Barrierefreie Haushaltsgeräte von Feelware
Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen
Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Kurzinfo: Die Jury des 20. Deutschen Hörfilmpreises 2022
Kurzinfo: Wählen Sie Ihren Publikumsliebling!
Verstärkung gegen digitale Barrieren
Gemeinsam aktiv gegen E-Roller
DBR: Mehr Tempo bei Barrierefreiheit
"Home Designed for All" auf der IFA
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Perspektiven: DBSV trifft Politik
Projekte: Bunt wie ein Obststand
Die Vorträge: Zuhören und mitreden
Die Mitmach-Aktionen: Einfach mal ausprobieren
Die Marktstände: Fühlen, hören, sehen
Gemeinsam gegen digitale Barrieren
Reizthemen Deutsche Bahn und E-Roller
Offen für Mitarbeit von Nicht-Mitgliedern
Vereine leben vom Mitmachen ihrer Mitglieder
Willkommenskultur und Ehrenamt
Online-Gespräch für AMD-Patienten
Märchen für alle ab zehn Jahren
Landesgartenschau Beelitz 2022
Computerkurs für Fortgeschrittene
"Es geht durch Höhen und Tiefen"
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
Schnell handeln bei Netzhautablösung
Einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber
Neuer Vorstand im Landesverein Bremen
Vortrag "Durchblick behalten im Alltag"
Dreharbeiten im Aura-Hotel Saulgrub
Blindenfußball: Deutsches Team für WM qualifiziert
Para-Schwimmen-WM: Erfolge auf Madeira
Eishockey-Spiele mit Audiodeskription
Aura-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren
"Musik trägt mich durch mein Leben"
Kurzinfo: "Weitersehen 2023": Volkskrankheit Sehverlust?
Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung – ein neuer Service der rbm
Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
Mit uns wäre es anders gewesen
Bücher in großer Schrift beim dzb lesen
Tonspur für verbesserte Sprachverständlichkeit
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
Steuerberatungsstelle Nürnberg
Titelbild:
Das Titelbild ist pink. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen" – die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem hellgrauen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten zeigt ein Foto einen Delegierten, der einen Wahlzettel in einen Karton steckt, der ihm gereicht wird. Der DBSV-Verbandstag ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.
"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart",
76. Jahrgang
ISSN: 2511-7017
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0
Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Christoph Ledder, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org
Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).
Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.
Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org
Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.
Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH
Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
wenn Sie diese "Sichtweisen" lesen oder hören, ist Spätsommer und die große Hitze, die im Juni während des Verbandstags Berlin in einen Brutkasten verwandelte, vielleicht nicht mehr so recht vorstellbar. Die rund 140 Delegierten, die sich dort zu der alle vier Jahre stattfindenden Tagung trafen, haben freilich noch aus anderen Gründen geschwitzt: Sie lasen viele Vorlagen, trafen inhaltliche Entscheidungen, mussten sich am Tagungsort orientieren und überlegen, mit wem der vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer sie mal persönlich sprechen wollten. Denn wann wird dafür das nächste Mal Gelegenheit sein?
Der Verbandstag stellt Weichen für die Zukunft der Verbandsarbeit, mindestens für die nächsten vier Jahre. Dann tagt der Verbandstag wieder und ein neues Präsidium wird gewählt. Welche Themen in diesem Jahr während der dreitägigen Konferenz behandelt wurden und wer Mitglied im neuen Präsidium ist, erfahren Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.
Die Delegierten der Landesvereine und der korporativen Mitglieder beschäftigten sich natürlich mit politischen Themen und hatten dazu auch Gäste aus der Politik eingeladen, zum Beispiel Dr. Annette Tabbara vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales und die EU-Abgeordnete Katrin Langensiepen. Barrierefreiheit – auch im Bereich des Digitalen -, Partizipation und Inklusion auf dem Arbeitsmarkt waren Themen, die alle in ihren Reden aufgriffen, und sie spielten auch insgesamt eine Rolle auf dem Verbandstag. Noch knirscht es an vielen Ecken und Enden in diesen Bereichen.
Wo es noch knirscht und was dagegen helfen könnte, war Thema in den Workshops, wo es beispielsweise um die Gewinnung neuer Mitglieder und die Motivation zum Ehrenamt ging.
Schließlich durfte auch einfach mal geschlendert und gelacht werden: Der Markt der Projekte zeigte die vielen Angebote der DBSV-Familie, von denen einige zum Ausprobieren und Entspannen einluden. Wessen Kopf sonst in den Sitzungen rauchte, konnte ihn beim Schwingen der Pack-Poi oder beim Trommeln auf dem Cajón einfach mal freibekommen. Zur Nachahmung empfohlen!
Eine entspannte Lektüre wünscht Ihnen
Ute Stephanie Mansion
Redaktion
"Sichtweisen"
Zum Beispiel sprechende Waschmaschinen, Trockner, Elektroherde und Backöfen sowie barrierefreie Kaffeemaschinen, Heißluftgarer und Mikrowellen.
Hörbarer Katalog am Telefon: 02 41 / 98 09 67 40
www.feelware.eu
Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung
Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
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per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal
Infos: 06 51 / 71 05 – 430
E-Mail:
tonpost@bistum-trier.de
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www.tonpost.de
Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus-Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon – so einfach ist das!
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
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synphon@t-online.de
www.synphon.de
Farben bestimmen oder erkennen, das ist für viele seheingeschränkte und vor allem blinde Menschen oft ein großes Problem. Abhilfe schafft dann ein elektronisches Farberkennungsgerät, was zunächst den Farbwert ermittelt und dann über eine Sprachausgabe einen verständlichen Farbton ausgibt. So können Bekleidung, Gegenstände oder auch mittlerweile Leuchtdioden gemessen und erkannt werden.
Simple Aufgaben, wie beispielsweise unsere Oberbekleidung kombinieren oder auch die Wäsche sortieren, gehören zu unseren täglichen Aufgaben und sind ohne Farberkennungsgerät praktisch unlösbar.
Das bekannte und sehr leistungsfähige Farberkennungsgerät FAME erkennt, bzw. nennt 600 Farben und deren Variationen, beispielsweise "blasses mittelrot in Richtung orange". Es kann Farben vergleichen, Lichtquellen finden, Strukturen erkennen und die Farbe von Leuchtdioden unterscheiden.
Jetzt gibt es das Gerät auch als FAME plus. Nun können zu den gemessenen Farbwerten auch eigene Zusatzinformationen aufgesprochen werden, wie z.B. "das ist mein Lieblingspullover" oder "die Farbe ist Marineblau". Dies ist gerade bei der Auswahl unserer Oberbekleidung sehr sinnvoll und hilft noch bessere Unterschiede zu erkennen. Das FAME plus ist in seiner Bedienung trotz der diversen Funktionen mit nur drei Drucktasten sehr übersichtlich gestaltet. Das FAME plus verfügt über einen Lautsprecher und eine Kopfhörerbuchse.
Gerade mal so groß wie in etwa ein Skatspiel (100 * 55 * 24mm) und mit einem Gewicht von nur 65 g passt es in jede Hand und in jedes Urlaubsgepäck. Die Energieversorgung erfolgt per Lithium-Akku. Bedienungsanleitungen sind in Schwarzschrift und Audio-CD dabei.
Die FAME-Familie im Überblick:
Farberkennungsgeräte sind anerkannte Blindenhilfsmittel und die Kosten können daher bei den Krankenkassen beantragt werden. Wir unterstützen Sie gerne!
Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover:
Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14
Euro/Anruf)
E-Mail:
info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Bundle Aktion – Beim Kauf einer Handy Tech Braillezeile erhalten Sie die kostenfreie EasyTask Help Tech Version.
Sie erhalten mit jeder Handy Tech Braillezeile als zusätzlichen Service eine kostenfreie EasyTask Help Tech Version. Diesen Service können auch bestehende Braillezeilen-Kunden nutzen. Sie finden die kostenfreie EasyTask Help Tech Version auf dem StartStick.
Die Software ist ein hervorragendes Werkzeug, um Arbeitsabläufe am Windows PC im Handumdrehen zu vereinfachen. Wie beispielsweise das Öffnen von Dokumenten, Programmen und Webseiten.
Mit der EasyTask Help Tech Version können wiederkehrende Arbeitsvorgänge direkt per Tastaturkürzel aufgerufen werden. Die Tastenkombinationen sind dabei vom Nutzer frei wählbar. Auch häufig genutzte Textbausteine wie z.B. Begrüßungen, Sondertexte oder Danksagungen lassen sich in Sekundenschnelle per Tastaturbefehl einfügen.
Für die kostenpflichtige Vollversion von EasyTask, welche Ihnen noch weitere Möglichkeiten bietet, wenden Sie sich bitte an Ihren Kundenberater.
Wir sind für Sie da in: Horb | Stuttgart | Köln | Marburg | Hamburg | Lüneburg
Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart:
0711-2202299-0
Köln: 0221-921556-0
Marburg: 06421-690012-0
Hamburg: 040-87963121-0
Lüneburg: 04131-699698-0
Bildbeschreibung: Auf dem Bild zu sehen ist die Braillezeile Active Braille auf einem Schreibtisch mit einem Notebook.
Sie sieht aus wie eine normale Baustellenmarkierung, doch dahinter steckt noch viel mehr! LOC.id lautet der Schlüssel! In den Baulampen versteckt sich diese hochmoderne Technologie, die Blinden und Sehbehinderten durch akustische Signale den richtigen Weg durch die Baustelle weist.
Aktiviert wird das System entweder über die aktivierte LOC.id-App auf dem Benutzerhandy, sobald sich dieser annähert. Alternativ steht auch eine Säule mit Taster-Anforderung bereit. Diese "sprechende Säule" warnt vor Baustellen und gibt Informationen zur Orientierung.
Dieses weltweit erste Leitsystem in Baustellen sorgt bereits für internationales Interesse, denn zukünftig soll es in Singapur zum Einsatz kommen. Doch die Vorreiterrolle übernimmt einmal mehr die Stadt Osnabrück, die sich selbst dem digitalen Wandel verschrieben hat und wo nun wichtige Erfahrungen im realen Testbetrieb gesammelt und ausgewertet werden können.
Weitere Einsatzgebiete für LOC.id sind der öffentliche Nahverkehr, Indoor-Navigation, neue Mobilität (E-Scooter), Lichtzeichenanlagen und Aufzüge.
RTB
www.rtb-bl.de
Tel.: +49 5252
9706-0
"Es ist schön, wenn man keine Termine hat", sagt Klaus Hahn. Als Präsident stand er in den vergangenen vier Jahren an der Spitze des DBSV, und sein Terminkalender war prall gefüllt. Jetzt trat er zur Wahl des Präsidiums nicht mehr an – 16 Jahre insgesamt hat er darin mitgewirkt. Der Verbandstag hat ihn nun zum Ehrenmitglied ernannt. Warum Klaus Hahn menschliche Kontakte in der Vereinsarbeit wichtig sind und wo sie ihm gefehlt haben, schildert er im Interview.
Interview: Ute Stephanie Mansion
Herr Hahn, wie geht es Ihnen jetzt, nachdem Sie die letzte Sitzung als Präsident des DBSV hinter sich und sehr viel Lob gehört haben?
Mir geht's gut. Ich fühle mich ein Stück befreit, und es war ja keine Überraschung, dass ich jetzt aus dem Präsidium ausscheide. Ich habe mich auf diesen Zeitpunkt gefreut. Ich habe jetzt mehr Zeit für andere Dinge, so gern ich die Arbeit im Präsidium auch gemacht habe.
Wie viel Freude empfinden Sie, und wie viel Wehmut ist vielleicht dabei?
Die Wehmut ist noch nicht so richtig rausgekommen, es kann sein, dass sich das in den nächsten Tagen ergibt. Es ist ein schöner Übergang, dass ein neues Präsidium mit neuen Leuten da ist. Mein Wunsch war – das habe ich im Interview zu meinem Amtsantritt als Präsident gesagt -, dass der DBSV durch das Präsidium eine Zukunftssicherung hat, und dazu gehört, dass neue Menschen reinkommen. Und dann muss einer raus.
Was werden Sie mit der gewonnenen freien Zeit anfangen?
Ich habe erst mal keine Pläne. Es ist schön, wenn man keine Pläne hat und keine Termine, die man machen muss. Mal gucken, was der Garten so zu uns sagt, nachdem wir jetzt eine Woche weg waren. Und auch andere Sachen liegen an. Ich bin nicht besonders fit im Umgang mit dem Internet, da werde ich sicher was dran tun. Ich habe meiner Frau schon angedroht, dass ich mich bei ebay anmelde und gucke, was ich von unserem Hausrat verticken kann.
Sie haben das neue Präsidium erwähnt und auch, dass Sie Abschied genommen haben, um Jüngeren Platz zu machen. Wie beurteilen Sie die Wahl?
Die beiden Frauen, die neu ins Präsidium gekommen sind, sind deutlich jünger – das ist unter dem Aspekt der Verjüngung super gelaufen.
Blicken wir noch mal zurück: Was war aus Ihrer Sicht der größte Erfolg in den vergangenen Jahren? Nicht nur, als Sie Präsident waren, sondern auch, als Sie lange Zeit Mitglied des Präsidiums waren.
Das Präsidium hat sich immer entwickelt, entsprechend den Notwendigkeiten und den Anforderungen. Viele Dinge sind gut gelaufen. Ich würde nicht irgendein einzelnes Ereignis herausheben. In der politischen Arbeit ist manches erreicht worden: Dinge, die von außen an uns herangetragen wurden, auf die wir reagieren mussten und wo wir Erfolge hatten. Aber ganz viel ist eben auch "die ganz normale laufende Arbeit". Die musste bewältigt werden und dazu hatten und haben wir in der Geschäftsstelle ein gutes und engagiertes Team, das mit viel Engagement, Kompetenz und Phantasie die Aufgaben erledigt. Das ist ein gutes Zusammenarbeiten gewesen, das für mich den Ausschlag gegeben hat.
Gibt es auch einen Wermutstropfen?
Ja, die Corona-Pandemie. Ich hatte mich auf verschiedene Veranstaltungen, wo man mit Menschen zu tun hat, während meiner Präsidentschaft gefreut. Es ist bei der Verleihung der Ehrenmitgliedschaft hervorgehoben worden, dass es mir immer um den Kontakt zu und mit Menschen ging und geht, und das war in der Corona-Zeit schwer ausgebremst. Eine virtuelle Veranstaltung hat einfach nicht denselben Charakter wie eine echte Veranstaltung. Da kommen keine Emotionen durch, da kann man keine Gespräche am Rand führen. Wir haben das gut geschafft, waren erfolgsorientiert und sachlich. Aber der menschliche Faktor hat gefehlt. Wenn man wie wir gerne von einer DBSV-Familie redet, dann gehört der persönliche Kontakt dazu. Der ist unabdingbar, und deswegen bin ich froh, dass es jetzt möglich war, den Verbandstag in Präsenz abzuhalten.
In unserem Interview vor vier Jahren haben Sie erwähnt, dass Ihnen jemand mal gesagt hat, blinde und sehbehinderte Menschen treten viel zu vorsichtig auf und müssten viel stärker für ihre Anliegen eintreten, und das geschieht sicher auch oft. Aber was müsste geschehen, um die Anliegen noch stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit zu bringen?
Da muss man ständig in der Öffentlichkeit präsent sein. Und wir haben in den letzten Jahren durchaus Beispiele dafür. Voriges Jahr bei der Kampagne zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz hat der DBSV klar Kante gezeigt, mit Medieneinsatz, mit einem Video, das weit verbreitet wurde.
Solche Sachen tragen stark dazu bei, dass man präsent wird. Oder auch die Verbandsklage in Sachen E-Roller. Da werden wir wahrgenommen. Zufällig läuft die Verbandsklage gegen die Stadt Münster, wo ich wohne, und ich werde oft darauf angesprochen: "Das ist super, was ihr da macht" – auch an der Bushaltestelle von wildfremden Leuten.
Sie haben den verstärkten Einsatz von Videos und anderen Medien erwähnt – das spricht ja auch mehr junge Leute an. Jetzt hat der DBSV ein bisschen Probleme mit dem Nachwuchs oder der Nachwuchs mit dem DBSV. Was sagen Sie als jemand, der jahrzehntelang immer aktiv war in der Selbsthilfe, jüngeren Leuten, die eher darauf setzen, sich übers Internet zu vernetzen: Warum ist die Arbeit in einem sozialen und politisch aktiven Verein oder Verband wichtig?
Das Stichwort "sozial" ist wichtig. Wir sind als Menschen so strukturiert, dass wir soziale Kontakte brauchen, dass wir davon leben. Wenn Leute sagen "Ich brauche das alles nicht", sind sie ein Stück weit abgeschnitten und tun sich selbst keinen Gefallen – die versäumen etwas in ihrem Leben. Es kann einfach sehr befriedigend und sinnstiftend sein, wenn man sich mit anderen, in gleicher Weise betroffenen Menschen zusammentut und Dinge gemeinsam anpackt und zum Ziel führt. Oft haben Menschen, die sagen "Ich brauche den Verein nicht", Ansprüche. Die wollen auch, dass sich hier und da etwas ändert. Da kann man nur sagen: Kommt hinter eurem Computer hervor oder wo ihr euch gerade verschanzt! Kommt raus und macht mit, bringt euch ein!
Sie haben sich immer eingebracht und sind darum heute zum Ehrenmitglied ernannt worden. Was bringt so eine Ehrenmitgliedschaft mit sich, was bedeutet das?
Rein formal nach der Satzung bedeutet das, dass ich bei den künftigen Verbandstagen eine eigene Stimme habe, aber die eigentliche Bedeutung geht weit darüber hinaus. Das ist die Anerkennung für das, was man in der vergangenen Zeit im Rahmen seiner ehrenamtlichen Tätigkeit gemacht hat – egal, ob es besonders hervorgehobene Erfolge waren oder einfach das laufende Geschäft, wo Ausdauer und Standfestigkeit gebraucht werden. Mit so einer Anerkennung hier hinauszugehen, freut mich einfach.
Gibt es Menschen, denen ihr besonderer Dank gilt an diesem Tag?
Der gilt ganz vielen Leuten. Da ist meine Frau, die mir immer den Rücken freigehalten hat. Auch die Familie war eingebunden: Als unsere Kinder in der Grundschule waren, gab es noch keine E-Mails und dergleichen, da haben sie mir die Rundschreiben vom Paritätischen oder sonst was vorgelesen. Für einen Dritt- oder Viertklässler ist das eine Herausforderung, dem Vater irgendwelche langweiligen Verbandssachen vorzulesen. Die haben mir sogar zum Geburtstag und zu Weihnachten Vorlesegutscheine geschenkt, von zehn Minuten bis zu zwei Stunden war alles drin. Das fand ich echt süß. Meine Frau hat die ganzen Jahre das Engagement mitgetragen und ist gerne zu Veranstaltungen mitgekommen, auch weil wir beide gesagt haben: Es ist unsere gemeinsame Zeit. Das war eben nicht nur das Fahrkarte-Kaufen und sich Drum-Kümmern, dass ich einen Kaffee bekomme, wenn ich im ICE einen Kopfhörer aufhatte. Wenn der Verwaltungsrat in einer fremden Stadt tagte, hat sie sich während der Sitzung umgeguckt; wir haben dann eine Übernachtung drangehängt, und sie hat mir die Stadt ein bisschen gezeigt.
Dankbar bin ich auch dem Team in der Geschäftsstelle, das immer offen und konstruktiv war, und nachdem man so ein bisschen voneinander wusste, hatten wir die ganzen Jahre ein sehr gutes vertrauensvolles Verhältnis.
Das Gleiche gilt fürs Präsidium und für die Vorstände und Delegierten aus den Landesvereinen. Man hat nicht mit allen gleich viel zu tun und nicht mit allen gleich guten Kontakt, aber da, wo es intensiver war, war es immer ein guter und freundschaftlicher Kontakt. Davon werde ich sicher einiges mitnehmen in die folgende Zeit.
Dazu ein Bild: Klaus Hahn beim Verbandstag in einer Sitzreihe des Veranstaltungssaals. Er trägt Brille, einen kurzen Bart und hat Kopfhörer auf. Hinter ihm sind viele weitere Sitzreihen mit Menschen zu erkennen.
Der 20. Deutsche Hörfilmpreis feiert in diesem Jahr sein Jubiläum in Berlin. Zahlreiche Filme sind in verschiedenen Kategorien nominiert. Die besten Audiodeskriptions-Teams erhalten die ADele, eine kleine Trophäe. Die akustischen Bildbeschreibungen stehen bei der feierlichen Preisverleihung Ende September im Mittelpunkt.
Insgesamt 20 Produktionen wurden für den diesjährigen Deutschen Hörfilmpreis im Jubiläumsjahr nominiert. Bereits zum 20. Mal zeichnet der DBSV Filme in fünf Kategorien mit einer ADele aus, einer kleinen Trophäe aus Bronze. Die einzelnen Werke haben sich mit ihren akustischen Bildbeschreibungen (Audiodeskription) für das Finale um die Auszeichnung qualifiziert. Die Jubiläumsgala findet am 27. September in Berlin statt. Unter #{www.deutscher-hoerfilmpreis.de} wird die Preisverleihung im Livestream übertragen.
Die Nominierungen im Detail:
Kino:
TV/Mediatheken/Streamingdienste:
Dokumentation:
Kinder- und Jugendfilm:
Filmerbe:
Der Deutsche Hörfilmpreis 2022 wird von der Aktion Mensch unterstützt. Hauptsponsoren sind Pfizer Deutschland und Novartis Pharma GmbH.
Weitere Informationen unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de
Hans-Joachim Krahl, DBSV-Ehrenmitglied (Jury-Vorsitz)
Feo Aladag, Produzentin und Regisseurin
Lars-Olav Beier, Der Spiegel
Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland
Dr. Alice Brauner, Produzentin
Peter Brass, Mitglied des DBSV-Präsidiums
Jette Förster, Mitglied des DBSV-Präsidiums
Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
Roman Knižka, Schauspieler
Awet Tesfaiesus, Mitglied des Deutschen Bundestags (Fraktion Bündnis 90 / Die Grünen)
Hörfilmfans können auch in diesem Jahr aus den 20 nominierten Beiträgen für den 20. Deutschen Hörfilmpreis ihren Favoriten wählen. Geben Sie Ihre Stimme der Produktion, die sich Ihnen über die Audiodeskription am besten erschließt. Der Sieger des Publikumspreises wird bei der Preisverleihung am 27. September in Berlin mit einer ADele geehrt.
Und auch Sie können gewinnen: Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir einen OLED-Fernseher TX-55LZW984 von Panasonic. Neben vielen Extras verfügt dieser Smart-TV mit 55 Zoll auch über die für blinde und sehbehinderte Menschen wichtige Sprachführung und Sprachsteuerung.
Auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform sind direkt im Anschluss an diesen Beitrag alle nominierten Filme in den Kategorien Kino, TV/Mediatheken/Streaming, Dokumentation, Kinder- und Jugendfilm und Filmerbe mit kurzen Ausschnitten zu hören.
Im Internet werden die Filme unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/publikumspreis vorgestellt.
Ihr Votum können Sie über ein Formular auf der Webseite abgeben oder per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de.
Oder schicken Sie eine Postkarte an den
DBSV
Rungestraße 19, 10179 Berlin
Bitte nennen Sie jeweils das Kennwort "Publikumspreis" und Ihren Favoriten. Einsendeschluss ist der 15. September 2022.
Dazu ein Bild: Vor einer weißen Wand mit dem Logo des Hörfilmpreises (ein Ohr) stehen die Gewinner der Kategorie TV 2021 Hannah Schwarz und Holger Stiesy mit der Laudatorin, Schauspielerin Meike Droste (rechts). Die Veranstaltung hatte im vergangenen Jahr hybrid stattgefunden.
"Durchsetzungsbegleitung Digitale Barrierefreiheit" heißt das im Juni gestartete Projekt des DBSV, das von zwei neuen Mitarbeiterinnen, Anna Schneider und Rose Jokic, geleitet wird. Die Umsetzung der Barrierefreiheit digitaler Angebote ist für öffentliche Einrichtungen gesetzlich verpflichtend, lässt jedoch in der Praxis zu wünschen übrig. Um dies nachhaltig zu ändern, plant das Projektteam unter anderem, blinde und sehbehinderte Mitglieder in den Landesvereinen zu ermutigen, entdeckte Barrieren zu melden. Wie das geht und was dann geschieht, soll in entsprechenden Schulungen und Vernetzungstreffen diskutiert werden. Auch eine Mailingliste soll künftig mehr Austausch zu diesem Thema ermöglichen.
Nach dem Studium der Englischen Philologie und Bibliothekswissenschaft in Berlin und Exeter (England), arbeitete Anna Schneider hauptsächlich im öffentlichen Dienst und in der Forschung als Projektmanagerin. Inhaltlich ging es dabei um die Erhaltung von Kulturgut durch moderne Technik und die Digitalisierung von Prozessen. Auch Projekt-Administration wie die Beantragung von Drittmitteln und die Berichterstattung gehörten dazu.
Die gebürtige Berlinerin kam auf der Suche nach dem nächsten Projekt zum DBSV. "Mir gefällt die Möglichkeit, meine Erfahrungen in ein Vorhaben einzubringen, das die Teilhabe aller Menschen an digitalen Angeboten durchsetzen möchte", sagt sie. "Das ist ein integraler Bestandteil aller digitalen Anwendungen und sollte damit selbstverständlich sein."
In ihrer Freizeit genießt Anna Schneider das Leben mit Familie und Freunden. Durch ihre vierjährige Tochter entdeckt sie die Welt immer wieder neu, zum Beispiel beim Gärtnern mit der Oma. Außerdem stehen das Singen im Chor und Rock-Konzertbesuche auf dem Plan.
Kontakt
E-Mail:
a.schneider@dbsv.org
Tel.: 0
30 / 28 53 87 – 151
Dazu ein Bild: Anna Schneider lächelt in die Kamera. Ihr helles Haar trägt sie zurückgebunden.
"Das Projekt "Durchsetzungsbegleitung Digitale Barrierefreiheit' hat mich sofort angesprochen", sagt Rose Jokic auf die Frage, wie sie zum DBSV gekommen ist. Beim Antidiskriminierungsbüro in Leipzig hat die Kölnerin zuvor ein Projekt zum Thema "Barrierefreiheit aktiv gestalten" geleitet. Sie konzipierte Workshops, in denen Teilnehmende mit und ohne Behinderung in Behörden, Verbänden und Kultureinrichtungen geschult und beraten wurden, was Barrieren sind und wie sie beseitigt werden können. Auch in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung beriet sie Ratsuchende zu Anträgen, Assistenzen und Bildungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten. Sie selbst sieht hell und dunkel und ist daher auf blindentechnische Hilfsmittel wie Langstock, Braillezeile und Screenreader angewiesen.
Grundlage ihrer Tätigkeiten ist neben dem Studium der Betriebswirtschaftslehre und Sozialer Arbeit die fortlaufende Weiterbildung in Barrierefreiheit, inklusiver Medienpädagogik, Peer Counseling sowie Online-Beratung.
Ihre Freizeit gestaltet Rose Jokic mit Joggen, Lesen, Gärtnern und mit Freunden.
Kontakt
E-Mail:
r.jokic@dbsv.org
Tel.: 0 30 / 28
53 87 – 168
Dazu ein Bild: Rose Jokic hat glattes langes dunkleres Haar und ein schmales Gesicht. Sie trägt eine helle Bluse.
E-Roller, die im Weg, auf Leitstreifen oder vor Eingängen stehen, stellen eine ernstzunehmende Unfallgefahr für blinde und sehbehinderte Fußgängerinnen und Fußgänger dar. Aus diesem Grund führt der DBSV Musterklagen mit dem Ziel durch, dass E-Roller ausschließlich auf ausgewiesenen und abgegrenzten Abstellflächen geparkt werden. Diese Bereiche müssen kontrastreich markiert und mit einem Blindenstock ertastbar sein. So werden sie auch für Menschen mit Seheinschränkungen besser erkennbar.
Mitte August hat der DBSV eine Crowdfunding-Aktion gestartet, im Rahmen derer zur Unterstützung des Vorhabens Geld gespendet werden kann. Dieses wird unter anderem für anfallende Gerichtskosten und öffentlichkeitswirksames Werben für das Anliegen verwendet.
Informationen zur Crowdfunding-Aktion und zu Möglichkeiten zur Unterstützung gibt es unter www.dbsv.org/e-roller.html
Dazu ein Bild: Zwei E-Roller stehen mitten auf einem Fußgängerweg. Neben dem Weg verläuft eine Straße, an deren Rand zahlreiche Autos parken.
Vom Automaten Geld abheben, spontan essen gehen oder kurzentschlossen verreisen: Was für die meisten Menschen selbstverständlich ist, kann für Menschen mit Behinderungen mit unüberwindbaren Hindernissen einhergehen. Darum fordert der Deutsche Behindertenrat (DBR), dem auch der DBSV angehört, seit Jahren umfassende und verbindliche Regelungen zur Barrierefreiheit. Nun hat in diesem Zusammenhang die EU-Kommission ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet. "Auch wenn es hierbei eher um formale Versäumnisse geht, die in Kürze nachgebessert werden sollen, bleiben wir bei unserer Kritik, dass die Barrierefreiheit in Deutschland nicht konsequent und schnell genug vorangetrieben wird", erklärt DBR-Sprecherratsvorsitzender Adolf Bauer.
Bereits im vergangenen Jahr hat der DBR gemeinsam mit zahlreichen anderen Akteuren darauf hingewiesen, dass das sogenannte Barrierefreiheitsstärkungsgesetz die Spielräume der EU-Vorgaben nicht ausreichend nutzt. "Zwar gibt es nun Regeln zur Barrierefreiheit in der Privatwirtschaft, allerdings enthalten diese zu viele Ausnahmen und zu lange Übergangsfristen", erklärt Bauer. "Es ist inakzeptabel, dass der Online-Handel erst 2030, Geldautomaten sogar erst 2040 barrierefrei werden sollen."
Der Zusammenschluss "Home Designed for All" der deutschsprachigen Blinden- und Sehbehindertenverbände aus Österreich, der Schweiz und Deutschland präsentiert sich vom 2. bis zum 6. September mit einem Messestand auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) 2022. Ziel ist es, Hersteller und Händler auf die Problematik fehlender Barrierefreiheit bei Haushaltsgeräten aufmerksam zu machen und Möglichkeiten barrierefreier Gestaltung in einem "Design for All" aufzuzeigen.
Informationen zu "Home Designed for All" finden Sie unter www.home-designed-for-all.org.
Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:
Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.
Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte
Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:
Alle vier Jahre kommen Delegierte aus den Mitgliedsorganisationen des DBSV in Berlin zum Verbandstag zusammen. Sie beraten und entscheiden über Leitlinien und Grundsätze der Verbandsarbeit, über Satzungsänderungen, und sie wählen ein neues Präsidium. Was bei der Zusammenkunft im Juni diskutiert und beschlossen wurde, zeigt unser Schwerpunkt. Und auch, welche Vielfalt an Projekten die DBSV-Familie auf die Beine stellt.
Dazu ein Bild: Die Delegierten des Verbandstags sitzen in vielen Sitzreihen in einem großen Saal und applaudieren. Die großen Fenster sind hinter Vorhängen verborgen.
"DBSV 2030" heißt der Verbandsentwicklungsprozess, der vor vier Jahren beim Verbandstag angestoßen und in diesem Jahr weiterdiskutiert wurde. Für den Verband ebenfalls wichtige Themen zeigte der Tätigkeitsbericht auf. Beschlossen wurden eine gesundheitspolitische Resolution und Satzungsänderungen. Ein Ausblick auf das Jahr 2024 dürfte Vorfreude geweckt haben: Dann wird wieder ein Louis Braille Festival gefeiert.
Von Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Lisa Mümmler
Rund 140 Delegierte aus Landesvereinen und korporativen Mitgliedsorganisationen des DBSV hatten sich Ende Juni im NH-Hotel Berlin Alexanderplatz eingefunden, um drei Tage lang über die großen Themen und Leitlinien des Verbands zu beraten, Beschlüsse zu fassen und ein neues Präsidium zu wählen.
Im Mittelpunkt der Tagung standen Diskussionen, Vorträge und Workshops – ein wichtiger Faktor war jedoch auch das Netzwerken, alte Kontakte zu beleben und neue zu knüpfen. So werden Erfahrungen ausgetauscht und Ideen zum Nutzen aller können durch vereinsübergreifende Zusammenarbeit umgesetzt werden.
Über bedeutende Programmpunkte wie den öffentlichen Teil, die Wahl des Präsidiums, die Workshops und den Markt der Projekte erfahren Sie mehr in eigenen Artikeln dieser Ausgabe.
Zu Beginn der Tagung stellte Klaus Hahn, zu diesem Zeitpunkt noch DBSV-Präsident, den Tätigkeitsbericht vor. Positiv hob er hervor, dass jeder Landesverein nun im Präsidium einen Ansprechpartner habe. Er unterstrich die Einflussnahme des DBSV auf Gesetzgebungsverfahren. Wichtige Punkte zur digitalen Barrierefreiheit würden sich im Koalitionsvertrag wiederfinden. Als "Brocken" bezeichnete Hahn das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, das der DBSV intensiv begleitet.
Zu den Errungenschaften zählte er unter anderem verbindliche Zutrittsrechte für Menschen mit Blindenführhund und eine Verstetigung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung. Mit Blick auf Barrierefreiheit meinte Hahn: "Bei der Durchsetzung von Standards kommen wir nur auf europäischer Ebene weiter."
Weitere Themen, die Hahn ansprach, waren smarte Mobilität, der Reha-Fachkräftemangel, berufliche Teilhabe sowie die anvisierte, stark diskutierte und letztendlich doch nicht zur Umsetzung vorgesehene Namensänderung des Verbands.
Einstimmig angenommen wurde eine Resolution zur Gesundheitspolitik, die die gesundheitspolitischen Forderungen des DBSV zusammenführt. Darin geht es um die effektive Vermeidung von Sehverlust und den gleichberechtigten Zugang blinder und sehbehinderter Menschen zum Gesundheitssystem.
Ausführlich diskutiert wurde über das Thema "Autonomes Fahren". Die Diskussion über neue Mobilitätskonzepte, den Stand ihrer Umsetzung und Erwartungen des DBSV wird als Audio-Mitschnitt auf der CD DBSV-Inform im Oktober zu hören sein.
Ein weiterer Punkt war der beim Verbandstag 2018 angestoßene Entwicklungsprozess "DBSV 2030". Die bisher erarbeiteten Ergebnisse müssen nun umgesetzt werden. Mit vier großen Themen haben sich Gruppen ausführlich beschäftigt: Leistung und Marketing mit der Aufgabe, Augenpatienten und -patientinnen als neue Mitglieder zu erreichen, Mitgliedergewinnung bzw. Mitgliederschwund entgegenwirken, Geld und Ehrenamt.
DBSV-Pressesprecher Volker Lenk informierte über den Stand und die kommenden Schritte in Bezug auf die neue Markenarchitektur. Er enthüllte ein Roll-up mit der neuen Bildmarke und präsentierte eine Audiodatei mit dem neuen Markenklang. Die neue Bildmarke zeigt ein Auge in Purpur, das links scharf, rechts unscharf gezeichnet ist (vgl. "Sichtweisen" 4/22). Der Markenklang, zu dem verschiedene Varianten einer "Grundmelodie" gehören, kann in Zukunft bei verschiedenen Gelegenheiten und in verschiedenen Längen eingesetzt werden.
Beschlossen wurden mehrere Satzungsänderungen. Aufgenommen wird § 2a, der die Bedingungen der Inanspruchnahme der Rechtsberatungsgesellschaft rbm verbindlich regelt.
Weitere Regelungen betreffen unter anderem digitale Sitzungen der Verbandsgremien, die Umbenennung des Verwaltungsrates in "Verbandsrat" und ein Bekenntnis zum Blickpunkt-Auge-Beratungsangebot.
Die Wahl des Präsidiums sowie die Ernennung von Ehrenmitgliedern standen am letzten Tag auf dem Programm.
Zu neuen Ehrenmitgliedern wurden Klaus Hahn und Jürgen Lubnau ernannt. Hahn ist der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe seit den 1970er Jahren verbunden. 2006 wurde er erstmals in das Präsidium des DBSV gewählt, 2018 zu seinem Präsidenten. In diesem Jahr trat er nicht erneut zur Wahl an. Jürgen Lubnau war Geschäftsführer des Blindenhilfswerks Berlin und im Rentenalter viele Jahre in dessen Vorstand. Von 1990 bis 1998 war er Mitglied im Vorstand des Deutschen Blindenverbands und bis 2006 dessen Präsident.
Ein freudiger Blick in die Zukunft galt dem Jahr 2024, denn dann wird es wieder ein Louis Braille Festival geben. Nach Hannover, Berlin, Marburg und Leipzig wird Stuttgart vom 3. bis 5. Mai 2024 Ort des Festivals sein. Arne Jöns, stellvertretender Vorsitzender des BSV Württemberg, stellte die Stadt vor.
Das Erfolgsevent soll nicht nur die DBSV-Familie zusammenbringen, sondern die jeweilige Gaststadt einbeziehen, zeigen, was blinde und sehbehinderte Menschen gestalten können und Wahrnehmung und Verständnis schaffen.
Qualifiziert hat sich die Schwabenmetropole unter anderem durch zwei starke Kooperationspartner: den Württembergischen Blinden- und Sehbehindertenverband und die Nikolauspflege.
Der nächste Verbandstag ist für 2026 geplant.
Dazu zwei Bilder: Zwei Bilder untereinander zeigen Jürgen Lubnau (oben) und Klaus Hahn, als sie aus den Händen von Hans-Werner Lange die Urkunden zu ihrer Ehrenmitgliedschaft erhalten.
14 Kandidatinnen und Kandidaten gab es bei der Präsidiumswahl, die im Juni während des Verbandstags in Berlin stattfand. Bei neun von ihnen durften die Delegierten ihr Kreuzchen auf dem Stimmzettel machen. Die neun mit den meisten Stimmen stellen nun das neue Präsidium des DBSV. Wer sie sind, woher sie kommen, welche Themen sie voranbringen möchten und wie sie sich den DBSV 2030 vorstellen, zeigen die folgenden Steckbriefe. Ein Ergebnis der Wahl: Das Präsidium ist etwas jünger und weiblicher geworden.
Neuer Präsident des DBSV
Alter: 65 Jahre
Wohnort: Hannover
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN)
Ehrenamt: Landesbehindertenbeirat Niedersachsen, Aktion Mensch (Kuratorium, Aufklärungsausschuss und Ausschuss Förderpolitik)
Mein Hauptthema im Präsidium: Den DBSV so zu leiten, dass er weiterhin führend die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen und Augenpatienten deutschlandweit in allen sozial-, gesundheits- und gesellschaftspolitischen Fragen vertritt.
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... flächendeckend die zertifizierte Beratung Blickpunkt Auge eingeführt und das Projekt 2030 erfolgreich mit seinen Mitgliedern umgesetzt haben.
Neuer Vize-Präsident
Alter: 51 Jahre
Wohnort: Berlin
Landesverein: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) und Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein (ABSV)
Ehrenamt: Mitglied des Landesvorstands beim BBSB, Mitglied des Vorstands der Bayerischen Hörbücherei, Ehrenamtlicher Richter am Verwaltungsgericht Berlin
Mein Hauptthema im Präsidium: Berufliche Teilhabe, Barrierefreiheit, Weiterentwicklung des Verbands
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... als starker und moderner Verband erfolgreich die Interessen von Menschen mit Sehverlust vertreten.
Alter: 68 Jahre
Wohnort: Marburg
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH)
Ehrenamt: Vorsitzender der Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer (ISCB)
Mein Hauptthema im Präsidium: Weiterentwicklung des Prozesses DBSV 2030 unter besonderer Berücksichtigung der traditionellen Mitgliederklientel und internationale Arbeit
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... eine schlagkräftige Organisation in den Bereichen Patientenvertretung und politische Vertretung für soziale, berufliche und kulturelle Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland sein.
Alter: 35 Jahre
Wohnort: Hannover
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN)
Ihr Hauptthema im Präsidium: Blickpunkt Auge als Peer Counseling stärken, Audiodeskription (Qualität beibehalten und Angebot ausbauen), Brailleschrift für Späterblindete, Angebote für Ehrenamtliche und Engagierte entwickeln, durchführen, evaluieren. Ich stehe für eine generationenübergreifende Arbeit im Schulterschluss.
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... so bekannt sein, dass er als "der" Ansprechpartner für alle Menschen, die mit Sehverlust betraut sind, gilt.
Alter: 57 Jahre
Wohnort: St. Wendel im Saarland
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland (BSV Saar)
Ehrenamt: Bis Herbst noch Mitglied der Bezirksgruppenleitung und ab Oktober im Vorstand des BSV Saar, Organistin
Mein Hauptthema im Präsidium: Brailleschrift, Hilfsmittel und Tricks für den Alltag, auch für taubblinde Menschen, Stärkung von Fraueninteressen, Kultur
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... als Selbsthilfeorganisation für blinde und sehbehinderte Menschen und Augenpatienten nicht nur bei Betroffenen bekannter sein, sondern auch als kompetenter Ratgeber und starker Partner im Gesundheitsbereich und der Politik geschätzt.
Alter: 59 Jahre
Wohnort: Leipzig
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen
Ehrenamt: Ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht Leipzig
Mein Hauptthema im Präsidium: Selbsthilfe ist so gut, wie wir sie machen!
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... als eine Familie firmieren, in unserer Gesellschaft als Selbsthilfe- und Patientenorganisation bekannt sein und von der Politik im Bund, in den Ländern und Kommunen ernst genommen.
Alter: 47 Jahre
Wohnort: Marburg
Landesverein: Blinden und Sehbehindertenbund Hessen (BSBH)
Ehrenamt: Medibus-Vorstand (Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Mediennutzer), Redaktionsmitglied des "Horus" im Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DBVS)
Mein Hauptthema im Präsidium: digitale Barrierefreiheit
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... auf erfolgreich durchgeführte Projekte in den Themenfeldern berufliche Teilhabe und digitale Barrierefreiheit zurückblicken.
Alter: 51 Jahre
Wohnort: Nürnberg
Landesverein: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB)
Ehrenamt: Mitarbeit in den Arbeitskreisen Eltern und Frauen im BBSB, Betreuung der Newsletter, Durchführung von Schulbesuchen
Mein Hauptthema im Präsidium: Förderung der Barrierefreiheit in den Bereichen Beruf, Alltag und Verkehr
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... eine Organisation sein, zu deren Gelingen blinde und sehbehinderte Menschen aus allen Bundesländern beitragen, und die sich weiterhin deutlich wahrnehmbar für die Verbesserung der Lebenssituation sehbehinderter, blinder und taubblinder Menschen einsetzt.
Alter: 63 Jahre
Wohnort: Stuttgart
Landesverein: Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg
Ehrenamt: Beauftragter für Barrierefreiheit, Umwelt und Verkehr beim BSV Württemberg und der Landesvereine in Baden-Württemberg, Vorstandsmitglied im Dachverband Integratives Planen und Bauen (in Stuttgart ansässiger Verein, in dem Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen, Architekten und Interessierte sich für Barrierefreiheit einsetzen)
Mein Hauptthema im Präsidium: Mitgliedergewinnung und Stärkung des Ehrenamtes
Bitte vervollständigen Sie folgenden Satz: Im Jahr 2030 wird der DBSV ... mit seinen Mitgliedsorganisationen und korporativen Mitgliedern die maßgebliche Selbstvertretungsorganisation blinder und sehbehinderter Menschen sowie der Menschen, die von Sehverlust bedroht sind, sein und noch mehr an Attraktivität für eine Mitgliedschaft gewonnen haben.
Dazu ein Bild: Die neuen Präsidiumsmitglieder stehen nebeneinander auf einem Rasen vor Büschen und einer Mauer. Von links nach rechts: Andrea Katemann, Thomas Kahlisch, Jette Förster, Thomas Krämer, Hans-Werner Lange, Ute Lutzenberger, Peter Brass, Silvia Hame und Winfried Specht.
Partizipation, Barrierefreiheit und der Arbeitsmarkt waren zentrale Themen beim öffentlichen Teil des Verbandstags: Gäste aus der Politik und DBSV-Repräsentanten berichteten, welche Rolle diese Themen auf Bundes- und auf europäischer Ebene spielen. Sie tauschten Kritik und Erfahrungen aus. Im Fokus standen sowohl bereits Erreichtes als auch angestrebte Ziele.
Von Christoph Ledder, Ute Stephanie Mansion, Lisa Mümmler
Der öffentliche Teil des Verbandstags sei immer ein Höhepunkt, sagte Vize-Präsident Hans-Werner Lange, als er diesen Teil der Veranstaltung eröffnete. Als Gäste begrüßte er unter anderem Dr. Annette Tabbara, Abteilungsleiterin im Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS), Katrin Langensiepen, Mitglied des Europäischen Parlaments (Die Grünen / EFA), Katja Kipping, Berliner Senatorin für Integration, Arbeit und Soziales (Die Linke), Verena Bentele, Vertreterin des Deutschen Behindertenrats und Präsidentin des Sozialverbands VdK, und Lars Bosselmann, Geschäftsführender Direktor der Europäischen Blindenunion (EBU). Bei Stiftungen, Weggefährten und Förderern bedankte sich Lange für ihre finanzielle Unterstützung.
In ihrer Rede erläuterte Tabbara die teilhabepolitischen Vorhaben der Bundesregierung anhand der Themen Partizipation, Barrierefreiheit und Arbeitsmarkt. Der Koalitionsvertrag sehe Partizipation vor: Menschen mit Behinderungen sollten in Gesetzgebungsprozesse einbezogen und auch informell zu Rate gezogen werden. Die Zusammenarbeit mit dem DBSV funktioniere bereits sehr gut.
Das Ziel Barrierefreiheit setze der Koalitionsvertrag auch für das private Leben. Im BMAS werde ein "Bundesprogramm Barrierefreiheit" aufgesetzt, abhängig davon, ob es Finanzen dafür gibt. Bei elektronischen Produkten sollen Barrieren künftig verringert werden. Das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz solle weiterentwickelt und Mittel bereitgestellt werden für die Errichtung barrierefreier Wohnungen. "Wir im BMAS fördern viele Projekte, die sich der Verbesserung der Barrierefreiheit widmen", sagte Tabbara.
Beim Thema "Arbeitsmarkt" berichtete sie von den einheitlichen Ansprechstellen, die Arbeitgeber helfen sollen, Menschen mit Behinderung einzustellen, ohne sich mit viel bürokratischer Last befassen zu müssen.
Klaus Hahn, zu diesem Zeitpunkt noch DBSV-Präsident, erwiderte auf die Rede Tabbaras, dass er Ankündigungen wie die einer Verbesserung der Beschäftigungssituation von Menschen mit Behinderung schon vor Jahren von Arbeitsminister Hubertus Heil gehört habe, passiert sei jedoch nichts. Er hoffe, dies nicht noch einmal zu erleben.
Positiv bewertete Hahn, dass viel Barrierefreiheit im Koalitionsvertrag zu finden sei. Das Durchsetzen auf Bundesebene sieht er als Chance, vorbildhaft auf die Länder zu wirken.
Katja Kipping erklärte in ihrem Grußwort, dass in Berlin im Kampf um inklusive Arbeitsplätze beispielsweise geplant ist, öffentlichkeitswirksam in Betriebe zu gehen, in denen Menschen mit Behinderung Teil des Teams sind. "Darüber zu sprechen ist eine gute Möglichkeit, um dort, wo in den Köpfen mangelnde Vorstellungskraft herrscht, diese mit Fantasie zu bereichern", erklärte die Landessenatorin.
Sie berichtete auch, dass es in Berlin ein Förderprogramm für Inklusionstaxen geben solle. Assistenzkräfte könnten nun nach Tarif bezahlt werden, um qualifiziertes Personal in diesem Bereich zu erhalten. Lange Wartezeiten in den Inklusionsämtern sollen künftig durch mehr Personal verhindert werden.
Stolz zeigte sich Kipping darauf, dass in Berlin Maßnahmen gefördert werden, die Menschen mit Behinderung ein weitgehend selbstbestimmtes Leben, die Wohnform betreffend, ermöglichen. Geplant sind auch die Einrichtung einer Schlichtungsstelle zur Beilegung außergerichtlicher Streitigkeiten und einer Fachstelle für Barrierefreiheit, die öffentliche Stellen bei der Umsetzung berät.
Verena Bentele, Mitglied im Sprecherrat des DBR und VdK-Präsidentin, kritisierte in ihrem Grußwort, dass für ein Aktionsbündnis wie den DBR die Beteiligungsfristen für Stellungnahmen an die Politik extrem kurz seien. Um Partizipation zu verwirklichen, seien angemessene Fristen wichtig.
Eines der größten Themen ist laut Bentele die Einbeziehung der Privaten in puncto Barrierefreiheit, auch digitaler Barrierefreiheit. Die Bundesregierung und die vorherigen Regierungen müssten sich daran messen lassen. Auch das Bildungssystem müsse sich dringend verändern. Solange es in Deutschland getrennte Systeme für Menschen mit und ohne Behinderungen gebe, werde es schwierig bleiben, den Arbeitsmarkt außerhalb des öffentlichen Dienstes zugänglich zu halten.
Auch eine Podiumsdiskussion unter dem Titel "Europa bewegt" gehörte zum öffentlichen Teil des Verbandstags. Diskutiert wurde über die Teilhabevorhaben und Interessenvertretung behinderter Menschen auf EU-Ebene. Zu Wort kamen die EU-Politikerin Katrin Langensiepen, EBU-Direktor Lars Bosselmann und die Referentin für Internationales des DBSV, Merve Sezgin. DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke moderierte das Gespräch.
Langensiepen erwähnte die inklusionspolitische EU-Strategie, die große Leitlinien beinhalte. Das Konkreteste sei ein in allen EU-Staaten gültiger Schwerbehindertenausweis. Der solle es zum Beispiel bei einem Umzug ins Ausland erlauben, nicht erneut die Behinderung feststellen lassen zu müssen. Einen Probelauf mit dem Ausweis habe es in einigen Ländern gegeben – die Erfahrungen seien gut. Der Ausweis soll Ende 2023 / Anfang 2024 kommen.
Bosselmann erklärte, dass das EU-Parlament im Großen und Ganzen auf der Seite der Behindertenorganisationen sei, bei der EU-Kommission käme es darauf an, an welche Dienststelle man sich wende. Schwierig sei es, beim Europäischen Rat behindertenpolitisch etwas zu bewegen.
Sezgin schilderte die Netzwerkarbeit, die sie als Referentin leistet (Austausch mit Abgeordneten der EU, mit Referaten, Lobbyarbeit mit europäischen Dachverbänden). Der DBSV sei mit seinen Forderungen zur Europawahl erfolgreich gewesen, vieles sei in der Strategie für Menschen mit Behinderung aufgegriffen worden, zum Beispiel die Ausweitung der Webseiten-Richtlinie und die Förderung der Barrierefreiheit bei Europawahlen.
"Europapolitik dauert grundsätzlich lange", sagte Bosselmann. Das sei nicht immer schlecht, denn das, was am Ende herauskomme, habe dann auch oft Schlagkraft. Behindertenpolitik werde noch immer nicht grundsätzlich "mitgedacht".
Langensiepen meinte, es sei zum Beispiel ein zähes Geschäft, im Bereich der digitalen Dienste Verbindlichkeit zu erreichen. Ein Grund sei, dass in den Parlamenten Menschen mit Behinderungen fehlten. Das müsse sich ändern, denn es mache einen Unterschied, wer am Verhandlungstisch sitze: Wer aus eigener Erfahrung spricht, werde anders wahr- und ernstgenommen.
Die Politikerin appellierte: "Stellt Leute auf! Wenn wir nicht wollen, dass andere über unsere Köpfe hinweg Behindertenpolitik machen, werden wir uns selbst darum kümmern müssen."
Den Link zur Aufzeichnung des öffentlichen Teils finden Sie auf www.dbsv.org/verbandstag-2022.html oder bei YouTube unter https://youtu.be/-5FK2-uQoj8
Dazu sechs Bilder: Sie zeigen: Dr. Annette Tabbara (oben links), Lars Bosselmann, Thomas Waterstradt, Vorstandsmitglied der Blindenstiftung Deutschland, Hans-Werner Lange und Klaus Hahn, Katja Kipping, Verena Bentele und Katrin Langensiepen.
Der Markt der Projekte auf dem Verbandstag präsentierte viele Angebote, die die Mitglieder der DBSV-Familie blinden und sehbehinderten Menschen machen. Trotz der Fülle wurde in Berlin nur ein Teil des gesamten Angebots gezeigt. Es gab Vorträge mit anschließenden Diskussionen, Mitmach-Aktionen und Info-Stände. Ein Bummel über den Markt führte zu neuen, bekannten und erstaunlichen Projekten.
Von Anna Hinc, Christoph Ledder, Ute Mansion, Lisa Mümmler
Viele Vorträge gaben den Gästen Impulse und Informationen mit auf den Weg. Vier Beispiele.
Eine Wohnung zu finden ist heutzutage nicht leicht, ganz zu schweigen von einer barrierefreien. Das Projekt adira.de, initiiert vom und angesiedelt beim Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN), soll Abhilfe schaffen: Auf www.adira.de können Vermieter und Mieter bundesweit kostenfrei Wohnungen anbieten bzw. finden, die dem Bedarf behinderter Menschen entsprechen. In einem Vortrag auf dem Markt der Projekte stellte Projektleiter Malte Gärtner das Portal vor.
Als Riesenchance bezeichnete BVN-Geschäftsführer Hans-Werner Lange einleitend das Projekt, denn Akteure aus Politik und Wirtschaft sowie Betroffene würden hier gemeinsam nach Lösungen für den Wohnungsmarkt suchen. Gefördert wird adira.de für insgesamt fünf Jahre von der Aktion Mensch Stiftung, jetzt noch bis Ende Februar 2025.
Das Angebot richtet sich vor allem an Menschen mit einer Körperbehinderung. Rund 30 Kriterien muss eine Wohnung erfüllen, bevor sie in das Portal eingestellt werden kann, erläuterte Gärtner. Dazu zählt zum Beispiel, dass die Wege innerhalb der Wohnung mindestens 1,20 Meter breit sind. Die Kriterien entsprechen der Norm DIN 18040-2.
Noch sind es nur wenige Wohnungen, die Vermieter auf adira.de zur Verfügung stellen, doch das Angebot soll wachsen – auch mithilfe einer Schnittstelle, die es Anbietern erlaubt, ihre Wohnungen direkt aus ihrer eigenen Software auf das Portal zu stellen. Das Portal ist barrierefrei nutzbar.
Mehr Infos unter www.adira.de
DBSV-Präsidiumsmitglied Silvia Hame informierte in einem Vortrag über das Thema "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" und nahm das Knappschaftsklinikum Saar am Standort Sulzbach im Saarland als Beispiel.
Der Kostendruck im Gesundheitswesen stellt Krankenhäuser vor immer neue Herausforderungen. Patientenorientierung und Selbsthilfe gewinnen angesichts dessen zunehmend an Bedeutung und sind gleichzeitig ein Qualitätsmerkmal für die Kliniken.
Deshalb möchte das Knappschaftsklinikum den Status "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" erlangen. Der Zertifizierungsprozess dazu begann im vergangenen Jahr und ist noch nicht abgeschlossen. Acht Qualitätskriterien müssen dafür erfüllt werden, unter anderem die Selbstdarstellung. Die jeweilige Einrichtung muss an zentralen Orten über den Stellenwert der Selbsthilfe informieren und dafür entsprechende Präsentationsflächen und Räume zur Verfügung stellen. Darüber hinaus gehört die Bereitstellung von Flyern, die auf die verschiedenen Selbsthilfegruppen im Krankenhaus aufmerksam machen, zu den Qualitätskriterien.
Die Qualitätskriterien sind bundesweit einheitlich. Das Zertifikat "Selbsthilfefreundliches Krankenhaus" ist drei Jahre gültig. "Wir versprechen uns viel von der Zertifizierung und hoffen, dadurch mehr Kontakt zu den betroffenen Patienten und Patientinnen zu bekommen", sagte Silvia Hame.
Mehr Infos unter www.selbsthilfefreundlichkeit.de
Von der Kompaktkassette bis zum Streaming – Medien wie Hörbücher haben eine lange Historie. Waren vor einigen Jahren noch dicke Kataloge zur Bestellung und spezielle Abspielgeräte nötig, ist der Zugang heute flexibler und komfortabler – darüber herrschte Konsens in der Gesprächsrunde "Barrierefreie Medien für blinde und sehbehinderte Menschen".
"Die Zukunft ist multimedial", sagte die Vorsitzende von Medibus (Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen), Elke Dittmer. Viele wünschten sich den Ausbau individueller Auswahlmöglichkeiten, um künftig selbst aussuchen zu können, ob sie einen Buchtitel als Großdruck, E-Book, per Braillezeile, Sprachausgabe oder als vertontes Hörbuch anhören wollen.
Dieser multimediale Zugang erscheint besonders wichtig, da es vielfältige Nutzergruppen von barrierefreien Medien gibt. Jüngere Leute laden Hörbücher oft mittels einer App auf ihr Smartphone, ältere bevorzugen das DAISY-Format.
Ein geplanter Schritt ist die verstärkte Einbindung von E-Books: Ziel eines Projekts ist es, barrierefreie E-Books auf möglichst vielen Kanälen anbieten zu können.
Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Direktor des dzb lesen, berichtete, dass auch Angebote für Menschen mit Legasthenie erstellt werden sollen.
"Wege in den Beruf" war ein weiterer Vortrag auf dem Markt der Projekte überschrieben. Es handelt sich um ein 2020 gestartetes Projekt für den Aufbau beruflicher Bildungsangebote für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen. Es ist eine Kooperation der Nikolauspflege mit dem Deutschen Taubblindenwerk Hannover und dem SFZ Chemnitz, gefördert von Aktion Mensch. Bis 2025 erarbeitet das fünfköpfige Projektteam unter der Leitung von Melissa Glomb Bildungsmaßnahmen für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen.
Zielgruppe sind hörsehbehinderte Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt arbeiten möchten. Jedes Jahr gibt es 30 Schulabgängerinnen und Schulabgänger, die berufliche Orientierung brauchen. Dazu kommen rund 270 Menschen, die bei den Integrationsfachdiensten Bedarf an beruflichen Angeboten und Weiterbildungen wie Computer-Schulungen anmelden.
Melissa Glomb und Jana Martin von der Nikolauspflege berichteten, dass es bei den Arbeitgebern viele Hemmschwellen gibt, wenn es um die Beschäftigung von taubblinden und hörsehbehinderten Menschen geht. Sie wüssten nicht, was alles möglich ist, angefangen von der Finanzierung der Arbeitsplatzausstattung über Hilfsmittel bis zur Assistenz.
Im Rahmen des Projekts werden derzeit bedarfsgerechte Bildungsangebote erarbeitet. Ziel ist es, zwei bis drei spezialisierte Ausbildungsgänge anzubieten, voraussichtlich im Bereich Büro und IT, in denen hörsehbehinderte Menschen ohne Assistenz oder Dolmetscher arbeiten können. Zudem soll der Personenkreis der hörsehbehinderten Menschen Arbeitgebern bekannter gemacht werden.
Mehr Infos unter www.wege-in-den-beruf-tb.de
Neben Info-Ständen und Vorträgen zeigten auch Mitmach-Aktionen, wie abwechslungsreich die Angebote der Selbsthilfe sein können – und wie kreativ diejenigen, die sie gestalten.
Eine Mitmach-Aktion war zum Beispiel die offSight-Musikwerkstatt des DBSV-Jugendreferats. Alle waren eingeladen, ihr musikalisches Können unter Beweis zu stellen. Ziel war es, einen eigenen Song zum Verbandstag zu kreieren, der an Ort und Stelle von DBSV-Jugendreferent Robbie Sandberg gemischt wurde. Wer wollte, konnte seinen Teil zum Song auf der Gitarre, der Ukulele oder dem Keyboard einspielen. Oder sein Taktgefühl am Cajón, einem Trommel-Instrument in Form einer Holzkiste, unter Beweis stellen und den Beat mit den Händen eintrommeln. Außerdem bestand die Möglichkeit, einen Gesangspart aufzunehmen. Als Vorlage für alle Instrumental- und Vocal-Parts diente das neue Audio-Logo des DBSV – ein Instrumentalstück, das den DBSV zukünftig musikalisch repräsentiert.
Die Aufnahmen der Musikwerkstatt wurden über die bereits fertige Spur des Audio-Logos gelegt und professionell abgemischt. Das Resultat war ein Ensemble aus verschiedenen Gesängen mit Keyboard-, Gitarren- und Cajón-Spuren. Zum Abschluss des Verbandstags wurde der fertige Song im Plenum präsentiert.
Mit Schnurrbart, Krönchen, Sonnenbrille und weiteren Party-Accessoires konnten sich die Gäste des Verbandstags an einer Selfie-Station verewigen. Viele nutzten das Angebot, und das eine oder andere originelle Werk landete als Verbandstagsgruß auf Social Media.
Ebenfalls gut besucht waren die beiden halbstündigen Pack-Poi-Workshops, die Felix Högl vom DBSV-Jugendclub im Abendlicht der Hotelterrasse leitete. Bei Pack-Poi handelt es sich um eine Form der Jonglage, allerdings werden die zwei genutzten Kunststoffbälle nicht geworfen, sondern an Schnüren mit Fingerschlaufen in Mustern um den eigenen Körper bewegt. Bunte Bänder können zusätzlich in die einzelnen Bälle gepackt werden, die beim Wirbeln und Drehen wie bunte Schweife durch die Luft wehen und flatternde Geräusche erzeugen (vgl. "Sichtweisen" 4/22). "Uns ist ziemlich warm geworden", erzählt Felix Högl. "Aber ich glaube, dass alle Spaß hatten."
Zusätzlich zum Bodenleitsystem konnte auch ein Smart-Mobility-Leitsystem getestet werden. An drei strategisch wichtigen Stellen waren Auffindepunkte an Masten montiert. Sie befanden sich beim Zugang zum Hotelgrundstück, beim Gebäude-Eingang und nahe der Terrassentür. Die Auffindepunkte geben, ähnlich wie akustische Ampeln, ein leises Tacker-Geräusch als Auffindesignal ab. Über einen Taster ließen sich zusätzlich Informationsansagen abrufen wie "NH-Hotel Haupteingang".
Smart wurde das Ganze durch die App Loc.ID von RTB. Wer diese auf sein Smartphone geladen hatte und sich einem der Auffindepunkte näherte, wurde durch ein angehobenes akustisches Signal in die richtige Richtung gelotst und bekam bei Erreichen des Auffindepunkts automatisch eine Standort-Information abgespielt. Die Auffindepunkte in Kombination mit der Loc.ID-App könnten im großen Stil in Bahnhöfen, Ämtern oder Fußgängerzonen die Orientierung blinder und sehbehinderter Menschen verbessern.
Drachenbaum, Monstera und Glückskastanie standen aufgereiht auf Boden und Tischen in einer Ecke der Bibliothek im NH-Hotel. Zwischen Zweigen und Blättern verbargen sich, teilweise gut versteckt, Karten mit QR-Codes: ein Audio-Dschungel, der die Gäste des Marktes der Projekte zum Entdecken und Hören von Beiträgen aus der Welt des DBSV einlud.
Wer die QR-Codes mit seinem Smartphone scannte, hörte beispielsweise einen der Beiträge aus den "Sichtweisen", die auch als Podcast erschienen sind, nämlich über das Leben einer blinden Schweizerin auf Mauritius. Ebenso ertönte "Der ewige Tango meiner Vorstellungsgespräche", ein Song von Fanny und Anja, die damit im vergangenen Jahr beim deutschen Vorentscheid des Low Vision Song Contests angetreten waren. Auch die neue Markenmusik des DBSV fehlte natürlich nicht.
An Marktständen, in diesem Fall gleichbedeutend mit Info-Ständen, präsentierten Anbieter ihre "Ware".
"Was liegt denn hier?" wurden Andrea Katemann, Mirko Melz und Birthe zur Nieden oft gefragt, wenn Menschen an ihren Stand der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) kamen und auf Gegenstände stießen, die zu den sogenannten "Mulis" gehören. Die "Mulis" sind Lernpakete, die Lerninhalte multimedial und für den inklusiven Unterricht einsetzbar präsentieren. Blutkörperchen werden zum Beispiel durch Beschreibungen und das eigenständige Ineinanderstecken entsprechender Teile veranschaulicht.
Interesse zeigten die Besucherinnen und Besucher auch an der App "Leselust", mit der man Bücher ausleihen und anhören kann, und an der Reihe "Die Becherküche", die Familien Anregungen für das gemeinsame Kochen bietet.
Ums Lesen drehte sich auch alles am Stand des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen (dzb lesen) und Medibus, der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen. Dort blätterte man zum Beispiel in Atlanten mit Reliefkarten Deutschlands, in Büchern in Großdruck, darunter viele Kinderbücher, und betrachtete und ertastete Grußkarten.
Der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen (BSBH) stellte das Projekt "Brücken schlagen – Menschen verbinden" vor, ein inklusives und barrierefreies Stadtführungsprojekt. Die Umsetzung erfolgt durch T_OHR, einem Projekt der AWO Südwest, dessen Fokus auf Blindenreportagen in Sport und Kultur liegt.
Ziel ist es, Menschen aus verschiedenen Städten sowie mit unterschiedlichen Voraussetzungen zusammenzubringen. In Mainz und Wiesbaden möchte man die inklusiven Stadtführungen demnächst anbieten.
Dazu vier Bilder: Vier Bilder vom Markt der Projekte: Lisa Mümmler scannt einen QR-Code im Audio-Dschungel, eine Besucherin ertastet Linien in einem Atlas mit Reliefkarten, Felix Högl hilft einer Frau beim Schwingen der Pack-Poi und Robbie Sandberg spielt auf der Ukulele.
Themen, die den DBSV und seine Mitgliedsorganisationen bewegen, standen im Mittelpunkt von fünf Workshops während des Verbandstags in Berlin. Mit Blick auf mögliche Veränderungen diskutierten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über digitale Barrierefreiheit, barrierefreie Mobilität, Ehrenamt und Projektarbeit, Mitglieder-Gewinnung und Engagement. Fünf Kurzberichte zu fünf herausfordernden Themen.
Von A. Hinc, C. Ledder, U. Mansion, J. Meuel, L. Mümmler
Was kann gezielt gegen digitale Barrieren und für die Umsetzung der geltenden Gesetze getan werden? Diese und weitere Fragen beschäftigten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer von Workshop 1: "Digitale Barrierefreiheit – Recht haben, Recht bekommen."
Auch wenn es seit einigen Jahren eindeutige Gesetze und Richtlinien zur digitalen Barrierefreiheit gibt, finden diese nur selten Anwendung. Obwohl öffentliche Stellen wie Ämter, Krankenkassen und Gerichte dazu verpflichtet sind, Webseiten, Apps oder Intranet barrierefrei zugänglich zu machen, mangelt es massiv an der Umsetzung. Diese müsse aktiv von Betroffenen eingefordert werden, sagte Andreas Carstens, Richter und Mitglied der Fachgruppe Jura des DVBS.
Wie schwierig sich das gestaltet, zeigen unterschiedliche Erfahrungsberichte zum Melden digitaler Barrieren – unter anderem von Markus Ertl, der selbst schon viele digitale Barrieren gemeldet hat. Viele Menschen fürchten zudem langwierige Auseinandersetzungen oder zögern, weil sie nicht sicher sind, ob es sich tatsächlich um eine Barriere handelt.
In der Plenumsdiskussion wurde daraufhin mehrfach die Notwendigkeit der Vernetzung und Einbindung betroffener Personen betont. Über eine gemeinsame Plattform könne man den Austausch fördern, Schulungen und Tipps zum Melden digitaler Barrieren anbieten, einschlägige Informationen verteilen und sich für mehr Wirkung zusammenschließen.
Wenn zwei von drei Blöcken eines Workshops überschrieben sind mit "Unterwegs mit der Bahn" sowie "Und täglich grüßt der E-Roller", ist klar: Hier könnte sich eine spannende Diskussion entwickeln. Und so war es auch in Workshop 2, der "Barrierefreie Mobilität – Quo vadis?" (deutsch: Wohin gehst du?) zum Thema hatte.
Impulse gaben die Moderatoren des Workshops, Eberhard Tölke (Gemeinsamer Fachausschuss für Umwelt und Verkehr), Dr. Thomas Krämer (DBSV-Präsidium, RTB GmbH & Co.KG) und DBSV-Rechtsreferentin Christiane Möller.
Die Deutsche Bahn bleibt ein Reizthema. Blinde und sehbehinderte Menschen müssen Mitreisende oft um Hilfe bitten, da viele Bahnhöfe nicht barrierefrei sind. Krämer warf die Frage auf: Welche Möglichkeiten bietet hier die Digitalisierung, etwa in Form von Apps? Workshop-Teilnehmer André Rabe aus Hamburg meinte, er sei zwar Apps und Smart Mobility gegenüber aufgeschlossen, man müsse jedoch auch diejenigen mitnehmen, die die digitalen Angebote nicht nutzen könnten oder wollten.
Analoge Angebote seien auch weiterhin wichtig, da waren sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig. Man sollte das eine – mehr digitale Angebote schaffen – tun und das andere – analoge Angebote – nicht lassen.
Digitale Lösungen seien zum Beispiel angebracht, wenn es um das Auffinden von Abschnitten am Bahnsteig geht, nicht dagegen bei der Sitzplatzbeschriftung. Deutlich wurde, wie vielfältig die Hürden sind, auf die Menschen mit Seheinschränkung beim Reisen mit der Bahn, aber auch bei Busfahrten stoßen.
Zum Problem im Weg stehender und liegender E-Roller nannte Möller die Position des DBSV: E-Roller sollten nicht auf Gehflächen abgestellt werden, sondern auf speziellen Abstellflächen. Das stoße bei Verleihern und Kommunen jedoch nicht auf Gegenliebe.
Aus der Runde kamen Beispiele zu den elektrischen Stolperfallen, die auch vielen Normalsehenden ein Dorn im Auge sind. Unfälle besser zu dokumentieren, mehr Strafanzeigen zu stellen und vor allem feste Abstellflächen bereitzuhalten, hielten viele für zielführender als digitale Lösungen.
Es wird immer schwieriger, ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für Arbeiten und Projekte in den Selbsthilfeorganisationen und Landesvereinen zu finden. Gründe dafür sind unter anderem der hohe zeitliche Aufwand sowie die Komplexität der einzelnen Aufgaben. Aber auch Altersgründe spielen eine Rolle. Zudem erfordern die einzelnen Fachthemen eine immer stärkere Professionalität. Mit dieser Problemstellung beschäftigte sich Workshop 3: "Themen- und projektorientierte Mitarbeit (TPM) versus klassisches Ehrenamt". Die Leitung und Moderation übernahmen der Vorsitzende des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins, Karlheinz Schneider, und DBSV-Pressesprecher Volker Lenk.
Im Verlauf des Workshops stellte sich heraus, dass klassisches Ehrenamt weiterhin gefragt ist. Darüber hinaus sei man in den einzelnen Verbänden grundsätzlich offen für projekt- und themenorientierte Mitarbeit – auch von Nicht-Mitgliedern. Dabei spiele es keine Rolle, ob sie sehend, blind oder sehbehindert sind. Allerdings gebe es zahlreiche Aufgaben, die zum Teil juristisches Fachwissen oder buchhalterische Kenntnisse erfordern. Diese fundierten Fachkenntnisse betreffen auch Bereiche der Öffentlichkeitsarbeit sowie das Veranstaltungsmanagement.
Im Verlauf des Workshops beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer außerdem mit der Frage, was zu tun ist, um sehende und sehbehinderte Menschen für eine themen- und projektbezogene Mitarbeit zu gewinnen. Ein Ansatz wäre, bestehende Strukturen zu verändern oder Teile von Satzungen zu überarbeiten. Darüber hinaus müssten Verbände offener und kreativer werden. Die Bürokratie dürfe kein Hindernis darstellen. Außerdem war man sich darüber einig, jungen Menschen etwas zuzutrauen.
Thema von Workshop 4 war "Mitglied werden leicht gemacht". Er startete mit einem Impulsvortrag von Karl Matthias Schäfer, dem stellvertretenden Vorsitzenden des Blinden- und Sehbehindertenbunds in Hessen (BSBH).
Das Problem Mitgliederschwund ist überall vorhanden und betrifft nicht nur die Blindenselbsthilfe. Als Gründe nannte Schäfer die vorherrschende Altersstruktur – ältere Mitglieder sterben, jüngere möchten sich nicht mehr für Ehrenämter verpflichten – und eingefahrene Vereinsstrukturen. Vereine leben aber vom Mitmachen ihrer Mitglieder, sagte er. Es sei daher wichtig, die Probleme zu analysieren und Veränderungen auf den Weg zu bringen.
In der Diskussion ging es um den Erfahrungsaustausch unter den Vertretern der Landesvereine. Dabei hat sich gezeigt, dass es unterschiedliche Herangehensweisen und Lösungsansätze gibt. Einig waren sich die Teilnehmenden darin, dass das Ehrenamt leichter zugänglich gemacht werden muss. Vielerorts gibt es noch große Hürden, um Mitglied zu werden (umständliche Aufnahmeverfahren, lange Formulare). Vereinfachte und einheitliche Mitgliedsformulare wurden gefordert. Weitere Ideen waren:
Am Ende des Workshops hat sich gezeigt, dass es vor allem wichtig ist, sich beim Thema Mitgliedergewinnung zu vernetzen und Erfahrungen zu teilen.
Der fünfte Workshop ("Worldcafé Engagement") widmete sich dem Engagement und nutzte dafür das Format des Worldcafé. Dafür wurden die Teilnehmenden in drei Gruppen aufgeteilt und wechselten nach sehr angeregten Diskussionen zum jeweils nächsten Tisch. Präsidiumsmitglied Jette Förster leitete die Gruppe zum Thema "Was brauchen wir für eine Willkommenskultur?". Peter Brass, ebenfalls vom Präsidium, diskutierte mit den Teilnehmerinnen und Teilnehmern darüber, wie eine gute Aufgabenbeschreibung aussehen könnte. Am dritten Tisch stellte Reiner Delgado (Referent für Soziales) einen Projektantrag des DBSV mit dem Titel "Fit fürs Ehrenamt" vor und nahm dazu Anregungen entgegen.
Jette Förster beantwortete gleich die Frage zur Willkommenskultur mit ein paar Tüten süßer Gummitiere und lockerte so die Stimmung auf. Als besonders wichtig wurde in allen drei Gruppen erachtet, die individuellen Bedürfnisse der Ehrenamtlichen wahrzunehmen und ihre Arbeit wertzuschätzen. Als Vorschläge wurden dafür ein Ehrenamtsempfang und Patenschaften mit den neuen Ehrenamtlichen genannt. Zu guter Letzt wurde betont, dass ehrenamtliche Arbeit sinnstiftend sein und Spaß machen sollte.
Dazu ein Bild: Menschen verschiedenen Alters, auch Kinder, im Eingangsbereich der Leipziger Kongresshalle beim Louis-Braille-Festival 2019. Engagement wurde beim Festival großgeschrieben.
3.9.2022, 10-16 Uhr, Leipzig
Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) lädt ein zu einem bunten Programm im Garten und im Haus.
Mehr Infos unter www.dzblesen.de/sonderseiten/tag-der-offenen-tuer-2022
9.9.2022, 10-17 Uhr, Berlin
Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) bietet den Teilnehmenden Informations- und Austauschmöglichkeiten zu den Potenzialen von Rehabilitationssport bei Long-Covid-Erkrankungen.
Mehr Infos unter www.dbs-npc.de/forum-corona-und-sport.html
11.9.2022, 13.30-17 Uhr, Fellbach
Inklusive Weinwanderung für sehbehinderte und sehende Menschen durch die Altstadt Fellbachs und die Weinberge des Kappelbergs.
Infos und Tickets unter
Tel.: 07 11 / 57 56 14 18
E-Mail:
i-punkt@fellbach-tourismus.de
6.10.2022, 16-17 Uhr, Hamburg
Die Hamburger Kunsthalle bietet regelmäßig kostenlose öffentliche Führungen für Menschen mit Seheinschränkungen.
Anmeldung unter E-Mail: info@hamburger-kunsthalle.de
9.-17.10.2022, AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Eine Musikwoche in Timmendorf: Musik von Queen in der Lübecker Konzerthalle, die Erfolgsgeschichte der Doors und Frontmann Jim Morrison im Lübecker Stadttheater, ein Live-Musik-Abend und ein Quiz-Abend mit Irish Folk.
Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02
– 0
E-Mail:
veranstaltungen@aura-timmendorf.de
20.10.2022, 17 Uhr
Expertenvortrag zum Thema "AMD – Risikofaktoren und Prävention". Anschließend können die Teilnehmenden Fragen stellen und sich austauschen. Die Veranstaltung ist kostenlos und findet via Zoom statt.
Anmeldung unter E-Mail: anmeldung@amd-netz.de
30.10.2022, 19.30-21 Uhr, Leipzig
Das Schauspiel Leipzig bringt "Das kalte Herz" als Inszenierung für alle ab zehn Jahren auf die Bühne. Die Vorstellung findet mit Audiodeskription statt.
Infos und Tickets unter
Tel.: 03 41 / 1 26 81 68
E-Mail:
besucherservice@schauspiel-leipzig.de
Bis zum 31.10.2022, 9.30-18 Uhr, Beelitz
Die "Spargelstadt" Beelitz in Brandenburg lädt zum Besuch der Landesgartenschau ein. Für blinde und sehbehinderte Gäste gibt es einen Audio-Guide sowie Tastpläne mit Braille-Beschriftung.
Mehr Infos unter www.laga-beelitz.de
13.-17.11.2022, AURA-Hotel Saulgrub
Drei Tage der Einkehr, in denen die Teilnehmenden erfahren sollen, was sie brauchen, um (wieder) glücklich zu sein.
Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99
– 0
E-Mail:
info@aura-hotel.de
22.-24.11.2022, Dortmund
Im Bereich "Behinderung und Studium" des Zentrums für Hochschul-Bildung der Technischen Universität Dortmund wird die dreitägige Schnupper-Uni "Studieren mit Behinderung / chronischer Erkrankung" angeboten. Die Veranstaltung eignet sich für Studieninteressierte mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen. Das Angebot ist kostenfrei. Anmeldeschluss: 7.10.
Fragen beantwortet
Laura Bühner
Tel.: 02 31 / 7
55 – 51 86
E-Mail:
Laura.Buehner@tu-dortmund.de
30.11.-4.12.2022, AURA-Pension "Brockenblick", Wernigerode
Der "SehNix – Computer- und Beratungsservice" macht Notebook-Nutzer fitter im Umgang mit dem eigenen Gerät und vermittelt verschiedene praktische Anwendungen.
Buchung unter
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail:
info@aurapension.de
Infos zum Kurs unter
Tel.: 0 35 73 / 9 39 60 11
Die neue Bundesliga-Reiseführer-App bündelt Informationen zur Barrierefreiheit, die für die Planung eines Besuchs in den Fußball-Stadien der Bundesliga, der 2. Bundesliga und der 3. Liga hilfreich sind – von der Anreise bis zum Besuch des Stadions selbst. Für sehbehinderte und blinde Fans gibt es einen Audioservice. Die App wurde von der Deutschen Fußball-Liga als Gemeinschaftsprojekt mit Unterstützung der Aktion Mensch entwickelt.
Die Bundesliga-Reiseführer-App steht im App-Store sowie bei Google Play zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Plattdeutsch ist heute nicht mehr angesagt. Und dennoch gibt es eine spezielle WhatsApp-Gruppe für Leute, die gerne und viel Platt sprechen. Der folgende Beitrag macht nicht nur deutlich, was die Motivation hinter der Gründung war. Er gibt zugleich einen Einblick in die Geschichte unserer Autorin.
Von Mona Heynemann
Die Liebe zum Plattdeutschen, zum Klang und zur Schönheit dieser Sprache entwickelte sich bereits in meiner Kindheit. Ich ging damals auf ein Internat und hatte einen alten Klassenlehrer, der kurz vor seiner Pensionierung stand. Wir waren seine letzte Klasse. Unter anderem sang er mit uns Lieder auf Plattdeutsch. Ich verstand natürlich damals kein Wort von dem, was wir sangen, aber der Klang war mir vertraut. Meine Eltern und ich machten oft in Orten an der Ostsee Urlaub, wo die Einheimischen noch viel Plattdeutsch gesprochen haben. Mit dem Niederdeutschen, der plattdeutschen Sprache, hatte ich demnach früh einige Berührungspunkte.
Meine ersten Gespräche auf Platt fanden mit der Freundin meiner Großmutter statt, die weitaus besser sprach als meine Oma selbst. Zu dieser Zeit war ich 13 Jahre alt und am Wochenende immer zu Hause. Wir haben uns dafür allerdings nie getroffen, sondern ausschließlich miteinander telefoniert. In den Telefonaten erfuhr ich auch so manche Wörter, die ich noch nicht kannte. Beispiele dafür sind "Soot", was mit "Brunnen" übersetzt wird sowie "Cord". Das Wort steht für den männlichen Vornamen und ist die Kurzform von "Conrad".
Ich stamme aus Löhne, einer Stadt in Ostwestfalen, und kann heute das Löhner Platt frei wiedergeben. Mit meinen Eltern habe ich zu Hause allerdings ganz normal gesprochen, obwohl sie Platt können. Heute spreche ich Niederdeutsch bei einigen Gelegenheiten, doch nur dann, wenn ich weiß, dass ich verstanden werde und es gewünscht ist.
Im plattdeutschen Klönkreis in Bad Oeynhausen, in dem ich Mitglied bin, lebe ich mein Hobby aus. Hier treffe ich mich regelmäßig mit Gleichgesinnten, wir sprechen Platt, sind unter uns und haben Spaß. Mein Wunsch war es jedoch schon länger, mich mit Menschen aus ganz Deutschland zu vernetzen, um Plattdeutsch zu sprechen. Vor allem für blinde und sehbehinderte Menschen ist es schwierig, irgendwohin zu kommen, wenn solche Treffen stattfinden.
Da kam mir im April dieses Jahres die Idee, eine WhatsApp-Gruppe zu gründen, in der man Sprachnachrichten auf Platt austauscht. Zu dieser Zeit konnte ich erstmals darüber Sprachnachrichten versenden und empfangen und habe somit Sprachnachrichten-Gruppen zu anderen Themen kennengelernt.
Das Schöne an WhatsApp ist ja, dass die Nachrichten orts- und zeitunabhängig verschickt werden können. Mittlerweile sind wir in unserer plattdeutschen Gruppe 16 Personen im Alter von 40 bis 83. Die Gruppe nennt sich "Bock up Platt Küren", was übersetzt "Lust darauf, Plattdeutsch zu sprechen" heißt. In der Gruppe schicken wir uns hauptsächlich Sprachnachrichten und tauschen uns über ganz alltägliche Dinge aus. Manchmal schickt ein Mitglied auch ein plattdeutsches Lied in die Gruppe, was er oder sie selbst vorträgt. Es kann auch ein kurzer, aktueller Wetterbericht aus dem Ort sein, aus dem die Teilnehmer und Teilnehmerinnen kommen.
Ich selbst bin vollblind. Mein Ziel mit der Gründung der Gruppe war aber nicht nur, eine Plattform für blinde und sehbehinderte Menschen zu schaffen, sondern auch für diejenigen ohne Behinderung. Heute sind wir eine inklusive Gruppe, deren Teilnehmerinnen und Teilnehmer nicht nur in ganz Deutschland verteilt leben. Zu uns gehört auch eine Dame aus Brasilien, die deutsche Vorfahren hat und dort die Fahne für das Plattdeutsche hochhält, was ich sehr schön finde.
Die Sprache gerät leider verstärkt in Vergessenheit. Deshalb möchte ich mit der Gruppe ein Zeichen für den Erhalt setzen. Dabei zähle ich auf die junge Generation. Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen besitzen nahezu alle ein Smartphone und kennen WhatsApp in- und auswendig. Außerdem ist die Gruppe inklusiv und bringt Menschen zusammen. Gleichzeitig habe ich mir mit der Gruppe einen großen Wunsch erfüllt: Ich kann mit mehreren Leuten Plattdeutsch sprechen, ohne dafür irgendwohin gefahren werden zu müssen.
Um die Gruppe bekannt zu machen, habe ich die Informationen darüber rund fünfzigmal verschickt. Adressaten waren beispielsweise plattdeutsche Institutionen sowie Blinden- und Sehbehindertenvereine und Landesverbände. Im Internet habe ich gezielt nach plattdeutschen Internetseiten gesucht und die Betreiber daraufhin angeschrieben. Gleichzeitig habe ich sie gebeten, mein Anliegen auch in den sozialen Netzwerken zu teilen. Und siehe da: Die Mühe hat sich gelohnt. Die meisten haben den Informationstext, den ich zur WhatsApp-Gruppe geschrieben habe, ohne großes Zögern veröffentlicht.
Platt wird nicht nur bei uns in Deutschland, sondern in vielen Ländern der Welt gesprochen. Es gibt auch Menschen in Russland, die Nachfahren von vor Jahrhunderten nach Russland ausgewanderten Deutschen sind. Oft tragen sie deutsche Namen, und viele haben sogar die deutsche Staatsbürgerschaft. Dort sprechen sie noch heute das sogenannte "Plautdietsch" ihrer Vorfahren.
Mein ganz persönlicher Wunsch als blinder Mensch ist es, dass es in naher Zukunft Lehrmaterial zum Erlernen des Plattdeutschen in Blindenschrift gibt. Doch wer weiß? Vielleicht bin ich nicht allein mit meinem Wunsch. Die WhatsApp-Gruppe ist ein guter Anfang und macht mir viel Hoffnung.
Mona Heynemann (43) lebt in Löhne.
Mehr Infos zur
Gruppe unter Tel.: 01 71 / 4 48 86 94
Zum Artikel "Was das Leben bedeutet" (Sichtweisen 4/22)
Das Interview der sehenden Eltern blinder Kinder hat mich tief bewegt, zumal sich darin ein Teil meiner eigenen Lebensgeschichte widerspiegelt. Vier Monate nach meiner Geburt wurde bei der Mütterberatung Blindheit auf beiden Augen festgestellt, ein schwerer Schock für die Familie, besonders für meine Mutter. Der damalige ambulante Augenarzt diagnostizierte grauen Schichtstar auf beiden Augen. Woher, war ungewiss. Niemand in unserer Familie war jemals davon betroffen. Nach einer Odyssee durch die Kliniken, gelang es einem Professor im Krankenhaus Dresden-Johannstadt einen Teilerfolg zu erzielen. Mit etwa zwei Jahren konnte ich grelle Farben, jedoch noch keine Konturen erkennen.
Nach zwei Jahren wurde ich nochmals nach Dresden gebracht, um den Nachstar entfernen zu lassen. Von da an konnte ich endlich die Bäume im Krankenhausgelände sehen, und nach und nach alle Personen begrüßen, die mich umgaben – allerdings sah ich sie nur auf einem Auge. Das andere gilt bis heute laut Gesetz als blind. Dies geschah während meiner Säuglings- und Kleinkindzeit in den Nachkriegsjahren 1946 bis 1949, mein weiterer Lebensweg wurde dadurch nachhaltig geprägt.
Mit vier Jahren musste ich "sehen lernen". Bis zur Einschulung mit fast sieben Jahren hatte ich noch keinen Stift in der Hand gehalten. Meine Mutter besaß jedoch eine grenzenlose Geduld. Durch sie überwand ich die anfänglichen Schreibschwierigkeiten in der ersten Klasse der damaligen Sehschwachenschule Leipzig. Meine Schrift verbesserte sich allmählich, und ich beendete erfolgreich meine Schulzeit mit dem Abschluss in der 10. Klasse. Nach meiner kaufmännischen Ausbildung arbeitete ich bis zum Ruhestand in verschiedenen Pfarrämtern.
Ich möchte alle Eltern ermutigen. Es geht zwar durch Höhen und Tiefen. Doch auch Sie werden mit Ihren Kindern dieses nicht leichte Leben gemeinsam meistern.
Christa Czech, Leipzig
Zum Artikel "Zwischen Himmel, Hölle und Höhle" (Sichtweisen 3/22)
In der Mai-Ausgabe hat mich die Lebensbeschreibung von Angelika Poppe in der Rubrik "Menschen" beeindruckt! Bei so vielen Lebenskrisen hat sie sich durchgekämpft. Da kann ich mir vorstellen, dass ihr der Glaube Ermutigung gegeben hat. Ich finde es sehr gut, wie sie das Thema aus Johannes 9 aus dem Neuen Testament versteht. Mir hat das Bibelkapitel auch schon geholfen.
Möge die Gewürzmischung noch vielen Menschen guten Genuss geben!
Ute Wesche, Bruchsal
In der folgenden Anekdote verstecken sich – auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg – neun Tiere:
Aal, Ara, Elch, Laus, Ren, Rind, Schaf, Tiger und Wal.
In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?
Barbara Hoffmann, welche in den Jahren 1993 bis 1995 die Landesvorsitzende der Grünen in Bayern war, überraschte in einer Rede die Zuhörerschaft im Saal mit einer "Enthüllung", der gewaltiger Applaus folgte: "Ich habe als Krankenschwester in der Psychiatrie gearbeitet. Da war es kein weiter Weg in den Vorstand der Grünen."
Text: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. September an
den
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Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
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Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).
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DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Löst sich die Netzhaut des Auges ab, handelt es sich um einen Notfall, der sofort augenärztlich behandelt werden muss. Darauf weist die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) in einer Mitteilung hin. Kurzsichtige Menschen sind besonders häufig von einer Netzhautablösung betroffen.
Netzhautablösungen beginnen meist mit kleinen Rissen oder Löchern in der Netzhaut. "Sie treten als Folge altersabhängiger Veränderungen im Auge auf", erklärt Prof. Dr. Andreas Stahl, Direktor der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Universitätsmedizin Greifswald. Gelangt durch ein Loch Flüssigkeit unter die Netzhaut, kann sie sich vollständig abheben. "Dann droht Erblindung, falls nicht rechtzeitig mit einer Behandlung begonnen wird."
Solche rissbedingten Netzhautablösungen nehmen weltweit zu, haben Fachleute registriert. "Betroffen sind meist Personen über 50 Jahre, Männer häufiger als Frauen", sagt Stahl. Zu den Risikofaktoren zählt neben Verletzungen des Augapfels, einer Grauen-Star-Operation und einer familiären Vorgeschichte mit Netzhautablösungen vor allem Kurzsichtigkeit. "Das Risiko steigt mit zunehmender Dioptrienzahl", erläutert Stahl. "Denn je höher die Kurzsichtigkeit, desto länger ist das Auge. Und in einem langen Auge wirken sich Zugkräfte an der Netzhaut stärker aus." Gleichzeitig sind die Wandstrukturen in einem kurzsichtigen Auge häufig dünner und damit anfälliger für Einrisse.
Eingriffe zur Korrektur der Kurzsichtigkeit können an diesen grundlegenden Mechanismen nichts ändern. "Ein kurzsichtiges Auge bleibt zu lang gebaut, auch wenn man die Hornhaut lasert oder die Linse operiert", stellt der Experte fest. "Es ist sogar wahrscheinlich, dass ein Linsenaustausch, der die Kurzsichtigkeit beseitigt, das Risiko für eine Netzhautablösung steigert."
Deshalb sollten alle Kurzsichtigen die Warnzeichen einer drohenden Netzhautablösung kennen. "Wer neue bewegliche schwarze Punkte oder Nebel im Auge sieht, Blitze oder einen Schatten, der immer im selben Bereich des Gesichtsfeldes erscheint oder sogar größer wird, sollte spätestens am nächsten Tag eine Augenärztin oder einen Augenarzt aufsuchen", rät Andreas Stahl.
Die Therapie hängt vom Grad der Netzhautschädigung ab. Es können Laser- oder Kälteverfahren angewendet werden, um Risse oder Löcher zu verschließen. Hat sich die Netzhaut schon abgelöst, sind komplexere Eingriffe notwendig. Wird die Ablösung schnell erkannt, bestehen meist sehr gute Heilungschancen. Ging dagegen viel Zeit verloren, drohen Sehverlust und möglicherweise eine erneute Netzhautablösung.
Viele Arbeitgeber möchten Menschen mit Behinderung einstellen, vermuten jedoch zu hohe bürokratische Hürden. Ihr Wunsch: Eine Ansprechstelle rund um das Thema Inklusion im Arbeitsmarkt. Nun sollen bundesweit "Einheitliche Ansprechstellen" das gesamte Verfahren zur Beschäftigung von Menschen mit einer Behinderung für die Arbeitgeber koordinieren.
Im Rheinland hat das Inklusionsamt des Landschaftsverbands Rheinland (LVR) verschiedene Träger mit dieser Aufgabe regional beauftragt: Acht neue Einheitliche Ansprechstellen, die Arbeitgebern bei der Beschäftigung von Menschen mit Behinderung helfen, sind bereits an den Start gegangen.
Sie gehören zu Trägern wie der Industrie- und Handelskammer oder der Handwerkskammer und informieren, beraten und unterstützen Arbeitgeber bei der Ausbildung, Einstellung und Beschäftigung von Menschen mit Behinderung, jedoch trägerunabhängig. Arbeitgeber werden von den Einheitlichen Ansprechstellen auch aktiv angesprochen, um diese für die Ausbildung, Einstellung und (Weiter-)Beschäftigung von schwerbehinderten Menschen zu sensibilisieren.
Die Einheitlichen Ansprechstellen für Arbeitgeber sind nicht nur im Rheinland, sondern bundesweit eingerichtet worden. Sowohl auf Landes- als auch auf Bundesebene soll eine enge Zusammenarbeit und Vernetzung stattfinden. Die jeweils in den Bundesländern zuständigen Integrations- beziehungsweise Inklusionsämter sind dabei für die Beauftragung von geeigneten Trägern verantwortlich. Die Einheitlichen Ansprechstellen werden aus Mitteln der Ausgleichsabgabe finanziert.
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Bremen hat einen neuen Vorstand gewählt. Erster Vorsitzender ist nun Ralf Erdmann, der vorher Beisitzer im Vorstand war. Zum Zweiten Vorsitzenden wurde Jürgen Karbe gewählt, der dieses Amt bereits zuvor innehatte. Zu Beisitzern wurden gewählt: Marion Kohlheim, Herbert Wendt und Frank Bartel. Kohlheim und Wendt waren schon vorher Beisitzer; Bartel ist neu im Vorstand.
Die vom Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg initiierte Vortragsreihe "Durchblick behalten im Alltag" geht weiter. Eine weitere Veranstaltung findet im Oktober statt. Dann bietet ein Vortrag in Nürtingen einen Überblick über Augenerkrankungen und deren Auswirkungen sowie über Hilfsmittel zur Alltagsbewältigung mit Seheinschränkung. Es handelt sich zugleich um eine Veranstaltung zur Woche des Sehens und im Rahmen des Projekts "Initiative zur Förderung der Selbstbestimmung Sehbehinderter im Alltag", kurz "Initiative SiA".
Das Projekt beschäftigt sich mit der Prävention und Unterstützung zur selbstständigen Lebensführung und psychosozialen Gesundheit von sehbehinderten und späterblindeten Menschen. In den "Sichtweisen" Juli (Nr.4/22) wurde in der Rubrik "Panorama" auf die Vortragsreihe und das Projekt hingewiesen, jedoch irrtümlicherweise geschrieben, die Abkürzung "SiA" stehe für "Sehen im Alter" – das ist hier nicht der Fall, sondern, wie erwähnt, steht "SiA" hier für "Initiative zur Förderung der Selbstbestimmung Sehbehinderter im Alltag". Wir bitten um Entschuldigung!
Vortrag "Durchblick behalten im Alltag"
Montag, 10. Oktober,
18.30 – 20 Uhr
"Bürgertreff" (großer
Saal)
Marktstraße 7, Nürtingen
Zum wiederholten Mal hat ein Filmteam Szenen für die ZDF-Herzkino-Reihe "Marie fängt Feuer" im Aura-Hotel Saulgrub gedreht. Die Kabarettistin und Schauspielerin Christine Eixenberger ist in der Titelrolle als freiwillige Feuerwehrfrau im Einsatz. Das Aura-Hotel wurde für die Dreharbeiten in die "Seniorenresidenz Sonnenhof" umgewandelt. Eine Hebebühne wurde aufgebaut, und jede Menge Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Filmcrew wuselten am Set. Im Foyer des Seminargebäudes wurde eine Rezeption installiert, und dort spielte auch eine Szene mit der Hauptfigur Marie in Feuerwehrmontur.
Die Außenszene sollte an einem regnerischen Tag spielen, doch da sich beim Drehtermin der Himmel über Saulgrub ohne eine Wolke präsentierte, wurde die Ortsfeuerwehr rekrutiert, um für den gewünschten Effekt zu sorgen. Wann die in Saulgrub gedrehte Folge ausgestrahlt wird, steht noch nicht fest.
Dazu ein Bild: Das Aura-Hotel Saulgrub: An einer großen Wiese stehen zwei Hotelgebäude mit Spitzdach in L-Form zueinander. In den Etagen reihen sich Balkone aneinander.
Die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft ist im Juni ins Halbfinale der Europameisterschaft im italienischen Pescara eingezogen und hat damit automatisch das Ticket für die Weltmeisterschaft im August des kommenden Jahres in Birmingham (England) gelöst. Das teilte der Deutsche Fußball-Bund auf seiner Website mit. In der Partie gegen Polen ging das deutsche Team mit 4:1 als Sieger vom Platz.
"Mich freut es besonders für meine Spieler, das sorgt für Aufmerksamkeit und gibt uns die Möglichkeit, auf hohem Niveau zu spielen und zu wachsen", sagte Bundestrainer Martin Mania.
Für das deutsche Team ist es die zweite WM-Teilnahme nach 2014 in Brasilien. Die Mannschaft könnte dabei auf die Teams aus Brasilien und Argentinien treffen. "Das ist das Beste, was der Planet im Bereich Blindenfußball derzeit zu bieten hat", sagt Nationalspieler Ali Pektas. "Um dich weiterzuentwickeln, den nächsten Schritt zu machen, musst du dich mit diesen Teams messen. Aber dort wollen wir hin."
Die Mannschaft kämpfte in Italien allerdings nur um Platz drei, der Einzug ins Finale wurde verpasst. Das Team unterlag Frankreich im Halbfinale nach Sechsmeterschießen 3:2. Das Spiel um Platz drei verlor Deutschland gegen England 0:1. Im Finale besiegte Frankreich die Türkei mit 2:1 und ist damit Blindenfußball-Europameister.
Das deutsche Team hat bei der Weltmeisterschaft im Para-Schwimmen auf der Insel Madeira insgesamt 14 Medaillen sammeln können: vier Mal Gold, sechs Mal Silber und vier Mal Bronze. Erfolgreich mit einer Sehbehinderung bzw. Blindheit waren folgende Athletinnen und Athleten am Start: Taliso Engel, der Gold über 100 Meter Brust gewann, Elena Semechin (geb. Krawzow), die acht Monate nach ihrer Tumor-Operation Silber über 100 Meter Brust holte, und Philip Hebmüller. Der jüngste Teilnehmer aus Deutschland ist erst 15 Jahre alt und erreichte als beste Platzierung den siebten Platz über 400 Meter Freistil.
Ebenfalls erfolgreich waren: Tanja Scholz, die bei fünf Wettkämpfen startete und bei jedem eine Medaille gewann (Gold über 50, 100 und 200 Meter Freistil, Silber über 50 Meter Rücken und 150 Meter Lagen). Josia Topf holte Silber über 150 Meter Lagen und Bronze über 100 Meter Freistil. Denise Grahl schwamm über 50 Meter Freistil zu Bronze und ebenso zu Bronze auf der 100-Meter-Strecke.
Der Eishockey-Bundesligist Kölner Haie bietet in der Saison 2022/23 eine inklusive Live-Reportage für Eishockey-Fans an. Der Club bot die Spiele bereits in der vergangenen Saison testweise mit Audiodeskription (AD) an. Nun wird erstmals jedes Heimspiel der kommenden Spielzeit mit AD live beschrieben. Das erste Spiel ist am 15. September gegen EHC Red Bull München.
Die Reportagen beginnen frühzeitig vor dem Spiel und bieten neben der detaillierten Spielbeschreibung auch Zusatzinfos von den Zuschauertribünen. Außerdem erläutern die Reporter die Regeln, um auch weniger erfahrenen Eishockey-Zuschauern ein umfassendes Erlebnis zu bieten.
Die Reportage im Eishockey ist schneller als im Fußball, wo Audiodeskription mittlerweile weit verbreitet ist. Im Eishockey muss phasenweise noch mehr mit Schlagworten und "Steno"-Spielbeschreibungen gearbeitet werden. "Das ist herausfordernd für die Stimme, und man muss hochkonzentriert sein", sagt Björn Naß von der Bena-Consulting. Das Unternehmen ist bei der Audiodeskription Kooperationspartner des Eishockeyvereins."
Tickets für die Live-Reportage können unter www.haie-tickets.de oder unter Tel. 01 80 / 6 11 60 11 bestellt werden.
Dazu ein Bild: Zwei Eishockeyspieler verfolgen auf der Spielerbank das Spiel. Der rechte hält seinen Schläger senkrecht nach oben. Beide tragen ihren Helm. Der Hintergrund zeigt verschwommen einen Teil des Spielfelds sowie einen weiteren Spieler und die Zuschauertribüne.
Aura-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die Aura-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
Wer in späteren Lebensjahren blind oder sehbehindert wird, muss sich völlig neu orientieren. So ging es auch Ulrike Gerstein aus Hamburg: Mit knapp 70 verschlechterte sich ihr Sehen immer mehr, und sie fürchtete, ihre geliebten Hobbys wie Klavierspielen nicht mehr ausüben zu können. Doch sie fand Hilfe beim Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg – und Musik macht sie nach wie vor mit Leidenschaft. Ihr folgender Bericht erscheint auch in der DBSV-Publikation "Weitersehen 2023", die im Oktober veröffentlicht wird.
Von Ulrike Gerstein
Schon immer bin ich eigenständig, aktiv und vor allem: kulturbegeistert. Ich habe gern gelesen, bin viel ins Theater gegangen und habe Konzerte besucht. Die Musik spielte überhaupt eine zentrale Rolle für mich. Ich spielte Klavier und gab mit einer zweiten Pianistin oder als Trio mit Flöte und Geige sogar Konzerte. Begeistert hat mich die "Wilde Weltmusik" der LoLaband, unter der Leitung des bekannten Musikers Ulrich Kodjo Wendt. Sie sprüht vor Energie und verbreitet stets gute Laune. In diesem bunten Ensemble brachte ich mich mit großem Enthusiasmus am Klavier ein.
Mit Ende 60 veränderte sich jedoch mein ganzes Leben. Erst schleichend, dann jäh. Der Grund: eine Altersabhängige Makula-Degeneration, die mein Sehen verschlechterte. Versuchte ich erst noch zu ignorieren, dass meine Sehkraft nachließ, ließ es sich mit Anfang 70 nicht mehr leugnen. Ich konnte nicht mehr Auto fahren, was meine Selbstständigkeit stark einschränkte.
Viel schlimmer traf mich jedoch die Erkenntnis, dass ich nicht mehr lesen und die Noten zum Musizieren nicht mehr erkennen konnte. Wie sollte ich weiterhin Klavier spielen, an Kultur teilhaben und damit mein soziales Leben und meine Kontakte aufrechterhalten? Es schien, als seien die Dinge, die mein Leben so bunt und reich gestaltet hatten, plötzlich für mich nicht mehr zugänglich. Mein Leben trat plötzlich auf die Bremse. Immerhin: In der LoLaBand wechselte ich zur Percussion. Ich konnte ja keine Noten mehr lesen, aber Rhythmus kann man fühlen.
Insgesamt musste ich mich jedoch neu ausrichten. Durch einen iPhone-Kurs für Menschen mit Seheinschränkung lernte ich den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg kennen und besuchte dort einen Kurs für Neubetroffene. Ich erfuhr, was trotz meines Sehverlusts möglich ist und wie ich meine Selbstständigkeit zurückgewinnen kann. Nach und nach wurde mir klar, dass sich eine Neuorientierung lohnt. Dadurch fasste ich neuen Mut, saugte die Angebote des Vereins regelrecht auf und probierte alles aus, was zu mir passte. Nach gerade einmal einem Jahr Mitgliedschaft schlug mich überraschend jemand als Kandidatin bei der Vorstandswahl vor. Plötzlich war ich Beisitzerin im Vorstand und damit mittendrin im Geschehen.
Von diesem Zeitpunkt an war für mich klar: Ich werde mich in diesem Verein engagieren. Durch den regen Austausch mit anderen Mitgliedern, mit den Mitarbeitenden und meinen Mitstreitern im Vorstand eroberte ich mir zwei Interessensgebiete und habe es mir nun zur Aufgabe gemacht, meinerseits andere Neubetroffene zu ermutigen, trotz ihres Sehverlusts am Leben teilzunehmen.
Weil ich nicht mehr alles miteinander vereinbaren konnte, stieg ich aus der LoLaBand aus. Ich wollte meine Energien nun der Vorstandsarbeit widmen. Nach wie vor ist eines meiner Betätigungsfelder das Vermitteln der Bedienungshilfen von Smartphones, da ich dieses Hilfsmittel selbst sehr zu schätzen gelernt habe, um alltägliche Herausforderungen zu bewältigen.
Natürlich ist mein zweites Standbein die kulturelle Teilhabe. Hier habe ich gerade eine Fachgruppe gegründet, die unsere Mitglieder darin unterstützen wird, sich Theater, Musicals, Museen oder Konzerte zu erschließen. Außerdem möchten wir den Kulturstätten aufzeigen, dass Barrierefreiheit und Zugänglichkeit in ihren Einrichtungen unabdingbar sind. Dafür setzen wir uns als Expertinnen und Experten in eigener Sache ganz im Sinne der Selbsthilfe ein. Ich selbst versuche, in dem Bereich Kontakte zu knüpfen, stets zu lernen und mich für unsere Belange aktiv einzusetzen. Weil ich ganz persönlich auf die Kultur, die mir immer so wichtig war, auch in Zukunft nicht verzichten möchte.
Und auch in meiner großen Band, die sich der Weltmusik und damit auch der Weltoffenheit verschrieben hat, spiele ich seit Kurzem wieder mit großer Freude, und ich kann alle Menschen nur einladen zu den Konzerten voller Lebensmut und positiver Energie, die mich durch mein ganzes Leben getragen haben.
Ulrike Gerstein (77) ist seit 2019 Mitglied und seit 2020 Beisitzerin im Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg. Vor ihrer Pensionierung war sie als Studienrätin für Sonderpädagogik tätig. Seit über zehn Jahren ist sie Ensemblemitglied der LoLaBand.
Mehr Infos zur Band: www.lolaband.de
Dazu ein Bild: Ulrike Gerstein beim Trommeln in der LoLaBand. Sie hat kurzes graues Haar. Links spielt ein Mann E-Bass, rechts ist eine weitere Frau am Cajón zu sehen.
"Weitersehen" ist die Jahrespublikation des DBSV. Jedes Jahr wird ein Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. "Weitersehen 2023" beschäftigt sich mit dem Thema Sehen im Alter. "Volkskrankheit Sehverlust? Wenn die Augen älter werden ..." lautet der Titel der Veröffentlichung für das kommende Jahr.
Im Interview spricht Prof. Dr. Focke Ziemssen, Leiter der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig, über das Thema. Ebenso kommen Menschen zu Wort, die ihren Sehverlust im Alter schildern.
Weitere Themen sind zum Beispiel aktuelle Studien, das Aktionsnetzwerk "Sehen im Alter" und Sehverlust in Senioreneinrichtungen.
"Weitersehen 2023" kann über die Landesvereine des DBSV einzeln oder in größeren Mengen bestellt werden. Das Buch (Format 18 * 25 cm) ist als Schwarzschrift-Exemplar und DAISY-CD erhältlich. Der Einzelpreis beträgt 3 Euro.
Was kostet die Schokolade? Wo ist die Trockenhefe? Welche Inhaltsstoffe hat die tiefgekühlte Currypfanne? Einkaufsrelevante Informationen, die blinde und sehbehinderte Menschen oft nicht ohne fremde Hilfe erhalten. Wer keine Lust auf Einkaufswagen-Slalom hat, Zeit sparen und selbst alles im Blick haben möchte, kann alternativ auf verschiedene, digitalgestützte Services zurückgreifen.
Von Lisa Mümmler
Zu kleine Preisschilder, ständiges Umräumen der Regale und unpassende Beleuchtung wie im Supermarkt gibt es online nicht – interessant für alle, die gerne alleine und unabhängig einkaufen. Viele Lebensmittelgeschäfte wie Aldi, Edeka und Lidl bieten Liefer- und Abholservices an. So beispielsweise auch der international tätige Lebensmittelkonzern Rewe.
Alles beginnt mit einem Benutzerkonto. Nach dem Erstellen ist auszuwählen, ob der Einkauf nach Hause geliefert oder selbst abgeholt werden soll. Über die Postleitzahl wird anschließend der nächstgelegene Rewe-Markt festgelegt. Mit Klick auf "Termin wählen", öffnet sich eine Übersicht mit zwei- bis vierstündigen Zeitfenstern, aus denen das verfügbare Wunschdatum gebucht werden kann. Je nach Rewe-Markt oder ob gerade eine entsprechende Aktion stattfindet, variieren die Kosten für Liefer- und Abholservice zwischen null und fünf Euro.
Nach diesen vorbereitenden Schritten geht es ans Befüllen des Warenkorbs. Dafür gibt es drei Wege. Auf der Startseite des Online-Shops finden sich sowohl die Angebote der Woche als auch verschiedene Oberkategorien wie "Obst & Gemüse", "Süßes & Salziges" oder "Getränke". So, wie Kundinnen und Kunden im Laden die Gänge entlanggehen, können sie im Online-Shop nach einem Klick auf die jeweilige Kategorie durch alle Produkte scrollen, die der Kategorie zugeordnet sind. Die Produkte sind mit Bild, Titel und Preis versehen. Zusätzlich gibt es Filter, die helfen, schneller die gesuchten Waren zu finden.
Die Suchfunktion ermöglicht das gezielte Finden bestimmter Produkte. Unter dem Schlagwort "Mango" findet sich alles, von der reifen Frucht über Saft bis hin zu aromatisiertem Kaugummi.
Wer bereits bei Rewe bestellt hat, kann die Funktion "Meine Produkte" nutzen. Dort wird aufgelistet, was bereits gekauft wurde. Sollte eines dieser Güter gerade im Angebot oder nicht verfügbar sein, gibt es einen entsprechenden Hinweis.
Ebenfalls besteht die Möglichkeit, Favoritenlisten anzulegen. So können beispielsweise alle Lieblingsprodukte für eine Party in einer Liste gesammelt und bei Bedarf schnell abgerufen und bestellt werden.
Um Produktdetails zu sehen, genügt ein Klick auf das Bild oder den Titel. Es öffnet sich eine extra Detailseite, auf der unter anderem Preis, Zutaten, Allergene sowie Nährwerte zu finden sind.
Ist der Warenkorb zufriedenstellend gefüllt, führt der digitale Weg zur Kaufabwicklung. Hier kommt es nun darauf an, ob Liefer- oder Abholservice gewählt wurde. Die erste Variante ermöglicht eine Online-Bezahlung. Die zweite dagegen endet mit der Auftragsbestätigung, denn hier wird die Rechnung bei der Abholung im Markt beglichen.
Wer die Option Lieferservice wählt, bekommt mehrere hilfreiche Benachrichtigungen: eine Erinnerungs-Mail am Tag vor der Lieferung, eine Information am Liefermorgen – zum Beispiel, dass der Einkauf zwischen 9.35 Uhr und 10.35 Uhr eintrifft – und eine SMS eine Viertelstunde vor dem Klingeln.
Auch für Artikel aus dem Drogeriemarkt muss nicht unbedingt ein Spießrutenlauf zwischen Aufstellern, Körben oder anderen Kundinnen und Kunden unternommen werden. Die bekannten Drogeriemarktketten Müller, Rossmann und dm haben Online-Shops mit verschiedenen Angeboten.
Unter anderem bietet dm-Drogeriemarkt neben der klassischen Lieferung mit DHL oder Hermes eine nachhaltige Express-Abholung in der Wunschfiliale an. Dieser Service ist mit einem "Mein-dm"-Kundenkonto kostenfrei nutzbar. Wichtig ist, dass beim Auswählen der Produkte darauf geachtet wird, ob diese im eingestellten dm-Markt verfügbar sind. Zur Erleichterung gibt es dafür einen Filter, der nur die Dinge anzeigt, die es dort tatsächlich gerade gibt.
Bezahlt wird an der digitalen Kasse. Nach drei Stunden kann der eingetütete Einkauf abgeholt werden. Wann es soweit ist, darüber informiert eine E-Mail, die den Abholcode enthält, der von Mitarbeiterinnen oder Mitarbeitern in der Filiale vom Smartphone-Display oder Ausdruck abgescannt wird.
Bestellen kann man sowohl bei dm als auch bei Rewe über den Browser oder die jeweilige App. Beides sei, so einige Testpersonen, zwar nicht in allen Teilen barrierefrei, jedoch nutzbar.
Neben vielen großen Online-Shops, gibt es auch unzählige kleine, regionale Liefer- und Abholangebote, zum Beispiel Bio-Gemüse- und Obstkisten im Abo oder Apotheken-Services, die Medikamente nach Hause bringen. Ein wenig Recherche im Internet lohnt sich. Und was es heute noch nicht gibt, gibt es vielleicht schon morgen.
Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.
Was ist Beratungsinhalt?
Was kostet das?
Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.
Fragen Sie uns – wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder
-91
E-Mail:
kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet:
www.rbm-rechtsberatung.de
Ein Buchtipp von Manuela Reiser, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien
Miss Veronica scheint zunächst eine etwas spröde Witwe zu sein, die – ausgestattet mit einem beträchtlichen Vermögen – darüber nachdenkt, was sie mit dem Rest ihres Lebens anfängt. Ausgelöst durch eine Fernsehsendung und eine alte Kiste, die ihre Haushälterin aus der Abstellkammer kramt, trifft sie mehrere ungewöhnliche Entscheidungen und verändert damit nicht nur ihr eigenes Leben.
Vordergründig kommt dieses Buch als locker leichter Roman daher. Humorvoll und mit einer guten Portion Situationskomik wird die Geschichte von Miss Veronica erzählt, die mit über 80 Jahren plötzlich beschließt, in die Antarktis zu reisen, um Pinguine zu retten. Was sie antreibt, ist das große Geheimnis ihres Lebens.
Klingt verrückt und ist es auch irgendwie. Aber dieser Roman ist mehr als gute Unterhaltung. Wer will, darf sich gerne zum Nachdenken anregen lassen: über das Alt- und Jung-Sein, über Einsamkeit, darüber, wie wir uns anderen Menschen gegenüber verhalten und warum.
Abwechselnd erzählt aus der Ich-Perspektive zweier Hauptfiguren, handelt diese herzzerreißende Geschichte davon, wie unterschiedlich wir mit Schicksalsschlägen umgehen, und dass es nie zu spät ist, sich zu ändern. Nebenbei lernt man noch einiges über die eigentlichen Protagonisten: die Pinguine.
Hazel Prior: Miss Veronica und das Wunder der Pinguine
DAISY-CD (ca.11 Stunden)
Sprecherin: Gabriele Blum
Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei
Amélie und Vincent treffen sich in jungen Jahren in Paris und verbringen eine Nacht an der Seine miteinander. Im Morgengrauen verabreden sie sich für den nächsten Tag. Vincent kommt, Amélie nicht. Zerfressen von Unsicherheit befürchtet sie, Vincents Interesse könne nicht ernst gemeint sein. Als sie schließlich doch zum Treffpunkt eilt, ist Vincent fort. Jahre vergehen, Vincent und Amélie erleben andere Leidenschaften und andere Ernüchterungen.
Sie gehen Ehen ein, bekommen Kinder und warten auf ein Familienglück, das sich nicht einstellt. Der Zufall und später das Internet führen die Wege der beiden über den Verlauf von dreißig Jahren immer wieder zusammen. Mittlerweile steht jedoch etwas viel Größeres zwischen ihnen als Unsicherheit: das Leben.
Ein Buch, das uns fragt: Was wäre wenn? Wie wäre das eigene Leben verlaufen, hätte man nie gezögert, sondern alle Gelegenheiten gleich ergriffen, die erste große Liebe geheiratet und so vielleicht einen ganz anderen Lebensweg beschritten.
Éliette Abécassis: Mit uns wäre es anders
gewesen
DAISY-CD (ca.3 Stunden)
Sprecherin: Judith Mauch
Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum
Berlin 1947: Als die junge Margot ein Kind zur Welt bringt und sich gemeinsam mit dem Russland-Heimkehrer Maximilian Mayberg ein neues Leben aufbaut, scheint sie ihr Glück gefunden zu haben. Wären da nicht die Verirrungen der Liebe und ein Geheimnis, das ihr alles nehmen kann.
München 1968 bis 1970: Auch für den inzwischen erfolgreichen Zeitungsverleger Maximilian Mayberg kennt die Vergangenheit keine Gnade. Er wird von einer Kriegsschuld eingeholt, die seinen Verlag und die ganze Familie zu zerstören droht.
Die 19-jährige Tochter Louise findet in San Francisco die große Liebe und ihre Identität. Sie lernt, wie viel Mut es braucht, erwachsen zu werden und doch zu bleiben, wer man ist. Der Sohn, Richard "Ricky" Mayberg, wendet sich gegen seinen Vater und gerät in einen unheilvollen Konflikt.
Sie alle haben einen gemeinsamen Feind: Der Unternehmer Clemens Baumann versucht mit allen Mitteln, die Familie Mayberg zu vernichten. Die Maybergs müssen sich entscheiden: Entweder sie gehen den Weg gegen alle Widrigkeiten gemeinsam oder die Familie zerbricht.
Eine spannende und authentische Familiensaga.
Volker Ferkau: Jahre wie Schnee. Die Mayberg-Saga Teil 1
DAISY-CD (16:12 Stunden)
Sprecherin: Ursula Meisinger-Reiter
Ausleihe und Verkauf
Preis: 29 Euro (Sonderangebot gültig bis
30.9.)
Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Stellen Sie sich eine Erde vor, auf der kaum noch Tiere in der Wildnis leben. Keine Bären, keine Wildkatzen, keine Rehe – und keine Küstenseeschwalben! Um diese geht es in dem Roman und um eine starke Frau mit ungeheurem Freiheitsdrang. Franny ist Ornithologin, 35 Jahre alt, und hat die letzten drei Küstenseeschwalben mit Peilsendern versehen. Auf ihrem Notebook kann sie dem Flug der letzten Vögel von der Arktis in die Antarktis folgen. Sie hofft, dass sich die Schwalben dort vermehren.
Franny überredet einen Fischer, sie auf seinem Fischerboot mitzunehmen und macht sich mit der Crew von Grönland aus auf den Weg in die Antarktis. Das ist der Beginn eines waghalsigen und lebensbedrohlichen Abenteuers. Denn Franny folgt nicht nur den Küstenseeschwalben, die von allen Zugvögeln am weitesten fliegen. Sie folgt auch ihrer eigenen Lebens- und Liebesgeschichte – und die ist genauso stürmisch und geheimnisvoll wie das Meer.
Charlotte McConaghy hat einen der eindringlichsten Romane zum Thema Artensterben und Klimawandel geschrieben. Der Roman vereint faszinierende Naturbeschreibungen und die Geschichte einer jungen Frau und deren Familie. Er handelt von der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Natur. Eine berührende Geschichte mit einem überraschenden Ende.
Charlotte McConaghy: Zugvögel
4 Bände,
Kurzschrift
Ausleihe und Verkauf
Preis: 55,50 Euro (netto, für
dzb lesen-Nutzer)
DAISY-CD (ca.10 Stunden)
Ingwer, 47 Jahre alt und Dozent an der Kieler Uni, fragt sich schon länger, wo sein Platz im Leben sein könnte. Als seine Eltern nicht mehr allein klarkommen, beschließt er, ein Sabbatjahr in seinem Heimatdorf Brinkebüll im nordfriesischen Nirgendwo zu verbringen. Doch den Ort seiner Kindheit erkennt er kaum wieder: auf den Straßen kaum Menschen, keine Dorfschule, kein Tante-Emma-Laden, keine alte Kastanie auf dem Dorfplatz, keine Störche. Auf den Feldern wächst nur noch Mais, aus gewundenen Landstraßen wurden begradigte Schnellstraßen.
Wann hat dieser Niedergang begonnen? Wann verschwand die Mittagsruhe mit all ihren Herrlichkeiten und Heimlichkeiten? Die Eltern lassen Ingwer spüren, dass er sich schon viel zu lange nicht um sie gekümmert hat. Und nur in kleinen Schritten erkennt er, dass er noch längst nicht alle Geheimnisse entdeckt hat.
"Mittagsstunde" ist die Verfilmung des Bestsellers von Dörte Hansen.
Mittagsstunde
Spielfilm, Deutschland 2022
Drehbuch:
Catharina Junk
Regie: Lars Jessen
Mit Charly Hübner, Peter
Franke, Hildegard Schmahl
Kinostart: 22. September 2022
Viele seh- und lesebehinderte Menschen möchten Literatur in großer Schrift lesen. Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) hat Anfang Juni eine Großdruck-Ausleihe gestartet und bietet jetzt eine vielfältige Auswahl an Großdruckbüchern mit Schwerpunkt Belletristik, Kinder- und Jugendliteratur an. Rund 300 Titel bildeten den Auftakt der Großdruck-Bibliothek, weitere werden hinzukommen. Krimis, Unterhaltungsromane und Klassiker stehen in 17-Punkt-Großdruck (im Verkauf auch 20 Punkt) zur Verfügung.
Die Nutzung der Großdruck-Ausleihe kostet 30 Euro im Jahr. Wer das Angebot zunächst testen möchte, erhält eine Fünfer-Karte zu 15 Euro.
Der neue Online-Großdruckkatalog ist zu finden unter www.dzblesen.de/bibliothek/grossdruck
Eine Anmeldung (mit Nachweis der Seh- oder Lesebehinderung) ist möglich unter www.dzblesen.de/anmeldung
Mehr Infos unter:
Tel.: 03 41 / 71 13 –
118
E-Mail:
grossdruck@dzblesen.de
Das ZDF bietet seit Kurzem das neue Tonangebot "Klare Sprache" an. Es hebt die Sprache deutlicher hervor und verbessert damit die Sprachverständlichkeit. Das Angebot steht für das ZDF-Hauptprogramm zur Verfügung, die Programme ZDFneo, 3sat und ZDFinfo folgen nach und nach.
"Klare Sprache" wird als zusätzliches Angebot in die bisherigen Tonoptionen (Stereo, Dolby Digital, Audiodeskription, Originalton) integriert. Dieses ist über Satellit, Kabel, DVB-T2 HD sowie in den Programm-Livestreams in der ZDF-Mediathek-App verfügbar. Auch in den Programm-Livestreams über die ZDF-Webseite wird der neue Service in Kürze angeboten. Die Tonspur "Klare Sprache" muss am Endgerät oder am Video-Player ausgewählt werden.
Ob eine Sendung als sprachverständlich wahrgenommen wird, hängt vom Mischungsverhältnis des Beitrags, von den Empfangsbedingungen oder dem individuellen Hörvermögen ab.
Mehr Infos unter https://zdf.de/zdfunternehmen/technik-klare-sprache-100.html
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
Verkaufe die VOXbox pro von Reinecker mit Tastenfeld, hochwertigem Rucksack, Netzteil und Kopfhörer. Fast neuwertig (3 * probehalber benutzt) und voll funktionsfähig, NP 4500 Euro, VB = bitte realistisch.
Tel.: 0 78 22 / 40 39 593
Verkaufe das Computer-Lesehilfegerät der Firma Optelec inkl. Zugehörigem Rolltisch, Modell Clear View. Neuwertig, kaum benutzt, NP 3450 Euro, VB 2000 Euro. Das Gerät müsste abgeholt werden (49525 Lengerich), alternativ: Spedition.
Tel.: 01 51 / 40 15 67 22
Von Privat zu verkaufen:
Tel.: 0 26 30 / 95 99 79
Verkaufe ein Bildschirmlesegerät der Marke Optelec ClearView C 24, mit 61 cm Bildschirm, zum Lesen, Schreiben und Fotos ansehen. Verschiedene Helligkeits- und Kontrasteinstellungen, stufenlose Vergrößerung, beweglicher Lesetisch, einfache Bedienung. Neuwertiges Gerät, NP 3900 Euro, VK 950 Euro
Tel.: 01 51 / 24 12 82 41
Verkaufe
Tel.: 0 71 34 / 90 18 57
Verkaufe
Tel.: 01 51 / 51 60 26 20
E-Mail:
martinmischler@icloud.com
Sechs Bände Punktschrift Pbd: 6/1-6
Rainer Nickel: Litterae.
Unterrichtswerk für spätbeginnendes Latein
Teil A
Lesestücke und Übungen
Teil B Grammatik und Vokabeln
Tel.: 03 71 / 72 28 91
Schönes, für Blinde und Sehbehinderte barrierefreies Ferienhaus im Wendland (Niedersachsen). Es hat zwei Etagen und circa 110 m2. Es gibt eine große Sonnenterrasse, zwei Schlafzimmer, WLAN, TV, Radio, Spülmaschine, Waschmaschine, Herd, Backofen, Kühlschrank. Hunde sind willkommen, das 4000 m2 große Grundstück ist komplett eingezäunt. Wir selber haben auch einen Assistenzhund, der sich immer über andere Hunde freut. Wenn Sie mit dem Zug anreisen, würden wir den Transfer vom Bahnhof übernehmen.
Die Umgebung bietet genug Ruhe und freien Raum, um gefahrlos zu wandern. Direkt neben dem Ferienhaus gibt es einen Barfußpfad. Ganz in der Nähe liegen auch interessante Städte, wie Uelzen, Lüneburg, Salzwedel, Lüchow und Dannenberg. Die Unterkunft kostet pro Tag 90 Euro, für jede weitere Person pro Tag 15 Euro.
Tel.: 01 77 / 40 40 589
E-Mail:
kontakt@schoenes-wohnen-im-wendland.de
Entspannen & auftanken mit Telefon-Yoga für blinde und sehbehinderte Menschen
Ab Mittwoch, 14.9., 20 Uhr (acht Termine / 100 Euro)
Andrea Brillault
Tel.: 0 76 44 / 9 26 50 43
www.psychologische-wegbegleitung.de
Ihr zertifizierter Partner seit über 38 Jahren
Jaws und Dragon NaturallySpeaking mit Spezialanpassungen für Sehbehinderte und Blinde Braillezeilen, Lesesysteme und Hilfsmittel
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail:
aasb@aasb-seidling.de
Web:
www.aasb-seidling.de
Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz und zu Hause durch IPD
Seit 27 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:
Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!
Ihre IPD
Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail:
post@ipd.gmbh
Web:
www.ipd.gmbh
Sprechendes Mobiltelefon "Lucia"
Lucia ist ein sehr einfach zu bedienendes Handy mit großen Tasten, einem gut lesbaren Bildschirm und einer vollständigen Sprachausgabe. Alle verfügbaren Funktionen können von blinden Nutzern selbstständig eingerichtet werden, ohne auf die Hilfe Dritter angewiesen zu sein. Es eignet sich hervorragend für Seniorinnen und Senioren, blinde sowie seh- und höreingeschränkte Menschen, die hauptsächlich telefonieren, SMS verschicken und erreichbar sein wollen. Selbstverständlich werden auch Einträge im Telefonbuch, Anruferlisten, Termine und geschriebene/empfangene SMS vorgelesen.
Überblick:
Farbe Anthrazit: Bestell-Nr.: M832
Farbe Blau:
Bestell-Nr.: M832B
Farbe Orange: Bestell-Nr.: M832O
Preis je
Telefon: 539,00 Euro
Gratulieren Sie einem lieben Menschen stilvoll zum Geburtstag:
Alle Karten:
Text (Schwarzschrift und Braille):
"Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag"
Kartengröße DIN
A5, mit Kuvert
Schwellpapier auf Klappkarte (verschiedene Farben)
kaschiert
zusätzliche Motivbeschreibung in Braille
Preis je
Karte: 4,00 Euro
Gerne senden wir Ihnen kostenfrei unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail:
lhz@bsv-sachsen.de
Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis
Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de
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Telefax: 0 88 45 / 99
121
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Fr, 21.10.22 19 Uhr
(Onlinevorstellung Schulzentrum)
Sa, 22.10.22 10 – 13
Uhr (Tag der offenen Tür)
Betty-Hirsch-Schulzentrum
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Sehen mit Internat
Am Kräherwald 271, 70193 Stuttgart
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0800
– 540 1002
27. September 2022
www.deutscher-hoerfilmpreis.de
Der DBSV verleiht seit 2002 den Deutschen Hörfilmpreis. Ausgezeichnet werden herausragende Produktionen mit Audiodeskription und Projekte, die das Hörfilmangebot verbessern.
Wir danken allen Förderern und Sponsoren: