DHV-Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
"Leute, wir müssen da mal reden"
DBSV fordert starkes Gesetzespaket
DBSV-Entschließung zu Digitalisierung und Mobilität
Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes
Liza Moskalenko aus der Ukraine gewinnt ILSC
Europawahlen 2024: Manifest verabschiedet
8. Deutscher Blindentennis-Workshop in Köln
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
"Meine Kinder sind keine Assistenten"
"Nicht aus der Bahn werfen lassen"
Kurzinfo: Ratgeber "Elternassistenz"
Inklusive Führung im Haus der Kunst
Seminar für blinde und sehbehinderte Berufstätige
Intensivlehrgang für RP-Betroffene
Die Tigerbande – Geschichten zum Anhören in Einfacher Sprache
Schwungvoll und nicht selten sexy
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
Bundesteilhabepreis 2022 in Berlin überreicht
Preis der Macula-Society für Professor Frank G. Holz
Zugabe-Preis für soziale Neugründungen verliehen
BAGSO schreibt GERAS-Preis aus
Geruchskarte: Wien der Nase nach
Neue inklusive Elemente im "Fugger und Welser"
AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren
"Wir lernen täglich voneinander"
Barfußschuhe: Die Füße schauen mit
Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung – ein Service der rbm
Die Unschärferelation der Liebe
Titelbild:
Das Titelbild ist grün. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen" – die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem hellgelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ein Foto einer dunkelhaarigen Frau mit Sonnenbrille, die ein Kleinkind auf dem Arm hält, von hinten aufgenommen. "Blinde Eltern, sehende Kinder" ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.
"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)
77. Jahrgang
ISSN: 2511-7017
Herausgeber:
DBSV e. V.
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0
Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Christoph Ledder, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org
Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).
Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.
Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org
Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.
Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH
Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).
Menschen, die eine Behinderung haben, sind es ja leider schon fast gewöhnt, dass andere infrage stellen, was sie machen, wie sie es machen oder ob sie das überhaupt dürfen oder sollten. Kinder in die Welt setzen, obwohl Mutter oder Vater sehbehindert oder gar blind sind? Da ist die Reaktion sogar bei Familienangehörigen nicht immer die, die sich werdende Eltern wünschen. Das haben auch die Familien erlebt, die in unserem Schwerpunkt "Blinde Eltern, sehende Kinder" über ihre Erfahrungen berichten.
Kinder stellen Eltern vor Herausforderungen, aber sie sind zu meistern, haben Anja Gerlmaier und Wencke Gemril, zwei blinde Mütter, festgestellt. Sie erzählen, was im Familienalltag gut und was manchmal nicht so gut läuft. Und auch, wann sie sich wünschen, doch etwas zu sehen.
Das Thema Künstliche Intelligenz ist zurzeit in aller Munde. Wie kann sie möglicherweise blinden und sehbehinderten Menschen nutzen? Wo liegen Risiken? Casey Kreer ist Beraterin für digitale Barrierefreiheit und Web-Entwicklerin und wirft einen Blick auf die Sonnen- und die Schattenseiten Künstlicher Intelligenz.
Noch ist natürliche Intelligenz gefragt. Und die kam in Form der Delegierten aus den Mitgliedsorganisationen des DBSV im Mai in Hannover zur Verbandsratssitzung zusammen. Sie diskutierten über die Reform dreier Gesetze, die Zukunft der Rechtsberatungsgesellschaft rbm und die Position des DBSV hinsichtlich Digitalisierung und Mobilität. Warum diese Themen wichtig sind, erläutert DBSV-Präsident Hans-Werner Lange im Interview.
Zwei blinde Frauen schildern in den Rubriken "Forum" und "Menschen" ihre Leidenschaft: Die eine, Angelika Hierl, kann sich ein Leben ohne Orientalischen Tanz nicht mehr vorstellen. Die andere, Nicole Klübenspies, ist dem Ruf ihres Herzens gefolgt und vor vielen Jahren in einen Orden eingetreten. Doch ihr Leben war und ist anders, als sich vermutlich viele ein Leben als Ordensschwester vorstellen.
Haben Sie auch eine Leidenschaft?
Eine sommerlich frische Lektüre wünscht Ihnen
Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen
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Über Künstliche Intelligenz, kurz KI, wird noch kontroverser diskutiert, seitdem vor einigen Monaten das sogenannte große Sprachmodell GPT-4 herauskam. Welche Chancen Künstliche Intelligenz für blinde und sehbehinderte Nutzerinnen und Nutzer bietet, erläutert die Web-Entwicklerin und Beraterin für digitale Barrierefreiheit Casey Kreer. Sie hat selbst eine Sehbehinderung und sieht die Vorteile von KI, warnt aber auch vor neuen Barrieren.
Interview: Ute Stephanie Mansion
Frau Kreer, wo begegnet uns Künstliche Intelligenz im Alltag?
Zum Beispiel bei den großen Internet-Suchmaschinen: Die nutzen allesamt Künstliche Intelligenz, um uns die bestmöglichen Informationen zu liefern. Auch in vielen Filmen wird heute KI eingesetzt, um Effekte zu erzeugen. Ein weiteres Beispiel sind Sprachassistenzsysteme, wie wir sie in unseren Mobilgeräten haben, mit denen wir sprechen und die Informationen für uns suchen. Es gibt viele weitere Bereiche.
Welchen Nutzen haben blinde und sehbehinderte Menschen von KI?
Der größte Nutzen für blinde und sehbehinderte Personen ist, mit KI einen sehr groben Überblick über Dinge zu bekommen, die wir visuell nicht erfassen können. Wenn wir Screenreader nutzen, können wir Bedienoberflächen nur linear navigieren, also jeweils nur ein Element. Erst über die Zeit können wir uns erarbeiten, was es da für Möglichkeiten gibt. Eine KI kann uns diesen Überblick abnehmen. Wir können mit ihr interagieren und direkt das bekommen, was wir möchten.
Sie haben in einem Artikel Ihre Begeisterung darüber geschildert, dass eine KI eine graphische Bedienoberfläche akkurat wiedergegeben hat. Ist das nicht das Mindeste, was wir von einer automatisierten Bildbeschreibung erwarten dürfen?
Ja, das ist wirklich das Mindeste, was wir erwarten können, aber das war bis Anfang des Jahres, als das KI-Sprachmodell GPT-4 herauskam, noch nicht möglich. Denn gerade eine Bedienoberfläche ist unglaublich kompliziert: Es gibt verschiedene Buttons und wechselnde Nachrichten, Dinge sind unterschiedlich gegliedert – all das muss eine Künstliche Intelligenz erst einmal verstehen. Sie braucht ein gewisses Verständnis von der Welt, um passende Beschreibungen und Erkennung zu liefern.
Kann KI auch den Symbolgehalt eines Bildes erfassen, also das, was über das Gezeigte hinausgeht?
Das ist unter Umständen möglich. Auch das ist eine neue Entwicklung dieser sogenannten großen Sprachmodelle. Das Sprachmodell GPT-4 kommt von einer Firma namens OpenAI und ist trainiert auf extrem viele Datensätze, quasi das komplette Wissen der Menschheit, und viele soziale Medienbeiträge, Wikipedia-Artikel, Bücher. Alles Mögliche ist da hineingeflossen, und die KI hat dadurch ein gewisses Weltwissen gewonnen.
Wenn die KI in der Lage ist, beispielsweise eine Bedienoberfläche zu beschreiben und deren Elemente miteinander zu verknüpfen, können diese Beschreibungen auch beeinflusst werden durch Text, den man dem Sprachmodell liefert. Wenn es in einem Text zum Beispiel um ein bestimmtes Medikament geht und dann ein Bild von einer Pille geliefert wird, liegt es nahe, dass das Bild nicht irgendeine Tablette zeigt, sondern das im Text erwähnte Medikament. Das kann in die Beschreibung einfließen. Auch das gab es vorher nicht.
Sie schreiben ebenfalls, dass man mit Hilfe eines Sprachmodells für viele allgemeinverständliche Bilder und Graphiken passende Beschreibungen generieren könne und Sie als blinde Nutzerin eines Screenreaders diesen vielleicht sogar auf Ihre eigenen Wünsche anpassen können. Wie viel IT-Kenntnisse braucht ein Nutzer, eine Nutzerin, um dem eigenen Screenreader das beizubringen?
Das ist grundsätzlich eine Aufgabe für die Screenreader-Firmen, aber solche Technologien zur automatischen Bilderkennung sind zum Beispiel in Apples IOS und Mac-OS seit einigen Jahren vorhanden. Man geht in die Bedienungshilfe-Einstellungen, aktiviert einen Regler und sagt "Ich möchte bitte automatisierte Bildbeschreibung".
Wenn ein Bild keine Bildbeschreibung hat oder keine sinnvolle, ertönt ein kurzes Geräusch als Hinweis für den User. Dann fängt die Künstliche Intelligenz an zu arbeiten, um zu erkennen, was auf dem Bild ist und gibt eine Beschreibung aus. Das zu kontrollieren, ist die nächste Sache.
Die Sprachmodelle sind in der Lage, auch Anweisungen zu erhalten. Wenn ich auf Social Media bin, könnte ich dem Sprachmodell zum Beispiel sagen: "Gib mir eine Bildbeschreibung, die aus drei Wörtern besteht." Ebenso könnte ich sagen: "Gib mir eine maximal ausführliche Beschreibung." Das existiert in dieser Form noch nicht, aber ich könnte mir vorstellen, dass das leicht in das eigene System zu integrieren ist. Vielleicht kann man sich auch Profile hinterlegen und die für sich selbst anpassen, mit eigenen Anweisungen an dieses Sprachmodell. Die Möglichkeiten sind unbegrenzt.
Warum verlassen sich manche Unternehmen und öffentliche Stellen auf Künstliche Intelligenz, wenn es um Barrierefreiheit geht?
Nach meiner Erfahrung als Beraterin für digitale Barrierefreiheit liegt das daran, dass es sehr wenig Know-how in den Unternehmen und den Institutionen gibt. Nur wenige Menschen wissen, wie sie Inhalte barrierefrei gestalten müssen. Und dann ist da eine KI mit dem Versprechen: "Gib mir deine Inhalte, ich mache sie für dich barrierefrei." Was am Ende herauskommt, wird nicht mehr überprüft, weil man den Unternehmen, die diese Technologien bereitstellen, glaubt, dass es funktionieren wird. Wir sehen das häufig mit sogenannten Accessibility-Overlays-Technologien, die Barrierefreiheit automatisch herstellen sollen. Die dahinterstehenden Firmen sagen, sie benutzen Künstliche Intelligenz, um Dinge per Knopfdruck barrierefrei zu machen, aber in der Realität ist das alles nicht so funktional und erzeugt meistens noch mehr Barrieren.
Was KI kann, lernt sie von Menschen. Das bedeutet, falsche oder diskriminierende Inhalte zu transportieren ist weiterhin möglich. Wie können wir Nutzerinnen und Nutzer uns davor schützen, durch Künstliche Intelligenz nicht genauso manipuliert zu werden wie durch natürliche?
Wir können das gar nicht. Für uns blinde Menschen ist es essenziell, dass alle Informationen akkurat sind, gerade wenn Bilder beschrieben werden. Aus meiner Sicht verlassen wir da den technischen Problembereich, sondern gehen in ein kommunikatives Problem. Wir haben im Deutschen das schöne Sprichwort "Ein Bild sagt mehr als tausend Worte". In Bildern gibt es so viele Details, die man beschreiben und interpretieren kann.
Nehmen wir mal als Beispiel das Bild eines Hundes auf Social Media: Eine automatische Bildbeschreibung wäre zum Beispiel "Golden Retriever". Jetzt sind aber im Hintergrund kaputte Spielsachen zu sehen, und der Hund guckt ein bisschen schuldig – das sind Sachen, bei denen ich darauf angewiesen bin, dass mir die Person, die dieses Bild gepostet hat, auch mitteilt, was ich darin sehen soll. Das kann in dem Fall keine andere Person und auch keine Künstliche Intelligenz übernehmen.
Mit KI schaffen wir uns also auch eine Menge unsichtbarer Barrieren, die wir selbst nicht als Barrieren erkennen. Sprachlich könnten Beleidigungen mitgeneriert werden oder Menschen nicht so beschrieben werden, wie sie aussehen oder wie sie sich selbst identifizieren, weil statistische Modelle, auf denen Künstliche Intelligenz basiert, sie anders einordnen. Deswegen sind wir immer darauf angewiesen, dass die Person, die ein Bild veröffentlicht, nach bestem Wissen und Gewissen mitteilt, was das Bild zeigt und aussagen soll.
Birgt KI mehr Chancen oder mehr Gefahren?
Ich würde das aufteilen in mehrere Bereiche. Für mich privat ist das eine absolut großartige Entwicklung, weil sie mir mehr Zugänglichkeit zu verschiedenen Dingen ermöglicht. Wenn wir zum Beispiel dank KI Knöpfe auf Geräten besser zuordnen können, merken wir uns Dinge besser, und es wird angenehmer, Geräte zu benutzen.
Auf der anderen Seite sehe ich es kritisch, weil KI häufig gedankenlos auf bestimmte Probleme angewendet wird, zum Beispiel auf Alternativtexte. Auf Meta-Plattformen wie Facebook gibt es sehr viele automatisiert generierte Bildbeschreibungen. Nicht immer ist erkennbar, dass es sich um einen KI-Alternativtext handelt, sodass ich nicht weiß, ob ich mich auf diese Bildbeschreibung verlassen kann.
Es entstehen auch immer mehr digitalisierte Hörbücher, die von neuartigen Computerstimmen vorgelesen werden, die als Künstliche Intelligenz trainiert wurden. Wir können nun nicht mehr mit hundertprozentiger Sicherheit sagen, dass die Informationen, die gesprochen werden, auch wirklich so in dem Text standen. Wir brauchen immer zusätzlich eine menschliche oder eine vertrauenswürdige Kontrolle, dass tatsächlich das gesagt wird, was im Text steht. Ansonsten könnte es sein, dass wir wieder falsche Informationen bekommen. Das sehe ich als große Gefahr, und da müssen wir wirklich vorsichtig sein.
Kann man die Gefahren, die KI birgt, verhindern?
Nein, mit dem aktuellen Ansatz zumindest kann man sie nicht verhindern. Kein Mensch versteht, was in diesen KI-Modellen vorgeht, das sind irgendwelche Zahlen, die miteinander verknüpft sind und miteinander sprechen, und am Ende kommt irgendetwas heraus. Wir sind noch viele Jahre davon entfernt zu verstehen, welche Schritte die KI unternimmt, um ein bestimmtes Ergebnis zu erzielen. Wahrscheinlich wird das niemals erreicht werden.
Wie können blinde und sehbehinderte Nutzer und auch Organisationen wie der DBSV daran mitwirken, dass KI einen Fortschritt für die Barrierefreiheit bringt?
Wir müssen darauf achten, dass wir Künstliche Intelligenz auf der nutzenden Seite haben, zum Beispiel in den Screenreader integriert. Dann können wir klar erkennen, okay, das ist jetzt künstlich, und das ist tatsächlich von den Personen, die diesen Inhalt gestaltet haben, generiert. Wir brauchen mehr Bildung bezüglich Barrierefreiheit, mehr Hinweise darauf, dass irgendetwas nicht barrierefrei ist, und wir brauchen viele laute Stimmen, die sich gegen KI-Unternehmen aussprechen, die sagen, unser Produkt kann man für Barrierefreiheit einsetzen. Das ist in vielen Fällen nicht gegeben, und da müssen wir als Community viel lauter werden.
Dazu ein Bild: Auf dem Display eines Smartphones erscheint die Suchmaschine Google. Im Suchfeld steht das Wort "analytics". Darunter befindet sich eines der Suchergebnisse.
Beim Verbandsrat (VBR) des DBSV im Mai in Hannover erörterten die Delegierten zeitweise emotional die verschiedenen Themen. Im Interview ordnet DBSV-Präsident Hans-Werner Lange ein, warum eine Resolution zur Reform dreier Gesetze so große Bedeutung hat und was im Hinblick auf die Rechtsberatung rbm auf dem Spiel steht. Und er appelliert an die Selbsthilfe, sich noch intensiver auf politischer Ebene zu engagieren.
Interview: Ute Stephanie Mansion
Herr Lange, blicken wir auf die finanzielle Lage des DBSV. Der Jahresabschluss ergab ein Minus von rund 121.000 Euro; rund 143.000 Euro nach Berücksichtigung der Rücklagenveränderung. Die zuständigen Wirtschaftsprüfer bescheinigen dem Verband eine gesunde finanzielle Lage. Wie beurteilen Sie das?
Der DBSV ist finanziell gesund und gerüstet, die Anforderungen der nächsten Jahre auch finanziell gut meistern zu können. Auf der anderen Seite ist man nie froh, wenn ein Jahresabschluss ein Defizit ausweist. Der Jahresabschluss wurde stark dadurch beeinflusst, dass wir auf unsere Vermögenswerte, da das Finanzjahr 2022 nicht das beste war, zum Stichtag am 31. Dezember 2022 Abschreibungen machen mussten.
Das ist insofern nicht so tragisch, weil sie zwar verbucht werden, aber sie würden erst zum Tragen kommen, wenn wir sie zu einem späteren Zeitpunkt zu einer ähnlich schlechten Bewertung verkaufen würden. Das tun wir im Augenblick nicht. Insgesamt sind wir finanziell gut aufgestellt für den Prozess 2030, mit dem wir die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe weiterentwickeln wollen.
Ein weiteres Thema beim Verbandsrat war die finanzielle Lage der rbm, der Rechtsberatung für behinderte Menschen. Deren finanzielle Lage könnte sich entspannen, wenn die Landesvereine die rbm durch eine Umlage unterstützen würden. Was erwarten Sie für den Verbandsrat Oktober, wenn es um eine Entscheidung geht?
Bei den Landesverbänden geht es darum zu schauen: Wie kann ich die Umlage von sechs Euro pro Mitglied, die wir über einen Verbandsratsbeschluss festlegen wollen, aufbringen? Beim Verbandsrat gab es einen Antrag der Westfalen: Sie möchten das alles nochmal überdenken, weil sie finanziell für sich Probleme sehen, das Geld aufbringen zu können und auch das Konzept, das wir entwickelt haben, noch nicht für so schlüssig halten, dass sie es unterstützen könnten. Darüber haben wir nochmals intensiv gesprochen. Alle sehen ein hohes Maß an Verantwortlichkeit beim Thema rbm. Ich glaube, die rbm wird überwiegend von allen Landesverbänden und von den Korporativen Mitgliedern als wichtiger Beitrag zur Selbsthilfe-Arbeit empfunden. Der Antrag wurde letztlich mit großer Mehrheit abgelehnt. Das heißt, das Präsidium wird den Umlageplan weiterverfolgen, und wir werden in der Herbstsitzung des Verbandsrats zu einer endgültigen Entscheidung kommen.
Es wurde emotional und strittig diskutiert, aber da die Arbeit der rbm für unverzichtbar gehalten wird, bin ich optimistisch, dass der von uns gemachte Vorschlag mit großer Mehrheit im Herbst beschlossen wird.
Einstimmig wurde beim VBR eine Resolution angenommen, die den Reformbedarf dreier Gesetze unterstreicht: des Behindertengleichstellungsgesetzes, des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes und des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes. So einhellig applaudieren werden Politiker und Politikerinnen vermutlich nicht. Welche Bedeutung hat diese Resolution?
Für uns hat sie eine große Bedeutung. Es war eine Riesenaufgabe zu schauen, welche Defizite es bei diesen drei komplexen Gesetzen gibt. Jetzt gilt es, diese Gesetze positiv weiterzuentwickeln und miteinander zu verzahnen. Das wird schwer: Mit sozialpolitischen Themen kann man angesichts der Haushaltsdiskussionen, die nach der Corona-Zeit überall geführt werden, Politiker kaum hinterm Ofen hervorlocken. Die Resolution ist umfangreich und richtet sich in erster Linie an die Fachressorts und Fachreferate in den Bundesministerien, aber sie kann auch Grundlage für die Diskussion in den Ländern sein.
Wir werden noch viel Arbeit in dieses wichtige Thema stecken müssen. Es werden nicht alle Politiker Applaus klatschen, aber ich glaube, dass es in der Gesellschaft und auch in der Politik ein hohes Maß an Übereinstimmung gibt, Diskriminierung zu verhindern und die UN-Behindertenrechtskonvention in unserer Gesellschaft umzusetzen.
Die Delegierten haben eine Entschließung, also eine Positionierung, verabschiedet. Sie trägt den Titel "Digitalisierung und Mobilität: individuell gesteuerte akustische Signale im öffentlichen Raum". Darin werden grundsätzliche Prinzipien und konkrete Anforderungen genannt an individuell steuerbare akustische Signale, etwa bei Ampeln. Worin lag oder liegt das Dilemma in diesem Bereich?
Die Themen digitale Technik und klassische Orientierungshilfen zusammenzubringen, hat uns fast von Anfang an begleitet. In den Achtzigerjahren waren es die Ampeln, die umgerüstet werden sollten. Nun hat sich Technik weiterentwickelt, und da finde ich es folgerichtig, dass wir Wege aufzeigen müssen, die Dinge zusammenzubringen. Ich will keinen Zweifel daran lassen, dass es die klassischen Hilfen, die ohne weitere technische Hilfsmittel zur Verfügung stehen, weiterhin geben muss. Digitalisierung und Mobilität zusammenzubringen, sehe ich als eine große Chance. Wir müssen da als DBSV eine Leitlinie mit auf den Weg geben: Wo könnte es langgehen, welche Dinge sind zu beachten? Das Thema ist ja hoch emotional diskutiert worden, weil es alle angeht, da können alle eigene Erfahrungen einbringen.
Trotzdem ist es gelungen, die einzelnen Interessen zu bündeln und zu einer einstimmigen Entschließung zu kommen. Wir haben uns damit klar positioniert und lassen uns damit auch die Chance, die technische Entwicklung immer wieder zu überprüfen. Mit der Entschließung haben wir einen Rahmen festgelegt, in dem wir uns gemeinsam bewegen wollen.
Wie zu jedem Verbandsrat kam auch zu diesem ein Gastredner, nämlich Jürgen Kirchberg vom Referat "Inklusion für Menschen mit Behinderungen" im Sozialministerium Niedersachsen. Er hob hervor, was in Niedersachsen schon für Menschen mit Behinderung erreicht wurde. Sie selbst sind im Landesverband Niedersachsen tätig, aktuell als Vorsitzender, früher als Geschäftsführer. Was könnte aus Ihrer Sicht in diesem Bundesland noch verbessert werden?
Ich möchte damit anfangen, was gut läuft. Gut läuft bei uns die Meinungsbildung im Vorfeld irgendwelcher Vorhaben: sich miteinander auszutauschen, um einen Weg zu finden, dass behinderte Menschen möglichst von Anfang an an den politischen Entscheidungen teilhaben. Das ist bei uns vorbildlich gelungen bei der Weiterentwicklung des Aktionsplans Inklusion.
Verbesserungswürdig ist, dass wir als Betroffenenvertreter, Ziele genauer formulieren und klare Zeitkorridore einbringen müssen. Im sozialpolitischen Bereich in Niedersachsen sind immer Wünsche offen. Die Blindengeldhöhe ist ein Thema, und wir fordern ein Sehbehindertengeld, verbesserte Leistungen für taubblinde Menschen und die Weiterentwicklung eines Fonds für ehrenamtlich tätige behinderte Menschen.
Es ist immer unsere Aufgabe, mit den politisch Verantwortlichen im Gespräch zu bleiben, die Finger in die Wunden zu legen und zu sagen, Leute, da müssen wir mal reden, da müssen wir weiterkommen. Politik mitzugestalten ist eine ganz wichtige Aufgabe, und das bedeutet, sich immer auf der politischen Ebene einzubringen, aber auch auf der Ebene, wo Politik umgesetzt wird: in der Verwaltung.
Mein Appell an alle: Politik muss intensiv betrieben werden, das müssen wir in der Selbsthilfe noch intensiver tun, um weiterzukommen. Denn die Herausforderungen im sozialpolitischen Bereich werden nicht kleiner, sondern größer.
Welche anderen Themen, die beim Verbandsrat besprochen wurden, waren noch wichtig?
Es ist ja immer so ein Querschnitt durch alle Aufgaben des DBSV. Ich will da jetzt kein einzelnes Thema hervorheben. Was ich super finde: Wir vom Präsidium haben uns ja Mühe gegeben, die Transparenz zu erhöhen und versucht, das Vertrauensverhältnis zu den Landesverbänden und den Korporativen Mitgliedern zu intensivieren. Wir haben genauer hingeschaut, wo wir enger zusammenarbeiten und Dinge im Vorfeld ansprechen können. Und wir haben eine durchaus kritische, aber harmonische Atmosphäre hinbekommen. Wir diskutieren offen und finden schließlich Lösungen, die von allen mitgetragen werden. Ich möchte meine Kraft dafür einsetzen, diese Gemeinsamkeit zu stärken.
Dazu ein Bild: Hans-Werner Lange hat kurzgeschnittenes, weißes Haar, trägt eine dunkle Sonnenbrille und ein graues Jackett. Er lächelt in die Kamera.
Das DBSV-Präsidium hat in seiner virtuellen Sitzung am 19. April folgende Themen behandelt.
Von Silvia Hame
Das Präsidium hat dem vorliegenden Jahresabschluss 2022 zugestimmt und ihn an den Verbandsrat weitergeleitet. Der Verbandsrat hat den Jahresabschluss im Mai einstimmig beschlossen.
Christian Beitz und Vanessa Willmeroth vom Steuerbüro Dustert-Beitz-Kullmann erläuterten ausführlich die Positionen der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung sowie den Soll-Ist-Vergleich. Sie informierten außerdem über die Vermögens-, Liquiditäts- und Ertragslage des Verbands und bezeichneten sie als "weiterhin gesund". Als besonderen Einfluss auf das Ergebnis hoben sie die stichtagsbezogen vorzunehmenden Abschreibungen auf das Finanzanlagevermögen hervor.
Willmeroth gab einen Überblick über Zahlen des Soll-Ist-Vergleichs. Bei den Erträgen von ordentlichen Mitgliedern ist auch dieses Jahr ein Rückgang von 20.000 Euro zu verzeichnen. Nicht planbar sind Erbschaften, die 2022 etwa 147.000 Euro betrugen.
Das Jahresergebnis 2022 beträgt minus 121.657,42 Euro. Insgesamt ergibt sich nach Berücksichtigung der Rücklagenveränderung ein Minus von 142.857,33 Euro.
Laut Beitz verfügte der DBSV damit zum 31. Dezember 2022 weiterhin über ein freies Vermögen, welches den Verband ausreichend absichert und die notwendige Liquidität zur Verfügung stellt. Dies ist eine Voraussetzung, damit die umfangreichen Projektfinanzierungen mit ihren jeweiligen Vorleistungen möglich sind.
Das Präsidium hat den umfangreichen Tätigkeitsbericht 2022 des DBSV nach Prüfung beschlossen, der Verbandsrat hat ihn im Mai genehmigt.
DBSV-Präsident Hans-Werner Lange dankt allen, die Berichte beigetragen haben sowie allen, die in den umfangreichen Tätigkeitsfeldern mitwirken.
Die Entschließung "Digitalisierung und Mobilität: individuell gesteuerte akustische Signale im öffentlichen Raum" ist nach finalen Präzisierungen durch das Präsidium an den Verbandsrat zur Beratung und Beschlussvorlage gegangen. Der Verbandsrat hat sie im Mai beschlossen. Als Basis dienten die Einschätzungen der Gemeinsamen Fachausschüsse für Umwelt und Verkehr (GFUV) sowie Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT) zu individuell steuerbaren akustischen Signalen zum Beispiel bei Hindernissen auf Gehwegen, Ampeln und Fahrzeugen des öffentlichen Nahverkehrs. Daraus entstand der Entwurf, der in der Geschäftsstelle des DBSV formuliert wurde.
Weiterhin ist die Stellungnahme des GFUV zu geschützten Kreuzungen redaktionell überarbeitet worden und findet mit den vorgenommenen Schärfungen die Zustimmung des Präsidiums. Auch der Verbandsrat unterstützt die Stellungnahme des GFUV.
Der DBSV-Verbandsrat hat am 12. Mai die Resolution "AGG, BGG, BFSG zusammendenken und jetzt ambitioniert für mehr Inklusion reformieren!" beschlossen.
Deutschland soll in allen Bereichen barrierefrei werden – das hat die Bundesregierung im Koalitionsvertrag versprochen. Dafür sollen drei Gesetze überarbeitet werden: das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG), das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG). Bisher ist das nicht geschehen.
Das BGG fokussiert die öffentliche Hand und deren Pflicht zur Barrierefreiheit und Nicht-Diskriminierung. Das AGG soll Diskriminierung im Arbeitsleben und im privaten Rechtsverkehr verhindern. Das BFSG ist ein Spezialgesetz zur Barrierefreiheit bestimmter Produkte und Dienstleistungen.
"Alle drei Gesetze sind wichtig und müssen inhaltlich überarbeitet werden. Wir brauchen aber darüber hinaus gesetzesübergreifend verlässliche, nachvollziehbare und aufeinander abgestimmte Regeln sowie einheitliche Sanktionsmechanismen bei Verstößen, damit sowohl im öffentlichen wie auch im privaten Leben die Barrierefreiheit spürbar verbessert wird und Diskriminierungen abgebaut werden", erläutert DBSV-Präsident Hans-Werner Lange. "Menschen mit Behinderungen erwarten mehr als den Abbau von Barrieren in Bundesbehörden. Sie wollen endlich gleichberechtigt am alltäglichen Leben teilhaben – egal, ob es um Aktivitäten im Internet, die eigenständige Mobilität oder die Gesundheitsversorgung geht."
Die Resolution ist zu finden unter: www.dbsv.org/resolution/agg-bgg-bfsg.html
Der DBSV hat auf seinem Verbandsrat in Hannover eine Entschließung mit dem Titel "Digitalisierung und Mobilität: individuell gesteuerte akustische Signale im öffentlichen Raum" beschlossen. Vorarbeit dazu haben die Fachausschüsse für Umwelt und Verkehr und Informations- und Telekommunikationssysteme geleistet.
Die Digitalisierung im Bereich der Mobilität macht vieles möglich: Im Publikumsbereich von öffentlichen Gebäuden, in Verkehrsanlagen oder in Bahnhöfen könnte künftig beispielsweise die Lautstärke von Orientierungssignalen individuell und bedarfsgerecht über eine App angehoben oder Ansagen bei Baustellen oder an Gebäude-Eingängen individuell ausgelöst werden.
Die Entschließung positioniert den DBSV hinsichtlich der strategischen Frage: Wie kann die fortschreitende Digitalisierung für blinde und sehbehinderte Menschen sinnvoll genutzt werden, ohne dass der Verband seine Ansprüche an Barrierefreiheit aufgibt? Die Umsetzung und Fortentwicklung der Barrierefreiheit hat oberste Priorität. Zu unterscheiden sind Barrierefreiheit als ein behinderungsübergreifendes Konzept auf der einen Seite und digitale Lösungen als Vorkehrungen, die bedarfsorientiert und individuell die Zugänglichkeit verbessern, auf der anderen Seite. Entsprechend müssen digitale Lösungen als ergänzende Maßnahme genutzt werden.
Die Entschließung formuliert neben grundsätzlichen Leitprinzipien auch konkrete Anforderungen an individuell gesteuerte akustische Signale im öffentlichen Raum. Der DBSV unterstützt innovative Lösungen, die diesen Anforderungen folgen.
Die Entschließung ist zu finden unter: www.dbsv.org/resolution/digitalisierung-mobilitaet.html
Dazu ein Bild: Der Sitzungssaal des Verbandsrats, Aufnahme von hinten. Die Plätze des Auditoriums werden durch einen breiten Mittelgang geteilt. Am Kopfende sitzt das Präsidium an einer Tischreihe. Hinter ihnen stehen rechts und links große Leinwände und Roll-ups.
Der Bundesrat hat am 12. Mai dem vom Bundestag verabschiedeten Gesetz zur Förderung eines inklusiven Arbeitsmarktes zugestimmt, unter anderem mit folgenden Neuerungen:
Arbeitgeber, die trotz Beschäftigungspflicht keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen, müssen ab 2024 eine höhere Ausgleichsabgabe zahlen. Außerdem gilt ein konkret bestimmter Antrag auf Arbeitsassistenz nach sechs Wochen als genehmigt, wenn das Integrationsamt in dieser Zeit nicht über den Antrag entschieden hat. Insbesondere diese beiden Punkte waren langjährige Forderungen des DBSV, die jetzt umgesetzt werden.
Beim Budget für Arbeit wird die bisherige Deckelung aufgehoben, damit auch nach Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro der maximale Lohnkostenzuschuss von 75 Prozent des Arbeitsentgelts ausgezahlt werden kann.
Weiterhin neu ist, dass Mittel aus der Ausgleichsabgabe künftig nur noch für die Förderung schwerbehinderter Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt eingesetzt werden dürfen.
Das verabschiedete Gesetz sorgt auch für die Neuzusammensetzung des Sachverständigenbeirats Versorgungsmedizin, der unter anderem die versorgungsmedizinischen Grundsätze für die Beurteilung einer Schwerbehinderung mitentwickelt. So soll dem teilhabeorientierten Behinderungsverständnis besser Rechnung getragen werden.
Mit ihrem Song, der auf Deutsch "Wir Ukrainer" heißt, hat die 14-jährige Liza Moskalenko am 12. Mai den zweiten International Low-Vision Song Contest (ILSC) gewonnen. Dafür erhält sie das Diamond Eye, einen hölzernen Pokal mit einem drehbaren stilisierten Auge in dessen rautenförmiger Öffnung. Platz zwei machte Catiana aus Spanien, gefolgt von Zara, die für Slowenien antrat.
Robbie Sandberg und Lea Eberle vom DBSV-Jugendclub führten durch das ILSC-Finale, das sowohl auf YouTube gestreamt als auch von acht Radiosendern aus fünf Ländern übertragen wurde. Alle 17 Bands und Musikschaffenden stellten sich per Videobotschaft vor, anschließend wurden ihre Songs gespielt. Eine Audiodeskription von "Hörmal Audiodeskription" beschrieb die Künstlerinnen und Künstler.
Im Anschluss entschieden Musikfans in aller Welt im Online-Voting über den Ausgang der Show. Während die Auswertung lief, spielte der blinde Ausnahmemusiker Noé Socha aus New York live auf Gitarre und Blues-Mundharmonika und berichtete über seinen Weg zum Profimusiker.
Zur Aufzeichnung des Finales: youtu.be/S8S9sNW3jzU
Zum Interview mit Liza Moskalenko: offsight.podigee.io/168-liza-moskalenko
Das 5. Europäische Parlament der Menschen mit Behinderungen tagte am 23. Mai im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel. 600 Behindertenvertreterinnen und -vertreter aus allen EU-Ländern kamen zusammen, um die Rolle der EU bei der Förderung der Rechte von Menschen mit Behinderungen zu diskutieren.
Der DBSV vertrat die deutsche Delegation des Deutschen Behindertenrates mit der Referentin für Internationales, Merve Sezgin, und Wolfgang Angermann, dem deutschen Vertreter im Präsidium der Europäischen Blindenunion (EBU) und derzeit amtierender EBU-Präsident.
Das Manifest des Europäischen Behindertenforums zu den Europawahlen 2024 stand im Zentrum der Veranstaltung. Dieser Fahrplan der Kampagne der Europäischen Behindertenvertreter-Bewegung für die Wahlen im kommenden Jahr wurde verabschiedet. Die umfassende Liste von Vorschlägen, die das Manifest enthält, konzentriert sich auf die Verwirklichung einer Union der Gleichheit, ein sozialeres Europa, Barrierefreiheit und den Schutz von Menschen mit Behinderungen.
Das Forderungspapier findet sich auf Englisch unter: www.edf-feph.org/publications/eppd-manifesto-2023
Der 8. Deutsche Blindentennis-Workshop wird vom 29. September bis zum 1. Oktober in Köln angeboten. Veranstalter sind das "Tennis für Alle"-Projekt der Gold-Kraemer-Stiftung und der DBSV.
An drei Tagen können blinde und sehbehinderte Anfängerinnen und Anfänger Blindentennis von Grund auf kennenlernen. Fortgeschrittene erwartet ein intensives Training unter Berücksichtigung aller im Tennis relevanten Aspekte.
Auch Trainerinnen und Trainer, Therapeutinnen und Therapeuten sowie Lehrkräfte können das Spiel testen, das auf einem verkleinerten Feld mit fühlbaren Linien und einem rasselnden Ball gespielt wird.
Anmeldeunterlagen bei
Torsten Resa
Tel. 0 30 / 28 53
87-281
E-Mail:
T.Resa@DBSV.org
Infos rund um Blindentennis:
www.dbsv.org/tennis.html
Dazu ein Bild: Ein blinder Tennisspieler hält den Schläger mit beiden Händen. Er nimmt den Ball an. Seine Beine sind gespreizt, die Körperhaltung gebückt. Er trägt weiße Sneaker, schwarze Socken, schwarze Shorts und ein helles Shirt.
Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:
Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.
Die Liste aller Partnerfirmen und weitere Informationen finden Sie auf www.dbsv.org/dbsv-karte.html und unter unserer Service-Telefonnummer 030 / 255 58 08 08.
Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:
Den Überblick behalten im Familienchaos? Manchmal nicht einfach, wenn man nichts oder nicht viel sieht – und die sehenden Kinder das auch zuweilen ausnutzen. Wie sie nicht untergehen im Kampf mit Würstchen, Luftballons und Homeschooling erzählen zwei blinde Mütter und ein sehbehinderter Ziehvater. Wenn der Überblick doch mal verlorengeht, hilft Gelassenheit.
Dazu ein Bild: Drei lange Schatten auf einem gepflasterten Weg: Es sind die Silhouetten eines Mannes (links) und einer Frau (rechts), die in ihrer Mitte ein Kind an den Händen halten.
Die Selbstständigkeit ihrer Söhne hat Anja Gerlmaier früh gefördert. Das kam ihnen zugute, als die Mutter erblindete. Für ihren Lebenspartner war es anfangs nicht so leicht, in der selbstbewussten Familie Fuß zu fassen. Manche Erziehungsansätze funktionieren nicht so wie vielleicht bei sehenden Eltern, haben beide festgestellt. Aber auch, dass nicht alles, was nicht rund läuft, mit Seheinschränkungen zu tun hat.
Von Ute Stephanie Mansion
Eines Tages kam Mama nach Hause und war blind. Und dann kamen die Kinder aus der Schule und fragten: "Mama, wann gibt es was zu essen?" So war das, als Anja Gerlmaier 2015 von einem Klinikaufenthalt in ihre Dortmunder Wohnung zurückkehrte. Sie hat ein Glaukom. Wegen Durchblutungsstörungen hatten sie in der Klinik versucht, "etwas zu operieren, aber das hat die Sache noch schlimmer gemacht", sagt sie. Vorher lag ihr Visus bei 0,1.
"Essen?", dachte sie. "Okay, wir fühlen uns jetzt mal durch den Kühlschrank." Und lernte den Unterschied zwischen Fast- und Vollblindheit kennen. "Es ist etwas anderes, ob ich eine Bratwurst sehe, wenn auch nur verschwommen, oder ob ich sie gar nicht mehr sehe." Sie erinnert sich, dass sie einmal auf den Knien durch die Küche kroch, um nach einer heruntergefallenen Cherrytomate zu suchen. Ein für sie traumatisches Erlebnis, weil es für den Kontrollverlust stand, den sie empfand. Alles war auf einmal schwieriger. Und da waren ja auch die Kinder, Florian, damals elf Jahre alt, heute 19, und Lukas, damals sechs, heute 14.
"Sie haben lange nicht begriffen, dass ich sie nicht mehr sehe", sagt Anja Gerlmaier. "Wir sind am Anfang ständig zusammengestoßen – vorher konnte ich ihnen ausweichen. Sie fragten: "Mama, kannst du nicht aufpassen?'" Was Anja Gerlmaier nicht wusste: Ihr damaliger Mann hatte den Kindern gesagt, die Mama spiele nur, dass sie blind sei.
"Wir dachten halt, ein Prozent, null Prozent, was ist da der Unterschied?", erklärt Lukas. "Mama hat auch irgendwann mal gesagt: Kocht euch das Essen jetzt mal allein. Das war witzig." Er war da nämlich noch in der Grundschule. "Aber ich wusste schon, wie man Nudeln macht."
Kochen ist ein Beispiel für die frühe Selbstständigkeit von Florian und Lukas. Aber nicht das einzige, betont Anja Gerlmaier. Und es hätte vielleicht auch nicht mit ihrer Blindheit zu tun. Schon bevor sie erblindete, hat sie ihre Kinder vieles selbst machen lassen. Florian habe bereits mit drei Jahren Gemüse geschnitten. Heute macht er eine Ausbildung zum Landwirt.
Lukas kocht seit einigen Jahren öfter für sich selbst, experimentiert mit Gewürzen und backt gern. Anja Gerlmaier hatte nach ihrer Erblindung zunächst keine Strategie, festzustellen, wann Fleisch durchgebraten war. Mit Nürnberger Rostbratwürstchen kommt sie heute noch nicht klar. "Wenn du von diesen zwölf Würstchen nur eines nicht umgedreht hast, bleibt es roh und schmeckt nicht." Also hat sie klargestellt: "Leute, wenn ihr Bratwürstchen haben wollt: Ich kaufe sie euch, ich lege sie in die Pfanne, aber ab dem Moment, wo sie gewendet werden müssen, ist das eure Angelegenheit."
Sie habe immer darauf geachtet, dass die Kinder Handlungskompetenz entwickeln, ein Gefühl dafür bekommen, was sie können. "Aus diesem Gefühl heraus haben sie viel ausprobiert", sagt sie. "Das hat ihnen, glaube ich, geholfen, als ich auf einmal nichts mehr gesehen habe." Die Kinder hätten so nicht das Gefühl gehabt: Mama kann nichts mehr, wir gehen jetzt unter.
Die Selbstständigkeit soll aber den Kindern selbst zugute kommen, nicht den Erwachsenen. Denn Anja Gerlmaier ist wichtig: "Meine Kinder sind nicht meine Assistenten. Ich frage sie nur im Notfall, wenn ich irgendetwas nicht sehen kann." Sehende Menschen, so ihre Erfahrung, fänden es nervig, wenn blinde Menschen ihnen ständig irgendetwas unter die Augen hielten und fragten: Was steht da? "Wenn man das übertreibt, schafft man Konflikte in der Familie. Das wollen wir nicht, und darum nutzen Dirk und ich alle technischen Hilfsmittel aus, um sehbedingte Probleme zu lösen."
Ihren Lebenspartner Dirk Marrenbach hat sie 2016 kennengelernt – sie ist promovierte Psychologin, er promovierter Maschinenbau-Ingenieur. Der Vater der Kinder hatte sich 2012 von der Familie getrennt. Dirk und Anja führten zunächst eine Wochenend-Beziehung, doch seit 2020 pendelt er dank Homeoffice viel seltener nach Stuttgart als zuvor.
Plötzlich eine Art Vater zu sein, war für Dirk, der eine Sehbehinderung hat, nicht leicht. "Am Anfang hatte ich überhaupt keine Autorität", sagt er. "Man wird geduldet und kann froh sein, nicht rausgemobbt zu werden." Die beiden Jungs sind Handballer, sollten aber im Haus nicht mit Luftballons Handball spielen. Was sie natürlich trotzdem taten. Rückblickend lacht er, als er daran denkt, dass er sich die beiden dann schnappte und sie auf einmal an ihm hingen, um ihm den Luftballon abzunehmen. Die Kinder fanden es lustig, er nicht. "Ich glaube, dass die Kinder nicht verstanden haben, wie demütigend das für jemanden ist, der fast nichts sieht und sich erzieherisch durchsetzen möchte", erklärt die Mutter.
Wenn Dirks Eltern ihm früher etwas gesagt haben, musste er es tun. Bei Florian und Lukas hatte er damit keinen Erfolg. Aber einmal hätten sie es durchgezogen, erinnert sich Dirk. Als sie Lukas nicht mehr vom Computer wegbekamen und ihm den PC entzogen. Die größte Herausforderung für blinde oder sehbehinderte Eltern ist aus Anjas Sicht, dass man mit klassischen Formen von Erziehung nicht weit kommt. "Du sagst etwas und weißt, du kannst es nicht durchsetzen. Wenn man das ernsthaft durchziehen will, bekommt man, glaube ich, Depressionen." Wenn wertschätzende Ansprache nicht fruchte, setzt sie sich auch schon mal auf Lukas' Bett: eine massive Beeinträchtigung seines Wohlbefindens.
Unter den Nachbarn gebe es viele "mithelfende Pädagogen", die sie und Dirk auf Dinge aufmerksam machten, die sie nicht sähen und die sie den Kindern verbieten sollten. "So etwas muss man ertragen, wenn man Eltern und sehbehindert ist", sagt Anja. Und Dirk meint: "Man muss gelassener an die Sache herangehen. Das habe ich in den vergangenen fünf Jahren gelernt."
Im Laufe der Zeit stellten sie fest: Manche Konflikte passieren auch in sehenden Familien. "Zum Beispiel, wenn wir mit den Kindern einkaufen und sie uns das Gefühl vermitteln, dass wir ihnen peinlich sind", erzählt Anja. Sie hat das zunächst auf ihren Langstock zurückgeführt. "Doch dann haben andere Eltern uns gesagt: Das machen unsere Kinder auch. Das hat nichts damit zu tun, dass du blind bist."
Mit dem Langstock aufzufallen, findet Dirk schlimm, Anja nicht. Vielleicht hat die Haltung Dirks sehender Eltern ihn als sehbehindertes Kind geprägt. "Es war meinen Eltern immer peinlich, dass wir Geschwister alle drei blind sind", erzählt Dirk. "Darum haben sie mir gewisse Sachen nicht mitgeteilt – die Beerdigung meiner Oma ging ohne mich vonstatten."
"Vielen Eltern aus der Kriegsgeneration ist es peinlich, Kinder zu haben, die in ihren Augen "nicht funktionieren'. Wobei das in unserem Fall gar nicht stimmt. Wir funktionieren ja", meint Anja und lacht.
Ob jemand mit Behinderung ein Leben mit Kindern bewältigen kann, hängt ihrer Meinung nach von der "Ressourcensituation" ab. "Ich weiß nicht, ob ich das alles gestemmt hätte, wenn ich meinen Assistenten nicht gehabt hätte", sagt sie. Sie musste arbeiten und stand irgendwann alleinerziehend da. "Wenn man eine Sehbehinderung hat und Kinder haben möchte, braucht man Menschen, die einem helfen können", meint sie. "Sonst manövriert man sich in Situationen hinein, die den Kindern und einem selbst nicht guttun."
Mit einem Antrag auf Assistenz beim Jugendamt hat sie schlechte Erfahrungen gemacht: Falsche Beratung, falsche Auskünfte und die Drohung, ihr das noch nicht geborene Kind wegzunehmen. Das Amt lenkte erst ein, als die Familie ankündigte, die Schwerbehindertenbeauftragte der Stadt einzuschalten. Also hat sie lieber ihren Arbeitsassistenten gebeten, sie auch mit den Kindern zu unterstützen. Das macht er bis heute zehn Stunden im Monat; sie bezahlt ihn privat dafür. Früher brachte er die Kinder zum Training, heute kauft er mit ein oder fährt mit in den Urlaub. "Er gehört zur Familie, war und ist aber kein Vaterersatz", betont die Mutter.
Katastrophe! Das Wort fällt Anja und Dirk ein, wenn sie an die Coronazeit und Homeschooling denken. "Homeschooling mit zwei Kindern, die keine Lust auf Schule haben, und zwei blinde Erwachsene, die als Ersatzlehrer fungieren sollen", fasst Anja die Situation zusammen. Wenn sie den Kindern nicht helfen könnten, müssten sie sich eben jemanden suchen, hieß es von Seiten der Schule. Ja, aber wie? Es galt Kontaktverbot. Lehrerinnen und Lehrer schrieben Mails, dass noch dies und jenes von Lukas fehlte, und er bekam die erste Fünf seines Lebens. Florian machte alles auf den letzten Drücker. "Zu Hause ist halt zu Hause und nicht Schule – ich hatte Dauerferien!", findet Lukas. Seine Mutter meint: "Bildung hängt mit dem sozialen Status der Eltern zusammen, aber auch Kinder, die sehbehinderte oder blinde Eltern und keine hohe Eigenmotivation haben, sind benachteiligt."
Seine Mutter rotierte derweil, musste arbeiten, sich um den Haushalt und ihre Homeschooling-Verweigerer kümmern. Sie war froh, als Lukas in den Notunterricht der Schule aufgenommen wurde.
Als Familie etwas gemeinsam zu machen, war Anja immer wichtig. Als die Kinder klein waren, war sie mit ihnen im Hochseilgarten klettern, wandern und schwimmen. Jetzt sind ihre Söhne in einem Alter, in dem sie das meiste lieber allein machen wollen. Manchmal liegen sie zu dritt auf dem Sofa: Lukas spielt auf dem Handy, die Erwachsenen hören Hörbücher. Manchmal ergeben sich Gespräche, manchmal nicht.
Lukas wünscht sich zuweilen, Dinge zu machen, die mit sehenden Eltern leichter möglich wären, zum Beispiel mal an den Möhnesee im Sauerland zu fahren. Früher hätten sie solche Ausflüge mit ihrem Assistenten gemacht, berichtet Anja. Heute fahren sie mal mit, mal ohne ihren Assistenten in Urlaub – wenn ohne, dann in ein Aura-Hotel, was für die Kinder manchmal befremdlich sei.
"Ich möchte gern mal nach Paris, London oder Spanien", ruft Lukas. "Gut zu wissen", meint seine Mutter. "Nach Paris zu fahren, bekommen wir bestimmt irgendwie hin."
Dazu ein Bild: Anja Gerlmaier, Lukas und Dirk Marrenbach auf ihrem Sofa. Sie hat lange Haare, Dirk kurzes graues Haar, Lukas trägt eine dunkle Brille. Sie legt den Arm um ihren Sohn.
Einige blinde und sehbehinderte Mütter – Väter weniger – teilen ihre Erfahrungen über das Leben mit Kind oder Kindern im Internet. Hier eine Auswahl:
Vier sehende Kinder hat eine Familie in Graz. Die Mutter ist blind, der Vater hat eine Sehbehinderung. "Jo, jeht denn das?" fragen sie in ihrem Blog und schildern ihre "Realität ohne Wenn und Aber" unter #{www.familieallinclusive.wordpress.com}
Im Interview erzählt die geburtsblinde fünffache Mutter Petra Aigner über ihr Leben mit drei sehbehinderten und zwei sehenden Kindern, alle erfolgreich im Para-Skisport. Suchbegriffe "Petra Aigner" und "Muttersein mit Blindheit" eingeben.
In der 13-teiligen Kolumne "Blind mit Kind", die von 2018 bis 2019 in der Zeitung taz erschienen ist, berichtet Hannah Reuter von ihren Gedanken, Sorgen und Erlebnissen als blinde Mutter. www.taz.de/Blind-mit-Kind/!t5534262
Auf dem YouTube-Kanal von Ypsilon gibt es einige beliebte Videos zum Thema "Blind mit Kind". Suchbegriffe "Ypsilon" und "Mutter" und/oder "Blind mit Kind" eingeben.
Unter dem Namen Fabie ist sie für Aktion Mensch unterwegs: https://youtu.be/IdT-UhX24aU
Die Bloggerin schreibt unter anderem über ihr Leben als blinde Mutter. Zum Beispiel über ihre ersten Jahre mit sehenden Kindern. Suchbegriffe "Lydias Welt" und "Blinde Eltern sehende Kinder" eingeben.
Wencke Gemril aus Marburg ist blind und hat drei sehende Kinder. Das Leben mit Kindern ist für alle Eltern eine Herausforderung, und manchmal macht die Blindheit es nicht leichter. Doch die Mutter hat festgestellt: Es funktioniert gut. Sie tauscht sich mit anderen blinden und sehbehinderten Eltern aus und lässt sich nicht von ungebetenen Ratschlägen beeinflussen.
Von Wencke Gemril
Meine Kinder sind 17, 12 und 10 Jahre alt. Vom Vater der Kinder, der auch blind ist, lebe ich seit 2018 getrennt. Wir wohnen nah beieinander und versuchen trotz unserer Trennung, die Kinder gemeinsam zu erziehen. Seit 2019 haben wir auch beide neue Partner, die ebenfalls blind sind und sich in die Familie einbringen.
Als ich mit dem ersten Kind schwanger war, haben wir uns natürlich schon ein paar Gedanken gemacht. Ich war noch nicht mit der Schule fertig und habe mich gefragt, ob und wie ich mit Kind das Abitur und meine weitere Ausbildung bewältigen könnte. Außerdem hatte ich keine Erfahrung mit jüngeren Geschwistern oder Babys überhaupt. Die ganze Thematik war neu für mich.
Natürlich stand auch die Frage im Raum, ob wir unsere Sehbehinderung vererben könnten. Wir haben uns nach einigem Nachdenken gegen eine Fruchtwasseruntersuchung entschieden. Uns war klar, dass es für uns kein Problem darstellen würde, wenn die Kinder eine Sehbehinderung bekommen würden. Wir wissen, dass man auch mit einer Sehbehinderung ein glückliches, erfülltes Leben führen kann, und wir kennen uns mit unserer eigenen Behinderung aus. Mit sämtlichen anderen Erkrankungen hätten wir uns – genau wie andere Eltern – erst einmal näher beschäftigen müssen. Bei unseren Söhnen wurde mittlerweile eine Rot-Grün-Schwäche diagnostiziert. Abgesehen davon haben sie gesunde Augen.
Blinde Eltern werden oft mit Vorurteilen konfrontiert. Ich hatte unangenehme Diskussionen mit meinen Großeltern, die mir das Versorgen eines Kindes wegen meiner Blindheit und vor allem auch wegen meines jungen Alters nicht zutrauten. Außerdem waren unsere Familien weit weg und konnten uns so nur bedingt unterstützen. Da meine Eltern auch blind sind, wusste ich, dass es möglich ist, blind ein Kind großzuziehen.
Während meiner Schwangerschaft habe ich auch von Fremden unangenehme Kommentare zu hören bekommen. So hat eine Frau im Vorbeigehen gemurmelt: "Müssen solche Leute auch noch Kinder kriegen?" Zum Glück war das aber selten. Es ist wichtig, sich durch solche Vorurteile nicht aus der Bahn werfen zu lassen und zu versuchen, es nicht zu sehr an sich heranzulassen. Junge Eltern müssen sich gegen die zahlreichen Meinungen und Ratschläge ihrer Umwelt abgrenzen lernen. Sie müssen ihren eigenen Weg finden, den Umgang und das Zusammenleben mit dem neuen Familienmitglied zu gestalten.
Häufig wurde ich gefragt, wie es blind mit dem Füttern und Wickeln eines Säuglings funktioniert. Das Wickeln hat sich mein Ex-Mann direkt nach der Geburt an unserem Sohn zeigen lassen. Wir haben uns dagegen entschieden, einen Wickelkurs vor der Geburt zu machen. Die Hebammen sagten: "Das lernt man am besten direkt am Kind." Und so war es auch. Ich habe mir das Wickeln dann von meinem Ex-Mann beibringen lassen, und das hat gut funktioniert. Auch für das Füttern haben wir unsere Tricks entwickelt und mit der Zeit lief es immer besser.
So lang meine Kinder zwar schon liefen, aber noch nicht zuverlässig antworten konnten, habe ich ihnen draußen gern ein Glöckchen an der Kleidung oder einem Schuh befestigt. So konnte ich sie besser orten und auch gleich reagieren, wenn sie sich weiter entfernt hatten, als ich es wollte.
Hier in Hessen und auch in einigen anderen Bundesländern ist es möglich, als sehbehinderte Eltern Frühförderung für das Kind zu bekommen. Das haben wir auch in Anspruch genommen. Wir haben in der Frühförderung Bilderbücher und Puzzles beschriftet, konnten uns Spiele und Spielzeug ausleihen, mit den Kindern basteln und vieles mehr. Bei der Frühförderung habe ich auch verschiedene Spielplätze erkundet und für mich herausgefunden, welche ich allein mit Kind besuchen kann. Die Frühförderinnen kamen etwa einmal in der Woche für anderthalb Stunden. Sie haben uns dabei unterstützt, das Sehen der Kinder zu fördern und beispielsweise mit den Kindern das Erkennen von Farben geübt. Wir hatten bis zum Schulbeginn Anspruch auf Frühförderung. Die Frühförderstelle hat auch Aktionen mit anderen Familien angeboten – dabei gab es viel Gelegenheit zum Austausch.
Der Austausch mit anderen sehbehinderten und blinden Eltern ist mir wichtig, und so freue ich mich, dass ich seit 2016 in einer WhatsApp-Gruppe für sehbehinderte Eltern bin. Ebenso bin ich seit dem ersten Kind in einer Mailingliste für sehbehinderte Eltern, doch mir persönlich ist der Austausch bei WhatsApp lieber.
Als unser großer Sohn in die Schule kam, haben wir uns Gedanken darüber gemacht, wie wir das mit den Hausaufgaben und anderen Dingen bewältigen können. Das war jedoch viel unproblematischer als gedacht. Er kam gut mit den Aufgaben zurecht. Wir haben teilweise daneben gesessen und wenn er etwas nicht verstanden hat, haben wir es ihm erklärt, sofern wir die Aufgabe erfassen konnten. Ansonsten haben wir bei anderen Eltern oder im sehenden Umfeld nachgefragt und/oder mal jemanden draufschauen lassen. Wir haben auch immer versucht, mit den Lehrerinnen und Lehrern in Kontakt zu sein. Mein Ex-Mann hat sich schon im Kindergarten und dann auch in der Schule im Elternbeirat engagiert.
Ich glaube, dass für unsere Kinder die Blindheit ihrer Eltern völlig normal ist. Sie haben ja auch nicht den Vergleich zum Leben mit sehenden Eltern. Sie haben nach und nach realisiert, dass wir anders sind als die meisten anderen Eltern ihrer Freunde im Kindergarten und in der Schule. Wir können sie beispielsweise nicht mit dem Auto irgendwo abholen oder hinfahren und sind bei Ausflügen oder im Urlaub auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen.
Wie andere Kinder auch haben unsere Kinder versucht, unsere "Schwächen" auszunutzen. So waren sie mal heimlich an der Süßigkeitenschublade oder haben heimlich beim Familienessen ein Buch oder das iPad an den Tisch geschmuggelt. In den meisten Fällen sind wir ihnen wahrscheinlich auf die Schliche gekommen, und sie haben immer wieder gestaunt, was wir alles mitbekommen.
Ich habe nie bereut, mich für ein Leben mit Kindern entschieden zu haben. Auch blind ist das gut zu schaffen. Wir gehen Probleme teilweise anders an als sehende Eltern und müssen uns mehr überlegen, wie wir an Informationen oder von A nach B kommen. Außerdem können wir nicht einfach aus der Ferne – zum Beispiel unterwegs oder bei Schulauftritten – über Blickkontakt mit den Kindern kommunizieren. Das finde ich schon manchmal schwierig und frustrierend. Im Familienchaos fehlt mir zuweilen der "Überblick". Vor allem, als die Kinder klein waren, musste ich näher dran sein oder sie auch anfassen, um wahrzunehmen, was sie machen oder was sie für Kleidung tragen. Jetzt versuchen wir, mit ihnen in engem Austausch und im Gespräch zu sein, und bisher klappt das sogar mit den "Pubertieren" ganz gut.
Ich genieße es, Zeit mit meinen Kindern zu verbringen, mit ihnen zu kuscheln, zu spielen oder in der Küche zu werkeln. Wir gehen auch zusammen in der Kletterhalle klettern. Ich finde es toll, an ihrem Leben teilhaben und mein Leben mit ihnen verbringen zu dürfen.
Wencke Gemril (35) lebt in Marburg.
Dazu ein Bild: Familie Gemril in einer rauen Strandlandschaft. Im Vordergrund Mutter Wencke mit ihren zwei Söhnen und der Tochter. Der Sohn links im Bild hält ihre Hand. Hinter ihnen ein Mann mit Langstock.
Eltern mit Behinderung können Elternassistenz beantragen. Diese erfolgt in Form praktischer Unterstützung, zum Beispiel bei der Pflege und Versorgung des Kindes, im Haushalt oder bei der Begleitung außerhalb der Wohnung. Der Ratgeber "Elternassistenz" informiert über rechtliche Hintergründe zu Elternassistenz und die verschiedenen Möglichkeiten, sie in Anspruch zu nehmen. Er wurde im Januar dieses Jahres aktualisiert und steht als barrierefreies PDF zur Verfügung.
Ratgeber "Elternassistenz.
Unterstützung für Eltern mit Behinderung und chronischen Erkrankungen", herausgegeben vom Bundesverband behinderter und chronisch kranker Eltern (bbe e.V.), 112 Seiten.
Download unter: www.behinderte-eltern.de/pdf/bbe_ratgeber_Eltern-assistenz_barrierefrei.pdf
20.7.2023, Nürnberg
Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund und die Beobachtergruppe der Sternwarte des Deutschen Museums veranstalten einen Infoabend zum Thema Astronomie, bei dem ausprobiert, erlernt und begriffen werden kann.
Infos und Anmeldung unter Tel.: 01 70 / 2 94 96 68
22.7.2023, Schwerin
Im Rahmen der Schlossfestspiele Schwerin wird das Musical "Little Miss Sunshine" auf die Bühne gebracht. Die Aufführung findet mit Audiodeskription statt.
Infos und Tickets unter
Tel.: 03 85 / 5 30 01 23
E-Mail:
kasse@mecklenburgisches-staatstheater.de
26.7.2023, München
Interaktive Inklusionsführung für blinde und sehbehinderte Menschen durch die Ausstellung der Künstlerin Katalin Ladik.
Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 89 / 21 12 71 13
E-Mail:
fuehrungen@hausderkunst.de
29.7.-6.8.2023, Hannover
In der Musikwoche des DBSV-Musikclubs für junge Leute werden unter erfahrener Leitung Chor- und Instrumentalstücke eingeübt. Zum Abschluss gibt es ein öffentliches Konzert.
Weitere Informationen bei
Reiner Delgado
E-Mail:
r.delgado@dbsv.org
20.-27.8.2023, Aura-Hotel Saulgrub
Das Programm der Themenwoche beinhaltet u.a. Exkursionen mit den Rangern des Naturparks Ammergauer Alpen.
Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99
– 0
E-Mail:
info@aura-hotel.de
9.-16.9.2023, Aura-Hotel Timmendorfer Strand
Das Angebot richtet sich an alle, die gerne in ruhigem Tempo mit Pausen wandern möchten.
Infos und Buchung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02
– 0
E-Mail:
info@aura-timmendorf.de
10.-14.9.2023, Aura-Hotel Saulgrub
Der Verein "Bildung Ohne Barrieren" bietet ein Seminar an, bei dem die Teilnehmenden den Umgang mit ihrem Biorhythmus besser kennenlernen sollen, um fit zu bleiben am Arbeitsplatz.
Infos und Anmeldung bis 11.8. unter
Tel.: 0 78 44 / 91 15
02
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html
20.-24.9.2023, Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode
Der "SehNix – Computer- und Beratungsservice" macht Notebook-Nutzer fitter im Umgang mit dem eigenen Gerät und vermittelt verschiedene praktische Anwendungen.
Buchung unter
Tel.: 0 39 43 / 26 21 –
0
E-Mail:
info@aurapension.de
Infos zum Kurs unter
Tel.: 0 35 73 / 9 39 60 11
20.-22.10.2023, Duisburg
Das Tanzfestival richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen. In Form verschiedener Workshops werden hauptsächlich Standard- und Lateintänze unterrichtet.
Infos und Anmeldung bei
Helmut Jürgen
Tel.: 02
31 / 55 32 62
E-Mail:
helmut.juergen@dokom.net
19.-26.11.2023, Aura-Hotel Timmendorfer Strand
Das IRIS-Institut bietet eine Intensivschulung "Orientierung und Mobilität für RP-/Usher-Typ-2-Betroffene" an.
Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail:
info@iris-hamburg.org
Die Tigerbande-Reihe erzählt Geschichten über Themen aus der Lebenswelt Jugendlicher und junger Erwachsener in Einfacher Sprache. Das Hör-Angebot wird in sechs Bänden als Podcast veröffentlicht. Es ist Teil des Aktionsplans Inklusion der Stadt Ellwangen und kann über die Website der Lebenshilfe Aalen gehört werden.
Mehr Infos unter: www.lebenshilfe-aalen.de
Angelika Hierl gibt Tanzkurse für blinde und sehbehinderte sowie für sehende Personen. Der Orientalische Tanz ist ihre Spezialität. Für sie ist diese Tanzkunst mehr als nur eine Leidenschaft. Der Tanz gibt und gab ihr in der Vergangenheit Kraft und Halt. Bei den Darstellungen und Bewegungen zu orientalischen Klängen spielen Schönheit und Ästhetik eine große Rolle.
Von Angelika Hierl
Ein einziges Wort beschreibt mein Leben: tanzen. Das bedeutet für mich alles. Ich muss tanzen, wie ich atmen muss. Wenn ich tanze, fühle ich mich befreit. Ich spüre mich und entschwinde meinem Körper. Manche Menschen mögen es nicht verstehen oder nur sehr schwer nachvollziehen. Doch tanzen ist und bleibt mein Lebenselixier – und das bereits von Kindheit an. Ich gehe noch einen Schritt weiter. Ohne das Tanzen hätte ich vermutlich einiges in meinem Leben nicht geschafft.
Mit rhythmischer Sportgymnastik in der Schule und mit Jazzdance fing es an. Meine Schule hat damals Tanzunterricht angeboten. Zusätzlich hat mich meine Mutter darin bestärkt, Tanzstunden zu nehmen, wofür ich ihr mein Leben lang sehr dankbar bin. Später war ich mit meinem Partner in der Tanzschule. Bewegung hat in meinem Leben einen zentralen Stellenwert.
Im Jahr 1997 habe ich dann – aus meiner heutigen Sicht – einen Riesenschritt nach vorn gemacht. Mit 29 Jahren eröffnete sich mir die Welt des Orientalischen Tanzes. Dieser Tanz begleitet mich nunmehr 23 Jahre lang und wird mich hoffentlich bis in meine letzte Lebensstunde begleiten. Als ich den Orientalischen Tanz kennenlernte, hat mich das in meinem Leben nochmals gestärkt. Heute bin ich 52 Jahre alt und schätze mich überglücklich, diesen speziellen Tanz für mich entdeckt zu haben.
Ein ganz wichtiger Punkt ist, dass der Tanzstil mein Leben vollendet, auf gewisse Weise abgerundet hat. Und er hat mich an den Punkt gebracht, an dem ich heute stehe: Ich gebe sowohl blinden und sehbehinderten Personen als auch sehenden Menschen Unterricht im Orientalischen Tanz. Im Übrigen bin ich auch selbst nahezu blind mit einem minimalen Sehrest. Hell und Dunkel kann ich unterscheiden, dann hört es bei mir auf.
Meinen Schülerinnen und Schülern – ich habe auch bereits Männer unterrichtet – sage ich vor jedem Kurs immer eines: "Der Orientalische Tanz ist kein Bauchtanz." Beim Orientalischen Tanz geht es um weit mehr als mit dem "Bauch zu wackeln" und die "Hüften zu schwingen". Vielmehr geht es darum, seinen Körper zu fühlen, sich fallen zu lassen und die eigenen Energien auszudrücken. Außerdem ist Bauchtanz ein abwertender Begriff.
Der Orientalische Tanz ist vielmehr eine Kunstform. Hier geht man bewusst auf die Muskulatur ein. Zu dieser Kunst gehören zum Beispiel sanfte und große Bewegungen. Das Ziel des Tanzes – und das vermittle ich in jedem meiner Workshops – ist, sich gut zu fühlen und den eigenen Körper bewusst zu spüren.
Ein weiterer Punkt, den ich in meinen Workshops vermittle: Es dreht sich beim Orientalischen Tanz um Ästhetik. Es geht bei der Tanzkunst um schöne Haltungen, Darstellungen und Bewegungen. Diese sind oft grazil, aber auch schwungvoll und nicht selten sexy. Typische Bewegungen sind zum Beispiel die Imitation von Schlangen mit den Armen oder der sogenannte Hüftachter, eine spezielle Hüftbewegung. Zudem liegt die Intention von Tänzerinnen und Tänzern, die dem Orientalischen Tanz nachgehen, auch ein Stück weit darin, schön auszuschauen. Schönheit steht beim Orientalischen Tanz oft im Mittelpunkt.
Zur Ästhetik zählt auch die Kleidung. Es gibt durchaus Tänzerinnen und Tänzer, die in orientalischen Gewändern tanzen. Auch barfuß kann man tanzen. Wichtig ist, dass man den Boden spürt. Ich bevorzuge spezielle Wildlederschühchen mit einer Tanzsohle.
Ich gebe die Workshops bereits seit vielen Jahren. Doch die orientalische Musik, die rhythmisch, mystisch und zugleich geheimnisvoll ist, fesselt mich immer wieder. Von der Musik war ich schon gebannt, als ich mich mit dem Orientalischen Tanz zum ersten Mal beschäftigt habe. Es ist schwer zu beschreiben, was diese Musik in mir auslöst. Vielleicht sind es die mystischen Klänge, die mich in eine andere Zeit und an einen anderen Ort katapultieren.
Malaika ist mein Künstlername, unter dem ich die Workshops gebe. Der Name ist arabischen Ursprungs und bedeutet übersetzt "Engel". Eine andere Übersetzung ist "Guter Geist". Der Name und meine Affinität zum Orientalischen, zur Musik und natürlich zum Tanz passen sehr gut zusammen.
Ich bin nicht von Geburt an blind, sondern bin es durch eine Erkrankung geworden. Vor vielen Jahren habe ich noch besser gesehen. Das hilft mir natürlich beim Tanzen, da ich die Vorstellungskraft noch habe. Das Schöne am Orientalischen Tanz ist, dass man sich innerhalb eines gewissen Radius gut bewegen kann. Wenn ich den Raum kenne, in dem ich tanze oder mir unbekannte Räume vorher beschreiben lasse, orientiere ich mich an Raumecken. Dann weiß ich, wohin mein Schritt geht und wohin ich mich bewege.
All das vermittle ich meinen Kursteilnehmerinnen und -teilnehmern. Die Rolle als Dozentin für Orientalischen Tanz war mir auch nicht auf den Leib geschrieben. Vielmehr bin ich in die Rolle hineingewachsen. Wichtig ist, dass man sowohl den sehenden als auch den blinden und sehbehinderten Teilnehmern die Bewegungen und Abfolgen langsamer und gezielter vermittelt. Aus meiner Sicht ist es eine sehr anspruchsvolle Aufgabe, da die Vermittlung mit Stimme und Fühlen einhergeht.
In den Corona-Lockdowns konnte ich keine Kurse geben. Doch obwohl es schwer war, bin ich trotzdem nicht in Trübsal verfallen. In der Corona-Zeit habe ich viel für mich selbst getanzt. Ich kann nicht genug dankbar sein dafür, dass der Orientalische Tanz und der Tanz allgemein mein Leben ausfüllt. Wenn mein Sehvermögen noch besser wäre, würde ich mich als Tänzerin bei DJ Bobo und seiner Show bewerben. Ich liebe diesen Musiker einfach. Aber ein Traum bleibt bekanntlich ein Traum.
Angelika Hierl (52) lebt in Teublitz, Bayern.
Dazu ein Bild: Angelika Hierl hat langes lockiges Haar, trägt eine Brille und ein langes Kleid. Sie hält einen Arm hoch und setzt einen Fuß nach vorn.
Leserbrief zum Thema E-Scooter
Ich bin vollblind und vor rund zwei Jahren auf meinem Weg zur Arbeit über einen achtlos auf der U-Bahntreppe abgelegten E-Scooter gefallen. Mehr als zwei Monate war ich arbeitsunfähig und leide bis heute an den Spätfolgen.
Weder der Anbieter des E-Scooters noch die Stadt München übernahmen die Verantwortung und ließen mich, wie viele andere blinde Unfallopfer, komplett im Regen stehen. Auch nach verschiedenen Medienberichten – unter anderem im Bayerischen Rundfunk – mochten die Vertreter der Stadt das Problem anscheinend nicht sehen. Stattdessen hoben sie hervor, wie gut die Zusammenarbeit mit den einzelnen E-Scooter-Anbietern funktioniere. Im Umgang mit den Kommunen mag dies durchaus sein, ein Austausch mit blinden und sehbehinderten Unfallopfern findet allerdings nicht auf Augenhöhe statt.
Es werden oft fadenscheinige sowie unverständliche, aber schönklingende Argumente vorgetragen. Zudem erfolgt vielfach der Hinweis, dass man alles richtig machen würde und die Technik hervorragend funktioniere.
Täglich werde ich durch meine seither auftretenden gesundheitlichen Probleme an diesen Unfall erinnert. Auch eine App, die blinde und sehbehinderte Fußgänger vor achtlos abgestellten E-Scootern warnen soll, halte ich für eine unglückliche Lösung. So übergibt man den Fußgängern die volle Verantwortung, und die Anbieter haben Narrenfreiheit.
Wenn ich unterwegs bin, muss ich jetzt schon auf zahlreiche Dinge achten, zum Beispiel auf Elektro-Fahrräder oder Elektro-Autos, die kaum hörbar sind.
Immer wieder denke ich an Paris. Da hat man die Bürgerinnen und Bürger und ihre Probleme noch auf dem Schirm und handelt entsprechend.
(Anm. d. Red.: Die Bewohnerinnen und Bewohner von Paris hatten bei einer Bürgerbefragung mehrheitlich dafür gestimmt, dass E-Scooter in der Stadt nicht mehr verliehen werden dürfen. Bürgermeisterin Anne Hidalgo kündigte an, dass es ab 1. September keine Mietroller mehr in der Stadt geben würde.)
Stefan Unterstraßer
München
Im Juli 1912, also vor 111 Jahren, wurde der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband gegründet. Mit unserem Rätsel blicken wir zurück auf wichtige Schritte, die der Verband ging oder die ihn geprägt haben. Wenn Sie bei jeder Frage die richtige Antwort ankreuzen und die darin jeweils besonders gekennzeichneten Buchstaben aneinanderreihen, ergibt sich das Lösungswort – eine Sehhilfe, die viele Menschen brauchen.
a) Reichsdeutscher B-l-indenverband
b) Deu-t-scher Blindenverband
c) Reichsdeutscher Bli-n-den- und Sehbehindertenverband
2. In welchem deutschen Reich wurde der Verband gegründet?
a) Im Heiligen R-ö-mischen Reich Deutscher Nation
b) Im Deutschen Kaiserreich W-i-lhelms I.
c) Im Deutschen Kais-e-rreich Wilhelms II.
3. In der DDR wurde im Mai 1957 in Halle an der Saale zunächst der Allgemeine Deutsche Blindenverband (ADBV) gegründet. Auf einem Verbandskongress 1969 in Leipzig wurde der Verband umbenannt, weil er auch sehbehinderte Mitglieder aufnahm. Er hieß von da an:
a) Allgemeiner Deutscher Blinden- und Sehbehinderten-v-erband (ADBSV)
b) Deutscher Blinden- und S-ehschwachenverband (DBSV)
c) Blinden- und Sehbehindertenverband der D-DR (BSVDDR)
4. Das Verbandsmagazin "Sichtweisen" hieß lange Zeit "Gegenwart". Wie hieß das Verbandsorgan zu Zeiten der Gründung des Verbands?
a) "Die Blind-e-nwelt"
b) "Die D-u-nkelwelt"
c) "Die Sche-i-benwelt"
5. Im November 1994 wurde Artikel 3 des Grundgesetzes um einen wichtigen Satz erweitert. Wie lautet er?
a) J-eder Behinderte hat Anspruch auf eine individuelle Förderung.
b) Niemand darf wegen seiner B-ehinderung benachteiligt werden.
c) Barrierefreiheit muss v-erwirklicht werden.
6. Als 1998 der Deutsche Blindenverband (DBV) in den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV) umbenannt wurde, zog seine Geschäftsstelle um. Von welcher Stadt in welche Stadt?
a) von Brau-n-schweig nach Berlin
b) von Bonn nach Be-r-lin
c) von Düssel-d-orf nach Berlin
7. 2008 wurde die "Gegenwart", das Verbandsmagazin des DBSV, zum Hörmagazin mit einer CD-Beigabe erweitert. Welches besondere Format bietet die CD?
a) LAIS-Y
b) DA-I-SY
c) B-r-aille
8. Die Erholungseinrichtungen der Landesorganisationen des DBSV werden von den Mitgliedern gern genutzt. Zwei der Aura-Hotels liegen an der Ostsee. In welchen Orten?
a) in Dahme und in Herin-g-sdorf
b) in Bin-z und in Ahlbeck
c) in Bo-l-tenhagen und in Timmendorfer Strand
9. Der DBSV setzt sich für das Recht auf Rehabilitation nach einem Sehverlust ein. Rehabilitation war schon in den Anfangszeiten des Verbands ein Thema. Das Reichsversorgungsgesetz von 1920 legte ein Prinzip fest, das noch heute gilt, nämlich
a) Rente vor Rehabili-t-ation
b) Rehabi-l-itation vor Rente
c) Reha-b-ilitation statt Rente
10. Der DBSV hat sich seit seiner Gründung vor 111 Jahren vielfach gewandelt und ist heute ein wichtiger Teil der Zivilgesellschaft. Was ist eines seiner wichtigsten Ziele im Hinblick auf blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen?
a) gleichberechtigte g-e-sellschaftliche Teilhabe
b) Blindenf-ü-hrhunde für alle
c) etwas mehr gesellsch-a-ftliche Teilhabe
Lösungswort: _ _ _ _ _ _ _ _ _ _
Text: Thomas C. Dahme, Ute S. Mansion
Scherenschnitt:
Thomas C. Dahme
Dazu ein Bild: Scherenschnitt einer Person im Profil, die in einem kurzen Mantel, mit Rucksack und Langstock einen Schritt nach vorn geht.
Tor – Aus – Ball – Reck – Kür – Dan – Einer – Liga – Reifen – Ski – Gehen – Tau
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DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin
"Wohnen barrierefrei, selbstbestimmt, zeitgemäß": So lautete das Thema des Wettbewerbs um den Bundesteilhabepreis 2022, ausgeschrieben vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales. Während der Inklusionstage im Mai in Berlin, die das Ministerium jedes Jahr veranstaltet, überreichte der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, den drei Gewinnern ihre Urkunden. Dotiert war der Wettbewerb mit 17.500 Euro.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales hatte bundesweit nachahmenswerte Projekte gesucht. 94 Beiträge wurden eingereicht. "Die ausgezeichneten Projekte zeigen, dass barrierefreier Wohnraum nicht teuer sein muss und wie einfach man Menschen damit ein selbstbestimmtes Leben ermöglichen kann", sagte Heil.
Der erste Preis ging an den Sozialverband VdK Nordrhein-Westfalen mit der Tochtergesellschaft WSG Dienstleister GmbH für das Projekt "Wohnen am Schönwasserpark". Ein modernes und barrierefreies Wohnquartier mit 146 Wohnungen in Krefeld wurde realisiert. Von den 146 Wohnungen sind 124 barrierefrei nach DIN 18040-2.
Den zweiten Preis erhielt die "Selbstständiges Wohnen gGmbH" für ihr Projekt "SeWo-LWL-Programm für selbstständiges und technikunterstütztes Wohnen im Quartier". Für das Projekt wurden bisher 50 Wohnungen an verschiedenen Standorten neu gebaut, insgesamt sind 180 Wohnungen geplant. Alle sind barrierefrei nach DIN 18040-2.
Den dritten Preis bekam die Berlinovo Grundstücksentwicklungs GmbH für ihr Projekt "Prinz – Wohnheim für Studierende und Kita". Das Neubau-Projekt schafft barrierefreien und inklusiven Wohnraum für Studierende. Geplant sind 270 Wohnungen und eine Kindertagesstätte mit Freiflächen. Etwa die Hälfte der Apartments werden barrierefrei gebaut. Besonderer Wert gelegt wurde auf eine barrierefreie Wegeführung mit durchgängiger, einheitlicher und kontrastreicher Gestaltung. Auch das Informations- und Leitsystem basiert auf einer Kombination von verschiedenen Leitelementen, Bodenindikatoren sowie akustischen und elektronischen Informationen.
Mehr Informationen unter www.bundesteilhabepreis.de
Professor Frank G. Holz, Direktor der Augenklinik des Universitätsklinikums Bonn, hat den W. Richard Green-Preis der Macula Society erhalten. Der Preis wurde ihm, so die Begründung, für "seine signifikanten Beiträge zum Verständnis der Pathogenese retinaler Erkrankungen" verliehen.
Die Macula Society wurde in den USA gegründet und ist mittlerweile international mit Netzhautexpertinnen und -experten aus vielen Ländern aufgestellt. Sie fördert den Austausch und die Forschungsaktivitäten im Bereich retinaler Erkrankungen. Holz zählt zu den weltweit führenden Makula- und Retina-Experten.
Sein besonderes Interesse gilt der Altersabhängigen Makuladegeneration (AMD) sowie in-vivo Imaging-Verfahren (nicht-invasive Bildgebung molekularer und biologischer Prozesse) der Netzhaut. Holz koordiniert unter anderem die innerhalb des EU-Programms IMI2 (Innovative Medicines Initiative 2) mit 16,2 Millionen Euro geförderte MACUSTAR-Studie zur intermediären AMD. Er hat darüber hinaus ein international agierendes Zentrum in Bonn etabliert, das digitale Bilddaten aus globalen klinischen Studien auswertet, ebenso wie das Medical Imaging Center Bonn (MIB). Die Augenklinik des UKB unter der Leitung von Holz zählt zu den größten Netzhautzentren in Europa.
Holz ist aktuell Vorstandsmitglied der EURETINA, der Europäischen Gesellschaft für Netzhautspezialisten, die unter anderem jährlich den weltweit größten Kongress in dieser Fachdisziplin ausrichtet, Präsidiumsmitglied der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) und des Club Jules Gonin sowie Mitglied der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina.
Er gehört zu den Unterzeichnern der 2014 verabschiedeten Bonner Erklärung des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter": Der DBSV und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) laden damit Personen und Organisationen dazu ein, zur Verhinderung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beizutragen. Holz hat das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" stets unterstützt. Der DBSV hat dem Wissenschaftler zu der Auszeichnung mit einem Glückwunsch-Schreiben gratuliert.
Dr. Frank Hoffmann, Dr. Titus Bahner und Judith Grümmer haben für ihre, wie es in einer Pressemitteilung heißt, "innovativen und gesellschaftlich relevanten Gründungen" den Zugabe-Preis 2023 erhalten. Er ist mit je 60.000 Euro dotiert. Die Körber-Stiftung vergibt den Preis jedes Jahr an Gründer und Gründerinnen im Alter von über 60 Jahren.
Dr. Frank Hoffmann (63), Gynäkologe aus Mülheim an der Ruhr, gründete 2011 das gemeinnützige Sozial- und Inklusionsunternehmen "discovering hands gUG", um die Qualität der Brustkrebsfrüherkennung zu verbessern. Blinde und stark sehbeeinträchtigte Frauen werden zu "Medizinisch-Taktilen Untersucherinnen (MTU)" ausgebildet und ergänzen die fachärztliche Untersuchung. "Neben der gesteigerten medizinischen Vorsorge trägt "discovering hands' zur Inklusion und finanziellen Unabhängigkeit blinder und sehbeeinträchtigter Frauen bei", heißt es in der Begründung für die Auszeichnung.
Dr. Titus Bahner (62) aus Hitzacker hat die "Kulturland Genossenschaft" ins Leben gerufen. Ziel ist es, landwirtschaftliche Flächen für nachfolgende Generationen zu erhalten. Die Genossenschaft kauft mit den Anteilen ihrer Mitglieder Äcker, Weiden und Wald und stellt diese Flächen regional eingebundenen und ökologisch wirtschaftenden Bauernhöfen sowie Neugründerinnen und Neugründern zur Verfügung – unbefristet und unkündbar. Seit der Gründung 2014 wurden bundesweit rund 580 Hektar Land erworben.
Judith Grümmer (64) aus Köln gibt Palliativ-Patientinnen und -Patienten eine Stimme: Mit ihrer gemeinnützigen Organisation "Familienhörbuch gGmbH" bietet sie unheilbar erkrankten Müttern und Vätern die Möglichkeit, ihre Lebensgeschichten kostenfrei und professionell als Audiobiografien für ihre minderjährigen Kinder aufzunehmen. Dabei erleben viele junge Eltern die Aufnahmearbeiten als Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Erkrankung. Das Start-Up wurde 2019 gegründet und hat rund 200 Familienhörbücher produziert.
Dazu ein Bild: Dr. Frank Hoffmann blickt lächelnd in die Kamera. Er hat graues, seitlich gescheiteltes Haar, trägt eine Brille mit Metallgestell, ein weißes Hemd und ein dunkles Sakko.
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat den GERAS-Preis 2023 ausgeschrieben. Mit dem Preis sollen Pflegeeinrichtungen ausgezeichnet werden, die sich in vorbildlicher Weise auf sehbeeinträchtigte Menschen und Menschen mit Sehbehinderungen einstellen.
Gesucht werden gute Praxisbeispiele, die zeigen, welche konkreten Maßnahmen Pflegeeinrichtungen für Menschen mit Seheinschränkungen umsetzen. Das kann zum Beispiel die sehbehindertenfreundliche Gestaltung des Hauses sein. Eine unabhängige Jury entscheidet über die Vergabe der Preise, die mit insgesamt 5000 Euro dotiert sind. Bewerbungsschluss ist der 14. Juli.
Mehr Informationen unter: www.bagso.de/geras-preis
Ein Stadtplan der Gerüche soll entstehen, und zwar der Stadt Wien. "Wien der Nase nach" heißt das Projekt der Universität Wien. Der Stadtplan der Gerüche soll dokumentieren, wie Menschen verschiedene Orte in der österreichischen Hauptstadt über deren Geruch wahrnehmen und welche Gefühle sie damit verbinden. Alle, die in der Stadt leben oder einen Bezug dazu haben, können mithelfen, die olfaktorische Karte, auch "Smell Map" genannt, zu entwickeln. Dazu wählen sie in einem Online-Formular einen Ort in Wien aus, beispielsweise einen Platz, und tragen die Gerüche ein, die sie dort wahrnehmen. Notiert werden soll auch, was jemand mit dem jeweiligen Geruch verbindet, zum Beispiel ein Erlebnis.
Mehr über das Projekt und zur Geruchskarte unter www.wienriecht.at
Tipps zur Nutzung des Formulars gibt der Österreichische Blindenverband unter www.blindenverband.at; Suchbegriff: "Wien der Nase nach"
Das "Fugger und Welser Erlebnismuseum" in Augsburg hält neue Angebote für Menschen mit Sehbehinderung bereit: Bislang nur textlich oder bildlich vermittelte Informationen sind nun auch auditiv oder haptisch zugänglich, zum Beispiel über tastbar angebrachte QR-Codes abrufbar. Zusätzlich gibt es Begleithefte in Brailleschrift, die das Museum auf Anfrage für die Dauer des Besuchs verleiht. Audio- und Videobeiträge stehen auch in schriftlicher Form zur Verfügung, und ein Audioguide begleitet die Gäste durch die Ausstellung.
Das Museumskonzept sieht vor, die Besucher und Besucherinnen über möglichst viele Sinne anzusprechen – auch über den Tastsinn: Taschen, die Museumsinhalte haptisch transportieren, werden bei Bedarf für Menschen mit einer Sehbehinderung ausgegeben. Sie enthalten unter anderem Gewürze, Textilien und Repliken von Exponaten.
Fugger und Welser Erlebnismuseum
Äußeres
Pfaffengässchen 23, Augsburg
Öffnungszeiten: dienstags bis
sonntags und an Feiertagen 10 bis 17 Uhr
www.fugger-und-welser-museum.de
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
Nicole Klübenspies ist Ordensschwester und hat viele Jahre in Gemeinden und zuletzt in einer psychiatrischen Klinik als Seelsorgerin gearbeitet. Sie hat Gottesdienste vorbereitet, verschiedene Gruppen geleitet und Ehrenamtliche unterstützt. Und sie begleitet Menschen auf ihrem spirituellen Weg. Dabei lebt sie nicht im Kloster, sondern ganz weltlich in einer Wohngemeinschaft, in der es auch mal Konflikte gibt.
Von Nicole Klübenspies
Seit 46 Jahren bin ich Mitglied der Ordensgemeinschaft der Ritaschwestern in Würzburg. Der Orden wurde 1911 von einem Augustiner gegründet; wir Schwestern leben nach der Regel des Heiligen Augustinus. Unsere Sendung war und ist der Blick auf Familien und deren Unterstützung. Aktuell gibt es auf dem Gelände unseres Klosters eine Einsatzzentrale für Familienpflege, ein Familienzentrum und eine Kita. Die Heilige Rita, Mutter von zwei Söhnen und Ordensfrau im 14. Jahrhundert in Umbrien, ist unsere Schutzpatronin. Daher der Name unserer Gemeinschaft.
Die einzelne Schwester entscheidet, ob sie das Ordenskleid mit Schleier trägt oder Zivilkleidung. Ich trage seit fast 30 Jahren Letzteres, weil ich mich dadurch den Menschen näher fühle.
Mein Beruf war Gemeindereferentin. Als fast blinde Frau war es für mich nicht einfach, in diesen Beruf einzusteigen. Die Vorbehalte von Seiten der Personalabteilung in unserer Diözese waren groß. Deshalb habe ich meine Praktikumszeit im Bistum Limburg absolviert. In dieser Zeit konnte ich meine Möglichkeiten ausloten und reiche Erfahrungen sammeln. Ich habe viel gelernt; Das gab mir innere Sicherheit und Selbstbewusstsein.
Da es damals in den Siebzigerjahren noch längst nicht so viele Unterstützungsmöglichkeiten gab wie heute, auch durch die Technik, war ich auf einen überschaubaren Einsatzbereich angewiesen. Ich habe in dieser Zeit viel Unterstützung von Gemeindegliedern erfahren. Das Training mit dem Langstock half mir, immer selbstständiger unterwegs zu sein. Im Laufe der Jahre hat sich die Technik verändert, sodass ich in vielen Bereichen leichter leben und arbeiten konnte.
Meine Schulzeit habe ich im Blindeninstitut Würzburg verbracht, wo ich Ordensfrauen als Erzieherinnen im Internat erlebte. Auch während meines Studiums zur Gemeindereferentin in Mainz gab es Mitstudentinnen, die Ordensangehörige waren. Ich erlebte all diese Ordensfrauen als Menschen mit viel Engagement und mit ihren Ecken und Kanten. Das löste in mir die Frage aus, ob nicht das Leben in einer Ordensgemeinschaft auch etwas für mich wäre. Nach vielem Suchen und Ringen entschied ich mich für das Ordensleben, weil ich in Gemeinschaft mit anderen Frauen das Evangelium leben wollte. So stellte ich mich der Leitung der Rita-schwestern vor. Und war überrascht, dass für die Schwestern meine Behinderung kein Hindernis für die Aufnahme war. Ich kann mit meiner Behinderung in unserer Ordensgemeinschaft gut leben und bekomme Unterstützung und die Hilfsmittel, die ich für mich und mein Engagement brauche.
Nach der Ordensausbildung war ich als Gemeindereferentin viele Jahre in einer Würzburger Stadtrandgemeinde tätig und lebte im großen Schwesternkonvent unseres Hauptklosters. Im Laufe der Zeit reifte in mir der Wunsch, in einer kleinen Schwesterngruppe in einer Pfarrgemeinde zu leben. Nach vielen Überlegungen und manchen konfliktreichen Gesprächen konnten wir, eine Mitschwester und ich, vor fast 30 Jahren mit einem Projekt beginnen.
Unser Weg führte uns in verschiedene Gemeinden, mit ganz unterschiedlichen Gegebenheiten. Neben der Gemeindearbeit wie Leitung von Gottesdiensten, Beerdigungen, Erstkommunionvorbereitung, Begleitung von Ehrenamtlichen, Leitung von verschiedenen Gremien und Gruppen und vielem mehr haben wir Menschen zu Schweigezeiten eingeladen. Es ist unser Anliegen, unsere Spiritualität mit anderen Menschen zu teilen.
Ich durfte und darf auch heute erfahren, dass ich durch meine Behinderung Menschen ermutigen kann, mit Grenzen zu leben. Unser letzter offizieller gemeinsamer Einsatz als Seelsorgerinnen war in einer Klinik für Psychiatrie. Diese Tätigkeit war sehr herausfordernd, und ich habe diesen Dienst gern getan. Unterschiedliche Gottesdienste, die ich zusammen mit meiner Mitschwester feierte, und Gespräche mit Patientinnen und Patienten gehörten zu meinen wesentlichen Aufgaben. Die Sensibilität und Offenheit der unterschiedlichen Menschen hat mich bereichert.
Seit zwei Jahren bin ich im Ruhestand. Mit meiner Mitschwester bin ich nach Bad Königshofen im Grabfeld, einer Kleinstadt in Unterfranken, umgezogen. Sie arbeitet in einem großen pastoralen Raum, und ich unterstütze sie ehrenamtlich, vor allem in der Vorbereitung und Leitung von Gottesdiensten und Beerdigungen und in der Begleitung der Frauen und Männer, die ehrenamtlich Gottesdienste leiten. Die Mitarbeit bereitet mir viel Freude.
Und ich begleite Menschen auf ihrem spirituellen Weg. Dabei ist es mir wichtig, dass die Menschen ihre Formen finden, die für sie stimmen. Ich selbst stimme Karl Rahner zu, wenn er sagt: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein, einer, der etwas erfahren hat, oder er wird nicht mehr sein." Auf diesem Weg bereichern mich, neben den christlichen Mystikerinnen und Mystikern, die Erfahrungen der Menschen aus den großen Weltreligionen.
Da meine Mitschwester und ich ganz unterschiedlich sind, ergänzen wir uns sehr gut. Wir leben gemeinsam gelungene Inklusion. Wir lernen täglich von- und miteinander, dazu gehören auch Konflikte, die wir miteinander austragen und bewältigen.
Hobbys habe ich eine Menge. Ich singe gern mit anderen, sowohl dienstlich als auch privat, höre CDs, Zeitschriften, Bücher und Musik, sammle Kurzgeschichten und gute Texte und gebe sie weiter. Entspannung finde ich in der Natur.
Eine kleine Anekdote zum Schluss: Ich stand mit meinem Langstock an der Straßenbahn. Da kam ein Mann und lästerte darüber, dass ich recht klein bin. Ich hörte mir das kurz an, dann sagte ich: "Lieber klein und zackig als groß und tappig." Er brummte etwas und ging weiter. Diese kleine Begebenheit steht für meine Spontanität.
Schwester Nicole Klübenspies (72) lebt in Bad Königshofen im Grabfeld.
Dazu ein Bild: Nicole Klübenspies sitzt an ihrem Arbeitsplatz mit Monitor, Tastatur, Drucker und Lautsprecherboxen. Sie telefoniert. Nicole Klübenspies trägt eine Kurzhaarfrisur, eine Brille und einen gestreiften Pullover.
Barfußgehen hat viele gesundheitliche Vorteile. Es stärkt die Fußmuskulatur und verbessert die Körperhaltung. Der direkte Bodenkontakt fördert das Gleichgewicht. Nicht nur wer sehbehindert oder blind ist, sorgt sich jedoch um Scherben, Schmutz und andere Verletzungsquellen. Barfußschuhe können helfen.
Von Lisa Mümmler
Die natürlichste Art der Fortbewegung ist das Barfußlaufen. Dafür sind unsere Füße gemacht. Herkömmliche Schuhe schützen zwar vor äußeren Temperaturen, Dreck und Verletzungen, engen unsere Füße jedoch durch ihre steife, dicke Sohle enorm ein. So werden beim Gehen nur wenige Fußmuskeln benutzt, der Rest steht still. Daraus können Fehlstellungen entstehen: Platt-, Senk-, Knick- oder Spreizfuß, Fersensporn sowie ein Hallux valgus, eine Deformierung des Großzehengrundgelenkes. Weiterhin kann es zu Knie-, Hüft- und Rückenproblemen kommen.
Wer etwas für seine körperliche Gesundheit tun und gleichzeitig seine Füße schützen möchte, kann auf Barfußschuhe zurückgreifen. Das sind minimalistisch gehaltene Schuhe mit einer flexiblen, dünnen Gummisohle, die das Barfußlaufen simulieren. Sie können mit und ohne Strümpfe getragen werden. Um die Füße möglichst wenig einzuengen, sind die Schuhe weit geschnitten, sodass Ballen und Zehen viel Bewegungsspielraum haben und aktiv am Gehen mitwirken können. Die natürliche Fußform wird so wenig wie möglich eingeengt.
Typisch für Barfußschuhe ist außerdem das geringe Gewicht. Es unterstützt einen unbeschwerten, natürlichen Gang und macht die Treter zugleich zu optimalen Reisebegleitern, die durch den sparsamen Materialeinsatz in jedes Gepäck passen. Es gibt Barfußschuhe aus verschiedenen Materialien wie Leder, Polyester oder Elastan – wichtig ist vor allem, dass die Schuhe atmungsaktiv sind, damit man nicht darin schwitzt.
Das Fehlen eines Absatzes und der Sprengung unterstützt eine gesunde Körperhaltung, da weniger Gewicht auf dem vorderen Teil des Fußes lastet. Die Sprengung ist die Höhendifferenz zwischen Ferse und Vorfuß des Schuhs. Oft ist der Fersenteil etwas höher angelegt als der Vorfuß.
Neben ihrer positiven Wirkung auf die körperliche Gesundheit, gibt es auch eine mentale Komponente bei Barfußschuhen. Für viele Träger und Trägerinnen dieses Schuhwerks macht gerade das den besonderen Reiz aus: das direkte, bewusste Erleben natürlicher Elemente und Untergründe wie spitzer Kies und Schotter, gedämpfter Lehm- und Waldboden, weiche Grasflächen oder das Gehen im kühlen, steinigen Flussbett. Die Füße bekommen Umgebungsimpulse und die gesamte Wahrnehmung wird verfeinert.
Barfußschuhe werden von blinden und sehbehinderten Menschen nicht nur für ihre allgemein gesundheitsfördernden Effekte geschätzt. Viele nutzen sie als zusätzliche Mobilitätshilfe im Alltag. Was die Augen nicht sehen, können oft die Füße fühlen. Durch die dünne, rutschfeste Schuhsohle erreichen die sensorischen Reize direkter das Nervensystem und geben Aufschluss über die Beschaffenheit des Untergrunds. So machen Barfußschuhe Kopfsteinpflaster, Leitstreifen, Rillen, Gullideckel, Kabel, Teppichkanten und vieles mehr spürbar. Die Umgebung kann dadurch noch präziser und feiner wahrgenommen werden. Besonders die Zehen erhalten mehr Tastgefühl. Das kann bei der Orientierung und beim Einprägen von Wegen helfen. Wer mit dem Fuß nach Stufen und Schwellen tastet, fühlt schnell und deutlich das Gesuchte.
Auch das Gleichgewicht unterstützen Barfußschuhe. Durch den breiten Schnitt werden die Füße nicht zusammengedrückt und setzen vollständig von den Zehen bis zur Ferse auf dem Boden auf. Das sorgt für ein besseres Gleichgewicht und einen sichereren Stand – hilfreich unter anderem beim Stehen in der fahrenden S-Bahn oder auf unebenen Pfaden. Wird ein Fuß beispielsweise auf eine Wurzel, einen dicken Ast oder einen großen Stein gesetzt, kann durch die flexible Sohle und das unmittelbare Gefühl das Gewicht besser ausbalanciert werden. Ein Faktor, der die Trittsicherheit des Trägers oder der Trägerin erhöht und das ein oder andere Stolpern verhindert.
Barfußschuhe liegen im Trend. Gab es zu Beginn nur schlichte, sockenähnliche Modelle und vereinzelte Produzenten, so erfreuen sich Barfußschuhe mittlerweile großer Beliebtheit. Vom Sneaker bis zur Ballerina gibt es nahezu jedes Modell. Ob zum Sport, zum Wandern, in der Freizeit oder als Businessschuh – Hersteller wie Leguano, Vivobarefoot oder Lizard verkaufen in ihren Onlineshops oder lokalen Schuhgeschäften Barfußschuhe für verschiedene Anlässe. Die Preisspanne beginnt im unteren zweistelligen Bereich und liegt bei hochwertigeren Schuhen zwischen 100 und 200 Euro.
Und nicht nur für schönes Wetter sind die Minimalschuhe geeignet. Wärmende Einsätze etwa aus Kunstfell und wasserdichte Socken machen sie winter- und wetterfest, sodass kein Bogen um Pfützen, Matsch oder Schnee gemacht werden muss. Die meisten Modelle können in der Waschmaschine bei 30 Grad gereinigt werden.
Wichtig: Die Umstellung sollte geduldig angegangen werden, denn das Reaktivieren der Fußmuskulatur, Bänder und Gelenke kann zunächst zu vorübergehendem Fußweh und Muskelkater führen. Das dauert im Normalfall etwa zwei Wochen.
Sichtweisen-Redakteurin Lisa Mümmler hat eine Sehbehinderung und trägt Barfußschuhe beim Wandern, auf Reisen und im Fitnessstudio.
Dazu ein Bild: Frauenbeine in hellen geschnürten Barfußschuhen. Die Trägerin balanciert über ein dickes Seil in einem Hochseilgarten. Im Hintergrund stehen Bäume.
Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.
Was ist Beratungsinhalt?
Was kostet das?
Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.
Fragen Sie uns – wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter
Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48
44-90 oder -91
E-Mail:
kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet:
www.rbm-rechtsberatung.de
Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen
Am Morgen ihrer Hochzeit bricht Pell Ridley, 17 Jahre, mit ihrem Halbbruder Bean von zu Hause auf. Sie entschließt sich für ein selbstbestimmtes Leben ohne zu wissen, welche Konsequenzen ihre Entscheidung im viktorianischen England des 19. Jahrhunderts nach sich zieht.
Auf der Suche nach Arbeit fährt sie durch den südenglischen New Forest, verliert auf dem Pferdemarkt in Salisbury nicht nur ihr hart erarbeitetes Geld an einen Betrüger, sondern auch Bean und ihr Pferd. In ihrer Not gelangt sie zu Dogman, einem Wilderer, bei dem sie Zuflucht und so "etwas Ähnliches wie Liebe" findet. Aber bei ihm kann sie nicht bleiben. Ihre Schuldgefühle drängen sie fort, zurück nach Nomandsland, ihren Heimatort. Doch auch dort trifft sie Bean nicht. Stattdessen muss sie Schreckliches entdecken. Eine Zeit lang arbeitet sie im Stall eines Gutshauses und sorgt so für ihre Schwestern, die sie aus dem Armenhaus gerettet hat. Wird sie Bean noch finden?
Meg Rosoff malt ein stimmungsvolles Bild des 19. Jahrhunderts in Südengland und bringt uns die Atmosphäre der unendlichen Heidelandschaft nahe. Eine berührende Geschichte vom Erwachsenwerden und Anderssein!
Meg Rosoff: Davon, frei zu sein
2 Bände,
Kurzschrift
Preis: 30,50 Euro (netto)
Tel.: 03 41 / 71 13
– 113 bzw. -119
E-Mail:
bibliothek@dzblesen.de
Ein Buchtipp von Manuela Reiser, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien
In diesem Krimi "menschelt" es, denn im Vordergrund stehen die Menschen und ihre Beweggründe. Obwohl der eigentliche Kriminalfall erst nach einigen Kapiteln beginnt, hat mich das Buch vom ersten Moment an gepackt. Die Erzählweise ist fast nüchtern, aber vielleicht geht der Roman gerade deshalb so unter die Haut, wenn Gefühle und Gedanken der Charaktere beschrieben werden.
Eine Pariser Polizistin wird bei einem Einsatz mit der Waffe schwer verletzt und muss lernen, mit diesem Trauma zu leben. Bei ihrer Rückkehr in den Dienst wird sie in die Provinz versetzt, für eine scheinbar einfache Aufgabe. Doch dann taucht die erste Leiche auf.
Ein altes Verbrechen wühlt die versunkene Vergangenheit des Dorfes und seiner Bewohner wieder auf. Der Verlauf der Ermittlungen ist spannend und überrascht immer wieder. Zu Recht nennt Literary Review dieses Buch ein Paradebeispiel für Kriminalromane als Sozialgeschichte – packend und bewegend.
Olivier Norek: Das versunkene Dorf
DAISY-CD (ca.10
Stunden)
Sprecherin: Anke Reizenstein
Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum
Diese Biografie aus dem Jahr 2022 gibt einen aktuellen Überblick über das außergewöhnliche Leben des ukrainischen Präsidenten. Basierend auf Recherchen in Russland und der Ukraine sowie Hunderten von Interviews und Nachrichtenartikeln, bietet sie das richtige Maß an Kontext und Insider-Informationen – auch für jene, die mit der Ukraine nicht vertraut sind.
Die ungewöhnliche Lebensgeschichte von Wolodymyr Selenskyj ist spannend: Mit 20 Jahren war er Komiker und Bühnenstar, mit 30 Chef eines Multimillionen-Dollar-Unternehmens und mit 40 Hauptdarsteller in der Erfolgsserie "Diener des Volkes" als genau der ukrainische Präsident, zu dem er 2019 gewählt wurde.
Steven Derix, Marina Shelkunova: Selenskyj. Die
ungewöhnliche Geschichte des ukrainischen Präsidenten
DAISY-CD (5:47 Stunden)
Sprecherin: Claudia Gollner
Ausleihe und
Verkauf
Preis: 19 Euro
Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88 – 136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei
Igor Levit gehört zu den besten Pianisten seiner Generation. Doch sein Wirken geht weit über die Musik hinaus: Er erhebt seine Stimme gegen Rassismus, Antisemitismus und jede Art von Menschenhass. Er engagiert sich für den Klimaschutz und tritt für die Demokratie ein. Was treibt ihn an? Der Journalist Florian Zinnecker begleitet Igor Levit durch die Konzertsaison 2019/20. Gemeinsam erleben sie eine Zeit der Extreme. Es ist das Jahr, in dem Levit öffentlich Partei gegen Hass im Netz ergreift und dafür Morddrohungen erhält. Das Jahr, in dem er für Hunderttausende Hauskonzerte auf Twitter spielt. Und das Jahr, in dem er zu sich selbst findet – als Künstler und als Mensch.
Die "Hauskonzerte" aus der Corona-Zeit und einzelne Auftritte bilden den Rahmen des Buches, in dem auch Familie, Freunde und Wegbegleiter des Musikers zu Wort kommen.
Igor Levit, Florian Zinnecker: Hauskonzert
DAISY-CD (ca.7
Stunden)
Sprecherin: Stefanje Meyer
Im Online-Katalog der Medien,gemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Greta ist eine notorisch lügende Sekretärin und nebenbei laut, spontan und unberechenbar. Alexander ist ein pleitegehender Metzger, nebenbei Musikliebhaber und verkappter Intellektueller, der stets auf seine strikte Ordnung bedacht ist. An einer Bushaltestelle küsst sie ihn in den Nacken, völlig unvermittelt, einfach so. Eine Verwechslung. Oder steckt doch ein Plan dahinter?
Auf alle Fälle ist es der Anfang einer elektrisierenden Liebesgeschichte, mit der beide noch fünf Minuten zuvor nicht gerechnet haben. Und so sehr sich Alexander auch sträuben mag – einer Naturgewalt wie Greta kann man sich nicht entziehen. Die unausweichliche Erkenntnis: Liebe ist immer eine Chance, mit der alle rechnen sollten.
Die Unschärferelation der Liebe
Romantische
Komödie, Deutschland 2023
Drehbuch und Regie: Lars Kraume
Mit
Caroline Peters, Burghart Klaußner
Kinostart: 29. Juni 2023
Dazu ein Bild: Alexander und Greta stehen mit Abstand zueinander an einem Gitter der Haltestelle Hallesches Tor. Sie hat den Kopf abgewendet, er blickt interessiert zu ihr.
Hinweis:
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
Verkaufe Kochbücher in Punktschrift:
Tel.: 0 52 41 / 34 04 97
Biete Eschenbach visolux DIGITAL XL FHD elektronische Sehhilfe, mit Tasche und Anleitung. Neuwertig mit Rechnung, bei Interesse können gerne Fotos geschickt werden, 800 Euro.
Kontakt: sabina_schroeter@yahoo.de
Verkaufe Tandem Damen/Herren-Kombination, 5-Gangschaltung (hinten beim Herrn) 26 Zoll unplattbare Reifen;
Näheres unter Tel.: 01 71 / 6 90 14 47
Verkaufe wegen Todesfall Braille-Star 80 Braillezeile, 2016 generalüberholt, arbeitet mit Windows 10, VB 500 Euro; außerdem Erika Picht E500 mech. Blindenschreibmaschine 30 Euro.
Tel.: 0 35 81 / 8 45 10 61
Blindenschriftbücher kostenlos abzugeben. Verschiedene Genres. Bücher noch sehr gut erhalten. Auf Wunsch kann Liste übersandt werden.
Interessenten melden sich bitte bei
Klaus Berling
Tel.: 0 59 21 / 72 23 82 oder per
Mail:
klaus-berling@t-online.de
Die Envision Glasses Pro ist jetzt auch als Hilfsmittel anerkannt und kann auch über die Krankenkasse versorgt werden!
Die Features der Envision Glasses Pro:
WLAN-Verbindung notwendig!
Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung rund um Hilfsmittel für Sehgeschädigte Wert legen.
Wir sind für Sie da!
Ihre IPD
Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail:
post@ipd.gmbh
Web:
www.ipd.gmbh
Orientierung und Mobilität
12.-23. Februar 2024
Für
Menschen mit Altersbedingter Makuladegeneration (AMD)
Sind Sie ängstlich und fühlen sich unsicher, wenn Sie im Straßenverkehr allein unterwegs sind? Beispielsweise beim Überqueren von Straßen, an Ampeln, beim Einkaufen oder dem Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel? Das IRIS-Institut bietet Ihnen während eines 11-tägigen Lehrgangs in Timmendorfer Strand Einzelunterricht an, damit Sie sich wieder sicher und selbstständig fortbewegen können. Der Lehrgang beinhaltet 20 Stunden Orientierungs- und Mobilitätsschulung (O&M) und 4 Stunden Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) zur Bewältigung des Alltags. Außerdem haben Sie die Gelegenheit, sich mit Gleichbetroffenen auszutauschen und an den Freizeitangeboten des AURA-Hotels teilzunehmen. Die Beantragung bei Ihrer Krankenkasse übernehmen wir!
Detaillierte Informationen und Beratung erhalten Sie direkt von
IRIS e.V.
Marschnerstraße 26, 22081 Hamburg
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
Fax: 0 40 / 22 59 44
E-Mail:
info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org
Mobiltelefon MiniVision 2+
Das MiniVision 2+ von Kapsys ist ein klassisches Mobiltelefon mit fühlbaren Tasten, das sich an den Bedürfnissen von blinden und sehbehinderten Menschen orientiert und von diesen selbstständig vollständig benutzt und eingerichtet werden kann.
Es ist übersichtlich aufgebaut und leicht zu bedienen. Die vollumfängliche Sprachausgabe liest alle auf dem Bildschirm befindlichen Befehle vor. Wenn eine Internetverbindung besteht, kann mit Sprachbefehlen z.B. ein Kontakt angerufen werden.
Über eine SOS-Taste werden im Notfall Kontaktpersonen per SMS oder Anruf kontaktiert.
Notfallwarnmeldung über Cell Broadcast (Warnungen zu Unwettern etc.) werden direkt aufs Handy geschickt.
Ladeschale und Schutzhülle sind im Lieferumfang enthalten.
Funktionen ohne Internet: Kamera, Galerie, Kalender, Wecker, Taschenrechner, Diktiergerät, Notizen, Taschenlampe, FM-Radio, Cell Broadcast.
Hilfsmittel: Farberkennung, Banknotenanzeiger, Lichtdetektor.
Funktionen, die eine Internetverbindung voraussetzen: Wettervorhersage für die nächsten 5 Tage, Standortbestimmung, regelmäßige, kostenfreie Updates, WLAN-Anrufe.
Bestell-Nr.: M835
Preis: 451,00 Euro
Taktile Bradley Eone-Uhren
Die Bradley-Uhr – taktil, modern, stylish. Die Uhrzeit wird über zwei kleine magnetische Metallkugeln angezeigt, die sich gut fühlen lassen. Auf dem Ziffernblatt befinden sich im 5-Minuten-Abstand erhabene, glänzende Markierungen.
Die Stunden lassen sich über eine Metallkugel fühlen, die am Gehäuserand entlangwandert. Die Minuten werden von einer zweiten kleinen Metallkugel angezeigt, die auf dem Ziffernblatt ihre Bahnen zieht. Gehäuse und Armband sind matt.
Farbe silber: Bestell-Nr.: U223
Preis: 295,00 Euro
Farbe schwarz: Bestell-Nr.: U224
Preis: 320,00 Euro
Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD.
Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail:
lhz@bsv-sachsen.de
Hilfsmittelberatung Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und
Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr
Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag:
10-13 Uhr
Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da – bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de
selbstbestimmt leben
REHACARE – Internationale
Fachmesse für Rehabilitation und Pflege
Düsseldorf, 13.-16.
September 2023
Jetzt Ticket sichern!
www.rehacare.de
Member of
MEDICAlliance
Papenmeier Hotline Service
Unser WIR für Ihren
HilfsmittelNotfall
kostenfreie Hotline: +49 2304 205
250
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239
Schwerte
Telefon: +49 2304 205 0
E-Mail:
info.reha@papenmeier.de
Internet:
www.papenmeier-rehatechnik.de
Bildbeschreibung: Unser WIR für Ihren Hilfsmittel NOTFALL: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.
Louis Braille Festival 2024
Auf nach Stuttgart!
3. bis 5. Mai
2024
Das größte Fest für blinde, sehbehinderte und sehende Menschen in Europa!
Gefördert durch die Aktion Mensch.