Sichtweisen Ausgabe 3/2023 Mai

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Help Tech

RTB

Im Gespräch:

Aufklären und sensibilisieren

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Meldungen

Zugang zu Ausbildung in Physiotherapie erhalten

DBSV auf der SightCity

Louis Braille Festival: Anmeldung startet

24 Länder: Großes ILSC-Finale im Mai

Sozialwahl 2023: Barrierefrei wählen

Gerda Kloske-Schindlbeck verstorben

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Pflege

Was zählt, ist die Gemeinschaft

Kurzinfo: Die ProSenis GmbH

Hilfsmittel sorgen für Aha-Effekt

Goldene Regeln

Sehen und Pflegebedürftigkeit

Termine & Tipps:

Termine

ARISE Grand Show mit Audiodeskription

Sommerblut Kulturfestival 2023

Geräuschkulisse Barcamp 2023

Sonderschau Inklusion

IDECUP im Schießsport

Erlebniswochenende Draisinen-Tour

Selbstverteidigung für Menschen mit einer Sehschädigung

Segelkurs

Internationales Computercamp

22. EBU-Cup im Breitensport

Tipps

Yoga-Podcast und Online-Yoga-Stunden

Forum:

Auf der Suche nach dem anderen

Leserbriefe

Barrierefreiheit verschlechtert

Unwiederbringlicher Verlust

Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Medizin

Trockene AMD: Wirkstoff in den USA zugelassen

Gesellschaft

Flughafen als Pionier im Sunflower-Programm

Menschen mit Behinderung im Homeoffice

Benachteiligt auf dem Arbeitsmarkt

"Fühlbibel" für Kinder erschienen

Darstellung in Medien oft klischeehaft

Neue Broschüre "Selbsthilfe Digital"

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Ich würde es noch einmal machen"

Service:

Digitale Barrieren melden: So geht's!

Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein neuer Service der rbm

Medien:

Bücher

Kleine Paläste

Der Nachtwächter

Tief im Brunnen

Am liebsten sitzen alle in der Küche

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Konfliktreiche Familienserien

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Suche

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Com-M

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

non-24.de

Nikolauspflege

DBSV: Augenblicke feiern

SightCity

Papenmeier Hotline Service


Titelbild:
Das Titelbild ist sonnengelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem weinroten Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist das Foto einer Pflegerin zu sehen, die ein Tablett hält. Pflege ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)
77. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
DBSV e. V.
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Christoph Ledder, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im Alltag stoßen wir als blinde oder sehbehinderte Menschen oft auf Barrieren, die nicht sein müssten, wenn alle wüssten, wie man Dinge so gestaltet, dass sie für uns problemlos nutzbar sind. Die meisten von uns können wahrscheinlich mitteilen, dass sie blind sind oder eine Sehbehinderung haben und was sie brauchen.

Menschen, die erst in hohem Alter an den Augen erkranken und in einem Pflegeheim leben, haben oft wenig Chancen, dass jemand ihre Situation berücksichtigt, ja, auch nur erkennt.

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen wissen häufig nur wenig über Sehbeeinträchtigungen und verwechseln sie zum Beispiel mit Demenz, etwa, wenn sich ein Mensch schlecht orientieren kann.

Mit der augenärztlichen Versorgung in Pflegeheimen ist es schlecht bestellt: Oft ist niemand da, der die Bewohnerinnen und Bewohner zu einer Praxis begleiten könnte, und Fachärzte und -ärztinnen sagen, sie hätten keine Zeit für Heimbesuche. An dieser Lage habe sich, seit sie 2005 festgestellt wurde, bis heute nur wenig geändert, sagt Sabine Kampmann im Interview. Sie leitet das Präventionsprogramm "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen", bei dem Teams in den Einrichtungen darin geschult werden, Seheinschränkungen zu erkennen sowie für Hilfsmittel und Verbesserungen in der Gestaltung der Heime zu sorgen. Leider gibt es das Programm nur in Bayern, und es ist nicht erkennbar, dass es in dieser Form Einzug in andere Bundesländer halten wird.

Sie haben es sicher schon erraten: Pflege ist das Schwerpunktthema der Mai-Ausgabe der Sichtweisen. Anlass ist der Sehbehindertentag im Juni, der sich in diesem Jahr dem Thema Pflege widmet und darauf zielt, vor allem Pflegefachkräfte für das Thema Sehbehinderung zu sensibilisieren.

Wir berichten auch über ein Pflegeheim außerhalb Bayerns, in dem die Belange sehbeeinträchtigter Bewohnerinnen und Bewohner berücksichtigt werden: das Haus am Lönspark in Hannover. Im Gespräch mit einer Heimbewohnerin und der stellvertretenden Einrichtungsleiterin haben wir erfahren, was in dem Seniorenheim für blinde und sehbehinderte Menschen alles gemacht wird.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen

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Feelware

Warmes Essen und saubere Kleidung genießen mit den sprechenden Waschmaschinen und Elektroherden von Feelware. Finanzielle Förderung durch Leistungsträger ist möglich.

Alle Infos gibt es im Feelware Telefon-Katalog: 02 41 / 98 09 67 40
www.feelware.eu

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Wenn die Sehkraft schwächer wird oder gar ganz verloren geht, sind unsere Ohren das wichtigste Organ, um Informationen aufzunehmen oder miteinander zu kommunizieren. Umso wichtiger ist es, die Ohren nicht mit schlechten oder unbequemen Kopfhörern akustisch oder ergonomisch zu belasten.

Viele von uns hören aber gerne Hörbücher oder telefonieren länger mit Freunden oder Familie. Um dies so schonend oder stressfrei wie nur möglich zu tun, gibt es mittlerweile sehr innovative Produkte. Gerade in Verbindung mit einem Mobiltelefon, wie einem iPhone oder einem BlindShell, eröffnen sich per Bluetooth ungeahnte Möglichkeiten.

Der DHV Hannover führt jetzt zwei neue Artikel in seinem Katalog, die das Hören Ihrer Medien oder das Telefonieren äußert angenehm und leicht machen. Sprechen Sie uns gerne an und erfahren Sie, was alles möglich ist.


Knochenleitkopfhörer Aftershokz Premium
Knochenleitkopfhörer der Spitzenklasse

Bei diesen Kopfhörern der 9. Generation werden die Schallwellen über Kontaktpunkte über die Wangenknochen direkt an das Mittelohr geleitet, wodurch das Ohr komplett frei bleibt. So können diese Kopfhörer im Straßenverkehr oder auch zu Hause getragen werden, ohne dass die Wahrnehmung der Umgebung gestört wird. Besonders geeignet für gesprochene Informationen wie Navigationshinweise, Hörbücher oder Telefonie. Aber auch Musik ist mit dem neuen Premium nun dynamischer und kraftvoller zu hören. Der hohe Tragekomfort mit seinen nur 29 g ist verblüffend und ist auch bei langem Tragen sehr angenehm. In Verbindung mit einem Mobiltelefon kann mit dem Aftershokz Premium und seinen geräuschunterdrückenden Mikrofonen in sehr guter Qualität telefoniert werden.


Eigenschaften

  • verbesserte Klangqualität und Tragekomfort
  • zehn Stunden Betriebszeit mit Schnellladefunktion (fünf Minuten Laden für 90 Minuten Spielzeit)
  • Noise-Cancelling-Mikrofone für klares und deutliches Telefonieren
  • Multi-Point-Verbindung zu zwei Audiogeräten Bluetooth
  • spritzwasser- und staubgeschützt
  • Farbe Grau
  • Anleitungen in Schwarzschrift und Audio-CD

Best.-Nr.: 2010115
Preis: 229,90 €


Stereo-Nackenlautsprecher Sony SRS

Diese neuartigen Lautsprecher begleiten Sie, wohin Sie sich auch immer bewegen. Sie sind rechts und links in einem flexiblen Kragen eingebettet und ideal zu den Ohren ausgerichtet.

Kabellos, per Bluetooth verbunden, liegen sie leicht und bequem auf den Schultern, rund um den Nacken, ohne zu stören oder zu drücken. Die Bewegungsfreiheit ist uneingeschränkt und auch beim Bücken oder Laufen bleiben sie sicher an ihrer Stelle. Sogar beim Hören im Bett, beim Entspannen auf einer Liege oder auf dem Sofa steht dem Hörvergnügen nichts im Wege.

Das Schöne ist, dass der Kopf komplett von Bügeln oder Ohrbügeln frei bleibt, und so die Umgebung ungestört wahrgenommen werden kann. Besonders geeignet für Hörbücher, Fernsehton und gesprochene Inhalte wie Radio oder Telefonie. Eine tolle neue Art, seine Hörmedien zu genießen und dabei absolut mobil zu sein!


Eigenschaften

  • Stereolautsprecher, dynamisch und ergonomisch
  • bis zu 20 Stunden Akkulaufzeit
  • Bluetooth-Verbindung zum Audiogerät
  • Voice-Pickup-Technologie für klares und deutliches Telefonieren
  • wasserresistent nach IPX4
  • Gewicht nur 113 g
  • Farbe Schwarz
  • Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD

Best.-Nr.: 2010116
Preis: 149,90 €


Alle Preise verstehen sich inkl. 7% MwSt.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Help Tech

Wir haben versucht, die Braillezeile neu zu erfinden. Es ist uns gelungen.
Der Activator.


Durch die klappbare 2-in-1-Tastatur bietet der Activator für jeden Anwendungsfall den perfekten Eingabemodus  –  egal ob Punktschrift- oder Texteingabe. Ein Braille-Erlebnis der nächsten Generation  –  dank integrierter Kurzschriftübersetzung, SmartDock und "HelpTech+"-App.

SightCity: 10. bis 12. Mai 2023
Wir sind dabei! L4.15 & L4.14
Erstmals im Kap Europa in Frankfurt.


Kontakt:
Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
07451 55460


Bildbeschreibung:

Es sind drei Bilder des Activators zu sehen, um seine Vielfalt zu verdeutlichen. Ein Bild zeigt den Activator zusammengeklappt mit Brailletastatur. Rechts davon ist das innovative SmartDock mit Ladefunktion und USB-Port angeschlossen, in dem ein iPhone eingelegt ist. Auf dem Screen des iPhones ist die "HelpTech+"-App zu sehen. Auf den anderen Bildern ist der Activator in aufgeklapptem Zustand mit QWERTZ-Tastatur zu sehen.

RTB

Einladung ins Stockstübchen auf der Sight City

Im Netzwerk Open Smart Mobility haben sich Anbieter digitaler Mobilitätslösungen zusammengeschlossen. Ihr Ziel: Digitale Lösungen sollen blinden und sehbehinderten Menschen ihre Mobilität erleichtern. Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV) ist assoziiertes Mitglied im Netzwerk. Er hat u.a. dafür gesorgt, dass den verschiedenen Anwendungslösungen ein einheitlicher Ansatz zugrunde liegt.

Angeboten werden digitale Lösungen bisher in den Bereichen: Baustellen, Lichtzeichenanlagen, Aufzüge, ÖPNV, Indoor-Navigation und Mikromobilität.

Auf der Sight City in Frankfurt vom 10.-12. Mai 2023 informieren wir Sie über die angebotenen Anwendungen ausführlich und zeigen Ihnen auch, welche Städte bereits im ersten Halbjahr 2023 auf digitale Lösungen für Barrierefreiheit setzen. Am Donnerstag, den 11. Mai stellt der Schweizer Blindenverband seine Entwicklungen zum Thema Digitale Mobilität vor.

Auf der dritten Etage  –  in unserem Stockstübchen  –  heißen Sie die verschiedenen Anbieter herzlich Willkommen, um Ihnen die wichtigsten Apps und ihre Funktionalitäten vorzustellen. Dort erwarten Sie darüber hinaus Expertinnen und Experten des DBSV sowie Rehabilitationslehrer/-innen, die Ihnen von ihren Anliegen und Erfahrungen berichten.

Wir freuen uns, Sie in Frankfurt begrüßen zu dürfen.

Sight City 10.-12. Mai 2023 | ETAGE L3


Übrigens: Die Fortschritte in der digitalen Umsetzung, die Einsatzorte und vieles mehr rund um das Thema Barrierefreiheit können Sie demnächst im Internet unter www.stockstübchen.de verfolgen.

Das Netzwerk: Trapeze, DraegerLienert, Urich Mobility, SWH.HAVAG, BFW SmartInfo, Bolt, FABEMA, YUNEX Traffic, horizont, DBSV, MindTags Group GmbH, nissen, swarco, rehalehrer.de, RTB, SCHAEFER, Stührenberg, AVT STOYE


SMS Smart Mobility Services
www.sms-start.de
www.rtb-bl.de
Tel. +49 5252 9706-0

Im Gespräch:

Aufklären und sensibilisieren

Viel zu wenige Sportstätten in Deutschland sind barrierefrei, viel zu wenige Sportvereine haben Angebote für Menschen mit Behinderungen. Der Behindertensport hat in Deutschland noch immer nicht den Stellenwert, der ihm zusteht, sagt der Generalsekretär des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), Stefan Kiefer, im Interview. Inklusion im Sport voranzubringen betrachtet er als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Kiefer, der jüngste Sportentwicklungsbericht des Bundesinstituts für Sportwissenschaft zeigt: Nur in sieben Prozent der über 87.000 Sportvereine in Deutschland gibt es Angebote für Menschen mit Behinderungen, also in 6300 von 87.000 Vereinen. Hat Sie das überrascht?

Nein, leider hat mich das nicht überrascht, denn diese Entwicklung  –  und da muss ich wieder "leider" sagen  –  zeigt sich seit vielen Jahren. Die Corona-Pandemie hat diesen Trend verstärkt, ebenso die aktuelle Flüchtlingsbewegung, die Wirtschaftskrise und nicht zuletzt der russische Angriffskrieg auf die Ukraine: Das alles hat die Gesellschaft und die Politik vor enorme Herausforderungen gestellt, und dadurch sind andere Themen teilweise in den Hintergrund geraten. Das gilt auch für die Entwicklungen im Behindertensport. Aber wir werden als DBS nicht müde, unsere Stimme für den Behindertensport zu erheben, um positive Entwicklungen einzufordern.


Wie kann der Deutsche Behindertensportverband dazu beitragen, dass Vereine sich viel mehr als bisher für Menschen mit Behinderungen öffnen?

Der Deutsche Behindertensportverband als Dach seiner 17 Landes- und zweier Fachverbände hat den übergeordneten Auftrag, bestmögliche Rahmenbedingungen zu schaffen, damit die Verbände und die Vereine ihre Aufgaben im Interesse der Menschen mit Behinderungen umsetzen können. Außerhalb der eigenen Strukturen hat der Behindertensport in Deutschland leider immer noch nicht den Stellenwert, der ihm zusteht und den wir als DBS benötigen, damit Inklusion im und durch den Sport im gesellschaftlichen Alltag selbstverständlich gelebt wird. Darauf müssen wir immer wieder hinweisen und die Besonderheiten sowie die Interessen des Behindertensports immer wieder einfordern. Gleichzeitig muss es uns noch besser gelingen, die vielen Vereine bei ihren vielfältigen Aufgaben zu stärken.


Studien haben auch gezeigt, dass Menschen mit Behinderungen unterdurchschnittlich oft Sport betreiben. Abgesehen von fehlenden Angeboten in den Vereinen: Wie können die Menschen selbst motiviert werden, mehr Sport zu treiben?

Diese wichtige Aufgabe müssen alle gesellschaftlichen Kräfte nachhaltig angehen: die Politik, die Wirtschaft und der Sport in seiner Gesamtheit. Wir müssen einerseits die Vereine weiter darin bestärken, welch großen Mehrwert der Sport für Menschen mit Behinderungen hat und welchen großen gesellschaftlichen Mehrwert die Vereine mit ihren ehrenamtlich Tätigen und ihrem Vereinsleben in diesem Bereich leisten. Andererseits dürfen wir die Verbände und die Vereine bei der Umsetzung nicht überfordern, denn auch hier bedarf es der Unterstützung von Politik und Wirtschaft. Dieser gesamtgesellschaftliche Auftrag darf nicht auf dem Rücken der Ehrenamtlichen in den Vereinen ausgetragen werden. Es braucht Anreize und größere Akzeptanz für dieses wichtige ehrenamtliche Engagement.

Genauso wichtig ist aber auch das eigene Umfeld: Familienmitglieder, Freundinnen und Freunde. Die Menschen müssen wissen, wo es Sportangebote gibt. Da gibt es zum Beispiel Hilfsmittel wie die Plattform #{Parasport.de} oder das Handbuch Behindertensport. Im September werden wir als DBS darüber hinaus bundesweit erstmals die "Sportwoche für alle" umsetzen, um die bestehenden Angebote und Möglichkeiten bekannter zu machen. Aber das sind nur Beispiele, denen noch viele weitere folgen müssen.


Was erwarten Sie konkret von Politik und Wirtschaft?

Es braucht flächendeckend barrierefreie Sportstätten. Es braucht eine Hilfsmittelversorgung, die auch Menschen mit Prothesen, mit Rollstühlen oder mit anderen Hilfsmitteln die Möglichkeit bietet, den Sport, den sie betreiben möchten, umzusetzen. Und es braucht personelle Unterstützung, zum Beispiel Guides für Menschen mit Sehbehinderung, wenn Para-Sportarten wie Leichtathletik, Triathlon oder Ski Alpin umgesetzt werden sollen. Dafür müssen bestehende Guide-Netzwerke ausgebaut werden. Auch hier brauchen wir viel größere Aufmerksamkeit für diese Besonderheiten des Para-Sports. Nur wenn die Menschen wissen, dass es teilweise Guides bedarf, damit Menschen mit Behinderungen an bestimmten Sportarten teilnehmen können, können sie auch helfen. Wir müssen also aufklären und sensibilisieren, und dafür brauchen wir wiederum die Medien und die Gesellschaft.


Ist das auch ein Appell an Ehrenamtliche, die sich zur Verfügung stellen könnten?

Das ist ein Appell an uns alle, auch an mich, sich als Guide zur Verfügung zu stellen. Wir alle haben die Möglichkeit, uns ausbilden zu lassen, und insofern geht dieser Appell tatsächlich an uns alle. Ich muss nicht zwingend Spitzensportler sein, um diese Aufgabe zu übernehmen. Da gibt es niedrigschwellige Angebote, zum Beispiel im Trainingsbereich. Manchmal ist es schon ausreichend, die Menschen zur Sportstätte zu bringen, für die das eigenständig nicht möglich ist.


Gibt es in den Vereinen auch Übungsleiterinnen und -leiter mit Behinderungen, die ja als Vorbild dienen könnten für Menschen mit Behinderungen, mehr Sport zu machen?

Mir fehlt der Überblick, wie viele Menschen mit Behinderungen als Übungsleiter tätig sind, aber es gibt viele Sportarten, bei denen Para-Sportlerinnen und Para-Sportler am Ende ihrer Karriere die Rolle des Übungsleiters, der Übungsleiterin übernehmen.


Inwiefern hilft der Deutsche Behindertensportverband Vereinen, die noch nichts mit Inklusion zu tun haben?

Es gibt eine Vielzahl von Anlaufmöglichkeiten: beim Deutschen Olympischen Sportbund, bei den Landessportbünden und auch bei den Landesverbänden im Deutschen Behindertensportverband. Dort gibt es eine große Expertise in Fragen, wie der Breitensport und die Vereine sich im Themenfeld Inklusion noch besser aufstellen. Das ist eine wichtige Aufgabe, die wir gemeinsam verfolgen.


Im Juni werden in Berlin die Special Olympics World Games ausgetragen, im September gibt es in Düsseldorf die Invictus Games, bei denen Menschen mit Behinderungen antreten, die in einem Krieg verletzt wurden. Inwiefern können solche Veranstaltungen dazu genutzt werden, um auf fehlende Sportangebote für Menschen mit Behinderungen aufmerksam zu machen?

Das sind große Veranstaltungen, und sie werden zu einer erhöhten Aufmerksamkeit für den Para-Sport in der Öffentlichkeit beitragen. Sie eignen sich auch dazu, Inklusion im Sport zu thematisieren und Menschen mit Behinderungen die Bühne zu geben, die sie verdienen. Special Olympics Deutschland zum Beispiel erreicht die Öffentlichkeit derzeit in bemerkenswerter Weise, und das hilft uns allen bei unseren Aufgaben. Menschen aus vielen Nationen kommen sowohl bei den World Games als auch bei den Invictus Games zusammen, und es besteht damit die Möglichkeit, die Gesellschaft und die Politik zu sensibilisieren. Diese Events liegen zwar nicht in der Verantwortung des DBS, aber wir sind mit den Partnerorganisationen gut vernetzt und werden dort die Gelegenheit nutzen, auf die Belange, die ich beschrieben habe, aufmerksam zu machen.


Was sind die nächsten größeren Sportereignisse, bei denen der Deutsche Behindertensportverband die Hauptfunktion hat?

Die Hauptfunktion hat er zum Beispiel bei einer Reihe von Deutschen Meisterschaften, die bei uns in Deutschland stattfinden: Wir haben Europameisterschaften und eine Weltmeisterschaft in der Para-Leichtathletik vor Augen, die im Sommer in Paris stattfinden wird. Da werden wir mit Blick auf die Paralympischen Spiele in Paris im nächsten Jahr besonders aktiv sein. Und so gibt es eine Vielzahl von Meisterschaften im Leistungssport, die wir darüber hinaus als DBS begleiten oder selbst durchführen.


Dazu ein Bild: Stefan Kiefer vor verschwommenem Hintergrund: Er hat kurzes, seitlich gescheiteltes Haar, trägt eine dunkle Brille, ein weißes Hemd und lächelt.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

In seiner Sitzung am 16. und 17. März 2023 hat das Präsidium unter anderem folgende Themen behandelt.

Von Silvia Hame und Peter Brass


Blickpunkt Auge

Deutliche Steigerungen sind bei Kontakt- und Beratungszahlen bei Blickpunkt Auge durch sehbehinderte Personen sowie Augenpatientinnen und -patienten festgestellt worden. Bereits im Jahr 2022 ist wieder das Niveau vor Corona erreicht worden.

Ein weiterer Meilenstein war die selbstständige Teilnahme am diesjährigen Kongress der Augenärztlichen Akademie Deutschland (AAD) in Düsseldorf. Auch bei der Zusammenarbeit mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) gibt es weitere Fortschritte. So können bald Aktivitäten aus dem Projekt Blickpunkt Auge Eingang in die Aktivitäten des Digitalkompasses der BAGSO finden.

Weiterhin wurden Markus Georg, der neue Bundeskoordinator für "Sehen im Alter", und Christian Seuß, dessen Vorgänger, als Vertreter des DBSV in die Jury des GERAS-Preises berufen. Dieser wird von der BAGSO an Pflegeeinrichtungen und Initiativen verliehen, die den Bewohnerinnen und Bewohnern mit Hilfe von Kunst und Kultur mehr Teilhabe und Lebensqualität ermöglichen.

Für das kommende Jahr wird wieder eine Fachtagung zum Thema "Sehen im Alter" geplant.


Twitterkanal @DBSV

Der Twitter-Account des DBSV ist Anfang 2022 weiter ausgebaut worden. Die Zahl der Follower stieg auf 2.762. Das entspricht einer Steigerung um elf Prozent. Es wurden 538 eigene Tweets verschickt. Die Anzahl der Impressions, also Personen, die einen Tweet gesehen haben, lag bei 476.100.

Die Veränderungen bei Twitter im Zuge der Übernahme durch Elon Musk haben das bisher kontinuierliche Wachstum des Accounts stark gebremst. Im November und Dezember war erstmals sogar ein Follower-Rückgang zu verzeichnen, dabei hat die Mehrzahl derjenigen, die dem DBSV nicht mehr folgen, ihre Accounts gelöscht.

Twitter ist weiterhin eine wichtige Plattform für Politik und Medien und für Menschen mit Behinderung. Der DBSV hat wie einige andere Akteure jedoch einen Account bei Mastodon eröffnet, einer Social-Media-Plattform, die als gute Alternative für Twitter gilt. Dort werden aber noch keine Beiträge veröffentlicht. Der DBSV wird weiterhin kritisch beobachten, in welche Richtung Twitter sich entwickelt.


AVAS-Studie

Eine Studie der Deutschen Versicherungswirtschaft zieht die Effektivität des momentan gültigen AVAS in Frage. AVAS steht für Acoustic Vehicle Alerting System  –  ein künstliches Geräusch, das in Elektrofahrzeuge eingebaut wird, damit diese hörbar sind. Auch sehende Personen schätzen die Geräuschentwicklung von Elektrofahrzeugen, vor allem beim Beschleunigen, massiv falsch ein, ergab die Studie. Das führt zu erhöhten Unfallrisiken. Basierend auf dieser Studie hat der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe eine aktuelle Stellungnahme abgegeben.

Stellungnahme unter www.dbsv.org/pressemitteilung/fehler-im-system-dbsv-fordert-sichere-elektrofahrzeuge.html

Suchbegriffe: DBSV, AVAS, Stellungnahme


DBSV-Infotelefon

Im Vergleich zum Hörfilm.info Service-Telefon wird das DBSV-Infotelefon wesentlich weniger genutzt. Die DBSV-Infotelefonnummer 030 / 2 55 58 08 08 soll bekannter werden, damit vor allem Menschen ohne Zugang zum Internet sich über Telefon informieren können.

Seit Februar gibt es anstelle des Corona-Ratgebers die Rubrik "Vergünstigungen der DBSV-Karte", in der alle Vergünstigungen nach den Bereichen Hilfsmittel, Bücher, Freizeit, Fortbildung, Beratung und Technik gegliedert vorgelesen werden.

Außerdem sind die dbsv-direkt-Newsletter, DBSV-Podcasts und DBSV-Meldungen aus den "Sichtweisen" zu hören.


Sehbehindertentag 2024

Für den Aktionstag 2024 wurde das Thema "Mobil mit Sehbehinderung" vom Präsidium beschlossen. Der Vorschlag kam von den für die Öffentlichkeitsarbeit Verantwortlichen der Mitgliedsorganisationen des DBSV.


Hörfilmpreis und Jury

Die Verleihung des Hörfilmpreises ist am 20. Juni. Der Juryvorsitzende Hans-Joachim Krahl möchte nach der diesjährigen Vergabe die Aufgaben des Vorsitzenden in jüngere Hände geben. DBSV-Präsidiumsmitglied Jette Förster, die seit einigen Jahren bereits Jurymitglied ist, wurde als Vorsitzende der Jury vorgeschlagen. Das Präsidium begrüßt dies und bedankt sich herzlich bei Hans-Joachim Krahl für sein langjähriges Engagement für den Hörfilm.


Hörspielpreis

Dörte Severin, die noch für den diesjährigen Hörspielpreis in die Jury berufen ist, zieht sich vorzeitig zurück. Als Nachfolger wurde Kai Kortus aus Marburg gewonnen. Er ist hörspielaffin, vollblind und wird im Mai an der diesjährigen Jurysitzung teilnehmen. Das Präsidium beruft Kortus als Jurymitglied für die Hörspielpreise 2023 bis 2025.

Meldungen

Zugang zu Ausbildung in Physiotherapie erhalten

Für die Physiotherapie, das wichtigste Berufsfeld für blinde und sehbehinderte Menschen ohne Abitur, ist eine Reform der Ausbildung geplant. Dies war Kernthema der Veranstaltung "Physiotherapie trifft Politik  –  Gesundheitsversorgung sichern und Zukunft der Ausbildung stärken", die im März vom Verband Deutscher Privatschulverbände (VDP), vom VDB-Physiotherapieverband und vom DBSV ausgerichtet wurde.

Der DBSV setzt sich dafür ein, dass beide Berufe in der Physiotherapie  –  Masseur und medizinischer Bademeister bzw. Masseurin und medizinische Bademeisterin sowie Physiotherapeutin bzw. Physiotherapeut  –  als eigenständige Berufe erhalten bleiben und dass es für beide weiterhin Ausbildungen auf Berufsfachschulniveau gibt.

Bei der Veranstaltung trafen Mitglieder des Bundestages in einer Podiumsdiskussion auf Vertreterinnen und Vertreter von Verbänden. "Ich habe betont, dass es auch in Zukunft möglich sein muss, mit einem Hauptschulabschluss in das Berufsfeld einzusteigen, der Beruf des Masseurs darf also auf keinen Fall wegfallen", sagt Christiane Möller, Justiziarin des DBSV. "Außerdem habe ich gleiche Chancen und Perspektiven für berufsfachschulisch ausgebildete Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten gefordert. Bezogen auf die Arbeit am Patienten darf es keinen Unterschied machen, ob jemand an einer Berufsfachschule oder an einer Hochschule ausgebildet wurde."

Im Sommer wird mit einem Gesetzentwurf für die Reform gerechnet.

Weitere Informationen unter www.dbsv.org/aktuell/physiotherapie-zukunft-der-ausbildung.html

DBSV auf der SightCity

Mit einem Messestand, Vorträgen sowie dem Projekt "Durchsetzungsbegleitung digitaler Barrierefreiheit" ist der DBSV auf der SightCity vom 10. bis 12. Mai in Frankfurt präsent.

Bei der internationalen Fachmesse rund um Blindenhilfsmittel präsentieren sich zahlreiche Aussteller mit Informationen und Anschauungsmaterial. Auf der Website werden digitale Angebote eingestellt und Fachvorträge gestreamt.

DBSV-Mitarbeiterin Rose Jokic erläutert in einem Vortrag, welche Barrieren für blinde und sehbehinderte Menschen es im Internet gibt und wie digitale Barrieren auf Webseiten öffentlicher Stellen gemeldet werden können. Der Vortrag ist im SightCity-Forum am Freitag, 12. Mai, von 14.30 bis 15 Uhr zu hören, der Titel lautet: "Auch online kann man stolpern  –  und dann? Digitale Barrieren auf Webseiten öffentlicher Anbieter melden, aber wie?"


SightCity, 10. bis 12. Mai
Kap Europa
Osloer Straße 5, Frankfurt am Main


Mehr Infos unter www.sightcity.net

Infos zum DBSV-Projekt unter www.dbsv.org/digitale-barrierefreiheit-durchsetzen.html

Der Messekompass findet sich auf der CD DBSV-Inform, Buch 24.

Louis Braille Festival: Anmeldung startet

Die Anmeldung zum Louis Braille Festival 2024 in Stuttgart ist eröffnet. Dazu hat die Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen  –  ein Festivalbüro einöerichtet, das Auskünfte gibt und Anmeldungen entgegennimmt.

Der DBSV, die Nikolauspflege und der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg richten gemeinsam das in Europa einzigartige Fest der Begegnung zwischen blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen aus. Ministerpräsident Winfried Kretschmann hat die Schirmherrschaft übernommen.

Das Kultur- und Kongresszentrum Liederhalle sowie das damit verbundene Maritim Hotel im Herzen der Stadt stehen vom 3. bis 5. Mai 2024 für ein umfangreiches und breitgefächertes Programm bereit, bei dem das Miteinander im Fokus steht. Ob singen, tanzen, wandern, spielen, basteln oder feiern und genießen  –  Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung gestalten das Programm gemeinsam und mit Unterstützung von Stuttgarter Institutionen.

Auf der Webseite www.dbsv-festival.de gibt es die Möglichkeit zur Online-Anmeldung und Hinweise zur Reservierung von Hotels in Stuttgart und weitere Infos.


Dazu ein Bild: In einem lichtdurchfluteten Raum tummeln sich Besucher des Louis Braille Festivals 2019 in Leipzig. Eine Frau hält sich eine große Broschüre vor die Augen, ein Mann mit Führhund steht neben ihr. Dahinter ist der Stand "DZB Kiosk" zu sehen.

24 Länder: Großes ILSC-Finale im Mai

Blinde und sehbehinderte Musikschaffende aus 24 Ländern treten am 12. Mai im großen Finale des diesjährigen International Low-Vision Songcontests (ILSC) gegeneinander an. Partnerorganisationen aus Afrika, Asien, Europa und Nordamerika schicken ihre zuvor gewählten Kandidatinnen und Kandidaten ins Rennen um den Musikpreis.

Die Show findet online statt und wird auf YouTube gestreamt. Sie wird auf Englisch moderiert und ist mit Audiodeskription versehen. Die Teilnehmenden stellen sich in einem kurzen Interview vor, im Anschluss wird ihr Song abgespielt. Das Publikum kürt mittels Online-Voting den Gewinnersong, der nach der Siegerehrung erneut läuft.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/ilsc.html

Übertragung des Finales auf YouTube: www.youtube.com/@DBSVJugendclub

Fragen und Anregungen an ilsc@dbsv.org


Dazu ein Bild: Das Logo des ILSC: eine einfarbige Weltkarte mit einem Notenschlüssel, der sich über Nord- und Südamerika erstreckt.

Sozialwahl 2023: Barrierefrei wählen

In diesem Jahr findet wieder die Sozialwahl statt: Gewählt werden die ehrenamtlichen Vertreterinnen und Vertreter für die jeweiligen Sozialparlamente der Renten-, Unfall- sowie Kranken- und Pflegeversicherungen. Wahlberechtigt sind Versicherte, Rentnerinnen und Rentner: Sie können ihre Stimme bis zum 31. Mai abgeben, sofern ihre Versicherung eine aktive Wahl durchführt. In den Sozialparlamenten sitzen Versicherte, die über den Haushalt und die Gestaltung neuer Leistungen, zum Beispiel Bonusprogramme und Wahltarife, entscheiden und den Vorstand berufen.

Bei folgenden sieben Versicherungen wird in diesem Jahr aktiv gewählt: Deutsche Angestellten Krankenkasse (DAK), Deutsche Rentenversicherung Bund (DRV Bund), Handels-Krankenkasse (HKK), Kaufmännische Krankenkasse (KKH), Landwirtschaftliche Krankenkasse (SVLFG) und Techniker Krankenkasse (TK).

Bei den nicht genannten Organisationen finden sogenannte Friedenswahlen statt: Bei ihnen gibt es nicht mehr Kandidaten als zu vergebende Plätze in den Parlamenten, darum erübrigt sich eine Wahl.

Alle Wahlberechtigten erhalten zwischen dem 21. April und dem 2. Mai ihre Wahlunterlagen. Die Versicherungen, bei denen aktiv gewählt wird, bieten blinden und sehbehinderten Versicherten Hör-CDs, Stimmzettel-Schablonen sowie barrierefreie Webseiten an. Außer bei DRV Bund und SVLFG ist eine Online-Abstimmung möglich. Stimmzettel-Schablonen verschicken die Versicherungen jeweils auf Anfrage der Wählerin oder des Wählers.

Die Sozialwahl findet alle sechs Jahre statt. Sie ist nach Bundestagswahl und Europawahl die größte in Deutschland.

Weitere Informationen unter
www.sozialwahl.de
www.soziale-selbstverwaltung.de, Suchbegriff "Sozialwahl"
www.dbsv.org/wahlen.html

Gerda Kloske-Schindlbeck verstorben

Sie war Ehrenmitglied des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB), Trägerin des Bayerischen Verdienstordens und des Bundesverdienstkreuzes: Gerda Kloske-Schindlbeck ist im März nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren gestorben.

Gerda Kloske-Schindlbeck war Frauenreferentin des BBSB, leitete von 1981 bis 1988 stellvertretend die Bezirksgruppe Niederbayern und wirkte viele Jahre im Stiftungsrat der Blinden- und Sehbehindertenstiftung Bayern mit.

Der Verbandstag des DBSV wählte sie 1978 als Frauenvertreterin in den Vorstand. Dieses Amt hatte sie bis 1994 inne. In dieser Zeit redigierte sie die Frauenzeitschrift "Rita" des DBSV.

Auf internationaler Ebene vertrat Gerda Kloske-Schindlbeck ab 1989 den DBSV in der Kommission für die Belange blinder Frauen und seit 1992 in der Frauenkommission der Europäischen Blindenunion. Besonders engagiert war sie, wenn es um die Möglichkeiten ging, Blindheit zu verhüten. Gerda Kloske-Schindlbeck war seit 1989 Mitglied des Vorstands des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit. In dieser Eigenschaft hat sie selbst ehrenamtlich an Rehabilitationskursen in Kenia mitgewirkt.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

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  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
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  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
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Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Die Liste aller Partnerfirmen und weitere Informationen finden Sie auf www.dbsv.org/dbsv-karte.html und unter unserer Service-Telefonnummer 030 / 255 58 08 08.

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Pflege

Der Sehbehindertentag widmet sich in diesem Jahr dem Thema Pflege. Im Aktionszeitraum im Juni sollen vor allem Pflegekräfte in Senioreneinrichtungen darin geschult werden, Seheinschränkungen zu erkennen, und über den Bedarf seheingeschränkter Menschen informiert werden. Das ist nötig, denn viele Pflegeheime sind nicht gut genug auf ältere Menschen, die pflegebedürftig und sehbehindert oder blind sind, eingerichtet. Wir stellen ein Heim vor, wo das anders ist.


Dazu ein Bild: Rechts im Bild ist halb im Profil ein älterer Herr zu sehen. Er trägt eine Sonnenbrille und ein helles gestreiftes Hemd und blickt lachend nach links. Sonnenlicht fällt auf sein Gesicht und seinen Oberkörper.

Was zählt, ist die Gemeinschaft

Auf blinde und sehbehinderte Menschen ist das Pflegeheim Haus am Lönspark in Hannover eingestellt, sowohl was Orientierungsmöglichkeiten als auch was Teilhabe betrifft. Für Bewohnerin Sonja Klein sind nicht nur die äußeren Gestaltungsmerkmale wichtig. Sie legt viel Wert auf den Kontakt mit anderen sehbeeinträchtigten Menschen. Den findet sie in dem Haus, in das sie extra aus diesem Grund gezogen ist.

Von Ute Stephanie Mansion


Wenn Sonja Klein über ihr Leben im Haus am Lönspark in Hannover berichtet, gerät sie ins Schwärmen. "Ich fühle mich sehr wohl hier", sagt sie. "Es ist alles wunderbar." Das erste Wunderbare, das ihr einfällt, sind die Musiknachmittage: "Die ehrenamtlichen Musiker singen und spielen Gitarre, und wir können mitsingen." Die meisten Lieder kann sie auswendig.

Seit sieben Jahren lebt die 86-Jährige in der Pflegeeinrichtung, die zur ProSenis GmbH gehört, einem gemeinnützigen Unternehmen, das viele Pflegeheime unterhält, darunter drei, die nicht nur, aber auch auf blinde, sehbehinderte und mehrfachbehinderte Menschen eingerichtet sind. Eines davon ist das Haus am Lönspark. 2004 wurde es für Menschen aller Pflegegrade errichtet. Durchschnittlich leben dort 35 Menschen.

"Es gibt bei uns viele Hinweise zur räumlichen Orientierung", erklärt die stellvertretende Einrichtungsleiterin, Jessica Fulge, das Konzept. "Bodenindikatoren zeigen zum Beispiel an, wo das Treppenhaus beginnt. Wir haben Tasttafeln und arbeiten viel mit Brailleschrift. Es gibt überall Handläufe, auch im Gartenbereich: So können die blinden Menschen selbstständig den Außenbereich nutzen und finden immer wieder den Weg zurück."


Kontraste helfen bei Orientierung

Ebenso sei das Farbkonzept an sehbeeinträchtigte Menschen angepasst. "Wir arbeiten mit großen Kontrasten, um bestmögliche Orientierung zu bieten", sagt Jessica Fulge.

Im Aufzug ertastet Sonja Klein über Noppen, auf welcher Etage sie ist. Aber sie hat Angst, allein zu fahren. "Ich bin in einem anderen Heim einmal steckengeblieben, darum muss immer jemand mitfahren."

Und dann gibt es noch die Freizeitaktivitäten. "Wir leben hier in Gemeinschaft", betont Jessica Fulge, "Jeder soll an allen Projekten teilhaben können."

Die Gemeinschaft ist auch Sonja Klein wichtig. Sie hatte eine Sehbehinderung und ist inzwischen aufgrund eines Glaukoms erblindet, sieht nur noch Schatten. "In dem Heim in Hildesheim, wo ich vorher gelebt habe, war ich die einzige mit einer Seheinschränkung", berichtet sie. "Ich fühlte mich zurückgesetzt. Deshalb habe ich darum gebeten, dass man mir einen Platz in einem Heim besorgt, wo auch blinde Menschen sind. So bin ich hierhergekommen."


Ausflüge in die Umgebung

Freizeitangebote wie Spiele nutzt Sonja Klein gern. Bei den Bewegungsrunden macht sie mit, weil eine Betreuungskraft die Übungen genau erklärt. Auch die kleinen Ausflüge in die Umgebung, zum Beispiel in den Zoo, seien wunderbar. "Wenn das Wetter schön ist, gehen wir im Park spazieren", erzählt sie. "Und es gibt eine Mühle, da kann man Kaffee trinken."

Bei den Spaziergängen und bei Ausflügen hakt sie sich bei einer Begleitperson unter, meistens einer Betreuungskraft aus dem Heim. Sie geht ohne Langstock, aber mit Rollator.

Das Personal im Haus am Lönspark weiß, worauf es im Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen achten sollte. "Es gibt eine Pflichtveranstaltung für alle Mitarbeiter: ein Orientierungs- und Mobilitätstraining", erklärt Jessica Fulge. Darüber hinaus werden weitere Schulungen angeboten, und die Neuen im Team würden die Feinheiten durch die vorhandenen Pflegerinnen und Pfleger lernen.

"Die Themen Blindheit und Sehbehinderung kommen in der Altenpflege-Ausbildung zu kurz", berichtet Jessica Fulge aus eigener Erfahrung. Kolleginnen und Kollegen aus anderen Häusern fragen sie hin und wieder nach Tipps. Sie ist überzeugt: "Jedes Gespräch in dieser Hinsicht lohnt sich. Es ist wichtig, das Pflegepersonal für das Thema zu sensibilisieren."

Auch sie selbst musste dazulernen. "Als ich hierher kam, hörte ich von Kollegen: "Sag an, Tabletten stehen auf zwölf Uhr!'" Solch kleine Hilfen machen im Alltag viel aus, weiß sie heute.

Sonja Klein ist für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter voll des Lobes. "Die sind alle so nett und zuvorkommend. Höflichkeit ist hier das oberste Gebot." Hat sie denn auch Freunde im Heim gefunden? "Sie werden lachen", sagt sie. "Ich habe einen Mann kennengelernt." Vor drei Jahren habe er sich mittags an ihren Tisch gesetzt. "Und von der Minute an haben wir uns sofort gut verstanden und sind befreundet." Ein Paar seien sie aber nicht. Er ist auch blind. Kontakt zu ihren sehenden Mitbewohnerinnen und -bewohnern habe sie, wenn sie alle zusammen etwas machten.

Eine solche Gemeinschaftsaktion war kürzlich das Bepflanzen der Blumenkübel im Eingangsbereich. Zwei neue Bewohnerinnen meinten, sie könnten ja nicht mithelfen, weil sie blind seien, berichtet Jessica Fulge. Doch die Sehenden hätten sie unterstützt, und schließlich konnten alle mitwerkeln. "Alle können mit Fug und Recht behaupten: Das haben wir gemeinsam gemacht", sagt die stellvertretende Heimleiterin. "Bei Tisch schenkt auch mal ein sehender einem blinden Mitbewohner Kaffee ein, wenn gerade niemand vom Personal da ist und die Person es nicht selbst kann  –  das funktioniert mit einer Selbstverständlichkeit, die herzerwärmend ist."

Manchmal würden andere Einrichtungen fragen, ob im Haus am Lönspark nicht noch ein Platz frei sei, weil sie einem sehbeeinträchtigten Bewohner oder einer Bewohnerin baulich und konzeptionell nicht gerecht werden könnten. Oder es sei keine Gemeinschaft da, jemand sei mit seiner Sehbehinderung allein. "Hier gibt es diese Gemeinschaft", sagt Jessica Fulge. "Die blinden oder sehbehinderten Menschen müssen sich nicht groß erklären  –  die anderen verstehen, welche Probleme sie im Alltag haben."

Wie in anderen Pflegeheimen gibt es eine Warteliste, und es kann einige Monate dauern, bis jemand aufgenommen wird. Zu ihren jeweiligen Haus- und Fachärzten begleiten die Betreuungskräfte die Seniorinnen und Senioren.


Familiäre Atmosphäre

Verbessert werden könne immer etwas, meint Jessica Fulge. Sie überlegten zum Beispiel oft, welche speziell auf die sehbeeinträchtigten Menschen zugeschnittenen Angebote sie noch machen könnten. Dafür bräuchte es wiederum mehr Personal.

Verbessert werden müsse im Heim nichts, meint Sonja Klein. Gut gefällt ihr auch das Angebot "Musik nach Wunsch". "Wir können uns Lieder wünschen, die dann gespielt werden." Neulich hat sie sich ein Lied von Udo Jürgens gewünscht, das er mit seiner Tochter singt. Ihre eigene Tochter ist mit 47 Jahren gestorben. Ihr Sohn wohnt in Dortmund und besucht sie hin und wieder; sie hat einen Enkel und zwei Urenkel  –  und ein "ganz herzliches Verhältnis" zu ihrem Sohn und ihrem Bruder.

Jessica Fulge glaubt, dass im Haus am Lönspark alles geschätzt wird, was es an baulichen Besonderheiten gibt. "Aber letztlich ist es die familiäre Atmosphäre, die Gemeinschaft, die die Menschen besonders schätzen."

Und wo es familiär zugeht, wird auch gefeiert. "Wir haben hier ein Osterfest, ein Sommerfest  –  es wird eigentlich dauernd gefeiert!", erzählt Sonja Klein. Bereut hat sie den Umzug nach Hannover nicht. "Ich bin so glücklich, dass ich hier bin."


Dazu zwei Bilder:

    • Sonja Klein vor einem Wandbild. Sie hat kurzes dunkelgraues Haar und trägt eine gemusterte Bluse.
    • Jessica Fulge, Sonja Klein und Einrichtungsleiter Thomas Lohmann neben dem großen Eingangsschild zum Haus am Lönspark. Sonja Klein sitzt auf dem Sitz ihres Rollators.


Kurzinfo: Die ProSenis GmbH

Die ProSenis GmbH ist eine gemeinnützige Tochtergesellschaft des Blinden- und Sehbehindertenverbands Niedersachsen. Das Unternehmen betreibt zurzeit 14 Pflegeeinrichtungen, in denen rund 1200 Senioren leben. Drei weitere Einrichtungen sind besonders auf blinde, sehbehinderte und mehrfachbehinderte Menschen eingerichtet. Zudem gibt es zwei ambulante Pflegedienste, drei Tagespflegeeinrichtungen sowie einen Fahrdienst für ältere Menschen und Menschen mit Behinderung. Die Standorte befinden sich in Niedersachsen und Schleswig-Holstein.

Hilfsmittel sorgen für Aha-Effekt

Treppen ohne Markierungen, zu dunkle Räume  –  die Ausstattung von Seniorenheimen entspricht oft nicht dem Bedarf sehbeeinträchtigter und blinder alter Menschen. Im Präventionsprogramm "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen" erfahren die Angestellten, wie es besser geht. Seit 2017 haben sich 350 Einrichtungen in Bayern daran beteiligt; 6500 Mitarbeitende wurden geschult. Die Leiterin des Programms, Sabine Kampmann, berichtet über Erfolge und anhaltende Probleme.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Frau Kampmann, Sie leiten das Präventionsprogramm "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen". Was ist das für ein Programm, und wer kann es in Anspruch nehmen?

Das Präventionsprogramm richtet sich an voll- und teilstationäre Pflegeeinrichtungen in Bayern. Es möchte das Bewusstsein für gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen schärfen, dort regelmäßige Vorsorgemaßnahmen verankern und Barrieren im Alltag sehbeeinträchtigter und blinder Seniorinnen und Senioren abbauen. Das Blindeninstitut Würzburg und das Blindeninstitut Regensburg führen die Präventionsmaßnahme als Kooperationspartner verschiedener bayerischer Pflegekassen durch.

Wir bieten die Fortbildungen für alle Mitarbeitenden von Pflegeeinrichtungen an, also Pflegedienstleitung, Einrichtungsleitung, Pflegefachkräfte, soziale Betreuung, Haustechnik, Hauswirtschaft, Reinigung und auch Ehrenamtliche und Verwaltung.


Warum ist gutes Sehen im Alter wichtig, und warum sollte es so gut wie möglich erleichtert werden?

Gutes Sehen ist die beste Sturzprophylaxe, und es fördert die Selbstbestimmung und die Teilhabe an Aktivitäten. Es ist wichtig für die Mobilität, die Orientierung, und es fördert die psychische Gesundheit: Ich kann wieder mit anderen Bewohnerinnen und Bewohnern kommunizieren und ziehe mich nicht zurück, weil ich visuell nicht mehr alles genau wahrnehme.


Was lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer während der Fortbildung?

Alle Mitarbeitenden in den Einrichtungen sollten wissen, wie sich Augenerkrankungen auswirken und wie sie einen Senior, eine Seniorin unterstützen können. Durch Selbsterfahrungsübungen mit Simulationsbrille und Augenbinde erfahren sie in den Schulungen, wie es sich anfühlt, eine Sehbehinderung oder einen Sehverlust zu haben und welche Herausforderungen im Alltag damit verbunden sind.

Wichtig finden wir auch, mit sehbeeinträchtigten oder blinden Menschen deutlich zu kommunizieren, um Missverständnisse zu vermeiden. Dazu haben wir goldene Regeln entwickelt.

Die Teilnehmenden bekommen in der Schulung auch einen Einblick in die Grundlagen altersbedingter Augenerkrankungen und erfahren, wie Menschen mit Sehbehinderung durch optische Hilfsmittel und Alltagshilfsmittel in ihrer Selbstständigkeit unterstützt werden. Davon haben viele noch nichts gehört. Sie denken, es gibt nur eine Lupe  –  alles, was darüber hinausgeht, ist im Pflegesektor meistens unbekannt. Sie sind dankbar, wenn sie diese Dinge mal ausprobieren können.


Welches Hilfsmittel zum Beispiel kannten die Teams der Pflegeeinrichtungen nicht?

Ein Bildschirmlesegerät ist hierfür ein Beispiel. Wir fragen immer: Haben Ihre Senioren ein Bildschirmlesegerät? Ja, was ist denn das überhaupt? Da war mal so ein Gerät, das stand da im Zimmer, aber wir wussten nicht, was man damit macht, das haben wir jetzt erst mal ins Archiv gestellt. Dann gehen wir mit dorthin und gucken uns das an. Das sind meistens alte Schätzchen, aber die Kamera tut es manchmal noch. Wenn wir zeigen, wie das Gerät funktioniert, haben viele einen Aha-Effekt. Auch Kantenfilterbrillen sind weitgehend unbekannt. Da muss noch viel Aufklärung betrieben werden.


In den Pflegeeinrichtungen, die an dem Programm teilnehmen, schauen Sie sich auch die Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen an. Welche Mängel treten dabei zutage?

Nur wenige Einrichtungen sind auf die Bedürfnisse sehbeeinträchtigter und blinder Menschen eingestellt. Häufig ist es zu dunkel  –  Gruppenräume, Essräume und die Flure sind nicht gut ausgeleuchtet. Oft finden wir auch eine ungleichmäßige Beleuchtung und verschiedene Lichtfarben vor, dadurch entstehen Lichtinseln, die gerade bei Menschen mit Demenz Unsicherheit hervorrufen, weil manche Stellen im Hellen, andere im Schatten liegen. Häufig gibt es Beleuchtungskörper ohne Blendschutz. Bettlägerige Menschen schauen dann direkt in die Leuchte und sind geblendet. Treppen sind oft falsch markiert, also mit schwarzweißen oder rotweißen Strichen. Sie sind auch nicht von Anfang bis Ende durchmarkiert und oft nicht kontrastreich. Glastüren sind zu 99 Prozent nicht markiert, wie sie markiert sein sollten, nämlich mit einem Wechselkontrast in verschiedenen Höhen, auch für Rollstuhlfahrer. Wir verweisen dann auf die DIN 18040, die besagt, wie markiert und ausgestattet werden soll.

Die Speisepläne und die Beschäftigungspläne sind von der Schrift her nicht sehbehindertengerecht, entweder zu klein oder sie enthalten zu viele Informationen auf einmal. Da gibt es ja auch Vorschriften: linksbündig, serifenlose Schrift, große Schriftarten. An all diesen Stellschrauben kann man noch arbeiten.


Wie sieht es mit der augenärztlichen Versorgung in Pflegeeinrichtungen aus?

Leider nicht gut. Es ist schwierig, Augenärzte in die Pflegeeinrichtungen zu bekommen. Das hat ja auch die OVIS-Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeeinrichtungen gezeigt, die nach der Würzburger Studie "Sehen im Alter" bundesweit durchgeführt wurde. Demnach war es 39 Prozent der Heime nicht möglich, die Senioren zu einem Augenarzt zu bringen, weil niemand sie begleiten konnte. Zudem ist ein nicht geringer Anteil der Augenarztpraxen nicht barrierefrei. Häufig ist es den Fachärzten aufgrund des hohen Zeitaufwandes und einer nicht entsprechenden Ausstattung an Gerätschaften nicht möglich, Pflegeeinrichtungen aufzusuchen. In der SÄVIP-Studie (Studie zur ärztlichen Versorgung in Pflegeeinrichtungen, 2005) wurde nachgewiesen, dass gerade Facharztbesuche in den Einrichtungen sehr selten sind. Daran hat sich leider bis heute wenig geändert.

Als Orthoptistin und Leiterin des Präventionsprogramms ist es mir ein großes Anliegen, dass die augenärztliche Versorgung in Pflegeeinrichtungen zu einer Regelversorgung wird. Darüber bin ich auch im Austausch mit dem neuen Vorsitzenden des Berufsverbands der Augenärzte.


Warum wird das Präventionsprogramm nicht auch in anderen Bundesländern umgesetzt?

In Bayern haben sich fünf Pflegekassen für das Programm zusammengetan. Diese Finanzierung ermöglicht, das Thema "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen" für die Zielgruppen in der Einrichtung durch verschiedene Angebote zu sensibilisieren und darüber hinaus über weiterführenden Maßnahmen zu beraten. Unser Team besteht daher aus unterschiedlichen Berufsgruppen. Baden-Württemberg und Hessen hätten das auch gern so aufgezogen, sind aber daran gescheitert, dass das für nur eine Pflegekasse finanziell zu viel war.


Welche Rückmeldungen bekommen Sie von den Einrichtungen, die an dem Programm teilgenommen haben?

Das ist unterschiedlich. Wir haben viele nachhaltige Strukturen eingebaut: So erhalten die Einrichtungen nach dem Besuch einen Evaluationsbogen, in dem gefragt wird, welche Maßnahmen umgesetzt wurden, wo noch etwas fehlt und wo wir helfen können. Es kommen etwa 60 Prozent der Evaluationsbögen zurück. Daran sehen wir, dass die Einrichtungen sich auf den Weg gemacht haben, zum Beispiel farbiges Geschirr gekauft oder im Fahrstuhl mit Noppen die Etagen markiert haben. Zudem bieten wir eine vertiefende Schulung für die Sehbeauftragten der Pflegeeinrichtungen an, veranstalten zweimal im Jahr einen Fachtag und haben einen digitalen Stammtisch.

Wir erhalten auch immer mehr Anfragen, Pflegeeinrichtungen vor einem Umbau zur sehgerechten Barrierefreiheit zu beraten. Also, da bewegt sich etwas.


Dazu ein Bild: Sabine Kampmann hat schulterlanges dunkles Haar und einen Pony. Sie trägt eine schwarze Bluse.

Goldene Regeln

Tipps vom Blindeninstitut Würzburg, Präventionsprogramm "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen"


Im Präventionsprogramm "Gutes Sehen in Pflegeeinrichtungen" werden den Teams der Einrichtungen goldene Regeln zum Umgang mit sehbehinderten und blinden Menschen an die Hand gegeben. Hier folgen ein paar von ihnen.


Klare Kommunikation

  • Person immer mit Namen ansprechen
  • Sprache bewusst einsetzen und konkrete Angaben machen
  • Beim Dazukommen oder Weggehen mitteilen, dass man jetzt da ist bzw. weggeht

Körperkontakt

  • Die Person zuerst ansprechen, erst anschließend berühren
  • Art eines Körperkontaktes der sehbeeinträchtigten Person überlassen, dabei eigene Grenzen klar einhalten

Fortbewegung

  • Die sehbeeinträchtigten Personen nie im Raum stehen lassen
  • Beim Gehen Wege beschreiben
  • Vor Treppen und Stufen kurz anhalten und sagen, ob es hinauf- oder hinuntergeht
  • Besondere Vorsicht beim Schieben von Rollstühlen: eine vermeintlich normale Gehgeschwindigkeit kann sich im Rollstuhl deutlich schneller anfühlen

Funktionale Unterstützung

  • Dinge nur verschieben, wegnehmen oder dazustellen, wenn die sehbeeinträchtigte Person es wünscht
  • Räume so verlassen, wie sie angetroffen wurden: Möblierungsänderungen mitteilen
  • Türen immer achtsam und langsam öffnen (auch Schranktüren, Balkontüren etc.)
  • Hilfe anbieten (fragen, nicht aufdrängen)

Seelische Unterstützung

  • Personen mit Sehbeeinträchtigung etwas zutrauen
  • Bedenken Sie, dass sich Sehbeeinträchtigungen sehr individuell auswirken.

Ein PDF mit dem Titel "Zum Umgang mit sehbehinderten Patientinnen und Patienten" bietet auch Blickpunkt Auge an. Zu finden ist es, wenn man die Suchbegriffe "Blickpunkt Auge" und den Titel des PDFs in eine Internet-Suchmaschine eingibt.

Sehen und Pflegebedürftigkeit

Was bietet der Sehbehindertentag in diesem Jahr? Wie wird ein Pflegegrad beantragt? Und was fordert der DBSV im Hinblick auf pflegebedürftige ältere Menschen?
Der folgende Beitrag beantwortet diese Fragen.

Von Ute Stephanie Mansion


Sehbehindertentag 2023: Sehbehinderung und Pflege

"Sehbehinderung und Pflege": Das ist das Thema des diesjährigen Sehbehindertentages. Der Sehbehindertentag findet jedes Jahr um den 6. Juni herum statt; in diesem Jahr dauert der Aktionszeitraum vom 1. bis zum 11. Juni.

In deutschen Senioreneinrichtungen hat mehr als die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Sehprobleme, und oft wird eine Sehbehinderung nicht als solche erkannt. Das hat die OVIS-Studie gezeigt. OVIS steht für "Ophthalmologische Versorgungsforschung in Seniorenheimen"  –  untersucht wurden die Sehprobleme und die augenärztliche Versorgung in Senioreneinrichtungen. Die Studie wurde von Stiftung Auge, der Stiftung der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, durchgeführt.

Einer der Gründe, warum Probleme mit den Augen in Pflegeeinrichtungen häufig nicht bemerkt werden: In der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften spielt das Thema "Sehen" bisher eine untergeordnete Rolle.

Der DBSV bietet deshalb gemeinsam mit seinen Mitgliedsorganisationen aus Anlass des Sehbehindertentages 2023 spezielle Veranstaltungen für Pflegefachkräfte an. Die Schulungen werden in analoger und digitaler Form angeboten und sollen für das Thema Sehbehinderung sensibilisieren.

Die Basisschulung dauert 90 bis 120 Minuten. Wichtige Inhalte sind unter anderem:

  • Die häufigsten Augenerkrankungen und ihre Auswirkungen
  • Leben mit einer Sehbeeinträchtigung  –  Selbsterfahrung
  • Welche Zeichen können auf Veränderungen des Sehens bzw. Sehverlust hindeuten?
  • Umgang mit sehbehinderten Seniorinnen und Senioren
  • Sehhilfen und andere Hilfsmittel

In Absprache mit den regionalen Anbietern sind auch ausführlichere Schulungen möglich.

Kooperationspartner sind die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege und der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste. Der Sehbehindertentag 2023 wird von der Johann Auer-Stiftung unterstützt.

Der DBSV hat den Sehbehindertentag 1998 als eigenen Aktionstag eingeführt. Mit diesem Tag soll auf die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen aufmerksam gemacht werden.

Pflegeeinrichtungen, die an einer Fortbildung zum Thema "Sehbehinderung" interessiert sind, finden alle weiteren Informationen unter: www.sehbehindertentag.de


Einen Pflegegrad beantragen

Wer Leistungen erhalten möchte, weil er aufgrund einer Krankheit oder Behinderung nicht mehr alle Bereiche des täglichen Lebens selbst regeln kann, muss zunächst einen Antrag auf Pflegebedürftigkeit bei seiner Pflegekasse oder -versicherung stellen. Die Pflegekassen und -versicherungen sind den Krankenkassen und -versicherungen angegliedert  –  es können also die Kontaktdaten der Krankenversicherung genutzt werden.

Der Antrag kann zunächst telefonisch oder mit einem formlosen Schreiben gestellt werden  –  jedoch müssen gegebenenfalls später auch Formulare ausgefüllt werden. Wenn es eine Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung gibt, können die darin genannten Personen den Antrag stellen.

Zum Antrag und zu anderen Fragen rund um die Pflege, gibt es Beratungsangebote. Auch eine Beratung zu Hause ist möglich. Informationen, auch zur Beratung, muss die Pflegekasse oder -versicherung geben. Auch viele Kommunen bieten Pflegeberatung an.

Nach Eingang des Antrags beauftragt die Pflegekasse den Medizinischen Dienst mit einer Begutachtung der pflegebedürftigen Person, die dabei viele Fragen zu ihrem täglichen Leben beantworten muss. Bei Privatversicherungen heißt der beauftragte Dienst Medicproof. Die Fragen zielen darauf, einen passenden Pflegegrad zu ermitteln und drehen sich zum Beispiel um Mobilität, geistige und kommunikative Fähigkeiten, psychische Belastungen und Selbstversorgung.

Es gibt fünf Pflegegrade. Pflegegrad 1 steht für leichte Pflegebedürftigkeit, 5 bedeutet schwere Pflegebedürftigkeit. Je nach Pflegegrad stehen den Versicherten unterschiedliche Leistungen zu. Diese sind auch an die Art der Unterstützung, für die sich die pflegebedürftige Person entscheidet, geknüpft.

Weitere Informationen gibt es im Internet, wenn man Suchbegriffe wie "Pflegegrad", "Antrag" oder "beantragen" eingibt.


Dazu ein Bild: Eine Seniorin führt mit der linken Hand eine Bürste an ihr weißes Haar. Sie trägt keine Brille und hat eine Bluse mit geometrischen Mustern an.


Recht auf Teilhabe  –  auch bei Pflegebedürftigkeit

Anlässlich der 3. Fachtagung "Sehen im Alter" im Jahr 2021 haben die Initiatoren des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter", also der DBSV und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Forderungen erhoben. Sie zielen darauf, die gesellschaftliche Teilhabe sehbehinderter und blinder Seniorinnen und Senioren zu sichern, auch wenn diese pflegebedürftig sind.

So wird auch mit Blick auf pflegebedürftige ältere Menschen gefordert, dass unabhängige Beratung und psychosoziale Unterstützung finanziell abgesichert werden müssen. Auch die medizinische Versorgung dürfe nicht von einer Pflegebedürftigkeit abhängen. "Wir fordern eine gesicherte augenärztliche Betreuung auch für Menschen in ländlichen Regionen sowie in Pflegeeinrichtungen", heißt es in dem Papier. Zur Verbesserung der augenärztlichen Versorgung in Senioreneinrichtungen fordern DBSV und BAGSO zudem staatliche Unterstützung einschließlich der Finanzierung von Modellprojekten.

Das Thema Sehen müsse in Gesundheits- und Pflegeberufen stärker verankert werden. "Wir fordern dafür eine Anpassung der entsprechenden Aus- und Weiterbildungsprogramme. Zudem müssen die Themen Pflege, Rehabilitation und Teilhabe in der augenärztlichen Aus- und Weiterbildung angemessen berücksichtigt werden."

Das vollständige Forderungspapier ist als barrierefreies PDF abrufbar unter www.sehenimalter.org/forderungen.html

Termine & Tipps:

Termine

ARISE Grand Show mit Audiodeskription

5.5. und 2.6.2023, Berlin

Der Friedrichstadt-Palast Berlin zeigt die aktuelle Grand Show "ARISE" an jedem ersten Freitag im Monat mit Audiodeskription.

Infos und Kartenbuchung unter Tel.: 030 / 23 26 23 26

Sommerblut Kulturfestival 2023

6.-24.5.2023, Köln

Das Thema des Sommerblut Kulturfestivals 2023 ist Ängste. An verschiedenen Orten in Köln werden Tanz- und Theateraufführungen sowie Ausstellungen mit Audiodeskription geboten.

Mehr Infos und Tickets unter www.sommerblut.de

Geräuschkulisse Barcamp 2023

2.-4.6.2023, Leipzig

Bei dem offenen Workshop-Wochenende für blinde und sehende Interessierte dreht sich alles um Hörspiel, Klangkunst und inklusives Radiomachen.

Infos und Anmeldung unter barcamp@geraeuschkulisse.org

Sonderschau Inklusion

3.-11.6.2023, Villingen-Schwenningen

Auf der Südwest Messe 2023 veranstaltet der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden eine Sonderschau mit einer Vortragsreihe über Augenerkrankungen und Hilfsmittel.

Weitere Infos unter Tel.: 07 61 / 3 61 22

IDECUP im Schießsport

16.-18.6.2023, Langelsheim

Die Schützengesellschaft Langelsheim lädt ein zum 1. Internationalen Deutschland-Cup (IDECUP) im Schießsport für blinde und sehbehinderte Menschen. Es gibt vorab eine Trainingsmöglichkeit und verschiedene Wertungsklassen.

Infos und Anmeldung bis 12.5. unter www.idecup.eu

Erlebniswochenende Draisinen-Tour

30.6.-2.7.2023, Neustadt an der Weinstraße

Der Verein "Bildung Ohne Barrieren" organisiert eine Draisinenfahrt auf der Südpfalz-Draisinenbahn.

Infos und Anmeldung bis 2.6. unter
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/freizeit.html

Selbstverteidigung für Menschen mit einer Sehschädigung

3.-8.7.2023, Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode

Unter der Leitung des blinden Kampfkunstmeisters Marco Beyer erlernen die Teilnehmenden das moderne japanische Selbstverteidigungssystem Taidô Ryû Jû Jûtsu.

Infos und Anmeldung bis 19.6. unter
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: info@aurapension.de

Segelkurs

12.-20.7.2023, Berlin

Der Bund zur Förderung Sehbehinderter bietet Kindern und Jugendlichen einen Segelkurs an, bei dem sie segeln lernen und ihre Kenntnisse erweitern können.

Infos und Anmeldung bis 21.5. bei
Robert Heuser
Tel.: 02 41 / 8 33 21
E-Mail: bfs-jugend@sehbehindert-sport.de

Internationales Computercamp

17.-26.8.2023, Telč (Tschechien)

Das International Camp on Communication and Computers (ICC) ist eine Veranstaltung für sehbeeinträchtigte Jugendliche von 16 bis 21 Jahren aus ganz Europa, bei der PC-Kenntnisse vertieft und internationale Freundschaften geschlossen werden.

Weitere Informationen bei
Ursula Weber
Tel.: 01 71 / 1 22 26 00
E-Mail: weber@dvbs-online.de

22. EBU-Cup im Breitensport

26.8.-3.9.2023, Bernried

Der EBU-Cup ist ein vom DBSV ausgerichtetes internationales Breitensportseminar. Blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Begleitpersonen können Breitensportarten und Spiele ausprobieren. Auf dem Programm stehen Kegeln, Schießen mit Computersystem, Schach, Skat, Kniffeln, Schwimmen und Tischball.

Anmeldung bis 1.6. bei
Jutta und Hugo Ueberberg
Kirchberg 57, 53179 Bonn
E-Mail: ebu-cup@web.de

Weitere Infos unter Tel.: 02 28 / 36 97 81 89

Tipps

Yoga-Podcast und Online-Yoga-Stunden

"HERU Yoga for the Blind" ist ein Yoga-Podcast für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen und umfasst über 40 verschiedene Yoga-Stunden. Er ist über alle gängigen Podcast-Plattformen zu hören. Hanna Wroblewski, die Gründerin von "HERU Yoga for the Blind", bietet außerdem einmal im Monat ein kostenloses Live-Angebot auf der Plattform Zoom an.

Anmeldung unter E-Mail: hello@hannawroblewski.com

Forum:

Auf der Suche nach dem anderen

Marcel Franke ist blind, stammt aus Deutschland, lebt in Österreich und bereist die Welt. Gemeinsam mit seiner Frau besucht er Länder, die nicht für Massentourismus stehen.

Ob Indien, Südafrika oder Brasilien: Die Suche nach dem anderen, nach den Geschichten hinter den Menschen, treibt Franke an. Dabei nimmt er die Geräusche der einzelnen Länder auf und verarbeitet sie zu Audiobilderalben.

Von Marcel Franke  


Meiner Meinung nach sind Reisen das Beste, was es gibt  –  abgesehen von meiner Frau natürlich. Mit ihr war ich bereits in vielen Teilen der Welt, und ich möchte sie nicht an meiner Seite missen. Sie ist sehend, ich bin vollblind.

Auf jeder unserer Reisen haben wir zahlreiche interessante Menschen und unterschiedliche Kulturen kennengelernt. Die Erlebnisse prägen mich bis heute. Und ich zehre noch sehr lange von ihnen, da ich ein gutes Gedächtnis habe. Ich kann mich beispielsweise genau an bestimmte Tage erinnern, an denen wir Touren unternommen haben, und daran, was mir dabei durch den Kopf ging.

Die erste große Fernreise machten wir gemeinsam im Jahr 2011 nach New York  –  in die Stadt, die bekanntermaßen niemals schläft. Damals hielt sich die Schwester meiner Frau dort auf, und wir besuchten sie. Das erste Mal in den USA. Für mich ein unbeschreibliches Wow-Gefühl. Am Abend vor dem Flug spürte ich von Stunde zu Stunde, wie die Aufregung größer wurde. Endlich Amerika bereisen  –  mein großer Traum. Und ich sage es bis heute: Die Enttäuschung blieb aus. Die Stadt ist voller Kontraste und Architektur, die einen umhauen. Und auch die New Yorker selbst waren uns gegenüber sehr hilfsbereit und freundlich. Ich schwärme heute noch von der Stadt.


Blog und Podcast: "Blind reisen"

Mit der Reise nach New York ist auch die Sehnsucht nach weit entfernten Orten entstanden. Ich wollte schon damals mehr von der Welt sehen. Regionen, von denen ich bis dahin nur in Reiseführern oder im Internet gelesen hatte. Ich bin außerdem nicht nur vom Reisen selbst fasziniert, sondern auch davon, dass man innerhalb eines Tages am anderen Ende der Welt sein kann.

In meinem Blog und in meinem Podcast "Blind reisen" erzähle ich unter anderem ausführlich über meine Reise nach Indien. Einige werden jetzt vermutlich denken: Oh mein Gott! Nach Indien? Ist es dort nicht zu heiß und für einen blinden Menschen viel zu gefährlich? Allein vom Verkehr her und dem allgemeinen Chaos dort? Sicher, das Klima und vor allem der Smog in den Metropolen sind am Anfang belastend für Europäer, und auch das tägliche Verkehrschaos ist gewöhnungsbedürftig. Doch die Inder waren meiner Frau und mir sehr aufgeschlossen gegenüber, und viele wollten ein Foto mit uns machen. Für Inder ist es aus unerklärlichen Gründen etwas Besonderes, sich mit Europäern fotografieren zu lassen.


Fahrt zum Taj Mahal

Das Taj Mahal war natürlich ein Programmpunkt der Reise. Es löst schon etwas in einem aus, einmal vor diesem Weltwunder zu stehen. Ehrfurcht ist das passende Wort dafür. Im Vorfeld habe ich viel zum Taj Mahal gelesen. Allein die Schilderungen zum Bau selbst haben mich begeistert. Und auf einmal stand ich dort.

Der riesige Garten davor hat sein eigenes Flair. Im Gebäude ist der Touristenandrang enorm, und du wirst regelrecht durch die Menge geschoben. Was auch eine eigene Geschichte wert ist:

Die Anreise zum Taj Mahal ist ein Abenteuer. Mit Bussen und Pferdekutschen wurden wir dorthin gebracht. Getoppt wurde das Ganze dadurch, dass wir beim Einlass wie auf dem Flughafen gescannt wurden. Alles in allem: ein unvergesslicher Tag.

Was mich in Indien verstört hat, waren die Straßenkinder, die uns bedrängt haben. Ich weiß nicht, ob sie uns anbetteln oder uns etwas verkaufen wollten. Auf jeden Fall empfand ich diese Situationen im Nachhinein als heikel.

Generell haben wir uns auf den Reisen aber immer sehr sicher gefühlt. Nicht nur in Indien. Auch wenn ich das eine oder andere Mal ohne meine Frau verreist bin  –  im Rahmen einer Gruppenreise mit anderen blinden und sehbehinderten Teilnehmern. In Südafrika haben wir unter anderem eine angemeldete Tour durch ein Township unternommen. Es war schon krass, die Lebensumstände der Bewohner dort zu sehen.


Geschichte hinter Menschen

Auch in Brasilien, wo ich zum ersten Mal vor vier Jahren war, fühlte ich mich sicher. In Rio de Janeiro lag unser Hotel etwa zwei Blocks von der Copa Cabana entfernt. Uns wurde gesagt, dass wir vor 22 Uhr in der Unterkunft sein und nach Möglichkeit nicht viel Bargeld und keine Wertsachen mitnehmen sollten. An die Anweisungen haben wir uns auch gehalten, und es ist nichts passiert.

Dennoch bin ich auf einer Reise immer auf der Suche nach dem anderen. Mich interessieren die Geschichten hinter den Menschen. Es muss ja einen Grund für die hohe Kriminalität in Brasilien und für Überfälle in anderen Ländern geben.

In dem südafrikanischen Township, das wir besucht haben, gab es sowohl Hostels und kleine Häuschen als auch Wellblechhütten als Wohnformen. Die Wellblechhütte ist wohl den meisten bekannt. Hierbei handelt es sich um kleine, notdürftig zusammengezimmerte Hütten aus Holz, Pappe und Wellblech.

Bei größeren Regenfällen laufen die Hütten schnell voll, da sie auf Sandboden stehen. Ein Badezimmer befindet sich nicht in den Hütten. Dafür gibt es kleine Toilettenhäuschen, die sich die Township-Bewohner teilen müssen.

Verglichen mit europäischen Standards waren das prekäre Verhältnisse. Ob die Menschen mit dieser Wohnform zufrieden waren, kann ich nicht sagen und möchte es auch nicht beurteilen. Dafür war der Kontakt zu ihnen zu kurz. Aber ich denke, dass es wohl wie überall auf jedes einzelne Schicksal ankommt.


Klangeindrücke der Reisen

Ganz gleich, wo ich war: Ich habe die Geräusche der einzelnen Städte oder des Regenwaldes in Brasilien aufgenommen. Die Audiobilder stelle ich unter anderem in meinem Podcast vor. So bekommen meine Zuhörer und Zuhörerinnen am besten einen Eindruck davon, wie es vor Ort klingt.

Das nächste Ziel wird allerdings keine große Fernreise. Wir machen im kommenden Sommer Urlaub an der Ostsee. Darauf freue ich mich auch schon sehr, da ich dort viel Entspannung finde. Auf dem Globus fehlen unter anderem noch Indonesien und Grönland. Wann wir diese Reisen antreten, steht allerdings noch nicht fest. Die Vorfreude darauf ist aber schon jetzt groß.

Marcel Franke (41) lebt in Wien.
Seine Reiseerlebnisse schildert Marcel Franke in seinem Blog www.marcel-franke.de und in seinem Podcast "Blind Reisen".


Dazu ein Bild: Marcel Franke steht vor dem Taj Mahal. Er trägt einen kurzen Bart, ein gestreiftes T-Shirt, eine Sonnenbrille und ein schwarzes Baseball Cap. Er lächelt.

Leserbriefe

Barrierefreiheit verschlechtert

Sichtweisen 2/2023

Mit großem Interesse habe ich die Beiträge zu Barrierefreiheit, Antidiskriminierung und kontrastreichen Schriften in der Ausgabe 2/2023 der Sichtweisen gelesen. Allein: Mir fehlt der Glaube an eine Verbesserung  –  ich erlebe verstärkt das Gegenteil. Hier drei Beispiele:

Neue Zugzielanzeigen der Deutschen Bahn AG sind kleiner, kontrastärmer und verspiegelt.

Zahlreiche Internetangebote haben hellgraue, winzige Schrift auf weißem Hintergrund.

Auch Druckerzeugnisse werden immer kontrastärmer und unübersichtlicher.

Ein besonders ärgerliches Beispiel für verschlechterte Lesbarkeit sind Geldautomaten. Auch ist noch immer keine Lösung in Sicht, wie Menschen mit einer Schwerbehinderung bei der Deutschen Bahn unentgeltliche Reservierungen per Internet buchen können. Die DB erdreistet sich sogar, auf diesen Missstand in ihrem Internetangebot "Reisen mit Handicap" hinzuweisen. Wann wird die Antidiskriminierungsstelle in dieser Sache aktiv?

Dr. Markus Zimmermann
March-Buchheim  

Unwiederbringlicher Verlust

"Aura-Hotel Saulgrub: Zukunft des Sportbereichs" (Sichtweisen 2/2023)

Entsetzt habe ich die Meldung zur Schließung des Schwimmbads im Aura-Hotel Saulgrub vernommen. Es ist ein unwiederbringlicher Verlust. Das Hotel verliert für die Urlauber erneut einen Meilenstein. Mein Zugang war seit 2011 die medizinische Rehabilitation. Das Haus habe ich kennen- und schätzen gelernt. Schwimmen war der elementare Bestandteil meiner Urlaubsgestaltung.

Die Suche nach finanzieller Unterstützung für die Instandsetzung mit über drei Millionen Euro ist für mich nicht ausreichend erkennbar. Vermisst habe ich kreative Vorschläge zum Erhalt des Schwimmbads. Ein Förderverein "Freunde des Aura-Hotels Saulgrub" ist bis heute nicht gegründet. Ob die Unterstützung durch Stiftungen oder Aktion Mensch diskutiert wurde, weiß ich nicht.

Für mich gibt es nur noch wenig Anlass, nach Saulgrub zu reisen. Dem Aura-Hotel Saulgrub wünsche ich, dass es kein Anfang vom Ende wird, wie es die Aura-Hotels Osterode und Bad Meinberg erleben mussten.

Thorsten Wolf
Berlin 

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  diese zwölf Sportbegriffe:

Aus  –  Ball  –  Dan  –  Einer  –  Gehen  –  Kür  –  Liga  –  Reck  –  Reifen  –  Ski  –  Tau und Tor.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Lästermäuler

Als die letzte deutsche Kaiserin Auguste Viktoria (1858-1921) als junge, schüchterne Prinzessin aus der niederschlesischen Provinz ins noble Berlin kam, tratschte die feine Ballgesellschaft schrecklich über sie. Sie sei wie eine sanfte Kuh, die kalbe, unwillkürlich Gras fresse und dankbar wiederkäue, lästerte ein Erzkonservativer gallig. Als das reifende Glückskind Kaiserin wurde, verstummten umgehend die staunenden Lästerer.

Text und Scherenschnitt:
Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Scherenschnitt von Kaiserin Auguste Viktoria im Profil: Sie trägt ein Diadem im kurzen vollen Haar.

Lösung des März-Rätsels

Inn  –  Nil  –  Leine  –  Ter  –  Ob  –  Seine  –  Po  –  Ems  –  Ter  –  Nahe  –  Mur  –  Lech  –  Glan



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

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DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Panorama:

Medizin

Trockene AMD: Wirkstoff in den USA zugelassen

Die Trockene Altersabhängige Makuladegeneration gilt bisher als nicht behandelbar. Für die Spätform der Trockenen AMD, die geographische Atrophie, wurde nun Ende Februar in den USA mit dem Wirkstoff Pegcetacoplan erstmals eine Behandlung zugelassen. Damit soll eine Verlangsamung der Krankheit erreicht und zum Beispiel die Lesefähigkeit länger erhalten werden.

Bei der geographischen Atrophie kommt es zu einem Absterben (Atrophie) der Photorezeptoren im Bereich des schärfsten Sehens der Netzhaut. Symptome der geographischen Atrophie sind zum Beispiel eine eingeschränkte Sehkraft und zentrale Gesichtsfeldausfälle. Das Lesen fällt zunehmend schwerer, Gesichter werden schlechter erkannt.

Als Nebenwirkung trat in Studien in manchen Fällen (weniger als 15 Prozent) eine Neubildung von Blutgefäßen unter der Netzhaut, eine makuläre Neovaskularisation, auf. "Dieser Übergang in die feuchte Form der AMD kommt auch im natürlichen Verlauf der geographischen Atrophie vor, in der behandelten Gruppe war sie jedoch häufiger. Was dies für die Sehkraft bedeutet, muss in weiteren Studien geklärt werden", sagt Prof. Dr. Sandra Liakopoulos von der Uni-Augenklinik Frankfurt. Für die Behandlung der feuchten AMD stehen Glaskörperinjektionen mit VEGF-Hemmern zur Verfügung.

Eine Entscheidung der Europäischen Arzneimittel-Agentur über eine Zulassung des Wirkstoffs Pegcetacoplan in Europa wird im kommenden Jahr erwartet.

Gesellschaft

Flughafen als Pionier im Sunflower-Programm

Der Flughafen Berlin-Brandenburg (BER) ist das erste deutsche Unternehmen, das sich dem Sunflower-Programm anschließt: Er führt das Sunflower-Umhängeband ein, auf dem Sonnenblumen auf dem Band selbst und der daranhängenden Karte prangen. Die Sonnenblume (Sunflower) ist ein international anerkanntes Symbol für nicht sichtbare Beeinträchtigungen. Mithilfe des Bandes können Menschen mit versteckten Beeinträchtigungen nonverbal signalisieren, dass sie eine nicht sichtbare Einschränkung haben. So können sich alle am Flughafen  –  das Personal genauso wie die Mitreisenden  –  darauf einstellen, dass diese Personen nach Bedarf Unterstützung, etwas mehr Zeit oder ein wenig Geduld benötigen. Die Mitarbeitenden am BER können die Trägerin oder den Träger konkret auf Hilfe ansprechen. Das Band ist an allen Fluggastinformationen in den Terminals 1 und 2 sowie beim Mobility Service erhältlich. Die Mitarbeitenden stellen es kostenfrei und ohne weitere Fragen oder Nachweise zur Verfügung.

Das Spektrum der nicht sichtbaren Einschränkungen ist breit. Es kann körperlicher, geistiger oder neurologischer Natur sein und umfasst unter anderem Autismus, ADHS, kognitive Beeinträchtigungen wie Lernschwierigkeiten und Demenz sowie psychische Erkrankungen und Sprach-, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen. Auch Atemwegserkrankungen und chronische Krankheiten wie Asthma, Diabetes, chronische Schmerzen und Schlafstörungen gehören dazu.

Hinter dem Sunflower-Band steht die Organisation Hidden Disabilities Sunflower, auf Deutsch etwa "Versteckte Behinderungen, Sonnenblume". Sie wurde 2016 im Vereinigten Königreich gegründet. Hidden Disabilities Sunflower setzt sich weltweit dafür ein, das Bewusstsein für versteckte Beeinträchtigungen zu schärfen und die Inklusion von Menschen mit nicht sichtbaren Einschränkungen zu verbessern.


Dazu ein Bild: Zwei Frauenhände halten die Karte mit Sonnenblume. Im Hintergrund ist ein Informationsplakat zu dem Angebot zu sehen.

Menschen mit Behinderung im Homeoffice

"Menschen mit Behinderungen im Homeoffice  –  Erleichterung für die Inklusion?" So lautet der Titel eines Berichts, den Christiane Flüter-Hoffmann und Patricia Traub vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln (IW Köln) vorgelegt haben. Der Bericht stellt die Lage in Deutschland denen in einigen angelsächsischen Ländern gegenüber.

Die Autorinnen stellen fest: Während der Covid-19-Pandemie stieg weltweit die Zahl der Menschen, die im Homeoffice arbeiten, rapide an  –  bei Menschen mit Behinderungen jedoch weniger stark als bei Menschen ohne Behinderungen.

Bei den Erwerbstätigen ohne Behinderung stieg der Anteil von 12,9 Prozent im ersten Pandemiejahr 2020 auf 20,9 Prozent. Bei den Erwerbstätigen mit Behinderung stieg er von 9,4 Prozent auf 16,5 Prozent.

Die Autorinnen sehen in der Möglichkeit zum Homeoffice Erleichterungen für Menschen mit Behinderung, da der Arbeitsweg teilweise wegfalle, die Arbeitszeit und die Pausen flexibler gestaltet werden und zum Beispiel Therapien "zwischendurch" in Anspruch genommen werden können. Wichtig seien für Beschäftigte mit und ohne Behinderungen die empirisch belegten Erfolgsfaktoren für gelingendes Homeoffice: Informationsfluss, Führungsqualität, technische Ausstattung, Ergonomie und Raumumgebungsqualität sowie digitale Kompetenz der Beschäftigten selbst.

Als Risiko betrachten Flüter-Hoffmann und Traub den fehlenden persönlichen Kontakt zu Teammitgliedern und Vorgesetzten. Eine "echte Alternative" zum Büroarbeitsplatz und zum Homeoffice könnten die sogenannten Third places ("Dritte Orte") sein: soziale Begegnungsstätten wie Bibliotheken oder Gemeindezentren außerhalb der familiären und der beruflichen Umgebung, die als Arbeitsort genutzt werden können. Diese Dritten Orte wären insofern hilfreich, weil dadurch einerseits das Pendeln reduziert würde, andererseits der soziale Austausch mit anderen Personen stattfinden könne.

Der 88-seitige Bericht ist als PDF von der Website des IW Köln herunterladbar. Begriffe "IW", "Behinderung" und "Homeoffice" in eine Internet-Suchmaschine eingeben.

Benachteiligt auf dem Arbeitsmarkt

Frauen mit Schwerbehinderung werden auf dem Arbeitsmarkt schlechter bezahlt, erhalten selten Vollzeit- und Führungspositionen und sind durch Haushalts- und Familienaufgaben besonders belastet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit dem Meinungsforschungsinstitut "Sinus" veröffentlicht hat. Grundlage der Erhebung ist ein erstmaliger systematischer Vergleich der Erwerbssituation von Frauen mit und ohne Schwerbehinderung sowie den entsprechenden männlichen Bevölkerungsgruppen.

Der Studie zufolge erhalten Frauen mit Behinderung für ihre berufliche Tätigkeit im Gruppenvergleich die niedrigste Entlohnung  –  in der Einkommenskategorie unter 1000 Euro netto sind sie mit fast einem Drittel am häufigsten vertreten. Es zeigt sich auch hier ein geschlechtsspezifisches Lohngefälle: Im Durchschnitt verdienen weibliche Erwerbstätige mit Behinderung 667 Euro netto weniger pro Monat als ihre männlichen Pendants.

Zudem fühlen sich Frauen mit Behinderung so sehr wie keine andere Gruppe von Aufstieg, Führung und freier beruflicher Gestaltung ausgeschlossen. Gerade einmal jede Zehnte  –  der niedrigste Wert im Gruppenvergleich  –  arbeitet in einer leitenden Position.

37 Prozent der berufstätigen Frauen mit Behinderung haben eine Teilzeitstelle  –  die höchste Zahl unter allen befragten Gruppen. In Bewerbungsprozessen hat sich etwa die Hälfte aller Frauen mit Behinderung bereits diskriminiert gefühlt und glaubt, aufgrund ihrer Behinderung seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Die Mehrheit der Erwerbstätigen mit Behinderung schließlich beklagt eine hohe persönliche Stressbelastung  –  hervorgerufen etwa durch den zunehmenden Konkurrenz- und Leistungsdruck und die Angst, den errungenen Arbeitsplatz wieder zu verlieren.

"Fühlbibel" für Kinder erschienen

Mit "Deine Fühlbibel  –  Die Geschichte von Jona" ist jetzt die erste Fühlbibel für blinde, sehbehinderte und sehende Kinder erschienen, herausgegeben vom Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS). Grundlage ist das Buch Jona aus dem Alten Testament der Bibel. Darin wird Jona von einem großen Fisch verschluckt und nach drei Tagen wieder ausgespuckt. Das Buch richtet sich an Kindergartenkinder und Kinder, die gerade Lesen lernen. Der Text ist in Punktschrift und Großdruck wiedergegeben; die Bilder sind farbig gestaltet und taktil zu erfassen. Interaktive Elemente und die Jona-Figur laden zum Spielen ein.

Eine Hörversion, die über den QR-Code im Buch erreichbar ist, bietet die Möglichkeit, sich den Text auch vorlesen zu lassen. Schließlich sind der Fühlbibel auch theologische und pädagogische Hinweise sowie Gesprächsanregungen beigelegt.

"Deine Fühlbibel" wurde entwickelt von Pfarrerin Barbara Brusius, theologische Referentin beim DeBeSS, Reiner Delgado vom Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband, der Sonderpädagogin Lea Schwenk von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg und Pfarrer Andreas Chrzanowski von der Hildesheimer Blindenmission.

Die Fühlbibel kann beim DeBeSS zum Preis von 60 Euro zzgl. Versand bestellt werden.

Tel.: 05 61 / 72 98  –  71 61
E-Mail: buero@debess.de

Mehr Informationen unter www.debess.de/fuehlbibel


Dazu ein Bild: Die Fühlbibel ist ein Buch im Querformat mit Ringbindung. Rechts neben dem Titel "Die Geschichte von Jona" ist ein Wal zu sehen, links ein kleiner Papierschirm. Das Cover zeigt auch Informationen in Brailleschrift.

Darstellung in Medien oft klischeehaft

Das österreichische Marktforschungsinstitut MediaAffairs hat eine Studie veröffentlicht, die zeigt: Menschen mit Behinderung sind in Massenmedien unterrepräsentiert. Vor sieben Jahren hatte MediaAffairs bereits eine Studie dazu vorgelegt und stellt nun fest, dass sich seitdem nicht viel verändert hat. Es seien vor allem die Paralympics und Wohltätigkeitsveranstaltungen, über die im Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung berichtet werde. Besonders letztere würden klischeehafte Darstellungen begünstigen. Während Menschen mit Behinderung in den Massenmedien häufig als Opfer gezeigt würden, träten sie auf Social Media selbstbewusst und fordernd auf.

Dieser große Unterschied, sagt Studienautorin Maria Pernegger, sei ein klarer Beleg dafür, dass das Bild von Menschen mit Behinderung in der Öffentlichkeit noch immer verzerrt ist.

Neue Broschüre "Selbsthilfe Digital"

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) hat eine Broschüre zur Digitalisierung der Verbandsarbeit von Selbsthilfe-Organisationen entwickelt. Darin sind sämtliche Arbeitshilfen, Leitfäden und Praxishilfen aktualisiert und zusammengefasst, die in der BAG Selbsthilfe in den vergangenen Jahren entstanden sind.

Die Broschüre soll einen Überblick über die Möglichkeiten "digitaler Selbsthilfe" geben und etwaige Berührungsängste nehmen. Der Bogen reicht von den grundlegenden Prozessen der digitalen Transformation der Verbandsarbeit über mögliche digitale Tools, die die Selbsthilfe-Angebote erweitern oder erleichtern können, bis hin zu den Sozialen Medien, die inzwischen eine Schlüsselrolle in der Mitgliedergewinnung darstellen.

Abschließend gibt es einen kurzen Abriss zu den digitalen Prozessen im Gesundheitswesen.

Die Broschüre ist als barrierefreies PDF unter folgendem Link abrufbar: www.bag-selbsthilfe.de/broschuere_digitale-selbsthilfe



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Ich würde es noch einmal machen"

Robert Denk gehörte in Deutschland zu den ersten Patienten mit Retinitis pigmentosa, die mit einer Gentherapie behandelt wurden. Sein Sehvermögen war von Kindheit an so, dass er damit in der Schule, in der Ausbildung und im Beruf einigermaßen gut zurechtkam, aber Hilfsmittel benötigte. Seine Hoffnung: Der Sehrest soll durch die neuartige Behandlung erhalten bleiben.

Von Robert Denk  


Als ich etwa drei Jahre alt war, wurde bei mir die Augenkrankheit Retinitis pigmentosa festgestellt. Damals ist meiner Oma aufgefallen, dass ich mich vor allem im Dunklen anders verhalte als ihre anderen Enkelkinder. Ich bin das erste Kind meiner Eltern, weswegen ihnen der Vergleich zu anderen Kindern fehlte.

Bis ich etwa 20 Jahre alt war, habe ich rund zehn Prozent gesehen. Damit bin ich relativ gut und weitgehend ohne Hilfsmittel klargekommen. Bis zur sechsten Klasse bin ich in meinem Heimatort auf Regelschulen gegangen, erst zur Grundschule, dann aufs Gymnasium. Das hat meistens ganz gut funktioniert. Klar gibt es immer Lehrer, die nicht bereit sind, ihre Unterrichtsmethoden etwas anzupassen, aber im Großen und Ganzen war es machbar.

Ich habe mich dann, teilweise auch aus Bequemlichkeit, dazu entschieden, nach Unterschleißheim auf eine spezielle Schule für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler zu wechseln. Nach der Mittleren Reife habe ich in meinem Heimatort eine Ausbildung zum Bürokaufmann bei einem Automobilzulieferer gemacht. Trotz meiner Sehbehinderung war ich schon immer sehr an Autos interessiert.


Beruflich nah am eigenen Alltag

Rückblickend hätte ich damals, auch wenn ich normal gesehen hätte, vermutlich keinen anderen Beruf gewählt. Aktuell überlege ich manchmal, dass auch ein handwerklicher Beruf wie Schreiner oder Elektriker interessant sein könnte. Als Kind hatte ich auch mal eine Phase, in der ich Lokführer werden wollte.

Nach meiner Ausbildung zum Bürokaufmann habe ich 2013 mein Fachabitur in Marburg nachgeholt und danach eine weitere Ausbildung im Beamtenbereich in der bayerischen Sozialverwaltung gemacht. Dort war ich nach der Ausbildung anfangs im Schwerbehindertenfeststellungsverfahren eingesetzt und dann etwa ein Jahr für die Bearbeitung von Blindengeldanträgen zuständig. Diese Bereiche fand ich wegen der Nähe zu meinem eigenen Alltag sehr spannend. Jedoch brauchte ich wegen der immer weiter fortschreitenden Sehbehinderung eine Assistenz nahezu in Vollzeit, um die Anträge, die meist handschriftlich auf Papier ausgefüllt waren, zu bearbeiten.

Seit ungefähr vier Jahren bin ich nun für die Bayerische Staatskanzlei tätig und dort vor allem für alles zuständig, was mit Dienstreisen zu tun hat.


Entscheidung stand schnell fest

Da in meinem Fall die Retinitis pigmentosa durch eine Mutation auf dem Gen RPE65 verursacht wurde, gehörte ich zu den ersten Patienten, die mit dem neuen Medikament Luxturna, das 2018 in Europa zugelassen wurde, behandelt werden konnten. Und damit zu den ersten, die mit einer Gentherapie aufgrund einer Netzhaut-Erkrankung behandelt wurden.

Ausschlaggebend für meine Entscheidung, mich dieser Therapie zu unterziehen, war die Aussicht, dass sich die Sehbehinderung dadurch eventuell nicht weiter verschlechtert. Ehrlich gesagt musste ich gar nicht lange überlegen. Als ich von der Möglichkeit der Behandlung erfuhr, stand für mich die Entscheidung im Grunde schon fest. Auch die Tatsache, dass es sich um eine Gentherapie handelt, hat mich nicht ins Grübeln gebracht. Mein Ziel war es, die Therapie schnellstmöglich zu beginnen, um meinen Sehrest zu erhalten.

Vom Zeitpunkt, als ich von der Behandlungsmöglichkeit erfuhr, bis zur ersten Operation vergingen fast zwei Jahre. Das lag aber hauptsächlich an Problemen mit der Krankenkasse und daran, dass meine damalige behandelnde Ärztin, Prof. Dr. Birgit Lorenz, von Gießen nach Bonn wechselte.

Die OP, bei der das Medikament hinters Auge bzw. auf die Netzhaut gespritzt wird, fand an der Uni-Augenklinik Bonn in Vollnarkose statt. Für jedes Auge war ich etwa eine Woche in Bonn. Eine Woche nach der OP war das Sehen durch eine für die OP benötigte Luftblase im Auge noch sehr stark eingeschränkt. Diese Luftblase hat sich aber von selbst wieder aufgelöst.

Als erstes wurde das linke Auge, mein ursprünglich schlechteres Auge, behandelt. Hier hat sich mein Sehen, vor allem im Dunkeln, leicht verbessert. Diese Erfahrung war faszinierend, weil ich plötzlich Dinge gesehen habe, die ich vorher nicht wahrgenommen hatte.


Hilfsmittel weiterhin nötig

Beim rechten Auge, das vor der OP mein besseres war, konnte leider kein Erfolg erzielt werden. Im Gegenteil: Durch die OP hat die Sehkraft auf diesem Auge leider abgenommen, sodass dieses Auge nun das schlechtere ist. Alles in allem hat sich meine Sehkraft im Vergleich zu vor der Operation etwas verschlechtert. Ich benötige nach wie vor die gleichen Hilfsmittel wie vorher: Langstock, Lesegerät und eine bestimmte Software. Einmal im Jahr muss ich nun zur Nachuntersuchung nach Bonn fahren.

Meine Freundin und ich sind vor Kurzem in eine größere Wohnung in München umgezogen. Dies hat in den letzten eineinhalb Jahren sehr viel unserer Freizeit eingenommen. Wir gehen gern zusammen wandern, meistens in Tirol, und verbinden das oft mit einem kurzen Urlaub in der Gegend. Auch mit unserem Tandem unternehmen wir des Öfteren Radtouren rund um München.


Bauen, basteln, schrauben

Ein weiteres Interesse von mir ist das Thema Smarthome. Ich kann viel Zeit damit verbringen, mich darum zu kümmern, dass immer mehr Dinge in unserer Wohnung "smart" werden.

Ich betätige mich auch gern handwerklich, baue Möbel auf, bastle an der Elektrik in unserer Wohnung oder schraube einfach an Dingen herum, um zu erfahren, warum und wie sie funktionieren.

Die Augen-OP würde ich auf jeden Fall noch einmal machen! In meinem Fall ist das Ergebnis zwar nicht so wie erwartet, aber mein längerfristiges Ziel war es ja, die verbleibende Sehkraft so lange wie möglich zu erhalten. Soweit ich weiß, bin ich auch der einzige oder einer unter wenigen, bei denen die Behandlung keine sofortige Verbesserung gebracht hat.

Robert Denk (31) lebt in München.


Dazu ein Bild: Robert Denk hat kurzes, volles, dunkles Haar. Er trägt ein schwarzes Hemd.

Service:

Digitale Barrieren melden: So geht's!

Ob fehlende Alternativtexte zu Bildern oder schlechte Kontraste der Schrift  –  überall im Internet stoßen blinde und sehbehinderte Menschen auf digitale Barrieren. Obwohl öffentliche Stellen gesetzlich dazu verpflichtet sind, ihre Webseiten und Apps barrierefrei zu gestalten, wird dies häufig nicht umgesetzt. Nutzerinnen und Nutzer können digitale Barrieren in einem geregelten Verfahren melden und ihre Beseitigung einfordern.

Von Lisa Mümmler  


Öffentliche Stellen wie Behörden, Hochschulen, Krankenkassen oder Gerichte sind per Gesetz dazu verpflichtet, ihre Webseiten und Apps barrierefrei zu gestalten. Diese Verpflichtung schließt digitale Dokumente, zum Beispiel PDF, und Medieninhalte wie Videos oder Grafiken ein, die auf den Webseiten und Apps veröffentlicht sind. Erfasst sind auch Webseiten und Apps im Intranet, zum Beispiel Campusmanagementsysteme an Hochschulen.

Trotzdem gibt es zahllose digitale Barrieren wie Bilder, die keinen Alternativtext haben. Webseiten oder Apps, die sich nicht durch die Tastatur oder Gesten bedienen lassen. Videos ohne Untertitel oder hörbaren Text. Fehlende Kontraste. So bleiben blinden und sehbehinderten Nutzerinnen und Nutzern manche Informationen und Funktionen unzugänglich.

Gegen digitale Barrieren öffentlicher Stellen können Betroffene etwas tun: Sie können die Barriere melden und deren Beseitigung einfordern. Unsicherheit sorgt jedoch häufig dafür, dass sie diesen Schritt nicht gehen. Was ist wirklich eine Barriere? Ist das Verfahren zum Barrieren-Melden kompliziert?

Im Folgenden wird aufgezeigt, welche drei Schritte notwendig sind, um eine Barriere zu melden und welche digitalen Barrieren am häufigsten vorkommen.


Schritt 1: Erklärung zur Barrierefreiheit lesen

Öffentliche Stellen müssen eine sogenannte Erklärung zur Barrierefreiheit für ihre Webseiten und Apps veröffentlichen. Diese muss leicht auffindbar sein und unter anderem einen Kontakt enthalten. Sollte die Erklärung zur Barrierefreiheit fehlen, empfiehlt es sich, sich über das Impressum an die entsprechende Stelle zu wenden und sowohl auf die digitale Barriere als auch auf das Fehlen der Erklärung hinzuweisen.


Schritt 2: Bei der öffentlichen Stelle beschweren

Um eine digitale Barriere zu melden, ist weder technisches noch juristisches Fachwissen nötig. Es genügt, das Problem zu beschreiben, an den gefundenen Kontakt zu schicken und dazu aufzufordern, die Barriere zu beheben. Die öffentliche Stelle muss in einer vorgegebenen Frist antworten. Diese Fristen sind in Bund und Ländern unterschiedlich geregelt.


Schritt 3: Bei der zuständigen Durchsetzungsstelle beschweren

Wer bei der öffentlichen Stelle selbst nicht weiterkommt, kann sich an eine der Durchsetzungsstellen auf Bundes- oder Landesebene wenden. Der Kontakt zur zuständigen Durchsetzungsstelle ist in der Erklärung zur Barrierefreiheit angegeben. Diese Durchsetzungsstelle nimmt sich dann der Sache an und prüft, ob ein Verstoß gegen die Barrierefreiheit vorliegt. Ist dies der Fall, geht sie in die Auseinandersetzung mit der öffentlichen Stelle und fordert die Behebung der digitalen Barriere.

Hinweis: Die Durchsetzungsstellen haben keine Möglichkeit, Sanktionen zu verhängen. Doch jede gemeldete Barriere wird statistisch erhoben und kann Ausgangspunkt für eine Klage sein. Je mehr Barrieren also gemeldet werden, desto mehr Druck entsteht auf die öffentlichen Stellen.


Was ist eine digitale Barriere?

Digitale Barrieren im Sinne des Gesetzes liegen in der Regel dann vor, wenn die Webseiten und Apps öffentlicher Stellen nicht den EU-Standard zu digitaler Barrierefreiheit "EN 301549" erfüllen bzw. nicht die jeweils gültige Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung von Bund oder Land umsetzen. Nicht alles, was die Zugänglichkeit und Nutzbarkeit behindert, ist somit auch eine digitale Barriere im Sinne des Gesetzes.

Das sollte niemanden von einer Meldung abschrecken. Im schlimmsten Fall wird mitgeteilt, dass es keine digitale Barriere im Sinne des Gesetzes ist. Im besten Fall berücksichtigt die öffentliche Stelle die Schwierigkeiten unabhängig von der gesetzlichen Vorgabe und verbessert die Nutzbarkeit der Webseite bzw. App.

Zu den häufig vorkommenden Barrieren zählen: fehlende Alternativtexte, Bedienbarkeit über Tastatur oder Gesten funktioniert nicht, zu geringe Kontraste zwischen Hintergrund und Schrift, keine Untertitelung und kein hörbarer Text bei Videos, Überschriften sind nicht vorhanden oder sind falsch geschachtelt, zum Beispiel, wenn auf Überschriftebene 1 Überschriftebene 3 folgt.


Workshops zum Melden digitaler Barrieren

Der DBSV bietet in seinem Projekt "Durchsetzungsbegleitung digitaler Barrierefreiheit" auch virtuelle Workshops an, in denen ausführlich erläutert wird, wie Barrieren auf Webseiten öffentlicher Anbieter mittels eingesetzter Hilfstechnologien entdeckt, beschrieben und schließlich gemeldet werden können. Wissenswertes zu rechtlichen Gegebenheiten und Schritten zur Durchsetzung wird anhand von Beispielen sowie durch bereits gemachte Erfahrungen in der Praxis veranschaulicht.

Weitere Informationen, einen Erklärfilm zum Melden digitaler Barrieren sowie die nächsten Workshop-Termine finden sich unter www.dbsv.org/digitale-barrieren-melden.html



Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein neuer Service der rbm

Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.


Was ist Beratungsinhalt?

  1. Bewertung der Lebensumstände des oder der Ratsuchenden
  2. ein einstündiges Telefonat eines Juristen oder einer Juristin der rbm mit dem oder der Ratsuchenden (Fakten-Check, Ermittlung des Hauptanliegens)
  3. zusammenfassende Darstellung mit rechtlicher Bewertung und einer Empfehlung mit Eckpunkten für eine erbrechtliche Verfügung

Was kostet das?

Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:

rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet: www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Kleine Paläste

Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei


Mehr als 30 Jahre haben Hanno und Susanne sich nicht gesehen. Nun ist Hanno in die Stadt seiner Kindheit zurückgekehrt und kümmert sich nach dem Tod seiner Mutter um den Vater. Unsicher streift er durch die Welt, aus der er als Jugendlicher vor Jahrzehnten ausgebrochen ist. Susanne sieht ihm dabei zu. Sie hat ihr Elternhaus und besonders den Platz am Fenster mit Blick auf das Haus von Hannos Familie nie verlassen. Als sie sich entschließt, Hanno ihre Hilfe anzubieten, wird die Ruhe des Ortes gestört. Denn plötzlich tauchen Erinnerungen auf, in deren Zentrum eine Feier von 1986 steht. Niemand ist davon unversehrt geblieben und niemand kann den Blick abwenden, als nach fast 30 Jahren nun Licht durch die Risse der kleinen Paläste dringt.

Hinter der Fassade einer vermeintlich heilen Welt tun sich oft Abgründe auf, so auch in "Kleine Paläste": Sensible Themen wie Alkohol, Kontrollverlust, Pflegebedürftigkeit engster Angehöriger und das manchmal sehr spezielle Verhältnis zu den Nachbarn in dörflicher Umgebung kommen auf den Tisch. Dazu kommt der heimkehrende Sohn mit dem Blick von außen auf die frühere Lebenswelt, sodass man sich beim Lesen an der einen oder anderen Seite durchaus wiederfinden kann.

Andreas Moster: Kleine Paläste
DAISY-CD (ca.7 Stunden)
Sprecher: Christoph Gottschalch

Der Nachtwächter

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Thomas Wazhashk ist Vorsitzender des Stammesrates der Turtle Mountains in North Dakota und arbeitet als Nachtwächter in der einzigen Fabrik des Reservats. In seinen Nachtschichten zwischen den Kontrollgängen sitzt er am Schreibtisch und schreibt gegen die Vertreibung seines Stammes aus den vertraglich zugesicherten Reservaten an, organisiert den Widerstand und Unterschriftensammlungen.

Die US-Regierung plante Ende der Fünfzigerjahre die Enteignung der amerikanischen Ureinwohner und die Auflösung der Reservate. Mit dem Roman hat die Autorin ihrem Großvater, Patrick Gourneau, und dem Widerstand der Reservatsbewohner, die sogar eine Anhörung im Kongress erreichten, ein Denkmal gesetzt. Ihr gelingt es, die um ihre Existenz kämpfenden indigenen Menschen mit viel Wärme und Empathie darzustellen. So erzählt sie zum Beispiel von Patrice, einer klugen jungen Frau, die nach Minneapolis aufbricht, um ihre verschwundene Schwester zu suchen, und dort Prostitution und Drogen erlebt.

Ein spannender und bewegender Roman, der einem ans Herz wächst und den man einfach nicht weglegen kann und bis zum Schluss lesen muss.

Louise Erdrich: Der Nachtwächter
DAISY-CD (15:43 Stunden)
Sprecherin: Maja Chrenko

Tief im Brunnen

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Im Auftrag der Bayerischen Staatsregierung soll ein Forschungsteam der Uni Kiel ein weiteres Mal in den Tiefen Brunnen auf der Nürnberger Kaiserburg tauchen und archäologisch begutachten. Um die Bevölkerung auf dieses wichtige Projekt aufmerksam zu machen, lässt sich der Burghausherr während eines Pressetermins persönlich in den Brunnen abseilen. Zum Entsetzen aller Beteiligten stößt er auf der Brunnensohle jedoch auf eine Leiche. Obwohl sich Erster Kriminalhauptkommissar Frank Hackenholt als frischgebackener Kommissariatsleiter eigentlich nur noch um administrative Aufgaben kümmern sollte, bittet der Polizeipräsident ihn aufgrund der politischen Dimension des Falls, die Ermittlungen persönlich zu übernehmen. Gemeinsam mit der Soko "Brunnen" findet Hackenholt heraus, dass es sich bei dem Toten um einen wagemutigen Tauchlehrer handelt. Aber wonach wollte der junge Mann suchen? Schlummert in den Tiefen des Brunnens womöglich eine unentdeckte Kostbarkeit aus dem Mittelalter?

Stefanie Mohr: Tief im Brunnen. Hackenholts neunter Fall
DAISY-Hörbuch (ca.10 Stunden)
Preis (CD): 29 Euro
Sprecher: Peter Unglert

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88 -136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Am liebsten sitzen alle in der Küche

Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Hörbücherei


Drei ungleiche Frauen um die fünfzig werden Freundinnen und stellen fest, dass das Leben dadurch zwar nicht einfacher, aber schöner wird. Ein Roman zum Wohlfühlen und Entspannen, der vielen unterschiedlichen Lebensweisen von Frauen Respekt zollt.

Eine alleinerziehende Ärztin mit pubertierendem Sohn lässt sich eher widerwillig zu einem Abendessen bei ihrer neuen, frisch geschiedenen Nachbarin einladen, und da sie fantastisch kocht und beide feststellen, wie gut es tut, sich gegenseitig an ihrem Leben teilhaben zu lassen, verbringt sie von nun an die Donnerstagabende bei der Nachbarin am liebevoll gedeckten Küchentisch. Dazu stößt noch eine erfolgreiche Werbefachfrau mit türkischen Wurzeln und dänischem Ehemann.

Sie alle haben ihre eigenen Baustellen  –  von der Überforderung als berufstätige Frau und Mutter, über den Mangel an Wertschätzung für die Entscheidung zum Dasein als "Vollzeitkümmererin" bis zum unerfüllten Kinderwunsch. Dazu kommt eine weitere gemeinsame Baustelle: ein Mann, der ihnen das Leben schwermacht. Jede einzelne und alle drei gemeinsam finden Wege, das Leben wieder mit dem Bewusstsein der eigenen Stärke und Würde zu genießen.

Julia Karnick hat mit "Am liebsten sitzen alle in der Küche" einen unterhaltsamen, entspannenden Roman geschrieben, der die Stärke von Freundschaft wohltuend ins Bewusstsein rückt.

Julia Karnick: Am liebsten sitzen alle in der Küche
DAISY-CD (11:15 Stunden)
Sprecherin: Ilka Teichmüller



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Konfliktreiche Familienserien

ARD und ZDF haben vor Kurzem zwei spannende Serien ausgestrahlt. Wer sie noch nicht gesehen hat, kann sie mit Audiodeskription in der jeweiligen Mediathek abrufen. "Tage, die es nicht gab" heißt die in der ARD gelaufene Serie. Ein Ermittlerduo aus Wien untersucht den Tod eines Schuldirektors, der Jahre zuvor geschah. War es Mord, Suizid, ein Unfall? Die Ermittler geraten in die Familien von vier Freundinnen, die alle auf irgendeine Weise in den Fall verwickelt sind. Der Tod eines Kindes, ein drogenkonsumierender Jugendlicher, Mutter-Tochter-Konflikte und ein Scheidungskrieg sind die Probleme, die die Freundinnen beschäftigen.

In der ZDF-Serie "Gestern waren wir noch Kinder" bringt ein Mann seine Frau um  –  die Frage, warum, zieht sich durch alle Folgen. Die ältere Tochter der beiden versucht, die Verantwortung für sich und ihre beiden jüngeren Geschwister zu übernehmen  –  mysteriös ist die Rolle eines Polizisten, der ihr dabei scheinbar Beistand leistet.

Beide Serien haben einiges gemeinsam: Sie spielen in einer sehr reichen Schicht, die Kinder besuchen teure Privatschulen, Konflikte gären lange unter der Oberfläche und werden in vielen Rückblenden beleuchtet. Beide Geschichten sind sehens- und hörenswert.

"Tage, die es nicht gab"
mit Diana Amft, Sissy Höfferer u.a.
in der ARD-Mediathek verfügbar bis 28.9.2023

"Gestern waren wir noch Kinder"
mit Julia Beautx, Torben Liebrecht u.a.
in der ZDF-Mediathek verfügba bis 29.12.2023

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Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Zu verkaufen

Handlupe explore 8 zu verkaufen, kaum gebraucht. Neupreis 1200 Euro, Abgabe für 400 Euro.

Kontakt: daniela.braun@wb-datasoft.de


Verkaufe folgende Bücher:

  • Fritz Reuter "Ut mine Stromtid" (Aus meiner Stromzeit) 16 Bände auf Hochdeutsch, 100 Euro
  • "Der Pferdeflüsterer", 5 Bände, 100 Euro

Nur an Selbstabholer in 18109 Rostock

Tel.: 01 74 / 1 86 32 99


Lesegerät "VisioBook" von der Firma Baum Retec AG (ca.7 Jahre alt, NP 3700 Euro) sowie eine Leselupe "Explore 5" (ca.2,5 Jahre alt, NP 720 Euro) zusammen für 500 Euro zu verkaufen.

Tel.: 0 30 / 3 82 98 24

Suche

Suche Brieffreunde aus Deutschland, Österreich oder der Schweiz, die mit mir in Punktschrift schreiben und sich über Computertechnik austauschen möchten. Kontakt gerne auch per E-Mail oder Telefon. Außerdem suche ich Leute, die mit mir nächstes Jahr zum Louis Braille Festival nach Stuttgart fahren möchten.

Tel.: 01 74 / 1 86 32 99
E-Mail: marco.hoester@gmail.com

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz und zu Hause durch IPD

Seit 28 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Besuchen Sie uns auf der SightCity in Frankfurt/Main vom 10. bis 12. Mai 2023, erleben Sie modernste Technik wie die ENVISION oder das HIMS Braille Sense 6 mit Android 10. Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen.

Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Com-M

Vorführgeräte in Topzustand zu verkaufen:

  • ein Humanware Mantis Q40 Brailleterminal mit Schwarzschrifttastatur, Textverarbeitung und mehr, 1490 Euro
  • ein Humanware Brailliant BI20x Brailleterminal mit 8-Punkte Brailletastatur, Daisyplayer, Textverarbeitung und mehr, 990 Euro

Beide Geräte kompatibel zu Jaws, NVDA und Apple IOS.

Com-M Communication + Marketing
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Kohlefaser-Stock "Ambutech" mit Stoßdämpfer
    Der stabile faltbare Langstock aus Kohlefaser (Carbon) ist weiß und vollständig mit Reflexfolie beschichtet. Der Stoßdämpfer sorgt dafür, dass der Stock bei einem Aufprall auf ein Hindernis abfedert. Eine zylindrische Kunststoff-Rollspitze im Durchmesser 3,3 cm (V301) ist bereits vorinstalliert. Natürlich können Sie ebenso alle anderen Spitzen zum Einhängen aus unserem Sortiment nutzen (diese lassen sich leicht selbstständig wechseln). Wird der Langstock mit dem Aluminiumadapter zum Einhängen (Artikel-Nr. V310) genutzt, sind auch alle Spitzen mit 8-mm-Gewinde verwendbar.
    Die Stöcke haben einen langen roten Ledergriff (gerade und strukturiert) mit Schlaufe und sind 4-teilig zerlegbar (das letzte Glied ist rot).
    • Gewicht: ca.390 g
    • Länge: 125 cm Bestell-Nr.: V334
    • Länge: 130 cm Bestell-Nr.: V335
    • Länge: 135 cm Bestell-Nr.: V333
    • Länge: 140 cm Bestell-Nr.: V336

Preis pro Stock: 165,00 Euro

  • Powerbank Evergrid
    Die Powerbank Evergrid ist speziell für die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen entwickelt worden.
    Alle Informationen werden durch Ton- und/oder Vibrationssignale ausgegeben (z. B. Akkuladestand, erfolgreiche Verbindung hergestellt). Mit der Evergrid-Powerbank lassen sich eine Vielzahl mobiler Geräte laden (u.a. Tablets, Smartphones). Die Powerbank verfügt über folgende Ein- bzw. Ausgänge: 1 *  USB-C (Ein- und Ausgang), 1 *  Micro-USB (Eingang) und 1 *  doppelseitiger USB-A-Ladeanschluss (Ausgang).
    • Powerbank mit 10.000 mAh
      Bestell-Nr.: M833
      Preis: 89,00 Euro
    • Powerbank mit 20.000 mAh
      Bestell-Nr.: M834
      Preis: 119,00 Euro

SightCity 10.-12. Mai 2023 im Kap Europa, Frankfurt am Main

Wir freuen uns auf Ihren Besuch an unserem Stand auf der vierten Etage. Nummer: L4.03

Gerne können Sie auch an unserer Zoom-Veranstaltung am 12. Mai um 10.00 Uhr teilnehmen. Thema: Tipps und Tricks, die den Alltag erleichtern  –  von Markierung bis Beleuchtung und darüber hinaus. Die Zugangsdaten finden Sie sowohl auf der Seite www.sightcity.net und unserer eigenen Webseite.

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de


Hilfsmittelberatung, Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da  –  bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die mögliche Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.


Werden Sie aktiv:

Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

Nikolauspflege

Fit für den Beruf.


Ihr erfolgreicher Weg in den Beruf ist unser Anliegen: An der inklusiven Tilly-Lahnstein-Schule, im Berufsbildungswerk Stuttgart und in der beruflichen Reha.

Und wo geht's jetzt lang? Wir finden es raus! Jetzt Termin zur persönlichen Beratung vereinbaren.

www.tilly-lahnstein-schule.de
www.bbw-stuttgart.de
www.nikolauspflege.de/berufliche-reha-fuer-erwachsene

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke


Am bbs nürnberg engagieren wir uns in allen Belangen für blinde und sehbehinderte Menschen von dem ersten Lebensjahr bis weit über den Abschluss unserer Schulen und Ausbildungen hinaus.


Das bbs nürnberg bietet:

  • Beratung, Unterstützung und Hilfeleistungen
  • Frühförderung SEHEN
  • Schulvorbereitende Einrichtung
  • Schulische Bildung (Grundschule bis zum mittleren Bildungsabschluss)
  • Breites Angebot an Berufsvorbereitungen
  • Ausbildungen in unseren Berufsfachschulen für Büroberufe, Ernährung und Versorgung, Massage und Physiotherapie
  • Wohnen, Leben, Fördern mit Internat und Tagesstätte

bbs nürnberg
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Brieger Str.21, 90471 Nürnberg
Telefon: 0911 8967 0
Fax: 0911 8967 112
www.bbs-nuernberg.de
info@bbs-nuernberg.de

SightCity

10.-12. Mai 2023
Kap Europa Frankfurt & Online
Täglich ab 10 Uhr geöffnet


  • über 100 Aussteller in Präsenz und online
  • Teilnahme vor Ort oder per Computer, Telefon oder Smartphone
  • Hybride Ausstellervorträge
  • Umstiegshilfe für sehgeschädigte Besucher ab dem Frankfurter HBF
  • persönliche Messeguides

SightCity Forum

Hybride Fachvorträge von medizinischen Fachkräften und Betroffenen rund um das Thema Low Vision

Eintritt: 5 Euro
Kostenfrei bei vorab Registrierung unter: www.sightcity.net/besucher


Weitere Informationen unter:
www.sightcity.net
Tel.: 0711 666 03 18

Papenmeier Hotline Service

Unser wir für Ihren Hilfsmittel-Notfall!

Kostenfreie Hotline: +49 2304 205 250

F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: +49 2304 205 0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Unser wir für Ihren Hilfsmittel-Notfall: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.




Rückseite

21. Deutscher Hörfilmpreis
Save the Date!
Dienstag, 20. Juni 2023, 20.00 Uhr