Sichtweisen Ausgabe 11/2021

"Sichtweisen" – Heft 11/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Reisen mit anders-sehn in 2022

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Marland Versand  –  Ihr Händler für Hilfsmittel

Vanda Pharmaceuticals

RTB

Berufsbildungswerk Stuttgart

Im Gespräch:

"Jetzt blicke ich nach Paris"

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Meldungen

Wie eine Gewürzmischung den DBSV-Tastbüchern hilft

Barrierefreies Kinoprogramm

Aktion: Forderung mit Kreide kundgetan

Pilotstudie zu autonom fahrenden Bussen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Diabetes und Augen

Gesunder Lebensstil senkt das Risiko

Kurzinfo: Informationen, Tipps und Beratung

Kurzinfo: Interviewpartner Klaus Dieter Lemmen

"Sprache allein würde nicht reichen"

Viele Infos am Weltdiabetestag

Kurzinfo: Die Internet-Adressen zum Weltdiabetestag

Termine & Tipps:

Termine

Blind stricken

Geschenke aus der Küche

Basteln im Advent

13. Deutscher Seniorentag

Yoga-Woche

Telefonführung: Weihnachten

Bei Anruf Kultur: Maritimes Museum

Werkstätten: Messe 2022

Tipps

Rehadat-Erklärvideo: Grad der Behinderung

Radio dzb lesen

Forum:

Mit Tragschrauber und Flugdrachen

Rätsel

Lösung des Oktober-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Medizin

Neue Ansätze bei Grünem Star

Focke Ziemssen leitet jetzt Uni-Augenklinik Leipzig

Gesellschaft

Braille-Aufkleber für den Personalausweis

Website von Studierenden für Studierende

Auszeichnungen

Internationales Team erhält Theodor-Axenfeld-Preis

Ausgezeichnet für Arbeiten zu Netzhautdegenerationen

Aus den Ländern

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Podcast: "Klartext  –  für IT ohne Barrieren"

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Alles ausprobieren" heißt die Devise

Service:

Blindlings in die Sichtbarkeit (1)

Medien:

Bücher

Der Donnerstagsmordclub

Clara Schumann

Radio Girls

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Risiken & Nebenwirkungen

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Verlag des Instituts Drachenhaus

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!


Titelbild:
Die Umschlagfarbe ist rot. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem hellgrauen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ein Foto: Zwei Hände; die eine hält ein Blutzuckermessgerät, ein Hilfsmittel für Diabetiker. An einem Finger ist ein Blutstropfen zu sehen.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Diabetes mellitus ist eine Volkskrankheit. Sicher kennen auch Sie jemanden, der daran erkrankt ist; vielleicht sogar Sie selbst. Manche Menschen erblinden infolge des Diabetes  –  ein bekanntes Phänomen und daher umso befremdlicher, dass die Hersteller von Diabetes-Hilfsmitteln ihre Geräte in den meisten Fällen nicht barrierefrei gestalten. Dabei wäre es so einfach, wie die Diabetes-Beauftragte des DBSV, Diana Droßel, im Interview erklärt.

Ein Experte auf dem Gebiet der diabetischen Retinopathie ist Dr. Klaus Dieter Lemmen. Im Interview mit ihm erfahren Sie Grundlegendes über krankhafte Veränderungen der Netzhaut durch Diabetes, wie man sie im besten Fall verhindert und sie behandelt.

Auch sie hat Erfahrungen mit Diabetes und den Folgen für die Augen: Christiane Hampel, die im Alter von 20 Jahren erblindete. Darüber und wie sie sich nach weiteren gesundheitlichen Schlägen immer wieder zurück ins Leben kämpfte, berichtet sie in der Rubrik "Menschen".

Den Namen Elena Krawzow haben Sie in den "Sichtweisen" schon öfter gelesen. Sie ist eine erfolgreiche Schwimmerin, obwohl sie erst mit 13 Jahren schwimmen lernte. Die Goldmedaillen-Gewinnerin von Tokio erzählt "Im Gespräch" von ihrem Training, einem Motivationsloch und von Wassergefühl.

Regina Vollbrecht und Roland Zimmermann haben sich mit einem Tragschrauber und einem Flugdrachen in die Luft gewagt. Darüber schreiben sie in der Rubrik "Forum".

Advent und Weihnachten sind nicht mehr weit, und mancherorts wird sicher auch wieder in größerer Runde gefeiert. Wer dann eine kleine Rede halten muss, ist vielleicht ein wenig aufgeregt. Das gehört dazu, versichert Dörte Maack, die als Moderatorin und Coach arbeitet. In der Rubrik "Service" verraten sie und Co-Autorin Dunja Arnaszus, wie man sich am besten auf solch einen Auftritt vorbereitet.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

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Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet sprechende Elektroherde und Backöfen sowie barrierefreie Kaffeeautomaten und Heißluftfritteusen. Hörbare Beschreibungen aller Geräte erhalten Sie am

Telefon: 02 41 / 98 09 67 40
www.feelware.eu

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"- Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.
  • Klingender Adventskalender 2021

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Reisen mit anders-sehn in 2022

Freuen Sie sich auf spannenden Urlaub und aktives Tun! Z.B.: Städtereise Krakau, Poi-Spielen zur Körperwahrnehmung, Wandern im Rheingau! anders-sehn bietet seit siebzehn Jahren blinden- und sehbehindertengerechte Reisen mit Assistenz-Service. Den kompletten Katalog zum Hören oder Lesen jetzt kostenlos bestellen!


Tel.: 0 47 21 / 69 9 85 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produkterkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Help2type Smartphone-Tastatur

Help2Type ist die erste kompakte, haptische Tastatur für Smartphones. Sie kann per Bluetooth mit dem Smartphone verbunden werden. Sie wird mit einem Uhrband-System und Magneten flexibel am Smartphone befestigt. Die Tastatur kann auf den Bildschirm geklappt oder einfach unter dem Gerät verstaut werden. Es ist eine dem Laptop nachgebildete Tastatur mit dem bekannten QWERTZ-Layout. Die Tastatur ist mit Apple- und Android-Geräten kompatibel. Die Help2Type mit ihren vielen einzelnen Drucktasten ist gerade mal so groß wie eine EC-Karte und wird am unteren Ende des Bildschirmes platziert anstelle der virtuellen Tastatur. Bedienungsanleitungen als Audio-CD und als digitaler Text sind im Lieferumfang enthalten.
     Best.-Nr.2020670  –   Preis: 224,90 Euro


Rivo-Smartphone-Fernbedienung

Rivo ist eine kleine Fernbedienung, mit der Smartphones oder Tablets auf IOS (Apple) oder auf Android basierte Geräte komplett ferngesteuert werden können. Eine Verbindung zu den Geräten wird per Bluetooth geschlossen, sodass die Rivo-Fernbedienung in der Hand gehalten, beispielsweise das Telefon aber in der Tasche verbleiben kann. So vermeiden gerade blinde Nutzer einen Diebstahl des Handys in der Öffentlichkeit. Selbst telefonieren kann man mit der kleinen Fernbedienung wie mit einem klassischen Handy. Die Rivo-Fernbedienung hat zwanzig echte Drucktasten, die in fünf Reihen zu je vier Tasten angelegt sind, Lautsprecher und Mikrofon zum Telefonieren sowie einen Kopfhöreranschluss (3,5-mm-Klinke). Apps sind ebenfalls steuerbar über die Rivo-Fernbedienung sowie auch Siri oder andere Sprach-Assistenten. Per Akku wird die Rivo-Fernbedienung mit Energie versorgt und per USB-Kabel aufgeladen. Die Rivo-Fernbedienung hat eine Größe von 94 * 52 * 12 mm (L * B * H) und ein Gewicht von 55 g. Bedienungsanleitungen als Audio-CD und als digitaler Text sind im Lieferumfang enthalten.
    Best.-Nr.2020701  –   Preis: 329 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Marland Versand  –  Ihr Händler für Hilfsmittel

  • Draftsman: Das Zeichenbrett für Blinde  –  Zeichnen Sie Bilder, geometrische Formen, Wegbeschreibungen und vieles mehr.
    Der Draftsman ist 31 * 26 cm groß, hat einen Kunststoffrahmen und Kautschuk-Zeichenfläche für DIN A4-Folien.
    Zubehör: 1 *  Draftsman, 25 *  Zeichenfolien, 1 *  Geometrieset, 1 *  Stecknadelbox (10) und Aufbewahrungstasche.
        Artikelnummer 304075  –  Preis 129,90 Euro
  • Taschenrechner Platon: bietet nicht nur alle Grundrechenarten, sondern vereint viele wissenschaftliche und finanzmathematische Funktionen. Neben der Möglichkeit der Prozentrechnung, des Wurzelziehens und des Quadrierens stehen auch Winkelfunktion, Logarithmen (natürlicher und dekadischer) sowie hyperbolische Funktionen zur Verfügung. Auch Zinseszins-, Barwert- und Annuitätenrechnung sind kein Problem!
        Artikelnummer 305020  –  Preis 410,00 Euro
  • DAISY-Player, Stöcke und Spitzen, Farberkennungsgeräte, Radios und vieles mehr.

Dies alles bietet Ihnen unser Online-Shop bei www.marland.eu


Marland GmbH Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 00800 63 63 63 63
www.marland.eu

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.


Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com.

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs


  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Berufsbildungswerk Stuttgart

Fit für den Beruf.

Für Menschen mit Sehbehinderung oder psychischer Beeinträchtigung.

Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung: Wir schauen optimistisch in die Zukunft und bieten attraktive Ausbildungs- und Umschulungsplätze an.

Interessiert? Wir beraten Sie gerne telefonisch.


regina.deckert@nikolauspflege.de
Tel.: 07 11 / 65 64 128

Im Gespräch:

"Jetzt blicke ich nach Paris"

Elena Krawzow ist eine erfolgreiche Schwimmerin  –  obwohl sie erst spät schwimmen lernte. Bei den Paralympischen Spielen in Tokio holte sie Gold über 100 Meter Brust. Die Athletin mit Sehbehinderung trainiert in einem Inklusions-Sportverein, dem Berliner Schwimmteam. Über ihr Training, ihren Verein, ein Motivationsloch und über Wassergefühl berichtet sie im "Sichtweisen"-Interview.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Frau Krawzow, herzlichen Glückwunsch zu Ihrer Goldmedaille! Sie haben bei den Paralympics Gold über 100 Meter Brustschwimmen gewonnen. War das der erhoffte Lohn nach harter Arbeit und der Corona-Zeit, die wohl nicht einfach für Sie war?

Vielen Dank. Ja, das war natürlich ein Lohn nach der aufregenden Zeit. Für mich waren die ganzen letzten zehn Jahre eine aufregende Zeit, und ich bin einfach froh, dass ich mit der Goldmedaille als Sportlerin gut belohnt worden bin. Wenn man Paralympics-Champion wird, dann ist das die größte Belohnung, die man bekommen kann.


Wie geht es Ihnen in den Minuten unmittelbar vor einem Wettkampf und vor allem vor einem wichtigen Wettkampf?

Eigentlich bin ich relativ gelassen. In Tokio war das etwas schwieriger. Wir waren auf Appartements aufgeteilt, und ich hatte vier komplette Neulinge dabei, die extrem aufgeregt waren, und dann haben sie mich angesteckt. An einem Tag war ich sehr aufgelöst. Aber ich muss sagen, das ist auch normal, das gehört dazu.


Damit haben Sie gelernt, im Laufe der Jahre umzugehen?

Genau.


Sie haben ja erst mit 13 Jahren Schwimmen gelernt, sind unglaublich erfolgreich in diesem Sport, und trotzdem haben Sie in einem Interview gesagt, Sie wären im Wasser immer noch Grobmotorikerin. Wie meinen Sie das?

Mein Trainer hat mal gesagt, dass ich sehr grobmotorisch bin und das Wassergefühl bei mir nicht so gut ist wie bei jemandem, der von klein auf schwimmt. Normalerweise fängt man ja sehr viel früher an mit dem Wassersport. Aber ich arbeite daran, und ich übe fleißig. Ich glaube, dass wird schon noch ein bisschen besser.


Wie sieht der Alltag für Sie als Leistungssportlerin aus, wie lange trainieren Sie pro Tag?

Wir trainieren ungefähr zehn- bis zwölfmal die Woche, meistens zweimal am Tag. Mittwochs und samstags trainieren wir nur einmal, und am Tag trainieren wir ungefähr sechs bis sieben Stunden. Dazu gehören auch Krafttraining, Stabitraining und Ausdauertraining. Im Wasser trainieren wir meistens vier Stunden am Tag, zwei früh, zwei abends.


Was treibt Sie an? Woher nehmen Sie die Energie, jeden Tag zu trainieren?

Das frage ich mich tatsächlich auch manchmal, woher wir die Kraft nehmen. Momentan ist man so drin in dem Mühlenrad, und dann bewegt man sich irgendwie mit. Aber wahrscheinlich deshalb, weil es auch noch Spaß macht, und man will ja auch erfolgreich bleiben, man will ja seinen Titel irgendwie verteidigen. Und so ist es auch bei mir.


Und da sind Sie auch sehr ehrgeizig, nicht?

Ja, auf jeden Fall.


Was machen Sie in Ihrer Freizeit, vielleicht auch zur Entspannung? Man muss ja auch mal runterkommen.

Freizeit, das hört sich so schön an. Jetzt habe ich tatsächlich mal Freizeit. Ich verreise ein bisschen, aber sonst, mitten in der Saison, da ist nicht so viel Zeit. Natürlich mache ich mentales Training weiter. Seit ich in Rio nicht ganz so erfolgreich war, achte ich darauf, auch mal runterzukommen und meinen Geist ein bisschen zu befreien, weil Leistungssport nun mal auch Stress ist. Ich gehe gern einfach mal weg, ein bisschen tanzen, ein bisschen meinen Kopf freikriegen, das tut mir gut.


In Corona-Zeiten war es natürlich schwierig, Entspannung zu finden oder?

Ja, deswegen war die Verschiebung um ein Jahr für mich wirklich der Horror, weil das Jahr davor schon sehr erfolgreich war, und da dachte ich, okay, du warst schon fast am Ziel, und dann hieß es, nein, die Spiele fallen aus. Ich hatte keine Ahnung, ob sie überhaupt stattfinden würden, und da stand ich vor einem Motivationsloch und wusste überhaupt nicht, wie ich mich weiter motivieren sollte. Das war nicht einfach.


Leistungssport fordert ja auch einen körperlichen Tribut. Denken Sie darüber nach, wie lange Sie Schwimmen noch als Wettkampfsport machen können?

Ja, man macht sich schon Gedanken. Ich bin jetzt 27  –  es wäre schön, Paris noch mitzumachen. Das wären dann meine vierten Spiele, und deswegen blicke ich jetzt nach Paris, wo die nächsten Paralympics stattfinden, und dann schauen wir mal weiter.


Sie haben also noch keine konkreten Pläne für die Karriere danach. Sie haben ja Physiotherapeutin gelernt.

Genau. Dass ich jetzt sage, ich habe einen Job oder ich suche mir etwas, so ist es noch nicht. Ich will mal sehen, wie weit es noch gehen kann, wie lange es mir noch Spaß macht. Es kann ja auch sein, dass es nächste Saison aufhört und ich sage, nein, ich habe keine Lust mehr. Aber hoffen wir es mal nicht.


Würden Sie es auch vom Erfolg abhängig machen?

Ich möchte so lange schwimmen, wie ich erfolgreich bin. Sobald ich die Leistung nicht mehr halten und vorne nicht mehr mitmischen kann, werde ich auf jeden Fall ans Aufhören denken.


Erzählen Sie doch mal etwas über Ihren Schwimmverein. Das ist ja ein inklusiver Verein. Schwimmen da zum Beispiel auch andere blinde und sehbehinderte Sportlerinnen und Sportler?

Ich bin seit 2015 im Berliner Schwimmteam. Wir haben die verschiedensten Behinderungen  –  Hemiparese zum Beispiel oder es fehlt ein Arm oder ein Bein. Wir freuen uns auch immer wieder über Neuzugänge, denn wir können Kindern von klein auf das Schwimmen beibringen. Wir haben vier verschiedene Altersgruppen. Das läuft alles sehr gut. Man kann sich immer ein bisschen höher arbeiten, bis man irgendwann bei uns in der Trainingsmannschaft ist, bei den Profis, die viel reisen, die sich auf Großereignisse vorbereiten. Für Inklusionssport ist das eine Superoption.


Schwimmen auch Menschen ohne Behinderung mit? Denn es ist ja ein inklusiver Verein.

Wir haben auch Sportler ohne Behinderung, die mit uns schwimmen. Bei den Größeren haben wir ein paar Trainingspartner, die mit uns trainieren. Bei den Kleineren gibt es auch ein paar, das sind Geschwisterkinder, die mit zum Training kommen.


Es schwimmen aber nicht alle mit, um an Wettkämpfen teilzunehmen, sondern es ist auch ein Verein, in dem man einfach Spaß am Schwimmen haben kann, oder?

Genau. Man muss nicht unbedingt bei den Wettkämpfen mitschwimmen, wenn man das nicht möchte oder wenn man noch nicht so weit ist, das ist völlig in Ordnung, aber man darf.


Dazu zwei Bilder:

    • Elena Krawzow im Wasser bei einem Wettbewerb im Brustschwimmen; sie holt Luft für den nächsten Zug. Ihre schwarze Badekappe zeigt die Farben der deutschen Fahne (hier in schwarz-weiß).
    • Elena Krawzow steht lächelnd im Badeanzug am Rand eines Schwimmbeckens im Freien, die Hände in die Hüften gestemmt. Im Hintergrund sind Bäume zu sehen.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Ergebnisse der Präsidiumssitzung vom 17. und 18. September
Von Peter Brass


Das erste Mal in diesem Jahr traf sich das Präsidium zu einer Präsenzsitzung in Berlin. Um den Hygienebestimmungen zu entsprechen, fand die Sitzung in den Tagungsräumen des Sozialverbands Deutschland statt.


Haushalts- und Stellenplan 2022

Einen ersten Schwerpunkt der Sitzung bildeten Diskussion und Verabschiedung des Haushalts- und Stellenplans für 2022. Das Präsidium nahm den ausgeglichenen Haushaltsplan entgegen und leitete ihn einstimmig an den Verwaltungsrat weiter.

Der Stellenplan bildet auch die bereits feststehenden Projektvorhaben für 2022 ab. Auch er wird dem Verwaltungsrat zugeleitet. Im Zusammenhang mit diesem Themenkomplex wurde auch die Bestellung des Abschlussprüfers 2021 beschlossen. Nachdem unser langjähriger Wirtschaftsprüfer Dietrich Dustert endgültig in den Ruhestand gegangen ist, beschloss das Präsidium, die neuen Mitarbeiter im Büro Dustert mit der Prüfung für das Jahr 2021 zu betrauen.

Der Prüfbericht der neu bestellten internen Prüfungskommission zeichnet ein gutes Bild der Geschäftsabläufe beim DBSV. Besonders hervorzuheben ist, dass die Prüfer die Schaffung einer zweiten Stelle im Bereich Barrierefreiheit als sinnvoll und wichtig erachten und deren baldmögliche Einrichtung empfehlen.


Beitragsordnung

Eine vom Verwaltungsrat eingerichtete Kommission hat sich mit der Beitragsordnung des DBSV und in diesem Zusammenhang mit Fragen zur Beitragsgerechtigkeit und -entwicklung beschäftigt. Die überarbeitete Beitragsordnung, die neue Fälligkeitsfristen vorsieht, wird dem Verwaltungsrat vorgelegt.


Kommunikationskanäle

Im Bereich Verbandskommunikation wurden weitere Schritte diskutiert und einige Neuerungen auf den Weg gebracht. Die verstärkte Nutzung der modernen Medienkommunikation wird verstetigt und weitere Elemente werden hinzugefügt. Dies wird auch die "Sichtweisen" betreffen, die vermehrt Online-Angebote machen werden. Eingeführt wird zunächst ein regelmäßig erscheinender Podcast unter dem Stichwort Präsidiumsgespräch.


Blindenfußball

Das Präsidium beschloss auch, sich für weitere drei Jahre an den Aktivitäten der Fördergemeinschaft für den Blindenfußball zu beteiligen.


Abschied und Dank

Am Vorabend der Präsidiumssitzung wurde DBSV-Mitarbeiterin Angelika Ostrowski mit großem Dank für ihr unermüdliches Engagement bei Blickpunkt Auge in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet. Sie wird dem DBSV noch bis Ende des Jahres stundenweise und bis auf Weiteres noch unterstützend bei einzelnen Projekten zur Verfügung stehen.

Peter Brass ist Mitglied des DBSV-Präsidiums.

Meldungen

Wie eine Gewürzmischung den DBSV-Tastbüchern hilft

Seit über einem Jahr kooperiert der DBSV mit Thomas Leiendecker und seiner Firma "Frau Poppes". "Frau Poppes", das sind Gewürzmischungen für Frikadellen. Mit jeder verkauften Packung fließt eine Spende an das DBSV-Projekt "Tastbücher für blinde Kinder". Im September war Thomas Leiendecker Gast bei "Die Höhle der Löwen", einer Sendung im Privatfernsehen. Darin können junge Unternehmen ihre Ideen vorstellen. Wenn sie einen oder mehrere Investoren überzeugen, steigen diese in das Geschäft ein  –  was dem Unternehmen meistens einen Schub verleiht.

Thomas Leiendecker hat durch die Sendung mit Ralf Dümmel einen Investor gefunden, der ihm nicht nur mit Geld, sondern auch mit Know-how und Kontakten zur Seite steht. Seitdem ist "Frau Poppes" in zahlreichen Läden gelistet und so erfolgreich, dass Thomas Leiendecker mit seiner Schwiegermutter Angelika Poppe und Ralf Dümmel einen Scheck über eine größere Summe an den DBSV überreichen konnte. Andreas Bethke und Reiner Delgado, Projektleiter des Tastbuchprojekts, nahmen den Scheck entgegen. Die Scheckübergabe wurde am 4. Oktober in "Die Höhle der Löwen" ausgestrahlt.

Inspiriert zu den Gewürzmischungen wurde Thomas Leiendecker von seiner Schwiegermutter Angelika Poppe. Die Hauswirtschafterin kocht leidenschaftlich gern. Nach einem Autounfall im Alter von 21 Jahren verlor sie ihr Augenlicht, was für sie erst einmal das Kochen nach Rezept erschwerte. Sie kocht seitdem nach Gehör und Geschmack, unter anderem Frikadellen, die den gelernten Koch Thomas Leiendecker so begeisterten, dass er das Unternehmen "Frau Poppes" gründete. Das bietet nun vier Geschmacksrichtungen an: klassische Frikadellen, Hackbällchen italienische Art, Cevapcici und Veggie-Bratlinge. Verwendet werden ausschließlich natürliche Zutaten  –  Konservierungsstoffe, Geschmacksverstärker und Palmöl sind tabu.


Dazu ein Bild: Pause bei den Dreharbeiten zu "Die Höhle der Löwen": An einem Tisch sitzen von links nach rechts: Thomas Leiendecker, Angelika Poppe, Ralf Dümmel und DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke.

Barrierefreies Kinoprogramm

Nach einer langen Durststrecke sind die Kinos wieder geöffnet und bieten große Blockbuster und eine breite Auswahl an Filmen mit Audiodeskription an. Auf der Internetseite www.kinofüralle.de finden Kinofans das bundesweite Kinoprogramm und können nach Vorstellungen mit Audiodeskription in ihrer Nähe suchen. Sie finden zusätzlich Infos über die erforderlichen Apps oder zu barrierefreien Sondervorführungen. Seit Neuestem sind jetzt auch Hinweise zum rollstuhlgerechten Zugang ins Kino aufgeführt.

Wichtig: Vor dem Kinobesuch sollte man sich über die aktuellen Hygiene-Bestimmungen des Kinos informieren, da sich diese kurzfristig ändern können.

Mehr Infos unter www.kinofüralle.de

Aktion: Forderung mit Kreide kundgetan

Für den Endspurt des Wahlkampfs zur Bundestagswahl hatte der Paritätische Gesamtverband zu einer Mitmach-Aktion in den sozialen Medien aufgerufen. Die Idee war, Forderungen zur Wahl mit Kreide auf die Straße zu malen und ein Foto davon unter den Hashtags {"#}WeilAlleZählen und {"#}WirSindParität in den eigenen Social-Media-Kanälen zu veröffentlichen. Zwei DBSV-Mitarbeiterinnen haben für die Aktion die Forderung des Verbands "Barrierefreiheit muss zum Standard werden!" quer über den Bürgersteig auf der Berliner Jannowitzbrücke gemalt und bei Twitter, Facebook und Instagram gepostet.


Dazu ein Bild: Auf einem breiten Gehweg ist mit Kreide folgender Text geschrieben: "Barrierefreiheit muss zum Standard werden! {"#}WeilAlleZählen". Rechts sind Antje Olzem (links) und Annika Dipp vom DBSV zu sehen, im Hintergrund der Berliner S-Bahnhof Jannowitzbrücke.

Pilotstudie zu autonom fahrenden Bussen

Fünf blinde und sehbehinderte Menschen haben in Luxemburg an einer Pilotstudie über vernetzte und autonom fahrende Busse teilgenommen. Die Studie wurde im Rahmen des PAsCAL-Projekts durchgeführt, bei dem die Europäische Blindenunion (EBU) einer der Projektpartner ist. Die Pilotstudie konzentrierte sich auf die Akzeptanz von autonomen Bussen durch blinde und sehbehinderte Personen. Sie war Teil einer breit angelegten Studie über Fahrerassistenzfunktionen bis hin zu vollständig autonom fahrenden Autos und Bussen. Der DBSV unterstützt die EBU bei den Forschungsarbeiten und hat bereits zwei Umfragen durchgeführt, zuletzt im August dieses Jahres. Insgesamt 300 Antworten hat er erhalten.

Für die EBU ist es wichtig, an dieser Art von Projekten teilzunehmen, um die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen aufzuzeigen und die Entwicklung der Zukunftstechnologie "autonomes Fahren" zu beeinflussen.

Alle Ergebnisse werden im PAsCAL-Projektbericht sowie in mehreren wissenschaftlichen Artikeln dokumentiert und veröffentlicht. Es beginnt Anfang 2022: Dann werden die Ergebnisse einer Umfrage zu vernetzten und autonomen Autos bekanntgegeben, an der über 800 blinde und sehbehinderte Menschen aus acht europäischen Ländern teilgenommen haben.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:


  • Schottland für Alle: 5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL: 10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn: Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training: 70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH: 10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung: 10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop: max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.


Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Diabetes und Augen

Nach Altersbedingter Makula-Degeneration und Grünem Star (Glaukom) sind Netzhautschädigungen durch Diabetes mellitus in Deutschland die dritthäufigste Ursache für Blindheit oder Sehbehinderung. Was geschieht im Auge bei diabetischer Retinopathie, was brauchen blinde Diabetiker und Diabetikerinnen? Um diese Fragen geht es in unserem Schwerpunkt. Außerdem gibt es Informationen zum Weltdiabetestag.


Dazu ein Bild: Eine Frau mit kurzem grauen Haar und runder Brille hält sich einen Insulinpen nah vor die Augen, um die Ziffern für die Einheiten erkennen zu können.

Gesunder Lebensstil senkt das Risiko

Wie kann es durch Diabetes mellitus zu Veränderungen auf der Netzhaut kommen? Und wie kann man dies eventuell verhindern? Diese und andere Fragen beantwortet Augenarzt Dr. Klaus Dieter Lemmen im "Sichtweisen"-Interview. Der Experte für diabetische Retinopathie betont die Bedeutung von regelmäßigen Kontrollen des Auges. Angst vor einer schmerzhaften Behandlung müsse niemand haben.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Lemmen, wie viele Menschen ungefähr sind in Deutschland an Diabetes Typ 1 oder 2 erkrankt, und wie viele davon haben auch diabetische Retinopathie oder andere Augenerkrankungen infolge des Diabetes?

In Deutschland gibt es rund acht Millionen Diabetiker und Diabetikerinnen, von denen haben die mit Typ-1-Diabetes in 24 bis 27 Prozent der Fälle eine Schädigung der Netzhaut, zehn Prozent haben eine Schädigung der Makula. Von denen mit Typ-2-Diabetes haben 9 bis 16 Prozent eine Schädigung der Netzhaut und sechs Prozent eine Schädigung der Makula.


Welche Augenerkrankungen kann Diabetes mellitus nach sich ziehen?

Allein durch Diabetes bedingt ist die diabetische Retinopathie (Netzhautschädigung) und die diabetische Makulopathie (Schädigung der zentralen Netzhaut, der Makula).


Was passiert im Auge, wenn eine diabetische Retinopathie vorliegt?

Der chronisch erhöhte Blutzucker stört die Reparaturvorgänge der Gefäße der Netzhaut durch einen Botenstoff, den "vaskulären endothelialen Wachstumsfaktor" (englisch: Vascular endothelial Growth Factor, abgekürzt VEGF). Normalerweise sorgt er für stabile Gefäßwände und regelmäßige Gefäßerneuerung. Durch eine erhöhte VEGF-Ausschüttung werden die Netzhautgefäßwände zunächst porös, es kommt zum Austreten von Flüssigkeit in das umgebende Gewebe (Ödem). Dies spielt sich auch im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens, der Makula, ab und führt als Makulopathie zu allmählicher Sehverschlechterung.

Im Verlauf entstehen auch Gefäßverschlüsse mit Sauerstoffmangel, die zu einer krankhaft überschießenden Gegenregulation mit Gefäßneubildungen, der sogenannten proliferativen diabetischen Retinopathie mit Blutungen, Narbenbildung und einem hohem Risiko der Erblindung führt.

Dieser Krankheitsverlauf wird zusätzlich durch einen zu hohen Blutdruck verschlechtert.


Können Diabetiker und Diabetikerinnen verhindern, dass es bei ihnen zu einer Veränderung der Netzhaut kommt?

Je früher Diabetes und ein eventueller Bluthochdruck erkannt und gut und konsequent behandelt werden, desto geringer ist das Risiko einer diabetischen Netzhautschädigung. Diabetiker und Diabetikerinnen können durch einen gesunden Lebensstil, das heißt gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung, sehr viel dazu beitragen, eine gute Blutzucker- und Blutdruckeinstellung zu erreichen und damit diabetische Netzhautschäden zu verhindern oder im Erkrankungsfall erfolgreich zu behandeln.


Kann auch jemand, bei dem Veränderungen der Netzhaut durch Diabetes festgestellt wurden, im Frühstadium noch gegensteuern? Durch Ernährung zum Beispiel?

Durch optimale Blutzucker- und Blutdruckeinstellung kann das Fortschreiten der diabetischen Retinopathie nur verlangsamt, aber nicht gestoppt werden. Wenn ein definierter Schweregrad der Netzhautschädigung erreicht ist, wird eine augenärztliche Therapie notwendig.


Woran merke ich, ob ich erste Anzeichen von diabetischen Netzhautveränderungen habe?

An allmählichem Verschwommensehen oder plötzlicher Sehverschlechterung durch dunkle Schatten oder Flecken, eventuell begleitet von Blitzen. Diese Beschwerden sind aber schon Spätzeichen einer diabetischen Netzhautschädigung, die dringend augenärztlich behandlungsbedürftig sind. Soweit sollte man es gar nicht erst kommen lassen, sondern dafür sorgen, dass durch regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, auch ohne Beschwerden, eine eventuelle diabetische Retinopathie im Frühstadium entdeckt und optimal behandelt wird.


In welchen zeitlichen Abständen ist ein Augencheck zu empfehlen?

Wenn keine diabetischen Augenveränderungen vorliegen, jährlich, sonst kurzfristiger nach Empfehlung des Augenarztes.


Welche Therapien stehen bei der diabetischen Retinopathie zur Verfügung?

Behandeln kann man das diabetische Makulaödem im Frühstadium eventuell durch Laser, in der Regel aber durch die Gabe heilender Medikamente (VEGF-Inhibitoren), die in das Auge injiziert werden müssen. Bei der proliferativen diabetischen Retinopathie ist die Lasertherapie die Behandlung der Wahl, nur in Ausnahmefällen kann nach augenärztlicher Entscheidung eine Spritzentherapie durchgeführt werden.

Wichtig ist hierbei, darüber zu informieren, dass die Chancen sehr gut sind, im besten Falle eine Sehverbesserung zu erreichen und ansonsten die bestehende Sehschärfe zu erhalten. Die Kasse bezahlt diese Behandlungen.

Und der Arzt oder die Ärztin sollte erklären, dass auch die von allen gefürchtete "Spritze ins Auge" nach örtlicher Betäubung durch Augentropfen ohne Schmerzen gegeben werden kann.


Glauben Sie, dass Diabetologen genug von diabetischer Retinopathie und Augenärzte genug von Diabetes verstehen, um die Patientinnen und Patienten optimal zu beraten?

Inzwischen bessert sich sowohl bei den in der Diabetologie als auch bei den in der Augenheilkunde tätigen Ärztinnen und Ärzten das Wissen um die Patientenbelange im Hinblick auf Diabetes und Auge. Eine optimale Beratung ist allerdings gegeben, wenn beide Fachrichtungen in guter Zusammenarbeit jeweils über Diabetes bzw. diabetische Retinopathie aufklären.

Hilfreich für Diabetikerinnen und Diabetiker sind zur Vorabinformation die Internetseiten, die von ärztlichen Verbänden und Fachgesellschaften oder in Zusammenarbeit mit ihnen entstanden sind. (vgl. nachfolgenden Infokasten)



Kurzinfo: Informationen, Tipps und Beratung

Hinweise auf nützliche Internetadressen von Dr. Klaus Dieter Lemmen:


www.das-diabetische-auge.de

Informationen der Initiative "Das diabetische Auge" der Firma Bayer, des Berufsförderungswerks Düren und der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen" (IFDA) der augenärztlichen Fachgesellschaften


www.diabetes-auge.de

Informationen der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen" (IFDA) der augenärztlichen Fachgesellschaften und der Arbeitsgemeinschaft "Diabetes und Auge" (AGDA) der Deutschen Diabetesgesellschaft


www.blickpunkt-auge.de

Bei wesentlicher Sehbehinderung sind die Beratungsstellen von Blickpunkt Auge des Deutschen Blinden-und Sehbehindertenverbands (DBSV) eine wertvolle Anlaufstelle, da sie nicht nur in medizinischer Hinsicht, sondern auch bezüglich der sozialen Belange effektiv helfen können.



Kurzinfo: Interviewpartner Klaus Dieter Lemmen

Dr. Klaus Dieter Lemmen war von 1982 bis 1989 Leitender Oberarzt der Abteilung für Netzhaut- und Glaskörperchirurgie der Universitätsaugenklinik Köln und von 1990 bis 2014 Chefarzt der Augenklinik des St. Martinus-Krankenhauses Düsseldorf. Seit 2013 ist er als niedergelassener Arzt in der Augenarzt-Gemeinschaftspraxis Lemmen & Vahdat, Düsseldorf, tätig.

Von 1990 bis heute arbeitet er mit an den Leitlinien der ophthalmologischen Fachgesellschaften, der Deutschen Diabetes-Gesellschaft und der Nationalen Versorgungsleitlinie "Diabetes mellitus Typ 2". Seit 2006 ist er Sprecher der Arbeitsgemeinschaft "Diabetes und Auge" der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft und der Deutschen Diabetes-Gesellschaft.

Seit 2018 ist er Ehrenmitglied der Retinologischen Gesellschaft.


Dazu ein Bild: Klaus Dieter Lemmen blickt lächelnd in die Kamera. Er hat volles graumeliertes Haar, trägt einen Seitenscheitel und eine randlose Brille. Er hat ein dunkles Sakko an, ein Hemd mit schmalen Streifen und eine Krawatte.

"Sprache allein würde nicht reichen"

Diana Droßel ist Diabetes-Beauftragte des DBSV: Sie berät blinde und sehbehinderte Diabetikerinnen und Diabetiker und vertritt ihre Interessen vor der Pharma-Industrie, der Politik und bei anderen Verbänden. Ein Problem: Es gibt nur wenige barrierefreie Hilfsmittel. Dabei wäre es so einfach, die Geräte barrierefrei zu gestalten, sagt die Expertin, die selbst Diabetes hat. Im Interview erklärt sie, wie.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Droßel, was machen Sie als DBSV-Diabetesbeauftragte?

Meine Aufgaben sind vielfältig. Das fängt damit an, dass mich Menschen mit Diabetes, die blind sind oder schlechter sehen, anrufen und fragen, was sie machen können, vor allem, um nicht noch schlechter zu sehen. Es geht um die Möglichkeiten der Therapie, und dann reicht es oft schon, weil die Anrufer erst einmal gar nicht mehr wissen wollen über die Hilfen, die später möglich sind. Man will ja nicht blind werden. Dann melden sich häufig Angehörige. Sie sind meistens etwas offener.

Schließlich kommen diejenigen, die schon länger blind oder sehbehindert sind. Wenn sie schon blind oder sehbehindert waren, bevor der Diabetes hinzukam, wollen sie wissen, was ist Diabetes überhaupt, was kann ich essen und solche Dinge.


Sie vertreten als Diabetesbeauftragte die Interessen der Diabetikerinnen und Diabetiker auch vor der Pharma-Industrie und der Politik, oder?

Genau. Dazu kommt neben dem DBSV auch die Diabetes-Selbsthilfe, der Verband der Diabetes-Beraterinnen und die Deutsche Diabetes-Gesellschaft. Ich gebe viele Schulungen und halte Vorträge.

Ziel der politischen Arbeit ist es, die Öffentlichkeit, die Pharma-Industrie, Mediziner und Politiker zu sensibilisieren, was es bedeutet, wenn man als Diabetiker seine Therapie nicht durchführen kann. Ihnen muss man klarmachen, dass man für seheingeschränkte Menschen heute gar nicht mehr so viel extra machen muss. Früher waren Sprachausgaben teuer; heute kosten sie nichts.

Mit Smartphones können blinde Nutzer selbst ein komplexes Gerät wie eine Insulinpumpe mit automatischer Steuerung bedienen  –  wenn die Herstellerfirmen ihre Sprachausgaben aktivieren würden. Das aber ist leider ein Riesenproblem.

Ich versuche, der Industrie klarzumachen, dass es aufgrund des demografischen Wandels viel mehr ältere Menschen gibt, die schlechter sehen und die die kleinen Schriften auf den Geräten auch nicht mehr lesen können.


Sie selbst haben Diabetes mellitus Typ 1 und sind schon vor einiger Zeit erblindet. Berichten Sie den Ratsuchenden auch von eigenen Erfahrungen?

Ja, wenn es sich im Gespräch ergibt. Wenn ich sage, das könnte man so oder so machen, und die Ratsuchenden sagen "Aber ich bin doch blind", dann erzähle ich, dass ich auch blind bin, und so, wie ich es erzähle, können sie sich auch meistens vorstellen, dass das Ganze klappen wird.


Diabetische Netzhauterkrankungen gehören in Europa und Nordamerika zu den häufigsten Erblindungsursachen. Ist Menschen, die Diabetes haben, bewusst, dass sie erblinden könnten und können sie irgendwie vorbeugen, um diabetische Retinopathie zu verhindern?

Es ist den Menschen bewusst, dass so etwas kommen kann, aber sie möchten davon nichts wissen. Sie machen lieber die Augen zu, nach dem Motto "Mich wird es schon nicht treffen". Selbstverständlich kann man etwas tun, indem man regelmäßig zum Augenarzt geht. Da jedoch sind Termine schwer zu bekommen, und die Leute haben Angst vor dem, was der Augenarzt ihnen sagen könnte und gehen deshalb nicht hin. Die Angst macht vieles kaputt. Beim Diabetes ist das schlechte Sehen nur der Anfang der möglichen Folgeerkrankungen. Darum ist das Thema Angst besonders groß.


Sie haben erwähnt, dass Hilfsmittel für Diabetiker häufig nicht barrierefrei sind. Welche Hilfsmittel sind das und worin liegen die Probleme mit der Barrierefreiheit?

Diabetiker brauchen mehrere Dinge. Zum Spritzen von Insulin haben wir die Pens, also Spritzen, die wie Kugelschreiber aussehen. Die sind im Moment zum größten Teil noch nutzbar. Aber das Ganze wird gerade digitalisiert, und dann ist auf dem Pen ein Display angebracht. Wenn das nicht mit einer App gesteuert wird, können sehbehinderte und blinde Diabetiker nichts damit anfangen. Ich kenne zwei dieser digitalen Pens: Sie sind nicht nutzbar, weil man auch nichts mehr fühlt. Jetzt kann man beim Pen noch vorwählen, wie viel Insulin man spritzt, es rastet schön ein, was ich vorwähle. Wenn ich mich gestochen habe und auf den Knopf drücke, um das Insulin abzugeben, dann spüre ich deutlich, wenn ich am Ende bin. Bei den neuen Pens kann ich nichts vorwählen, das geht über das Display. Darum muss das barrierefrei werden und zum Beispiel mit einer App gesteuert werden können.

Dann gibt es Blutzuckermessgeräte  –  zum größten Teil sprechen sie nicht und geben auch keine Signaltöne ab. Sprache allein würde aber nicht reichen. Das Problem ist, dass ich die richtige Menge Blut an die richtige Stelle auf dem Teststreifen bringen muss. Wenn ein Teststreifen lang und wackelig ist und viel Blut braucht, dann sind das Riesenprobleme. Es gibt heute überhaupt nur noch wenige Blutzuckermessgeräte, weil wir neue Messmethoden haben.

Von den Geräten, die es gibt, sind zwei sehr gut. Beide sprechen zwar nicht, aber wenn man zu wenig Blut hat, um es an den Sensor zu bringen, hört man einen Piepton und weiß, da fehlt noch Blut. Diese Geräte haben Bluetooth und können mit dem Smartphone gekoppelt werden. Ein blinder oder sehbehinderter Mensch erhält dann das Ergebnis als Sprachnachricht über sein Smartphone. Für mich wäre es wichtig, von vornherein Geräte so zu bauen, dass sie jeder immer benutzen kann.


Wie sieht es bei Insulinpumpen aus?

Die neuen Insulinpumpen funktionieren alle per Touch. Sie haben noch keine App-Anbindung, und die Hersteller tun sich schwer, so etwas zu machen, weil sie meinen, ein Smartphone sei kein Medizinprodukt, es darf keine Insulinpumpe steuern. Nun könnte man das über ein Extra-Gerät machen  –  dieses Extra-Gerät ist ein Smartphone, aus dem alles herausgeworfen wurde, das nichts mit dem Betriebssystem zu tun hat. Nur der Algorithmus, der die Insulinpumpe steuern soll, ist darin. Würde jetzt die Firma in diesem Extra-Gerät ein Häkchen setzen bei der Sprachausgabe, beim Screenreader und bei der Vergrößerung, diese Funktionen also aktivieren, dann hätte man eine Insulinsteuerungsmöglichkeit. Es liegt so nahe, aber es ist immer noch so weit weg!

Der vierte Punkt ist die kontinuierliche Glucose-Messung. Man braucht sich nicht mehr in den Finger zu stechen, sondern hat einen kleinen Sensor im Arm, der alle fünf Minuten die Gewebeglucose misst  –  die entspricht in etwa dem Blutzuckerwert. Diese Werte werden auf dem Smartphone angezeigt. Auch hier muss die entsprechende App barrierefrei sein. Wir hatten mehrere dieser Glucose-Messsysteme, aber leider konnte man weder die Blutzuckerwerte noch den Trendpfeil, der anzeigt, ob der Blutzucker steigt, fällt oder konstant ist, erkennen. Diese Werte wurden nämlich nur als Bilder angezeigt.

Im Moment können wir zwei Systeme zur kontinuierlichen Glucose-Messung nutzen, bei denen der aktuelle Blutzuckerwert und der Trend angesagt werden. Die anderen drei Systeme kann man nicht nutzen.


Was kann Ihrer Meinung nach gesundheitspolitisch noch getan werden, um die Lage von Menschen mit diabetischen Netzhauterkrankungen zu verbessern?

Wenn von politischer Seite aus gesagt würde, die Krankenkassen dürfen keine Insulinpumpen mehr bezahlen, die nicht auch von sehbehinderten und blinden Menschen genutzt werden können, dann hätten die schon mehr getan, als wir heute erträumen können. Die Pharma-Industrie ist mit vielen Anwälten ausgestattet, die sagen, das geht nicht, jenes geht nicht  –  diese Leute wissen aber nicht, was der sehbehinderte oder blinde Diabetiker braucht. Eine gesetzliche Änderung in unserem Sinne wäre ein Riesenschritt. Aber wir werden das hinbekommen, denn wir sind eine Runde von Diabetikern, die alle sagen, wir fragen jetzt einmal nach, warum das nicht geht. Vielleicht hilft das.


Dazu zwei Bilder:

    • Diana Droßel blickt lächelnd in die Kamera. Sie hat nackenlanges helles Haar und einen Pony. Sie trägt einen Blazer und einen Rollkragenpulli. Ihre Augen sind auffallend hell.
    • Verschiedene Hilfsmittel für Diabetikerinnen und Diabetiker sind zu sehen: links ein Blutzuckermessgerät mit digitaler Anzeige, rechts eine Stechhilfe, eine Insulinspritze sowie Teststreifen.

Viele Infos am Weltdiabetestag

Die Organisation diabetesDe  –  Deutsche Diabetes-Hilfe lädt am 14. November, dem Weltdiabetestag, zu einer großen Online-Informationsveranstaltung ein. In Live-Vorträgen und vorab aufgenommenen Videos stellen Expertinnen und Experten ihr Wissen rund um Diabetes vor. Außerdem gibt es Interviews mit Bloggern und Angehörigen von Selbsthilfegruppen.


Vor 30 Jahren, am 14. November 1991, riefen die International Diabetes Federation und die Weltgesundheitsorganisation erstmals einen Aktionstag aus, der auf die weltweit steigende Verbreitung von Diabetes mellitus aufmerksam machen sollte. Seit 2007 ist der 14. November offiziell Weltdiabetestag der Vereinten Nationen.

In aller Welt laden Organisationen, die sich für Menschen mit Diabetes einsetzen, an diesem Tag zu Veranstaltungen ein. Die gemeinnützige Organisation diabetesDE  –  Deutsche Diabetes-Hilfe richtet seit 2009 unter der Schirmherrschaft des Bundesgesundheitsministeriums die zentrale Patientenveranstaltung zum Weltdiabetestag am 14. November aus. Wegen Corona findet die Veranstaltung für Betroffene, Angehörige und Interessierte auch in diesem Jahr digital statt. Sie ist für alle frei zugänglich, unabhängig von der Mitgliedschaft in einer Diabetesgruppe. Eine Anmeldung ist nicht notwendig.

Live-Vorträge, Videos und Interviews rund um Diabetes sowie Sportpausen stehen auf dem Programm. Die Themenfelder sind: "Neues aus der Therapie und Technik", "Folgeerkrankungen", "Ernährung", "Kinder" und "Rechtliches".

Es gibt sowohl Live-Vorträge als auch vorab aufgenommene Videos.

Das Programm für beide Formen ist im Internet verfügbar unter www.diabetesde.org/weltdiabetestag. Dort stehen auch weitere Informationen sowie ab 13. November die Zugangsdaten für die live übertragenen Vorträge, die als Zoom-Webinar angeboten werden.

Mit den Zugangsdaten ist es dann möglich, am 14. November die Live-Vorträge auf www.weltdiabetestag.de zu verfolgen. Themen sind zum Beispiel: "Die Wirkung von Insulin  –  heute und morgen" (Prof. Dr. Thomas Forst), "Diabetes und Folgeerkrankungen: neueste Erkenntnisse" (Dr. Erhard Siegel) und "Zuckerfallen beim Einkaufen  –  Gesund durch den Nahrungsmitteldschungel" (Matthias Steiner). Nach jedem Vortrag gibt es eine kurze Fragerunde.

Die Plattform www.weltdiabetestag.de bietet noch mehr: Am Nachmittag sprechen dort in Interviews Promis, Blogger, Mitglieder von Selbsthilfegruppen und Partner über Projekte und Initiativen von und für Menschen mit Diabetes.

Der Kirchheim-Verlag bringt ein Themen-Special zu "100 Jahre Insulin", und um 17 Uhr beteiligt sich Deutschland an der "Blue Monument Challenge", bei der weltweit bekannte Gebäude blau angestrahlt werden, um ein Zeichen für die Diabetes-Aufklärung zu setzen.

Ebenso gibt es vorab aufgenommene Videos, die am 14. November freigeschaltet werden. Prof. Dr. Hans-Peter Hammes hält einen Vortrag zum Thema "Wenn Diabetes ins Auge geht". Weitere Vorträge sind beispielsweise: "Neuigkeiten aus dem Bereich der Diabetestechnologie" (Ulrike Thurm), "Neues aus Forschung und Therapie" (Prof. Dr. Dr. h.c. Martin Hrabé de Angelis), "Diabetes und Depressionen" (Prof. Dr. Bernhard Kulzer) und "Individuelle Ernährungsberatung  –  wie sieht sie aus und warum ist sie wichtig?" (Susanne Müller).

Die vorab aufgenommenen Videos sind zu finden unter www.diabetesde.org/weltdiabetestag sowie über den YouTube-Kanal www.youtube.com/diabetesde_deutschediabeteshilfe.

Alle Live-Vorträge werden später ebenfalls als Videomitschnitt bereitgestellt.

In diesem Jahr kann man außer auf 30 Jahre Weltdiabetestag auch auf die Entdeckung des Insulins vor 100 Jahren zurückblicken. Und Sir Frederick Banting, der es mit anderen Forschern schaffte, Insulin zu isolieren, wäre am 14. November 130 Jahre alt geworden. Für die Entdeckung des lebenswichtigen Hormons erhielten er und James Rickard Macleod 1923 den Nobelpreis für Medizin. Damals war Banting erst 32 Jahre alt, bis heute ist er der jüngste Medizinnobelpreisträger.

Die verschiedenen Internetadressen zur Veranstaltung am Weltdiabetestag finden Sie kompakt in einem Infokasten zu diesem Artikel.



Kurzinfo: Die Internet-Adressen zum Weltdiabetestag


Hier die verschiedenen Internetadressen zur Veranstaltung am 14. November kompakt.

Termine & Tipps:

Termine

Blind stricken

12.-14.11.2021
Hostel Marburg One

Seminar des DBSV-Jugendclubs, das in die Kunst des Strickens einführt.

Anmeldungen an
Alice Rollet
E-Mail: a.rollet@dbsv.org
Tel.: 0 30 / 2 85 38 72 84

Geschenke aus der Küche

15.-18.11.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Geschenke gemeinsam in der Küche zubereiten und anschließend kreativ verpacken

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 9 90
E-Mail: info@aura-hotel.de

Basteln im Advent

22.-28.11.2021
Aura-Pension "Villa Rochsburg"

Bastel- und Handarbeitswoche im Zeichen der bevorstehenden Advents- und Vorweihnachtszeit mit Besuch eines Weihnachtsmarktes sowie einer nachmittäglichen Adventsveranstaltung

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

13. Deutscher Seniorentag

24.-26.11.2021
Hannover Congress Centrum

Unter dem Motto "Wir. Alle. Zusammen" gibt es 150 Einzelveranstaltungen mit Informationen, Austausch und Unterhaltung zu allen Fragen des Älterwerdens, zum Beispiel zu Gesundheit, Mobilität, Pflege oder soziale Sicherheit. Aussteller präsentieren innovative Angebote für ältere Menschen.

Mehr Infos unter www.deutscher-seniorentag.de

Yoga-Woche

6.-11.12.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Körperübungen zur Entspannung und Kräftigung, verschiedene Atemübungen und einfache Meditationen

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Telefonführung: Weihnachten

8.12.2021, 17 Uhr

In der Reihe "Das Museum an der Strippe" geht es dieses Mal durch die Gemäldegalerie in Berlin mit Raum- und Objektbeschreibungen sowie erläuternden Informationen.

Online-Anmeldung unter www.smb.museum/veranstaltungen

Bei Anruf Kultur: Maritimes Museum

11.12.2021, 15 Uhr

Aus der Reihe "Bei Anruf Kultur": Beim Internationalen Maritimen Museum gibt es "Vergnügungsreisen  –  von Lust und Leid auf See"

Anmeldung über Melanie Wölwer (BSVH)
E-Mail: buchung@beianrufkultur.de
Tel.: 0 40 / 20 94 04 29

Werkstätten: Messe 2022

19.-22.1.2022
Messezentrum Nürnberg

Auf der Messe präsentieren sich Werkstätten für behinderte Menschen aus dem gesamten Bundesgebiet sowie Dienstleister, die ihre Angebote und Produkte von und für Werkstätten vorstellen.

Mehr Infos unter www.werkstaettenmesse.de

Tipps

Rehadat-Erklärvideo: Grad der Behinderung

Im Rehadat-Erklärvideo wird am Beispiel einer "Frau Kaya", die an Diabetes mellitus erkrankt ist, gezeigt, wo und wie der Grad der Behinderung beantragt werden kann. Es wird unter anderem erklärt, wo man die "Versorgungsmedizinischen Grundsätze" findet, mit welchen Informationen aus den verschiedenen Rehadat-Portalen man sich genauer über die Rechtsprechung, Literatur oder über den Ablauf der Antragstellung informieren und wer dabei helfen kann.

In Deutschland haben knapp 10,4 Millionen Menschen ihre Behinderung amtlich anerkennen lassen. Dabei legen die Versorgungsämter nach den "Versorgungsmedizinischen Grundsätzen" die Auswirkung der Beeinträchtigung als Grad der Behinderung in Zehnergraden von 20 bis 100 fest.

www.rehadat-recht.de/rechtsprechung/feststellungs-verfahren/erklaervideo-gdb

Radio dzb lesen

Der Förderverein "Freunde des barrierefreien Lesens" und das dzb lesen haben wie jedes Jahr die CD "Radio dzb lesen" herausgebracht. Sie informiert über die Arbeit des dzb lesen und des Fördervereins. Außerdem gibt es Lesetipps und die Nutzerinnen und Nutzer des dzb lesen kommen in Interviews und Reportagen zu Wort. Schwerpunkt der Ausgabe ist die gesprochene Literatur; dabei geht es um 65 Jahre Hörbuchproduktion. Dazu gibt es Neuigkeiten über aktuelle Entwicklungen und Projekte im Haus.

Die kostenfreie CD "Radio dzb lesen" kann per
E-Mail an info@barrierefreies-lesen.de und
telefonisch unter 03 41 / 7 11 31 41

bestellt werden.

Forum:

Mit Tragschrauber und Flugdrachen

Der Flug in einem Tragschrauber, einem hubschrauber-ähnlichen Fluggerät, gleicht einem Spaziergang in der Luft. Der Wind weht einem um die Nase, denn der Tragschrauber ist oben offen. Regina Vollbrecht und Roland Zimmermann, beide blind, haben diesen Luftspaziergang gewagt und das Gerät auch teilweise selbst gesteuert. Auch auf andere Weise sind sie schon in die Luft gestiegen.

Von Regina Vollbrecht und Roland Zimmermann  


Roland Zimmermann berichtet:

Zunächst wusste ich gar nicht, was ein Tragschrauber ist. Im Internet habe ich recherchiert, dass es etwas Ähnliches wie ein Hubschrauber ist, der von einem Heckrotor per Motor angetrieben wird. Der obere Rotor wird allein vom Wind gedreht, sodass der Auftrieb von der Geschwindigkeit abhängt. Anders als ein Hubschrauber kann ein Tragschrauber nicht senkrecht starten und nicht in der Luft stehenbleiben. Und er ist offen  –  für uns als blinde Fluggäste spannend, weil wir den Wind spüren und die Geräusche rund um uns gut hören.

Ich mag alles, was sich zu Lande, auf dem Wasser oder in der Luft fortbewegt und habe schon eine Menge an Fahrzeugen und Fluggeräten ausprobiert, beispielsweise Paragliding, Hubschrauber- und Segelfliegen. Gleitschirm- und Segelfliegen empfinde ich als ein bisschen spannender, da auch spektakulärere Flugmanöver möglich sind. Auch Fallschirmspringen habe ich ausprobiert: Das Verlassen des Flugzeugs und die freie Fallphase über etwa 2.500 Meter sind eine irre Herausforderung, die anschließende Gleitphase ist der pure Genuss!

Es ist für mich immer wieder unbegreiflich, wie Fluggeräte vom Boden abheben, präzise steuerbar in der Luft bleiben und punktgenau landen. Vor einem Flug überwiegen bei mir Neugier und Spannung; Angst oder Ähnliches habe ich keine.

Vor dem Tragschrauber-Flug lernen wir zunächst das Fluggerät kennen. Unser Pilot Bernd Koop beschreibt uns jedes Detail. Wir dürfen alles anfassen: den Rumpf, die offene Kabine, in der Pilot und Passagier hintereinander sitzen, das Fahrwerk, die Rotoren, Instrumente und Steuerung.

Der Tragschrauber ist ein gemächliches Fluggerät, und so verlaufen Start und Flug recht unaufgeregt. Er gleitet tuckernd mit 150 bis 180 Stundenkilometern dahin und reagiert kaum auf wechselnde Winde, sodass man sich während des Fluges sicher fühlt, sich zurücklehnen und genießen kann. Beim Fliegen kann man sich gut am Wind orientieren: Fliegt man geradeaus, spürt man relativ wenig vom Flugwind. Lenkt man den Tragschrauber in eine Kurve, spürt man dies weniger an der Seitenneigung, sondern am Seitenwind, sodass man den Tragschrauber auch gut blind steuern kann. Bernd, unser Pilot, bestätigt das: Er hat öfter blinde Passagiere und sagt, dass sie schon in der ersten Flugstunde ein gutes Fluggefühl entwickeln würden. Für Start, Navigation und die Landung braucht es dann aber doch das Sehen.

Während des Fluges beschreibt Bernd alles, was er als Pilot machen muss und was wir in 400 bis 500 Meter Höhe überfliegen: Felder, Wald, den belebten Strand von Timmendorf, Meer. Da der Tragschrauber recht laut ist, tragen wir Helme mit Sprechfunk, sodass wir uns verständigen können. Auch der Funkverkehr mit dem Flugplatz ist so gut mitzuhören.

Steuern darf ich den Tragschrauber auch ein Stück, Kurven fliegen und bei Start und Landung nach Anweisungen den Steuerknüppel führen. Drückt man ihn nach links oder rechts, fliegt der Tragschrauber in die entsprechende Richtung, zieht man ihn zu sich, steigt er, drückt man ihn nach vorn, so sinkt er. Waghalsige Flugmanöver vollführen kann der Tragschrauber nicht.

Gerade genießt man den Flug, da ist er auch schon vorbei, und nach der Landung frage ich mich: Was, das war's schon? Der Flug war ein tolles Erlebnis, und ich war glücklich, dass ich diese Art des Fliegens kennenlernen und ausprobieren durfte. Der Drachenflug, den ich danach machte, war eine ganz andere Art des Fliegens. Das Fluggefühl ist ursprünglicher, da man mit seinem Körper und der eigenen Gewichtsverlagerung den Flug steuert, sich frei wie ein Vogel und dem Element Wind ausgeliefert fühlt. Wann immer ich die Gelegenheit habe, neue Fahr- und Fluggeräte kennenlernen und ausprobieren zu können, ergreife ich sie mit Begeisterung.


Regina Vollbrecht berichtet:

Beim Tragschrauber war ich neugierig auf das, was mich erwartet. Aber auch ein wenig vorsichtig. Ich vertrage unruhige Auto- und Bootsfahrten nicht, deshalb habe ich für den Notfall immer Reisekaugummis in der Tasche. Letztendlich zählt aber für mich: Den Mutigen gehört die Welt. Ich will möglichst viel ausprobieren.

Der Flug selbst verläuft sehr ruhig, und so bin ich völlig entspannt. Es ist ein heißer Tag und die Luft in 500 Metern Höhe herrlich kühl. Auf dem Rückweg darf ich den Steuerknüppel betätigen, bin dabei vorsichtig und versuche, mich auf das zu konzentrieren, was mit dem Schrauber passiert. Der Flug dauert eine Dreiviertelstunde, die buchstäblich wie im Flug vergeht. Ich bin begeistert.

Bis zu diesem Zeitpunkt war es mein bestes Flugerlebnis, weil das Fluggerät offen ist und ich meine Umgebung spüren kann: den Wind und die unterschiedlichen Temperaturen, ich höre die Geräusche, zum Beispiel des Tragschraubers, und rieche duftendes Gras und Blumen.

Während Roland fliegt, warte ich mit Ulrike, Bernds Frau, im Flughafengebäude. Doch wir können uns kaum unterhalten, denn gerade wird eine Szene für den Tatort "Macht der Familie" gedreht. Als ich mir die Folge später im Fernsehen ansehe, bin ich begeistert, denn ich erkenne die Szene, die im Flughafen gedreht wurde, wieder.

Als nächstes stand ein Tandem-Drachenflug auf dem Plan.

Bernd  –  so heißt auch hier unser Pilot  –  zeigt uns seinen Flugdrachen, den wir in aller Ruhe abtasten können, denn die Thermik ist noch nicht ideal. Das Fluggerät hat ein trapezförmiges Aussehen und insgesamt vier Räder. Die Flügel sind bespannt und haben eine linsenförmige Form, das heißt, sie sind vorne schmaler als hinten. Die Bespannung fühlt sich an wie ein fester Regenschirm.

Ich fliege zuerst und ziehe meine Jacke an, denn in tausend Meter Höhe ist es zehn Grad kälter. Danach lege ich eine Art Schürze mit Fußstütze an und setze eine Sturmhaube und einen Helm auf. Über die Karabiner meines Gestells werde ich am Flugdrachen eingehängt  –  schließlich hänge ich bequem bäuchlings im Fluggerät. Tandempilot Bernd befestigt die Haken seiner Ausrüstung an mir, sodass wir beide dicht übereinander hängen.

Der Motor des Ultraleicht-Trikes  –  ein Fluggerät, das den Flugdrachen in die Höhe zieht  –  läuft warm, und los geht die Fahrt. Nach kurzer Zeit sind wir in der Luft und spüren den Wind.

Irgendwann höre ich, wie Bernd sagt: "1.000 Meter." Er löst das Seil von seinem Brustgurt. Sofort wird es ruhig, denn das Trike hat sich nun verabschiedet, und der Motor ist nicht mehr zu hören. Wir gleiten hinunter. Jetzt können wir uns auch wieder unterhalten, obwohl der Wind recht laut ist, und ich spüre, wie er am Drachen zerrt.

Bernd steuert das Fluggerät durch Gewichtsverlagerung in die gewünschte Richtung. Nach knapp 15 Minuten berühren die Räder wieder den Boden. Ein spannendes Flugerlebnis!

Seit dem Erlebnis mit dem Flugdrachen hat sich meine Perspektive verändert. Davor war der schönste Flug der mit dem Tragschrauber. Jetzt sage ich: Mein schönstes Flugerlebnis war das im Flugdrachen. Es fühlt sich abenteuerlich an, bäuchlings in diesem Fluggerät zu hängen. Nun möchte ich gern noch mit einem Ballon fahren und mit einem Gleitschirm von einem Berg aus fliegen.

Roland Zimmermann und Regina Vollbrecht leben in Berlin.


Dazu zwei Bilder:

    • Roland Zimmermann sitzt auf dem hinteren Sitz des Tragschraubers, der kaum breiter als die beiden Sitze ist. Im Hintergrund sind Flughafengebäude zu erkennen.
    • Regine Vollbrecht im Flugdrachen, die Arme sind ausgebreitet. Hinter ihr hantiert der Pilot an der Apparatur. Der Drachen steht am Boden auf einer großen flachen Wiese.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese 15 Theater- und Filmbegriffe:

Akt, Drehbuch, Film, Gage, Loge, Mime, Rang, Regie, Rolle, Schauspieler, Set, Spot, Star, Ton und Totale.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Gebrochen

Der Drehbuchautor Jurek Becker (1937-1997) setzte sich mit seinem Freund, dem Film- und Fernsehschauspieler Manfred Krug, an einen Tisch in einer Berliner Kneipe, um in total entspannter Atmosphäre neue Projekte und Engagements zu besprechen.

Der aktive Mime begab sich immer wieder betont lässig zur Theke, wo König Alkohol regierte, um Alkoholika zu bestellen. Entgegen seinen Gepflogenheiten sprach er dem Alkohol so stark zu, dass sich der Angetrunkene heftig übergeben musste. Jurek Becker spottete grollend: "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht."

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Der Scherenschnitt zeigt Manfred Krug leicht untersetzt, mit Brille, Zigarre und weißem Hemdkragen.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. November an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an u.mansion@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html). (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Oktober-Rätsels

Die Schreibweise der Zahlen im Songtitel entspricht nicht immer der Ziffernschreibweise, die im Rätsel vorgegeben war.


  1. "Mit 66 Jahren"
  2. "Zehn kleine Jägermeister"
  3. "99 Luftballons"
  4. "Über sieben Brücken musst du geh'n
  5. "Hunderttausend Fragen"
  6. "Tausendmal Du"
  7. "Mit 17 hat man noch Träume"
  8. "Hundert Mann und ein Befehl"
  9. "1.000 und 1 Nacht"
  10. "5 Minuten vor 12"


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Panorama:

Medizin

Neue Ansätze bei Grünem Star

In der Therapie des Grünen Stars (Glaukom) zeichnen sich Fortschritte ab. Das berichtete die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) anlässlich ihres jährlichen Kongresses vor wenigen Wochen. Ein implantierter Chip im Auge liefert berührungslos zu jeder Tages- und Nachtzeit präzise Messdaten des Augeninnendrucks, der die Grundlage für die Behandlung mit medikamentösen Augentropfen bildet. Dafür halten die Patientinnen und Patienten ein Messgerät vor das Auge, das die Werte abruft, speichert und nebenbei den Chip mit Strom versorgt. Die Werte können telemedizinisch an die behandelnden Ärztinnen und Ärzte übermittelt werden.

Der Chip kann während einer Katarakt-Operation (OP wegen Grauen Stars) implantiert werden. "Er wird gut vertragen", berichtet DOG-Präsident Prof. Dr. Hagen Thieme. Der Sensor könnte eine Option für Patienten und Patientinnen sein, die sich mit Messungen schwertun und ohnehin vor einer Katarakt-Operation stehen. "Der Chip ist ein Beispiel für die Entwicklung digitaler Anwendungen in der Augenheilkunde, die in Zukunft noch Fahrt aufnehmen wird", sagt Thieme.

Derzeit werden auch weltweit neue minimal-invasive Operationstechniken für Glaukom geprüft, die die Tropfentherapie in absehbarer Zukunft teilweise ersetzen könnten. Wenn bei einem Glaukom Medikamente nicht helfen, muss nämlich operiert werden. Die neuen minimal-invasiven Methoden mit Mini-Implantaten sollen den Eingriff vereinfachen. Diesem Zweck dienen haardünne Röhrchen, die mithilfe eines Mikroskops durch einen kleinen Schnitt in die Abflusskanäle des Kammerwassersystems eingesetzt werden, um das gestaute Wasser aus dem Auge herauszuleiten.

Es sei absehbar, sagt Thieme, dass die Augenheilkunde in Zukunft eine patientenindividuelle Glaukom-Chirurgie mit verschiedenen Eingriffsmethoden anbieten werde.

Focke Ziemssen leitet jetzt Uni-Augenklinik Leipzig

Staffelstabübergabe an der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Leipzig: Prof. Dr. Focke Ziemssen hat mit seiner Berufung zum 1. September die Leitung von Deutschlands ältester Augenklinik übernommen. Er tritt die Nachfolge von Prof. Peter Wiedemann an, der die Klinik von 1993 bis zum Frühjahr 2021 leitete.

Der 46-jährige Netzhautexperte Ziemssen war in den vergangenen Jahren stellvertretender Direktor an der Uni-Augenklinik Tübingen. Schwerpunkte seiner Arbeit sind die Auswirkungen von Diabetes auf das Auge, Altersabhängige Makula-Degeneration, zelluläre Mechanismen der Netzhaut, pathologische Myopie sowie Fragen der augenmedizinischen Versorgung.

Wichtig ist ihm die breite Aufklärung über Augenerkrankungen. "Ein Wunschziel wäre der gut informierte Patient, der weiß, welche Beschwerden wie einzuschätzen sind und bei ernsten Problemen rechtzeitig den Weg zu uns findet", erklärt Ziemssen.

Er engagiert sich im Aktionsbündnis "Sehen im Alter", initiiert vom DBSV und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen sowie im Vorstand der Retinologischen Gesellschaft und als Vorsitzender der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen".

"Der Erhalt der Sehkraft hat für alle eine große Bedeutung", sagt Ziemssen. "Umso wichtiger ist es, verständliche Informationen zu erhalten und sich auf die unabhängige Beratung verlassen zu können. Wenn es darum geht, vermeidbaren Sehverlust zu verhindern, dürfen unsere Patienten darauf vertrauen, dass wir sie wie unsere eigenen Angehörigen beraten und betreuen."


Dazu ein Bild: Prof. Dr. Focke Ziemssen hat einen Seitenscheitel, tiefliegende Augen und dichte Brauen. Unter seinem Arztkittel trägt er ein kariertes Hemd.

Gesellschaft

Braille-Aufkleber für den Personalausweis

In allen Bürgerämtern ist seit Herbst dieses Jahres ein transparenter Aufkleber mit den Braille-Zeichen "ad" (Ausweisdokument) für Personalausweis, elektronischen Aufenthaltstitel oder eID-Karte erhältlich. Dies regelt seit August eine Novelle der Personalausweisverordnung (Paragraf 18). Nach Auskunft des Bundesinnenministeriums ist dafür kein formaler Antrag nötig. Es reicht aus, im Bürgerbüro mündlich mitzuteilen, dass ein Braille-Aufkleber gewünscht wird. Der Aufkleber ist kostenfrei erhältlich und wird bei der Ausgabe des Personalausweises auf dessen Rückseite angebracht. Braille-Aufkleber können auch für noch gültige Ausweise erbeten werden. Der DBSV setzt sich dafür ein, dass die Braille-Beschriftung künftig in einer dauerhaften Prägung statt in Form eines Aufklebers erfolgt.

Da die Personalausweise innerhalb der EU angeglichen werden, erhalten die Dokumente auch ein neues Design. Am auffälligsten wird das EU-Logo sein, das auf der Vorderseite platziert wird: ein blaues Rechteck, in der Mitte ein Ring aus gelben Sternen, in dessen Mitte wiederum die Großbuchstaben DE für Deutschland stehen.

Website von Studierenden für Studierende

Informationen, Tipps und Erfahrungsberichte von Studierenden mit Beeinträchtigung für Studierende, Studieninteressierte, Absolventinnen und Absolventen mit Beeinträchtigung: Das vermittelt die Website www.barrierefrei-studieren-koeln.de.

Ein Team von Studierenden mit Beeinträchtigungen hat die Seite unter der Leitung von Carina Tillmann, die blind ist, erstellt und neben einer lebensnahen Gestaltung der Inhalte auch darauf geachtet, dass sie so barrierefrei wie möglich sind: Videos verfügen über Audiobeschreibungen, und zu vielen Texten gibt es Audioversionen, die von "echten Menschen" eingesprochen wurden. Wer einen Screenreader nutzt, profitiert von Alternativtexten und ausführlichen Beschreibungen aller Bilder.

Die Website ist zu finden unter www.barrierefrei-studieren-koeln.de

Auszeichnungen

Internationales Team erhält Theodor-Axenfeld-Preis

Ein plötzlich auftretender Riss in der Netzhaut führt zu schweren Sehstörungen. Das entstandene Loch tritt häufig an der dünnsten Stelle der Netzhaut auf. Dieser Bereich ist gleichzeitig der Punkt des schärfsten Sehens, die sogenannte Makula. Ein internationales Team von Augenärztinnen und -ärzten beschreibt in der Fachzeitschrift "Klinische Monatsblätter für Augenheilkunde" (Georg Thieme Verlag) ein operatives Verfahren, mit dem sich größere bzw. nach einem Eingriff fortbestehende Makulalöcher verschließen lassen. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft zeichnet das Team um Prof. Dr. Carsten Meyer für seine klinische Studie mit dem Theodor-Axenfeld-Preis aus. Die Stuttgarter Thieme Gruppe stiftet die mit 1.500 Euro dotierte Auszeichnung.

Bei bis zu drei von 1.000 Menschen kommt es im Alter ohne erkennbaren Grund zu einem Riss der Netzhaut (Retina). Augenärzte machen eine Verklebung (Adhäsion) mit dem Glaskörper dafür verantwortlich, durch die die Retina an ihrer dünnsten Stelle, der Makula, einreißt. Um das Loch zu schließen, ist ein chirurgischer Eingriff notwendig. Dabei wird der Glaskörper, die durchsichtige Substanz, die den Augapfel zwischen Linse und Retina ausfüllt, entfernt und durch eine Flüssigkeit oder ein Gas ersetzt. In 95 Prozent der Fälle gelingt der Eingriff. Für die übrigen Fälle beschreiben die Preisträger in ihrem jetzt ausgezeichneten Beitrag ausführlich ein alternatives Verfahren.

Sie empfehlen bei fortbestehenden und großen Netzhautrissen, die Injektion von Flüssigkeit in den subretinalen (unter der Netzhaut liegenden) Raum, um diese zu lösen. Dieses erstmals 2002 beschriebene Vorgehen führt zu positiven Behandlungsergebnissen und sei von erfahrenen Chirurgen gut, sicher und schnell durchführbar.

Damit die Flüssigkeit nicht sofort durch das Makulaloch entweicht, wird dieses zunächst von außen mit einem Tropfen Decalin, einer öligen Substanz, verschlossen. Erst dann kann die Retina durch die Injektion einer Salzlösung von der subretinalen Schicht abgehoben werden. Die jetzt auf dem Untergrund schwimmende Retina glättet sich und häufig verschließt sich das Makulaloch von selbst. Der Decalin-Tropfen wird wieder entfernt. Wenn die Retina wieder flach aufliegt, können sich die Sehstörungen bessern, die bei einem Makulaloch häufig zu einem verzerrten Sehen führen.

Es sei bemerkenswert, heißt es in der Laudatio, dass die von Professor Meyer und den Co-Autoren beschriebene Behandlungsstrategie eine Erfolgsrate von mehr als 80 Prozent erreicht.

Der Preis ist benannt nach dem Augenarzt Theodor Axenfeld (1867-1930).

Ausgezeichnet für Arbeiten zu Netzhautdegenerationen

Eine Wissenschaftlerin und ein Wissenschaftler aus Basel sowie eine Medizinerin aus Bonn wurden mit Forschungspreisen geehrt, die Pro Retina Deutschland, Retina Suisse und die "Pro Retina Stiftung zur Verhütung von Blindheit" alljährlich ausloben.

Cameron Cowan und Magdalena Renner werden für ihre Verdienste in der Grundlagenforschung ausgezeichnet. Sie haben aus Stammzellen künstlich organähnliche Mikrostrukturen gezüchtet, anhand derer sich Mechanismen retinaler Erkrankungen untersuchen lassen. Damit haben sie die Grundlage geschaffen, um Prüfungen zur Sicherheit und Wirksamkeit neuer Therapieansätze in der Medizin zu beschleunigen, erklärt Prof. Dr. Eberhard Zrenner, Vorsitzender des Wissenschaftlich Medizinischen Beirats der Pro Retina, in seiner Laudatio. Entwickelt haben die beiden Wissenschaftler diese Methode im Labor von Prof. Botond Roska am Institute of Molecular and Clinical Ophthalmology in Basel (vgl. Sichtweisen 10/2021).

Den klinischen Forschungspreis erhält Marlene Sassmannshausen von der Universitätsaugenklinik Bonn für zwei miteinander verbundene Publikationen, die sie mit Co-Autoren verfasst hat. Die darin festgehaltenen Forschungsergebnisse sind für das Verständnis der pathogenetischen Zusammenhänge von strukturellen und funktionellen Netzhautveränderungen bedeutsam.

Aus den Ländern

Zusammenarbeit über Grenzen hinweg

Die Städte Cottbus (Brandenburg) und Zielona Góra (Polen) verbindet bereits seit über 40 Jahren eine Städtepartnerschaft. Ein Projekt namens "Modellhafte Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und Senioren", das noch bis Ende 2022 läuft, soll diese Zusammenarbeit verbessern. Ziel ist es, ein Netzwerk aufzubauen, das auf die genannten Zielgruppen ausgerichtet ist und in dem Institutionen und Selbstverwaltungen aus Polen und Deutschland kooperieren.

In beiden Ländern gibt es ähnliche Probleme für Senioren und Menschen mit Behinderungen. Die Probleme werden jedoch unterschiedlich gelöst. Durch den deutsch-polnischen Erfahrungsaustausch und der Erarbeitung eines gemeinsamen Konzepts wird eine modellhafte Lösung der Zusammenarbeit entwickelt. Die Projektergebnisse können auf beiden Seiten der Grenze überregional den Anstoß für eine neue Zusammenarbeit, aber auch für Veränderungen in der Arbeit mit den genannten Personengruppen geben.

Die Zielgruppe des Projekts sind Menschen mit Behinderungen, Senioren sowie Institutionen und Organisationen, die sich für diese Menschen einsetzen.

Es werden 45 Workshops für insgesamt 900 Personen aus den Zielgruppen organisiert. Außerdem wird es Studienfahrten geben, bei denen die Teilnehmer verschiedene Einrichtungen besuchen. Ziel ist es, die Partnerinstitutionen kennenzulernen.

Während vier Fachkonferenzen wird gemeinsames Konferenzmaterial erarbeitet, ausgewertet und zusammengefasst. Die Ergebnisse werden veröffentlicht und können von anderen Städten genutzt werden.

In diesem Sommer gab es bereits eine Begegnung zwischen blinden und sehbehinderten Menschen aus beiden Ländern: 20 Frauen aus Zielona Góra besuchten die Beratungs- und Geschäftsstelle des Blinden-und-Sehbehinderten-Verbands Brandenburg in Cottbus.

Die Gäste informierten sich über die Arbeit des Verbands. Die erste Frage war, woher das Geld für die Räume und die technische Ausstattung kommt. In Polen würde es für diese Arbeit kein Geld vom Staat geben.

Podcast: "Klartext  –  für IT ohne Barrieren"

Eine Podcast-Reihe mit dem Titel "Klartext  –  für IT ohne Barrieren" ist an den Start gegangen. Initiiert wurde sie innerhalb eines Projekts des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg. Ziel ist eine inklusive Informationstechnologie (IT) in den Dokumenten- und Content-Managementsystemen in kleinen und mittleren Unternehmen sowie in Vereinen der Selbsthilfe.

In der Podcast-Reihe kommen alle 14 Tage Spezialistinnen und Spezialisten aus unterschiedlichen Fachrichtungen zu Wort und vermitteln grundlegende Kompetenzen in allen relevanten Bereichen barrierefreier Informationstechnologie. Es gibt Interviews mit Gästen aus den Bereichen Soziales, Politik und Gesellschaft; in Gesprächsrunden diskutieren sie auch untereinander zu aktuellen IT-Themen.

Zu hören ist der Podcast auf der Website des Projekts: www.projekt-ideskmu.de/das-projekt/podcastklartext

Oder über alle gängigen Podcast Plattformen, zum Beispiel Spotify und Deezer.



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Alles ausprobieren" heißt die Devise

Immer wieder kämpfte sich Christiane Hampel ins Leben zurück. Sie hat Diabetes Typ 1, der meistens in jungen Jahren auftritt, und der auch sie schon als Kind begleitete. Dass sie im Alter von 20 Jahren erblindete, blieb nicht die einzige schwerwiegende Folge, die der Diabetes sie spüren ließ. Ein Hund half ihr wieder auf die Beine  –  im wörtlichen und im übertragenen Sinn.

Von Christiane Hampel  


Als ich drei Jahre alt war, 1969, wurde bei mir Diabetes Typ 1 diagnostiziert. Ich habe noch vier Geschwister. Meine Geschwister haben keinen Diabetes, und es war in der Kindheit schrecklich für mich, dass sie immer Süßigkeiten bekommen haben, und es bei mir hieß: "Du darfst nicht." Was man nicht haben darf, das möchte man aber am liebsten haben, und so waren meine Geschwister eifersüchtig auf mich, weil ich Spielzeug bekam, und ich war eifersüchtig auf sie, weil sie Süßes bekamen. Heutzutage kann man ja mit Insulin vieles ausgleichen, auch das Essen von Süßigkeiten.

Das Spritzen übernahm zuerst meine Mutter; ich habe mit fünf, sechs Jahren angefangen, es selbst zu probieren. Damals gab es noch keine Einmal-Spritzen, nur metallene mit dicken Nadeln und einem Glaskolben zum Aufziehen des Insulins. Um abzudrücken, half eine gespannte Feder, sodass die Nadel ins Bein hineinging. Ich hatte immer Angst abzudrücken. Meine Mutter hat nachher immer gefragt: "Na, wie war es?" Denn ich bin in einen anderen Raum gegangen, weil ich das allein mit mir ausmachen und mich überwinden musste.

Als ich 20 war, bekam ich durch den Diabetes auch Probleme mit den Augen. Bis dahin habe ich normal gesehen. Ich machte damals in Wiesbaden eine Ausbildung zur Arzthelferin, und auf einmal sah ich nur noch verschwommen auf einem Auge. Der Arzt stellte einen Glaukom-Anfall fest, der Augeninnendruck war zu hoch. Von da an bin ich innerhalb eines Jahres erblindet, von hundert auf null.

Das Glaukom hat sich aus einer diabetischen Retinopathie entwickelt. Die Äderchen, die sich zugesetzt haben, haben auch den Kammerwinkel zugewuchert, wo das Augenwasser eigentlich abfließt, und daraus entstand der Grüne Star, das Glaukom. Ich wurde operiert, aber das war alles nur ein Hinauszögern.


Zur Ausbildung nach Soest

Die Ausbildung konnte ich nicht weitermachen, ich war erst einmal zu Hause. Doch das war mir zu langweilig, ohne lesen zu können. Da fiel mir die Blindenschrift ein  –  damit könnte ich sicher wieder lesen! Meine Mutter und ich erfuhren beim Arbeitsamt, dass man am Berufsbildungswerk in Soest eine Erstausbildung machen und Brailleschrift lernen konnte. So kam ich nach Soest und habe dort gelernt, mit der Blindheit umzugehen.

Mittlerweile gab es auch Insulin-Einmalspritzen, aber man konnte nur bestimmte Einheiten spritzen. Ich erzählte meiner Lehrerin, was ich gern hätte, und sie gab meine Vorstellung an die Werkstatt weiter. Die Auszubildenden dort haben mir dann Abstandshalter aus Metall für die Einmalspritzen in verschiedenen Einheiten (Größen) angefertigt, sodass ich blind jeweils die Einheiten wählen konnte, die ich für die benötigte Menge an Insulin brauchte.

In Soest habe ich eine Ausbildung zur Bürokauffrau gemacht, mit Computer- und Telefonie-Ausbildung. Danach habe ich in Schweinfurt im Schreibbüro der Polizei gearbeitet. Allerdings nur zwei Jahre. Dann hatte ich mit 30 einen schweren Schlaganfall, war halbseitig gelähmt und konnte nicht mehr sprechen. Ich ging in Rente, weil ich wieder auf die Beine kommen musste. Man fängt praktisch wieder bei null an  –  ich konnte nicht richtig laufen, nicht richtig greifen.

Um das alles zu kompensieren, muss man hart an sich arbeiten. Bevor ich in eine Reha-Klinik kam, musste ich meinen Führhund abgeben, weil ich nicht mehr mit ihm laufen konnte. Der Führhund-Ausbilder sagte, er würde schauen, ob er einen Hund für mich ausbilden könne  –  er musste berücksichtigen, wie weit ich mit der Sprache, mit dem Laufen und von der Beweglichkeit her war. Das gab mir viel Kraft zurück und den Impuls, etwas zu leisten. Tatsächlich habe ich dann einen Führhund bekommen, und durch ihn ist alles wesentlich besser geworden. Alles fiel mir leichter, weil ich den Hund versorgen musste.

Nachdem dieser Hund "in Rente" gegangen war, beantragte ich einen neuen. Doch die Krankenkasse lehnte ab, weil ich nach dem Schlaganfall nicht mit dem Hund laufen könnte. Dieselbe Kasse hatte den Hund davor aber bewilligt. Ich habe dann darum gekämpft. Die Sache landete vor Gericht. Der Prozess dauerte vier Jahre und endete mit einem Vergleich. Die Hälfte des Geldes habe ich durch Spendensammeln selbst aufgebracht.

2012 fing es an mit meinen Rückenproblemen  –  eine Folge der Fehlbelastung nach dem Schlaganfall. Ich wurde dreimal operiert und musste wieder laufen lernen und neue Sachen mit dem Hund.


"Wir sind ein Superteam"

2016 hatte ich einen schweren Herzinfarkt und bekam vier Bypässe. Wieder musste ich mich hochkämpfen. Vor zwei Jahren habe ich meine jetzige Hündin bekommen, die auch auf mich abgestimmt war. Ich bin langsam und brauche einen ganz gemütlichen Hund. Wir zwei sind jetzt ein Superteam  –  ich kann wieder meinen Ansprüchen entsprechend laufen und meine alltäglichen Arbeiten machen.

Schlaganfall und Herzinfarkt sind auch Folgen des Diabetes, ebenso meine kaputte Niere. Die ist die Folge von Bluthochdruck, der ebenfalls aus dem Diabetes resultiert.

Was Diabetes-Hilfsmittel betrifft, so wird von vielen Firmen nicht wahrgenommen, was wir blinden Diabetikerinnen und Diabetiker brauchen. Viele Geräte sprechen oder piepsen nicht. Es wäre gut, wenn die Krankenkassen den Firmen zum Beispiel Insulinpumpen nur noch bezahlen würden, wenn diese Geräte barrierefrei sind. Eine Insulinpumpe stoppt oder gibt Insulin zu  –  je nach Blutzuckerwert. Damit könnte ich noch Lebenszeit erkaufen. Ohne Pumpe kann ich den Zucker nicht so gut unter Kontrolle halten. Für die Glukosemessung, die ich auch nutze, gibt es nur zwei barrierefreie Geräte, sodass ich sie mit dem Handy bedienen kann.


Kaum barrierefreie Geräte

In einer kleinen Gruppe versuchen wir, gegen nicht-barrierefreie Geräte und Entwicklungen in Bezug auf Diabetes vorzugehen. Die Pharma-Industrie und die Hersteller müssten oft nur kleine Sachen an den Geräten ändern. Wenn wir auf fremde Hilfe angewiesen sind, kostet das die Krankenkassen auch Geld. Es müsste mehr Druck aus der Politik kommen.

Ich habe schon als Kind immer gesagt, wenn ich mal blind werde, bringe ich mich um. Doch als ich dann blind wurde, kam der menschliche Überlebenswille hervor, und ich sagte mir: Jetzt erst recht, jetzt versuche ich weiterzumachen. Geholfen hat mir, dass ich in Soest in eine Gruppe kam, die viel unternommen hat; sie haben mich gleich integriert. Ich konnte selbstständig sein, und meine Lehrerin sagte immer: "Probiere alles aus, und akzeptiere, wenn du Hilfe brauchst, aber probiere es wenigstens, damit du weißt, es geht oder es geht nicht." Das habe ich mir ins Gehirn geschrieben, das ist meine Lebensversicherung  –  ich will alles ausprobieren und nichts unversucht lassen.


"Für mich und meine Familie"

Mit der Beweglichkeit geht es heute wieder einigermaßen. Ich versorge meinen Hund und den Haushalt für meinen Mann, der auch blind ist, und mich. Vor meinem Herzinfarkt habe ich im Blindenwesen mitgewirkt, aber heute brauche ich das bisschen Kraft, das ich habe, für mich und meine kleine Familie.

Christiane Hampel (55) lebt in Schweinfurt.


Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Dazu ein Bild: Christiane Hampel sitzt auf der Mauer eines Springbrunnens; vor ihr hockt ein Labrador. Sie hat kurzes helles Haar, trägt ein T-Shirt und eine dunkle Strickjacke.

Service:

Blindlings in die Sichtbarkeit (1)

Ob auf der Arbeit, in der Schule oder an der Uni, bei Vorstellungsgesprächen oder  –  was demnächst sicher bei dem einen oder der anderen ansteht  –  bei Advents- und Weihnachtsfeiern: Wir müssen reden! Und zwar vor anderen Menschen. Zwei Expertinnen geben in diesem Beitrag und einem Folgebeitrag im nächsten Heft Tipps, wie man sich auf diese Situation vorbereitet und sie meistert.

Von Dörte Maack, Co-Autorin: Dunja Arnaszus  


Ich habe etwas zu sagen, aber kann ich auch reden? Was mache ich mit meinem Lampenfieber, und wohin soll ich mit meinen Händen? Wie weiß ich, ob mir jemand zuhört, wenn ich keinen Blickkontakt halten kann? Und wie finde ich mich blind auf der Bühne zurecht? Wie ist das mit den Texten, die ich sprechen will, soll ich die auswendig lernen?


Lampenfieber? Haben alle!

Viele Fragen, die wir uns stellen, bevor wir vor Publikum sprechen. Kein Wunder, dass die meisten Menschen Lampenfieber vor einem Auftritt haben. Sie wissen: Die anderen achten auf mich, gucken zu mir, merken sich, was ich sage  –  und dafür werde ich auch beurteilt. Man wird sichtbar und damit auch angreifbar.

Einerseits gibt einem das Lampenfieber Energie  –  Energie, die man für sich nutzen kann. Andererseits blockiert es auch. Mich hat es beruhigt, als mir einmal die erfahrene Assistentin eines Zauberers sagte: "Wenn du kein Lampenfieber mehr hast, musst du aufhören." Es ist tröstlich zu wissen: Das hat jeder und jede, das gehört dazu. Und es hat keinen Sinn darauf zu warten, dass es irgendwann weg ist. Zum Glück nimmt das Publikum die Aufregung des Redners, der Rednerin kaum wahr. Wenn man selbst das Gefühl hat "Ich zittere, ich schwitze", kann man davon ausgehen: Beim Publikum kommen nur fünf Prozent meiner Nervosität an.


Locker werden, sich sicher fühlen

Beruhigend wirkt es, vorher ganz langsam und ruhig zu atmen. Die Schultern sinken lassen und sich bewusst lockern. Nicht in eine schnelle Atmung verfallen  –  das macht noch nervöser! Und natürlich kann man dem Publikum auch mitteilen: "Ich bin etwas oder sehr aufgeregt." So hilft man dem Publikum, wieder mit einem zu fühlen.

Sich auf der Bühne oder einem Podium sicher zu fühlen, verringert ebenfalls Nervosität  –  gerade, wenn man blind ist. Ich nehme mir deshalb vor einem Auftritt die Zeit zu erkunden: Wie ist der Raum, wie steht der Tisch, was ist neben mir, was ist hinter mir, wie ist die Bühne?

Ich bin mindestens eine Stunde vor der Veranstaltung dort, um mich mit dem Raum und der Bühne vertraut zu machen. Ich muss wissen: Wie ist mein Aufgang, wie ist mein Abgang? Oft markiere ich mir den Boden, indem ich etwas auf den Boden klebe, sodass ich eine Ausrichtung zum Publikum habe und nicht Gefahr laufe, mich einem imaginierten Publikum zuzuwenden, das aber ganz woanders ist. Auch meinen Stuhl markiere ich mir manchmal. Ich möchte mich dort zu Hause fühlen.

Eine weitere Frage ist: Wie sehe ich aus? Was habe ich an, wie liegen meine Haare? Blind ist das noch mal mehr ein Thema. Ich muss mich wohlfühlen mit dem, was ich anhabe und sicher sein, es sieht gut aus. Sowohl beim Einkauf als auch für das Outfit auf der Bühne lasse ich mich beraten. Kurz vor einem Auftritt habe ich immer einen Spruch für meine Assistentin: "Sag mir nur, was ich jetzt noch ändern kann!" Ich will ja dann nicht hören, dass ich mal wieder einen neuen Blazer bräuchte. Ich möchte beispielsweise nur kurz hören: Sitzt das Haar gut?


Wohin mit den Händen?

Ein anderes Thema ist es, was mache ich mit den Händen? Ungünstig ist es, die Hände hinterm Rücken zu verschränken oder in die Hüften zu stemmen. Günstig ist hingegen eine Ausgangsposition zu haben, bei der die Hände locker ineinanderliegen. Damit kann ich gut arbeiten. Wenn ich sitze, habe ich sie

im Schoß, aber auch wenn ich stehe, lege ich auf Bauchnabelhöhe die eine Hand locker in die andere. Manche Leute bewegen die Hände auch. Wenn man durch Gestik bei einem Auftritt einen bestimmten Effekt erzielen will, darf man sich ruhig gestatten, das vorher einzuüben. So bekommt man ein natürliches Gefühl für die Gesten.

Auch ich habe ein paar Elemente geübt. Wenn ich einen Gesichtsfeld-Test beschreibe, zeige ich mit den Händen die Richtungen an, aus der die Punkte kommen: von rechts, von links, von oben, von unten. Die Finger sind quasi eine gedachte Verlängerung in den Raum  –  mit dem Öffnen der Hände bespielt man den ganzen Raum. Für das Publikum ist es schön, wenn man sich visuell auf den Text bezieht und körperlich lebendig wird. Durch Gestik wird der Körper belebt. Manche gehen auch auf und ab.

Anfänger können Gesten vielleicht noch nicht gut umsetzen. Aber sie könnten andere fragen, wie bestimmte Gesten wirken. Ansonsten kann man natürlich auch Papier in die Hand nehmen, das ist eine sichere Variante.

Weitere Themen, die wichtig sind, wenn man vor Publikum spricht, folgen in der Dezember-Ausgabe der "Sichtweisen": Es wird um die Stimme, den Inhalt und Selbstkritik gehen.


Um die Podcast-Folge in voller Länge zu hören, die Begriffe "DBSV-Jugendmagazin" und "Blindlings in die Sichtbarkeit" in eine Internet-Suchmaschine eingeben.

Dörte Maack ist Moderatorin, Rednerin und Coach (www.doerte-maack.de).
Dunja Arnaszus ist Hörspielautorin und -regisseurin (https://de.wikipedia.org/wiki/Dunja_Arnaszus) .


Dazu ein Bild: Dörte Maack steht im Scheinwerferlicht und spricht. Ihre Hände sind auf Bauchhöhe aneinandergelegt. Sie hat helles kinnlanges Haar mit einem Seitenscheitel.

Medien:

Bücher

Der Donnerstagsmordclub

Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Hörbücherei


Man möchte meinen, so eine luxuriöse Seniorenresidenz in der idyllischen Grafschaft Kent sei ein friedlicher Ort. Das denkt auch die fast 80-jährige Joyce, eine gelernte Krankenschwester, als sie in Coopers Chase einzieht. Bis sie Elizabeth, Ron und Ibrahim kennenlernt: eine ehemalige Geheimagentin, einen polternden ehemaligen Gewerkschaftsführer und einen Psychiater im Ruhestand. Sie wird Teil ihres Clubs, dem Donnerstagsmordclub, der sich für alte und neue Morde in der Umgebung interessiert und sie aufzuklären versucht.

Das Quartett ermittelt ohne die Skrupel, die manche Jüngeren hemmen würden, denn: "Ab einem gewissen Alter können Sie sich so ziemlich alles erlauben. Niemand schimpft Sie mehr aus, mit Ausnahme Ihrer Ärzte und Ihrer Kinder."

Neben viel typisch britischem Witz hat der Roman auch eine große Warmherzigkeit. Denn die Alten wollen sich nicht zurückziehen, woran sich die Beamten der örtlichen Polizei erst einmal gewöhnen müssen.

Dem englischen Fernsehmoderator und -produzenten Richard Osman ist mit "Der Donnerstagsmordclub" ein sehr vergnügliches, kluges und charmantes Krimi-Debüt gelungen.

Richard Osman: Der Donnerstagsmordclub
DAISY-CD (11:50 Stunden)
Sprecher: Johannes Steck


Dazu ein Bild: In großen, mit Blüten verzierten Buchstaben prangt der Titel "Der Donnerstagsmordclub" auf dem Buchcover. Oben die Zeichnung eines alten Klosters und ein Fuchs.

Clara Schumann

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Clara Schumann (1819-1896) war Konzertpianistin, Ehefrau und Mutter. Ihren Mann, den romantischen Komponisten und Musikschriftsteller Robert Schumann, überlebte sie um 40 Jahre. Er war die Liebe ihres Lebens. Er erkrankte jedoch früh an einem schweren Nervenleiden. Grandiose Erfolge und schwere Rückschläge begleiteten den Weg vom Wunderkind zur Künstlerlegende.

Irmgard Knechtges-Obrecht schildert Clara als eigenständige Künstlerin und faszinierende Persönlichkeit, die hart arbeitet, um den Lebensunterhalt für acht Kinder und eine wachsende Enkelschar zu bestreiten. Sie erhellt das Verhältnis zum tyrannischen Vater ebenso wie die enge Beziehung zu Brahms, die noch immer Rätsel aufgibt. Erst jüngst veröffentlichte Briefe und Tagebücher widerlegen Vorurteile und Klischees. Eine interessante Biografie einer außergewöhnlichen Frau!

Irmgard Knechtges-Obrecht: Clara Schumann. Ein Leben für die Musik
Sprecherin: Heide Schumann
DAISY-CD (10:18 Stunden)
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum,
Tel.: 0 89 / 5 59 88 -136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Auf dem Cover der Schumann-Biografie ein Bild der jungen Clara: Sie hat ein ovales Gesicht mit ebenmäßigen Zügen.

Radio Girls

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


London, 1926: Der Krieg ist vorbei, die aufregende Energie der Veränderung flirrt durch die Luft. Die junge Amerikanerin Maisie hat einen Job bei dem gerade erst gegründeten Rundfunksender BBC ergattert. Sie ist elektrisiert vom hektischen Tempo, den jungen klugen Mitarbeitern und einschüchternden Chefs. Sie entdeckt ihre Leidenschaft für das Radio und trifft auf die außergewöhnliche Hilda Matheson, die Gründerin des beliebten Talk-Programms, die ihr zur Mentorin wird. Als die beiden jedoch eine schockierende Verschwörung aufdecken, müssen sie sich entscheiden: Wie weit gehen zwei engagierte Journalistinnen für die Wahrheit? Ein stimmungsvolles und vor allem unterhaltsames Buch.

Auf der Basis historischer Personen erzählt die Autorin Sarah-Jane Stratford von den Anfängen der BBC in London. Damals brachte das Radio keine Musik, Wetter und Nachrichten, sondern sollte die Zuhörer unterhalten und bilden. Es gab zum Beispiel Buchrezensionen, politische Streitgespräche oder Vorträge über Erste Hilfe bei Haushaltsunfällen. Die Gäste waren prominente Künstler oder Politiker, oft umstrittene Persönlichkeiten.

Sarah-Jane Stratford: Radio Girls
DAISY-Hörbuch (13 Stunden)
Sprecherin: Judith Mauch



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Risiken & Nebenwirkungen

Kathrin braucht eine neue Niere. Ihr Mann Arnold könnte ihr seine spenden. Doch ganz so eilig hat er es nicht, seiner Frau mit dem lebenswichtigen Organ selbstlos zur Seite zu stehen. Der gemeinsame Freund Götz stellt sich hingegen ohne Zögern als Spender zur Verfügung. Das wiederum missfällt seiner Frau Diana. Zwei potenzielle Spendernieren als Zerreißprobe für zwei Ehen und die Freundschaft zwischen vier Menschen.

Ein Film über den Blick auf alles, was selbstverständlich scheint. Und darüber, wie sehr man sich täuschen kann. Eine Komödie über existenzielle Liebe.

Risiken & Nebenwirkungen
Spielfilm, Österreich 2021
Regie und Drehbuch: Michael Kreihsl
Darsteller: Inka Friedrich, Samuel Finzi, Pia Hierzegger, Thomas Mraz
Kinostart: 4. November 2021


Dazu ein Bild: Zwei Männer in sportlicher Kleidung und mit Helm radeln nebeneinander eine Allee entlang. Der linke trägt einen Bart, der rechte eine Brille.

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Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Tel.: 0 60 73 / 7 47 92 78 (10-22 Uhr)

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Unsere Planung ist abgeschlossen und 2022 wird ein tolles Reisejahr. Ob Inland, europäisches Ausland oder Fernreisen zu allen Kontinenten  –  Entdecken Sie mit uns neben schon bekannten Destinationen auch viele neue Reiseziele.

Zum Ausklang des Jahres laden wir Sie ein, an einer unserer Adventsreisen nach Dresden, Straßburg oder Tallinn teilzunehmen.

Selbstverständlich planen wir auch Ihre Individualreise ganz nach Ihren Wünschen und Ideen überall hin.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie unter www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per

E-Mail info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel. 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel. 00 44 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz durch IPD


Seit 25 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • Individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Rivo Smartphone-Fernbedienung
    Kleine Bluetooth-Fernbedienung mit haptischen Tasten für die Verwendung mit Apple- und Android-Geräten.
    Der große Vorteil: Sie können Ihr Smartphone mit VoiceOver oder TalkBack nutzen ohne das Gerät tatsächlich in der Hand halten zu müssen. Somit erhöhen Sie Ihre persönliche Sicherheit und können komfortabel telefonieren, schreiben oder Medien abspielen.
    • Schreiben von Texten im QWERTY- oder ABC-Modus
    • Ansteuern und Auswählen von Elementen
    • Abspielen von Musik/Audio-Dateien
    • Telefonieren im Freisprechmodus oder über Headset
    • Sprachausgabe (VoiceOver, TalkBack) entweder über das Handy oder Rivo-Fernbedienung
    • Maße: 94 mm breit, 52 mm hoch, 12 mm dick
    • Gewicht 55 g
    • Bestell-Nr.: M816  –  Preis: 329 Euro

  • BlindShellClassic2
    Die neue Generation des BlindShell
    Classic-Handys präsentiert sich mit einer Tastatur, deren gut fühlbare Tasten eine angenehme Größe und ausreichend Abstand voneinander haben. Es ist zudem mit einer gut verständlichen Sprachausgabe, einem verbesserten Lautsprecher, einer 13 MPx Kamera und weiteren neuen Funktionen ausgestattet. Die Nutzung der Spracheingabe (z.B. Diktieren von Texten) ist ohne eine bestehende Internetverbindung möglich.
    Bleiben Sie in Kontakt: Neben dem Messenger-Dienst WhatsApp können auch Facebook-Messenger, Skype (Lite) und Telegram installiert werden. Als Zubehör gibt es einen BlindShell Piepser, welcher aber nicht im Lieferumfang enthalten ist. Er hilft beim Auffinden persönlicher Gegenstände wie Schlüssel, Taschen, Geldbörsen. Legen Sie den Piepser einfach dem Objekt bei und verwenden Sie das BlindShell Telefon, um im Bedarfsfall den Piepser läuten zu lassen. Ausführlichere Informationen und weiteres Zubehör finden Sie in unserem Online-Shop.
        Bestell-Nr. BlindShell Classic2 Schwarz: M817
        Bestell-Nr. BlindShell Classic2 Rot: M818
        Preis je Handy: 449 Euro
  • BlindShell Classic2  –  Bluetooth-Beeper  –  1 Stück
        Bestell-Nr.: M827  –  Preis: 29,90 Euro

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de
Telefonische Beratung und Bestellannahme:
    Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
    Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten


Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de
Überregionaler Dienst: Tel.: 0 30 / 28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de