Sichtweisen Ausgabe 11/2020

"Sichtweisen" – Heft 11/2020

Sichtweisen 11/2020

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Vanda Pharmaceuticals

Nikolauspflege

DBSV: Augenblicke feiern

RTB

Im Gespräch:

"Stimme der Barrierefreiheit"

DBSV-Nachrichten:

Beraten und Beschlossen

Kurzinfo: Sichtweisen  –  Das Magazin zum Hören, Fühlen und Sehen

Meldungen

DBSV kritisiert Festbeträge für Sehhilfen

DBSV kooperiert bei künstlicher Intelligenz

Erstes Treffen des DBSV-Förderkreises

DBSV-Karte: Rabatt auf Weine

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Digitale Barrierefreiheit

Digitalen Barrieren auf der Schliche

Ein anderer Blick auf die Realität

Reger Austausch auch online möglich

Meldungen: Nachrichten zum Thema "Digitale Barrierefreiheit"

Dusel fordert Ausweitung der Barrierefreiheit im Netz

Erklär-Videos und Leitfaden

Online-Konferenzen barrierefrei gestalten

"Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit"

Dossier zu inklusiver digitaler Lehre

Soziale Medien barrierefrei gestalten

BAGSO fordert "Digitalpakt Alter"

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Konferenz "Behinderung, Gott und Kirche"

Führung zu heimischen Tieren

Sonderausstellung Future Food

Höroper Giulio Cesare

Fort- und Weiterbildung für Bürokräfte

Tipps

Bundesliga-Sonderheft in Brailleschrift

Podcast "Sichtbar"

Orientierungstage am bbs Nürnberg

Forum:

Leserbriefe

Rätsel

Lösung des Oktober-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Aus den Ländern

Erstmals barrierefreie Kommunalwahl NRW über Telefonansagen

Auszeichnungen

Netzhaut-Forscher Botond Roska erhält hochdotierten Körber-Preis

Mitmän-Preis: drei Projekte ausgezeichnet

Gesellschaft

"Echt behindert": Podcast zu Inklusion

Diskussion zu molekular-genetischer Diagnostik

Literarischer Kalender mit Wettbewerbsbeiträgen

Raumschiff für inklusive Kunstprojekte

Bildung

Neuer Lehrstuhl: Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen

Barrierefreiheit

Dortmunder Uni stellt taktilen Campusplan auf

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Es war nie mein Ding zu jammern"

Service:

Vollmacht auf Vertrauensbasis

Medien:

Bücher

Winterbienen

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

Das letzte Lächeln

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Milchkrieg in Dalsmynni

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Zu verschenken

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Com-M  –  von Betroffenen für Betroffene

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schottland-für-Alle

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

IPD informiert über die Neuheiten

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte


Titelbild:
Das Titelbild ist dunkelblau. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer hellblauer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem sonnengelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Eine Illustration links unten zeigt ein Laptop, auf dessen Tastatur eine gehende weiße Figur mit ihrem Langstock den Bildschirm trifft. Dieser weist Sprünge auf. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist "Digitale Barrierefreiheit".



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 74. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn Sie im Internet unterwegs sind, sind Sie bestimmt schon auf Barrieren gestoßen. Irgendwann ging es nicht weiter, weil nicht alles so programmiert war, dass Sie es als jemand, der blind oder sehbehindert ist, hätten nutzen können. In unserem Schwerpunkt geht es diesmal um digitale Barrierefreiheit.

Jan Hellbusch prüft Internet-Inhalte auf Barrierefreiheit  –  und in 20 Jahren Arbeit ist ihm noch keine Seite untergekommen, die nicht mindestens kleine Mängel in puncto Barrierefreiheit aufwies.

Die Entwicklung smarter Brillen, die dem Träger, der Trägerin zusätzliche Informationen bieten, könnten in Zukunft hilfreich sein für blinde und sehbehinderte Menschen. Teilweise sind sie es jetzt schon. Heinz Mehrlich beschäftigt sich in seinem Beitrag mit den besonderen Brillen.

Welche Seminare zu Computerprogrammen und Apps der DBSV-Jugendclub anbietet, erklärt DBSV-Jugendreferent Robbie Sandberg. Barrierefreiheit ist auch hier immer wieder ein Thema.

Um alle Arten von Barrierefreiheit, nicht nur digitale, kümmert sich Klemens Kruse als Leiter der Landesfachstelle für Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt. Eine Hauptaufgabe sei es, sagt er im Interview, den Sinn und Zweck der barrierefreien Gestaltung herauszustellen.

Jeden Monat veröffentlichen wir in unserem Podcast einen Artikel der aktuellen Ausgabe der "Sichtweisen". Wir laden Sie ein, uns Ihre Erfahrungen zum jeweiligen Thema mitzuteilen. Im September war im Podcast ein Beitrag zum Schwerpunktthema "Raus aus der Krise!" zu hören. Annika Poguntke hat uns daraufhin geschrieben, wie sie aufgrund einer plötzlichen Sehverschlechterung in eine Krise geriet und wieder herausfand. Ihren Text finden Sie in der Rubrik "Forum".

Carsten Dethlefs ist Lokalpolitiker, berät Unternehmen zu Barrierefreiheit, lehrt an einer Fachhochschule und schreibt Bücher  –  unter anderem hat er einen Currywurstführer geschrieben. Er stellt sich in der Rubrik "Menschen" vor.

Was eine Vorsorgevollmacht regelt und was zu beachten ist, erläutert Rechtsexperte Christian Seuß in der Rubrik "Service".

Eine informative und spannende Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

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Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet barrierefreie Heißluftfritteusen, Elektroherde, Waschmaschinen, Mikrowellen mit Grill etc.

Tel.: 01 57 / 57 16 56 93
E-Mail: hallo@feelware.eu
www.feelware.eu

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und Braillezeilen von HumanWare
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

  • Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal
  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.
  • Klingender Adventskalender 2020

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Fledermaus Orientierungshilfe zeigt einfach an, wo es langgeht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist. Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht? Sprechen sie uns gerne an unter Tel.: 0 72 50 / 92 95 55.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

DHV-Wochenkalender 2021 (Brailleschrift)

Auf den Rückseiten des Kalendariums finden Sie diverse Tapas-Rezepte, wie z.B. Tortilla mit Steinpilzen, Chorizo-Kichererbsen auf Brot, Thunfischtatar nach baskischer Art u.a. Außerdem in diesem Wochenkalender: Quizfragen und Antworten zum Thema Allgemeinbildung. Mit Informationen zu den Auf- und Untergangszeiten von Sonne und Mond sowie den Ferienterminen in den Bundesländern Deutschlands. Kurzschrift 1998, Format DIN A4 (hoch), Umfang 60 einzelne Blätter mit 2-Ring-Lochung oben (geeignet für 2-Ring-Reißmechanik für Wandaufhängung, nicht im Lieferumfang enthalten).

Bestell-Nr.: 0.932.207  –  Preis: 26 Euro


DHV-Taschenkalender 2021 (Brailleschrift, Kurzschrift 1998)

22 Seiten (Maße aufgeklappt: 27 * 12 cm) in Heftform, mit Angabe der festen und der beweglichen Feiertage, auch für das jeweils folgende Jahr.

Bestell-Nr.: 0.930.107  –  Preis: 4,50 Euro


DHV-Kalender-Einlage 2021 (Taschenkalender, Brailleschrift)

für Terminkalender, bestehend aus 2 aufgeschnittenen und gelochten Taschenkalendern.

Bestell-Nr.: 0.931.047  –  Preis: 7,90 Euro


Jahreswandkalender 2021 (Brailleschrift)

Wandkalender in Vollschrift, Kalendarium für das ganze Jahr auf weißem Folienblatt abgebildet. Jeweils 3 Monate nebeneinander, die Quartale untereinander angeordnet. Mit Informationen zu den gesetzlichen Feiertagen und Mondphasen. Folienrelief mit Aufhängung, 42x59 cm.

Bestell-Nr.: 0.931.049  –  Preis: 14,90Euro


Reliefkalender 2021 (Braille-/Großschrift)

Nach dem tropischen Regenwald ist kein anderer Lebensraum so artenreich und mit unterschiedlichen Lebensformen so dicht besiedelt wie die Korallenriffe der Erde. Monat für Monat führt der Kalender an die Korallenriffe des Indischen und Stillen Ozeans, des Zentral- und Südpazifiks und zeigt die vielfältige Formenschönheit und Farbenpracht der Unterwasserwelt. Zu sehen und tasten sind z.B. Rotfeuerfisch, Fangschreckenkrebs, Clownfisch, Weichkoralle etc. Die über den Fotomotiven liegenden transparenten Reliefs geben verschiedenartige Formen und Strukturen wieder. Texte in Braille- und Großschrift mit Informationen über Lebensraum, Aussehen und Größe der Meeresbewohner. 13 transparente Reliefs mit unterlegten, farbigen Fotos, Ringblock mit Aufhängung, Format 26,50 * 33,50 cm, Brailleschrift (Vollschrift) und Großdruck.

Bestell-Nr.: 0.931.048  –  Preis: 37,90 Euro


Wochenkalender 2021 für Sehbehinderte (Großdruck)

Ein übersichtliches Kalendarium und ein großer Spruch machen diesen Kalender besonders interessant. Mit klar und übersichtlichem Kalendarium, mehrfarbig gedruckt, 6 cm große Zahlen.

Auf der Rückseite jedes Wochenblattes finden Sie den Spruch der Woche in englischer und französischer Sprache sowie Kurzdaten zum Autor. Maße 28 * 40 cm.

Bestell-Nr.: 0.982.001  –  Preis: 39,90 Euro


Immerwährender Geburtstagskalender (Großdruck)

Über viele Jahre gültig  –  nie mehr Geburtstage vergessen!

Großdruckwandkalender (DIN A4) erinnert zuverlässig an alle wiederkehrenden Termine wie Geburtstage, Namenstage, Hochzeitstage etc.

Maße 21 * 29,7 cm, Spiralbindung.

Bestell-Nr.: 0.982.002  –  Preis: 17,90 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Nikolauspflege

Den Menschen sehen

Fit für den Beruf!

An der Nikolauspflege qualifizieren wir blinde und sehbehinderte Menschen für das Berufsleben. Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung  –  unser Angebot ist groß. Wir beraten und begleiten Sie in Stuttgart, Frankfurt, Mannheim und München sowie regional und wohnortnah.

Interessiert? Dann melden Sie sich bei uns!

regina.deckert@nikolauspflege.de
Tel.: 07 11 / 65 64-128
www.bbw-stuttgart.de

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs


  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Im Gespräch:

"Stimme der Barrierefreiheit"

Die Landesfachstelle für Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt wurde letztes Jahr gegründet. Im Interview mit der Bundesfachstelle Barrierefreiheit und den "Sichtweisen" gibt Klemens Kruse, Leiter der Landesfachstelle für Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt, Einblick in deren Aufgaben und Ziele. Außerdem verrät er, welche Hoffnung er mit der Veröffentlichung von aussagekräftigen Daten verbindet.

Interview: Tina Below, Katrin Herdejürgen  


Herr Kruse, welche Aufgaben hat die Landesfachstelle für Barrierefreiheit Sachsen-Anhalt?

Als zentrale Anlaufstelle zu Fragen der Barrierefreiheit ist es unsere Aufgabe, die öffentlichen Stellen im Land Sachsen-Anhalt bei deren eigenverantwortlicher Umsetzung von Barrierefreiheit zu unterstützen. Dies geschieht zum Beispiel durch Beratungen, durch Informationsveranstaltungen und durch Hinweise, die wir auf unserer Internetseite geben werden. Im Rahmen unserer Kapazitäten beraten wir auch Unternehmen und Verbände.


Wie berät die Landesfachstelle?

Die Informations- und Beratungsleistung besteht neben der eigentlichen Beratung auch darin, den Sinn und Zweck der barrierefreien Gestaltung herauszustellen. Wir treten für eine Umweltgestaltung ein, die eine gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen am öffentlichen Leben ermöglicht und dabei zugleich eine große Bedien- und Nutzungsfreundlichkeit für alle gewährleistet. Insofern ist die Landesfachstelle für Barrierefreiheit immer auch Interessenvertretung und Stimme der Barrierefreiheit.


Welche Organe sind durch die EU-Webseitenrichtlinie entstanden? Welche Funktionen haben sie?

Das sind zum einen die Überwachungsstellen. Sie ermöglichen im Bereich der Barrierefreiheit erstmals eine systematische und regelmäßige Überprüfung der Einhaltung von gesetzlichen Verpflichtungen. Die Überwachungsstellen testen jährlich eine Auswahl der öffentlichen Stellen, inwieweit sie die gesetzlichen Verpflichtungen in Bezug auf die barrierefreie Gestaltung von Websites (einschließlich Intranet und Extranet) sowie mobilen Anwendungen erfüllt haben. Und sie beraten die öffentlichen Stellen anlässlich der Prüfungsergebnisse im Hinblick auf die weitere Umsetzung.

Zum anderen wurden Durchsetzungsstellen geschaffen. Diese bieten Nutzerinnen und Nutzern von Internet-, Intranet- und Extranetseiten sowie mobilen Anwendungen die Möglichkeit, einen konkreten Einzelfall zu klären. Sie können sich an die betreffende Stelle wenden, wenn sie eine Barriere bei der Nutzung festgestellt haben. Das Verfahren ist im Bund und in den Ländern teilweise unterschiedlich. Voraussetzung wird in der Regel sein, dass man zunächst versucht hat, das Problem mit der betreffenden öffentlichen Stelle zu klären, also dem Anbieter der Website bzw. der App.

Eine weitere Neuerung aufgrund der EU-Richtlinie ist, dass alle öffentlichen Stellen eine Kontaktmöglichkeit bieten müssen, über die Bürgerinnen und Bürger Probleme bei der Nutzung der Angebote melden und gegebenenfalls alternative Zugänge anfordern können.


Was meinen Sie mit "alternativen Zugängen"?

Damit meine ich Zugänge, die zwar nicht barrierefrei sind, die es aber der betreffenden Person in dem konkreten Einzelfall ermöglichen, die entsprechenden Informationen zu erhalten oder eine Funktion auszuüben. Das können ganz unterschiedliche Lösungen sein, die vor allem bei der betreffenden Person erfragt werden müssen.


Was sind die häufigsten Probleme in Bezug auf digitale Barrierefreiheit?

Die meisten Anfragen, die uns bislang erreicht haben, waren rechtlicher Art. Welche Probleme bei der Umsetzung auftreten, kann ich derzeit noch nicht sagen. Die Überwachungsstelle des Landes Sachsen-Anhalt, die ebenso wie die Ombudsstelle als Durchsetzungsstelle bei der Landesfachstelle eingerichtet ist, steht am Beginn der Prüfungen der Internetseiten. Das Land Sachsen-Anhalt wird seinen Bericht bis Ende Juni nächsten Jahres  –  wie alle Bundesländer  –  an die Überwachungsstelle des Bundes schicken. Dann werden wir Zahlen veröffentlichen können. Zusätzlich zu dem Bericht, den der Bund alle drei Jahre an die Europäische Union übersendet, planen wir als Landesfachstelle jährlich einen Bericht über unsere Arbeit zu veröffentlichen, in dem wir auch über die Ergebnisse der Überwachungen berichten wollen. Von der regelmäßigen Veröffentlichung von aussagekräftigen Daten verspreche ich mir viel für die Verbesserung der Barrierefreiheit.


Sollte das Gebot der digitalen Barrierefreiheit nicht für alle Internetseiten gelten, also auch für die von privaten bzw. privatwirtschaftlichen Anbietern/Herausgebern?

Wir sind eine öffentliche Stelle, die dem Bereich der Exekutive zuzurechnen ist, und haben kein politisches Mandat. Deshalb bitte ich um Verständnis, dass wir zu originär politischen Fragen keine Stellung beziehen. Hinweisen möchte ich auf die Richtlinie 882/2019 der Europäischen Union, die die Barrierefreiheit von bestimmten Produkten und Dienstleistungen betrifft. Zu diesen Dienstleistungen gehört auch der Online-Handel, soweit er nicht von sogenannten Kleinstunternehmen angeboten wird. Die Richtlinie deckt damit einen weitreichenden und für den Alltag wesentlichen Bereich ab. Sie ist bis Ende Juni 2021 in deutsches Recht umzusetzen. Abgesehen von Ausnahmen sind diese Vorschriften ab Ende Juni 2025 anzuwenden.


Der DBSV fordert, Bewusstseinsbildung und Schulungsmaßnahmen für alle Mitarbeitenden öffentlicher Stellen im Hinblick auf digitale Barrierefreiheit zu ergreifen. Wäre das auch in Ihrem Sinne?

Bewusstseinsbildung für die Mitarbeitenden der öffentlichen Stellen im Land Sachsen-Anhalt zu betreiben, gehört zu unseren Aufgaben. Informationsveranstaltungen zum Bereich Websites und mobile Anwendungen führen wir schon jetzt durch. Ein Schulungsinstitut sind wir allerdings nicht. Wir bieten spezielles Fachwissen zur Umsetzung von Barrierefreiheit. Perspektivisch sehen wir unsere Rolle eher darin, mit bestehenden Fortbildungsinstituten zusammenzuarbeiten.

Wir sehen den Bereich der digitalen Barrierefreiheit aktuell als sehr bedeutsam an. Schon vor Corona war die Digitalisierung auch für die Verwaltung ein großes Thema. Das Online-Zugangsgesetz hat dies mit der Verpflichtung für Bund, Länder und Kommunen, bis Ende 2022 Verwaltungsleistungen auch digital anzubieten, rechtlich untermauert. Die Pandemie hat dem Thema nunmehr einen weiteren Schub gegeben.

Es ist eine Binsenweisheit der Barrierefreiheit, dass sie sehr viel besser und kostengünstiger umgesetzt wird, wenn sie von Anfang an berücksichtigt wird. Deshalb ist das Thema aus unserer Sicht derzeit besonders aktuell. Wir schreiben für diesen Bereich der digitalen Barrierefreiheit gerade eine Stelle aus und hoffen, die Stelle adäquat besetzen zu können.


Weitere Informationen: www.lf-barrierefreiheit-st.de


Dazu ein Bild: Klemens Kruse hat helles, kurzes Haar. Er trägt ein dunkles Sakko, darunter eine dunkle Weste, ein weißes Hemd und eine gepunktete Krawatte.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und Beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 10. und 11. September im Überblick

Von Peter Brass  


Bei der Sitzung am 10. und 11. September sind sich die Präsidiumsmitglieder endlich wieder persönlich begegnet. Dies musste unter den geltenden Abstands- und Hygieneregeln geschehen, daher trafen sie sich nicht wie sonst in der DBSV-Geschäftsstelle in Berlin, sondern in einem großzügigen Tagungsraum beim Sozialverband Deutschland.


Personal

Erfreut nahm das Präsidium zur Kenntnis, dass das Bewerbungsverfahren für "Blickpunkt Auge" und die damit verbundene Nachfolgesuche für Angelika Ostrowski, Koordinatorin dieses Bereichs im DBSV, abgeschlossen werden konnte. Die Aufgabe wird sich künftig ein Tandem teilen: Es sind Dr. Stefanie Holzapfel und Juliane Lebelt. Stefanie Holzapfel ist sehend, Diplom-Augenoptikerin und Optometristin und hat im Fachbereich Rehabilitationswissenschaften der TU Dortmund zum Thema "Akzeptanz vergrößernder Sehhilfen durch Kinder mit Sehbehinderungen" promoviert. Sie ist beruflich tätig als Lehrbeauftragte an der Berliner Beuth-Hochschule, in der Sehhilfen-Anpassung in einer Augenarztpraxis, bei einem Augenoptiker sowie als Schulungsmitarbeiterin beim Optik-Unternehmen Eschenbach. Juliane Lebelt ist blind, Psychologin (Studium in Leipzig und an der Fachhochschule in Berlin), absolviert noch bis März 2021 die berufsbegleitende Ausbildung zur psychologischen Psychotherapeutin (Verhaltenstherapie) und arbeitet im SFZ Sehzentrum Berlin. Beide werden ihre Tätigkeit beim DBSV am 1. Oktober aufnehmen.

Mit Ende des Jugendprojektes im November endet das befristete Arbeitsverhältnis mit Annika Dipp. Der DBSV will sie für die Bereiche Veranstaltungsorganisation und Social Media weiterbeschäftigen und wird das Arbeitsverhältnis deshalb unbefristet fortsetzen. Refinanzierungen über Projekte sind geplant. Annika Dipp ist sehend und passt mit ihren Kompetenzen gut ins Anforderungsprofil des Teams.


Neue Projekte

Da einige Projekte zum Jahresende auslaufen, haben Präsidium und Geschäftsführung eine Reihe neuer Projekte auf den Weg gebracht. Ein in der momentanen Situation besonders wichtiges Projekt gilt der virtuellen Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch die barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen. Das Projekt erarbeitet Kriterien für die Barrierefreiheit von Videokonferenzen, testet daraufhin ausgewählte Konferenzsysteme, formuliert Anforderungen an die Arbeitstechniken zur Nutzung von Videokonferenzen mit Seheinschränkung und bietet Betroffenen Rat und virtuelle Schulung an. Projektpartner ist die blista.

Die Förderung der Rehafachkräfte-Ausbildung ist inzwischen bewilligt. Mit den beteiligten Akteuren (Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, blista und der Verein IRIS) wurde das Vorgehen bis 2023 abgesprochen. Es wird angestrebt, dass bis dahin 24 Menschen ihre geförderten Ausbildungen abgeschlossen haben, sodass wir einen größeren Teil des Fachkräftemangels beheben können, der durch die Verrentung der jetzigen Stelleninhaber entsteht.


Haushaltsplan

Stellen- und Haushaltsplan für 2021 stellten einen weiteren Schwerpunkt der Sitzung dar. Der Haushaltsplan konnte ausgeglichen erstellt werden und wird dem Verwaltungsrat zugeleitet.


Deutscher Hörfilmpreis 2021

Die Vergabe des Deutschen Hörfilmpreises soll im März 2021 im Rahmen einer Galaveranstaltung stattfinden, sofern die Corona-Situation es zulässt.


Louis Braille Festival 2024

Dankend nahm das Präsidium zur Kenntnis, dass die Landesvereine aus Baden-Württemberg sich bereit erklärt haben, das Louis Braille Festival 2024 in Stuttgart zu organisieren.

Peter Brass
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Kurzinfo: Sichtweisen  –  Das Magazin zum Hören, Fühlen und Sehen

Wussten Sie, dass die "Sichtweisen" in drei Formaten erscheinen? Sie können nach Belieben wählen, wie Sie das Mitgliedermagazin des DBSV erhalten möchten: als sehbehindertengerechte Printausgabe, in Punktschrift zum Lesen mit den Fingern oder zum Hören auf der DAISY-CD "DBSV-Inform", die zusätzlich die Hörmagazine der DBSV-Landesvereine enthält.


Fordern Sie beim DBSV ein Probeexemplar an:
Petra Wolff
Tel.: 0 30/28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Meldungen

DBSV kritisiert Festbeträge für Sehhilfen

Der DBSV übt massive Kritik an der geplanten Fortschreibung der Festbeträge für Sehhilfen. Mit Festbeträgen, die in der Regel die Obergrenze für Kassenleistungen bilden, wollte der Gesetzgeber einen Preiswettbewerb für eine möglichst kostengünstige Abgabe von bestimmten Hilfsmitteln auslösen.

Gesetzlich Krankenversicherte sollen aber auch unter diesen Bedingungen zuzahlungsfrei mit medizinisch notwendigen Hilfsmitteln versorgt werden. Aktuell beabsichtigt der Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) die Festbeträge für Sehhilfen wie Brillengläser, Lupen oder Kontaktlinsen, neu festzusetzen.

Seit Jahren schon beklagen sehbehinderte Menschen hohe Eigenbeiträge für Brillen und Kontaktlinsen. Die erste Fortschreibung der Festbeträge für Sehhilfen seit 2008 wird die Situation sehbehinderter Menschen aber weiter verschlechtern, insbesondere für Menschen mit schweren Sehbeeinträchtigungen und komplexem Versorgungsbedarf. Die Festbeträge sollen nicht im Umfang der seit 2008 erfolgten allgemeinen Preisentwicklung angehoben, sondern teilweise sogar reduziert werden. Für Kantenfilter und therapeutische Kontaktlinsen sowie elektronische Lupen werden erstmals Festbeträge eingeführt, die teils weit unter den bisher anerkannten Preisen liegen. Der DBSV führt die zu niedrigen Festbeträge insbesondere auf Fehler bei der zugrunde gelegten Kalkulation, unter anderem hinsichtlich des Arbeitsaufwands der Augenoptikerinnen und Augenoptiker für die Auswahl, Anpassung, Dokumentation zurück. Zudem kritisiert der Verband, dass die zur Bildung des Festbetrags genutzten Grundlagen, also die Materialpreise und die Kalkulation des Arbeitsaufwands, nicht transparent offengelegt werden.

Vor diesem Hintergrund wird der DBSV alle Möglichkeiten prüfen und nutzen, um eine deutliche Veränderung der Regelungen zu bewirken.

Die Stellungnahme des DBSV ist abrufbar unter: www.dbsv.org/stellungnahme/fortschreibung_festbetraege_sehhilfen.html


Dazu ein Bild: Eine junge Frau setzt einer älteren Frau mit auffällig gemusterter Bluse eine Messbrille zur Sehstärkenbestimmung auf.

DBSV kooperiert bei künstlicher Intelligenz

Der DBSV ist Kooperationspartner der "Civic Innovation Platform" (auf Deutsch: Bürger-Innovationsplattform) der Bundesregierung. Mit dem Projekt unterstützt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales die Entwicklung gemeinwohlorientierter Anwendungen von künstlicher Intelligenz (KI), die dem gesellschaftlichen und sozialen Fortschritt dienen. Gefördert werden Projekte, die die Arbeitsorganisation in einem Betrieb oder einer Nichtregierungsorganisation verbessern, mehr Inklusion für Menschen mit Behinderungen ermöglichen oder die soziale Teilhabe mithilfe von KI fördern. Die Plattform wurde im September von Bundesarbeitsminister Hubertus Heil gestartet. Zu den Bestandteilen gehören Ideenwettbewerbe und Umsetzungsförderungen. Das Präsidium begrüßt die Teilnahme an dem Projekt, da es die Möglichkeit bietet, sowohl Aspekte der Barrierefreiheit als auch innovative Anliegen einzubringen.

Weitere Informationen unter: www.civic-innovation.de

Erstes Treffen des DBSV-Förderkreises

Das erste Treffen des DBSV-Förderkreises fand Anfang September statt, coronabedingt als virtuelle Veranstaltung. Geschäftsführer Andreas Bethke moderierte den Abend, der das Thema "Über Kunst und Barrieren" hatte. Johann König, einer der international bedeutendsten Galeristen, war Ehrengast und Impulsredner und führte die Gäste durch seine "König Galerie". Durch einen Unfall verlor er als Kind fast vollständig sein Augenlicht. Claudia Roth, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestags sowie Ehrenmitglied des DBSV-Förderkreises, eröffnete mit DBSV-Präsident Klaus Hahn die Veranstaltung. Reiner Delgado, DBSV-Referent für Soziales, stellte das Projekt "Kultur mit allen Sinnen" vor, das der DBSV in Zusammenarbeit mit der Berlinischen Galerie Berlin verwirklicht hat. Im Anschluss an die Vorträge diskutierten die Teilnehmenden darüber, wie man Kunst wahrnimmt und sich ein Kunstwerk erschließt, wenn man nicht oder wenig sehen kann, und was es bedeutet, als Galerist nicht sehen zu können.

Der DBSV Förderkreis ist ein branchenübergreifendes Netzwerk von Personen und Unternehmen, die sich dafür einsetzen, dass Menschen mit Seheinschränkungen einen selbstbestimmten Platz in der Gesellschaft finden. Ziel ist es, beispielgebend zu wirken, sich gegenseitig zu inspirieren sowie gemeinsam Projekte mit Ideen und Know-how voranzubringen. Schirmherr des DBSV-Förderkreises ist Bundespräsident a.D. Prof. Dr. Horst Köhler.

DBSV-Karte: Rabatt auf Weine

Das Wein- und Sekthaus Ruthardt gewährt DBSV-Mitgliedern beim Kauf von Wein, Spirituosen, Sekt/Secco und Feinkost einen Rabatt in Höhe von zehn Prozent. Dabei genügt die Nennung der Mitgliedschaft bei der telefonischen Bestellung, ein Code ist nicht erforderlich. Das Sortiment oder die Zusammenstellung von Präsentkörben stellt Inhaber Jochen Ruthardt gern telefonisch unter 0 93 43/ 14 01 oder per E-Mail an info@weinhaus-ruthardt.de vor. In seinem Audioweinshop präsentiert der Winzer und Weinbautechniker fünf Weingüter und jeweils fünf ausgewählte Weine. Die Idee kam ihm bei einer Weinprobe im Rahmen der Beraterausbildung für Blickpunkt Auge.

www.weinhaus-ruthardt.de
Audioweinshop: www.weinhaus-ruthardt.de/audio-wein-shop


Dazu ein Bild: Eine Frau mittleren Alters mit kurzen dunklen Haaren hält sich eine Flasche Wein sehr nah vor ihre Brille.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle:
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.:
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop:
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Digitale Barrierefreiheit

Ein Bild ohne Alternativtext hier, eine unbeschriftete Schaltfläche dort  –  immer wieder stoßen blinde und sehbehinderte Menschen im Internet und in Software-Programmen auf Barrieren. Dabei gibt es Lösungen, die bei der Programmierung nur bedacht werden müssten. Um diesen und andere Aspekte digitaler Barrierefreiheit geht es beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe der "Sichtweisen".


Dazu ein Bild: In weißer Schrift auf schwarzem Grund ist ein Ausschnitt aus dem HTML-Code der DBSV-Website zu sehen: viele Zeichen wie spitze Klammern und Anführungsstriche sowie Wörter, zum Beispiel document, content und Standard.

Digitalen Barrieren auf der Schliche

"Accessibility Consultant" nennt sich der Beruf, den Jan Hellbusch freiberuflich ausübt. Er macht Tests zur digitalen Barrierefreiheit von Internetseiten, erstellt Gutachten, bietet Workshops und Beratung an. Welche Arbeiten bei ihm landen und wie er sie angeht, berichtet er im folgenden Beitrag.

Von Jan Hellbusch  


Seit 20 Jahren arbeite ich als Accessibility Consultant, also Berater für digitale Barrierefreiheit. Die Arbeit ist technisch-orientiert, aber sie hat auch viel mit Kommunikation zu tun. Ausgangspunkt für Beratung zu digitaler Barrierefreiheit ist ein Standard. So wie ein Heizungsmonteur Vorgaben für Rohre oder Abgaswerte hat oder sich ein Anwalt an Gesetzen orientieren muss, so gelten Regeln auch in der Informationstechnologie (IT). Für digitale Barrierefreiheit sind vor allem die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1 maßgebend, das sind Richtlinien für barrierefreie Web-Inhalte. Die in Deutschland geltende Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) besagt, dass mindestens die mittlere Konformitätsstufe der WCAG 2.1 von öffentlichen Stellen erfüllt sein muss. Dazu zählen viele Kriterien, die Webseiten für blinde und sehbehinderte Menschen nutzbar machen. Nicht nur öffentliche Stellen befassen sich mit digitaler Barrierefreiheit, sondern auch Agenturen und Software-Entwickler, die Leistungen für öffentliche Stellen erbringen. Große Unternehmen, die auch in den USA tätig sind, müssen Barrierefreiheit auf dem Schirm haben, sonst könnten sie verklagt werden.

Auch sonstige Unternehmen interessieren sich zunehmend für Beratung zu digitaler Barrierefreiheit, also Accessibility Consulting, denn spätestens bis Juni 2022 müssen die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union Gesetze verabschieden, die die Privatwirtschaft zur digitalen Barrierefreiheit ihrer Produkte und Dienstleistungen verpflichtet.

Meine Arbeit ist vielfältig. Natürlich besteht der Hauptteil aus konzentrierter Arbeit am Rechner, aber mindestens zweimal im Monat bin ich unterwegs in Deutschland und Europa, um Schulungen durchzuführen. Darauf freue ich mich meist, denn ich verbinde die Reisen mit Besuchen bei Freunden oder einem guten Essen in einem Restaurant mit regionalen Spezialitäten. Es gibt auch eher anstrengende Tätigkeiten, wie ganztägige Video-Konferenzen oder müßige Arbeiten, auf die ich mich weniger freue, etwa PDF-Dateien barrierefrei zu machen.

Gut die Hälfte meiner Zeit verbringe ich mit der Begutachtung von Webseiten oder Software. Dabei gehe ich nach folgendem Schema vor: Ich schaue mir den Umfang, die einzelnen Komponenten und sonstige Inhaltsformen eines Webauftritts oder einer Software an. Nach gut 20 Jahren Berufserfahrung kann ich nach ein, zwei Stunden ungefähr sagen, wie viel Zeit ich für die Begutachtung benötigen werde. Das ist die Grundlage für einen Kostenvoranschlag.


Mängel gibt es fast immer

Der eigentliche Test läuft schematisch ab. Grundlage ist die mittlere Konformitätsstufe der WCAG 2.1, die insgesamt 50 Erfolgskriterien umfasst. Wenn ich einen Webauftritt prüfe, werden Startseite und möglicherweise einige weitere Webseiten des Webauftritts vollständig auf Konformität zu den in dieser Stufe festgelegten Regeln geprüft. Fast immer gibt es Mängel, zu denen ich Verbesserungsvorschläge mache. Auf weiteren Seiten des Webauftritts gehe ich ähnlich vor, nur ist es meist nicht erforderlich, alles noch mal zu prüfen, denn oft treten auf den einzelnen Seiten eines Webauftritts dieselben Probleme auf.

Die Testprotokolle füge ich dann zu einem Gesamtbericht zusammen und nehme eine verbindliche Bewertung vor: Webseiten erfüllen entweder die Mindestanforderungen der Barrierefreiheit oder sie erfüllen sie nicht. Leider hat es in 20 Jahren meiner Gutachtertätigkeit keinen Webauftritt und keine Software gegeben, die hundertprozentig konform mit den jeweils geltenden Fassungen der WCAG waren, aber es gab viele Gutachten, die eine positive Bewertung enthielten, weil es nur geringfügige Fehler gab.

Typische Fehler sind zum Beispiel, dass ein Menü per Tastatur nicht bedient werden kann oder dass Grafiken keine identifizierenden Alternativtexte besitzen. Auch bei Vergrößerung gibt es immer wieder Textüberlagerungen und weitere Fehler. Solche Barrieren verhindern die Nutzung der Webseite für bestimmte Nutzergruppen. Eine typische Woche sah neulich zum Beispiel so aus, wie im Folgenden beschrieben  –  untypisch war nur, dass es keine Veranstaltungen oder Video-Konferenzen gab. Ich führe nur ein paar der Tätigkeiten auf.

Montag: Ich möchte einen Auftrag für Behörde A bearbeiten, der eigentlich im nächsten Monat dran wäre. Vielleicht kann ich diese Woche schon mal die Startseite und einige weitere Webseiten auf Barrierefreiheit prüfen. Doch dann erhalte ich einen Anruf von Unternehmen B, das sich bereits auf die Anforderungen vorbereitet, die erst ab 2022 gelten. Ich sichte die Anwendung und mache der Firma ein Angebot. Damit bin ich vier Stunden beschäftigt. Es hat sich gelohnt  –  am Abend erhalte ich den Auftrag.

Dienstag: Ich kann aktuell nicht alle Anfragen annehmen, also sortiere ich einige raus und sage ab.

Mittwoch: Von Behörde C kommt die Freigabe für ein kurzfristiges Testing  –  ich kann beginnen, die Barrierefreiheit abzunehmen. Ich teste eine Webanwendung, aber für die gesamte Anwendung werde ich drei Tage brauchen, also muss ich die kritischen Stellen raussuchen. Es sieht dieses Mal wider Erwarten erstaunlich gut aus. Eine Liste von Fehlern schicke ich dann nach vier Stunden.


Testen und wieder testen

Anwendungen kann man testen und wieder testen  –  es wird immer irgendeine Kleinigkeit geben, die dazu führt, dass eine Seite nicht barrierefrei ist. Manchmal muss praktisch vorgegangen werden; Fehler müssen dann bei einer späteren Überarbeitung der Website behoben werden.

Den Rest des Tages befasse ich mich mit der barrierefreien Umsetzung von PDF-Formularen. Ausfüllbare PDF-Formulare können nicht direkt aus Microsoft Word exportiert werden. Dazu muss ich in Adobe Acrobat alle Formularelemente beschriften und dafür sorgen, dass es keine unnötigen Doppelungen im Text gibt. Das dauert eine Stunde pro Formularseite.

Donnerstag: Heute muss ich unbedingt einige Sachen für einen zweitägigen Video-Workshop nächste Woche vorbereiten. Meine Folien haben sich weiterentwickelt und entsprechend muss ich auch die Beispieldateien alle anpassen. Behörde F, für die ich in zwei Monaten eine Schulung durchführe, hat einen gut durchdachten Corona-Plan für die Schulung geschickt.

Freitag: Heute will ich früher nach Hause. Aber da ist noch dieses Dokument von Organisation G, das wird mindestens vier Stunden dauern. Tatsächlich dauert der Auftrag sechs Stunden, und ich schicke die erste Rechnung für diese Woche gleich hinterher.

Soweit ich weiß, gibt es keine Ausbildung zum Accessibility Consultant. Zertifikate bieten verschiedene Berufsverbände und Bildungseinrichtungen. Geeignet für diese Arbeit ist jeder mit einer technischen Affinität. Für die Prüfung von Webseiten oder Umsetzung barrierefreier Dokumente muss ein gutes Verständnis für Programmcode vorliegen. Das Wichtigste ist aber das Verständnis der zugrunde gelegten WCAG 2.1 und die Fähigkeit, die Konformität zu den WCAG zu überprüfen.

Zum Web bin ich früh gekommen. Bereits 1994 habe ich die Webseiten des Lehrstuhls an der Uni Magdeburg, wo ich beschäftigt war, aufgebaut. 2001 hatte ich Kontakt zum Verleger des KnowWare-Verlags, und ich wies ihn darauf hin, dass er nichts über Barrierefreiheit hätte.

Daraufhin forderte er mich dazu auf, und so ist mein erstes Buch zu barrierefreiem Webdesign entstanden. Damals konnte ich noch etwas sehen, heute nicht, aber die intensive Auseinandersetzung mit digitaler Barrierefreiheit ist die Grundlage für meinen beruflichen Werdegang zum Accessibility Consultant.

Ein Accessibility Consultant muss nicht zwangsweise sehen, aber dann ist der Einsatz von Assistenz notwendig. Neben der Prüfung rein visueller Aspekte der Barrierefreiheit wird die technische Barrierefreiheit meist daran gemessen, ob der Code dem visuellen Eindruck entspricht. Der Einsatz von Sprachausgaben oder Braillezeilen bei Tests ist vorteilhaft für die Bewertung der Nutzbarkeit, aber um zu prüfen, ob der Programmcode den Richtlinien entspricht, ist die visuelle Darstellung immer der Ausgangspunkt.

Jan Hellbusch ist freiberuflicher Accessibility Consultant. Er hat vier Bücher und zahlreiche Beiträge über barrierefreies Webdesign veröffentlicht, unter anderem auf barrierefreies-webdesign.de. Er ist im IT-Ausschuss des DBSV und Mitglied im Ausschuss für barrierefreie Informationstechnik der Überwachungsstelle des Bundes.


Dazu ein Bild: Jan Hellbusch sitzt vor einem Laptop und blickt lächelnd in die Kamera. Er trägt ein dunkles gestreiftes Hemd.

Ein anderer Blick auf die Realität

Smarte Brillen zeigen die Realität auf neue Weise: Sie stellen nichtreale Welten real dar, was zum Beispiel Anhänger von Online-Spielen begeistert. Oder sie reichern die Wirklichkeit visuell mit Gegenständen an, was in mancherlei Situationen nützlich sein kann. Smarte Brillen, sagt unser Autor, werden blinden und sehbehinderten Menschen Hilfen bieten, die bisher nicht möglich waren.

Von Heinz Mehrlich  


Seit einigen Jahren nutzen Spielebegeisterte, Ingenieurinnen und Mediziner "smarte Brillen", auch "Smart Glasses" genannt. Diese Brillen schaffen neue visuelle Welten. Die Spielarten reichen von einem ganz vom Computer erzeugten Bild bis zu einer Welt angereichert mit farbigen Markierungen, virtuellen Gegenständen und eingeblendeten Bildschirmen.

Bei der Organisation W3C, bekannt für die Zugänglichkeit des Internets, gibt es bereits eine Gruppe, die sich speziell mit der Zugänglichkeit dieser neuen Technologien für Menschen mit den verschiedensten Behinderungen befasst. Stellen Sie sich vor, Sie tauchen mit einer smarten Brille in die Welt eines Zeichentrickfilms ein. Dort können Sie herumlaufen, Waffen einsetzen und Ziele treffen. Oder ganz friedlich: Sie sehen um sich herum eine Unterwasserwelt, in der Sie sich wie ein Taucher frei bewegen. Deshalb wird diese ganz vom Rechner geschaffene Welt, eine virtuelle visuelle Realität (Virtual Reality, VR), so sehr von Spielebegeisterten geschätzt. Die Bilder werden auf kleinen Bildschirmen in den smarten Brillen dargestellt.

Bei der anderen Variante der smarten Brillen wird die reale Welt um Markierungen, Informationen oder mit Gegenständen angereichert: eine visuell angereicherte Realität (Augmented Reality, AR). Bei der angereicherten Realität sieht man durch besondere Brillengläser, in die kleine Lichtbänder eingebaut sind. Der realen Welt können so Ergänzungen jeder Art hinzugefügt werden. Diese bleiben immer am gleichen Ort und werden ständig so angepasst, dass sie vom Betrachter immer perspektivisch richtig, wie reale Gegenstände wahrgenommen werden. Dabei werden sogar die wechselnd beleuchteten Oberflächen und Schatten angepasst.

Bei der VR zeichnen sich für den Ingenieur der Motor und das Getriebe unter der Karosserie eines real vor ihm stehenden Autos ab. Der Handwerker erkennt Heizungsrohre und Lüftungsschächte, die sonst unter der realen Zimmerdecke verborgen sind. Oder die Chirurgin sieht die Röntgenbilder und Ultraschallbilder passgenau unter der Körperoberfläche des vor ihr liegenden Patienten.


Anpassungen für Menschen mit Sehbehinderung

Bisher sind smarte Brillen unförmig wie Skibrillen. In wenigen Monaten wird es smarte Brillen geben, die nur noch die Größe von Arbeitsschutzbrillen haben werden. Andere, von fast normaler Brillengröße und sogar eine Kontakt-linse, sind in Entwicklung.

Wir Menschen mit Seheinschränkungen wollen an jeder technischen Entwicklung so weit wie möglich teilhaben. Da ist es bemerkenswert, dass die entwickelnden Firmen und die Wissenschaft davon ausgehen, dass smarte Brillen für blinde und sehbehinderte Menschen Hilfen bieten werden, die bisher nicht möglich waren. Trotz meiner hochgradigen Sehbehinderung habe ich schon verschiedene smarte Brillen erfolgreich ausprobiert, eine besitze ich selbst.

Für ein neuartiges Mobilitätstraining probierte ich an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München eine Virtual-Reality-Brille. In der nur vom Computer geschaffenen Straßenszene leuchtete auf dem Gehweg ein großer roter Streifen. Erst als die nur in der smarten Brille existierenden Autos, die mit einem großen gelben Pfeil auf dem Dach markiert waren, vorbeigefahren waren, erschien vor mir eine grüne Schwelle und ich durfte "gefahrlos" die virtuelle Straße überqueren.

An der Universität in Karlsruhe habe ich einen virtuellen Arbeitsplatz mit einer ähnlichen Brille ausprobiert. Die Darstellung wirkt wie ein riesiger Bildschirm. Man kann alle notwendigen Anpassungen für Sehbehinderte, wie hoher Kontrast, Schriftanpassungen und große Schaltflächen, vornehmen. Damit hat man immer den auf die persönlichen Bedürfnisse zugeschnittenen Bildschirm in Form einer Datenbrille dabei.


Smarte Brille macht Knöpfe an Geräten sichtbar

Auch an der LMU München nahm ich an einem Experiment zur Bedienung von Haushaltsgeräten teil. Mit der Microsoft HoloLens, einer in der Industrie häufig verwendeten Augmented-Reality-Brille, wurde das Drücken von Knöpfen bei Haushaltsgeräten simuliert. Der "richtige" Knopf wurde durch in der Brille sichtbare Pfeile markiert, sodass man ihn auch mit hochgradiger Sehbehinderung an einem realen Gerät traf.

Eine weitere smarte Brille speziell für sehbehinderte Menschen arbeitet mit der Projektion des mit der eingebauten Kamera aufgenommenen Bildes direkt durch einen Laser ins Auge. Das umgelenkte Laserlicht wird durch die Iris wie durch ein Schlüsselloch direkt auf die Netzhaut projiziert. Der Vorteil ist, dass Augentrübungen oder sonstige Störungen der Augenlinse leicht umgangen werden können. Ich durfte die Brille tragen und sah die Menschen sehr viel deutlicher und schärfer als sonst. Der wichtigste Aspekt dieser Technologie, der sie sowohl für sehbehinderte als auch für blinde Menschen interessant macht: Die smarten Brillen haben Sensoren, die die Umwelt um uns herum erkennen und Informationen aktiv herausfiltern, visuell und künftig auch auditiv. Die smarte Brille ermittelt ständig optisch, wo wir uns exakt im Raum oder draußen befinden, und kann uns das auch mitteilen.


Gegenstände wie Tisch und Fenster werden erkannt

Bei der künstlich geschaffenen virtuellen Realität können sehbehinderte Menschen Dinge erproben, zum Beispiel sich an für sie sonst nicht zugänglichen oder gefährlichen Orten aufhalten, etwa im Hochgebirge.

Bei der "angereicherten" Realität sieht man nicht nur durch die Brille. Es werden Gegenstände wie Tische oder ein Sofa, der Fußboden und die Lage der Fenster erkannt und auf Wunsch farbig markiert. Menschen werden bei ihrem Namen genannt und ihre Stimmung beschrieben, wenn man sich mit der Brille ansieht. Im Projekt "Tokyo" von Microsoft wurde eine smarte Brille ohne visuelle Darstellung speziell für blinde Menschen entwickelt.

Der "Spatial Sound" (Raumklang) erlaubt eine genaue akustische Orientierung im Raum. In einer Virtual-Reality-App von Arte Experience "Notes On Blindness" wird die Welt eines fast erblindeten Fotografen nachgezeichnet. Mit nur wenigen Lichtpunkten hat der Zuschauer einen sehr guten Überblick über Bäume vor einem Haus. Innen sieht man, mit dünnen Linien skizziert, das Esszimmer, kann Tische, Stühle und Teller unterscheiden. Es wird Regen im Raum simuliert, damit man die unterschiedlichen Klänge hört, wenn die Tropfen auf Teller oder Gläser fallen.

Auch die aktive auditive Erschließung der Umwelt, wie das Herausfiltern von einzelnen Personen aus einer Gesprächsgruppe, wird mit smarten Brillen zukünftig möglich sein (Oculus, Facebook). Da ich auch noch hörbehindert bin, erwarte ich mir davon eine große Hilfe.

Die haptische und taktile Darstellung wird noch erprobt. So könnte man die Konturen eines virtuellen Gesichts ertasten, die Umrisse von Gebäuden nachfahren oder einen räumlichen Eindruck von beliebigen Gegenständen erhalten.

Wie heute bereits ansatzweise bei der Microsoft-App "Seeing AI", werden künftig der Sinn und die Bedeutung der visuellen Wahrnehmung erkannt, zum Beispiel, wenn eine Geburtstagstorte mit brennenden Kerzen ins Zimmer getragen wird.

Eine weitere große Rolle, so die Vision von Facebook, soll das virtuelle Erleben und Arbeiten in einer Gruppe spielen. Jeder hat eine smarte Brille auf und "fühlt" sich mit anderen zusammen an einem gemeinsamen, simulierten Ort, im privaten oder geschäftlichen Umfeld.

Es gibt bereits erste smarte Brillen speziell für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Die am weitesten entwickelte ist die von der Firma Oxsight in Großbritannien. Im durchsichtigen Display können die Kanten von Formen betont, Flächen farbig dargestellt und Kontraste umgekehrt werden.

Erste, einfache smarte Brillen für Menschen mit Sehbehinderung nutzen nur eine Kamera. Das Bild wird vergrößerbar und mit Kontrastanpassung auf zwei kleinen Bildschirmen dargestellt.

Die bekannte Brille der Firma OrCam (MyEye) mit Computer-Sehen ist auch eine smarte Brille, auch wenn sie nur "spricht", bewusst ohne visuelle Darstellung.

Heinz Mehrlich ist Mitglied im Gemeinsamen Fachausschuss für Informations- und Telekommunikationssysteme


Dazu ein Bild: Im Projekt "Tokyo" von Microsoft wurde eine smarte Brille ohne visuelle Darstellung speziell für blinde Menschen entwickelt. Das Foto zeigt einen Jungen mit der Brille auf dem Kopf. Er sitzt in einer Küche, neben ihm ein Mann, im Hintergrund ein weiterer an einem Laptop.

Reger Austausch auch online möglich

Der DBSV-Jugendclub bietet regelmäßig Seminare an, in denen der Umgang mit Apps und Programmen für das Smartphone und den Rechner vermittelt wird. Manchmal hapert es bei ihnen in puncto Barrierefreiheit. Da wegen Corona Präsenzseminare nicht möglich waren, bot der Jugendclub Online-Seminare an. Die Seminar-Inhalte stehen nach der Veranstaltung auch online zur Verfügung.

Von Robbie Sandberg  


Apps auf dem Smartphone oder Computer können blinden Menschen neue Räume erschließen. Was für sehende Menschen oft nur einen Zuwachs an Bequemlichkeit bedeutet, ist für blinde Menschen eine Steigerung der Lebensqualität. Eine Shopping-App zum Beispiel ermöglicht einer gerade erblindeten Person, die sich noch nicht allein auf die Straße traut, ein unabhängiges Einkaufen. Mit einer Navigations-App kann eine blinde Person unabhängig fremde Wege gehen oder ihre Umgebung erkunden.

Voraussetzung ist, dass die Apps barrierefrei sind. Ist eine App nicht mit Screenreader zugänglich, ist dies für blinde Menschen ein weitaus größerer Verlust als für sehende, wenn diesen die App nicht zugänglich wäre. Die sehende Person kann sich zum Einkaufen aufraffen und die Wohnung verlassen. Sie kann statt eine App zu nutzen, Straßenschilder oder einen Stadtplan lesen. Blinden Menschen stehen diese Ausweichmöglichkeiten nicht zur Verfügung. Sie verlieren also nicht nur Bequemlichkeit, sondern Unabhängigkeit und Selbstständigkeit. Daher ist es umso wichtiger, digitale Barrierefreiheit einzufordern und umzusetzen.

Um blinde und sehbehinderte Menschen zu befähigen, hilfreiche Apps wie die oben erwähnten zu nutzen, veranstaltet der DBSV-Jugendclub Seminare.

Aufgrund der Corona-Maßnahmen waren auch wir Anfang 2020 gezwungen, unsere Präsenzseminare in Online-Veranstaltungen umzuwandeln. Diese wurden so gut angenommen, dass wir uns entschlossen haben, weitere Online-Seminare anzubieten.

Zunächst galt es, eine Plattform zu finden, die eine barrierefreie Teilnahme ermöglicht. Tastaturbedienbarkeit und Screenreader-Kompatibilität waren zu prüfen. Wenn man mit der Bedienoberfläche interagieren möchte, um das Mikrofon ein- oder auszuschalten, die Liste der Teilnehmenden einzusehen oder sich zu Wort zu melden, zeigen sich bei vielen Plattformen die ersten Barrieren. Als Ergebnis unserer Recherche haben wir einen Barrierencheck für Konferenzplattformen zusammengestellt, der unter folgender Web-Adresse einzusehen ist: www.dbsv.org/aktuell/barrierencheck-fuer-konferenzplattformen.html

Wir haben einen Großteil der Seminarinhalte medial aufbereitet und auf YouTube und im Podcast bereitgestellt. Im Jugendforum Offsight.de wurden die Beiträge verlinkt und textlich ergänzt. Die Inhalte sind dort auch nach den jeweiligen Seminaren der Öffentlichkeit zugänglich.

Während die medialen Formate die zu vermittelnden Seminar-Inhalte transportieren, dienen die Online-Termine der Begegnung mit den Teilnehmenden. Hier ist Gelegenheit, Fragen zu stellen und von eigenen Erfahrungen zu berichten. Oft ergibt sich hierbei ein reger Austausch, in dem Teilnehmende unseren Inhalt durch eigenes Wissen ergänzen.

Unser erstes für 2020 geplantes Präsenzseminar sollte digitale Alltagshelfer behandeln, also Apps, die man als Hilfsmittel nutzen kann. Dazu gehören klassische Hilfen wie Farb- und Produkterkennung, aber auch Apps für Bildanalyse, die helfen können, wenn ein Bild im Web keinen Alternativtext hat.

Für die Online-Veranstaltung wurden die Apps in mehreren Audiobeiträgen vorgestellt. So wurde in einem Beitrag demonstriert, wie ein auf Twitter gepostetes Bild ohne Alternativtext per App analysiert werden kann. Dies schafft die digitale Barriere nicht ab, kann sie aber notdürftig überbrücken.

Um das ebenfalls bereits geplante Seminar "Outdoor-Navigation" von der Straße ins Netz zu verlegen, wurden ausführliche Podcast-Beiträge und ein YouTube-Clip produziert. Im Rahmen einer Wochenaufgabe legten einige Teilnehmende eigene Touren mit der Wander-App Komoot an und teilten diese im Forum. Die so entstandene Tourenbörse besteht weiter und enthält für blinde Menschen wichtige Informationen zur Orientierung, die in der App nicht hinterlegt werden können.

Im Zuge dessen kontaktierten wir die Herausgeber von Komoot, die sich bereiterklärten, mit dem DBSV am Abbau von Barrieren in der App zu arbeiten.

Mit dem Thema "Streaming-Dienste und Mediatheken" betraten wir ein Mienenfeld digitaler Barrieren. Audiodeskription wird in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender und bei vielen Streaming-Portalen wie Netflix, Disney+ und Apple TV+ angeboten. Die Apps unterscheiden sich aber stark in ihrer Barrierefreiheit. Einige sind vorbildlich, andere lassen sehr zu wünschen übrig. Oft erschließt sich blinden Nutzerinnen und Nutzern nicht, wie man in der jeweiligen App einen Hörfilm suchen und abspielen kann.

In unserem Online-Seminar stellten wir Bezugsquellen für Hörfilme vor und erklärten, wie man sie nutzt. Auf Offsight.de erstellten wir detaillierte Anleitungen. Viele Kultureinrichtungen haben in Corona-Zeiten ihr digitales Angebot stark ausgebaut und interessante neue Formate entwickelt. Im Online-Seminar "Digital Kultur erleben" informierten wir über barrierefreie digitale Ausstellungs- und Kunstangebote, neue Streaming-Angebote für Theater mit Audiodeskription, kulturelle Inhalte auf YouTube und in Podcasts. Da viele Theater und Museen sich bereits mit den Themen Barrierefreiheit und Inklusion in den eigenen Räumen beschäftigt haben, sind auch die Angebote im digitalen Raum vielfach gut zugänglich.

In einem Online-Seminar über Audiobearbeitung stellten wir die barrierefreie Software Audacity für Windows vor. Da viele vergleichbare Programme Barrieren aufweisen, bestand großes Interesse an einer voll zugänglichen Option. Wir produzierten wiederum detaillierte Podcast-Beiträge und erstellten auf Offsight.de einen Leitfaden für die Bedienung von Audacity mit Screenreader.

Online-Dating ist für eine wachsende Zahl von Menschen ein beliebtes Mittel zur Partnersuche. Hierfür gibt es eine Fülle von Apps und Websites, die wiederum unterschiedlich gut zugänglich sind. In einigen Fällen ist die Website eines Anbieters besser zu bedienen als die App. Wir holten Erfahrungsberichte etlicher blinder und sehbehinderter Nutzerinnen und Nutzer ein und informierten im Online-Seminar über gut zugängliche Plattformen. Wir gaben Tipps für die Aufnahme eines guten Selfies und klärten über die Vermittlungsverfahren der verschiedenen Anbieter auf.

Mit einem Screenreader überwindet man die ursprüngliche digitale Barriere, den Computermonitor. Zur Bedienung gehört aber mehr als das Schauen auf einen Bildschirm. Man muss wissen, mit welchen Tasten bestimmte Informationen abgerufen werden können, wie man im Netz navigiert, wie die Braille-Anzeige eingestellt wird und vieles mehr. In einem Online-Seminar über den Open-Source-Screenreader NVDA führten wir in dessen Bedienung ein. Der Vortrag wurde aufgezeichnet und in Ausschnitten auf Offsight.de veröffentlicht. Die Online-Seminare des DBSV-Jugendclubs sind auf sehr positives Feedback gestoßen. Deshalb werden wir das Format aufrechterhalten und auch zukünftig Veranstaltungen online anbieten.

Robbie Sandberg
Jugendreferent des DBSV  


Eine Übersicht aller Seminare des DBSV-Jugendclubs, inklusive verlinkter Inhalte, findet man unter: www.dbsv.org/netzjugend.html

Der Barrierencheck für Konferenzplattformen steht unter: www.dbsv.org/aktuell/barrierencheck-fuer-konferenzplattformen.html


Dazu ein Bild: Eine Hand hält ein Handy, dessen Bildschirm viele Apps zeigt.

Meldungen: Nachrichten zum Thema "Digitale Barrierefreiheit"

Dusel fordert Ausweitung der Barrierefreiheit im Netz

Öffentliche Stellen in Bund, Ländern und Kommunen sind nach der EU-Richtlinie 2016/2102 verpflichtet, ihre Websites und mobilen Anwendungen barrierefrei zu gestalten. Seit dem 23. September dieses Jahres müssen auch vor 2018 veröffentlichte Websites zusätzlich mit Erklärungen zur Barrierefreiheit versehen sein. Die Erklärungen beinhalten konkrete Feedback- und Durchsetzungswege für Menschen mit Behinderungen, wenn digitale Barrieren auftreten. Diese Verpflichtung gilt für nach 2018 veröffentlichte Websites bereits seit vergangenem Jahr, für mobile Anwendungen läuft die Umsetzungsfrist am 23. Juni 2021 ab.

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, begrüßt die Umsetzung dieser Richtlinie, mahnt aber auch eine Ausweitung auf den privaten Sektor an. "Menschen mit Behinderungen leben nicht nur im öffentlichen Sektor, sie wollen selbstverständlich auch auf Informationen von beispielsweise Unternehmen zugreifen", sagt er. "Ich fordere eine Verpflichtung auch des privaten Sektors zu mehr Barrierefreiheit. Eine erste Chance wird die Umsetzung des European Accessibility Act (EU-Richtlinie 2019/882) in Deutschland bis spätestens 2022 sein. Hier wünsche ich mir von der Bundesregierung ein konsequentes Bekenntnis zu Inklusion und Barrierefreiheit  –  ohne Wenn und Aber."

Erklär-Videos und Leitfaden

Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) hat einige Erklär-Videos produzieren lassen, die sie auf ihren YouTube- und Social-Media-Kanälen zur Verfügung stellt. Die Videos erläutern Aspekte der Digitalisierung der Selbsthilfe. Hintergrund ist, dass weiterhin viele Verbände ihre Abstimmungen und Konferenzen online abhalten müssen.

Ebenso hat die BAG Selbsthilfe einen Leitfaden zu Online-Konferenz-Werkzeugen erstellt, der einen groben Überblick über die vielen Möglichkeiten bietet und stetig erweitert wird. Zu finden ist der Leitfaden unter: www.bag-selbsthilfe.de/internetbasierte-kommunikation

Online-Konferenzen barrierefrei gestalten

In der Corona-Krise haben häufig Web- bzw. Videokonferenzen Veranstaltungen und persönliche Treffen ersetzt. Doch wie gestaltet man Online-Konferenzen barrierefrei? Was ist alles zu beachten? Die Bundesfachstelle Barrierefreiheit hat eine Praxishilfe dazu herausgegeben. "Barrierefreie Webkonferenzen" heißt sie und ist zu finden im Internet unter: www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/webkonferenzen-barrierefrei

"Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit"

Die Hochschule der Medien (HdM) Stuttgart hat ein "Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit" eingerichtet. Es soll Beschäftigte der Hochschule bei der Umsetzung von Barrierefreiheit in der Lehre, der Kommunikation und der Verwaltung unterstützen. Die Website des Kompetenzzentrums bietet schon jetzt viele Informationen, unter anderem Videos zur Einführung in die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) 2.1, einen internationalen Standard von Richtlinien für barrierefreie Web-Inhalte. Auch Fragen werden beantwortet, zum Beispiel, wie ein Screenreader funktioniert. Verfügbar sind auch Anleitungen zur Erstellung barrierefreier Dokumente, Tools zur Prüfung der Barrierefreiheit und Hinweise zur Erstellung barrierefreier Videos.

Internetseite "Kompetenzzentrum Digitale Barrierefreiheit": https://digitalisierung.hdm-stuttgart.de/barrierefreiheit

Dossier zu inklusiver digitaler Lehre

Auch an Universitäten und anderen Hochschulen kann die Digitalisierung Inklusion, Chancengleichheit und Barrierefreiheit fördern. Das betrifft vor allem die Hochschullehre. Das Themendossier "Barrierefreiheit und inklusive Digitalisierung" bietet eine Orientierungshilfe für die Gestaltung inklusiver digitaler Lehre. Der Autor, Dr. Björn Fisseler, ist Fachmediendidaktiker an der Fern-Universität Hagen. In mehreren Blogbeiträgen zeigt er auf, wie mit überschaubarem Aufwand Lösungen gestaltet werden, die Barrierefreiheit sicherstellen und von allen Studierenden genutzt werden können.

Das Dossier "Barrierefreiheit und inklusive Digitalisierung" ist abrufbar unter: www.hochschulforumdigitalisierung.de/de/blog/barrierefreiheit-und-inklusive-digitalisierung

Soziale Medien barrierefrei gestalten

Wie man Social-Media-Auftritte so barrierefrei wie möglich gestalten kann, dazu gibt es viele Tipps auf dem Internetportal www.barrierefreiposten.de. Zum Beispiel wird darauf hingewiesen, dass man bei Twitter, Facebook und Instagram Bilder mit Alternativtexten hinterlegen oder Videos mit Untertiteln versehen sollte.

BAGSO fordert "Digitalpakt Alter"

Der Zugang zum Internet muss für alle Bürgerinnen und Bürger unabhängig von ihrem Alter gewährleistet sein. Das ist aus Sicht der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) das zentrale Ergebnis des Achten Altersberichts der Bundesregierung mit dem Titel "Ältere Menschen und Digitalisierung". Die Altersberichtskommission hat die große Bedeutung der Digitalisierung für das Leben älterer Menschen in den Fokus gerückt. Die BAGSO fordert in ihrer Stellungnahme zum Altersbericht einen "Digitalpakt Alter".

In den Medien sieht die Organisation eine zusätzliche Chance: "Auch bei Krankheit und Immobilität können die digitalen Kontakte eine große Hilfe sein", sagt der BAGSO-Vorsitzende Franz Müntefering.

Nach Ansicht der BAGSO müssen älteren Menschen in allen Kommunen niedrigschwellige Angebote zum Erwerb von digitalen Kompetenzen offenstehen, die die Vielfalt der älteren Generationen berücksichtigen. Die Verfügbarkeit des Internets sei allen zu gewährleisten, auch Bewohnerinnen und Bewohnern von Pflegeeinrichtungen.

Zugleich fordert die BAGSO in ihrer Stellungnahme das Recht auf ein Leben ohne Internet. Analoge Zugänge und Angebote, etwa bei Behördenangelegenheiten, Fahrscheinkauf, Bankgeschäften und vielem mehr, müssten weiterhin ohne Nachteile wie erhöhte Servicegebühren verfügbar sein.


Dazu ein Bild: Eine Seniorin mit fast weißem Haar, ohne Brille, sitzt an einem Laptop, hinter dem noch ein großer Monitor steht.

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Konferenz "Behinderung, Gott und Kirche"

16.11.2020, 19 Uhr auf Zoom

In der Konferenz, die über die Internetplattform Zoom stattfindet, wird unter anderem diskutiert, wie die Kirche über behinderte Menschen denkt und mit ihnen umgeht. Dazu gibt es drei Impulsvorträge, u.a. von Diakon Aleksander Pavkovic. Die Teilnahme ist über das Telefon durch Anruf an eine Berliner Festnetznummer, per Computersoftware oder Smartphone-App möglich.

Anmeldung bei
Sr. Monika Ballani
Tel.: 0 30 / 32 68 45 28
E-Mail: monika.ballani@erzbistumberlin.de

Führung zu heimischen Tieren

24.11.2020, 15 Uhr
Naturkundemuseum Potsdam

Blinde und sehbehinderte Menschen können die Geschichten hinter den besonderen Exponaten des Museums kennenlernen. Es kommen verschiedene Tastpräparate und Tierstimmen zum Einsatz. Erklärt wird außerdem das Handwerk der Präparation. Anschließend geht es durch die beiden Ausstellungen "Tiere im Garten" und "Tierwelt Brandenburgs".

Anmeldungen unter
Tel.: 03 31 / 2 89 67 07
E-Mail: naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de

Sonderausstellung Future Food

28.11.2020
Deutsches Hygiene Museum Dresden

Führung für blinde und sehbehinderte Menschen mit ausführlicher Beschreibung und taktilen Zugängen

Anmeldungen unter
Tel.: 03 51 / 48 46 400
E-Mail: service@dhmd.de

Höroper Giulio Cesare

12.12.2020 und 24.1.2021
Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Oper über Julius Cäsar in Ägypten von Georg Friedrich Händel

Anmeldungen unter
Kartentelefon 02 09 / 40 97-200

Fort- und Weiterbildung für Bürokräfte

27.-31.1.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Blinde und sehbehinderte Bürokräfte können sich bei der Tagung der Koordinationsstelle Bürofachgruppen über aktuelle Trends auf dem Arbeitsmarkt, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Entwicklungen in der modernen Bürokommunikation informieren.

Mehr Infos unter
www.dbsv.org/buerofachgruppen.html#weiterbildung

sowie bei
Undine Bodinka
Tel.: 0 30 / 28 53 87-286
E-Mail: u.bodinka@dbsv.org

Tipps

Bundesliga-Sonderheft in Brailleschrift

Das Sonderheft zur Fußballbundesliga ist in Brailleschrift erschienen und sowohl in Kurzschrift als auch in Vollschrift erhältlich. Es wird von der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) in Zusammenarbeit mit dem Sportmagazin "kicker" herausgegeben. Das Heft enthält unter anderem den Terminkalender für das Spieljahr, Angaben über Vereine und Spieler der ersten und zweiten Liga sowie die Spielpläne der ersten, zweiten und dritten Liga. Das fast 200 Seiten starke Heft beinhaltet auch ein "kicker"-Interview mit dem Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, Fredi Bobic, und einen Spielplan zum Ausfüllen.

Das Heft kann bei der blista unter Tel. 0 64 21 / 60 60 oder per E-Mail an info@blista.de bestellt werden.

Podcast "Sichtbar"

Das Team der HörMal Audiodeskription verfolgt in seinem Podcast "Sichtbar" das Motto "Barrieren in den Köpfen abbauen". Ziel ist es, interessanten Persönlichkeiten rund um das Thema Behinderung und Inklusion Gehör zu verschaffen. Im Podcast kommen sowohl Menschen zu Wort, die eine Behinderung haben, als auch Engagierte, Vordenker, Kreative und andere Personen des öffentlichen Lebens, die sich für Barrierefreiheit und Inklusion einsetzen.

Sie finden den Podcast unter www.hoermal-audio.org/sichtbar-der-podcast

Orientierungstage am bbs Nürnberg

Das bbs Nürnberg bietet Schülerinnen und Schülern im Rahmen von Orientierungstagen die Möglichkeit, seine Angebote und Leistungen näher und unverbindlich kennenzulernen. Dafür stehen für 2020/2021 folgende Termine fest: Bereich Büroberufe vom 27. bis 29. Januar 2021. Bereich Musik vom 9. bis 11. Dezember 2020 und vom 10. bis 12. Februar 2021. Bereich Massage und Physiotherapie vom 25. bis 27. November 2020 und vom 3. bis 5. Februar 2021. Bereich Ernährung und Versorgung vom 30. November bis 4. Dezember 2020. Bereich Berufsvorbereitung vom 20. bis 22. Januar 2021.

Ansprechpartnerin ist
Stefanie Reiner
Tel.: 09 11 / 8 96 72 05
E-Mail: stefanie.reiner@bbs-nuernberg.de

Forum:

Leserbriefe

"Das Gefühl, dass ich verstanden werde"

Beitrag zum Thema "Raus aus der Krise!" ("Sichtweisen" 09/2020)


Ich möchte meine Geschichte erzählen. Von meinem Vater habe ich ein Retinoblastom geerbt. Das ist ein Krebs, der die Netzhaut befällt. Diese Krankheit hat mein rechtes Auge befallen, und als ich fünf Monate alt war, hatte ich eine Strahlentherapie. Danach war der Krebs weg, doch die Sehkraft dieses Auges betrug etwa drei Prozent. Mein linkes Auge war gesund. Zwar entwickelte ich eine Kurzsichtigkeit, doch das konnte man ja mit einer Brille korrigieren.

Ich führte ein ganz normales Leben; machte meinen Schulabschluss, verliebte mich, absolvierte eine Ausbildung und ein Studium und machte meinen Führerschein. Als ich 2012 meine Tochter zur Welt brachte, verschlechterte sich schleichend das Sehvermögen meines linken Auges.

Eines Tages konnte ich das Kleingedruckte auf Packungen nicht mehr lesen, der weiße Salzstreuer war auf der weißen Tischdecke verschwunden. Die Ärzte machten viele Untersuchungen mit mir, doch sie fanden lange nichts. Bis ich zu einer MRT geschickt wurde. Ich weiß noch, wie ich in dieser Röhre lag und die ganze Zeit dieses ungute Gefühl hatte. Und wenn es ein Tumor im Gehirn ist? Werde ich daran sterben? Der Befund kam etwa eine Woche später. Es war ein Meningiom, ein gutartiger Hirntumor, in der linken Augenhöhle. Ich war geschockt und hoffte doch gleichzeitig, dass eine Operation mir helfen würde. Die Ärzte können das schaffen, so dachte ich. Doch als ich aus der OP erwachte, drückten die Ärzte nur ihr Bedauern aus. Sie konnten den Tumor nicht entfernen.

Eine große Panik machte sich in mir breit. Wie soll ich denn nur weiterleben? Was wird aus meiner Arbeit? In meiner Familie waren alle fassungslos und traurig. Jemand sagte zu mir, dass es das Beste und Einfachste wäre, wenn ich mir das Leben nehmen würde. Ich war sprachlos, fassungslos und wütend.

Und genau diese Wut hat mich stark gemacht. Nein, ich werde nicht sterben! Ich möchte leben. Denn ich will meine Tochter, die ich über alles liebe, aufwachsen sehen. Ich will arbeiten gehen. Ich will selbstbestimmt leben und nicht von anderen Menschen abhängig sein.

Also habe ich mit meinem Mann verschiedene Behörden aufgesucht, habe einen einjährigen blindentechnischen Grundkurs in einem Berufsförderungswerk besucht. Dort habe ich die Brailleschrift, das Tastaturschreiben und den Umgang mit dem PC gelernt. Dazu hatte ich Mobilitäts- und Orientierungstraining sowie Unterricht in Lebenspraktischen Fähigkeiten. Ich habe viel über mich selbst gelernt, und auch die Menschen, die ich dort kennengelernt habe, gaben mir das Gefühl, dass ich verstanden werde.

Heute arbeite ich in der Verwaltung, habe ein eigenes Einkommen und bin zufrieden. Doch der Weg hierher hatte auch viele Steine. Durch meinen Willen und Motivation habe ich sie weggeräumt.

Das Meningiom, das mir all meine Sehkraft des linken Auges genommen hat, ist seither nicht mehr gewachsen. Ich werde die Hoffnung trotz allem nicht aufgeben, dass es irgendwann einmal operiert werden kann.

Ich habe immer mal wieder Tage, an denen ich traurig und wegen meiner Behinderung verzweifelt bin. Das nehme ich auch bewusst wahr und verdränge diese Gefühle nicht. Doch ich weiß: Morgen kommt ein neuer Tag. Und an diesem Tag mache ich es mir schön und gönne mir etwas. Und sei es nur eine Kleinigkeit wie ein Cappuccino oder ein Stück Käsekuchen.

Annika Poguntke (37) lebt in Berlin.


Mit "Bauchgefühl" hoch hinaus

Den City-Skyliner fühlen  –  atemberaubende Momente auf dem höchsten, modernsten und barrierefreien mobilen Aussichtsturm der Welt genießen: Das konnten wir Teilnehmerinnen und Teilnehmer eines Ausflugs nach Weimar. Organisiert hatte ihn die Überregionale Beratungsstelle Ostthüringen des Blinden- und Sehbehindertenverbands Thüringen mit dem Landesverband und den Kreisorganisationen. Mitglieder aus verschiedenen Regionen Thüringens waren dabei. Treffpunkt war die Skyliner Bar.

Ein Journalist fragte uns: "Was bewegt blinde und sehbehinderte Menschen, diese Aussichtsmöglichkeit zu nutzen?" Unsere Antwort: "Teilhabe am gesellschaftlichen Leben bedeutet, alle Aspekte des Lebens zu nutzen und für sich erobern zu können." Der Journalist fragte nach: "Aber warum interessieren sich Menschen ohne oder mit eingeschränkter Sehfähigkeit für die höchste mobile Aussichtsplattform der Welt?" Matthias Schiedek, Vorsitzender der Kreisorganisation Gera, antwortete: "Man ist gespannt auf das Gefühl, und außerdem habe ich meine Frau dabei  –  sie teilt mir mit, was sie sehen kann." Andere Teilnehmer sagten, dass für sie auch das "Bauchgefühl" wichtig sei.

In einer sanft-weichen Fahrt in der vollklimatisierten Kabine ging es hinauf auf 72 Meter Höhe. Durch die langsame Drehung der verglasten Kabine hat man einen tollen Panoramablick über die Stadt. Informationen zu den Parks und Gebäuden, die man so aus anderer Perspektive betrachten konnte, wurden uns von Audiosystemen erläutert.

Während einige sich von ihrem Sitzplatz aus an dem Panorama und dem Bauchgefühl des Aufstiegs erfreuten, gingen die Mutigen innerhalb der Kabine umher oder standen am Fenster, um Fotos zu machen. Unseren Nachmittagsausflug ließen wir mit einem Cocktail in der Skyliner Bar ausklingen.

Martina Schenk
Leiterin Überregionale Beratungsstelle Ostthüringen des Blinden- und Sehbehindertenverbands Thüringen

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  diese zehn Vögel:

Adler, Ammer, Ente, Eule, Habicht, Kauz, Rabe, Schwan, Star und Taube.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Dilettantisch

Ludwig van Beethoven (1770-1827) waren Dilettanten, die sich für große Künstler hielten, doch rasch wieder heulend und jammernd verschwanden, ein Graus. Wenn einer nichts konnte, dann sagte er es ihm offen in starken Worten. Frei heraus war er, aber als grober Tadler auch gefürchtet.

Eines Tages hatte es ein von sich eingenommener kauziger junger Mann durch seine Beziehungen erreicht, dem schon fast tauben Meister auf dem Klavier vorspielen zu dürfen. Als er geendet hatte, fragte er Beethoven, Lob erwartend: "Meister, hab ich Talent?" Ernst erwiderte Beethoven: "Lieber junger Mann, Sie werden noch lange spielen müssen, ehe Sie einsehen werden, dass Sie nichts können."

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Beethoven im Profil: Er hat kurzes lockiges Haar und trägt ein Hemd mit Kragen und Tuch.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. November an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Oktober-Rätsels

  1. Frau Jenny Treibel
  2. Eugénie Grandet
  3. Alice im Wunderland
  4. Nana
  5. Nora oder ein Puppenheim
  6. Trauer muss Elektra tragen
  7. Die Tragödie von Dido, Königin von Karthago
  8. Anna Karenina
  9. Ronja Räubertochter
  10. Cäsar und Cleopatra

Lösungswort: Jeanne d'Arc



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

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oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Panorama:

Aus den Ländern

Erstmals barrierefreie Kommunalwahl NRW über Telefonansagen

Bei der Kommunalwahl in Nordrhein-Westfalen (NRW) im September hatten die Stimmzettel erstmals ein einheitliches Format, auf die eine ebenfalls einheitlich gestaltete Wahlschablone passte. Über ein Telefonsystem konnten die Wählerinnen und Wähler die nötigen Zusatzinformationen abrufen.

Den einheitlich gestalteten Stimmzettel hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) unter Zeitdruck entwickelt: Alle Stimmzettel waren zur Kommunalwahl gleich groß, breit und lang. So konnte eine einheitliche Schablone verschickt werden.

Jedem Wahlbezirk war eine eigene Telefonnummer zugeordnet. Diese Telefonnummer befand sich auf dem Umschlag, in dem die Wahlschablone verschickt wurde. Die Nummer haben die Wahlberechtigten angerufen und sich über eine Tastatursteuerung durch die Stimmzettel navigiert. So erhielten sie die Zusatzinformationen bzw. die Namen der Kandidatinnen und Kandidaten, die zur Wahl standen. Eine synthetische Stimme las die Namen vor.

"Die Sprachausgabe der Telefonansage war besser als erwartet", sagt DBSV-Präsident Klaus Hahn, der selbst in Nordrhein-Westfalen lebt. Das einzige Manko sah er darin, dass Doppelnamen durchbuchstabiert wurden, ohne den Bindestrich zu berücksichtigen.

Noch bei der Kommunalwahl 2014 gab es in allen Städten und Kreisen Nordrhein-Westfalens unterschiedliche Stimmzettel, sodass es keine einheitliche Schablone geben konnte. Traditionell wurden eine Schablone und eine dazu passende CD verschickt, auf der die Namen und Begleitinformationen vorgelesen wurden. Die Idee mit dem Telefonsystem entstand, weil die aufgelesenen Namen aller Kandidatinnen und Kandidaten nicht auf eine einzige CD gepasst hätten.

Nur eine Kleinstadt habe sich nicht an dem neuen System beteiligt, berichtet Karen Lehmann, Geschäftsführerin des BSVW. Alle übrigen 394 Städte, 31 Kreise und der Ruhrverband machten mit.

Klaus Hahn sieht die Umsetzung als großen Durchbruch im barrierefreien Wählen. Für ihn war es ein Kraftakt und ein Wagnis, denn, so sagt er: "Die Verantwortung dafür, dass es klappte, lag allein beim BSVW  –  sowohl den blinden und sehbehinderten Wahlberechtigten gegenüber als auch den Kommunen und dem Landeswahlleiter."

Auszeichnungen

Netzhaut-Forscher Botond Roska erhält hochdotierten Körber-Preis

Der ungarische Mediziner Botond Roska hat den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft 2020 erhalten. Roska zählt zu den weltweit führenden Experten für die Erforschung des Sehens und der Netzhaut. Er hat sich zum Ziel gesetzt, Erblindeten das Augenlicht zurückzugeben.

Die meisten Seherkrankungen gehen auf Defekte in der Netzhaut (Retina) zurück und sind häufig erblich oder altersbedingt. Roska hat die etwa hundert unterschiedlichen Zelltypen in der Retina aufgespürt und ihr Zusammenspiel ergründet. Nun arbeitet der Wissenschaftler daran, diese grundlegenden Einsichten für Patienten zu nutzen und deren Erkrankungen zu lindern oder zu heilen. Ein Durchbruch gelang Roska, als er einen Zelltyp im Auge so umprogrammierte, dass dieser die Funktion von defekten Lichtrezeptor-Zellen übernehmen konnte. Blinde Netzhäute konnte er damit wieder lichtempfindlich machen. Die klinische Erprobung bei blinden Menschen hat begonnen.

Botond Roska, 50, studierte zunächst Cello an der Musikakademie in Budapest, musste seine Musikerkarriere aber wegen einer Verletzung aufgeben und absolvierte im Anschluss ein Medizin- und Mathematikstudium. Zusammen mit Professor Hendrik Scholl wurde er im Dezember 2017 Gründungsdirektor des Instituts für Molekulare und Klinische Ophthalmologie der Universität Basel.

Der Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft zählt zu den höchstdotierten Forschungspreisen. Die Körber-Stiftung zeichnet damit seit 1985 jedes Jahr einen wichtigen Durchbruch in den Life- oder Physical Sciences in Europa aus. Roska wurde der Preis Anfang September im Großen Festsaal des Hamburger Rathauses überreicht.

Bereits im Frühjahr war Roska der Sanford and Susan Greenberg Visionary Prize für die Beendigung von Blindheit zuerkannt worden. Die Preisverleihung soll im Dezember in Washington stattfinden. Das Preisgeld beträgt 250.000 US-Dollar und soll in die Forschung fließen. Mit dem Preis werde "einzigartig wertvolle Forschung mit den größten Auswirkungen auf den Fortschritt bei der Wiederherstellung des menschlichen Augenlichts" gewürdigt, heißt es in einer Mitteilung des Baseler Instituts für Molekulare und Klinische Ophthalmologie.


Dazu ein Bild: Botond Roska steht lächelnd mit verschränkten Armen in einem Labor. Er trägt eine Brille, ein weißes Hemd und hat volles mitteldunkles Haar mit einem Seitenscheitel.

Mitmän-Preis: drei Projekte ausgezeichnet

Der Landschaftsverband Rheinland (LVR) hat erstmals den Mitmän-Preis an drei inklusive Projekte im Rheinland vergeben. Der Preis ist insgesamt mit 10.000 Euro dotiert. Bewerben können sich junge Menschen zwischen 12 und 27 Jahren.

Der erste Platz und 5000 Euro Preisgeld gingen an die inklusive Musicalgruppe "Generation Z  –  kann doch was!" aus Bonn. Sie führt einmal im Jahr selbstgeschriebene Stücke auf, in denen sie aktuelle Themen von Kindern und Jugendlichen aufgreift.

Den zweiten Preis in Höhe von 3000 Euro erhielt ein Lauftreff in Leverkusen. Hier können Kinder und Jugendliche mit und ohne Behinderung gemeinsam trainieren und Kontakte knüpfen.

Den mit 2000 Euro dotierten dritten Platz erhielten die Barriere-Checkerinnen und Barriere-Checker für die Region Leverkusen, Rhein-Berg und Oberberg. In dem Projekt InBeCo ("Inklusion, Beratung, Coaching") überprüfen fünf junge Menschen im Alter von 19 bis 23 Jahren ehrenamtlich die Barrierefreiheit von Kinder- und Jugendangeboten und weisen auf Hindernisse hin.

Noch sind keine blinden oder sehbehinderten Kinder oder Jugendliche an den Projekten beteiligt; die Gruppen sind jedoch offen für sie.

Mehr über den Preis und die Projekte erfährt man, wenn man in einer Internetsuchmaschine die Begriffe "LVR" und "Mitmän-Preis" eingibt.

Gesellschaft

"Echt behindert": Podcast zu Inklusion

Die Deutsche Welle (DW) bietet einen neuen deutschsprachigen Podcast an. "Echt behindert!" lautet dessen Titel. Alle zwei Wochen behandelt der Podcast der Wissenschaftsredaktion die Themen Inklusion, Barrierefreiheit, Teilhabe und Diversität.

Moderator Matthias Klaus ist blind und berichtet auch aus persönlicher Erfahrung in seinen Gesprächen mit Gästen über Einschränkungen, Vorurteile, technische Hilfen, Gesetze und Zukunftsvisionen. Der Podcast behandelt politische und soziale Themen und liefert Hintergrundwissen, beispielsweise zur UN-Behindertenrechtskonvention.

Gesprächspartner von Matthias Klaus sind neben Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen politisch Verantwortliche und Behindertenaktivisten, Fachleute aus den Bereichen Sozialarbeit und Bauwesen, Vertreter von Verbänden und Ehrenamtliche.

Mehr Infos zum Podcast: Suchbegriffe "Deutsche Welle", "Podcast" und "echt behindert" eingeben. Auch über iTunes und Spotify ist der Podcast verfügbar.

Diskussion zu molekular-genetischer Diagnostik

Die Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland lädt ein zu einer Veranstaltung mit dem Titel "Berliner Begegnung"  –  Pro Retina im Dialog". Sie soll am Freitag, 6. November, im Hotel "Amano Grand Central" in Berlin stattfinden. Die Referenten und ein Teil der Gäste können anwesend sein, die übrigen Gäste online teilnehmen.

Das Grußwort spricht Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Beauftragte der Bundesregierung für Patientinnen und Patienten. Unter der Moderation von Ingo Bach (Tagesspiegel) wird "Der Wert molekulargenetischer Diagnostik bei Netzhauterkrankungen" aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet.

Die molekulargenetische Forschung zu Netzhauterkrankungen hat bereits große Fortschritte gebracht. Neben der ersten zugelassenen Gentherapie zählt hierzu insbesondere auch die genaue Diagnostik. Doch bekommt sie in der Versorgung den Stellenwert, der ihr gebührt? Oder wird das Potenzial ausgebremst, sodass sie Betroffenen möglicherweise nicht nützt? Und kommt der molekulargenetischen Diagnostik auch eine Bedeutung für die Verlaufsprognose zu? Diese Fragen sollen erörtert werden.

"Berliner Begegnung  –  Pro Retina im Dialog"
Freitag, 6. November 2020, 14-17.30 Uhr
Eine Anmeldung ist erforderlich unter der E-Mail-Adresse: partizipation@pro-retina.de

Literarischer Kalender mit Wettbewerbsbeiträgen

Der Verein "Die Wortfinder" hatte zu einem Literaturwettbewerb mit dem Titel "Licht und Schatten, Hell und Dunkel, Tag und Nacht" eingeladen und ihn in diesem Jahr erstmals nicht nur für Menschen mit kognitiven Einschränkungen, sondern für alle Menschen mit Behinderung geöffnet. Eine Jury hat aus rund tausend eingereichten Beiträgen die besten ausgewählt. Sie erscheinen unter dem Titel "Mein Schatten springt vor Freude" in einem literarischen Wandkalender für das Jahr 2021.

Der Kalender bietet eine Mischung unterschiedlicher Beiträge: Es gibt zum Beispiel biografische Texte über helle und dunkle Zeiten im Leben, ein Rezept für einen Sonnenkuchen, man lernt das Zebra als Inbegriff von Hell-Dunkel kennen und erlebt den Tagesanbruch im Kuhstall mit. Auch Zeichnungen und Schriftbilder gehören zum Kalender.

Da in diesem Jahr viele sehbehinderte Menschen am Wettbewerb teilgenommen haben, wurde auch eine Doppel-Audio-CD des Kalenders produziert. Professionelle Sprecherinnen und Sprecher lesen die Texte, dazu gibt es Musik.

CD und Kalender können bestellt werden unter
Tel.: 05 21 / 56 09 50 30
E-Mail: diewortfinder@t-online.de
www.diewortfinder.com
Preis Kalender: 17 Euro
Preis Doppel-Audio-CD: 10 Euro

Raumschiff für inklusive Kunstprojekte

Odonien  –  so heißt ein Gelände in Köln-Ehrenfeld, das als Freilichtatelier, Werkstatt, Veranstaltungsort und Kulturzentrum dient. Ins Leben gerufen hat es der Künstler Odo Rumpf. In Odonien hat Rumpf nun die barrierefrei begehbare Großskulptur Circolaris erschaffen, ein Kunstraum, in dem Kunst- und Kulturprojekte verwirklicht werden können. Die Skulptur ist ein Raumschiff und versinnbildlicht den Aufbruch zu Neuem, Unbekanntem und Zurückgelassenem.

Künstlerinnen und Künstler mit und ohne Beeinträchtigung sind eingeladen, Circolaris als Labor zu betrachten und zu nutzen. Sie können an diesem Ort mit künstlerischen Mitteln eine inklusive Normalität erforschen und herstellen. Ideen und Konzepte für die kommenden Projekte sollen zusammen mit Kulturakteurinnen und -akteuren entwickelt werden. Überschrieben ist das Ganze mit "RoboLab 2020". Die Projekte von RoboLab 2020 wollen individuelle, gesellschaftliche, ökonomische und strukturelle Diskriminierung offenlegen und in Frage stellen.

Odonien
Hornstraße 85, 50823 Köln
E-Mail: robolab@odonien.de www.odonien.de


Dazu ein Bild: Das hell erleuchtete Circolaris-Atelier aus Glas und Stahl mit einem Dach aus waagerecht abgestuften Zacken, die denen einer Krone ähneln.

Bildung

Neuer Lehrstuhl: Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen

In Würzburg wurde an der Julius-Maximilians-Universität ein Lehrstuhl für Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen sowie Allgemeine Heil-, Sonder- und Inklusionspädagogik eingerichtet. Lehrstuhlinhaber ist seit dem 1. Oktober Professor Dino Capovilla, der zuletzt eine Juniorprofessur bei Beeinträchtigungen des Sehens an der Humboldt-Universität Berlin innehatte.

Capovilla möchte mit seinem Wirken sowohl die persönlichen als auch die schulischen und beruflichen Perspektiven von Menschen mit Sehbeeinträchtigungen verbessern sowie ihre Selbstbestimmung und gesellschaftliche Teilhabe unterstützen. Vor allem die Digitalisierung sowie assistive Technologien sollen eine Rolle spielen. Mit seinem Team will Capovilla neue Handlungskonzepte entwickeln.

Der neue Lehramtsstudiengang ist voraussichtlich ab dem Wintersemester 2021/22 belegbar. Er wird die sechste sonderpädagogische Fachrichtung sein, die man in Würzburg neben Pädagogik bei Lernbeeinträchtigungen, Körperbehindertenpädagogik, Sprachheilpädagogik, Pädagogik bei geistiger Behinderung und Pädagogik bei Verhaltensstörungen studieren kann. Mit dem neuen Lehrstuhl in Würzburg gibt es in Deutschland für Pädagogik bei Sehbeeinträchtigungen nun insgesamt fünf Lehrstühle.

Hintergrund ist der wachsende Bedarf an speziell ausgebildeten Lehrkräften, da immer öfter Kinder und Jugendliche mit und ohne besonderen Förderbedarf gemeinsam unterrichtet werden.

Barrierefreiheit

Dortmunder Uni stellt taktilen Campusplan auf

Auf dem Campus Nord der Technischen Universität (TU) in Dortmund ist seit Kurzem ein barrierefreier Campusplan in 3-D nutzbar. Die verschiedenen Schaltflächen auf dem taktilen Lageplan werden per Druck aktiv. Eine Frauenstimme beschreibt die einzelnen Gebäudekomplexe sowie die Fakultäten oder universitären Einrichtungen. Auf den Schaltflächen sind die Informationen auch in Brailleschrift verfügbar; der Lageplan ist mit einem Rollstuhl unterfahrbar.

Der neue Lageplan befindet sich vor dem Haupteingang des Audimax-Hörsaals. Entwickelt wurde er von verschiedenen Einrichtungen der Universität. Mit dem Plan soll die Barrierefreiheit der Hochschule gefördert werden; auch die Campusbeschilderung wurde erneuert und erweitert.

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Es war nie mein Ding zu jammern"

Von seinen Zielen lässt er sich durch seine Blindheit nicht abbringen: Carsten Dethlefs will aktiv sein, auch und vor allem politisch. Er arbeitet in der Stadt Heide in zwei Ratsausschüssen mit und ist zweiter stellvertretender Bürgervorsteher. Warum er einen Film über andere Politiker mit Behinderung gedreht und einen Currywurstführer geschrieben hat, erzählt er im folgenden Beitrag.

Von Carsten Dethlefs  


Ich war schon immer ein politischer Mensch und habe spätestens in der Oberstufe des Gymnasiums zur CDU gefunden. Politisches Engagement ist mir wichtig, um zu zeigen, dass es keine Staatsbürger erster und zweiter Klasse gibt. Auch Menschen mit Handicap tragen Verantwortung für ihr Land. Ich bin als kleines Kind erblindet. 1987 wurde ich auf einer Regelschule eingeschult und habe das bis zum Abi durchgehalten. Ich hatte mich auch vor der Einschulung als nichts Besonderes gefühlt. Damals wohnte ich in Wrohm, 20 Kilometer von Heide entfernt, auf einem Bauernhof. In unserem Dorf ging man ganz normal mit einer Behinderung um. Darum hätte ich auch nicht eingesehen, warum ich auf eine andere Schule hätte gehen sollen.

Die Lehrer und Lehrerinnen waren sehr engagiert. Die Sonderpädagogen, die mich begleiteten, konnten hingegen anfangs noch nicht einmal die Brailleschrift. Ich bin jedenfalls froh, diesen inklusiven Weg gegangen zu sein.

Aktuell bin ich für die CDU in der Ratsversammlung der Kreisstadt Heide in Schleswig-Holstein aktiv. Meine Fraktion hat mich auch als zweiten stellvertretenden Bürgervorsteher vorgeschlagen, und ich wurde von der Mehrheit der Ratsversammlung gewählt. So darf ich des Öfteren zu runden Geburtstagen gehen und Geschenke der Stadt überbringen. Außerdem bin ich im Bauausschuss, in dem ich aber nicht nur auf die Barrierefreiheit in Heide achte. Ebenso bin ich Mitglied im Ausschuss für Kultur, Soziales und Senioren, in dem wir Veranstaltungen planen und für die kulturelle Vielfalt in unserer Stadt sorgen.

Einmal nahm ich an einer Begehung einer Heider Straße mit uns Ratsmitgliedern teil. Unser Bürgermeister nahm dabei das Wort "Barrierefreiheit" stolz in den Mund und meinte damit, dass alles unterschiedslos platt ist, also rollstuhlgerecht. Da machte ich ihn darauf aufmerksam, dass blinde Menschen doch einen Leitstreifen benötigten, um sich orientieren zu können. Das hatte er noch nicht bedacht gehabt. Jetzt wird der Leitstreifen eingefügt.

Nicht nur die Stadt, in der ich lebe, liegt mir am Herzen, sondern meine Heimat Dithmarschen, also der gesamte Landkreis. Ich glaube, die Eigenschaften zu haben, die viele Dithmarscher auszeichnen: Wir geben niemals auf, sind kreativ, helfen uns erst mal selbst, bevor wir um Hilfe bitten, lieben die Freiheit und schätzen die Heimat hoch. Um auch anderen Menschen mit Behinderung Mut zu machen, politisch aktiv zu werden, habe ich mit Förderung des Landes Schleswig-Holstein einen Film gedreht, in dem ich Politiker und Politikerinnen mit Handicap vorstelle, die zeigen, was alles möglich ist.

Trotz meines Doktortitels in Wirtschaft war und ist es für mich schwer, eine Beschäftigung zu finden. Darum schreibe ich Sachbücher und Romane, berate Unternehmen und lehre an der Fachhochschule Westküste in Heide. In meinen Büchern geht es meistens um Freiheit, historische Sachverhalte  –  oder um Currywurst. Meine Frau und ich lieben Currywurst, wenn sie gut gemacht ist. Sie muss gebraten sein, eine anständige Sauce haben und sollte bestenfalls vorgeschnitten sein. Wegen dieser Vorliebe sind wir durchs Land gezogen und haben einen Currywurstführer für Schleswig-Holstein geschrieben. Ich wurde dazu sogar in verschiedenen Radio- und Fernsehsendungen von NDR, RTL und Sat1 interviewt.

Inklusion ist für mich erst dann erreicht, wenn das eigene Handicap zur Nebensache wird. Darum hat es mir auch so viel Spaß gemacht, mich mit dem Thema Currywurst zu beschäftigen.

Hinsichtlich meiner Beratung geht es darum, Barrierefreiheit als Wettbewerbsvorteil zu etablieren. Menschen mit Handicap müssen nämlich unbedingt aus der Bittsteller-Ecke herauskommen! Schließlich kann man mit uns als Kunden Geld verdienen. Das möchte ich Firmen, Organisationen, Vereinen, Städten und Kommunen durch Vorträge, Seminare oder spezielle Beratung deutlich machen. Die Gruppe der Menschen mit Behinderung wächst ungemein. Mit dieser neuartigen Stoßrichtung nimmt man mein Angebot auch gut an. Es war nie mein Ding zu jammern. Ich wollte und will machen, aufklären und uns Menschen mit Behinderung in der Mitte der Gesellschaft verorten!

Carsten Dethlefs (40) lebt in Heide.


Mehr Infos unter: www.carsten-dethlefs.de

Sein Film über Politiker und Politikerinnen mit Behinderung ist zu finden unter www.youtube.com, wenn man die Stichworte "Carsten Dethlefs" und "Mitmachen Mut machen" ins Suchfeld eingibt.


Dazu ein Bild: Carsten Dethlefs vor einem Klinkerbau, auf dem groß "Bürgerhaus" steht. Er hat kurzes dunkles Haar, trägt ein Sakko, ein kariertes Hemd und hält seinen Langstock in der Hand.

Service:

Vollmacht auf Vertrauensbasis

Ein Unfall oder eine Krankheit können dazu führen, dass ein Mensch nicht mehr selbstständig Entscheidungen treffen kann. Wer sicherstellen möchte, dass bestimmte andere Personen in einem solchen Fall entscheiden und handeln, sollte eine Vorsorgevollmacht aufsetzen. Ansonsten sorgt das Gericht für gesetzliche Betreuung. Unser Rechtsexperte erläutert Details.

Von Christian Seuß  


Jeder Mensch kann durch Unfall, Krankheit oder Alter möglicherweise von einem Moment auf den anderen in die missliche Lage geraten, nicht mehr imstande zu sein, wichtige Angelegenheiten selbstverantwortlich zu regeln. Das kann beispielsweise die Einwilligung in ärztliche Behandlungen und Operationen betreffen, die Erledigung von Bankgeschäften, den Zugang zum Postkasten oder den Abschluss oder die Kündigung von Verträgen.

Wenn niemand hierzu bevollmächtigt ist, muss vom örtlichen Betreuungsgericht ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden. Weder der Ehepartner noch die Kinder sind von Gesetzes wegen befugt, für einen Angehörigen zu handeln. Es besteht also Handlungsbedarf. Eine Vorsorgevollmacht bietet die Möglichkeit, Menschen zu benennen, die im Falle eines Falles stellvertretend für einen selbst Entscheidungen treffen und bestimmte Handlungen vornehmen.

Jeder Mensch sollte sich deshalb frühzeitig mit folgenden Fragen befassen: Was wird, wenn ich auf die Hilfe anderer angewiesen sein sollte? Welcher Person oder welchen Personen vertraue ich, dass sie in meinem Sinne Entscheidungen treffen und zum Beispiel dafür sorgen, dass die in meiner Patientenverfügung niedergeschriebenen Wünsche beachtet werden? Was kann ich konkret tun, damit im Ernstfall in meinem Sinne gehandelt und entschieden wird?

Solange ein Mensch im Vollbesitz seiner geistigen Kräfte, also geschäfts- und einwilligungsfähig ist, kann er alle Angelegenheiten des Lebens selbst entscheiden. Durch einen schweren Verkehrsunfall, einen Schlaganfall oder eine rasch fortschreitende hirnorganische Erkrankung kann diese Handlungsfreiheit schnell vorübergehend oder auf Dauer eingeschränkt sein.

In solchen Momenten ist es vorteilhaft, wenn es eine Generalvollmacht für eine Vertrauensperson oder unterschiedliche Vollmachten für mehrere Vertrauenspersonen gibt. Sie bevollmächtigt die Vertrauensperson oder -personen zur Vertretung für bestimmte Rechtsgeschäfte.

Wenig hilfreich ist, wenn die Vollmacht an die Bedingung geknüpft ist, dass die Vollmacht gebende Person aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr geschäftsfähig ist, weil diese Vollmacht dann nur in Verbindung mit einem fachärztlichen Gutachten zur Vertretung berechtigen würde. Die Erstellung eines solchen Gutachtens kann unter Umständen lange dauern.

Ratsam erscheint deshalb eine bedingungslose Vollmacht für eine bestimmte Vertrauensperson, in der zum Beispiel folgende Bereiche abgedeckt werden:

  • Regelung von Behörden- und Versicherungsangelegenheiten
  • Zugriff auf das Brief- und E-Mail-Postfach und die sonstigen Online-Aktivitäten
  • Befugnis zur Regelung von nötigen ambulanten Hilfen
  • Befugnis zur Suche eines Platzes in einem Senioren- oder Pflegeheim einschließlich der Berechtigung zum Abschluss und zur Kündigung von Heimverträgen
  • Berechtigung zur Kündigung des Mietvertrags für die Wohnung oder des Telefonanschlusses
  • Entscheidungsbefugnis bei Operationen und medizinischen Maßnahmen sowie zur Umsetzung des Willens der Vollmacht gebenden Person gemäß ihrer Patientenverfügung.

Ratsam erscheint, dass die Vollmacht gebende Person vor Erteilung einer Generalvollmacht mit der betreffenden Person spricht, ob sie hierzu bereit ist. Ebenso sollte geklärt werden, inwieweit der bzw. die Bevollmächtigte gemäß den Vorschriften des Auftragsrechts Aufwendungsersatz verlangen kann, Rechnungen zu Ausgaben vorweisen und über die Tätigkeit gegenüber Dritten Auskunft erteilen muss.

Außerdem muss geklärt sein, wie die bevollmächtigte Person an ihre Vollmacht kommt. Möglich ist, die Vollmacht direkt auszuhändigen oder sie an einem passenden Ort zu hinterlegen, wo sie für diese zugänglich ist. Sinnvoll ist außerdem, dass die Vorsorgeverfügung im Zentralen Vorsorgeregister der Bundesnotarkammer registriert ist, sodass Betreuungsgerichte hierüber informiert und unnötige Betreuungen vermieden werden. Die anfallenden Notargebühren liegen in einer überschaubaren Höhe von unter 20 Euro. Eine Vollmacht kann man jederzeit widerrufen; man muss freilich dafür sorgen, dass sie vernichtet und damit aus dem Verkehr gezogen wird.


Gesetzliche Betreuung

Wenn man niemanden in seinem persönlichen Umfeld hat, dem man die genannten Aufgaben übertragen möchte, bleibt nur der Weg einer gesetzlichen Betreuung. Sie erfolgt von Amts wegen, wenn bekannt wird, dass eine Person ihre Angelegenheiten nicht mehr selbst regeln kann.

Wenn ein gesetzlicher Vertreter bestellt werden muss, werden Wünsche des Betroffenen berücksichtigt. Diese können in einer Betreuungsverfügung festgeschrieben sein und sollen vom Betreuungsgericht beachtet werden. Solche Wünsche tragen dazu bei, dass der gesetzliche Betreuer die zu betreuende Person und ihre Wünsche kennt, sich um diese persönlich kümmern wird und dass die Berufung des Betreuers bzw. der Betreuerin in der Regel beschleunigt wird. Allerdings ist das Betreuungsgericht an die Wünsche der Person nicht gebunden und kann bei triftigen Gründen davon abweichen.

Der Vorteil der Betreuung liegt darin, dass gesetzliche Betreuer gegenüber dem Betreuungsgericht verpflichtet sind, über die Ausgaben für die betreute Person jährlich einen Kostennachweis vorzulegen. Gesetzliche Betreuer haben gemäß Paragraf 1835 BGB einen Anspruch auf Erstattung ihrer nachgewiesenen Aufwendungen; zum Beispiel auf Ersatz von Fahrt- oder Portokosten. Sie sind gemäß Paragraf 1835a BGB berechtigt, ohne Einzelnachweis eine jährliche Betreuerpauschale in Höhe von zurzeit 399 Euro abzurechnen.


Rechtliche Beratung

Damit man für seine Situation die richtige Lösung findet, ist eine umfassende rechtliche Beratung empfehlenswert. So wird gewährleistet, dass die Vorsorgevollmacht den rechtlichen Anforderungen entspricht und praxisgerecht formuliert wird. Notwendig ist, dass die verschiedenen Rechtsbereiche konkret benannt werden. Besonders wichtig ist, dass die Vorsorgevollmacht mit der Patientenverfügung übereinstimmt und die hierfür notwendigen Bevollmächtigungen enthält.

Um im Rechtsverkehr handeln zu können, muss die Vorsorgevollmacht schriftlich abgefasst sein. Eine notariell beurkundete Vollmacht ist dann anzuraten, wenn die Vollmacht auch zum Kauf, Verkauf oder dinglichen Belastung von Immobilien berechtigen soll.


Kosten für Beratung

Die Kosten für eine Beratung richten sich nach den Gebühren der Rechtsanwälte und Notare. Die Gebühren für die Tätigkeit des Notars sind gesetzlich festgelegt und richten sich nach dem Geschäftswert der Vollmacht. Bei der Bestimmung des Geschäftswertes wird der Umfang der Vollmacht und das Vermögen des Vollmachtgebers berücksichtigt. Der Geschäftswert darf die Hälfte des Vermögens nicht überschreiten. Die Mindestgebühr beläuft sich auf 71,40 Euro. Bei einem Vermögen von 50.000 Euro und dem Geschäftswert von 25.000 Euro beträgt der Kostensatz 136,85 Euro. Bei Rechtsanwälten werden die Gebühren ähnlich berechnet.

Christian Seuß ist Jurist und Rechtsassessor der Rechtsberatungsgesellschaft rbm  –  Rechte behinderter Menschen gemeinnützige GmbH.


Die rbm startet für Mitglieder der Landesvereine und der korporativen Mitglieder ein neues Angebot für die Abfassung einer Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung.


Nähere Infos unter
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44  –  90
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de


Eine Broschüre mit dem Titel "Betreuungsrecht  –  Mit ausführlichen Informationen zur Vorsorgevollmacht" kann man beim Bundesjustizministerium (www.bmjv.de) als PDF herunterladen oder in gedruckter Form bestellen unter

Tel.: 030 / 1 82 72 27 21
E-Mail: publikationen@bundesregierung.de

Medien:

Bücher

Winterbienen

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Egidius Arimond ist Imker. Er liebt seine Bienen und die Frauen. Deren Männer kämpfen an der Front des Zweiten Weltkriegs. Wegen seiner Epilepsie verlor Arimond seine Stelle als Lateinlehrer. Nun verschont ihn seine Krankheit davor, als Soldat in den Krieg ziehen zu müssen. Er führt ein ruhiges Leben, versorgt seine Bienen, schreibt Tagebuch und hat einige Affären.

Doch als 1944 immer öfter britische und US-amerikanische Bomber über dem Städtchen Kall in der Eifel kreisen, wird auch Arimonds Leben gefährlicher. Denn, was keiner weiß: Er versteckt jüdische Flüchtlinge in einem stillgelegten Stollen und schmuggelt sie gegen Geld in seinen Bienenkörben über die belgische Grenze. Mit dem Geld bezahlt er seine Medikamente. Diese werden jedoch immer rarer. Schließlich wird er bei der Gestapo denunziert.

Dieser Roman geht unter die Haut. Seine intensive Wirkung erzeugt die Geschichte auch, weil die Tagebucheinträge des Imkers unmittelbar erzählen, wie eine friedlich geordnete Welt durch den Krieg in Chaos zerfällt. Scheuer kann alles: sowohl einfühlsam über das Leben der Bienen als auch nüchtern über das Kriegsgeschehen berichten und die Landschaft der Eifel beschreiben.

Norbert Scheuer: Winterbienen
DAISY-CD (7 Stunden)

Bestellungen beim
dzb lesen
Ausleihe Tel.: 03 41 / 71 13  –  116
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de

Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Tom und Louise machen eine Paartherapie, denn nach vielen Ehejahren ist die Beziehung mehr oder weniger in eine Sackgasse geraten. Was die beiden umtreibt, erfahren wir von ihnen direkt  –  während sie im Pub auf die jeweils nächste Therapiestunde warten. Dort treffen sie sich regelmäßig vor ihren Sitzungen bei einer Paartherapeutin.

Im Pub besprechen sie, was alles unter den Teppich gekehrt wurde und durch die Therapie hervorgekehrt wird. Und das sind Sachen, die alle Verheirateten so oder so ähnlich kennen, aber bestimmt nie so lustig präsentiert bekamen.

Mit seinem unvergleichlichen Humor und dem Blick für sympathische Antihelden zeigt Nick Hornby ein ganz normales Ehepaar und die komischen Seiten einer Ehekrise. Das Buch macht richtig gute Laune, auch wenn man gerade keine Ehekrise hat.

Nick Hornby: Keiner hat gesagt, dass du ausziehen sollst
DAISY-CD (3:10 Stunden)
Sprecherin: Marion G. Schmitz


Dazu ein Bild: Ein weißer Streifen teilt das Cover von Nick Hornbys Buch in der Mitte. Links davon ist eine Frau gezeichnet, rechts ein Mann. Sie sitzen sich an einem Tisch gegenüber und prosten sich mit einem Weinglas zu.

Das letzte Lächeln

Die erfolgsorientierte Leiterin eines Discounters liegt erstochen in ihrer Filiale. Spuren zeigen, dass ihr eine Kette vom Hals gerissen wurde. Handelt es sich um einen missglückten Überfall? Gleichzeitig verschwindet ein junger Journalist, der mit der Ermordeten befreundet war. Ein Wohnmobil mit Fürther Kennzeichen, ein Goldschmied aus Schwabach und eine Fleischfabrik am Nürnberger Hafen lassen das Team um Kriminalhauptkommissar Hackenholt auf der Suche nach dem Mörder durch die fränkische Region jagen. "Das letzte Lächeln" ist der zweite Fall des in Nürnberg ermittelnden Hauptkommissars Frank Hackenholt. Ein spannender Krimi mit Lokalkolorit!

Stefanie Mohr: Das letzte Lächeln
DAISY-CD (7:34 Stunden)
Preis: 29 Euro
Sprecher: Peter Unglert

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Milchkrieg in Dalsmynni

Inga und ihr Mann betreiben in der isländischen Provinz eine kleine, hochverschuldete Milchfarm. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes will Inga ihrer beruflichen Misere ein Ende setzen. Den Schuldigen für die Probleme hat sie längst ausgemacht: die lokale Kooperative, die ihre Monopolstellung gnadenlos ausnutzt und die Bauern mit mafiösen Methoden drangsaliert. Doch Inga gibt nicht klein bei. Mit Einsatz von sozialen Medien, mutigen Mitstreitern und sogar stinkender Gülle macht die Kämpferin ihren Standpunkt klar. Dabei legt sie sich mit der alles beherrschenden, scheinbar übermächtigen Kooperative an, um ihr Ziel zu erreichen: die Gründung einer Gegengenossenschaft. Sie stößt auf heftigen Widerstand.

Milchkrieg in Dalsmynni
Spielfilm, Island u.a. 2019
Regie und Drehbuch: Grímur Hákonarson
Mit Arndis Hrönn Egilsdottir, Sigurdur Sigurjonsson, Hinrik Olafsson
Als DVD und Blu-Ray erhältlich


Dazu ein Bild: Eine Frau steht neben einem Güllewagen auf einem Feld. Sie blickt wütend und hat eine Hand in die Hüfte gestemmt, die andere ruht auf einem Hebel des Wagens.

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Verkaufe mobiles Bildschirmlesegerät VisioBook von 2011 mit ausklappbarem höhenverstellbarem Bildschirm.
NP 3300 Euro, VB 2300 Euro.

Tel.: 03 92 62 / 6 05 65


Verkaufe elektronische Brille OrCam, Version 8, vom 16.8.2018, Top i.O.
Neuwert 3190 Euro für 950 Euro.

Tel.: 03 91 / 2 52 38 71
E-Mail: kadiwe1@gmx.de


Verkaufe hochwertiges Lesegerät hedvs-M-196 von hedo low vision, nur 10 Monate genutzt, Anleitungs-CD vorhanden, Beratung durch Hersteller möglich.
NP 4000 Euro, VHB 2000 Euro.

Tel.: 01 79 / 5 31 59 00


Verkaufe Optelec ClearView+Speech Bildschirmlesegerät mit Flachbildschirm 24 Zoll. Gebraucht, aber guter Zustand.
VHB 800 Euro.

Tel.: 0 61 32 / 79 97 22 oder
E-Mail: winkel-ingelheim@t-online.de


Verkaufe Lese-Vergrößerungsgerät Merlin HD Eco ULTRA; 24" Monitor, 1080p Full HD Kamera Optik, Vergrößerung 2,4-70-fach. Ergonomischer Schwenkarm, verschiebbarer X/Y Lesetisch.
NP 2990 Euro für 650 Euro.

Aus Privateigentum verkaufe ich 16 Monate junge Braillezeile VisioBraille (ehemals Baum Retec AG) Vario Ultra 40 mit 40 Braillemodulen, Cursorrouting, 8-Punkte Brailletastatur, einfachem Texteditor, Rechner, PDF-Viewer. Als Braillezeile ist sie kompatibel zu JAWS, NVDA, Cobra und MacOS. USB- und Bluetooth-Konnektivität. Das Gerät kommt in einer praktischen Bereitschaftstasche aus Leder.
Neupreis: 6890 Euro, VHB 2800 Euro, Restgarantie bis 03/2021. Besichtigung vor Kauf möglich.

Weitere Auskünfte unter
01 51 / 51 60 26 20 oder
mmischler@web.de

Zu verschenken

Bildschirm-Lesegerät Typ Mezzo V 3.0 zu verschenken (Selbstabholer).

79639 Grenzach-Wyhlen (Südbaden)
Tel.: 0 76 24 / 65 58


Verschenke verschiedene Gegenstände: zwei Plextor Plextalk-Geräte ohne Ladegerät, Funktion kann nicht überprüft werden. Ein Blista Braille Stenogerät mit Papierrollen, Funktion nicht geprüft. Ein Teleskopblindenstock T125, ein Teleskopstock T150 und ein Faltstock ca.125 cm lang. Eine Punktschriftmaschine "Erika Picht", Bogenmaschine 501/1 Standard und eine Punktschriftmaschine "Perkins Brailler".

Tel.: 0 61 32 / 79 97 22 oder
E-Mail: winkel-ingelheim@t-online.de

Suche

Wer war in den Schuljahren 1964-66 bei unserem unvergesslichen "König Wilhelm" in der 7. und 8. Klasse der Blindenschule Stuttgart und hat Lust, ein paar Erinnerungen darüber auszutauschen?

E-Mail: reischle-schedler@t-online.de

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Es ist Lesezeit.


Der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert:

Hörbücher entführen in andere Welten, geben Tipps, stellen Menschen vor und informieren über christliche Fragen und den Glauben. Beispiele dafür finden Sie dreimal im Jahr in unseren Buchempfehlungen.

Bestellen Sie kostenlos die Buchvorstellungen in Braille, Großdruck oder Schwarzschrift unter
Tel. 05 61 / 72 98 71 61 oder per
Mail unter buero@debess.de

Com-M  –  von Betroffenen für Betroffene

Besitzen Sie ein Blindenhilfsmittel (Braillezeile, Vorlesegerät, Brailleorganizer) der ehemaligen Firma Baum Retec AG? Wir arbeiten mit VISIOBRAILLE, einer Nachfolgefirma, zusammen und können Ihnen helfen. Rufen Sie uns an.

Weitere Produkte aus unserem Sortiment:

  • Humanware BrailleNote Touch+, der neue Brailleorganizer auf Tablet Basis.
  • Für die langen Winterabende: Ammec Mini sprechender Festplattenrecorder mit Sat- oder Kabeltuner.

Windows 10-, JAWS- und Office-Schulungen auch per Teleconferencing.


Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
info@com-m.de
www.com-m.de

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schnell bestellen! Begrenzte Stückzahl.


Lauensteiner Adventskalender mit Punktschrift auf den Türchen, 300 g Pralinen ohne Alkohol.

Unsere Audio-CD mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Weihnachtsfest erscheint Ende November. Bereits vorrätig sind Relief-Weihnachtskarten und Kalender 2021. Ein gedruckter Katalog, farbig bebildert, kann gratis angefordert werden.


B.B.H.V. Kranzusch
Telefon: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Unser Reiseprogramm für 2021 ist fertig. Neben den schon bekannten Destinationen haben wir für das kommende Jahr einige neue Reiseziele innerhalb Deutschlands, Europas und weltweit geplant. Aber auch unsere Städtetrips zu verschiedenen Metropolen sind eine Reise wert. Ein besonderer Hinweis  –  alle unsere Gruppenreisen finden mit maximal acht Gästen statt. Sollten Sie einen Reisewunsch ganz woandershin haben  –  lassen Sie es uns wissen, gerne planen wir gemeinsam mit Ihnen Ihre ganz persönliche Wunschreise.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage
www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com

oder unter

Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Immer mehr Menschen nutzen ihren Geburtstag oder andere freudige Anlässe, um für ihren Verein zu "Spenden statt Geschenke" aufzurufen. Für solche Anlass-Spenden hat der DBSV eine moderne, farbig gestaltete Spendenbox aus Pappe entwickelt, die kostenlos beim DBSV bestellt und auf Feiern aufgestellt werden kann. Ergänzt wird die Box durch ein Informationsblatt und Einlegekärtchen für Einladungen. Anlass-Spenden sind ein wertvoller Beitrag, um die zahlreichen DBSV-Projekte zu finanzieren, die die Lebenssituation von sehbehinderten, blinden und taubblinden Menschen bundesweit verbessern.

Alle Informationen zum Thema Anlass-Spenden erhalten Interessierte auf der Internetseite
www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

oder bei

Claudia Bierhoff
Mitarbeiterin der DBSV-Geschäftsstelle
Telefonnummer 030 / 28 53 87-260 oder per
E-Mail spenden@dbsv.org

IPD informiert über die Neuheiten

JAWS 2021 spricht das Bild wie folgt: Ein Mann, der lächelt. Was JAWS nicht sagt: Das Bild zeigt Manfred Jaklin, den Gründer und seit 25 Jahren mit der IPD Ihr kompetenter Ansprechpartner für Hilfsmittel für Sehgeschädigte! JAWS 2021 ist ab Ende Oktober verfügbar.

In Deutsch ist jetzt das "sprechende Bild" verfügbar, mit dem Sie sich Bilder im Internet oder abgespeicherte Bilder auf dem Computer beschreiben lassen können. Die Bildschirmtexterkennung verwendet die aktuelle Version von Omnipage und die Scanergebnisse können direkt an Word übertragen werden. In Windows 10 können Sie nun mit dem Sprachassistenten über ein Mikrofon JAWS per Sprachbefehl steuern, was das Arbeiten mit JAWS erheblich erleichtern kann. Die Unterstützung von Zoom und Microsoft Teams wurde erheblich verbessert, damit man effektiv an Videokonferenzen teilnehmen kann.

Interessiert?  –  Sprechen Sie uns an!  –  Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon®Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Nichts bringt die Familie in der Weihnachtszeit besser zusammen als gemeinsam zu spielen.

Daher empfehlen wir aus unserem Sortiment:

  • Mensch ärgere dich nicht!
    Der bekannte Spieleklassiker mit den vier Farben ist für sehende und blinde Mitspieler gleichermaßen ein Spielgenuss. Das schön gestaltete Spielbrett aus Schichtholz hat die Abmessungen 30 * 30 cm. Spiel- und Ablagefelder sind vertieft, sodass die steckbaren Spielsteine nicht umfallen können. Zusätzlich sind die Ablagefelder farbig hervorgehoben und mit Punktschrift gekennzeichnet. Das Spiel wird im Stoffbeutel geliefert.
        Bestell-Nr.: S162  –  Preis: 44,16 Euro
  • Würfelspiel "Avanti"  –  6 raus
    Schneller Spielspaß für Große und Kleine zu Hause und auf Reisen! Das quadratische Spielbrett mit den Abmessungen 12,5 * 12,5 cm aus Schichtholz liegt auf der dazugehörigen Holzbox auf. Das Spielbrett ist mit taktil gekennzeichneten Mulden versehen, in die die Spielsteine gesteckt werden.

Gewinner ist der Mitspieler, der durch Würfelglück als erstes seine Spielsteine losgeworden ist. Die Spielregeln sind denkbar einfach, sodass es auch gut mit kleineren Kindern gespielt werden kann. Das Spiel wird im Stoffbeutel geliefert.
    Bestell-Nr.: S169  –  Preis: 20,61 Euro.

  • Räuberleiter
    Hochwertiges Holzspiel mit taktilen Figuren und tastbarem Würfel für 2 bis 4 Spieler. Jeder Spieler ist Chef einer Räuberbande. Es gewinnt, wer zuerst 3 seiner Räuber in die Räuberhöhle gebracht hat. Doch Vorsicht: Der Weg zur Höhle hat viele Fallgruben. Das 29 * 29 cm große Spielbrett mit vertieften Spielfeldern ist aus Birkenholz.
        Bestell-Nr.: S170  –  Preis: 88,22 Euro.

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de


Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr

Persönliche Hilfsmittelberatung und -verkauf in der Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden:
Montag und Freitag von 9 bis 12.30 Uhr
Dienstag und Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Mittwoch von 13 bis 18 Uhr

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte

Helfen Sie mit, blinden und sehbehinderten Kindern die wunderbare Welt der Bücher zu eröffnen  –  mit unseren Tastbüchern!

Jetzt spenden, damit aus einer kleinen Spende eine große Geschichte wird!


Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSW DE 33 BER
IBAN: DE55 1002 0500 0003 2733 05
www.tastbuecher.de


Anzeigenbeschreibung: Zwei Kinderhände tasten über die Brailleschrift auf einem Tastbuch von Dornröschen.




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen. Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen:
www.blickpunkt-auge.de

Überregionaler Dienst:
Tel.: 0 30/28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de