Sichtweisen Ausgabe 11/2019

"Sichtweisen" – Heft 11/2019

Sichtweisen 11/2019

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware  –  Barrierefreie Haushaltsgeräte

Einfach SynPhon!

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Tonpost Trier

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Vanda Pharmaceuticals

Nikolauspflege

Marland

RTB

Miele

Im Gespräch:

"Damit Menschen sehen können"

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Meldungen

Neue erbrechtliche Beratung der rbm

Neues vom Aktionsbündnis "Sehen im Alter"

Behindertenverbände fordern Assistenzhundgesetz

Neue Jugendseminare im nächsten Jahr

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Forschung

Herausforderungen der Augenheilkunde

Gentherapie soll Enzym reaktivieren

Dem Zellsterben Entgegenwirken

Meldungen aus der Forschung

DOG-Kongress

Weitere Meldungen

Auszeichnungen

Termine & Tipps:

Termine

Tagung "Hörsehbehindert/taubblind: Selbsthilfe und Beratung"

Theater "Die Eisjungfrau" mit Audiodeskription

Bewerbungstraining: Mein Profil

Fort- und Weiterbildung für Bürokräfte

Chorsingen und Musizieren im Harz

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Tipp

Kalender der DZB für 2020

Forum:

Die Faszination der Sterne

Rätsel

Lösung des Oktober-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Veranstaltung zum Welttag der Menschen mit Behinderung

Aktion Mensch: "Erzähle uns deine Geschichte!"

Kampagne zu Freiwilligendienst im Ausland

Rehacare: Mobilitäts- und Alltagshilfen besonders gefragt

Auszeichnungen

Aktion "Wir gehen in die Schulen" mit EBU-Preis geehrt

Bildung

Nachteilsausgleiche an Universitäten europäischer Länder

Wissensplattform zu Disability Studies wurde weiterentwickelt

Sport

Erfolge für sehbehinderte Schwimmerinnen und Schwimmer bei der WM

Blindenfußball: Paralympics-Traum ist geplatzt

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Musik verbindet über Grenzen

Service:

Wenn der Drucker noch mal nachfragt

Medien:

Bücher

Der Sommer meiner Mutter

Vier fürs Klima

Die Ernährungs-Docs  –  Starke Gelenke

Hörfilm

Das perfekte Geheimnis

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Verkaufe

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Blindenstiftung Deutschland


Titelbild:
Das Titelbild ist braun. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer gelber Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt.
In einem hellgrünen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist eine Illustration zu sehen: ein weißer Kolben, in dem eine hellgrüne Flüssigkeit und ein gelber Rührstab zu sehen sind; aus dem Kolben steigen Blasen, die oben die Punkte im fragmentierten Schriftzug ersetzen. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist "Forschung".



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 73. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

werden Sie auch manchmal hellhörig, wenn neue Forschungsergebnisse zu Augenkrankheiten angekündigt werden? Oft betreffen die Ergebnisse dann aber gar nicht die eigene Krankheit oder es handelt sich nur um ein Zwischenstadium auf einem möglicherweise noch langen Weg zu einer Therapie. Auch wenn Patientinnen und Patienten bei vielen Augenerkrankungen vorläufig nicht auf Heilung hoffen können, lohnt es sich, einmal einen Blick auf die Fortschritte in der Augenmedizin zu werfen. Die November-Ausgabe der "Sichtweisen" hat deshalb das Thema Forschung als Schwerpunkt. Prof. Dr. Antonia Joussen gibt im Interview einen Überblick über die aktuelle Forschung im Bereich der Augenheilkunde; Prof. Dr. Birgit Lorenz erklärt, was es mit der ersten in Europa zugelassenen Gentherapie für eine erblich bedingte Augenerkrankung auf sich hat. Ein Bericht gibt Auskunft über die Ergebnisse des Eye-Risk-Projekts, bei dem es um Altersabhängige Makula-Degeneration geht. Außerdem erfahren Sie in "Meldungen" Neuigkeiten aus der Forschung.

Wie Joussen und Lorenz ist auch Prof. Dr. Nicole Eter Augenärztin und Wissenschaftlerin  –  eine Doppelbelastung, sagt sie, doch liebe sie die Vielfalt ihrer Arbeit. Ein Interview mit ihr finden Sie in der Rubrik "Im Gespräch".

Ein Forscher, obgleich nicht hauptberuflich, ist auch Wolfgang Weyrich. Als Amateurastronom faszinieren ihn die Sterne, und sein Wissen gibt er in der Sternwarte Peterberg im Saarland auch gern an blinde und sehbehinderte Menschen weiter.

Gerlinde Sämann berichtet in der Rubrik "Menschen" über ihre Laufbahn als Sängerin. Die Sopranistin reist viel, um Konzerte mit Chören und solo zu geben.

Azubis des Berufsbildungswerks Soest haben ein für den Büroalltag gedachtes Gerät zum Drucken, Kopieren, Scannen und Faxen auf Barrierefreiheit getestet und waren sehr zufrieden. Mehr dazu lesen Sie in der Rubrik "Service".

Dass Sie sehr zufrieden sein werden mit dieser Ausgabe der "Sichtweisen" wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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Feelware  –  Barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware taktile Bedienelemente für Herde. Für Ihr bestehendes Gerät oder in Kombination mit einem neuen Herd.

www.feelware.eu
E-Mail: hallo@feelware.eu
Tel.: 01 57 / 57 16 56 93

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben, mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Orientierungshilfe Fledermaus zeigt einfach an, wo es lang geht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist.

Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht? Sprechen sie uns gerne an unter Telefon 0 72 50 / 92 95 55.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Tonpost Trier

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte


  • Neu! Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal
  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.
  • Klingender Adventskalender 2019

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Für Sehbehinderte  –  Tragbare LED-Tischlampe mit Akku und Dimmfunktion

Licht in allen Situationen, ob zu Hause, im Urlaub, an Plätzen mit nur unzureichender Beleuchtung. Faltbare, leicht zu transportierende Tischlampe (Gewicht nur 345 g) mit moderner LED-Technik, stufenlos dimmbar, ohne Kabel. Betriebszeit mind. 4 h. Aufladen des Akkus über USB-Kabel (ca.3 h), Leistung 220 Lumen/4,5 W, Maße zusammengeklappt 70 *  330 *  70 mm (B *  H *  T), Farbe Schwarz.

Bestell-Nr.: 1.701.017  –  Preis: 19,90 Euro


Beliebt und bewährt  –  Radiowecker DHV mit Sprachausgabe

Radiowecker mit Zeitansage, Stundenalarm, LC-Display, UKW-Radiofunktion, Kopfhöreranschluss und deutlicher Sprachausgabe. Der Radiowecker ist

einfach zu bedienen und kann durch seinen Batteriebetrieb praktisch überall genutzt werden, auch unterwegs als einfaches Radio. Durch einen Druck auf die Taste auf der Oberseite sagt der Wecker die aktuelle Uhrzeit an. Das Einstellen der Radiosender erfolgt über einen automatischen Sendersuchlauf, der alle empfangbaren UKW-Sender schnell und präzise ansteuert. Das Radiosignal kann in der Lautstärke eingestellt werden. Mit kleiner, schwenkbarer Teleskopantenne für den Empfang. Energieversorgung über 2 Mignon-Batterien (AA/LR6, werden mitgeliefert). Maße (B *  H *  T) 70 * 70 * 55 mm, Gewicht 127 g. Anleitungen in Schwarzschrift und auf CD erhältlich.

Art.-Nr.: 1.324.513  –  Preis: 23,90 Euro


Batterietestgerät

Zur schnellen und einfachen Überprüfung des Ladezustandes von handelsüblichen 1,5-V-Batterien, Akkus und 9-V-Blockbatterien. Das Ergebnis wird mit deutlich zu unterscheidenden Tonsignalen ausgegeben. Betrieb mit 2 Micro-Batterien, um die Leistung der Testbatterie nicht zu beeinflussen. Gewicht 74 g, Maße 115 *  19 *  35 mm (B *  H *  T).

Best.-Nr.: 2.020.663  –  Preis: 39,90 Euro


DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.

Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Nikolauspflege

Fit für den Beruf!

An der Nikolauspflege qualifizieren wir blinde und sehbehinderte Menschen für das Berufsleben. Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung  –  unser Angebot ist groß. Wir beraten und begleiten Sie in Stuttgart, München und Mannheim sowie regional und wohnortnah.

Jetzt mit Regionalbüros in München und Mannheim!

Interessiert? Dann melden Sie sich bei uns!

regina.deckert@nikolauspflege.de
Tel. 07 11/ 65 64-128
www.bbw-stuttgart.de

Marland

Unsere drei Musketiere der Gefahrensicherheit mit D'Artagnan

Um die Mobilität der Blinden zu verbessern, bedarf es vieler künstlicher Hilfsmittel, gemäß Alexandre Dumas (1844) einer für alle, alle für einen und dabei auch mit den drei Musketieren. Sie beginnt mit den Blindenstöcken höchster Perfektion unserer McCanes und leitet zu den Ultraschallsensoren unserer Independent über. Da es inzwischen auch Kombinationen von Ultraschall und Laser gibt, ersetzen diese unsere bisherigen Ultraschallgeräte und bieten den blinden Stockgehern eine noch bessere akustische Gefahrensicherung beim Einsatz vom Independent. Auch D'Artagnan kommt noch mit einer hochwertigen multifunktionellen Armbanduhr Renaissance hinzu. Auch sie leistet einen Beitrag zur Verbesserung der Mobilität der Blinden. Die Renaissance kann mit dem Independent kabellos verbunden werden, sodass Gefahrenmeldungen an die Renaissance übergeleitet und auf dieser taktil ausgegeben werden kann. Es ist auch möglich, die akustische und taktile Ausgabe gleichzeitig erfolgen zu lassen. Resultat: Bestlösung für alle!

Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 0 08 00 / 63 63 63 63
www.marland.eu


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt die vier beschriebenen Produkte und einen jungen Mann mit schwarzer Sonnenbrille.

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Steuerung der Signale  –  Über eine brandneue App auf dem Smartphone können Blinde und Sehbehinderte die Signale der Ampel steuern. Damit sind Sie immer sicher unterwegs, ohne dass Anwohner belästigt werden.
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 052 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Miele

Eigenständigkeit und Komfort.
Mehr Lebensqualität mit der Miele Waschmaschine GuideLine.


  • Barrierefreie Waschmaschine mit Führungslinien, Symbolen und akustischen Signalen
  • Schontrommel: Wabenförmige Struktur für die perfekte Wäscheschonung
  • Energieeffizienzklasse A+++  –  10 % (sparsamer als der Grenzwert 46 der EEK A+++), (Spektrum A+++  –  D)

Unverbindliche Preisempfehlung 1089 Euro


Miele. Immer Besser.


Weitere Informationen erhalten Sie hier:
miele.de/guideline
Miele Kundenservice: 08 00 22 44 666 (gebührenfrei)


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt den oberen Teil einer Miele Waschmaschine GuideLine.

Im Gespräch:

"Damit Menschen sehen können"

Prof. Dr. Nicole Eter ist Direktorin der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Münster. Parallel zu ihrer Tätigkeit als Ärztin erforscht sie Mechanismen hinter Netzhauterkrankungen. Im Interview spricht sie über ihre Ziele, ihre größten Glücksmomente als Wissenschaftlerin und ihr Lieblingsspielzeug.

Interview: Svenja Ronge  


Frau Prof. Dr. Eter, mit welcher wissenschaftlichen Frage beschäftigen Sie sich aktuell?

Mein Schwerpunkt in der Augenheilkunde liegt bei der Netzhaut, Retina genannt. In verschiedenen Arbeitsgruppen untersuchen wir retinale Erkrankungen, im Speziellen solche, bei denen sich unkontrolliert Gefäße bilden. Dazu zählt zum Beispiel die Altersabhängige Makula-Degeneration, bei der sich die zentrale Netzhaut, das Areal des schärfsten Sehens, verändert. Wir sehen uns auch Veränderungen durch Venenverschlüsse und bei der diabetischen Retinopathie sowie der Frühgeborenen-Retinopathie an. In unseren Arbeitsgruppen führen wir sowohl Labor- als auch klinische Studien durch  –  dabei arbeiten Grundlagenwissenschaftler und Kliniker Hand in Hand. Wir möchten herausfinden, welche Mechanismen hinter der Entstehung von Krankheiten stecken und sind langfristig auf der Suche nach neuen Therapieformen. Für die Altersabhängige Makula-Degeneration zum Beispiel sind die Therapiemöglichkeiten in den vergangenen Jahren zwar extrem fortgeschritten, derzeit für Patienten aber noch sehr zeitaufwendig und strapazierend.


Was macht Sie als Wissenschaftlerin persönlich aus?

Das ist vor allem mein Spaß an der Arbeit und der Wunsch, das Fach Augenheilkunde mit neuen Erkenntnissen weiter voranzubringen. Ich arbeite sowohl als Ärztin als auch als Forscherin, was natürlich ein Stück weit eine Doppelbelastung ist. Aber ich sehe meinen Job nicht als Arbeit, denn ich liebe diese Vielfalt: Einerseits den Kontakt mit den Patienten  –  häufig begleite ich sie ja über Jahre, und da entstehen zum Teil sehr persönliche Verbindungen. Auf der anderen Seite kann ich nachmittags den Hebel umlegen und als Wissenschaftlerin daran arbeiten, die Mechanismen hinter den Krankheiten zu durchschauen und so den Patienten langfristig noch mehr helfen zu können. Letztendlich forsche ich, damit Menschen sehen können.


Was ist Ihr großes Ziel als Wissenschaftlerin?

Ich würde gerne zu einer wertvollen Erkenntnis und Therapie beitragen, also zum Beispiel einen wichtigen Signalweg zwischen Proteinen in Netzhautzellen aufdecken  –  von der ersten Idee über viele Studien bis hin zu einer neuen klinischen Therapie. So etwas passiert natürlich extrem selten. Zumindest möchte ich aber einen wichtigen Beitrag leisten.


Was ist Ihr liebstes technisches Forschungsspielzeug, und was kann es?

Die technischen Fortschritte in der Bildgebung helfen uns sehr. Seit rund drei Jahren gibt es ein neues System, das im Moment mein Lieblingsspielzeug ist: die optische Kohärenz-Tomographie-Angiografie, OCTA genannt. Damit können wir uns Blutgefäße anschauen, ohne einen Farbstoff oder ein Kontrastmittel spritzen zu müssen. Das Gerät rastert mit einem Laserstrahl die Netzhaut ab und prüft, ob sich etwas bewegt oder nicht bewegt. So können wir den Blutstrom in den Gefäßen beobachten und sehen, wo sich neue Gefäße bilden. Das hilft uns, früher zu erkennen, welcher Patient eine schlechte Durchblutung in bestimmten Bereichen der Netzhaut hat. Wir möchten herausfinden, inwiefern das mit einer späteren Altersabhängigen Makula-Degeneration oder anderen vaskulären Netzhauterkrankungen zusammenhängt.


Erinnern Sie sich an Ihren größten Glücksmoment als Wissenschaftlerin?

Am Anfang einer wissenschaftlichen Karriere ist sicherlich das erste angenommene Paper ein besonderer Glücksmoment  –  auch ich hatte zu diesem Zeitpunkt ein ziemliches Hochgefühl. Als unser erster Antrag für ein Projekt der Deutschen Forschungsgemeinschaft angenommen wurde, hatten wir ebenfalls einen fröhlichen Abend. Heute sind es auch Glücksmomente für mich, wenn die jungen Mitarbeiter die gleichen Erfolge haben und ich ihnen dabei zusehen kann, wie sie immer besser werden.


Und wie sah Ihr größter Frustmoment aus?

Bei einem abgelehnten Paper oder Antrag ist man natürlich immer enttäuscht. In der Augenheilkunde gibt es ein Top-Journal mit einer sehr hohen Ablehnungsrate  –  es kann sehr frustrierend sein, wenn man lange über einer Sache gebrütet hat und am Ende stolz auf sein "Baby" ist, dieses aber im übertragenen Sinne für hässlich befunden wird. Frustration entsteht natürlich auch im klinischen Alltag, wenn bei einem Patienten zum Beispiel eine Therapie nicht anschlägt, oder sich trotz gelungener Operation das Sehen nicht verbessert.


Welches wissenschaftliche Phänomen begeistert Sie heute noch regelmäßig?

Das Auge ist für mich nach wie vor ein extrem spannendes Organ. Vieles daran ist noch nicht erforscht. Momentan faszinieren mich unheimlich die Therapiefortschritte, die durch die Interaktion von Mensch und technischem Hilfsmittel entstehen. Das Retina-Implantat zum Beispiel: Man kann einen Chip auf die Netzhaut setzen, mit dem Impulse durch den Sehnerv weitergeleitet werden. Die Patienten können dann zumindest wieder Umrisse wahrnehmen. Noch vor zwanzig Jahren hätte man nicht geglaubt, dass das einmal funktionieren würde.


Auf welche große wissenschaftliche Frage hätten Sie gern eine Antwort?

Innerhalb meines eigenen Fachgebiets ist das die Frage "Wie kann man die Altersabhängige Makula-Degeneration verhindern?". Generell finde ich Prozesse, die vielleicht Zellalterung oder Zelldegeneration aufhalten können, wahnsinnig spannend. Wenn man wüsste, wie man bestimmte körperliche Systeme am Laufen halten kann, würde das natürlich die Menschheit bewegen  –  denn das wäre ja nicht nur für erkrankte, sondern auch für alle normal alternden Menschen von Interesse.


Wie viel Kunst, Kreativität und Handwerk steckt in Ihrer Wissenschaft?

Mit Handwerk haben wir es in unserem Fachgebiet täglich zu tun  –  vor allem, wenn wir operieren. Und Kreativität steckt in unserem wissenschaftlichen Alltag auch eine Menge. Ein Beispiel: Seit zwei Jahren untersuchen wir die Frühgeborenen-Retinopathie bei Mäusen. Die Mäuse haben die Augen noch gar nicht geöffnet, wir wollen sie aber schon untersuchen. Das bedeutet für uns immer eine gewisse Tüftelei, damit wir am Ende gute Bilder der Netzhaut bekommen  –  wir verändern zum Beispiel die Positionen der Maus, kombinieren verschiedene Methoden miteinander oder passen unsere Geräte an, indem wir zum Beispiel einen Adapter bauen.

Quelle: Westfälische Wilhelms-Universität Münster


Dazu ein Bild: Prof. Dr. Nicole Eter hat langes blondes Haar und lächelt. Sie trägt einen Blazer über einem schwarzen Rollkragenpullover.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 19. und 20. September im Überblick.

Von Silvia Hame  


Umwelt und Verkehr

Auf der Sitzung des Gemeinsamen Fachausschusses Umwelt und Verkehr (GFUV) im August in Kassel wurde eine Beschlussvorlage für den Verwaltungsrat vorbereitet. Im Kern geht es darum, dass die Landesverbände sich verpflichten, sämtliche Beratungen nur noch nach den Maßgaben der erarbeiteten Standards vorzunehmen. Das Präsidium hat der Beschlussvorlage des GFUV zugestimmt und gibt sie zur Abstimmung im kommenden Verwaltungsrat weiter.

Weiterhin wurde auf der GFUV-Tagung ein großer Qualifizierungsbedarf bei den Beratenden vor Ort zum Thema Barrierefreiheit festgestellt. Nur Berater und Beraterinnen mit einer zertifizierten Ausbildung sollten diese Tätigkeit übernehmen. Im Rahmen eines Projektes soll ein Schulungs- und Zertifizierungslehrgang aufgebaut werden. Dieser Plan wird ebenfalls vom Präsidium begrüßt.

Zur Zusammensetzung des GFUV: Nach dem Ausscheiden von zwei Mitgliedern aus persönlichen Gründen wurde Manfred Fuchs (blista) als neues Mitglied des GFUV benannt.


Blickpunkt Auge

Die Seminartermine für die Beraterausbildung 2020 stehen für alle drei Module fest (siehe Beraterseminare).

2019 wurden bislang acht Newsletter herausgegeben, zwei weitere sind in Vorbereitung.

Ein Projekt Öffentlichkeitsarbeit für Blickpunkt Auge wurde bewilligt. Erste Produkte wie Scheckkartenlupen, USB-Sticks, Amsler-Gitter mit Anwendungshinweisen und ein Faltblatt zu Blickpunkt Auge mit Einleger sind fertig. In diesem Rahmen wird auch die Glaukom-Broschüre aktualisiert.


Dritte Fachtagung "Sehen im Alter" mit neuem Termin

Wie in der September-Ausgabe berichtet, soll 2020 die dritte Fachtagung "Sehen im Alter" in Bonn stattfinden. Da am ursprünglich geplanten Termin 19. und 20. Juni 2020 zeitgleich der 33. Internationale Kongress der Deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) stattfinden würde, hat der DBSV mit den Beteiligten der Fachtagung einen Alternativtermin gesucht, der nicht mit Veranstaltungen in den Bereichen Augenmedizin und Blinden- und Sehbehindertenwesen kollidiert und an dem möglichst alle Vertreterinnen und Vertreter des Initiativkreises sowie Repräsentantinnen und Repräsentanten des Aktionsbündnisses zur Verfügung stehen. Als neuer Termin wurde der 28. und 29. August 2020 im Gustav-Stresemann-Haus in Bonn festgelegt.


Sehbehindertentag 2020 zum Thema "Sehbehinderung und Pflege"

In der Aus- und Weiterbildung von Pflegefachkräften spielt das Thema "Sehen" bisher keine bzw. nur eine untergeordnete Rolle. Das führt unter anderem zu Problemen im Umgang mit sehbehinderten und blinden Heimbewohnerinnen und -bewohnern. Oft wird auch deren Behinderung nicht als solche erkannt.

Einige Untergliederungen des DBSV bieten spezielle Schulungen an, um die oben genannte Lücke zu schließen. Zum Sehbehindertentag 2020 möchte der DBSV diesen Mitgliedern eine Bühne für ihre Schulungsangebote bieten. Im Vorfeld soll zudem ein Papier entstehen, das den Rahmen für derartige Schulungen umreißt. Das Papier wird die Mindestanforderungen an solche Schulungen berücksichtigen, die im Rahmen des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" vom Arbeitskreis "Aus- und Fortbildung" erarbeitet wurden. Es soll Orientierung bieten für alle, die bisher keine Schulungen in dieser Richtung anbieten, und sie ermutigen, zum Sehbehindertentag 2020 das Thema aufzugreifen bzw. ein eigenes Schulungsangebot zu präsentieren. Ein weiteres Ziel ist es, pflegende Angehörige und Pflegepersonal, das im privaten Umfeld arbeitet, auf die Schulungsangebote aufmerksam zu machen.


Arbeitskreis taubblind/hörsehbehindert

Im Rahmen der Tagung hörsehbehindert/taubblind  –  Selbsthilfe und Beratung vom 15. bis 17. November in Kassel tagt nicht nur der Gemeinsame Fachausschuss hörsehbehindert/taubblind (GFTB) in einer offenen Sitzung, auch der im Mai vom Verwaltungsrat beschlossene Arbeitskreis taubblind/hörsehbehindert wird sich konstituieren.


Fraueninteressen im Verband

Die Frauenbeauftragte des DBSV, Margit Giegerich, gab als Gast bei der Präsidiumssitzung einen Überblick über die Arbeit der vergangenen vier Jahre. Bisher findet einmal jährlich im Wechsel ein mehrtägiges (Donnerstag bis Sonntag) Treffen der Frauengruppenleiterinnen bzw. Frauenreferentinnen der Landesorganisationen statt, welches "kleines Treffen" genannt wird. Im dazwischenliegenden Jahr findet ein "offenes Treffen" aller interessierten Frauen mit 50 bis 70 Teilnehmerinnen zu unterschiedlichen Themenschwerpunkten statt. Margit Giegerich bedankte sich für die Unterstützung der beiden selbst betroffenen Redakteurinnen der Zeitschrift RITA, Klaudia Kohlmann und Erika Lendeckel.

Zur Kommunikation zwischen den Frauengruppenleiterinnen bzw. Frauenreferentinnen gibt es einen Mailverteiler, der nicht mehr den aktuellen Standards genügt. Hier wird geprüft, wie ein Umzug und eine Aktualisierung erfolgen können. Außerdem wurde überlegt, eine offene Mailingliste für Frauenarbeit bzw. Frauenthemen einzurichten.

Eine wichtige Aufgabe ist es, für alle Altersgruppen ansprechende Themenfelder zu finden. Das Präsidium dankte Margit Giegerich für ihre Arbeit und wünschte ihr für die kommenden Jahre gutes Gelingen.


Umsetzung des Verbandstagsbeschlusses "DBSV 2030"

In der Präsidiumssitzung wurde aus beiden Teilprojektgruppen berichtet: Im August erfolgten die angekündigten Befragungen der Landesorganisationen mit Hilfe eines Interviewfragebogens. Die hierdurch gewonnenen Informationen wurden in einem Workshop Mitte September zusammengeführt und werden in die für Anfang 2020 geplanten Regionalkonferenzen einfließen.


Neues korporatives Mitglied

Der Bund der Kriegsblinden Deutschlands hat die Aufnahme als Korporatives Mitglied beim DBSV beantragt. Das Präsidium begrüßt dies und hat beschlossen, den Bund der Kriegsblinden Deutschlands als Korporatives Mitglied aufzunehmen.

Silvia Hame
Mitglied des Präsidiums des DBSV  

Meldungen

Neue erbrechtliche Beratung der rbm

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) bietet einen neuen Beratungsservice für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder an. Er beinhaltet eine auf die Lebensumstände des Ratsuchenden ausgerichtete erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung. Dabei werden Fragen beantwortet wie: "Worauf muss ich bei meinem Testament achten? Kann ich das trotz Sehbehinderung oder Blindheit selbst schreiben oder muss ich zum Notar gehen?"

Der Ablauf der Beratung erfolgt in drei Schritten: Zunächst schildert der oder die Ratsuchende möglichst per E-Mail seine Lebensumstände. Im Anschluss erfolgt ein einstündiges Telefonat eines rbm-Juristen mit dem oder der Ratsuchenden mit einem Fakten-Check und der Ermittlung des Hauptanliegens und des Erblasserwillens. Danach wird eine zusammenfassende Darstellung mit rechtlicher Bewertung und einer Empfehlung mit Eckpunkten für eine erbrechtliche Verfügung erstellt. Die schriftliche Darstellung erhält der oder die Ratsuchende sowohl in Schwarzschrift als auch als Word-Datei. Sie kann einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden. Die erbrechtliche Beratung durch die rbm kostet 240,75 Euro.


Weitere Infos gibt es bei der
rbm
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Neues vom Aktionsbündnis "Sehen im Alter"

Die dritte Fachtagung "Sehen im Alter" findet am 28. und 29. August 2020 im Gustav-Stresemann-Institut in Bonn statt. Veranstalter ist das Aktionsbündnis "Sehen im Alter", das im Jahr 2014 als Ergebnis der ersten Fachtagung vom DBSV und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) gegründet wurde. Hauptanliegen des Bündnisses ist es, vermeidbaren Sehverlust zu verhindern und bereits betroffene Menschen optimal zu unterstützen. Dafür ist Öffentlichkeits- und Aufklärungsarbeit notwendig. Einen Beitrag dazu leistet das Faltblatt der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) mit dem Titel "Sehen im Alter", das in diesem Rahmen entstanden ist. Der Achtseiter klärt über Augenkrankheiten auf, die vor allem im fortgeschrittenen Alter auftreten und gibt Tipps für Betroffene und Angehörige. Die Broschüre steht auf der Internetseite der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung zum Herunterladen bereit und liegt seit Oktober auch gedruckt vor.


Die Broschüre kann heruntergeladen werden unter
www.gesund-aktiv-aelter-werden.de/service/materialien/kompakt/#c3267
www.sehenimalter.org

Behindertenverbände fordern Assistenzhundgesetz

Im Juli hatte der DBSV mit drei Assistenzhund-Vereinen ein Forderungspapier zum Einsatz von Assistenzhunden veröffentlicht und weitere Vereine und Verbände zum Mitzeichnen aufgefordert. Der Aufruf war ein Erfolg, die Liste der unterzeichnenden Organisationen ist auf 31 gewachsen. Dazu gehören die BAG Selbsthilfe, der Paritätische Gesamtverband, die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben, der Sozialverband Deutschland und der VdK-Bundesverband.

Die gemeinsame Forderung nach einem Assistenzhundgesetz, unter das auch Blindenführhunde fallen würden, wurde im September an die zuständigen Bundesminister und weitere relevante politische Akteure übergeben. Ende Oktober fand ein Auftaktworkshop zum Thema im Bundesministerium für Arbeit und Soziales statt.

Die Unterzeichnenden fordern, dass der Begriff "Assistenzhund" mit bundesweit einheitlichen Qualitätsstandards und einer verbindlichen Zertifizierung definiert wird. Außerdem sollen Zugangs- und Mitnahmerechte zu öffentlichen Einrichtungen geregelt werden. Ein wichtiger Punkt ist auch die Finanzierung von Ausbildung und Haltung der Hunde.

Neue Jugendseminare im nächsten Jahr

Auch 2020 plant der DBSV wieder Jugendseminare, beispielsweise zu den Themen Outdoor-Navigation, digitale Alltagshelfer und Hörspiele.

Los geht es Anfang des Jahres in Bochum: Vom 17. bis 19. Januar 2020 können musikbegeisterte junge Leute die App "Garage Band" kennenlernen. Die Anwendungssoftware von Apple ermöglicht es, eigene kleine Musikstücke auf einem iPhone oder einem iPad zu produzieren. Interessierte können sich schon jetzt bei Annika Dipp unter E-Mail a.dipp@dbsv.org melden, um sich für die Teilnahme vormerken zu lassen.

Infos zu weiteren Seminaren im Rahmen des Projekts "Jugend im Web 2.0" mit Förderung der Aktion Mensch werden im Vorfeld über die bekannten Kanäle wie Facebook verbreitet und sind außerdem im DBSV-Jugendkalender zu finden.

Weitere Infos: jugendkalender.dbsv.org

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Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Forschung

Auf dem Gebiet der Augenheilkunde wird viel geforscht. In unserem Schwerpunkt zum Thema "Forschung" gibt Prof. Dr. Antonia Joussen einen Überblick über die aktuelle Forschungssituation in Deutschland. Prof. Dr. Birgit Lorenz berichtet über die erste in Europa zugelassene Gentherapie für eine erbliche Netzhauterkrankung. Sie lesen einen Bericht über das Eye-Risk-Projekt, viele Meldungen zu augenmedizinischen Themen, und Sie erfahren, wer für seine Forschung in diesem Jahr ausgezeichnet wurde.


Dazu ein Bild: Verteilt auf einer Darstellung des Periodensystems stehen Gegenstände, die für die Forschung im Labor benötigt werden: ein Mikroskop, Reagenzgläser, Fläschchen mit Flüssigkeiten, Messbehälter und Modelle von Molekülen.

Herausforderungen der Augenheilkunde

Meldungen über mögliche neue Behandlungsmethoden gibt es immer wieder im Bereich der Augenheilkunde. Manche Methoden bzw. die Entwicklung von Medikamenten brauchen lange Zeit, bis sie erfolgreich angewendet werden können. Über aktuell diskutierte Ansätze und Herausforderungen, vor denen Forscherinnen und Forscher stehen, gibt Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Klinik für Augenheilkunde an der Berliner Charité, im Interview Auskunft.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Prof. Dr. Joussen, welche drei Forschungsansätze der jüngeren Zeit im Bereich der Augenheilkunde halten Sie für die wichtigsten?

Das sind folgende drei: Die Neuroprotektion bei Glaukom, aber auch bei Netzhauterkrankungen wie Diabetes oder Altersabhängiger Makula-Degeneration (AMD). Neuroprotektion bedeutet, die Nervenzellen vor schädigenden Einflüssen zu schützen. Medikamente sollen das Absterben von Nervenzellen verhindern.

Dann ist das die individualisierte Gentherapie bei Netzhautdystrophien. Individualisiert heißt, dass man aufgrund bestimmter Merkmale, zum Beispiel einem konkreten Gendefekt, die Behandlung auf den Patienten oder die Patientin zuschneidet.

Als drittes wäre die Immunmodulation zu nennen  –  nicht nur bei Uveitis, sondern auch für die diabetische Retinopathie oder als T-Zell-basierte Immuntherapien bei Aderhautmelanomen. Dabei soll das Immunsystem zur Bekämpfung der Erkrankung genutzt werden.


Für Lebersche kongenitale Amaurose und durch Genmutationen im Gen RPE65 verursachte Retinopathia pigmentosa gibt es seit einem Jahr eine gentherapeutische Behandlung, deren Wirksamkeit nicht verallgemeinert werden kann. Wie lange, glauben Sie, müssen Patienten mit anderen genetisch bedingten Augenerkrankungen noch auf eine Gentherapie warten?

Es wird in Zukunft Plattformen auch bei großen Firmen der Pharmaindustrie geben, die individualisierte Gentherapien erlauben. Das sind Technologieplattformen, beispielsweise für fortschrittliche Zelltherapien, die es ermöglichen, individuelle Therapeutika in mehreren klinischen Zentren  –  nah am Patienten  –  zu produzieren. Das wird der Durchbruch sein, um mehr Patienten mit  –  zunächst  –  monogenetischen Erkrankungen behandeln zu können. Monogenetische Erkrankungen sind Erkrankungen, die durch einen einzigen Gendefekt entstehen. Schwieriger wird es mit polygenen Erkrankungen, wie der AMD oder Erkrankungen, die multifaktoriell bedingt sind, also durch verschiedene Einflüsse entstehen. Da werden wir noch länger auf Möglichkeiten warten müssen, um diese Erkrankungen langfristig zu modulieren.


Wie sieht es aktuell im Bereich der Stammzelltherapie aus?

Im Bereich der Stammzelltherapie bleibt es trotz großer Fortschritte bezüglich Selektion und Vervielfältigung der richtigen Zellen schwierig. Man muss sich vorstellen, dass die Stammzellen ja in eine Umgebung appliziert werden, die in der Regel von degenerierten Zellen dominiert wird. Das heißt, die schönen neuen Stammzellen werden in eine Umgebung gegeben, in der sie nicht überleben oder sich vermehren können. Das Problem ist also nicht die Stammzelle selbst  –  die würde sich in der perfekten Umgebung gut differenzieren und die gewünschte Funktion annehmen -, sondern das erkrankte Gewebe, in das transplantiert werden soll.


Altersabhängige Makula-Degeneration ist mittlerweile in Deutschland die Erblindungsursache Nummer eins. Während die feuchte AMD mit Spritzen behandelt wird, gibt es für die trockene noch keine wirksame Therapie. Oder hat sich hier inzwischen etwas getan, zum Beispiel, was eine Lasertherapie betrifft?

Es wird aktuell viel von "Rejuvenierenden Therapien" gesprochen. Damit sind Laserverfahren gemeint, die selektiv die Pigmentepithelzellen behandeln sollen. Allerdings haben bislang alle Studien gezeigt, dass die Vorstellung einer Rejuvenierung nicht haltbar ist. Dies ist übereinstimmend mit den Studien zur Drusenlaserung, bei denen sogar das Risiko für die Entwicklung einer feuchten AMD erhöht wurde. Leider ist auch aus den vielen Studien zur Transplantation von Zellen keine neue Therapie erwachsen, obwohl man sich viel versprochen hatte. Das liegt vermutlich daran, dass die Zellen in einer bereits krankhaft veränderten Umgebung nicht überleben können.


Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft will sich für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Augenforschung einsetzen. Welche Aufgaben würde ein solches Zentrum haben, was darf man davon erhoffen?

Ein Deutsches Zentrum für Augenforschung soll Synergien schaffen und die Forschung in der Augenheilkunde bündeln. Thematisch sollte ein solches Zentrum für Augenheilkunde ungebunden sein und sowohl Labor als auch klinische Forschung integrieren. Derzeit leiden in Deutschland etwa 18 Millionen Menschen an Augenerkrankungen, Tendenz steigend, sodass große Herausforderungen auf die Augenforschung zukommen, die natürlich finanziell auch besser abgedeckt sein muss. Während zum Beispiel die Deutsche Forschungsgemeinschaft pro Jahr etwa vier Millionen Euro in die Augenheilkunde investiert, verfügt das National Eye Institute in den USA über einen jährlichen Etat von über 700 Millionen Dollar.


Wie steht die augenmedizinische Forschung in Deutschland im internationalen Vergleich da? Werden die Ergebnisse international beachtet oder spielen sie nur eine kleine Rolle?

Von den 100 meistzitierten Arbeiten in der Augenheilkunde und den 100 meistzitierten Augenarbeiten in allgemeinen Journalen seit 1970 waren nur sechs Arbeiten von deutschen Autoren. Deutsche Forscherinnen und Forscher spielen also im internationalen Vergleich eine sehr geringe Rolle. Das muss sich verbessern! Anders als in den angelsächsischen Ländern ist es in Deutschland schwierig, klinische Weiterbildung und Tätigkeit mit einer Tätigkeit in der Forschung zu vereinbaren.

Einen Fortschritt könnten hier Programme bieten, wie sie zum Beispiel an der Charité etabliert wurden: Im Clinical Scientist Programm werden Mitarbeiter mit einer halben Forschungsstelle und einer halben Klinikstelle gefördert. Sie haben so Zeit und Unterstützung, ihre wissenschaftlichen Arbeiten auf einem qualitativ hohen Niveau weiterzuführen.


Woran forschen Sie und Ihre Kollegen von der Charité im Moment?

An der Augenklinik der Charité gibt es verschiedene experimentelle und klinische Arbeitsgruppen: Meine Arbeitsgruppe befasst sich unter der Leitung von Dr. Susanne Wolf und Dr. Norbert Kociok mit der diabetischen Retinopathie. Darüber hinaus beschäftigen wir uns mit der Pathophysiologie von RPE-Zellen (Arbeitsgruppe Prof. Strauß). Weitere Arbeitsgruppen (Prof. Pleyer, Dr. Brockmann) befassen sich mit Immunprozessen in der Hornhaut sowie mit Inflammatorischen Zellen bei White-Dot-Syndromen (Dr. Pohlmann). Klinisch haben wir Forschungsgruppen in allen Bereichen der Augenheilkunde: okuläre Gefäßerkrankungen, Uveitis, Hornhaut, Graft Versus Host Erkrankungen, Okuläre Onkologie, Strabologie, Katarakt-Chirurgie und vieles andere.

Gentherapie soll Enzym reaktivieren

Für einen kleinen Teil der Menschen mit den Augenkrankheiten Lebersche kongenitale Amaurose und Retinopathia pigmentosa gibt es seit einem Jahr in Europa eine zugelassene Gentherapie mit dem Medikament Luxturna der Firma Novartis. Die Behandlung kann ihnen möglicherweise zu etwas mehr Sehvermögen verhelfen. Prof. Dr. Birgit Lorenz erklärt, wie die Gentherapie funktioniert.

Von Prof. Dr. Birgit Lorenz  


Vor einem Jahr hat die europäische Zulassungsbehörde EMA (European Medicines Agency) die gentherapeutische Behandlung von Patientinnen und Patienten mit einer schweren erblichen Netzhautdegeneration zugelassen. Voraussetzung für diese Behandlung ist, dass die Netzhautdegeneration durch bestimmte Mutationen im Gen RPE65 verursacht wurde. Das betrifft die Krankheiten Lebersche kongenitale Amaurose und Retinopathia pigmentosa. Die Erkrankung zeigt sich bei allen Betroffenen bereits im frühen Kindesalter mit einer extrem ausgeprägten Nachtblindheit. Zu einer deutlichen Einschränkung des Sehvermögens selbst kommt es oft im jungen Erwachsenenalter. Nun steht erstmals eine zugelassene gentherapeutische Behandlungsmöglichkeit für die durch das Gen RPE65 verursachten Formen der Netzhautdegeneration zur Verfügung.

Für das Dämmerungs- und Nachtsehen sind spezialisierte Zellen im Auge zuständig, die Stäbchen. Die sogenannten Zapfen dagegen sind in erster Linie für das Farbsehen verantwortlich. Die Mutationen im RPE65-Gen führen zu einem Enzymdefekt, wodurch das Sehpigment in den Stäbchen nicht oder kaum zur Verfügung steht. Die sehr frühen Formen werden manchmal als Lebersche kongenitale Amaurose bezeichnet, kurz LCA oder LCA2.

Die betroffenen Kinder weisen ein messbares Sehvermögen auf. In seltenen Fällen verschlechtert es sich "erst" mit etwa 18 bis 20 Jahren deutlich. Die Diagnose lautet dann "schwere frühkindliche Netzhautdegeneration" oder "autosomal rezessive Retinopathia pigmentosa". Insgesamt gibt es relativ wenige Patienten und Patientinnen mit krankheitsverursachenden Mutationen im RPE65-Gen, in Deutschland schätzungsweise etwa 200 bis 300.

Notwendige Voraussetzung für eine Gentherapie ist die molekulargenetische Diagnostik des Blutes. Vorher sollte eine gründliche Untersuchung bei einem Spezialisten oder einer Spezialistin für die Erkrankung stattfinden, da es Formen gibt, die bereits ohne molekulargenetische Diagnostik erkennen lassen, dass das Gen RPE65 nicht die Ursache für die Erkrankung sein kann. Wenn die Diagnose gestellt ist, muss man durch sehr eingehende Untersuchungen der Netzhaut und der Sehfunktionen (Sehschärfe, Gesichtsfeld) unter verschiedenen Beleuchtungsbedingungen feststellen, ob die Veränderungen noch nicht zu stark sind, was einen Therapieeffekt ausschließen würde.


Genügend lebensfähige Zellen müssen vorhanden sein

Bei der zugelassenen Therapie handelt es sich um eine sogenannte Genadditionstherapie. Gesunde Genkopien werden unter die Netzhaut gespritzt, wo sie von der darunter liegenden Netzhautschicht, dem retinalen Pigmentepithel, aufgenommen und in den Zellkern eingeschleust werden. Dort setzen sie die Produktion des fehlenden Enzyms in Gang. Das setzt natürlich voraus, dass noch ausreichend lebensfähige Zellen vorhanden sind. Ziel der Therapie ist es, die fehlende Aktivität des Enzyms RPE65 im Pigmentepithel der Netzhaut wiederherzustellen.

Das führt zur Reaktivierung des Kreislaufs, der das lichtempfindliche Sehpigment regeneriert. Dadurch werden die Stäbchen und Zapfen der Netzhaut wieder in die Lage versetzt, Lichtreize so umzuwandeln, dass sie im weiteren Sehvorgang verarbeitet werden können.

Voraussetzung für einen Erfolg der Therapie ist daher nicht nur das Vorhandensein einer ausreichenden Zahl von Zellen im Pigmentepithel, sondern auch von lichtempfindlichen Zapfen und Stäbchen (zusammen Photorezeptoren genannt). Da gerade die Photorezeptoren ohne Sehpigment verkümmern und absterben, gibt es ein Zeitfenster, in dem die Therapie durchgeführt werden muss. Der Verlust der notwendigen Zellen variiert bei den Patienten, sodass es keinen einheitlichen Stichtag für die Behandlung gibt. Jeder Patient muss sich daher vor der Behandlung einer genauen klinischen Untersuchung unterziehen  –  erstens, damit der Krankheitsfortschritt beurteilt werden kann, und zweitens, um den therapeutischen Effekt im weiteren Verlauf verfolgen zu können.

Bei der klinischen Untersuchung wird zum einen die Netzhaut mittels der optischen Kohärenztomographie (SD-OCT) dargestellt und ausgemessen. So wird untersucht, ob noch Photorezeptoren in der Netzhaut im Bereich der Stelle des schärfsten Sehens oder außerhalb davon vorhanden sind. Ebenso wird untersucht, ob es eine Restfunktion der Photorezeptoren gibt, zumindest bei den Zapfen.

Aufgrund der unterschiedlichen Entwicklung der Erkrankung ist es schwierig, den zu erwartenden Therapieerfolg generell abzuschätzen. Dieser ist von Patient zu Patient unterschiedlich. In Studien in den USA war der am konstantesten nachweisbare Effekt eine Verbesserung des Sehens bei ungünstigen Beleuchtungsbedingungen als Zeichen einer verbesserten Stäbchenfunktion. Die behandelten Patienten empfinden das als Verbesserung. Getestet werden kann dieser Effekt mit dem "Mobility Parcours": Gemessen wird, wie jemand eine Strecke unter unterschiedlichen Beleuchtungsbedingungen meistert. Weniger klar ist der Effekt auf die Zapfenfunktion. Eine eindeutige Verbesserung der Sehschärfe bei gutem Licht war bisher eher fraglich.

Prinzipiell ist zu erwarten, dass Betroffene mit einer noch besseren Funktion vor der Therapie einen größeren therapeutischen Effekt erleben werden. Die Zahl der bisher behandelten Patientinnen und Patienten  –  in den USA  –  ist für eine abschließende Beurteilung aber noch zu klein.

Ernsthafte Nebenwirkungen sind in den bisherigen Studien als eher selten anzusehen. Es kann aufgrund der Injektion und einer damit einhergehenden vorübergehenden Abhebung der Netzhaut zu leichten Veränderungen der Netzhaut kommen oder zum Auftreten eines Netzhautlochs. Darüber hinaus ist es möglich, dass es zu einer leichten Immunreaktion gegen das neue Protein oder das Einbringen des Proteins kommt, was aber mit einer entsprechenden Medikation behandelt werden kann.

Am häufigsten wurde als Komplikation die Entwicklung einer Linsentrübung (Katarakt, Grauer Star) beobachtet. Sie trat im Rahmen der Phase-3-Studie im Beobachtungszeitraum von bis zu zwei Jahren bei 17 Prozent auf.


Weitere Behandlungen sind geplant

Von den augenärztlichen Fachgesellschaften wurde eine Stellungnahme zur therapeutischen Anwendung von Luxturna in der Augenheilkunde veröffentlicht. Sie enthält im Wesentlichen die oben aufgeführten Punkte.

Die Kosten für die Therapie sind sehr hoch. Allein das Medikament kostet für beide Augen eines Patienten bzw. einer Patientin 690.000 Euro netto. Dazu kommen die Kosten für die Behandlung, die in der Regel in spezialisierten Zentren erfolgt. Wenn die Behandlung von der jeweils zuständigen Krankenkasse genehmigt wird, werden die Kosten von ihr vollständig übernommen.

Es gibt vier Zentren in Deutschland (Gießen, Tübingen, München und Bonn), in denen Schulungen und weitere nötige Vorbereitungen für diese Therapie durchgeführt wurden. Im Mai 2019 wurde der erste Patient in München behandelt. Es ist geplant, dass bis Ende des Jahres bundesweit fünf bis zehn Patientinnen und Patienten behandelt werden. Behandlungen sind definitiv in Tübingen und Gießen geplant. Die Zahl wird auch von der positiven Kostenübernahmezusage der betroffenen Krankenkassen abhängen.

Prof. Dr.med. Birgit Lorenz ist Fachärztin für Augenheilkunde, Ärztin für Medizinische Genetik und Direktorin der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde an der Justus-Liebig-Universität Gießen.


Informationen zur RPE65-Gentherapie an der Augenklinik in Gießen inklusive einer umfangreichen Literaturliste unter:
www.ukgm.de/ugm_2/deu/ugi_aug/44449.html


Dazu ein Bild: Eine Frau im weißen Kittel steht in einem Labor mit dem Rücken zur Kamera vor einem Regal, in dem Flaschen verschiedener Größen zu sehen sind. Auch im Vordergrund sind verschwommen Flaschenhälse zu erkennen.

Dem Zellsterben Entgegenwirken

"Eye-Risk" heißt ein großangelegtes europäisches Forschungsprojekt zur Altersabhängigen Makula-Degeneration. Untersucht wurden Daten von mehr als 60.000 AMD-Patientinnen und -Patienten. Die Ergebnisse wurden bei einer Pressekonferenz der Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland vorgestellt: Gesunde Ernährung und Bewegung können die Chance erhöhen, nicht an AMD zu erkranken  –  selbst wenn jemand genetisch die Veranlagung dazu hat.


Eine rechtzeitige Änderung des Lebensstils kann Menschen mit hohem Risiko, an Altersabhängiger Makula-Degeneration (AMD) zu erkranken, bis ins fortgeschrittene Alter vor dem Verlust des Sehvermögens schützen. Ein gesunder Lebensstil sollte bereits in jungen Jahren geführt bzw. dahingehend geändert werden. Das ist ein Zwischenergebnis des europäischen Forschungsprojekts "Eye-Risk". Wer besonders gefährdet ist, wie das individuelle Risikoprofil ermittelt wird und welche drei Lebensstil-Faktoren bei der Prävention entscheidend sind, erläuterten Expertinnen und Experten auf einer Pressekonferenz der Pro Retina Deutschland.

Über 60 Jahre alt zu sein, ist neben der genetischen Veranlagung eines der größten Risiken für eine Altersabhängige Makula-Degeneration. In Deutschland sind Schätzungen zufolge mehr als sieben Millionen Menschen betroffen (Früh- und Spätstadien). Bei der Netzhauterkrankung geht die zentrale Sehschärfe des Auges ganz oder teilweise verloren  –  AMD ist in westlichen Ländern die häufigste Ursache für eine Erblindung. Mit steigender Lebenserwartung nehmen die Zahlen der Betroffenen stetig zu.

Während die feuchte AMD in Grenzen behandelbar ist, gibt es für die trockene AMD bislang keine wirksame Therapie. An diesem Punkt setzt das europäische Forschungsprojekt "Eye-Risk" an. In dem Konsortium haben sich 14 Partner aus acht EU-Ländern zusammengeschlossen  –  darunter Kliniken, Forschungsinstitute, zwei Unternehmen und Pro Retina. Ziel des Projekts ist es, Menschen mit einem hohen AMD-Risiko frühzeitig zu identifizieren, die Erkrankungsmechanismen besser zu verstehen und neue Therapien zu entwickeln.

Zu diesem Zweck wertete Eye-Risk Daten von 60.000 Betroffenen systematisch und mit Hilfe von Computersimulation sowie Methoden künstlicher Intelligenz aus. "Bei dieser Datenbank handelt es sich um die derzeit weltweit größte Wissensressource für AMD", sagte Prof. Dr. Marius Ueffing vom Forschungsinstitut für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Tübingen, der das EU-Projekt koordiniert. Die Europäische Union förderte Eye-Risk, einen Verbund aus Epidemiologen, Klinikern, Genetikern, Molekular- und Zellbiologen, Computerwissenschaftlern, Pharmakologen und Diagnostik-Entwicklern, für die Dauer von vier Jahren mit sechs Millionen Euro.


Wenig industriell hergestellte Nahrung essen

Durch die Analyse des großen Datenpools ist es den beteiligten Forscherinnen und Forschern gelungen, vor AMD schützende Faktoren mit hoher Wirksamkeit zu identifizieren. "Wer aufs Rauchen verzichtet, sich mediterran ernährt und täglich bewegt, kann die Chance, sein Sehvermögen bis ins späte Alter zu erhalten, trotz eines hohen genetischen Risikoprofils wesentlich verbessern", erläuterte Ueffing. Die Daten zeigten, dass sich AMD bei Menschen, die so lebten, wesentlich langsamer entwickele. "Im besten Fall kommt es dann gar nicht zur Spätform der AMD, die Betroffenen können weiterhin Auto fahren oder lesen", erklärte Ueffing.

Konkret sollte auf dem Speiseplan wenig industriell hergestellte Nahrung stehen, dafür viel frisches, vitaminreiches Gemüse. Fisch, Olivenöl und Omega-3-Fettsäuren, wahlweise auch in Form von Fischöl-Kapseln, können schützen, wenn sie über längere Zeit Bestandteil der Ernährung sind.

Für die körperliche Aktivität als schützender Lebensstilfaktor liegen ebenfalls konkrete Anweisungen vor. "Für einen älteren Menschen sind 5000 bis 6000 Schritte täglich empfehlenswert, also ein Spaziergang von etwa einer Stunde Dauer", sagte Ueffing. Alternativ kann auch eine dem Alter und den individuellen Voraussetzungen entsprechende sportliche Aktivität helfen.


Einmal im Jahr zum Augenarzt

Besonders gefährdet, an AMD zu erkranken, sind Personen, deren enge Verwandte die Netzhauterkrankung haben. "In diesem Fall sollte man vom 50. Lebensjahr an einmal jährlich zum Augenarzt gehen und sich auf Ablagerungen im Augenhintergrund untersuchen lassen, auf sogenannte Drusen", riet Ueffing. Erkennt der Augenarzt solche Fett- und Proteinablagerungen, ist der Zeitpunkt gekommen, den Lebensstil konsequent umzustellen. "Hat einmal ein Zellsterben im Auge eingesetzt, kann man den Prozess nur noch verzögern", warnte der Wissenschaftler. Wer verzerrte Linien auf Kacheln oder auf einem leeren Blatt Rechenpapier sieht, sollte den Augenarzt am besten umgehend aufsuchen.

Eye-Risk hat über die Präventionsstrategie hinaus ein analytisches und diagnostisches Panel entwickelt, der das Erkrankungsrisiko und den Erkrankungsverlauf eines Einzelnen relativ zuverlässig voraussagen kann. Dazu werden zunächst mehr als 40 Einzelinformationen aus Alter, Lebensstil, klinischen Daten und einer Augenuntersuchung aufgenommen, in einem zweiten Schritt wird das genetische Risikoprofil getestet. Den DNA-Test erbringt derzeit die niederländische Universität Nimwegen auf Basis einer Blutprobe. Computeralgorithmen analysieren und bewerten schließlich alle gewonnenen Daten.

"Wir sind überzeugt, dass es gelingen kann, die Zahl der durch AMD erblindeten Menschen bis zum Jahr 2030 auf die Hälfte zu reduzieren", sagte Ueffing. Er gehe zudem davon aus, dass in 15 Jahren eine Behandlung für die trockene AMD bereitstehe. "Ein Zeitgewinn durch Lebensstilmaßnahmen ist daher ein unschätzbarer Vorteil", meinte er. Dazu müsse das jetzt gesammelte Wissen in Arztpraxen und Kliniken ankommen. Ein zukünftiges Eye-Risk-Projekt soll dieses Ziel realisieren.

Mehr Infos zum Eye-Risk-Projekt unter www.pro-retina.de/eye-risk-projekt und www.eyerisk.eu


Dazu ein Bild: Links sitzt eine Augenärztin in weißem Kittel und betrachtet durch einen Apparat das Auge einer Frau, die auf der rechten Seite sitzt. Mit der Hand hält die Ärztin etwas vor das andere Auge der Frau.

Meldungen aus der Forschung

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft hat Ende September ihren jährlichen Kongress in Berlin veranstaltet. Ophthalmologie bedeutet Augenheilkunde, und so wurden auf dem Kongress viele Forschungsergebnisse aus diesem Bereich präsentiert. Im folgenden Beitrag stellen wir einige davon vor, ergänzt um weitere Meldungen aus der augenmedizinischen Forschung.

DOG-Kongress

DOG fordert Zentrum für Augenforschung

In Deutschland haben etwa 18 Millionen Menschen eine Augenerkrankung, Tendenz steigend. Somit steht die Ophthalmologie, also die Augenheilkunde, vor großen Herausforderungen. "Um sie zu bewältigen, brauchen wir gezielte Forschung", erklärte der Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), Prof. Dr. Claus Cursiefen, anlässlich des jährlichen Kongresses der DOG im September in Berlin.

Die Forschungsaktivitäten müssten gebündelt werden. "Um Synergien zu schaffen, plädiere ich für die Gründung eines Deutschen Zentrums für Augenforschung, das finanziell gut unterstützt wird", sagte Cursiefen, der auch Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln ist. Während die Deutsche Forschungsgemeinschaft pro Jahr etwa vier Millionen Euro in die Augenheilkunde investiere, verfüge das National Eye Institute in den USA über einen Jahresetat von mehr als 700 Millionen Dollar.

Cursiefen betonte, wie wichtig auch der Austausch mit Forscherinnen und Forschern anderer Disziplinen sei. "Dialog ist lohnenswert, weil er das Blickfeld erweitert und zu überraschenden Erkenntnissen führen kann", meinte er. Als Beispiel nannte er die "Space-eye-disease". Dabei handelt es sich um eine Sehverschlechterung, die Astronauten bei längeren Aufenthalten in der Schwerelosigkeit entwickeln. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt führt nun mit der NASA Studien an freiwilligen Probanden durch, die über mehrere Wochen mit dem Kopf nach unten gelagert werden. "Die Kopftieflage geht mit einer Erhöhung des Augeninnendrucks einher", erklärte Cursiefen. "Wir wollen nun wiederum das Gegenteil für die Behandlung von Patienten mit erhöhtem Augendruck beim Grünen Star nutzen und untersuchen, ob eine nächtliche Kopfhochlagerung den Augeninnendruck mindern kann."


Cannabis-Augentropfen gegen trockene Augen

Fast jeder Zehnte leidet in Deutschland an trockenen Augen und damit häufig an chronischen, starken Schmerzen. Auf der Suche nach einer wirksamen und nebenwirkungsarmen Schmerztherapie haben Forscherinnen und Forscher jetzt Augentropfen mit Cannabiswirkstoffen entwickelt. Außer Sehbeschwerden sind Augenschmerzen das Hauptsymptom der Augenkrankheit "Trockenes Auge". "Wir verfügen bisher über keine wirksame Therapie gegen die Augenschmerzen", sagt Prof. Dr. Claus Cursiefen, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft. "Unsere Hoffnungen ruhen deshalb auf Augentropfen mit Cannabiswirkstoffen."

Insbesondere der Wirkstoff Tetrahydrocannabinol, kurz THC, kommt in der Medizin schon bei verschiedenen Leiden wie chronischen Schmerzen, Epilepsie oder Tourette-Syndrom als Medikament zum Einsatz. Nun hat sich eine Forschungsgruppe der Universitäts-Augenklinik Köln das Ziel gesetzt, nebenwirkungsarme Cannabis-Augentropfen zu entwickeln. Das Projekt wird in Zusammenarbeit mit einer Pharmafirma durchgeführt und durch die Europäische Union gefördert.

Die THC-Augentropfen sind bereits in einer experimentellen Studie getestet worden. Die Ergebnisse zeigen: Bei Mäusen führten die Cannabis-Augentropfen zu einer starken Besserung der Erkrankung. "Wir haben jetzt eine plausible wissenschaftliche Grundlage", sagt Projektleiter Prof. Dr.med. Philipp Steven von der Kölner Uni-Augenklinik. Die erste klinische Studie ist in Planung.


Augenuntersuchungen mit dem Smartphone

In vielen Entwicklungs- und Schwellenländern, aber auch in Altersheimen oder bei bettlägerigen Patientinnen und Patienten hierzulande ist die augenärztliche Versorgung mangelhaft oder schwierig. In den Entwicklungs- und Schwellenländern sind finanzielle Ressourcen knapp und die Anzahl an Augenärzten und -ärztinnen unzureichend. Demgegenüber sind Smartphones mittlerweile weltweit verfügbar, mit guten Kameraeigenschaften und intuitiver Bedienung. Forscherinnen und Forscher der Universitäts-Augenklinik Bonn haben daher in Süd-Indien erprobt, ob eine Augenhintergrund-Untersuchung mit der Smartphone-Kamera die Erkennung von diabetesbedingter Retinopathie ermöglicht  –  mit Erfolg. "Das Projekt zeigt, dass digitale Technologien einen Lösungsansatz bei augenärztlicher Unterversorgung darstellen", erklärt der Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG), Prof. Dr. Claus Cursiefen.

Konkret nutzte das Bonner Team im südindischen Bangalore Adapter, die vor die Smartphone-Kamera geschaltet werden. "In dieser Kombination können wir den Augenhintergrund auf diabetische Retinopathie untersuchen oder auf Schädigungen des Sehnervs, um etwa einen Grünen Star frühzeitig zu erkennen", erläutert Projektleiter Dr. Maximilian Wintergerst von der Augenklinik am Universitätsklinikum Bonn. "Zur Beurteilung des Sehnervs sollte die Untersuchung mit weit gestellter getropfter Pupille erfolgen."

Für die Untersuchung auf diabetische Veränderungen am Auge waren die Ergebnisse am besten, wenn zusätzlich eine vergrößernde Lupe vor das Auge gehalten wurde. "Wir haben verschiedene Ansätze getestet und mit dieser Variante sehr gute Erfahrungen gemacht", berichtet Wintergerst und ergänzt: "Die Smartphone-Funduskopie ist mobil. Auch eine Anwendung in Deutschland wäre denkbar, etwa zur Untersuchung und Dokumentation bei bettlägerigen Patienten auf der Intensivstation oder bei Patienten in Altersheimen, die nicht ohne Weiteres zum Augenarzt gehen können."

Die Studie wird demnächst veröffentlicht.


Dazu ein Bild: Augenuntersuchung mit Smartphone: Ein Arzt in weißem Kittel hält ein Handy vor das Gesicht eines Mannes, dessen Profil teilweise zu sehen ist.


Atropin-Augentropfen bremsen Kurzsichtigkeit

Kurzsichtigkeit beginnt gewöhnlich im Grundschulalter. Da die Fehlsichtigkeit später schwere Augenerkrankungen begünstigt, sollte sie früh aufgehalten werden. Forscherinnen und Forscher haben jetzt einen Ansatz für eine niedrig dosierte Therapie mit dem Wirkstoff Atropin gefunden, die nebenwirkungsarm ist und das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit bei Kindern um bis zu 50 Prozent mindern kann.

Bis zum Ende der Grundschulzeit entwickeln in Deutschland etwa 15 Prozent der Kinder eine Kurzsichtigkeit. "Kurzsichtigkeit ist neben dem Alter der Hauptrisikofaktor für ernste Augenerkrankungen wie Grüner und Grauer Star oder auch Netzhautablösung, von daher ist es sehr wünschenswert, das Voranschreiten der Kurzsichtigkeit in der Phase ihres Entstehens zu verlangsamen", erklärt Prof. Dr. Claus Cursiefen, Präsident der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG).

Um Kurzsichtigkeit aufzuhalten, stehen verschiedene Ansätze bereit. "Täglich zwei Stunden Aufenthalt im Freien bei Tageslicht halbieren das Risiko für Kurzsichtigkeit", erläutert Prof. Dr. Wolf Lagrèze von der Klinik für Augenheilkunde am Universitätsklinikum Freiburg. "Längeres Lesen in einem Abstand von weniger als 30 Zentimetern sollte vermieden werden." Darüber hinaus gibt es spezielle Kontaktlinsen, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um bis zu 40 Prozent mindern können.

Am wirksamsten hat sich jedoch eine Therapie mit Atropin-Augentropfen erwiesen. Forscherinnen und Forscher aus Singapur haben eine Konzentration gefunden, die das Fortschreiten der Kurzsichtigkeit um bis zu 50 Prozent mindert und gleichzeitig weitgehend nebenwirkungsfrei ist. "Leichte Blendungsempfindlichkeit und Nahsichtstörung als Nebenwirkungen bilden sich bei Absetzen vollständig zurück, sodass kein Schaden entsteht", erklärt Lagrèze.

Aktuell ist in Deutschland eine Behandlungsstudie in Vorbereitung, um zu überprüfen, ob das Atropin-Konzept auch in einer nicht-asiatischen Population eine vergleichbare Wirkung entfaltet.


Spitzenforschung in der Augenheilkunde

Unter dem Titel "Spitzenforschung in der Ophthalmologie" (= Augenheilkunde) hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) 2013 und 2017 einen Band zur Spitzenforschung in der Augenheilkunde herausgegeben. Anlässlich des DOG-Kongresses Ende September, der in Berlin stattfand, hat sie erneut einen Band dazu veröffentlicht. Er soll Einblick geben in die wissenschaftlichen Schwerpunkte der universitären Augenheilkunde in Deutschland. Der Band soll wie seine Vorgänger auch als PDF auf der Internetseite der DOG angeboten werden.

Mehr Infos unter www.dog.org/?cat=276

Weitere Meldungen

Dreidimensionales Modell der Netzhaut

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Fraunhofer-Instituts für Grenzflächen- und Bioverfahrenstechnik (IGB) in Stuttgart und der Eberhard-Karls-Universität Tübingen haben die Komplexität der menschlichen Netzhaut in einem mikrophysiologischen System nachgebildet: Retina-on-a-Chip heißt das dreidimensionale Modell; Retina bedeutet Netzhaut. "Mit unserer Retina-on-a-Chip können wir erstmals ein dreidimensionales Netzhautmodell vorweisen, das einen Großteil der strukturellen Merkmale und Funktionalität der menschlichen Netzhaut nachbildet", erklärt Dr. Kevin Achberger von der Universität Tübingen.

Die Wissenschaftler brachten zunächst menschliche Stammzellen dazu, sich zu den verschiedenen Arten von Netzhautzellen zu entwickeln, etwa den Stäbchen und Zapfen als Photorezeptoren und den Bipolar- und Horizontalzellen als informationsverarbeitende Zellen.

Basierend auf Erkenntnissen der entwicklungsbiologischen Forschung konnten die Zellen zudem angeregt werden, sich in der Form einer Retina-ähnlichen Mikrostruktur selbst anzuordnen. Unter Einsatz technischer Hilfsmittel ließen sich dann die noch fehlenden Zelltypen sowie wichtige blutgefäßähnliche Strukturen ergänzen, über die die Zellen mit Nährstoffen und Medikamenten versorgt werden.

Die Retina-on-a-Chip soll helfen, Augenerkrankungen zu untersuchen und augenschädigende Nebenwirkungen von Medikamenten zu testen. So behandelte das Team das Modell mit dem Malariamedikament Chloroquin und dem Antibiotikum Gentamicin, die beide für die menschliche Netzhaut bekannte Nebenwirkungen aufweisen.

Auch bei den Netzhautzellen des Retina-on-a-Chip-Modells lösten die Medikamente diese Nebenwirkungen aus.


Infos zu den Phasen klinischer Studien

Zur Forschung gehören auch Studien darüber, wie bestimmte Substanzen wirken, ob sie sich positiv, negativ oder gar nicht auf die Verfassung von Patientinnen und Patienten auswirken. Nur so kann sichergestellt werden, dass wirksame Medikamente entwickelt werden. Wer sich über den grundsätzlichen Ablauf klinischer Studien informieren will, kann dies zum Beispiel auf folgenden Internetseiten tun.

Wenn man den Satz "Wie ein Arzneimittel entsteht" und "bfarm" in eine Suchmaschine eingibt, wird der obere oder einer der oberen Treffer zu einer Seite des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte (bfarm) führen, wo die Phasen klinischer Studien verständlich erklärt werden.

Ebenfalls verständlich erklärt werden die Phasen unter www.initiative-sma.de/forschung/ziele-und-ablauf-einer-klinischen-studie. Hier sind seltene Muskelerkrankungen das Beispiel.

Eine Kurzbeschreibung der klinischen Studienphasen findet man auf einer Seite des Deutschen Instituts für Medizinische Dokumentation und Information unter www.dimdi.de/dynamic/de/glossar/glossareintrag/Studienphasen. Hier sind die Informationen nicht immer laienverständlich.


Zentrales Register erfasst Daten zu LHON

Patientinnen und Patienten mit Leberscher Hereditärer Optikus-Neuropathie (LHON), einer seltenen Augenerkrankung, können sich seit Mitte dieses Jahres im deutschen LHON-Patientenregister eintragen. Das Register erfasst Informationen über die Häufigkeit sowie Verbreitung von LHON und den Krankheitsverlauf. Die Daten sollen helfen, die Erkrankung besser zu verstehen und somit dazu beitragen, die Therapiemöglichkeiten zu verbessern. Erfasst und wissenschaftlich ausgewertet werden sollen die Verbreitung von LHON, Diagnosestellung, Risikofaktoren, Begleiterkrankungen, die Behandlung sowie deren Erfolg.

Initiiert und begleitet wird das LHON-Patientenregister durch die Pro Retina, einer bundesweit tätigen Selbsthilfeorganisation für Menschen mit Netzhauterkrankungen. Die Registrierung erleichtert Patientinnen und Patienten den Zugang zu klinischen Studien. Gleichzeitig erhalten Forscherinnen und Forscher einen besseren Zugang zu eventuell geeigneten Studienteilnehmerinnen und -teilnehmern.

Patientinnen und Patienten können sich entweder mit ihren Kontaktdaten im Pro-Retina-Patientenregister anmelden unter www.pro-retina.de/anmeldung-patientenregister. Im nächsten Schritt erhalten sie Zugangsdaten. Oder sie lassen ihre Daten in speziellen LHON-Zentren an Augenkliniken einpflegen. Dort ist es möglich, Daten auch zehn Jahre rückwirkend aufzunehmen.

Auszeichnungen

Förderpreis für junge Wissenschaftlerin

Dr. Ina Meiser hat einen der von der gemeinnützigen Hans-und-Ruth-Giessen-Stiftung vergebenen Förderpreise gewonnen. Das teilten die Stiftung und das Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik mit. Die 2017 gegründete Stiftung möchte besonders begabte junge Menschen in den Bereichen Naturwissenschaften, Medizin und klassische Musik fördern.

Dr. Ina Meiser promovierte 2014 an der Universität des Saarlandes über komplexe Zellsysteme im Kontext neuer Therapien und leitet seit 2016 die Arbeitsgruppe Kryobiotechnologie am Fraunhofer-Institut für Biomedizinische Technik in Sulzbach (Saar). Sie möchte mit ihrem Vorhaben "Anwendungsorientierte Kryokonservierung zur regenerativen Behandlung von Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD)" die verlustfreie Langzeitlagerung zellbasierter Transplantate realisieren und so eine Brücke schlagen zwischen künstlicher Gewebezüchtung im Labor und der Transplantation dieser Gewebe im OP. Kryokonservierung bedeutet, Zellen oder Gewebe in flüssigem Stickstoff (minus 196 Grad) aufzubewahren. AMD ist eine der häufigsten Augenkrankheiten.

Ein innovativer therapeutischer Ansatz, der sich bereits in klinischen Studien befindet, sieht so aus: Aus humanen pluripotenten Stammzellen werden im Labor funktionale Netzhautzellen gezüchtet. Diese sollen zur Regeneration der Sehkraft von AMD-Patientinnen und -Patienten verwendet werden. Meiser möchte mit ihrem Vorhaben die zeitlich uneingeschränkte Vorratshaltung dieser Zellen verwirklichen. Mit dem mit 20.000 Euro dotierten Förderpreis möchte sie einen Forschungsaufenthalt an einem Partnerinstitut in Frankreich finanzieren.


Forschungspreise der Pro Retina

Ein Nachwuchswissenschaftler und eine Nachwuchswissenschaftlerin erhielten während des DOG-Kongresses die von der Pro Retina Deutschland mit der Retina Suisse verliehenen Forschungspreise 2019.

Dr. Johannes Birtel, Arzt am Universitätsklinikum Bonn, erhielt den Klinischen Forschungspreis. Birtel wurde der Preis zuerkannt für vier miteinander verbundene Publikationen zum Thema "Klinische und genetische Charakterisierung bei Patienten mit Retinitis Pigmentosa mit Stäbchen-, Zapfen-Stäbchen- und Zapfendystrophien". In Untersuchungen bei 116 Retinitis-pigmentosa-Patientinnen und -Patienten sowie bei 251 Patienten mit Makula- und Zapfen/Zapfen-Stäbchen-Dystrophien konnten Birtel und seine Co-Autoren zahlreiche Mutationen in unterschiedlichen Genen beschreiben, einschließlich vieler Varianten, die zum Zeitpunkt der Diagnostik noch nicht in der Literatur beschrieben worden waren.

Der Grundlagenwissenschaftliche Forschungspreis wurde Dr. Karolina Plößl verliehen. Auch sie erhielt ihn für vier miteinander verbundene Publikationen. Ihr Thema lautete: "Molekulare Pathomechanismen der X-chromosomalen Retinoschisis (XLRS)." Plößl hat Biologie an der Universität Regensburg studiert, wo sie derzeit als Akademische Rätin tätig ist.

Beide Preise sind mit jeweils 5000 Euro dotiert.


Theodor-Axenfeld-Preis für Forschungsteam

Augentropfen, die Wachstumsfaktoren aus dem Blutserum von Patienten oder Patientinnen enthalten, mindern Hornhautentzündungen. Ein Forschungsteam um die Augenärztin Prof. Dr. Nóra Szentmáry vom Universitätsklinikum des Saarlandes hat herausgefunden, dass nur einige der bisher bekannten Wachstumsfaktoren eine entscheidende Rolle für die Wundheilung spielen. Damit liefert ihre Arbeit, die in den "Klinischen Monatsblättern für Augenheilkunde" (Georg Thieme Verlag, Stuttgart. 2018) erschienen ist, wichtige Erkenntnisse für die Behandlung. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft zeichnete das Forscher-team deshalb mit dem Theodor-Axenfeld-Preis aus. Die Stuttgarter Thieme-Gruppe stiftet die mit 1500 Euro dotierte Auszeichnung.


Theodor-Leber-Medaille für Franz Badura

Zum ersten Mal hat die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) die Theodor-Leber-Medaille verliehen. Der Preis wurde initiiert, um besondere Verdienste von Nicht-Augenärzten und -ärztinnen um die DOG und die Augenheilkunde zu ehren. Erster Preisträger wurde Franz Badura, Vorsitzender der Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland. Mit der Theodor-Leber-Medaille wurde sein langjähriger ehrenamtlicher Einsatz als Brückenbauer zwischen Patienten, Ärzten, Kliniken und Wissenschaftlern gewürdigt. In Kooperation unter anderem mit der DOG seien wegweisende Konzepte für die Verbesserung der Betreuung und Versorgung von Patientinnen und Patienten mit degenerativen Netzhautdegenerationen entwickelt und umgesetzt worden, erklärte DOG-Präsident Prof. Dr. Claus Cursiefen.

Termine & Tipps:

Termine

Tagung "Hörsehbehindert/taubblind: Selbsthilfe und Beratung"

15.-17.11.2019
Kassel

Die Tagung richtet sich an Aktive in der Selbsthilfe, an Berater und Beraterinnen sowie an Personen, die in der Taubblinden- und Hörsehbehindertenarbeit aktiv sind oder sich dafür interessieren.

Anmeldung beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Theater "Die Eisjungfrau" mit Audiodeskription

4., 5., 8. und 15.12.2019
Schauspiel Leipzig

Im Märchen "Die Eisjungfrau" verdichtet Hans Christian Andersen seine Eindrücke von Reisen durch die Schweiz.

Karten unter
Tel.: 03 41 / 12 68-168 oder per
E-Mail: besucherservice@schauspiel-leipzig.de

Bewerbungstraining: Mein Profil

10.-12.1.2020
Bad Herrenalb

In dem zweitägigen Workshop lernen und üben Teilnehmende mit Seheinschränkung, wie sie sich optimal auf ein Einstellungsgespräch vorbereiten können.

Infos gibt es beim
Studienzentrum für Sehgeschädigte des Karlsruher Instituts für Technologie per
E-Mail: info@szs.kit.edu
www.szs.kit.edu/1306.php

Fort- und Weiterbildung für Bürokräfte

22.-26.1.2020
Aura-Hotel Saulgrub

Blinde und sehbehinderte Bürokräfte können sich bei der Tagung der Koordinationsstelle Bürofachgruppen über aktuelle Trends auf dem Arbeitsmarkt, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Entwicklungen in der modernen Bürokommunikation informieren.

Mehr Infos unter
www.dbsv.org/buerofachgruppen.html#weiterbildung

sowie bei
Undine Bodinka
Tel.: 030 / 28 53 87-286
E-Mail: u.bodinka@dbsv.org

Chorsingen und Musizieren im Harz

21.-28.2.2020
Aura-Pension "Brockenblick"

Eingeladen sind alle, die Freude am Chorsingen und Musizieren haben. Es sind keine Notenkenntnisse erforderlich.

Anmeldung bei der
Aura-Pension "Brockenblick"
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aurapension@lewida.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Die Beratung sehbeeinträchtigter Menschen und ihrer Angehörigen ist ein wesentliches Anliegen der DBSV-Landesorganisationen. Der DBSV bietet zur Unterstützung auch 2020 wieder eine Beraterausbildung nach Blickpunkt- Auge-Standard an, die aus drei Modulen (A, B, C) besteht. Die Module können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden. Alternativ zu den Modulen A und B gibt es eine kombinierte Qualifizierung aus Online-Kursen (www.lernen.dbsv.org) und zwei kürzeren Präsenzseminaren. Das Kombiseminar ist allerdings erstmals auf zwei Jahre  –  2019 und 2020  –  verteilt.


Termine:

  • Modul A:
    Schwerpunkt Beratungskompetenz
    3.-9.8.2020
    Zell am Main (Nähe Würzburg), Kloster Oberzell, Haus Klara
  • Modul B:
    Fachthemen rund um Sehbehinderung und Blindheit, insbesondere Sozialrecht
    7.-12.9.2020
    Zell am Main (Nähe Würzburg), Kloster Oberzell, Haus Klara
  • Modul C:
    Beratung für Augenpatientinnen und -patienten sowie sehbehinderte Menschen
    13.-17.3.2020
    Berufsförderungswerk Halle (Saale)
    Ein zweiter Termin ist in Vorbereitung.

Spezielles Angebot für Online-Lerner:

  • Präsenzseminar I
    5.-8.12.2019
    Würzburg, Burkardushaus
  • Präsenzseminar II
    20.-23.6.2020
    Würzburg, Burkardushaus

Mehr Infos:
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Angelika Ostrowski
Tel.: 030 / 28 53 87-287
E-Mail: a.ostrowski@dbsv.org

Tipp

Kalender der DZB für 2020

Die DZB bietet für das Jahr 2020 eine breite Auswahl an Kalendern an. Die Taschenkalender mit Monats- und Wochenkalendarium gibt es in Vollschrift, Kurzschrift und Maxi-Druck. Auch ein großformatiger Wandkalender mit Jahresüberblick in Vollschrift und immerwährende Geburtstagskalender in Maxi-Druck sind erhältlich. Der Reliefkalender für 2020 zeigt die Blüten bienenfreundlicher Stauden, Kräuter und Sträucher und gibt Infos über das Aussehen, die Blüte und Pflege der Pflanzen. Neu im Sortiment ist ein Abreißkalender in Brailleschrift und Maxi-Druck mit Informationen zu 365 Tagen im Jahr und Zitaten bzw. Sprüchen.

Bestellungen unter
Tel.: 03 41 / 7 11 31 19 und per
E-Mail: verkauf@dzb.de
www.dzb.de

Forum:

Die Faszination der Sterne

Die Mondlandung vor 50 Jahren brachte den damals neunjährigen Wolfgang Weyrich zu einem Hobby, das er noch heute ausübt: der Astronomie. Obwohl er die Sterne inzwischen nicht mehr sehen kann, blieb die Leidenschaft für sie. Weyrich ist Vorsitzender eines Vereins für Amateurastronomen und bringt in Vorträgen und Seminaren auch Menschen mit Seheinschränkung Wissen über das Weltall nahe.

Von Wolfgang Weyrich  


Ein 35 Zentimeter hohes Modell der Mondlandefähre "Eagle" aus Plasticant-Steckbausteinen steht im Lehrerzimmer einer Grundschule nahe St. Wendel im nordöstlichen Saarland. Es ist Juli 1969, und zwei Amerikaner landen gerade auf dem Mond. Ich hatte mit neun Jahren dieses skurrile, fragile und zentrale Wunderwerk des Apolloprogramms anhand von Fotos nachgebaut und die Klassenlehrerin bat mich, das Modell für einige Tage im Lehrerzimmer aufstellen zu dürfen. Dies war sozusagen mein persönlicher Urknall in Sachen Leidenschaft für die Astronomie und Raumfahrt.

Mittlerweile bin ich 59 Jahre alt, von Beruf Diplom-Informatiker, und trotz meiner Retinitis Pigmentosa habe ich seit 50 Jahren dieses ungewöhnliche Hobby. 1977 habe ich mit sehenden Gleichgesinnten den Verein der Amateurastronomen des Saarlandes gegründet, der im nördlichen Saarland seit mehr als 20 Jahren die Sternwarte Peterberg betreibt. Seit einigen Jahren bin ich Vorsitzender des Vereins. Zu meinen Aufgaben zählen auch Gespräche mit Vertreterinnen und Vertretern aus Politik, Verwaltung und Tourismus, und natürlich bin ich Ansprechpartner für Mitglieder und Besucherinnen und Besucher der Sternwarte. Diese Führungsaufgabe im Ehrenamt ist also in vielerlei Hinsicht umfangreich, anspruchsvoll und interessant. Seit dem Jahr 2000 halte ich astronomische Fachvorträge an der Sternwarte und ebenso lang eine jährliche Gastvorlesung an der Hochschule für Technik und Wirtschaft des Saarlandes in Saarbrücken.

Die Zuhörerinnen und Zuhörer meiner Vorträge fragen mich oft, was mich in Anbetracht meiner Seheinschränkung gerade an einem Hobby interessiert, das überwiegend visuell ausgeübt wird. Die Antwort ist einfach: Mich faszinieren unglaublich große Zahlen, Entfernungen und unvorstellbar lange Zeiträume. In der Astronomie und Raumfahrt fließen Mathematik, Physik, Chemie, Biologie, Geologie, Meteorologie und alle Ingenieurswissenschaften zusammen. Ich erzähle das oft meinen jugendlichen Gästen und verbinde damit insgeheim die Hoffnung, dass sie die vorgenannten Schulfächer nicht als trocken und langweilig betrachten, sondern als wichtige Bausteine für das Erkennen der großen Zusammenhänge in unserer Welt. Insofern freue ich mich immer, wenn in einem Vortrag hin und wieder ein leises "unglaublich!" oder "cool!" aus dem Auditorium zu vernehmen ist.


Dank Internet auf dem Laufenden

In den Siebzigerjahren habe ich alle mir zugängliche astronomische Literatur verschlungen und mit meinen Kollegen Sterne beobachtet und fotografiert, so gut es mit meinem zuletzt Fünf-Prozent-Visus noch ging. Dieser hat sich dann leider in den Achtzigerjahren weiter verschlechtert.

Dann kam die Erfindung des Internet, und ich konnte von 1994 an wieder auf astronomische Literatur in Form von Computerdateien zurückgreifen, die ich mit Hilfe einer Sprachausgabe auf meinem Linux-PC gehört habe. Beobachten kann ich seit Ende der Neunzigerjahre leider nur noch den Mond durch das Teleskop, ansonsten halte ich mich durch das Internet auf dem aktuellen Stand und habe mich auf Vorträge und Erwachsenenbildung im Bereich Astronomie spezialisiert.

Das Internet ist für Menschen mit Sehbehinderungen ganz klar der Schlüssel zu Wissen, modernen Berufen oder einem interessanten Hobby. Wer etwas über Astronomie erfahren möchte, dem empfehle ich aber auch die mittlerweile sehr guten TV-Dokumentationen, beispielsweise auf ZDF-Info, Arte, Phönix, N-TV, Welt und N24-Doku.


Entfernungen räumlich erfahren

In meinem Wochenendseminar "Das Universum begreifen", das im März vergangenen Jahres zum ersten Mal in Saarbrücken stattfand, habe ich versucht, die wichtigsten Themen der Astronomie Menschen mit Seheinschränkungen zugänglich zu machen. Ziel ist es, den Teilnehmerinnen und Teilnehmern die Faszination der Astronomie näherzubringen und grundlegende Zusammenhänge im wahrsten Sinne des Wortes begreifbar zu machen.

Jeder Block enthält einen Praxisteil, in dem die Teilnehmer bestimmte Aussagen, zum Beispiel Entfernungen und Größenverhältnisse, räumlich erfahren können. Ausgewählte Themen werden anhand tastbarer Modelle erklärt. So gibt es zum Beispiel Modelle, die die Größenverhältnisse der Planeten in unserem Sonnensystem und deren Entfernung von der Sonne veranschaulichen. Wenn weitere Menschen mit Seheinschränkung Interesse haben, würde ich das Seminar gern noch einmal anbieten.


Die Erde in ihrer Zerbrechlichkeit

Mein Lieblingsbild am Ende eines Vortrags ist das Saturnsystem im Gegenlicht: sehr viel dunkles Weltall und ein ganz, ganz kleiner blauer Punkt von wenigen Pixeln auf der Leinwand. Das ist die Erde, in ihrer Zerbrechlichkeit, mit allem, was wir kennen, und es ist der einzige Ort, auf dem wir leben können. Die Botschaft ist klar: Wir alle sind aufgerufen, dazu beizutragen, dass das "Raumschiff Erde" auch für die nachfolgenden Generationen in seiner Schönheit und Vielfalt erhalten und lebenswert bleibt!


Wer Interesse an Führungen in der Sternwarte oder dem Seminar "Das Universum begreifen" hat, meldet sich bei
Wolfgang Weyrich
Tel.: 06 81 / 6 62 49
E-Mail: w.weyrich@sternwarte-peterberg.de

Details zur Sternwarte gibt es im Internet unter www.sternwarte-peterberg.de

Wolfgang Weyrich vermittelt auch einen Kontakt zum Weltraum-Atelier Nohfelden.


Dazu zwei Bilder:

    • Die Sternwarte Peterberg ist ein eingeschossiges weißes Gebäude, auf dessen Dach sich zwei Kuppeln befinden.
    • Rechts ein kleines Foto von Wolfgang Weyrich.

Rätsel

Deutsche Orte

Zehn deutsche Orte werden gesucht. Ihre Namen setzen sich aus zwei Wörtern zusammen, die in den folgenden Versen beschrieben werden:


1. Das Erste bringt dir ein Gericht,

das mittels Zweitem zubereitet.

Das Ganze dich zu einer Stadt

in Baden-Württemberg geleitet.


2. Die erste Silbe ein Gewässer,

die zweite eine Münze nennt.

Das ganze Wort aus beiden man

als eine Stadt am Harzrand kennt.


3. Das Erste fließt als Flüsschen schnell.

Das Zweite ist ein frischer Quell.

Das Ganze, das die beiden hat,

ist in Westfalen eine Stadt.


4. Das Zweite auf dem Ersten wächst.

Der Mensch gern seine Körner isst.

Das Ganze aus den beiden doch

ein Luftkurort in Bayern ist.


5. Das Erste eine Ruhr-Stadt nennt.

Man's Zweite als Erhebung kennt.

Das Ganze aus den beiden man

als Lutherstadt besuchen kann.


6. Das Erste als Gewürz man schätzt,

wird vielen Speisen zugesetzt.

Das zweite Wort zu guter Letzt

aus Stäben sich zusammensetzt.

Die beiden just zusammenwachsen

zu einer Stadt in Niedersachsen.


7. Das Erste eine Farbe nennt.

Ein Wehrbau ist das zweite Wort.

Die Wortverbindung beider kennt

in Thüringen man gut als Ort.

Thomas Christian Dahme  


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. November an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per E-Mail an
sichtweisen@dbsv.org

Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des Oktober-Rätsels

Stein  –  Wachs  –  Steingut  –  Samt  –  Gummi  –  Elfenbein  –  Eisen  –  Glas  –  Wolle  –  Leinen  –  Ton  –  Garn



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin.

Panorama:

Gesellschaft

Veranstaltung zum Welttag der Menschen mit Behinderung

Unter dem Titel "Einmischen, Mitmischen, Aufmischen  –  Perspektiven politischer Partizipation" lädt der Deutsche Behindertenrat (DBR), das Aktionsbündnis deutscher Behindertenverbände, zu einer Welttagsveranstaltung ein. Tag der Veranstaltung ist der 3. Dezember, der Welttag der Menschen mit Behinderung; Ort ist das sogenannte Co-Workingspace "Tuechtig" in Berlin. Das Programm dauert von 10 bis 16 Uhr und wird von Ninia Binias moderiert.

Im behindertenpolitischen Bereich bekannte Menschen kommen zu Wort: So wird Prof. Dr. Ulrike Lembke von der Humboldt-Universität zu Berlin, Fach öffentliches Recht und Geschlechterstudien, einen Vortrag zum Thema "Partizipation: Perspektiven und Konzepte" halten. Es wird eine Talkrunde zum Thema "Erfolgsfaktoren von Partizipation" geben, an der unter anderem der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung, Jürgen Dusel, teilnimmt.

Erste Ergebnisse einer Online-Umfrage zur politischen Teilhabe von Menschen mit Behinderungen stellt Roman Baumgartner, Doktorand der Universität Kassel, vor.

In einer weiteren Talkrunde geht es um "Partizipation konkret vor Ort". Schließlich sollen gemeinsam Ideen entwickelt werden, wie Partizipation zukünftig aussehen soll.


Ort der Veranstaltung:
"Tuechtig"
Oudenarder Straße 16, Gebäude D 06, 1. Stock
Berlin

Anmeldungen unter
Tel.: 030 / 40 57 14 09
E-Mail: welttag@isl-ev.de
(Name, Verband und Unterstützungsbedarf nennen)

Infos unter
www.deutscher-behindertenrat.de
(Menüpunkt "Aktuelles")

Aktion Mensch: "Erzähle uns deine Geschichte!"

Viel zu selten werden Geschichten von Menschen mit Behinderungen gehört, die über Benachteiligungen im Beruf, verwehrte Bildungschancen und Vorurteile berichten. Das meint Aktion Mensch und möchte solche Geschichten deshalb öffentlich machen. Die persönlichen Geschichten sollen dazu beitragen, Barrieren in den Köpfen vieler Menschen abzubauen. Die Aktion Mensch sucht deshalb mit dem Aufruf "Erzähle uns deine Geschichte!" Schilderungen von Menschen, die von ihren Erfahrungen und Erlebnissen erzählen. Es kann darin um Fragen gehen wie: "Wo wirst du als Mensch mit Behinderung diskriminiert? Mit welchen Barrieren musst du täglich umgehen? Wie setzt du dich selbst als Mensch mit oder ohne Behinderung für Inklusion ein?"

Die Geschichten sollen auf der Internetseite von Aktion Mensch veröffentlicht werden und dazu anregen, sie weiterzuerzählen. Wer eine Geschichte beitragen möchte, kann sie in ein Textfeld eingeben; es genügen auch Stichpunkte, die von Aktion Mensch ausformuliert werden. Falls die Geschichte für die Internetseite in Frage kommt, meldet sich Aktion Mensch per E-Mail.

Mehr Infos und Textfeld für die Geschichte unter www.aktion-mensch.de (ins Suchfeld "erzähle deine Geschichte" eingeben)

Kampagne zu Freiwilligendienst im Ausland

Die Essener Organisation bezev (Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit) hat mit Eurodesk Deutschland die Kampagne "Einfach (was) bewegen" gestartet. Ziel der Kampagne ist es, junge Menschen mit Beeinträchtigung oder Behinderung über die Möglichkeiten eines Auslandsaufenthalts zu informieren und sie einzuladen, einen Freiwilligendienst im Ausland zu machen. Ein weitgehend barrierefreier Film zur Kampagne stellt verschiedene Arten von Auslandsfreiwilligendiensten vor: ein inklusives Workcamp in Wien, einen weltwärts-Freiwilligendienst in Ghana und den Freiwilligendienst eines Österreichers in Deutschland. Der Film zeigt Bilder von Freiwilligen mit Beeinträchtigung und lädt dazu ein, sich von bezev beraten und an inklusiv arbeitende Organisationen vermitteln zu lassen.


Das Kampagnenvideo steht in einer Version mit Gebärdensprache und in einer Version mit Audiodeskription zur Verfügung, auch Untertitel lassen sich jeweils dazuschalten. Zum Film und zu weiteren Informationen führt der Link www.inklusivefreiwilligendienste.de.

Rehacare: Mobilitäts- und Alltagshilfen besonders gefragt

Zur Rehacare, einer internationalen Fachmesse für Rehabilitation und Pflege, die im September in Düsseldorf stattfand, sind in diesem Jahr 38.600 Gäste aus 80 Ländern gekommen. Sie informierten sich bei 751 Ausstellern aus 43 Ländern über Hilfen, die Menschen mit Behinderung, Pflegebedarf und im Alter das Leben leichter machen. Selbsthilfegruppen, Sozialverbände und politische Repräsentanten stellten aktuelle behinderten- und gesundheitspolitische Fragen zur Diskussion.

Viel diskutiert wurde, wie die Digitalisierung die Selbsthilfe verändern wird und welchen Beitrag sie dazu leisten kann, Informations- und Kommunikationsprozesse zu optimieren. Besonders interessiert waren die Messebesucher und -besucherinnen wieder an Mobilitäts- und Alltagshilfen, gefolgt von Hilfsmitteln für Menschen mit Sinnesbehinderungen sowie smarter Soft- und Hardware für die Kommunikation. Die nächste Rehacare in Düsseldorf findet vom 23. bis 26. September 2020 statt.


Dazu ein Bild: Auf der Rehacare: Vor einem Bildschirm, der sehr große Buchstaben zeigt, sitzen zwei Männer. Der eine zeigt mit dem Finger auf den Monitor.

Auszeichnungen

Aktion "Wir gehen in die Schulen" mit EBU-Preis geehrt

Die Europäische Blindenunion (EBU) hat im Oktober ihren Preis "Vision for Equality" (Weitblick für Gleichberechtigung) verliehen: Preisträger ist der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) mit seiner Aktion "Wir gehen in die Schulen". Die Aktion sei geeignet, hieß es in der Begründung, die Wahrnehmung und Sichtbarkeit blinder und sehbehinderter Menschen in einem inklusiven, jugendbildenden Ansatz zu verbessern. Der DBSV hatte den BBSB für sein Schulprojekt für den diesjährigen "Vision for Equality"-Preis der EBU nominiert.

Der BBSB hat die Aktion "Wir gehen in die Schulen" 1993 gestartet. Dabei gehen selbst betroffene ehrenamtliche Beraterinnen und Berater in Schulen, um über Blindheit und Sehbehinderung zu informieren. Auf Bestellung werden auch kostenlose Infopakete an Schulklassen in Bayern verschickt; 2018 waren es 1.502 Pakete. Der BBSB schätzt, dass im Laufe der Zeit mehr als 520.000 Kinder und Jugendliche mit Informationsmaterial versorgt werden konnten und mehr als 2.000 Schulklassen besucht wurden.

Die Preisverleihung fand während der 11. EBU Generalversammlung in Rom statt. Preisträger erhalten eine Skulptur, die individuell von blinden oder sehbehinderten Künstlerinnen oder Künstlern angefertigt wird, sowie eine Ehrenurkunde.

Bildung

Nachteilsausgleiche an Universitäten europäischer Länder

Die Wissenschaftlichen Dienste des Bundestags haben in zwölf europäischen Ländern gefragt, wie dort der rechtliche, organisatorische und technische Umgang mit Studierenden mit Beeinträchtigungen aussieht. Nachteilsausgleiche im Studium sollen für Chancengleichheit sorgen. So können manche Studierende zum Beispiel mehr Zeit für eine Klausur in Anspruch nehmen oder sie haben das Recht auf eine Assistenz. Die Regelungen in anderen europäischen Ländern sind vor allem für Studierende interessant, die gern ein oder mehrere Semester an einer Universität im Ausland verbringen möchten.


Die Dokumentation der Umfrage findet man als PDF, in dem man den Titel "Nachteilsausgleiche für behinderte oder chronisch erkrankte Studierende in ausgewählten europäischen Staaten" in eine Internet-Suchmaschine eingibt.

Wissensplattform zu Disability Studies wurde weiterentwickelt

Das Bochumer Zentrum für Disability Studies ("Bodys") hat seine Wissensplattform www.bodys-wissen.de weiterentwickelt. Das Zentrum gehört zur Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe. Die Wissensplattform ist ein Service für Wissenschaft, Lehre und Praxis  –  mit Materialien, Kontakten und Terminen rund um die UN-BRK, Menschenrechte, "Selbstbestimmt Leben" und Forschung zu Disability Studies, also Forschung zu Behinderung aus sozial- und kulturwissenschaftlicher Sicht.

Mit der Weiterentwicklung der Internetplattform bietet www.bodys-wissen.de eine vereinfachte Suche über neue Rubriken und eine ständig wachsende Materialsammlung. So findet man zum Beispiel unter der Rubrik "Bibliothek" Publikationen des Bochumer Zentrums, Materialien aus seinen Veranstaltungen und Schulungen, Videos und Audios. Unter "Menschenrechte" gibt es einen Zugang zum Archiv der UN-BRK sowie Materialien aus der UN und aus UN-Organisationen zum Thema Behinderung.


Feedback, Anregungen und Ideen sind erwünscht und können geäußert werden per Mail an bodys@evh-bochum.de oder über die Webseite www.bodys-wissen.de/mitmachen.html.

Sport

Erfolge für sehbehinderte Schwimmerinnen und Schwimmer bei der WM

Für die deutschen paralympischen Schwimmerinnen und Schwimmer endeten die Para- Schwimm-Weltmeisterschaften im September in London mit offiziellen und persönlichen Erfolgen. Dazu trugen auch die sehbehinderten Schwimmerinnen und Schwimmer bei. Marlene Endrolath (18, Berliner Schwimmteam) wurde bei ihrer ersten WM-Teilnahme Vierte über 100 Meter Brust in der Startklasse S13. Endrolath schwamm im Endlauf mit 1:21,06 Minuten eine neue persönliche Bestzeit.

Elena Krawzow, Berlin, schlug beim Finale über 100 Meter Brust in der Startklasse S12 nach 1:13,62 Minuten an: ein neuer Rekord bei Weltmeisterschaften und Gold. Die Zeit stellte die 25 Jahre alte Athletin dennoch nicht zufrieden: Auf dieser Strecke hält sie den Weltrekord von 1:12,71 Minuten.

Die große Überraschung im deutschen Team war Taliso Engel mit Gold über 100 Meter Brust in der Startklasse S13. Der 17-Jährige von der SG Bayer Leverkusen lieferte sich im Finale mit dem Usbeken Firdavsbek Musabekov ein enges Rennen, das er auf den letzten 20 Metern für sich entschied. Seine Finalzeit waren 1:05,20 Minuten. "Ich kann das gar nicht glauben. Vor ein paar Tagen war ich noch krank und jetzt habe ich Gold", sagte der Sportler, der zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft gestartet war.

Mehr Infos zum deutschen Paralympics-Team unter www.teamdeutschland-paralympics.de

Blindenfußball: Paralympics-Traum ist geplatzt

Der Traum von der Qualifikation für die Paralympics in Tokio ist geplatzt. Die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft beendete die Europameisterschaft im September in Rom auf Platz sieben  –  trotz überwiegend starker Leistungen und nur einer Niederlage in fünf Spielen. Deutschland verpasste in der "Hammer-Gruppe" knapp den Einzug ins Halbfinale  –  und hatte damit keine Chance mehr auf das Tokio-Ticket, das nur die beiden Finalisten erhielten.

Ein Sieg gegen Frankreich im vorletzten Gruppenspiel  –  und die deutsche Mannschaft wäre ins Halbfinale eingezogen. Doch der Ball wollte kein zweites Mal über die Linie. Nach Abschluss der Gruppenphase (Platz vier) musste Deutschland mit dem Spiel um Platz sieben Vorlieb nehmen und setzte sich mit 2 : 0 gegen Belgien durch.

Fünf Spiele, darunter zwei Siege, zwei Remis und eine unglückliche Niederlage, dazu ein Torverhältnis von 7 : 3  –  eigentlich eine starke Bilanz. "Mit den sportlichen Leistungen sind wir sehr zufrieden", sagte Teammanager Rolf Husmann. "Der Wermutstropfen ist, dass trotzdem nur ein siebter Platz herausgesprungen ist, obwohl wir bei allen drei Spielen gegen die Spitzenteams auf Augenhöhe waren."

Und so sahen die Ergebnisse des deutschen Teams in der Gruppenphase aus: Deutschland (Dtl.)  –  England 0 : 1; Dtl.  –  Griechenland 3 : 0; Dtl.  –  Frankreich 1 : 1; Dtl.  –  Russland 1 : 1. Spiel um Platz sieben: Dtl.  –  Belgien 2 : 0.

Die aktuelle Saison der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga war am 31. August mit einem Spieltag in Saarbrücken zu Ende gegangen. Nach insgesamt fünf Spieltagen sah die Abschlusstabelle schließlich so aus:

  1. SF BG Blista Marburg
  2. FC St. Pauli
  3. FC Schalke 04
  4. Borussia Dortmund
  5. MTV Stuttgart
  6. SG FC Viktoria Berlin/PSV Köln


AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Musik verbindet über Grenzen

Als Sopranistin reist Gerlinde Sämann seit 30 Jahren in andere Städte und Länder, lernt viele Musikerinnen und Musiker kennen. Das Reisen empfindet die blinde Sängerin als die größte Herausforderung. Doch die Musik gibt ihr immer wieder Kraft, sich auf den Weg zu machen  –  und sich die Braillenoten für jedes Stück umzuschreiben. Besonders angetan hat es ihr die Alte Musik. Auch bei "verrückten" Theaterprojekten hat sie mitgemacht.

Von Gerlinde Sämann  


Klavierspielen hätte ich gerne schon mit fünf Jahren begonnen. Ich bin schon immer von Klang umgeben. Das war so, seit ich denken kann, und vielleicht noch früher. Ich drängte meine Mutter immer wieder, anfangen zu dürfen. Ein blinder Kirchenmusiker riet meiner Mutter ab, da er meinte, ein Kind, das einmal nach Gehör spielt, könne später nur noch mit Mühen mit der Braillenotenschrift arbeiten. So musste ich bis zur fünften Klasse warten. Schon nach der ersten Stunde und der Einführung in die Schrift merkte ich, dass das Erlernen der Stücke nicht so einfach laufen würde wie bei meinen sehenden Freundinnen, die ebenfalls Klavier spielten.

Meine Karriere als Sängerin begann unbeabsichtigt, denn ich war dabei, mich am Richard-Strauss-Konservatorium in München als Klavierlehrerin ausbilden zu lassen. Eine Laufbahn als Sängerin hatte ich mir nach zwei Aufnahmeprüfungen, die schrecklich liefen, aus dem Kopf geschlagen. Nach dem Vorspiel in Klavier an der Musikhochschule München wurde mir unterbreitet, die Idee, Profimusikerin zu werden, fallenzulassen, da ich vollkommen unmusikalisch sei. Am Konservatorium hat es dann problemlos geklappt, und ich war bereit, in irgendeiner Musikschule Klavierunterricht zu geben.

Eines Tages fragte mich ein Studienkollege, ob ich Lust hätte, bei einer Gruppe etwas auszuprobieren, die sich auf Alte Musik spezialisiert hatte. Er meinte, meine Stimme und mein Timbre würden gut passen. Von Alter Musik hatte ich schon gehört, wusste aber nichts über historische Aufführungspraxis. Ich besaß nur eine Kassette mit den brandenburgischen Konzerten von Bach, eingespielt von musica Antiqua Köln, und bei dieser Kassette musste ich immer tanzen. So ging ich also zu der Probe. Wir probierten die Motette "Jesu, meine Freude" von Bach. Die anderen mit ihren Noten, ich ohne. Ich konnte den kompletten ersten Sopran auswendig. Mit dieser Motette verbinde ich viele musikalische Highlights meiner Jugend, denn zwischen 13 und 17 Jahren lassen wir uns alle besonders tief bewegen, berühren und beeindrucken. Für diese musikalischen Erfahrungen bin ich bis heute dankbar.


Hängengeblieben bei der Alten Musik

Nach der Probe wurde ich gefragt, ob ich beim Weihnachtskonzert mitsingen könne. Seit dieser Zeit singe ich Konzerte mit kleinen und großen Chören, Dirigenten, die niemand kennt, und Dirigenten mit bekannten Namen. Alte Musik habe ich im Gegensatz zu vielen meiner Kollegen nie studiert, und doch bin ich weitgehend dort hängengeblieben. Learning by doing war schon immer mein Motto.

Nach einiger Zeit kamen die ersten szenischen Projekte. Wieder war es ein Studienfreund, der mich für ein künstlerisch merkwürdiges Projekt vorschlug. So kam ich zur Bühne, und auch das blieb viele Jahre so. In den Neunzigerjahren habe ich einiges Verrückte an Theatern gemacht. In einer völlig abgefahrenen Produktion des Künstlers Holger Dreißig zum Beispiel bewarfen wir uns über fünf Minuten mit neonfarbenen Pullis. Das war witzig und ja, auch das ist Kunst.

1999 lernte ich bei einer Opernproduktion Arila Siegert kennen, eine renommierte Tänzerin, Opernregisseurin und Choreografin. Durch sie habe ich verstanden, dass unser Körper ein Instrument des Ausdrucks ist. In meiner Freizeit tanze ich leidenschaftlich gern.

Parallel zu einigen verrückten Projekten begann meine Karriere als Konzertsängerin. Ich habe dazu nie absichtlich Zeit investiert. Nach einigen sehr erfolgreichen Konzerten wurde ich herumgereicht. Das heißt, Musiker empfehlen einander weiter, oder ein Dirigent erfährt von einem neuen vielversprechenden Talent, das ich mit Anfang, Mitte 20 war. Ich begann durch die Gegend zu reisen, kam nach Österreich, in die Schweiz, nach Frankreich, Schweden, Dänemark, Norwegen, Holland, Belgien und in die Vereinigten Staaten.

2006 begann die intensive und regelmäßige Arbeit mit dem belgischen Geiger Sigiswald Kuijken. Ich habe viele Tourneen mit ihm und seinem Barockorchester "La petite Bande" gemacht sowie regelmäßige Aufnahmen von Bach-Kantaten. In besonderer Erinnerung werden mir die Touren und Aufnahmen mit Bachs Passionen und der h-Moll-Messe bleiben, die wir solistisch ausführten. Das heißt, auch die Chöre wurden mit jeweils nur einem Sänger pro Stimme besetzt. Es war erhebend, anders kann ich es nicht beschreiben. Durch Sigiswald habe ich gelernt, Bach würdig zu interpretieren.

Menschen, die viel zusammen reisen, schließen meistens Freundschaft, und so war es auch bei "La petite Bande". Wir haben viele wunderbare Konzerte gesungen und herrlich gefeiert, waren an atmosphärischen Orten der Kunst. Ich habe viel von der Welt mitgekriegt. Ich habe charismatische Dirigenten kennengelernt, von denen ich viel lernen durfte. Dazu gehört Ruedi Lutz, der mit seiner Bach-Stiftung und deren Interpretation von Bachs Musik für mich immer wieder ein Fest ist. "Das ist wie Urlaubmachen und dafür bezahlt werden", sage ich gern zu Ruedi nach einem Konzert.

Über die Jahre, in denen ich mehr und mehr zum Gesang kam, habe ich die Braillenotenschrift auf meine Bedürfnisse zugeschnitten. Ich habe vieles in der Darstellung vereinfacht. Es kommt auf flüssiges Lesen an, und ich habe innovative Wege gefunden, um dies zu ermöglichen. Ich überlege immer: Wie liest sich diese Passage am einfachsten, was brauche ich an Information? Ich habe viel Verrücktes mit der Braillenotenschrift angestellt, schneide das Skript auf jedes Stück zu. So konnte ich eine Menge Noten lernen. Von Mittelalter bis zu zeitgenössischer Musik und auch komplexen Ensemblestücken habe ich alles schon fließend lesbar gemacht. Das Einrichten ist einmal aufwendig, danach geht das Lesen leicht und macht Freude. Ich arbeite dabei auch gern mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig zusammen.


Der Beruf ist auch Berufung

Es ist schwer, so viel unterwegs zu sein, vor allem wenn man nicht sieht. Und ich werde nicht jünger. Es gibt gute Reisen, weniger gute und schwierige. Die Umgebung, die Mitmenschen und Kollegen sind in meinem Beruf sehr unterschiedlich und wechseln permanent. Fremde Städte, Bühnen und Konzertsäle zu erkunden ist für mich die größte Herausforderung an meinem Beruf, der, und das kann ich aus tiefstem Herzen sagen, meine Berufung ist.

Mein jüngstes großes Projekt ist die Einspielung von Liedern und Balladen der luxemburgischen Komponistin Helen Buchholtz im Dialog mit zeitgenössischen Komponistinnen. Das Kunstlied liegt mir besonders am Herzen, weil es so viel erzählt. In dem Luxemburger Pianisten Claude Weber, den ich bei diesem Projekt kennenlernte, habe ich einen neuen Freund und Duopartner gefunden. Im Juli hatten wir einen wunderbaren Auftritt beim Louis Braille Festival in Leipzig.

Ich stehe nun seit 30 Jahren auf der Bühne, habe viele Städte und Länder, Musiker und Musikerinnen kennengelernt. Eines verbindet Menschen und Kontinente über alle Grenzen hinweg, und das ist die Musik, die mir die Kraft gibt, mich immer wieder neu auf den Weg zu machen in fremde Städte. Musik ist nicht nur Musik, sie ist Klang, Stimme, Verbindung!

Und so geht es weiter und weiter. Genießen Sie Musik: Sie öffnet immer aufs Neue unbekannte Räume in Ihrem Herzen!

Gerlinde Sämann (50) lebt in Süddeutschland.


Dazu ein Bild: Gerlinde Sämann in einem schwarzen Kleid und einem dunklen, bestickten Blazer. Sie trägt längeres blondes Haar und einen Pony.

Service:

Wenn der Drucker noch mal nachfragt

Auszubildende im Bereich Büromanagement am Berufsbildungswerk Soest haben ein Multifunktionsgerät, das drucken, kopieren, scannen und faxen kann, vier Wochen lang intensiv getestet. Mit dem Fazit: Sie können es weiterempfehlen. Für blinde oder sehbehinderte Nutzerinnen und Nutzer bedeute es eine enorme Arbeitserleichterung, meinen sie.


Den Auszubildenden im Bereich Büromanagement des Berufsbildungswerks Soest (BBW Soest) steht seit Kurzem ein barrierefreier Drucker zur Verfügung. Das BBW Soest ist eine Einrichtung des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe, das blinden und sehbehinderten jungen Menschen eine blindentechnische Grundausbildung, berufsvorbereitende Maßnahmen und verschiedene Berufsausbildungen anbietet.

Das nun am BBW getestete Multifunktionsgerät stammt von der Firma Ricoh. Die Azubis können damit Dokumente ausdrucken, kopieren, faxen, scannen und per E-Mail versenden. Das Gerät wird über ein Touchpad bedient. Markierungspunkte an den Rändern dieses Bedienbildschirms zeigen an, wo welche Menüpunkte angewählt werden können. Außerdem führt der Drucker per Sprachausgabe sicher durch das Menü. Sowohl die Sprache der Menüführung als auch die der Sprachausgabe ist wählbar, also zum Beispiel Deutsch. Hinterlegt ist die Android-Sprachausgabe Talk-Back, die vielen geläufig ist.

Für die blinden und sehbehinderten Azubis stellt das Gerät eine Arbeitserleichterung dar. Es gibt zum Beispiel nicht mehr das Problem, dass sie aus einem Stapel ausgedruckter Papiere ihre heraussuchen müssen, weil mehrere Leute gleichzeitig Druckaufträge versendet haben. Ausbilder Rasit Sarim hat den Drucker mit Kollegen von der LWL-IT-Abteilung so konfiguriert, dass Druckaufträge erst einmal im Gerät gespeichert werden. "Wir haben für alle Azubis und Ausbilder eigene Profile angelegt", erklärt Rasit Sarim. "Wer ein Dokument ausdrucken möchte, muss zum Drucker gehen und sich mit einem Transponder-Chip oder -Armband anmelden. Dann kann jeder das Dokument aus seinem persönlichen Speicher auswählen und es ausdrucken."

Damit im Arbeitsalltag alles reibungslos läuft, hat Sarim mit seinen Azubis Nivejan Kuneswaran, Jan Schilke, Jonas Felger und Ümmügülsüm Hotan den Drucker auf Herz und Nieren getestet. Vier Wochen lang haben sie alle Funktionen des neuen Geräts ausprobiert  –  alles hat bestens geklappt. "Wir haben zum Beispiel Dokumente gescannt und sie auf unsere Computer geschickt", sagt Jan Schilke, der eine Sehbehinderung hat. "Am Bildschirm können wir sie vergrößern und besser lesen."

Für Nivejan Kuneswaran sind einige Aufgaben mit dem neuen Drucker überhaupt erst möglich geworden. "Mit unserem alten Gerät konnte ich weder kopieren noch scannen", sagt der angehende Kaufmann für Büromanagement. "Das Touchpad war nicht barrierefrei, und es gab keine Sprachausgabe. Ich hatte keine Möglichkeit, mich durch das Menü zu klicken, und war immer auf Hilfe angewiesen."

Am neuen Multifunktionsgerät ist das Menü so aufgebaut, dass es problemlos die Funktionen Drucken, Scannen, Faxen und Kopieren anwählen kann. Markierungspunkte zeigen an, wo sich die Menüpunkte befinden. In der Haupt-App sind die Funktionen in englischer Sprache angegeben, viele Begriffe ähneln jedoch den deutschen Bezeichnungen.

Nivejan Kuneswaran legt einen Stapel A4-Seiten ein und tippt auf "Copy" für "Kopieren". "Möchten Sie dieses Dokument kopieren?", fragt das Gerät per Sprachausgabe  –  in diesem Fall in Deutsch. Der junge Mann tippt zur Bestätigung noch einmal auf das Feld "Copy", und der Drucker zieht die ersten Originalseiten ein  –  auch das funktioniert nun problemlos.

Nach der positiven Testphase können inzwischen alle angehenden Bürokaufleute das Multifunktionsgerät nutzen. Auch im späteren Berufsleben können sie mit einem solchen barrierefreien Gerät flexibel und selbstständig arbeiten und Aufgaben übernehmen, die mit einem herkömmlichen Gerät nicht möglich sind. Die auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Nutzerinnen und Nutzer zugeschnittene Lösung des Herstellers Ricoh kann auch auf andere, auch kleinere Geräte aus dessen Angebot angewendet werden. Die Anschaffung kann im Rahmen der Arbeitsplatzausstattung gefördert werden.


Das getestete Multifunktionsgerät hat die Typenbezeichnung Ricoh MP C 4504 ex. Das Gerät kann gekauft oder gemietet werden. Weitere Infos zu Geräten und individuellen Konfigurationen erteilt Ingo Hensel von der Firma Ricoh unter Tel.: 02 11 / 9 20 82 32 00.


Dazu ein Bild: Das Display des Geräts zeigt kontrastreiche, englisch beschriftete Schaltflächen zum Drucken, Faxen, Kopieren und Scannen. Ein Zeigefinger nähert sich dem Feld "Fax".

Medien:

Bücher

Der Sommer meiner Mutter

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Als vor 50 Jahren, am 21. Juli 1969, die ersten Menschen auf dem Mond landen, macht der elfjährige Tobias zeitgleich im Wohnzimmer des elterlichen Bungalows am Stadtrand von Köln eine Beobachtung, die eine Handlungskette in Gang setzt und in einer Tragödie endet. Dem Schriftsteller Ulrich Woelk gelingt in seinem Roman die Verbindung von deutscher Geschichte und astronomischer Wissenschaft, von ersten Erotik-Versuchen und historischem Weltraum-Geschehen. Tobias Eltern freunden sich mit den neuen Nachbarn an, und deren dreizehnjährige Tochter Rosa bringt ihm nicht nur Popmusik und Literatur bei, sondern auch Gefühle, die fast so spannend sind wie die Raumfahrt. Zwischen den Paaren entwickelt sich eine wechselseitige Anziehung. Und während Armstrong sich auf das Betreten des Mondes vorbereitet, erleben Tobias und seine Mutter beide eine erotische Initiation.

Ulrich Woelk: Der Sommer meiner Mutter
DAISY-CD (5:40 Stunden)
Sprecher: Markus Launhardt

Vier fürs Klima

Ein Buchtipp von Barbara Brusius, Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge


Der Klimawandel beschäftigt zurzeit alle und damit auch die Frage nach dem eigenen richtigen umweltbewussten Leben in Zeiten des Klimawandels.

Franziska, die zwölfjährige Tochter des Journalisten-Ehepaars Petra Pinzler und Günther Wessel, hat im Internet mit einem Klimabilanzrechner den ökologischen Fußabdruck ihrer Familie berechnet  –  und ist schockiert. Wenn alle Menschen so lebten, bräuchte es mehrere Erden. Dem Schock folgen Diskussionen in der Familie: Soll dieses Ergebnis lieber verdrängt werden? Ist man selbst überhaupt in der Lage, etwas zu ändern? Die Familie startet einen Versuch. Alle vier Familienmitglieder wollen ein Jahr lang möglichst CO2-neutral leben. Das Buch schildert dieses eine Jahr vom Beginn über die alltäglichen Diskussionen beim Einkaufen, die Urlaubsplanungen bis hin zu den Weihnachtsgeschenken. Erzählt wird von den Überlegungen im Alltag, den Recherchen und den Versuchen, das eigene Verhalten zu verändern. Viele Fragen werden bedacht, zum Beispiel: Ist der eingelagerte Bio-Apfel klimafreundlicher als der aus Chile? Bei welcher Temperatur sollte gewaschen werden? Oder sind letztlich doch alle Mühen vergeblich, weil eine Familie nicht viel bewirken kann?

In diesem lebensnahen Bericht ihres Selbstversuchs erzählen die Familienmitglieder, was gut geht, was nicht und um welche Erfahrungen sie reicher sind. Es ist ein Mutmachbuch, das zum Nachdenken einlädt. 2018 erhielt es den Deutschen Umwelt-Medienpreis in der Kategorie Printmedien.

Petra Pinzler, Günther Wessel: Vier fürs Klima. Wie unsere Familie versucht, CO2-neutral zu leben
DAISY-CD (ca.10 Std.)
Sprecher: Christian Schellhorn

Die Ernährungs-Docs  –  Starke Gelenke

Fünf Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Arthrose und 1,5 Millionen Deutsche klagen über rheumatische Erkrankungen, immer öfter auch Kinder. Sind Rheuma und Arthrose Volkskrankheiten, mit denen man leben muss? "Nein!" sagen die Ernährungs-Docs in ihrem insgesamt dritten Buch, diesmal zum Thema Gelenke.

Die Bestsellerautoren Dr.med. Matthias Riedl, Dr.med. Anne Fleck und Dr.med. Jörn Klasen erklären in ihrem Begleitbuch zur TV-Sendung "Die Ernährungs-Docs", dass sich durch eine Umstellung auf gesunde Ernährung und durch regelmäßige Bewegung Beschwerden lindern lassen und Medikamente reduziert werden können.

Des Weiteren gibt das Ärzte-Trio wertvolle Experten-Tipps, informiert über Ursachen und Verläufe der Gelenkerkrankungen, klärt über Mythen auf und verrät die besten Rezepte. Ein tolles Buch mit guten Rezepten und viel Hintergrundwissen.

Matthias Riedl, Anne Fleck, Jörn Klasen: Die Ernährungs-Docs  –  Starke Gelenke. Die besten Ernährungsstrategien bei Rheuma, Arthrose, Gicht & Co.
DAISY-CD: (6:51 Stunden)
Sprecherin: Margrit Stier
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Hörfilm

Das perfekte Geheimnis

Als sie bei einem Abendessen über Ehrlichkeit diskutieren, entschließen sich drei Frauen und vier Männer zu einem Spiel: Alle legen ihre Smartphones auf den Tisch, und alles, was reinkommt, wird geteilt. Nachrichten werden vorgelesen, Telefonate laut mitgehört. Was als harmloser Spaß beginnt, artet bald zu einem emotionalen Durcheinander aus  –  voller überraschender Wendungen und delikater Offenbarungen. Denn in dem scheinbar perfekten Freundeskreis gibt es mehr Geheimnisse und Lebenslügen, als zu Beginn des Spiels zu erwarten waren.

Das perfekte Geheimnis
Spielfilm, Deutschland 2019
Drehbuch und Regie: Bora Dagtekin
Mit Elyas M'Barek, Karoline Herfurth

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Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Braillezeile VarioUltra 20, neuwertig, FP 1200 Euro.

Tel.: 01 79 / 5 59 92 29


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Tel.: 0 71 21 / 4 48 70
E-Mail: r.o.scheuermann@t-online.de

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Winterzeit  –  Lesezeit.

Der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert: Wir stellen Ihnen neue Hörbücher vor. Wir empfehlen religiöse Literatur, Sachbücher, Biographien und Belletristik.

Bestellen Sie kostenlos die Buchvorstellungen in Braille, Großdruck, Schwarzschrift unter
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61 oder per
E-Mail: buero@debess.de.

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Diesen Monat möchten wir Sie besonders auf unsere anstehenden Adventsreisen nach Edinburgh und London hinweisen. Für das kommende Jahr laden wir Sie ein mit uns nach Japan im März, auf Safari nach Botswana im April, aber auch zu den Orkney Inseln, den Gärten von Cornwall, oder nach Madrid  –  San Sebastian  –  Barcelona zu reisen.

Neben den schon bekannten und neuen Reisezielen im In- und Ausland haben wir das Angebot an Städtereisen zu verschiedenen Metropolen erweitert.

Eine Übersicht aller Reisen für das kommende Jahr finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com

oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
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Neu in unserem Sortiment

Führungshilfe mit Schlaufe
Die Führungshilfe erleichtert es blinden und sehbehinderten Menschen insbesondere auf engen und schwierigen Wanderwegen mit einer Begleitperson zu laufen. Das Hilfsmittel ist ebenfalls gut für Personen geeignet, die regelmäßig unterschiedliche blinde oder sehbehinderte Menschen führen. Die Manschette wird vom Führenden am Oberarm getragen. An ihr befindet sich eine stabile Neopren-Schlaufe zum Festhalten.

  • Manschette aus luftdurchlässigem Textilnetzgewebe, Verschluss: Zwei Klettbänder
  • Bequem und wasserabweisend, geeignet für jedes Wetter und jede Jahreszeit
  • Stabile Halteschlaufe aus Neopren
  • Farbe: Orange
  • Bis zu einem Armdurchmesser von 45 cm
  • Gewicht: 57 g

Für den linken Oberarm: Bestell-Nr.: V518L
Für den rechten Oberarm: Bestell-Nr.: V518R
Preis: 42 Euro


Empfehlung aus unserem Sortiment

Das bevorstehende Weihnachtsfest ist der perfekte Anlass, um sich oder seinen Lieben eine formschöne, edle und qualitativ hochwertige Tastuhr der Schweizer Firma Arsa zu schenken. Besonders beliebt bei Damen:

Schmuckuhr mit Edelsteinchen als Tastpunkte

  • sehr flach
  • vergoldete Lünette, weißes Ziffernblatt, goldfarbene Zeiger
  • Tast-Punkte mittels Edelsteinchen gesetzt
  • schwarzes Lederarmband
  • rundes Gehäuse, Durchmesser 2,5 cm

Bestell-Nr.: U101  –  Preis: 166 Euro


Ein echter Hingucker für Sie und Ihn:

Taktile Quarzuhr mit einem rechteckigen, verchromten Gehäuse

  • vergoldeter Klappdeckel auf rechteckigem Gehäuse, Maße: 2,9 * 2,6 cm
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  • schwarzes Lederarmband

Bestell-Nr.: U110  –  Preis: 141 Euro


Gern können Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Brailleschrift oder auf DAISY-CD kostenfrei anfordern. Wir freuen uns über Ihren Besuch in unserem Onlineshop. Diesen erreichen Sie unter: www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Blindenstiftung Deutschland

Stiften Sie Lebensfreude!

Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

Unterstützen Sie unsere Arbeit! Ihr Beitrag für die Blindenstiftung Deutschland fließt ohne Abzug ins Stiftungsvermögen und in Projekte, die blinden und sehbehinderten Menschen zugutekommen.

Stiftungskonto: Deutsche Bank Berlin
IBAN: DE 05 1007 0000 0015 8030 01
BIC: DEUTDEBBXXX
Telefon: 030 / 28 53 87-180
E-Mail: info@blindenstiftung.info
www.blindenstiftung.info




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.

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