Sichtweisen Ausgabe 10/2021

"Sichtweisen" – Heft 10/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Marland: ColorStar

Vanda Pharmaceuticals

Deutsches Hygiene-Museum

HelpTech

RTB

Im Gespräch:

Gentherapie muss verfeinert werden

DBSV-Nachrichten:

Kunst fürs Radio

Kurzinfo: Die Jury des 70. Hörspielpreises der Kriegsblinden

Natur ohne Barrieren

Meldungen

Woche des Sehens mit digitalem Schwerpunkt

Projekt Punktum: Braille lernen und Braille lehren

13. Deutscher Seniorentag mit Stand des DBSV

Neues Tastbuch für Kinder erhältlich

20. Deutscher Hörfilmpreis: Einreichungen gesucht

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Sehen im Alter

"Es lohnt sich, das Leben auszukosten"

Gute Beispiele und praktische Tipps

Für "sehgerechte" Pflegeeinrichtungen

Studien zum Sehen im Alter

Termine & Tipps:

Termine

Orientierungstage für Schüler

Ägypten per Telefon

Gesprächsabend "Gottesdienst"

Selbstverteidigung und Fitness

Schnupperstudium

Selbstverteidigung

DBSV-Veranstaltungen

Fortbildung Bürogruppen

Tipps

Artikel zum Hören

AMD-Broschüre

Physiotherapie-Praxen

Forum:

Showdown: Rasant, dynamisch, taktisch!

Kurzinfo: Showdown in Deutschland

Kurzinfo: "Weitersehen 2022"

Rätsel

Lösung des September-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Auszeichnungen

Start-up-Preis für smarten Langstock

Braille-Adventskalender mit besonderem Titelbild

Gesellschaft

Technoseum mit neuem Webauftritt

Broschüre "Sehen  –  Gesehen werden?"

Broschüre "Bayern barrierefrei erleben"

Sporthörbuch für mehr Bewegung

Sport

Paralympische Spiele: Erfolge und Erfahrungen

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Schätze, die jeder Tag bereithält

Medien:

Bücher

Und die Welt war jung

Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln

Frankie Machine

Zur Sache, Schätzle!

Hörfilm

Das Haus

Anzeigen:

Gewerbliche Anzeigen

Verlag des Instituts Drachenhaus

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Papenmeier RehaTechnik


Titelbild:
Die Umschlagfarbe ist schwarz. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem gelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten zeigt ein Foto ein älteres Paar auf einer Bank im Grünen. Der Mann stützt die Hände auf einen Gehstock.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

im Alter lässt bei vielen Menschen die Sehkraft nach. Das ist allgemein bekannt, doch leider führt dieses Wissen auch dazu, dass manchmal schwerwiegende Augenerkrankungen, die ebenfalls im Alter zunehmen bzw. erstmals auftreten, nicht sofort erkannt werden. Dabei haben mehr als 20 Prozent der über 60-Jährigen eine erhebliche Sehbeeinträchtigung. Krankheiten wie Altersabhängige Makula-Degeneration, Glaukom und diabetische Retinopathie sind häufig die Ursache  –  doch immer noch nicht gibt es ausreichend Früherkennungsuntersuchungen und oft auch keine aufeinander abgestimmten Reha-Maßnahmen. Wer nie Probleme mit den Augen hatte, kennt auch nicht unbedingt die richtigen Anlaufstellen für eine gute Beratung.

Sie merken: Das Thema "Sehen im Alter", in diesem Monat unser Schwerpunktthema, hat viele Facetten. Sie wurden auf der Fachtagung "Sehen im Alter" diskutiert, und natürlich wurden auch viele Verbesserungsvorschläge gemacht. Mehr erfahren Sie in den Berichten über die Podiumsdiskussion und die Workshops der Tagung und über ein Zertifikat, das das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" auf den Weg bringt.

Botond Roska ist ein hoch anerkannter Wissenschaftler auf dem Gebiet der Augenheilkunde. "Im Gespräch" erläutert er, wie er mithilfe künstlicher Netzhaut Gentherapien voranbringen möchte.

Vielseitig beschäftigt ist Katrin Dinges, die sich in der Rubrik "Menschen" vorstellt. Sie schreibt und tanzt gern, engagiert sich in Gruppen und Projekten und versucht, die Schätze des Alltags wahrzunehmen. Was in ihrer Situation  –  blind, schwerhörig und mit einer Stoffwechselerkrankung  –  nicht immer leicht ist.

Die Paralympischen Spiele sind im vergangenen Monat zu Ende gegangen. Showdown ist zwar (noch) keine paralympische Disziplin, aber trotzdem eine tolle Sportart, findet Thade Rosenfeldt, der sie erfolgreich betreibt. Seine Begeisterung für das schnelle Spiel mit dem kleinen Ball vermittelt auch sein Bericht, den Sie in der Rubrik "Forum" lesen.

Bei allen Artikeln, die Sie lesen oder hören, eine gewinnbringende Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

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Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet sprechende Elektroherde und Backöfen sowie barrierefreie Kaffeeautomaten und Heißluftfritteusen.
Hörbare Beschreibungen aller Geräte erhalten Sie am Telefon:

02 41 / 98 09 67 40
www.feelware.eu

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"- Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.
  • Klingender Adventskalender 2021

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produkterkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus-Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es lang geht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Mobiltelefon BlindShell CLASSIC 2


Das CLASSIC 2 ist eine komplett neue Entwicklung des bewährten Mobiltelefons mit Sprachausgabe und echter Tastatur aus dem Hause BlindShell. Es ist in allen Eigenschaften gegenüber seinem Vorgänger deutlich verbessert worden und kann mit vielen neuen, nützlichen Funktionen aufwarten.

So ist es jetzt in der Lage, beispielsweise Sprachbefehle auch ohne Internetverbindung auszuführen, bietet den begehrten Messenger WhatsApp, über einen eigenen App-Katalog können Apps geladen werden und es ist mit NFC-Technologie (near-field-communication) ausgestattet. Alle bekannten und beliebten Apps des CLASSIC 1, wie beispielsweise YouTube, Internetbrowser, E-Mail, Media-Player, Internetradio usw. sowie Standard-Apps, wie Kalender, Wecker, Timer, Stoppuhr, Notizen, Diktiergerät, Wetter uvm. sind ebenso wieder mit dabei.

Das Gerät selbst hat nun deutlich mehr Akkuleistung, einen stärkeren, dem Bediener zugewandten Lautsprecher, ein besseres Display, eine feinere Kamera und ein sehr gut fühlbares Tastaturlayout.

Auch die Bedienung im Alltag wird durch eine praktische Favoritentaste erleichtert, die das Aufrufen Ihrer Lieblings-Apps zum Kinderspiel werden lässt. Zudem können weniger genutzte Apps gelöscht oder aus dem App-Katalog wieder geladen werden. Das schafft Übersichtlichkeit und erleichtert die Bedienung.

Zum Laden des Akkus wird nun ein moderner USB-C-Stecker verwendet. Eine Ladeschale ist auch wieder im Lieferumfang enthalten. Praktisches Zubehör wie Bluetooth-Beepers zum Auffinden von Gegenständen oder Orten, NFC-Klebe-Etiketten zum Besprechen sowie passende Taschen sind ebenfalls erhältlich.

Das CLASSIC 2 hat die Maße 135 * 55 * 16 mm (L *  B *  T) und wiegt mit Akku 150 g. Erhältlich ist es in den Farben Schwarz (Best.-Nr.2020706) oder Rot
     (Best.-Nr.2020707) Preis: 449 Euro


Achtung  –  kaufen Sie das CLASSIC 2 bequem über den DDD, den DHV-Dreimonats-Deal! Sprechen Sie uns an. Wir beraten Sie gerne!

(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Hör.Oper  –  Audiodeskription live für blinde und sehbehinderte Besucher


  • Avenue Q
    Musical von Robert Lopez, Jeff Marx und Jeff Whitty
    Sonntag, 10. Oktober 2021, 18.00 Uhr
    Samstag, 12. Februar 2022, 18.00 Uhr
  • Jauchzet, Frohlocket!
    Das Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach mit Musik von Carl Orff, Arvo Pärt und Hanns Eisler
    Texte von Dario Fo und Jean Paul
    Samstag, 25. Dezember 2021, 18.00 Uhr
    Sonntag, 23. Januar 2022, 18.00 Uhr
  • Carmen
    Oper von Georges Bizet
    Sonntag, 3. April 2022, 18.00 Uhr
    Montag, 6. Juni 2022, 18.00 Uhr (Pfingstmontag)
  • Madama Butterfly
    Oper von Giacomo Puccini
    Sonntag, 17. April 2022, 16.00 Uhr (Ostersonntag)
    Samstag, 28. Mai 2022, 19.30 Uhr

Mit Unterstützung der Brost-Stiftung


Karten und Informationen
    Theaterkasse Telefon 0209.4097200

Öffnungszeiten
    Montag und Samstag 10.00 bis 14.00 Uhr
    Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.30 Uhr

mir.ruhr/hoeroper


Bildbeschreibung: Das Musiktheater von vorne, ein großes Gebäude mit einer Glasfassade.

Marland: ColorStar

Sprechendes Farberkennungsgerät mit mehreren Zusatzfunktionen


  • Erkennt 1.760 Farbnuancen
  • Erkennt 15 Lichtfarben und deren Helligkeit
  • Erkennt Farbmuster und deren Kontraste
  • Ermöglicht Farbvergleiche
  • Schönes ergonomisches Design
  • Einfache Bedienung
  • Sehr gute Sprachausgabe; derzeit in 15 Sprachen erhältlich
  • Fünf Lautstärkestufen
  • Von der Krankenkasse gefördert (HMVZ 07.99.04.3002)

Artikelnummer 163900 / Preis 450 Euro


Marland GmbH Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 00800 63 63 63 63
www.marland.eu


Bildbeschreibung: Ein blaues ColorStar, im Hintergrund das Universum mit Sternen

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf #{non-24.de}.


Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com

Deutsches Hygiene-Museum

Unsere Ausstellungen barrierefrei erleben:

  • Abenteuer Mensch  –  Die Dauerausstellung
    Themenraum Sexualitäten. Die Liebe, das Ich und die Vielfalt des Begehrens
    • viele neue Tast- und Mitmachstationen
    • Audioguide in Leichter Sprache und für Blinde
    • Videoguide in DGS (in der DHMD-Medien-App)
    • Hörführungen am Telefon
  • Welt der Sinne  –  Dresdner Kinder-Museum
  • Im Gefängnis  –  Vom Entzug der Freiheit
    bis 2. Januar 2022
    • Texte in Einfacher Sprache zum Hören in der Ausstellung oder in unserer Medien-App
    • öffentliche inklusive Führungen
  • Künstliche Intelligenz  –  Maschinen  –  Lernen  –  Menschheitsträume
    6. November 2021 bis 28. August 2022
    • DGS-Videos, Einfache Sprache zum Hören, Audiodeskription, Untertitel, Induktionsspulen, Taststationen

Deutsches Hygiene-Museum
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden
service@dhmd.de


Bildbeschreibung: Zwei Ausstellungsbesucher an einer Multimediastation, die sich über Kopfhörer etwas anhören.

HelpTech

Neu: Active Braille 2021
Die ultimative 40er Braillezeile mit Notizfunktion und Multi-Bluetooth
Ideal für Laptop, PC und Smartphone


  • Kompakte, mobile Braillezeile mit Multi-Bluetooth
  • Organizer einschalten und los geht's
  • MP3-Player, Audio Bluetooth und Hörbücher
  • Diskrete Vibrationssignale
  • Direkte PC-Steuerung über zusätzliche Leertaste (Strg-Taste)
  • Ergonomische & leise Brailletasten
  • Pures Lesevergnügen durch ATC-Technologie

Kompetenzzentren in: Stuttgart, Köln, Marburg und Lüneburg sowie einen Pop-up Store in Hamburg-Schenefeld, Zentrale in: Horb am Neckar


Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Tel.: 0 74 51 55 46-0


Bildbeschreibung: Auf dem Bild zu sehen ist die neue Active Braille 2021 in der Farbe Silber.

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs


  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Im Gespräch:

Gentherapie muss verfeinert werden

Der ungarische Mediziner Botond Roska vom Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) hat im vergangenen Jahr den mit einer Million Euro dotierten Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft erhalten. Roska gilt als einer der weltweit führenden Experten bei der Erforschung von Netzhaut und Sehen. Sein Ziel ist es, erblindeten Menschen das Augenlicht zurückzugeben. Über seine Arbeit und seine Vision erzählt er im Interview mit den "Sichtweisen".

Interview: Tina Below


Herr Roska, Ihrem Forschungsteam ist es gelungen, exakte Nachbildungen menschlicher Netzhaut zu züchten. Was bedeutet das für die Augenheilkunde?

Die künstlichen Netzhäute, die wir im Labor züchten, sind keine exakten Nachbildungen echter Netzhäute, aber die Schichten und die Zelltypen der von uns gezüchteten Netzhäute sind denen der echten menschlichen Netzhäute sehr ähnlich. Die künstlichen Netzhäute reagieren auch auf Licht, und wir können Tausende von ihnen aus patienteneigenen Zellen züchten. Dies eröffnet im Bereich der Augenheilkunde mindestens zwei neue Wege für die translationale Forschung. Translationale Forschung bedeutet die Umsetzung von im Labor gewonnenen Erkenntnissen in den klinischen Alltag am "Bett des Patienten". Zum einen können wir das Gene Editing in menschlichen Photorezeptoren testen und optimieren, bevor wir es in die Klinik bringen. Gene Editing ist ein leistungsfähiges und vielseitiges molekularbiologisches Verfahren, um gezielt Gene an- oder auszuschalten. Wir müssen oft Hunderte oder gar Tausende von verschiedenen Bedingungen testen, und das ist jetzt mit dieser Technik in menschlichem Gewebe möglich. Zum anderen können wir mit einer Vielzahl von Molekülen, die auf Zehntausende von Organoiden aufgebracht werden, Kleinmolekül-Screens durchführen, um neue Behandlungsmöglichkeiten für Augenkrankheiten zu finden. Kleine Moleküle sind eine wichtige Grundlage für die Entwicklung neuer Medikamente.


Welche Möglichkeiten könnten durch innovative Gentherapien für Patientinnen und Patienten mit Retinitis pigmentosa oder Leberscher kongenitaler Amaurose entstehen?

Es gibt zwei Möglichkeiten. Die eine ist: Optogenetische Therapien könnten bei Patienten, die ihr Sehvermögen vollständig verloren haben, einiges an Sehkraft zurückbringen. Bei diesen optogenetischen Therapien können wir zelluläre Aktivität mit Licht steuern. Bei der zweiten Möglichkeit versuchen wir, mit Hilfe verschiedener Technologien (zum Beispiel Gene Editing oder Gen-Ersatz) bei Patienten, die noch sehen können, den Verlust des Sehvermögens zu verlangsamen. Die Gentherapie macht rasche Fortschritte, obwohl die Technologie noch nicht ausgereift ist und in den kommenden Jahren noch erheblich verfeinert werden muss.


Sie können nicht nur eine künstliche menschliche Netzhaut entwickeln, sondern aus Hautbiopsien oder Blut von Patienten auch individuelle Netzhaut-Organoide züchten. Wird es irgendwann eine individuelle Therapie für jeden Augenpatienten geben? Und wie weit sind wir davon noch entfernt?

Ich glaube nicht, dass wir in naher Zukunft individualisierte Therapien haben werden. Ich denke, dass Technologien, die von vielen Patienten genutzt werden können, am vielversprechendsten sind. Dennoch können wir die Zukunft nicht vorhersagen, und vielleicht wird die individualisierte Therapie eines Tages Realität sein.


In einer 2020 beendeten Studie wurden lichtempfindliche Proteine in die Netzhaut von blinden Menschen transplantiert. Was hat sich dabei gezeigt?

Der erste Patient, den wir untersucht haben, zeigte vielversprechende Ergebnisse. In einer von José-Alain Sahel und mir geleiteten Studie fanden wir heraus, dass eine Person, die seit mehr als zehn Jahren blind war, mit dieser sogenannten optogenetischen Therapie in der Lage war, Objekte zu erkennen. Nun testen wir weitere Patienten und werden über die Ergebnisse berichten, sobald die Studie abgeschlossen ist.


Sie haben im September vergangenen Jahres den Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft erhalten. Was hat sich seitdem getan und womit beschäftigen Sie sich aktuell?

Wir sind dabei, eine neue Version der optogenetischen Therapie, die sogenannte zapfenbasierte Optogenetik, in die Klinik zu bringen. Wir arbeiten aber auch an einer Reihe von neuen Technologien für die Augenheilkunde und entwickeln neue Methoden zur Untersuchung der menschlichen Netzhaut.


Welche Vision verfolgen Sie am Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel?

Gemeinsam mit Hendrik Scholl, mit dem ich sehr eng zusammenarbeite und das Institut für Molekulare und Klinische Ophthalmologie Basel (IOB) leite, möchten wir Kliniker und Forscher zusammenbringen, um die Augenheilkunde voranzubringen. Wir bilden eine neue Generation von Ärzten aus, die die Sprache der Forschung sprechen, und wir bilden eine neue Generation von Forschern aus, die in täglichem Kontakt mit Ärzten stehen. Wir sind an der Entwicklung neuer Gentherapien interessiert, indem wir uns auf das Verständnis der menschlichen Netzhaut konzentrieren und dieses Verständnis mit modernen molekularen Technologien kombinieren. Außerdem setzen wir uns leidenschaftlich für die Schaffung wichtiger Ressourcen ein, die weltweit in der Augenheilkunde einsetzbar sind. So hat das IOB kürzlich den Einzelzell-Genexpressionsatlas der menschlichen Netzhaut veröffentlicht. Das IOB beschäftigt heute etwa 150 Mitarbeiter, die sich alle für die Bedürfnisse der Patienten einsetzen.


Dazu ein Bild: Ein Schulterporträt von Botond Roska: Er hat kurzes, seitlich gescheiteltes Haar, trägt eine Brille und ein dunkles Jackett zu einem weißen Hemd. Der Hintergrund ist verschwommen.

DBSV-Nachrichten:

Kunst fürs Radio

Bereits zum 70. Mal wurde der "Hörspielpreis der Kriegsblinden  –  Preis für Radiokunst" am 18. August in Köln verliehen. Der renommierte deutsche Kulturpreis wird an ein Originalhörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert.


Die Preisverleihung fand in kleiner Runde statt und wurde live vom Deutschlandradio übertragen. Anwesend waren Vertreter der Jury, der Veranstalter und die Nominierten. Die 15-köpfige Jury unter Vorsitz der Kulturwissenschaftlerin Gaby Hartel hatte im Vorfeld folgende drei Produktionen nominiert:

"Atlas" von Thomas Köck, eine Produktion des MDR: In seinem Hörspiel erzählt Köck von der Arbeitsmigration in den 1980er-Jahren, vom Untergang der DDR und von einem Kind, das nach Vietnam reist, um den Weg seiner Vorfahren nachzuzeichnen. Thomas Köck, der Bilder von Bootsflüchtlingen und Wirtschaftsfragen im Gestern und Heute verschränkt, entwickelt eine ungewöhnliche Perspektive auf die politische Wende 1989 und eine vietnamesische Familiengeschichte, die in der DDR wie in der Bundesrepublik ihre Spuren hinterließ.

Im Hörspiel "Fünf Flure, eine Stunde  –  Hörspiel in einem Take" wirft Luise Vogt einen angst- und vorurteilsfreien Blick auf Helfende und Hilfebedürftige im Altenheim. Thematisiert wird dabei unter anderem die menschliche Würde am Ende eines langen Lebens und der Zeitdruck, unter dem das Pflegepersonal arbeitet. Das Hörspiel entstand als Gemeinschaftsproduktion von Hessischem Rundfunk, Südwestrundfunk und Deutschlandfunk Kultur.

Die Produktion des Bayerischen Rundfunks "Einsam stirbt öfter. Ein Requiem" von Gesche Piening erzählt von all denen, die mitten in der übervollen Großstadt vereinsamt leben, unbemerkt versterben und schließlich von Amts wegen bestattet werden. Was bleibt, wenn keiner zurückbleibt, der weint? Das Hörspiel erkundet, was im Leben wirklich wichtig ist. Wie müssen wir leben, um glücklich zu sterben?

Gewonnen hat Thomas Köck mit "Atlas". Die Jury begründete dies unter anderem folgendermaßen: "Gekonnt nuanciert der Autor zahlreiche gesellschaftliche Anspielungen, und sein Stoff hätte das Zeug zu mehreren Melodramen. Doch Köck bleibt in dem von ihm abgesteckten konzeptionellen Rahmen einer Reise, Jahrzehnte nach der erzwungenen Flucht, die auch als Reise in unser aller Geschichte der letzten vierzig Jahre gehört werden kann. Weil er seinen Figuren dabei sehr nahekommt und sie von heute aus ohne ideologisches Korsett auf die Welt schauen lässt, betrachten auch wir sie aus einer frischen Perspektive."


Über den Preis

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist der älteste Kulturpreis Deutschlands und die bedeutendste Auszeichnung für Autorinnen und Autoren deutschsprachiger Hörspiele. Er wurde 1950 vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands (BKD) begründet. 1994 kam die Film- und Medienstiftung NRW als weiterer Träger hinzu. 2020 übernahm der DBSV die Mitträgerschaft des BKD. Seitdem wird der Namenszusatz "Preis für Radiokunst" mitgeführt. In 70 Jahren gehörten unter anderem Friedrich Dürrenmatt, Ingeborg Bachmann, Heiner Müller, Christoph Schlingensief und Elfriede Jelinek zu den Ausgezeichneten. Die Trophäe ist seit 2020 eine Plastik, die die Wörter "Hörspielpreis der Kriegsblinden" als Wellen sichtbar und fühlbar macht.

Weitere Informationen zu den Autorinnen und Autoren, die vollständigen Jurybegründungen, Streams zu den nominierten Hörspielen und die von Ute Soldierer moderierte Preisverleihung finden Sie unter: www.hoerspielpreis.info



Kurzinfo: Die Jury des 70. Hörspielpreises der Kriegsblinden

Blinde und sehbehinderte Jurymitglieder: Paul Baumgartner, Joachim Günzel, Hans-Dieter Hain, Nina Odenius, Dietrich Plückhahn, Siegfried Saerberg, Dörte Severin

Jurymitglieder aus dem Kunst- und Kulturbereich: Gaby Hartel (Kulturwissenschaftlerin, Vorsitzende der Jury), Thomas Irmer (Freier Journalist, u.a. Theater der Zeit), Eva-Maria Lenz (Freie Journalistin, u.a. FAZ, epd), Doris Plöschberger (Suhrkamp Verlag), Diemut Roether (Journalistin, epd medien), Hans-Ulrich Wagner (Universität Hamburg, Hans-Bredow-Institut), Isabel Zürcher (Kritikerin, Lektorin und Publizistin), Jenni Zylka (Journalistin, Autorin und Moderatorin)


Dazu ein Bild: Die Trophäe steht auf einem Holzsockel vor einer Backsteinwand. Sie ist rund, weiß und hat ein Rillenmuster. Unten an der Plastik steht "Hörspielpreis der Kriegsblinden".

Natur ohne Barrieren

Wie kann Natur barrierefrei erlebbar werden? In dem EU-Projekt "Nature without Barriers" wurden Materialien dazu erarbeitet.


Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen Erlebnisse in und mit der Natur zu ermöglichen, war das Ziel des EU-Projekts "Nature without Barriers", also "Natur ohne Barrieren". Der DBSV war von Oktober 2018 bis August 2021 in das Projekt eingebunden. Gemeinsam mit Partnerorganisationen aus Österreich, Ungarn und Polen wurden Materialien und Handreichungen entwickelt, erprobt und verbreitet, die insbesondere Naturpädagogen in kleinen und mittelgroßen Naturschutzzentren unterstützen sollen, erste Schritte auf dem Weg zu inklusiven Angeboten zu gehen.

Besucher und Besucherinnen mit Behinderungen sollen wie alle anderen die Möglichkeit erhalten, sich zu entspannen und die Natur zu genießen.

Alle Partnerorganisationen im Projekt haben sich bereits auf unterschiedliche Weise mit dem Thema Barrierefreiheit beschäftigt und konnten ihre bisherigen Erfahrungen einbringen. Der DBSV konnte auf seine Empfehlungen für Gästeführer und Objektbeschreibungen sowie die Empfehlungen für Naturführungen für Teilnehmende mit und ohne Sehbehinderung zurückgreifen.

Gemeinsam haben der Global Nature Fund mit Sitz in Deutschland, die Umweltvereinigung Etna aus Polen, die Lake Balaton Development Coordination Agency aus Ungarn, der Umweltdachverband mit Sitz in Wien und der DBSV Leitfäden zur Organisation und Durchführung von geführten Naturerlebnissen, selbstbestimmten Ausflügen in die Natur, zu baulicher Barrierefreiheit und barrierefreier Kommunikation zusammengestellt.

Dazu kamen die Organisationen im Jahr 2019 einmal in Radolfzell am Bodensee und ein anderes Mal in Wien zusammen. Während dieser Abstimmungstreffen wurden Orte besucht, um zu prüfen, für welche Personen man hier ein Angebot schaffen könnte. In Nationalpark Donauauen wurde ausprobiert, das Außengelände mit einem Rollstuhl zu befahren bzw. mit dem Langstock zu erkunden.

Seit dem Beginn der Corona-Pandemie fand der Austausch online statt, um in Kontakt zu bleiben und bestmöglich weiterzuarbeiten. Auch die Ergebnisse des Projekts wurden im Rahmen von drei Online-Events vorgestellt.

Materialien und Links sind auf der Projektwebsite www.nature-without-barriers.eu abrufbar.

Meldungen

Woche des Sehens mit digitalem Schwerpunkt

Mit vielfältigen Veranstaltungen in ganz Deutschland beginnt am 8. Oktober die 20. Woche des Sehens. In diesem Jahr wurde  –  ganz pandemietauglich  –  das digitale Angebot ausgebaut. Das dafür neu entwickelte inklusive Online-Game wird nur nach Gehör gespielt und stellt so für alle sehenden Menschen eine besondere Herausforderung dar. Zudem bietet die Kampagne ihr Schulmaterial in einer neuen digitalen Version an. Diese und weitere Tools finden sich vom 8. Oktober an unter www.woche-des-sehens.de/digital


Dazu ein Bild: Eine Frau mit langen Haaren macht einen Handstand. Im Vordergrund hält eine Hand eine Glaskugel, durch die die Frau umgekehrt zu sehen ist. Links steht "Neue Einsichten", das diesjährige Motto der Woche des Sehens.

Projekt Punktum: Braille lernen und Braille lehren

Das Projekt "Punktum  –  Braille lernen, Braille lehren" des DBSV startete im Juli. In dem dreijährigen Projekt wird eine Didaktik für den Braille-Unterricht mit erblindeten Menschen und eine Konzeption für die Qualifizierung von Braille-Lehrern entwickelt, erprobt und etabliert. Denn für viele Menschen, die vor allem in fortgeschrittenem Alter erblinden, gibt es zu wenig Angebote zum Erlernen der Brailleschrift. Der DBSV will dafür sorgen, dass es mehr blinde Menschen gibt, die als Braille-Lehrerinnen und -Lehrer aktiv werden und überall in Deutschland Braille-Unterricht in Gruppen und in Einzelschulungen anbieten. Folgende Schritte sind dazu geplant:

  • Herstellung von Material zur Schulung des Tastsinns und zum Erlernen des Braille-Alphabetes
  • Entwicklung eines Schulungskonzepts für erblindete Menschen zum Erlernen der Brailleschrift
  • Entwicklung und Herstellung von Lernmaterialien
  • Programmieren einer Software
  • mit Übungen zum Erlernen des Braille-Alphabets
  • Konzipierung von Schulungen für Braille-Lehrer und -Lehrerinnen
  • Erprobung und Verbesserung des Konzepts in drei Schulungsdurchgängen

Projektleiter ist der 47-jährige Sascha Lang. Er ist seit seinem dritten Lebensjahr erblindet und mit der Brailleschrift aufgewachsen. In Luxemburg erlebte er eine inklusive Schullaufbahn. Er war von 2018 bis 2020 als Honorarkraft bei einem mobilen Reha-Anbieter als Punktschriftlehrer aktiv. "Es ist wichtig, dass blinde Kinder, Schüler und Erwachsene Blindenschrift lesen können", erklärt Sascha Lang.


Kontakt zu Sascha Lang
E-Mail: s.lang@dbsv.org
Tel.: 0173 / 2 65 54 55

13. Deutscher Seniorentag mit Stand des DBSV

Der 13. Deutsche Seniorentag präsentiert vom 24. bis 26. November mehr als 150 Veranstaltungen, eine Messe und viele weitere Angebote zu allen Themen des Älterwerdens. Er soll als Präsenzveranstaltung im Hannover Congress Centrum stattfinden. Auf der Messe stellen über 150 Aussteller Produkte und Angebote für ältere Menschen vor. Auch der DBSV wird gemeinsam mit dem DVBS und Medibus an einen Stand vertreten sein. Dabei soll als Blickfang das "Begehbare Auge" den Stand für Besucher und Besucherinnen besonders attraktiv machen. Weitere Elemente sind ein "Kontraste-Bereich" sowie die Informations- und Beratungszone.

Mehr Infos unter www.deutscher-seniorentag.de


Dazu ein Bild: Drei ältere Frauen und ein Mann halten sich an den Händen und tanzen gemeinsam in einer großen Halle. Sie lachen.

Neues Tastbuch für Kinder erhältlich

Das neue DBSV-Kinderbuch "Teresa und der Blutmohn" ist erschienen. Es ist ein Tastbuch voller Zauberei und Abenteuer zum Lesen, Anfassen, Spielen und Fantasieren. Kinder begleiten in dem Buch das blinde Mädchen Teresa bei der Suche nach einem wertvollen Edelstein. Auf ihrem Weg trifft sie auf magische Wesen wie das Wuthorn und einen Löwen. Das Buch ist geeignet für Kinder ab fünf Jahren und kann gegen eine Schutzgebühr von 60 Euro beim DBSV bestellt werden. Die Erstellung des Tastbuchs wurde durch die SKala-Initiative und viele große und kleine Einzelspenden ermöglicht.

Bestellung schriftlich (Schwarzschrift, Brailleschrift, Fax  –  bevorzugt als E-Mail) an:

DBSV
Frau Petra Wolff
Rungestraße 19, 10179 Berlin
E-Mail: bestellungen@dbsv.org
Fax: 0 30 / 28 53 87  –  200
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  220


Dazu ein Bild: Das Tastbuch "Teresa und der Blutmohn" ist geschlossen und aufgeklappt abgebildet. Daneben eine Figur des dunkelhaarigen Mädchens Teresa und eines schlafenden Löwen.

20. Deutscher Hörfilmpreis: Einreichungen gesucht

Im März 2022 wird der Deutsche Hörfilmpreis zum 20. Mal vom DBSV verliehen, mit Hoffnung auf eine große Gala in Berlin. Herausragende Hörfilm-Produktionen werden in den fünf Kategorien Kino, TV/Streaming, Dokumentation, Kinder-/Jugendfilm und Filmerbe mit der "ADele" ausgezeichnet, einer Trophäe, die in Anlehnung an den Begriff Audiodeskription (AD) so heißt. Die Jury freut sich wieder auf zahlreiche Einreichungen bis zum 15. Oktober.

Die ADeles 2021 gingen bei der Hybrid-Verleihung im Juni an die Hörfilm-Produktionen "Arctic Circle", "Porträt einer jungen Frau in Flammen", "Erlebnis Erde  –  Auf Wiedersehen Eisbär", "Romys Salon", "Die Odyssee" und "Der Garten der Finzi Contini". "Oktoberfest 1900" holte den Publikumspreis.

Das Video der Verleihung ist auf www.deutscher-hoerfilmpreis.de abrufbar.

Einreichungsrichtlinien unter: www.deutscher-hoerfilmpreis.de


Weitere Infos beim DBSV:
Claudia Schaffer
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  282
E-Mail: c.schaffer@dbsv.org

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle: 5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL: 10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn: Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training: 70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH: 10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung: 10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop: max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können.

Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Sehen im Alter

Viele ältere Menschen sind von Sehverlust bedroht oder betroffen. Auf der dritten Fachtagung "Sehen im Alter" diskutierten Fachleute darüber, wie sich ihre Situation verbessern lässt. Denn Reha-Maßnahmen zum Beispiel gibt es nicht immer und wenn, sind sie oft nicht aufeinander abgestimmt. Die Hoffnung der Teilnehmerinnen und Teilnehmer: All die Ideen, guten Beispiele und Forderungen werden umgesetzt und kommen den Menschen zugute.


Dazu ein Bild: Blick von schräg oben auf eine alte Frau mit weißem Haar, die, dicht über eine Handlupe gebeugt, Fotos in einem Fotoalbum betrachtet. Im Hintergrund stehen einige Pflanzen.

"Es lohnt sich, das Leben auszukosten"

Prävention, um Sehverlust zu vermeiden, wo es geht, Aufklärung und Beratung für Betroffene: Diese Themen standen im Mittelpunkt der Podiumsdiskussion während der Fachtagung "Sehen im Alter". Beim Thema Reha wurde deutlich, wie dringlich ein Gesamtkonzept ist. Klar war allen, dass sich das Problem schlechten Sehens im Alter aufgrund des demografischen Wandels verstärken wird.

Von Ute Stephanie Mansion  


Eine Podiumsdiskussion mit dem Titel "Status Quo, Handlungsbedarf und Perspektiven" zeigte am zweiten Tag der Fachtagung querschnittartig all die Themen auf, die im Laufe der gesamten Tagung eine Rolle spielten: die gesellschaftliche und politische Relevanz schlechten Sehens im Alter sowie die persönlichen Auswirkungen auf die betroffenen Menschen.

Moderiert von Dörte Maack diskutierten: Prof. Dr. Claudia Schmidtke, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange der Patientinnen und Patienten (CDU), Cornelia Rüffer, behindertenpolitische Sprecherin von Bündnis 90 / Die Grünen, Franz Müntefering, Vorsitzender der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO), Andreas Bethke, Geschäftsführer des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV) und Dr. Peter Heinz, erster Vorsitzender des Berufsverbands der Augenärzte Deutschlands.

Dass Handlungsbedarf besteht, wurde gleich zu Beginn der Diskussion deutlich. Heinz wies darauf hin, dass schätzungsweise 20 Prozent der Bevölkerung im Alter von Blindheit zumindest bedroht seien  –  durch Grünen Star, Altersabhängige Makula-Degeneration und diabetische Netzhautveränderungen. Jenseits des Alters von 60 steige die Zahl der Patienten deutlich an.

Müntefering betonte, dass Prävention sehr wichtig ist. Das Problem des Nicht-Sehens oder Nicht-perfekt-Sehens sei etwas, das einem an tausend Stellen begegne, ob es Sturzprophylaxe, Kommunikation oder Mobilität sei.

Ältere Betroffene müssten sich, wie Bethke erklärte, nach jahrzehntelangem guten Sehen plötzlich neu auf Dinge einstellen, was ihnen schwerer falle als Menschen, die in jüngeren Jahren Sehprobleme bekommen hätten. Nötig sei es, aufzuklären und Unterstützung für Betroffene zu organisieren. Das sei die Aufgabe des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter".

Rüffer bemerkte: "Es gibt viele ältere Menschen, die sich nicht in die Gruppe der behinderten Menschen einordnen lassen möchten und sich zurückziehen. Insofern kommt in der Politik nach meiner Beobachtung zu diesem Thema herzlich wenig an."

Auf die Frage, wie man das Thema Augenerkrankungen und Prävention zu den Menschen bringen könne, antwortete Müntefering: "Viele leben in der Hoffnung "Mich wird es hoffentlich nicht betreffen'." Eine niedrigschwellige Herangehensweise sei daher wichtig, wenn man darüber informieren wolle, wie man eine Augenerkrankung verhindern kann. "Wir müssen den Menschen bewusst machen, dass man Einfluss hat auf sein Leben, darauf, wie sich die Dinge im Älterwerden entwickeln. Wir sind nicht allmächtig, aber auch nicht ohnmächtig."

Auch Bethke meinte, man müsse früh über die Risikofaktoren für schlechtes Sehen im Alter aufklären. "Wir brauchen so etwas wie eine verpflichtende Vorsorge im Augenbereich ab 55 Jahren", sagte er. Die großen Augenerkrankungen seien chronisch, und man habe immer noch nicht gelernt, mit den richtigen Instrumenten darauf zu reagieren.

"Ich bin nicht immer für Verpflichtungen", sagte Schmidtke, "aber hier müssen wir uns das gut überlegen." Ältere Mitbürger wollten sich häufig keine Schwäche eingestehen. Man müsse deshalb gut aufklären und schauen, dass die Bevölkerung die Vorsorge annimmt.

Daraufhin erklärte Heinz, dass die Augenheilkunde als kuratives (heilendes) Fach definiert sei. "Vom Gesetzgeber sind keine Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen", erklärte er. "Wir dürfen sie nicht über die Krankenkasse abrechnen." Das müsse der Gesetzgeber ändern.

Auf die Frage, wie der Augenarzt weiterhelfen könne, wenn eine schwere Augenerkrankung vorliege, sagte Heinz, dass Arzt oder Ärztin auf Blinden- oder Sehbehindertengeld und auf entsprechende Reha- oder Fördereinrichtungen aufmerksam machen solle. Im Zuschauer-Chat hieß es dazu, dass Augenärzte Beratungsangebote oft als ein Konkurrenzangebot bzw. als ein Infragestellen der ärztlichen Kompetenz sehen würden. Heinz erwiderte, sein Verband wolle die niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte dafür sensibilisieren, Angebote wie Blickpunkt Auge als Ergänzung und nicht als Konkurrenz zu betrachten.

Bethke hatte zuvor die Rolle von Blickpunkt Auge hervorgehoben: "Wir müssen es in Deutschland schaffen, für die großen Erkrankungen, auch Augenerkrankungen, Netzwerke zu finanzieren, die den Bereich Information und Beratung abdecken."

Müntefering meinte, er wüsste gern mal, ob es nicht noch Mittel bei den Krankenkassen gebe, die man für die Prävention einsetzen könne. Er fügte hinzu: "Wir müssen uns auseinandersetzen mit der Frage des Älterwerdens, weil man damit einen großen Teil der Betroffenen erwischt." Die meisten Menschen wollten auch im Alter selbstbestimmt leben  –  dazu müsse man sie ermutigen, sie müssten jedoch auch die bestehenden Angebote wahrnehmen und sich auch bei Sehverlust darüber klarwerden: "Es lohnt sich, das Leben auszukosten, so weit das nur möglich ist." Maack unterstrich das: "Aus meiner Sicht hängen Glück und Unglück nicht davon ab, ob wir sehen oder nicht."

Bethke bemängelte, dass es für das Thema "Reha nach Sehverlust" nach wie vor kein Gesamtkonzept gebe. Zwar würden Rehabilitationsmaßnahmen wie Orientierung und Mobilität und in manchen Fällen auch Schulungen in lebenspraktischen Fähigkeiten finanziert, aber niemand würde nach einem Sehverlust "automatisch" eine Reha-Maßnahme erhalten. Auch psychosoziale Unterstützung werde nicht angeboten. Um eine Gesamt-Reha nach Sehverlust zu konzipieren, müssten sich die beteiligten Berufsgruppen an einen Tisch setzen. "Dann brauchen wir aber auch die Kostenträger, die bereit sind, das mitzufinanzieren", sagte Bethke. "Dafür wiederum brauchen wir die Politik, die das unterstützt."

Schmidtke erwähnte, auch nach einem Schlaganfall würden Reha-Maßnahmen nicht "automatisch" geplant  –  sie sei deshalb begeistert von der Lotsen-Idee, dass jemand die Patienten durch den Wust an Aufgaben lotst (vgl. Gute Beispiele und praktische Tipps).

In der Abschlussrunde betonte Heinz, sein Verband werde weiterhin für die Finanzierung von Präventionsleistungen kämpfen und wolle auch die Kolleginnen und Kollegen mehr sensibilisieren, betroffene Patientinnen und Patienten auf Beratung und Unterstützung hinzuweisen.

Müntefering sprach ein noch nicht behandeltes Thema an: Die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse in allen Landesteilen  –  die Wege zu den Arztpraxen seien unterschiedlich weit  –  hier müsse eine Gleichwertigkeit hergestellt werden.

Bethke versprach, das Beratungsangebot Blickpunkt Auge weiterzuentwickeln und politisch für eine Reha nach Sehverlust zu werben.

Rüffer meinte, es sei ihr ein Anliegen, die Frage des demografischen Wandels mit der Frage nach voller Teilhabe behinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben zu verbinden. "Wenn wir diese Themen verbinden, haben wir die Möglichkeit, für diese Menschen etwas nach vorne zu entwickeln", sagte sie.

Schmidtke will als Patientenbeauftragte weiterhin individuell helfen. Auch die Stärkung der Patientenorganisationen liege ihr am Herzen.

Die Podiumsdiskussion auf YouTube ist zu finden, wenn man im Internet die Begriffe "Sehen im Alter" und "Podiumsdiskussion" in eine Suchmaschine eingibt.


Dazu ein Bild: Ein älterer Mann und eine ältere Frau sitzen an einen dicken Baum gelehnt nebeneinander. Beide tragen eine Brille. Die Frau hält sich zum Spaß kleine Kürbisse vor die Augen. Er hält einen großen Kürbis in den Händen.

Gute Beispiele und praktische Tipps

In fünf Workshops beschäftigten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Fachtagung "Sehen im Alter" mit unterschiedlichen Aspekten des Tagungsthemas: Es ging um ein Lotsenprojekt, die Digitalisierung, Diabetes und Sehen, den Umgang mit sehbehinderten Seniorinnen und Senioren, Licht und Beleuchtung. Die folgenden kurzen Berichte zeigen die dringlichsten Probleme und Handlungsoptionen auf.


Ist das Lotsenprojekt Stroke OWL übertragbar?

Workshop 1: Sehbehinderung im Alter

Der Geschäftsführer des DBSV, Andreas Bethke, wies in seinem Impulsvortrag darauf hin, dass Augenerkrankungen auch eine Folge der großen Volkskrankheiten, zum Beispiel Diabetes, sein können. Deshalb seien immer mehr Menschen von Augenerkrankungen betroffen. Die Frage sei: "Was kann man tun?" Für ältere Menschen ohne Netzwerk brauche es qualitätsgesicherte Beratung. Anhand aktueller Zahlen des DBSV-Beratungsangebots Blickpunkt Auge zeigte Bethke den stark gewachsenen Beratungsbedarf auf. Er hält die Einrichtung von Informationsportalen für bedeutend, eine qualitätsgesicherte sozialmedizinische Unterstützung und eine nach Sehverlust "automatisch" einsetzende Rehabilitation. Außerdem müsse die Sehbeeinträchtigung einer zu pflegenden Person konsequent berücksichtigt werden, insbesondere zu Beginn einer Pflege.

Der Vorsitzende der Stiftung Deutsche Schlaganfallhilfe, Dr. Michael Brinkmeier, stellte das Modellprojekt Stroke OWL vor, ein in Ostwestfalen-Lippe realisiertes Lotsenprojekt. Dabei ging es um die Frage, ob das Modell in adaptierter Form übertragbar ist für den Bereich Augenerkrankungen. Bei dem Projekt ging der Lotse, die Lotsin noch im Krankenhaus auf Schlaganfallpatienten zu und fragte sie, ob er oder sie sich zwölf Monate um sie kümmern solle: als Schnittstelle zwischen Reha und niedergelassenen Ärzten und um sich mit allen Akteuren abzustimmen. So seien Depressionen als Folgeerkrankung vermeidbar und Teilhabe werde ermöglicht.

Dass das Modell nicht 1 : 1 übertragbar ist, zeigte sich in der Diskussion: Menschen mit Sehverlust würden zum Beispiel nicht unbedingt in Kliniken auftauchen. Auch würde bei ihnen ein Jahr der "Belotsung" nicht reichen, da nach Jahren neue Probleme hinzukommen könnten.


Wie kann Digitalisierung zum Segen werden?

Workshop 2: Segen und Fluch der Digitalisierung

"Ist die Digitalisierung im Gesundheitsbereich für sehbehinderte ältere Menschen Fluch oder Segen?" So lautete eine Frage in Workshop 2. Immer beides, war das Fazit der Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

In ihrem Impulsvortrag erläuterte Prof. Dr. Kerstin Brixius von der Hochschule für Polizei und öffentliche Verwaltung Nordrhein-Westfalen, worin die segensreiche Wirkung liegt, nämlich zum Beispiel darin, dass Verfahren in der Versorgung verbessert werden können. Behandlungsabläufe würden besser koordiniert. Ein Fluch könne die Digitalisierung sein, weil viele nicht wüssten, welchen Anwendungen sie trauen könnten. Es gelte, eine neue Balance zu finden zwischen Selbstverantwortung und Betreuung durch Arzt oder Ärztin.

Gerlinde Bendzuck von der Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin sieht in der elektronischen Patientenakte die Chance einer besseren Versorgungsqualität. Ihre Vision: wenige Minuten Dateneingabe, bessere Koordination der Behandlung, mehr Qualitätszeit mit den Behandelnden. Ein Fluch sei, dass die elektronische Patientenakte an den Start gehe, aber nicht barrierefrei für sehbehinderte Menschen sei. Von Beginn an barrierefrei sei hingegen das E-Rezept.

Damit die Digitalisierung mehr zum Segen für Patientinnen und Patienten mit Seheinschränkungen werden kann, wurden zahlreiche Lösungsansätze vorgeschlagen. Ein paar Beispiele: Checkliste vom Bündnis Patientensicherheit berücksichtigen, Vermittlung digitaler Kompetenzen in Aus- und Weiterbildung der Behandelnden, Betroffene bzw. Patientenvertretungen von Anfang an einbinden.


Diabetes: Es mangelt an barrierefreien Hilfsmitteln

Workshop 3: Diabetes  –  Sehen  –  Alter

Zu Beginn des Workshops wurde durch den Bericht einer Frau, die Diabetes und eine Sehbehinderung hat, deutlich: Auch wer Routine im Umgang mit Diabetes hat, kann Blutzucker- und Blutdruckschwankungen nicht immer im Griff behalten.

Das bestätigte Augenärztin Dr. Amelie Gabel-Pfisterer vom Ernst von Bergmann Klinikum Potsdam: Trotz bester Mitarbeit der Betroffenen und Kontrolle aller Werte könne es zu Schäden kommen. Gabel-Pfisterer erklärte, wie Diabetes die Augen schädigt und welche Risikofaktoren eine Rolle spielen, etwa zu hohe Blutzuckerwerte, die Dauer des Diabetes und eine nicht ausreichende Kontrolle von Blutzucker und Blutdruck. Ist die zentrale Netzhaut geschädigt, kann mit Anti-VEGF-Medikamenten behandelt werden. Finden sich die Schäden in den äußeren Bereichen der Netzhaut, kann eine Laserbehandlung helfen.

Die Diabetesbeauftragte des DBSV, Diana Droßel, selbst an Typ 1 Diabetes erkrankt, blind und Diabetesberaterin, machte klar, dass das Problem der nicht barrierefreien Hilfsmittel zunimmt. Andere Hilfsmittel haben oft Steuergeräte mit kleiner Schrift. Oft wäre es leicht, eine Sprachausgabe in den Steuergeräten zu aktivieren, aber es sei schwer, die Hersteller dafür zu sensibilisieren. Eine Möglichkeit, der Sorge vor Folgeerkrankungen zu begegnen, sind barrierefreie Medizinprodukte. Droßel nannte Blutzuckermessgeräte und Insulin-Pens als Beispiele. Eine Möglichkeit, die Selbstständigkeit der Betroffenen zu erhalten, sei eine auf den individuellen Bedarf abgestimmte Beratung.

In der Diskussion wurde deutlich, dass die Betroffenen sich von Augenärztinnen und -ärzten ein größeres Interesse für ihre Nöte wünschen. Es zeigte sich aber auch, dass die Ärztinnen und Ärzte oft überfordert seien damit, in jedem einzelnen Fall Perspektiven aufzuzeigen.


Praktische Tipps für den Alltag

Workshop 4: Pflege unterstützen im Umgang mit sehbehinderten Menschen

In Workshop 4 erhielten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer viele praktische Ratschläge für den Umgang mit älteren sehbeeinträchtigten Menschen. Die Gesundheitspädagogin Carina Sauter und die Sonderpädagogin Arnela Dzinic stellten sie vor.

Die Person sollte immer mit ihrem Namen angesprochen werden. Beim Dazukommen oder Weggehen sollte man mitteilen, dass man jetzt da ist bzw. weggeht. Hintergrundgeräusche sind zu vermeiden. Bei Gesichtsfeldausfällen muss die Person von der sehenden Seite angesprochen werden. Im Gespräch ist zu beschreiben, was geschieht und was man tut; auch, wer sich noch im Raum befindet.

Funktionale Unterstützung kann zum Beispiel so aussehen, dass das Essen nach der Uhr ausgerichtet ist. Die Menschen dürfen auch daran erinnert werden, vorhandene optische Hilfsmittel zu nutzen.

Auch die Gestaltung der Umgebung spielt eine Rolle. So müsse ausreichende Allgemeinbeleuchtung und zusätzlich punktuelle Beleuchtung angeboten werden. Geschirr und Platzsets sollten farblich einen guten Kontrast aufweisen. Auch Lichtschalter, Notruftaster, Türen, Türrahmen und Glasflächen sollten kontrastreich gestaltet sein.

Teppiche und lose Kabel im Raum gilt es zu vermeiden. Räume sind so zu verlassen, wie sie angetroffen wurden; Möblierungsänderungen müssen mitgeteilt werden. Türen, auch von Schränken und Balkonen, sowie Fenster sind entweder ganz zu schließen oder ganz offenzuhalten.

Für die Gestaltung von Spiel- und Bastelmaterialien gaben die beiden Pädagoginnen folgende Tipps: mit Vergrößerungen arbeiten, große Schrift, große Bilder, große Spielkarten, Memorykarten, große Würfel und große Spielfiguren verwenden. Kontraste sind auch hier wichtig. Dicke, kontraststarke Linien etwa helfen dabei, etwas auszuschneiden. Eine Unterlage kann den Kontrast zum Tisch erhöhen. Die Spielfelder, beispielsweise bei "Mensch ärgere dich nicht", können mit einem schwarzen Stift oder Fensterfarbe nachgezogen werden.


Lichtpläne für den individuellen Bedarf

Workshop 5: Licht und Beleuchtung

In Workshop 5 gab Dr. Nico Hauck von der Hilfsmittelfirma Videbis, Österreich, Tipps, wie gute Beleuchtung bei schlechter Sehkraft helfen kann. Er führte aus, wie für eine gute Versorgung der Lichtbedarf ermittelt werden kann. Objektiv sei dies möglich, indem die Sehleistung bei verschiedenen Lichtsituationen bestimmt würde. Mit einer dimmbaren Arbeitsplatzleuchte und einer Nahleseprobe könne der Vergrößerungsbedarf, der Visus oder das Kontrastsehen geprüft werden. Jeder könne auch seine subjektiven Erfahrungen in die Beratung mitbringen. Der Lichtbedarf variiert je nach Sehaufgabe, etwa bei der Orientierung im Raum, beim Lesen oder Handarbeiten.

Vorschläge, wie Menschen mit Sehbeeinträchtigung die Beleuchtungssituation verbessern können, waren unter anderem: durch die Erhöhung der Helligkeit, durch einen Leuchtmitteltausch, durch den Tausch ganzer Leuchten oder durch eine Renovierung (helle Decken und Wände schaffen einen helleren Raumeindruck).

Als Vorschläge gegen Blendung wurden genannt: dimmbare Leuchten, Abschirmung der Lichtquelle, Leuchten mit indirekter Lichtabstrahlung und matte Oberflächen. Hauck erläuterte auch, wofür die Angaben auf Packungen von Leuchtmitteln stehen, also Lichtstrom (Lumen), Lichtfarbe (Kelvin) und Farbwiedergabe (Ra).

Der Experte stellte verschiedene Beleuchtungslösungen für bestimmte Räume vor. "In der Regel wird eine Lichtplanung erstellt, die den Vorgaben aus der Norm entspricht", erklärte er. "Derzeit gibt es jedoch keine spezielle Norm für barrierefreie Beleuchtung." Generelle Empfehlungen finde man in den Normen für barrierefreies Bauen, allerdings seien hier keine konkreten Grenzwerte, zum Beispiel für die zulässige Blendung, angegeben.

Für "sehgerechte" Pflegeeinrichtungen

Ein Zertifikat soll Senioreneinrichtungen sehbehindertenfreundlicher machen. Ziel ist es, das Bewusstsein für Sehprobleme von Bewohnerinnen und Bewohnern von Alten- und Pflegeheimen zu schärfen. Das Konzept soll während eines zweijährigen Pilotprojekts erprobt werden. Aufgrund der Pandemie hat sich der Projektstart verschoben, doch bald kann es, so die Hoffnung der Beteiligten, losgehen.

Von Christian Seuß  


Sehverlust ist im Alter ein signifikantes Risiko, wird jedoch flächendeckend kaum beachtet. Besonders in Alterseinrichtungen weist die augenmedizinische Versorgung erhebliche Defizite auf. Deutlich gemacht hat das die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen), durchgeführt von Stiftung Auge in den Jahren 2014 bis 2016.

Von diesem Wissen ausgehend erarbeitete eine kleine Expertengruppe vor rund dreieinhalb Jahren das Konzept "Sehgerechte Senioren-/Pflegeeinrichtung". Unter diesem Namen soll es künftig ein Zertifikat geben für Senioren- und/oder Pflegeeinrichtungen, die in vorbildlicher Weise mit den Seheinschränkungen der bei ihnen lebenden Menschen umgehen. Denn ein Großteil der Bewohnerinnen und Bewohner von Senioren- und Pflegeeinrichtungen ist von altersbedingten Seheinschränkungen betroffen. Ihr Farb- und Kontrastsehen ist reduziert, und sie haben einen höheren Lichtbedarf. Viele sind zusätzlich von altersabhängigen Augenkrankheiten betroffen, etwa von der Altersabhängigen Makula-Degeneration, dem Glaukom oder von der diabetischen Netzhauterkrankung.


Zertifikat als Wettbewerbsvorteil

Das Zertifikat soll bescheinigen, dass die jeweilige Einrichtung dem Thema "Sehen im Alter" besondere Aufmerksamkeit widmet. Das betrifft sowohl den persönlichen Umgang mit sehbeeinträchtigten Personen, die bauliche Barrierefreiheit und strukturelle Maßnahmen wie die Berücksichtigung der Sehfähigkeit im Aufnahmebogen.

Das Zertifikat soll einen Wettbewerbsvorteil für alle Heime bringen, die regelmäßige Personalschulungen zum Umgang mit sehbehinderten Seniorinnen und Senioren anbieten, auf einen ausreichenden Hell-Dunkel-Kontrast bei der Wohnraumgestaltung achten, Treppenstufen kenntlich machen, für eine blendfreie und gleichmäßige Beleuchtung sorgen, Informationen in Großdruck oder in akustischer Form herausgeben und auf eine gute augenmedizinische Versorgung achten.

Ziel ist es, das Bewusstsein für "gutes Sehen" in Senioren- und Pflegeeinrichtungen zu schärfen, dort regelmäßige Vorsorgemaßnahmen zu verankern und Barrieren im Alltag sehbeeinträchtigter Menschen abzubauen.


Drei Stiftungen eingebunden

Das Konzept stieß beim DBSV-Präsidium im April 2018 auf ein positives Echo. Beschlossen wurde, die Akzeptanz des Konzepts im Rahmen eines zweijährigen Pilotprojekts mit einigen Einrichtungen zu erproben. Nach eineinhalb Jahren war es gelungen, drei Stiftungen, deren Förderzweck unter anderem die Unterstützung von sehbehinderten Menschen ist, ins Boot zu bekommen, sodass für April 2020 der Projektstart vorgesehen war.

Leider brach zu dieser Zeit die Corona-Pandemie in Deutschland aus, sodass der Projektbeginn immer wieder verschoben werden musste. Mit der Impfung der meisten Heimbewohnerinnen und Heimbewohner trat in den Pflegeeinrichtungen Mitte dieses Jahres eine deutliche Entspannung ein, sodass der DBSV in Absprache mit dem Bundesverband privater Anbieter von sozialen Diensten die Entscheidung traf, das Projekt möglichst im vierten Quartal 2021 zu starten. Inhalte des Pilotprojekts sind unter anderem:

  • die Durchführung und Auswertung einer belastbaren Umfrage zur Feststellung der Akzeptanz des Zertifikats selbst und der inhaltlichen Anforderungen
  • die Entwicklung eines Anforderungskatalogs und einer Checkliste als Grundlage für das Zertifikat
  • die Gewinnung und Schulung von Experten des Blinden- und Sehbehindertenwesens als Berater, die in der Erprobungsphase fünf Einrichtungen begleiten und ihre Erkenntnisse in das Projekt einbringen
  • Entwicklung eines unabhängigen Zertifizierungsprozesses, wie Durchführung von Audits in Pflegeeinrichtungen durch Experten der DBSV-Landesvereine und Verleihung des Zertifikats durch den DBSV
  • Entwicklung einer Wort-Bild-Marke für das Zertifikat

Nach einem positiven Projektverlauf und einer erfolgreichen Einführung des Zertifikats kann erwartet werden, dass Bewohnerinnen und Bewohner selbstständiger und zufriedener sind und Pflegekräfte entlastet werden.

Christian Seuß ist Koordinator des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter".

Studien zum Sehen im Alter

Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler stellten auf der Fachtagung "Sehen im Alter" Ergebnisse ihrer Forschungsarbeit vor. Wer sich näher darüber informieren möchte, findet hier Hinweise auf Literatur und auf Möglichkeiten, einen teilweisen oder vollständigen Einblick in die Studien zu erhalten.


Dr. Carsten Bender, Marion Schnurnberger (Technische Universität Dortmund): "Zwischen Sehen und Nicht-Sehen  –  Eine wahrnehmungs- und lebensweltanalytische Ethnographie zur Situation von Menschen mit Sehbeeinträchtigung im Alter", Verlag Beltz Juventa, 34,95 Euro (auch als E-Book und PDF erhältlich)


Prof. Dr. Bernhard Sabel (Universität Magdeburg, Institut für Medizinische Psychologie) sprach auf der Tagung zum Thema "Psychischer Stress, Ursache und Folge von Sehverlust". Studienergebnisse erschienen in: "Personality and stress influence vision restoration and recovery in glaucoma and optic neuropathy following alternating current stimulation  –  implications for personalized neuromodulation and rehabilitation", Sabel, Bernhard A. u.a. in The EPMA journal, Hrsg. European Association for Predictive, Preventive and Personalised Medicine, London: BioMed Central, 2010, Bd.11.2020, 2, S.177-196.


Prof. Dr. Bernhard Sabel: "Wieder sehen  –  Wie Sie Ihr Restsehvermögen aktivieren und besser mit einer Sehstörung leben lernen", verfügbar als E-Book (Kindle) und Taschenbuch


Prof. Dr. Ines Himmelsbach (Katholische Hochschule Freiburg) sprach auf der Tagung zum Thema: "Von der Beratung bis zur ambulanten Pflege: Anforderungen und Fragen an verbesserte Versorgungspraxis älterer Menschen mit Sehverlust". Sie gab unter anderem Einblicke in das Projekt "SENSE-Cog: Förderung von Sehen und Hören bei älteren Menschen mit Demenz".

Mehr Infos unter www.kh-freiburg.de/sense-cog


Anne Thier (Medizinische Hochschule Brandenburg Theodor Fontane): Forschungsprojekt "Altersbedingte Makula-Degeneration und ihre Folgen aus Sicht von Betroffenen und Versorgern  –  AMD-CARE".

Textauszug unter www.mhb-fontane.de/institut-fuer-sozialmedizin-und-epidemiologie.html


Dr. Alexander Seifert (Universität Zürich): "Das Leben mit einer Sehbehinderung im Alter bewältigen  –  Ergebnisse der Schweizer COVIAGE-Studie". In: blind  –  sehbehindert  –  Zeitschrift für das Blinden- und Sehbehindertenbildungswesen, 138(3), 2018, S.150-157.


Dr. Sabine Lauber-Pohle, Dr. Alexander Seifert (Hrsg.): "Sehbeeinträchtigung im Alter  –  Alltagserleben, Rehabilitation und Motivation", Verlag Springer VS, 1. Aufl. 2021 (Überblick zum aktuellen Wissensstand zu Sehbeeinträchtigung im Alter im deutschsprachigen Raum, praxisnahe Beschreibung der Versorgungs- und Rehabilitationsarbeit)


Prof. Dr.med. Robert P. Finger (Universitäts-Augenklinik Bonn) u.a.: Publikationen in "The European Journal of Health Economics": "Economic burden of blindness and visual impairment in Germany from a societal perspective: a cost-of-illness study", S.115-127 (2020), zu finden unter: https://doi.org/10.1007/s10198-019-01115-5


"Kompetenz-Checkheft für Menschen mit Netzhauterkrankungen. Hilfe zum Umgang mit der Erkrankung im Alltag", entstanden in einem Projekt der Klinik für Augenheilkunde, Universitätsklinikum Münster, und der Pro Retina Deutschland unter Leitung von Prof. Dr. Nicole Eter. Es kann als barrierefreies PDF heruntergeladen werden unter: www.pro-retina.de/system/files/artikel/bf_checkheft_230220_.pdf


Weitere Publikationen und Studienergebnisse sind zu finden unter www.sehenimalter.org


Dazu ein Bild: Zwei Männer, der rechte im Arztkittel, blicken konzentriert auf ein Blatt Papier, das der linke in der Hand hält. Der Arzt deutet mit einem Stift auf eine Stelle.

Termine & Tipps:

Termine

Orientierungstage für Schüler

13.10.21-4.2.22
Nürnberg

Das bbs nürnberg, Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte, bietet ab dem 13.10. verschiedene dreitägige Orientierungstage für Schülerinnen und Schüler mit Blindheit oder Sehbehinderung an, bei denen sie die dortigen Ausbildungen, Maßnahmen und berufsvorbereitenden Angebote im Bereich Büroberufe, Musik, Massage, Physiotherapie, Ernährung und Versorgung unverbindlich näher kennenlernen können.

Mehr Infos unter www.bbs-nuernberg.de

Ägypten per Telefon

27.10.2021, 16-17 Uhr
Telefon-Hörführung

Das Badische Landesmuseum Karlsruhe lädt zu einer Hörführung ins Alte Ägypten ein. Unter dem Titel "Zu Gast bei der Familie des li-nefret" erfahren blinde und sehbehinderte Interessierte vieles über li-nefrets Grabkammer, deren reiche Bestückung mit Wandreliefs und den Beigaben.

Infos und Anmeldung unter
Mail: service@landesmuseum.de
Tel.: 07 21 / 9 26  –  65 20

Gesprächsabend "Gottesdienst"

3.11.2021, 19-20.30 Uhr

Die Regionalgruppe Berlin des Katholischen Blindenwerks Ost (KBW) lädt zu einem Gesprächsabend ein. Er wird über die Konferenzplattform Zoom stattfinden. Es werden Erfahrungen ausgetauscht darüber, wie man mit Seheinschränkung aktiv am Gottesdienst teilnehmen oder ihn mitgestalten kann, zum Beispiel Lieder mitsingt, zur Kommunion geht oder die Lesung liest.

Anmeldung bis 25.10.2021 beim
KBW Ost
Tel.: 03 71 / 4 93 99 84
E-Mail: info@kbw-ost.de

Selbstverteidigung und Fitness

7.-13.11.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Erlernen von Abwehr-Techniken, mit denen sich Opfer gezielt wehren können und Täter von ihrem Opfer ablassen. Stärkung der Ausstrahlung. Übungen mit Gehstock und Blindenlangstock.

Infos und Anmeldung unter E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Schnupperstudium

23.-25.11.2021

Der Bereich für Behinderung und Studium der Technischen Universität Dortmund (DoBuS) bietet ein Schnupperstudium für Studierende mit Behinderungen oder chronischen Erkrankungen an. Das Angebot richtet sich an Studieninteressierte sowie an Studienanfängerinnen und -anfänger mit Behinderung.

Weitere Infos auf der Veranstaltungsseite des DoBuS.
In eine Internetsuchmaschine die Begriffe "Dortmund", "dobus" und "Schnupperstudium" eingeben.

Selbstverteidigung

24.-29.11.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Verteidigungstechniken erlernen mit dem späterblindeten Kampfkünstler Marco Beyer. Erlernt wird das moderne und hocheffiziente japanische Selbstverteidigungssystem Taidô Ryû Jû Jûtsu.

Mehr Infos unter E-Mail: info@aura-hotel.de

DBSV-Veranstaltungen

Fortbildung Bürogruppen

26.-30.1.2022
Aura-Hotel Saulgrub

Fort- und Weiterbildungsveranstaltung der Koordinationsstelle (KS) Bürogruppen. Im Fokus steht die Entwicklung von Strategien im Bereich der Kommunikation am Arbeitsplatz. Themen sind zum Beispiel Konfliktlösungen, Selbstmanagement, Argumentieren, das Aufzeigen von Grenzen und das Erstellen barrierefreier Dokumente.

Infos und Anmeldung bei
Undine Bodinka
E-Mail: u.bodinka@dbsv.org

Andreas Beinert
E-Mail: a.beinert@dbsv.org

Tipps

Artikel zum Hören

Eine App namens "Articly" bietet ausgewählte Zeitungsartikel aus den Zeitungen "Die Welt", "Stuttgarter Zeitung", "Die Zeit" und anderen in Hörbuchqualität an. Die App soll barrierefrei sein, ist aber kostenpflichtig, wobei es Sonderkonditionen für Menschen mit Sehbehinderung gibt.

Mehr Infos unter www.articly.de

AMD-Broschüre

Anlässlich des zehnjährigen Bestehens des AMD-Netzes, einem Netzwerk für Menschen mit Altersabhängiger Makula-Degeneration, erscheint eine Jubiläumsbroschüre, die man online anschauen und herunterladen kann. Themen sind unter anderem: Was hat das AMD-Netz in den letzten zehn Jahren erreicht?

www.unserebroschuere.de/AMD_Netz/WebView

Physiotherapie-Praxen

Eine barrierefreie Physiotherapie-Praxis kann man jetzt gezielt mit einem Online-Angebot der Stiftung Gesundheit finden. Über die Option "Suche verfeinern" kann nach Praxen für Menschen mit Hör- oder Sehbehinderung oder für Rollstuhlfahrer gesucht werden. Konkrete Vorkehrungen für Barrierefreiheit sind ebenso aufgelistet.

www.arzt-auskunft.de/physio-praxis-auskunft

Forum:

Showdown: Rasant, dynamisch, taktisch!

Showdown ist ein Sport, der an Tischtennis erinnert, aber dank rasselnden Balls blind gespielt werden kann. Thade Rosenfeldt hat diesen Sport spät für sich entdeckt und spielt nun erfolgreich Turniere. Er ist begeistert von Showdown und hält den Einstieg für einfach. Der folgende Bericht stammt aus "Weitersehen 2022", der Jahrespublikation des DBSV, die in diesem Monat erscheint.

Von Thade Rosenfeldt  


Ich gestehe es gleich: Für mich gibt es keinen großartigeren Sport als Showdown! Seit etwa sechs Jahren bin ich seinen Lockungen verfallen, dem befreienden Gefühl im Spiel, den Herausforderungen, Erfolgserlebnissen und der lebendigen, offenen und herzlichen Community.

Showdown ist ein dynamischer und schneller Blindensport. Man könnte es als eine Mischung aus Tischtennis und Air-Hockey beschreiben. Ein rasselnder Plastikball mit sechs Zentimetern Durchmesser wird mit paddelähnlichen Schlägern von 30 Zentimetern Länge über einen 3,66 mal 1,22 Meter großen Tisch gespielt. Den Tisch umgibt eine Holzbande, die an den beiden kurzen Seiten eine schlägerbreite Aussparung hat  –  das ist das Tor. Auf halber Strecke wird der Tisch von einer horizontalen Plexiglasscheibe geteilt, unter der eine Handbreit Platz für den Ball bleibt.

Vor dem Tor befindet sich der halbkreisförmige Defensivbereich. Innerhalb diesem ist der Ballkontakt verboten, man verteidigt also davor. So bleibt immer Platz zum Umspielen des Gegners und auch die Defensivarbeit ist sehr aktiv, reaktionsschnell und taktisch.


Spiele zeitlich nicht begrenzt

Ein Tor gibt zwei Punkte, Fehler wie Ausbälle, Bälle gegen die Mittelscheibe oder Verteidigung im Defensivkreis geben dem Gegner einen Punkt. Ein Satz geht bis elf bei zwei Punkten Vorsprung. Zeitlich ist ein Spiel nicht begrenzt, man rechnet aber mit etwa neun Minuten pro Satz. Normale Spiele enden nach zwei gewonnenen Sätzen, Finale laufen über drei Gewinnsätze.

Das alles klingt viel komplizierter, als es ist. Bei kaum einem anderen Blindensport ist der Einstieg so einfach. Meine Erfahrung ist, dass Spieler jeder Erfahrungsklasse schon nach wenigen Minuten den Schläger schwingen und erste Erfolgserlebnisse an der Platte erkämpfen können. Selbst blutige Anfänger können direkt ins Geschehen einsteigen. Dennoch sind in Sachen Professionalität die Grenzen auch auf internationaler Ebene noch längst nicht ausgelotet. Bei gemessenen Schussgeschwindigkeiten von über 100 km/h und stetig wachsender Ballbeherrschung und Präzision mausert sich unser Ballsport zu einer Herausforderung an Reaktion, Kontrolle und taktischer Finesse. Showdown eignet sich also gleichermaßen zum zwanglosen Freizeitspiel wie zum packenden Wettkampfsport.

Das alles war mir unbekannt, als ich durch Zufall von einem frisch gegründeten Sportverein in meiner Heimatstadt Marburg hörte. Neugierig schaute ich es mir an und war sofort überzeugt. Dass ich ohne sportliche Erfahrung mit Mitte 20 als Spätberufener noch in den internationalen Wettkampfsport rutschen würde, hätte ich da niemals vermutet. Eher widerwillig ließ ich mich zu meinem ersten kleinen Team-Turnier in Berlin überreden.

Mittlerweile kann ich auf unzählige Wettbewerbe zurückblicken, darunter drei Deutsche Meisterschaften, zwei Weltmeisterschaften, eine Europameisterschaft und zwei European Top Twelve, das aktuell prestigeträchtigste Einladungsturnier für die besten zwölf Spieler Europas nach Weltranglistenpunkten. Jetzt gibt es für mich nichts Großartigeres als die prickelnde, freundschaftliche Atmosphäre auf einem großen Event.


Der Traum: "Oben mitmischen"

International fällt aber auf: Showdown ist in Deutschland verhältnismäßig schwach gefördert, obwohl die Community groß und weit verbreitet ist. In Finnland etwa gehört der Sport zum klassischen Unterrichtsangebot an Schulen, in Polen werden die Top-Spieler von großen Marken gesponsert, in Deutschland hingegen kann Showdown noch nicht einmal aktives Mitglied im Nationalen Behindertensportverband sein  –  da es keine paralympische Disziplin ist. Unsere Bemühungen sind groß, die ersten Schritte getan.

Mit dem 2017 gegründeten "Showdown Germany  –  Showdownverband Deutschland e.V." hoffen wir, bessere Grundlagen für unseren Sport aufbauen zu können. Mein Traum ist es, dass unsere deutschen Spieler bald auch international ganz oben mitmischen können. Dafür fehlt es aber leider noch an Unterstützung für unseren ambitionierten, frischen Sport.

Thade Rosenfeldt (30) lebt in Marburg. Seit 2014 spielt er in der Tischball-Sportgruppe (TSG) Marburg. Aktiv im Turniergeschehen ist er seit 2016.



Kurzinfo: Showdown in Deutschland

"Showdown Germany  –  Showdownverband Deutschland e.V." wurde 2017 gegründet. Der Verband hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Showdown-Szene Deutschlands zu verbinden und nach außen hin zu vertreten. Außerdem koordiniert und organisiert er das nationale Turniergeschehen und unterstützt die Aus- und Weiterbildung der Schiedsrichter.

Mehr Infos unter: www.showdown-germany.de



Kurzinfo: "Weitersehen 2022"

"Weitersehen" ist die Jahrespublikation des DBSV. Jedes Jahr wird ein Thema aus verschiedenen Perspektiven beleuchtet. In "Weitersehen 2022" ist dies das Thema Sport. Außer dem Artikel über Showdown gibt es zum Beispiel Berichte über Blindentennis und Blindenfußball, über die Skirennläuferin Noemi Ristau, Sport in Corona-Zeiten und das Wandern mit Hilfe von Apps.

"Weitersehen 2022" kann über die Landesvereine des DBSV einzeln oder in größeren Mengen bestellt werden. Das Buch (Format 18 * 25 cm) ist als Schwarzschrift-Exemplar und DAISY-CD erhältlich. Der Einzelpreis beträgt 3 Euro.


Dazu ein Bild: Drei Männer in Sportkleidung. Thade Rosenfeldt (Mitte) ist schlank und größer als die beiden anderen. Er hält zwei Pokale in den Händen, die anderen jeweils einen.

Rätsel

Songtitel mit Zahlen

Es gibt Songtitel bekannter Interpreten, die Zahlen enthalten. Setzen Sie die zwölf Zahlen 1  –  5  –  7  –  10  –  12  –  17  –  66  –  99  –  100  –  1000  –  1001 und 100.000 anstelle der mit xx gekennzeichneten Stellen korrekt in die folgenden zehn Songtitel ein!


  1. "Mit xx Jahren, da fängt das Leben an" (Udo Jürgens)
  2. "xx kleine Jägermeister" (Die Toten Hosen)
  3. "xx Luftballons" (Nena)
  4. "Über xx Brücken musst du geh'n" (Karat/Peter Maffay)
  5. "xx Fragen" (Roland Kaiser)
  6. "xx Mal Du" (Münchener Freiheit)
  7. "Mit xx hat man noch Träume" (Peggy March)
  8. "xx Mann und xx Befehl" (Freddy Quinn)
  9. "xx Nacht" (Klaus Lage Band)
  10. "xx Minuten vor xx" (Udo Jürgens)

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt den Sänger Roland Kaiser im Profil. Er trägt kurzes Haar, ein Jackett und hält ein Mikro in der Hand.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Oktober an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per E-Mail an

sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des September-Rätsels

Ate  –  Europa  –  Io  –  Echo  –  Paris  –  Pan  –  Hera  –  Leda  –  Iris  –  Ares



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Panorama:

Auszeichnungen

Start-up-Preis für smarten Langstock

Das Unternehmen WeWALK mit Hauptsitz in Großbritannien hat einen smarten Langstock für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt und dafür den Hauptpreis des Wettbewerbs "Amazon Launchpad Innovation Awards 2021" der Firma Amazon gewonnen. WeWalk wurde als "Start-up des Jahres" ausgezeichnet und erhält 100.000 Euro.

Mit dem Wettbewerb sollen europäische Start-ups unterstützt werden. In diesem Jahr wurden mehr als 1800 Bewerbungen aus 26 europäischen Ländern eingereicht. Die Finalisten werden von einer Jury ausgewählt und die Kunden eingeladen, ihren Favoriten als Start-up des Jahres zu wählen.

Einer der Gründer von WeWALK ist blind und hatte die Idee zu dem smarten Langstock während einer Reise nach New York, bei der er Probleme hatte, gleichzeitig mit Gepäck, Stock und der Navigations-App auf seinem Smartphone klarzukommen. Der von dem jungen Unternehmen entwickelte Langstock arbeitet mit Ultraschall und kommuniziert mit dem Smartphone, das zum Beispiel in einer Tasche steckt. Er soll auch in der Nähe befindliche Dinge, etwa Geschäfte, ansagen können.

Mehr Infos unter https://wewalk.io (Deutsch als Sprache wählbar)

Braille-Adventskalender mit besonderem Titelbild

Zum zehnten Mal gibt das Unternehmen Kampmann in diesem Jahr einen Schoko-Adventskalender mit Braillebeschriftung heraus. Aus diesem Anlass hat es eine besondere Aktion gestartet und Nichtsehende in die Gestaltung des Kalenders einbezogen. Gesucht wurden Bilder, die den diesjährigen Adventskalender schmücken sollten. Den ersten Platz des Wettbewerbs erreichte das Bild "Rehwild im Weihnachtswald" von Maria Theresia Müller aus der Schweiz. Die Preisträgerin ist blind und schwerhörig; sie hat  –  wie andere Teilnehmerinnen  –  ihre Arbeit mithilfe einer 1 : 1-Begleitung beim Schweizerischer Zentralverein für das Blindenwesen angefertigt.

Da der Jury die Auswahl schwerfiel, habe man sich entschieden, so Jürgen Kampmann, die zweit- und drittplatzierten Werke in den kommenden Jahren ebenfalls zu würdigen und die kommenden Adventskalender mit diesen Bildern herauszugeben.

Alle Teilnehmer bis Rang 10 erhalten Sachpreise wie Duschtücher und Rucksäcke, versehen mit ihrem Namen in aufgestickter Brailleschrift.

Der Braille-Adventskalender kann bezogen werden bei
Kampmann GmbH international
Tel.: 0 54 25 / 9 55 82 82
E-Mail: info@kampmann-international.com
Internet: www.braille-adventskalender.de


Preis: 8,70 Euro (zzgl. Versandkosten)


Dazu ein Bild: Ein geschmückter Tannenbaum, ein Stern mit Schweif, kleine Sterne, ein stehender und ein liegender Hirsch schmücken den Adventskalender.

Gesellschaft

Technoseum mit neuem Webauftritt

Das Technoseum, ein Museum für Technik und Arbeit in Mannheim, will Menschen mit Behinderungen digitale Informationen rund um das Technoseum einfach zugänglich machen. Deshalb hat es seine Website nun barrierefrei gestaltet. "Wir wollen auch online für alle zugänglich sein. Deshalb haben wir den Anspruch, Menschen mit Seh-, Hör- und Konzentrationsschwäche oder motorischen Einschränkungen intuitiven Zugang zu unserem Online-Auftritt zu ermöglichen", sagt Museumsdirektor Prof. Dr. Hartwig Lüdtke.

Das Screendesign wurde auf die Bedürfnisse von sehbehinderten Nutzerinnen und Nutzern zugeschnitten. Die Kontraste wurden verbessert und die Bedienung der Website per Tastatursteuerung ermöglicht. Die Lesbarkeit wurde für die Verwendung von Screenreadern optimiert. Beschreibende Bildtexte können nun vorgelesen werden. Ebenso stehen Informationen in Leichter Sprache sowie in Gebärdensprache zur Verfügung.

Mehr Infos unter www.technoseum.de

Broschüre "Sehen  –  Gesehen werden?"

"Sehen  –  Gesehen werden? Hinsehen!" Unter diesem Titel hat der Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) eine neue Informationsbroschüre erstellt. Eine Arbeitsgruppe der Blinden- und Sehbehindertenseelsorge erarbeitete die Inhalte, die Kirchengemeinden auf ihrem Weg zu einer inklusiven Kirche und mehr Teilhabe von sehbehinderten Menschen begleiten sollen.

"Gemeinden und kirchliche Arbeitsbereiche zu unterstützen, mehr Sensibilität für Menschen mit einer Sehbehinderung zu entwickeln, das war unser Ziel", erklärt Pfarrerin Barbara Brusius, theologische Referentin des Verbands DeBeSS. "Uns ist wichtig, dass die Vielfalt der Menschen überall innerhalb der evangelischen Kirche sichtbar wird. Alle sollen mitwirken können und gemeinsam Kirche gestalten."

Wie Gemeinschaft und Teilhabe gelingen, das zeigt die Broschüre mit vielen Hinweisen für Gottesdienst und Gemeindearbeit. Auch, wie man inklusive Veranstaltungen umsetzt, wird erläutert; ebenso, was zu bedenken ist, wenn sehende und sehbehinderte Menschen sich begegnen. Auch die Seelsorge selbst kommt in den Blick.

Die Broschüre "Sehen  –  Gesehen werden? Hinsehen!" steht als blätterbares PDF und als barrierefreies Dokument unter www.debess.de/hinsehen zur Verfügung.

Sie kann auch bestellt werden unter
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
E-Mail: buero@debess.de

Broschüre "Bayern barrierefrei erleben"

Die Bayern Tourismus Marketing GmbH (BayTM) hat eine neue Broschüre für barrierefreies Reisen in Bayern herausgebracht. Unter dem Titel "Bayern barrierefrei erleben" enthält sie Tipps für barrierefrei zugängliche Urlaubs-, Freizeit-, und Übernachtungsangebote, die nach dem bundesweiten Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" geprüft und zertifiziert sind.

Mehr Infos unter www.bayern.by/urlaub-fuer-alle/broschuere-bayern

Dort findet sich auch der Link zur Hörversion und zu einem barrierefreien PDF der Broschüre. Eine DAISY-CD kann bestellt werden unter der E-Mail-Adresse: tourismus@bayern.info

Sporthörbuch für mehr Bewegung

Mit einem neuen Angebot der Technischen Hochschule Mittelhessen (THM) sollen Menschen, die sich durch den Corona-Lockdown und andere Einschränkungen nicht mehr viel bewegt haben, wieder in Bewegung gebracht werden. Die Hochschule hat auf ihrer Internetseite ein "Sporthörbuch" veröffentlicht. Es soll allen, die es nutzen, zu einer Bewegungspause verhelfen, also einer Pause mit Bewegung, nicht von der Bewegung, und zu einer Entspannung für die Augen.

Das "THM-Sporthörbuch" entstand innerhalb des Inklusionsprojekts "Sport für alle & mit allen", koordiniert von Ulrich Kerksieck vom Bereich Hochschulsport. Es wurde ursprünglich für Menschen mit Seheinschränkungen erstellt, eignet sich aber für alle, die eine sportliche Anleitung abseits des Bildschirms wünschen.

In der ersten Folge des Sporthörbuchs werden Kräftigungsübungen zur Stabilisierung des unteren Rückens vorgestellt. Die zweite Folge widmet sich der Progressiven Muskelentspannung. Die dritte Folge bietet wieder Kräftigungsübungen zur Rückenstabilisierung, auch für Schulter- und Nackenmuskulatur. Jede Folge dauert rund 23 Minuten. Weitere Folgen sind in Arbeit.

Kooperationspartner bei der Erstellung des Sporthörbuchs war unter anderem das Zentrum für blinde und sehbehinderte Studierende der THM.

Für das Team THM Hochschulsport und vom Projekt "Sport für alle & mit allen" war es der erste Auftritt in diesem Format  –  die Beteiligten freuen sich deshalb über Anmerkungen, Ideen und Anregungen zum Sporhörbuch.

Ulrich Kerksieck nimmt sie unter der Rufnummer 06 41 / 3 09 14 70 und der E-Mail-Adresse ulrich.kerksieck@verw.thm.de entgegen.

Das Sporthörbuch ist zu finden auf www.thm.de/sport/thmsportprogramm/sporthoerbuch

Sport

Paralympische Spiele: Erfolge und Erfahrungen

Die Paralympischen Spiele in Tokio sind Anfang September zu Ende gegangen. Die 134 deutschen Athletinnen und Athleten und drei Guides brachten insgesamt 43 Medaillen mit nach Deutschland  –  13 Mal Gold, 12 Mal Silber und 18 Mal Bronze. Im Medaillenspiegel erreichte das Team Deutschland Paralympics damit Platz zwölf. Bei den blinden und sehbehinderten Sportlerinnen und Sportlern gab es am 1. September Grund zu viel Jubel: Innerhalb von sechs Minuten gab es Doppel-Gold für Deutschland. Zunächst schwamm Taliso Engel bei seiner Paralympics-Premiere mit Weltrekord zum Sieg, wenig später jubelte auch Elena Krawzow über ihren ersehnten Titel.

Viele Medaillenträume platzten in Tokio. Zum Beispiel hat das Radsport-Tandem Kai Kruse  –  er hat eine Sehbehinderung  –  und Pilot Robert Förstemann Bronze im Zeitfahren auf der Bahn um 82 Tausendstel verpasst. Das Herren-Goalball-Team verlor in der Vorrunde gegen die Ukraine und China; gegen die Türkei und Belgien hatte es gewonnen. Doch das reichte nicht, und so musste es die Träume von einem Medaillenplatz aufgeben.

Bei den Judoka blieben die Schwestern Ramona und Carmen Brussig bei ihren letzten Paralympics ohne Medaille. Ramona Brussig verlor ihren Kampf um Bronze. Carmen Brussig war im Achtelfinale ausgeschieden. Der zu den Favoriten zählende Judoka Nikolai Kornhaß kam auf Platz sieben.


Dazu ein Bild: Gruppenfoto von Team Deutschland Paralympics bei seiner Ankunft am Frankfurter Flughafen. Viele der Sportlerinnen und Sportler winken.



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen): Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern): Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Schätze, die jeder Tag bereithält

Tanzen, Gedichte und Geschichten schreiben, Velomobil fahren, Kunst machen und sie vermitteln, sich mit anderen vernetzen: All das gibt Katrin Dinges Kraft im Leben. Und die braucht sie, denn wegen gesundheitlicher Probleme muss sie immer wieder kämpfen, zum Beispiel mit Behörden oder Ärzten. Die Fähigkeit, auch kleine Sachen wertzuschätzen und dafür dankbar zu sein, möchte sie sich bewahren.

Von Katrin Dinges  


Der Tiergarten in Berlin ist ein großer Park  –  in der Nähe wohne ich und fahre dort gern mit einem Velomobil durch die Gegend. Das ist ein Tandem mit Sessel vorne und Fahrradsattel hinten und mit einem Elektromotor. Es tut mir gut, im Freien zu sein. Ich kann ein bis zwei Stunden am Stück radfahren, aber wenn ich nur ein paar hundert Meter zu Fuß gehe, fängt mein Körper an zu meckern. Deswegen ist Velomobil-Fahren für mich der ideale Sport. Wegen meiner Blindheit könnte ich das ohne meine Assistentinnen oder meinen Vater aber nicht machen.

Meistens fahren wir durch den Tiergarten oder an der Spree entlang. Auf einem Markt kaufen wir Gemüse, Obst oder Brot. Man darf auch anfassen und probieren. Ich mag diesen kleinen familiären Markt, weil ich dort auch viel lormen kann. Lormen ist ein Tastalphabet für die Handinnenfläche; ich benutze es gerne, weil ich auch schlecht höre.

Ich bin dankbar, dass es das Lorm-Alphabet gibt, denn da ich hörend aufgewachsen bin, kann ich nicht gebärden. Ich finde es stark, wenn sich jemand wie der Erfinder dieses Alphabets, Hieronymus Lorm, durchs Schreiben ernähren kann. Ich bin selbst Schriftstellerin, habe aber bisher nur einmal Geld für einen Text bekommen. Trotzdem mache ich weiter, weil ich weiß, dass ich es gut kann und bisher meistens tolle Rückmeldungen bekommen habe. Ich schreibe Gedichte, Essays und (Kinder-) Geschichten, in denen es ums Anders-Sein, um Einzigartigkeit, die Natur und Gesellschaftskritik geht. Vor Kurzem habe ich einen kleinen Beitrag für die taz geschrieben, in dem es um die Frage ging, was soziale Gerechtigkeit ist. Auch andere Leute aus Politik, Gesellschaft und Religion haben sich zu dem Thema geäußert, und es war ein tolles Gefühl, dabei zu sein. Außerdem habe ich beispielsweise ein Gedicht darüber geschrieben, was ich als Schätze empfinde, und ein Märchen, in dem es um Freundschaft, Solidarität und Tanz geht. Weil meine Texte im Internet eher verstreut zu finden sind, möchte ich eine eigene Homepage aufbauen. Wenn jemand Lust hat, mir dabei zu helfen, würde ich mich freuen.

Lange Zeit habe ich auch zeitgenössischen Tanz gemacht, sowohl in einer Gruppe als auch im Einzelunterricht, viel mit Musikbegleitung, manchmal auch ohne  –  meine Lehrerin meinte, dann sähe mein Tanz besser aus, weil ich mich nicht gleichzeitig aufs Hören konzentrieren muss. Wir haben mit bestimmten Bewegungsformen gearbeitet, in der Gruppe improvisiert, mit dem Körper Percussion gemacht und Bewegungsgeschichten erzählt (so ähnlich wie Pantomime). Leider ist das wegen Corona nicht mehr möglich. Ich würde gerne bald wieder daran arbeiten, meinen eigenen Stil zu finden, sowie die Freude am Tanz mit anderen teilen.

Einmal fragte mich ein professioneller Tänzer, mit dem ich in einer semiprofessionellen Gruppe getanzt habe, ob ich das schon länger mache, denn ich sei gut. Da ist mir klargeworden, dass ich mit Unterbrechungen schon mein Leben lang tanze. Als blinde, fast taube Person könnte ich es jedoch nur schlecht unterrichten, auch wenn ich das total gerne machen würde.

Ich beschäftige mich auch mit fühlbarer Kunst, schreibe zum Beispiel Zitate mit Moosgummi-Buchstaben. Die sind bunt und man kann sie prima ertasten. Wir haben das auch schon in Brailleschrift geklebt. Das wirkt, glaube ich, sehr fröhlich. Auch Wolle liebe ich und möchte gerne wieder anfangen zu weben und verschieden dicke und strukturierte Wolle verwenden, sodass man das Muster fühlen kann. Außerdem stelle ich es mir schön vor, meine Gedichte tastbar zu gestalten.

Meine Kunst mache ich einerseits für mich, aber ich möchte sie auch anderen vermitteln. Deshalb bin ich freiberufliche Kunst- und Kulturvermittlerin in einer inklusiven Initiative namens "Platz da!". Wir möchten Menschen helfen, Kunst besser zu verstehen und sie anregen, selbst künstlerisch tätig zu werden. Zum Beispiel haben wir mal Land Art und Lyrik miteinander verbunden. Land Art ist eine Kunstform, bei der man mit Sachen, die man in der Natur findet, Bilder gestaltet. Oder man gestaltet ein Kunstwerk direkt in der Natur, etwa an einem Fluss.

Wir helfen auch in Museen, Barrieren abzubauen und gestalten kleine politische Aktionen. Wegen Corona bieten wir verstärkt digitale Veranstaltungen an. Für mich sind Chats allerdings nicht barrierefrei, dafür brauche ich Assistenz. Leider ist es schwierig, sie vom Integrationsamt bewilligt zu bekommen.

Ich fasse Sachen gern an, zum Beispiel die Pflanzen auf meinem Balkon. Dort habe ich dieses Jahr eine Menge Pflanzen aus Samen gezogen: Blumen, Kräuter und ein bisschen Gemüse. Die haben auch toll geduftet. Beim Kochen benutze ich Kräuter und Gewürze  –  ich liebe Zimt, Zitrone und Muskatblüte. Ich koche viel Gemüse, hin und wieder auch Fisch. Wegen meiner Stoffwechselerkrankung ist es manchmal schwierig, etwas Passendes zu finden.

Ich bin auch in einer Gruppe von Künstlerinnen und Künstlern, die sich mit den Themen Krankheit, Gesundheit und Ableismus bzw. Behinderung auseinandersetzen. Es tut mir gut, mich mit ihnen auszutauschen und zu wissen, dass man mit einer schwierigen Situation nicht allein ist. Ich finde es hilfreich, sich gegenseitig zu ermutigen, Erfahrungen und Ideen auszutauschen und einander zu unterstützen.

So ähnlich funktioniert auch mein Kraft-Newsletter. Darin erzähle ich von Sachen, die ich ermutigend finde und die mich bestärkt haben, zum Beispiel von Menschen und Orten, spannenden Websites, energetischen Angeboten, Büchern oder Artikeln, Gedichten, lustigen Geschichten und so weiter. Das ist überhaupt wichtig für mich: Vernetzen. Ich habe einen weiten Freundes- und Bekanntenkreis und lerne durch Projekte immer wieder neue Leute kennen.

Mein Leben mit chronischer Stoffwechselstörung, Dialyse und häufigen Diskriminierungserfahrungen, vor allem wegen meiner Schwerhörigkeit, ist manchmal anstrengend, aber es ist mir wichtig, auch die Schätze wahrzunehmen, die jeder Tag bereithält, auch wenn sie scheinbar klein sind. Das kann ein lieber Gruß sein, eine sich öffnende Blüte oder ein schöner Text. Auch die wenigen Berührungen, die trotz Corona möglich sind und Sprache ohne Worte ermöglichen, empfinde ich als kostbar. Ohne all dies würde es mir schwerfallen, immer wieder neue Kraft zu schöpfen. denn tägliche Kämpfe führe ich genug: mit Ämtern, mit dem Jobcenter, leider auch mit meiner Familie oder Ärzten, die kein Verständnis für meine Situation haben.

Zum Glück gibt es auch verständnisvolle Menschen, die mit mir kreative Lösungen erarbeiten, mir wunderschöne Dinge zum Fühlen zeigen, mit mir Kunst machen und mich einfach mit all meinen schwierigen und schönen Seiten so akzeptieren, wie ich bin.

Dass ich überhaupt noch Kostbares wahrnehmen und Menschen wertschätzen kann, ist bei meiner Situation ja erstaunlich  –  ich hoffe, dass ich mir das bewahren kann.

Besonders freue ich mich, wenn Menschen von meinen Texten berührt sind. Einmal habe ich an einem Abend einen Text vorgetragen, von dem mir später jemand gesagt hat, der Nachbar hätte mit den Tränen gekämpft. Klar will ich keinen zum Heulen bringen, aber so einen Kommentar empfinde ich als Auszeichnung. Und wenn ich etwas Kostbares geben kann, bekomme ich auch wieder Kraft für mich selbst und weiß, warum ich nie aufgeben werde. Ich mag mich in manchen Fällen ratlos und hilflos fühlen, aber dann gibt es wieder Erlebnisse, bei denen ich denke: "Mensch, ist das toll!" oder "Wow, das bin ich?!" Dann erlebe ich mich selbst oder andere Menschen oder Dinge, die mir passieren, als Geschenk. So etwas wünsche ich jedem jeden Tag.

Katrin Dinges (35) lebt in Berlin. Wer einen Newsletter von ihr erhalten möchte, wendet sich per E-Mail an: dingeska@gmail.com


Dazu ein Bild: Katrin Dinges steht lächelnd in einer Wohnung vor einer Wand. Sie hat glattes nackenlanges Haar und reckt den Daumen hoch Richtung Kamera.

Medien:

Bücher

Und die Welt war jung

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


In Köln, Hamburg und San Remo begrüßt man Neujahr 1950 das neue Jahrzehnt. Das letzte hat tiefe Wunden hinterlassen: in den Städten, in den Köpfen und in den Herzen. Heinrich Aldenhovens Kunstgalerie in Köln wirft längst nicht genug ab, für ihn, seine Frau Gerda und die vielen Kinder.

In Hamburg bei Gerdas Freundin Elisabeth und ihrem Mann Kurt macht man sich weniger Sorgen um Geld. Nach mehr Leichtigkeit im Leben sehnt man sich aber auch hier. Schwiegersohn Joachim ist noch immer nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.

Margarethe, geborene Aldenhoven, hat es von Köln nach San Remo verschlagen. Das Leben an der Seite ihres italienischen Mannes scheint sorgenfrei, doch die Abhängigkeit von der Schwiegermutter quält Margarethe.

So unterschiedlich man die Silvesternacht verbracht hat, die Fragen am Neujahrsmorgen sind die gleichen: Werden die Wunden endlich heilen? Was bringt die Zukunft? In ihrer neuen Saga lässt uns Carmen Korn tief eintauchen in die Nachkriegsjahrzehnte. Anhand von drei befreundeten Familien erzählt sie vom Neuanfang in Köln, Hamburg und San Remo, von großen und kleinen Momenten, von Festen, die gemeinsam gefeiert werden, von Herausforderungen, die zu meistern sind. Und vom Wunsch, aus dem Schweren etwas Gutes entstehen zu lassen, der Hoffnung, dass es noch nicht vorbei ist, das Leben und das Glück.

Carmen Korn: Und die Welt war jung
DAISY-Hörbuch (17:15 Stunden)
Sprecherin: Linda Kochbeck

Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Gloria packt hastig ein paar ihrer wichtigsten Sachen zusammen, dazu ein paar Kuscheltiere für Loulou, zwei Bücher für Stella  –  und die Beretta ihrer großen Liebe Samuel. Dann holt sie ihre Töchter aus ihren Schulen ab und fährt zum alten Ferienhaus ihrer Familie. Was wie eine Urlaubsreise getarnt ist, ist nichts anderes als eine bis ins Kleinste durchgeplante Flucht. Aber wovor hat Gloria Angst oder wovor will sie ihre Töchter beschützen? Ist es Pierre oder Onkel Gio? Oder sind es die vielen Geheimnisse, die Gloria umgeben, und sie zu diesem Schritt zwingen?

Spannend bis zur letzten Seite wird dem Lesenden dieses Romans, der an einen Thriller erinnert, erst nach und nach das ganze Ausmaß der Tragödie serviert.

Véronique Ovaldé ist 1972 geboren und gilt als eine der bekanntesten Autorinnen Frankreichs. Sie arbeitet als Lektorin und lebt mit ihren drei Kindern in Paris.

Véronique Ovaldé: Niemand hat Angst vor Leuten, die lächeln
DAISY CD (6:35 Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunk

Frankie Machine

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Eigentlich genießt Frank Macchiano, früherer Mafia-Killer, seinen Ruhestand in San Diego. Der 60-Jährige verkauft Anglerbedarf, betreibt einen Wäscheservice, surft mit seinen Kumpels, kümmert sich um seine Ex-Frau und Tochter und ist überall im Ort beliebt. Das ändert sich, als ihn sein ehemaliger Mafia-Boss um einen Gefallen bittet. Frankie Machine überlebt nur knapp einen Anschlag und muss aus Notwehr zwei Menschen töten. Auf der Flucht sucht er in seiner Vergangenheit nach Gründen: Warum will man ihn beseitigen? Er erkennt, dass er es mit knallharten Gegnern zu tun hat, die er zur Strecke bringen muss.

Actionreich und fesselnd erzählt Winslow in aneinander gereihten Episoden wie Frankie Machine zur Mafia gekommen ist und welche Aufträge er hatte. Zugleich zeigt er vier Jahrzehnte ineinander verwobene Mafia- und US-Geschichte auf. Winslow lässt seinen widersprüchlichen, in die Jahre gekommenen Mafioso immer mehr Licht ins Dunkel bringen. Aber dessen Verfolger sind ihm auf der Spur.

Alles in allem ein packender und temporeicher Thriller mit einem Showdown und unerwarteten Wendungen.

Don Winslow: Frankie Machine
Kurzschrift, 4 Bände
Preis: 48 Euro

Ausleihe und Verkauf beim
dzb lesen
Telefon: 03 41 / 71 13 -113 bzw. -119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de, verkauf@dzblesen.de

Zur Sache, Schätzle!

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Die Spiegel-Bestseller-Autorin Elisabeth Kabatek schickt ihre schwäbische Heldin Line in den vierten Fall: Pipeline Prätorius, genannt Line, lebt immer noch in Stuttgart, der wildesten Stadt Deutschlands. Und zieht Katastrophen automatisch an. Eine Heldin zum Verlieben. Das findet auch Leon: Er möchte plötzlich mit ihr ein kuschliges Eigenheim kaufen. Und er will Kinder. O Gott, wie spießig! Pipeline will kein vorgezeichnetes Leben in der Carport-Doppelhaus-Hölle. Da hilft nur noch Tante Dorles unübertroffener Käsekuchen.

Sprühend, witzig und mit einer genauen Beobachtungsgabe.

Elisabeth Kabatek: Zur Sache, Schätzle!
DAISY-CD (10 Stunden)
Sprecher: Helmut Marksteiner
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88 -136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Cover von "Zur Sache, Schätzle!": mehrere Umzugskartons, darauf eine Tischleuchte, davor ein Hund. Auf einem Karton steht "Liebesbriefe".

Hörfilm

Das Haus

"Das Haus" basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte des preisgekrönten Journalisten Dirk Kurbjuweit, die in einer nahen Zukunft angesiedelt ist. Im Mittelpunkt steht der Journalist Johann (Tobias Moretti), der von der mittlerweile in Deutschland amtierenden rechtspopulistischen Regierung mit einem Berufsverbot belegt wird und sich mit seiner Frau Lucia (Valery Tscheplanowa) desillusioniert in ihr luxuriöses und vollvernetztes Wochenendhaus zurückzieht.

Während sich die politischen Verhältnisse im Land aufgrund eines vermeintlich linksterroristischen Anschlags weiter zuspitzen, entwickelt ihr Smarthome ein Eigenleben und spielt das Ehepaar gegeneinander aus, indem es intime Geheimnisse enthüllt. Als zwei vom Regime verfolgte Terroristen Unterschlupf bei Lucia suchen, eskaliert die Lage im Haus. Johann wird klar, dass seine Frau Teil des politischen Widerstands ist.

Während Johann hin- und hergerissen ist zwischen der Liebe zu Lucia und dem Gefühl, von ihr verraten worden zu sein, nimmt das Haus selbst das Heft des Handelns in die Hand.

Das Haus
Drama, Deutschland 2021
Regie: Rick Ostermann
Drehbuch: Rick Ostermann, Patrick Brunken
Mit Tobias Moretti, Valery Tscheplanowa, Lisa Vicari
Kinostart: 7. Oktober

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Gewerbliche Anzeigen

Verlag des Instituts Drachenhaus

Schwule erotische Literatur als Hörbuch oder vom Computer vorgelesen, kein Aufpreis zum Buch.

Tel.: 0 60 73 / 7 47 92 78 (10-22 Uhr)

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Auch dieses Jahr gibt es wieder die edlen Adventskalender mit Punktschrift von der Confiserie Lauenstein. Vorbestellungen werden ab sofort angenommen. Ein gedruckter Katalog mit den üblichen Hilfsmitteln, farbig bebildert, kann jederzeit gratis angefordert werden.


B.B.H.V. Kranzusch
Telefon: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es ist Herbst und unsere Gruppenreisen für das kommende Jahr stehen fest. Ob Inland, europäisches Ausland oder Fernreisen zu allen Kontinenten  –  entdecken Sie mit uns neben schon bekannten Destinationen viele neue Reiseziele, die wir gerne gemeinsam mit Ihnen bereisen möchten. Zum Ausklang des Jahres laden wir Sie zur Teilnahme an den Adventsreisen nach Dresden, Tallinn oder Straßburg ein.

Selbstverständlich planen wir auch Ihre Individualreise ganz nach Ihren Wünschen und Ideen überall hin. Eine Übersicht aller Reisen finden Sie unter www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per

E-Mail info@schottland-fuer-alle.com

oder unter

Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz durch IPD


Seit 25 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • Individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
         ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Help2type  –  taktile Tastatur für Smartphones
    Help2type ist eine sehr kleine, haptische Tastatur für Smartphones und ersetzt das mühselige Schreiben mit dem virtuellen Handy-Keyboard. Sie orientiert sich am Vorbild der klassischen Computer/Laptop-Tastatur mit dem bekannten QWERTZ-Layout. Mit Hilfe von zwei zusätzlichen Funktions-Tasten lassen sich neben Buchstaben auch Symbole, Zahlen und Sonderzeichen einfach eingeben.
    Die Verbindung mit dem Android- oder Apple-Endgerät wird via Bluetooth hergestellt. Nach der Benutzung wird Help2type auf den Bildschirm geklappt oder einfach unter dem Gerät verstaut. Zusätzlich ist die Tastatur mit einer aufklappbaren Abdeckung geschützt. Das Aufladen erfolgt durch ein USB-Kabel.
    Technische Daten:
    Layout: QWERTZ
    Verbindung: Bluetooth 4.0
    Abmessungen: Breite 5,5 cm; Länge 6,6 cm; Höhe 0,8 cm (geschlossen 1,3 cm)
    Gewicht: 39 Gramm
        Bestell-Nr.: M813  –  Preis: 224,90 Euro
    Zusätzlich dazu: Schutzhülle aus Kork für Help2type-Tastatur
        Bestell-Nr.: M814  –  Preis: 29,90 Euro
  • 3-fach Steckdosenleiste mit Schalter inkl. 2 USB-Ladebuchsen
    Praktische Steckdosenleiste für den Innenbereich, die an- und ausgeschaltet werden kann. Zudem können zwei USB-Ladekabel angesteckt werden, so dass kein zusätzliches Steckernetzteil mehr benötigt wird.
    • Steckdosen um 45 Grad gedreht
    • mit 1,5 m Anschlusskabel
    • 2 USB-Ladebuchsen (5 Volt DC, 2,1 Ampere)
    • max. Belastbarkeit: 3600 Watt
    • mit beleuchtetem An- und Ausschalter
    • Bestell-Nr.: M600  –  Preis: 15,50 Euro

  • Kalender
    Für das Jahr 2022 bieten wir wieder verschiedene Großdruck- und Brailleschrift-Kalender an. Natürlich gibt es auch wieder wunderschöne Wandkalender mit tastbaren Reliefs, u.a. zu den Themen "Blumen" und "Inseln". Zusätzlich haben wir folgende Kalender ins Sortiment aufgenommen:
    • Doppelseitiger Großdruck-Wandkalender 2022
      Zum Aufhängen im Hochformat. Das Monatskalendarium erstreckt sich über zwei untereinanderliegende Seiten (Gesamtlänge ca.1 m), die durch eine Spiralbindung verbunden sind. Die Feiertage sind gekennzeichnet. Die Ziffernhöhe beträgt 3,5 cm. Neben dem Kalendarium findet sich Platz für Termine oder Notizen. Maße pro Blatt 32,5 * 48,5 cm.
    • Bestell-Nr.: B429  –  Preis: 19,50 Euro

    • Edition Sachsen (mit den sächs. Ferien):
    • Bestell-Nr.: B430  –  Preis: 19,50 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de.


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de
Telefonische Beratung und Bestellannahme:
    Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
    Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

eLearning  –  auch zu Hause lernen!

Jana Hendrich (41) arbeitet auch im häuslichen Wohnzimmer an ihrer beruflichen Wiedereingliederung

www.bfwonline.de


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de


Bildbeschreibung: Jana Hendrich sitzt auf einem roten Sofa, vor ihr ein Monitor.

Papenmeier RehaTechnik

Unser Wir für Ihren Hilfsmittelnotfall
kostenfreie Hotline: 02304 946 118


F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
www.papenmeier-rehatechnik.de
Tel.: 02304 946 0
Fax: 02304 946 246
E-Mail: info.reha@papenmeier.de


Bildbeschreibung: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die lächelnd in die Kamera schauen.




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!


Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.

Wir wissen, wovon Sie reden! Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


Geschäftsstelle Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90

Niederlassung Berlin
Tel.: 0 30 / 91 20 30 91

E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de