Sichtweisen Ausgabe 10/2018

"Sichtweisen" – Heft 10/2017

Sichtweisen 10/2018

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Second Sight

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

SynPhon

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Vanda Pharmaceuticals

RTB

Retina implant  –  for a window of hope

OrCam MyEye 2.0

Help Tech GmbH

Marland Versand

Im Gespräch:

"Demokratie braucht Inklusion"

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

Schlichtungsverfahren zu AVAS geht weiter

Eingliederungshilfe: Forschungsvorhaben abgeschlossen

Deutscher Hörfilmpreis 2019: Aufruf zur Einreichung

Hilfsmittelverzeichnis: Stellungnahme des DBSV

Viele Aktionen und neuer Film zur Woche des Sehens

Louis Braille Festival: Audiospaziergang jetzt schon hören

Neue Redakteurin bei den "Sichtweisen"

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Brailleschrift

Auf den Punkt gebracht

Kurzinfo: Louis Braille Festival 2019

Braille und die Sprachen der Welt

Zur Zukunft der Brailleschrift

Kurzinfo: Fachtagung: Gilt noch Punkt vor Sprich?

"Klarere Sprache, mehr Beispiele"

Kurzinfo: Das Brailleschriftkomitee

Nicht alles einsichtig

Termine & Tipps:

Termine

Tastführung zu Metall und Form

Tag der Begegnung

Lach-Yoga und Klang-Workshop

Orientierungstage für Schüler

TanzIN-Festival

Tastführung in der Berlinischen Galerie

Apple-Aufbautrainings

Tagung "Hörsehbehindert / taubblind: Selbsthilfe und Beratung"

Weltdiabetestag

Hör-Oper in Gelsenkirchen

Punktschriftkurs an der Ostsee

Himalaya-Reise

Tipps

Plattform für inklusive Wohngemeinschaften

iPhone Handbuch

Forum:

Informatik für Eritrea

Fietsen macht Spaß!

Rätsel

Lösung des September-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Forschung

Tübinger Forscher: Neue Erkenntnisse zu Kurzsichtigkeit

Teilhabe

Schlichtungsstelle auch zuständig bei Konflikten zu Sozialleistungen

Aus den Ländern

Trauer um Heinz Lichy

Sport

Große Erfolge bei Para-Schwimm-EM

Deutscher Meister im Blindenfußball ist der MTV Stuttgart

Medaillenregen bei Para-Leichtathletik-EM

AURA-HOTELS  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Der Ortsverein: "Ein Teil von mir"

Service:

Braillezeilen für unterwegs

Medien:

Bücher

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Land des Feindes

Tessy  –  Mein Weg zum Blindenführhund

Hörfilme

Der Vorname

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Partnersuche

Stellenangebot

Telefonfachkraft für Dialogmarketing als Medizinproduktberater

Gewerbliche Anzeigen

Schottland-für-Alle

IPD

Com-M Communication + Marketing

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Papenmeier Reha Technik

AURA Hotel Saulgrub


Titelbild:
Das Titelbild ist lila. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem dunkelroten Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist der Schriftzug "Sichtweisen" in Braillezeichen dargestellt, umbrochen an den gleichen Stellen wie der große Titel. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe beschäftigt sich mit der Brailleschrift.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 72. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juni/Juli als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

als ich vor ein paar Jahren angefangen habe, mir die Brailleschrift beizubringen, war das zunächst leicht. Im Braille-Alphabet sind die Buchstaben nach einem System untereinander angeordnet: Ich versuchte also, die Buchstaben, die in jeweils drei Reihen untereinander stehen, mit Hilfe kleiner selbst ausgedachter Sätze zu lernen, zum Beispiel "Anna küsst Ulf" für die Buchstaben A, K und U. Das klappte einigermaßen, obwohl ich merkte, dass häufiges Üben nötig sein würde, um sich die Zeichen dauerhaft einzuprägen. Beim Tasten geriet ich dann schnell an Grenzen. Irgendwann aber, so habe ich mir vorgenommen, werde ich das Lernen wieder aufnehmen.

Brailleschrift, die geniale Erfindung des Franzosen Louis Braille, ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe der "Sichtweisen". Welche Bedeutung hat sie für die Nutzer in einer Zeit, in der vieles akustisch zur Verfügung steht? Dieser Frage ging eine Studie nach, deren Leiter über die Ergebnisse berichten. Wir blicken auch über den deutschen Tellerrand hinaus und entdecken, wie Brailleschrift in anderen Ländern angewendet wird. Auch unser Service-Thema knüpft an den Schwerpunkt Braille an: DBSV-Präsidiumsmitglied Peter Brass, der auch der Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer vorsitzt, stellt Braillezeilen für unterwegs vor.

Über eine Reise nach Eritrea, bei der er den Auftrag hatte, die Mitarbeiter einer Blindenschule in Sachen Technik und Computer zu schulen, berichtet Martin Mischler in "Forum". Michael Mohr schreibt in der Rubrik "Menschen", warum er sich so gern für seinen Ortsverein engagiert. Für sein Engagement als Mitarbeiter einer Firma erhielt er sogar einen Preis. Im Rätsel lesen Sie wieder eine Anekdote, die diesmal mit ägyptischen Göttern gespickt ist, deren Namen es zu finden gilt.

Ob mit den Augen, den Ohren oder den Händen  –  eine informative und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion  
Redaktion "Sichtweisen"

Werbeanzeigen:

Second Sight

BLIND! "Endlich habe ich meine Lebensfreude wiedergefunden"


Dorothea Kohlhaas ist blind. Mit einem Implantat kann sie jetzt wieder Konturen ihres Mannes erkennen.

Dorothea leidet wie etwa 40.000 Deutsche an Retinitis pigmentosa (RP). Schon über 300 blinden Patienten weltweit gibt das bionische Auge Argus® II einen Seheindruck zurück. Eine Minikamera auf der Brille macht Aufnahmen der Umgebung. Über ein Implantat werden Signale an den Sehnerv weitergegeben und eine funktionale Sehkraft ermöglicht. Die Kosten werden in Deutschland von den Gesetzlichen Krankenkassen übernommen.

Dorothea nutzt Argus II nun seit über fünf Jahren und ist begeistert: "Jahrelang war ich blind, nun kann ich wieder Hindernissen ausweichen. Ich kann viele Dinge wieder selbstständig erledigen  –  sogar bügeln. Eines Tages leuchteten plötzlich die Konturen meines Mannes in meinem Blickfeld auf und ich konnte ihn nicht mehr nur hören und fühlen, sondern auch wieder visuell wahrnehmen. Das war und ist nach Jahren der Blindheit für mich ein überwältigendes Gefühl."


Zugelassen für:

  • Retinitis pigmentosa
  • Usher-Syndrom
  • Chorioideremie
  • Lebersche kongenitale Amaurose
  • Bardet-Biedl-Syndrom
  • Zapfen-Stäbchen-Dystrophie

Wie funktioniert Argus II?

  1. Eine Mini-Kamera nimmt Bilder auf und sendet sie an die Videoverarbeitungseinheit.
  2. Eine Videoverarbeitungseinheit wandelt die Bilder in elektrische Signale um, welche drahtlos an das Implantat gesendet werden.
  3. Die Signale stimulieren die Nervenzellen der Netzhaut.
  4. Die Nervensignale werden über den Sehnerv an das Gehirn weitergeleitet.

Sie möchten einen Termin für eine Voruntersuchung? Gerne können Sie auch mit einem Patienten sprechen, der Argus II schon nutzt.

Weitere Informationen zum Argus II System bekommen Sie kostenlos unter 0800 184 4321 und www.bionisches-auge.de


Bitte beachten Sie: Jeder operative Eingriff und jedes Implantat sind mit Risiken verbunden. Es kann nicht mit Sicherheit vorhergesagt werden, dass die visuelle Wahrnehmung wiederhergestellt wird, und es kann bei der Behandlung mit Argus® II zu Zwischenfällen kommen. Bitte wenden Sie sich bei Fragen an Ihren Arzt. Nähere Einzelheiten zu den erzielten Ergebnissen und den beobachteten Zwischenfällen finden Sie hier: www.aaojournal.org/article/S0161-6420(16)30579-6/fulltext

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

SynPhon

Das Wünschel-Füchslein

Es steht ein Code auf allen Dingen, die da liegen hier und dort. EinkaufsFuchs hebt an zu klingen, liest vom Barcode Dir das Wort.  –  Der EinkaufsFuchs Produkterkenner, ganz frei nach Joseph Freiherr von Eichendorffs "Wünschelrute".


SynPhon GmbH
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Das neue Mobiltelefon BlindShell Classic für Jedermann

Dieses nagelneue Handy vereint einfache Bedienung über seine klassische Tastatur mit modernster Technologie! Allein, wie es schlank und formschön mit seinen gut fühlbaren Drucktasten in der Hand liegt, schafft Vertrauen, wie man es aus der Zeit vor den Telefonen mit Berührungsbildschirm kannte.

Eine klare, deutliche Sprachausgabe ist jederzeit dabei und unterstützt die Bedienung für sehbehinderte sowie blinde Benutzer gleichermaßen. Für Personen mit entsprechendem Sehrest ist die Anzeige des Displays individuell einstellbar und die Sprachausgabe kann stumm geschaltet werden.

An Bord ist alles, was ein modernes Handy dieser Art bieten sollte, wie z.B. SMS, E-Mail, Kalender, FM- und Internet-Radio, Sprachnotizgerät, Wecker, Musikspieler oder Bluetooth-Verbindung. Zusätzliche neue technische Innovationen wie das Anrufen oder die Texteingabe über Spracheingabe, Wetter- oder Standortinfo über GPS sind ebenfalls von Anfang an dabei.

Vieles kann  –  nichts muss!

Das BlindShell Classic lässt dem Benutzer frei, ob man nur sicher telefonieren und erreichbar sein möchte, oder ob es auch als Hilfsmittel für den Alltag dienen soll. Eine Reihe von Hilfsprogrammen gehört zur Grundausstattung. Erfreulich ist zudem die leicht verständliche Bedienung, welche schnell einen intuitiven Umgang mit dem Handy zulässt. Das BlindShell Classic hat eine gradlinige, schöne Form ohne anfällige Klapp- oder Schiebemechanik. Die Maße betragen 58 * 133 * 13 mm (B *  H *  T). Es wiegt nur 130 g mit Akku. Zwei schicke Farbvarianten, Schwarz (Best.-Nr.2020642) und Schwarz/Rot (Best.-Nr.2020641) stehen zur Auswahl.

Im Lieferumfang sind ein Lade- bzw. Datenkabel, ein USB-Netzteil, ein Headset sowie eine Kurzanleitung in Schwarzschrift enthalten. Nach dem ersten Einschalten startet das Telefon mit einem kleinen Übungsprogramm, um gleich einen direkten Überblick über die grundsätzliche Bedienung zu geben.

Eine akustische Bedienungsanleitung ist auf dem Gerät jederzeit abrufbar.

Preis: 349,00 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel. 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.

Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 24 oder per E-Mail non24@plus49.de.


Non-24
Eine zyklische Schlaf-Wach-Rhythmusstörung bei völlig blinden Menschen
Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

RTB

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an"  –  "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.


RTB GmbH & Co.KG
Tel.: 00 49 (0) 5252 9706-0
www.rtb-bl.de

Retina implant  –  for a window of hope

Retinitis pigmentosa Patiententage
24. November 2018
Klinik für Augenheilkunde UK Hamburg-Eppendorf


Retinitis pigmentosa ist wie ein Raum, dessen Fenster sich für immer schließen.

Wir forschen und entwickeln, um Menschen zu helfen, die an Retinitis pigmentosa erkrankt sind. Unser Ziel ist, Sehvermögen länger zu erhalten oder es zu einem gewissen Grad wiederzugewinnen.

Weitere und aktuelle Informationen unter: www.retina-implant.de/de/service/veranstaltungen


For a window of hope
www.retina-implant.de

OrCam MyEye 2.0

Neues Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Neues Hilfsmittel für Blinde, Sehbehinderte und Menschen mit Leseschwierigkeiten: Die OrCam MyEye 2.0 ist jetzt erhältlich. Das Gerät kann Texte vorlesen  –  Bücher, Schilder und auch Handy- und PC-Bildschirme. Die OrCam MyEye 2.0 ist kabellos und klein wie ein USB-Stick. Sie kann an jeder Brille befestigt werden.


Endlich wieder selber lesen  –  und vieles mehr

Nutzer können mit dem Hilfsmittel zudem Personen, Produkte, Geldscheine, Farben und Barcodes erkennen. Damit gewährt das Gerät mehr Unabhängigkeit in Freizeit und Beruf.

Die OrCam MyEye 2.0 lässt sich leicht bedienen, Software-Updates können per WLAN durchgeführt werden. OrCam und seine Vertriebspartner unterstützen Kunden dabei, das Gerät als Hilfsmittel bei der Krankenkasse einzureichen.

Die Funktionen der OrCam MyEye im Überblick:

  • Liest Texte von jeder Oberfläche
  • Erkennt bekannte Gesichter und Produkte
  • Erkennt Geldscheine
  • Kann Farben und Barcodes identifizieren
  • Leichte Bedienung
  • Unauffälliges Gerät für Freizeit, Ausbildung und Beruf

OrCam MyEye
orcam.com
069 66 42 66 20 58 3
facebook.com/OrCamTechDE

Help Tech GmbH

Actilino & das iPhone  –  die perfekte Kombination

Mit der mobilen Braillezeile Actilino und deren zahlreichen Notizgerätefunktionen müssen Sie auch unterwegs nie auf eine Braille Ein- und Ausgabe verzichten.

Verbinden Sie das Actilino im Handumdrehen per Bluetooth mit Ihrem iPhone oder iPad.

Lesen Sie mit dem Actilino eBooks und genießen Sie das unvergleichliche Lesevergnügen. Dank der patentierten ATC-Technologie wird die Leseposition auf Ihrer Braillezeile erkannt und schaltet am Ende der Zeile automatisch weiter.

Sie legen eine Lesepause ein? Kein Problem! Der Sperrbildschirm am iPhone wird aktiviert und das Gerät wechselt automatisch in den internen Modus. Wird das iPhone entsperrt, ist das Actilino wieder verbunden und Sie befinden sich an der selben Textstelle, wie zuvor.

Lesen Sie mit dem Actilino Bücher oder hören Sie Musik, verwalten Sie Ihre Termine und Kontakte, lesen und schreiben Sie E-Mails, SMS-Nachrichten und Dokumente  –  egal wo Sie sind.


Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart: 0711-2202299-0
Köln: 0221-921556-0
Marburg: 06421-690012-0
Lüneburg: 04131-699698-0


Bildbeschreibung:
Das Bild zeigt das Actilino mit seinen 16 konkaven Braille-Elementen. Daneben liegt ein iPhone, das mit dem Actilino per Bluetooth verbunden ist. Damit können u.a. eBooks gelesen werden u.v.m.

Marland Versand

Die Independent ist ein kleines 16g leichtes Gerät, das mit Ultraschall- und Lasersensoren ausgestattet ist und daher Hindernisse erkennen kann, die der Ray nicht wahrnimmt. Um den Oberkörper und Kopf besser zu schützen, kann die Independent auf dem Blindenstock oder auf der Kleidung befestigt werden. Vorteilhaft bei der Independent ist auch, dass die freie zweite Hand für andere Zwecke eingesetzt werden kann. Die Wahrnehmungsdistanz kann auf 1 Meter und 2 Meter eingestellt werden. Die Gefahrenmeldung erfolgt mit akustischen Signalen.


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
www.marland.eu
Tel.: 07525 / 92 05-0 oder
Hotline: 00800 / 63 63 63 63

Im Gespräch:

"Demokratie braucht Inklusion"

Der 53-jährige Jurist Jürgen Dusel ist seit Mai Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Im "Sichtweisen"-Interview reflektiert er über seine erste Zeit im Amt und erläutert, weshalb Inklusion kein "nice to have" ist und warum private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zu Barrierefreiheit verpflichtet werden sollten.

Interview: Tina Below  


Herr Dusel, wie geht es Ihnen nach den ersten Monaten als Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen?

Es geht mir sehr gut. Die ersten hundert Tage waren eine spannende, aufregende, manchmal auch anstrengende Zeit. Aber die Arbeit macht mir weiterhin sehr großen Spaß.


Hat Ihnen Ihre Vorgängerin Verena Bentele etwas mit auf den Weg gegeben?

Verena Bentele hat in der letzten Legislatur im behindertenpolitischen Bereich eine Menge erreicht, ob es das Bundesteilhabegesetz (BTHG) oder die Reform des Behindertengleichstellungsgesetzes war. Einige Themen konnte sie abräumen, wie man so schön sagt, andere Themen sind weiter aktuell, an denen muss ich weiterarbeiten.


Was sind das für Themen?

Ein ganz wichtiges Thema bleibt weiterhin das BTHG. Da müssen wir darauf achten, dass die Umsetzung gelingt und man die Kritikpunkte, die auch der DBSV geäußert hat, im wahrsten Sinne des Wortes im Auge behält. Wenn es zum Beispiel um Zugänglichkeit zu Leistungen geht, darf es nicht zu Leistungseinschränkungen oder sogar Leistungskürzungen kommen.


Bei Ihrem Amtsantritt meinten Sie, insbesondere beim Themenfeld Barrierefreiheit gebe es großen Handlungsbedarf. Was wollen Sie erreichen?

Das ist ein ganz dickes Brett, dass eben auch private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen, die für die Allgemeinheit bestimmt sind, zur Barrierefreiheit verpflichtet werden. Ich berufe mich da auf unser Grundgesetz, denn im Artikel 14, in dem das Eigentum garantiert wird, gibt es auch den wichtigen Absatz 2. Da steht drin, dass Eigentum auch verpflichtet und dass sein Gebrauch zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen soll. Daher sollten auch private Anbieter von Dienstleistungen und Produkten ihr Eigentum so verwenden und gestalten müssen, dass die Allgemeinheit  –  und dazu zählen selbstverständlich auch Menschen mit Behinderungen  –  diese nutzen können.


Vor Ihrem neuen Amt waren Sie acht Jahre lang Beauftragter der Landesregierung für die Belange der Menschen mit Behinderungen in Brandenburg. Was unterscheidet die beiden Ämter?

Es gibt Themen, die sind in Brandenburg ähnlich wie im Bund. Allerdings ist meine Aufgabe nun, die Bundesregierung bei allen Belangen, die Menschen mit Behinderungen betreffen, zu beraten. Deswegen ist die Taktzahl der Arbeit auch eine andere. Ein wichtiger Bestandteil meiner Arbeit im Bund ist auch die Bewusstseinsbildung für das Thema Inklusion. Das ist ein sehr umfangreiches Aufgabenfeld, aber ich arbeite Gott sei Dank nicht alleine, sondern habe ein großartiges Team.


Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei Ihnen aus?

Meistens fange ich bereits morgens im Auto an zu arbeiten. Wenn ich ins Büro komme, geht es gleich weiter mit verschiedenen Gesprächsterminen oder auch Rücksprachen mit meinen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Sie sind die Expertinnen und Experten und halten mich auf dem Laufenden. Ich bin häufig im Bundestag, wo ich aktiv an den Ausschüssen teilnehme, wenn es zum Beispiel um konkrete Gesetzesvorhaben geht. Als Beauftragter der Bundesregierung ist ein wichtiger Teil meiner Arbeit auch Bewusstseinsbildung für das Thema Inklusion. Deswegen bin ich sehr häufig bei Außenterminen, halte Grußworte oder Vorträge und nehme an Diskussionen teil. Ein durchschnittlicher Arbeitstag geht oftmals bis abends, sodass mein Tag manchmal um sieben Uhr morgens beginnt und um 22 Uhr endet. Ich will mich aber nicht beklagen. Ich mache den Job gern und freiwillig. Der Job des Beauftragten der Bundesregierung ist eben kein 40-Stunden-Job, das wäre mir auf Dauer auch zu langweilig.


Welche Vorhaben möchten Sie bis zum Ende der Legislaturperiode unbedingt umgesetzt haben?

Das hängt natürlich nicht allein von mir ab. Es braucht immer Verbündete, um Ziele zu erreichen. Ein paar Dinge sind mir jedoch sehr wichtig. Im Zentrum steht das Motto meiner Amtszeit "Demokratie braucht Inklusion". Inklusion und Demokratie sind zwei Seiten einer Medaille. Darum möchte ich erstens erreichen, dass die pauschalen Wahlrechtsausschlüsse bis zur Europawahl im nächsten Jahr im Bundesrecht gekippt werden. Von diesen Wahlrechtsausschlüssen betroffen sind Menschen, denen zur Besorgung all ihrer Angelegenheiten ein Betreuer zur Seite gestellt ist, sowie schuldunfähige Straftäter, die in psychiatrischen Krankenhäusern untergebracht sind. Gerade in Deutschland haben wir eine Verpflichtung, genau hinzuschauen, wenn es darum geht, Personengruppen pauschal fundamentale demokratische Grundrechte zu verwehren.

Ein weiterer wichtiger Punkt ist gerade für Menschen mit Sinnesbehinderung relevant. Wir müssen mit dem Vertrag von Marrakesch weiterkommen. Kulturgüter wie Bücher, Noten und Zeitungen müssen für blinde und sehbehinderte Menschen besser zugänglich gemacht werden. Da sind wir gerade im parlamentarischen Verfahren, es geht um die Änderung des Urheberrechtsgesetzes. Hierfür haben wir Verbündete wie den DBSV, der da sicherlich nochmal aktiv wird.

Auch werden wir innerhalb der Legislatur nochmal ganz intensiv über das Thema "Angemessene Vorkehrungen" sprechen müssen, wenn es um die Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes geht. Da haben wir gute Chancen, etwas zu erreichen. Ansonsten wird es wie immer im politischen Geschäft Überraschungen geben, und wir wollen versuchen, auf diese Überraschungen gut zu reagieren.


Sie haben im Juni mit den Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen aus den Ländern in der Hannöverschen Erklärung gefordert, inklusive Bildung überall konsequent umzusetzen. Was fordern Sie konkret?

Dass wir zum einen verstehen, dass es wichtig ist, dass Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam und voneinander lernen. Bei diesem Prozess dürfen wir aber auch bestehende Probleme nicht kleinreden. Es reicht eben nicht aus, Kinder mit und ohne Behinderung einfach nur gemeinsam zur Schule zu schicken. Dann besteht die Gefahr, dass Inklusion zur Konfusion wird. Ganz wichtig ist, dass genau hingeschaut wird und Kinder und Jugendliche in der Schule ihren behinderungsbedingten Bedarf bekommen. Dafür braucht es auch die sächliche und personelle Ausstattung und insbesondere auch die Bereitschaft der Lehrenden. Wir sollten bei der Debatte um inklusive Bildung nicht alle Menschen mit Behinderungen über einen Kamm scheren. Die Gruppe ist sehr heterogen, und diese Heterogenität muss man in den Konzepten aufgreifen.

Ich selbst habe zunächst eine Grundschule für sehbehinderte Kinder besucht und dann eine sogenannte Regelschule. Für mich persönlich war das gut  –  und ich glaube, auch für meine Mitschülerinnen und Mitschüler. Gemeinsam groß werden, gemeinsam und voneinander lernen und gemeinsam leben sind Voraussetzungen dafür, dass Vorurteile, die in der Gesellschaft immer noch über Menschen mit Behinderungen vorhanden sind, verschwinden.


Wenn Sie drei Wünsche frei hätten, was würden Sie sich wünschen?

Zum einen, dass die Idee von Inklusion als große Chance begriffen wird, die unsere Gesellschaft voranbringt und vielfältiger macht  –  und nicht nur ein Zwang, bestenfalls ein "nice to have", also nett zu haben, ist. Mein zweiter Wunsch ist, dass nicht immer nur geschaut wird, was alles nicht funktioniert und möglich ist. Lassen Sie uns doch lieber schauen, was geht und möglich ist! Seien wir nicht zu negativ und pessimistisch! Menschen mit Behinderungen sind in erster Linie Menschen. Sie haben wie jede und jeder andere auch viele Kompetenzen, Ressourcen und Möglichkeiten. Der dritte Wunsch wäre, dass man versteht, dass Teilhabe für Menschen mit Behinderungen alle Lebensbereiche betrifft und es nicht nur um Sozial- und Arbeitsmarktpolitik geht. Die Wünsche und Erwartungen von Menschen mit Behinderungen an ein glückliches und erfülltes Leben unterscheiden sich nicht von dem, was Menschen ohne Behinderungen wollen. Das ist das, was uns alle verbindet. Das sollte uns viel mehr bewusst sein.


Dazu ein Bild: Jürgen Dusel im Gespräch: Er steht draußen, stützt den rechten Arm auf einen Holztisch und hält die Hände in einer offenen Geste ausgestreckt.

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

Schlichtungsverfahren zu AVAS geht weiter

Das Schlichtungsverfahren bei der Schlichtungsstelle BGG zum Thema "Förderung durch Bundesmittel von Elektrofahrzeugen ohne die Kopplung dieser Mittel an den Einbau eines Acoustic Vehicle Alerting System (AVAS)" ist in ein neues Stadium getreten. Mitte September fand das dritte Schlichtungsgespräch statt, an dem Vertreter der Bundesministerien für Verkehr, Wirtschaft (BMWi) und Umwelt (BMU) sowie des DBSV beteiligt waren. Das BMWi hat zugesagt, bis Jahresende ein Sonderförderprogramm AVAS aufzustellen. Darin sollen zusätzliche Mittel für die Beschaffung von Elektrofahrzeugen mit AVAS bereitgestellt werden.

Das BMU, das Elektromobilität beim öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und Wirtschaftsverkehr fördert, weist in den Förderbestimmungen und auf der Website darauf hin, dass der Einbau eines AVAS empfohlen wird und förderwürdig ist. Bei der Begleitung der Förderanträge wird darauf gedrängt werden, dass Investitionen und Mittelvergaben der öffentlichen Hand an die Belange von Barrierefreiheit zu koppeln sind, etwa beim Flottenaustausch beim ÖPNV. Der DBSV hat sich dafür eingesetzt, dass die jeweiligen Texte der Ministerien verbindlicher werden.

Die Bestellung von Fahrzeugen mit AVAS kann wegen internationaler Bestimmungen bei allen Förderprogrammen nur auf Freiwilligkeit beruhen. Das Schlichtungsverfahren ist noch nicht abgeschlossen, solange das Förderprogramm des BMWi nicht steht.

Eingliederungshilfe: Forschungsvorhaben abgeschlossen

Ein vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales beauftragtes Forschungsvorhaben zu den Auswirkungen einer Neudefinition des leistungsberechtigten Personenkreises der Eingliederungshilfe ist abgeschlossen. Bei Redaktionsschluss lag der Bericht noch nicht vor. Die öffentlichen Zwischenergebnisse weisen allerdings darauf hin, dass der gesetzgeberische Wille, den leistungsberechtigten Personenkreis unverändert zu belassen, nicht erfüllt werden kann, wenn man ausschließlich die Menge der vorhandenen Einschränkungen berücksichtigt. Menschen, die heute Leistungen beziehen, würden künftig aus dem System herausfallen. Das beträfe unter anderem Menschen mit seelischer Behinderung, Empfänger von Hochschulhilfen, Beschäftigte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt, aber auch sehbehinderte Menschen.

Im Zuge der Verabschiedung des Bundesteilhabegesetzes wollte der Gesetzgeber Ansprüche auf Leistungen der Eingliederungshilfe, etwa Unterstützung mit Assistenz im Alltag, in der Schule oder im Studium, davon abhängig machen, dass die anspruchstellende Person in fünf von neun Lebensbereichen Aktivitäten nur mit technischer oder ständiger personeller Hilfe ausführen kann. Der DBSV hatte gemeinsam mit einem breiten Verbändebündnis massive Kritik daran geübt. Dies führte dazu, dass der Gesetzgeber von der Regelung Abstand nahm und stattdessen deren mögliche Auswirkungen zunächst wissenschaftlich untersucht werden sollten. Unter Berücksichtigung der Forschungsergebnisse muss nun neu über die Zugangskriterien verhandelt werden.

Deutscher Hörfilmpreis 2019: Aufruf zur Einreichung

Im März 2019 verleiht der DBSV in Berlin zum 17. Mal den Deutschen Hörfilmpreis. In Anlehnung an den Begriff Audiodeskription (AD) wird der Preis auch "ADele" genannt. Ausgezeichnet werden herausragende Hörfilm-Produktionen in vier Kategorien: Kino, TV, Dokumentation und Kinder-/Jugendfilm. Die Jury freut sich auf zahlreiche Einreichungen bis zum 1. November.

Die Auszeichnungen 2018 gingen in der Kategorie Kino an "Licht", in der Kategorie TV an "Landgericht  –  Geschichte einer Familie", in der Kategorie Dokumentation an "Rabbi Wolff" sowie in der Kategorie Kinder-/Jugendfilm an "Wendy  –  Der Film". Den Publikumspreis erhielt die MDR-Produktion "In aller Freundschaft, Folge 773: Mach's gut Nick".

Weitere Infos beim DBSV
Claudia Schaffer
Tel.: 030 /28 53 87-282
E-Mail: c.schaffer@dbsv.org

Einreichungsrichtlinien unter:
www.deutscher-hoerfilmpreis.de

Hilfsmittelverzeichnis: Stellungnahme des DBSV

Der DBSV hat zu einem vom GKV-Spitzenverband (Spitzenverband Bund der Krankenkassen) veröffentlichten Entwurf zur Fortschreibung des Hilfsmittelverzeichnisses  –  Produktgruppe 25  –  eine Stellungnahme veröffentlicht. Das Hilfsmittelverzeichnis hat die Aufgabe, die Qualitätsanforderungen an die Hilfsmittel festzulegen, die durch die gesetzlichen Krankenkassen regulär erstattet werden.

Konkret betreffen die vorgesehenen Änderungen Vorgaben zu Sehhilfen, also zu Brillen, Kontaktlinsen oder elektronischen Hilfen für Menschen mit Sehbehinderung wie Bildschirmlesegeräte. Positiv bewertet der DBSV die Einbeziehung technischer Weiterentwicklungen, etwa bei Bildschirmlesegeräten mit integrierter Vorlesefunktion oder die Anerkennung der PC-Vergrößerungssoftware. Dennoch sieht der DBSV noch Änderungsbedarf bei dem vorgelegten Entwurf und macht außerdem erneut darauf aufmerksam, dass nun auch die Festbeträge für Sehhilfen weiterzuentwickeln sind, damit Versicherte tatsächlich die vom Gesetzgeber vorgesehene zuzahlungsfreie Versorgung erhalten.

Die Stellungnahme ist abrufbar unter www.dbsv.org/stellungnahme/pG25.html

Viele Aktionen und neuer Film zur Woche des Sehens

Die "Woche des Sehens" findet wieder vom 8. bis 15. Oktober statt. Vereine, Selbsthilfeorganisationen, Krankenhäuser und andere Einrichtungen laden zu Vorträgen, Informationsveranstaltungen und Info-Ständen ein, bei denen sich Augenpatienten und Menschen mit Sehverlust wie auch deren Angehörige und Freunde über die medizinische Entwicklung im Bereich der Augenmedizin, Beratungsangebote und Hilfsmittel informieren können.

Eingebunden in die "Woche des Sehens" sind der Welttag des Sehens am 11. Oktober und der Tag des weißen Stocks am 15. Oktober. Wer sich über Aktionen in seiner Nähe informieren möchte, kann dies über die Website www.woche-des-sehens.de tun. Unter dem Menüpunkt "Veranstaltungen" und darunter "Veranstaltungskalender" kann man eine Postleitzahl eingeben sowie die Art der Veranstaltung und einen Wochentag auswählen. Sodann erhält man eine Auflistung der Veranstaltungen, die in der Region angeboten werden.

Zum Auftakt der "Woche des Sehens" startet ein neues Angebot der Aufklärungskampagne: ein Film, in dem es um die Wahrnehmung sehbehinderter Menschen geht. Bereits seit 2012 werden im Internet Simulationsfilme der "Woche des Sehens" gezeigt, die sich inzwischen zu "Klassikern" mit mehr als 150.000 Klicks entwickelt haben.

Der nun präsentierte Vierminüter nähert sich der Thematik jedoch von einer anderen Seite. Während bei den fünf vorhandenen Filmen jeweils eine Augenerkrankung im Vordergrund steht, beleuchtet der neue Clip die Unterschiedlichkeit der Symptome: Vier sehbehinderte Menschen schildern ihre persönlichen Erfahrungen. So wird dafür sensibilisiert, wie individuell eine Sehbehinderung ist und wie unterschiedlich die Probleme sein können, die für sehbehinderte Menschen im Alltag entstehen.

Sehbehinderung ist also nicht gleich Sehbehinderung  –  diese zentrale Botschaft möchte der neue Film der "Woche des Sehens" transportieren.

www.woche-des-sehens.de/filme

Louis Braille Festival: Audiospaziergang jetzt schon hören

Hauptveranstaltungsort des Louis Braille Festivals 2019 wird die Kongresshalle am Zoo Leipzig sein. Das imposante Gründerzeitgebäude aus dem Jahr 1900 wurde komplett saniert und 2015 neu eröffnet. In den Räumen, unterschiedlich in Größe und Stil, wird zum Festival ein abwechslungsreiches Programm zum Genießen und Mitmachen geboten mit viel Musik, Theater, Comedy, Punktschriftlesungen, Workshops, dem "Markt der Begegnung" und vielem mehr. Wer die Kongresshalle schon vorab kennenlernen möchte, kann mit dem "Audiospaziergang Kongresshalle am Zoo Leipzig" durch die Räume flanieren und viel zur Architektur und Geschichte dieses traditionsreichen Veranstaltungsortes erfahren. Die Audio-Datei finden Sie auf der CD DBSV-Inform 11/2018 und zum Download online unter www.dbsv-festival.de. Weitere Infos zum Louis Braille Festival finden Sie hier: Kurzinfo: Louis Braille Festival 2019.

Neue Redakteurin bei den "Sichtweisen"

Eine neue Redakteurin gehört zur Redaktion der "Sichtweisen": Ute Stephanie Mansion folgt auf Irene Klein, die den DBSV verlassen hat. Mansion hat ihre Aufgaben bereits vor ein paar Monaten, zunächst stellvertretend, übernommen; auch im vergangenen Jahr war sie längere Zeit für die "Sichtweisen" tätig. Seit Anfang September ist sie feste Mitarbeiterin des DBSV.

Die 49-Jährige Journalistin aus Düsseldorf war zuvor einige Jahre freiberuflich tätig und hat unter anderem für Aktion Mensch, die Diakonie Düsseldorf und eine Krankenkasse gearbeitet. Davor war sie 14 Jahre lang Redakteurin beim Medienverband der Evangelischen Kirche im Rheinland, zuletzt für das Monatsmagazin "chrismon plus / rheinland". Das Magazin ist eine Abonnenten-Version von "chrismon", einem Monatsmagazin, das der Wochenzeitung "Die Zeit" sowie verschiedenen überregionalen Tageszeitungen beiliegt, etwa der Süddeutschen und der Frankfurter Allgemeinen.

Mansion hat eine Sehbehinderung und gehört zum vierköpfigen Leitungsteam der Regionalgruppe Düsseldorf der Pro Retina. Darüber hinaus engagiert sie sich beim Runden Tisch Kommuniration der Stadt Düsseldorf, ein Gremium, das sich zum Beispiel für Barrierefreiheit bei Print-Publikationen und Internetseiten einsetzt. Zu ihren liebsten Hobbys zählt Lesen.

"Ich freue mich, dass ich mich nun auch beruflich für Barrierefreiheit einsetzen kann", sagt Mansion. "Es macht mir auch Spaß, Angebote für Menschen mit Seheinschränkung bekannt zu machen und Menschen vorzustellen, die sich in irgendeiner Form engagieren."


Dazu ein Bild: Ute Stephanie Mansion hat längeres braunes Haar. Sie trägt eine Bluse und einen Blazer.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 99 Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • GRAVIS Online Shop
    max.8% auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30% auf sämtliches Zubehör
  • Low Vision Kreis e.V.
    5% auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf Zeitschriften
  • AUDIAMO
    10% auf alle Hörbücher und Hörspiele
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Forum Telemedizin GmbH
    Blutzuckermessgerät ProfiLine BLE TeleMed: 5 Euro Rabatt auf das Starterset
  • Berufsförderungswerk Würzburg
    10% auf alle E-Learning-Kurse
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10% auf gebrauchte und aufgearbeitete Computer und andere IT-Geräte
  • NH-Hotel Group
    Best-Preis-Garantie für Übernachtungen in allen deutschen NH-Hotels
  • Dorint Hotels & Resorts
    10% auf den tagesaktuellen Bestpreis in Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt/Main und Airport München
  • Schottland-für-Alle
    5% auf reguläre Gruppen- und Individualreisen, 10% auf maßgeschneiderte Reisen (ausgenommen Flug- und Fährbuchungen)
  • Kieser Training
    1 Bonusmonat bei einer Vertragslaufzeit von 12 oder 24 Monaten
  • Teekampagne
    5% auf eine Bestellung pro Kalenderjahr
  • Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" x(rbm) ('rbm)
    kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsvertretung im Sozial- und Verwaltungsrecht
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Sichtweisen"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene
  • Herbert-Funke-Stiftung

Thema: Brailleschrift

Als Louis Braille 1825 seine Punktschrift fertiggestellt hatte, dürfte er kaum geahnt haben, wie erfolgreich sie eines Tages in aller Welt sein würde und wie sehr blinde und stark sehbeeinträchtigte Menschen von ihr profitieren würden. Denn einige Zeitgenossen des Franzosen lehnten sie zunächst ab. Heute ist sie aus dem Alltag vieler Menschen nicht mehr wegzudenken. Ein Grund, warum wir im Schwerpunkt dieser Ausgabe auf Braille in aller Welt schauen, auf aktuelle Studienergebnisse der Braille-Forschung und auf Veränderungen in der Brailleschrift-Systematik. Übrigens: Braille wird ungefähr so gesprochen wie das deutsche Wort "Brei"  –  das Doppel-l und das e werden nicht mitgesprochen.


Dazu ein Bild: Rechts im Bild ist die Hand eines Mannes zu sehen. Er liest auf großen weißen Bögen mit Brailleschrift  –  sein Zeigefinger ertastet ein Zeichen. Einzelne Braillezeichen sind deutlich zu erkennen.

Auf den Punkt gebracht

Vom Ende des 17. Jahrhunderts an hat es immer wieder Versuche gegeben, Schriften zu entwickeln, die blinde Menschen in die Lage versetzen, Texte zu lesen. Keine dieser Schriften hat einen solchen Siegeszug um die Welt angetreten wie die aus erhabenen Punkten bestehende Schrift des Franzosen Louis Braille. Um ihre Bedeutung zu würdigen, hat der DBSV eine Bewerbung zur Aufnahme der Brailleschrift in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingereicht.

Von Ute Stephanie Mansion  


Der Franzose Louis Braille (1809-1852), der durch einen Unfall früh erblindet war, zählte gerade einmal 16 Jahre, als er 1825 die heute nach ihm benannte Punktschrift fertig entwickelt hatte. Inspiriert hatte ihn die von Charles Barbier erdachte "Nachtschrift", die der französische Hauptmann in der Armee einsetzen wollte. Die Soldaten sollten Botschaften auch nachts ohne Licht lesen können. Barbiers Schrift basierte auf zwölf Punkten.

Brailles Schrift kam mit sechs Punkten aus, und er übertrug Buchstaben, Zahlen und Noten in sein System. In Deutschland wurde die Brailleschrift 1879 eingeführt.

Die Brailleschrift folgt einer Systematik, innerhalb der die sechs Punkte auf verschiedene Weise miteinander kombiniert werden. Großschreibung wird durch das Braillezeichen für Dollar angekündigt. Für Satzzeichen gibt es ebenfalls Zeichen, die oft doppelt belegt sind, sodass die Bedeutung aus dem Zusammenhang erschlossen werden muss. Die Ziffern werden mit den Zeichen für die Buchstaben a bis j dargestellt  –  um sie als Ziffern kenntlich zu machen, wird ihnen das Braillezeichen für Raute vorangestellt.

Neben der Basisschrift, in der jeder einzelne Buchstabe durch ein Braillezeichen dargestellt wird, gibt es die Vollschrift: Darin werden häufig vorkommende Buchstabenkombinationen wie "sch" oder "ei" als ein einziges Zeichen dargestellt. In der Kurzschrift stehen einzelne Buchstaben für ganze Wörter, zum Beispiel "n" für "nicht".

Um Braille am Computer nutzen zu können, wurde Computerbraille eingeführt: Den sechs Braillepunkten wurden unterhalb zwei hinzugefügt, sodass sich 256 Kombinationsmöglichkeiten ergeben. Man braucht sie, um auch Sonderzeichen ohne Doppelbedeutung darstellen zu können.

Es gibt außer der Brailleschrift weitere ertastbare Schriften, etwa die Reliefschriften, bei denen die lateinischen Buchstaben als Grundlage dienen und reliefartig in Papier oder anderes Material geprägt werden. Eine davon ist die Moon-Schrift, 1845 erfunden von Dr. William Moon (1818-1894). Die Buchstaben werden durch geometrische Formen dargestellt, die teilweise den lateinischen Buchstaben ähneln. Für späterblindete Menschen ist sie daher gut zu lernen. Sie wird heute noch angewendet, zum Beispiel in Großbritannien.

Auch die von dem Deutschen Alexander Fakoo 2006 entwickelte Fakoo-Schrift gleicht dem lateinischen Alphabet und ist für Späterblindete leichter zu lernen und für Sehende gut zu lesen. Sie basiert auf neun Punkten, die als 3x3-Raster angeordnet sind.

Als Standard durchgesetzt hat sich jedoch die Brailleschrift. Weltweit nutzen sie mehrere Millionen Menschen. Von den in Deutschland lebenden blinden Menschen beherrschen sie aber nur rund 20 Prozent, was daran liegt, dass viele erst in einem höheren Lebensalter erblinden  –  das Ertasten der Punkte ist dann oft mühsamer zu lernen als in jungen Jahren.

Um den immensen Wert, den die Brailleschrift für blinde Menschen hat, deutlich zu machen, hat der DBSV eine Bewerbung zur Aufnahme der "Brailleschrift/Punktschrift/Blindenschrift" in das bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes eingereicht. Darüber wird voraussichtlich bis Ende des Jahres entschieden. Das bundesweite Verzeichnis ist kein UNESCO-Verzeichnis, doch ist eine Eintragung in das bundesweite Verzeichnis Voraussetzung für die Aufnahme in die internationale UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes.


Sehende Menschen, die gerne mehr über die Brailleschrift erfahren wollen, sie systematisch und mit Übungen lernen möchten, können das zum Beispiel mit folgendem Buch:

Birgit Adam: Das Buch der Blindenschrift
Schriften  –  Praxis  –  Wörterbuch
Marixverlag, Wiesbaden 2009
Preis: 20 Euro


Auch auf folgender Website erfährt man viel über die Brailleschrift und andere Schriften und kann Übungen machen: www.fakoo.de



Kurzinfo: Louis Braille Festival 2019

Dem größten Festival der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe den Namen Louis Braille Festival zu geben, war naheliegend, als das Festival 2009 an den Start ging. Denn Louis Braille steht für eine der wichtigsten Erfindungen für blinde Menschen, nämlich die heute nach ihm benannte Brailleschrift, auch Punkt- oder Blindenschrift genannt.

Im Sommer nächsten Jahres findet das Louis Braille Festival zum vierten Mal statt, und zwar vom 5. bis 7. Juli in Leipzig. Der DBSV und die Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB) laden dazu ein.

Hunderte Teilnehmer haben sich schon angemeldet; viele Vereine haben ihre Beiträge zum Programm angekündigt. Noch ist Gelegenheit, ebenfalls etwas zum Programm beizusteuern oder sich einfach als Teilnehmer anzumelden.

Ideen und Anregungen zum Programm nehmen Claudia Schaffer (DBSV) und Sandra Plessing (DZB) entgegen unter der E-Mail-Adresse: info@dbsv-festival.de.


Informationen und Anmeldungen beim
Festivalbüro unter
Tel.: 03 41 / 22 82 10 54
E-Mail: info@dbsv-festival.de
www.dbsv-festival.de

Zimmerbuchung (akd congress & events) unter
Tel.: 03 41 / 26 82 76 34 (Mo., Di., Do. 9.30-12 und 14.30-18 Uhr)


Dazu ein Bild: Eine weiße Marmorbüste auf einem Sockel stellt Louis Braille dar. Auf dem mittleren Teil des Sockels stehen seine Lebensdaten und auf Französisch, was er erfand. Das Denkmal steht vor einem Baum in Sainte-Marie auf der Insel La Réunion.

Braille und die Sprachen der Welt

Es gibt über 6000 Sprachen auf der Welt und rund 100 verschiedene Alphabete. Theoretisch lässt sich jeder Text in jeder dieser Sprachen in Punktschrift ausdrücken. Dennoch hat Braille nicht in jede Sprache Einzug gehalten, wurde aber in vielen Ländern den Erfordernissen der jeweiligen Sprache angepasst. Benedikt van den Boom erklärt, welche Besonderheiten dabei beachtet werden mussten.


Nur wenige Zeichen auf der Welt sind universell. In der japanischen U-Bahn oder in ukrainischen Supermärkten gibt es kaum lateinische Buchstaben. Auch Piktogramme, kleine Symbolbilder, sind nicht überall gleich, was man beispielsweise daran erkennt, dass Damentoiletten in Polen mit einem Kreis gekennzeichnet werden. Wer aber am Flughafen, in fremden Bibliotheken oder im Museum die sechs erhabenen Punkte der Brailleschrift spürt, weiß sofort, dass hier etwas für blinde Leser geschrieben steht. Nur was?


Große Unterschiede in den Brailleschrift-Systemen weltweit

Die Grundregel für alle Braille-Systeme ist einfach: Es wird immer von links nach rechts geschrieben, was in der Schwarzschrift oft anders ist. Urdu zum Beispiel, in Pakistan genutzt, schreibt man von rechts nach links, Koreanisch hingegen von oben nach unten. Auf den Philippinen gibt es sogar eine Sprache, die von unten nach oben geschrieben wird. Für Braille spielt all dies keine Rolle, die Leserichtung ist überall auf der Welt die gleiche.

Komplexer ist die Umsetzung einzelner Sprachbestandteile. Als Louis Braille im frühen 19. Jahrhundert seine Punktschrift entwickelt hat, hatte er die französische Sprache im Sinn, die aus einer begrenzten Anzahl an Buchstaben besteht. Bei chinesischen Schriftzeichen, die ein ganzes Wort ausdrücken, funktioniert dieser Ansatz nicht, sodass jedes Wort in seine einzelnen Lautbestandteile aufgeteilt wird. Für jeden Konsonanten und jede Vokalkombination gibt es einzelne Braillezeichen, zum Beispiel steht die Kombination der Punkte 3 und 5 für den Laut "a"  –  ausgehend von der Sechs-Punkte-Grundform eines Braillezeichens.

Die Vokale können in unterschiedlichen Tonalitäten ausgesprochen werden, was in Braille mit speziellen Zeichen nach dem Vokal angezeigt wird. Das Zeichen (1) zeigt einen gleichbleibenden Ton an, das Zeichen (3) einen schwankenden Ton und das Zeichen (2, 3) einen abfallenden Ton. So kann das Wort "Ma" entweder "Mutter", "Pferd" oder "schimpfen" bedeuten.

Das ursprüngliche System von Braille folgt einer klaren Logik, die auf der Reihenfolge des Alphabetes beruht. Dieses System funktioniert nur, solange die Reihenfolge der Buchstaben in verschiedenen Sprachen gleich bleibt. Im Russischen aber sind zum Beispiel "w" und "g" der dritte und vierte Buchstabe des Alphabets, was beim Verwenden der Brailleschrift früh zu Verwirrungen geführt hat.

Daher kam es bereits 1878 zu einer ersten internationalen Konferenz, um ein einheitliches Braillesystem zu schaffen. Die Teilnehmer einigten sich beispielsweise auf das Zeichen (1, 2, 3, 4), also die Punkte 1, 2, 3 und 4 der Grundform, für den Laut "p" und seine Entsprechungen in allen Sprachen und Alphabeten. In den 1950er Jahren fand eine weitere Reihe solcher Konferenzen statt, aber es gibt immer noch große Unterschiede in den Brailleschrift-Systemen weltweit.

Einen Extremfall stellt Armenisch dar. Für diese Sprache mit ihrem eigenen Alphabet gibt es zwei in vielerlei Hinsicht unterschiedliche Transkriptionen, die sich aus zwei Dialekten der Sprache herausgebildet haben. Das Zeichen (1, 2, 4, 5) zum Beispiel steht im Westarmenischen für ein "k" und im Ostarmenischen für ein "g". Das ist leicht zu erklären, da harte Laute im Westarmenischen weicher ausgesprochen werden und das Zeichen daher ähnlich klingt.

Andere Unterschiede sind grundsätzlicher. Das Zeichen (2, 4, 5) bildet im Westarmenischen ein "tsch", im Ostarmenischen ein "e" ab. Solche Unterschiede machen es einem ostarmenischen Braille-Leser praktisch unmöglich einen westarmenischen Text zu lesen, obwohl das Schwarzschrift-Alphabet das gleiche ist. Die Gründe für diese Trennung sind ebenso unklar wie die Schwierigkeit, sich auf ein gemeinsames Braille-Alphabet für Armenisch zu einigen.


Lautschrift-Alphabet soll Lücken schließen

All diese Beispiele stammen aus einer großen Sammlung zur Braillenutzung weltweit. 133 Sprachen aus 142 Ländern in 24 verschiedenen Alphabeten sind dort aufgeführt. Das ist natürlich nur ein kleiner Teil der Sprachvielfalt auf der Welt. Noch immer gibt es Sprachen, für die es kein Braille-Alphabet gibt.

Um diese Lücken zu schließen, kann man das Lautschrift-Alphabet nutzen. Es gibt alle möglichen Laute aller Sprachen wieder, unter anderem lange und kurze Vokale, betonte Silben und sogar Klicklaute, die in einigen afrikanischen Sprachen vorkommen. Erst 2009 hat der amerikanische Linguist Robert Engelbretson nach jahrzehntelangem Streit eine neue Umsetzung der Lautschrift in Braille vorgestellt.

In der Praxis ist die Sprachvielfalt auf der Erde aber sogar für den Variantenreichtum der sechs Punkte Louis Brailles zu groß. Daher müssen in der Lautschrift oft zwei oder sogar drei Braillezeichen zu einem Laut zusammengefügt werden, was die Anwendung in der Praxis erschwert.

Ein anderer Ansatz besteht darin, spezielle Braille-Alphabete für neue Sprachen zu entwickeln, wie es Sabriye Tenberken für Tibetisch vorgemacht hat. Der neueste Zuwachs ist seit 2012 Inuktitut, eine Sprache aus dem hohen Norden Kanadas. Das zeigt: Braille wächst auf der Welt weiterhin, und die weißen Flecken auf der Braille-Karte werden immer kleiner.

Benedikt van den Boom ist DBSV-Referent für internationale Angelegenheiten.


Info:

Mehr Infos unter: www.worldblindunion.org

Unter dem Punkt "Resources" gibt es den Unterpunkt "Braille Information". Die Sprache der Internetseite ist Englisch.


Dazu ein Bild: Dreispaltige Tabelle mit dem russischen Brailleschrift-Alphabet: Jeweils links steht das kyrillische Zeichen, daneben in Klammern die Punkte, mit denen es dargestellt wird, und daneben das Brailleschrift-Zeichen.

а   (1)   a
б   (12)   b
в   (2456)   w
г   (1245)   g
д   (145)   d
е   (15)   e
ё   (16)   1
ж   (245)   j
з   (1356)   z
и   (24)   i
й   (12346)   &
к   (13)   k
л   (123)   l
м   (134)   m
н   (1345)   n
о   (135)   o
п   (1234)   p
Р   (1235)   r
с   (234)   s
т   (2345)   t
у   (136)   u
ф   (124)   f
х   (125)   h
ц   (14)   c
ч   (12345)   q
ш   (156)   5
щ   (1346)   x
ъ   (12356)   {
ы   (2345)   ~
ь   (23456)   }
э   (246)   9
ю   (1256)   8
я   (1246)   6

© World Blind Union, 2013

Zur Zukunft der Brailleschrift

Wie nutzen blinde und hochgradig sehbehinderte Leser die Brailleschrift? Welche Bedeutung messen sie ihr zu? Mit diesen Fragen beschäftigen sich Prof. Dr. Ursula Hofer (Zürich) und Prof. Dr. Markus Lang (Heidelberg) in dem von ihnen geleiteten Forschungsprojekt ZuBra ("Zukunft der Brailleschrift"). Zwei große Erhebungen, durchgeführt 2015 und in diesem Jahr, liefern erste Antworten.


Die technologische Entwicklung macht auch für Braillenutzende vieles möglich: So stehen ihnen parallel zum taktilen Lesen und zum manuellen Schreiben Sprachaus- und -eingaben zur Verfügung, um Zugang zur Schrift zu erhalten. Aktuell ist jedoch weitgehend unklar, welche Rolle die Brailleschrift letztlich für den Informationszugang spielt und wie und in welcher Kombination sie mit unterstützenden Computertechnologien wie Screenreadern angewendet wird. Wie gestaltet sich die Zukunft der Brailleschrift? Verliert sie angesichts der Sprachausgabemöglichkeiten an Bedeutung?

819 Braillenutzende zwischen 6 und 89 Jahren aus der Schweiz und Deutschland gaben in der ersten ZuBra-Erhebung 2015 an, wie sie die Schrift nutzen und was diese für sie bedeutet. Dabei zeigte sich, dass die Brailleschrift für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen nach wie vor eine hohe Bedeutung hat. 78 Prozent der Teilnehmenden lehnten die Aussage, die Brailleschrift sei angesichts leistungsfähiger Screenreader weniger wichtig, klar ab. Bei den jüngeren Teilnehmenden fiel die Ablehnung etwas geringer aus als bei den älteren. Es ließen sich keine Hinweise darauf finden, dass inklusiv beschulte Teilnehmende der Brailleschrift weniger Bedeutung beimessen als diejenigen, die ausschließlich Blinden- und Sehbehindertenschulen besucht hatten. Darüber hinaus zeigten die Antworten, dass die Brailleschrift von Teilnehmenden mit ausschließlicher Regelschulerfahrung weder seltener genutzt noch häufiger durch auditive Strategien ersetzt wird.

Insgesamt wird am meisten in Kurzschrift gelesen: 76 Prozent aller Teilnehmenden tun dies wöchentlich oder häufiger. 73 Prozent lesen Computerbraille wöchentlich und häufiger. Auffallend ist, dass umso seltener Kurzschrift gelesen wird, je jünger die Braillenutzenden sind.

Dass Brailleschrift und Informationstechnologien in der Regel in Kombination verwendet werden, zeigt sich unter anderem darin, dass die Computertastatur das häufigste Schreibgerät darstellt. Für Aufgaben wie schnelles Lesen, lautes Vorlesen, Lesen mit hohem Textverständnis oder Lesen zum Vergnügen werden sowohl Ausdrucke als auch Braillezeile und Sprachausgabe eingesetzt. Es herrscht somit keine Dualität zwischen taktilem Lesen und dem Hören von Texten, sondern ein klares "Sowohl-als-auch".

In der zweiten ZuBra-Erhebung wurden Anfang des Jahres 190 junge Menschen zwischen 11 und 22 Jahren zum Lernen und zur Nutzung von Schriftsystemen und Informations-Kommunirations-Technologien befragt. Getestet wurden zudem Leseflüssigkeit, Lesegeschwindigkeit, Hörgeschwindigkeit, Lese- und Hörverständnis sowie Rechtschreibung.

Es zeigte sich, dass die jüngsten sehenden Lesenden etwa 70 Wörter pro Minute richtig lesen. Mit zunehmendem Alter schaffen die Lesenden bis zu 120 Wörter. Die Mittelwerte der nur Braille-Lesenden der ZuBra-Stichprobe liegen deutlich darunter: Die Jüngsten lesen durchschnittlich 20 Wörter pro Minute, ab Klasse 7 werden im Schnitt 40 Wörter pro Minute richtig gelesen. Braille-Lesende sind somit rund dreimal langsamer als sehende Lesende.

Kurzschrift-Lesende erreichen mit durchschnittlich 74 Wörtern pro Minute die höchste Lesegeschwindigkeit, gefolgt von Vollschrift-Lesenden mit 57 Wörtern pro Minute und Computerbraille-Lesenden mit 53 Wörtern pro Minute. Da sich die Teilnehmenden im Test für ein Schriftsystem entscheiden mussten, wäre es durchaus denkbar, dass schnelle Kurzschrift-Lesende auch in Vollschrift und/oder Computerbraille hohe Testleistungen erzielt hätten. Kurzschrift-Lesende schnitten auch beim Leseverständnis am besten ab. Die Unterschiede zu den anderen Schriftsystemen sind hier jedoch geringfügig. Die Erfassung der Rechtschreibkompetenzen erfolgte wahlweise digital in Braillevollschrift oder Computerbraille mittels Braille-Eingabe oder Computertastatur an der Braillezeile (ohne Sprachausgabe) oder mit der Punktschriftmaschine auf Papier. Die ZuBra-Teilnehmenden erbrachten dabei Leistungen innerhalb des Normbereichs, leicht unter dem Mittelwert Sehender.

Die ausgewählten Ergebnisse verdeutlichen, dass blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene grundsätzlich über gute Kompetenzen in der Rechtschreibung und im Verstehen von Texten verfügen. Gleichzeitig belegen sie, dass Lesen in Braille wesentlich mehr Zeit beansprucht als visuelles Lesen ohne Sehbeeinträchtigung.

Nachteilsausgleich sowie gezielte Förderung von Lesen, Begriffsbildung und Motivieren zum Lesen in der Freizeit sind deshalb bedeutsame Themen. Den Forschungsergebnissen zufolge erreichten Teilnehmende, die die Lesetests in Kurzschrift bearbeitet hatten hinsichtlich Lesegeschwindigkeit und Leseverstehen die besten Ergebnisse. Gleichzeitig wird offensichtlich, dass die Nutzung der Kurzschrift in der Gruppe der jüngeren Teilnehmenden deutlich abnimmt. Die jüngeren Teilnehmenden wie auch dual (Braille- und Schwarzschrift) Lesende geben an, Computerbraille im Alltag zum Lesen am häufigsten und Kurzschrift am seltensten zu nutzen. Geschrieben wird vor allem mit der Computertastatur.

Die Ergebnisse der Studie werden auf der Soester Fachtagung am 14. Oktober umfassend präsentiert.

Prof.Dr.em. Ursula Hofer (Hochschule für Heilpädagogik Zürich); Prof.Dr. Markus Lang (Pädagogische Hochschule Heidelberg)


Mehr Infos unter
www.ph-heidelberg.de und
www.hfh.ch/de
Suchbegriff ZuBra



Kurzinfo: Fachtagung: Gilt noch Punkt vor Sprich?

Unter dem Titel "Gilt noch Punkt vor Sprich?" widmet sich die Soester Fachtagung zur beruflichen und sozialen Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen nach 1997 und 2010 nun zum dritten Mal dem Thema Brailleschrift. Angesichts der Weiterentwicklung technischer und pädagogischer Rahmenbedingungen soll eine neue Standortbestimmung vorgenommen werden. Die ZuBra-Studie (Zukunft der Brailleschrift) liefert neue Erkenntnisse und stets kommt neue Soft- und Hardware auf den Markt.

Dies alles wirft Fragen auf, mit denen sich die Teilnehmer der Tagung beschäftigen werden. Sie richtet sich vor allem an Fachkräfte, die beruflich mit blinden und sehbehinderten Menschen befasst sind. In Vorträgen und Workshops werden Fragen erörtert wie beispielsweise: Wie viel Brailleschrift und welche Schriftsysteme brauchen blinde und sehbehinderte Menschen heute noch in Schule, Ausbildung, Beruf und Freizeit? Welchen Stellenwert hat die Brailleschrift im gemeinsamen Lernen? Brauchen blinde Menschen weiterhin auch Papierausdrucke?

Veranstalter der Tagung sind der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, der DBSV, der Landschaftsverband Westfalen (LWL) sowie die AG Braille, die AG Berufliche Teilhabe und die AG Informationstechnik.


"Brailleschrift-Update: Gilt noch Punkt vor Sprich?"
20. Soester Fachtagung zur beruflichen und sozialen Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen
Tagungsstätte: QUA-LiS NRW, Soest

Mehr Infos beim
LWL-Berufsbildungswerk Soest
Tel.: 0 29 21 / 684-228
E-Mail: ayse.topcu@lwl.org

Online-Anmeldung unter
www.lwl-bbw-soest.de/fachtagung


Dazu ein Bild: Ein Mann mit getönter Brille liest in einem Brailleschrift-Buch. Er lacht.

"Klarere Sprache, mehr Beispiele"

Sprache und Schrift unterliegen einem stetigen Wandel. So ist es auch mit der Brailleschrift: Seit Anfang des Jahres gibt es ein neues Regelwerk, in das Änderungen, die sich in den vergangenen 20 Jahren ergeben haben, eingearbeitet wurden. Einige Kürzungen wurden abgeschafft. Anja Lehmann, Mitglied des Brailleschriftkomitees der deutschsprachigen Länder, beantwortet Fragen zur neuen Systematik.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Es gibt seit Beginn dieses Jahres ein neues Regelwerk zur Brailleschrift. Was sind die wichtigsten Änderungen im Vergleich zur alten Systematik?

Die letzte Systematik erschien vor 20 Jahren im Zuge der Rechtschreibreform. Seitdem haben sich die Gepflogenheiten in der Schwarzschrift verändert, und auch die Brailleschrift im deutschsprachigen Raum wurde mehrfach angepasst. Wir haben nun alle Anpassungen der letzten 20 Jahre in das bestehende Regelwerk eingearbeitet und darüber hinaus versucht, das Regelwerk durch eine klarere Sprache und mehr Beispiele verständlicher zu machen. Die auffälligste Änderung ist die Abschaffung einiger Kürzungen.


Können Sie Beispiele für abgeschaffte Kürzungen nennen? Warum wurden sie abgeschafft?

Zuerst einmal die gute Nachricht. Insgesamt haben wir nur sieben Kürzungen abgeschafft, wofür es unterschiedliche Gründe gibt. Meist sind es Leseschwierigkeiten. Langsame Leser erkannten bei den zweiformigen Kürzungen "bl" für "blind", "fr" für "frag", "ph" für "philosoph" und "sp" für "sprach" nicht immer sofort, ob es sich um die Kürzung oder eine normale Buchstabenfolge handelte. Um ganz sicher sein zu können, mussten drei bis vier Zeichen ertastet werden, um zum Beispiel einen Wortanfang mit "Blinden" wie die ersten Buchstaben des Wortes "Blindendienst" von "blenden" unterscheiden zu können. Die Kürzungen "mn" für "Mann", sowie die Kürzungen für "aus" und "ion" haben wir abgeschafft, weil sie vor allem bei der vollautomatischen Übertragung von fremdsprachigen Wörtern und Eigennamen Schwierigkeiten machten. Wer die Brailleschrift schnell lesen kann, hatte mit all diesen Kürzungen keine Schwierigkeiten und bemerkt jetzt nur ihr Fehlen.


Wie kommen Nutzer mit den neuen Regeln im Allgemeinen klar?

Ich habe Anfang des Jahres, als die neuen Regeln in Kraft getreten waren, viele Anrufe von Nutzern bekommen, die Fragen hatten. Da der Mensch ein Gewohnheitstier ist und die abgeschafften Kürzungen uns erst mal unter den Fingern fehlen, gab es einige Äußerungen des Bedauerns, aber auch viel Verständnis für die Begründung der Abschaffung.


Das neue Regelwerk sollte leichter verständlich werden. Haben sich Nutzer gemeldet, die das bestätigen oder die dem widersprechen?

Bisher konnten Nutzer vor allem das Vorwort zum neuen Regelwerk lesen und Kurzzusammenfassungen der Änderungen. Das gesamte Regelwerk war als Vorabversion verfügbar. Es konnten also bisher leider erst wenige Leser mit dem neuen Regelwerk arbeiten, und da habe ich den Eindruck, dass sie die gesuchten Informationen schnell finden. Ich bin aber gespannt, welche Rückmeldungen wir bekommen, wenn das Buch für alle Interessierten verfügbar ist. Es ist aber wichtig zu erwähnen, dass das Regelwerk sich vor allem an Menschen richtet, die sich besonders intensiv mit den Brailleregeln im deutschsprachigen Raum beschäftigen wollen oder müssen, weil sie Braille unterrichten oder Texte von Schwarz- in Brailleschrift übertragen. Lerner finden alles Wichtige in ihrem Lehrbuch. Und diejenigen, die die Brailleschrift einfach nur für sich selbst anwenden, müssen gar nicht umlernen. Auch die "Sichtweisen" werden schon seit Anfang des Jahres nach dem neuen Regelwerk erstellt. Wer die Braillefassung abonniert hat, liest also schon eine ganze Weile nach dem neuen System.


Ist das Regelwerk mittlerweile erhältlich und wenn ja, in welcher Form und wo?

Es ist soeben fertiggestellt worden, aber ich kann nicht sagen, wie lange es dauert, bis man es kaufen kann. Hier muss ich auf die Brailleanbieter im deutschsprachigen Raum verweisen. Wer die Systematik kaufen möchte, wendet sich am besten an den Brailleschriftverlag seines Vertrauens.

Anja Lehmann ist Mitglied des Brailleschriftkomitees der deutschsprachigen Länder. In der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) ist sie als Korrekturleserin für Brailleschrift tätig. Außerdem arbeitet sie freiberuflich als Übersetzerin.


Ein ausführliches Interview mit Anja Lehmann zur neuen Systematik ist im DZB-Magazin "in puncto" erschienen und nachzulesen unter: www.dzb.de

Am besten Stichworte "in puncto DZB" und "01/2018" in eine Suchmaschine eingeben.



Kurzinfo: Das Brailleschriftkomitee

Das Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder setzt sich aus sieben Delegierten der Blindenselbsthilfeorganisationen der Schweiz, Österreichs und Deutschlands sowie des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) zusammen. Die Delegierten des DBSV sind Anja Lehmann und Peter Brass. Das Brailleschriftkomitee nimmt Kritik und Anregungen zur neuen Systematik gern entgegen.

E-Mail: bskdl@bskdl.org
www.bskdl.org


Dazu ein Bild: Die Hände einer Frau sind zu sehen: Die linke arbeitet auf einer Computertastatur, die rechte bedient eine Braillezeile vor der Tastatur.

Nicht alles einsichtig

Leserbrief von Ruth Zacharias

Vor wenigen Tagen bekam ich ein Buch in Punktschrift geschenkt: "Blumenpflege im Zimmer", gedruckt 1911 vom Verein zur Förderung der Blindenbildung in Hannover-Kirchrode. Welche Wohltat, das Wort "Blindenbildung" in der Kurzform "bl" so zu lesen, wie wir es seit eh und je kennen  –  mehr als hundert Jahre in Gebrauch. Ich weiß nicht, wann die Kürzung "bl" für blind festgelegt wurde.

Dagegen welch ein Überfall, als im Januar die erste Zeitschrift in der neuen Kurzschrift-Systematik aus der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) kam  –  ohne jede Ankündigung, ohne Systematik. Sieben Personen entscheiden für tausende blinder und taubblinder Menschen, dass das Wort "blind" jetzt ausgeschrieben wird.

Inzwischen habe ich ein Interview mit Anja Lehmann, Mitglied im Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder, in der Zeitschrift "in puncto DZB" gelesen. Es wird erkennbar und in etwa einsichtig, was nach 20 Jahren für die Kurzschrift an Veränderung und Verbesserung notwendig war. Gar nicht einsichtig ist das, was über den Wegfall einiger zweiformiger Kürzungen festgestellt wurde: Menschen, die nicht so schnell lesen, würden bei den zweiformigen Kürzungen "bl", "fr", "ph", "sp" nicht immer sofort erkennen, ob es sich um eine Kürzung oder eine Buchstabenfolge handelte. Um sicher sein zu können, hätten sie drei bis vier Zeichen ertasten müssen.

Es ist doch genau umgekehrt, dass diese Worte in ausgeschriebener Form mehr Tastaufwand brauchen. Es ist verwunderlich, dass gerade diese Kürzungen Leseschwierigkeiten bereitet haben sollen, zumal es bei zweiformigen Kürzungen doch ganz andere Leseschwierigkeiten gibt. Für mich ist der Wegfall dieser Kürzungen Willkür und Unsinn, nicht überzeugend begründet. Warum sind eigentlich Kunden und Nutzer nicht in so wichtige und folgenschwere Entscheidungen einbezogen worden? Wie viele Personen hat es gegeben, die bei diesen zweiformigen Kürzungen Leseschwierigkeiten hatten, hingegen aber mit den weitaus schwierigeren Buchstabenfolgen zurechtgekommen sind, zum Beispiel in dem Wort Punktschriftmaschine (kurz: ptschtmsche). Wer will uns weismachen, dass "blind" plötzlich nicht mehr lesbar ist, ein Wort, das im Blindenwesen in allen Zusammensetzungen gewissermaßen ein "Wortbild" ist, das in unseren Fingern "sitzt"?

Nun denke ich auch an taubblinde Menschen, für die der Taubblindendienst Seminare wie "Punktschrift und Kommuniration lernen" durchführt. Wie sollen wir einem solchen Menschen klarmachen, dass jetzt "blind" ausgeschrieben wird? Wir sind glücklich, wenn eine Kürzung unserer "Spezialistenschrift" bei taubblinden und hörsehbehinderten Menschen angekommen ist. Ursula Benard hat für diesen Personenkreis eine Systematik zusammengestellt, mit der wir arbeiten und die einigermaßen hilfreich zum Ziel führt. Wer überarbeitet jetzt diese Systematik?

Ich wünsche mir Leserbriefe und dass die Diskussion unter uns "Kunden und Nutzern" in Gang kommt. Ich meine, dass mindestens "bl" zurückgenommen werden muss, besser noch: "fr", "sp", "ph" und die Vorsilbe "aus". "Mann" und "ion" sind halbwegs einsichtig begründet.

Anja Lehmann hat in ihrem Interview erwähnt, dass nach 1998, 2005 und 2011 nachgebessert wurde. Warum nicht auch jetzt?

Ruth Zacharias, Radeberg, hat zehn Jahre lang in der Punktschriftdruckerei in Wernigerode als Korrektorin und Schriftsetzerin gearbeitet. Sie hat den Taubblindendienst der Evangelischen Kirche Deutschlands gegründet und viele Jahre geleitet und bezeichnet sich selbst als "ausgesprochene Liebhaberin der Punktschrift".

Termine & Tipps:

Termine

Tastführung zu Metall und Form

11.10.2018, 18-19.30 Uhr
München

Tastführung für Menschen mit und ohne Sehbehinderung im Bayerischen Nationalmuseum. Sehende Besucher können eine Spezialbrille erhalten, um Kunst einmal anders wahrzunehmen. Ertastet werden Bronze-Kunstwerke aus dem 16. Jahrhundert.

Anmeldung beim
Münchner Bildungswerk
Tel.: 089 / 54 58 05-0
E-Mail: sekretariat@muenchner-bildungswerk.de

Tag der Begegnung

14.10.2018
AURA-Hotel Saulgrub

In der "Woche des Sehens" lädt das Hotel zu einem Programm für Groß und Klein ein. Es gibt einen Mobilitäts- und einen Tastparcours, Tandemradfahren, eine Dunkelcocktailbar und Schießen nach Gehör. Musik, Tanz und Interviews werden ebenso geboten wie Aktionen für Kinder.

AURA-Hotel Saulgrub
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub
Tel.: 0 88 45 / 99- 0
www.aura-hotel.de

Lach-Yoga und Klang-Workshop

19.-21.10.2018

9.-11.11.2018
AURA-Hotel Saulgrub

Unter der Leitung von Babette und Reinhard Käfferlein, Klangspezialistin und Lach-Yoga-Trainer, wird losgelacht. Beim Workshop am Samstag können Klanginstrumente ausprobiert und die entspannende Wirkung der Klänge erlebt werden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99- 0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Orientierungstage für Schüler

Verschiedene Termine

Veranstaltung des Bildungszentrums für Blinde und Sehbehinderte Nürnberg: Blinde und sehbehinderte Schüler können sich über Ausbildungen, Maßnahmen und berufsvorbereitende Angebote informieren, indem sie aktiv am Unterricht in den jeweiligen Berufsfachschulen oder an den Maßnahmen teilnehmen. Termine im Oktober:

  • Bereich Wirtschaft und Verwaltung: 24.-26.10.2018
  • Bereich Berufsvorbereitung: 17.-19.10.2018

Weitere Infos unter
Tel.: 09 11 / 89 67-205
E-Mail: stefanie.reiner@bbs-nuernberg.de
www.bbs-nuernberg.de

TanzIN-Festival

26.-28.10.2018
Winterberg/Langewiese

Tanz-Festival für blinde und sehbehinderte Menschen unter dem Motto "Inklusion erleben!"

Weitere Infos und Anmeldung unter
Tel.: 02 31 / 55 32 62
h-juergen.87@t-online.de
www.tanzeninklusiv.de

Tastführung in der Berlinischen Galerie

28.10.2018, 14-16 Uhr

Die Tastführung durch die Präsentation "Kunst in Berlin 1880-1980" gibt einen Einblick in die 5.000 Werke umfassende Sammlung der Berlinischen Galerie. Neben Informationen zu den Kunstwerken werden ausführliche Bildbeschreibungen gegeben, zusätzlich kommen Tastobjekte, Hörbeispiele sowie kleine taktile Experimente zum Einsatz.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 030 / 2 47 49-888
E-Mail: museumsdienst@kulturprojekte.berlin

Apple-Aufbautrainings

Verschiedene Termine
AURA-Hotel Saulgrub

  • iPhone-Aufbaukurs (3.-4.11.2018)
  • Macintosh-Aufbaukurs (6.-9.11.2018)

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 64 21 / 8 09 45 67
E-Mail: team@apfel-fleger.de
apfel-fleger.de

Tagung "Hörsehbehindert / taubblind: Selbsthilfe und Beratung"

9.-11.11.2018
Kassel

Die Tagung richtet sich an Aktive in der Selbsthilfe, an Berater und an Personen, die in der Taubblinden- und Hörsehbehindertenarbeit aktiv oder daran interessiert sind.

Anmeldung beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Weltdiabetestag

18.11.2018, 10-15.30 Uhr
Berlin

Die zentrale Veranstaltung zum Weltdiabetestag in Deutschland findet im Estrel Congress Center Berlin unter dem diesjährigen Motto "Diabetes und Familie" statt.

Mehr Infos unter www.diabetesde.org/veranstaltung/weltdiabetestag-2018

Hör-Oper in Gelsenkirchen

26.12.2018, 18 Uhr

Die Oper "Königskinder" von Engelbert Humperdinck erklingt im "Musiktheater im Revier", Gelsenkirchen mit Live-Audiodeskription am zweiten Weihnachtsfeiertag. Vorher gibt es eine Bühnenführung und eine Einführung in das Werk.

Kartenreservierung an der Theaterkasse notwendig
Tel.: 02 09 / 40 97-200

Bei der Reservierung angeben, dass Sie an der Hör-Oper teilnehmen und ob Sie zum Vorprogramm kommen möchten.

Fragen zum Programm beantwortet
Stephan Steinmetz
Tel.: 02 09 / 40 97-103

Weitere Infos unter https://musiktheater-im-revier.de/de/performance/#n2017-18/hoer-oper

Punktschriftkurs an der Ostsee

20.-25.1.2019
AURA-Hotel "Ostseeperlen", Boltenhagen

Kurs zum Erlernen der Braillevollschrift. In vier weiteren Kursen kann ergänzend die Kurzschrift erlernt werden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 37 00
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de

Himalaya-Reise

8.-24.6.2019

Reise in den indischen Himalaya nach Ladakh mit dem seit 20 Jahren in Deutschland lebenden Ladakhi Pala Namgyal. Highlights sind kleine Wanderungen auf sicheren Gebirgswegen. Für blinde und sehbehinderte Reiseteilnehmer können Begleitpersonen gestellt werden.

Infos über
Dolma-Reisen
Tel.: 09 11 / 6 53 78 16
E-Mail: info@dolma-reisen.de
www.dolma-reisen.de

Tipps

Plattform für inklusive Wohngemeinschaften

Auf der Internetplattform "Wohnsinn" findet sich eine Wohngemeinschaftsbörse für alle, die inklusiv wohnen wollen. Außerdem gibt es ein Blog, in dem inklusive WGs aus ihrem Leben erzählen, sowie Informationen für alle, die eine inklusive WG gründen wollen. Außerdem werden Vorträge, Workshops und Beratung für Interessierte und inklusive WGs angeboten.

Weitere Infos unter https://wohnsinn.org

iPhone Handbuch

Der Verein Freies Sehen e.V. hat ein Handbuch für Bedienungshilfen auf dem iPhone geschrieben. Es wendet sich an Nutzer eines iPhones oder iPads, die als Blinde mit VoiceOver oder als sehbehinderte Personen mit Zoom, Farben invertieren und anderen Bedienungshilfen arbeiten. Das Handbuch erläutert auf 183 Seiten Nutzung und Möglichkeiten des iPhones. Es kann als PDF und ergänzend als Hörbuch erworben werden.

Weitere Infos unter
Tel.: 07 61 / 15 15 49 84
E-Mail: info@freiessehen.org
www.freiessehen.org

Forum:

Informatik für Eritrea

Einblicke in das Leben der Menschen in Eritrea erhielten Martin Mischler und seine Familie, als sie das Land am Horn von Afrika bereisten. In einer Schule für blinde und sehbehinderte Schüler in der Hauptstadt Asmara halfen sie, die Braille-Druckerei wieder ans Laufen zu bringen, schulten Mitarbeiterinnen und Lehrer. Überraschend: Der Mobilfunkempfang in dem Land funktioniert sehr gut.


Mit meiner Frau und meinem neunjährigen Sohn besuchte ich vor einigen Monaten Eritrea. Wir reisten im Auftrag der Schweizer Stiftung "Aktion Lichtblicke" und wollten die Abraha Bahta Blindenschule in der Hauptstadt Asmara in Sachen Informationstechnologie unterstützen. Eritrea liegt im Nordosten Afrikas und grenzt an den Sudan, Äthiopien, Dschibuti und im Osten ans Rote Meer. Rund 5,2 Millionen Menschen leben in Eritrea.

Gespannt stiegen wir um ein Uhr nachts in Asmara aus dem Flieger. Es war kalt  –  unsere Wintersachen waren angemessen. Kein Wunder, denn Asmara liegt 2300 Meter über dem Meer. Am nächsten Tag präsentierte sich die Stadt sonnig und leicht windig. Es sollte bis zu 25 Grad warm werden. Die Atmosphäre auf den Straßen erinnerte mich an meine Kindheit in den Sechzigerjahren in einer Kleinstadt: mäßiger Autoverkehr, Leute kamen vom Kirchgang nach Hause oder flanierten durch die Straßen, Kinder spielten draußen. Die Gebäude, die Autos, alles ließ ein Gefühl aufkommen, als wäre die Zeit stehengeblieben  –  eine wohltuende Entschleunigung.

Die Abraha Bahta Blindenschule liegt im Zentrum von Asmara auf einem weitläufigen Gelände und besteht aus mehreren Gebäuden. Die Bausubstanz ist alt und böte Architekten und Baufirmen viel Raum, um kreativ tätig zu werden. Schulleiter Ainalem Tezare Solomon, ein Mann über 70, begrüßte uns. Er ist inzwischen leider verstorben.

Wir durften dem Unterricht beiwohnen: Er fand auf einem hohen Niveau statt. Die Klassen umfassten zwischen fünf und 14 Kindern verschiedenen Alters. Sie lernten Englisch, übten das Einmaleins und betrieben Erdkunde. An Hilfsmitteln gab es zum Beispiel einen fußballgroßen Reliefglobus. Reliefdarstellungen für Natur- und Erdkunde wurden teils selbst in Handarbeit gefertigt.

Die Abraha Bahta Schule ist die einzige Blindenschule des Landes. 50 Schüler aus ganz Eritrea besuchen sie; teils sind sie sehbehindert, teils blind. Viele benutzen Prothesen, weil sie wegen der Kriege der Vergangenheit Opfer von Minen oder Sprengfallen geworden sind. Die Kinder fahren in den Sommerferien und über Weihnachten zu ihren Familien, sonst leben sie auf dem Schulgelände.

Unsere Arbeit begann damit, die Braille-Druckerei wieder ans Laufen zu bringen. Nachdem ein zehn Jahre alter Drucker vor einigen Jahren den Geist aufgegeben hatte, lag großer Nachholbedarf vor, Material zu drucken. Zum Glück gab es neben dem Index Everest D V5 noch zwei weitere gleiche Drucker. Wir trainierten die Mitarbeiterinnen der Braille-Druckerei darin, die Maschinen zu konfigurieren und zu bedienen, und zeigten ihnen, wie sie doppelseitige Punktschrifthefte erstellen und Folien doppelseitig bedrucken können. Noch während unseres zweiwöchigen Besuches wandten sie das neu gewonnene Wissen an.

Unsere zweite Aufgabe war es, die Lehrer im Umgang mit Computern zu schulen. Ziel ist es, dass die Schüler einmal eine Informatikausbildung absolvieren können, um so ihre Berufschancen zu erhöhen. Vier Lehrer und eine Lehrerin, alle vollblind, sollten an den Kursen teilnehmen. Leider verfügte keiner von ihnen über ausreichende Tastaturkenntnisse. Bei einem weiteren Besuch wird deshalb ein Tastaturtraining nötig sein. Da die gespendeten Rechner erst am vorletzten Kurstag aus dem Zoll kamen, mussten wir improvisieren. Gleichwohl schafften wir es, alle fünf Lehrer durch den Lehrgang zu schleusen.

Da viele, meist ältere Eritreer ihr Augenlicht im Befreiungskrieg verloren haben, ist der Staat bemüht, sie in Arbeit zu halten. Viele arbeiten als Lehrer, meistens in Schulen für sehende Kinder. Im Übrigen gibt es blinde Juristen und andere Akademiker. Die blinden Mitarbeiter der Abraha Bahta Schule ernähren alle eine Familie.

Am letzten Tag unserer Reise lud das Erziehungsministerium zu einem Mittagessen ein, bei dem die Lehrer der Schule und wir uns mit Ministeriumsvertretern, die für die Belange der Schule verantwortlich sind, über Bedürfnisse und zukünftige Aktivitäten an der Abraha Bahta Blindenschule austauschten.

Die Infrastruktur Eritreas muss differenziert betrachtet werden. Das Telefon-Festnetz wird nicht vorrangig ausgebaut, weil das zu teuer wäre. Man konzentriert sich auf das Mobilfunknetz, und das kann sich sehen lassen. In Asmara ist die Abdeckung praktisch flächendeckend. Auf unserer Reise ans Rote Meer hatte ich fast durchgehend Mobilfunkempfang. Man kann aus dem eritreischen Mobilfunknetz zwar problemlos ins Ausland telefonieren oder von dort angerufen werden. Ausländische SIM-Karten können jedoch noch nicht benutzt werden.

Das Internet ist eine Schwachstelle der eritreischen Infrastruktur: Der Aufbau einer Website dauert bis zu 20 Minuten, normaler E-Mail-Verkehr ist nicht möglich. Wer schnelles Internet möchte, muss es sich über Satellit besorgen, was aber genehmigungspflichtig ist.

Die Elektrizitätsversorgung hat sich in den vergangenen zwei Jahren verbessert. Während bis vor Kurzem ständig der Strom ausfiel, erlebten wir in den zwei Wochen unseres Aufenthalts nur zwei Ausfälle von je einer halben Stunde.

Bei Privatbesuchen und der Reise nach Massawa sahen wir auch Armut, aber Wellblechsiedlungen waren die Ausnahme. Die meisten Eritreer leben entweder in sehr kleinen Stadtwohnungen oder in einfachen Häusern. Wasser wird oft in Regentonnen gesammelt. Trotz dieser Wohnverhältnisse waren alle Menschen gastfreundlich, was uns tief berührte.

Eritrea ist uns ans Herz gewachsen, und ich möchte meinen blinden Schicksalsgefährten dort den Anschluss an die moderne Informationstechnologie ermöglichen. Weitere Besuche sind programmiert.

Martin Mischler (62) ist blind und arbeitet als Verkaufsberater für elektronische Blindenhilfsmittel. Er lebt mit seiner Familie in Herrischried im Südschwarzwald.


Dazu ein Bild: Das Schultor der Schule in Asmara: Über einem Tor mit Eisenstäben, vor dem ein Junge steht, ist ein Bogen angebracht, der in der Sprache Eritreas, Tigrinya, beschriftet ist, das dem Arabischen verwandt ist.

Fietsen macht Spaß!

Unser Autor und seine Frau haben an einer deutsch-niederländischen Tandemwoche im Osten der Niederlande teilgenommen  –  und sie empfehlen ihr Urlaubserlebnis auch anderen. Die Verständigung mit den Mitradlern und Piloten aus dem Nachbarland klappte gut.

Von Ewald Heck  


Meine Frau Erika und ich hatten uns für eine Woche Tandemfahren in Haaksbergen angemeldet. Die Kleinstadt liegt im Osten der Niederlande, nur wenige Kilometer von der deutschen Grenze entfernt. Im Hotel begrüßten uns Dick Hilarius und seine Partnerin Anja: Sie organisieren seit einigen Jahren Tandemtouren. Ihnen steht ein Pool von rund 50 ehrenamtlichen Helfern zur Seite, die als "Voorreider" (das sind die Piloten) und Köche zum Gelingen beitragen.

An der Tour nahmen acht niederländische und vier deutsche Radler teil. Die Tandems werden zur Verfügung gestellt. Am Montagnachmittag stand die erste Tagesetappe an: Nach gut 30 Kilometern war sie geschafft. An den nächsten Tagen versammelten wir uns jeden Vormittag vor der Garage, wo wir unsere Piloten trafen. Die Verständigung klappte gut, denn die meisten Niederländer in Grenznähe sprechen Deutsch. Ein paar niederländische Begriffe lernten wir auch: Fietsen ist Radfahren, dankjuwell ist danke, twee pilsje alsdublijft ist "zwei Bier, bitte". Die Piloten waren freundlich, hilfsbereit, fit und umsichtig. Unsere Tagestouren waren etwa 50 Kilometer lang und führten über ebenes Gelände. Es ging an Wiesen und Feldern vorbei und durch kühle Waldabschnitte. Meist wurde nach einer Stunde ein Kaffeestopp eingelegt. Am späten Nachmittag trafen wir wieder am Hotel ein.

Wir haben während dieser Woche viele freundliche Menschen kennengelernt, schöne Touren gemacht, und die freie Zeit kam nicht zu kurz. Wir haben rund 250 Kilometer in fünf Tagen zurückgelegt. Mit unseren Mitradlern und Voorreidern aus den Niederlanden hatten wir stets viel zu lachen. Mir als blindem Menschen wurde viel erklärt, was sich so am Wegesrand abspielte. Das Programm der Touren von Dick Hilarius für 2019 wird im Frühjahr erarbeitet.

Ewald Heck lebt in Troisdorf.


Info:

Dick Hilarius
Tel.: 00 31 /6 20 55 15 89
E-Mail: d.l.hilarius@kpnmail.nl

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  diese zehn ägyptischen Götter:

Anat, Atum, Hapi, Isis, Mat, Min, Nut, Re, Schu und Seth.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Offenbarung

Ein reicher schwäbischer Schuhfabrikant aus dem Banat hatte seiner korpulenten Gattin ein großformatiges Gemälde von Frans Hals geschenkt. Als Emil Nolde (1867-1956) kam, in seinem Haus zu Gast zu sein, nutzte er die Gelegenheit und bat um eine Begutachtung des Gemäldes. Stolz sagte er zu seiner Frau: "Schapile, zeig doch unserem Gast einmal deinen Hals!" Worauf diese theatralisch ihr Kleid öffnete und dem brüskierten Besucher ihren Hals zeigte. Nolde urteilte mit unverhohlener Bitternis: "Ist nur gut, dass Sie ihr keinen Leibl geschenkt haben."

Rätselautor und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Emil Nolde im Profil. Er trägt eine Anzugjacke.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Oktober an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per

E-Mail an sichtweisen@dbsv.org

Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des September-Rätsels

  1. Lodz
  2. München
  3. Berlin
  4. Düsseldorf
  5. Amsterdam
  6. New York
  7. Athen
  8. Avignon
  9. Kalkutta
  10. Malaga
  11. Heidelberg
  12. Paris
  13. Mannheim
  14. Rom
  15. Wien
  16. Innsbruck


Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Forschung

Tübinger Forscher: Neue Erkenntnisse zu Kurzsichtigkeit

Warum macht Lesen kurzsichtig? Mit dieser Frage beschäftigten sich die Wissenschaftler Andrea C. Aleman, Min Wang und Frank Schaeffel vom Universitätsklinikum Tübingen. Sie fanden einen unerwarteten Grund und leiten eine einfache Strategie gegen die Entwicklung einer Myopie (Kurzsichtigkeit) ab.

Bei Kurzsichtigkeit wächst das Auge zu lang, das Bild wird vor der Netzhaut scharf abgebildet und man sieht in der Ferne unscharf. Kurzsichtigkeit ist der Preis für gute Ausbildung: Pro Jahr Ausbildung wird man im Mittel etwa eine Viertel-Dioptrie kurzsichtiger. Weltweit nimmt die Myopie zu. Kinder, die viel Zeit im Freien bei Tageslicht verbracht haben, werden erst zu einem späteren Zeitpunkt ihres Lebens kurzsichtig. Spätestens jedoch, wenn sie im Laufe ihrer Ausbildung viel lesen, steigt das Risiko, eine Myopie zu entwickeln.

In der Netzhaut gibt es Zellen, die bewerten, ob in ihrem lichtempfindlichen Bereich (rezeptiven Feld) die Mitte heller und die Umgebung dunkler ist (ON-Zellen). Andere wiederum bewerten, ob die Mitte dunkler und die Umgebung heller ist (OFF-Zellen).

Während einer normalen Seherfahrung werden beide Zelltypen ähnlich stark gereizt. Doch wie sieht es beim Lesen aus?

Schaeffel hat eine Software entwickelt, die die Reizstärke für ON- und OFF-Zellen in der visuellen Welt quantifiziert. Dabei hat sich gezeigt, dass dunkler Text auf hellem Hintergrund hauptsächlich die OFF-Zellen reizt, während heller Text auf dunklem Hintergrund hauptsächlich die ON-Zellen reizt.

Von früheren Experimenten war bereits bekannt, dass die Stimulation der ON-Zellen das Augenwachstum eher hemmen, die Stimulation der OFF-Zellen es aber verstärken kann. Dabei spielt auch die Dicke der Aderhaut eine Rolle: Wird die Aderhaut dünner, weist das auf die Entwicklung einer Myopie hin, wird sie dicker, bleibt das Augenwachstum gehemmt, es entwickelt sich keine Myopie.

Aleman, Wang und Schaeffel haben Probanden dunklen Text auf hellem Hintergrund lesen lassen sowie hellen Text auf dunklem Hintergrund. Bereits nach 30 Minuten konnten sie messen, dass die Aderhaut dünner wurde, wenn schwarzer Text gelesen wurde, und dicker, wenn Text mit umgekehrtem Kontrast gelesen wurde.

Dies lässt erwarten, dass schwarzer Text auf hellem Hintergrund die Myopie-Entwicklung fördert, und heller Text auf dunklem Hintergrund die Myopie hemmt. Deshalb wäre eine einfache Maßnahme, die Myopie-Entwicklung aufzuhalten, hellen Text auf dunklem Grund zu lesen, was am Bildschirm meistens möglich ist. Diese Strategie muss noch verifiziert werden. Die Tübinger Wissenschaftler planen dazu eine Studie mit Schulkindern.

Teilhabe

Schlichtungsstelle auch zuständig bei Konflikten zu Sozialleistungen

Die unabhängige Schlichtungsstelle nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) kann auch eingeschaltet werden, wenn es um Konflikte bei der Genehmigung von Sozialleistungen geht. Das ist das Ergebnis eines Rechtsgutachtens von Felix Welti, Professor für Sozial- und Gesundheitsrecht, Recht der Rehabilitation und Behinderung (Universität Kassel). Das Rechtsgutachten "Angemessene Vorkehrungen und Sozialrecht" wurde in Auftrag gegeben, um die Reichweite des BGG zu klären. Im Bereich des Sozialrechts war bisher offen, welche angemessenen Vorkehrungen Behörden im Einzelfall treffen müssen, damit Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt teilhaben können, und inwieweit diese Pflicht über das BGG eingefordert werden kann. Um Benachteiligungen zu vermeiden, müssen Sozialleistungsträger wie etwa Krankenkassen angemessene Vorkehrungen, also zumutbare Einzelfalllösungen, bereitstellen, wenn es an Barrierefreiheit mangelt. Das gilt unter anderem für die Ausgestaltung der Beratung, des Antragsverfahrens oder bei Ermessensentscheidungen über Sozialleistungen. Damit wäre die Schlichtungsstelle beispielsweise zuständig, wenn die Bundesagentur für Arbeit keine barrierefreien Antragsvordrucke zur Verfügung stellen würde und einen Antrag eines blinden Menschen, der die Antragsformulare nicht ausfüllen kann, nicht bearbeitet, obwohl der Betroffene alle notwendigen Angaben in einem formlosen Schreiben gemacht hat.

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, erklärt: "Von dieser wissenschaftlichen Expertise erhoffe ich mir wichtige Impulse für die gleichberechtigte Teilhabe insgesamt. Laut Koalitionsvertrag soll in dieser Legislaturperiode die Übernahme des Konzepts der 'Angemessenen Vorkehrungen' in das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz geprüft werden. Das vorliegende Gutachten kann zu diesem Prüfauftrag Denkanstöße liefern."


Info:

Das Gutachten ist als PDF auf der Internetseite www.behindertenbeauftragter.de zu finden. Begriffe "Schlichtungsstelle", "Forschungsgutachten" und "Welti" ins Suchfeld eingeben.

Aus den Ländern

Trauer um Heinz Lichy

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg trauert um seinen früheren Vorsitzenden Heinz Lichy, der am 15. August im Alter von fast 92 Jahren starb. Lichy war von 1974 bis 1999 Geschäftsführer und Vorsitzender des Blindenverbands Ost-Baden-Württemberg. Er war in diesem Zeitraum auch Vorsitzender der Süddeutschen Blindenhör- und Punktschriftbücherei und hatte den Vorsitz im Aufsichtsrat der Württembergischen Blindengenossenschaft in Heilbronn inne. In seiner Eigenschaft als Vorsitzender des Blindenverbandes Ost-Baden-Württemberg leitete er das Blindenaltenheim in Stuttgart-Rohr. Sein Engagement brachte er auch in die Arbeitsgemeinschaft der drei Landesblindenvereine in Baden-Württemberg ein, um die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen auf landespolitischer Ebene zu vertreten. Für den DBSV wirkte er viele Jahre in der Prüfgruppe des Verbandes mit.

Sport

Große Erfolge bei Para-Schwimm-EM

Überaus erfolgreich waren die deutschen Athleten bei den Para-Schwimm-Europameisterschaften im August im irischen Dublin: Sie holten achtmal Gold, viermal Silber und zehnmal Bronze. Unter den Siegern waren auch einige sehbehinderte und ein blinder Schwimmer.

Elena Krawzow (24, PSC Berlin) errang gleich dreimal Gold, nämlich über 100 Meter Brust, 50 Meter Freistil und 200 Meter Lagen. Außerdem holte sie sich Bronze über 100 Meter Freistil und 100 Meter Schmetterling. Zu Gold schwamm auch Maike Naomi Schnittger (24, SC Potsdam) über 400 Meter Freistil. Der erst 16-jährige blinde Johannes Weinberg (TV 1860 Immenstadt) freute sich über die Bronzemedaille, die er über 100 Meter Brust gewann. Ebenfalls erst 16 ist Taliso Engel (SG Bayer), und auch er kehrt mit Bronze im Gepäck zurück. Er wurde in seiner Klasse Dritter über 100 Meter Brust. Bronze gab es auch über 200 Meter Lagen für die 15-jährige Neele Labudda vom Hanse SV Rostock.

Deutscher Meister im Blindenfußball ist der MTV Stuttgart

Der erste Spieltag der Bundesliga Ende August war zugleich der Finaltag der Blindenfußball-Bundesliga. In der Düsseldorfer Altstadt vor fast voll besetzten Zuschauertribünen und vielen Neugierigen an der Bande traten vier Teams an. Beim Spiel um Platz drei setzte sich die SF BG Blista Marburg gegen die Mannschaft des FC Schalke 04 mit 2 : 1 durch. Beim Spiel um Platz eins gewann der MTV Stuttgart gegen den FC St. Pauli  –  damit besiegte der Rekordmeister den Titelverteidiger und wurde neuer Deutscher Meister. Zwei Tore erzielten die Stuttgarter, eins der FC St. Pauli, für das es viel Lob gab.

Ein Torwartfehler leitete das frühe 1 : 0 ein. Die Torleute sind neben den Schiedsrichtern die einzigen Sehenden auf dem Feld. Dennoch warf Sven Gronau den Rasselball beim Torabwurf genau auf den Stuttgarter Mulgheta Russom. Der spielte den Ball geistesgegenwärtig weiter zu Alexander Fangmann, und so führte der MTV schon nach drei Minuten 1 : 0. Nach der Pause schlenzte Fangmann einen Freistoß aus zwölf Metern aus halblinker Position ins linke Tordreieck. Zum sechsten Mal eroberten die Stuttgarter die Meisterschale und feierten ihren Erfolg euphorisch.

"Der Blindenfußball demonstriert auf eindrucksvolle Art und Weise, dass gerade unsere Sportart alle Menschen begeistert", erklärte der Vizepräsident des DFB, Peter Frymuth. Die Zuschauer hatten zuvor viele Szenen mit Jubel, Applaus und teilweise Fangesängen begleitet. Über den Tag verfolgten rund 5000 Zuschauer den Finaltag.


Dazu ein Bild: Zwei Spieler an der Bande kämpfen um den Ball, der ein Stück weitergerollt ist. Zu sehen ist von hinten auch der Spieler Serdal Celebi vom FC St. Pauli. Er war als erster blinder Spieler für das "Tor des Monats" der ARD-Sportschau nominiert  –  und gewann die Zuschauerwahl für August mit 36 Prozent der Stimmen.

Medaillenregen bei Para-Leichtathletik-EM

Die Zahlen sind beeindruckend: 597 Athleten aus 40 Nationen kämpften bei den Para-Leichtathletik-Europameisterschaften Ende August in Berlin um Medaillen. 14 Gold-, 19 Silber- und 9 Bronzemedaillen errangen die deutschen Sportler. Im Medaillenspiegel landeten sie damit auf Rang fünf.

Vier Medaillen gewann allein die sehbehinderte Katrin Müller-Rottgardt: Gold holte die Sprinterin des TV Wattenscheid 01 im 100-Meter-Lauf, als sie in 12,78 Sekunden die Ziellinie erreichte. "Ich bin happy, dass es in der neuen Besetzung im ersten Rennen gleich mit einer Goldmedaille geklappt hat", sagte Müller-Rottgardt, die seit dieser Saison vom ehemaligen deutschen Weltklasse-Sprinter Alexander Kosenkow bei ihren Rennen begleitet wird. Im Weitsprung sprang die 36-Jährige mit 5,06 Metern zu Silber. In 26,47 Sekunden über 200 Meter eroberte Müller-Rottgardt ihren dritten Podestplatz, ebenfalls Silber und Saisonbestleitung für sie. Über 400 Meter lief sie zu Bronze.

Über Silber im Diskuswurf (20,53 Meter) freute sich Martina Willing (BPRSV Cottbus). Willing ist blind, trat jedoch als Rollstuhlfahrerin an. Im Speerwerfen landete ihr Wurfgerät bei 21,34 Metern, nur Favoritin Diana Dadzité aus Lettland warf weiter. "Wahrscheinlich bin ich eine kleine Silberelster", meinte Willing. "Damit bin ich sehr zufrieden."

"Wir blicken auf einen Para Super-Sommer mit großartigen sportlichen Erfolgen und tollen Leistungen zurück", sagte der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, Friedhelm Julius Beucher. "Zudem freuen wir uns über ein Medieninteresse, wie ich es selten bei internationalen Para-Sport-Veranstaltungen in Deutschland erlebt habe." Ein Wermutstropfen: An sieben Wettkampftagen kamen nur rund 30.000 Besucher. Beucher meinte: "Die fehlenden Zuschauer sind und bleiben das Manko dieser ansonsten rundum gelungenen Veranstaltung."


Dazu ein Bild: Katrin Müller-Rottgardt und ihr Guide Alexander Kosenkow strahlen nach dem Sieg über 100 Meter. Sie tragen die Deutschland-Fahne hinter ihrem Rücken.

AURA-HOTELS  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sechs Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Der Ortsverein: "Ein Teil von mir"

Michael Mohr möchte die Belange sehbehinderter und blinder Menschen bekannt machen. Erst 2012 trat er dem Blinden- und Sehbehindertenverein Düren bei  –  heute ist er dessen Vorsitzender und Mitglied im Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbands Nordrhein. Für seinen beruflichen Einsatz erhielt er einen Preis  –  und spendete das Preisgeld seinem Ortsverein.

Von Michael Mohr  


Bereits kurz nach meiner Geburt diagnostizierte man bei mir eine hochgradige Sehbehinderung mit einer Sehkraft von etwa fünf Prozent. Im weiteren Verlauf wurde ich oft an den Augen operiert, doch das konnte mich nicht aus der Umlaufbahn werfen. Heute, nach 41 Jahren, kann ich sagen, dass es nie einen Grund gab, den Kopf in den Sand zu stecken. Natürlich gab es Phasen, in denen ich meine Sehbehinderung verflucht habe. Schwierig war etwa die Zeit, in der alle um mich herum den Führerschein machten  –  nur ich nicht. Inzwischen bin ich begeisterter Bus- und Bahnfahrer.

Es galt auch komplexere Entscheidungen zu treffen, beispielsweise eine Hornhauttransplantation am rechten Auge in jüngster Zeit. Ich habe mich dafür entschieden und bin froh darüber: Mit dem rechten Augen kann ich nun wieder 15 Prozent sehen, vorher nur hell und dunkel.

Nach meiner Ausbildung zum Bürokaufmann im Berufsförderungswerk Düren begann ich meine berufliche Tätigkeit bei einer großen Firma in Düren, die Filze und Filtermedien für die Papierindustrie produziert. Meine Aufgabe ist die Datenerfassung der im Unternehmen anfallenden Dokumente. Mein Arbeitsplatz wurde mit Hilfsmitteln ausgestattet, etwa einem Großschriftprogramm, sodass ich selbstständig arbeite. In der Firma bin ich auch Schwerbehindertenvertreter und im Betriebsrat aktiv.

Für meinen beruflichen Einsatz mit Handicap wurde ich mit dem Preis "vilma" des Sozialverbands VdK für Menschen mit Behinderung in Beschäftigung und Ausbildung ausgezeichnet. Als Schwerbehindertenvertreter berate und informiere ich Betroffene. Ich helfe zum Beispiel, Anträge auf einen Behinderungsgrad zu stellen. Auch bei einer Kündigung eines behinderten Menschen ist mein Einsatz gefragt, um die Kündigung möglichst zu verhindern. Das Preisgeld in Höhe von 1500 Euro habe ich komplett dem Blinden- und Sehbehindertenverein (BSV) Düren gespendet. Mir ist es eine Herzensangelegenheit, die Position des Vereins zu stärken. Hier entsteht dann auch die Brücke zwischen privatem, beruflichem und ehrenamtlichem Interesse.


Wenn man sich engagiert, kommt einiges in Bewegung

Spannend an meinem Ehrenamt ist, dass man anderen Menschen helfen und ihnen ein Stück Halt bieten kann. Der Verein, aber auch ich als Person können einigen Leuten ein Stückchen Lebensfreude wiedergeben  –  das wäre zumindest mein Wunsch. Durch die Möglichkeit, selbst Dinge gestalten oder entscheiden zu können, ist mein Interesse für das Ehrenamt gestiegen. Wenn man sich engagiert, kommt einiges in Bewegung  –  das hat mich motiviert. Dem BSV Düren bin ich im Jahr 2012 beigetreten. In erster Linie wollte ich den Verein durch meinen Mitgliedsbeitrag unterstützen. Bereits ein Jahr später wurde ich zum Schriftführer gewählt.

Im Frühjahr 2016 wurde ich dann zum zweiten Vorsitzenden des Vereins gewählt und schon zwei Jahre später, nach dem plötzlichen Rücktritt der damaligen Vorsitzenden, zum neuen ersten Vorsitzenden. Nun begann ein steiniger Weg, den ich mit einem motivierten Team jedoch, so glaube ich, gut überwunden habe. Unser größtes Problem ist es, dass wir keinerlei Vereinsunterlagen haben und alle Informationen mühsam zusammentragen müssen. Auch Problemen mit Behörden und Ämtern mussten wir uns stellen, was viel Kraft gekostet hat.

Meiner Meinung nach ist es uns als Verein gelungen, die Belange der blinden und sehbehinderten Menschen auch an die Bevölkerung zu transportieren. Dazu tragen zum einen Veranstaltungen im Rahmen der Woche des Sehens bei, aber auch regelmäßige Treffen des Vereins. Während der Woche des Sehens hatten wir in der Fußgängerzone Düren einen Infostand  –  und werden ihn auch in diesem Monat wieder haben. Wir laden regelmäßig zu Infonachmittagen ein, bei denen aktuelle Themen und der Austausch im Mittelpunkt stehen.

Um den Verein nach außen besser präsentieren zu können, haben wir Infoflyer erstellt  –  das war dank Fördermitteln möglich. Ebenso konnten wir durch Fördermittel einen Hilfsmittelkoffer anschaffen, sodass wir bei Beratungsgesprächen oder Infonachmittagen Hilfsmittel vorstellen können.

Mir ist es wichtig, immer ein offenes Ohr für "meinen Verein" und "meine Mitglieder" zu haben. Doch auch die Belange blinder und sehbehinderter Menschen allgemein und die anderer Menschen mit Einschränkungen möchte ich nach vorn bringen. Ich kann fast behaupten, dass der BSV Düren ein Teil von mir geworden ist. Inzwischen bin ich auch Mitglied im Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbands Nordrhein und hoffe, auch auf dieser Ebene etwas bewegen zu können.


Hilfe ist gut, doch manchmal gilt es, selbst Lösungen zu finden

Für mich galt und gilt immer der Blick nach vorn. Ich möchte mein Leben so selbstständig und frei wie möglich gestalten. Wenn ich Hilfe benötige, bitte ich darum  –  nur selten habe ich eine Ablehnung erfahren. Wichtig ist mir, dass Menschen auch akzeptieren, wenn ich Hilfe gerade nicht annehmen möchte. Hilfe ist immer gut gemeint, manchmal gilt es aber, selbst Lösungen zu finden. Meine Sehbehinderung hindert mich zum Beispiel nicht daran, allein mit der Bahn zu fahren oder Einkäufe zu tätigen. In meiner Freizeit koche und backe ich gerne. Auch Reisen im In- und Ausland mit meinem Lebenspartner finde ich schön.

Eines möchte ich allen Betroffenen und Angehörigen mit auf den Weg geben: Eine Behinderung ist ein Schicksalsschlag, jedoch kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Auch als Mensch mit Einschränkungen kann man ein schönes und glückliches Leben führen. Wenn man das Positive sieht, ist es möglich, die negativen Auswirkungen zu überwinden.

Michael Mohr (41) lebt in Düren.


Dazu ein Bild: Michael Mohr  –  kurzes Haar, getönte Brille  –  hinter einem Tastmodell der Stadt Nideggen (Eifel). Links und rechts Häuser mit Geranien an den Fenstern, im linken Haus ist eine Konditorei.

Service:

Braillezeilen für unterwegs

Für Braillenutzer sind sie praktisch: Braillezeilen, die man außer an den Computer auch ans Smartphone anschließen kann. So lassen sich auch unterwegs Notizen machen oder rasch Dinge nachlesen. Schon seit einer Konferenz der California State University, Northridge (CSUN), in San Diego im März 2016 steigt der Trend zu Angeboten von mobilen Braillezeilen und Braillenotizgeräten. Peter Brass hat bei der ATIA Konferenz (Assistive Technology Industry Association) in Orlando, Florida, erfahren, worin sich die Geräte unterscheiden.


Besonders zwei Produkte fallen ins Auge: der Orbit Reader und das Braille Me.

Der Orbit Reader wurde auf Initiative der Braille Transforming Group LLC, einem Konsortium unter Führung des britischen Royal National Institute of Blind People (RNIB), von der Firma Orbit Research entwickelt. Er wird zu einem Preis von 450 US-Dollar vom American Printing House vertrieben. Möglicherweise wird das Gerät ab Oktober über den Blindenhilfsmittelvertrieb Dresden in Deutschland erhältlich sein.

Die Module der 20-stelligen 8-Punkt-Zeile nutzen nicht die traditionelle Piezotechnologie. Das merkt man schon daran, dass die Punkte, nachdem sie gesetzt sind, nicht nachgeben. Für Punktschriftanfänger könnte das hilfreich sein. Die refreshrate, also die Geschwindigkeit, mit der die Punkte gesetzt werden, ist nicht so schnell wie bei herkömmlichen Piezozeilen, sie ist jedoch für flüssiges Lesen schnell genug. Das Gerät ist primär als Lesesystem für E-Braille gedacht; es verfügt nicht über Cursor-Routingtasten, die zum Beispiel bei Korrekturen hilfreich sind. Es hat ein einfaches Dateimanagementsystem und einen sehr einfachen Texteditor. Texteingaben erfolgen über die 8-Punkt-Tastatur. Die Dateien werden auf einer SD-Karte gespeichert. Die Zeile kann auch via Bluetooth oder USB an einen Computer oder ein Smartphone angeschlossen werden. Die gängigen Screenreader werden unterstützt.

Das Braille Me der indischen Firma Innovisiontech (www.innovisiontech.co) geht einen ähnlichen Weg. Auch diese Module der 20-stelligen 6-Punkt-Zeile inklusive Cursor-Routingtasten beruhen wohl nicht auf der Piezotechnik. Ihr Setzgeräusch ist relativ laut.

Zur Ausstattung des Geräts gehören eine 6-Punkt-Tastatur, ein SD-Kartenschlitz, einen Micro-USB-Anschluss für das Ladegerät sowie den Anschluss an einen Computer oder Smartphone. Bluetooth-Konnektivität ist ebenfalls vorhanden. Ein Dateimanagementsystem und ein Editor vervollständigen das Gerät. Eine spätere Version soll möglicherweise eine WLAN-Funktion zum Herunterladen von Braillebüchern erhalten. Das Braille Me kann als Braillezeile an Computer mit dem Screenreader NVDA und an Smartphones mit dem Betriebssystem Android angeschlossen werden. Die Nutzung unter Mac OS und iOS ist in Vorbereitung. Der Akku kann gewechselt werden. Das Gerät wird in den USA zu einem Preis von 499 Dollar angeboten. Aufgrund von Steuern, Zöllen etc. können sich europäische Preise erheblich von den US-Preisen unterscheiden.

Die koreanische Firma Hims (www.hims-inc.com) hat ihr derzeitiges Notizgeräte-Schlachtschiff Braillesense Polaris vorgestellt. Es verfügt über eine traditionelle 32-stellige 8-Punkt-Zeile und basiert auf dem Betriebssystem Android, Version Lollipop. Alle zugänglichen Apps aus dem Google-Playstore sollen funktionieren. Eine Kamera für die Texterkennung, GPS-Navigation, Medienplayer inklusive DAISY, WLAN, Bluetooth und zwei USB-3.0-Schnittstellen runden die Ausstattung ab.

Das Notizgerät der Firma Humanware (www.humanware.com) heißt Braillenote Touch: eine Kombination aus den traditionellen Braillenotiz-Geräten und den Möglichkeiten eines Android-Tablets. Eine 32-stellige 8-Punkt-Zeile mit einer entsprechenden Brailletastatur, aber auch die Möglichkeit der Braille-Eingabe über den Touchscreen ist vorhanden. Auch hier sind alle gängigen Funktionen und Features, wie beim Polaris beschrieben, vorhanden.

Das EL-Braille der VFO-Gruppe ist ein Gemeinschaftsprojekt: Außer den Technikern von Freedom Scientific hat auch ein russisches Entwicklerteam daran mitgewirkt. In einer Dockingstation ist ein Mini-PC auf Windows-10-Basis mit der aktuellen JAWS-Version und einem Einschub für die Focus 14 Blue Braillezeile kombiniert. Auch die Möglichkeit zum Anschluss einer Focus 40 Blue ist vorhanden. Obwohl der interne Speicher nur zwei GB fasst, laufen die gängigen Windows-Anwendungen problemlos. Das Produkt wird auch von verschiedenen deutschen Hilfsmittelanbietern vertrieben. Es ist modular zusammengesetzt, wer also eine Focuszeile und/oder den Screenreader JAWS besitzt, kann die fehlenden Bestandteile erwerben und muss nicht das Komplettsystem kaufen.

Kleiner als die Geräte von Hims und Humanware, aber mit kaum weniger Features, kommt das Braille2go (B2G) der National Braille Press (www.nbp.org) aus Boston daher. Eingaben erfolgen über die 8-Punkt-Tastatur, Ausgaben über eine 20-stellige Piezozeile mit Cursorrouting und eine Sprachausgabe. Das Gerät basiert auf Android 4.1, verfügt über Editor, Kalender, Dateimanagementsystem, GPS-Empfänger, MP3-Player, Kamera für OCR, USB 2.0, Bluetooth und WLAN. Eine SIM-Karte kann eingesetzt werden. Der interne Speicher von acht GB kann mit einer SD-Karte mit bis zu 32 GB ergänzt werden. Das Gerät kann als Zeile am Computer mit den gängigen Screenreadern und mit iOS- und Android-Smartphones genutzt werden.

Bei der National Braille Press in den USA beschäftigt man sich auch intensiv mit der Entwicklung eines Mehrzeilendisplays, das sowohl Text als auch Grafik darstellen können soll. Allerdings ist noch kein Prototyp vorhanden.

All diese Entwicklungen  –  vor allem aber die preiswerten Braillezeilen  –  haben das Thema Braille wieder stark in den Vordergrund im Bereich Nutzung von Informationstechnik für blinde Menschen gerückt. Auch die Braille-Eingabe auf dem Touchscreen der iPhone-Geräte hat einen weiteren Schub bei der Nutzung der Brailleschrift bewirkt.

Peter Brass ist DBSV-Präsidiumsmitglied und erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer.

Medien:

Bücher

Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Die 16-jährige Aza Holmes hatte ganz sicher nicht vor, sich an der Suche nach dem verschwundenen Milliardär Russell Pickett zu beteiligen. Sie hat genug mit ihren eigenen Sorgen und Ängsten  –  zum Beispiel vor Bakterien  –  zu kämpfen, die ihre Gedankenwelt zwanghaft beherrschen. Doch als eine Belohnung von hunderttausend Dollar auf dem Spiel steht und ihre furchtlose Freundin Daisy es kaum erwarten kann, das Geheimnis um Pickett aufzuklären, macht Aza mit. Sie versucht, Mut zu beweisen und überwindet durch Daisy nicht nur kleine Hindernisse, sondern auch große Gegensätze, die sie von anderen Menschen trennen. Für Aza wird es ein großes Abenteuer und eine Reise ins Zentrum ihrer Gedankenspirale, der sie zu entkommen versucht. Der amerikanische Autor John Green schafft es wie kaum ein zweiter, Bestseller zu schreiben, die Jugendliche und Erwachsene gleichermaßen faszinieren. Auch dieser Roman ist ein typisches Green-Buch: mit einer besonderen Mischung aus Verschrobenheit und Normalität.

John Green: Schlaft gut, ihr fiesen Gedanken
Sprecherin: Stefanje Meyer
1 DAISY-CD (7:30 Stunden)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Im Land des Feindes

"Im Land des Feindes" erzählt die wahre Geschichte der französischen Jüdin Marthe Hoffnung Cohn, die ihr Leben aufs Spiel setzte, um in Nazi-Deutschland kriegswichtige Vorhaben auszukundschaften. Aus einer Familie in der Grenzregion stammend, die verfolgte jüdische Kinder bei sich aufnimmt und später Menschen in die Freie Zone schmuggelt, ist ihr dieses Engagement eine Selbstverständlichkeit. Die Résistance, der sich Marthe anschließen will, lehnt die zierliche Frau zunächst ab, doch aufgrund ihrer ausgezeichneten Deutschkenntnisse und ihrer unauffälligen Erscheinung wird sie als Spionin nach Deutschland geschickt. In hochdramatischen und gefährlichen Situationen beweist sie Geistesgegenwart und ungeheuren Mut.

Marthe Cohns Geschichte, geprägt vom leidvollen Schicksal ihrer Familie und ihres ganzen Volkes, beeindruckt durch den Kampfgeist einer Frau, die in ihrer Jugend alles riskierte und heute noch unermüdlich als Zeitzeugin für Gerechtigkeit und Freiheit eintritt.

Marthe Cohn: Im Land des Feindes. Eine jüdische Spionin in Nazi-Deutschland
1 DAISY-CD (ca.12 Stunden)
Sprecherin: Claudia Gollner
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Tessy  –  Mein Weg zum Blindenführhund

Rosmarie Gerstl erzählt aus der Sicht ihres Blindenführhundes Tessy, wie aus einem kleinen Welpen ein Blindenführhund wird. In dieser unterhaltsamen Geschichte erfährt der Leser Details über die Auswahl des richtigen Welpen, über Aufzucht, Ausbildung bis hin zur Prüfung mit dem blinden Menschen, den der fertig ausgebildete Führhund schließlich führen soll. Farbbilder veranschaulichen den Inhalt.

Rosmarie Gerstl: Tessy  –  Mein Weg zum Blindenführhund
Erschienen im Selfpublisher-Verlag tredition
Preis: Taschenbuch und E-Book je 2,99 Euro, Hardcover 15 Euro
Bezug: über www.tredition.de (Menüpunkt Shop, dann Buchshop auswählen, dann Titel ins Suchfeld eingeben)

Hörfilme

Der Vorname

Es hätte ein wunderbares Abendessen werden können, zu dem Stephan und seine Frau Elisabeth in ihr Bonner Haus eingeladen haben. Doch als Thomas verkündet, dass er und seine schwangere Freundin Anna ihren Sohn Adolf nennen wollen, bleibt den Gastgebern und dem Familienfreund René bereits die Vorspeise im Hals stecken. Man faucht einander Wahrheiten ins Gesicht, die zugunsten eines harmonischen Zusammenseins besser ungesagt geblieben wären. Starke Egos geraten aneinander, Eitelkeiten werden ausgespielt und der Abend eskaliert: Die Diskussion über falsche und richtige Vornamen geht in ein Psychospiel über, bei dem die schlimmsten Jugendsünden und die größten Geheimnisse aller Gäste lustvoll serviert werden.

Der Vorname
Komödie, Deutschland 2018
Regie: Sönke Wortmann
Drehbuch: Claudius Pläging nach dem Theaterstück "Le Prénom" von Alexandre de La Patellière und Matthieu Delaporte
Mit Christoph Maria Herbst, Caroline Peters, Florian David Fitz
Ab 18. Oktober im Kino

Anzeigen:

Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

3-Rad Tandem "Fun2Go" mit Elektro-Antrieb und Schalensitzen nebeneinander. 2 * 5 Gang-Schaltung, 2 neue Batterien à 50 Ah, Aktionsradius ca.100 km, guter Zustand. Neupreis 7500 Euro, Verkaufspreis 3200 Euro. Eventuell mit passendem Pkw-Anhänger.

Tel.: 02 11 / 76 24 79


Trekker Breeze Informations- und Leitsystem mit Sprachausgabe und umfangreichem Zubehör. 350 Euro, NP ca.940 Euro.

Tel.: 0 81 71 / 52 93 76


Bildschirmlesegerät Merlin 2A mit 22-Zoll-Bildschirm. Gerät ist voll funktionsfähig und hat nur wenige Laufstunden. Es können Texte und Bilder vergrößert und mit erhöhtem Kontrast wiedergegeben werden. NP 2000 Euro (Jahr 2011), VB 975 Euro. Berlin / für Selbstabholer.

Tel.: 030 / 3 31 25 19

Partnersuche

Ich bin 75 Jahre alt und suche einen Partner für die Freizeit, Spazierengehen, Wandern, Tanzen; Raum Leipzig.

Tel.: 0 34 47 / 83 20 16

Stellenangebot

Telefonfachkraft für Dialogmarketing als Medizinproduktberater

Die Rayonex Biomedical GmbH (www.rayonex.de) sucht zum nächstmöglichen Zeitpunkt eine blinde Telefonfachkraft für Dialogmarketing als Medizinproduktberater (m/w) im Home Office.


Ihre Aufgaben:

  • Sie bringen neuen Kunden, in erster Linie Heilpraktiker und Ärzte, unser Konzept näher und verbinden dabei Beratungskompetenz und Abschlussstärke.
  • Sie betreuen unsere bestehenden Kunden mit Informationen sowie mit Veranstaltungen in Zusammenarbeit mit der Regionalleitung.
  • Sie betreuen und organisieren Fortbildungsveranstaltungen für Ärzte und Heilpraktiker in Zusammenarbeit mit Ihrem Regionalleiter/in.

Unser Angebot:

  • Vollzeit-Anstellung

Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen nur per E-Mail unter Dirk-Rohloff@email.de.

Ihr Ansprechpartner Dirk Rohloff ist unter 0 53 39 / 9 28 90 98 telefonisch erreichbar.

Gewerbliche Anzeigen

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste.

Zum Herbstbeginn möchten wir Sie ganz besonders auf die geplanten Advents- und Weihnachtsmarktreisen nach Basel, London oder Edinburgh aufmerksam machen. Aber auch unsere anderen Ziele im Herbst, vielleicht auch in die Wärme, sind eine Reise wert.

Für 2019 haben wir einige neue Reiseziele, zum Beispiel Marokko, Australien, und/oder Neuseeland, Benelux, Lanzarote, Schweiz, Wien-Budapest, genauso im Angebot wie die schon bekannten Destinationen.

Eine Übersicht aller Reisen für das kommende Jahr finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 / 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Die Focus-Braillezeilen-Familie in neuester Generation ist komplett!

Ab Oktober 2018 ist nun auch "die Große" Focus 80 Blue in der neuesten Generation mit stabilem Metallgehäuse bei gleichbleibendem Gewicht bei uns erhältlich!

Die technischen Neuerungen sind unter anderem die Bluetooth 2.0 Verbindung, ein USB 3.0 Anschluss sowie die Umschaltmöglichkeit zwischen einem USB und fünf Bluetooth-Geräten.


Drei Größen  –  eine Qualität!

Sie lassen sich von der Neuen begeistern? Die neueste Focus Braillezeilen-Generation ist in den bekannten Modellgrößen zu haben, als Arbeitsplatzmodell mit 80 Modulen, als mobiles System mit 40 Modulen sowie als handlich kleines Modell mit 14 Modulen als Ergänzung zum Smartphone oder Mini-Computer.

Und natürlich sind alle bewährten Funktionen wie variable Punktstärke und papierähnliche Tastoberfläche weiterhin enthalten.

Interessiert?  –  Sprechen Sie uns an!

Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Com-M Communication + Marketing

Wissen, wo's lang geht  –  mit dem neuen Victor Reader Trek

Gehen Sie an einem sonnigen Sonntag spazieren, hören Sie unterwegs Ihr Lieblingsbuch und lassen Sie sich vom GPS-Navi nach Hause führen. Der Victor Reader Trek ist ein Daisy-Spieler im Westentaschenformat mit integrierter GPS-Navigation. Er ist die Synthese aus Victor Reader Stream und Trekker Breeze, beides bewährte Humanware Produkte, jedoch mit neuster Hardware. Auch Ihre Lieblingsmusik können Sie auf ihn laden, sich Textdateien vorlesen lassen, Internet-Radio hören, Podcasts abonnieren und vieles mehr. Kopfhörer können per Bluetooth angeschlossen werden, wodurch Sie sich kabellos vom Navi führen lassen können. Das Gerät ist technisch vorbereitet für das europäische Galileo Navigationssystem.


Gut trainiert geht's besser!

Wir bieten in Baden-Württemberg Schulungen für blinde Computernutzer in JAWS for Windows und NVDA, mit Sprache oder Braillezeile, bei Ihnen zu Hause. Office 2010 und 2016 können wir ebenso anbieten wie den Umgang mit dem Internet. Profitieren Sie von 30 Jahren Branchenerfahrung unseres blinden Mitarbeiters. Auch Braillezeilen und Screenreader können wir liefern, Kassenfinanzierung möglich.


Interessiert?

Einfach melden bei:
Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de
Homepage: www.com-m.de

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon®Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, TextToMP3, Editor
        ab 2142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • AlvaBraillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • ScreenreaderJAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 07. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IM SORTIMENT

  • Tastenhandy mit Sprachausgabe  –  BlindShell Classic
    Sie haben lange darauf gewartet  –  jetzt endlich gibt es wieder ein Tastenhandy mit Sprachausgabe. Die Hersteller des BlindShell 2 haben Kundenwünsche ernst genommen und ein klassisches Tastenhandy entwickelt. Das BlindShell Classic verbindet eine einfache Handhabung mit einer vollständigen Sprachausgabe. Auch ist es mit einer Internetverbindung möglich, Nachrichten zu diktieren und Anrufe per Spracheingabe zu tätigen.

Auswahl an Funktionen:

    • Telefonieren, SMS schreiben
    • Wecker und Kurzzeitmesser
    • Kalender und Taschenrechner
    • Internet- und FM-Radio
    • Diktiergerät
    • Farberkennung
    • Bluetooth
    • GPS-Standorterkennung, SOS-Notruf-Taste

Bildschirm:

    • 2,8 Zoll TFT-Farbdisplay
    • Maße (B/H/L): 58 * 133 * 13,1 mm
    • Gewicht: 130 g

Bestell-Nr.: M586  –  Preis: 349,00 Euro

  • Diktiergerät Olympus VN541-PC
    Dieses handliche Diktiergerät bietet Ihnen die Möglichkeit, Aufnahmen in hoher Qualität zu erstellen, auch ohne das Display lesen zu können. Das Erstellen, Abspielen und Löschen von Aufnahmen ist aufgrund der einfachen Handhabung gut möglich. Es verfügt über eine Gesamtkapazität von über 1500 Stunden. Durch die USB-Schnittstelle können Daten auch am PC gesichert werden.
    Maße (B/H/L): 3,8 * 2,0 * 10,8 cm, Gewicht 67 g

Bestell-Nr.: M439  –  Preis: 54,90 Euro


EMPFEHLUNG AUS UNSEREM SORTIMENT

  • Umhängetasche mit 3 schwarzen Punkten
    Auf dieser neongelben Umhängetasche sind gut sichtbar die drei schwarzen Punkte aufgedruckt und zur besseren Erkennbarkeit reflektierende Streifen eingearbeitet.

Maße (B/H/T): 36 * 30 * 11 cm

Bestell-Nr.: V541  –  Preis: 34,90 Euro


Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Papenmeier Reha Technik

BRAILLEX Live und ich  –  einfach unzertrennlich

Glauben Sie nicht? Dann erfahren Sie, was BRAILLEX Live an einem Tag alles für Sie leistet.


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de


Bildbeschreibung: In der gestalteten Anzeige "BRAILLEX Live & ich  –  einfach unzertrennlich" ist eine junge Frau zu sehen. Sie hat Kopfhörer um den Hals gehängt und hält lächelnd ein Notebook.

AURA Hotel Saulgrub

Urlaub  –  Seminare  –  Reha

Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Tagen und Kuren.


AURA Hotel Saulgrub
Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub gGmbH
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Telefon: 0 88 45 / 9 90
Telefax: 0 88 45 / 99-1 21
info@aura-hotel.de


"Ankommen  –  daheim sein!"

Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.

Wir wissen, wovon Sie reden! Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


Geschäftsstelle Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90
Niederlassung Berlin
    Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de