Sichtweisen Ausgabe 1/2024 März

"Sichtweisen" – Heft 01/2024

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Einfach SynPhon!

DHV-Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

Im Gespräch:

Mitsingen, mitraten, mitspielen!

Kurzinfo: Informationen zum Louis Braille Festival

DBSV-Nachrichten:

Positives Votum für Rechtsberatung

Beraten und beschlossen

Meldungen

Mit Screenreader zur Videokonferenz: So geht's

Verbandsrat in Cottbus: Haushaltsplan beschlossen

DBSV und andere Akteure unterzeichnen Offenen Brief

Ukraine-Geflüchteten weiterhin helfen

Umfrage zu Hürden der Teilhabe älterer Menschen

Website "Sehen im Alter" neu gestaltet

Weitersehen 2024: Reha nach Sehverlust

Leserlich.info bald auch auf Englisch verfügbar

Der BSVB trauert um Joachim Haar

Kinderkrimi als Tastbuch neu aufgelegt

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Theater

Ein Schiff wechselt die Richtung

Kurzinfo: Dokumentarfilm "Spielen oder nicht spielen"

Noch viel Luft nach oben

Kurzinfo: Aufführungen mit Audiodeskription

Theater hören, fühlen und spielen

Glossar

Termine & Tipps:

Termine

Schnuppertage an der blista

Zeitgenössischer Zirkus und Puppenspiel

Orientierungstage im blista-Zentrum für berufliche Bildung

Computerlehrgang

Selbstverteidigung für Frauen

BFS-Sportkurs 2024

Tanzen und mehr

Den Augen Gutes tun

Tipps

Liste barrierefreier Hausgeräte

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Forum:

Meister der Selbstverteidigung

Leserbriefe

Therapien-Kombination als optimaler Weg

Hoffnung auf Umsetzung in vielen Städten

Rätsel

Lösung des Novemberrätsels

Rätselpreise 2023

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Louis-Leseclub: Offen für alle

"Silbernetz" gegen Einsamkeit

Behindertensportverband bietet Vereinsfinder an

Telemedizinisches Konzept

Kongress der Augenheilkunde

Zwischenbilanz: "Gute Nachrichten zur Inklusion"

Verein "Bildung Ohne Barrieren" aufgelöst

Freiwilligendienst mit Behinderung

Infos zu Schlafstörungen barrierefrei verfügbar

Auszeichnungen

Die Besten 2023: Ehrungen im Para-Sport

Inklusionspreis für Screenreader-Entwickler

Aus den Ländern

Neuer Vorstand in Bayern

Neuer Vorstand Nordrhein

In eigener Sache

DBSV-Inform im Netz hören  –  CD abbestellen

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Erfahrungen teilen, Vielfalt erleben

Medien:

Bücher

Perlentöchter

Anti-Aging fürs Gehirn

Carapax

Denn Familie sind wir trotzdem

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

791 km

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

non-24.de

Nikolauspflege

Papenmeier Hotline Service

DBSV: Augenblicke feiern


Titelbild:
Das Titelbild ist nachtblau. Darauf prangt in großer hellgelber Schrift der Titel "Sichtweisen" in fragmentiert dargestellten Buchstaben. In einem lilafarbenen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Im unteren linken Viertel: Foto einer Szene aus "Das Mädchen, das den Mond trank". Vor einem großen gelblichen Mond umklammert eine Frau eine andere, die nach vorne oben zeigt und lächelt. Das Schwerpunktthema ist diesmal Theater.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)
78. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
DBSV e. V.
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

waren Sie in letzter Zeit mal im Theater? Und wenn ja, gab es Audiodeskription, kurz AD, also Beschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen? Es gibt AD zwar in immer mehr Theatern, aber zum Standard geworden ist sie leider noch nicht. Meistens kann sie nur mit Fördermitteln realisiert werden und kommt über den Projektstatus nicht hinaus. Auf der einen Seite toll, dass immer mehr Theater mit Audiodeskription und Gebärdensprache den Weg Richtung Inklusion gehen. Schade auf der anderen Seite, dass die Mittel dafür offenbar nicht fest eingeplant werden können. Denn eine Verpflichtung, kulturelle Teilhabe zu ermöglichen, ergibt sich aus der UN-Behindertenrechtskonvention.

Theater ist das Schwerpunktthema in diesem Heft. Das Düsseldorfer Schauspielhaus befindet sich in einem Umwandlungsprozess, der in Barrierefreiheit münden soll. Wir haben ein Interview mit zwei Verantwortlichen geführt, die den Prozess gestalten und stark reflektieren. Sie setzen unter anderem auf künstlerische Audiodeskription. In Berlin hat das Projekt "Berliner Spielplan Audiodeskription" schon viel bewegt, doch noch ist unklar, wie es weitergeht, wenn es im Mai ausläuft.

Ich bin übrigens schon vor Corona nur noch selten ins Theater gegangen  –  mehr wegen der fehlenden baulichen Barrierefreiheit als wegen fehlender Audiodeskription. Der Denkmalschutz verhindert oft Umbauten, denn er scheint hierzulande mehr zu wiegen als Menschenschutz. Und da ich keine Lust habe, mit dem Fuß auf nichtmarkierten Stufen umzuknicken oder gegen Glastüren zu laufen, habe ich lieber verzichtet.

Vielleicht sollte ich mir für das neue Jahr Folgendes vornehmen: mal wieder in die Spielpläne schauen, Leute suchen, die mitkommen möchten, eine Theaterkarte buchen und mich auch bei Kälte und Regen aus dem Haus und in einen gemütlichen Theatersessel begeben. Ich hoffe, Sie machen es genauso! Denn nur, wenn viele Menschen die barrierefreien Angebote der Theater nutzen, werden sie sich etablieren.


Eine Lektüre, aufregend wie ein Theaterabend, wünscht

Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen  

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Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus-Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!


Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
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DHV-Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neu! Analoger Funkwecker "MasterTime"

Die Serie der beliebten Armbanduhren der Marke "MasterTime" bekommt einen Funkwecker dazu. Die vielseitigen Funktionen und die einfache Bedienbarkeit machen ihn zu einem tollen Alltagshelfer.

Auf der Oberseite des Weckers befindet sich eine Sprachausgabetaste. Bei einmaligem Drücken werden die Uhrzeit und die Innentemperatur und bei zweimaligem Drücken der Wochentag und das Datum angesagt. Drücken Sie dreimal hintereinander, wird Ihnen mitgeteilt, ob die Zeit aktualisiert wurde. Unterhalb des Displays, links und rechts an der Vorderseite der beiden Standfüße des Weckers, befindet sich je ein Knopf zum Einstellen des Weckers. Es können fünf separate Alarmzeiten eingestellt werden, die mit drei 5-minütigen Schlummerzeiten pro Alarm eingestellt werden können. Somit ist dieser Wecker perfekt als Medikamenten-Erinnerungswecker geeignet. Der Wecker verfügt über fünf verschiedene Alarm-Melodien. Diese lassen sich in fünf verschiedenen Lautstärkestufen einstellen. Eine LED-Hintergrundbeleuchtung ermöglicht es Nutzern mit Seheinschränkung, die Zeit abzulesen. Wir bieten den Wecker in zwei Varianten an. Sie können auswählen zwischen einem Wecker mit weißem Gehäuse, schwarzem Zifferblatt und weißen Ziffern und Zeigern oder einem Wecker mit schwarzem Gehäuse, weißem Zifferblatt und schwarzen Ziffern und Zeigern. Maße des Weckers (H *  B *  T) 15 * 12 * 5,5 cm, Lieferung mit Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD.

  • Analoger Funkwecker, Farbe Weiß
    Best.-Nr.: 1.306.023  –  Preis: 54,90 Euro
  • Analoger Funkwecker, Farbe Schwarz
    Best.-Nr.: 1.306.024  –  Preis: 54,90 Euro

Neu: Bluetooth- und Audiospieler "Fässchen"

Dieser kraftvolle und kompakte Audiospieler vereint gleich zwei Funktionen in einem Gerät: Er kann als klassischer Bluetooth-Lautsprecher arbeiten oder als smarter Audiospieler mit Anschlussmöglichkeiten für USB-Stick oder Mikro-SD-Speicherkarte.

Das Gerät hat eine deutsche Sprachausgabe und ist durch gut fühlbare und übersichtliche Drucktasten besonders bedienerfreundlich. Es bietet zudem eine automatische Lesezeichenfunktion und eine Möglichkeit, auf den Speichermedien auch Ordner durchzuschalten.

Es können also mehrere Hörbücher auf einem Speichermedium vorhanden sein, die dann separat angesteuert werden können. Das "Fässchen" ist auch für Daisymedien bestens geeignet. Ein Kopfhöreranschluss ist ebenfalls vorhanden. Das leicht bauchige und runde Design erinnert an ein kleines Fass, dadurch hat der Audiospieler bei uns seinen Spitznamen bekommen. Der Akku kann neben einer USB-C-Buchse auch innovativ über einen im Lieferumfang enthaltenen Induktions-Teller aufgeladen werden. So muss kein kleiner Stecker am Gerät gesucht werden. Maße 114 * 93 mm (Höhe mal Durchmesser), Gewicht 384 g, Lieferung mit Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD.

Best.-Nr.: 2.020.133  –  Preis: 79,90 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7% MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Können Steine sprechen?

Und ob  –  Digitalisierung macht's möglich!

Bislang wurde schon eine Vielzahl an Geräten und Einrichtungen zum "Sprechen" gebracht, wie beispielsweise Baustellen, Aufzüge, E-Scooter, Lichtzeichenanlagen oder Fahrgastinformationen. Basis dafür ist die App-basierte LOC.id-Technologie, die dafür sorgt, dass blinde und sehbeeinträchtigte Menschen digitale Unterstützung im öffentlichen Raum erhalten.

Eine besondere Herausforderung, wenn es um bauliche Veränderungen geht, stellt der Denkmalschutz dar. Akustische Signalgeber dürfen dort nicht einfach installiert werden und so ist eine neue Idee entstanden: Pflasterstein raus  –  "sprechender" Stein rein.

Dabei handelt es sich um einen ebenerdig installierten Signaltongeber in Form eines Pflastersteins mit rutschfester und überfahrbarer Oberfläche. Um kabelunabhängig zu sein, erfolgt die Energieversorgung über ein Bodensolar-Modul.

Nähert sich eine blinde oder sehbeeinträchtigte Person mit aktiver LOC.id-App dem Stein, weist dieser akustisch auf örtliche Gegebenheiten, beispielsweise Eingänge, Gebäude oder Hindernisse, hin. Auch der Einsatz an Bushaltestellen ist denkbar, da die ebenerdige Installation keine Angriffspunkte für Vandalismus bietet.

Die Präsentation dieser Lösung hat bereits zu einer enormen Nachfrage geführt, denn Barrierefreiheit im öffentlichen Raum wird damit noch einfacher umsetzbar.

Überzeugen Sie sich und testen Sie die LOC.id-App kostenlos.

Kontakt:
Tel.: +49 5252 9154730
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Übrigens: Mehr zum Thema Barrierefreiheit finden Sie im Internet unter www.stockstübchen.de


Das Netzwerk: BFW SmartInfo, Bolt, DraegerLienert, Trapeze, Urich Mobility, SWH.HAVAG, SCHAEFER, Schake, horizont, MindTags Group GmbH, FABEMA, YUNEX Traffic, init, rehalehrer.de, nissen, visorApps, swarco, DBSV, RTB, KONE, Stührenberg, AVT STOYE.

Im Gespräch:

Mitsingen, mitraten, mitspielen!

Im Mai wird gefeiert, und zwar beim Louis Braille Festival in Stuttgart. Der DBSV, der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg und die Nikolauspflege laden zu dem großen Fest der Begegnung sehbehinderter, sehender und blinder Menschen ein. DBSV-Mitarbeiterin Claudia Schaffer ist Mitglied des Festivalteams und berichtet, was im Vorfeld alles bedacht werden muss und worauf sich die Gäste freuen dürfen.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Claudia, für alle, die es noch nicht kennen: Was ist das Louis Braille Festival?

Das Louis Braille Festival ist ein einzigartiges Fest der Begegnung zwischen blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen  –  und auch das größte, zumindest in Europa. Wir erwarten 3000 bis 4000 Gäste aus dem ganzen Bundesgebiet, aber auch aus den angrenzenden Ländern. Wir hatten bei den letzten Festivals schon Gäste aus Frankreich, Italien, der Schweiz, aber auch schon aus Russland und sogar Brasilien. Das Festival findet vom 3. bis 5. Mai 2024 zum fünften Mal statt, diesmal in Stuttgart. Das Besondere ist, dass Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung das Programm gestalten und gemeinsam genießen können.


Der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband ist Veranstalter des Louis Braille Festivals, aber es sind auch weitere Partner im Boot. Welche sind das diesmal?

Wir haben erstmals bei diesem Festival drei Veranstaltungspartner: Neben dem DBSV ist das der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg und die Nikolauspflege, Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen.


Wann haben die Vorbereitungen für das Festival begonnen?

Man kann sagen: Nach dem Festival ist vor dem Festival, weil wir nach jedem Festival wieder nach Veranstaltungspartnern suchen, und wenn wir sie gefunden haben, nach einer geeigneten Stadt, die in der Lage ist, so ein Festival zu stemmen. Im Sommer 2021 haben unsere Veranstaltungspartner gesagt: Wir machen es in Stuttgart! Dann ging es darum, einen geeigneten Veranstaltungsort in der Stadt zu finden. Man braucht genügend Räume für die Workshops, für Lesungen, für das Hörfilmkino, aber auch für große Abendveranstaltungen und Konzerte. Nach Möglichkeit sollte es auch eine Außenfläche geben, wo wir eine Außenbühne und Plätze für Sportangebote haben. Eine solche Location zu finden, ist nicht immer einfach. In Stuttgart haben wir sie mit dem Kongresszentrum Liederhalle und dem Hotel Maritim gefunden. Die Stuttgarter Partner haben es schließlich auch geschafft, die Erlaubnis zu bekommen, den Berliner Platz, der direkt an die Liederhalle und das Hotel Maritim grenzt, als Außenfläche nutzen zu dürfen.

Auch einen geeigneten Termin zu finden, war nicht einfach, weil 2024 die Fußball-Europameisterschaft in Deutschland stattfindet und Stuttgart ein Austragungsort ist. Daher konnten wir im Sommer keine Unterkünfte und keine Location finden, und der Termin ist nun vom 3. bis 5. Mai.


Welche Aufgaben haben die drei Veranstaltungspartner?

Wir teilen uns die Aufgaben auf, damit wir das alles stemmen können. Im Festivalteam sind wir zehn, elf Kolleginnen und Kollegen, jeweils von den einzelnen Veranstaltungspartnern. Gemeinsam haben wir den Veranstaltungsort, den Termin und die Ausrichtung des Programms beschlossen. Im Moment sind wir dabei, die verschiedenen Programmteile abzustimmen, ebenso die Öffentlichkeitsarbeit und Fragen der Umsetzung. Die Stuttgarter Partner sind zum Beispiel zuständig für die Absprachen mit der Stadt Stuttgart, mit den Verkehrsbetrieben, Stuttgart Marketing und für Maßnahmen zur Barrierefreiheit. Wir vom DBSV stellen Förderanträge und kümmern uns um die Abrechnung. Auch die bundesweite Öffentlichkeitsarbeit übernehmen wir.


Wird es diesmal auch einen Schwerpunkt geben wie Sport oder Kultur?

Einen Schwerpunkt im engeren Sinne wird es nicht geben. Wir haben wieder ein breitgefächertes Angebot. Dazu gehören Kultur, Kunst, Konzerte und verschiedene Bewegungsangebote: Sport zum Mitmachen, aber auch zum Zuschauen oder Zuhören. Wenn sich ein Schwerpunkt ergibt, könnte das daran liegen, dass wir noch mehr Mitmach-Angebote haben. Es wird Tanzen, Selbstverteidigung, Lach-Yoga und Tandemfahren geben, man wird mitsingen, mitraten und mitspielen können.


Worauf dürfen sich die Besucherinnen und Besucher freuen? Gibt es Highlights im Programm?

Es wird unter anderem wieder die Programmpunkte geben, die bei den letzten Festivals so beliebt waren: den Markt der Begegnungen, Hörfilmkino, verschiedene Konzerte, aber auch Lesungen, Punktschrift-Lesungen und die Führhund-Lounge. Am Freitagnachmittag wird das Festival eröffnet, am Freitagabend gibt es ein Comedy-Programm und einen Mitsing-Abend, an dem alle zusammen Schlager und Popsongs singen können. Wir sorgen natürlich dafür, dass die Texte rechtzeitig bereitstehen.

Wir haben am Samstagabend eine Show, bei der das Publikum eingebunden wird und die einige Überraschungen bereithält. Es wird auch viel für die jungen Gäste angeboten: ein Escape-Room, eine Gaming-Zone, eine Disco und viele Workshops, zum Beispiel Schminken und Upcycling. Es ist schwierig zu sagen, was das Highlight ist.

Auch ein Rahmenprogramm gibt es; beispielsweise wird das Schauspiel Stuttgart am Donnerstagabend "Cabaret" mit Audiodeskription aufführen. Es wird Führungen im Funkhaus des SWR geben, weil der SWR einer unserer Medienpartner ist. Und es gibt viele weitere Angebote in Stuttgart.


Du hast ja schon öfter Louis Braille Festivals mit vorbereitet. Was sind die größten Herausforderungen bei der Vorbereitung eines solchen Großereignisses?

Den Überblick zu behalten. Wir bekommen unglaublich viele tolle Vorschläge, und jetzt sind wir dabei, dieses große Angebot zusammenzuführen und zu schauen, wie wir das alles in eine Zeitschiene bringen und welche Veranstaltungen in welchen Räumen laufen. Es ist super, dass wir so ein großes Team sind und das alles schön umsetzen können. Die Partner sorgen dafür, dass alle Gäste gut zum Festivalort gelangen, dass die Maßnahmen zur Barrierefreiheit umgesetzt werden, sodass sich alle gut bewegen können. Auch das ist immer eine Herausforderung.

Stuttgart hat ja noch ein kleines Problem mit dem Hauptbahnhof  –  wir werden uns bemühen, dass die Gäste den Weg zum Festivalort wirklich finden. Der ist allerdings gut mit der U-Bahn zu erreichen, die vom Hauptbahnhof zum Berliner Platz fährt.


Wo und wie kann man sich anmelden?

Anmelden kann man sich online über unsere Webseite www.dbsv-festival.de.

Man kann aber auch im Festivalbüro anrufen oder sich dort per E-Mail anmelden. Der Eintritt ist frei  –  man muss sich aber anmelden, um registriert zu sein und Zugang zum Festival zu erhalten. Bei Stuttgart Marketing sind Zimmerkontingente hinterlegt, und man kann Zimmer buchen. Unsere Kollegin Lisa Mümmler, die mit ihrem Führhund Harry unterwegs ist und Stuttgart vorstellt, hat bereits gesagt, dass die Hotelzimmer weggehen wie Spätzle mit Soße. Also: rechtzeitig anmelden und rechtzeitig nach Unterkünften suchen und buchen! Es finden an diesem Wochenende viele Veranstaltungen in Stuttgart statt  –  Bayern spielt gegen Stuttgart, und es gibt ein Frühlingsfest. Leider sind die Zimmer auch nicht mehr so günstig wie vor der Corona-Zeit. Ein kleiner Tipp: Man kann auch in den angrenzenden Städten wie Ludwigsburg, Böblingen und Esslingen nach Unterkünften suchen und mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Stuttgart kommen.


Worauf freust du dich persönlich am meisten beim Louis Braille Festival?

Auf hoffentlich viele glückliche Gesichter. Das ist immer der Zeitpunkt, wenn alles vorbereitet ist, die Türen öffnen, die Leute kommen, und man sieht, dass sie Spaß am Programm haben. Wir arbeiten intensiv daran, dass alles sehr gut vorbereitet ist. dass die Leute sich treffen, sich austauschen und gemeinsam mit anderen blinden und sehbehinderten Gästen das Festival genießen können. Es ist schön, das mitzuerleben.

Wir vom Festivalteam haben meistens wenig vom Programm, da wir in einzelne Programmpunkte eingebunden sind und die anderen nicht so mitbekommen  –  das ist schade. Aber ich freue mich auf den Mitsing-Abend am Freitag  –  so etwas haben wir noch nicht gemacht. Die Samstagabend-Show macht jetzt schon Spaß in der Vorbereitung, und wir sind gespannt, wie sie läuft.


Dazu zwei Bilder:

    • Claudia Schaffer hat nackenlanges welliges dunkleres Haar. Sie trägt eine Brille mit dunklem Rahmen und lächelt.
    • Teil der Illustration zum Louis Braille Festival: Ein sich aufbäumendes Pferd mit einer Reiterin. Statt einer Gerte hält sie einen Langstock.


Kurzinfo: Informationen zum Louis Braille Festival

Louis Braille Festival
3. bis 5. Mai 2024
Stuttgart


Weitere Infos unter: www.dbsv-festival.de

Dort sind Anmeldungen und Zimmerreservierungen online möglich.

Über das Festivalbüro können Sie sich alternativ telefonisch oder per E-Mail für das Festival anmelden.

Tel.: 07 11 / 65 64 88 99
E-Mail: info@dbsv-festival.de


Um Hotelzimmer per E-Mail zu reservieren, senden Sie Ihre Anfrage mit dem Buchungskennwort "Louis Braille Festival 2024" an die Hotelzimmer-Vermittlung der Stuttgart-Marketing GmbH unter: hotels@stuttgart-tourist.de

DBSV-Nachrichten:

Positives Votum für Rechtsberatung

Cottbus war die Stadt, in der sich die Delegierten der Landesvereine und der korporativen Mitglieder des DBSV im vergangenen Oktober zur Sitzung des Verbandsrats (VBR) versammelten. Sie berieten über anstehende Beschlüsse und Aktionen des Verbands. Wichtige Entscheidungen betreffen die Rechtsberatungsgesellschaft rbm und die Straßenverkehrsordnung. Diese und weitere Punkte erläutert DBSV-Vizepräsident Dr. Thomas Krämer im Interview.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Dr. Krämer, ein wichtiger, wenn nicht der wichtigste Punkt auf der Tagesordnung war die Weiterführung der Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen). Wie verlief die Beratung und worauf haben sich die Delegierten geeinigt?

Die rbm beschäftigt den DBSV, vor allem das DBSV-Präsidium, schon seit 2020: Wir sind durch einen langen Prozess gegangen, weil Rechtsberatung ein sehr wichtiges Thema für unsere Mitglieder ist. Am Ende dieses langen Prozesses stand ein positiver Beschluss, die Beratungsgesellschaft finanziell zu unterstützen. Wir haben uns darauf geeinigt, dass die Unterstützung für das laufende Geschäftsjahr immer aus den Mitgliedszahlen des Vorjahres ermittelt wird und jeder Landesverband pro Mitglied sechs Euro bezahlt. Abgerechnet wird spätestens im April, sodass genügend Mittel in der rbm vorhanden sind, um das laufende Geschäftsjahr zu bestreiten.

Der Beschluss war von dreiviertel der Mitglieder gedeckt. Fünf Organisationen haben dagegen gestimmt, alle korporativen Mitglieder waren dafür. Doch auch diejenigen, die dagegen waren, tragen den Beschluss mit. Ich finde das einen großen Erfolg für die Arbeit der rbm.


Da war die Erleichterung im Präsidium und auch bei den meisten Landesvereinen sicher groß, oder?

Wie eingangs erwähnt, hatten wir die Situation lange vorbereitet, und selbstverständlich gab es eine gewisse Anspannung, auch wenn man solche Abstimmungen vorbereitet. Es war ein wichtiger Punkt in der Sitzung, bei dem es ja um die Rechtsberatung und Rechtsvertretung unserer Mitglieder sowie um Arbeitsplätze ging. Wir waren froh, dass die Aussprache durchweg positiv war bis auf ein paar kritische Anmerkungen und dass es eine sehr sachliche Diskussion war, der sich dieser positive Beschluss anschloss.


Der DBSV hat eine umfangreiche Stellungnahme zu einem Referentenentwurf des Bundesverkehrsministeriums, des Bundesumweltministeriums und des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz vorgelegt. Es geht darin um Änderungen der Straßenverkehrsordnung, die dafür sorgen sollen, dass der Klimaschutz, die Gesundheit und die städtebauliche Entwicklung mehr berücksichtigt werden. Was fordert der Verband in der Stellungnahme?

Die Prämisse für den Straßenverkehr war in der Vergangenheit immer die Ermöglichung eines flüssigen Verkehrs und die Sicherheit im Straßenverkehr. Gerade durch den Punkt "Gesundheit" haben wir ein wenig die Befürchtung, dass man im akustischen Bereich möglicherweise Gesundheit und Barrierefreiheit, etwa Ansagen an Bushaltestellen, überhaupt Ansagen im öffentlichen Raum, gegeneinander abwägt. Es ist uns wichtig, dass das nicht passiert.

Wir haben uns auch dafür ausgesprochen, dass Leitsysteme wie Bodenindikatoren, die beispielsweise Querungen anzeigen oder zu Signalanlagen führen, Eingang in die Straßenverkehrsordnung finden. Wenn jemand auf den Leitstreifen parkt, sollte dies vielleicht mit einem Bußgeld belegt werden.

Bei Fußgängerüberwegen, gemeint sind hauptsächlich Zebrastreifen, fordern wir ein, dass Querungsmöglichkeiten eindeutig angezeigt werden, nur dann können blinde Menschen sie gerade überqueren.

Die Regelungen zur Straßenverkehrsordnung sind in Deutschland außerordentlich umfangreich. Es zeichnet sich ein komplexes Bild ab, was es schwierig macht, dass Dinge geändert werden. Deswegen war es uns wichtig, dass wir uns zur Straßenverkehrsordnung äußern.


Dem VBR lag der Bericht der internen Prüfkommission über die Arbeit des DBSV in den Jahren 2021 und 2022 vor. Wurde etwas hervorgehoben?

Die Prüfung des Jahresabschlusses durch interne Sachprüfer ist eine wichtige Sache, weil dort geschaut wird, ob wir die Finanzmittel des Verbandes inhaltlich sachgerecht ausgeben. Es geht darum, dass wir uns an das halten, was uns der Verbandsrat und die daraus resultierenden Beschlüsse vorgeben. Wir freuen uns, dass die Prüfung positiv verlief. Besonders geprüft wurden zum einen die Ukrainehilfe und zum anderen der Bereich Barrierefreiheit. Es gab keinerlei Beanstandungen, vielmehr wurde unterstrichen, dass das wichtige Punkte für den Verband sind und dass man es unterstützt, dass wir in diesen Bereichen Mittel investieren  –  gerade für die Geflüchteten aus der Ukraine, denn die Integration in das deutsche Blindenwesen fördert den Zugang der Menschen zu unserer Gesellschaft.

Der Prüfbericht hat positiv hervorgehoben, dass unsere Bemühungen sowohl im Bereich digitale Barrierefreiheit als auch im Bereich der gebauten Barrierefreiheit sehr wichtig und gut sind. Und er unterstreicht, dass wir darauf achten sollen, dass mit dem Ausbau der digitalen Barrierefreiheit die gebaute Barrierefreiheit gleichermaßen im Fokus bleibt.


Der Staatssekretär für Soziales, Gesundheit und Integration des Landes Brandenburg, Michael Ranft, war Gastredner beim VBR. Was hat er über die behindertenpolitischen Schwerpunkte der Landesregierung Brandenburg berichtet?

Es war ein sehr angenehmes Gespräch. Der Staatssekretär hat sich intensiv mit Inklusion beschäftigt. Als wichtiges Thema haben wir ihm das Landespflegegeldgesetz mitgegeben  –  da ist ja Brandenburg nicht an vorderer Front, was die Höhe angeht. Er sagte, dass er das ins Ministerium hineintragen wolle. Er hat uns aber auch ein wenig gespiegelt, wie die aktuelle Situation in den ostdeutschen Parlamenten ist und dass es für uns bedeutend sei, dass wir uns auf die wichtigen Sachen fokussieren, geschlossen bleiben und uns bei sozialpolitischen Forderungen nicht entzweien lassen.


Bei jedem Verbandsrat präsentiert auch die jeweilige Region ihre Aktivitäten. Was hat der Blinden- und Sehbehindertenverband Brandenburg hervorgehoben?

Wir haben ja in Cottbus getagt, und Cottbus hat den positiven Aspekt, dass man da ein ICE-Ausbesserungswerk für den ICE4 ansiedeln wird, was dieser Region, die ja schon von der Wirtschaftsflaute und von der Abwanderung betroffen ist, wieder ein Stück aufhilft. Das hat sich in den Wortbeiträgen widergespiegelt: Man spürte eine positive Stimmung, die auch in die Verbandsarbeit hineingetragen wird.

Der Brandenburger Verband ist an Integrationsfachdiensten beteiligt, hat mehrere EUTB-Beratungsstellen und wird jetzt auch Blickpunkt-Auge-Beratungen aufbauen. Die Brandenburger freuen sich auf diesen neuen Abschnitt, der da auf sie zukommt, und das wurde auch vom Plenum wohlwollend aufgenommen.

Die vollständige Stellungnahme des DBSV zum Referentenentwurf einer Verordnung zur Änderung straßenrechtlicher Vorschriften ist zu finden unter: www.dbsv.org/stellungnahme/stvo-ref-entwurf.html


Dazu ein Bild: Dr. Thomas Krämer blickt freundlich in die Kamera. Er hat dunkleres volles Haar, das seitlich gescheitelt ist, trägt ein dunkles Sakko und ein weißes Hemd.

Beraten und beschlossen

Mit folgenden Themen hat sich das DBSV-Präsidium in seiner Sitzung am 23. und 24. November 2023 befasst.

Von Silvia Hame


Erneute Berufung der Jury des Hörspielpreises

Das Präsidium ist gebeten worden, einen Teil der Jurymitglieder für den Hörspielpreis der Kriegsblinden  –  Preis für Radiokunst erneut zu berufen, deren Amtszeit im Jahr 2023 endete. Für die Jahre 2024 bis 2026 sind darum folgende Personen wieder für die Jury ernannt worden:

  • Dr. Dietrich Plückhahn als stellvertretender Juryvorsitzender
  • David Knors (Psychologe)
  • Nina Odenius (Redakteurin, Agentur für Bildungsjournalismus)
  • Siegfried Saerberg (Professor, Hochschule für Soziale Arbeit und Diakonie)

Gesprächsthema war auch, dass es Anzeichen für eine Einstellung anderer Hörspielpreise wie den Deutschen Hörspielpreis der ARD gibt.


Weitersehen: Aufwachsen mit Sehbehinderung

Das Redaktionsteam der DBSV-Jahrespublikation "Weitersehen" hat für 2025 den Arbeitstitel "Aufwachsen mit Sehbehinderung" vorgeschlagen. Die Jahreszahl soll dabei mehr in den Hintergrund treten, weil der Inhalt auch relevante Aspekte für die Folgejahre liefern könnte. Das Präsidium begrüßt außerdem den Vorschlag, die Jahreszahl zum Jahr des Erscheinens zu machen. Aktuell erscheint "Weitersehen" mit der Jahreszahl des Folgejahres.


Schwierige Verhandlungen: AVAS für Elektrofahrzeuge

Auf UN-Ebene finden derzeit Verhandlungen zur Regelung Nr.138 für Acoustic Vehicle Alerting Systems (AVAS) statt. Ausgangspunkt der Kontroverse ist das Sicherheitsrisiko, das geräuscharme Fahrzeuge insbesondere für blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmerinnen und -teilnehmer darstellen. Die Weltblindenunion (WBU) setzt sich permanent dafür ein, Verschlechterungen für seheingeschränkte Menschen in diesem Kontext zu verhindern, stößt jedoch auf starken Widerstand bei Vertragspartnern und der Automobil-Lobby. Eine aktuelle Fassung der Regelung Nr.138 soll Anfang Februar in Genf finalisiert werden.


EBU-Generalversammlung 2024 in Lissabon geplant

In Paris hat Anfang Oktober 2023 ein Geschäftsführertreffen der Europäischen Blindenunion (EBU) stattgefunden. Für den DBSV nahm die Justiziarin und stellvertretende Geschäftsführerin Christiane Möller daran teil.

Einen Tagesordnungspunkt bildeten die Vorbereitungen zur zwölften EBU-Generalversammlung vom 11. bis 14. Februar in Lissabon. Außerdem befassten sich die Anwesenden mit einem Strategiepapier, dem Umzug nach Brüssel sowie die anstehenden EBU-Präsidiumswahlen.

Erfreulich ist, dass es für alle zu wählenden Positionen des EBU-Präsidiums ausreichend Kandidaten gibt. Für Deutschland kandidiert Sabine Ström als Mitglied des Präsidiums. Gewählt wird im Rahmen der Generalversammlung.


Auf dem Weg: Europäischer Schwerbehindertenausweis

Um die Einführung eines Europäischen Schwerbehindertenausweises noch in dieser Legislaturperiode verabschieden zu können, muss bis Mitte April eine Einigung erzielt werden. Ein Treffen der verantwortlichen Arbeitsgruppe des Deutschen Behindertenrats wurde initiiert, um Einigkeit zwischen den verschiedenen deutschen Verbänden zu erreichen.


Brailleschrift: Treffen der EBU-Arbeitsgruppe

Die Arbeitsgruppe zur Brailleschrift der Europäischen Blindenunion (EBU) war am 7. und 8. November 2023 in Marburg zu Gast. Im Rahmen dieses Besuchs gab es eine öffentliche Online-Diskussion, an der sich mehr als 40 Menschen über die Grenzen Europas hinaus beteiligten.

Zudem fanden Fachgespräche mit Vertreterinnen und Vertretern der Blindentechnischen Grundausbildung, Produktion, Bibliothek und Schule statt.

Das aktuelle Positionspapier der EBU-Arbeitsgruppe zur Brailleschrift wurde von Peter Brass ins Deutsche übersetzt.


Brockenblick-Wernigerode: AURA-Pension schließt

Die AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode hat zum 31. Dezember 2023 den Gästebetrieb eingestellt. Unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit ist ein Weiterbetrieb durch die Lewida gemeinnützige Gesellschaft mbH nicht mehr möglich. Erholungsurlaub für blinde Menschen hatte es in Wernigerode seit 1915 gegeben.

Das Präsidium nimmt bedauernd diese Schließung zur Kenntnis und bittet, die verbleibenden vier AURA-Hotels und -Pensionen in Saulgrub, Timmendorfer Strand, Boltenhagen und Villa Rochsburg zu unterstützen.

Meldungen

Mit Screenreader zur Videokonferenz: So geht's

Der DBSV hat eine umfassende Anleitung veröffentlicht, wie blinde und sehbehinderte Menschen mit Hilfstechnologien wie Screenreader oder Vergrößerungssoftware Videokonferenzsysteme nutzen können.

Die Handreichung eignet sich für Einsteiger ebenso wie Fortgeschrittene. Zunächst wird erklärt, was vor der ersten Videokonferenz vorbereitet werden sollte. Es folgt eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zu den Grundlagen anhand der Videokonferenzsysteme Zoom, Teams und Webex, zum Beispiel zur Nutzung des Mikrofons oder der Kamera. Der Leitfaden enthält praktische Tipps zur Ausrichtung der Kamera sowie gängige Tastenkombinationen. Im dritten Teil werden die erweiterten Funktionen vorgestellt, um selbst eine Videokonferenz administrativ zu betreuen.

Die Handreichung stützt sich auf die Erfahrungen aus dem Projekt "Virtuelle Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen". Dabei wurden Barrierefreiheitstests zu Videokonferenzsystemen durchgeführt und blinde und sehbehinderte Menschen zu ihren Nutzungserfahrungen befragt.

Die Handreichung ist zu finden unter: www.dbsv.org/videokonferenzen.html

Verbandsrat in Cottbus: Haushaltsplan beschlossen

Der DBSV-Verbandsrat hat während seiner Sitzung am 13. und 14. Oktober 2023 in Cottbus den Stellen- und Haushaltsplan 2024 einstimmig beschlossen.

Das Volumen steigerte sich im Vergleich zum Vorjahr von 3,6 Millionen Euro auf 4,6 Millionen Euro. Begründung hierfür ist die Tatsache, dass es mehr Projekte gibt. Dazu gehören unter anderem das Louis Braille Festival, die anfallenden Aufwendungen für die Barrierefreiheit der Europawahl sowie das Audioprojekt "Aufgehorcht". Mit letzterem möchte der DBSV ein Hörangebot aus Podcasts und anderen Hörformaten schaffen, die Inhalte zu relevanten Themen aus der Selbsthilfe blinder und sehbehinderter Menschen aufgreifen. Hierfür sind Personal- und Sachkosten sowie indirekte Kosten kalkuliert.

Durch die Entnahme von 66.572 Euro aus sonstigen Rücklagen kann der leicht defizitäre Ansatz für 2024 zur Deckung gebracht werden.

DBSV und andere Akteure unterzeichnen Offenen Brief

Mit einem Offenen Brief haben sich 150 Organisationen und Einzelpersonen  –  darunter der DBSV  –  an Gesundheitsminister Karl Lauterbach gewendet. Darin kritisieren sie die konzeptionelle Ausrichtung des geplanten "Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin", kurz BIPAM.

Die Verfasser des Offenen Briefes, Prof. Rolf Rosenbrock, Vorstandsvorsitzender des Paritätischen Gesamtverbands, und Dr. Thomas Götz, Staatssekretär a.D., reagieren damit auf die Ankündigungen der Eckdaten für das geplante Institut. Diese geben Akteuren im Gesundheitssektor Anlass zu der Sorge, dass die angestrebte Umsetzung, wie sie im Koalitionsvertrag angekündigt wurde, weit hinter dem Potenzial zurückbleibt.

Weitere Infos sowie den Offenen Brief gibt es unter: www.der-paritaetische.de/alle-meldungen/hinter-offenem-brief-zum-bipam-vereinen-sich-mehr-als-150-organisationen-und-einzelpersonen/

Oder mit den Suchbegriffen: Offener Brief, BIPAM, der Paritätische

Ukraine-Geflüchteten weiterhin helfen

Seit dem Ausbruch des Ukraine-Krieges im Februar 2022 setzt sich der DBSV für blinde und sehbehinderte Geflüchtete aus der Ukraine ein. Dies war unter anderem aufgrund zahlreicher Spenden möglich.

DBSV-Mitarbeiterin Elena Levina unterstützt blinde und sehbehinderte Geflüchtete aus der Ukraine, indem sie Auskünfte gibt, beim Überwinden von Sprachbarrieren hilft, für sie E-Mails an Ämter, Wohnungsgesellschaften, Vereine vor Ort und Privatpersonen schreibt oder zum Hörer greift, um Probleme zu lösen. Es wurden außerdem Deutschkurse mit etwa 100 Personen durchgeführt. 35 blinde Geflüchtete bekamen ein Mobilitätstraining mit dem Blindenlangstock. An einer Smartphone-Schulung nahmen 20 Betroffene teil.

Für die Zukunft sind weiterführende Deutschkurse sowie Seminare zur Alltagsbewältigung geplant. Des Weiteren soll eine Selbsthilfebörse eingerichtet werden, über die sich Geflüchtete gegenseitig helfen können. Um die Ukraine-Nothilfe fortführen zu können, wird nun weitere finanzielle Unterstützung benötigt.

Infos zu Spendenmöglichkeiten und zur Ukraine-Nothilfe des DBSV unter www.dbsv.org/ukraine

Umfrage zu Hürden der Teilhabe älterer Menschen

Das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" hat mit ehrenamtlichen Experten und Expertinnen einer sogenannten Fokusgruppe eine Umfrage konzipiert. "Hürden der Teilhabe: Erkennen, was ältere Menschen mit Behinderung an der Partizipation hindert" lautet der Titel der Umfrage, die noch bis 31. Januar dauert. Beteiligen können sich ältere Menschen mit Seheinschränkung.

Die Antworten sollen helfen, ein genaueres Bild zum gesellschaftlichen Engagement von Menschen mit Sehbehinderungen im Alter zu zeichnen. Ziel der 19 Fragen ist es herauszufinden, welche Möglichkeiten der Teilhabe und Mitwirkung die Befragten kennen und vielleicht schon (erfolgreich) nutzen. Ebenso möchte das Aktionsbündnis erfahren, was blinde und sehbehinderte ältere Menschen möglicherweise an der politischen, digitalen oder sozialen Teilhabe hindert. Es sollen also die Hürden auf dem Weg zur Teilhabe von älteren Menschen mit Seheinschränkungen ermittelt werden.

Der Link zur barrierefreien Umfrage lautet: www.sehenimalter.org/umfrage

Wer telefonisch an der Umfrage teilnehmen möchte, meldet sich unter Telefon 030 / 28 53 87  –  157 und wird zurückgerufen.

Dieses Projekt organisiert der DBSV mit Förderung aus dem Partizipationsfonds des Bundes. Hintergründe zum Partizipationsprojekt unter: www.sehenimalter.org/teilhabe-ermoeglichen

Website "Sehen im Alter" neu gestaltet

Die Online-Präsenz des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" ist überarbeitet worden. Unter www.sehenimalter.org sind umfangreiche Inhalte im neuen Look und mit neuen Funktionen verfügbar.

Das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" erhielt im vergangenen Jahr durch das Projekt "Partizipation älterer Menschen mit Behinderungen stärken" einen zusätzlichen Schwerpunkt. Die Partizipation älterer Menschen mit Behinderung ergänzt das Konzept. Dieser neue Aspekt wird durch den Relaunch der Website aufgegriffen. Weiterhin verfügbar sind allgemeine Informationen zum Aktionsbündnis, dessen Projekten und regionalen Aktivitäten.

In den vergangenen neun Jahren ist es im Aktionsbündnis gelungen, die Informationsversorgung der Akteure, die mit blinden und sehbehinderten älteren Menschen arbeiten, zu verbessern. Nun wird nach dem Relaunch die Zielgruppe erweitert sowie die Auffindbarkeit und Nutzbarkeit verbessert. Gleichzeitig sollen neue Medienformate wie Videos und Podcasts integriert werden.

Weitere Infos unter: www.sehenimalter.org

Weitersehen 2024: Reha nach Sehverlust

"Weitersehen 2024: Leben mit Sehverlust  –  den Neubeginn wagen" ist der Titel der neuen Jahrespublikation des DBSV. Darin dreht sich alles um das Thema Rehabilitation nach Sehverlust. Die Publikation zeigt Wege, das Leben mit der Sehbehinderung neu auszurichten.

In Fachinterviews, Porträts und Berichten erfahren Leserinnen und Leser, welche Rehabilitationsmaßnahmen möglich und sinnvoll sind. Es werden verschiedene Ansätze und Projekte vorgestellt, beispielsweise der Kurs "Zehn Themen bei Sehverlust", bei dem Betroffenen ein besseres Verständnis für die neue Situation vermittelt wird. Auch die Themen beruflicher Neustart oder das Erlernen der Punktschrift in einem höheren Alter finden Platz in der Publikation.

Richtigstellung: Leider hat sich in die Ausgabe ein Fehler eingeschlichen. Der Artikel "Eine Reha, aber nicht ohne Guinness" (S.58) stammt von Sabrina Führer, nicht Sabine Führer. Die Redaktion bittet, den Fehler zu entschuldigen.

"Weitersehen 2024" kann bei allen Landesvereinen in Schwarzschrift (100 Seiten, Vierfarbdruck, Format 21 * 21 cm) und als DAISY-CD bestellt werden.
Einzelpreis: 3 Euro


Dazu ein Bild: Auf dem Titelbild der Publikation "Weitersehen" blickt eine blonde Frau durch eine Handlupe auf ein Formular, das sie mit einem Kugelschreiber ausfüllt.

Leserlich.info bald auch auf Englisch verfügbar

Vor sechs Jahren hat der DBSV die Internetseite leserlich.info gestartet. Seitdem erleichtert dieses Angebot die sehbehindertengerechte Gestaltung von Printprodukten und Webseiten. Die Plattform stellt Empfehlungen zur Verfügung und bietet eine praxisnahe Arbeitshilfe. Zwei interaktive Tools  –  der Schriftgrößenrechner und der Kontrastrechner  –  liefern zudem konkrete Maße und Farbwerte für den jeweiligen Einsatz.

Inzwischen hat leserlich.info internationale Beachtung in der Designszene gefunden. Aufgrund des großen Interesses an diesem Angebot hat der DBSV nun damit begonnen, alle Inhalte der Plattform ins Englische zu übersetzen. Das hier gesammelte Expertenwissen soll dadurch auch über Deutschland hinaus zur Verfügung stehen. Die Umsetzung dieses Anliegens wird durch ein großzügiges Sponsoring des Pharma-Unternehmens MSD ermöglicht.

Der BSVB trauert um Joachim Haar

Der Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Brandenburg (BSVB) trauert um seinen ehemaligen Geschäftsführer Joachim Haar. Er starb am 1. Dezember 2023 im Alter von 77 Jahren nach schwerer Krankheit in Cottbus.

Haar hat 49 Jahre lang haupt- und ehrenamtlich für den Verband gearbeitet. Am 15. November 1972 wurde er Sekretär der Bezirksorganisation Cottbus des BSV der DDR. Am 4. November 1990 wurde er zum Geschäftsführer des neu gegründeten BSVB gewählt. Diese Funktion übte er bis Ende 2021 aus. Bis zuletzt war er auch Vorsitzender der Bezirksgruppe Cottbus. Er wirkte aktiv daran mit, dass nach der Wende die neuen ostdeutschen Vereine schnell als DBSV-Landesvereine integriert wurden. Er hatte auch hohen Anteil daran, dass der BSVB als geachteter und verlässlicher Partner durch staatliche Stellen und Spitzenverbände der Wohlfahrtspflege anerkannt wurde.

Haar übte diverse Funktionen auf Bundes- und Landesebene aus. So leitete er unter anderem beim DBSV zehn Jahre lang den Gemeinsamen Fachausschuss Umwelt und Verkehr. Er hatte Funktionen im Landesbehindertenbeirat, der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe sowie im Integrationsamt inne. Jahrzehntelang war er auch ein geschätztes Mitglied des Verwaltungsrates des DBSV.

Kinderkrimi als Tastbuch neu aufgelegt

Vor fast zehn Jahren ist das DBSV-Tastbuch "Wer hat Bartolitus entführt?" erschienen. Nun sorgt die Neuauflage dafür, dass weitere Kinder mit und ohne Seheinschränkung der Polizei helfen können, einen Entführungsfall aufzuklären. Denn der kleine Hund Bartolitus verschwindet aus dem Park. Verschiedene Zeugen haben eine Frau gesehen, die wegrannte. Es gilt, herauszufinden, welche Frisur, Schuhe, Kleidung und Accessoires die Täterin trug.

"Wer hat Bartolitus entführt?"
Format A4, quer mit Spiralbindung, 15 Seiten mit Tastbildern, Schwarz- und Punktschrift.
Für Kinder ab 4 Jahren. Schutzgebühr: 50 Euro
Bestellung mit vollständiger Liefer- und Rechnungsadresse unter bestellungen@dbsv.org


Dazu ein Bild: Ein Spiralbuch mit schwarzem Cover mit dem Titel "Wer hat Bartolitus entführt?" und einem kleinen Hund darauf. Um das Buch herum liegen Textteile zum Kletten und Miniaturkleidungsstücke.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • GRAVIS Online Shop
    Bis zu 8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte und bis zu 30 % auf sämtliches Zubehör
  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 55,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • NH Hotel Group
    15 bis 22 % Rabatt in allen NH Hotels weltweit
  • Audiamo
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • Wein- und Sekthaus Ruthardt
    10 % Rabatt beim Kauf von Wein, Sekt und Spirituosen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Die Liste aller Partnerfirmen und weitere Informationen finden Sie auf www.dbsv.org/dbsv-karte.html und unter unserer Service-Telefonnummer 030 / 255 58 08 08.



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Theater

Vorhang auf für: Theater! Wie Stücke mit künstlerischer oder traditioneller Audiodeskription für sehbehinderte und blinde Menschen zugänglich gemacht werden, berichten Theatermenschen vom Düsseldorfer Schauspielhaus und vom Projekt "Berliner Spielplan Audiodeskription". Sie geben Einblick in die Herausforderungen und erzählen, wie aus anfänglicher Unkenntnis Begeisterung für das Thema Inklusion wurde.


Dazu ein Bild: In gleißendem Scheinwerferlicht halten mehrere Menschen eine überdimensionale Drachenfigur hoch. Der Drache blickt wütend und mit offenem Maul auf einen am Boden liegenden Mann. Szene aus dem Stück "Spiel mit der Zeit" im Friedrichstadt-Palast Berlin.

Ein Schiff wechselt die Richtung

Das Düsseldorfer Schauspielhaus hat Kurs Richtung Inklusion genommen. Wie anspruchsvoll und anstrengend das ist, erfahren die Beteiligten gerade. Doch sie sind überzeugt, dass das Theater der Zukunft die ganze Gesellschaft repräsentieren muss: auf, vor und hinter der Bühne. Über die Kursänderung ihres Theaters berichten Stefan Fischer-Fels, künstlerischer Leiter des Jungen Schauspiels und Mitglied im Leitungsteam des Düsseldorfer Schauspielhauses, und Kirstin Hess, Dramaturgin am Jungen Schauspiel.

Redaktion des Gesprächsprotokolls: Ute S. Mansion


SFF: Das Düsseldorfer Schauspielhaus hat sich spät auf den Weg Richtung Barrierefreiheit gemacht. Was ich seit anderthalb Jahren weiß, hätte ich gern vor zehn Jahren gewusst, aber da habe ich mich noch nicht umfassend für Barrierefreiheit interessiert. Wir sind Teil des Projekts Access Maker der Initiative Un-Label. Drei Theater in Nordrhein-Westfalen bilden sich nun über drei Jahre fort: das Theater Dortmund, die Comedia in Köln und das Düsseldorfer Schauspielhaus.

Ich habe einen einwöchigen Kurs zur "Ästhetik der Zugänglichkeit" gemacht, und danach war mir klar: Was ich hier erfahren habe, müssen wir als Haus Schritt für Schritt umsetzen. Wir sind bisher nicht inklusiv, wir lassen manche Menschen nicht teilhaben an unseren künstlerischen Ergebnissen.

Kindertheater ist eine fantastische Möglichkeit, um mit Inklusion zu beginnen. Kinder sagen nicht: Aber Theater war doch früher anders! Wenn es gut ist und die Regeln transparent, dann machen sie mit.

Hauptsächlich aber habe ich gelernt, was die Engländer eine Dramaturgy of Impairment nennen: Geschichten erzählen über Menschen, die in keiner Weise perfekt sein müssen  –  weder körperlich noch geistig noch sonst irgendwie. Wir sind alle Menschen mit Beeinträchtigungen, und das müssen wir feiern, damit umgehen, daraus leben und damit Geschichten erzählen. Nicht über den genormten Körper oder den genormten Menschen. Das ist eine richtige Philosophie, von der ich überzeugt bin, und solche Geschichten möchte ich erzählen.

Mir wurde klar, dass für sehbehinderte Menschen Stücke, die keine Audiodeskription (AD) haben, nicht zugänglich sind. Das Gleiche gilt für Gebärdensprache. Um Barrierefreiheit umzusetzen, muss man viel wissen, aber uns wurde gesagt: "Warte nicht, bis du alles kapiert hast, dann sind zehn Jahre vorbei. Fang an, mach Fehler, geh den nächsten Schritt." Wir gehen jetzt konkrete Schritte, um Barrieren in den Geschichten auf der Bühne zu verhindern. Mit "Das Mädchen, das den Mond trank" haben wir ein Stück geschaffen, in dem wir zum ersten Mal eine integrierte Audiodeskription versuchen.


Integrierte Audiodeskription

SFF: Wir haben uns am Jungen Schauspiel für eine integrierte AD entschieden, weil wir möchten, dass die Kinder keine Kopfhörer aufsetzen müssen, sondern die Atmosphäre und die Reaktionen mitbekommen. Wenn wir damit Erfahrung haben, kann man vielleicht andere Wege gehen.

KH: Wir haben uns beraten lassen von der Journalistin Amy Zayed, die selbst blind ist, und HörFormArt, Leuten, die im Musiktheater im Revier in Gelsenkirchen traditionelle Audiodeskription anbieten. Wir waren uns nicht sicher, ob für Kinder traditionelle AD so toll wäre  –  zusätzlich zu dem, was sie von der Bühne hören. Wir wollten, dass zumindest Kinder die Informationen zur gleichen Zeit bekommen wie alle im Saal.

Am Theater wird mit künstlerischen Routinen gearbeitet, die Sicherheit geben. Die verlassen wir jetzt, weil wir Dinge tun, die wir vorher nicht getan haben. Das ist auch in Ordnung, weil Menschen, die auf Barrieren stoßen, ja den ganzen Tag mit Unsicherheiten umgehen müssen. Für uns ist das neu, aber auch künstlerisch inspirierend, wenn man sich etwa überlegt: Wie kann ich einen Dialog so gestalten, dass auch, wenn ich nicht gut oder gar nicht sehe, mitbekomme, wer gerade auftritt? Das haben wir auch versucht, in den Kostümen umzusetzen: In "Das Mädchen, das den Mond trank" klackern die Absätze von Gherland laut, und die Figur der Ignatia klimpert immer mit ihren langen Nägeln. So ist klar: Ignatia tritt auf.

SFF: Wir hatten sehbeeinträchtigte Kinder hier und waren hinterher sehr berührt, weil sie mit begeistertem Applaus zeigten, dass sie zum ersten Mal Theater so intensiv erleben konnten.


Bauliche Barrierefreiheit

SFF: Baulich sind die Häuser des Düsseldorfer Schauspielhauses noch nicht barrierefrei. Es gibt Rampe und Aufzug und behindertengerechte Toiletten, aber noch kein umfassendes Wegeleitsystem.

KH: Das Große Haus steht unter Denkmalschutz, darum ist es manchmal schwer, etwas zu verändern. Es wäre eine wichtige Frage, ob Inklusion über Denkmalschutz gestellt werden kann. Aktuell ist das nicht so.


Beratung gewünscht

KH: Die Kolleginnen und Kollegen beim Einlass sind sehr offen für das Thema Inklusion, aber sie benötigen Hinweise, was Menschen brauchen, wenn sie beispielsweise sehbeeinträchtigt sind. Innerhalb eines sich transformierenden Hauses kann das bedeuten, dass ich im Moment des Selberlernens bereits andere weiterbilden muss. Da braucht es Beratung von außen. Wir alle müssen noch viel lernen. Für mich ist unser Theater logisch in seiner Struktur, aber nicht für jeden da draußen. Wir können Veränderung nicht allein herbeiführen, sondern brauchen Leute, die Experten sind, weil sie von Barrieren betroffen sind. Das ist in anderen Theatern genauso: Wenn man den Weg beginnt, kommen immer mehr Fragen auf.

SFF: Immer wenn wir uns mit einem Inklusions-Thema beschäftigen, holen wir Experten dazu. Ich würde auch gern einen lockeren Beirat von Menschen mit verschiedenen Behinderungen gründen, mit denen wir Dinge systematisch besprechen. Unsere Aufgabe ist es, Kunst zu machen, jede Veränderung kostet zusätzlich Energie, Geld, Zeit und Konzentration. Es wäre toll, wenn wir eine auf vier Jahre angelegte Stelle für Inklusionsberatung einrichten könnten  –  noch wissen wir aber nicht, wer uns Geld dafür geben könnte. Für mich bedeutet es aktuell viele zusätzliche Aufgaben: das Thema in die Gremien bringen, Kontakte knüpfen, Termine machen usw.


Touchtable und Touchtour

KH: Wir haben seit Kurzem für ausgewählte Stücke einen Touchtable im Foyer stehen und wollen ihn nach und nach für alle Stücke anbieten. Es ist schön, die Gäste so willkommen zu heißen. Man kann die Materialien, die später auf der Bühne vorkommen werden, kennenlernen, indem man sie auch haptisch wahrnimmt, zum Beispiel bestimmte Stoffe. Außerdem kann man einen Stift auf Codefelder halten und hört dann Informationen, die wir vorbereitet haben. So stellen wir zum Beispiel die Figuren vor. Vor manchen Vorstellungen bieten wir auch eine Touchtour an: Ausgewählte Kostümteile sind auf einem Ständer ertastbar, etwa die Handschuhe mit den langen Nägeln der Ignatia.


Mit Behinderung auf die Bühne

SFF: Wir haben die Schauspielerin Yulia Yáñez Schmidt engagiert, die mit einer Behinderung eine Schauspielausbildung gemacht hat. Bevor sie den Beruf lernen konnte, hat sie viel Diskriminierung erlebt, weil zu ihr gesagt wurde: "Suchen Sie sich einen Platz hinter der Bühne  –  Sie werden eh keine Rollen bekommen." Darüber spricht sie auch in dem Dokumentarfilm "Spielen oder nicht spielen".

Wir haben Yulia engagiert, weil sie eine großartige Schauspielerin ist. Ausgebildet wurde sie in der ersten inklusiven Schauspielschule, die das Theater Wuppertal erfunden hat (vgl. Kurzinfo: Dokumentarfilm "Spielen oder nicht spielen"). Denen gebührt ein Denkmal, weil sie gesagt haben: Wir müssen Pioniere sein! Yulia Yáñez Schmidt spielt alles: eine Königin, eine Wolke oder einen Räuber in Schillers Drama  –  eben alles, was auf einer Bühne vorkommt. In ihren Rollen geht es nicht um Behinderung. Sie hat uns freundlich darauf aufmerksam gemacht, dass Bühnenbilder, die komplizierte Treppen haben oder sich drehen, für behinderte Schauspieler nicht zugänglich sind. Dass wir in jeder Hinsicht sensibel sein müssen für die Bedürfnisse jedes Menschen. Ich versuche immer, im Einzelfall das Generelle zu verstehen. Und wenn der Einzelfall sagt, wir müssen auf den Menschen achten, auf seine Stärken, seine Schwächen, dann müssen wir lernen, generell darauf zu achten.

Wir haben zum Beispiel gelernt, was eine Relaxed Performance ist, nämlich dass man Menschen mit neurodiversen Merkmalen keinen heftigen Licht-Ton-Erlebnissen aussetzen darf, dass es offene Türen gibt und sie sich in einen anderen Raum zurückziehen und wiederkommen können.

Schauspielerinnen und Schauspieler mit Behinderung haben auch künftig in Düsseldorf eine Chance, auf der Bühne zu stehen. Es muss natürlich menschlich und künstlerisch passen. Das Problem ist jedoch, dass Menschen mit Behinderung keine Chance haben, an eine Schauspielschule zu kommen. Dieses Problem muss politisch gelöst werden, indem man mit Schauspielschulen und der Politik über die Zugangsbeschränkungen spricht. Die Schauspielschulen glauben zu wissen, was gebraucht wird und merken nachträglich, dass die Theater schon weiter sind und Bedarf haben an einer weitgefassten Diversität.

KH: Natürlich haben wir auch Formate auf Bühnen, wo Leute ohne Ausbildung spielen, sie können es aber zum Beispiel nicht so oft wiederholen, wie wir das im Repertoire zeigen wollen. Oder haben nicht so oft Zeit, weil sie einen Brotberuf haben. Lange wurden auch dicke Menschen oder Leute mit sichtbarem Migrationshintergrund nicht auf Schauspielschulen aufgenommen. Das kann man sich heute fast nicht mehr vorstellen. Dieselbe Entwicklung wird es in inklusiven Fragen geben. Die Schulen müssen sich verändern und werden es auch.


Cripping up

SFF: Wir haben vor sieben Jahren ein mutmachendes Stück über einen Jungen mit Behinderung gemacht, gespielt von einem der besten Schauspieler unseres Ensembles  –  er hat keine Behinderung, es handelte sich also wohl um eine Form von Cripping up (s. Glossar). Das würde ich heute nicht mehr so machen. Damals war ich begeistert von der grandiosen Darstellung. Und habe es nicht in Frage gestellt.

Wenn ich die Diversitätsdebatte richtig verstanden habe, muss ich ein diverses Ensemble gründen, zu dem beispielsweise auch Menschen mit Behinderungen gehören. Das heißt nicht, dass behinderte Menschen Figuren mit Behinderung spielen müssen. Das wäre eine neue Form von Diskriminierung.


Finanzielle Förderung

SFF: Um das Projekt fortführen zu können, bemühen wir uns um Fördergelder. Solange wir die Verantwortung haben, wird Inklusion weiterentwickelt werden. Wenn irgendwann neue Leute kommen, ist es an der Politik, einzufordern, dass Inklusion weiter Thema bleibt. Inklusion könnte ein Kriterium bei Ausschreibungen sein, wenn man Intendantinnen oder Museumsleiter sucht: Beschäftigst du dich damit, hast du Ahnung, hast du Kompetenz, möchtest du Kompetenz erwerben, wo kommt das in deinem Kopf vor? Das wären Fragen, die man stellen könnte, wenn man Stellen besetzt.


Kultur für alle

SFF: Der Workshop hat etwas in mir zum Klingen gebracht, was schon vorher da war. Politisch setze ich mich für alle möglichen Formen von Gerechtigkeit ein, und ich finde es ungerecht, wenn Menschen nicht teilhaben können. Und wir haben immer noch nicht alle eingeladen. Ich habe die Vision von Kultur für alle. Die möchte ich Schritt für Schritt verwirklichen. Das ist eine Lebensaufgabe.

Wir können hier im Kinder- und Jugendtheater viel ausprobieren. Im Großen Haus gibt es jetzt eine neugierige Offenheit für dieses Thema, das entwickelt sich ein bisschen langsamer, weil ein großes Schiff länger braucht, um die Richtung zu wechseln. Die Vision ist eine ähnliche wie bei uns, nämlich ein Theater für alle Menschen einer Stadt zu sein.

Wir tauschen uns innerhalb der Bühnen des Schauspielhauses aus. Zum Beispiel über die Erfahrung mit Relaxed Performances für Schulklassen: Die Lehrerinnen und Lehrer waren irritiert, weil sie versuchen, den Kindern Respekt fürs Theater beizubringen, etwa nicht ihr Frühstücksbrot auszupacken. Und wir haben gesagt: Die Türen sind auf, ihr könnt rausgehen, wann ihr wollt, fühlt euch wohl! Das heißt: Man muss reden, reden, reden. Sagen, was wir vorhaben und warum, und dazu einladen, uns auf diesem Weg zu begleiten. Denn das ist ja kein Weg eines Theaters, sondern der Weg einer Gesellschaft.


Dazu drei Bilder:

    • Stefan Fischer-Fels (links), lächelnd, hat kurzes volles Haar. Er trägt eine dunkle Jacke. Kirstin Hess hat langes mittelblondes Haar, ein schmales Gesicht und trägt Kreolen.
    • Szene aus "Das Mädchen, das den Mond trank" am Jungen Schauspiel Düsseldorf: Vier Personen im Vorder-, eine im Hintergrund, über ihnen ein großer Mond. Bis auf einen Mann rechts tragen die Figuren Fantasiekostüme, eine Frau einen Pullover mit Vögeln darauf.
    • Eine Szene, im Original in bläuliches Licht getaucht, aus dem Tanzstück "Time to Shine" am Jungen Schauspiel Düsseldorf. Auf und um eine gerüstartige Bühne herum vollführen Männer und Frauen unterschiedliche Bewegungen.


Kurzinfo: Dokumentarfilm "Spielen oder nicht spielen"

Die Schauspielerin Yulia Yáñez Schmidt, die zum Ensemble am Düsseldorfer Jungen Schauspiel gehört, hat ein Carbonbein und eine weitere Behinderung. Sie ist eine der beiden Protagonistinnen des Dokumentarfilms "Spielen oder nicht spielen".

Der Film zeichnet den schwierigen Weg der zwei Frauen mit Behinderung zu Schauspielerinnen nach. Yulia Yáñez Schmidt hat ihre Ausbildung am Inklusiven Schauspielstudio am Schauspiel Wuppertal gemacht. Dort werden seit der Spielzeit 2019/20 Menschen mit Behinderung professionell qualifiziert. Der Film steht in der ARD-Mediathek bis zum 7. Oktober 2025 zur Verfügung.

Noch viel Luft nach oben

Audiodeskription in Berliner Theatern zu etablieren: Das ist das Ziel des Projekts "Berliner Spielplan Audiodeskription". Für rund 50 Stücke hat das Team in den vergangenen Jahren traditionelle Audiodeskription erstellt, Schulungen organisiert und für Audiodeskription geworben. Nun stellt sich die Frage: Wie geht es weiter, wenn das Projekt Ende Mai dieses Jahres zu Ende geht?

Von Lavinia Knop-Walling


Ich arbeite für das Projekt "Berliner Spielplan Audiodeskription" des Vereins Förderband. Das Projekt hat es sich zur Aufgabe gemacht, Audiodeskription an Berliner Theatern zu etablieren. Mit traditioneller Audiodeskription werden Szenen auf der Bühne so beschrieben, dass es möglich ist, der Handlung auch blind zu folgen. Die Beschreibungen erfolgen für blinde und sehbehinderte Gäste live über Kopfhörer.

Meine Aufgabe ist es, das blinde und sehbehinderte Publikum darauf aufmerksam zu machen, dass Theater mit Audiodeskription, kurz AD, eine tolle Sache ist. Einige haben noch keine Erfahrungen mit AD im Theater gesammelt und müssen erst darauf hingewiesen werden, dass dieses Angebot besteht. Andere wissen davon, können sich aber noch nicht vorstellen, wie sie den Gang ins Theater bewältigen sollen.

Ein Großteil meiner Arbeit besteht also darin, das Projekt immer wieder in Blindenwohnheimen, Schulen und Vereinen vorzustellen und Stückrezensionen für unseren Theaterblog zu schreiben. Für den Blog führe ich außerdem Interviews mit seheingeschränkten und sehenden Autorinnen und Autoren für Audiodeskription über ihre Arbeit. Darüber hinaus organisiere ich einen Theaterbeirat aus seheingeschränkten Theaterinteressierten mit und moderiere einen Online-Theaterclub. Zum Theaterclub laden wir alle zwei Monate unterschiedliche Gesprächspartner wie Dramaturginnen und Dramaturgen sowie das seheingeschränkte Publikum ein, um über Stücke mit Audiodeskription zu sprechen.

Der Startschuss des Projekts fiel im Oktober 2019. Damals waren fünf namhafte Berliner Bühnen beteiligt: das Berliner Ensemble, der Friedrichstadt-Palast, die Deutsche Oper, das Deutsche Theater und das Theater an der Parkaue. Als Kooperationspartner war außerdem der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin dabei. Seitdem sind zwei weitere Theater  –  die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz und die Schaubühne Berlin  –  dazugekommen. Gefördert wurde und wird das Projekt von der Lotto-Stiftung Berlin.

Ursprünglich lief der "Berliner Spielplan Audiodeskription" im Juni 2022 aus. Er wurde aber um zwei Jahre verlängert, und zwar bis Ende Mai 2024.

Im Rahmen des Projekts gab es regelmäßig Audiodeskriptionsschulungen durch die langjährige AD-Autorin Anke Nicolai. Geschult wurden angehende Autorinnen und Autoren.

An der Erstellung einer Audiodeskription sind an den Berliner Theatern immer drei Personen beteiligt: zwei sehende und eine mit Seheinschränkung. Eine der sehenden Personen schreibt den beschreibenden Text und erhält Feedback von den beiden anderen, die ebenfalls Formulierungsvorschläge machen und um Ergänzungen oder Änderungen bitten können.

Neben der Audiodeskription gibt es zu nahezu jeder Vorstellung eine Tastführung. Das Publikum wird dazu etwa anderthalb Stunden vorher ins Theater gebeten, um die Bühne zu begehen, Requisiten und Kulissen zu betasten und Kostüme und wenigstens eine Person aus der Schauspielbesetzung kennenzulernen. Nachdem in Corona-Zeiten oft auf eine Tastführung verzichtet wurde, ist sie in den meisten Theatern inzwischen wieder gang und gäbe und wird oft liebevoll vorbereitet.

Zusätzlich findet vor Stückbeginn eine audiodeskriptive Einführung statt. Sie kann entweder online oder eine halbe Stunde vor Stückbeginn über die Empfangsgeräte gehört werden. Darin wird das Stück kurz vorgestellt, die Schauspielbesetzung samt Kostümen und Bühne beschrieben und auf Besonderheiten im Stück hingewiesen, die für das Verständnis wichtig sind.

In den vergangenen Jahren gab es in Berlin etwa 50 Stücke mit Audiodeskription, die in Zusammenarbeit mit dem "Berliner Spielplan Audiodeskription" entwickelt wurden. Über die meisten davon habe ich in unserem Theaterblog berichtet. Meine persönlichen Highlights waren "Woyzeck Interrupted" am Deutschen Theater, "Gespenster" im Berliner Ensemble, "Die Zauberflöte" an der Deutschen Oper und die "VIVID Grand Show" am Friedrichstadt-Palast.

"Die Zauberflöte" habe ich während der Saalprüfung erlebt. Das heißt, ich habe die Oper hören dürfen, bevor sie zum ersten Mal offiziell mit Audiodeskription gezeigt wurde. In der Oper gibt es immer zwei Sprecherinnen, die sich die AD und die Zusammenfassung der Übertitelung aufteilen. Übertitelung bedeutet: Die Liedtexte werden oberhalb der Bühne als durchlaufender Text angezeigt. Denn obwohl "Die Zauberflöte" auf Deutsch gesungen wird, versteht man den gesungenen Text oft schlecht. Zwei Stimmen zu hören, macht die Audiodeskription meiner Meinung nach viel dynamischer und bietet sich in der Oper deshalb gut an. Man muss jedoch darauf achten, dass Gesang und Musik trotz Beschreibung immer noch zur Geltung kommen. Besonders die bekannten Lieder möchte man schließlich ohne Unterbrechung genießen.

Mit dem Ende des Projekts "Berliner Spielplan Audiodeskription" im Mai 2024 stellt sich die Frage, wie es mit AD an Berliner Bühnen weitergeht. In anderen europäischen Ländern, etwa England, werden viel mehr Stücke mit AD versehen als in Deutschland. Allein in London kommen in der Spielzeit 2023/24 monatlich durchschnittlich sieben verschiedene Theaterstücke mit AD auf die Bühne. In Berlin gibt es mit durchschnittlich zweieinhalb Stücken pro Monat also noch viel Luft nach oben.

Nach fünf Jahren Projekt wünsche ich mir, dass Audiodeskription im Theater über den Projektstatus hinauswächst und zu einer festen Instanz an Berliner Theatern wird. Die Initiative der blinden Zielgruppe ist wichtig, doch auch die Unterstützung der Politik wird gebraucht. Gleichzeitig brauchen wir in einer kulturell so vielfältigen Stadt wie Berlin weiterhin die fachliche Expertise, über die zum Beispiel diejenigen verfügen, die im Projekt "Berliner Spielplan Audiodeskription" mitwirken. Es braucht Menschen, die das nötige Fachwissen im Bereich Audiodeskription im Theater besitzen und die Theater, die Autorinnen und Autoren für Audiodeskription und das seheingeschränkte Publikum zusammenbringen. Nur auf diese Weise kann eine nachhaltige Qualität der Audiodeskription an Berliner Theatern gewährleistet werden. Wenn dieser Wunsch Realität wird, bin ich mir sicher, dass auch andere Theater deutschlandweit darin bestärkt werden können, mehr in Audiodeskription zu investieren.

Lavinia Knop-Walling (34) lebt mit Kind und Katzen in Berlin. Sie hat Europäische Medienwissenschaft an der Universität Potsdam studiert, ist blind und arbeitet seit 2019 für inklusive Kulturprojekte.


Dazu ein Bild: Szene aus der "Zauberflöte" an der Deutschen Oper Berlin: Viele Menschen sind zu sehen, im Vordergrund knien vier Gefangene.



Kurzinfo: Aufführungen mit Audiodeskription

Die Deutsche Oper Berlin zeigt die Oper "Aida" von Giuseppe Verdi mit Audiodeskription an folgenden Terminen: 28.1., 4.2., 10.2. und 17.2.

Die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz führt das Stück "Und jetzt?" am 21. Januar auf.

Im Friedrichstadt-Palast steht "Falling in Love" vom 1. März an jeden ersten Freitag im Monat auf dem Programm.

Theater hören, fühlen und spielen

Immer mehr Theater und andere Kultureinrichtungen in Deutschland bieten Vorstellungen an, die auch blinden, sehbehinderten oder hörbeeinträchtigten Menschen zugänglich sind. Auch inklusive Schauspielgruppen gibt es teilweise schon seit vielen Jahren. Wir stellen ein paar der Theater und Kulturprojekte vor, die bereits zahlreiche Angebote von und für Menschen mit Behinderungen machen.

Von Ute Stephanie Mansion


Theater Kassandra  –  Hamburg

"Theater Kassandra" ist die Theatergruppe des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg: Menschen mit und ohne Sehbeeinträchtigung machen Improvisationstheater. Unter der Leitung von Jörn Waßmund, der auch Regisseur des Theaterensembles "Blinde Passagiere" ist, werden Übungen und Techniken für Stimme, Körper, Raum, Ausdruck, Improvisation und vieles mehr ausprobiert und gefestigt. Die Gruppe sucht weitere Improvisations-Begeisterte.

Mehr Infos unter www.bsvh.org/angebot/theatergruppe.html


Blinde Passagiere  –  Hamburg

"Blinde Passagiere" ist ein Ensemble aus schauspielerfahrenen blinden und sehbehinderten Darstellern und professionellen sehenden Schauspielern und Musikern. Die Gruppe besteht seit 2008 und wird professionell angeleitet vom Regisseur und Theaterpädagogen Jörn Waßmund. Mit "Blindfische und Sehfische" entstand das erste Stück frei nach Shakespeares "Sommernachtstraum". Das zweite Stück "Blinde Passagiere" wurde zum Namensgeber. Zurzeit macht das Ensemble eine kreative Pause, will aber wieder aktiv werden.

Mehr Infos unter www.blindepassagiere.org


Die Schattenspringer  –  Freiburg

"Die Schattenspringer" ist eine inklusive Theatergruppe in Freiburg für Menschen mit und ohne Behinderung in Trägerschaft des Diakonischen Werkes Freiburg. Gegründet wurde sie 1998. Als erstes Stück studierten 14 Menschen mit geistiger, körperlicher, seelischer oder Sinnesbeeinträchtigung sowie solche ohne Behinderung Shakespeares "Was ihr wollt" ein. Inzwischen haben die "Schattenspringer" viele weitere Stücke auf die Bühne gebracht und waren zu Gast bei Theaterfestivals.

Bis August 2023 hat die Gruppe die berufsbegleitende Weiterbildung "Inklusives Schauspiel" umgesetzt. Angeleitet von Theaterpädagoginnen und -pädagogen feilten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer an Improvisation, Tanz und Choreografie. Sie lernten Methoden, sich einer Bühnenfigur anzunähern, und mit Stimm- und Sprachübungen mehr Wirkung zu erzielen.

Mehr Infos unter www.dieschattenspringer.de


Schauspiel Leipzig

Seit 2013 bietet das Schauspiel Leipzig Vorstellungen mit professionellen, live eingesprochenen Hörbeschreibungen an. Pro Monat gibt es mindestens eine Vorstellung mit Live-Audiodeskription. Seit 2023 wird ein regelmäßiges Angebot von Theatervorstellungen mit Gebärdensprache aufgebaut. Aktuell gehören zum Beispiel "Der Gott des Gemetzels" und "Der Besuch der alten Dame" zu den Stücken, die mit Live-AD gezeigt werden.

Mehr Infos unter www.schauspiel-leipzig.de/inklusion


Musiktheater im Revier  –  Gelsenkirchen

Das Programm "Hör.Oper" des Musiktheaters im Revier (MiR) Gelsenkirchen gibt es seit 2010. Das Musiktheater, das "alle Genres, die den singenden Menschen möglich sind" aufführt, bietet zu ausgewählten Vorstellungen Live-Audiodeskription und Tastführungen an. Die Audiodeskription wird von blinden und sehenden Personen erstellt und kann an jedem frei wählbaren Platz im Zuschauerraum empfangen werden.

Für mehr Infos Begriffe "Musiktheater im Revier" und "Hör.Oper" in eine Internet-Suchmaschine eingeben


Metropoltheater München

"All Inclusive" heißt die Reihe, die das Metropoltheater München mit der Spielzeit 2018/2019 eingeführt hat. Innerhalb der Reihe gibt es Vorstellungen mit Live-Audiodeskription bzw. Gebärdensprache. Eine Besonderheit: Das Metropol bietet bei Stücken mit AD blinden und sehbehinderten Gästen an, sie am Bahnsteig des U-Bahnhofs Freimann abzuholen und nach der Aufführung wieder dorthin zu begleiten. Zum festen Bestandteil einer Vorstellung mit AD gehört auch eine Bühnenbegehung, um Schauspieler, Kostüme und Bühnenbild kennenzulernen.

Mehr Infos unter www.metropoltheater.com/all-inclusive.html


Sommerblut  –  Köln

Der Verein "Sommerblut Kulturfestival" lädt jedes Jahr im Frühjahr zum Sommerblut-Festival nach Köln ein. Er möchte "politischen und kulturellen Themen eine Bühne geben und gesellschaftliche Diskussionen und Entwicklungen verhandeln", heißt es auf der Sommerblut-Website. Das Kulturprogramm des Festivals soll "offen, alternativ, international, divers besetzt und vielfältig" sein, die Projekte "inklusiv und professionell, aufrüttelnd und politisch, empathisch und friedvoll". Die Programmangebote werden gemeinsam durch Menschen mit Behinderung, sozial benachteiligte Menschen sowie Künstlerinnen und Künstler gestaltet.

Mehr Infos unter www.sommerblut.de


Grenzenlos Kultur  –  Mainz

Es ist nach Angaben der Veranstalter Deutschlands ältestes Theaterfestival mit behinderten und nicht-behinderten Künstlerinnen und Künstlern: "Grenzenlos Kultur" in Mainz, das im Oktober 2023 seinen 25. Geburtstag feierte. Veranstaltet wird es von der Lebenshilfe Kunst und Kultur gGmbH. Das Konzept, Theater von Menschen mit und ohne Behinderung gleichberechtigt nebeneinander zu zeigen, sei am Anfang neu gewesen.

Einen interessanten Hinweis für Medienschaffende gibt es auf der Website des Festivals: "Einen Behindertenbonus gibt es bei unserem Festival nicht. Professionelle Künstler mit Behinderungen erwarten professionelle Berichterstattung und korrekte Kritiken."

Mehr Infos unter www.grenzenlos-kultur.de


Dazu ein Bild: Bühnenbegehung im Metropoltheater München: Mehrere Männer, darunter einer mit Langstock, stehen von Scheinwerfern angestrahlt, auf einer Bühne.

Glossar

Begriffe zu Inklusion im Theater  –  kurz erklärt


Cripping up

Bezeichnung dafür, dass Rollen, bei denen die Figuren eine Behinderung haben, mit Schauspielerinnen und Schauspielern ohne Behinderung besetzt werden. Kritisch betrachtet vor allem deshalb, weil es erstens kaum Rollen für Schauspieler und Schauspielerinnen mit Behinderung gibt, und zweitens wenige Rollen, in denen die Behinderung Nebensache ist.


Künstlerische Audiodeskription

Auch integrierte Audiodeskription (AD) genannt. Wichtige Elemente eines Stückes werden für alle Zuschauerinnen und Zuschauer hörbar gemacht, zum Beispiel, indem sich die Figuren selbst beschreiben. An der Erarbeitung der Hördramaturgie wirken idealerweise blinde und/oder sehbehinderte Menschen mit.


Live-Audiodeskription

Die Handlung und teilweise Kostüme und Requisiten werden blinden und sehbehinderten Zuschauern während der Aufführung live über Kopfhörer beschrieben.


Relaxed Performances

sind Vorstellungen in entspannter Atmosphäre. Sie können unterschiedliche Formen haben und richten sich nach den Bedürfnissen der Gäste. So werden beispielsweise unkontrollierbare Geräusche, etwa von Menschen mit Tourette-Syndrom, akzeptiert oder es wird auf bestimmte Licht- und Toneffekte verzichtet.


Saalprüfung

Im Projekt "Berliner Spielplan Audiodeskription" die Prüfung der Audiodeskription durch blinde oder sehbehinderte Personen vor der ersten Aufführung mit AD.


Tastführung

Führung, die blinden und sehbehinderten Gästen vor einer Aufführung mit AD angeboten wird. Sie kann Folgendes umfassen:

  • Bühnenbegehung, bei der Form und Ausmaße der Bühne beschrieben und abgegangen werden sowie Kulissen befühlt werden können
  • Ertasten von Requisiten und Kostümen
  • Gespräch mit Ensemble- oder Chormitgliedern; wird aus Zeitgründen selten angeboten
  • Hintergrundinformationen zum Stück
  • Informationen zur Geschichte des Hauses

Termine & Tipps:

Termine

Schnuppertage an der blista

20.1. und 24.2.2024, Marburg

Das Schnupperangebot richtet sich an Schülerinnen und Schüler mit Seheinschränkungen und ihre Familien. Sie haben die Möglichkeit, das Leben und Lernen an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) kennenzulernen.

Mehr Informationen bei
Barbara Krönert-Ritz
Tel.: 0 64 21 / 60 63 39
E-Mail: elternberatung@blista.de

Zeitgenössischer Zirkus und Puppenspiel

28.1.2024, Berlin

Das Theater Chamäleon Berlin präsentiert mit dem Stück "ODER DOCH?" einen Mix aus Puppenspiel und Luftakrobatik. Die Vorstellung wird mit Live-Audiodeskription und Tastführung angeboten.

Tickets unter Tel.: 0 30 / 40 00 59  –  0

Orientierungstage im blista-Zentrum für berufliche Bildung

29.1.-2.2.2024, Marburg

Für alle, die sich beruflich orientieren möchten, bietet das blista-Zentrum für berufliche Bildung Arbeitserprobungen an, bei denen Ausbildungsberufe kennengelernt werden können.

Mehr Infos unter
Tel.: 0 64 21 / 60 65 41
E-Mail: ausbildung@blista.de

Computerlehrgang

22.-25.2.2024
AURA-Pension "Villa Rochsburg"

Im Seminar werden die Microsoft-Office-Programme Word, Excel, PowerPoint und Outlook erkundet, das Arbeiten mit den Anwendungen geübt und wichtige Tastenkombinationen erlernt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Selbstverteidigung für Frauen

24.-28.2.2024
AURA-Hotel Saulgrub

Der Kurs richtet sich an Frauen jeden Alters. Neben den praktischen Übungen zum Selbstschutz steht das Stärken des Selbstbewusstseins im Fokus.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

BFS-Sportkurs 2024

1.-3.3.2024, Rheda-Wiedenbrück

Der Bund zur Förderung Sehbehinderter führt einen Sportkurs für Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 23 Jahren durch.

Infos und Anmeldung bis zum 3.2. bei
Robert Heuser
Tel.: 02 41 / 8 33 21
E-Mail: bfs-jugend@sehbehindert-sport.de

Tanzen und mehr

3.-7.3.2024
AURA-Pension "Villa Rochsburg"

Unter fachlicher Anleitung einer Tanzschule haben die Teilnehmenden die Möglichkeit, ihr Können aufzufrischen und neue Tanzschritte zu erlernen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Den Augen Gutes tun

10.-12.3.2024
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

In diesem Kurs werden Übungen erlernt, die ein entspanntes Sehen fördern, die Augen entlasten und das Wohlbefinden steigern.

Infos und Anmeldung bis zum 15.2. unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Tipps

Liste barrierefreier Hausgeräte

Der Arbeitskreis "Barrierefreie Hausgeräte" im Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf arbeitet an einer Zusammenstellung barrierefreier Hausgeräte und nützlicher Hilfsmittel, die fortlaufend aktualisiert und ergänzt wird. Um Mithilfe wird gebeten.

Mehr Infos bei
Christine Beutelhoff
Tel.: 01 72 / 6 56 09 89
www.pinwand-online.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Die Beratung sehbeeinträchtigter Menschen und ihrer Angehörigen ist ein wesentliches Anliegen der DBSV-Landesorganisationen. Der DBSV bietet auch 2024 eine Beraterausbildung nach Blickpunkt-Auge-Standard an. Veranstaltungsort ist Berlin (Modul A und B) sowie Halle (Modul C). Neben den Präsenztagen gibt es für das Modul A und B ergänzend zwei verpflichtende Online-Tage, die mit dem Videokonferenzsystem Zoom durchgeführt werden.

  • Modul A: Schwerpunkt Beratungskompetenz
    5.-9.7.2024 und 19./20.7.2024 (online)
  • Modul B: Fachthemen rund um Sehbehinderung und Blindheit, insbesondere Sozialrecht
    13.-17.9.2024 und 27./28.9.2024 (online)
  • Modul C: Beratung für Menschen mit Erkrankungen, die das Sehen beeinflussen sowie sehbehinderte Menschen
    15.-19.3.2024

Mehr Infos bei
Sandra Schippenbeil
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  130
E-Mail: s.schippenbeil@dbsv.org

Forum:

Meister der Selbstverteidigung

Eine Form der Selbstverteidigung, die auf Kontakt ausgelegt und mit Handicap möglich ist: Danach suchte Marco Beyer nach seiner Erblindung und fand sie im Taidô Ryû Jû Jûtsu. Was das ist, erklärt der einzige blinde Kampfkunstmeister dieser Stilrichtung im folgenden Beitrag. Sein Wissen gibt er unter anderem an seiner Sportschule in Marburg weiter, besonders gern an blinde und sehbehinderte Menschen.

Von Marco Beyer


Mein Name ist Marco Beyer. Ich bin Kampfkünstler, Referent für Motivationstraining und Autor, der mit dem Kampfsport, der Kampfkunst und der Selbstverteidigung aufgewachsen ist. Ich bin spät erblindet und gelte als gesetzlich blind. Angefangen habe ich im Kindesalter mit Judo und probierte dann im Laufe meines Lebens viele Kampfsport- und Kampfkunstarten aus: Aikido, Karate, Taekwondo, Boxen, Ninjutsu, Kung Fu und Ähnliches mehr.

Durch meine Erblindung im Alter von 27 Jahren suchte ich etwas, das auf Kontakt ausgelegt ist, und so kam ich im Jahr 2008 zum Nippon, heute Taidô Ryû Jû Jûtsu. Nippon bedeutet Japan und Japanisch, Taidô Ryû Jû Jûtsu steht für "Körperbewegungsschule Sanfte Kunst Selbstverteidigung". Ich war sofort Feuer und Flamme und fing mit dem Training an. Ich war fasziniert von diesem System, da es auch funktioniert, wenn man ein Handicap hat und einer anderen Person körperlich unterlegen ist.


Schwarzer Gürtel und inklusives Dôjô

Heute, nach 15 Jahren, habe ich als einziger blinder Mensch in diesem genialen System meinen Ni Dan, das heißt den zweiten Dan, also den zweiten Meistergrad, abgelegt und trage den Schwarzen Gürtel. Nunmehr habe ich die Ehre, dieses Wissen und diese Kunst an Menschen mit und ohne Handicap weitergeben zu dürfen.

In Marburg habe ich ein Dôjô, sprich eine Sportschule, wo ich die Kunst der Selbstverteidigung unterrichte. Der Unterricht wird inklusiv angeboten, auch wenn mein Fokus auf sehbehinderten Menschen liegt. Das ist mir eine Herzensangelegenheit, da ich selbst betroffen bin. Aufgrund meiner eigenen Erblindung kann ich die Möglichkeiten sehbeeinträchtigter Menschen berücksichtigen und einordnen.

Darüber hinaus unterrichte ich an weiteren Standorten, unter anderem bei der II. Bereitschaftspolizei Hessen, an diversen Regel- und Förderschulen sowie am Zentrum für Hochschulsport in Marburg und bei weiteren Kooperationspartnern.

Mein Dôjô habe ich Blindai Dô genannt. Mit dieser Wortschöpfung wird sprachlich der Weg des blinden Körpers mit der Kunst der Selbstverteidigung verbunden. Es handelt sich also um die Schule der Bewegung des blinden Körpers in der Selbstverteidigung, also im Jû Jûtsu.


Hebeltechniken gleichen Unterlegenheit aus

Bei unserer Ausrichtung der Selbstverteidigung liegt der Fokus auf dem Hebelprinzip. Das hat den Vorteil, dass man sich überlegenen Angreifern gegenüber ohne Einsatz von Kraft hervorragend zur Wehr setzen kann. Auch wenn man ein Handicap hat, ist es möglich, sich mit den Hebeltechniken wehren zu können. Dabei spielt es fast keine Rolle, welches Handicap man hat. Es funktioniert trotzdem.

In den vergangenen Jahren habe ich auf nationalen und internationalen Lehrgängen mit anderen Meistern und Großmeistern vielfältige und reichhaltige Erfahrungen gesammelt. Ebenso habe ich in den letzten Jahren viele Veranstaltungen, Präsentationen und Ähnliches zu Selbstverteidigung durchgeführt und war als Fachmann präsent. In der Stilrichtung Taidô Ryû Jû Jûtsu bin ich tatsächlich weltweit der einzige blinde Kampfkunstmeister, der einen Schwarzen Gürtel trägt, eine Trainerlizenz und eine eigene Schule hat und mannigfaltig unterrichtet. Durch Berichte in der regionalen und überregionalen Presse, in Kampfkunstmagazinen und im Fernsehen habe ich eine gewisse Bekanntheit erlangt.

Da ich ein sportaffiner Mensch bin, habe ich als Ergänzung zur Kampfkunst weitere sportliche Hobbys wie Marathonlaufen, Kraftsport, Reiten, Tauchen, Schnorcheln, Bogenschießen, den japanischen Schwertkampf (Iaido) und das Budo  –  das ist die Zusammenfassung aller japanischen Kampfsport- und Kampfkunstarten.


Meister und Lehrer als Türöffner und Wegbegleiter

Menschen, die an der Stilrichtung der Selbstverteidigung, die ich in meiner Schule anbiete, Interesse haben, können sich gern an mich wenden. Unsere Stilrichtung ist nicht so verbreitet  –  falls sie irgendwo nicht angeboten wird, ist es auch möglich, stattdessen klassisches Jû Jûtsu zu praktizieren. Noch sinnvoller wäre es, sich dem Bereich des Aikido bzw. Aikijitsû zuzuwenden, da es dort eine Verwandtschaft mit unseren Hebeln gibt. Das klassische Jû Jûtsu orientiert sich eher am Wettkampf als an der Selbstverteidigung.

Ich selbst habe sehr davon profitiert, dass es vor 15 Jahren einen wunderbaren offenen Menschen gab, der sich bereiterklärt hat, sich auf mich und mein Handicap einzulassen. Er öffnete mir die Tür und war mein Wegbereiter. Diesem Menschen habe ich es zu verdanken, dass ich heute dort stehe, wo ich stehe. Er hat mich ausgebildet, und in jeglicher Beziehung in der Kampfkunst gefördert und unterstützt. Ich habe diesem großartigen Meister, Lehrer und Menschen sehr viel zu verdanken.

Auch privat verband uns eine tiefe Freundschaft. Er war mein Trauzeuge und Wegbegleiter. Leider verstarb er in diesem Frühjahr überraschend, und wir mussten ihn zu Grabe tragen. In unserem Training und in unseren Gedanken lebt er jedoch fortwährend unter uns. Aber auch durch meinen Großmeister, meine Trainerkollegen und Weggefährten habe ich viel Unterstützung erfahren. Es war ein harter Weg, auf dem ich mir viel erkämpfen musste, um den heutigen Status und Respekt zu erlangen.

Marco Beyer (48) lebt in Marburg.


Weitere Informationen unter: www.blin-dai-do.de und www.facebook.com/Blindaido/


Dazu ein Bild: Marco Beyer und sein Blindenführhund, ein heller Labrador, stehen in einer Sporthalle. Beyer ist groß und athletisch und trägt einen Bart.

Leserbriefe

Therapien-Kombination als optimaler Weg

Zu "Auf dem Weg in die Reha der Zukunft" (Sichtweisen 5/2023)


Nach einer Verschlechterung meines Restsehvermögens und weil mir mein rechtes Bein beim Laufen Probleme bereitete, beantragte ich eine Reha in der Reha-Klinik in Masserberg. Der Antrag auf eine Augen- als auch eine orthopädische Therapie wurde einschließlich einer Begleitperson bewilligt.

Der erste Eindruck war, dass die Klinik einen Investitionsstau hat. Doch im Laufe meines Aufenthalts haben alle Beschäftigten mit ihrer Freundlichkeit und ihrem Engagement diesen ersten Eindruck relativiert. Bei der Eingangsuntersuchung wurden die Behandlungen festgelegt. Ich habe zu allen Vorschlägen genickt und hatte ein gut gefülltes Reha-Programm in den drei Wochen. Allen künftigen Rehabilitanden empfehle ich, bei der Eingangsuntersuchung zu den vorgeschlagenen Behandlungen immer ja zu sagen!

Sehr gut fand ich den Gesprächskreis für sehbehinderte und blinde Menschen  –  er fand in dieser Zeit nur einmal statt, besser wäre ein wöchentliches Zusammenkommen. Auch die Sehhilfen-Beratung war aufschlussreich für mich, denn es gibt immer wieder Neues. Neu war für mich auch das Training zum peripheren Sehen. Das ist eine Möglichkeit für Makula-Patienten oder Betroffene mit stark vernarbter Netzhaut, einen möglichen Sehrest optimal zu nutzen. Auch die Behandlungen in der Physiotherapie, von Massage über Bewegungstherapie bis Wassergymnastik und Außentraining, füllten mein Programm.

Mit dem Essen waren wir sehr zufrieden. Für blinde Menschen gibt es einen Hol- und Bringdienst sowie einen Service beim Buffet im Speisesaal. Trotzdem ist es empfehlenswert, eine Begleitperson zu beantragen  –  das macht mobiler, und die Wanderwege in der Umgebung lassen sich so besser erkunden.

Aus meiner Sicht ist die Kombination von ophthalmologischer und orthopädischer Therapie ein optimaler Weg in die Zukunft, denn viele Betroffene haben in beiden Bereichen Probleme. Mir hat die Reha viel gebracht. Ich kann meinen Sehrest optimal nutzen, und auch das Laufen ist schmerzfreier.

Der Klinik wünsche ich eine sichere Zukunft und die Chance, die anstehenden Sanierungsarbeiten schnell und effektiv durchführen zu können.

Hans-Joachim Krahl
Barleben

Hoffnung auf Umsetzung in vielen Städten

Zu "Stadtführungen für alle Sinne" (Sichtweisen 5/2023)


Den Beitrag zum Projekt Yucit (Stadtführungen) hörte ich mit großem Interesse. Auch ich nehme gerne an Stadtführungen teil und erlebe sie unterschiedlich, meist aber positiv. Zwar gehe ich auch gern durch Museen, aber in erster Linie durch solche, wo ich meine verbliebenen Sinne einsetzen kann. Das funktionierte bisher am besten, wenn ich mit einem Begleiter privat unterwegs war. Am längsten behalte ich im Gedächtnis, was ich selbst erfassen kann.

Sprache und Dialekte sind auch für mich wichtig. Früher konnte man sie gut auf Märkten hören und mit Einheimischen mehr oder weniger ins Gespräch kommen.

Wenn ich vor der Wende in Städte gereist bin, hatte fast jede ihren typischen Geruch, der von regionaler Küche oder ansässiger Industrie kam. Beispielsweise roch es in Prag süßlich, in Warschau nach Rauch aus Industrieschornsteinen oder in Leningrad nach einem bestimmten Speiseöl. Davon ist heute nichts mehr zu spüren. Es riecht nach McDonald's, mediterraner und orientalischer Küche sowie Autoabgasen. Durch die vielen Touristen hört man kaum Einheimische.

Wir verbrachten 2019 einige Tage in Helsinki und Umgebung. Es gab eine kulturelle und eine kulinarische Führung. Wir trugen Kopfhörer, sodass jeder die Erklärungen der Stadtführerin gut verstand. Je nach Thema spielte sie passende Musik ein: Kalevala-Gesänge, die Nationalhymne und Musik von Sibelius.

Bleibt zu hoffen, dass dieses Projekt in vielen Städten umgesetzt wird und nicht irgendwann ausläuft und keiner mehr danach fragt.

Ursula Steinbrich
Chemnitz

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  die folgenden zwölf Sportgeräte:

Angel  –  Ball  –  Band  –  Bock  –  Boden  –  Rad  –  Reck  –  Reifen  –  Ringe  –  Schi  –  Stab und Tau.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Besorgt

Königin Luise von Preußen (1776-1810) erfreute sich großer Beliebtheit beim Volk, mit dem sie viel verband. Sie gebar zehn Kinder, darunter den späteren Kaiser Wilhelm I. Sie blieb allerdings nicht lange ledig. Es fiel ihr nicht leicht, ihre neue Rolle als königliche Ehefrau zu begreifen. Vor dem Ringetausch in Berlin mit dem preußischen Kronprinzen Friedrich Wilhelm vertraute sich die siebzehnjährige Kronprinzessin ihrer bodenständigen, psychisch stabileren Schwester Therese an. Bockig schrieb sie ihr: "Ade, Jugendzeit! Ade, Fröhlichkeit! Es ist eine schreckliche Sache, das Heiraten."

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme


Dazu ein Bild: Scherenschnitt von Königin Luise im Profil. Sie hat lockiges Haar, trägt einen Kopfputz und eine Kette.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den

DBSV
Rungestraße 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an: sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen im Januar 2025 an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Novemberrätsels

  1. Bär
  2. Affe
  3. Nashorn
  4. Dachs
  5. Wal
  6. Uhu
  7. Rind
  8. Maus

Lösungswort: B A N D W U R M

Rätselpreise 2023

Wenn Sie im vergangenen Jahr an einem oder mehreren unserer Rätsel teilgenommen haben, sind Sie möglicherweise unter den Gewinnern, die wir im Januar ziehen und in der März-Ausgabe der "Sichtweisen" bekanntgeben werden. Hier die Preise fürs Rätselraten:

  1. Preis: ein Amazon Echo Studio Lautsprecher, gespendet von Amazon
  2. Preis: dreimal zwei Pralinenstangen mit Brailleschrift, gespendet vom Hersteller, der Pralinen-Manufaktur Sawade, Berlin
  3. Preis: fünfmal je ein Spiel QARDO, ein Gesellschaftsspiel vorwiegend für blinde Spieler. Gespielt wird mit 64 Spielplättchen mit unterschiedlich ausgestanzten Symbolen; die Spieler sammeln gleiche Symbole. Der blinde Tscheche Václav Fanta hat das Spiel erfunden und spendet die Spiele.

Dazu ein Bild: Fünf Spieleboxen mit dem Spiel QARDO stehen, teils aufeinandergestapelt, vor dem Hauptpreis, dem Amazon Echo Studio Lautsprecher.



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestraße 19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Louis-Leseclub: Offen für alle

Am 4. Januar ist Welt-Braille-Tag: Am Geburtstag von Louis Braille, dem Erfinder der Punktschrift, soll weltweit an deren Bedeutung erinnert werden. Ein Angebot des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) zur Brailleschrift ist der Louis-Leseclub. Ob erfahrene Leseratte oder Neuling beim Punktschrift-Lesen: Im Louis-Leseclub treffen sich Braille-Interessierte alle zwei Monate in einer Zoom-Konferenz, um über Lese-Techniken, Literatur oder die Bedeutung der Brailleschrift im Alltag zu sprechen. Wer möchte, kann dort auch gerne etwas vorlesen.

"Die literarischen Vorlieben sind unterschiedlich, ebenso liegen die Lesegewohnheiten und -fertigkeiten im Club weit auseinander", erklärt Leonore Dreves, Beisitzerin im DVBS-Vorstand. Und der DVBS-Vorsitzende Werner Wörder, der ebenfalls beim Leseclub mitmacht, sagt: "Da wir jedoch wertschätzend miteinander umgehen, kann jeder von der Erfahrung anderer profitieren und selbst den einen oder anderen Tipp weitergeben."

Der Louis-Leseclub ist ein offenes Angebot, auch für alle, die nicht Mitglied einer Selbsthilfeorganisation sind. Wer mitlesen möchte, meldet sich per E-Mail bei: leonore.dreves@gmx.de.

"Silbernetz" gegen Einsamkeit

Der gemeinnützige Verein "Silbernetz" bezeichnet sich selbst als "Netzwerk gegen Einsamkeit". Der 2014 in Berlin gegründete Verein möchte ältere Menschen, die sich einsam fühlen, wieder in Kontakt mit anderen bringen. Dazu gibt es zum einen das Silbertelefon, dessen Nummer man wählen kann, um nach Bedarf mit jemandem zu reden. Zudem gibt es die Silbernetz-Freundinnen und -Freunde, die regelmäßig zu einer festen Zeit einen bestimmten älteren Menschen anrufen, um sich mit ihm zu unterhalten.

Stets werden Ehrenamtliche jedes Alters aus ganz Deutschland gesucht. Sie können zum Beispiel als Silbernetz-Freund bzw. -Freundin wöchentlich ein Telefongespräch mit einem festen Gesprächspartner führen. Wer in Berlin lebt, zwischen 20 und 35 Jahre alt ist, kann wöchentlich einen älteren Menschen in einem Seniorenheim anrufen oder persönlich treffen. Ehrenamtliche, die über 60 Jahre alt sind und beruflich im Bereich sozialer Arbeit tätig waren, können vier Stunden pro Woche Gespräche mit Senioren und Seniorinnen führen, die beim Silbertelefon anrufen. Hierzu ist ein Internetzugang erforderlich.

Die erste Vorstandsvorsitzende von "Silbernetz", Elke Schilling, sagt: "Ich würde mich freuen, blinde oder sehbehinderte Menschen für die Arbeit am Silbertelefon oder als Silbernetz-Freund oder -Freundin zu gewinnen. Etliche unserer Anrufer und Anruferinnen sind blind. Es gilt für sie dasselbe wie für die meisten Anrufenden: Der Gesprächskontakt kann Erleichterung, Entlastung, Nähe, Kontakt und Austausch bringen."

Das Silbertelefon (Reden nach Bedarf) ist zu erreichen unter der kostenfreien Nummer 0800 / 4 70 80 90.

Mehr Infos unter www.silbernetz.org


Dazu ein Bild: Eine ältere Frau sitzt lächelnd auf einer Couch. Sie hat kurzes weißes Haar, trägt eine Brille und einen gestreiften Pullover. Mit der linken Hand hält sie einen Telefonhörer ans Ohr.

Behindertensportverband bietet Vereinsfinder an

Die Online-Plattform parasport.de des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) hat einen neuen Baustein im Angebot: einen bundesweiten Vereinsfinder für Menschen mit Behinderungen. Ihnen soll damit der Zugang zum Sport künftig besser gelingen.

Deutschlands Sportvereine können nun all ihre Angebote für Menschen mit Behinderungen auf der Plattform parasport.de selbstständig eintragen, sowohl behinderungsspezifische Angebote als auch inklusive Sportgruppen.

Mehr Infos unter www.parasport.de

Telemedizinisches Konzept

Sehbehinderungen bleiben im Pflegealltag oft unentdeckt. In deutschen Senioreneinrichtungen hat rund die Hälfte der Bewohnerinnen und Bewohner Sehprobleme. Das hat bereits die Studie OVIS (Ophthalmologische Versorgungsforschung in Seniorenheimen) 2017 gezeigt. Eine aktuelle Studie trägt den Titel TOVIS: Telemedizinische Ophthalmologische Versorgung in Seniorenheimen. Sie weist nach, dass sich an der Situation seitdem nichts geändert hat.

Die TOVIS-Studie dient dazu, ein neues Versorgungsmodell zu entwickeln. Es handelt sich um eine teleophthalmologische, also fernaugenärztliche, Shared-Eye-Care-Pilotstudie in drei Einrichtungen in und um Bonn. Shared Eye Care bedeutet: Nicht-ärztliche medizinische Fachangestellte und Optometristen untersuchen die Seniorinnen und Senioren im Heim, und die Augenärztinnen und -ärzte der Uniklinik Bonn stellen dann aus der Ferne einen Befund.

Die TOVIS-Studie umfasste 139 Seniorinnen und Senioren im Alter von durchschnittlich 81 Jahren. Etwa 47 Prozent hatten eine Katarakt, 37,4 Prozent wiesen krankhafte Veränderungen der Netzhaut auf. Fast 24 Prozent hatten eine Altersabhängige Makula-Degeneration. Die Hälfte der Teilnehmerinnen und Teilnehmer hatte zum Zeitpunkt der Untersuchungen keinen Augenarztbesuch geplant.

Die Ergebnisse, die die Stiftung Auge vorstellte, zeigen, dass ein telemedizinischer Ansatz die augenmedizinische Versorgung in Senioreneinrichtungen verbessern könnte. Bislang fehlt eine solche Versorgungsform in Deutschland. Das Konzept soll jetzt mit 10.000 Personen aus rund 250 Einrichtungen in drei Bundesländern getestet werden.

Kongress der Augenheilkunde

Zum Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG) im Herbst 2023 in Berlin kamen über 4600 Besucher, darunter rund 3000 Fachbesucherinnen und -besucher.

Beliebt bei den Kongressteilnehmern waren die Fallkonferenzen. Insgesamt konnten die Augenärztinnen und Augenärzte zum Beispiel acht internationale Experten-Gesprächsrunden, 61 Symposien, 39 Kurse und zwölf Workshops besuchen. Auch ein Patientensymposium wurde angeboten.

Die DOG hat eine Akademie für Führungskräfte gegründet, auf die sich Ärztinnen und Ärzte bis 45 Jahre bewerben können. Im Laufe des Jahres werden den 16 Teilnehmenden Kompetenzen für zeitgemäße Führungsaufgaben vermittelt.

Turnusgemäß wurden die Mitglieder der verschiedenen Präsidien gewählt. Prof. Dr. Gerd Auffarth, Direktor der Universitäts-Augenklinik Heidelberg, hat das Amt des Präsidenten der DOG übernommen.

Zwischenbilanz: "Gute Nachrichten zur Inklusion"

"Gute Nachrichten zur Inklusion" lautet der Titel eines Projekts des Vereins für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter  –  Netzwerk Artikel 3. Das Projekt ist auf vier Jahre angelegt; nun zog der Verein eine Zwischenbilanz: Mehr als 200 gute Nachrichten zur Inklusion hat er in den vergangenen zwei Jahren recherchiert und veröffentlicht. Eine davon war zum Beispiel die für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefreie Gestaltung des Musicals "Der König der Löwen".

Mit dem Projekt zeigt das Netzwerk Artikel 3 gute Beispiele in Sachen Inklusion behinderter Menschen auf. Sie sollen zur Nachahmung anregen. Eine Reihe guter Nachrichten wird in Einfache Sprache übersetzt.

Die "Guten Nachrichten" können kostenfrei übernommen werden. Sie stehen zur Verfügung unter: www.nw3.de/index.php/aktuelle-gute-nachrichten-zur-inklusion

Wer sich per Newsletter über die neuesten "Guten Nachrichten" informieren möchte, kann sich in den Verteiler eintragen lassen, indem er eine E-Mail schreibt an: ottmar.miles-paul@bifos.de

Verein "Bildung Ohne Barrieren" aufgelöst

Der Verein "Bildung Ohne Barrieren" (BOB) hat sich zu Ende des vergangenen Jahres aufgelöst. Bei einer Mitgliederversammlung im September in Karlsruhe hatte eine Mehrheit für diesen Schritt gestimmt. Grund für die Auflösung sind der Rückgang der Mitgliederzahlen und das seit der Pandemie fehlende Interesse an Präsenzveranstaltungen.

BOB hat in rund zwei Jahrzehnten zahlreiche Bildungs- und Freizeitveranstaltungen für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten. Beliebt waren nach Angaben des Vereins Computerschulungen, Sprachkurse, Rhetorikfortbildungen und das jährliche Seminar für Schwerbehindertenvertrauensleute. In den Hoch-Zeiten des Vereins gab es bis zu 15 Angebote im Jahr. Die von dem Verein herausgegebene Zeitschrift "Vollzeichen" wird heute vom dzb lesen veröffentlicht.

DBSV-Präsident Hans-Werner Lange würdigt den Einsatz des Vereins mit den Worten: "Der DBSV dankt dem Verein "Bildung Ohne Barrieren' für sein langjähriges ehrenamtliches Engagement und die durchgeführten Bildungs- und Freizeitangebote für eine verbesserte Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen."

Freiwilligendienst mit Behinderung

Der Verein "Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit", kurz bezev, bietet mit seinem Programm "weltwärts" Menschen mit und ohne Behinderungen die Möglichkeit, einen Freiwilligendienst im Ausland zu absolvieren. Das Angebot richtet sich an junge Menschen mit Behinderung zwischen 18 und 35 Jahren, ohne Behinderung an solche zwischen 18 und 28 Jahren. Die Freiwilligen werden in sozialen Projekten des Globalen Südens eingesetzt.

Für mehr Infos die Begriffe "bezev" und "weltwärts" in eine Internet-Suchmaschine eingeben.

Infos zu Schlafstörungen barrierefrei verfügbar

Die Niedersächsische Selbsthilfeorganisation "Arbeitskreis Schlafapnoe Niedersächsischer Selbsthilfegruppen" hat barrierefreie Patientenratgeber zu Schlafstörungen erstellt. Blinde und sehbehinderte Menschen, die sich darüber informieren möchten, können das Nachschlagewerk "Schlafapnoe  –  Fragen und Antworten zur Therapie" kostenfrei als PDF oder DAISY-CD erhalten. Weitere barrierefreie Ratgeber werden vorbereitet.

Bestellungen nimmt Reinhard Wagner vom Arbeitskreis entgegen.
E-Mail: w.agner@t-online.de
Tel.: 01 76 / 55 59 36 52

Auszeichnungen

Die Besten 2023: Ehrungen im Para-Sport

Bei einer feierlichen Gala des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) wurden in Düsseldorf die Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres 2023 geehrt.

Monoskifahrerin Anna-Lena Forster gewann zum zweiten Mal in Folge den Titel der Para-Sportlerin des Jahres. Bei den Sportlern triumphierte erstmals Weitsprung-Weltmeister Léon Schäfer (Para-Leichtathletik). Als Para-Team des Jahres wurde die Para-Ski-Langlauf-Staffel aus dem Bereich Para-Ski nordisch geehrt, bestehend aus Sebastian Marburger, Marco Maier, Linn Kazmaier mit Guide Florian Baumann sowie Nico Messinger mit Guide Robin Wunderle. Über den DBS-Nachwuchspreis freute sich der 21 Jahre alte Kugelstoßer Yannis Fischer.

Platz zwei bei den Sportlerinnen belegte Linn Kazmaier. Die sehbehinderte Athletin hatte bei der Para-Ski-nordisch-WM mit ihrem Guide Florian Baumann viermal Gold im Langlauf sowie im Biathlon gewonnen. Hinzu kam zweimal Silber.

Mit dem DBS-Ehrenpreis 2023 wurde Verena Bentele für ihren großen Einsatz für die Belange von Menschen mit Behinderung im Sport ausgezeichnet. Bentele war viele Jahre Weltklasse-Athletin im Para-Langlauf und Para-Biathlon und ist derzeit Präsidentin des Sozialverbands VdK Deutschland sowie Vizepräsidentin des Deutschen Olympischen Sportbunds.

Dass der Sport Menschen unterschiedlicher Religionen und Hautfarben verbindet und Begegnungen schafft, daran erinnerte DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher. "Sportereignisse wie Olympia und Paralympics setzen ein Zeichen für den Zusammenhalt auf der Welt", sagte er. "Diese Hoffnung habe ich, wenn ich an die Spiele in Paris denke. Und die Hoffnung und Zuversicht sollten wir uns auch in dunklen Zeiten nicht nehmen lassen!"

Mehr Infos unter www.teamdeutschland-paralympics.de/wahl

Inklusionspreis für Screenreader-Entwickler

Der Inklusionspreis 2023 des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB) wurde dem australischen Erfinder Michael Curran verliehen. Der von ihm erfundene Screenreader NVDA ermöglicht blinden und sehbehinderten Menschen weltweit die barrierefreie Nutzung von Computern. NVDA steht für Non-Visual Desktop Access. Die Software ist kostenlos und in vielen Sprachen verfügbar. Laut BBSB eröffnet NVDA auf diese Weise Möglichkeiten zur Teilhabe in Schule, Studium, Beruf und Gesellschaft.

"Mit NVDA hat Michael Curran ein Produkt geschaffen, das blinden und sehbehinderten Menschen weltweit die Teilnahme am gesellschaftlichen Leben ermöglicht, unabhängig von ihrer Sprache, Herkunft oder finanziellen Möglichkeiten", sagte die BBSB-Vorsitzende Judith Faltl in ihrer Laudatio.

Der Preis wurde Curran im Rahmen der Landestagung des BBSB verliehen; der Preisträger war aus Australien zugeschaltet.

Aus den Ländern

Neuer Vorstand in Bayern

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund hat auf seiner alle vier Jahre stattfindenden Landestagung in Augsburg einen neuen Vorstand gewählt. Die amtierende Landesvorsitzende, Judith Faltl, wurde mit großer Mehrheit im Amt bestätigt, ebenso ihr Stellvertreter, Dr. Stefan Insam.

Der langjährige Vorstand, Dr. Thomas Krämer, hat sein Amt verlassen, an seine Stelle tritt Alfred Scheuer. Die bisherigen Vorstandsmitglieder, Peter Bleymaier, Karl Depner, Tobias Michl und Franziska Weigand wurden in ihren Positionen bestätigt.

Neuer Vorstand Nordrhein

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein hat während seines alle vier Jahre stattfindenden Verbandstages einen neuen Vorstand gewählt. Den Geschäftsführenden Vorstand bilden Michael Mohr als Erster Vorsitzender und Petra Winke als Zweite Vorsitzende. Beide wurden wiedergewählt. Ebenfalls wiedergewählt, und zwar in den Erweiterten Vorstand, wurden Matthias Brell, Dana Granowski und Maria St. Mont. Neu in den Erweiterten Vorstand gewählt wurden Andreas Jakob und Tamara Ströter.

In eigener Sache

DBSV-Inform im Netz hören  –  CD abbestellen

Immer wieder erreichen die Redaktion Fragen von Hörerinnen und Hörern, die wissen möchten, wie sie die CD DBSV-Inform abbestellen können. Sie hören die Inhalte jetzt über die Internetseite www.dbsv-inform.org

oder über die App "DBSV-Inform". Dort stehen die "Sichtweisen" und die Magazine der Landesvereine als Audiodateien bereit.

Wer die CD abbestellen möchte, macht dies bei dem Landesverein, in dem er Mitglied ist. Wer nicht Mitglied eines Landesvereins des DBSV ist, bestellt die CD bei DBSV-Mitarbeiterin Petra Wolff ab,

Tel.: 030 / 28 53 87  –  220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt vier Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Erfahrungen teilen, Vielfalt erleben

Menschen mit Sehbehinderung erleben oft die Phasen, die auch trauernde Menschen durchmachen: Von der Leugnung über Wut zur Akzeptanz der Realität. Auch Sophie von Stockhausen hat das Fortschreiten ihrer Seheinschränkung so erfahren. Wie sie den Kreislauf ständiger Selbstzweifel, genährt durch Zweifel und Vorurteile der Gesellschaft, durchbrach, erzählt sie im folgenden Beitrag.

Von Sophie von Stockhausen


Vor der Schule meines Sohnes traf ich neulich Abend auf zwei Jungen, die ausgelassen tobten und dann plötzlich innehielten: "Ich habe noch nie eine blinde Person gesehen!", meinte der eine verschwörerisch. Scheinbar hatte er auch noch nie davon gehört, dass viele sehbehinderte und blinde Menschen einen ausgezeichneten Hörsinn besitzen. Da ich die Unbefangenheit von Kindern sehr schätze und den Dialog immer besser finde als Schweigen, machte ich einen Schritt auf sie zu, woraufhin der andere sich interessiert erkundigte, ob ich denn tatsächlich blind sei? Eine knapp gehaltene Klärung der Sachlage reichte aus, und im Nu waren beide wieder in ihr Spiel vertieft.

Daran, dass ein Langstock fast immer mit kompletter Blindheit assoziiert wird und Anlass für verwunderte Nachfragen bietet, bin ich inzwischen gewöhnt. Wesentlich überraschender war in diesem Moment, dass ein etwa elfjähriger Schüler in Berlin tatsächlich noch nie einen blinden Menschen gesehen hatte. Was sagt das über eine Gesellschaft aus, die mit den Schlagworten "Diversität" und "Inklusion" geradezu inflationär um sich wirft? Offenbar scheitert die Forderung nach gelebter Teilhabe immer noch an strukturellen und institutionellen Barrieren, weshalb erfolgreiche Inklusion für gewöhnlich auf ehrenamtliches Engagement, ein unterstützendes soziales Umfeld und wenig beachtete Best-Practices-Leitbilder angewiesen ist.

Bei der amerikanischen Diversitäts- und Inklusionstrainerin Verna Myers heißt es: "Diversität ist die Einladung zu einer Party  –  Inklusion ist die Aufforderung zum Tanzen." Das mag stimmen, aber ich würde diese auf Passivität reduzierte Aussage noch um den essenziellen Aspekt der Selbstbestimmung ergänzen wollen. Schließlich möchte ich aktiv entscheiden, ob und mit wem ich tanzen möchte.


Abschied vom sehenden Ich

Bis ich diese Einstellung als stark sehbehinderte Person jedoch so souverän vertreten konnte, war es ein steiniger Weg. Diagnose mit Anfang 30, die ersten dramatischen Einschränkungen folgten nur wenige Jahre später. Eigentlich genug Zeit, um mich auf die kontinuierliche Veränderung mit folgenschweren Beeinträchtigungen einzustellen. Doch der alternativlose Abschied von meinem sehenden Ich fiel mir verdammt schwer, weshalb ich es vorzog, meine Sehbehinderung erst einmal zu ignorieren. Der trügerische Triumph über eine unheilbare Augenerkrankung war offenkundig zum Scheitern verurteilt und wurde von schmerzhaften, peinlichen und missverständlichen Erfahrungen begleitet.

Rückblickend lassen sich meine unterschiedlichen emotionalen Zustände in die fünf Phasen der Trauerbewältigung einordnen: ich leugnete, war nicht selten wütend, verhandelte mit dem Schicksal, verfiel in Depressionen, bis ich meine neue Lebensrealität schließlich akzeptieren konnte. Da jedes Prozent verbleibender Sehkraft zählt, mag es nachvollziehbar erscheinen, dass ich einen offensiven Umgang aufschob. Meine Weigerung, rechtzeitig Beratung oder Hilfsmittel in Anspruch zu nehmen, war jedoch Ausdruck einer tief verwurzelten Selbststigmatisierung. Vergeblich suchte ich nach einer Haltung in haltlosen Zeiten. Ein unter Betroffenen weit verbreitetes Phänomen, das mich während der weiteren Auseinandersetzung dazu veranlasst hat, nach den Gründen für diese Abwehrhaltung zu fahnden.

Geprägt vom Ideal einer Leistungsgesellschaft, deren Ansprüche nur wenig Raum für Andersartigkeit lassen, befürchtete ich, ausgeschlossen zu werden, wenn das Ausmaß meiner Sehschwäche bekannt würde. Scheinbar fehlten auch mir alltägliche Begegnungen und sichtbare Anknüpfungspunkte im Umgang mit von Behinderung betroffenen Menschen. Eine selbstkritische Erkenntnis, die mir half zu verstehen, warum ich, als inzwischen stark eingeschränkte Person, bereits selbst einschlägige Erfahrungen mit diskriminierenden Vorurteilen und typischen Vorbehalten gemacht habe. Obwohl meine eigene Identitätsfindung ein langwieriger Prozess gewesen war, empfand ich es als inakzeptabel, stets um die Teilhabe wesentlicher Bereiche innerhalb der Mehrheitsgesellschaft ringen zu müssen.


Raus aus der Passivität

Während meine schonungslose Offenheit mit der Sehbehinderung innerhalb meines vertrauten Umfelds glücklicherweise einen radikalen Wandel bewirkte, ließ sich dieser positive Effekt leider nicht auf die öffentliche Wahrnehmung übertragen. Vor allem in der anhaltenden Jobfindungs- und Bewerbungsphase begegneten mir Scheu, Unkenntnis und zuweilen auch Intoleranz.

Und da ich es einfach nicht besser wusste, begann ich, an mir selbst zu zweifeln. Daran konnten weder Beratungen noch Integrationsmaßnahmen etwas ändern, und ich durchbrach diesen Kreislauf der Enttäuschung erst durch den Schritt in die Selbstständigkeit. Ich begann zu schreiben und startete eine berufliche Karriere als Kolumnistin, Texterin, Ghostwriterin und schließlich Buchautorin. Das damit einhergehende neue Selbstverständnis brachte den lang ersehnten Perspektivwechsel  –  raus aus der Passivität und rein in die aktivistische Gestaltung eines wünschenswerten Miteinanders.

Wie können wir selbstverständliche Begegnungen möglichst diverser Gruppen erlebbar machen? Wie die fälschliche Annahme, es handele sich dabei um Partikularinteressen, ein für alle Mal ausräumen? Zum Beispiel, indem wir barrierefreie Konzepte realisieren, die dem Anspruch des Universal Designs gerecht werden. Gemeint ist eine Barrierefreiheit, die mehr als nur die offensichtliche Zielgruppe mitdenkt. Von einem Blindenleitsystem kann eben auch eine von überfüllten Gebäuden irritierte Person mit Kinderwagen profitieren, wenn sie auf diese Weise den Fahrstuhl findet. Und wie oft hätte ich mir beim Ausfüllen komplizierter Formulare Leichte Sprache gewünscht. Ein barrierefreier Zugang zu Waren, Dienstleistungen oder Einrichtungen birgt keine Nachteile für all jene, die (noch) nicht darauf angewiesen sind, macht aber einen erheblichen Unterschied für Kinder, Eltern, Seniorinnen und Senioren und Menschen mit sichtbaren oder unsichtbaren Behinderungen. So betrachtet wird aus den Bedürfnissen einer Minderheit plötzlich der Anspruch einer signifikant größeren Gruppe, die das Verhältnis zur "Mehrheitsgesellschaft" in Frage stellen dürfte.


"Ich erhebe die Stimme"

Im wortwörtlichen Sinn impliziert Teilhabe die Bereitschaft des Miteinander-Teilens. Für mich bedeutet es in erster Linie, meine persönlichen Erfahrungen öffentlich zu teilen, diese in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext zu setzen, um ihre politische Relevanz hervorzuheben. Auch oder gerade weil ich es früher komplett anders gehandhabt habe, bin ich zu der Überzeugung gelangt, dass es authentische und nachvollziehbare Erzählungen braucht, die für mehr Toleranz, Gleichstellung und eine wünschenswerte Vielfalt eintreten. Gemäß dem Grundsatz der UN-Behindertenrechtskonvention "Nichts über uns ohne uns" erhebe ich die Stimme. So zum Beispiel in meinem Blog, bei Workshops, in Interviews oder in meinem jüngst erschienenen Buch "Mit einem lachenden Auge", in dem ich Worte für jene Erfahrungen gefunden habe, die mich über Jahre sprachlos gemacht haben.

Sophie von Stockhausen (48), lebt in Berlin. Ihr Buch "Mit einem lachenden Auge" ist im März 2023 im Selbstverlag erschienen. Es ist im Buchhandel oder online und seit Januar 2024 auch als Hörbuch erhältlich.
Mehr Informationen zur Autorin, Blog, Podcasts und Interviews unter https://sophiestockhausen.de


Dazu ein Bild: Sophie von Stockhausen sitzt vor einem Bücherregal. Sie hat lange blonde Haare, ein schmales Gesicht und lächelt strahlend. Sie trägt ein weißes T-Shirt und einen Blazer.

Medien:

Bücher

Perlentöchter

Ein Buchtipp von Manuela Reiser, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Mein Buchtipp dreht sich nicht um ein aktuelles Buch, sondern um einen 2013 erschienenen Roman. Es ist ein langes Buch und eignet sich wunderbar für die kalte Jahreszeit.

Es geht um drei Generationen von Frauen einer englischen Familie. Es beginnt in Zeiten, in denen Frauen nicht viele Rechte haben, aber um die halbe Welt reisen, um zum Beispiel in Borneo eine Familie zu gründen. Rose, die 1918 einen Kaffeeplantagenbesitzer heiratet, wuchs in einem unterkühlten Elternhaus auf. Nur ihr Großvater schenkte ihr Zuwendung. Auch ihre Ehe ist nicht glücklich. Einen Halt in der Fremde gibt ihr ihre Perlenkette, die sie so gut wie nie ablegt und später an ihre Tochter vererbt. Das Geheimnis, das es mit dieser Kette auf sich hat, kann erst ihre Enkelin lüften.

Mehrtägige Hörpausen kann man sich hier kaum leisten, denn die Autorin erzählt die Geschichte in langen Rückblenden. Aber ich war die ganze Zeit gebannt, wie die Frauen ihr Leben meistern und wie es weitergeht. Für mich ein großes Hörvergnügen.

Jane Carry: Perlentöchter
DAISY-CD (16:39 Stunden)
Sprecherin: Gesa Zumegen

Anti-Aging fürs Gehirn

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Klar denken, konzentriert arbeiten und kreative Lösungen finden  –  wer möchte seine geistigen Fähigkeiten nicht bis ins hohe Alter erhalten? Wir haben es zu großen Teilen selbst in der Hand: Neueste Studien zeigen, dass Fitness für die grauen Zellen machbar ist. Mit der richtigen Ernährung und einem bewussten Lebensstil kann jeder sein Gedächtnis stärken, Demenz vorbeugen und Alterungsprozessen entgegenwirken. Dank Blaubeeren arbeitet das Oberstübchen effektiver, Vitamin C beschleunigt Entscheidungen, Eier erhalten die Hirnmasse.

Aus solchen und vielen anderen wissenschaftlichen Erkenntnissen haben die TV-Ernährungs-Docs ein Programm entwickelt, das auf natürliche Lebensmittel als Mind-Food setzt. Daneben gehören auch Entspannung und gezielte Bewegung zu ihrer Anti-Aging-Strategie fürs Gehirn, ebenso mehr als 70 "Brain-Power-Rezepte".

Matthias Riedl, Jörn Klasen, Viola Andresen, Silja Schäfer: Die Ernährungs-Docs  –  Anti-Aging fürs Gehirn. Wie die richtige Ernährung uns länger geistig fit hält
Sprecher: Peter Unglert
DAISY-Hörbuch (6 Stunden)
Preis DAISY-CD: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Carapax

Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei


Eine Mutter, die einfach verschwindet, ein Vater, der sich elegant aus der Verantwortung stiehlt. Zwei Schwestern so unterschiedlich wie Sonne und Mond, untrennbar miteinander verbunden durch eine große schmerzhafte Leere, die sich durch ihre Kindheit und Jugend zieht und tiefe Wunden hinterlässt.

Maddi, die Große, ist schüchtern, zurückhaltend, vernünftig; Nina, die Kleine, bildschön, launisch, egozentrisch. Beide leben als Erwachsene auf unterschiedlichen Kontinenten, doch die Erinnerung führt Maddi schließlich aus New York zurück nach Rom  –  zurück in eine seltsam absurde Existenz im Schutz des eigenen Panzers. Doch manchmal bedarf es erst eines Wiedersehens mit den Orten der Vergangenheit, um zu erkennen, dass wahrer innerer Friede keinen Panzer braucht.

Der Roman entstand im Rahmen des EU-Projektes "Identität und Diversität in der italienischen Gegenwartsliteratur". Er erzählt die Geschichte einer Familie, deren Mitglieder nicht nur räumlich auf Distanz zueinander leben, und die vor allem Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der älteren Schwester gibt.

Lisa Ginzburg: Carapax
DAISY-Hörbuch (ca.7 Stunden)
Sprecherin: Linda Kochbeck

Denn Familie sind wir trotzdem

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, dzb lesen


Die Autorin Heike Duken erzählt eine generationsübergreifende deutsch-jüdische Familiengeschichte, deren Stoff sie in ihrer eigenen Familie fand. Die Geschichte reicht von 1925 über die Zeit des Nationalsozialismus bis in die heutige Zeit. Da ist Paul, ein kranker alter Mann, der mit seinem Bruder Gerd bei seinem gewalttätigen Onkel aufwuchs. Er meldet sich freiwillig zur Waffen-SS und überlebt im Gegensatz zu Gerd den Krieg.

Pauls Tochter Ina verlässt mit 19 Jahren die Familie und geht nach Israel. Da sich der Vater ihres Kindes und seine jüdische Familie nicht zu ihr bekennen, kehrt sie nach Deutschland zurück und lebt dort als alleinerziehende Mutter. Jahre später will ihre Tochter Floh mehr wissen über die Vergangenheit ihrer Familie. Es gelingt ihr, das Schweigen ihres Großvaters über die Zeit als Soldat im Krieg zu brechen. Auf einer gemeinsamen Reise nach Russland, wo Paul das Grab seines Bruders besucht, offenbart er der hochschwangeren Enkelin seine Erlebnisse aus dunkelsten Zeiten.

Spannende Geschichte im rasanten Stil und eher szenisch erzählt!

Heike Duken: Denn Familie sind wir trotzdem
dzb lesen, 3 Bände, Kurzschrift
Ausleihe und Verkauf
Preis: 43 Euro
Telefon: 03 41 / 71 13  –  113 bzw.  –  119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Medien,gemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

791 km

791 Kilometer, das ist die Fahrtstrecke zwischen München und Hamburg, die man schnell und bequem per Zug zurücklegen kann  –  es sei denn, ein Sturm legt alle Verbindungen lahm. So wie an diesem Abend, an dem Marianne, Tiana, Susi und Philipp im heiß umkämpften Taxi von Joseph landen. Sie kennen sich nicht, müssen aber alle nach Hamburg und gehen auf gemeinsame nächtliche Reise.

In Josephs Taxi prallen die unterschiedlichsten Persönlichkeiten, Lebensgeschichten und Ansichten aufeinander. Es wird gestritten, gelacht, geweint, sich versöhnt, gelogen und die Wahrheit gesagt. Mit jedem Kilometer, den die kleine Schicksalsgemeinschaft zurücklegt, wird klarer, dass es die eine Wahrheit nicht gibt, und dass die Dinge nicht immer so liegen, wie es auf den ersten Blick scheint.

791 km
Spielfilm, Deutschland 2023
Regie und Idee: Tobi Baumann
Drehbuch: Gernot Gricksch
Mit Iris Berben, Joachim Król, Nilam Farooq
Kinostart: 14. Dezember 2023


Dazu ein Bild: Taxifahrer Joseph, kurzes graues Haar, grauer Bart, sitzt am Steuer seines Wagens. Auf der Rückbank sitzt eine lachende Frau mit dunklem welligem Haar. Er hat den Zeigefinger erhoben, lacht aber ein wenig dabei.

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Biete Eschenbach visolux DIGITAL XL FHD elektronische Sehhilfe, mit Tasche und Anleitung. Neuwertig mit Rechnung, bei Interesse können gerne Fotos geschickt werden, 800 Euro.

Kontakt: sabina_schroeter@yahoo.de


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Die Braillex trio mit internem Speicher, einer Brailleeingabe, USB-Kabel, Ladekabel, Akku und einer Tasche für 200 Euro VB. Bei Interesse unter 01 51 / 56 72 00 13 anrufen.

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Partnersuche

Ich (weiblich) suche einen Partner zwischen 50 und 60 Jahren, Nichtraucher, gerne sportlich und groß, aus dem Raum Stuttgart.

Tel.: 01 76 / 61 13 43 11


Taubblinder Mann aus Kassel, 62, sucht Frau. Gerne für gemeinsames Spazierengehen, Schwimmen, Basteln u.a. Wichtig: Sie sollte nicht rauchen. Möglichkeit gegenseitiger Verständigung mittels taktiler Gebärden und/oder "Lormen" wäre gut, aber nicht zwingend.

Antworten an
sichtweisen@dbsv.org
Betreff "Partnersuche"

Gewerbliche Anzeigen

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Wir wünschen, dass das neue Jahr für Sie ein Glücksjahr wird und möchten uns für Ihr entgegengebrachtes Vertrauen im vorangegangenen Jahr herzlich bedanken. Auch im neuen Jahr werden wir alles daransetzen, Ihre Erwartungen zu erfüllen und Sie umfassend zu beraten und zu unterstützen.

Ihr LHZ-Team aus Dresden


Neu in unserem Sortiment

Senioren-Handys von Geemarc

  • Klapphandy CL8700 mit sprechenden Zifferntasten
    Das CL8700 ist ein modernes Klapphandy mit einer unkomplizierten Bedienung und es verfügt über eine klassische 10er-Tastatur mit großen Tasten sowie zwei Direktwahltasten. Auf dem silbernen Gehäuse setzen sich die schwarzen Tasten gut ab. Wird die Telefonnummer über die Zifferntastatur eingegeben, so werden die Ziffern per Sprachausgabe angesagt. Bei einem eingehenden Anruf erfolgt die Ansage der Telefonnummer über die Sprachausgabe.
    Das Handy ist hörgerätekompatibel und verfügt über ein kontrastreiches Display. Die Ladeschale vereinfacht das Aufladen des Akkus.
        Artikel-Nr.: M605
        Preis: 139,90 Euro
  • CL8000 mit 4 Fototasten
    Das Senioren-Handy CL8000 verfügt über vier große Foto-Tasten anstatt der klassischen 10er-Tastatur. Das Telefonbuch wird über Menütasten bedient und es lassen sich über 2000 Kontakte abspeichern. Vier davon können direkt über die großen Direktwahltasten angerufen werden. Das Handy ist hörgerätekompatibel und verfügt über ein kontrastreiches Display.
    Ist ein Anrufer auf dem Telefon eingespeichert, wird dessen Name bei einem eingehenden Anruf angesagt. Ansonsten wird die Telefonnummer per Sprachausgabe ausgegeben.
    Die Ladeschale ermöglicht ein Aufladen des Akkus, ohne dass jedes Mal das Ladekabel neu angesteckt werden muss.
        Artikel-Nr.: M603
        Preis: 139,90 Euro

Spiel Lucky Numbers, mit Braille

Glück will gelernt sein! Legespiel-Spaß für die ganze Familie. Ziehe Plättchen aus der Mitte und versuche als Erster deinen Spielplan in aufsteigender Anordnung zu vervollständigen.
Alle Plättchen sind mit taktilen Zahlen in Schwarzschrift und Zahlen in Braille-Schrift bedruckt. Die Farbe der Plättchen spielt keine Rolle. Sei Deines eigenen Glückes Schmied und mache den Zufall zu Deinem Freund. Kurze Regeln ermöglichen einen schnellen Spieleinstieg.
Empfohlen für 2-4 Spieler ab 8 Jahre.
    Artikel-Nr.: S108
    Preis: 38,00 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Hilfsmittelberatung Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr
Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da  –  bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!

Bestellungen im Internet:
www.lhz-dresden.de

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die mögliche Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.


Werden Sie aktiv:

Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.


Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.


Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

Nikolauspflege

Betty-Hirsch-Schulzentrum
Mit allen Sinnen lernen
Infotag für Haupt- und Realschule 2024/2025
Freitag, 19.1.2024
14 -16 Uhr
Steiermärkerstraße 3-5, 70465 Stuttgart


Mit oder ohne Sehbeeinträchtigung: Bei uns lernen alle Kinder in kleinen Lerngruppen und ihrem eigenen Tempo  –  miteinander, voneinander und individuell begleitet. Wir bieten Schulabschlüsse bis zur 10. Klasse (Haupt-, Werkreal- und Realschule). Hort- und Ferienbetreuung sowie Wohnen im Internat möglich. Ab 2024 lernen wir in einem modernen neuen Schulhaus mit Sporthalle im Grünen.

betty-hirsch-schulzentrum@nikolauspflege.de


Betty-Hirsch-Schulzentrum
SBBZ Förderschwerpunkt Sehen mit Internat
Am Kräherwald 271, 70193 Stuttgart
www.betty-hirsch-schulzentrum.de

Papenmeier Hotline Service

Unser Wir für Ihren Hilfsmittel Notfall
kostenfreie Hotline: +49 2304 205 250


Kontakt:
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: +49 2304 205 0
Fax: +49 2304 205 205
Internet: info.reha@papenmeier.de
www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Unser Wir für Ihren Hilfsmittel-Notfall: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik-Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke




Rückseite

Louis Braille Festival 2024
Auf nach Stuttgart!
3. bis 5. Mai 2024
Jetzt anmelden! Eintritt frei!


www.dbsv-festival.de
Kongresszentrum Liederhalle


Gefördert durch die Aktion Mensch
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V. (DBSV)
Nikolauspflege
Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg e.V. (BSVW)