Sichtweisen Ausgabe 1/2023 Januar

"Sichtweisen" – Heft 01/2023

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

Im Gespräch:

Weichen für die Zukunft gestellt

DBSV-Nachrichten:

Was die Laune des Papageien hebt

Beraten und Beschlossen

Meldungen

Woche des Sehens und Kreide-Aktion

Musikwettbewerb: ILSC 2023

Louis Braille Festival 2024 steigt in Stuttgart

Auszeichnung für leserlich.info

Mitmach-Aktion "100 Barrieren melden"

Hotline berät zu Videokonferenzen

Für Barrierefreiheit auf der IFA

Direktorentreffen der EBU in Paris

Tastbuch: Puzzeln mit Drache Piri

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Die Marke DBSV

Eine Marke für alle Sinne

Wie sich das neue Logo Schritt für Schritt entwickelt hat

"Rücksichtsvoll komponieren"

Termine & Tipps:

Termine

Führung für Kinder im Naturkundemuseum

Tanzworkshop

"Glück muss man haben"

Erste-Hilfe-Kurs "Erstversorgung bei Kindern"

Coaching-Wochenende

iPhone-Einsteigerseminar

iPhone-Schulung

Den Augen Gutes tun

Kreativtage: Modellieren

Braille-Basis-Seminar

Selbstverteidigung für blinde und sehbehinderte Menschen

Tipps

Fachtagung "Perspektiven der digitalen Arbeitswelt"

Forum:

Blind skaten: Ein innerer Kampf

Rätsel

Tierversteckrätsel

Lösung des November-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

DOG fordert Maßnahmen gegen renditeorientierte Arztpraxen und -zentren

Studie zu Mobilität: Immer noch viele Barrieren

Portal IT-Barrierefreiheit ging an den Start

Erklärfilm zu "Mentoring im Selbsthilfeverband"

Sammelband "Teilhabeforschung"

Symbol für die Organ- und Gewebespende

Auszeichnungen

Klinischer Forschungspreis für Jan H. Terheyden

Theodor-Axenfeld-Preis für Essener Team

Aus den Ländern

Neue Vorstände gewählt

Projekt "Modellhafte Unterstützung" beendet

Sport

Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres

Clara Klug: Rückzug wegen Depression

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Neue Saison, neues Glück!

Service:

Ein Schuh warnt vor Hindernissen

Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein neuer Service der rbm

Medien:

Bücher

Zwei bemerkenswerte Frauen

Ferrara

Camel Travel

Jahre wie Tau

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Audiodeskription bei SAT.1 und ProSieben

Das Licht in einem dunklen Haus

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Zu verschenken

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

non-24.de

Papenmeier

DBSV: Augenblicke feiern


Titelbild:
Das Titelbild ist purpurfarben. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem sonnengelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist die neue Bildmarke des DBSV zu sehen: ein stilisiertes Auge, links scharf konturiert, rechts durch verschieden große Punkte unscharf dargestellt.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 77. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Christoph Ledder, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

haben Sie sich das Auge auf dem Titelbild schon genau angeschaut oder es auf der Karte ertastet, die dieser Ausgabe beiliegt? Beschrieben haben wir es schon öfter  –  immer, wenn es in Texten um die neue Wort-Bild-Marke des DBSV ging. Der bildliche Teil davon ist das gezeichnete Rasterauge, dessen linke Seite scharf konturiert, die rechte unscharf dargestellt ist. Die Unschärfe steht für Sehbeeinträchtigungen, obwohl natürlich klar ist, dass nicht alle Arten von Sehbehinderung mit verschwommenem Sehen einhergehen.

Wie die neue gemeinsame Wort-Bild-Marke von DBSV und Blickpunkt Auge entstand, die in diesem Monat die bisherigen Bild-Marken Stockgänger und Wolkenblick ablöst, darüber berichtet im Schwerpunkt dieser Ausgabe Professor Florian Adler. Er hat den Prozess der Entwicklung einer neuen Marke für den DBSV als Kommunikationsdesigner maßgeblich begleitet.

Völlig neu als Wiedererkennungszeichen des DBSV ist der Markenklang: eine Melodie, die für verschiedene Zwecke in verschiedenen Varianten vorliegt. Es ist spannend zu lesen, wie die Agentur "why do birds" diese Melodie entwickelt hat. Im Interview erzählen Ann-Christin Ahrens und Sebastian Jautschus davon.

Wir haben wirklich ein Heft voller Highlights: In der Rubrik "Menschen" stellt sich zum Beispiel die Skilangläuferin und Biathletin Linn Kazmaier vor, frisch gekürt zur Para-Nachwuchssportlerin 2022. Bei den Winterspielen in Peking vor einem Jahr hat die damals 15-Jährige eifrig Medaillen gesammelt.

Sportlich ist auch Johannes Bruckmeier: Er ist Skater, was mit Sehbehinderung schon ein gewisses Risiko ist. Trotz mancher Verletzung zieht es ihn immer wieder aufs Board.

Der neue Vizepräsident des DBSV, Dr. Thomas Krämer, erläutert "Im Gespräch" alles Wichtige, was in Dresden beim Verbandsrat diskutiert wurde.

Und für die Rubrik "Service" hat Redakteurin Lisa Mümmler Schuhe ausprobiert, die wahlweise vibrierend oder piepsend vor Barrieren warnen.


Viel Spaß beim Erkunden aller Highlights wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen  

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Feelware

Warmes Essen und saubere Kleidung genießen mit den sprechenden Waschmaschinen und Elektroherden von Feelware. Finanzielle Förderung durch Leistungsträger ist möglich.

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Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause.

Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!


Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
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Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
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DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neuheit  –  EVO12, ein portabler Daisyplayer mit vielen Talenten

Der kompakte Daisyspieler EVO12 ist ganz neu auf dem Markt, und bietet viele innovative und interessante Funktionen. Ausgestattet mit zwei Lautsprechern für klaren Stereoklang, einem internen Speicher von 10 GB, einem SD-Speicherkarten-Steckplatz bis 256 GB Kartengrößen und einem USB-C-Anschluss ist er gerüstet für viel Unterhaltung und Entertainment. Über ein WLAN-Netzwerk ist er bereit für Daisy-Online, Internetradio und Podcasts. Ein leistungsstarkes FM-Radio, ein EPUB-Reader und eine Aufnahmefunktion über das eingebaute Mikrofon, ein externes Stereo-Mikrofon oder auch LineIn lassen kaum Wünsche offen. Eine interne Aufnahme des Radiosignals vom FM-Band oder aus dem Internet ist ebenfalls möglich.

Weiterhin bietet er kleine Helferlein wie Timer, Stoppuhr, Taschenrechner und Spracherinnerungen, beispielsweise zur Einnahme von Medikamenten. Alle Funktionen sind sprachgeführt und somit vollständig barrierefrei. Ein Lithium-Akku mit 4000 mAh sorgt je nach Funktionsart für bis zu 30 Stunden Betriebszeit.

Die Maße des EVO12 betragen 160 * 90 * 30mm (B/H/T). Das Gerät wiegt 239g.

Geliefert wird der EVO12 mit Netzteil, USB-C-Kabel, USB-A-Adapter für den Anschluss von USB-Sticks, einer Handschlaufe, einer Transporttasche sowie Audio- und Textanleitungen auf dem Gerät und auf CD.

Erhältlich ab Anfang Februar 2023 zu einem Preis von circa 450 Euro.

Bei Interesse nehmen Sie gerne Kontakt mit uns auf, wir freuen uns auf Sie!

(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Smarte Führung

Die digitale Transformation schreitet in allen Bereichen rasend schnell voran. Gerade in der Verkehrsinfrastruktur vollzieht sich ein enormer Wandel, der auch eine Menge an Chancen bietet, insbesondere für Menschen mit Beeinträchtigungen. Denn digitale Möglichkeiten eröffnen neue Wege für Barrierefreiheit. Ein Beispiel dafür ist die Smartphone-App LOC.id. Einmal installiert, läuft sie im Hintergrund auf dem Smartphone des Nutzers und hält in der näheren Umgebung Ausschau nach Geräten, die ebenfalls mit dieser, auf Bluetooth basierenden, Technologie ausgestattet sind. Dazu können sowohl Lichtsignalanlagen, Fahrgastinformationen, Busse und Bahnen, als auch Aufzüge in öffentlichen Gebäuden zählen. Aktiviert werden die Geräte automatisch bei Annäherung, es ist nicht nötig, das Smartphone in der Hand zu halten  –  die Hände bleiben frei. An einer Lichtsignalanlage werden durch LOC.id die Orientierungstöne lauter und zusätzlich ist die Verlängerung von Grünphasen möglich, für eine sichere Querung des Kreuzungsbereiches. Im öffentlichen Personennahverkehr aktiviert das System Sprachausgaben, so dass Fahrgastinformationen angesagt werden, aber auch Busse und Bahnen können direkt mit der Technologie ausgestattet werden und lernen dadurch das "Sprechen". Bei Einfahrt an die jeweilige Haltestelle geben sie Informationen zur Linie, Fahrtrichtung und der konkreten Tür-Position via Lautsprecher aus. Der Einstieg wird deutlich erleichtert. Die Orientierung in öffentlichen Gebäuden wird durch eine akustische Indoor-Navigation und durch "sprechende" Aufzüge um ein Vielfaches verbessert; und in Baustellen werden Umleitungen mittels eines "akustischen Durchgangs" signalisiert und sind dadurch besser zu finden. Allesamt wichtige Schritte in Richtung Barrierefreiheit, die es konsequent zu verfolgen und auszubauen gilt. Denn smarte Mobilität eröffnet neue Möglichkeiten der sicheren Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.


SMS Smart Mobility Services: www.sms-start.de
RTB: www.rtb-bl.de
Tel.: +49 5252 9706-0

Im Gespräch:

Weichen für die Zukunft gestellt

Dr. Thomas Krämer wurde im Juni beim Verbandstag zum stellvertretenden Präsidenten des DBSV gewählt. Vorher war er bereits acht Jahre Mitglied des Präsidiums. Der in Berlin lebende Bayer berichtet im Interview über die anstehenden Aufgaben des DBSV, die im Oktober beim Verbandsrat in Dresden ausführlich diskutiert wurden.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Dr. Krämer, Sie sind jetzt Vizepräsident des DBSV. Was ist genau die Aufgabe eines Vizepräsidenten. Springt er einfach ein, wenn der Präsident nicht kann, oder hat er spezielle Aufgaben?

Diese typische Vertreterregelung ist eine klassische Sichtweise. Im DBSV sehen wir uns eher als Team, das den Verband lenkt, bestehend vor allem aus dem Präsidenten, dem Vizepräsidenten, dem Geschäftsführer und der stellvertretenden Geschäftsführerin. Natürlich braucht man nach außen immer einen gut sichtbaren Präsidenten, und der Vizepräsident vertritt diesen Präsidenten, wenn er zum Beispiel irgendwo eingeladen und verhindert ist. Aber intern teilen wir uns die Arbeitsgebiete auf.


Sie sind Physiker. Ich könnte mir vorstellen, dass Ihr Hauptanliegen die Nutzbarkeit technischer Errungenschaften für blinde und sehbehinderte Menschen ist. Stimmt das?

Da liegen Sie richtig. Digitale Barrierefreiheit oder überhaupt Barrierefreiheit ist für uns blinde und sehbehinderte Menschen ein wichtiger Punkt, und mein Hintergrund hilft mir natürlich, in diesem Bereich aktiv zu sein. Wir sollten Barrierefreiheit aber nicht nur auf den technischen Bereich reduzieren. Und wir werden als Verband nur stark sein können, wenn wir uns nicht nur auf die Forderungen reduzieren, sondern auch mit an der Umsetzung arbeiten. Anwenderinnen und Anwender, die Firmen, die etwas umsetzen und öffentliche Stellen sollten gemeinsam Lösungen erarbeiten, mit denen man in Zukunft leben möchte.


Im Oktober tagte der Verbandsrat, früher Verwaltungsrat genannt, in Dresden. Was waren die wichtigsten Themen?

Der Oktober-Verbandsrat ist ja immer die letzte Sitzung im Jahr. In der werden traditionell die Weichen gestellt für das nächste Geschäftsjahr. Wir haben zum Beispiel die Berufung der Fachausschüsse vorbereitet. Ein weiteres wichtiges Thema ist die Weiterentwicklung des Verbands. Eine Resolution im Gesundheitsbereich zur Zukunft der Gesundheitsberufe wurde verabschiedet. Zum Thema Barrierefreiheit hatten wir zwei Gäste, zum einen Jürgen Dusel, den Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Zum anderen einen Vertreter der Überwachungsstelle für Barrierefreiheit in Sachsen. Wir haben uns intensiv darüber ausgetauscht, wie man als Verband dazu beitragen kann, dass Barrierefreiheit im digitalen Bereich zukünftig besser und flächendeckender umgesetzt wird.


Warum wird der Verwaltungsrat von nun an Verbandsrat heißen?

Diese Namensänderung geht zurück auf eine Satzungsänderung, die wir während des letzten Verbandstages vorgenommen haben. Wir haben uns entschieden, den Verwaltungsrat in Verbandsrat umzubenennen, weil ein Verwaltungsrat ein operatives Gremium ist. Da aber der Verwaltungsrat nur zweimal im Jahr tagt, kann man nicht mehr davon sprechen, dass es sich um ein Gremium im operativen Geschäft handelt.


Die Zukunft der Gesundheitsberufe steht auf dem Spiel. Es geht um die mögliche Akademisierung von Berufen wie Physiotherapeut/-therapeutin. Eine Resolution dazu wurde beim Verbandsrat einstimmig angenommen. Gab es in der Diskussion auch andere Meinungen, die also eine Akademisierung befürworten?

Wir haben ausführlich diskutiert und waren uns einig, dass die momentane fachschulische Ausbildung aus unserer Sicht die beste Lösung ist. Deswegen haben wir uns in der Resolution dafür ausgesprochen, diese Ausbildung beizubehalten. Kräfte außerhalb des DBSV, auf die wir keinen Einfluss haben, sprechen sich stark für eine Akademisierung dieses Berufs aus. Wir teilen diese Bestrebungen nicht, können uns aber, wenn es so kommt, nicht oder nur sehr schwer dagegen wehren. Wir haben die Resolution so formuliert, dass klar wird, welche Rahmenbedingungen blinde und sehbehinderte Menschen benötigen, wenn es zu einer Akademisierung kommen sollte.


In der aktuellen Ausgabe der "Sichtweisen" ist das Schwerpunktthema das neue Erscheinungsbild des DBSV. Wie wurde darüber diskutiert, oder war man sich nach vielen Runden der Entscheidungsfindung weitgehend einig?

Das ist ein spannendes Thema. Es ging ja nicht nur um das Logo, das Bildnis des Auges, das auf der einen Seite getrübt ist, sondern es ging ursprünglich auch um eine ausführliche Diskussion über den Verbandsnamen. Hintergrund war, dass der DBSV nach außen sichtbar noch besser als Familie auftreten soll, also dass man an allen Dokumenten, Internetauftritten und Schrifterzeugnissen erkennen kann, dass wir eine große DBSV-Familie sind. Man hat sich dann entschieden, den Namen doch so beizubehalten, wie er ist, und sich mehr auf das Erscheinungsbild fokussiert. Da gab es am Anfang durchaus Gegenstimmen. Es ist uns aber gelungen, die Wort-Bild-Marke so weiterzuentwickeln, dass es inzwischen eine breite Zustimmung gibt.


Wie kam der Besuch des Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, Jürgen Dusel, an?

Sein Besuch kam beim Verbandsrat sehr gut an. Er ist ja im Grunde einer von uns, er hat selbst eine starke Sehbehinderung. Er hat also immer ein gutes Verständnis für unsere Anliegen. Im Rahmen seines Besuchs hat er die sechs Punkte, die Grundlage seines Handelns sind, vorgestellt: das Thema Wohnen, also barrierefreier und erschwinglicher Wohnraum, barrierefreie Mobilität, Gesundheit und Zugang zu Gesundheitseinrichtungen, Gewaltschutz für Menschen mit Behinderung, Unterstützung für Familien mit behinderten Kindern und eine verbesserte Teilhabe am Arbeitsleben. Er hat erwähnt, dass etwa 25 Prozent der Arbeitgeber, das sind 40.000 Unternehmen, keinen einzigen Menschen mit Behinderung beschäftigen. Da gibt es definitiv Potenzial.

Wir hatten nach seinem Besuch noch Gelegenheit, mit ihm zu Mittag zu essen und die Anliegen aus den genannten Bereichen zu vertiefen. Beide Seiten, also Jürgen Dusel und wir, wollen den Dialog aufrechterhalten.


Ein weiteres Thema beim Verbandsrat war die Zukunft der Rechtsberatungsgesellschaft Rechte behinderter Menschen, rbm.

Die rbm ist eine wichtige Einrichtung, die wir auf jeden Fall erhalten sollten, weil sie uns Zugang zu den Rechtsverfahren bietet, also den Streitigkeiten in der Regel zwischen Menschen mit einer Behinderung und dem öffentlichen Sektor. Ein Problem der rbm ist, dass wir unseren Mitgliedern kostenlose Rechtsberatung zugesagt haben, die natürlich finanziert werden muss. Die Rechtsberatung ist ein erheblicher Teil der Arbeit der rbm. Die Beträge aber, die man im sozialrechtlichen Bereich abrechnen könnte, sind sehr niedrig. Man kann davon de facto nicht leben. Die wirtschaftliche Bedürftigkeit der rbm ist aber kein Spiegel ihrer Erfolglosigkeit, sondern ein strukturelles Problem, eine Folge der Art und Weise, wie diese Gesellschaft aufgesetzt wurde. Wir müssen uns auf einen Weg einigen, wie wir alle  –  die ordentlichen, aber auch die korporativen Mitglieder des DBSV  –  die rbm gemeinsam tragen und uns an ihrem Weiterbetrieb beteiligen.


Wie haben Sie persönlich an der Seite von Hans-Werner Lange als Teil des neuen Führungsteams den ersten Verbandsrat erlebt?

Wir hatten ja vorher schon eine gemeinsame Präsidiumssitzung mit den neuen Mitgliedern, und ich habe das Klima im Präsidium und auch im Verbandsrat als sehr konstruktiv, sehr versöhnlich wahrgenommen. Es freut mich, dass wir mit Hans-Werner Lange wieder einen Präsidenten gefunden haben, mit dem wir wertschätzend mit allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern sowohl der Präsidiumssitzungen als auch der Verbandsratssitzungen umgehen können. Und es freut mich, dass wir dadurch so sachlich miteinander arbeiten können.


Dazu ein Bild: Dr. Thomas Krämer blickt lächelnd in die Kamera. Er hat dunkleres volles Haar, das seitlich gescheitelt ist, trägt ein dunkles Sakko und ein weißes Hemd.

DBSV-Nachrichten:

Was die Laune des Papageien hebt

Um für Alternativtexte für Bilder in den Sozialen Medien zu werben, verschickt der DBSV Zeichnungen eines Papageien, die ihn mal fröhlich, mal verstimmt zeigen.


Die Sozialen Medien sind voller Bilder, die nur durch Bildbeschreibungen, also Alternativtexte für blinde und sehbehinderte Menschen, erfahrbar sind. Zwar gibt es auf manchen Plattformen automatisch erstellte Alternativtexte  –  sie sind jedoch oft nichtssagend oder unzutreffend. Werden Bilder nicht oder nur dürftig beschrieben, schließt das blinde und sehbehinderte Nutzerinnen und Nutzer aus, da die visuelle Botschaft verloren geht.

Im Rahmen des DBSV-Projekts "Bildbeschreibung in Sozialen Medien" sind vier verständliche, leicht umsetzbare Schreibregeln für Bildbeschreibungen entwickelt worden.

Diese lauten:

  • Regel 1: Zuerst die Pflicht  –  kurz und knapp die nötigsten Infos, die man braucht, um das Bild zu verstehen.
  • Regel 2: Danach die Kür  –  genauere Beschreibung mit Details.
  • Regel 3: Auf einfache, klare Sprache achten.
  • Regel 4: Die eigene Meinung zum Bild raushalten!

Darüber hinaus startete im vergangenen Jahr eine Papageien-Kampagne: Wenn die Bildbeschreibung fehlt, erinnert der DBSV mit einem freundlichen Papageienbild daran  –  und mit einem Hinweis auf die vier Regeln. Wer wiederholt Bilder ohne Alternativtext auf Facebook, Twitter oder Instagram veröffentlicht, erhält einen zunehmend grimmiger blickenden Papageien. Zum Start nahm der DBSV Accounts von Ministerien sowie Politikerinnen und Politikern unter die Lupe, auch andere Zielgruppen sollen angesprochen werden.

Gezeichnet und entworfen wurde der Vogel von Joscha Sauer, der als Comiczeichner mit seinen Nichtlustig-Cartoons bekannt geworden ist.


Dazu vier Bilder:

    • Der Papagei sitzt mit hängenden Flügeln auf einer Stange und schaut frustriert.
    • Der Papagei sitzt auf einer Stange. Er hebt einen Flügel in die Höhe, ähnlich einer Hand mit erhobenem Zeigefinger.
    • Der frech schauende Papagei fliegt von der Seite ins Bild.
    • Der Papagei lächelt und hält eine Blume in den Flügeln.

Beraten und Beschlossen

Das Präsidium hat sich in seiner Sitzung am 24. und 25. November in Berlin mit folgenden Themen befasst.

Von Silvia Hame  


Individueller und verbandlicher Rechtsschutz

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) nahm im Herbst 2009 ihre Arbeit auf. Bereits 2010 beschäftigte sie je drei Volljuristen und Rechtsanwaltsfachangestellte. Durch die hohe Nachfrage und gute Rechtsvertretung sind es aktuell fast doppelt so viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Inzwischen ist finanziell ein strukturelles Defizit entstanden. Zeitlich befristete Förderungen, eine unzureichende Gehaltsentwicklung und regelmäßige Gesellschafterzuschüsse haben das bisher überdeckt. Es zeigt sich zunehmend, dass ein kostenloser Zugang von Mitgliedern der Verbände zu den Leistungen der rbm nicht ohne finanziellen Ausgleich weiter tragbar ist (vgl. Interview mit Dr. Thomas Krämer).

Das Präsidium hat diese kritische wirtschaftliche Situation intensiv diskutiert und möchte, dass die Mitglieder der Landesverbände und der korporativen Organisationen das umfangreiche Angebot der rbm auch zukünftig in Anspruch nehmen können. Es unterstützt daher den Vorschlag, die Landesverbände und die korporativen Organisationen anhand ihrer Mitgliederzahlen finanziell zu beteiligen, um die rbm nachhaltig aus der strukturellen Unterfinanzierung zu führen.

Hierzu müssen in diesem Jahr Vereinbarungen besprochen und geschlossen werden.


Personelles

Folgende Assistenzkräfte haben kürzlich ihre Arbeit im Team des DBSV aufgenommen: Yassine Tantan wurde als Projektassistenz im Bereich digitale Barrierefreiheit eingestellt. Manuela Furlan ist Assistentin der Geschäftsleitung. Andrea Buchholz arbeitet als Team- und Arbeitsassistenz im Bereich Patientenorientierte Arbeit.


Sehen im Alter

Der Bundeskoordinator des DBSV für den Bereich "Sehen im Alter", Christian Seuß, ging Ende 2022 in den wohlverdienten Ruhestand. Auch die Mitarbeit bei der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat ihm in den vergangenen sieben Jahren viel Freude gemacht.


Jugendarbeit im DBSV

Die Landesjugendvertretenden haben für den DBSV eine neue Vertretung gewählt. Das Präsidium gratuliert Sophie Heinicke zur Wahl als Jugendsprecherin, sowie Till Zipprich und Marie Lampe zur Wahl als Vertreter und wünscht ihnen viel Erfolg bei ihren Aufgaben.

Für den Bereich Jugendarbeit ist Jette Förster Ansprechpartnerin im Präsidium.


Fraueninteressen im Verband

Zu einer Fortbildung trafen sich Frauenbeauftragte der Landesorganisationen im Oktober in Saulgrub. Schwerpunkt war: Kurse und Seminare erfolgreich planen und leiten. Obgleich das Seminar coronabedingt viele freie Plätze aufwies, fanden die Inhalte großen Zuspruch. Margit Giegerich ist seit acht Jahren Frauenbeauftragte des DBSV und bereit, für weitere vier Jahre diese Tätigkeit zu übernehmen. Das Präsidium beruft Giegerich erneut zur Frauenbeauftragten des DBSV.


Hörspielpreis der Kriegsblinden 2023

Da die bisherigen vom DBSV berufenen Jury-Mitglieder Hans-Dieter Hain, Paul Baumgartner und Joachim Günzel ausgeschieden sind, ist es erforderlich, neue Mitglieder in die Jury zu berufen.

Vorgeschlagen wurde zum einen Martin Weigert aus Nürnberg für die Jahre 2023 bis 2025, da er sowohl hörspielaffin als auch mit der technischen Seite der Produktion vertraut ist.

Der zweite Vorschlag für die Berufung in die Jury war Özge Yildiz aus Berlin. Das Präsidium begrüßt diese Vorschläge und beruft beide als neue Mitglieder in die Jury des Hörspielpreises.


Blindenführhunde

Erfahrene Gespannprüferinnen und -prüfer haben im Oktober eine Fortbildung in Berlin absolviert. DBSV-Rechtsreferentin Christiane Möller war mit einem Schulungsmodul zum Hilfsmittelverzeichnis vertreten.

Künftig besteht die Notwendigkeit eines Grundlagenseminars, da mittlerweile zu wenige Gespannprüferinnen und -prüfer gelistet sind und nicht mehr gewährleistet ist, dass Gespannprüfungen immer stattfinden können.

Die Zeitschrift "Wir Führhundhalter" wurde Ende des vergangenen Jahres eingestellt. Möller steht mit dem Arbeitskreis im Austausch, wie eine Versorgung mit Informationen im Führhundbereich künftig erfolgen kann. Dort gibt es das Interesse und die Bereitschaft, einen Podcast zu produzieren.

International im Normungsgremium für Standardisierungen bei Assistenzhunden wurde der DBSV bislang von Karin Flößer vertreten. Ihre langjährige Mitarbeit im Bundesarbeitskreis kann sie aus gesundheitlichen Gründen nicht weiterführen.


Ansprechpartner der Landesorganisationen im Präsidium

Wie bereits in der vorherigen Legislatur wurde für jede Landesorganisation ein fester Ansprechpartner bzw. eine Ansprechpartnerin im Präsidium benannt. Folgende Präsidiumsmitglieder sind nun für die Vereine zuständig:

  • Badischer BSV V.m.K.: Silvia Hame
  • BSV Südbaden: Silvia Hame
  • BSV Württemberg: Silvia Hame
  • BBSB (Bayern): Winfried Specht
  • ABSV Berlin: Prof. Dr. Thomas Kahlisch
  • BSV Brandenburg: Prof. Dr. Thomas Kahlisch
  • BSV Bremen: Jette Förster
  • BSV Hamburg: Jette Förster
  • BSB in Hessen: Ute Lutzenberger
  • BSV Mecklenburg-Vorpommern: Hans Peter Brass
  • BSV Niedersachsen: Andrea Katemann
  • BSV Nordrhein: Dr. Thomas Krämer
  • BSV Westfalen: Dr. Thomas Krämer
  • LBSV Rheinland-Pfalz: Hans-Werner Lange
  • BSV Saarland: Andrea Katemann
  • BSV Sachsen: Ute Lutzenberger
  • BSV Sachsen-Anhalt: Hans Peter Brass
  • BSV Schleswig-Holstein: Hans-Werner Lange
  • BSV Thüringen: Winfried Specht

Silvia Hame
Mitglied des Präsidiums  

Meldungen

Woche des Sehens und Kreide-Aktion

Die 21. Woche des Sehens hat vom 8. bis 15. Oktober unter der Schirmherrschaft von Gundula Gause bundesweit stattgefunden und mit individuellen Aktionen für die Themen Blindheit, Sehbehinderung und Augengesundheit sensibilisiert. Unter anderem wurden vor bekannten Sehenswürdigkeiten wie dem Reichstag oder dem Heidelberger Schloss Bilderrahmen aufgestellt, die beim Durchschauen eine Augenerkrankung simulierten. Nachdem die Zahl der Aktionen in den Vorjahren pandemiebedingt geschrumpft war, kam es 2022 zu einer Trendwende. Dafür sprechen die von 346 auf 581 gestiegenen Materialbestellungen zur Teilnahme.

Unter den Aktionen gab es eine Premiere, denn der DBSV initiierte eine Kampagne in den Sozialen Medien. Dabei standen kreuz und quer abgestellte E-Roller im Fokus, die insbesondere für blinde und sehbehinderte Fußgängerinnen und Fußgänger ein Risiko darstellen können. Mit vorgefertigten Schablonen und Kreidespray wurden Umrisse gestürzter Passanten neben gefährlich geparkten E-Rollern auf den Boden gemalt. Bilder dieser Szenen wurden anschließend versehen mit den Hashtags #RollerKoller und #TatortGehweg auf Twitter, Facebook und Co. hochgeladen.


Dazu ein Bild: Ein E-Roller steht auf einem Gehweg. Dahinter ist die Kontur eines gestürzten Menschen mit Kreide aufs Pflaster gezeichnet.

Musikwettbewerb: ILSC 2023

Der DBSV-Jugendclub organisiert mit VIEWS International einen internationalen Musikwettbewerb für sehbehinderte und blinde Musikerinnen und Musiker aus der ganzen Welt. Das Finale des International Low-Vision Song Contests (ILSC) als Online-Show ist am Freitag, 12. Mai. Dafür nominiert jede Partnerorganisation einen Song, der ihr Heimatland im ILSC repräsentiert.

Für die deutsche Vorauswahl, die als Online-Show am Freitag, 14. April, stattfinden wird, können sich Musikschaffende mit Seheinschränkung mit ihrem Song bis zum 1. März bewerben.

Die Online-Show sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene wird auf Zoom veranstaltet und auf YouTube gestreamt. In der Show wird mit allen Beteiligten ein kurzes Interview geführt und anschließend ihr jeweiliger Beitrag eingespielt, entweder als Video oder als Audio mit begleitenden Fotos. Nach der Präsentation aller Beiträge wird durch eine Online-Abstimmung der Siegerbeitrag ermittelt und anschließend geehrt. Der Song, der den deutschen Vorentscheid gewinnt, nimmt im Mai für Deutschland am ILSC-Finale teil.


Mehr Infos unter: www.dbsv.org/ilsc.html

Fragen und Bewerbungen per Mail an: ilsc@dbsv.org

Louis Braille Festival 2024 steigt in Stuttgart

In etwas mehr als einem Jahr ist wieder Louis Braille Festival (LBF). Zu dem großen Fest der Begegnung zwischen blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen laden der DBSV, die Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen  –  und der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg ein.

Vom 3. bis 5. Mai 2024 ist Stuttgart Ort der Veranstaltung  –  zuvor waren Hannover, Berlin, Marburg und Leipzig Austragungsorte. Menschen mit und ohne Seheinschränkung gestalten mit Stuttgarter Institutionen das Programm für ein Festival, das das Miteinander feiert. Ob Abendshow, "Rudelsingen", Hörspiele, Gaming, Konzerte, Markt der Begegnungen, Tanzen oder Führhundlounge: Das Louis Braille Festival wird in der Liederhalle und dem angrenzenden Hotel Maritim mit der historischen Reithalle ein vielfältiges Programm bieten  –  zum Mitmachen und gemeinsamen Erleben mit Familienangehörigen, Freunden und Freundinnen aus ganz Deutschland und Europa.


Mehr Infos zum LBF 2024 unter: www.dbsv-festival.de

Anmeldung und Hotelreservierungen sind vom Frühjahr dieses Jahres an möglich. Programm-Vorschläge, Anregungen und Anfragen per E-Mail an: info@dbsv-festival.de

Auszeichnung für leserlich.info

leserlich.info ist eine Online-Plattform, die 2017 aus dem DBSV-Projekt "Inklusives Design" entstand. Mit Unterstützung der Agentur adlerschmidt wurde eine praxisnahe Arbeitshilfe geschaffen, die Profi-Gestaltern und Laien die barrierefreie Gestaltung von Printprodukten und Webseiten erleichtert.

Am 28. Oktober vergangenen Jahres wurde #{leserlich.info} im Regierungspräsidium Karlsruhe mit dem renommierten "Werkbund Label" prämiert. "Dem DBSV und dem Team um Professor Florian Adler ist es zu verdanken, dass vielen Spekulationen über die Leserlichkeit von visueller Gestaltung ein vorläufiges Ende gesetzt werden konnte", hieß es in der Laudatio. Den Preis nahmen Professor Florian Adler (adlerschmidt) und DBSV-Pressesprecher Volker Lenk entgegen.

Mit dem "Werkbund Label" rückt der Deutsche Werkbund alle zwei Jahre außergewöhnliche Initiativen in den Fokus der öffentlichen Aufmerksamkeit, die einen relevanten Beitrag zur Gestaltung von Zukunft und Bewältigung gesellschaftlicher Fragen leisten. Ausgezeichnet werden Projekte und Unternehmen, die eine herausragende zukunftsweisende oder gestalterische Qualität aufweisen, soziale oder politische Vorbildfunktion haben, umweltfreundliche Technologien und Energien einsetzen oder zivilgesellschaftliche Entwicklungen fördern.

Der Deutsche Werkbund wurde 1907 gegründet und ist bis heute ein wichtiger Impulsgeber, wenn es um Zukunftsfragen in Architektur, Wohnen, Städtebau, Design, Ökologie, Erziehung und Bildung geht.

Mitmach-Aktion "100 Barrieren melden"

Öffentliche Stellen sind verpflichtet, ihre Auftritte im Web und ihre Apps barrierefrei zu gestalten. Tun sie das nicht, können sich Nutzerinnen und Nutzer in einem geregelten Verfahren nach den Behindertengleichstellungsgesetzen des Bundes und der Länder bei der öffentlichen Stelle beschweren und die Beseitigung digitaler Barrieren einfordern. Um Verantwortliche stärker unter Druck zu setzen, möchte der DBSV 100 gemeldete Barrieren erfassen und in einer Online-Sammlung digitaler Barrieren öffentlichkeitswirksam präsentieren.

Die verbandsinterne Aktion "100 Barrieren melden" lebt von der Unterstützung der Teilnehmenden: Zunächst wird einer öffentlichen Stelle die Barriere auf ihrer Website oder in ihrer App gemeldet und anschließend beim DBSV eingereicht.


Online-Formular zur Aktion unter: www.dbsv.org/gemeldete-barriere-einreichen.html

Kurzer Erklärfilm und Informationen zum Melden digitaler Barrieren unter: www.dbsv.org/barrieren-melden.

Wer an einem Workshop zum Melden digitaler Barrieren teilnehmen will, wendet sich per E-Mail an: digital-barrierefrei@dbsv.org

Hotline berät zu Videokonferenzen

Der DBSV hat in Kooperation mit der blista eine Telefon-Hotline für blinde und sehbehinderte Menschen zu Videokonferenzen geschaltet. Ob Tastenkombinationen, Strategien im Umgang mit dem Chat oder Tipps zum Anlegen von Videokonferenz-Räumen  –  die Hotline bietet Informationen und Beratung rund um die Teilnahme an Videokonferenzen wie auch um deren technische Betreuung.

Sprechzeiten:

  • mittwochs, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr
  • donnerstags, 10 bis 12 Uhr und 14 bis 16 Uhr

Die Hotline ist Teil des DBSV-Projekts "Virtuelle Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen". Neben der Hotline werden im Rahmen des Projekts auch Schulungen zu einzelnen Videokonferenz-Systemen angeboten.

Telefon-Hotline: 0 64 21 / 60 60


Mehr Infos unter www.dbsv.org/videokonferenzen.html

Für Barrierefreiheit auf der IFA

Jährlich präsentieren Hersteller und Händler auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin die neuesten Entwicklungen bei Haushaltsgeräten. Blinde und sehbehinderte Menschen bleiben jedoch zunehmend von diesem technologischen Fortschritt ausgeschlossen, weil viele Geräte für sie nicht bedienbar sind. Die Blinden- und Sehbehindertenverbände aus Deutschland, Österreich und der Schweiz, vereint im Bündnis "Home Designed for All", waren darum mit einem Messestand vor Ort. Sie zeigten Möglichkeiten, das Mehr-Sinne-Prinzip bei Haushaltsgeräten umzusetzen. Mit am Stand war das Technikum Wien. Es hat in einem Forschungsprojekt ein Panel entwickelt, über welches unterschiedliche Haushaltsgeräte auch taktil und hörbar bedient werden können.

Ziel der Messepräsenz war es, Hersteller und Händler für das Thema barrierefreie Haushaltsgeräte zu sensibilisieren und Kontakte zu knüpfen. Große und kleinere Hersteller zeigten Interesse. Die Deutsche Welle führte ein Interview mit Silvia Hame, DBSV-Präsidiumsmitglied, und Luciano Butera, Schweizerischer Blinden- und Sehbehindertenverband, zu barrierefreien Haushaltsgeräten und den Anliegen der Blinden- und Sehbehindertenverbände auf der IFA.


Mehr Infos unter: www.home-designed-for-all.org

Interview der Deutschen Welle mit Silvia Hame und Luciano Butera unter: www.dw.com/de/haushaltgeraete/av-63272673

Direktorentreffen der EBU in Paris

Vertreter aus Mitgliedsländern der Europäischen Blindenunion (EBU) haben sich im Oktober in Paris getroffen, um Erfahrungen auszutauschen. Seitens des DBSV nahmen die stellvertretende Geschäftsführerin Christiane Möller, der das Referat Internationales untersteht, und die Referentin für Internationales teil.

Bei der Betrachtung der aktuellen Prioritäten für blinde und sehbehinderte Menschen in verschiedenen Ländern wurde deutlich, dass es mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede gibt: Während die Größe der Organisationen, die Ressourcen und die Ansätze der Interessenvertretung von Land zu Land unterschiedlich sind, stellen Themen wie Barrierefreiheit, insbesondere digitale Barrierefreiheit, Beschäftigung, neue Formen der Mobilität und Zugang zu Gesundheitsdiensten europaweit Herausforderungen dar. Dies unterstreicht, wie wichtig es ist, enger zusammenzuarbeiten, um eine größere Wirkung zu erzielen. Es wurden gemeinsame Prioritäten vereinbart, um die Zusammenarbeit auf europäischer Ebene zu stärken. Zukünftig muss die EBU neue Impulse setzen und eine neue Dynamik entwickeln, die auf eine noch bessere Vertretung blinder und sehbehinderter Menschen zielt.

Tastbuch: Puzzeln mit Drache Piri

"Piri zerlegt die Stadt" heißt das neue DBSV-Tastbuch. Es lädt Leserinnen und Leser spielerisch in die Welt der Architektur ein, in der sie den Drachen Piri begleiten, der bei einem Flug über die Stadt plötzlich schwere Flügel bekommt: Verschiedene Bauteile bleiben daran hängen. Puzzelnd können Kinder ihm nun helfen, Dächer, Säulen, eine Brücke oder die Spitze des Fernsehturms wieder an ihre angestammten Plätze zu bringen.

Das Tastbuch von Christian Vornholt und David Wegner soll Kinder für das Thema Architektur begeistern und entstand in Kooperation mit der Technischen Universität Berlin, Modell+Design, im Rahmen des Projektes "Ein Buch für jeden Tag", das durch die SKala-Initiative gefördert wurde.

"Piri zerlegt die Stadt"
Format: 20 * 25 cm
20 Seiten mit Text in Schwarz- und Brailleschrift, Tastbildern und magnetischen Elementen zum Puzzeln
Für Kinder ab 4 Jahren
Schutzgebühr: 50 Euro


Zu bestellen per E-Mail mit vollständiger Liefer- und Rechnungsadresse: bestellungen@dbsv.org

Weitere DBSV-Tastbücher unter www.dbsv.org/aktuellebuecher.html


Dazu ein Bild: Das dunkle Cover des Tastbuchs zeigt in einem ausgestanzten runden Rahmen den Drachen Piri, der auf den Berliner Fernsehturm zufliegt.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:


  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kurzbewegt: Fitness für Zuhause
    5 Euro Rabatt auf alle Hör Dich fit-Audiotrainingsangebote
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • leguano GmbH
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Die Marke DBSV

Wie kann das Erkennungszeichen des DBSV inklusiver gestaltet werden? Dieser Frage widmeten sich in einem zweijährigen Prozess Vertreterinnen und Vertreter des DBSV, Markenspezialisten und Designerinnen. Warum sie sich für ein teils klar konturiertes, teils unscharfes Auge als Logo entschieden und wie die neue Marke DBSV und Blickpunkt Auge vereint, ist Thema dieses Sichtweisen-Schwerpunkts. Eine weitere Neuheit: der DBSV-Markenklang.


Dazu ein Bild: Auf einem Tisch liegen Broschüren, Postkarten, Visitenkarten und ein Briefbogen mit dem neuen Logo des DBSV und in der neuen Farbe Purpur. Ein Smartphone und ein Tablet zeigen Web-Inhalte des DBSV.

Eine Marke für alle Sinne

Die Ansprüche an ein neues Markenzeichen des DBSV waren hoch: Barrierefrei und inklusiv sollte es werden und sowohl blinde und sehbehinderte Menschen als auch Augenpatientinnen und -patienten ansprechen. Ebenso sollte die Farbe jünger, frischer, dynamischer wirken und das Logo auch fühlbar sein. Über den rund zwei Jahre dauernden Entwicklungsprozess einer neuen Marke für den DBSV berichtet ein Kommunikationsexperte, der daran selbst maßgeblich beteiligt war.

Von Florian Adler


Marken stehen für alle Merkmale, durch die sich Organisationen oder Produkte im Wettbewerb unterscheiden. Sie sind heute allgegenwärtig und werden vor allem durch ihre Markenzeichen sichtbar. Marken sind jedoch viel mehr als nur ein Logo, denn sie repräsentieren Selbstverständnis, Werte und Ziele ihrer Träger. Das Selbstbild soll zum Fremdbild werden. Damit das gelingt, muss zunächst Klarheit darüber bestehen, wer man ist und wie man wahrgenommen werden will. Daher steht am Beginn jeder Markenentwicklung die Frage nach der Identität, dem Markenprofil.

In den vergangenen Jahren wurde diesbezüglich beim DBSV Veränderungsbedarf deutlich. So zeigte das bisherige Markenzeichen einen Stockgänger und repräsentierte damit vor allem Blindheit. Da auch der Verbandsname für blinde und sehbehinderte Menschen steht, wurde die Zielgruppe der Augenpatienten und -patientinnen bisher ausschließlich durch die Beratungsmarke Blickpunkt Auge angesprochen. Dass dieses Angebot zum DBSV gehört, wurde häufig nicht deutlich genug, was wiederum für das Fundraising abträglich ist, nämlich wenn der DBSV Spenden für Blickpunkt Auge einwerben wollte.

Außerdem ging es darum, jünger, frischer und kompatibel für die digitalen Medien zu kommunizieren, um dem Mitgliederschwund entgegenzuwirken. Und nicht zuletzt entsprach das bisherige Logo des DBSV nicht mehr den aktuellen Vorgaben zur Barrierefreiheit.

Um diese vielfältigen Anforderungen zu erfüllen, haben wir zunächst in mehreren Workshops, gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des DBSV, der Landesvereine und von Blickpunkt Auge, Ziele und Visionen für das angestrebte Fremdbild erarbeitet. In drei Entwurfssträngen entwickelten wir dann in meiner Agentur adlerschmidt verschiedene Markenszenarien von "behutsam" über "überraschend" bis zu "radikal neu".

Parallel entstand auch ein Vorschlag zur Namensänderung des Verbandes in "Menschen mit Sehverlust". Naturgemäß führte vor allem dieser Vorschlag zu intensiven Diskussionen. Nach Abwägung vieler Argumente, einschließlich der Bewertung durch ein Umfrageinstitut, hat das Präsidium des DBSV schließlich beschlossen, den bisherigen Namen beizubehalten, aber das neue Markenbild zu übernehmen.

Als neues Markenbild hatten wir ein stilisiertes Auge entworfen, abgeleitet aus dem "Wolkenblick" von Blickpunkt Auge. Die rechte Hälfte des Auges ist unscharf gezeichnet, um den Eindruck von Sehverlust zu visualisieren. Dieses Bild wird zukünftig als prägnantes Zeichen für den Bundesverband und die Landesverbände sowie für die Beratungsmarke Blickpunkt Auge stehen  –  in der Farbe Purpur, die eine visuelle Klammer für das gesamte grafische Erscheinungsbild darstellt.

Mit dem neuen Entwurf optimieren wir auch die Barrierefreiheit des Logos. Zum einen entspricht die verwendete Schriftart jetzt den Empfehlungen der DIN 1450 und unserem Leitfaden auf www.leserlich.info. Außerdem haben wir den Kontrast der neuen Hausfarbe Purpur im Vergleich zum bisherigen Cyanblau verbessert.

Besonders wichtig ist mir jedoch, dass der DBSV das Mehr-Sinne-Prinzip umsetzen wird, weil zukünftig nicht nur ein visuelles, sondern auch ein akustisches und ein taktiles Logo genutzt werden können. Für die Entwicklung eines Audio-Logos wurde die renommierte Agentur "why do birds" gewonnen (vgl. Interview).

Die haptische Wahrnehmung ermöglichen wir durch die Umsetzung des Bildzeichens als Blindprägung. Dafür haben wir die unscharfe rechte Hälfte des stilisierten Auges in unterschiedlich große Punkte aufgerastert, die nicht nur die visuelle Prägnanz erhöhen, sondern sich auch wie Brailleschrift prägen lassen. Diese taktile Logoversion kann auf ausgewählten Drucksachen umgesetzt werden.

Damit die Implementierung des neuen Markenauftritts in das Corporate Design des DBSV reibungslos gelingt, stellen wir alle Varianten der neuen Markenzeichen für Bundes- und Landesvereine und Blickpunkt Auge auf einer eigens dafür eingerichteten Internetseite zum Herunterladen bereit. Dort stehen auch neue Vorlagen für Briefbögen, Visitenkarten und Broschüren zur Verfügung. Vertreterinnen und Vertreter unterschiedlicher Augenerkrankungen haben sie evaluiert und in vielen Gremien des DBSV wurde darüber abgestimmt. Weitere Anwendungen, insbesondere für die Kommunikation in digitalen Medien, werden in den kommenden Monaten noch folgen.

Aber eines steht jetzt schon fest: Der DBSV und seine Organisationen können zukünftig mit ihrem neuen gemeinsamen Markenauftritt zeitgemäß und prägnant kommunizieren und "gemeinsam weitersehen". Mit  –  fast  –  allen Sinnen!


Professor Florian Adler studierte Visuelle Kommunikation an der Hochschule der Künste Berlin und führt seit 1989 das Designbüro adlerschmidt, das unter anderem auch für das Corporate Design der Bundesregierung verantwortlich war. Seit 2002 unterrichtet er Kommunikationsdesign an der Hochschule für Technik und Wirtschaft Berlin; seit 2010 ist er Mitglied im DIN-Ausschuss "Schriften" und von 2015 bis 2017 führte er für den DBSV das Forschungs- und Entwicklungsprojekt "Inklusives Kommunikationsdesign" durch, aus dem unter anderem die Plattform leserlich.info entstand.

Das neue Erscheinungsbild entstand im Rahmen des DBSV-Projekts "Starke Marke", das von der Techniker-Krankenkasse unterstützt wurde.


Dazu ein Bild: Professor Florian Adler steht mit verschränkten Armen vor einem Bücherregal. Er hat kurzes Haar, einen kurzen Bart und trägt eine runde Brille.

Wie sich das neue Logo Schritt für Schritt entwickelt hat

Der Stockgänger wurde vor etwa 20 Jahren als Bildelement im Logo des DBSV und seiner Landesvereine eingeführt. Die hellblaue Figur läuft mit ausgestrecktem Langstock energisch von links nach rechts, aber sie wirkt in ihrer Formsprache inzwischen ein wenig antiquiert. Auch Bildzeichen müssen gelegentlich modernisiert werden.

Der Langstock verweist darauf, dass es sich um eine blinde Person, mutmaßlich um einen Mann handelt. Der DBSV vertritt jedoch Männer und Frauen und neben blinden Menschen auch Menschen mit Sehbehinderung sowie Patientinnen und Patienten mit Augenerkrankungen. Diese fühlen sich durch das Symbol des Stockgängers nicht unbedingt angesprochen. Manche erschrecken sogar, wenn ihnen in der Augenarztpraxis eine Beratung durch einen Blindenverband empfohlen wird.

Aus diesem Grund werden Augenpatientinnen und -patienten seit 2010 durch das Beratungsangebot "Blickpunkt Auge" beraten. Diese Beratungsmarke erhielt als Bildzeichen ein stilisiertes Auge mit einer davorgeschobenen hellblauen Wolke. Mit dieser Metapher sollte das Thema Sehbeeinträchtigung auf eine weniger dramatische Art visualisiert werden.

Im Laufe der Zeit erwies sich jedoch die neue "Firmierung" der Beratungsstellen als problematisch, da häufig nicht deutlich wurde, dass ein großer Bundesverband der Selbsthilfe beziehungsweise seine Landesvereine hinter dem Beratungsangebot stehen. Potenzielle Spenderinnen oder Sponsoren konnten nicht erkennen, wem sie ihre Unterstützung zukommen lassen sollten. Fachleute sprechen von einer "ungestützten Markenarchitektur", wenn nicht deutlich wird, dass mehrere Organisationen oder Produkte zusammengehören. Hinzu kam, dass auch dieses Bildzeichen eine gestalterische Modernisierung benötigte.

Daher entschied man sich dafür, das stilisierte Auge zukünftig nicht nur für die Beratungsstellen, sondern auch für den Bundesverband und die Landesverbände im Logo zu verwenden, um deren Zusammengehörigkeit wieder deutlicher werden zu lassen. Die Designerinnen und Designer der beauftragten Agentur adlerschmidt entwarfen dafür eine flächige und nicht mehr wie bisher eine lineare Umsetzung des Auges. Frühere Untersuchungen hatten nämlich ergeben, dass flächig gestaltete Icons von Menschen mit Sehbehinderung besser erkannt werden können als Linienzeichnungen. Gleichzeitig sollte das Thema Sehverlust noch deutlicher werden. Dafür wurde die rechte Hälfte des Auges durch einen Unschärfefilter verschwommen dargestellt, als sähe man sie hinter einer Milchglasscheibe. Damit so ein Effekt im Druck dargestellt werden kann, werden die entstehenden Grautöne in unterschiedlich große Rasterpunkte aufgelöst, die normalerweise so klein sind, dass sie nur unter einer Lupe erkennbar sind. Durch die Vergrößerung der Rasterpunkte wurde dieser Effekt sichtbar und das Zeichen dadurch noch prägnanter. Gleichzeitig lassen sich diese Rasterpunkte auch als Prägung taktil umsetzen, sodass das neue Logo auch haptisch wahrgenommen werden kann.

Gemeinsam mit der neuen Primärfarbe Purpur, die wärmer und unverwechselbarer als das bisherige Cyanblau ist, erhalten damit nun der Bundesverband, die Landesorganisationen und die Beratungsstellen ein gemeinsames Markendesign  –  neudeutsch Branding  –  in einer erkennbar zusammengehörigen Dachmarkenarchitektur. Eine Markenfamilie, die auf allen Ebenen ein prägnantes Zeichen setzt.


Dazu fünf Bilder:

    • der Stockgänger, das alte DBSV-Logo des DBSV
    • das bisherige Bildzeichen von Blickpunkt Auge
    • ein Auge, vor das sich eine Wolke schiebt
    • ein flächig dargestelltes Auge, die rechte Hälfte wirkt verschwommen
    • das gleiche Auge, jedoch ist die unscharfe rechte Hälfte durch Rasterpunkte aufgelöst
    • die neue Wort-Bild-Marke: das Rasterauge und der Verbandsname

"Rücksichtsvoll komponieren"

Ann-Christin Ahrens und Sebastian Jautschus gehören zur Agentur "why do birds", die mit der Entwicklung eines DBSV-Markenklangs beauftragt wurde. Beide waren maßgeblich daran beteiligt. Wie sie vorgegangen sind, was hinter der Idee des Klangs steckt und wo er eingesetzt werden kann, erzählen sie im Interview.

Interview: Christoph Ledder  


Frau Ahrens, Herr Jautschus, was ist ein Markenklang und warum benötigen Unternehmen und gemeinnützige Organisationen heutzutage einen Markenklang?

Jautschus: Der Markenklang zeigt viele Parallelen zur visuellen Ausgestaltung einer Marke, zum Beispiel zu einem Logo oder einer bestimmten Schriftart. Zudem unterstreicht der Markenklang die Wirkung einer Marke auf auditive Weise. Im Gegensatz zum Visuellen haben Klänge eine deutlich emotionalere Wirkung auf Menschen. Wir können zwar die Augen zumachen, die Ohren allerdings nicht. Vor Klängen können wir uns deshalb nicht verschließen und niemand ist davor gefeit, von Musik berührt zu werden. Sie ist in unserer DNA tief verankert. Die Geschichte der Evolution zeigt, dass Menschen über Musik ihren Zusammenhalt stärken, es ist ein tief in uns verankertes Medium. Dadurch hat ein Markenklang viel mit Emotionen zu tun und schafft einen größeren Facettenreichtum in der Emotionalität einer Marke gegenüber.


Im Vorfeld des Markenklangs haben Sie eine klangliche Analyse des DBSV vorgenommen. Was kam dabei heraus?

Ahrens: Wir haben im Vorfeld unter anderem analysiert, was der Verband bis dato im akustischen Bereich gemacht hat. Dann schauten wir auch auf die Mitbewerber und untersuchten, mit welchen Sounds sie arbeiten. Außerdem haben wir einen Workshop mit den Projektbeteiligten durchgeführt sowie einen User Research. Wir wollten nicht irgendetwas entwickeln, was gut klingt und zur Marke passt. Unser Anspruch war es vielmehr, einen Klang für Menschen zu entwickeln, die damit in Berührung kommen und deren Lebenswelt dieser Klang entspricht. In Bezug auf die Zusammenarbeit mit dem DBSV war es für uns wichtig, in die Welt einzutauchen, mit der wir als sehende Menschen wenig Berührung haben. Wir wollten verstehen, was Klänge bei denjenigen auslösen, die nichts oder kaum etwas sehen. Unser Ansatz bestand darin zu erfahren, wo Sound hilft, und wo er möglicherweise stört. Dafür haben wir zahlreiche Interviews geführt und blinde Menschen in ihrem Alltag begleitet  –  zum Beispiel beim Einkaufen und im Stadtverkehr. Wir wollten sie besser verstehen und auf der Grundlage unserer Eindrücke den richtigen Klang entwickeln.


Welche Erfahrungen haben Sie bei der Begleitung der blinden und sehbehinderten Menschen gemacht?

Ahrens: Ich führe seit rund 15 Jahren solche User Researches durch. Doch ich war persönlich noch nie so tief berührt von dem "Shadowing". So bezeichnen wir die Begleitung von Menschen und bestimmten Personengruppen, um deren Alltag besser zu verstehen. Es war eine wahnsinnig beeindruckende Erfahrung. Um ehrlich zu sein, schwanken wir zwischen totaler Bewunderung und Demut. Wir machen uns keinen Begriff davon, was es für ein Glück ist, sehen zu können, und was für eine große Herausforderung es ist, wenn man nicht oder kaum sehen kann, sich in dieser Welt zu bewegen. Mich haben das Selbstverständnis und die Kompetenz an Orientierung nachhaltig beeindruckt, mit der sich blinde und sehbehinderte Menschen im Alltag bewegen.

Jautschus: Für das Projekt haben wir mit Menschen zusammengearbeitet, die in den Themen Klänge und Musik bereits tief verankert sind und sich gut auskennen. Gleichzeitig hatten sie Demut vor der Klangintensität der Welt. Für unseren Job war diese Erkenntnis hilfreich, da wir schnell gemerkt haben, dass unsere Arbeit einen bedeutenden Effekt auf blinde und sehbehinderte Menschen ausübt  –  nämlich Orientierung in einer klangintensiven und soundverschmutzten Welt.


Beschreiben Sie uns Ihre praktische Vorgehensweise. Sie sind zu der Erkenntnis gelangt, dass die Elemente "Gemeinschaftsgefühl", "Hören ist Orientierung" und "Jeder Klang zählt" in den Markenklang einfließen müssen. Wie entstand der Klang? Auf Instrumenten oder wurde am Computer mit Musik experimentiert?

Jautschus: Die Elemente sind unsere Kern-Erkenntnisse, die wir aus unserem User Research gezogen haben. Dann haben wir uns überlegt, wie wir dies in Klang übersetzen. Wir haben erkannt, dass beim DBSV die unterschiedlichsten Menschen zusammenkommen, und in diesem Verbund entsteht etwas Schönes  –  ein Gemeinschaftsgefühl.

Dann kam schnell die Idee, einen Chor zu generieren, der aus verschiedenen Stimmen von Frauen und Männern besteht und die Vielfalt des DBSV repräsentiert. Dafür haben wir verschiedene Stimmen aufgenommen.

Bei "Hören ist Orientierung" wollten wir in der Musik etwas schaffen, das diesen Zusammenhalt symbolisiert. Unsere Idee war es, dass die Musik widerspiegelt, wie wichtig der Klang für blinde und sehbehinderte Menschen ist. Und so haben wir sogenannte Pattern entwickelt, die sich durch die ganze Musik ziehen und an denen man sich orientieren kann. Sie sind die akustischen Leitplanken. (Anm. d. Red.: Pattern sind kurze und rhythmische Figuren, die konstant bleiben und beliebig oft wiederholt werden.)

Bei der Entwicklung des Markenklangs war es uns wichtig, rücksichtsvoll zu komponieren. Als es darum ging, welche Instrumente wir verwenden, sind wir schnell auf das Klavier gekommen. Einerseits kennt jeder das Instrument. Andererseits gibt es viele Menschen, die mit einem Klavier aufgewachsen sind und es demnach immer um sich hatten  –  zum Beispiel im Elternhaus oder bei den Großeltern. Außerdem hat es einen willkommen heißenden Klang. So sind wir zu den Grundakkordklängen mit dem Klavier in der Markenmelodie gekommen, da diese auch Sicherheit kommunizieren.


Ein Markenklang  –  das Audio-Branding eines Unternehmens oder einer Organisation  –  wird meistens in verschiedenen Varianten eingesetzt. Können Sie Beispiele nennen, wo sie zum Einsatz kommen können?

Ahrens: Im ersten Schritt haben wir für den DBSV ein Soundlogo kreiert. Gleichzeitig ist es auch das Prägnanteste, was man für eine Marke machen kann. Ein solches Soundlogo kann beispielsweise am Ende oder am Anfang einer Telefonwarteschleife zum Einsatz kommen. Überall dort, wo die Marke auditiv präsentiert wird, kann das Logo erklingen. Im zweiten Schritt haben wir eine einheitliche Musik für die Telefonschleife komponiert, die auf dem Markenklang basiert und eine auditive Klammer bildet. Auf Basis des Markenklangs können wir auch Musikstücke für Veranstaltungen komponieren, sogenannte "Going-on-Stage"-Stücke. Wichtig ist, dass die DNA zwischen dem Markenklang und dessen Adaptionen nicht verändert wird. Die gemeinsame Welt muss erkennbar sein.


Als Agentur kennen Sie die Entwicklung von Audio-Logos. Zeichnet sich ein Trend zu Markenklängen ab?

Ahrens: Der Bedarf an markenadäquaten Funktionssounds wird immer größer. Wenn wir mit dem Auto rückwärtsfahren und zu nah an das nächste Auto kommen, ertönt im Wagen ein Piepen. Dieser Sound kann auch markenkonform sein. So kann der Klang speziell für einen Audi oder einen VW entwickelt werden. Und wir merken, dass immer mehr Marken an uns herantreten, die im Bereich Funktionssound etwas machen wollen und wo wir den Markenklang mitberücksichtigen müssen. Es ist ein ziemlich spannender Bereich, der sich dahingehend im Moment öffnet.

Varianten des neuen Markenklangs hören Sie auf DBSV-Inform, Buch 2, Sichtweisen, "Markenklang des DBSV" (www.dbsv-inform.org)

Die Entwicklung des akustischen Erscheinungsbildes für den DBSV wurde von der KKH Kaufmännische Krankenkasse unterstützt.


Dazu zwei Bilder:

    • Ann-Christin Ahrens (schlank, helles nackenlanges Haar)
    • Sebastian Jautschus (kurzes dunkles Haar)

Termine & Tipps:

Termine

Führung für Kinder im Naturkundemuseum

14.1.2023, 14 Uhr, Potsdam

In der Spezialführung lernen blinde und seheingeschränkte Kinder ab sechs Jahren Museumsexponate kennen.

Anmeldung unter
Tel.: 03 31 / 2 89 67 07
E-Mail: naturkundemuseum@rathaus.potsdam.de

Tanzworkshop

15.1.2023, 12:30-15 Uhr, Marburg

Das Team "Ballett für Blinde" bietet einen Tanzworkshop für sehbeeinträchtigte und blinde Menschen an.

Anmeldung unter E-Mail: ballettfuerblinde@gmail.com

"Glück muss man haben"

10.-14.2.2023, Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Das Aura-Hotel Timmendorfer Strand organisiert einen Casino-Besuch und bietet im eigenen Haus weitere Glücksspiele an.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Erste-Hilfe-Kurs "Erstversorgung bei Kindern"

12.-17.2.2023, Aura-Hotel Saulgrub

Der Kurs behandelt die Unterschiede zwischen der Ersten Hilfe bei Kindern im Vergleich zu Erwachsenen und richtet sich besonders an Eltern, Großeltern und Personen, die Kinder betreuen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Coaching-Wochenende

24.-26.2.2023, Aura-Hotel Saulgrub

Der Verein "Sehbehindert  –  aber Richtig" bietet ein Coaching-Wochenende zum Thema Selbstwertgefühl und Persönlichkeitsstärkung. Teilnehmen kann jede sehbehinderte oder blinde Person, die den Wunsch verspürt, in entspannter Runde etwas für sich und andere zu tun.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 89 / 2 00 04 35 30
E-Mail: anmeldung@sehbehindert-aberrichtig.de

iPhone-Einsteigerseminar

3.-6.3.2023, Aura Pension "Villa Rochsburg"

Unter dem Titel "Das iPhone im Einsatz zur Kommunikation, Information und Unterhaltung" werden die wichtigsten Gesten auf dem Touch-Display erlernt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

iPhone-Schulung

5.-11.3.2023, Bozen/Südtirol

Das Blindenzentrum St. Raphael bietet eine iPhone-Schulung für Anfänger an. Neben den Schulungseinheiten gibt es ein Nachmittags- und Abendprogramm.

Infos und Reservierung unter
Tel.: 00 39 / 4 71 / 44 23 23
E-Mail: info@blindenzentrum.bz.it

Den Augen Gutes tun

12.-14.3.2023, Aura-Hotel Timmendorfer Strand

In zehn Kursstunden werden Übungen erlernt, die ein entspanntes Sehen fördern, die Augen entlasten und das Wohlbefinden steigern. Anmeldeschluss: 12.2.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Kreativtage: Modellieren

14.-17.3.2023, Aura-Hotel Saulgrub

Begleitet von einer professionellen Töpferin werden in diesem Kurs Figuren aus weicher Modelliermasse erschaffen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Braille-Basis-Seminar

19.-25.3.2023, Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode

Die Teilnehmenden lernen die Buchstaben und Zahlen in Punktschrift kennen, lesen erste Worte und erlernen die Handhabung von Prägetafel und Braille-Schreibmaschine.

Fragen beantwortet
Meike Zerbach
Tel.: 01 77 / 5 46 21 58
E-Mail: meike.zerbach@outlook.de

Selbstverteidigung für blinde und sehbehinderte Menschen

31.3.-3.4.2023, Aura Pension "Villa Rochsburg"

In diesem Seminar lernen die Teilnehmenden verschiedene Verteidigungsarten und adäquate Basistechniken kennen, z.B. Abwehr und Befreiungsgriffe.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Tipps

Fachtagung "Perspektiven der digitalen Arbeitswelt"

Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) veranstaltet im Rahmen seines Projekts agnes@work am 25. April 2023 in Berlin die Fachtagung "Perspektiven der digitalen Arbeitswelt  –  Beschäftigungs- und Weiterbildungschancen für Menschen mit Behinderungen".

Es soll insbesondere die berufliche Entwicklung von blinden und sehbehinderten Menschen unter den Bedingungen agiler Arbeit und der Digitalisierung beleuchtet werden. Die Anmeldefrist läuft bis zum 27. März 2023.

Infos unter www.agnes-at-work.de/fachtagung-2023

Forum:

Blind skaten: Ein innerer Kampf

Johannes Bruckmeier und sein Skateboard sind miteinander verwachsen. In der deutschen Skateszene ist er mittlerweile bekannt und anerkannt. Doch im Gegensatz zu anderen Skatern, sieht er so gut wie nicht, was sich neben und unter ihm abspielt. Wie es ist, blind auf dem Board zu stehen und warum er schwere Stürze dabei in Kauf nimmt, erzählt er in seiner Geschichte.

Von Johannes Bruckmeier


Das Skateboard ist mein Leben und hat für mich etwas Meditatives. Da ich gesetzlich blind bin, sehe ich nicht, wo es langgeht. Ich muss mich auf meinen Langstock verlassen, den ich mitführe, wenn ich auf dem Board stehe und Tricks ausführe. Doch einen Moment. Ich greife vor. Ich gehe einen Schritt zurück, und erzähle von meinen Anfängen.

Ich habe Retinitis pigmentosa, ein eingeschränktes Gesichtsfeld von fünf Grad, und Skateboarding auf der Straße und im Park ist mein Leben. Ich weiß, dass viele denken: "Boah krass! Wie geht das?" Doch für mich ist es das Normalste der Welt. Ich kenne es schlichtweg nicht anders, und ich kann mir nichts Besseres vorstellen. Außerdem bin ich nicht der Typ, der sich in sein stilles Kämmerlein einschließt und Trübsal bläst, nur weil er sehbehindert ist.

Durch meine zwei älteren Brüder bin ich in meiner Kindheit mit dem Skateboard in Berührung gekommen. Die beiden waren bereits damals Skater. Meine aktive Zeit auf dem Brett begann erst viel später. Da war ich 23 Jahre alt, und meine Freundin machte zu dieser Zeit mit mir Schluss. Das ist heute mehr als vier Jahre her. Allerdings habe ich mich nicht lange mit Liebeskummer aufgehalten. Stattdessen bin ich in den nächstgelegenen Skateshop gegangen, habe mir ein Board gekauft, und von dem Zeitpunkt an gab es kein Halten mehr.


Richtig fallen

In der Anfangszeit bestand die Schwierigkeit vor allem darin, die Tricks zu lernen und richtig zu fallen, damit die Stürze nicht mit starken Verletzungen einhergehen. Ich war immer sportbegeistert und habe lange vor dem Beginn meiner aktiven Zeit als Skateboarder Eishockey gespielt. Stürze und Verletzungen war ich gewohnt. Nur auf dem Board ist es natürlich noch etwas anderes als auf dem Eis. Beim Skateboarding geht es darum, das Gleichgewicht zu halten.

Heute hat sich durch die zahlreichen Wiederholungen der Tricks eine gewisse Routine eingestellt, und ich weiß genau, was ich tue. Oft fange ich mit einem langsamen Tempo an und steigere es mit der Zeit. Doch für manche Tricks brauche ich eine gewisse Geschwindigkeit, da sie ansonsten nicht funktionieren würden und sie zu unkontrolliert sind. Durch das hohe Tempo kann ich manchmal nur erahnen, was unter meinen Füßen passiert, da ich aufgrund meines eingeschränkten Gesichtsfeldes deutlich weniger sehe. Vieles ist Zufall, und ich muss im richtigen Moment erkennen können, wann ich stoppe. Manche Erfolge stellen sich schnell ein.


Sich selbst anpeitschen

In der Vergangenheit wurde ich oft gefragt, wie lange ich an einem Trick arbeite. Pauschal kann ich das nicht beantworten. Es kommt schon oft vor, dass ich bis zu zehn Stunden oder mehr übe. Hinterher meldet sich zwar jeder einzelne Knochen in meinem Körper. Aber gerade das ist es, was ich brauche und was mich weitermachen lässt. Wenn ich Skateboard fahre, führe ich jedes Mal einen inneren Kampf mit mir.

Doch genau das ist es, warum ich weitermache  –  auch nach den schwersten Stürzen. Ich peitsche mich selber an und stehe trotzdem auf, auch wenn mir alles wehtut. Das macht Skateboarding für mich so besonders. Vor nicht allzu langer Zeit hatte ich einen Oberarmbruch. Dennoch stehe ich auf meinem Brett. Etwas anderes kommt für mich auch nicht in Frage. Vielmehr kostet es mich Überwindung, nicht aufs Board zu steigen.

Durch meine Sehbehinderung habe ich Schwierigkeiten, Kontraste zu erkennen. Gerade im Skaterpark ist das wirklich nicht angenehm, da dort für mich alles grau ist. Es ist nahezu eine Katastrophe. Deshalb bin ich immer froh, wenn ein Farbkontrast vorhanden ist. Doch überwiegend fahre ich mit dem Skateboard auf der Straße, da dort mehr Kontraste vorhanden sind und ich einfach mehr erkenne. Wenn ich merke, dass es gar nicht geht, nutze ich einen "Piep-Sound", um mich besser orientieren zu können. Ich nutze dafür einen kleinen Sender am Körper und stelle mir eine Bluetooth-Box an die Treppe, die piept, wenn ich mit dem Board runterspringe. So kann ich mich am besten orientieren.


Skaten mit Langstock

Meinen Langstock führe ich meistens mit mir, wenn ich mit dem Skateboard fahre. Anfangs hatte ich ihn weggelassen, weil er mich störte. Auch die Akzeptanz für den Stock kam erst, als ich 16 Jahre alt war. Doch mittlerweile gehört er beim Skateboarding für mich dazu, weil er mir beim Fahren eine große Hilfe ist. Ich habe einen ziemlich hohen Verschleiß an Langstöcken und kann gar nicht mehr zählen, wie oft ich schon einen neuen Stock brauchte.

Skaten wird meiner Meinung nach nie sterben. In Deutschland gibt es noch zwei weitere Skater mit Sehbehinderung, aber ob sie noch aktiv sind, weiß ich leider nicht. Für die Zukunft wünsche ich mir, dass mehr sehbehinderte Leute den Mut finden, aufs Brett zu steigen. Man kann dabei nur über sich selbst hinauswachsen.

Johannes Bruckmeier (28) lebt in Nürnberg.


Dazu ein Bild: Das Foto zeigt Johannes Bruckmeier am Ende einer Rampe auf seinem Board, ein Fuß drückt die eine Seite hinunter. Mit rechts hält er den Langstock.

Rätsel

Tierversteckrätsel

In jedem der folgenden acht Begriffe ist der Name eines Tieres versteckt. Bei richtiger Lösung nennen die Anfangsbuchstaben der Tiernamen  –  fortlaufend gelesen  –  den Namen eines Meerestieres.


  1. Meisterschaft
  2. Tangente
  3. Leselupe
  4. Duschwand
  5. Stauberater
  6. Frostbeule
  7. Baumrinde
  8. Zinnerz

Text und Illustrationen: Thomas Christian Dahme


Dazu zwei Bilder: Zwei der gesuchten Tiere als Zeichnung: Links ist ein Wasservogel zu sehen, rechts ein zur Familie der Marder gehörendes Säugetier.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an: sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des November-Rätsels

Ill  –  Ter  –  Seine  –  Gran  –  Saale  –  Alt  –  Inn  –  Eder  –  Wied  –  Leine  –  Enz  –  Oder  –  (Alt)  –  Lech  –  Aller  –  Elbe



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

DOG fordert Maßnahmen gegen renditeorientierte Arztpraxen und -zentren

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) begrüßt einen Beschluss des Landtags von Schleswig-Holstein. Dieser fordert die Bundesregierung auf, Maßnahmen gegen das zunehmende Vordringen von Konzernen und Finanzinvestoren in die Strukturen der ärztlichen Versorgung wie Arztpraxen und Medizinische Versorgungszentren (MVZ) zu unternehmen. Die DOG fordert, dass die Besitzverhältnisse von Praxen und MVZ für Patientinnen und Patienten transparent sein müssen. Sie hätten ein Recht zu erfahren, wer die Praxis oder das MVZ, in dem sie behandelt werden, betreibt. Außerdem müsse die Anzahl der MVZ, die ein einzelner Besitzer betreiben kann, begrenzt werden.

Das Vordringen von renditeorientierten Investoren im niedergelassenen Versorgungsbereich betrifft die Augenheilkunde in besonderem Maße. Die DOG betrachtet diese Entwicklung als problematisch. "Im Mittelpunkt des ärztlichen Handelns muss immer das Patientenwohl stehen und nicht der wirtschaftliche Profit", sagt DOG-Generalsekretär Prof. Dr. Claus Cursiefen. "Jede Patientin und jeder Patient muss sicher sein können, dass er oder sie die bestmögliche Behandlung erhält  –  unabhängig davon, wie lukrativ die Behandlung für die Behandelnden ist." Cursiefen, der auch Direktor des Zentrums für Augenheilkunde an der Uniklinik Köln ist, sieht eine zunehmende Gefahr, dass in den renditeorientierten Niederlassungen vermehrt nur noch lukrative Behandlungen angeboten werden, während andere Versorgungsaufgaben, die nicht zur geforderten Rendite beitragen, leiden beziehungsweise von anderen Leistungsträgern erbracht werden müssen.

Studie zu Mobilität: Immer noch viele Barrieren

Für Menschen mit Beeinträchtigung ist Mobilität in Deutschland immer noch stark eingeschränkt. Sie haben weniger oder schlechtere Möglichkeiten, sich von einem Ort zum anderen zu bewegen, als Menschen ohne Beeinträchtigung. Das sind zentrale Ergebnisse des Inklusionsbarometers Mobilität der Aktion Mensch, das erstmals einen repräsentativen Überblick über den Stand der inklusiven Mobilität in Deutschland liefert. Die Studie vergleicht das Mobilitätsverhalten von Menschen mit und ohne Beeinträchtigung und zeigt, dass immer noch zahlreiche Barrieren die Zugänglichkeit erschweren: Defekte Fahrstühle, schlechter Straßenbelag, fehlende Schilder, schlecht lesbare Fahrpläne, unübersichtliche Apps oder komplizierte Fahrkarten-Automaten  –  die Beispiele sind vielfältig. Jeder vierte Mensch mit Beeinträchtigung (26 Prozent) empfindet zudem den Zeitaufwand für Wege als zu hoch. Betrachtet man die sozialen Aspekte von Mobilität, ist die Schere zwischen Menschen mit und ohne Beeinträchtigung am größten. Fast doppelt so viele Menschen mit Beeinträchtigung (29 Prozent vs. 16 Prozent) fühlen sich in manchen Situationen unsicher und alleingelassen. Sie machen auch häufiger negative Erfahrungen mit anderen Fahrgästen sowie Servicepersonal.

Für die Online-Befragung untersuchte die Aktion Mensch in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Ipsos, einer Ko-Forschenden-Gruppe sowie Mobilitäts- und Inklusions-Experten und -Expertinnen die Aussagen von 1000 Menschen mit und 500 Menschen ohne Beeinträchtigung.


Dazu ein Bild: Eine kurzhaarige Frau mit dunkler Brille steigt mit ihrem Blindenführhund aus der Straßenbahn.

Portal IT-Barrierefreiheit ging an den Start

Das Portal IT-Barrierefreiheit ist an den Start gegangen. Das unter www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de zu findende Portal wurde in Zusammenarbeit zwischen dem Bundesinnenministerium, dem Informationstechnikzentrum Bund, der Landesbeauftragten des Landes Hessen für barrierefreie IT und dem Bundesverwaltungsamt entwickelt.

Die Website bietet Informationen zur barrierefreien IT, von einschlägigen Normen bis hin zu guten Beispielen. Das Angebot auf der Seite soll stetig erweitert werden.

Hintergrund ist die Gesetzgebung der EU und das daraus resultierende nationale Recht. Es sieht vor, dass jegliche IT öffentlicher Stellen barrierefrei sein muss, also für jeden und jede wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust, unabhängig vom eventuellen Vorliegen, der Art und Schwere einer Behinderung.

Das Portal zur IT-Barrierefreiheit ist zu finden unter: www.barrierefreiheit-dienstekonsolidierung.bund.de

Erklärfilm zu "Mentoring im Selbsthilfeverband"

Wie können Selbsthilfeorganisationen neue Mitglieder gewinnen und diese aktiv in die Verbandsarbeit einbinden? Auf dem Portal www.selbsthilfe-der-zukunft.de, gestaltet von der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, finden sich dazu Konzepte und Arbeitsmaterialien. Neu auf der Internetseite ist der Film "Mentoring im Selbsthilfeverband": Darin wird erläutert, wie Mentoringprogramme funktionieren und welchen Nutzen sie für die Selbsthilfe haben.

Neue Interessierte können durch Mentoringprogramme an ihre Aufgaben herangeführt werden und sich im Ehrenamt zurechtfinden. Gleichzeitig ermöglicht ein Mentoring einen Wissenstransfer zwischen Neumitgliedern und alten Hasen.

Als Video mit Audiodeskription steht der Film auf YouTube zur Verfügung: https://youtu.be/KXNEwDHdFVc

Sammelband "Teilhabeforschung"

Der Sammelband "Teilhabeforschung  –  Konturen eines neuen Forschungsfeldes" steht als öffentlich zugängliches Buch (Open-Access-Book) online zur Verfügung. In dem Buch sind viele Beiträge des ersten Kongresses der Teilhabeforschung an der Humboldt-Universität Berlin 2019 versammelt. Durch weitere Artikel werden sie thematisch ergänzt, vertieft und erweitert.

Der Sammelband als PDF ist zu finden unter: www.springer.com/series/16620

Symbol für die Organ- und Gewebespende

Die Deutsche Transplantationsgesellschaft (DTG) und der gemeinnützige DIATRA-Verlag haben einen Symbol-Wettbewerb veranstaltet. Aus rund 100 Einsendungen entschied sich eine Jury für den Entwurf von Miriam Pujiula Buhl (26), Studentin an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig, als bestes Symbol.

Das Symbol soll zukünftig für die Organ- und Gewebespende stehen. Die Einsendungen spiegelten, heißt es in einer Pressemitteilung, nahezu alle den Gedanken des Teilens, der Hoffnung und der Dankbarkeit wider. Das nun gewählte Symbol zeigt links als reduzierte Zeichnung einen Menschen in Rot; der rechte Mensch ist dunkelgrau und ein wenig größer. Zwischen ihnen schwingt ein rosa Herz, das mit einer Linie in der gebenden Hand des linken Menschen beginnt und eine herzförmige Schleife zwischen den beiden Menschen bildet. Die Schleife endet mit einem kleinen Pfeil in der Mitte des rechten Menschen.

Das Symbol soll der Organ- und Gewebespende ein Gesicht geben und ist für die nichtkommerzielle Nutzung freigegeben. Ziel ist es, die Kommunikation über das Thema Organspende zu fördern.


Dazu ein Bild: Das Symbolbild zeigt die Konturen zweier lächelnder Menschen. In der Mitte des linken beginnt eine Linie, die sich zwischen ihnen zu einem Herz formt und mit einem Pfeil in der Mitte des rechten Menschen endet.

Auszeichnungen

Klinischer Forschungspreis für Jan H. Terheyden

Dr. Jan H. Terheyden von der Universitäts-Augenklinik Bonn hat den Klinischen Forschungspreis 2022 erhalten, den die Pro Retina Deutschland mit Retina Suisse vergibt. Terheyden wurde der Preis zuerkannt für fünf miteinander verbundene Publikationen zum Thema "Patienten-berichtete Endpunkte und funktionelle Relevanz von Veränderungen im Rahmen der intermediären altersabhängigen Makuladegeneration" (AMD).

Der Preisträger habe, so die Begründung, in seinen Arbeiten wesentlich dazu beigetragen, die Symptome und Einschränkungen von Betroffenen besser messbar zu machen. Seine Beiträge könnten in Zukunft bei Therapiestudien mit AMD-Betroffenen von erheblicher Bedeutung sein, wenn es gilt, den Nutzen neuer Therapieansätze gegenüber Arzneimittelzulassungsbehörden zu begründen.

In den genannten Arbeiten hat sich Terheyden mit der Entwicklung und Einsetzbarkeit eines AMD-spezifischen Patientenfragebogens beschäftigt. Der Fragebogen ermöglicht eine Messung der sehbezogenen Lebensqualität mit einem Schwerpunkt auf dem AMD-typischen Dunkel- und Kontrast-Sehdefizit.

Theodor-Axenfeld-Preis für Essener Team

Der Theodor-Axenfeld-Preis 2022 ging an ein Autorenteam um Dr. Tobias Kiefer vom Universitätsklinikum Essen. Im Rahmen einer klinischen Studie hat sich die Forschungsgruppe intensiv mit der Intraarteriellen Chemotherapie (IAC) beim Retinoblastom, einem kindlichen Augentumor der Netzhaut, beschäftigt. Das Team bewertet die Krebstherapie als insgesamt erfolgversprechend, weist aber auch auf mögliche Komplikationen im Behandlungsverlauf hin, die das Sehvermögen der Kinder gefährden. Der mit 1500 Euro dotierte Preis wird jährlich im Gedenken an den Augenarzt Theodor Axenfeld (1867-1930) verliehen.

Das Retinoblastom ist einer der häufigsten bösartigen Tumore des Augeninneren. In absoluten Zahlen ist die Wucherung, die von den Zellen der Netzhaut ausgeht, dennoch selten: In Deutschland werden pro Jahr rund 40 Neuerkrankungen diagnostiziert. Die Erkrankung betrifft vor allem Kinder unter vier Jahren; im Erwachsenenalter sind weltweit nur sehr wenige Fälle beschrieben.

Aus den Ländern

Neue Vorstände gewählt

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) hat einen neuen Vorstand gewählt. Nach 37 Jahren als Geschäftsführer wechselt Hans-Werner Lange vom Haupt- ins Ehrenamt: Er wurde zum neuen Vorsitzenden gewählt. Er folgt in diesem Amt Helga Neumann, die den BVN seit 1999 geleitet hatte. Stellvertretende Vorsitzende wurde, wie in der Wahl vor vier Jahren, Katrin Mangelsdorf Lüdeke. Langes Nachfolge als Geschäftsführer tritt Gerd Schwesig an, bisher Koordinator für Blickpunkt Auge und Leiter der Abteilung Vernetzung und Soziales im BVN.

Auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Saar (BSV Saar) hat einen neuen Vorstand gewählt. Nach zwölf Jahren wollte die bisherige Vorsitzende Christa Maria Rupp ihr Amt in jüngere Hände geben. Als neue Landesvorsitzende wurde Silvia Hame mit einer deutlichen Mehrheit gewählt. Zum stellvertretenden Landesvorsitzenden wählten die Delegierten Roman Stöhr, ebenfalls mit deutlicher Mehrheit.

Und auch der Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen hat einen neuen Vorstand gewählt. Gewählt wurden: Joachim Leibiger zum Landesvorsitzenden, Kerstin Rödiger zur stellvertretenden Landesvorsitzenden sowie Susann Keyser, Katrina Peterlein und Frank Gruhn zu Beisitzern.

Projekt "Modellhafte Unterstützung" beendet

Im Oktober reisten 20 Projekt-Teilnehmerinnen und -Teilnehmer von Cottbus (Brandenburg) nach Zielona Góra (Polen). Anlass war eine Konferenz im Rahmen des Projekts "Modellhafte Unterstützung von Menschen mit Behinderungen und Senioren". Beide Städte verbindet seit mehr als 40 Jahren eine Partnerschaft. Das Projekt startete am 1. Januar 2020 und endete am 31. Dezember 2022. Eine vorgesehene Verlängerung bis Mitte 2023 wurde ausgeschlossen, da die Finanzierung fehlt.

In beiden Ländern gibt es ähnliche Probleme für Senioren und Menschen mit Behinderungen. Die Probleme werden allerdings unterschiedlich gelöst. Durch den deutsch-polnischen Erfahrungsaustausch und die Erarbeitung eines gemeinsamen Konzepts wurde eine modellhafte Lösung der Zusammenarbeit entwickelt. Die Projektergebnisse können auf beiden Seiten der Grenze überregional den Anstoß für eine neue Zusammenarbeit, aber auch für Veränderungen in der Arbeit mit den genannten Personengruppen geben.

Die Zielgruppe des Projekts waren Menschen mit Behinderungen, Senioren sowie Institutionen und Organisationen, die sich für diese Menschen einsetzen. Insgesamt wurden 45 Workshops für 900 Personen aus den Zielgruppen organisiert. Außerdem gab es Studienfahrten, bei denen die Teilnehmenden verschiedene Einrichtungen besuchten. Ziel war es, die Partnerinstitutionen kennenzulernen. Der Blinden- und Sehbehindertenverband Brandenburg (BSVB) lud 20 polnische Gäste zum Sommerfest der Bezirksgruppe Cottbus ein und nahm im Gegenzug mit acht Personen an einem Workshop in Polen teil. Der BSVB nahm an sechs Foren teil, teils per Video, und unternahm zwei Exkursionen.

Das in vier Fachkonferenzen erarbeitete Material wird ausgewertet und die Ergebnisse in Form einer Publikation zusammengestellt, die auch andere Städte nutzen können.

Sport

Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres

Bei einer feierlichen Gala mit 300 Gästen wurden im November die Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres 2022 bekanntgegeben und geehrt. Die Düsseldorfer Rheinterrassen boten zum dritten Mal den Rahmen für die Feier. Im Jahr der Winterspiele in Peking räumten vor allem die Paralympics-Gewinnerinnen und -Gewinner die Titel ab.

In der Kategorie "Nachwuchssportlerin des Jahres" gewann Linn Kazmaier mit Abstand. Die Para-Langläuferin und -Biathletin setzte sich vor Leonie Walter und Maximilian Jäger (Para-Radsport) durch. Leonie Walter betreibt wie Kazmaier Langlauf und Biathlon und hat eine Sehbehinderung. Kazmaier stellt sich in dieser Ausgabe in der Rubrik "Menschen" vor.

Bei der Ehrung der Para-Sportlerinnen des Jahres durfte Linn Kazmaier erneut auf die Bühne: Sie wurde Zweite in dieser Kategorie. Erste wurde Anna-Lena Forster (Para-Ski alpin; Monoskifahrerin). Den dritten Platz erreichte Leonie Walter.

Para-Sportler des Jahres wurde Marco Maier (Para-Ski nordisch), Zweiter Valentin Baus (Para-Tischtennis) und Dritter Taliso Engel, der im Para-Schwimmen erfolgreich ist und ebenfalls eine Sehbehinderung hat.

Zum Para-Team des Jahres wurde ein Ruder-Team gewählt, nämlich der Mixed-Vierer mit Steuerfrau: Jan Helmich, Susanne Lackner, Marc Lembeck, Kathrin Marchand und Inga Thöne.

Rund 7000 Stimmen wurden bei der Online-Wahl der Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres abgegeben. Zusätzlich flossen die Wertungen eines Expertengremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis ein.


Dazu ein Bild: Die Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres 2022 stehen in festlicher Kleidung in zwei Reihen und halten ihre Trophäen in den Händen. Linn Kazmaier in der Mitte der ersten Reihe trägt ein dunkles knielanges Kleid und eine Sonnenbrille.

Clara Klug: Rückzug wegen Depression

Die Biathletin und Skilangläuferin Clara Klug (28) hat ihre Karriere als Leistungssportlerin beendet. Mehrfach war sie bei Weltcup-Rennen in den vergangenen zwei Jahren gestürzt und hatte dadurch die Qualifikation für die Weltmeisterschaft und die Paralympics verpasst. Als Grund für ihre Abkehr vom Leistungssport nannte die Münchnerin ihre Depression.

Rückblickend fände sie ihre sportliche Betätigung "ganz schön mutig", sagt sie. Dabei hätte sie jahrelang gedacht, es nicht gut genug zu machen, sondern nur Glück gehabt zu haben. An der Seite ihres Trainers und Guides Martin Härtl feierte sie von 2017 an Erfolge: Die Athletin vom PSV München holte zweimal Silber und einmal Bronze im Biathlon, dazu den zweiten Platz im Gesamtweltcup. Es folgten Doppel-Bronze bei den Paralympics 2018 in Pyeong Chang und Dreifach-Gold bei der Weltmeisterschaft 2019 im kanadischen Prince George. Am Ende der Saison 2018/2019 stand der Gewinn des Biathlon-Gesamtweltcups.

Während der Pandemie erlitt Klug Panikattacken und fühlte sich antriebslos, trainierte aber dennoch. Es fiel ihr schwer, Hilfsangebote anzunehmen. Sie wirbt dafür, psychische Herausforderungen im Para-Sport stärker zu beachten. Oft werde übersehen, dass die Para-Athletinnen und -Athleten den ganzen Tag mit ihren Einschränkungen leben müssten. "Unsere psychische Belastung ist noch mal höher als die im olympischen Leistungssport", sagt Klug. Ihre Erfahrungen möchte sie als Mentorin bei Bedarf an den Nachwuchs weitergeben.

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Neue Saison, neues Glück!

Linn Kazmaier ist 16 Jahre alt, Skilangläuferin und Biathletin. Mit 15 hat sie mehrere Medaillen bei den Paralympics in Peking gewonnen, darunter Gold. Damit war sie die jüngste deutsche Medaillengewinnerin bei den Paralympischen Spielen. Im November wurde sie zur Para-Nachwuchssportlerin 2022 gewählt. Über ihr Leben in einem Sportinternat, das Training und was sie macht, wenn sie nicht Langlauf macht oder lernt, berichtet sie im folgenden Beitrag.

Von Linn Kazmaier  


Mit zwei Jahren stand ich zum ersten Mal auf Abfahrtsski. Ich war schon immer bewegungsfreudig und habe sportlich viel ausprobiert. Auch Handball, doch das ging vom Sehen her nicht. Bei mir besteht der Verdacht auf eine Netzhaut-Dystrophie. Man vermutet, dass ich ein verschwommenes Bild sehe, aber die Ärzte können es nicht genau sagen, weil ich schon von Geburt an so sehe. Ähnliche Farben kann ich schlecht auseinanderhalten, ich bin sehr blendempfindlich, und einen Nystagmus habe ich auch.

Als ich acht war, habe ich einen Tag lang an einem Biathlon-Schnupperkurs für blinde und sehbehinderte Kinder im Schwarzwald teilgenommen, weil meine Mama meinte, das könnte mir Spaß machen. Es hat mir sogar so viel Spaß gemacht, dass ich das weiterhin machen wollte. Wir haben einen Langlaufverein bei uns in der Nähe gesucht, und ich habe mit dem regelmäßigen Training begonnen.

Relativ früh habe ich an Wettkämpfen bei den nichtbehinderten Sportlern teilgenommen. Mein erster internationaler Wettbewerb im Para-Ski nordisch war der Weltcup 2021 in Planica, Slowenien. Die Paralympics im vergangenen Jahr in Peking waren mein dritter internationaler Wettbewerb. Im paralympischen Dorf war ich eine der Jüngsten, aber dort hat es nicht so viel ausgemacht. Bei den Partys nach Empfängen und Ehrungen war es mir aber relativ schnell langweilig, weil keine Gleichaltrigen da waren.

Jetzt im Januar stehen vom 20. bis 29. in Östersund in Schweden die Para-Langlauf- und Biathlon-Weltmeisterschaften an. Und Anfang März ist noch mal ein Weltcup in den USA.

Es ist manchmal schwierig, die Erwartungen, die an mich gestellt werden, auszublenden, aber ich betrachte sie auch als Motivation. Wir im Team sagen uns: Jetzt wird der Reset-Knopf gedrückt, und wir fangen einfach wieder von vorn an. Neue Saison, neues Glück!

Wenn ich sagen müsste, was mir besser gefällt, Langlauf oder Biathlon, würde mir das sehr schwer fallen. Vielleicht ein bisschen mehr Langlauf. Im Fernsehen schaue ich mir auch gern Wintersport an: Langlauf, Biathlon, Skispringen und nordische Kombination. Leichtathletik und Radsport gucke ich auch gern.


Leben im Internat

Ich wohne in einem Sportinternat in Freiburg. Ich glaube, Para-Ski nordisch ist die einzige Sportart, bei der auch Para-Sportler dort sind. Das Leben im Internat ist schön. Wir wohnen zusammen in einem Haus  –  unsere Gruppe zurzeit in einer Außenstelle, weil das Hauptgebäude renoviert wird. Wir sind eine tolle Truppe von acht Leuten, mit und ohne Behinderung.

Das Internat hat eine Kooperation mit drei Regelschulen in der Stadt. Ich bin auf einer Gemeinschaftsschule in der gymnasialen Klasse. Man hat ganz normal Schule, nur dass man fürs Training oft freigestellt wird. Montags und donnerstags haben wir Frühtraining, und die Schule legt Sport, Musik oder Kunst in diese Zeit, eben etwas, das man gut nachholen kann. Bis 16 Uhr haben wir Schule, nur mittwochs und freitags habe ich um 13 Uhr Schluss und danach Training.


Im Sommer wird mit Rollski trainiert

Jeden Montagabend und Donnerstagmorgen haben wir Krafttraining. Montagmorgens gehen wir joggen, als Frühtraining. Im Sommer fahren wir viel Rollski. Die kann man sich wie kurze Ski vorstellen, bei denen vorne und hinten ein Rad dran ist. Das trainieren wir mindestens zweimal die Woche, eher dreimal. Am Wochenende steht meistens eine lange Bergtour oder Ähnliches an. Einmal in der Woche mache ich Leichtathletik-Training, Laufkoordination zum Beispiel.

Es ist natürlich manchmal stressig, vor allem montags, da gehe ich um sechs Uhr aus dem Haus und bin um 19 Uhr wieder zu Hause. Ich trainiere ungefähr 15 Stunden in der Woche. Ich bin zielorientiert, fokussiert und diszipliniert, und Trainingspläne einzuhalten, fällt mir leicht. Wenn ich irgendetwas mache, sei es Schule oder Sport, lasse ich mich nicht so schnell ablenken. Hilfsbereit bin ich auch: Ich helfe gern mal den anderen, trage zum Beispiel ihre Stöcke, wenn ich eine Hand frei habe und bringe im Internat den Müll raus.

Auf die Ernährung zu achten, fällt mir nicht so schwer, das ist bei uns im Ausdauersport relativ entspannt. Da kann man sich beim Abendessen auch mal einen Nachtisch gönnen.

In der Schule klappt es recht gut; ich habe eine Assistentin und einen Assistenten, die sich abwechseln. Wir arbeiten mit iPads, das heißt, ich kann auch das Tafelbild der elektronischen Tafel auf mein iPad übertragen und sehe dann, was der Lehrer vorne an der Tafel macht. Von den Fächern gefallen mir Musik und Sport sowie Englisch und Französisch gut.


Gemeinsam auf dem Jakobsweg

Zeit für Hobbys habe ich am Wochenende. Ich spiele Gitarre und mache generell gern Musik, singe zum Beispiel so ein bisschen für mich. Und höre auch gern Musik  –  Siebziger, Achtziger, Neunziger, ein bisschen Rock und so. Ich lese außerdem viel. Wenn ich in einen Buchladen gehe, schaue ich, was mich vom Cover her anspricht und dann kaufe und lese ich es  –  den Klappentext könnte ich nur mit Lupe lesen, und die vergesse ich meistens, wenn ich zum Bücher kaufen gehe. Fantasy und Jugendbücher lese ich relativ viel.

Meine Familie spielt eine große Rolle in meinem Leben, besonders meine Eltern, weil sie mich sehr unterstützen und ich sie immer, wenn ich irgendein Problem habe, anrufen kann. Sie wohnen zweieinhalb Autostunden entfernt, und wir sehen uns in der Saison relativ selten. Im April und Mai, wenn wir keine Wettkämpfe haben und im April auch kaum Training, versuche ich, jedes Wochenende heimzufahren.

Mit meiner Mutter bin ich im August 2020 einen Teil des französischen Jakobswegs gewandert. Mama war schon in den Jahren zuvor durch die Schweiz gegangen. Das Stück, das wir dann gelaufen sind, fehlte ihr noch. Sie sagte, das könnte sie in den Sommerferien machen, und ich habe gesagt: "Oh, da würde ich gern mitkommen", weil es mich gereizt hat, mal länger zu wandern, und weil sie vom Jakobsweg erzählt hatte und mich das interessiert hat. Und dann sind wir fünf Wochen lang gewandert, von Seyssel in Frankreich bis St. Jean-Pied-de-Port, das liegt auch in Frankreich, ganz nah an der Grenze zu Spanien.

Ich fand es eine einzigartige Erfahrung. Wir haben viele nette Menschen kennengelernt und schöne Orte gesehen. Was mich sehr beeindruckt hat, war, wie sehr man nach einer so langen Wanderung einfache Dinge wie eine Flasche Wasser, etwas zu essen oder den Luxus eines Bettes in einer warmen Unterkunft schätzt.

Ich hoffe, dass ich mich im Sport und im Privaten weiterhin gut entwickeln kann und immer ein bereicherndes Umfeld haben werde.

Linn Kazmaier (16) lebt in Freiburg.
Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Dazu ein Bild: Linn Kazmaier im T-Shirt und mit großer Sonnenbrille inmitten einer alpinen Berglandschaft. Sie lacht und hat beide Daumen nach oben gestreckt.

Service:

Ein Schuh warnt vor Hindernissen

Ein Schuh, der über Ultraschall Hindernisse lokalisiert: Das ist eine Erfindung der Firma Tec-Innovation, entwickelt als Orientierungshilfe für blinde und sehbehinderte Menschen. Über Vibration oder Piepsen weist ein am Schuh angebrachtes Gerät mit dem Produktnamen InnoMake auf Barrieren hin. Wie alltagstauglich, zuverlässig und bedienbar das technische Hilfsmittel ist, hat unsere Redakteurin getestet.

Von Lisa Mümmler  


Neugierig und erwartungsvoll öffne ich den handlich großen Karton. Unter dem papierenen Deckel kommt ein Paar stilvoller, moderner Textilschuhe zum Vorschein, die mir auf Anhieb gefallen. Weiße Sohle, zeitloses Jeansblau, verspielter Reißverschluss neben der Schnürung. Und dann entdecke ich die Schuhspitzen: wenige Zentimeter große Metallplatten, die vorne an beiden Schuhen herausragen.

So habe ich mir die "vibrierenden Schuhe" nicht vorgestellt. Diese, hergestellt von der Tec-Innovation GmbH, zeigen durch unterschiedlich intensives Vibrieren oder Piepsen der Trägerin oder dem Träger Objekte in Gehrichtung an. Die ultraschallbasierte Technik hatte ich unauffällig in der Sohle vermutet.

Nach näherer Betrachtung des restlichen Kartoninhalts finde ich die beiden Aufsätze, die mit einem simplen Handgriff vorne auf die Metallplatten gesteckt werden. Zwei graue, quadratische Kästen namens InnoMake mit einem Knopf an der dem Schuh zugewandten Rückseite, einem Knopf an der Außenseite zum Lösen und jeweils zwei kreisrunden Vertiefungen vorne: die Sensoren für den Ultraschall.

Auch wenn mir die Vorstellung, mit diesen nicht gerade unauffälligen Schuhen vor die Tür zu gehen, unangenehme Gefühle verursacht, bin ich doch gespannt, ob und wie die Schuhe funktionieren. Daher schiebe ich meine Bedenken beiseite und beschließe, das vielversprechende Produkt unvoreingenommen zu testen.


Die InnoMake-App

Während einer hilfreichen telefonischen Einweisung durch einen Mitarbeiter von Tec-Innovation installiere ich unter Anleitung die leicht bedienbare App "InnoMake" auf meinem Smartphone und koppele via Bluetooth die beiden InnoMake-Aufsätze damit. Über diese Anwendung lassen sich beide Schuhe einzeln oder gleichzeitig einstellen.

Über einen Schieberegler lässt sich der gewünschte Abstand zwischen Schuh und Hindernis einstellen  –  die Auswahl rangiert zwischen einem halben und vier Metern. Für Innenräume wird eine kürzere Distanz empfohlen, im Außenbereich eine größere. Außerdem kann ich selbst entscheiden, ob ich Hindernisse per Vibration über meine Füße oder als Piepsen über mein Smartphone gemeldet bekommen möchte. Auch eine Kombination aus beidem ist wählbar. Mit einem Tipp auf das Display lassen sich die Schuhe in den Standby-Modus versetzen und ebenso einfach wieder aktivieren. Außerdem verfügen beide über ein LED-Licht, das über den Befehl "Taschenlampe" an- und ausgemacht werden kann  –  ein nützlicher Zusatz besonders in der dunklen Jahreszeit.

Die komfortable Bedienung über das Smartphone sagt mir zu und funktioniert ausgezeichnet. Gleichzeitig lassen sich die vibrierenden Schuhe jedoch auch händisch konfigurieren, nämlich durch bestimmte Druckfolgen auf den Knopf an der InnoMake-Rückseite.


Testlauf

Nachdem die recht intuitive Konfiguration abgeschlossen ist, starte ich erste Gehversuche. Meine Befürchtung, ich könne mit den vorne durch die InnoMake-Aufsätze etwas verlängerten Schuhen nicht richtig laufen, zerstreuen sich auf den ersten Metern. Lediglich beim Treppensteigen ist ein wenig Vorsicht geboten, um nicht an der nächsten Stufe anzustoßen. Ein Gefühl für den einzuhaltenden Abstand entwickle ich schnell.

Auch die Vibration ist für mich angenehm, gut fühlbar, aber nicht störend intensiv. An das leise Summen, das ich besonders bei der Nutzung in Innenräumen wahrnehme, gewöhne ich mich allmählich. Draußen fällt es mir gar nicht auf.

Insgesamt drei Tage lang habe ich die InnoMake-Schuhe drinnen und draußen, in bekannter und unbekannter Umgebung getestet. Je länger ich sie trug, desto vertrauter und hilfreicher wurden die Impulse, die ich darüber erhielt. Sowohl das fühlbare als auch das akustische Signal lassen sich gut mit einer Einparkhilfe beim Auto vergleichen. Je kleiner der Abstand zum Hindernis wird, desto schneller werden die vibrierenden oder piepsenden Stöße. Befindet sich eine Stufe, eine Wand, ein Karton oder ein anderer Mensch direkt vor mir, so ist das Signal durchgehend. Besonders positiv ist mir aufgefallen, dass auch Schwellen und sehr niedrige Stufen gut und zuverlässig angezeigt werden.

Ein Ersatz für den Langstock sind die InnoMake-Schuhe allerdings nicht, worauf auch der Hersteller explizit hinweist. Es gab beispielsweise schmale Pfosten, die nicht in den Radius der Ultraschallsensoren fielen und gegen die ich ohne Stock gestoßen wäre. Auch auf der Wiese, die ich mit meinem Blindenführhund aufsuche, bekam ich keine zuverlässigen Informationen über die dort stehenden Bäume  –  vermutlich, weil das hohe Gras die Geräte beeinflusst.

Da zunächst eine Ultraschallwelle ausgesendet und vom Hindernis an die Schuhe reflektiert wird, ist die Reaktion minimal verzögert. Daran habe ich mich nach kurzer Zeit gewöhnt  –  allerdings fiel mir auf, dass beim langsameren Gehen die Umweltinformationen genauer und hilfreicher sind.

Mit einem Preis von 3840 Euro sind die InnoMake-Schuhe verhältnismäßig kostspielig. Als registriertes Medizinprodukt der Klasse 1 werden sie von den Krankenkassen finanziert. Tec-Innovation hilft außerdem bei der Beantragung.


Fazit

Für schnellschrittige, stilbewusste Menschen mit Seheinschränkung ist der InnoMake-Schuh aus meiner Sicht weniger geeignet. Wer sich an der auffälligen Optik nicht stört und zusätzlich zum Langstock weitere Umweltimpulse wünscht, sollte die vibrierenden Schuhe aber durchaus einmal testen. Jeder blinde und sehbehinderte Mensch ist individuell, und für viele könnten die über Vibration oder Piepsen weitergegebenen Informationen über Hindernisse hilfreich sein.


Dazu ein Bild: Ein Paar Beine in schwarzen Leggings und mit den besonderen Schuhen: An deren Spitze ist jeweils das InnoMake-Gerät befestigt, ein kleiner Kasten aus Metall.



Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein neuer Service der rbm

Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.


Was ist Beratungsinhalt?

  1. Bewertung der Lebensumstände des oder der Ratsuchenden
  2. ein einstündiges Telefonat eines Juristen oder einer Juristin der rbm mit dem oder der Ratsuchenden (Fakten-Check, Ermittlung des Hauptanliegens)
  3. zusammenfassende Darstellung mit rechtlicher Bewertung und einer Empfehlung mit Eckpunkten für eine erbrechtliche Verfügung

Was kostet das?

Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet: www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Zwei bemerkenswerte Frauen

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Zwei Frauen, Elizabeth Philpot aus gehobenen Londoner Kreisen, und Mary Anning aus armen Verhältnissen, begegnen sich 1830 in einem kleinen südenglischen Küstenort. Am Strand entdecken sie ihre gemeinsame Leidenschaft: Es sind Fossilien, nach denen beide suchen. Während Mary mit dem Verkauf der Versteinerungen ihren Lebensunterhalt verdient, sind die Fossilienfunde für Elizabeth ein Zeitvertreib. Zwischen beiden entwickelt sich eine herzliche Freundschaft, die auch ihre Emanzipation fördert. Als Mary einige erstaunliche Fossilienfunde macht, schenkt man ihr in der männerdominierten Wissenschaft kaum Gehör. Doch Mary findet in Elizabeth eine treue Freundin und Verbündete. Ihre Freundschaft wird aber auf eine harte Bewährungsprobe gestellt.

Tracy Chevalier erinnert in ihrem Roman an zwei leidenschaftliche Naturforscherinnen im 19. Jahrhundert, deren wissenschaftliche Entdeckungen die Evolutionswissenschaft stärkten und das bisherige Weltbild in Frage stellten. Lesenswert für alle, die sich für die Gesellschaft des Viktorianischen Zeitalters und Fossilienkunde interessieren.

Tracy Chevalier: Zwei bemerkenswerte Frauen
dzb lesen 2022, 4 Bände, Braille-Kurzschrift
Ausleihe und Verkauf
Preis: 55,50 Euro (netto)
Tel.: 03 41 / 71 13  –  113 bzw.  –  119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de
verkauf@dzblesen.de

Ferrara

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Der Autor Bert Wagendorp, Jahrgang 1956, schreibt als Kolumnist für die niederländische Zeitung "De Volkskrant". "Ferrara" ist die Fortsetzung seines Bestsellers "Ventoux", den er 2016 veröffentlichte.

Die vier Jugendfreunde Bart, Jost, David und Andre  –  alle nunmehr in den Fünfzigern  –  treffen sich im italienischen Städtchen Ferrara. Die eine oder andere Radtour ist geplant, zusammen reden, kochen und trinken. Und dann ist da ja noch der verfallene Palazzo, den Jost gekauft hat und mit Hilfe seiner Freunde zu einem Design-Hotel umbauen möchte. Aber das gestaltet sich nicht einfach, sind doch alle vier Männer keine Handwerker. Mit der Architektin Bianca kommt Hilfe ins Haus. Mit ihrem Geschick rückt sie nicht nur im Haus einiges wieder gerade. Als Anna, Barts Tochter, für drei Wochen zu Besuch kommt, geht dieser ganz in seiner Vaterrolle auf und genießt die Zeit mit seiner Tochter. Als Anna wieder als Journalistin an gefährlichen Orten unterwegs ist, sind die Sorgen um seine "kleine Anna" kaum zu ertragen. Als Anna vermisst wird, stehen die Freunde zusammen. Doch nicht nur Bart braucht die Unterstützung seiner Freunde: Auch um David ist die Sorge groß.

Diese Geschichte über echte Freundschaft ist so anrührend und doch auch leicht geschrieben, dass man sie in einem Rutsch durchhören möchte.

Bert Wagendorp: Ferrara
DAISY-CD (ca.7 Stunden)
Sprecher: Andreas Ladwig

Camel Travel

Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei


Mit unglaublicher Leichtigkeit erzählt das Buch von einer nicht immer leichten Kindheit und Jugend in der zerfallenden Sowjetunion Ende der 1980er- und Anfang der 1990er-Jahre. In kurzen Kapiteln nähert sich Volha Hapeyeva kleinen und großen Themen, die in Schule, Familie und öffentlich ausgefochten werden. Ihre Schilderungen zeigen so manche Tücken und Macken aus dem Minsk der (post)sowjetischen Zeit auf  –  aber auch ihre Entwicklung zu einer kritischen, feministisch-politischen Frau im heutigen Belarus. Immer wieder werden auch subtil Gedanken zum Wesen der Sprache eingeflochten.

Die Autorin ist Übersetzerin, Linguistin und Lyrikerin. Heute lebt sie in München. Der Roman "Camel Travel", der mehr eine Autobiografie ist, erzählt von den Wurzeln, die ihre interessante Persönlichkeit begründen. Es ist kein typischer Roman, sondern eine Reihung von Szenen. In der Kürze und der "Kunst des Auslassens" der einzelnen Abschnitte liegt der Reiz des Buches.

Volha Hapeyeva: Camel Travel
DAISY-CD (2:10 Stunden)
Sprecherin: Marta Dittrich

Jahre wie Tau

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Der Roman ist die Fortsetzung des Bestsellers "Jahre wie Schnee", ein Familienroman (vgl. "Sichtweisen" 5/22). München 1971: Während sich ganz Deutschland fragt, ob die Anschuldigungen gegen Maximilian Mayberg der Wahrheit entsprechen, trifft Margot Mayberg eine folgenschwere Entscheidung. Der gemeinsame Sohn Richard wird von den Ereignissen der jüngsten Vergangenheit gequält. Ein rätselhafter Anruf aus Bonn verändert nicht nur seine Zukunft, sondern die des ganzen Landes.

Die junge Ehe von Tochter Louise ist angespannt. Hat sie sich in Tyler geirrt? Sie lernt, wie schwer es ist, sich selbst treu zu bleiben, ohne die Einvernehmlichkeit der Liebe zu verletzen. Hedda Bender arbeitet in Berlin am Bahnhof Zoo. Ein Filmemacher verspricht ihr Rache, die Vernichtung der Familie Mayberg und eine sorgenfreie Zukunft. Ist sie bereit, dafür ihre Seele zu opfern?

Eine spannende und authentische Familiensaga vor der Kulisse von München.

Volker Ferkau: Jahre wie Tau.
Die Mayberg-Saga Teil 2
Sprecherin: Heide Schumann
DAISY-CD (11:27 Stunden)
Ausleihe und Verkauf
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Audiodeskription bei SAT.1 und ProSieben

Der Privatsender SAT.1 bietet eine App für Audiodeskription (AD) an. Angeboten wird auch eine Übersichtsliste aller Sendungen, die mit Audiodeskription versehen sind. Die App heißt "SAT.1 AD" und ist sowohl im App-Store als auch im Play-Store zu finden.

Auch über einen Alexa-Skill gibt es bei SAT.1 Audiodeskription. Der Skill kann über einen Sprachassistenten mit Amazon Alexa oder in der Alexa-App auf dem Smartphone genutzt werden. Der Befehl lautet: "Alexa, starte SAT.1 Audiodeskription."

Bei ProSieben heißt die AD-App "ProSieben AD" (ebenfalls im App- und im Play-Store verfügbar) und der Alexa-Skill "ProSieben Audiodeskription".

Auf Drittanbieter-Geräten mit Amazon-Alexa-Unterstützung, zum Beispiel Sonos oder Bose, kann es sein, dass die Skills von SAT.1 und ProSieben aus technischen Gründen nicht funktionieren.

Das Licht in einem dunklen Haus

Eine Komapatientin wird in einer Klinik von den lebenserhaltenden Maschinen getrennt  –  von einem Unbekannten. Zwei weitere Morde in der Umgebung scheinen mit dem Fall in Zusammenhang zu stehen. Bei der Recherche stößt Kommissar Johannes Fischer auf ein Foto, das die Ermordeten als Jugendliche zusammen mit zwei Männern und einer engelsgleichen Frau zeigt. Als ein weiterer auf dem Foto abgebildeter Mann ermordet wird, sind sich die Ermittler sicher, es mit einem Rachefeldzug zu tun zu haben.

Der Film nach dem gleichnamigen Roman von Jan Costin Wagner zeigt, wie ein traumatisches Erlebnis das Leben der Beteiligten nachhaltig prägt. Die Geschichte des Kommissars selbst, die im Buch eine wichtige Rolle spielt, wird im Film nur am Rande beleuchtet und hätte ebenso gut weggelassen werden können. An die Dichte des Romans kommt der Film nicht heran, ist aber dennoch spannend erzählt.

Das Licht in einem dunklen Haus
Fernsehfilm, Deutschland 2022
Regie: Lars-Gunnar Lotz
Drehbuch: Nils-Morten Osburg

Mit Henry Hübchen, Victoria Trauttmansdorff, Paula Kroh
Video in der ZDF-Mediathek verfügbar bis 18.11.2023


Dazu ein Bild: In einem hellen Wohnzimmer sitzen Musiklehrerin Olivia und ihr Schüler Tobias nebeneinander am Klavier. Ein Mann sitzt hinter ihnen auf einem Sessel und beobachtet sie kritisch.

Anzeigen:

Hinweis: Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Tandem Two Moon von Pedalpower zu verkaufen! 26 Zoll, vollgefedert, hydraulische Scheibenbremsen, Schaltung 14 Gang Rohloff Speedhub 500, generalüberholt, NP 6500 Euro, VB 2600 Euro

Manfred Jaklin
Tel.: 05 11 / 9 36 30 90

Zu verschenken

Ich habe folgende Bücher zu verschenken:

  • Luther unser Glaube, der kleine Katechismus
  • Kleines Teebuch
  • Bastei-Wortsuchspiel
  • Luther für Einsteiger
  • Gebete aus der Stille
  • Roman Frau Beethoven, die unsterbliche Geliebte
  • Gesund essen, braucht der Mensch Fleisch?
  • Im Meer des Lebens
  • Pilgerbuch zur Heilig-Rock-Wallfahrt
  • Inselführer Tranenweiher

E-Mail: saskia.niemann@t-online.de

Gewerbliche Anzeigen

Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge

Den christlichen Glauben kennenlernen?

Der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert:

Bei uns erhalten Sie Bibeln, Losungen und das Evangelische Gesangbuch zum Hören, Fühlen und in Großdruck.

Stöbern Sie doch einmal auf unserer Homepage: www.debess.de.

Wir produzieren auch Hörbücher, die in andere Welten führen, Menschen vorstellen und Lebens- und Glaubensthemen aufnehmen. Dreimal im Jahr erhalten Sie kostenlos die Buchvorstellungen in Braille, Großdruck, Schwarzschrift oder per Mail.

Wir nehmen Ihre Bestellungen entgegen oder beraten Sie gern unter

05 61 / 72 98 71 61 oder
buero@debess.de.

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Wir wünschen Ihnen für das neue Jahr alles Gute und vor allem Gesundheit. Gleichzeitig bedanken wir uns für das entgegengebrachte Vertrauen im letzten Jahr. Wir freuen uns, Sie in unseren neugestalteten Beratungsräumen zu begrüßen.

Ihr LHZ-Team aus Dresden


Tipps für die dunkle Jahreszeit:

Rucksack, gelb mit drei schwarzen Punkten, reflektierend

Auf unserem Rucksack in auffallendem Neongelb sind die drei schwarzen Punkte und reflektierende Streifen gut sichtbar eingearbeitet. So sind Sie im Straßenverkehr gekennzeichnet und auch im Dunkeln gut zu sehen.

  • großes Hauptfach und Vortasche mit 2-Wege-Reißverschluss
  • Innen: Netzfach, gepolstertes Einsteckfach
  • Handgriff, gepolsterter Rücken und Träger
  • höhenverstellbarer Brustgurt
  • Material: Polyester (regenabweisend)
  • Maße (B/H/T): 27 * 42 * 15 cm

Bestell-Nr.: V540  –  39,90 Euro


auch als Umhängetasche erhältlich:

  • großes Hauptfach mit einem Mobiltelefon-Fach und weiteren Aufbewahrungsfächern in verschiedenen Größen
  • Klappenabdeckung mit Klettverschluss, darunter Verschluss mittels Reißverschluss
  • gepolsterter, längenverstellbarer Tragegurt
  • Material: Polyester (spritzwassergeschützt)
  • Maße (B/H/T): 36 * 30 * 11 cm

Bestell-Nr.: V541  –  34,90 Euro


Auf der Loipe und dem Hang: Signal-Warnweste und Signal-Sportüberwurf für Erwachsene

Vorder- und Rückseite mit drei schwarzen Punkten gekennzeichnet, Rückseite zusätzlich mit dem Schriftzug "BLIND" (wird international verstanden)

Farbe Neongelb, Material 100 % Polyester, bis 40 Grad waschbar

Weste:

  • Klettverschluss vorn
  • Extragroß (ca.73 * 76 cm)

Überwurf:

  • Ohne Verschlüsse
  • Größe: ca.64 * 72 cm

Bestell-Nr. Weste: V536  –  13,50 Euro
Bestell-Nr. Überwurf: V532  –  12,50 Euro


LED-Signal-Klackband

Reflektierendes Signal Klackband mit zwei LED Lichtern, welches zwei unterschiedliche Lichtsignale bietet. Durch eingebaute Spiralfedern ist das Klackband gut geeignet für das Fußgelenk sowie für den Unterarm oder den Rollator.

Maße: ca.34,5 * 4,0 cm
Farbe: Limettengrün
Lieferung inklusive Batterie Typ CR2032

Bestell-Nr.: V538  –  5,50 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Hilfsmittelberatung Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr
Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da  –  bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!


Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die mögliche Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.


Werden Sie aktiv:

Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.


Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

Papenmeier

Unser WIR für Ihren Hilfsmittel Notfall!


Kostenfreie Hotline: +49 2304 205 205
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 02304-205-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Unser WIR für Ihren Hilfsmittel Notfall: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen:
www.blickpunkt-auge.de

Überregionaler Dienst:
Tel.: 0 30 / 28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de