Sichtweisen Ausgabe 09/2020

"Sichtweisen" – Heft 09/2020

Sichtweisen 09/2020

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Synphon

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Vanda Pharmaceuticals

Help Tech GmbH

RTB

Im Gespräch:

Bürsten, Besen und Betrüger

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Meldungen

Informationsangebot zum Blindengeld aktualisiert

Digitale Barrierefreiheit leichter durchsetzbar

Mehr Audiodeskription im TV und bei Streamingdiensten

Schlichtungsstelle BGG legt Jahresbericht vor

"Rechte behinderter Menschen": Neue Beratungsangebote

Telefonservice des DBSV ausgeweitet

100 Jahre Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund

Weitersehen 2021: DBSV-Publikation zum Thema Beruf

Frauenseminar des DBSV abgesagt

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Raus aus der Krise!

Offen werden für Veränderung

Wie wieder Licht ins Dunkel kommt

Herausfinden, was noch möglich ist

Hilfreiche Angebote

Beratung, Hilfe

Broschüre

Bücher

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Wandern gemütlich

Eine Krise  –  eine Chance

Kreativ-Workshop

Wohlfühlwoche im Herbst

Punktschriftkurs an der Ostsee

Tipps

Orientierungswoche für Studieninteressierte

Im offenen Hubschrauber durch die Lüfte

BAGSO-Podcast

Forum:

Von Gaggenau nach Ghana

Rätsel

Lösung des Juli-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Studie zur Lage von Familien in Corona-Zeiten

VBS-Kongress auf 2023 verschoben

Praxishandbuch mit Infos für Inklusion vor Ort

Michael Richter in "Menschen  –  das Magazin"

Medizin

Augenärzte befürworten Integrierte Notfallzentren

Kann durch Covid-19 Diabetes entstehen?

Auszeichnungen

Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen

Wettbewerb

Fotowettbewerb "Mensch  –  Arbeit  –  Handicap"

AURA-Hotels : Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Von einfach war nie die Rede"

Service:

Der Weg ist das Ziel

Medien:

Bücher

Wo wir waren

Das Geheimnis des Cellolehrers

Die Atemlehrerin

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Der lachende Löwe

Hörfilme

Das Vorspiel

Pelikanblut  –  Aus Liebe zu meiner Tochter

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu Verschenken

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Nachruf der Firma Marland-Spezialversand

Gewerbliche Anzeigen

Schottland-für-Alle

Com-M

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

AURA Hotel Saulgrub

Bayerische Hörbücherei für Blinde, Seh- und Lesebeeinträchtigte

DBSV: Augenblicke feiern

feelSpace GmbH


Titelbild:
Das Titelbild ist dunkelgrün. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer gelber Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem weißen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Ein großes Foto zeigt ein älteres Paar, das auf einer von Bäumen und Büschen umgebenen Bank sitzt; er hat den Arm um sie gelegt. "Raus aus der Krise!" heißt das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 74. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

"Raus aus der Krise!" heißt das Schwerpunktthema dieser Ausgabe  –  und gemeint ist nicht die Corona-Krise. Unser Thema stand schon fest, bevor das Wort Krise monatelang vor allem mit dem Virus verbunden war. Jetzt geht es um seelische Krisen, die der teilweise oder vollständige Verlust der Sehkraft mit sich bringen können.

Wie sie damit umgegangen sind und was ihnen geholfen hat, berichten Mitglieder verschiedener Blinden- und Sehbehindertenvereine. Aus psychologischer Sicht erklärt Eva-Maria Glofke-Schulz, wie Menschen Krisen erleben und wieder aus ihnen herausfinden. Und Logotherapeut Thomas Reichel erläutert im Interview, warum auch die Lebenspartner der Betroffenen Krisen-Phasen durchmachen und wie man sich als Paar damit auseinandersetzt.

In einer schwierigen Lage befinden sich die Blindenwerkstätten in Deutschland. Es gibt nur noch wenige von ihnen, und ihr Bestand ist ungewiss: Hohe zu erfüllende Auflagen stehen niedrigen Verkaufszahlen gegenüber. Der Vorsitzende des Bundesverbands staatlich anerkannter Blindenwerkstätten, Norbert Stolte, berichtet in der Rubrik "Im Gespräch" über die Historie der Blindenwerkstätten und ihre aktuelle Lage.

Mit einer Sehbehinderung einen Freiwilligendienst im Ausland zu verrichten, ist ungewöhnlich. Emilia Dorfner hat nach dem Abitur ehrenamtlich in Schulen in Ghana gearbeitet. Sie erzählt in der Rubrik "Forum", was sie in dem westafrikanischen Land erlebte  –  in den Monaten, die sie bis zum Ausbruch der Covid-19-Pandemie dort verbrachte.

Während Dorfner für Kinder mit Behinderung im Einsatz war, unterstützt Jana Schaal als Ergotherapeutin Erwachsene mit kognitiven, körperlichen und psychischen Einschränkungen bei der Suche nach einer passenden Arbeit. Mit ihrer eigenen Hör- und Sehbehinderung geht sie offen um, und das kommt bei ihren Klienten gut an. In der Rubrik "Menschen" stellt sich Jana Schaal vor.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal

  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus"  –  Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Synphon

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Fledermaus Orientierungshilfe zeigt einfach an, wo es lang geht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist. Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht?

Sprechen Sie uns gerne an unter Tel.: 0 72 50 / 92 95 55.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Hilfsmittelkatalog 2020/2021

Der neue Hilfsmittelkatalog des DHV Hannover ist wieder druckfrisch erhältlich! Stöbern Sie auf 170 bunten Seiten durch unser gesamtes Angebot von nützlichen, interessanten und unterhaltsamen Hilfsmitteln für Ihren Alltag, Hobby, Beruf oder Schule.

Fordern Sie unseren neuen Katalog gleich kostenlos an oder lassen Sie sich ihn einfach praktisch zu einer Bestellung mitliefern. Natürlich gibt es unseren Hilfsmittelkatalog auch wieder kostenfrei als DAISY-Variante, von unserem professionellen Sprecher von A-Z deutlich und angenehm aufgelesen. Besuchen Sie gerne auch unseren Internet-Shop, wo unter dem Link "Hilfsmittelkatalog" ebenfalls alle Hilfsmittel zu finden sind.

Bei der Beantragung Ihrer Hilfsmittel über gesetzliche Kostenträger sind wir Ihnen ebenfalls gerne behilflich. Einfach Ihre ärztliche Verordnung und Ihren Hilfsmittelwunsch zu uns nach Hannover einsenden  –  wir machen den Rest!

Nutzen Sie unseren Werkstattservice.

Wir setzen beispielsweise Ihre Blindenstöcke, Plextalk-DAISY-Player oder Milestone direkt bei uns instand. Auch Punktschriftmaschinen können bei uns repariert und gewartet werden.

Wir freuen uns auf den Kontakt mit Ihnen und beraten Sie gerne telefonisch, per E-Mail, oder auch persönlich hier bei uns im Ladengeschäft in Hannover!


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de


Der Deutsche Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH ist Hauptvertrieb von BlindShell Mobiltelefonen für Deutschland und Österreich

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00/24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Help Tech GmbH

Actilino  –  das kompakte Braillenotizgerät

Die ideale Kombination in Verbindung mit dem iPhone

Patentierte ATC-Technologie: Ermöglicht das entspannte Lesen von Büchern und längeren Texten ohne Drücken der Weiterschalttaste.

Neuerungen, die überzeugen:

  • USB C-Anschluss  –  verdrehsicher & robust
  • Neugestaltete Triple Action-Tasten
  • Verbesserte Bluetooth-Reichweite für die Audio- und Braille-Verbindung

MwSt.-Senkung auf die gesamte Produktpalette.* Jetzt profitieren und Preisvorteil sichern!

* Gültig vom 1.7.2020 bis zum 31.12.2020. Innerhalb dieses Zeitraums sinkt der Regelsteuersatz von 19 % auf 16 %, der ermäßigte Steuersatz von 7 % auf 5 %.


Kompetenzzentren in: Stuttgart, Köln, Marburg und Lüneburg,
Zentrale in: Horb


www.helptech.de
E-Mail: info@helptech.de
Tel.: 0 74 51/55 46-0


Bildbeschreibung: Das Bild zeigt das Braille-Notizgerät Actilino mit seinen 16 konkaven Braille-Elementen. Daneben liegt ein iPhone, das mit dem Actilino per Bluetooth verbunden ist.

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs

  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52/97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Im Gespräch:

Bürsten, Besen und Betrüger

Norbert Stolte ist Vorsitzender des Bundesverbands staatlich anerkannter Blindenwerkstätten. Im Gespräch mit Melanie Wölwer, zuständig für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg, spricht er über die Geschichte der Werkstätten und ihre aktuellen Probleme. Das Interview erscheint in vollständiger Länge in "Weitersehen 2021".

Interview: Melanie Wölwer  


Herr Stolte, seit wann gibt es Blindenwerkstätten in Deutschland?

Die ersten Blindenwerkstätten entstanden im 19. Jahrhundert. Blinde Menschen setzten ihre Fingerfertigkeit ein, um Bürsten und Besen herzustellen. Viele taten dies jedoch in Heimarbeit, deshalb ist es schwer zu sagen, wie viele Werkstätten es damals gab.


Was wird in Blindenwerkstätten produziert?

In den Blindenwerkstätten wurden ursprünglich alle Arten von Besen und Bürsten gefertigt. Auch die Seilerei war ein wichtiger Produktionszweig. Heute werden überwiegend Webwaren, Strickwaren, Bürsten und Besen hergestellt. Die Herstellung der Blindenware ist jedoch sehr teuer. Das Blindenhandwerk darf die Artikel nicht nach den Bedingungen der Industrie herstellen. Die Herstellung der Artikel hat sich im Laufe der Jahre nicht verändert. Sie ist weiterhin überwiegend Handarbeit. Bürsten und Besen dürfen zum Beispiel nicht mit Stanzmaschinen hergestellt werden. Wirtschaftlich gesehen können die Produkte mit industriell angefertigten deshalb nicht mithalten.


Wie wurden und werden die Produkte vertrieben?

Die Blindenwerkstätten hatten früher Mitarbeiter, die an den Haustüren die Blindenware angeboten haben. Leider haben sich immer wieder Betrüger als Verkäufer von Blindenwerkstätten ausgegeben und billige Produkte verkauft. Heute werden die Produkte überwiegend am Telefon verkauft. Leider sind auch hier immer wieder Betrüger dabei, die das Blindenhandwerk durch ihre Machenschaften in Verruf bringen und versuchen, potenziellen Käufern die Waren gegen ihren Willen zu verkaufen.


Gab es nach der Teilung Deutschlands einen Unterschied zwischen ost- und westdeutschen Werkstätten?

Die blinden und sehbehinderten Menschen in der damaligen DDR arbeiteten in sogenannten Produktionsgenossenschaften oder Reha-Zentren. Das Besondere war, dass diese Werkstätten auch Aufträge für die Industrie erhielten. Außerdem wurde die Vermarktung zentral gesteuert. Für diese Betriebe war es nach der Wende sehr schwierig, sich umzustellen und die Produkte selbst zu vermarkten. Ein paar Betriebe taten sich mit Blindenwerkstätten aus den alten Bundesländern zusammen. Andere gingen in eine Werkstatt für behinderte Menschen über. Leider haben nicht alle Betriebe die Wende überlebt.


Wie viele Werkstätten gibt es heute noch in Deutschland?

Im Bundesverband sind derzeit noch 26 Werkstätten Mitglied. Darüber hinaus ist eine weitere in Hamburg bekannt. Es gibt einige Werkstätten für Menschen mit Behinderungen, die blinde oder sehbehinderte Menschen beschäftigen und die auch Bürsten und Besen herstellen. Dann gibt es die sogenannten Inklusionsbetriebe, die Menschen mit Behinderung beschäftigen. Auch diese können mit Blindenwaren oder Waren, die in den Werkstätten hergestellt werden, handeln.


Wie schätzen Sie die Entwicklung dieses Berufszweigs für blinde und sehbehinderte Menschen ein?

In den vergangenen Jahren haben einige Werkstätten schließen müssen, weitere Schließungen werden hinzukommen. Dafür gibt es mehrere Gründe. Die Rahmenbedingungen verschlechtern sich seit Jahren. Es wird außerdem zunehmend schwieriger, die Produkte zu vermarkten, der Absatz ist stark rückläufig.


Was sind die Hauptgründe dafür?

Zum einen die politischen Vorgaben. Das Blindenwarenvertriebsgesetz wurde durch das zweite Mittelstandsentlastungsgesetz vom 13. September 2007 eingestampft. Nur die zu diesem Zeitpunkt existierenden Blindenwerkstätten bekamen einen Bestandsschutz. Das bedeutet, dass keine neuen Blindenwerkstätten gegründet werden dürfen. Die Zielsetzung der Politik ist, Menschen mit einer Seheinschränkung, die nicht auf dem ersten Arbeitsmarkt vermittelbar sind, in anderen Einrichtungen zu beschäftigen. Also in Inklusionsbetrieben und Werkstätten für Menschen mit Behinderungen.

Darüber hinaus sind die Produkte auf dem Markt nicht konkurrenzfähig. Es werden stetig neue Artikel für die Reinigungsarbeiten entwickelt. Welche Reinigungsfirma arbeitet heute noch mit einem Besen? Dann kommt Konkurrenz aus den Ländern dazu, die ganz andere Produktionsvoraussetzungen haben. In Deutschland darf nach wie vor kein Artikel außerhalb des Blindenwarenvertriebsgesetzes hergestellt werden, auch wenn es das Gesetz so nicht mehr gibt. Die Mitglieder des Verbands versuchen durch verschiedene Materialien oder innovative Gestaltungen, die Artikel immer wieder aufzuwerten. Alle Ideen müssen aber mit der Durchführungsverordnung im Rahmen des Blindenwarenvertriebsgesetzes stehen. Daher sind den Möglichkeiten enge Grenzen gesetzt.


Ist unter diesen Bedingungen eine Beschäftigung in einer Blindenwerkstatt noch attraktiv?

Das Interesse blinder oder sehbehinderter Menschen, in einer Blindenwerkstatt zu arbeiten, ist inzwischen sehr gering. Das Handwerk ist durch die beschriebenen Voraussetzungen unattraktiv geworden. Viele Menschen mit einer Seheinschränkung haben andere berufliche Vorstellungen. Dazu kommt, dass Bürstenmacher und Weber heute keine Ausbildungsberufe an den Berufsbildungswerken mehr sind. Die Werkstätten für Menschen mit Behinderungen haben attraktive Angebote, um Menschen mit Beeinträchtigungen zu beschäftigen.


Welche Möglichkeiten sehen Sie für die Zukunft der Blindenwerkstätten?

Eine Alternative für die Zukunft wäre aus meiner Sicht die Schaffung von Inklusionsbetrieben als zweites Standbein für die Blindenwerkstätten. Dazu muss die Politik jedoch die Voraussetzung schaffen und eine Anrechnung der Ausgleichsabgabe ermöglichen, damit diese Lösung für Unternehmen, Betriebe und Einrichtungen interessant wird.


Weitere Informationen auf www.bsab-ev.de


Dazu ein Bild: Norbert Stolte hat sehr kurzes Haar und trägt eine Brille mit dunklem Gestell. Die beiden oberen Knöpfe seines Hemdes sind geöffnet.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Das Präsidium hat sich in seiner Sitzung per Videokonferenz am 11. und 12. Juni unter anderem mit folgenden Themen befasst.

Von Silvia Hame  


Gemeinsamer Fachausschuss Teilhabe am Arbeitsleben

Die erste Sitzung des Gemeinsamen Fachausschusses Teilhabe am Arbeitsleben (GFTA) fand am 6. April als Telefonkonferenz statt. Das Präsidium nimmt die angelaufenen Aktivitäten wohlwollend zur Kenntnis. Anschließend stimmt es der vom GFTA beschlossenen Geschäftsordnung zu.


Online-Treffen erfolgreich

Im Sozialreferat finden Seminare nun wieder statt, zum Beispiel alle in diesem Jahr geplanten Beraterseminare. Positiv hebt das Präsidium die Online-Angebote, vor allem des DBSV-Jugendclubs, hervor. Sie werden als gute Weiterentwicklung in Zeiten von Corona gesehen, die es darüber hinaus geben sollte. Das Präsidium stellt fest, dass virtuelle Treffen als Telefon- oder Online-Konferenz auch in den Regionen sehr erfolgreich und weiterzuempfehlen sind.


Fraueninteressen im Verband

Die bundesweite Öffnung der BBSB-Frauen-Mailingliste ist ein großer Erfolg. Es haben sich viele neue Teilnehmerinnen angemeldet. Die Mailingliste ist sehr aktiv.


Medikationsplan

Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) hat die Initiative "Medikationsplan schafft Überblick" gestartet. Sie ist mit dem Ziel gestartet, die Patienten bundesweit über die Wichtigkeit und die Inhalte des Medikationsplans, das Recht auf Erhalt eines Medikationsplans ab drei rezeptpflichtigen Medikamenten und das Prozedere zu informieren. Ein weiteres Ziel der Initiative ist es, den Medikationsplan zu verbessern, dabei ist Barrierefreiheit ein formuliertes Ziel. Der DBSV wurde gebeten, der Initiative als Kooperationspartner beizutreten. Das Präsidium stimmt dieser Bitte zu.

Mehr Informationen zur Initiative unter www.medikationsplan-schafft-ueberblick.de


Blickpunkt Auge

Das Präsidium würdigt aus Anlass des zehnjährigen Bestehens von Blickpunkt Auge (BPA) das Engagement in den Landesvereinen für die Beratung und Unterstützung Betroffener und ihrer Angehörigen  –  generell und speziell das Engagement für BPA. Das Präsidium dankt Angelika Ostrowski und der Geschäftsstelle für ihren langjährigen, außerordentlich engagierten Einsatz. Sie war von Anfang an dabei und hat den Erfolg von Blickpunkt Auge maßgeblich mitgestaltet.


Woche des Sehens

Falls dieses Jahr aufgrund von Corona die regionalen Aktionen nicht wie gewohnt durchgeführt werden können, bereitet die Koordinationsgruppe der Woche des Sehens eine Alternative vor.


Korporativenplenum

Für das Korporativenplenum Anfang Oktober schlägt das Präsidium folgendes Schwerpunktthema vor: Welche Auswirkungen hat die Corona-Pandemie auf Betroffene in den Bereichen Bildung, berufliche Teilhabe und Reha sowie auf den Alltag mehrfachbehinderter und/oder taubblinder Menschen? Als Co-Moderator wird der VBS angefragt. Beim Korporativenplenum treffen sich die korporativen Mitglieder des DBSV.


Verwaltungsrat

Auch der im Oktober stattfindende Verwaltungsrat wird die Corona-Auswirkungen aufgreifen. Er wird wegen des abgesagten Termins im Mai um den Samstagnachmittag verlängert.


Geänderte Mustergeschäftsordnung

Aufgrund der durch die Corona-Pandemie im Bereich der technischen Weiterentwicklungen gesammelten Erfahrungen beschließt das Präsidium eine Änderung von Paragraf 4 Ziff. 4 Satz 2 der Mustergeschäftsordnung für Arbeitskreise wie folgt: Das Wort "Telefonkonferenz" wird durch die Worte "Telefon- oder Videokonferenz" ersetzt.

Der Arbeitskreis der Führhundehaltenden hat bei seinem Treffen am 14. März seine neue Geschäftsordnung verabschiedet. Das Präsidium stimmt dieser Geschäftsordnung unter Berücksichtigung der geänderten Mustergeschäftsordnung und den Genderrichtlinien zu.

Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums

Meldungen

Informationsangebot zum Blindengeld aktualisiert

Die Blindenhilfe nach Paragraf 72 SGB XII ist zum 1. Juli gestiegen. Diese Leistung erhält man für den blindheitsbedingten Mehraufwand ergänzend zum Landesblindengeld, wenn man sozialhilfebedürftig ist. Die maximale Höhe beträgt für Volljährige 765,43 Euro bzw. 383,37 Euro für Minderjährige. Auch die Blindengeldleistungen in Bayern, Berlin, Bremen, Hamburg, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt haben sich zum 1. Juli erhöht. Hintergrund dieser Entwicklung ist, dass die Blindengeldgesetze dieser Länder und die Blindenhilfe an die Rentenentwicklung gekoppelt sind.

Der DBSV hat die Informationen zu den Blindengeldleistungen auf seiner Internetseite entsprechend aktualisiert. Neben den Zahlen und Fakten zur Blindengeldentwicklung erhalten Nutzerinnen und Nutzer beim Anklicken eines Bundeslands detaillierte Informationen zu den gewährten Beträgen, Kürzungen bei Pflegebedürftigkeit oder stationärer Unterbringung, gesetzlichen Grundlagen und den Kontakt zum jeweiligen Landesverein.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/blindengeld.html

Digitale Barrierefreiheit leichter durchsetzbar

Alle Internetseiten öffentlicher Stellen müssen vom 23. September an eine Erklärung zur Barrierefreiheit haben. Öffentliche Stellen sind zum Beispiel Behörden, Ministerien, Krankenkassen und weitere Sozialleistungsträger. Für Apps gilt das erst vom 23. Juni nächsten Jahres an.

Die Erklärung zur Barrierefreiheit gibt an, welche Teile oder Inhalte der Internetseite (noch) nicht vollständig barrierefrei gestaltet wurden und warum. Sofern vorhanden, ist ein Hinweis auf barrierefrei gestaltete inhaltliche Alternativen anzugeben. Außerdem muss die Möglichkeit gegeben werden, Barrieren zu melden (Feedback-Mechanismus). Öffentliche Stellen müssen innerhalb eines Monats auf eingehende Anliegen antworten.

Die Erklärung und der Feedback-Mechanismus müssen von der Startseite und jeder Seite einer Website erreichbar sein. Wenn die Antwort auf gemeldete Barrieren aus Sicht der Nutzerin oder des Nutzers unbefriedigend ist, soll eine Möglichkeit zur Streitbeilegung benannt werden. Im Falle von Bundesbehörden erfolgt hier ein Hinweis auf das Schlichtungsverfahren nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG). Für die Seiten der öffentlichen Stellen der Bundesländer und Kommunen gibt es je nach Land eigene Streitbeilegungssysteme.

Hilft all das nicht, bleibt zum Schluss der Weg zu den Gerichten, um Barrierefreiheit durchzusetzen, auch für Verbände von Menschen mit Behinderungen. Der DBSV führt derzeit ein Projekt durch, um mittels Verbandsklagen Barrierefreiheit durchzusetzen.


Überwachung auch durch unabhängige Prüfstellen

Im Herbst 2019 hat die Überwachungsstelle des Bundes für Barrierefreiheit von Informationstechnik (BFIT) ihre Arbeit aufgenommen. Die BFIT überwacht periodisch, ob öffentliche Stellen des Bundes wie Bundesministerien oder bestimmte Sozialversicherungsträger ihre Internetseiten und Apps barrierefrei im Sinne des Behindertengleichstellungsgesetzes des Bundes gestalten und berät sie aufgrund der Testergebnisse. Außerdem bündelt sie die periodisch vorzulegenden Berichte zum Stand der digitalen Barrierefreiheit von Bund und Ländern an die Europäische Kommission. Auf ihrer Website sollen künftig Informationen zur Überprüfung, zu anwendbaren technischen Standards sowie Testverfahren und weitere Informationen bereitgestellt werden. Neben der BFIT als zuständige Überwachungsstelle für den Bund gibt es in den einzelnen Bundesländern jeweils eine Überwachungsstelle.

Das BFIT ist online zu erreichen unter: www.bfit-bund.de

Mehr Audiodeskription im TV und bei Streamingdiensten

Die neuen Vorgaben der europäischen "Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste" (AVMD-Richtlinie), die im Jahr 2018 überarbeitet wurde, gelten ab dem 19. September. Auch private Fernsehsender und Streamingdienste müssen dann ihre Angebote schrittweise barrierefrei, also mit Audiodeskription, Untertiteln etc. zur Verfügung stellen und die Fortschritte dokumentieren.

Zur Umsetzung der europäischen Vorgaben haben sich die Bundesländer auf eine Überarbeitung des Medienstaatsvertrags geeinigt. Die neue Fassung tritt noch in diesem Jahr in Kraft. Aus Sicht des DBSV setzt sie die europäischen Vorgaben für mehr Barrierefreiheit nicht ausreichend und nicht konsequent im Sinne behinderter Menschen um. Dennoch hat sich das politische Engagement des Verbands ausgezahlt: Der auf Initiative und unter Federführung des DBSV erzeugte politische Druck hat dazu geführt, dass dringend notwendige Nachbesserungen für die nächste Novelle des Medienstaatsvertrags geplant sind. Zudem wird fristgerecht eine Informations- und Beschwerdestelle für barrierefreie Medienangebote geschaffen.

Wenn es zukünftig deutlich mehr Audiodeskription geben soll, braucht es verbindliche und überprüfbare Regelungen, die bei Nichteinhaltung zu Sanktionen führen. Ein weiteres Ziel des DBSV ist ein faires Quotensystem für barrierefreie Angebote. Meldungen zu Notfällen und Katastrophen sowie Großereignisse müssen immer barrierefrei ausgestrahlt werden und auch die Auswahl des Programms darf nicht an technischen Barrieren scheitern.

Wichtig ist zudem, dass die entstehende Informations- und Beschwerdestelle tatsächlich umfangreiche Informationen zu barrierefreien Film- und Sendungsangeboten zur Verfügung stellt und Beschwerden über bestehende Barrieren nachdrücklich verfolgt.

Schlichtungsstelle BGG legt Jahresbericht vor

Die Schlichtungsstelle nach dem Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) hat ihren Jahresbericht für 2019 vorgelegt. Die 2016 eingerichtete Schlichtungsstelle hat die Aufgabe, Konflikte zwischen Menschen mit Behinderungen und öffentlichen Stellen des Bundes zu lösen, wenn es um Barrierefreiheit und Gleichbehandlung geht.

Mit insgesamt 177 Anträgen lag die Zahl um gut 30 Prozent über dem Durchschnitt der vorherigen Jahre. Mehr in Anspruch genommen wurde die Schlichtungsstelle auch durch Verbände. In der Mehrheit der Fälle wurde eine Einigung zwischen den Beteiligten erzielt. Auch der DBSV und seine Landesvereine hatten sich erfolgreich mit Anliegen an die Schlichtungsstelle gewandt. So konnte mit Hilfe des Schlichtungsverfahrens in einem Bundesprogramm die zusätzliche Förderung eines künstlichen Warngeräuschs für Elektrofahrzeuge (AVAS) und die taktile Beschriftung des Rentenausweises erreicht werden.

Laut Jahresbericht betrafen mehr als zwei Drittel der Anträge das Benachteiligungsverbot. Den zweitgrößten Anteil hatten Schlichtungsanträge rund um physische Barrierefreiheit. Dabei ging es oft um das Thema barrierefreie Mobilität bei der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel.

Die Jahresberichte der Schlichtungsstelle BGG im Internet unter www.behindertenbeauftragter.de ; Menüpunkt "Schlichtungsstelle BGG", Unterpunkt "Jahresberichte". Vorlesefunktion vorhanden.

"Rechte behinderter Menschen": Neue Beratungsangebote

Die Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen gemeinnützige GmbH) hat ein neues Beratungsangebot. Nutzen können es Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Vereine Pro Retina Deutschland, "Leben mit Usher-Syndrom", Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und der Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder.

Das neue Angebot umfasst die Themen Patientenverfügung, Vorsorgevollmacht und Betreuungsverfügung. Klienten und Klientinnen können sich juristisch zu wichtigen Fragen beraten lassen, zum Beispiel: Wie muss ich meine Patientenverfügung abfassen, damit mein persönlicher Wille bezüglich ärztlicher Eingriffe am Lebensende beachtet wird? Was kann ich tun, damit in meinem Sinne Einwilligungen zu ärztlichen Eingriffen erteilt oder versagt, Verträge geschlossen oder gekündigt und andere Entscheidungen getroffen werden können, wenn ich es, zum Beispiel nach einem Schlaganfall, selbst nicht mehr kann? Zu jedem der drei Themen hält die rbm ein Beratungsangebot bereit, das einzeln oder im Paket in Anspruch genommen werden kann.

Seit einem Jahr berät die rbm auch zu Fragen wie "Soll ich ein Testament machen? Was ist dabei mit Blick auf meine Sehbeeinträchtigung oder Blindheit bzw. hinsichtlich unseres blinden bzw. sehbehinderten Kindes zu beachten?".

Nähere Informationen lässt die rbm Ratsuchenden per E-Mail, in Schwarz- oder Punktschrift, Großdruck oder auf einer DAISY-CD kostenlos zukommen.


Rechte behinderter Menschen (rbm)
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de

Telefonservice des DBSV ausgeweitet

Über das DBSV-Infotelefon können seit September auch der "Sichtweisen"-Podcast sowie ausgewählte Meldungen des Newsletters "dbsv-direkt" und aus den "Sichtweisen" angehört werden. Damit möchte der DBSV sein Informationsangebot für Menschen, die weder über einen DAISY-Player noch über einen Computer oder ein Smartphone verfügen, ausbauen.

Bitte nutzen Sie Ihre telefonischen und persönlichen Kontakte mit sehbehinderten und blinden Menschen, um ihnen von dem Angebot zu berichten.

Das DBSV-Infotelefon ist rund um die Uhr erreichbar unter: 030/2 55 58 08 08.

100 Jahre Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) beging im Sommer sein 100-jähriges Bestehen. Der Verein ist die Selbsthilfeorganisation von rund 100.000 blinden, sehbehinderten und zusätzlich gehandicapten Menschen in Bayern. Er vertritt ihre Interessen gegenüber Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit.

Anlässlich des Jubiläums gab der BBSB am 22. Juli eine Pressekonferenz. Judith Faltl, Landesvorsitzende, Dr. Stefan Insam, stellvertretender Landesvorsitzender, und Steffen Erzgraber, Landesgeschäftsführer Verbands- und Sozialpolitik, sprachen darin über den Alltag und das Berufsleben von blinden und sehbehinderten Menschen. Und sie stellten drei Forderungen des Vereins an Politik und Gesellschaft vor:

  • die Schaffung eines inklusiven Bildungssystems
  • die uneingeschränkte Teilhabe am Arbeitsleben und Digitalisierung der Arbeitswelt
  • bauliche Barrierefreiheit

Ebenfalls anlässlich seines 100-jährigen Bestehens hat der BBSB eine Chronik veröffentlicht, in der auf 69 Seiten die Geschichte des Verbands von 1920 bis 2020 dargestellt wird. Sie ist eine Festschrift und gleichzeitig ein buntes Mosaik an Themen rund um den BBSB. Neben der Chronik enthält sie Grußworte, Interviews und Infotexte.


Die ausführlichen Forderungen sowie der Link zur Pressekonferenz auf YouTube sind zu finden unter: #{https://bbsb.org}

Die Chronik steht als barrierefreies PDF zum Download zur Verfügung unter: https://bbsb.org/aktuelles/100-jahre-bbsv

Als kostenfreie DAISY-CD kann sie unter Tel. 089/5 59 88-231 oder per E-Mail an info@bbsb.org bestellt werden.


Dazu ein Bild: 100 Jahre BBSB steht in großer Schrift auf dem Cover der Chronik. Die Zahl 100 ist in Form einer Brille dargestellt.

Weitersehen 2021: DBSV-Publikation zum Thema Beruf

Die neue DBSV-Publikation "Weitersehen 2021" erscheint im Oktober. Sie trägt den Titel "Beschäftigung oder Wunschberuf? Die Arbeitswelt blinder und sehbehinderter Menschen". Die Autorinnen und Autoren beleuchten in zahlreichen Artikeln die Chancen, aber auch die Barrieren für Menschen mit Seheinschränkungen auf dem Arbeitsmarkt. "Weitersehen" beschäftigt sich aber auch mit der Arbeitssituation (schwer) mehrfachbehinderter blinder oder sehbehinderter Menschen und widmet sich der Vergangenheit und Zukunft traditioneller Blindenberufe. "Weitersehen 2021" ist von Oktober an bei den DBSV-Landesvereinen als Schwarzschrift- und DAISY-Ausgabe erhältlich.

Frauenseminar des DBSV abgesagt

Das Frauenseminar des DBSV, das Ende Oktober stattfinden sollte, muss dieses Jahr coronabedingt entfallen. Der Nachholtermin ist für den 23. bis 26. September 2021 geplant. Das Wochenendseminar, das durch die Frauenbeauftragte des DBSV organisiert wird, richtet sich an die Frauenbeauftragten der Landesvereine und an alle an Frauenarbeit Interessierte.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Raus aus der Krise!

Schicksalsschläge stürzen Menschen meistens in eine Krise. Auch ein schleichender oder plötzlicher Sehverlust kann dazugehören. Wie findet man wieder hinaus aus dem Tief? Menschen, die selbst eine Augenerkrankung haben und Zweifel, Wut und Trauer erlebt haben, berichten, was ihnen geholfen hat. Zu Wort kommen eine Psychotherapeutin, ein Logotherapeut sowie Mitglieder verschiedener Landesvereine.


Dazu ein Bild: Ein Mädchen mit langen Haaren, in Jeans und weißer Bluse, sitzt an einem Meeresstrand. Hinter ihr ragen Felsen mit Bäumen auf. Das Gesicht des Mädchens ist ernst, die Augen sind geschlossen.

Offen werden für Veränderung

Tritt eine schwere Sehbeeinträchtigung erst im Laufe des Erwachsenenlebens ein, führt das bei den Betroffenen oft zu Angst und Unsicherheit. Patentlösungen gibt es nicht. Doch es hilft, wenn man versteht, welche emotionalen Prozesse mit diesem als Krise empfundenen Einschnitt einhergehen. Unsere Expertin erläutert, was sich im Innern abspielt und wie es gelingen kann, wieder Lebensfreude zu gewinnen.

Von Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz


Die Diagnose einer ernsten, womöglich fortschreitenden Augenerkrankung kann unser Leben und unsere Zukunftspläne ziemlich über den Haufen werfen. Besonders im höheren Lebensalter wird der Sehverlust oft als sehr bedrohlich erlebt, stellt er doch die bisher gewohnte selbstständige Lebensführung, für selbstverständlich gehaltene Handlungsmöglichkeiten und liebgewonnene Gewohnheiten in Frage.

Vielleicht bald auf Hilfe angewiesen zu sein, macht den meisten Menschen Angst. Sind bereits sonstige gesundheitliche Einschränkungen vorhanden, wird es noch schwieriger. Zahllose Fragen, Gefühle von Ungewissheit und die angstvolle Erwartung zukünftiger Verluste drängen sich auf.

An den Betroffenen wird nun die Forderung herangetragen, "die Behinderung zu akzeptieren". Gut und schön, aber geht das überhaupt? Und, wenn ja, wie? Werden entsprechende Appelle von wohlmeinenden Menschen geäußert, denen selbst nichts Vergleichbares fehlt, können wir uns unverstanden und unter Druck gesetzt fühlen.

Da Akzeptanz gern im Sinne einseitiger Anpassung an die Erwartungen nichtbehinderter Menschen missverstanden wird, finden wir oft wenig Freiraum vor, unseren eigenen Weg zu finden. Bekommen wir dann, etwa in den Medien, Menschen mit Behinderung vorgeführt, die "es geschafft haben" und unerhörte Leistungen vollbringen, mag das manchen Mut machen, viele fühlen sich hingegen erst recht ungenügend. Kulturell tief verankerte Vorurteile, Stigmatisierung und Diskriminierung machen es nicht leichter.

Die viel beschworene Inklusion ist bei Weitem nicht überall selbstverständlich gelebte Realität, Barrierefreiheit ist in vielen Bereichen noch Zukunftsmusik. Der seit Jahren in erschreckendem Maß erstarkende Rechtsextremismus könnte sogar bisher Erreichtes erneut bedrohen.


Wissen über Phasen hilft, Reaktionen zu verstehen

Für die innere Verarbeitung einer Behinderung gibt es weder Patentrezepte noch endgültige Lösungen. Wir wissen aber, dass sie in mehreren aufeinanderfolgenden, sich überlappenden und wiederkehrenden Phasen verläuft.

Dieses Wissen hilft, die eigenen Reaktionen besser zu verstehen und anzunehmen. Das nimmt Angst und erleichtert auch den Angehörigen, mit dem Betroffenen verständnisvoll und gelassen umzugehen.

Erste Anzeichen dafür, dass etwas nicht stimmt, also möglicherweise eine Krankheit vorliegt, werden oft nur unterschwellig wahrgenommen. Diffuse Gefühle von Unsicherheit stellen sich ein. Werden die Symptome unübersehbar, führt der Weg zum Arzt, die Diagnose wird gestellt. Oft beginnt dann die Phase des Nicht-Wahrhaben-Wollens und Leugnens. So mag man sich vormachen, weiter Auto fahren zu können, obwohl das Sehvermögen dafür nicht mehr ausreicht. Kann das Unvermeidliche nicht mehr verleugnet werden, sind Aggression und Wut meist die Folge.

Eine weitere Phase ist die der Verhandlung: In dieser Zeit mag man von Arzt zu Arzt laufen in der Hoffnung, doch noch eine Therapie zu finden. Führt das alles zu nichts, kommen wir um Trauer und Schmerz nicht herum. Verzweiflung, Panik, Hoffnungslosigkeit und depressiver Rückzug, sogar Suizidgedanken können auftreten. Diese schwere Zeit der aufbrechenden Emotionen (wenn nötig mit professioneller psychotherapeutischer Hilfe) durchzustehen, bereitet den Boden dafür, nach und nach Frieden mit dem Schicksal zu schließen und offen für Veränderung zu werden.


Mit Gleichgesinnten positive Erfahrungen machen

Nun entwickeln wir die Bereitschaft, neue Fähigkeiten zu erwerben (Mobilitätstraining, Umstrukturierung des Alltags, Hilfe annehmen lernen usw.).

Im glücklichsten Fall können wir uns schließlich mit Gleichgesinnten zusammentun, gegenseitig unterstützen, uns vielleicht sogar gemeinsam und selbstbewusst für gesellschaftliche Veränderungen und wechselseitiges Lernen von Menschen mit und ohne Behinderung einsetzen. Manch bereichernde Erfahrung und spannende Entwicklung können nun dem Leben mit Behinderung einen positiven Sinn geben.

Phasenmodelle sind hilfreich und machen Mut, dennoch sind sie in ihrer Aussagekraft begrenzt: Zum einen geben sie wenig Auskunft darüber, welche inneren und sozialen Kräfte dazu befähigen, sich von einer Phase in die nächste hineinzuentwickeln.

Zum anderen fällt auf, dass sie vor allem aktive, bewusste und zielgerichtete Strategien betonen. Selbst das Zulassen unvermeidlich heftiger Gefühle wird als aktive und anstrengende Arbeit aufgefasst, wie wir etwa dem Begriff "Trauer-Arbeit" entnehmen können.


Rückzug ist auf Dauer keine gute Idee

Natürlich ist aktives, selbstverantwortliches Tun wichtig. Ohne eigene Willenskraft wird nicht viel vorwärtsgehen. Die in unserer westlichen Kultur übliche einseitige Betonung aktiver Problemlösestrategien kann aber dazu führen, auf wertvolle innere Ressourcen zu verzichten, sich zu verbiegen und zu überfordern. Der Gegenpol zu Aktivität ist nicht zwangsläufig Passivität, sondern hat auch damit zu tun, geschehen, wachsen und sich entwickeln zu lassen. Daher tun wir gut daran, Freiräume für Ruhe und Entspannung, Achtsamkeit und Meditation, die Entwicklung heilsamer innerer Bilder, Träume und Phantasien zu schaffen. Innere Ressourcen und Selbstheilungskräfte zu aktivieren, schützt vor einseitiger Anpassung und kann sehr lustvoll sein. Besonders Träume leisten Wesentliches: Bewältigungsphasen werden im Traumgeschehen nicht nur veranschaulicht und gespiegelt, sondern auch vorangetrieben. Sich diesen Prozessen achtsam zu widmen, ist faszinierend und heilsam. Mag es in der Trauerphase zeitweise nötig sein, sich zurückzuziehen, ist dies auf Dauer keine gute Idee und führt zu krankmachender Isolation.

Kommen wir abschließend auf den Begriff "Annahme" zurück: Weder geht es um einseitiges Anpassen noch um ein "filmreifes Happy End". in einem vielleicht bescheideneren, aber auch tieferen und umfassenderen Sinne heißt Annahme, nicht nur unsere Behinderung als solche, sondern auch die dazugehörigen Krisen und wiederkehrenden gefühlsmäßigen Reaktionen anzunehmen. Unsere Enttäuschung und unser Schmerz, unsere Wut und Trauer sind, sofern wir nicht in ihnen stecken bleiben, gesunde Reaktionen. Gelingt es, sie liebevoll zuzulassen und uns in jedem Moment mit Achtsamkeit, liebender Güte und Selbstmitgefühl zu begegnen, erfahren wir seelische und spirituelle Heilung der Behinderung. Die mit zunehmender Krisenerfahrung wachsende Gelassenheit schafft den Nährboden, auf dem innere Freiheit und authentische Lebensfreude wachsen können.


Lebensfreude durch Kontakte, Musik und Bewegung

Apropos Lebensfreude: Nähren Sie diese auf jede Ihnen mögliche und zu Ihnen passende Weise. Pflegen Sie Sozialkontakte, üben Sie Hobbys aus (dazu gibt es viele Möglichkeiten auch ohne Augenlicht). Körperliche Bewegung, Musik, Singen und Lachen, achtsames Verweilen in der Natur, Genuss guten Essens und vieles mehr bringen Lebensqualität. Da es bei aller Liebe anstrengend ist, mit einer Behinderung zu leben, sorgen Sie für ausreichend Ruhe und Entspannung. Dankbarkeit für jeden guten Augenblick und für alles, was Ihnen auch jetzt noch positiv widerfährt und möglich ist, gibt die Kraft, düstere Momente besser zu ertragen und Erschöpfung entgegenzuwirken.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz ist psychologische Psychotherapeutin mit eigener Praxis in Rosenheim. Zu psychologischen Aspekten des Lebens mit einer Sehbehinderung hat sie viele Texte in Buch- und Artikelform veröffentlicht.


Dazu ein Bild: Eva-Maria Glofke-Schulz geht mit ihrem schwarzen Blindenführhund auf einem Schotterweg. Sie ist sehr schlank und hat kurzes hellgraues Haar mit Pony.

Wie wieder Licht ins Dunkel kommt

Viele Menschen erleben einen Sehverlust als Krise, die auch lange dauern kann. Wie Mitglieder verschiedener Blinden- und Sehbehindertenvereine trotz Rückschlägen wieder zu Lebensfreude fanden, berichten sie im folgenden Beitrag. Eine Frau erzählt, wie es ihr nach einem schweren Unfall erging. Bei einer anderen spielt eine Puppe eine wichtige Rolle.


"Das geht doch wieder weg?"

Über Nacht war auf einmal alles anders. Am Abend hatte ich noch gesunde Augen und volle Sehkraft. Am nächsten Morgen, als ich aufstehen sollte, sah ich nichts mehr. Zum einen war ich selbst zu perplex, um mir über meine Gefühle darüber klar zu werden, zum anderen glaubte mir meine Mutter nicht, und das war erst einmal mein größtes Problem. Ich war damals neun Jahre alt.

Erst als ich vor die Tür lief, dämmerte es meiner Mutter, dass ich nicht scherzte. Wir mussten noch etwas warten, bis der Augenarzt seine Praxis öffnete und wir zu ihm konnten. Während dieser Zeit kehrte etwas von der Sehkraft zurück, aber längst nicht alles. Meine Augen waren stark gerötet und schmerzten schrecklich. Außerdem war ich fürchterlich lichtempfindlich. Draußen lag ein wenig Schnee, dessen grelles Licht meinen Augen noch mehr zusetzte. So ging ich mit meiner Kindersonnenbrille, noch immer geblendet und blinzelnd, zum Arzt.

Das Ergebnis der Untersuchung: eine sehr starke Regenbogenhautentzündung. Und dann kam die alles entscheidende Frage meiner Mutter: "Das geht doch wieder weg oder wird sie blind?" Ich kann heute noch die Worte des Augenarztes hören. "Die Entzündung wird jetzt erst einmal zurückgehen. Es ist aber eine chronische Augenerkrankung, und es ist nicht unwahrscheinlich, dass sie blind werden wird. Man kann aber nicht sagen, wann."

Mit diesem schweren Päckchen gingen wir nach Hause. Wegen der Augenschmerzen durch die Entzündung und der wenig schönen Aussichten weinte ich. Die "tröstenden" Worte meiner Mutter waren in diesen Momenten meist: "Hör auf zu weinen, das tut deinen Augen nicht gut." Und das hat mir nicht gutgetan. Also habe ich meine Trauer mit meiner Lieblingspuppe, dem Kullertränchen, geteilt. Wenn man ihr etwas Wasser zu trinken gab und den linken Arm runterdrückte, konnte sie weinen und in die Hose machen.

Eines Tages fragte mich meine Mutter: "Was ist denn mit den Augen deiner Puppe passiert, die sind ja ganz kaputt?" "Sie hat jetzt auch kranke Augen, so wie ich", antwortete ich. Ich hatte meiner Puppe die Iris zerkratzt. Wir waren uns jetzt sehr ähnlich. Ich war nicht mehr allein mit meinen Augenschmerzen und dem schlechten Sehen. Gemeinsam, mit jemandem an meiner Seite, dem es ähnlich ging, war es leichter zu ertragen. Und es hat geklappt.

Eigentlich noch mehr: Ich habe etwas für mein ganzes Leben mitgenommen. Egal, was mich im Leben bewegt  –  das Gute wie das weniger Schöne  –  es mit jemandem zu teilen, macht das Leben einfacher und bringt mich weiter. Das ist wahrscheinlich auch die Wurzel für mein soziales Engagement. Arbeit in der Selbsthilfe ist mir wichtig. Denn mit einem verständnisvollen Menschen an der Seite braucht man nicht unbedingt eine Puppe zur Bewältigung.

Daniela Ali (54)
Bergisch Gladbach


"Ich war nicht verzweifelt"

Mitte April 2011 hatte ich einen schweren Unfall. Aufgrund massiver Kopfverletzungen und Einblutungen wurde der Sehnerv abgequetscht, wodurch ich völlig erblindete. Zuvor war ich normalsehend.

Meine Erinnerung fängt langsam Anfang, Mitte Dezember 2011 an. Nach dem Unfall lag ich sechs Wochen im Koma. An die Wochen danach habe ich keine Erinnerung, Familienangehörige erzählten mir, das sei vielleicht eine Schutzfunktion des Körpers, weil ich mich nicht daran erinnern möchte.

Die Kopfverletzungen waren mehr als heftig. Und so war ich wohl auch drauf. Ich habe unzählige Male am Tag gesagt, dass mich dieses Stromsparen nervt und man doch endlich mal das Licht anmachen soll.

Daraufhin erklärte man mir immer wieder behutsam, was passiert ist und dass es zwar hell sei, ich aber aufgrund meiner Blindheit nichts sehen könne. Eine gewisse Zeit später begann das gleiche Spiel von vorne. Anfang Dezember berappelte sich mein Kopf langsam wieder. Ich fragte mich nun selbst, wie und was genau passiert ist, und es wurde mir berichtet.

Ich kann mich an keinen Moment erinnern, in dem ich völlig fertig gewesen wäre und mich gefragt hätte, womit ich das verdient hätte. Dieses In-Frage-Stellen meiner Situation gab es bei mir nicht. Seitdem ich begriffen hatte, dass ich blind bin und bleiben würde, war ich immer dankbar, dass nicht noch viel mehr passiert ist. Ich habe zu meiner Zeit als Kinderkrankenschwester einige Autounfälle gesehen und war dankbar, dass ich "nur" blind geworden bin, ich aber meine Arme und Beine behalten habe, nicht gelähmt bin und nach einer gewissen Zeit auch mein Kopf wieder funktionierte.

Ich war nicht verzweifelt oder völlig unten und musste auch nicht mühsam lernen, mit der veränderten Situation umzugehen. So müssen ja viele Menschen ihre plötzliche oder schleichend einsetzende Blindheit verarbeiten, bei mir war es nicht so. Ich freue mich, dass nicht noch mehr passiert ist!

Tina Winkelmann (38)
Dresden


"Auch mit Rüstzeug läuft nicht alles glatt"

Ich bin nicht die klassische Von-Hundert-auf-Null-Repräsentantin, was meine Sehkraft betrifft, sondern galt schon immer als blind, wenn auch mit Sehrest. Dieser Sehrest ging mir so schleichend abhanden, dass ich es nicht merkte. Das Gehirn hat eine außerordentlich starke Kompensationsgabe und ließ mich glauben, ich könnte sehen, was ich nicht sah. Ich war tief verunsichert, weil ich nicht mehr wie gewohnt navigieren konnte und aus unverständlichen Gründen mit anderen Menschen zusammenstieß oder nicht rechtzeitig auf offene Türen reagierte.

Meine Strategie war die Defensive. Vermeidung. Dazu kam eine nicht gerade glückliche Historie von Orientierungs- und Mobilitätstraining und Überschätzung meiner Fähigkeiten durch die Mitmenschen, was mich über Jahre in meiner Mobilität und meinem Zutrauen einschränkte.

Ich habe erst in den letzten Jahren damit begonnen, die Vermeidungsstrategie aufzugeben. Meine Bekannten werden erstaunt sein, denn ich bin schon immer gern durch die Welt gereist. Man muss nur wissen, wie man's organisiert, um nicht angesichts eines unbekannten Weges in Panik zu verfallen.

Was mir geholfen hat? Meine Führhunde, eine neue Trainerin für Orientierung und Mobilität, ein Psychotherapeut, mein Ehemann und eine inspirierende Begegnung, eine alte Passion, das Blindentennis, und ein neues Hobby, das Saxophonspielen. Die Tatsache, dass ich mit allem Rüstzeug ausgestattet wurde, das ein blinder Mensch braucht, heißt also nicht, dass alles glatt läuft. Ich denke sogar, dass mein Weg kleinschrittig und beschwerlich war und ich noch immer viel Mut brauche, um ihn weiter zu gehen. Die Coronapause hat mir gut getan. Es gab keine Verpflichtung zum Handeln, alles durfte, nichts musste.

Bis heute fühle ich mich außerordentlich fröhlich, stark und ausgeglichen. Auch wenn mich die Arbeitslosigkeit heimgesucht hat, sterbe ich überhaupt nicht an Langeweile und bin guten Mutes, früher oder später wieder ein geregeltes Einkommen zu beziehen, und damit einhergehend Unabhängigkeit vom Sozialsystem, berufliche Teilhabe und noch mehr gesellschaftliche Teilhabe zu erlangen.

Chris Kaplan (44)
Rostock


"Wut und Trauer gehören zur Verarbeitung"

Wohin geht nun mein Weg? Mit dieser Frage habe ich mich oft auseinandergesetzt. Als Blickpunkt-Auge-Berater berate ich Menschen, die sehbehindert oder blind sind bzw. es durch eine Augenerkrankung werden könnten. Oft stehen in den Gesprächen Dinge im Vordergrund, die die Betroffenen nicht mehr können. "Das Autofahren geht nicht mehr; mein Hobby, das Lesen, geht nicht mehr; ich traue mich nicht mehr unter Menschen; ich habe Angst, das Haus zu verlassen".

Diese und andere Schilderungen höre ich in meiner Beratung. Und wie erfreut sind die Menschen, wenn ich ihnen Sehhilfen vorführe wie das Bildschirmlesegerät, diverse elektronische Lupen oder andere Helfer im Alltag wie Markierungspunkte für Haushaltsgeräte. Dann kommt meist das Gespräch auf die psychische Bewältigung der Sehbehinderung und auf emotionale Auffälligkeiten. Die Betroffenen erzählen zum Beispiel von Wutausbrüchen, Trauergefühlen und der einen oder anderen vergossenen Träne. All das gehört zu den Phasen in der Verarbeitung von besonderen Lebenssituationen, die nicht nur bei Blindheit oder Sehbehinderung eine Rolle spielen. Dabei ist der oder die Betroffene wütend ("Warum passiert mir das, wie habe ich das verdient?"), der Verlust des Sehvermögens steht im Vordergrund. Angehörige werden auf eine schwere Probe gestellt, wenn solche Launen auftreten. Viele von ihnen wissen nicht, dass es nur Phasen sind.

Die Phase der Wut wird meist von einer Trauerphase abgelöst, und in dieser Phase brauchen die Betroffenen den Halt und die Zuneigung der Angehörigen, denen sie in der Wutphase emotional begegnet sind. Nach diesen Phasen beruhigt sich nach einiger Zeit die Situation: Der oder die Betroffene nimmt die Sehbehinderung an, kann sich damit arrangieren und entwickelt wieder Mut und Selbstvertrauen.

Ich bin selbst stark sehbehindert und kann daher sagen, dass es lediglich zu einem Arrangieren kommt, höchst selten zu einer vollen Akzeptanz der Einschränkungen, weil es im Laufe des Lebens immer wieder Situationen gibt, in denen man mit seinem Schicksal hadert, damit, warum man dies oder das nicht oder nur mit sehender Hilfe tun kann.

Erst nach den Phasen, die bei jedem Menschen unterschiedlich und in verschiedenen Abschnitten erfolgen, tritt wieder eine lebensbejahende Reaktion und Freude am Leben ein. Daher weise ich bei meinen Beratungen stets auf den Erfahrungsaustausch mit anderen Betroffenen hin, vielleicht mit der gleichen oder einer gleichgelagerten Augenerkrankung. Beim Austausch helfen können auch Wanderungen durch die Natur in einer Gemeinschaft von blinden, sehbehinderten und/oder sehenden Menschen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Betroffenen auf ganz andere Punkte in ihrem Leben zu sprechen kommen, wenn sie mit mir unterwegs sind, als bei Gesprächen in der Beratungsstelle.

Ich wünsche mir, dass es Psychologen gibt, die sich auf die Problematik sehbehinderter und blinder Menschen spezialisieren und auf deren Bedürfnisse, Sorgen und Nöte eingehen. In meinen Beratungen kann ich dann auf entsprechende psychologische Betreuungsangebote hinweisen.

Marc-Eric Peter (50)
Hanau

Herausfinden, was noch möglich ist

Wenn beim Lebenspartner oder der Lebenspartnerin plötzlich eine zu hohem Sehverlust führende Augenerkrankung diagnostiziert wird, wirkt sich das auf die Paarbeziehung aus. In welcher Form auch der oder die Nichtbetroffene sich damit auseinandersetzt und wie das Paar die Krise gemeinsam bewältigen kann, erklärt Logotherapeut Thomas Reichel im Interview. Er leitet auch Paarseminare zu diesem Thema.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Reichel, inwiefern erlebt der Partner oder die Partnerin eines Menschen, der durch eine Augenerkrankung seine Sehkraft ganz oder teilweise verliert, dies ebenfalls als Krise?

Häufiger, als man ahnen mag. Oftmals ist die Verbindung der beiden Partner zueinander sehr intensiv, fest und innig. Da leidet der Partner häufig mit, möchte dem anderen das Leid gerne abnehmen oder zumindest mildern. Das geht natürlich nicht, und darum entsteht ein leidensvoller Prozess auch für den nichtbetroffenen Partner. Oder aber es ist ein Ausdruck der eigenen Hilflosigkeit, nichts dagegen tun zu können.


Was erschüttert die Grundfeste der Ehe oder Partnerschaft besonders? Was berichten da die Teilnehmer Ihrer Seminare?

Was vielen schwer fällt, ist die Auseinandersetzung mit den Emotionen. Das ist auch ein gesellschaftliches Thema: Wir haben nicht hinreichend gut gelernt, zum einen unsere Gefühle bewusst wahrzunehmen, oder wenn wir sie bewusst wahrnehmen, über sie zu sprechen: wie es mich berührt, wie es mich bewegt, was es mit mir macht, dass ich mit einem solchen Schicksalsschlag konfrontiert bin. Da gibt es Gefühle der Niedergeschlagenheit, der Wut, der Ohnmacht, der Ablehnung, der Verzweiflung. Wir haben nicht gelernt, uns in diesen emotionalen Situationen zu zeigen. Der Betroffene möchte keine Last für den anderen sein, und der Nichtbetroffene  –  oder besser Mitbetroffene  –  sich dem Betroffenen nicht zusätzlich mit seinen Gefühlen zumuten. Wenn wir aber nicht in der Lage sind, über unsere Gefühle zu sprechen, ist es schwer, in eine gute Beziehung zueinander zu finden. Wir hoffen immer, dass die Gefühle, wenn wir nicht darüber sprechen, nicht wahr sind oder nicht wahr werden.


Viele, die von einem Sehverlust betroffen sind, reagieren darauf früher oder später auch aggressiv. Wie kann ein Partner damit umgehen, der eventuell selbst mal Aggression spürt?

Der Betroffene ist meistens in der Bewältigung der Situation einen Schritt weiter und befindet sich beispielsweise schon in einer Wutphase, während der Mitbetroffene sich noch in einer Phase der Auflehnung befindet. Darum entstehen Unterschiede in den Gefühlslagen, und das allein sorgt schon für Irritation. Aber was kann man tun in dem Moment, in dem jemand aggressiv reagiert, weil er gegen den Schrank gelaufen ist, weil er wieder mal etwas nicht findet oder weil ihm gewahr wird, dass er das Straßenschild, an dem er sich sonst immer orientiert hat, nicht mehr erkennt? Nicht sofort darauf zu reagieren und es einfach auszuhalten, hilft zumindest im ersten Moment. Das kann und darf natürlich kein Dauerzustand werden. Aber letztendlich ist die Aggression, die Wut ein Bewältigungsmechanismus, um mit der momentanen Situation umzugehen. Sie ist auch Ausdruck einer Not, die man in dem Moment erlebt. Und die kann man nur schwer mildern, sondern als Partner nur aushalten. Die wenigsten sind in einem solchen Moment so reflektiert zu sagen: "Ja, dir geht es gerade schlecht" oder "Du bist gerade sehr wütend."

Sinnvoll ist es, im Vorfeld etwa zu vereinbaren: "Wenn du gerade einen aggressiven Moment hast, dann lasse ich dich in Ruhe  –  erwarte nicht von mir, dass ich dich da raushole." Man sollte also in ruhigen Momenten miteinander vereinbaren, wie man damit umgeht. Ausschließen können wir solche Momente nicht. Das hätte auch keinen Sinn, weil das Ausmaß der Verzweiflung ja real ist. Schwierig wird es, wenn der Mitbetroffene direkt angegangen wird, etwa mit Worten wie: "Du hättest das doch sehen müssen, wieso hast du mir das nicht gesagt, wieso hilfst du mir nicht?" usw. Da muss der andere Grenzen ziehen und zum Beispiel sagen: "Bitte lass deine Wut nicht an mir aus." Vielleicht geht das nicht im Augenblick der Verzweiflung, da braucht es einen Moment des Abkühlens und ein späteres Hinschauen, indem man vielleicht sagt: "Vorhin hast du etwas gesagt, was mich verletzt hat". Man sollte darüber sprechen, wenn beide wieder dialogfähig sind.

Im Augenblick der Emotionalität schaltet das Gehirn auf Abwehr und ist nicht mehr zugänglich für warme Worte oder wohlgemeinte Ratschläge. Die sollte man dann tunlichst vermeiden. Ratschläge wie "Komm doch mal runter" sind nicht sehr hilfreich.


Was empfehlen Sie Paaren noch, um die Situation gemeinsam gut zu bewältigen?

Sich auf das zu besinnen, was noch geht. Also sich nicht nur die Unmöglichkeiten anzuschauen, sondern die Möglichkeiten, vor allem der Austausch darüber. Das erleben wir auch in den Paarseminaren immer wieder: die Möglichkeit zu haben, über das zu sprechen, was einen noch verbindet, auch herauszufinden, was noch gemeinsam möglich ist und was uns als Paar ausmacht. Es gilt auch hier, in einen Dialog zu treten. Wenn das schon vor der Augenerkrankung nicht gelungen ist, dann wird mit einem solchen Schicksalsschlag auch das Unvermögen eines Paares deutlich, mit Lebensthemen umzugehen. Denn wir müssen uns vor Augen führen: Nicht nur der Umgang mit einem Schicksalsschlag ist eine Herausforderung, sondern auch der Umgang mit dem Leben an sich, mit dem Älterwerden und der eigenen Endlichkeit. Das kann nur gelingen, wenn wir uns darüber verständigen können, wenn wir lernen, uns darüber auszutauschen und uns fragen "Was macht das mit mir?", aber auch "Was macht es mit dir?".


Haben Paare, die vorher eine gute Beziehung hatten, bessere Chancen, gemeinsam gut durch die Krise zu kommen als andere Paare?

Nachdem was ich in den letzten Jahren in Seminaren und Beratungen erlebt habe, ist es tatsächlich so: Menschen, die schon vorher gut darin waren, sich auszutauschen, ihre Gefühle zu zeigen, gut darin waren, sich einander zuzumuten, auch in unschönen Situationen, fällt es leichter, mit einem solchen Schicksalsschlag umzugehen. Paare jedoch, die nie gelernt haben, miteinander so etwas zu besprechen, sich nie mit den eigenen Gefühlen und denen des anderen auseinandergesetzt haben, solche Paare können eher nicht gut mit einer Krise umgehen. Sie haben nicht gelernt, darüber zu sprechen, was schwer ist, was traurig oder wütend macht. Das führt auch zu Trennungen. Die Trennung wird dann auch gern auf die Erkrankung geschoben, obwohl die damit nicht unbedingt etwas zu tun hat.


Sie haben in einem Artikel geschrieben, dass Betroffene ihre Trauer über den Sehverlust auch zulassen sollten. Warum sollten sie das?

Wenn wir etwas verlieren, was uns wichtig ist, geht damit auch immer Trauer einher. Trauer ist eine Bewältigungsstrategie unserer Psyche, um den Verlust zu verarbeiten. Oft ist es so, dass Betroffene sich dieser Trauer nicht stellen. Der Trauer aus dem Weg gehen, weil das ja auch sehr weh tut. Dadurch kann aber die Trauer nicht bewältigt werden. Dann bleiben sie häufig im Modus des Verzweifelns oder des Haderns.


Gilt das auch für den Partner, die Partnerin?

Ja, es betrifft auch den Mitbetroffenen, also die nichtbetroffene Ehepartnerin oder den -partner. Auch die verlieren ja an gemeinsamer Qualität, an Paarqualität, zum Beispiel das gemeinsame Wandern, das gemeinsame Fahrradfahren, das in der vertrauten Form nicht mehr geht. Das soll tatsächlich betrauert werden: Ich weine darum und kann es letztendlich loslassen. Ich halte das für ein elementares Moment der Bewältigung: zuzulassen, dass es mich unendlich traurig macht, dass ich etwas nicht mehr kann.


Thomas Reichel ist Logotherapeut und Existenzanalytischer Berater. Er berät und begleitet Menschen, Teams und Organisationen bei sozialen Themen. Ein Arbeitsschwerpunkt ist der Umgang mit Belastungen, Ängsten oder Verletzungen. Er leitet auch Paarseminare, bei denen einer von beiden eine Augenerkrankung hat. Er selbst hat Morbus Stargardt.

Mehr Infos unter www.reichel-beratung.de


Dazu ein Bild: Thomas Reichel steht mit verschränkten Armen an einem Balkongitter. Er trägt Hemd und Sakko, kurzgeschnittenes graues Haar und einen kurzen Bart.

Hilfreiche Angebote

Hinweise auf Bücher und Anlaufstellen, die bei der Bewältigung einer persönlichen Krise helfen können

Beratung, Hilfe

Ein offenes Ohr für Nöte und Sorgen haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge, rund um die Uhr, 24 Stunden, kostenlos. Zu erreichen ist die Telefonseelsorge unter den Rufnummern:

  • 0800 / 111 0 111 (evangelisch)
  • 0800 / 111 0 222 (katholisch)

Es gibt viele regionale Krisentelefone. Dazu kann man in eine Internet-Suchmaschine das Wort "Krisentelefon" und sein Bundesland, seine Stadt oder Region eingeben. Ebenso kann man "Psychiatrischer Bereitschaftsdienst" und die Region eingeben.

In jeder Gemeinde gibt es Sozialpsychiatrische Dienste, die Menschen in psychischen Krisen Beratung bieten und weitere Hilfen vermitteln. Informationen zu Psychotherapeutinnen und -therapeuten stellen auch die Krankenkassen zur Verfügung.

Broschüre

"Im Blick: Angehörige von Menschen mit Sehverlust" heißt die neue Broschüre des DBSV-Beratungsangebots Blickpunkt Auge. Wie die Krankheit das Leben aller Beteiligten verändert und wie man Dinge gemeinsam angehen kann, ist Thema der Broschüre. Mit einem Überblick über Unterstützungsangebote.

Herunterladbar unter https://blickpunkt-auge.de/broschueren.html

Eine gedruckte Ausgabe kann über diese Seite angefragt werden.

Bücher

Eva-Maria Glofke-Schulz: Löwin im Dschungel. Blinde und sehbehinderte Menschen zwischen Stigma und Selbstwerdung;
Psychosozial-Verlag, Gießen 2007,
verfügbar in Hörbüchereien


Eva-Maria Glofke-Schulz, Wolfgang Rehmert (Hrsg.): Die zerbrochene Kugel. Leben mit degenerativer Netzhauterkrankung;
Psychosozial-Verlag, Gießen 1999,
verfügbar in Hörbüchereien


Erika Schuchardt: Warum gerade ich ...? Leben lernen in Krisen  –  Fazit aus Lebensgeschichten eines Jahrhunderts;
Verlag Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 2018 (14. Aufl.)

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Wandern gemütlich

5.-11.10. oder 17.-23.10.2020
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Fünf Tage mit Wanderungen in moderatem Tempo und mit Pausen

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Eine Krise  –  eine Chance

6.-10.10.2020
AURA-Hotel Saulgrub

Seminartage über den konstruktiven Umgang mit eigenen Grenzen

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 9 90
E-Mail: info@aura-hotel.de

Kreativ-Workshop

1.-4.11.2020
AURA-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Handwerks- und Handarbeitstechniken erleben

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail: info@ostseeperlen.de

Wohlfühlwoche im Herbst

9.-15.11.2020
AURA-Pension "Villa Rochsburg"

Den Teilnehmern werden Anregungen und Vorschläge wie Entspannungstechniken, Massagen und Gymnastik für den Start in den Winter gegeben.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Punktschriftkurs an der Ostsee

17.-22.1.2021
AURA-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Kurs zum Erlernen der Braille-Vollschrift. In vier weiteren Kursen kann ergänzend die Kurzschrift erlernt werden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail: info@ostseeperlen.de

Tipps

Orientierungswoche für Studieninteressierte

Die TU Dresden veranstaltet vom 14. bis 16. Oktober 2020 eine Orientierungswoche für blinde und sehbehinderte Studieninteressierte als Präsenzveranstaltung. Die Teilnahme ist einschließlich Übernachtung, Teilverpflegung und Ausflügen kostenlos. Die dreitägige Veranstaltung bietet den Teilnehmerinnen und Teilnehmern einen Einblick in das Studium an der TU Dresden und die Möglichkeit, sich untereinander zu vernetzen. Es finden Informationsveranstaltungen und Kleingruppen-Workshops statt zu den Inhalten bestimmter Studiengänge sowie Mobilität und Campusleben. Außerdem gibt es persönliche Erfahrungsberichte und gemeinsame Freizeitaktivitäten.

https://stura.link/1A


Wer Interesse hat, bewirbt sich formlos per E-Mail an orientierung.sbs@mailbox.tu-dresden.de

Im offenen Hubschrauber durch die Lüfte

In einem Mini-Hubschrauber ohne Dach und Fenster fliegen und dabei den Wind und das Meer spüren: Der Pilot Bernd Koop von der Flugschule des Nordens in Lübeck macht dieses Erlebnis auch blinden und sehbehinderten Menschen möglich. Neben dem Fliegen bieten Bernd Koop und seine Frau auch an, bis maximal vier sehbehinderte oder blinde Personen im Urlaub in der Gegend tageweise zu begleiten. Mögliche gemeinsame Tätigkeiten sind beispielsweise Töpferkurse, Yoga, mentales Training, Bauernhofbesuche, Kanufahren und Reiten.

Anfragen unter
Tel.: 0 45 44 / 2 64

oder per E-Mail an
info@flugschule-des-nordens.de

BAGSO-Podcast

Ältere Menschen sind von der Corona-Situation besonders betroffen. Auch nach ersten Lockerungen von Corona-Maßnahmen bleibt für viele Ältere der Alltag von Vorsicht geprägt, gewohnte Aktivitäten finden weiterhin nicht statt. Die BAGSO (Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen) hat deshalb die Podcast-Reihe "Zusammenhalten in dieser Zeit" gestartet, die sich vor allem an ältere Menschen richtet. Bis Ende des Jahres behandelt der BAGSO-Podcast alle zwei Wochen ein Thema, das für ältere Menschen wichtig ist. Ob "Fit bleiben zu Hause", der Umgang mit Ängsten und Sorgen oder Engagement in der Corona-Krise, die Hörstücke geben Tipps für den Alltag und berichten von guten und ermutigenden Beispielen.

Der BAGSO-Podcast erscheint auf www.bagso.de/podcast, YouTube und vielen gängigen Podcast-Plattformen wie Spotify und Deezer.

Forum:

Von Gaggenau nach Ghana

Nach ihrem Abitur stürzte sich Emilia Dorfner in das Abenteuer Freiwilligendienst im Ausland. Im westafrikanischen Ghana übte sie mit Grundschülern spielerisch Englisch und entwickelte ein Frühförderprogramm für blinde und sehbehinderte Kindergartenkinder. Durch ihre Arbeit lernte sie auch die Brailleschrift  –  und Dinge fürs Leben, die sie mit zurück nach Deutschland nahm.

Von Emilia Dorfner  


Als ich im vergangenen Jahr mein Abitur bestanden hatte, fragte ich mich: Und jetzt? Ich reflektierte all die Jahre meiner lernintensiven Schulzeit, all die Erfahrungen, die Hindernisse und meine Erfolge. Mir wurde klar, dass ich zuerst etwas erleben, die Welt sehen und nicht sofort ins Berufsleben starten wollte. So kommt es, dass ich nun mit ein wenig Stolz und reich an Erfahrungen und Begegnungen über meinen Freiwilligendienst in Ghana, Westafrika, berichten kann.

Eine Projektarbeit im vierten Schuljahr über das Leben verschiedener Kinder in Südafrika weckte schon früh mein Interesse an der afrikanischen Kultur. In meiner Freizeit bin ich in der kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit aktiv. Daraus entstand die Idee, beides zu verbinden, und so bewarb ich mich auf einen weltwärts-Freiwilligendienst, ein Freiwilligenprogramm für junge Menschen zwischen 18 und 28 Jahren, die sich für ein Jahr in einem Land des Globalen Südens in einem Entwicklungsprojekt engagieren.


Vorbereitet durch Seminare

Am Anfang war ich unsicher, ob ich mir nicht zu viel zumute. Werde ich mit meiner Sehbehinderung in einem mir fremden Land zurechtkommen? Wie werden die Menschen mit mir umgehen? Wird es eine passende Einsatzstelle für mich geben, in der ich mich mit meiner Einschränkung gut einbringen kann? Ich hatte das Glück, die passende Entsendeorganisation für mich zu finden. Die Organisation "Behinderung und Entwicklungszusammenarbeit e.V." (bezev) setzt sich für eine gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderung ein. Sie bietet inklusive Freiwilligendienste an, das heißt Freiwillige mit und ohne Handicap arbeiten zusammen. In mehreren Seminaren tauschte ich mich mit anderen angehenden und ehemaligen Freiwilligen aus. Das gab mir die Gewissheit, dass ich dieses Abenteuer starten wollte. Mit bezev habe ich eine passende Einsatzstelle für mich gefunden. Sie führte mich in das Fischerdorf Ampenyi im westafrikanischen Ghana. Ende August 2019 ging es los. Die Zeit für ein Abenteuer war gekommen! Am Flughafen in Ghanas Hauptstadt Accra begrüßte mein Gastvater John mich mit einer festen Umarmung, und von da an war mir klar, dass ich hier richtig war.

Die ersten Wochen waren sehr spannend, und ich habe sie intensiv mit all meinen Sinnen erlebt. So viele neue Farben, Geräusche und Gerüche, die exotische ghanaische Küche, die lebendigen Gottesdienste und das warme feuchte Klima  –  alles war neu. Ich nehme die Welt durch meine Augen hauptsächlich in Flächen und Formen und vor allem durch Farben wahr. Daraus erschaffe ich mein eigenes Bild. Die Farben haben Formen bekommen, und so konnte ich mich auch immer besser orientieren. Da das Dorf direkt am Meer liegt, war der unebene sandige Boden anfangs eine Herausforderung für mich. Mit dem Langstock blieb ich oft im Sand stecken oder kam vom Weg ab.

Die Menschen im Ort waren jedoch alle sehr nett und halfen mir gerne weiter. Ich lebte in einer Gastfamilie mit den zwei kleinen Gastschwestern Efua und Esi. Durch sie habe ich die Menschen in meinem Dorf kennengelernt, bekam einen ersten tiefen Einblick in die ghanaische Kultur und hatte überhaupt keine Zeit, mir zu viele Gedanken zu machen. Ich hatte großes Vertrauen, wurde überall herzlich empfangen und fühlte mich von Anfang an wohl in Ghana. In einem Team organisierten wir zusätzliche Schulklassen, um den Kindern, die keinen Platz in der Schule im Ort bekommen hatten, trotzdem einen Zugang zu Bildung zu ermöglichen.


Gemeinsam unterwegs

Ich übte mit den Grundschulkindern spielerisch die Grundlagen der englischen Sprache, begleitete sie auf dem Schulweg und in den Pausen. Die Amtssprache ist Englisch, ich lernte aber auch die regionalen Sprachen Fante und Ewe so weit, dass ich damit ein wenig Smalltalk machen konnte.

Aus organisatorischen Gründen zog ich nach drei Monaten in das 300 Kilometer entfernte Ho in die Volta-Region. Der Abschied fiel mir schwer, doch der Kontakt zu meiner Gastfamilie besteht nach wie vor. In Ho zog ich in eine WG zu zwei anderen bezev-Freiwilligen.

Eine Mitfreiwillige sitzt im Rollstuhl. Wir wurden zum Dream-Team, da wir uns perfekt ergänzten. Sie sah den Weg und die Hindernisse, und ich half ihr beim Schieben. Wir gingen zusammen auf Märkte, zu Gottesdiensten und auch zu einer Hochzeit. Wir reisten nach Accra und besuchten andere Freiwillige im Land. Mit Bussen und Sammeltaxis kamen wir gut zurecht. Gemeinsam mit unseren einheimischen Freunden kochten und diskutierten wir gerne oder gingen auch mal feiern. In Ho war ich in einer inklusiven Schule eingesetzt und arbeitete dort mit den blinden Schülern und Schülerinnen zwischen fünf und zwölf Jahren. Wir übten das Alphabet, die Zahlen und Reime und machten Singspiele. Die Schüler lernten außerdem die Brailleschrift. Da ich diese auch noch nicht konnte, lernte ich sie auch. Für die Kindergartenkinder entwickelte ich ein Frühförderprogramm und erarbeitete ein Konzept mit den Schwerpunkten Mobilität, Orientierung und lebenspraktische Fähigkeiten. Hier konnte ich die Erfahrungen meiner eigenen Schulzeit sehr gut einbringen. Die Schüler gingen sehr offen mit mir um.

Aufgrund des Corona-Virus musste ich mein Projekt vorzeitig beenden und mich von Ghana innerhalb von wenigen Tagen verabschieden. Trotzdem kann ich auf unvergessliche sieben Monate zurückblicken, in denen ich meinen eigenen Horizont erweitert habe. In Ghana habe ich gelernt, dass der Langstock mir so viel mehr Sicherheit gibt und dass Reden der Schlüssel zum Erfolg ist. Ich bin auf viele Hindernisse gestoßen, habe meine eigenen Taktiken entwickelt und bin über meine Schatten gesprungen.

Emilia Dorfner (20) lebt in Gaggenau.  


Dazu ein Bild: Emilia Dorfner umarmt von hinten eine Freiwillige im Rollstuhl. Sie stehen vor dem Triumphbogen "Independence Arch" in Accra. Dorfner trägt mittellanges Haar und eine Brille.

Rätsel

Was ist gemeint?

Gesucht werden zwölf Begriffe: Sie sind in nicht immer ernstgemeinter Form umschrieben und setzen sich aus jeweils zwei Wörtern zusammen. Alle Begriffe stammen aus dem Bereich Blindheit, Sehbehinderung oder Behinderung allgemein. Als Hilfe ist die Anzahl der Buchstaben des jeweiligen Lösungswortes mit Unterstrichen angegeben.

Ein Bindestrich markiert, wo das erste Wort endet und das zweite beginnt. Zusätzlich hilft jeweils ein Buchstabe, auf die Lösung zu kommen. Umlaute zählen als ein Buchstabe; ß als zwei. Viel Spaß beim Raten!


1. Fühl-Gemälde:

_ _ S _  –  _ _ _ _


2. Schrifterfinder-Vers:

_ _ _ _ _ _ _  –  _ _ _ L _ _ _


3. Dunkel-Text:

_ _ _ _ _ _ _  –  _ _ _ _ R _ _ _


4. Stück-Besitz:

_ _ _ _  –  _ A _ _


5. Audio-Lichtspiel:

_ _ R  –  _ _ _ _


6. Entendamen-Abspielgerät:

_ _ _ _ _  –  _ _ _ Y _ _


7. Hürden-Abwesenheit:

_ _ _ _ I _ _ _  –  _ _ _ _ _ _ _ _


8. Knick-Ast:

_ _ _ T  –  _ _ _ _ _


9. Guck-Unterstützung:

_ _ _  –  _ _ _ F _


10. Nichtseher-Lichtsignal:

_ _ _ N _ _ _  –  _ _ _ _ _


11. Bläh-Schreibunterlage:

_ _ _ W _ _ _  –  _ _ _ _ _ _


12. XXL-Weicherzeugnis:

_ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _ _  –  _ O _ _ _ _ _ _


Rätsel: Ute Mansion, Anja Bowitz  


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. September an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Juli-Rätsels

Hundheim  –  Schweinfurt  –  Otterberg  –  Fuchstal  –  Hirschfeld  –  Dachsbach  –  Schwandorf  –  Wolfgarten  –  Rehborn  –  Bärenstein



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Studie zur Lage von Familien in Corona-Zeiten

Unter welchen Belastungen insbesondere Familien mit beeinträchtigten Kindern und Jugendlichen angesichts der Covid-19-Pandemie leiden, haben das Inclusion Technology Lab Berlin und das Fraunhofer-Institut für Angewandte Informationstechnik in einer Online-Umfrage erforscht. Die Umfrage wurde am 13. Mai gestartet. Innerhalb nur einer Woche nahmen 1.767 Betroffene aus ganz Deutschland teil. Hauptergebnis ist: Die Familien fühlen sich allein gelassen. Auch die Schulöffnungen brachten keine Verbesserung.

Von den Öffnungen von Schulen und Förderschulen profitieren jene Eltern nicht, deren Kinder durch ihre körperliche oder geistige Beeinträchtigung nicht dem Risiko einer Infektion ausgesetzt werden können. Diese Eltern fühlen sich weiterhin überfordert, zumal auch Therapie- und Pflegeangebote wegfallen. Die betroffenen Eltern müssen neben Haushalt und Beruf all dies ersetzen. Über 46 Prozent der Befragten fühlen sich daher in der Betreuung ihres Kindes überfordert.

41 Prozent der Teilnehmenden gaben an, dass ihr Kind schlecht mit den Einschränkungen zurechtkommt. Als besonders belastend wird der mangelnde Kontakt zu Gleichaltrigen und vertrauten Bezugspersonen genannt. "Es verwundert nicht, dass bei 55 Prozent der Teilnehmenden Konflikte innerhalb der Familie zugenommen haben", erklärt Dr. Raimund Schmolze-Krahn, Vorstand des Inclusion Technology Labs Berlin.

"Insgesamt wird die institutionelle Unterstützung als mangelhaft empfunden", sagt Dorothea Kugelmeier, Forscherin am Fraunhofer-Institut. Dies beziehe sich vor allem auf Schulen und Kindergärten. 40 Prozent der Eltern wünschen sich mehr Unterstützung durch digitale Lernangebote. Über 60 Prozent der Kinder und Jugendlichen nutzen interaktive digitale Geräte wie Smartphone oder Tablet, wobei die Nutzung der Geräte in der Corona-Krise zugenommen hat.

Lässt sich der Krise überhaupt etwas Positives abgewinnen? Viele der befragten Eltern antworten auf diese Frage: "Nichts." Andere berichten von einer Entschleunigung des Alltags durch den Wegfall von Terminen. Die gewonnene Zeit mit der Familie erleben sie als Gewinn.

Mehr Infos zur Studie unter www.fit.fraunhofer.de/de/umfrage-familien-mit-beeintraechtigten-kindern-in-der-corona-krise.html

VBS-Kongress auf 2023 verschoben

Der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) hat erneut den Termin für den VBS-Kongress in Marburg verschoben. In der Juni-Ausgabe der "Sichtweisen" wurde bereits über die Verschiebung des VBS-Kongresses von diesem auf das kommende Jahr berichtet. Aufgrund der weiterhin instabilen Lage wegen der Covid-19-Pandemie, hat der Verband nun beschlossen, den Kongress erst im Jahr 2023 zu veranstalten. Es sei zurzeit nicht verantwortbar, Vorträge mit 500 Personen oder Workshops in kleineren Räumen anzubieten, denn der Schutz der Gesundheit aller Kongressteilnehmer und -teilnehmerinnen sei wichtig, heißt es beim Verband.

Ein genauer Termin wird voraussichtlich im Herbst dieses Jahres mitgeteilt werden. Veranstaltungsort soll auch 2023 Marburg sein.

Mehr Infos unter www.vbs.eu

Praxishandbuch mit Infos für Inklusion vor Ort

Das Inklusionsprojekt "Kommune Inklusiv" der Aktion Mensch öffnet sich für alle Inklusions-Engagierten: Für sie gibt es nun online ein Praxishandbuch mit Informationen und praxisnahe Tipps zur Umsetzung von eigenen Projekten. "Kommune Inklusiv" läuft seit zwei Jahren in fünf Modellkommunen und beschäftigt sich damit, wie sich lokale Inklusionsarbeit effektiv gestalten lässt. Mit dem nun veröffentlichten Praxishandbuch möchte die Aktion Mensch weitere Kommunen motivieren, Inklusion im Alltag zu fördern und Vielfalt selbstverständlich zu leben. Das Praxishandbuch liefert Akteuren vor Ort Unterstützung bei der Umsetzung von Projekten für mehr Inklusion in ihrer Gemeinde und folgt den drei Projektphasen "Planung", "Umsetzung" und "Verstetigung". Es beinhaltet Leitfäden, Checklisten und Arbeitsblätter. Die Materialien sind nutzungsorientiert aufbereitet. Beispiele in Form von Texten und Filmen stammen aus den fünf Modellkommunen.

Wer selbst in Inklusionsprojekten mitarbeitet, kann über die Aktion Mensch an kostenfreien Schulungen teilnehmen, zum Beispiel zu finanzieller Förderung und Projektmanagement.

Das "Praxishandbuch Inklusion" ist zu finden unter www.aktion-mensch.de/kommune-inklusiv

Michael Richter in "Menschen  –  das Magazin"

Um den Anwalt Dr. Michael Richter von der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) geht es am Samstag, 5. September, um 12.05 Uhr in der ZDF-Sendung "Menschen  –  das Magazin". Die viereinhalbminütige Sendung ist bereits vom 4. September, 12 Uhr an in der ZDF-Mediathek für etwa drei Jahre abrufbar.

Die Sendung "Menschen  –  das Magazin" produziert das ZDF mit der Aktion Mensch. Der ständige Kampf um Teilhabe zermürbt viele Menschen mit Behinderung, die deshalb oft den Rechtsweg scheuen. Uwe Haug hat die Erfahrung gemacht: Erst der Gang zu einem auf Sozialrecht spezialisierten Anwalt, Dr. Michael Richter, verhalf seinem Sohn zu seinem Recht.

Medizin

Augenärzte befürworten Integrierte Notfallzentren

Das Bundesgesundheitsministerium hat einen Referentenentwurf zur Reform und Verbesserung der Notfallversorgung auf den Weg gebracht. Ziel ist unter anderem, sogenannte Integrierte Notfallzentren (INZ) an geeigneten Krankenhausstandorten einzurichten, die für Patienten in bedrohlichen Erkrankungssituationen jederzeit zugänglich sind.

Die deutschen Augenärzte setzen sich für Notfallzentren ein, die gemeinsam von niedergelassenen Augenärzten und Klinik-Augenärzten getragen werden. Diese "Integrierten Notfallzentren für die Augenheilkunde" (INZ-A) sollen in den Räumlichkeiten der Kliniken liegen. Aus Sicht der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft bietet das Kooperationsmodell allen Beteiligten Vorteile und dient einer besseren Patientenversorgung.

Die Idee hinter dem Integrierten Notfallzentrum: Niedergelassene Ärzte versorgen im Krankenhaus bis spät abends ambulante Notfälle. Die diensthabenden Klinikärzte übernehmen alle Notfälle in den Nachtstunden. In der Augenheilkunde wurde das INZ-Kooperationsmodell bereits in Aachen, Bochum, Bonn, Frankfurt am Main, Freiburg, Göttingen, Münster und Würzburg erfolgreich umgesetzt.

Kann durch Covid-19 Diabetes entstehen?

Eine Covid-19-Erkrankung kann bei Diabetes-Patienten nicht nur zu schweren Komplikationen führen. Das Virus SARS-Cov-19 steht nun auch im Verdacht, einen Diabetes mellitus auslösen zu können. Die Infektion mit dem Virus kann schwere Stoffwechselentgleisungen und als Spätfolge möglicherweise auch Diabetes verursachen.

Im Rahmen eines internationalen Forschungsprojekts um Professor Francesco Rubino vom King's College in London hat ein Wissenschaftsteam aus neun Ländern das Patientenregister CoviDIAB gebildet, um anhand der Daten von Erkrankungsfällen mehr über den Diabetes-Typ zu erfahren, der nach überstandener Covid-19-Erkrankung aufgetreten ist. Unklar ist jedoch bei vielen Patienten, ob schon zuvor ein unerkannter Typ-II-Diabetes vorlag. Die Dunkelziffer sei hoch, erklärt die Deutsche Diabetes-Hilfe. Sie betont, dass Diabetes mellitus lange Jahre keine Beschwerden verursacht.

Die Organisation empfiehlt daher, regelmäßig beim Hausarzt Früherkennungsuntersuchungen durchführen zu lassen, sowie sein persönliches Risiko, in den nächsten fünf Jahren an Diabetes zu erkranken, im Internet mit Hilfe des Diabetes-Risiko-Tests zu prüfen. Der Test ersetzt keinen Arztbesuch. Frühzeitiges Erkennen und Therapieren von Diabetes trage zu einem milderen Krankheitsverlauf bei Covid-19 bei.

Der Risiko-Test der Deutschen Diabetes-Hilfe ist zu finden unter www.diabetesde.org/risikotest

Auszeichnungen

Hörspielpreis der Kriegsblinden verliehen

Große Freude herrschte bei den Gewinnern des Hörspielpreises der Kriegsblinden 2020, Christian Wittmann und Georg Zeitblom, als sie erfuhren, dass die 15-köpfige Jury ihr Stück unter den drei nominierten Hörspielen als Sieger auserkoren hatte. Coronabedingt fand die Preisverleihung nicht wie sonst in Köln statt, sondern wurde als Podcast übertragen, bei dem die Nominierten und Interviewpartner aus verschiedenen Städten Deutschlands zugeschaltet wurden.

"Audio.Space.Machine" heißt das Hörspiel von Wittmann und Zeitblom. Produziert wurde es vom Deutschlandfunk mit dem NDR und dem SWR. Anlässlich der Geschichte von 100 Jahre Bauhaus beleuchten die Autoren in 18 Tracks 100 Jahre Maschine-Mensch-Beziehung, das idealistisch-utopische Denken der Bewegung, ihre Mythen und Manien. Dafür schaffen sie ein mechanistisch-digitales Klanguniversum und kombinieren Texte von Bauhaus-Künstlern der Zwanzigerjahre mit Zitaten, zum Beispiel des Komponisten John Cage und des Künstlers Bazon Brock. "Mit Humor und ohne in einer allwissenden Belehrungsperspektive zu erstarren, machen die Künstler konsequent erlebbar, wie viel der hochfliegenden Bauhauskonzeption im Heute zu finden ist", heißt es in der Begründung der Jury für ihre Entscheidung.

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden wurde in diesem Jahr zum 69. Mal vergeben, und erstmals war der DBSV neben der Film- und Medienstiftung NRW einer der beiden Träger des Preises. Der DBSV möchte künftig seine Trägerschaft mit Leben füllen und den Platz des Hörspiels in einer sich wandelnden Medienlandschaft aktiv mitgestalten.

Der Podcast zur Verleihung des Hörspielpreises der Kriegsblinden ist zu finden unter www.filmstiftung.de/events/69-hoerspielpreis-der-kriegsblinden

Wettbewerb

Fotowettbewerb "Mensch  –  Arbeit  –  Handicap"

Die Berufsgenossenschaft für Gesundheitsdienst und Wohlfahrtspflege (BGW) lädt ein zu einem Fotowettbewerb mit dem Titel "Mensch  –  Arbeit  –  Handicap". Der Wettbewerb soll einen Beitrag zur Inklusion und damit zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention leisten. Denn Arbeit sei ein zentraler Faktor für die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe.

In den Wettbewerbsbeiträgen soll es um eine Auseinandersetzung mit dem Themenfeld "Mensch  –  Arbeit  –  Handicap" gehen. Gesucht werden "hochwertige Beiträge", deren Grundaussage eine inklusive Arbeitswelt darstellt. Gezeigt werden sollen beispielsweise die Stärken von Menschen mit Behinderung, von Barrierefreiheit, von Selbstbestimmung und Selbstverständlichkeit der Teilhabe am beruflichen Leben. Doch auch Beiträge, die Exklusion oder Beeinträchtigungen in der Barrierefreiheit zum Ausdruck bringen, sind willkommen. Die eingereichten Bilder werden als künstlerische Werke verstanden, die eine Botschaft zum Thema senden.

Am Wettbewerb teilnehmen können Fotografinnen und Fotografen ab 18 Jahren sowie Studierende der Fotografie. Pro Person kann ein Wettbewerbsbeitrag eingereicht werden, wahlweise ein Einzelfoto oder eine bis zu fünf Bilder umfassende Fotostrecke.

Einsendeschluss für die Wettbewerbsbeiträge ist der 30. November 2020, 16 Uhr. Die Prämierung erfolgt Anfang September nächsten Jahres im Rahmen des Fachkongresses "BGW forum" in Hamburg. Die Preisgelder reichen von 500 (4. bis 15. Platz) bis 8.000 Euro (1. Platz).

Mehr Infos unter www.bgw-online.de (Suchbegriff "Fotowettbewerb")



AURA-Hotels : Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel.

Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung.

Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Von einfach war nie die Rede"

Menschen mit körperlichen, geistigen oder psychischen Erkrankungen auf dem Weg ins Arbeitsleben zu unterstützen, ist die Aufgabe der Ergotherapeutin Jana Schaal. Ein Traumjob für sie, auf den sie durch Zufall stieß. Auch für sie sind Leben und Arbeit wegen verschiedener Handicaps manchmal eine Herausforderung. Abschalten kann sie in der Natur und bei der Gartenpflege, denn gewerkelt hat sie schon immer gern.

Von Jana Schaal  


Den VilmA-Preis zu gewinnen  –  damit habe ich nicht gerechnet. Ich bin eher bescheiden und stehe nicht gern im Mittelpunkt. Trotzdem hat er einen Ehrenplatz im Wohnzimmer (Anm. d. Red.: Mehr Infos zum Preis siehe Infokasten).

Vorgeschlagen haben mich meine Kolleginnen und Kollegen vom Integrationsfachdienst der Diakonie Ruhr-Hellweg. Eigentlich haben sie den Preis mitverdient. Mein buntes Leben, Ehrenamt und meine Arbeit unter einen Hut zu bringen, ist nur mit Unterstützung zu schaffen. Dazu gehört auch ein Arbeitgeber, der mich als Mensch offen annimmt und mein ergotherapeutisches Wissen wertschätzt und einzusetzen weiß. Ich bin dankbar, Teil dieses Teams zu sein und für dessen Unterstützung.

Ich arbeite als Ergotherapeutin in der Maßnahme "Unterstützte Beschäftigung". Unser Team im Kolping-Bildungszentrum Meschede fördert Stärken von Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen aufgrund einer Behinderung oder psychischen Erkrankung. Wir bauen Schwächen und Hemmnisse ab und suchen gemeinsam mit den Teilnehmern Arbeitsplätze, die ihren Fähigkeiten entsprechen. Vor allem brauchen wir Arbeitgeber, die bereit sind, ihnen eine Chance zu geben. Mit meinen eigenen Handicaps gehe ich hier offen um. Die Teilnehmer reagieren super, sind aufmerksamer. Wir sitzen doch alle im selben Boot, können voneinander lernen, mit den Einschränkungen umzugehen, zu leben, unsere Fähigkeiten zu nutzen und das Beste daraus zu machen.

Ich bin vor 16 Jahren ins schöne Sauerland gezogen. Es gibt viele Gemeinsamkeiten mit meiner Heimat. Geboren und aufgewachsen bin ich in einem Dorf im Erzgebirge zu DDR-Zeiten. Seit ich denken kann, habe ich gern gewerkelt. Damals gab es bei uns noch Werkunterricht  –  mein Lieblingsfach. Mein Opa war Tischler, er hat mir viel gezeigt, mich helfen lassen. Meine Oma hat immer mit mir gebastelt. Ich war in allen Ferien bei Ihnen. Meine Eltern haben ein Haus. Es wird bis heute viel in Eigenleistung gebaut, und ich war immer mittendrin. Wenn es etwas nicht gab, musste man improvisieren. Das hat mich geprägt, auch im Umgang mit meiner Behinderung und im Beruf.

Ich bin beidseitig schwerhörig, habe von Geburt an eine Lähmung im linken Arm, Keratokonus, das ist eine Hornhauterkrankung, und habe vor einigen Jahren durch einen Unfall rechts mein Augenlicht verloren. Aber Mut und Lebensfreude zu verlieren, kommt für mich nicht in Frage. Irgendwie geht es immer weiter. Mein Motto: Das Leben ist schön, von einfach war nie die Rede!

Nach dem Abitur war ich erst einmal nur froh, die Schule geschafft zu haben. Spezielle Hilfen und Unterstützung gab es damals nicht so wie heute. Oft habe ich den Stoff nach Gehör mitgeschrieben, wenn ich das Tafelbild nicht lesen konnte. Das war im Nachhinein betrachtet ganz schön mühsam, hat aber auch meine Selbstständigkeit gefördert. Auf den Beruf der Ergotherapeutin bin ich durch Zufall gekommen. Als ich kurze Zeit in einer Wohngemeinschaft wohnte, haben zwei Mitbewohnerinnen die Ausbildung zu Ergotherapeuten gemacht. Der Beruf ist so vielfältig und interessant mit seinen medizinischen Zusammenhängen und den verschiedenen Möglichkeiten, Fähigkeiten zu fördern. Darum habe ich mich für diese Ausbildung entschieden. So ist aus einem Zufall mein Traumjob geworden. Die Arbeit war es auch, die mich ins Sauerland verschlagen hat.


Gartenpflege als eine Art Therapie

Leben und Arbeit sind schon manchmal anstrengend, weil sich die Sinne Sehen und Hören nicht gegenseitig kompensieren können. Es kann aber auch von Vorteil sein, wenn man die Welt einfach mal "abschalten" kann. Das kann ich am besten in der Natur. Ich wohne in einem Mehrfamilienhaus direkt am Wald. Als ich nach meinem Unfall und so einigen Operationen nicht arbeiten konnte, habe ich die Gartenpflege übernommen. Egal, ob Rasen mähen, Hecken schneiden oder neue Sichtschutzzäune aufbauen  –  es gibt immer etwas zu tun. Für mich damals meine Art der Therapie, und es macht mir bis heute Spaß.

Gerade in den letzten Wochen in der Corona-Krise, bei all den Kontaktbeschränkungen und Home-Office, ist der Garten eine willkommene Abwechslung zur Kopfarbeit und der häuslichen Pflege und Betreuung, die ich in der Familie täglich mit übernehme. Klar ist das manchmal eine Herausforderung, aber vor allem eine Bereicherung. Mir ist es immer gut gegangen, ich wurde von tollen Menschen unterstützt. Indem ich andere unterstütze, kann ich etwas davon zurück- und weitergeben.

Jana Schaal (39) lebt in Arnsberg.


Dazu ein Bild: Jana Schaal steht vor Büschen und hält den Stiel eines Gartenwerkzeugs. Sie hat kurzes Haar, trägt eine kurzärmelige karierte Bluse und Tätowierungen am rechten Arm.



Kurzinfo: Der vilmA-Preis

Der Sozialverband VdK NRW verleiht jedes Jahr einen Preis, der früher "VdK Preis für Menschen mit Behinderung in Beschäftigung und Ausbildung" hieß und seit 2013 den Beinamen "vilmA" trägt. Die Abkürzung steht für "vorbildlich, individuell, leistungsstark und motiviert in der Arbeitswelt".

Ausgezeichnet werden Menschen mit Behinderung aus Nordrhein-Westfalen, die sich durch besondere Leistungen hervorheben. Sie kommen aus allen beruflichen Richtungen und werden von Arbeitgebern, Institutionen, betrieblichen Interessenvertretungen oder Einzelpersonen vorgeschlagen. Ziel des vilmA-Preises ist es, so der VdK NRW, "Vorurteile abzubauen und die Chancen von Menschen mit Behinderung für Ausbildung und Beschäftigung zu verbessern".

Service:

Der Weg ist das Ziel

Wer einen Weg sucht, setzt seine Hoffnung oft auf Navigations-Apps, von denen es auch einige für Fußgänger gibt. Die Apps sollen die Richtung weisen in einem Dschungel aus Straßen, Abzweigungen, Kreuzungen und Hindernissen. Unser Autor hat zwei neue Navi-Apps für das iPhone getestet. Hundertprozentig überzeugt haben sie ihn nicht, auch wenn eine der beiden brauchbar ist.

Von Matthias Klaus  


Seit Smartphones sprechen können, gibt es Apps, die blinden und sehbehinderten Menschen die Navigation erleichtern. Oft handelt es sich dabei um Standardprogramme, die nicht speziell für seheingeschränkte Nutzerinnen und Nutzer geschrieben wurden, die aber doch durchaus nützlich sind.

Mit den Apple-Karten oder Google Maps lässt es sich eigentlich schon ganz gut navigieren. Es gab auch immer wieder Versuche, gezielt seheingeschränkte Nutzer anzusprechen, etwa die App Via Opta Nav oder den RNIB-Navigator.

Alle diese Apps führen mit Ansagen von A nach B, doch wissen sie nicht, ob eine Strecke einfach oder schwierig ist oder ob man besser auf der rechten oder linken Straßenseite läuft.

Nun gibt es zwei relativ neue Navigations-Apps, beide konzipiert für das iPhone: zum einen die App MyWay Pro, eine Weiterentwicklung der Schweizer Fußgänger-App MyWay, zum anderen Routago Assist, eine App, die speziell auf blinde Nutzer angepasste Fußgängerrouten verspricht. Entwickelt wurde sie von der Routago GmbH in Ettlingen.

Routago Assist verspricht zudem, Fragen wie die nach dem Schwierigkeitsgrad der Strecke zu beantworten und darüber hinaus nicht nur die schnellste, sondern auch die sicherste Route zu ermitteln. Das Programm ist seit Februar auf dem Markt und liegt mittlerweile in der Version 1.3 vor.

"Herkömmliche Navis behandeln Fußgänger wie langsame Autos", sagen die Entwickler von Routago, und größtenteils haben sie recht damit. Kein Navi sagt, wann es sinnvoll ist, die Straße zu überqueren oder ob eine Kreuzung kompliziert ist. All das soll Routago Assist berücksichtigen, wenn die optimale Route für blinde Verkehrsteilnehmer berechnet wird. Es gibt auch wirklich Anweisungen wie "Bahnschienen überqueren" oder "die linke Straßenseite nehmen". Im Test erweisen sich allerdings gerade die Anweisungen für die Straßenseite oft als unsinnig, denn die tatsächliche Beschaffenheit der Bürgersteige kennt die App nicht. Auch werden die vorgeschlagenen Wege oft erheblich länger als mit herkömmlichen Apps. Vielleicht werden so komplizierte Kreuzungen vermieden, doch wie manche der so entstehenden Umwege berechnet werden, lässt sich oft nicht verstehen.


Abweichungen nicht "erlaubt"

Schön wäre, wenn es Alternativen bei der Wegberechnung gäbe, etwa mit oder ohne Umwege. Nur leider kann man das nicht einstellen. Es ist nebenbei ziemlich unsympathisch, wenn mir ein Programm sagt, es wisse am besten, welcher Weg für mich gut ist. Selbstbestimmung geht anders.

Neben dieser Schwäche und einer oft sehr geschwätzigen Sprachausgabe gibt es jedoch einen entscheidenden Nachteil von Routago Assist: Die App geht davon aus, dass man dem vorgeschlagenen Weg zu hundert Prozent folgt. Bei der kleinsten Abweichung  –  schließlich verläuft man sich auch schon mal oder es ist eine Baustelle im Weg  –  gibt es keine Anweisungen mehr. Das ist ein so großer Nachteil, dass die App eigentlich damit schon durchgefallen ist, auch wenn sie noch ein paar originelle Features wie eine Objekterkennung und die Möglichkeit, eigene Wege aufzuzeichnen, mitbringt. Mit einem Jahrespreis von 59 Euro ist Routago Assist zudem viel zu teuer.


Ansagen von Punkt zu Punkt

Ziemlich neu ist auch MyWay Pro vom Schweizerischen Blinden- und Sehbehindertenverband. Es handelt sich um die Weiterentwicklung des App-Klassikers MyWay, ein Programm, das dazu dient, eigene Wege aufzuzeichnen und anschließend abzulaufen. MyWay Pro bietet das auch, doch wurde die App jetzt durch eine vollständige Adressnavigation ergänzt.

Wenn man zu einer eingegebenen Adresse oder einem interessanten Punkt in der Umgebung navigiert erhält man Ansagen, die von Punkt zu Punkt führen. Die App erstellt solche Punkte immer dann, wenn sich die Laufrichtung ändert. Man kann sich auch, wie bei Blindsquare, beim Laufen interessante Orte in der Umgebung ansagen lassen.

Mit akustischen Signalen und Vibrationsalarm lässt sich durch Drehen des iPhones jederzeit feststellen, ob man sich noch in der richtigen Richtung bewegt.

Vor allem diese Richtungsanzeige und eine sehr aufgeräumte grafische Oberfläche unterscheidet MyWay Pro von den kostenlosen Navis. Die optimale Route für blinde Nutzer anzuzeigen, versucht MyWay Pro allerdings erst gar nicht. Auch muss man erwähnen, dass das Finden der Richtung mit Tönen und Vibration nur funktioniert, wenn man das Handy waagerecht vor sich hält. Das ist auf die Dauer ziemlich ermüdend.

Ein schönes Zusatzfeature ist die Möglichkeit, GPS-Routen aus anderen Programmen zu importieren, so lassen sich zum Beispiel mit der Outdoor App Komoot erstellte Wanderrouten mit MyWay Pro ablaufen.

Auch bei dieser App gibt es natürlich noch Verbesserungspotenzial, man würde schon gerne wissen, wie die Straßennamen auf einer Kreuzung räumlich verteilt sind. Eine Route automatisch umplanen kann MyWay Pro auch nicht. Allerdings warnt die App deutlich, wenn man vom Weg abkommt. Auch, und das ist ein großer Nachteil für Nutzer mit Sehrest, ist die Kartendarstellung alles andere als kontrastreich. Aber als Alltagsnavi tut es die App schon ziemlich gut und mit 9,99 Euro im Jahresabo ist sie auch nicht allzu teuer.

Matthias Klaus lebt in Bonn.

Medien:

Bücher

Wo wir waren

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


In der Nacht vom 20. auf den 21. Juli 1969 betritt Neil Armstrong als erster Mensch den Mond. Millionen verfolgen auf der Erde die Fernsehübertragung. Das machen sich einige zunutze. Martha Rohn etwa, wegen Mordes verurteilt, entkommt in jener fernsehstillen Nacht aus dem Frauenzuchthaus, und ihr fünfjähriger Sohn Hardy flieht aus dem Kinderheim, in das er als vermeintliches Waisenkind nach ihrer Verurteilung gesteckt wurde. Er weiß nichts über sie, weiß nicht einmal, dass sie noch lebt. Ein Ehepaar nimmt sich seiner an, bietet ihm ein Zuhause in der Neubausiedlung im Rheingau. Er träumt davon, eines Tages Astronaut zu werden, und tatsächlich  –  Jahre später, in Amerika, ist die Verwirklichung des Kindheitstraums zum Greifen nah.

Ein großes Leseabenteuer, das für den Deutschen Buchpreis 2019 nominiert war. Wenn Zähringer die Geschichte des deutschen Waisenjungen Hardy erzählt, der es in einem kometenhaften Aufstieg zum superreichen Internet-Giganten schafft, schlägt er einen großen Bogen über Kontinente und Jahrhunderte hinweg. Auf der Suche nach der Essenz des Lebens galoppieren wir mit durch den Ersten und Zweiten Weltkrieg, durch Flucht und Vertreibung, Vietnamkrieg und Mondlandung.


Norbert Zähringer: Wo wir waren
DAISY-CD (15:30 Stunden)
Sprecher: Torben Sterner

Das Geheimnis des Cellolehrers

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Die schwerkranke Lacie lässt ihr Leben Revue passieren. Ihre Kindheit vor dem Zweiten Weltkrieg verbrachte sie an der renommierten englischen Mädchenschule Dorset House, wo sie mit ihren Freundinnen Alice und Celia eine aufwühlende und spannende Zeit erlebte. Celia ist Jüdin und spielt wunderschön Cello. Alice hat mitten im Schuljahr zu Dorset House gewechselt, was Lacie verwunderlich findet. Als Celia sich verändert und ihre Freundinnen den einzigen männlichen Lehrer der Schule dafür verantwortlich machen, schmieden sie einen Plan. Die Strafe dafür trifft die Mädchen hart. Die Ereignisse spitzen sich immer weiter zu und enden in einer Katastrophe. Erst nach 70 Jahren kann an Lacies Sterbebett alles ausgesprochen werden.

Ein beindruckendes Romandebüt mit einem Ende, das noch lange nachhallt.

Die Autorin Wendy Joseph arbeitet als Richterin am "Old Bailey", einem Strafgerichtshof in London.


Wendy Joseph: Das Geheimnis des Cellolehrers
DAISY-CD (11:40 Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunck

Die Atemlehrerin

Ein Buchtipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Seit den 1980er-Jahren wurden einige Trends rund um das Thema "Achtsamkeit" aus den USA nach Europa importiert. Um diese Praktik zu lernen, gibt es viele Kurse und reihenweise Ratgeber. Die Techniken der Achtsamkeit  –  ein konzentriertes In-sich-hinein-Spüren zum Wohle von Körper und Geist  –  stammen nicht nur aus dem Buddhismus. Sie kamen aus Amerika zurück, wohin sie einst ausgewandert waren. Von einer Frau, die das Erlernen von Atemtechniken aus Deutschland mit in die USA nahm, handelt diese Biografie. Die jüdische Tänzerin und Gymnastiklehrerin Carola Joseph, die nach ihrer Heirat Spitz hieß, ist die titelgebende Atemlehrerin. Sie stand in der Tradition von Elsa Gindler, die im Berlin der 1920er-Jahre eine bekannte und florierende Gymnastikschule leitete, in der mit Hilfe von Körperarbeit und Atemübungen auf psychische Verspannungen eingewirkt wurde.

Carola Spitz und ihre Jugendfreundin Charlotte Selver wanderten in die USA aus und wurden zu Rivalinnen. Während Selver sich dem berühmten Esalen-Institut im kalifornischen Big Sur anschloss, blieb Spitz, die sich im Amerikanischen Speads schrieb, Gymnastik-, Achtsamkeits- und Atemlehrerin in Manhattan.

Eine spannende und berührende Biografie.


Christoph Ribbat: Die Atemlehrerin  –  Wie Carola Spitz aus Berlin floh und die Achtsamkeit nach New York mitnahm
DAISY-CD (7:40 Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunck



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Der lachende Löwe

Dem Pfarrerssohn Albert Schweitzer liegt im Frühjahr 1896 die Welt zu Füßen. Als Student der Theologie und Philosophie an der Straßburger Universität und vielversprechender Organist blickt er auf eine glückliche Kindheit im elsässischen Günsbach zurück. Da fasst der 21-Jährige in den Pfingstferien den Entschluss, im Alter von 30 Jahren sein bürgerliches Leben ad acta zu legen und sich fortan einem unmittelbaren menschlichen Dienen zu widmen. Schweitzer studiert Medizin und geht nach Lambarene in Gabun, um dort als Urwaldarzt tätig zu sein. Im Jahr 1915 formuliert er den Kerngedanken seiner Kulturphilosophie: Ich bin Leben, das leben will, inmitten von Leben, das leben will. Unter Verwendung zahlreicher authentischer Zitate nähert sich diese einfühlsame Biografie dem abenteuerlichen Leben eines ungewöhnlichen Menschen.

Wer auf unterhaltsame Weise über das Leben dieses beeindruckenden Mannes informiert werden will, der liegt mit "Der lachende Löwe" genau richtig.


Reinhard Griebner: Der lachende Löwe. Eine Albert-Schweitzer-Biografie
DAISY-Hörbuch (8:19 Stunden)
Sprecher: Andreas Thies
Preis: 29 Euro


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Hörfilme

Das Vorspiel

Anna Bronsky ist Geigenlehrerin an einem Musikgymnasium. Sie setzt gegen den Willen ihrer Kollegen die Aufnahme eines Schülers durch, den sie für sehr talentiert hält. Engagiert bereitet sie Alexander auf die Zwischenprüfung vor und vernachlässigt dabei ihre Familie: ihren Sohn Jonas, den sie in Konkurrenz zu ihrem neuen Schüler bringt, und ihren Mann Philippe. Ihr Kollege Christian, mit dem sie eine Affäre hat, überredet sie, in einem Quintett mitzuspielen. Als Anna in einem Konzert als Geigerin versagt, treibt sie ihren Schüler zu Höchstleistungen an. Am Tag der entscheidenden Zwischenprüfung kommt es zu einem folgenschweren Unglück.


"Das Vorspiel"
Drama, Deutschland 2019
Regie: Ina Weisse
Drehbuch: Ina Weisse, Daphne Charizani
Mit: Nina Hoss, Ilja Monti, Sophie Rois
Als DVD und Blu-Ray erhältlich

Pelikanblut  –  Aus Liebe zu meiner Tochter

Wiebke lebt mit ihrer Adoptivtochter Nikolina auf einem idyllischen Reiterhof. Nach vielen Jahren des Wartens, bekommt sie nun die Chance, ein weiteres Mädchen, Raya, aus Bulgarien zu adoptieren. Nikolina freut sich sehr über das lang ersehnte Geschwisterchen.

Aber schon bald merkt Wiebke, dass die anfänglich charmante Raya etwas verbirgt. Sie wird immer aggressiver und stellt eine zunehmende Gefahr für sich und andere dar. Vor allem Nikolina leidet unter ihren Übergriffen, aber auch Wiebkes Beziehungen und Freundschaften werden auf die Probe gestellt. Um ihre Familie zu retten, muss Wiebke schließlich über Grenzen gehen und eine extreme Entscheidung treffen.


Pelikanblut  –  Aus Liebe zu meiner Tochter
Drama, Deutschland, Bulgarien 2019
Regie und Drehbuch: Katrin Gebbe
Mit: Nina Hoss, Murathan Muslu, Sophie Pfennigstorf
Kinostart: 24. September 2020

Anzeigen:

Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu Verschenken

Mehrere Bücher in Brailleschrift kostenlos abzugeben: Schillers "Kabale und Liebe", 1972, und Lessings "Nathan der Weise", 1966, beide mit türkisfarbenem Einband; "Raumschiff ahoi", Band 1 und 2, 1978, roter Einband; "Die schönsten Geschichten aus 1001 Nacht", Band 1 bis 5, 1978, roter Einband; "Der Mord in der Via Belpoggio", Teil 1 Band 1 und 2, Teil 2 Band 1 bis 3, 1982, türkisfarbener Einband; "Wieder lesen und schreiben können", Teil 2 Band 1 und 2, 1983, brauner Einband.

Tel.: 0 34 96 / 2 05 96 86 oder 30 25-41
E-Mail: Steffen-doerre@awo-koethen.de

Verkaufe

BlindShell 2 Baroque; gekauft im Mai 2019, kaum benutzt; Garantie noch bis Mai 2021; vor Verkauf technische Prüfung durch LHZ Dresden; Preis Verhandlungsbasis; Neuwert: 350 Euro.

Kontakt:
kathrin.rudolf@bsv-asz.de oder
Handy: 01 52 / 34 09 29 10


neuwertiges Bildschirmlesegerät Optelec ClearView an Selbstabholer im Raum Karlsruhe, heutiger Anschaffungspreis 3904 Euro, VB 1500 Euro.

Kontakt:
Killius
01 72 / 7 40 56 53

Suche

mechanische Blindentaschenuhr  –  gebraucht  –  mit Federzugwerk. Je nach Ausführung Verhandlungsbasis zwischen 300 und 500 Euro. Es soll sich also um eine höherwertige Uhr handeln.

Tel.: 089 / 1 23 10 75

Partnersuche

Junggebliebener, kontaktfreudiger, familiärer 70-Jähriger sucht nette, offene und ehrliche Frau bis 75 Jahre. Ich bin 1,75 groß, schlank, blind und sehr beweglich.

Tel.: 06 63 / 4 91 77 43

Nachruf der Firma Marland-Spezialversand

Wir trauern um unsere langjährige ehemalige Mitarbeiterin und gute Seele unseres Marland-Spezialversands Ursula Diebold, verstorben am 14. April 2020. Frau Diebold trat im Februar 1990 als Kauffrau für den Bereich Einkauf in unser Unternehmen ein. Aufgrund ihrer besonderen Fähigkeiten, ihrer Freundlichkeit und großen Begeisterung im Umgang mit blinden und sehbehinderten Kunden wechselte sie alsbald zur Bestellannahme und Kundenberatung. Sie war wegen ihrer Zuverlässigkeit, Herzlichkeit und ihrer warmen Stimme bei Kunden, Mitarbeitern und der Geschäftsleitung sehr beliebt. Auch für Familie Mantwied war sie im Alltag eine große Stütze und Vertrauensperson. Frau Diebold war 28 Jahre im Marland-Versand tätig und ging Mitte Mai 2019 in Rente. Wir werden Frau Ursula Diebold in guter und dankbarer Erinnerung behalten.


Und leider noch eine traurige Nachricht: Bernd Mantwied, Mitbegründer der Firma Marland Spezialversand, verstarb völlig unerwartet am 1. Dezember 2019 im Alter von 63 Jahren in Stuttgart. Er war maßgeblich am Aufbau der Firma Marland-Versand Mantwied KG beteiligt.

Gewerbliche Anzeigen

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Nun naht der Herbst und unsere Planung für das kommende Jahr ist abgeschlossen. Neben den schon bekannten Destinationen haben wir Reisen nach Marokko und Andalusien im März, Israel im April, Rumänien im Juni, Kanada im August, Nepal und Hawaii im Oktober sowie Oman im November 2021 geplant.

Zwei Tipps für diesen Herbst: Köln und das Bergische Land vom 26. September bis 1. Oktober, oder eine Reise nach Dresden mit Ausflügen u.a. nach Prag vom 6. bis 13. Oktober. Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com. Selbstverständlich planen wir aber auch eine Individualreise ganz nach Ihren Wünschen und Ideen überall hin.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. Tel.: 00 44  –  18 63 76 60 10

zur Verfügung.

Com-M

von Betroffenen für Betroffene


Besitzen Sie ein Blindenhilfsmittel (Braillezeile, Vorlesegerät, Brailleorganizer) der ehemaligen Firma Baum Retec AG? Wir arbeiten mit VISIOBRAILLE, einer Nachfolgefirma, zusammen und können Ihnen helfen. Rufen Sie uns an.

Weitere Produkte aus unserem Sortiment: Humanware BrailleNote Touch+, der neue Brailleorganizer auf Tablet Basis. Victor Reader Stream, der DAISY-Spieler für die Westentasche, unterstützt auch DAISY Online. Variopro und Vario Ultra Braillezeilen in neuer Modultechnologie. Windows-10-, JAWS- und Office-Schulungen auch per Teleconferencing.


Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
info@com-m.de
www.com-m.de

IPD

25 Jahre IPD  –  25 Jahre Kompetenz

1995 wurde IPD von dem blinden Rechtsanwalt Manfred Jaklin gegründet und ist inzwischen Ansprechpartner für viele Sehgeschädigte, wenn es um moderne Hilfsmittel geht. Wir arbeiten mit vielen renommierten Herstellern zusammen und haben deshalb für alle Formen der Sehbehinderung das passende Hilfsmittel im Programm. Eine professionelle Beratung rund um Hilfsmittel und Kostenträger gehören bei uns genauso selbstverständlich zum Leistungsumfang wie ein qualifizierter Support und auf den individuellen Bedarf abgestimmte Schulungen.

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Klingel-Softball "Petito"
    Dieser kleine Ball aus weichem Kunstleder verspricht Spielfreude in der Wohnung. In seinem Inneren befinden sich drei Rasseln, die ein angenehmes, gut hörbares Geräusch machen. Der Ball ist ideal zum Rollen, Werfen, Fangen und Halten. Besonders geeignet für das Spielen mit kleineren Kindern.
    • Oberfläche: orange-weißes Kunstleder
    • Durchmesser: 13 cm

Bestell-Nr.: S339  –  Preis: 31,41 Euro

  • Faltbares Sieb "Kochblume" Größe S
    Dieses kleine Sieb aus Silikon ist gut geeignet, um etwas aus der Dose oder aus dem Glas abzugießen, z.B. Erbsen, Mais oder Obst. Es kann ebenfalls zum direkten Kochen im Topf verwendet werden. Da die Materialien keine Hitze leiten, lässt es sich bedenkenlos nutzen, ohne sich am Griff zu verbrennen. Zusammengefaltet benötigt das Sieb nicht mehr Platz als ein Teller.
    • temperaturbeständig bis 230 Grad
    • spülmaschinenfest
    • Maße: von Griff zu Griff: 22 cm,  –  gefaltet: 2 cm, Gesamthöhe 7 cm
    • für Töpfe und Gefäße ab 15 cm Durchmesser
    • Material: Silikon

Bestell-Nr.: H474  –  Preis: 17,57 Euro

  • Anstecker mit Zwicker reflektierend
    Dieser Anstecker aus Metall hat einen Durchmesser von 30 mm. Er ist gelb und die drei schwarzen Punkte sind aufgedruckt. Mit dem Zwicker lässt er sich leicht an Kleidung oder Handtasche befestigen.
        Bestell-Nr.: V429  –  Preis: 3,43 Euro
  • Signal-Weste für taubblinde Menschen
    Signal-Weste für Menschen mit Seh- und Höreinschränkungen. Vorder- und Rückseite mit Aufdruck "Taubblind" und "deaf-blind" sowie einem weißen Stockmännchen und dem Gehörlosen-Logo.
    • Material: Polyester
    • bis 40 º waschbar
    • Farbe: Neongelb mit zwei breiten reflektierenden Streifen
    • Klettverschluss vorn
    • Brustumfang ca.110 cm

Bestell-Nr.: V543  –  Preis: 19,53 Euro

  • 8-mm-Adapterhülse für Kohlefaser- Langstöcke
    Wenn Sie schon seit längerer Zeit ein Langstock-Nutzer sind, kennen Sie vielleicht auch die Langstöcke aus Kohlefaser der Firma Revolution Enterprises Inc., die wir in unserem Sortiment haben. Bei diesen Modellen ist das selbstständige Wechseln der Spitzen nicht ganz einfach. Mit dieser aufgesteckten 8-mm-Adapterhülse aus Kunststoff lassen sich alle Spitzen, die ein 8-mm-Gewinde haben, künftig für diese Langstöcke nutzen. Die Auswahl an verwendbaren Spitzen wird größer und das Wechseln ist problemlos auch ohne fremde Hilfe möglich.
        Bestell-Nr.: V313  –  Preis: 26,99 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an! Bitte besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

AURA Hotel Saulgrub

Reisen für alle

Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Aktiv sein und Tagen.


AURA Hotel Saulgrub gGmbH
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Telefon: 0 88 45 / 9 90
Telefax: 0 88 45 / 99-1 21
info@aura-hotel.de


"Ankommen  –  daheim sein!"
Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt das AURA Hotel Saulgrub.

Bayerische Hörbücherei für Blinde, Seh- und Lesebeeinträchtigte

Die Bayerische Hörbücherei für Blinde, Seh- und Lesebeeinträchtigte e.V. (kurz: Bayerische Hörbücherei) sucht zum 1. März 2021 eine Geschäftsführung (m/w/d).

Die gesamte Stellenanzeige finden Sie auf unserer Homepage unter www.bbh-ev.org

Für weitere Auskünfte steht Ihnen Frau Ruth Tiedge unter der Telefonnummer 089 / 121551-11 zur Verfügung.

Bitte senden Sie uns Ihre Bewerbungsunterlagen in elektronischer Form bis zum 15. September 2020 unter Angabe Ihrer Gehaltsvorstellung an: ruth.tiedge@bbh-ev.org


Bayerische Hörbücherei für Blinde, Seh- und Lesebeeinträchtigte e.V.
Geschäftsführerin Ruth Tiedge
Lothstraße 62, 80335 München
Tel.: 089 / 121551-0
www.bbh-ev.org
info@bbh-ev.org


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt einen einen jungen Mann in einer Tonkabine beim Auflesen eines Buches

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

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Rückseite

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Alles rund um Audiodeskription


  • Aktuelles TV-Programm mit Audiodeskription
  • Tipps zur Einstellung am TV-Gerät
  • Neue Hörfilme im Kino und auf DVD und weitere Neuigkeiten

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Service-Telefon: 0 30 / 25 55 80 800