Sichtweisen Ausgabe 07-08/2021

"Sichtweisen" – Heft 07/2021

Sichtweisen 07/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Einfach SynPhon!

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

OrCam

Im Gespräch:

Teilhabe findet im Alltag statt

DBSV-Nachrichten:

Barrierefreiheit zieht sich durch

Meldungen

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verabschiedet

Teilhabebericht offenbart Positives und Negatives

DBSV verabschiedet Forderungen zur Wahl

Wahlausschuss für Verbandstag gewählt

Abschied von Dr. Manfred Schmidt

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Paralympische Spiele

"Das wird ein Super-Erlebnis"

Zwei Teams  –  ein Look

Vom Sportfest zum Weltereignis

Sport-Splitter

Paralympische Sportarten

Die Übertragung der Paralympischen Spiele

Paralympics-Spiel nicht barrierefrei

Erst Trainingsstützpunkte, jetzt Bundesstützpunkte

Teilhabebericht: Viele treiben nie Sport

Handbuch Behindertensport

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Führung durchs Fernsehstudio

Schwerbehindertenvertretung

Fachtagung zu Arbeitsassistenz

Reiten im Herbst

Wohlfühlwoche im Herbst

Orientalische Tanzmusik und Entspannung

Chemnitzer Pferdenacht 2021

Sehschule

Tipps

Serdis Schnack Show  –  Die FC St. Pauli Blindenfußball Talkshow

Kosmetik- & DermaCare-Ausbildung

Forum:

Der etwas andere Song Contest

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Panorama:

Forschung

Aktuelle Studien zu Gentherapien

Kampagne gestartet: "Kenne dein Gen"

Gesellschaft

Die Welt taubblinder Menschen kennenlernen

Ausschreibungen

Kandidaten aus NRW für vilmA-Preis gesucht

Bundesteilhabepreis 2021 ausgeschrieben

Sport

Para-Schwimm-EM: Schwung für Tokio

Beruf

Inhalte auf Portal Rehadat erweitert

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Mal ganz oben, mal ganz unten

Service:

Die Augen vor Sonne schützen

Medien:

Bücher

Dammbruch

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Die rechtschaffenen Mörder

Vati

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Phönix aus der Asche

Wer wir waren

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Zu verschenken

Suche

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Schottland-für-Alle

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BFW Düren

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte

Bayern erleben  –  ohne Hindernisse!


Titelbild:
Das Titelbild ist himmelblau. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem gelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Ein Foto zeigt die Schwimmerin Elena Krawzow von der Seite im Wasser. Sie trägt Badekappe und Schwimmbrille und holt mit geöffnetem Mund Luft für den nächsten Zug. Schwerpunktthema dieser Ausgabe: Paralympische Spiele.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn Sie dieses Heft in den Händen halten oder diese Zeilen hören, dauert es nicht mehr lange bis zu den Olympischen und den Paralympischen Spielen in Tokio. Oder doch? In Japan regt sich nämlich wenige Monate vor Beginn der Spiele heftiger Widerstand dagegen  –  Grund ist die Corona-Pandemie, die das Land mit einer vierten Welle erfasst hat. Wegen der Pandemie waren die Wettkämpfe bereits vom vergangenen auf dieses Jahr verschoben worden. Wie so oft in der Pandemie, kann man es nicht richtig machen: Ein weiterer Aufschub wäre für die einen eine Erleichterung  –  nämlich für alle, die eine Ausbreitung von Corona aufgrund der anreisenden Teams befürchten. Und für die anderen, vor allem Sportlerinnen und Sportler, wäre es eine Enttäuschung, wenn sie quasi umsonst auf die Wettkämpfe hin trainiert hätten.

Wer wissen möchte, was aus relativ kleinen Wettbewerben werden kann, sollte den Artikel über die Geschichte der Paralympischen Spiele lesen. Vielleicht wird er eines Tages Parallelen ziehen. Denn auch der DBSV-Jugendclub hatte erstmals zu einem Wettbewerb eingeladen: zum International Low Vision Song Contest. Musikerinnen und Musiker aus 17 Ländern Europas machten mit, und für die meisten zählte sicher tatsächlich das Dabeisein mehr als das Gewinnen.

Eine, die sowohl etwas vom Gewinnen als auch vom Verlieren versteht, ist Cornelia Dietz. Sie hat bei mehreren Paralympischen Spielen als Goalballerin mitgespielt. In der Rubrik "Menschen" erzählt sie, welche Erfahrungen sie dabei gemacht hat, wofür sie sich aktuell engagiert und welchen großen, nicht-sportlichen Kampf sie zuletzt bestehen musste.

Der Verwaltungsrat tagte coronabedingt zum zweiten Mal digital  –  und diesmal war die Freude am Austausch größer als beim ersten Mal. Im Interview nimmt DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange Stellung zu Themen, die während der Tagung diskutiert wurden.

Ebenfalls in einem Interview erklärt Kerstin Griese, Mitglied des Bundestags und Parlamentarische Staatssekretärin, was das Bundesministerium für Arbeit und Soziales unternimmt, damit Digitalisierung inklusiv gestaltet wird.

Einen schönen Sommer und eine inspirierende Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

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    Technische Daten: Gewicht 246 g (inkl. Akkus), Größe 18x19x7,5 cm (B *  H *  T), Akkulaufzeit bis zu 10 Stunden, Akkuladezeit 8 Stunden, Farbe Schwarz/Silber
    Lieferumfang: Stereoman 2, Transmitter/ Basisstation, Netzteil, Stereo-Cinch-Kabel, 2 *  Ni-MH-Akkus (Größe AAA = Micro), Bedienungsanleitung in Schwarzschrift und auf Audio-CD
        Bestell-Nr.: 2.020.195  –  Preis: 69,90 Euro
  • Bluetoothlautsprecher TechniSat Bluespeaker TWS
    Ob zu Hause oder unterwegs  –  der Bluespeaker zeichnet sich durch seinen ausgezeichneten Klang aus. Dafür sorgen die 2 * 5 Watt Ausgangsleistung in Kombination mit dem integrierten Bassverstärker. Sie können den Lautsprecher mittels NFC-Technologie einfach an Ihr Mobilgerät halten und die Verbindung bestätigen und schon kann es losgehen. Sie können auch zwei Bluespeaker miteinander koppeln, um den linken und rechten Audiokanal anzusteuern und so einen synchronen tiefen Stereosound zu genießen. Oder nutzen Sie die bequeme Freisprecheinrichtung für Ihr Handy und telefonieren Sie über das eingebaute Mikrofon in tollem Klang. Dank des weichen, dunklen Stoffbezugs verfügt der Bluespeaker über ein zeitloses Design und ist mit nur vier Bedientasten leicht zu bedienen.
    Technische Daten: 2 * 5 Watt, Bluetooth, NFC-Technologie, TWS True Wireless Stereo, Freisprechfunktion, Farbe Schwarz/Grau, Gewicht 360 g, Größe 7,5 * 21 * 7 cm, Akku 2200 mAh, Akkulaufzeit 6  –  10 Stunden, Akkuladezeit 5 Stunden, Nennspannung 230 V, Anschlüsse: Micro-USB, Audio-Eingang analog/AUX in 3,5-mm-Klinke
    Lieferumfang: Bluespeaker TWS, Micro-USB-Kabel, 3,5-mm-Audiokabel, Bedienungsanleitung in Schwarzschrift und auf Audio-CD
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    Eigenschaften: Anschluss über 3,5-mm-Klinke/Cinch oder optisch (Toslink), Mikrofon-Modus, Lautstärkeregelung, 4 Klangeinstellungen wählbar, Akkuleistung bis zu 7 Stunden, Akkuladezeit 3 Stunden, Gewicht nur 64 g
    Lieferumfang: Kinnbügel-Kopfhörer Stereoman ISI 2 V2, 2 *  Akku (je 350 mAh)
    Dockingstation: 3,5-mm-Audiokabel mit Cinch-Adapter sowie Klinkenadapter auf 6,3-mm-Klinke, Netzteil, Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und Audio-CD
        Bestell-Nr.: 2.010.113  –  Preis: 109,90 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

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Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
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Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

OrCam

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Mehr Selbständigkeit für blinde und sehbeinträchtigte Menschen


"Zusammen mit meiner Enkelin lesen  –  früher unvorstellbar, heute eine große Freude. Mit OrCam MyEye kann ich mir einfach und schnell jeden Text vorlesen lassen. Für mich bedeutet es neue Unabhängigkeit!"

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OrCam unterstützt im Alltag

OrCam MyEye ist eine Minikamera, die per Magnet am Brillenbügel befestigt wird. Sie liest blinden und sehbehinderten Menschen jeden gedruckten und digitalen Text vor. Die Kamera erkennt zudem die Gesichter Ihrer Liebsten, Produkte im Supermarkt, Farben und Geldscheine.


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Im Gespräch:

Teilhabe findet im Alltag statt

Kerstin Griese begleitet als Parlamentarische Staatssekretärin beim Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) viele Gesetzesvorhaben. Im "Sichtweisen"-Interview stellt sie vor, welche Schritte die große Koalition während der Legislaturperiode hin zu mehr Teilhabe und Barrierefreiheit gemacht hat.

Interview: Tina Below


Frau Griese, was ist eigentlich die Aufgabe einer Parlamentarischen Staatssekretärin?

Als Parlamentarische Staatssekretärin vertrete ich den Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, bei seiner Arbeit. Weil ich gleichzeitig Abgeordnete im Deutschen Bundestag bin, bin ich so etwas wie eine Brückenbauerin zwischen Parlament und Ministerium, berate bei der Gesetzgebung und begleite die parlamentarischen Verfahren intensiv. In den Sitzungen des Bundestages vertrete ich das Ministerium in den relevanten Fachausschüssen und nehme zu vielen, auch kritischen Fragen Stellung.


Das Bundeskabinett hat im März das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz beschlossen. Es wird aktuell im Bundestag diskutiert. Wie fördert das Gesetz eine inklusivere Gesellschaft? Wo sehen Sie Stärken, und wo erwarten Sie sich mehr?

Mit diesem Gesetz werden Barrierefreiheitsanforderungen festgelegt, zum Beispiel für Computer, Geldautomaten, Mobiltelefone, Internetzugangsdienste, Personenbeförderungsdienste, Bankdienstleistungen und den Online-Handel. Damit sorgen wir dafür, dass Menschen mit Einschränkungen alltägliche Dinge und Dienstleistungen einfach nutzen können und leichteren Zugang zu elektronischer Kommunikation und digitaler Information bekommen. Dadurch werden erstmals auch private Unternehmen in die Pflicht genommen, die Barrierefreiheit bei der Herstellung oder Bereitstellung von Produkten und Dienstleistungen zu beachten. Und wir sorgen für eine effektive Umsetzung des Gesetzes durch eine mit weitreichenden Befugnissen ausgestattete Marktüberwachung. Dabei können Streitfälle auch niedrigschwellig durch ein Schlichtungsverfahren beigelegt werden. Die Einführung eines Verbandsklagerechtes stärkt außerdem die Durchsetzung von Barrierefreiheit.

Das Gesetz orientiert sich an der Europäischen Barrierefreiheitsrichtlinie EAA. Mit EU-weiten Standards wird erreicht, dass jeder Hersteller seine Produkte leichter im gesamten europäischen Binnenmarkt verkaufen kann, weil nicht mehr in jedem Land unterschiedliche Vorschriften gelten. Damit erhöhen wir das Angebot an barrierefreien Produkten und Dienstleistungen überall in der EU. Denn der Bedarf ist groß und wird voraussichtlich nicht zuletzt aufgrund einer älter werdenden Bevölkerung weiter steigen. Für die Zukunft wünsche ich mir aber noch mehr Barrierefreiheit, zum Beispiel im Öffentlichen Personennahverkehr oder für nicht-digitale Produkte wie Haushaltsgeräte.


Warum wurde im Kabinettsbeschluss eine Übergangsfrist von 15 Jahren für Selbstbedienungsterminals festgelegt, und warum will man die Überwachung der Wirtschaftsakteure nicht auf Bundesebene regeln?

Alle Produkte im Anwendungsbereich der Richtlinie müssen ab dem 28. Juni 2025 barrierefrei auf den Markt gebracht werden. Die Übergangsfrist von 15 Jahren gilt nur für Selbstbedienungsterminals in Banken, die vor dem 28. Juni 2025 in Betrieb genommen wurden. Über eine kürzere Übergangsfrist hätte ich mich gefreut, die vorgesehenen 15 Jahre sind ein Kompromiss. Die EU-Richtlinie hat sogar eine noch längere Frist von 20 Jahren verlangt.

Die Marktüberwachung bei den Ländern anzusiedeln, ist aus meiner Sicht richtig. Dies entspricht der grundgesetzlichen Aufgabenverteilung zwischen Bund und Ländern. Damit orientiert sich das Gesetz an den schon bisher geltenden Produktsicherheitsregelungen. So kann auf ein bestehendes Behördennetz mit Erfahrungen und Sachverstand zurückgegriffen werden, dass in der Fläche vertreten und damit näher am Markt ist.


Was unternimmt das BMAS, damit Digitalisierung inklusiv gestaltet wird?

Das ist mir sehr wichtig. Gerade in der Corona-Pandemie wurde deutlich, wie viele Chancen, aber auch Risiken in digitalen Hilfsmitteln stecken. Viele von uns nutzen Videokonferenzsysteme  –  die sind oft nicht barrierefrei. Das muss sich ändern. Wir arbeiten im BMAS bereits mit einer ganzen Abteilung an dem Thema "Digitale Arbeitswelt". Damit Inklusion mitgedacht wird, unterstützen wir viele Projekte wie die Erprobung digitaler Assistenzhilfen im Projekt "KI-Assist". Im Projekt "Team Usability" prüfen Menschen mit Behinderungen die Zugänglichkeit von Internetseiten und Apps. Daraus lässt sich viel lernen.


Vor Kurzem hat der Bundestag außerdem das Teilhabestärkungsgesetz auf den Weg gebracht. Können Sie kurz die zentralen Neuerungen nennen, die zu einer echten Stärkung der Teilhabe von Menschen mit Behinderungen führen?

Teilhabe findet im Alltag statt. Deshalb werden mit dem Gesetz verschiedene Bereiche geregelt. Das Zutrittsrecht von Assistenzhunden zu öffentlichen und privaten Räumen wird möglich. Das Budget für Ausbildung wird ausgeweitet, sodass es künftig auch für diejenigen möglich ist, die bereits im Arbeitsbereich einer Werkstatt für behinderte Menschen tätig sind. Und ganz wichtig: alle Einrichtungen für Menschen mit Behinderung müssen Gewaltschutzkonzepte entwickeln.

Das Gesetz verbessert die Betreuung von arbeitslosen Rehabilitanden und Rehabilitandinnen und schafft einheitliche Ansprechstellen für Arbeitgeber, die bei Einstellung und Beschäftigung schwerbehinderter Menschen informieren, beraten und unterstützen. Außerdem kann künftig eine Vertrauensperson beim betrieblichen Eingliederungsmanagement hinzugezogen werden. Zudem wird eine moderne und diskriminierungsfreie Sprache in der Eingliederungshilfe umgesetzt. Das ist nur eine Auswahl der Verbesserungen im Teilhabestärkungsgesetz, die zeigt, dass uns dieses Gesetz auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft einen wesentlichen Schritt voranbringt.


Bundesminister Hubertus Heil hat anlässlich des Welttages der Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember letzten Jahres angekündigt, die Ausgleichsabgabe deutlich zu erhöhen. Warum ist dieses Vorhaben nicht umgesetzt worden?

Das war ein guter Vorschlag, der aber leider in der Regierungskoalition nicht durchsetzbar war. Sein Vorschlag zur Einführung einer vierten Stufe bei der Ausgleichsabgabe für beschäftigungspflichtige Arbeitgeber, die keinen einzigen schwerbehinderten Menschen beschäftigen, wäre ein deutliches Zeichen gewesen. Denn ein Viertel der Arbeitgeber entzieht sich dieser Verpflichtung. Ich werde weiter dafür eintreten, denn Teilhabe an Arbeit ist ganz zentral für mehr Inklusion.


Das BMAS hat 2018 eine Befragung zur Teilhabe von Menschen mit und ohne Behinderungen in Deutschland gestartet. Welche Erkenntnisse gibt es?

Wir haben eine Repräsentativbefragung zur Teilhabe von Menschen mit Behinderungen gemacht, die erstmals repräsentative Daten nach dem international anerkannten bio-psycho-sozialen Konzept der "International Classification of Functioning, Disability and Health" liefert. Das Konzept misst Teilhabebarrieren im Wechselspiel zwischen Individuum und Umfeld bzw. Umwelt. Denn unser Ziel ist es, alle Menschen mit Beeinträchtigungen in die Analyse bestehender Teilhabebarrieren einzubeziehen. Erste Ergebnisse zu den Themen Erwerbsarbeit, Familie und soziales Netz, Gesundheit und materielle Lebenssituation sind in den sehr umfangreichen dritten Teilhabebericht der Bundesregierung zu den Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen eingeflossen.


Die Legislaturperiode ist fast vorbei. Welches Gesetz oder welche Maßnahme bedeutet aus Ihrer Sicht den größten Fortschritt für mehr Teilhabe von Menschen mit Behinderungen?

Teilhabe ist ein sehr umfassender Begriff, der alle Lebens- und Erfahrungsbereiche adressiert. Den einen großen Fortschritt, wie in der letzten Legislaturperiode das Bundesteilhabegesetz, gibt es aus meiner Sicht nicht. Das Teilhabestärkungsgesetz und das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz sind aber die wichtigsten Fortschritte. Beide Reformen werden in den nächsten Jahren deutlich spürbar werden. Aber auch das Angehörigenentlastungsgesetz, das eine Reihe finanzieller Verbesserungen ermöglicht hat, ist mit der langfristigen Sicherung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung ein wichtiger Erfolg. Das konzeptionell und inhaltlich größte Vorhaben, wenn auch in der Öffentlichkeit nicht so stark beachtet, war die Reform des Sozialen Entschädigungsrechts, mit der wir die Opferhilfe aus der Kriegsopferversorgung herausgelöst und näher am tatsächlichen Bedarf von Gewaltopfern ausgerichtet und modernisiert haben.

Natürlich waren im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie vielfältige Herausforderungen zu bewältigen. Zum Teil mussten wir Einrichtungen und Hilfsstrukturen für Menschen mit Behinderungen schlichtweg in ihrem Fortbestand sichern. Hier hat die Bundesregierung im Frühjahr 2020 das Sozialdienstleister-Einsatzgesetz sowie den mit 100 Millionen Euro ausgestatteten Corona-Teilhabefonds für Inklusionsunternehmen und Sozialkaufhäuser auf den Weg gebracht und den Ländern zusätzliche Mittel aus dem Ausgleichsfonds für die Sicherung der Werkstattentgelte bereitgestellt. Damit sorgen wir dafür, dass die Pandemie nicht zu Inklusionsrückschritten führt. Vielmehr müssen wir aus dieser für alle schweren Zeit lernen, wie wir Teilhabe und Inklusion in der Zukunft noch besser voranbringen können.


Dazu ein Bild: Kerstin Griese hat halblanges dunkleres Haar. Sie trägt eine dunkle Brille, ein gestreiftes T-Shirt und einen Blazer.

DBSV-Nachrichten:

Barrierefreiheit zieht sich durch

Hans-Werner Lange, Vizepräsident des DBSV, lässt die Sitzung des Verwaltungsrats am 7. und 8. Mai im "Sichtweisen"-Interview Revue passieren. Er berichtet von den wichtigsten Themen und Ergebnissen des Treffens. Außerdem ärgert er sich über das aktuelle "holterdiepolter" der Bundesregierung und freut sich auf einen tollen Markt im nächsten Jahr.

Interview: Tina Below, Ute Stephanie Mansion


Was war das wichtigste Ergebnis dieser Verwaltungsratssitzung?

Ein wichtiges Thema war Barrierefreiheit, weil es sich durch ganz viele Tagesordnungspunkte gezogen hat. Das wichtigste Ergebnis war, dass wir uns alle mal wieder gehört haben und jeder die Gelegenheit hatte, seine Sorgen und Nöte zu den einzelnen Tagesordnungspunkten loszuwerden. Wichtig war auch die Erkenntnis: Wir haben gelernt, mit dem neuen virtuellen Medium umzugehen. Auch von daher war es eine erfolgreiche Sitzung.


Erfolgreich war auch der Haushalt, denn trotz Corona konnte 2020 ein Haushaltsüberschuss erzielt werden. Sind die mageren Jahre vorbei?

In der Selbsthilfe gibt es immer mal wieder magere Jahre. Die einzige sichere Einnahmequelle sind unsere Mitgliedsbeiträge. Auf die können wir uns verlassen und mit ihnen planen. Wir wissen aber alle, dass sie bei Weitem nicht ausreichen, um die vielfältigen Aufgaben des DBSV umzusetzen. Insofern sind wir stark auf Projektfinanzierungen angewiesen. Die haben wir auch bekommen. Es gab in diesem Haushalt ein paar außerordentliche Dinge, die zu dem wirklich guten, positiven Jahresabschluss geführt haben. Die Rücklagen, die wir bilden konnten, haben uns auch in diesem Jahr weitergeholfen. Unsere Liquidität ist gestiegen und wir haben uns dadurch die Sicherheit erwirtschaftet, dass wir die anstehenden Aufgaben der nächsten Jahre gut werden stemmen können.


Es gab eine Resolution zur Bundestagswahl, die einstimmig verabschiedet wurde. Was erhoffen Sie sich für die nächste Legislaturperiode?

Da komme ich wieder auf das Thema Barrierefreiheit. Das zieht sich durch unsere Resolution durch. Barrierefreiheit erstreckt sich über alle gesellschaftlichen Bereiche, es geht um Arbeit, es geht um Gesundheitsversorgung, es geht um Kunst und Kultur und die entsprechenden Zugänge für blinde und sehbehinderte Menschen. Deutschland muss ein Motor sein, um das Thema auf europäischer Ebene in den nächsten Jahren voranzutreiben. Barrierefreiheit ist kein Thema, das nur behinderte Menschen betrifft. Es ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe.


Es wurde viel darüber gesprochen, wie viel Einfluss der DBSV und auch andere Verbände in der Corona-Zeit nehmen konnten. Wie beurteilen Sie das?

Das Thema Corona hat vieles so überschattet, dass wir manchmal Probleme hatten, auf die für uns relevanten Themen hinzuwirken. Und manchmal hatten wir das Gefühl, dass zum Beispiel bei der Impfpriorisierung behinderte Menschen nicht mitbedacht wurden. Unsere Aufgabe war deshalb, immer wieder in Erinnerung zu bringen, dass die Maßnahmen, die beschlossen werden, für alle Menschen zugänglich sein müssen. Das haben wir einigermaßen gut hinbekommen, obwohl wir uns manche Dinge schneller gewünscht hätten. Aber da hat Corona tatsächlich dafür gesorgt, dass verschiedene politische Entwicklungen ausgebremst wurden. Unsere Aufgabe bleibt es, auch in der schwierigen Corona-Zeit die Interessen der blinden und sehbehinderten Menschen immer wieder in Erinnerung zu bringen.


Was hätten Sie sich denn anders gewünscht?

Zum Beispiel das Gesetzgebungsverfahren, das wir aktuell zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz erleben. Da hätten wir gerne genug Zeit gehabt, um im Vorfeld über eine vernünftige gesetzliche Ausgestaltung zu reden. Jetzt geht alles holterdiepolter. Das Gesetz hätte die Chance geboten, auch die Privaten in die Umsetzung der Barrierefreiheit mit einzubeziehen. Wir sind weit hinter dem zurückgeblieben, was wir uns durch eine ausreichende politische Diskussion im Vorfeld gewünscht hätten.


Ein anderes Thema beim Verwaltungsrat war das Projekt DBSV 2030. Ich nenne Ihnen dazu mal ein paar Stichworte aus diesem Zusammenhang, und Sie teilen dazu bitte Ihre Einschätzung mit:


Die Beraterqualifikation?

Halte ich für einen der wichtigsten Bausteine, um unsere Beratungsarbeit voranzubringen. Da ist für mich Blickpunkt Auge ein Erfolgsmodell für alle Landesverbände. Wir haben viele Jahre über Mitgliederschwund diskutiert. Heute zeigt sich, dass die Länder, die im Bereich Blickpunkt Auge aktiv waren, gelernt haben, dass der Mitgliederschwund zu kompensieren ist.


Augenpatienten und -patientinnen?

Ein ganz wichtiges Thema für uns. Das hat damit zu tun, dass gerade Patientinnen und Patienten mehr in den Fokus sozialer Betrachtung gekommen sind und Gesundheitspolitik einen höheren Stellenwert genießt. Der DBSV wird inzwischen auch als Patientenorganisation wahrgenommen.


Das Beitrittsverfahren?

Das müssen wir einheitlich organisieren. Es muss möglichst niederschwellig sein, sodass jeder sehbehinderte oder blinde Mensch schnell einen Zugang zu unserer Organisation findet und das zu vergleichbaren Rahmenbedingungen in den einzelnen Landesverbänden.


Sie selbst haben auch über Beitragsgerechtigkeit gesprochen, könnten Sie das unseren Leserinnen und Lesern kurz erläutern, auch was das mit ihrem Mitgliedsbeitrag zu tun hat?

Über den Mitgliedsbeitrag gibt es immer Diskussionen, die hoch emotional geführt werden. Wir haben zwei Bemessungsgrundlagen, nämlich die Mitgliederzahl bei den Landesverbänden als die transparenteste und gerechteste Grundlage. Für die korporativen Mitglieder, die oftmals nicht mitgliederorganisiert sind, stützen wir uns auf wirtschaftliche Größen. Eine Arbeitsgemeinschaft hat sich mit dem Mitgliedsbeitrag befasst. In ihrem Abschlussbericht legt sie dar, dass unser Beitragssystem in dieser Form das sinnvollste für unseren Zusammenschluss ist. Die Landesverbände haben die Möglichkeit, ihre Mitgliedsbeiträge so festzulegen, dass sie dadurch ihren Beitrag an den DBSV erwirtschaften können.


Was nehmen Sie mit aus dem Gespräch mit Philipp Berger, dem Alexa-Teamleiter bei Amazon Deutschland? Er war dem Verwaltungsrat zugeschaltet.

Ich finde es super, dass wir gemeinsam mit Amazon elektronische Instrumente entwickeln können, die blinden und sehbehinderten Menschen nutzen. Das haben wir mit der Hörfilm-App als ersten Aufschlag gemacht. Ich nehme mit, dass Amazon bereit ist, mit uns gemeinsam zu schauen, wie wir die Echo-Angebote so gestalten können, dass Alexa noch barrierefreier wird.


Nächstes Jahr steht wieder ein Verbandstag an. Gibt es dafür schon erste Pläne?

Wir hoffen natürlich, dass wir uns im nächsten Jahr mit den vielen Delegierten in Berlin treffen können. Wir möchten den Verbandstag auch nutzen, um eine Art Leistungsschau der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe auf die Beine zu stellen. Da wollen wir darstellen, welche Projekte der DBSV und seine Mitglieder durchführen. Ich glaube, da kann im wahrsten Sinne des Wortes ein toller Markt dabei herauskommen. Ansonsten müssen wir uns mit Satzungsänderungen auseinandersetzen und die Wahl des Präsidiums vorbereiten. Dann müssen wir schauen, welche Themen für uns in den entsprechenden Arbeitsgruppen so wichtig sind, dass wir sie im nächsten Jahr gemeinsam bearbeiten können. Über das Projekt 2030 wollen wir intensiv sprechen, aber auch über politische Themen wie Barrierefreiheit und Mobilität. Wir wollen für die Delegierten und die Gäste einen wirklich interessanten Verbandstag organisieren.

Meldungen

Barrierefreiheitsstärkungsgesetz verabschiedet

Der Deutsche Bundestag hat am 20. Mai 2021 das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) verabschiedet. Das BFSG bezieht sich in erster Linie auf digitale Dienstleistungen und Produkte und setzt eine europäische Richtlinie um, den European Accessibility Act (EAA). Das Gesetz regelt, dass bestimmte Produkte und Dienstleistungen, unter anderem Geldautomaten, der Onlinehandel oder E-Books, vom 28. Juni 2025 an barrierefrei auf den Markt gebracht werden müssen.

Christiane Möller, Rechtsreferentin des DBSV, nennt das Gesetz "mutlos und unambitioniert". "Es geht um Alltägliches", erläutert Möller. "Kann ich online shoppen, kann ich Geld am Automaten abheben, kann ich ein E-Book lesen? Wir haben gehofft, dass die große Koalition sich endlich klar zur Barrierefreiheit bekennt und sie aktiv fördert. Doch das ist nicht der Fall."

Auch DBSV-Präsident Klaus Hahn zeigt sich enttäuscht: "Das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz ist eine Minimallösung, ein erster Schritt", sagt er. Er kritisiert vor allem die langen Übergangsfristen für Selbstbedienungsterminals in Banken, die erst ab 2040 endgültig barrierefrei sein müssen.

Der DBSV hatte in einem Erklärfilm und in Stellungnahmen seine Kritikpunkte am Gesetz dargelegt. Auch in den "Sichtweisen" wurde berichtet (vgl. Ausgabe 05/2021). Doch die Kritik des DBSV und anderer Verbände hatte nur noch geringe Auswirkungen auf die Entscheidung des Parlaments. Dennoch war es wichtig, dass der DBSV die öffentliche Debatte maßgeblich mitgestaltet hat, sagt Möller. Dadurch konnte der ursprüngliche Gesetzentwurf aus dem Ministerium noch verbessert werden. Zugleich ist der DBSV als wichtiger Akteur für das Thema Barrierefreiheit sichtbar geworden. Der Verband wird die Umsetzung des Gesetzes kritisch und konstruktiv begleiten.

www.dbsv.org/barrierefreiheitsrecht

Teilhabebericht offenbart Positives und Negatives

Die Bundesregierung hat im April den dritten Teilhabebericht vorgelegt. Mit dem Teilhabebericht geht das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) der Frage nach, wie Menschen mit Beeinträchtigungen in ihrer gesellschaftlichen Teilhabe gefördert oder beeinträchtigt werden. Ein besonderes Augenmerk legt der Bericht auf die Themen Gesundheit und soziale Einbindung.

Der Bericht zeigt positive und negative Entwicklungen auf. Positiv ist unter anderem der Rückgang der Arbeitslosenquote von Menschen mit anerkannter Schwerbehinderung im Zeitraum 2015 bis 2019. Sie ist allerdings weiterhin deutlich höher als bei nichtbehinderten Menschen. Die soziale Teilhabe am familiären und außerfamiliären Leben von Menschen mit Behinderungen ist nach wie vor deutlich eingeschränkt: 33 Prozent der Menschen mit Beeinträchtigungen leben allein, bei Menschen ohne Beeinträchtigungen beträgt dieser Anteil lediglich 18 Prozent. Ein Drittel der Menschen mit Beeinträchtigungen fühlt sich einsam; bei Menschen ohne Beeinträchtigungen sind dies nur 16 Prozent.

Menschen mit Beeinträchtigungen beurteilen ihren Gesundheitszustand negativer. Für sie ist es wegen zu weniger barrierefrei zugänglicher Praxen auch deutlich schwieriger, eine adäquate Gesundheitsversorgung zu erhalten als für Menschen ohne Beeinträchtigungen.

Im dritten Teilhabebericht konnten Entwicklungen über einen Zeitraum von mehr als acht Jahren miteinander verglichen werden. Erstmals fließen auch Erkenntnisse aus der noch bis Ende 2021 laufenden, vom BMAS beauftragten Repräsentativbefragung von Menschen mit Behinderungen mit ein.

Der Bericht erschien 2013 zum ersten Mal und wird seitdem einmal in jeder Wahlperiode veröffentlicht. Neben einer barrierefreien PDF-Version gibt es den Bericht auch als DAISY-Hörbuch mit einer Word-Version. Zudem sind Zusammenfassungen in Brailleschrift, in Leichter Sprache und als Video in deutscher Gebärdensprache verfügbar.

www.bundesfachstelle-barrierefreiheit.de/teilhabebericht


Dazu ein Bild: Teilhabe am Arbeitsmarkt dank passender Hilfsmittel: Ein Mann mittleren Alters sitzt am Schreibtisch und bedient ein Bildschirmlesegerät.

DBSV verabschiedet Forderungen zur Wahl

Der Verwaltungsrat des DBSV hat bei seiner Tagung Anfang Mai eine Resolution mit Forderungen an die künftige Bundesregierung verabschiedet. Der DBSV stellt darin klar, dass Behindertenpolitik keine rein sozialpolitische Aufgabe oder bloßer Ausdruck von Fürsorge ist. Die volle, wirksame und gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen müsse auf allen Ebenen des politischen Wirkens sichergestellt werden. Dafür sei es notwendig, Barrierefreiheit gesetzlich zu verankern, konsequent umzusetzen und zu fördern.

Weitere Punkte betreffen den besseren Schutz vor Diskriminierung, das Gewährleisten einer bedarfsgerechten Gesundheitsversorgung und Rehabilitation, Maßnahmen für mehr Teilhabe am Arbeitsleben, den Zugang zu Mobilität und kulturellen Angeboten und Regelungen zu Nachteilsausgleichen. Die Forderungen im Einzelnen stellen wir in der September-Ausgabe der "Sichtweisen" im Schwerpunkt "Wahlen" vor.

Die Resolution im Wortlaut finden Sie unter: www.dbsv.org/resolution/forderungen-zur-bundestagswahl-2021.html

Wahlausschuss für Verbandstag gewählt

Im nächsten Jahr wird es wieder einen Verbandstag des DBSV geben, und die Planungen dafür sind bereits im Gang. Um die dann anstehenden Wahlen des Präsidiums durchführen zu können, wurde während der Verwaltungsratssitzung ein neuer Wahlausschuss gewählt. Vorsitzender ist nun Claus Duncker (blista), erster Beisitzer Gerd Schwesig (Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen), zweite Beisitzerin Barbara Brusius (Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge). Weitere Mitglieder sind Swetlana Böhm (Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen) und Heiko Kunert (Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg).

Abschied von Dr. Manfred Schmidt

Der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) trauert um Dr. Manfred Schmidt, der 16 Jahre im Vorstand des Vereins tätig war. In einem Nachruf schreibt der ABSV-Vorsitzende Joachim Günzel: "Von 2001 bis 2007 war er Vorsitzender des ABSV. Schon vor der Wiedervereinigung war er langjährig im Blinden- und Sehschwachenverband der DDR (unter anderem als Vizepräsident) aktiv tätig und erlangte dadurch bereits einen überregionalen Bekanntheitsgrad. Ab 1990 hat er das Zusammenwachsen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe aus Ost und West maßgeblich und stets kritisch begleitet. Er engagierte sich beim Aufbau der damaligen Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Berlin und über zehn Jahre als Vorsitzender des Landesbehindertenbeirats.

Für seine Verdienste wurden ihm das Verdienstkreuz am Bande sowie das Verdienstkreuz erster Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. 2007 wurde er zum Ehrenvorsitzenden des ABSV ernannt. Wir werden Dr. Manfred Schmidt in dankbarer Erinnerung behalten."

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle: 5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL: 10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn: Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training: 70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH: 10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung: 10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
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Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim

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Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
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Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Paralympische Spiele

Treffpunkt Tokio: Athletinnen und Athleten aus aller Welt werden vom 24. August bis zum 5. September in der japanischen Hauptstadt in sportlichen Wettkämpfen gegeneinander antreten. "Paralympische Spiele" lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Berichte über Wettkampfvorbereitungen, Hoffnungen und Erwartungen, Kleidung und den langen Weg der Spiele selbst.


Dazu ein Bild: Para-Leichtathlet Marcel Böttger scheint zu fliegen: Ein Foto zeigt ihn beim Weitsprung in der Luft, die Beine angewinkelt, die Arme ausgebreitet. Hinter ihm sind unscharf ein Stadion und Leute zu erkennen, links auf Stühlen sitzende Wettkampfrichter.

"Das wird ein Super-Erlebnis"

Die Vorfreude scheint die Befürchtungen im Team Deutschland Paralympics zu überwiegen: Corona wirft zwar einen Schatten auf die Paralympischen Spiele  –  sie werden kaum so fröhlich sein wie vergangene Spiele. Dennoch hoffen viele auf tolle Wettkämpfe und auf Medaillen, besonders im Schwimmen und in der Leichtathletik. Und werden die deutschen Goalballer so erfolgreich sein wie 2019 in Rostock? Damals holten sie Gold und wurden Europameister.

Von Ute Stephanie Mansion  


Die Athletinnen und Athleten des Teams Deutschland Paralympics freuen sich auf die Paralympischen Spiele in Tokio. Eigentlich hätten sie schon im vergangenen Jahr ausgetragen werden sollen, wurden aufgrund der Covid-19-Pandemie aber auf dieses Jahr verschoben. Nun finden sie vom 24. August bis zum 5. September statt. Da sich die Sportlerinnen und Sportler teils neu qualifizieren mussten, ist vielleicht auch der eine oder die andere nicht dabei, der oder die 2020 qualifiziert gewesen wäre. Mitte Juli wird feststehen, wer an den Spielen teilnehmen darf und wer nicht.

Aus Deutschland werden 130 bis 150 Athletinnen und Athleten in Japan am Start sein  –  je nachdem, wie viele sich noch qualifizieren. Hinzu kommen Guides, Trainerinnen und Trainer und andere Personen, die das Team Deutschland Paralympics komplettieren.

Zwar ist in Japan wegen der Pandemie der Widerstand gegen die Olympischen und Paralympischen Spiele groß, doch der Chef de Mission des deutschen Para-Teams, Dr. Karl Quade, geht davon aus, dass die Spiele stattfinden werden.

Dass die Leistungen durch die Pandemie beeinträchtigt sein könnten, zum Beispiel weil nicht kontinuierlich trainiert wurde, glaubt Quade, ehemaliger Standvolleyballer, nicht. "Ich tippe darauf, dass es wie auch bei den letzten Malen zu einer Rekordflut kommen wird", sagt er. "Auch wenn die Zuschauerzahl reduziert ist und die Rahmenbedingungen andere sind, sehen wir beispielsweise jetzt schon im Schwimmen und überall dort, wo Leistung gemessen werden kann, starke Darbietungen in der Vorbereitung."

Bei den Para-Schwimm-Europameisterschaften im Mai auf Madeira (Portugal) hatten Athletinnen und Athleten des deutschen Teams dreimal Gold, neunmal Silber und neunmal Bronze gewonnen (vgl. Panorama: "Para-Schwimm-EM: Schwung für Tokio"), darunter auch Sportlerinnen und Sportler mit Sehbehinderung.

In der Para-Leichtathletik, im Para-Radsport und im Para-Schwimmen werden 75 Prozent aller Medaillen vergeben, erklärt Quade, der auch Vizepräsident Leistungssport im Deutschen Behindertensportverband ist. Er hofft auf ein gutes Abschneiden in diesen Sportarten und dass das deutsche Team einen Platz unter den zehn besten Nationen erreicht.


Strenge Hygienekonzepte

Die Atmosphäre wird eine andere sein als bei Olympischen oder Paralympischen Spielen zuvor. Corona gibt den Takt an, daran hat die Verschiebung der sportlichen Großereignisse nichts geändert. Die Mannschaften müssen umfangreiche Hygienekonzepte einhalten. Es wird keine internationalen Zuschauergruppen geben, die Teams werden weniger Kontakt zur Presse haben als normalerweise und müssen sich täglich auf Corona testen lassen. "Tägliche Tests und die vielen Maßnahmen kosten Zeit und Nerven", meint Quade. "Uns erwartet sicher nicht so eine schöne Atmosphäre wie sonst. Der Tagesablauf wird sein: Dorf, Training oder Wettkampf und zurück ins Dorf.

Da ist nichts mit dem Deutschen Haus, das immer ein großartiger Treffpunkt für alle Seiten war. Oder diese Super-Atmosphäre im Dorf, dieses Miteinander, das viel ausgeprägter ist als bei Olympischen Spielen. Das fällt alles weg, das werden wir vermissen."

Obwohl eine tolle Atmosphäre bei diesen Spielen nicht zu erwarten ist, freut sich der sehbehinderte Schwimmer Taliso Engel auf seine ersten Paralympics: "Ich glaube, das wird ein Super-Erlebnis, auch wenn es natürlich sehr schade ist, dass keine ausländischen Zuschauer dabei sein dürfen. Ich freue mich unfassbar, das paralympische Leben im Dorf und in dieser riesigen Schwimmhalle mitzubekommen und möchte dieses Wettkampffeeling, dieses Feeling von den Paralympischen Spielen, mitnehmen und viele Erfahrungen sammeln. Ich bin sehr glücklich, mitfahren zu können und das alles miterleben zu dürfen."

Zwischen der Europameisterschaft auf Madeira und den Vorbereitungen auf die Spiele, hat der 19-Jährige noch sein Abitur gemacht. Nicht alle haben es wie Engel geschafft, sich für die Spiele in Japan zu qualifizieren. So ist zum Beispiel die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft nicht dabei, ebensowenig wie die Goalball-Frauen.

Die Goalball-Herren, die 2019 in Rostock Europameister wurden, fliegen hingegen nach Tokio. Ihre Gegner für die Gruppenphase stehen bereits fest: In der Gruppe B trifft Deutschland auf Belgien, die Ukraine, China sowie die Türkei. "Jetzt wissen wir, was uns erwartet. Das gibt uns einen richtigen Energieschub, sodass wir voller Euphorie in die detaillierten Planungen einsteigen können. Uns erwarten spannende Herausforderungen", sagt Cheftrainer Johannes Günther.

Stärkster Gegner dürfte die Ukraine sein, auf die Deutschland zuletzt im Finale der EM in Rostock traf. Doch auch die Spiele gegen Belgien als WM-Dritter von 2018, Asienmeister China und die Türkei (EM-Vierter von 2019) werden nicht als Selbstläufer eingeschätzt. "Wir sprechen über die Paralympics, das ist der größte Wettbewerb, den es gibt. Entsprechend gibt es da auch keine leichten Gegner", sagt Nationalspieler Reno Tiede. "Aber es hätte uns noch schlimmer treffen können. Wir spielen gegen drei Mannschaften, die wir gut kennen."

Am schwierigsten einzuschätzen ist wohl die Mannschaft aus China. Gegen sie hatte Deutschland zuletzt im Viertelfinale der WM 2018 gespielt und gewonnen. Doch es war das einzige Duell mit China in den vergangenen Jahren.

Das deutsche Para-Leichtathletik-Team hatte bis zum 25. Juni, dem Tag des sogenannten Para-Leichtathletik-Heimspiels 2021 in Leverkusen, die Chance, zu den bis dahin vorhandenen Paralympics-Startplätzen mit guten Leistungen bei Wettbewerben weitere Startplätze zu erkämpfen.


Hoffen auf gute Zeiten

Einer, der das bei der Para-Leichtathletik-Europameisterschaft Anfang Juni in Polen schaffen wollte, ist Marcel Böttger. Der 28-jährige Sprinter mit Sehbehinderung betreibt erst seit zwei Jahren professionell Leichtathletik  –  auch, weil ihm ein Guide fehlte. Den hat er nun in Alexander Kosenkow gefunden, der selbst viermal an Olympischen Spielen teilgenommen hat. 2018 feierte er als Guide mit der sehbehinderten Sprinterin Katrin Müller-Rottgardt sein internationales Debüt und gewann mit ihr Gold über 100 und Silber über 200 Meter. Doch der Laufstil der beiden harmonierte nicht, und so trennten sie sich. Kosenkow war aber vom paralympischen Sport begeistert, und bot Böttger an, mit ihm zu trainieren. Anfangs harmonierte es auch bei Böttger und Kosenkow nicht mit dem Laufstil. "Doch dann ging es nach ein paar Wochen", erzählt Böttger. "Alex als erfahrener Guide wusste, dass das anfangs nicht funktionieren kann, und deshalb sind wir drangeblieben."

Bei der EM in Polen mussten die zwei die Tokio-Norm von 10,87 Sekunden über 100 Meter schaffen  –  einem Wert, dem sich Böttger im Winter 2020 angenähert hatte. Doch dann erkrankte er im Frühjahr an Covid-19, was ihn im Training zurückwarf. Im Vorlauf blieben er und Kosenkow mit 10,95 Sekunden erstmals unter der Elf-Sekunden-Marke, im Finale erreichte das Duo von der BSG Bad Oeynhausen jedoch nur Platz vier. Für einen Startplatz in Tokio blieb noch die Hoffnung auf das Para-Leichtathletik-Heimspiel in Leverkusen Ende Juni. Darauf hoffte auch die sehbehinderte Sprinterin Janne Engeleiter, die bei der EM Bronze über 100 Meter holte. Das Training mit Kosenkow motiviert Böttger in jedem Fall körperlich wie mental. "Wenn du zu zweit bist und du hinterherläufst, gibst du immer noch ein bisschen mehr", sagt er. "Und wenn Alex von seiner Karriere erzählt, was er erreicht hat und wo er war, denke ich immer: Das will ich auch mal erleben."


Dazu ein Bild: Marcel Böttger und Alexander Kosenkow laufen auf einer Laufbahn, Böttger knapp hinter Kosenkow. Auf Böttgers Trikot steht sein Name, auf dem von Kosenkow "Guide".

Zwei Teams  –  ein Look

Sportlerinnen und Sportler des olympischen und des paralympischen Teams präsentierten in Düsseldorf die Kleidung für Tokio 2021. Sie ist für verschiedene Anlässe konzipiert und umfasst ein breites Spektrum an Farben. Die Präsentation löste Vorfreude und ein Gemeinschaftsgefühl aus.

Von Ute Stephanie Mansion  


Die deutschen Teams der Olympischen und Paralympischen Spiele werden für die Zeit in Tokio von Sportartikelhersteller adidas mit Bekleidung ausgestattet. In einer Mischung aus Gesprächen und Video-Clips stellten Athletinnen und Athleten beider Teams im Mai in Düsseldorf die Kollektion vor. Die Präsentation der Kleidung wurde erstmals digital umgesetzt. Moderiert wurde die Veranstaltung von der ehemaligen Bahnradsprinterin und Olympiasiegerin Miriam Welte. Die Sportlerinnen und Sportler erzählten auch persönliche Geschichten.

Die Kleidung für Tokio präsentierten die Hockeyspielerin Selin Oruz, Para-Tischtennisspielerin Stephanie Grebe, Para-Leichtathlet Johannes Floors und der Trainer der U21-Fußballnationalmannschaft, Stefan Kuntz, stellvertretend für die beiden Teams.

Die Ausrüstung umfasst die Podiums-, Präsentations- und Trainingsbekleidung sowie die offizielle Ausstattung für den Einzug der Athletinnen und Athleten ins Stadion. Die Teamausrüstung umfasst eine breite Farbpalette, wobei helle Farben überwiegen, unterschiedliche Stoffe und transparente Elemente. Neben klassischem Schwarz, Rot und Gold wurden saisonale Töne wie Mint oder ein helles Gelb integriert. Damit können die Sportlerinnen und Sportler auch einen weniger offiziellen Look wählen.


Die Outfits mit Leben füllen

Bei der Entwicklung der Kollektion hat adidas eng mit Athletinnen und Athleten von Team Deutschland und Team Deutschland Paralympics zusammengearbeitet. Para-Sprinter Johannes Floors sagte: "Es ist immer ein aufregender Moment zu sehen, in welcher Kleidung wir bei den Paralympics auftreten. Wenn man den ersten Blick darauf wirft, kann man sich das Gesamtbild noch nicht so vorstellen, aber in Tokio werden die Outfits dann mit Leben gefüllt. Spätestens dann ist der gemeinsame Look eines der Dinge, die man mit den Olympischen Spielen und Paralympics gleichermaßen verbindet."

Denise Schindler (Para-Radsport) meinte: "Es ist ein Gänsehautmoment, ein Teil des Team Deutschland zu sein, wenn olympische und paralympische Athletinnen und Athleten gemeinsam die Kollektion für die Spiele in Tokio präsentieren. Dieses Gemeinschaftsgefühl trägt uns durch die Vorbereitungszeit, und es erfüllt mich mit Stolz, das Team-Outfit tragen zu dürfen."

Auch für den Präsidenten des Deutschen Behindertensportverbands, Friedhelm Julius Beucher, hat die Vorstellung der Bekleidung ein Stück weit symbolischen Charakter: "Nach Monaten der Entbehrung und der Ungewissheit ist dies ein Tag der Vorfreude und des Stolzes. Die Bekleidung für Tokio steht unseren Athletinnen und Athleten außerordentlich gut und unterstreicht ihre Vorbildfunktion."


Dazu ein Bild: Drei Sportlerinnen präsentieren eine Jacke und je ein ärmelloses und ein kurzärmeliges Trikot. Die Kleidungsstücke haben helle Farben.

Vom Sportfest zum Weltereignis

Die Fußball-Europameisterschaft ist noch nicht ganz vorbei, da stehen schon die Olympischen und die Paralympischen Spielen in Tokio vor der Tür. Die Paralympischen Spiele haben sich seit der "Gründung" im Jahr 1948 mit nur 16 Beteiligten zum wichtigsten und größten Sportereignis der Welt für Menschen mit Behinderung entwickelt. Ein historischer Überblick.

Von Ute Stephanie Mansion  


Als Geburtsjahr der Paralympischen Spiele wird in mehreren Quellen das Jahr 1948 angegeben. Schaut man sich das Ereignis genauer an, das natürlich noch nicht Paralympics hieß, erkennt man: Es handelt sich eher um so etwas wie ein Sportfest  –  wobei jede Schule bei ihren Sportfesten mehr Teilnehmer verzeichnet. Aber eine Idee wurde geboren, damals in dem englischen Örtchen Stoke Mandeville, wo 14 Rollstuhlfahrer und zwei Rollstuhlfahrerinnen im Bogenschießen gegeneinander antraten. Die Idee zu dem Wettbewerb hatte ein deutschstämmiger Neurologe namens Sir Ludwig Guttmann. Er wollte damit eine Verbindung herstellen zu den zur gleichen Zeit in London stattfindenden Olympischen Spielen. Da das Bogenschießen auf dem Außengelände des Stoke Mandeville Hospitals stattfand, hießen die Spiele fortan Stoke Mandeville Games.

Rückblickend betrachtet waren sie wohl tatsächlich das Ereignis, das im Laufe der Jahrzehnte zu den Paralympics wurde, wie wir sie heute kennen. Vier Jahre nach dem Auftakt im Jahr 1948, also 1952, reisten auch Sportlerinnen und Sportler aus den Niederlanden nach Mandeville, was dem Wettbewerb bereits eine internationale Note gab. Und es waren nun schon 130 Teilnehmerinnen und Teilnehmer. 1956 waren es schon Athleten aus 18 Ländern, die sportlich gegeneinander antraten. Weniger vielfältig war das Spektrum der Behinderungsarten: Alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer saßen im Rollstuhl. Bei den Sportarten waren Rollstuhlbasketball, Leichtathletik, Snooker und Tischtennis hinzugekommen.

1960 war das Jahr, in dem die Wettkämpfe der Menschen mit Behinderung an einem anderen Ort ausgetragen wurden: nicht mehr in Mandeville, sondern in Rom, wo auch die Olympischen Sommerspiele stattfanden. Wieder waren es mehr Teilnehmer als bei den Spielen zuvor, nämlich 400, wiederum ausschließlich Sportlerinnen und Sportler im Rollstuhl. "Weltspiele der Gelähmten" hieß das Ereignis damals.


Seit 1988 an einem Ort

Seit diesem Jahr, also 1960, werden die Paralympics alle vier Jahre ausgetragen, immer im selben Jahr wie die Olympischen Spiele. Bis 1988 jedoch nicht immer am selben Ort wie diese: Das ist erst seit 1988 so, als die Olympischen Spiele und die Paralympischen Spiele die sportliche "Jugend der Welt" in Seoul, Südkorea, versammelten. Dort wurde auch der Begriff Paralympics aufgegriffen, der erstmals, so sagen es Quellen, bei den Spielen 1964 aufgetaucht war.

War vor 1988 von den "Weltspielen der Gelähmten" oder den "Weltspielen der Behinderten" die Rede, gab es nun also das Kunstwort Paralympics. Bis heute ist nicht klar, woher sich der Begriff ableitet. Kommt "para" vom englischen "paralysis", also "gelähmt" oder soll damit ausgedrückt werden, dass die Paralympischen Spiele parallel zu den Olympischen stattfinden? "Para" könnte jedenfalls mit der griechischen Silbe "para" in der Bedeutung von "neben" zusammenhängen, doch kann hier kein zeitliches Nebeneinander gemeint sein.

Zurück in die Sechzigerjahre. Ein Blick in die Archive des Jahres 1964 könnte zu interessanten Vergleichen führen, denn da wurden die Sommerspiele  –  sowohl die für Menschen mit als auch ohne Behinderungen  –  schon einmal in Tokio ausgetragen. Die Schirmherrschaft für die Paralympischen Spiele hatten Seine Kaiserliche Hoheit Prinz Akihito und Prinzessin Michiko übernommen.

Sie besuchten die Eröffnungs- und die Abschlussfeier, vielleicht auch den einen oder anderen Wettkampf. Bei der Abschlussfeier war auch Sir Ludwig Guttmann anwesend, sozusagen der Erfinder der Paralympischen Spiele. 375 Athleten aus 21 Ländern nahmen an den Wettkämpfen teil; Großbritannien stellte mit 70 Sportlern das größte Team.


1984: Unerwünscht in Los Angeles

Menschen mit Sehbehinderung und mit Amputationen gingen zum ersten Mal 1976 an den Start, und zwar in Toronto, Kanada. Es war das Jahr, in dem auch erstmals Paralympische Winterspiele ausgetragen wurden, nämlich in Schweden.

1984 war ein wenig erfreuliches Jahr für die Teams behinderter Menschen: Die Spiele waren in Los Angeles  –  jedoch nur für die Athletinnen und Athleten ohne Behinderung. Das Organisationskomitee weigerte sich, die Spiele für Menschen mit Behinderung zu organisieren, sodass sie schließlich teilweise in England, teilweise in New York stattfanden, wo das Medienecho so groß war wie nie zuvor.

Seither haben sich die Paralympischen Spiele immer weiterentwickelt und professionalisiert. Das Internationale Paralympische Komitee wurde 1989 in Düsseldorf gegründet und hat seinen Sitz in Bonn. Die Paralympics sind inzwischen nach den Olympischen Spielen und der Fußball-Weltmeisterschaft das drittgrößte sportliche Ereignis der Welt. Bei den Paralympischen Spielen 2016 in Rio de Janeiro waren 4350 Sportlerinnen und Sportler aus 176 Nationen am Start. In Tokio werden es ähnlich viele sein.

Seit 2001 werden die Paralympischen Spiele immer zwei Wochen nach dem Ende der Olympischen Spiele am selben Veranstaltungsort und an denselben Wettkampfstätten ausgetragen. Eine Bewerbung muss für beide Veranstaltungen erfolgen.


Dazu zwei Bilder:

    • Ein Rollstuhl-Rennen im Freien bei den Paralympischen Spielen 1964 in Tokio: im Zentrum des Bildes mehrere Rollstuhlfahrer auf der Strecke. An der Wettkampfbahn entlang ist eine lange Reihe von Zuschauern zu sehen, die meisten ebenfalls im Rollstuhl.
    • Die Eröffnungsfeier der Paralympics 1964 in Tokio: Der japanische Kronprinz Akihito und seine Frau Michiko schreiten Länderdelegationen ab; die Kronprinzessin drückt einem Sportler die Hand.

Sport-Splitter

Meldungen rund um die Paralympischen Spiele und Para-Sport allgemein.

Paralympische Sportarten

Folgende 22 Sportarten werden bei den Paralympischen Spiele in Tokio vertreten sein: 5er-Blindenfußball, Badminton, Boccia, Bogenschießen, Goalball, Judo, Kanu, Leichtathletik, Powerlifting (deutsch: Kraftdreikampf, quasi Gewichtheben), Radsport, Rudern, Schwimmen, Sitzvolleyball, Sportschießen, Taekwondo, Tischtennis, Triathlon, Reiten, Rollstuhlbasketball, Rollstuhlfechten, Rollstuhlrugby und Rollstuhltennis.

Im Vergleich zu den Spielen 2016 in Rio de Janeiro sind Segeln und 5er-Fußball nicht mehr dabei, dafür wurden Badminton und Taekwondo neu aufgenommen.


Dazu ein Bild: Nikolai Kornhaß, sehbehindert, im weißen Judo-Anzug, kämpft bei den Paralympics 2016 in Rio de Janeiro um Bronze. Sein Gegner trägt einen dunkleren Anzug. Kornhaß gewann den Kampf.

Die Übertragung der Paralympischen Spiele

Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender ARD und ZDF werden live von den Paralympics berichten. Das Internationale Paralympische Komitee will Live-Bilder von 16 Disziplinen aus 14 Sportarten liefern. Es steht jedoch aktuell noch nicht fest, welche Disziplinen das sein werden. Auch in ihren Live-Streams im Internet übertragen ARD und ZDF Wettkämpfe.

Paralympics-Spiel nicht barrierefrei

Drei Monate vor den Paralympischen Spielen in Tokio kündigte das Internationale Paralympische Komitee das erste offizielle Spiel zu den Spielen an: "The Pegasus Dream Tour" heißt das für Smartphones geeignete Spiel, das für Android- und Apple-Geräte verfügbar ist. Es ist jedoch nicht barrierefrei zugänglich für blinde und sehbehinderte Menschen.

In dem von JP Games entwickelten Spiel schlüpfen die Spielerinnen und Spieler in die Rolle eines Avatars, der an den virtuellen Paralympischen Spielen teilnimmt. Der Avatar "Mine" wird anhand eines Fotos des Spielers oder der Spielerin erstellt.

Die Spiele finden in Pegasus City statt, einer futuristischen, inklusiven und bunten Stadt. Hier trifft der Avatar auf andere Spielerinnen und Spieler und bekannte Athletinnen und Athleten des Para-Sports, unter anderem auf den kanadischen Rollstuhlbasketballer Patrick Anderson und die Leichtathletin Holly Robinson aus Neuseeland. Man kann mit ihnen interagieren und an verschiedenen Wettkämpfen teilnehmen. Die Sportarten sind Para-Boccia, Para-Leichtathletik, Rollstuhlbasketball und Blindenfußball.

Das Spiel kann auf Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch oder Japanisch gespielt werden.

Erst Trainingsstützpunkte, jetzt Bundesstützpunkte

In Deutschland gibt es elf weitere Bundesstützpunkte Para-Sport: Nach dem Standort Para-Ski nordisch in Freiburg, den es seit 2019 gibt, wurden nun elf weitere Stützpunkte in Sommersportarten durch den Deutschen Behindertensportverband (DBS) und das Bundesministerium des Innern anerkannt  –  darunter jeweils zwei in den Sportarten Para-Leichtathletik, Para-Schwimmen und Rollstuhlbasketball.

Die Standorte, die in den vergangenen Jahren noch als Paralympische Trainingsstützpunkte geführt wurden, erhalten nun das gleiche Prädikat und die gleiche Förderung wie die Bundesstützpunkte im olympischen Sport. Sie profitieren nun insbesondere von der Sportstättenförderung und der Förderung des Leistungssportpersonals durch das Bundesinnenministerium.

DBS-Sportdirektor Frank-Thomas Hartleb erklärt: "Die anerkannten Standorte haben sich im vergangenen paralympischen Zyklus gut entwickelt. Sowohl die Infrastruktur als auch das Personal und die Athletenkonzentration vor Ort tragen maßgeblich zur effizienten Entwicklung der Sportarten bei."

DBS-Vizepräsident Dr. Karl Quade sieht in der Anerkennung der Bundesstützpunkte Para-Sport einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten Gleichstellung des olympischen und des paralympischen Leistungssports. Als Bundesstützpunkte Para-Sport werden folgende Standorte geführt:

  • Para-Ski Nordisch Freiburg
  • Para-Schwimmen Potsdam
  • Para-Schwimmen Berlin
  • Para-Leichtathletik Cottbus
  • Para-Leichtathletik Leverkusen
  • Para-Tischtennis Düsseldorf
  • Para-Radsport Cottbus
  • Para-Badminton Hannover
  • Goalball Rostock
  • Sitzvolleyball Leverkusen
  • Rollstuhlbasketball Hannover
  • Rollstuhlbasketball Wetzlar

Teilhabebericht: Viele treiben nie Sport

Sind Menschen mit Behinderung Sportmuffel? Dem dritten Teilhabebericht der Bundesregierung über die Lebenslagen von Menschen mit Beeinträchtigungen zufolge gibt mehr als jeder Zweite an, keinen Sport zu treiben. Waren es im zweiten Teilhabebericht noch 46 Prozent, sind es diesmal 55 Prozent. Da die veröffentlichten Zahlen von 2017 datieren, schlagen die Auswirkungen der Corona-Pandemie noch gar nicht zu Buche.

Dass die Teilhabe am Sport eingeschränkt ist, hat vor allem zwei Ursachen: fehlende Barrierefreiheit der Sportstätten und ein mangelndes Sportangebot für Menschen mit Behinderung, vor allem im ländlichen Raum. "Besonders die Sportvereine, die sich noch nicht für Menschen mit Behinderung geöffnet haben, sind gefragt", sagt Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands. "Wir wünschen uns Mut und Offenheit statt Berührungsängste und Skepsis."

Er ruft die Vereinsvertreter und Übungsleiter dazu auf, Menschen mit Behinderung eine Chance zu geben: "Menschen mit Behinderung sind eine Bereicherung für jede Sportgruppe!"

Letztlich sei es die Verantwortung und Verpflichtung von Politik und Gesellschaft, die notwendigen Rahmenbedingungen zu schaffen, erklärt Beucher. Nur so könne die UN-Behindertenrechtskonvention konsequent umgesetzt und Teilhabe auch im Sport gelebt werden.

Handbuch Behindertensport

Der Deutsche Behindertensportverband hat ein Handbuch zum Behindertensport mit dem Titel "Teilhabe vereinfacht  –  So gelingt der Sport für Alle!" herausgegeben. Das Handbuch im E-Book-Format zeigt, wie verschiedene Sportarten von Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen ausgeübt werden können und welche Anpassungen bzw. praktischen Hilfsmittel dafür benötigt werden.

In dem Buch werden 32 Sportarten vorgestellt. Darüber hinaus gibt es ein umfassendes Kapitel mit Praxistipps im Hinblick auf verschiedene Behinderungsarten sowie Wissenswertes zu Qualifizierungsmöglichkeiten und zum Thema Barrierefreiheit. Aufgeführt werden auch Anlaufstellen und Kontakte zu den Landes- und Fachverbänden im Deutschen Behindertensportverband.

Das Buch ist gedacht für sportbegeisterte Menschen mit Behinderung und diejenigen, die ihren Sport noch finden möchten. Es soll auch Denkanstöße geben, die in neuen Sportangeboten für Menschen mit Behinderung münden könnten. Die Herausgeber wünschen sich, dass sich mehr Sportvereine für den Sport von und für Menschen mit Behinderung öffnen und mehr Sportstätten weniger Barrieren aufweisen.

Mehr Infos unter www.dbs-npc.de/handbuch-behindertensport.html

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Führung durchs Fernsehstudio

10.7. und 7.8.2021
Coloneum Köln, MMC Studios

TV-Studioführung für blinde und sehbehinderte Menschen mit Begleitperson.

Infos und Anmeldung für Gruppenführungen unter:
www.helikon-events.de

Anmeldung für Einzelpersonen unter www.eventim.de

Schwerbehindertenvertretung

10.-14.10.2021
Hotel "Sylter Hof"

Fortbildungsseminar für blinde und sehbehinderte Schwerbehindertenvertrauenspersonen sowie deren Stellvertreter und Stellvertreterinnen

Infos und Anmeldung (bis 31.8.) bei
"Bildung ohne Barrieren" (BOB)
0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Fachtagung zu Arbeitsassistenz

14. und 15.10.2021
Kassel

Im Zentrum der Fachtagung/Fortbildung "Gute Arbeitsassistenz für sehbehinderte und blinde Erwerbstätige" stehen die Wahl passgenauer Formen der Arbeitsassistenz und die Gestaltung effektiver Kooperationsbeziehungen zwischen blinden und sehbehinderten Assistenznehmenden und Assistenzkräften zur Sicherung der beruflichen Teilhabe.

Infos per Mail anfragen: info@dvbs-online.de

Reiten im Herbst

17.-24.10.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Auf einem nahegelegenen Reiterhof können, unter Berücksichtigung der individuellen Möglichkeiten, Reiterfahrungen bei einem erfahrenen Reitlehrer gemacht werden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Wohlfühlwoche im Herbst

18.-24.10.2021
Aura-Pension "Villa Rochsburg"

Den Teilnehmern werden Anregungen und Vorschläge für den Start in den Winter gegeben, wie Entspannungstechniken, Massagen und Gymnastik.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Orientalische Tanzmusik und Entspannung

4.-7.11.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Spaß mit rhythmischer, beschwingter und geheimnisvoller Musik. Auch für Männer.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 9 90
E-Mail: info@aura-hotel.de

Chemnitzer Pferdenacht 2021

6.11.2021

Das Event ist Teil der Veranstaltungsreihe "Großer Preis von Sachsen", einer Pferdesport-Veranstaltung, die in der Messe Chemnitz stattfindet. Zum ersten Mal wird es die Chemnitzer Pferdenacht mit Audiodeskription für sehbehinderte und blinde Fans geben.

Infos und Anmeldung unter
Telefon 03 41 / 33 20 88 60 oder per
Mail an veranstaltungen@hoermal-audio.org

Sehschule

18.-21.11.2021
Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Seminar mit Seh- und Wahrnehmungsübungen sowie Augentraining

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70  –  0
E-Mail: info@ostseeperlen.de

Tipps

Serdis Schnack Show  –  Die FC St. Pauli Blindenfußball Talkshow

Serdi Celebi erzählt gern von seinem Leben als blinder Mensch und Fußballer des FC St. Pauli. Nun möchte er anderen die Chance geben, von ihrem Leben zu berichten. Themen hierbei sind Blindheit, Familie und Sport, die er als Moderator mit verschiedenen Gästen bespricht. In der ersten Folge ist Ulrike Narjes zu Gast, sehende Mutter des Blindenfußball-Nationalspielers Rasmus Narjes.

Die Sendung läuft auf YouTube unter https://tinyurl.com/serdis-schnack-show

Kosmetik- & DermaCare-Ausbildung

Ende August startet der Ausbildungsjahrgang Kosmetik & DermaCare am Berufsförderungswerk Mainz. In der einjährigen Ausbildung geht es neben dem Erlernen von verschönernden Behandlungen an Haut, Nägeln, Wimpern und Augenbrauen vor allem um wichtige Kenntnisse im Bereich Hautgesundheit. Themen rund um problematische und sensible Haut, etwa Akne oder Rosazea, stehen hier im Fokus und werden umfangreich geschult.

Weitere Infos unter
Tel.: 0 61 31 / 78 4  –  0 oder per
E-Mail: h.reinstadler@bfw-mainz.de
www.bfw-mainz.de/ausbildung/kosmetik-und-dermacare.html

Forum:

Der etwas andere Song Contest

Es war eine Premiere: Der DBSV-Jugendclub hatte mit Unterstützung des Vereins "Views International" eingeladen zum International Low Vision Song Contest  –  und viele blinde und sehbehinderte Musikerinnen und Musiker waren der Einladung gefolgt. Bei einem nationalen Vorentscheid und im großen europäischen Finale stellten sie ihre Songs vor. Alles online, und trotzdem war die Stimmung großartig.

Von Ute Stephanie Mansion  


Was ursprünglich nur als eine aus der Not geborene Idee galt, war am Ende ein großer Erfolg. Der DBSV-Jugendclub hatte aufgerufen zum "International Low Vision Song Contest" (ILSC)  –  einem Song-Wettbewerb, den er mit Unterstützung des Vereins "Views International" aus der Taufe hob. Da wegen Corona internationale Begegnungen nicht stattfinden konnten, wollte man "irgendetwas mit Musik" machen und damit zumindest virtuelle Treffen ermöglichen, erklärte DBSV-Sozialreferent Reiner Delgado beim deutschen Vorentscheid.

Bedingung für die Teilnahme am Low Vision Song Contest war, dass entweder die Musik oder der Text des eingereichten Stückes von einer blinden oder sehbehinderten Person stammen musste. Wer am Ende national bzw. international den Sieg davontrug, entschied jeweils das Publikum in einer Online-Abstimmung. Und das war eine schwierige Entscheidung, denn es waren viele musikalische Stilrichtungen vertreten, die sich kaum vergleichen lassen, zum Beispiel Pop, Jazz, Folk und Singer-Songwriter-Stücke. Viele Songs überzeugten durch ihre Qualität. "Am besten alle ins Finale", schrieb jemand beim deutschen Vorentscheid in den Chat.


Interviews vor den Beiträgen

Das ging natürlich nicht, und so mussten die Zuschauer Anfang Mai entscheiden, wer für Deutschland beim Finale antreten würde. DBSV-Jugendreferent Robbie Sandberg und Jugendclub-Mitarbeiterin Alice Rollet moderierten den Vorentscheid und interviewten live die Musikerinnen und Musiker, bevor deren Song eingespielt wurde  –  entweder als Video oder als Audio, zu dem ein Foto gezeigt wurde. So erfuhr das Publikum Hintergründe zur Entstehung der Songs oder über das Leben der Musikerinnen und Musiker.

Fanny und Anja berichteten über die Probleme blinder Menschen auf Stellensuche. Ihre Erfahrungen haben sie in ihrem humorvoll-bitteren Lied "Der ewige Tango meiner Vorstellungsgespräche" verarbeitet. Offenbar teilten viele das Erlebte und wählten den Song der beiden auf Platz sechs.

"DiFriends" präsentierten mit "Story of Lives" einen gewagten Stilmix aus Metal-Gitarre, Beatboxing und klassischem Sopran. "Ist das abgefahren", lautete ein Kommentar. Zu der Musik sah man auf Fotos die Bandmitglieder  –  zwei Männer, eine Frau  –  auf Pferden reiten.

Einen fröhlich klingenden Song mit ernstem Hintergrund bot Aziz V.I, ein junger Mann aus Gambia, der darüber singt, dass in seinem Heimatland blinde Menschen keine Chance auf schulische Bildung oder einen Beruf haben.

Sängerin CassMae verriet, dass sie sich Hindi selbst mithilfe von YouTube beigebracht hat und ihren Song in dieser Sprache singt.

Benjamin Michael erzählte, dass er seinen Song "The Things" geschrieben hat, als es ihm sehr schlecht ging. Das Songschreiben habe ihm Trost gegeben. "Ein Song von mir für mich", sagte er. Am Ende gab es für ihn mehr als einen Trostpreis: Benjamin Michael gewann den deutschen Vorentscheid und zog mit "The Things" ins Finale ein. Seinen Musikstil nennt er Flamingo-Jazz: zum Tanzen, funky, emotional und mit Spaßfaktor.


Kontakte hinter den Kulissen

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer konnten während der Veranstaltung "backstage" miteinander chatten und taten das ausgiebig und ohne Konkurrenzverhalten, wie Moderator Robbie Sandberg zwischendurch berichtete.

Benjamin Michael erhielt rund 17 Prozent der Stimmen. Platz zwei erreichte J-Flat Major mit "Strong" (rund 16 Prozent), Platz drei Petti West mit "Angels" (rund 11 Prozent).

Und dann kam der Tag des großen Finales, der 21. Mai. Mehr als 8000 Zuhörerinnen und Zuhörer waren dabei, als es live auf YouTube und auf der Webseite des Jugendclubs übertragen wurde. Sie alle feierten die Musikerinnen und Musiker, die allein, als Duo oder Band den jeweiligen Vorentscheid in ihrem Land gewonnen hatten. Beiträge aus 17 europäischen Ländern waren am Start. Und obwohl alle, auch die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, bei sich zu Hause saßen und das Ganze nur übers Internet verfolgen konnten, kam doch ein Gefühl des gemeinsamen Mitfieberns auf  –  davon zeugten auch die vielen Kommentare im Live-Chat.


Grußbotschaft aus Italien

Auf Englisch moderierten Robbie Sandberg und Giorgia Venetakis von "Views International" die Show und interviewten die Musiker und Musikerinnen.

Mit Violine, Cello und Klavier untermalt trug das Kammerensemble "Melodytes Chamber Ensemble of the Blind School of Nicosia" (Zypern) sein Lied "The Light" vor. Dass sie sich für den klassischen Weg entschieden hatten, zahlte sich aus: Die drei Frauen und zwei Männer erreichten den dritten Platz.

Ebenfalls eher ungewöhnlich und für westeuropäische Ohren orientalisch angehaucht wirkte der Titel "Zaman" (Zeit) des türkischen Sängers und Komponisten Burak Bozteke. Die Ballade überzeugte die Zuhörerinnen und Zuhörer und landete am Ende auf dem zweiten Platz.

Und wer gewann den ersten International Low Vision Song Contest? Es war die zweitjüngste Teilnehmerin des Wettbewerbs: die 14-jährige Laura Diepstraten García mit ihrem selbstkomponierten Lied "Otra visión" (Anderes Sehen). Sie beschreibt darin das andere Sehen blinder Menschen und drückt ihren Wunsch aus, diese andere Sicht zu akzeptieren. Die junge Musikerin begleitete sich dazu selbst am Klavier.

Sie erhielt die Siegestrophäe "Diamond Eye", ein Kunstwerk aus Holz, eigens für den Wettbewerb kreiert von Felix Baumgart. Alle Gewinnerinnen und Gewinner, sowohl beim Vorentscheid als auch beim Finale, bekamen Sachpreise. Benjamin Michael erreichte im Finale Platz vier.

Während die Abstimmung lief, präsentierten die Moderatoren eine Überraschung: Der blinde italienische Tenor Andrea Bocelli hatte per Video eine teils auch musikalische Grußbotschaft an den ILSC geschickt.

Auch ohne eine Pandemie könnte der International Low Vision Song Contest erneut stattfinden. "Die Vielfalt und Kraft der Songs haben mich sehr bewegt", sagt Reiner Delgado. "Für die Künstlerinnen und Künstler war auch weniger der Wettbewerb als das Kennenlernen und Sich-Vernetzen wichtig. Es muss also weitergehen mit dem musikalischen Austausch. Wann und wie ist noch offen, aber hoffentlich bald auf einer Bühne  –  live und mit vielen Menschen."

Mehr Infos, die Teilnehmerlisten sowie Links zum Vorentscheid und zum Finale unter www.dbsv.org/ilsc.html



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an
sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Rätsel

Sprichwörtliches Durcheinander

Die folgenden zehn Sprichwörter sind durcheinandergeraten und haben sich leicht verändert. Wie lauten sie richtig?


  1. Morgenstund' ist aller Laster Anfang.
  2. Übermut höhlt den Stein.
  3. Dem Glücklichen gehört die Welt.
  4. Eine Hand mahlt zuerst.
  5. Müßiggang ist sein Himmelreich.
  6. Steter Tropfen hat Gold im Mund.
  7. Dem Mutigen schlägt keine Stunde.
  8. Vorsicht tut selten gut.
  9. Wer zuerst kommt, wäscht die andere.
  10. Des Menschen Wille ist die Mutter der Porzellankiste.

Text: Thomas Christian Dahme, Ute Stephanie Mansion  


Dazu ein Bild: Ein Tropfen platscht auf einen Stein, auf dem sich schon eine leichte Höhlung gebildet hat.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Juli an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Juni-Rätsels

Ter  –  Somme  –  Inn  –  Regen  –  Po  –  Drau  –  Saale  –  Seine  –  Mur  –  Ems  –  Aller  –  Eder

Panorama:

Forschung

Aktuelle Studien zu Gentherapien

2018 wurde das erste Medikament zugelassen, mit dem eine genetisch bedingte Augenkrankheit behandelt wird, die Leber'sche kongenitale Amaurose (LCA). Ursache für die Krankheit ist der Defekt eines Gens namens RPE65, der dazu führt, dass Zellen der Netzhaut absterben.

Die zugelassene Behandlung für die Leber'sche kongenitale Amaurose gibt Anlass zur Hoffnung, dass den Betroffenen zumindest ein gewisses Sehvermögen erhalten bleibt  –  allerdings fehlen noch Erfahrungen, ob der Erfolg der Therapie langfristig anhält.

Bei dem Medikament handelt es sich um speziell programmierte Viren, die als "Gentaxis" ins Auge injiziert werden. Diese Viren werden im Labor entwickelt und enthalten das gesunde Gen. Um das Medikament ins Auge zu transportieren, wird der Glaskörper im Augeninneren entfernt, dann folgt die Injektion unter die Netzhaut. Der Eingriff dauert etwa eine halbe Stunde. Die Viren schleusen dann das gesunde Gen in die Zielzellen, das retinale Pigmentepithel.

Aktuell laufen verschiedene klinische Studien, die zur Zulassung von weiteren Gentherapien führen könnten. Beispielsweise wird derzeit eine Gentherapie für die Krankheit Choroideremie entwickelt. Die Choroideremie ist eine fortschreitende Netzhaut-Aderhaut-Dystrophie und wird durch eine Genveränderung auf dem X-Chromosom hervorgerufen. Betroffen ist etwa ein Mensch von 50.000.

Eine weitere Neuentwicklung verfolgt ein etwas anderes Ziel: In ersten Studien wird untersucht, ob sich auch die feuchte Altersabhängige Makula-Degeneration mit einer Gentherapie behandeln lässt. Es wird geprüft, ob Netzhautzellen mittels Gentherapie so verändert werden können, dass sie selbst einen Wirkstoff produzieren. Eine erste klinische Studie mit Betroffenen fand bereits statt.

Auch bei der seltenen Erkrankung Achromatopsie (angeborene völlige Farbenblindheit) wird eine Gentherapie erprobt.

Mehr Infos unter www.blickpunkt-auge.de

Kampagne gestartet: "Kenne dein Gen"

Um auf die Bedeutung der Gen-Analyse und das Potenzial von Gentherapien aufmerksam zu machen, hat die Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland eine bundesweite Kampagne mit dem Motto "Kenne dein Gen" gestartet.

In Deutschland sind laut Pro Retina zwischen 60.000 und 80.000 Menschen von einer genetischen Netzhauterkrankung betroffen. Die Vereinigung appelliert an Betroffene, eine Gen-Analyse machen zu lassen. "Die Gen-Analyse ist der Schüssel zu einer möglichen Therapie", erklärt Dr. Sandra Jansen, Leiterin des Patientenregisters der Pro Retina. "Wer weiß, dass eine Genveränderung Ursache seiner Erkrankung ist, kann vorhandene Therapieoptionen nutzen."

Bis jetzt ist in Deutschland eine Gentherapie bei einer Netzhauterkrankung zugelassen, und zwar, wenn Mutationen des Gens RPE65 vorliegen, die zu Leber'scher kongenitaler Amaurose (LCA) führen. Um Forschung und Therapie zu fördern, können sich Betroffene kostenlos in das Patientenregister eintragen. Sie können dann gegebenenfalls an klinischen Studien teilnehmen.

Mehr Infos unter www.kenne-dein-gen.de

Gesellschaft

Die Welt taubblinder Menschen kennenlernen

Das Deutsche Taubblindenwerk lädt Anfang September zu einem Tag der offenen Tür im Rahmen des Entdeckertags der Region Hannover ein. In der größten Einrichtung für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen in Deutschland und Europa können die Besucher einiges über die Sinnesbeeinträchtigung Taubblindheit erfahren.

Bei inklusiven Führungen begleiten sie taubblinde Jugendliche und Erwachsene durch ihre Lebenswelt im Taubblindenwerk und lernen ihren Alltag, ihre Möglichkeiten und Herausforderungen kennen. Die Besucher können selbst erfahren, was Taubblindheit bedeutet: Sie gehen mit Langstock durch einen Parcours, lassen sich fachkundig führen oder "begreifen" Gegenstände taktil.

Ein Schwerpunkt wird in diesem Jahr auf den Kommunikationsmöglichkeiten von Menschen mit Taubblindheit liegen. Im August jährt sich zum 200. Mal der Geburtstag von Hieronymus Lorm, dem Erfinder des Tast-Alphabets. Aus diesem Anlass können sich die Besucher auf eine Reise durch die verschiedenen Kommunikationsformen machen: Von taktilen Gebärden, über das Lormen oder die Brailleschrift bis hin zu neuen technischen Möglichkeiten erfahren sie, wie sie mit taubblinden Menschen kommunizieren und dank moderner Technik mit ihnen in Kontakt treten können.


Tag der offenen Tür
5. September, 11-17 Uhr
Deutsches Taubblindenwerk
Albert-Schweitzer-Hof 27
Hannover


Dazu ein Bild: Eine große linke Hand hält eine kleinere, vielleicht die eines Kindes, auf dem Handteller und berührt mit dem rechten Zeigefinger die kleinere Hand.

Ausschreibungen

Kandidaten aus NRW für vilmA-Preis gesucht

Für den "VdK-Preis für Menschen mit Behinderung in Beschäftigung und Ausbildung" sucht der Sozialverband VdK NRW Bewerberinnen und Bewerber aus Nordrhein-Westfalen, die dem Beinamen des Preises, "vilmA", Ehre machen. "vilmA" steht für: vorbildlich, individuell, leistungsstark und motiviert in der Arbeitswelt. Als Schirmherr freut sich Para-Leichtathlet David Behre, bei der Verleihung im Dezember bis zu acht Kandidaten mit einem Preisgeld von je 1500 Euro würdigen zu können. "Mich interessieren vor allem die unterschiedlichen Erfahrungen und Lebenswege der Teilnehmerinnen und Teilnehmer", sagt der Prothesen-Sprinter und Paralympics-Star.

Vorschläge können Arbeitgeber, betriebliche Interessenvertretungen, Institutionen und gegebenenfalls Einzelpersonen, etwa Sporttrainer, machen. Für die Auszeichnung können behinderte Auszubildende, Studierende, Beschäftigte und Selbstständige aus allen Fachrichtungen, Branchen und Tätigkeitsebenen vorgeschlagen werden. Bedeutend für den Preis sind Prüfungs- und Arbeitsergebnisse sowie soziale Kompetenzen und ehrenamtliches Engagement.


Bewerbungen sind bis zum 24. August einzureichen beim
Sozialverband VdK NRW
Postfach 10 51 42
40042 Düsseldorf

oder per Mail an vilma@vdk.de

Formulare dafür können heruntergeladen werden von der Website www.vdk.de/nrw

Bundesteilhabepreis 2021 ausgeschrieben

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales lobt in diesem Jahr zum dritten Mal den mit insgesamt 17.500 Euro dotierten Bundesteilhabepreis aus. Das Thema lautet: "Unterstützung, Assistenz, Pflege  –  gesellschaftliche Teilhabe auch in Corona-Zeiten." Mit dem Preis werden die drei besten Gute-Praxis-Beispiele und Modellprojekte aus den drei genannten Bereichen ausgezeichnet. Sie sollen vorbildlich für einen inklusiven Sozialraum sein. Wichtig ist die Übertragbarkeit auf andere Kommunen oder Regionen sowie die Schaffung von mehr Teilhabechancen für alle.

Der mit dem Preis verbundene Anspruch ist selbstbestimmtes Wohnen, gesellschaftliche und politische Teilhabe, Bildung sowie Arbeit und Beschäftigung. Ziel ist ein umfassendes Unterstützungssystem, das vielfältige gesellschaftliche Teilhabe ermöglicht und auf Ausnahmesituationen wie die Corona-Pandemie reagieren kann, um die Selbstbestimmung und gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen aufrechtzuerhalten.

Bewerben können sich Akteure aus den Bereichen Unterstützung, Assistenz und Pflege, insbesondere Leistungsanbieter und Unterstützungsdienste, soziale und personenzentrierte Assistenzdienste, Anbieter spezieller Teilhabeprogramme, Tagesstätten, Verbände und Vereine, ehrenamtliche Leistungserbringer, aber auch Anbieter von digitalen Lösungen sowie Kommunen und Regionen.

Die Bewerbungsfrist endet am 21. August.

Mehr Infos unter www.bundesteilhabepreis.de


Dazu ein Bild: Zwei Frauen: Die eine hält einen Langstock in der rechten Hand, die andere einen Briefumschlag und Papierbögen, von denen sie etwas vorliest.

Sport

Para-Schwimm-EM: Schwung für Tokio

Die Europameisterschaften im Para-Schwimmen im Mai auf Madeira (Portugal) verliefen für das deutsche Team erfolgreich: Dreimal Gold, neunmal Silber und ebenfalls neunmal Bronze gewannen neun Athletinnen und Athleten aus dem 16-köpfigen Aufgebot an sieben Wettkampftagen.

"Wir sind insgesamt zufrieden mit dem Leistungsniveau. Allen voran die potenziellen Tokio-Starter haben gute Wettkämpfe gezeigt", bilanziert Bundestrainerin Ute Schinkitz. "Wir wollten nach der langen Pause wieder Schwung aufnehmen in Richtung Tokio, das ist uns als Mannschaft sehr gut gelungen."

So schafften es alle 16 Schwimmerinnen und Schwimmer ins Finale, insgesamt gelangen 48 Finalteilnahmen. Für die drei Goldmedaillen sorgten Elena Krawzow und Taliso Engel (beide sehbehindert) sowie Denise Grahl (Metaphysäre Chondrodysplasie), die zudem zweimal Silber und einmal Bronze gewann.

Die letzte Möglichkeit zur Qualifikation für die Paralympischen Spiele in Tokio waren die Internationalen Deutschen Meisterschaften in Berlin vom 17. bis 20. Juni (Redaktionsschluss war im Mai).


Dazu ein Bild: Taliso Engel nach einem Wettbewerb lachend im Wasser am Beckenrand. Er trägt eine Badekappe und hat die Schwimmbrille hochgeschoben.

Beruf

Inhalte auf Portal Rehadat erweitert

Das Informations-Portal "Rehadat  –  Recht" wurde überarbeitet und ist nun online: in neuem Layout, mit erweiterten Inhalten und für mobile Endgeräte optimiert.

Das Portal www.rehadat-recht.de enthält eine Sammlung von über 15.500 Urteilen zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die Rechtsprechung stammt aus dem Arbeits-, Verwaltungs- und Sozialrecht, ergänzt durch richtungsweisende Entscheidungen des Europäischen Gerichtshofs. Die zugrundeliegenden Gesetze und Verordnungen, zum Beispiel das SGB IX, sind dokumentiert und mit den Urteilen verlinkt.

Neu ist die Möglichkeit, sich zu einem Themenbereich ausgewählte Leitsatzurteile anzeigen zu lassen. Ebenfalls neu ist eine Auswahl an wichtigen Urteilen in Einfacher Sprache. Erklärende Texte und Links zu weiterführenden Informationen wurden ergänzt.

Mehr Infos unter www.rehadat-recht.de



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren


AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Mal ganz oben, mal ganz unten

Cornelia Dietz hat ihr Leben dem Sport gewidmet. Sie war Mitglied der deutschen Goalball-Nationalmannschaft und nahm 1984 zum ersten Mal an den Paralympics teil. 1996 holte das Team Gold bei den Spielen in Atlanta. 2008, bei den Spielen in Peking, wurde ein anderer Traum für sie wahr. Ihren größten Wettkampf aber musste Cornelia Dietz im vergangenen Jahr bestreiten.

Von Cornelia Dietz  


Seit meiner Geburt bin ich von Albinismus betroffen, und habe dadurch eine hochgradige Sehbehinderung. Als Kind habe ich mit den Jungs in unserem Dorf Fußball gespielt  –  so gut es eben vom Sehen her ging. Mit 18 Jahren kam ich nach meiner Ausbildung in der Nikolauspflege zum Blindensport beim Behinderten-Sportverein Stuttgart. 1982 nahmen wir mit unserer Torball-Frauenmannschaft an den ersten Deutschen Meisterschaften im Torball für Mädchen und Frauen teil. Dort wurden Spielerinnen für die Gründung einer Goalball-Nationalmannschaft gesichtet. Auch ich wurde ausgewählt und gehörte von da an zum Kader.

Darüber habe ich mich sehr gefreut.

So gab ich 1983 mein Debüt in der deutschen Goalball-Nationalmannschaft. Viele weitere internationale Wettkämpfe folgten: Welt- und Europameisterschaften sowie sechs Paralympics-Teilnahmen.


Lieber im Team als einzeln

Meine ersten Spiele waren 1984. Damals hießen die Paralympics noch Weltspiele für Behinderte. Nationalspielerin zu sein, hat mir immer viel bedeutet. Ich habe mein ganzes Leben dem Sport untergeordnet und diesen Schritt nie bereut.

Teamsportarten gefielen mir besser als Einzelsportarten. Die gemeinsamen Fahrten und Turniere waren immer besondere Erlebnisse für mich.

Während meiner Sportkarriere war ich immer voll berufstätig. Anfang der Achtzigerjahre gab es noch weniger gemeinsame Trainings der Nationalmannschaften. Vor der Europameisterschaft im Mai 1983 machten wir im Januar einen Wochenend-Lehrgang. In den folgenden Jahren finanzierte der Deutsche Behindertensportverband (DBS) zwei bis drei Wochenend-Lehrgänge pro Jahr, weitere haben wir privat finanziert. Die Teilnahme an Turnieren wurde über den DBS finanziert. Das Abschneiden war für die Finanzierung ausschlaggebend. Von 1986 an wurden wir auch erfolgsabhängig von der Deutschen Sporthilfe unterstützt.

Meine schönsten Erinnerungen an die Paralympics sind einmal der Gewinn der Goldmedaille 1996 bei den Spielen in Atlanta. Das ist nun 25 Jahre her, und ich erinnere mich noch genau an unser Finalspiel, das wir 4:1 gegen Finnland gewannen.


Überraschung in Peking

Und dann wartete 2008 in Peking eine besondere Überraschung auf mich. Eines Morgens kam unser Mannschaftsleiter Karl Quade zu uns und sagte zu mir: "Conny, du darfst morgen bei der Eröffnungsfeier die Fahne ins Stadion tragen." Über diese fantastische Nachricht musste ich vor Freude ein paar Tränchen vergießen. Ein Traum wurde wahr! Einmal mit der Fahne ins Stadion einzulaufen  –  Wahnsinn! Wow, das musste ich erst mal sacken lassen.

An den Einmarsch ins volle Vogelnest, so heißt das Stadion in Peking, erinnere ich mich noch genau. 90.000 Zuschauer jubelten uns zu. Da bekomme ich heute noch eine Gänsehaut und dachte damals auch an das Dortmunder Westfalenstadion  –  offiziell Signal Iduna Park -, für das ich eine Dauerkarte habe.

Das Medieninteresse an den Paralympics hat inzwischen stark zugenommen. Nachdem wir in Atlanta die Goldmedaille gewonnen hatten, wurde ich nur zweimal interviewt. Goalball hatte unter den Para-Mannschaftssportarten nicht den höchsten Stellenwert für die Berichterstattung. Der Gradmesser dafür ist Erfolg. Somit hielt sich das Medieninteresse für uns grundsätzlich in Grenzen, denn während meiner aktiven Zeit verliefen unsere Erfolge wie auf einer Achterbahn. Mal ganz oben, mal ganz unten und zwischendrin ein Auf und Ab zwischen Platz zwei und fünf bei wichtigen Turnieren.

In den Jahren zwischen den Paralympischen Spielen war das Medieninteresse gering. Allerdings steigerte es sich bei den Spielen in Peking zu einem nie dagewesenen Ausmaß. An dem Tag, als bekannt wurde, dass ich die Fahne ins Stadion tragen durfte, hatte ich ungefähr zehn Interviews  –  für mich eine völlig neue Situation. Heute hat sich die Berichterstattung über den Para-Sport zum Positiven verändert. Natürlich gibt es immer noch Luft nach oben, vor allem zwischen den Spielen.

Damals wie heute treibe ich viel Sport: Ich gehe schwimmen, joggen, walken, mache meine tägliche Gymnastik, Yoga und spiele in der Torballmannschaft bei Borussia Dortmund (BVB). Torball wird auch international gespielt, ist aber nicht paralympisch. Von 1989 bis 2004 spielte ich neben Goalball auch in der Torball-Nationalmannschaft.


Engagiert im Vorruhestand

Im Juli 2018 bin ich nach 41 Berufsjahren bei der Deutschen Telekom in den Vorruhestand gewechselt. Ich hatte die Auflage, innerhalb der nächsten drei Jahre 1.000 Stunden ehrenamtlich bei gemeinnützigen Organisationen zu leisten. Dieses Ausstiegsmodell hat mich sofort überzeugt, gab es mir nun die Möglichkeit, noch mal was ganz anderes zu machen. Als großer Fußballfan wollte ich gern in diesem Bereich arbeiten.

Es gibt den Verein "Lernort Stadion". Dazu gehört das BVB-Lernzentrum, eine Initiative des Vereins "Fan-Projekt Dortmund". Dort arbeite ich als Teamerin: Ich halte Workshops und führe Jugendliche durch unseren wunderbaren Fußballtempel. Unser Bildungsangebot besteht aus Workshops zu Zivilcourage, Rassismus, Social Media und Inklusion für Jugendliche sowie Schulklassen.

Außerdem arbeite ich einen Tag in der Woche im Büro der Dortmunder Tafel. Meine erforderlichen Pflichtstunden habe ich längst erreicht. Selbstverständlich werde ich bei beiden Organisationen weitermachen. Es bedeutet mir viel, so einen kleinen Beitrag für unsere Gesellschaft zu leisten.

Meinen größten Wettkampf hatte ich allerdings letztes Jahr zu bestreiten. Nein, es war nicht Corona! Im März 2020 erhielt ich die Diagnose Brustkrebs. Damit hatte ich im Leben nie gerechnet. Diese Nachricht haute mich die ersten zwei, drei Tage echt um. Als ich es realisiert hatte, dachte ich: Das nützt jetzt alles nix  –  Mund abputzen und aufstehen! Du hast schon so viele Wettkämpfe erfolgreich bestritten, dann schaffst du auch das! So nahm ich diese neue Herausforderung an.

Es folgte das volle Programm: Chemotherapie, eine brusterhaltende Operation und Bestrahlungen. Heute geht es mir wieder gut, und der Tumor, das kleine geliebte Mistvieh, wie ich es getauft hatte, ist weg. Vor allem der Sport, die Unterstützung durch meine Familie, mein Netzwerk an Freundinnen und Freunden und die ganze BVB-Familie haben mir sehr geholfen. Corona fand ich während der ganzen Therapien oft schwieriger zu bewältigen. Meine Aktivitäten sanken von hundert auf null. Das war heftig. Gut, dass es Telefon und Internet gibt. So hatte ich immer Kontakt zur Außenwelt.

Ich möchte Menschen ermutigen, nie aufzugeben. Denn es lohnt sich immer die Herausforderungen, die uns das Leben stellt, anzugehen. Mein Motto: Lebe deinen Traum!

Cornelia Dietz (59) lebt in Dortmund.


Dazu ein Bild: Cornelia Dietz steht auf dem Rasen des Dortmunder Stadions und zeigt mit dem Finger Richtung Tribüne. Zwei Meter neben ihr steht ein Mann. Sie hat helles welliges Haar, trägt eine Winterjacke, Jeans und Turnschuhe.

Service:

Die Augen vor Sonne schützen

Auch wer bereits eine Augenerkrankung hat, ist vor weiteren nicht unbedingt gefeit. Deshalb gilt gerade jetzt im Sommer: die Augen vor schädlicher UV-Strahlung, wie sie das Sonnenlicht verbreitet, bewahren. UV-Strahlung kann Hautkrebs sowie akute und chronische Schäden an den Augen hervorrufen. Welche, erklärt der folgende Bericht und nennt Schutzmöglichkeiten.

Von Dr. Ludger Wollring  


Die Tage sind länger, die Sonne scheint  –  das gute Wetter lockt nach draußen. Doch im Frühling und Sommer sollte man vorsichtig sein und sich vor zu starkem Sonnenlicht und der darin enthaltenen UV-Strahlung schützen. Das betrifft nicht nur die Haut, sondern auch die Augen. Darauf weisen Prof. Dr. Ludwig Heindl (Köln) und Dr. Vinodh Kakkassery (Lübeck) hin. Sie waren für den Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft an der Aktualisierung der Leitlinie zur Prävention von Hautkrebs beteiligt. UV-Licht kann am Auge akute, aber auch chronische Schäden verursachen. Vor starker Sonneneinstrahlung sollten die Augen deshalb mit einer geeigneten Sonnenbrille geschützt werden. Auch Kantenfilterbrillen schützen vor UV-Licht. Ebenso können viele nicht-getönte Brillen diese Funktion erfüllen  –  im Zweifelsfall kann man in Optikfachgeschäften nachmessen lassen, ob die eigene Brille einen UV-Schutz hat.


"Sonnenbrand" der Augenoberfläche

Zu den akuten Schäden gehört die Photokeratitis sowie Photokonjunktivitis. Dieser "Sonnenbrand" der Augenoberfläche setzt wie der Sonnenbrand der Haut mit einigen Stunden Verzögerung ein. Er ist mit starken Schmerzen, geschwollener Bindehaut, vorübergehender Sehminderung und Tränen verbunden. Innerhalb von acht bis zwölf Stunden klingen die Beschwerden aber wieder ab. Pflegende und schmierende Augensalben und Augentropfen können den Heilungsprozess unterstützen.


UV-bedingte Netzhautschäden

Lichtstrahlen werden im Auge an der Stelle des schärfsten Sehens fokussiert. Dabei kann die empfindliche Netzhaut vorübergehend oder auch dauerhaft Schaden nehmen, wenn die Lichtintensität zu hoch ist. Deshalb sollte man niemals direkt in die Sonne schauen. Bei älteren Menschen schützt die allmählich alternde Linse die Netzhaut etwas vor UV-Strahlung.

Gefährdet ist aber auch die Bindehaut: UV-Strahlung fördert Veränderungen der Bindehaut wie das Pterygium, bei dem die Bindehaut des Augapfels über die Hornhaut wächst, oder die Pinguecula, eine vor allem kosmetisch störende Degeneration der Bindehaut.

Verschiedene Formen von Hautkrebs vom Basaliom bis hin zum Melanom (schwarzer Hautkrebs) können auch die Augenoberfläche und die sie umgebende Haut betreffen.


Langfristige Schäden durch UV-Strahlung

Zu viel UV-Strahlung kann langfristig zu einer rascheren Entstehung des altersbedingten Grauen Stars (Katarakt) beitragen, bei dem die Linse des Auges eintrübt. Ob UV-Strahlung auch die Entstehung der Altersbedingten Makuladegeneration fördert, ist nicht eindeutig belegt.


Augen mit Hut oder Sonnenbrille schützen

Bei mäßiger bis starker Sonneneinstrahlung sollte man die Augen vor einer akuten oder chronischen Schädigung schützen: Durch einen entsprechenden Hut, eine Schirmmütze oder eine geeignete Sonnenbrille ist das möglich. Das gilt bereits für junge Menschen und zudem besonders für Menschen, die viel im Freien arbeiten und daher vermehrt starker Sonnenstrahlung ausgesetzt sind. Die Leitlinie empfiehlt den Schutz der Augen ab einem UV-Index von 3.

Der UV-Index wird häufig in Wettervorhersagen angegeben, auch verschiedene Wetter-Apps bieten diese Information. Eine Sonnenbrille sollte mit dem Zeichen "UV400" gekennzeichnet sein und das Auge auch vor seitlich einfallender Strahlung schützen. In der Norm DIN EN ISO 12312 sind die Eigenschaften von Sonnenbrillen beschrieben. Hier sind fünf verschiedene Blendungskategorien definiert. Im Alltag reicht eine Sonnenbrille der Kategorie 2 oder 3. Unter extremen Bedingungen wie etwa auf Gletschern werden Brillen der Kategorie 4 eingesetzt. Diese sind dagegen nicht für das Autofahren geeignet, weil sie den Seheindruck zu stark abdunkeln.

Mehr Infos unter www.leitlinienprogramm-onkologie.de/leitlinien/hautkrebs-praevention

Quelle: Berufsverband der Augenärzte


Dazu ein Bild: Kopfportrait einer Frau mit großer schmetterlingsförmiger Sonnenbrille. Eine Strähne ihres mitteldunklen Haares ist ihr ins Gesicht geweht.

Medien:

Bücher

Dammbruch

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Robert Brack hat einen historischen Kriminalroman über die Hamburger Sturmflut von 1962 und über die harte Nachkriegszeit geschrieben. Aus einem einfachen Setting strickt er eine atmosphärisch dichte Geschichte.

Einbrecher Lucius Lou Rinke, frisch aus der Haft entlassen, plant seinen letzten großen Coup, um dann nach Kuba auszuwandern. Er und sein Komplize Piet treffen sich in einer Kneipe in Wilhelmsburg. Die Tat verläuft jedoch anders als geplant. Der Tresor, der im Freihafen geknackt werden soll, enthält statt Gold eine fiese Überraschung.

Dann schlägt das Sturmtief zu. Der Überlebenskampf gegen die entfesselten Elemente beginnt und wird auch nicht einfacher, als die beiden Männer auf Betty treffen, die ihre ganz eigene Vorstellung von einer Überlebensstrategie hat. Auch sie hat einen Plan: In dieser Nacht will sie den alten Wehrmachtssoldaten töten, den sie pflegt. Doch Lou und Betty haben sich die Nacht vom 16. auf den 17. Februar 1962 für ihre Pläne ausgesucht. In dieser Nacht werden die Deiche in Wilhelmsburg brechen und Hamburg in einer Sturmflut versinken.

Robert Brack: Dammbruch
DAISY-Hörbuch (5:20 Stunden)
Sprecher: Dietmar Horcicka


Dazu ein Bild: Das Cover von "Dammbruch" zeigt groß den Titel sowie Wasser, das auf Land trifft. Vor dem Horizont stehen zwei kahle Bäume.

Das Mädchenorchester in Auschwitz

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Im Lager Auschwitz-Birkenau gab es ein Gefangenenorchester, das aus jungen Frauen aus Deutschland, Frankreich, Polen und anderen europäischen Ländern bestand. Einer eitlen Laune des Lagerkommandanten entsprungen, sollte es zur "Aufmunterung" der Häftlinge dienen wie zur Erbauung der Mörder.

Etliche Mitglieder des Orchesters haben Auschwitz durch das Musizieren überlebt. Die jüdische Musikstudentin Fania Fénelon aus Paris war eine von ihnen. Mit schlichter Anteilnahme beschreibt sie in diesem autobiographischen Roman die Phasen der Erniedrigung bis hin zur Entmenschlichung und schildert den verzweifelten Kampf gegen die Todesangst und die Zerstörung ihrer Persönlichkeit.

Fania Fénelon: Das Mädchenorchester in Auschwitz
DAISY-Hörbuch (12:13 Stunden)
Preis: 39 Euro
Sprecherin: Karin May-Brandstätter

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Auf dem Cover des Buches zeigt ein Foto das schmale Gesicht einer Frau mit hoher Stirn und dünnen Augenbrauen. Sie blickt nach links.

Die rechtschaffenen Mörder

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Der Roman beginnt mit der Geschichte des Dresdner Antiquars Norbert Paulini. Die schillernde Hauptfigur ist ein Büchernarr, der zu DDR-Zeiten ein Antiquariat gründete. Zu ihm pilgern viele Menschen, weil sie dort Bücher finden, die sie sonst nirgendwo kaufen können. Nach der Wende bleiben die Kunden aus. Paulini wird arbeitslos, verliert sein Haus und einen großen Teil seiner Bücher. Er trennt sich von seiner Frau und zieht sich zurück, sympathisiert mit Pegida und schwingt fremdenfeindliche Reden. Damit endet der erste Teil des Romans.

Im zweiten geht es um einen Schriftsteller, der ein Buch über Paulini schreibt, im Hause Paulini verkehrte und dort auch Lisa, seine große Liebe, kennenlernte. Der Roman endet schließlich mit einer dramatischen Liebesgeschichte und einem Kriminalfall, erzählt von der Lektorin des Schriftstellers. Sie stellt Nachforschungen über Paulini und den Schriftsteller an.

Ein raffiniert erzählter Roman über deutsch-deutsche Befindlichkeiten aus wechselnden Blickwinkeln mit überraschenden Wendungen.

Ingo Schulze: Die rechtschaffenen Mörder
3 Bände, Kurzschrift
Preis: 48 Euro

DAISY-Hörbuch (8 Stunden)
Sprecher: Sylvester Groth

Tel.: 03 41 / 71 13  –  116 oder  –  118
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de

Vati

Ein Buchtipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Die 1947 geborene österreichische Schriftstellerin Monika Helfer hat nach ihrem Bestseller "Die Bagage", in dem sie die Geschichte ihrer Familie aus dem Bregenzerwald verarbeitet hat, nun einen Roman über ihren Vater geschrieben.

Ihr Vater war ein gebrochener, zutiefst traumatisierter Mann und seit seiner Geburt ein Außenseiter. Er war ein versehrter Kriegsheimkehrer, der in Russland ein Bein verloren hatte. Darüber redete er nicht und verschanzte sich vor allem in seiner eigenen Welt der Bücher. Er gehörte zu den unzähligen Männern, die ihre Fronterlebnisse verdrängen mussten, weil die Erinnerungen daran zu schmerzhaft waren, und wie viele andere wurde er an dem Leben, das er eigentlich leben wollte, gehindert.

Monika Helfer nutzt ihre eigenen Erinnerungen, Familienepisoden, die auch von den Geschwistern und der Stiefmutter stammen, und fügt sie zu einem zärtlich-suchenden Bild eines Mannes, der viele Gesichter hatte und dessen Gefühle rätselhaft bleiben, zusammen. Ein bewegendes Familienporträt.

Monika Helfer: Vati
DAISY-CD (5:30 Stunden)
Sprecherin: Monika Helfer



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Phönix aus der Asche

Die Dokumentation erzählt die Geschichte der Paralympischen Spiele von den Anfängen nach dem Zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart, in der sie sich zum drittgrößten Sportereignis der Welt entwickelt haben. Gezeigt werden Bilder von Elite-Sportlerinnen und -Sportlern in Aktion  –  in Rollstühlen, mit Prothesen, beim Schwimmen, Bogenschießen, Laufen, Weitspringen und Fechten. Neun von ihnen stehen im Mittelpunkt des Films und kommen zu Wort. "Ich war der Phönix aus der Asche, denn der Phönix kann leben, sterben, verbrennen und wiederauferstehen" sagt die Fechterin Beatrice Vio, der mit elf Jahren Beine und Unterarme amputiert werden mussten. Der Film zeigt in emotionalen Bildern und Statements die große persönliche Bedeutung auf, die ihr Sport für die Athletinnen und Athleten mit Behinderung hat. Er soll auch anregen, die Art, wie man über Behinderung, Diversität und Leistungsvermögen denkt, zu hinterfragen.

"Phönix aus der Asche"
Dokumentarfilm, Großbritannien 2020
Deutsche Audiodeskription und Untertitel wählbar
Regie: Ian Bonhôte, Peter Ettedgui
Verleih und Streaming: Netflix


Dazu ein Bild: Der Bogenschütze Matt Stutzman wurde ohne Arme geboren. Er schießt mit den Beinen und einem sogenannten Compound-Bogen einen Pfeil ab. Er trägt einen kurzen Vollbart.

Wer wir waren

Was werden zukünftige Generationen über uns denken, wenn wir bereits Geschichte sind? Sechs Persönlichkeiten reflektieren die Gegenwart und blicken in die Zukunft: Alexander Gerst (Astronaut), Dennis Snower (Ökonom), Matthieu Ricard (Molekularbiologe und Mönch), Sylvia Earle (Ozeanologin), Felwine Sarr (Ökonom, Soziologe und Philosoph) und Janina Loh (Philosophin und "kritische Posthumanistin"). Produzent, Regisseur und Autor Marc Bauder begleitet sie in die Tiefen des Ozeans, über das Dach der Welt bis in die Weiten des Weltraums; er beleuchtet die unglaublichen Fähigkeiten des menschlichen Gehirns, einen globalen Wirtschaftsgipfel, das Erbe der Kolonialisierung und die Gefühle eines Roboters.

Wer wir waren
Dokumentarfilm, Deutschland 2021
Regie und Drehbuch: Marc Bauder
Angekündigter Kinostart: 29. Juli

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Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Verkaufe aus Privatbesitz neuwertige Orientierungshilfe "Fledermaus" in witterungsbeständiger Ausführung. Preis auf Verhandlungsbasis.

Tel.: 0 79 30 / 68 04


Verkaufe Marburger 6-Punkte Blindenbogenmaschine im Koffer, kaum benutzt, für 250 Euro und Erika-Picht mit Blindeneinrichtung, fast neu, für 250 Euro.

Tel.: 01 63 / 3 36 00 00

Zu verschenken

Verschenke Blindenschreibmaschine (Blista) ohne Bedienungsanleitung und ein Alphabet in Blindenschrift an Selbstabholer in Darmstadt.

Tel.: 0 61 51 / 6 37 63

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Suche einen gebrauchten, funktionstüchtigen Milestone 312 ACE.

Angebote bitte an Tel.: 03 51 / 4 01 78 10

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Erleben Sie bei IPD das neue Braille Sense 6 mit Android 10 für Braillenutzer


Das Braille Sense 6 als Nachfolger des Polaris ist die elegante Kombination von effizienter Braille-Ein-und-Ausgabe auf einem Android-System. Die vielfältigsten Funktionalitäten, angepasst für den Braillenutzer, lässt Sie wie selbstverständlich an allen bedienbaren Apps mit Ihrer Familie und Freunden teilhaben. Ebenso nutzen Sie die professionellen Anwendungen in Schule, Studium oder Beruf und machen Ihr Braille Sense 6 zu einem multifunktionalen Allround-Talent. Ab Juni 2021 mit 32 Braillemodulen bei IPD verfügbar!

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Die Reiselust ist erwacht. Für den Herbst haben wir die unterschiedlichsten Kleingruppenreisen im Inland, europäischen Ausland und Fernreisen geplant. Haben Sie schon Reisewünsche für das kommende Jahr? Bekannte Ziele, aber auch viele neue Destinationen werden wir bereisen und gemeinsam entdecken. Eine Übersicht der Reisen 2022 senden wir Ihnen gerne zu.

Für weitere Fragen sind wir per

E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. Tel.: 00 44 18 63 / 76 60 10

gerne jederzeit für Sie da.

Alle Informationen finden Sie auch auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment


  • Scheiben-Mikado
    Mit diesem Spiel ist Mikado auch für nicht sehende Spielefreunde ein großer Spaß: 54 runde Spielsteine unterschiedlicher Größe werden in einem Holzrahmen mittels einer Leiste und einer Feder eingeklemmt. Je größer der Stein, umso mehr Punkte ist er wert. Ziel des Spiels ist es, möglichst viele Spielsteine aus dem Holzrahmen zu nehmen, ohne dass sich die Feder hörbar bewegt. Der Mitspieler mit den meisten Punkten gewinnt.
    Maße Holzrahmen: 30,9 * 21 * 2,6 cm
    Inhalt: 54 Spielsteine mit einem
    Durchmesser von 1,4; 1,7 und 2,0 cm.
        Bestell-Nr.: S175  –  Preis: 21,95 Euro
  • Gewichte-Memory
    Schöne pyramidenförmige Holzbausteine, von denen immer zwei das gleiche Gewicht haben. Wer ein Pärchen findet, darf es behalten.
    Maße eines Spielsteins: 5,8 * 6,7 * 6,7 cm
    Inhalt: 12 Holzbausteine (6 Pärchen)
        Bestell-Nr.: S177  –  Preis: 28,95 Euro
  • Oberflächen-Fühlmemory
    Unterschiedliche Oberflächen müssen ertastet und die Steine mit den gleichen Mustern bzw. Materialien erraten werden. Diese sind z.B. Filz, Gummi oder ein Dreieck. Der Spieler, der am Spielende die meisten Pärchen sein Eigen nennt, gewinnt.
    Inhalt: 32 Holzspielsteine (16 Paare)
        Bestell-Nr.: S174  –  Preis: 29,50 Euro
  • Formen fühlen
    Ist es die Ente oder der Baum? Formen in einem Baumwollbeutel zu erfühlen, ist gar nicht so einfach. Dieses Spiel kann bereits mit sehr kleinen Kindern gespielt werden. Um die Schwierigkeit zu steigern, kann auch durch den geschlossenen Beutel getastet werden. Zum Rollenspiel etc. sind die gut greifbaren Holzfiguren ebenfalls hervorragend geeignet.
    Spielfiguren: Länge: 7-12 cm
    Inhalt: 12 einfarbige Holzfiguren im Stoffbeutel
        Bestell-Nr.: S178  –  Preis: 19,95 Euro

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de.


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de
Telefonische Beratung und Bestellannahme:
    Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
    Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

BFW Düren

"Zentrum für berufliche Bildung blinder und sehbehinderter Menschen"


Wir bieten alles aus einer Hand: Beratung, Integration, Qualifizierung. Rufen Sie uns an: 02421 598-100, wir erarbeiten gemeinsam die richtige Lösung!

Weiter sehen mit dem
Berufsförderungswerk Düren gGmbH
Karl-Arnold-Straße 132-134, 52349 Düren
www.bfw-dueren.de

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte

Helfen Sie mit, blinden und sehbehinderten Kindern die wunderbare Welt der Bücher zu eröffnen  –  mit unseren Tastbüchern!

Jetzt spenden, damit aus einer kleinen Spende eine große Geschichte wird!


Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSW DE 33 BER
IBAN: DE55 1002 0500 0003 2733 05
www.tastbuecher.de


Bildbeschreibung: Zwei Kinderhände erkunden das Tastbuch Dornröschen.

Bayern erleben  –  ohne Hindernisse!

Wer aufgrund körperlicher Einschränkungen oder benötigter Hilfsmittel im Urlaub vielerorts vor scheinbar unüberwindbaren Barrieren steht, findet im Urlaubsland Bayern ein ausgeprägtes Netz an Anbietern, die auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und ein unvergessliches Urlaubserlebnis ohne Hindernisse ermöglichen.

Die neue Broschüre "Bayern barrierefrei erleben" bietet zahlreiche Ideen für einen sorgenfreien Urlaub in Bayern. Sie ist als Druckversion und DAISY-CD kostenlos erhältlich unter www.bayern.by/urlaub-fuer-alle.

Die Anzeige zeigt die beschriebene Broschüre und eine graue Grafik mit Bergen, Seilbahn, Wasser und Boot.




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de

Überregionaler Dienst: Tel.: 0 30 / 28 53 87-183

E-Mail: info@blickpunkt-auge.de