Sichtweisen Ausgabe 07-08/2020

"Sichtweisen" – Heft 7-8/2020

Sichtweisen 7-8/2020

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

SynPhon

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Help Tech

RTB

Nikolauspflege

OrCam MyEye 2

Im Gespräch:

"Wir sind Zeugen der Geschichte"

Kurzinfo: Stiftung Anerkennung und Hilfe

DBSV-Nachrichten:

Hörfilmpreis online verliehen

Barrierefreie Infos im Flugzeug

Meldungen

Bundesverfassungsgericht: Urteil zu Führhunden

Europäisches Gesetz zur Barrierefreiheit: Was die Verbände fordern

Bitte weitersagen: Corona-Ratgeber am Telefon hören

DBSV startet Umfrage zu Alternativtexten in sozialen Medien

DBSV-Karte: Rabatt beim Sporttraining für Zuhause

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: In Zeiten von Corona

"Alle sehnen sich nach Begegnung"

DBSV

Landesvereine

Weitere Organisationen

"Doch dann kam Corona"

Kurzinfo: Weitersehen 2021

Mehr Gelassenheit, mehr Verständnis

Meldungen

Audio-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Teilhabe behinderter Menschen gefordert

Maskenpflicht: Ausnahmen in den Bundesländern

Mehr Tipps auf hörfilm.info

Wiederöffnung der Kinos

Aura-Hotel Saulgrub bietet "Packerl" an

Epigramm zu Fußball-Geisterspielen

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Pixum Super Cup

Wanderwoche im Harz

5. Deutscher Blindentennis-Workshop

Seminar für blinde und sehbehinderte Diabetiker

Yoga-Woche

Trommelworkshop

Tipps

Website für Frauen und Mädchen mit Behinderungen überarbeitet

Sprechendes Fernrohr an der Nordseeküste

Wassersport an der Ostsee

Forum:

Fahrradfahren unter Wasser

Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Auszeichnungen

Landesverein Westfalen im Finale des Wettbewerbs startsocial

Gesellschaft

Sightviews: Interviews über Hilfsmittel und technische Trends

Kultur

Ausstellung "Erzähl mir was vom Pferd!"

Forschung

Erster Schritt zur Gentherapie bei Farbenblindheit

Wettbewerb

Bundesteilhabepreis für barrierefreies Reisen

Beruf

Neues Portal für Akademikerinnen und Akademiker

Bildung

Neue Leitfäden zu Weiterbildung

In eigener Sache

Richtigstellung zu Bahnfahrten-Anmeldung

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Vom Abenteuer, unterwegs zu sein

Kurzinfo: Erfolgreicher Inlineskater

Service:

Sprechende Fernseher

Medien:

Bücher

Das außergewöhnliche Leben eines Dienstmädchens namens Petite

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie

Underground Railroad

Atmen

Rosmarintage

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilm

Looking at the Stars

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Schottland-für-Alle

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neostyle Personality Eyewear

DBSV: Augenblicke feiern


Titelbild:
Das Titelbild ist sonnengelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem apfelgrünen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Unten in der Mitte ist das freigestellte Foto einer Frau mit Langstock und Mund-Nasen-Maske zu sehen. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe ist "In Zeiten von Corona".



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 74. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

sind Sie bisher gut durch die Corona-Krise gekommen? Wir hoffen es. Am schlimmsten war und ist sie natürlich für die Menschen, die an Covid-19 schwer erkrankt sind. Spuren hinterlassen wird sie jedoch bei allen. In unserem Schwerpunkt "In Zeiten von Corona" berichten blinde und sehbehinderte Menschen, wie sich ihre Arbeit durch die Krise änderte  –  teils lief es gut, teils weniger, weil Inklusion auf einmal nicht mehr wichtig zu sein schien. Mit welchen Angeboten die Landesvereine der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe und andere Organisationen ihren Mitgliedern in den vergangenen Monaten zur Seite standen, erfahren Sie ebenfalls im Schwerpunkt. Und Sie lesen, was blinde und sehbehinderte Menschen sich in der Corona-Zeit von sehenden Mitmenschen wünschen.

Eigentlich war das Thema "Paralympische Spiele" als Schwerpunkt geplant. Ende August hätten sie in Tokio beginnen sollen, wurden jedoch auf 2021 verschoben. Sportlich geht es in diesem Heft trotzdem zu. Wencke Gemril berichtet über Aquacycling, einer in Hallenbädern betriebenen Sportart: Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer radeln auf feststehenden Fahrrädern unter Wasser. Sehr empfehlenswert, meint die Autorin in der Rubrik "Forum".

Vom Abenteuer, unterwegs zu sein, erzählt Jörg von de Fenn in der Rubrik "Menschen". Er ist sehr sportlich und war im Inlineskaten mehrfach Deutscher Meister in der seiner Blindheit entsprechenden Klasse. Viele Berge hat er erklommen, joggt, geht ins Fitnessstudio und betreibt im Verein Pfeffersport in Berlin "Selbstverteidigung inklusiv". Das habe auch sein Selbstbewusstsein gestärkt, sagt er.

Wie "sprechende" Fernseher blinden und sehbehinderten Menschen die Bedienung erleichtern, erklärt Joachim Schulze in der Rubrik "Service".

Wir hoffen, Sie haben in dieser Zeit Menschen um sich, mit denen Sie sprechen können, nicht nur Ihren Fernseher. Auch wenn der Urlaub in diesem Jahr vielleicht ausfällt: Haben Sie einen schönen Sommer und bleiben oder werden Sie gesund!

Ute Stephanie Mansion  
Redaktion "Sichtweisen"  

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Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal

  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus"  –  Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-Daisy"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

SynPhon

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Fledermaus Orientierungshilfe zeigt einfach an, wo es lang geht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist. Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht?

Sprechen sie uns gerne an unter Tel.: 0 72 50 / 92 95 55.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neuheit  –  Smart-Mobiltelefon BlindShell Touch

Das neue BlindShell Touch ist der direkte Nachfolger des BlindShell 2 Baroque mit einer Steuerung ausschließlich über den Berührungsbildschirm. Es verfügt über das bekannte und bewährte Konzept seines Vorgängers und lässt sich somit mit nur vier Berührungsgesten bedienen. Durch die deutlich wertigere Hardware mit mehr Arbeits- und Gerätespeicher sowie durch die feinere Haptik macht es umso mehr Spaß, durch die Menüs zu stöbern und die umfangreiche Ausstattung zu erkunden. Hier gibt es Leckerbissen wie WhatsApp, YouTube, dzb-Hörbuch-App, Greta für Ihren Kinobesuch oder Internetradio zu finden.

Alle Funktionen und Einstellungen werden natürlich neben der grafischen Anzeige auch per Sprachausgabe angesagt. Einen Internet- und E-Mail-Browser bietet es ebenso wie einen Mediaplayer, ein FM-Radio, eine Standortbestimmung, eine Wetter-App oder auch die Möglichkeit, Fotos zu machen und diese zu versenden. Standards wie Kalender, SMS, Wecker, Timer, Stoppuhr, Diktiergerät, Lupenfunktion, Spiele, usw. sind selbstverständlich. Zu alledem kommt der VoiceAssistent dazu, mit dessen Hilfe man per Spracheingabe Kontakte anrufen, Funktionen aufrufen oder Texte diktieren kann. Natürlich ist für einige Funktionen eine Internetverbindung erforderlich. Diese kann über eine WLAN-Verbindung oder über das mobile Internet erfolgen.

Nur eines hat das BlindShell Touch nicht  –  Tasten. Bis auf die Multifunktionstaste und eine Lautstärkewippe an der Seite wird das Handy ausschließlich über den Berührungsbildschirm bedient. Dies klappt aber nach ein wenig Gewöhnung erstaunlich flott und ist logisch aufgebaut. Angeboten wird es wie das Tastenmodell BlindShell Classic in schwarzem oder rotem Design.

Farbe Schwarz  –  Bestell.-Nr.: 2.020.648
    Preis: 379 Euro
Farbe Rot  –  Bestell.-Nr.: 2.020.649
    Preis: 379 Euro


Neuheit  –  Schnurloses DECT-Telefon vocalFon

Das Festnetztelefon vocalFon ist etwas völlig Neuartiges auf dem Markt. Der Hersteller spricht bei diesem Modell auch von einem Blindentelefon, denn dieses Gerät ist so einfach gestaltet, dass selbst bei Testversuchen blinde Menschen ohne Vorkenntnisse sofort eine Telefonnummer sicher mit Hilfe der Sprachausgabe aus dem Register auswählen und anrufen konnten. Es ist so groß wie eine Streichholzschachtel und besitzt nur drei Bedientasten. Zum Umhängen ist eine Halskordel dabei. Als Ladestation dient eine kleine Plattform, die über Induktionsladung funktioniert. Einfach das Telefon auf die Ladeplattform legen und die Sprachansage meldet, dass geladen wird.

Zum Anschließen an das Festnetz ist entweder ein klassisches DECT-Schnurlostelefon oder ein Router mit DECT-Funktion nötig. Wegen der geringen Größe des Telefons sind ausschließlich Gespräche per Freisprechfunktion möglich, was sich im Alltag als sehr praktisch und bequem darstellt. Die bis zu 100 Telefonnummern werden per Computer in den Telefonspeicher geschrieben und dann per Sprachsynthese bei der Bedienung angesagt. Die Namen werden auch bei eingehenden Gesprächen gemeldet, wenn die entsprechende Nummer anruft. Zudem gibt es bei dem vocalFon weitere nützliche Zusatzfunktionen, wie Rauchmelder-Alarm, Erinnerungsfunktion (beispielsweise zur Medikamenteneinnahme), Uhrzeitansage oder automatische Anrufannahme für ausgewählte Telefonkontakte.

Die Reichweite ist mit einem klassischen DECT-Telefon vergleichbar, das heißt, innerhalb von Gebäuden ca.30 bis 40 Meter, im Freien bis zu 300 Meter. Klein, leicht, kinderleicht zu bedienen und leistungsstark ist es für blinde und stark sehbehinderte Menschen ein echter Komfort- und Sicherheitsgewinn.

Bestell.-Nr.: 2.020.124
Preis: 119,90 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro / Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Help Tech

Handy Tech Braillezeilen

Funktionen, die überzeugen  –  testen Sie selbst:

  • Einzigartige Ergonomie
  • Fühlen Sie den Unterschied  –  die konkaven Brailleelemente sorgen für ein angenehmes Lesevergnügen. Auch die Stiftstärke kann individuell eingestellt werden.
  • ATC-Technologie
  • Entspanntes Lesen ohne Drücken der Weiterschalttaste.

Integrierte Funktionen

  • Vielseitige Notizfunktionen, Direct-Transfer  –  damit übertragen Sie Notizen im Handumdrehen. Multi-Bluetooth, austauschbare Akkus, MusikBraille und mehr.
  • Ergonomische Brailletastatur  –  Für die schnelle und einfache Texteingabe.

Filialen in Stuttgart, Köln, Marburg, Lüneburg; Zentrale in Horb

Tel.: 0 74 51 / 55 46-0

E-Mail: info@helptech.de
www.helptech.de


Bildbeschreibung: Auf dem Bild wird auf der Handy Tech Braillezeile Active Braille gelesen. Darauf sind die konkaven Braillemodule besonders gut zu erkennen, diese ermöglichen in entspannter Handhaltung das Lesen von Texten.

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Lautstärkensteuerung der Ampelakustik
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Nikolauspflege

Berufsbildungswerk Stuttgart
Fit für den Beruf trotz Corona.


An der Nikolauspflege qualifizieren wir blinde und sehbehinderte Menschen für das Berufsleben. Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung  –  wir sind auch jetzt für Sie da.

Jetzt mit Regionalbüros in München, Mannheim und Frankfurt!

Interessiert? Wir beraten Sie gerne telefonisch.


regina.deckert@nikolauspflege.de
Tel.: 07 11 / 65 64-128
www.bbw-stuttgart.de

OrCam MyEye 2

Mehr Selbstständigkeit für blinde und seheingeschränkte Menschen


Unabhängiger durch Ihren Alltag: Ob gelassen auf dem Balkon mit Ihrem Lieblingsbuch oder unterwegs in Bus oder Bahn, die OrCam MyEye liest alle gedruckten und digitalen Texte vor  –  ganz ohne Internetverbindung. Der kleine persönliche Begleiter erkennt zudem die Gesichter Ihrer Liebsten, Produkte im Supermarkt, Farben, Geldscheine und die Uhrzeit.

Offizielles Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen: Sie können die OrCam als Hilfsmittel bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse einreichen. Lassen Sie sich gerne von Ihrem lokalen Händler beraten.

Neugierig geworden? Kontaktieren Sie uns, um mehr zu erfahren und die OrCam MyEye bei Ihrem lokalen Händler zu testen!


Tel.: 02 11 / 54 01 38 11
E-Mail: germany@orcam.com
www.orcam.com


Bildbeschreibung: Ein Mann mittleren Alters im grauen Hemd trägt eine OrCam MyEye. Er lächelt.

Im Gespräch:

"Wir sind Zeugen der Geschichte"

Agnès Bijlsma ist Beraterin bei der Anlauf- und Beratungsstelle der Stiftung Anerkennung und Hilfe beim Evangelischen Jugend- und Fürsorgewerk. Die Stiftung vergibt Entschädigungen an Menschen, die als Minderjährige in Einrichtungen der Behindertenhilfe Leid und Unrecht erfahren haben. Die blinde Stefanie Gedenk hat einen Antrag auf eine solche Anerkennungsleistung gestellt. Im "Sichtweisen"-Interview berichten beide, wie die Antragstellung funktioniert und was man sich im Vorfeld klar machen sollte.

Interview: Tina Below  


Frau Bijlsma, wer hat Anspruch auf die Anerkennungsleistungen?

Bijlsma: Menschen, die als Kinder oder Jugendliche bis zur Volljährigkeit in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe oder in psychiatrischen Einrichtungen untergebracht waren. Die Zeiträume gehen im Westen von 1949 bis 1975 und im Osten von 1949 bis 1990. Zu stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe zählen unter anderem Schulen mit angeschlossenem Internatsbetrieb, also auch Schulen für Menschen mit Sehbehinderung und blinde Menschen. Voraussetzung für einen Anspruch ist, dass die Menschen in den Einrichtungen Leid und Unrecht erlebt haben und bis heute an den Folgewirkungen leiden. Dann können Betroffene eine einmalige Geldpauschale in Höhe von 9000 Euro bekommen.


Wie wird das Angebot angenommen?

Bijlsma: Das ist sehr unterschiedlich. Wir haben viele Anträge von Menschen mit geistiger Behinderung und von gehörlosen Menschen bekommen. Uns ist nicht klar, weshalb wir von blinden Menschen so wenige Anträge bekommen haben. Wir machen uns Gedanken, ob es falsche Vorstellungen davon gibt, was passiert sein muss, um sich bei uns zu melden. Dabei müssen es keine extremen Gewalt- oder Missbrauchserfahrungen sein. Es geht auch um individuell gefühltes Leid und um strukturelles Unrecht aufgrund der teils schlechten Bedingungen in den Einrichtungen damals.


Was versteht man unter strukturellem Unrecht? Welches Leid erfuhren die Betroffenen dadurch?

Bijlsma: Strukturelles Unrecht war im Wesentlichen durch Rahmenbedingungen wie große Schlafsäle, fehlende Privat- und Intimsphäre, mangelhaftes Essen, wenig bis keine individuelle Förderung und keine ausreichende medizinische Versorgung geprägt. Je nach Personalsituation und Prägung der Erzieherinnen und Erzieher gab es auch körperliche/seelische Gewalt durch Strafen, Demütigungen und Zwang zum Essen. Auch unter den Kindern gab es Gewalt und Mobbing. Hier fehlte es häufig an Schutz und Unterstützung durch die Erzieher.

Viele Antragsteller berichten, zu ihrer Familie aufgrund der selten erlaubten Besuche oder der räumlichen Entfernung der Heime/Internate kaum eine Bindung aufgebaut zu haben. Diese belastenden Erinnerungen wirken bei vielen Betroffenen bis heute nach. Das kann sich in körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen, auch in Problemen der persönlichen Beziehungen äußern. Häufig spielt auch die Bildung eine Rolle; die Menschen hätten bei ausreichender Förderung einen besseren Lebensstandard erreichen können.


Wie unterstützen Sie Menschen, die sich an Sie wenden?

Bijlsma: Da gibt es verschiedene Komponenten. Es gibt das individuelle Beratungsgespräch, wo Menschen ihre Geschichte erzählen können. Wir haben in der Beratungsstelle eine Willkommensatmosphäre aufgebaut. Das heißt, wir bieten den Menschen einen Kaffee an und setzen uns in einem gemütlichen Raum zusammen. Wir hören die Lebensgeschichte an, wir sind quasi Zeugen von der Geschichte. Dabei wollen wir unbedingt vermeiden, eine Retraumatisierung hervorzurufen. Daher schauen wir sehr genau, wie tief wir in eine Geschichte reingehen. Wir unterstützen auch bei der Aktenrecherche, wenn jemand keine Unterlagen mehr vorliegen hat. Wenn es keine Unterlagen mehr gibt, was vor allem bei sehr alten Menschen vorkommt, können wir anhand von Glaubhaftmachung entscheiden.


Frau Gedenk, wie haben Sie von den Anerkennungsleistungen erfahren?

Gedenk: Eine Freundin hat mir den Link der Internetseite per WhatsApp geschickt.


Haben Sie daraufhin direkt einen Antrag gestellt?

Gedenk: Erst mal habe ich mir das angeguckt und nur zur Kenntnis genommen. Ein paar Tage später habe ich mir Zeit genommen, und mir das Angebot genauer angeschaut. Ich habe dann mit der Freundin gesprochen, die mir den Link geschickt hatte. Sie hat mir das Antragsverfahren erklärt, da sie sich bereits angemeldet hatte. Im Anschluss habe ich meinen Antrag erstellt.


Wie verlief für Sie die Antragstellung?

Gedenk: Für mich war das kein Problem. Vor der Antragstellung hatte ich relativ schnell alle Dokumente zusammen, die ich so brauchte. Man benötigt beispielsweise die Bestätigung von der Einrichtung. Schwieriger war es aufzuschreiben, wie die Zeit war, und zu erklären, was dadurch für Probleme entstanden sind.


Was würden Sie Menschen raten, die einen Antrag stellen möchten?

Gedenk: Gut darüber nachzudenken, ob man es wirklich machen will und sich umfassend darüber zu informieren. Denn wenn man sich dazu entscheidet, sich zu melden, ist das schon schwierig. Es ist ein bisschen Kopfarbeit.


Fanden Sie es emotional schwierig?

Gedenk: Ja. Man muss sich darüber im Klaren sein, dass da die eine oder andere Sache hochkommen kann, und sich Zeit nehmen. Ich würde nicht empfehlen, dass man einfach den Antrag wegschickt, ohne sich Gedanken darüber zu machen.


Ob es einem die Anerkennung wirklich wert ist?

Gedenk: Genau, ob es das für mich wert ist, nochmal in meine Vergangenheit zu gehen. Es ist mental eine Aufarbeitung, man erlebt das Ganze emotional nochmal.


War es Ihnen die Mühe wert?

Gedenk: Auf jeden Fall. Ich finde es gut, eine Entschädigung für die Zeit, die Probleme mit sich gebracht hat, zu erhalten. Im Sinne von "Es wird anerkannt, dass die Zeiten, in denen Kinder in solchen Einrichtungen früher aufgewachsen sind, nicht immer nur gut waren".


Frau Bijlsma sagte, dass es sehr wenige blinde und sehbehinderte Antragsteller gibt. Können Sie sich das erklären?

Gedenk: Ich weiß nicht, woran das liegt. Ich war nicht die einzige an der Schule, es muss noch andere geben. Eigentlich gingen die Informationen zur Stiftung durch sämtliche sozialen Netzwerke wie Facebook.


Darf ich fragen, was Sie mit der Pauschale gemacht haben?

Gedenk: Erst mal habe ich auch überlegt. Dann dachte ich mir, ich gönne mir etwas, was ich für mich schön finde. Ich habe ein bisschen Geld für eine Reise zurückgelegt und mir eine schöne Couch gekauft.


Weitere Informationen:
www.stiftung-anerkennung-und-hilfe.de/DE/Infos-fuer-Betroffene/Anlauf-und-Beratungsstellen/anlauf-und-beratungsstellen.html
Infotelefon: 08 00 / 2 21 22 18



Kurzinfo: Stiftung Anerkennung und Hilfe

Die Stiftung Anerkennung und Hilfe wurde zum 1. Januar 2017 vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales gemeinsam mit den Bundesländern und den christlichen Kirchen errichtet. Sie hat die Aufgabe, Leid und Unrecht, das Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe bzw. der Psychiatrie erfahren haben, anzuerkennen und die Betroffenen zu unterstützen. Bis zum 31. Dezember 2020 können sich Betroffene für eine individuelle Beratung sowie für Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen anmelden. In jedem Bundesland sind Anlauf- und Beratungsstellen der Stiftung eingerichtet. Die Kontaktdaten finden sich auf der Internetseite www.stiftung-anerkennung-und-hilfe.de


Dazu ein Bild: Agnès Bijlsma sitzt am Schreibtisch, einen Telefonhörer in der rechten Hand. Sie hat langes dunkles Haar und trägt ein dunkles Oberteil.

DBSV-Nachrichten:

Hörfilmpreis online verliehen

So feierlich wie jedes Jahr: Der 18. Deutsche Hörfilmpreis sollte am 17. März in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom verliehen werden. Doch dann kam Corona und warf alle Pläne über den Haufen. Am 17. Juni fand die Preisverleihung daher online statt. Hier die Gewinner des Preises, der in Anlehnung an den Begriff Audiodeskription (AD) auch "ADele" genannt wird.


Kategorie TV

Play
Regie: Philip Koch, Deutschland 2019
eingereicht vom Bayerischen Rundfunk


Audiodeskription:
Anke Nicolai, Frank Höhle, Roswitha Röding; Sprecherin/Sprecher: Katja Schild, Bernd Benecke; Aufnahme und Mischung: Christoph Niedermeier; Tonregie: Elmar Dosch

Inhalt:
Der Film schildert, wie eine junge Frau der Faszination eines Virtual-Reality-Spiels erliegt und nach und nach den Kontakt zur "wahren" Welt verliert, in der sie von Mitschülern gemobbt und den Eltern vernachlässigt wird.

Auszug aus der Laudatio: "Die besondere Wortwahl und die ausgesprochen geschickte Aufteilung der beiden Welten (Spiel und Realität, Anm. d. Red.) mit Hilfe der Stimmen machen diese Hörfilmfassung zu einem ganz besonderen Erlebnis."


Kategorie Kino

Crescendo #makemusicnotwar
Regie: Dror Zahavi, Deutschland 2019
eingereicht als Spielfilm von CCC Filmkunst GmbH


Audiodeskription:
Produktion: Nicolai Audiodeskription / CCC Filmproduktion; Text: Karola Schweinbeck, Claudia Böhme; Redaktion und Sprachregie: Anke Nicolai; Sprecherin: Ilka Teichmüller; Sprecher/Sprecherinnen der Untertitel: Ilka Teichmüller, Ulrich Blöcher, Detlef Tams, Lili Zahavi, Anke Nicolai; Tonaufnahme und Mischung: Jörn Steinhoff

Inhalt:
Der Spielfilm erzählt von jugendlichen Musikern aus Palästina und Israel, die in einem gemeinsamen Konzert ein Zeichen für ein friedliches Miteinander setzen sollen.

Auszug aus der Laudatio:
"Mit viel Fingerspitzengefühl und höchster Sorgfalt ist es dem Autorenteam gelungen, die unterschiedlichen Figuren in ihrem jeweiligen israelischen oder palästinensischen Umfeld facetten- und detailreich zu beschreiben. Mit großer Sensibilität für eine gute Balance wurde der Filmmusik als eigener Dialogebene Raum gelassen."


Kategorie Dokumentation

For Sama
Regie: Waad al-Kateab und Edward Watts, Großbritannien 2019
Eingereicht vom Kinoblindgänger gGmbH und 48hearts


Audiodeskription:
Autor/Autorin: Ralf Krämer, Barbara Fickert; Redaktion: Lena Hoffmann; Sprecher: Andreas Sparberg; Sprecher und Sprecherinnen des Voice Over: Nadja Schulz-Berlinghoff und Pascal Cürsgen; Andere Stimmen: Susanne Hauf, Nico Birnbaum

Inhalt:
Die Journalistin Waad al-Kateab zeigt das Leben in Aleppo und die Arbeit ihres Mannes Hamza als Arzt während des Bürgerkrieges in Syrien zwischen 2012 und 2016. Im Februar 2016 bringt sie ihre Tochter Sama zur Welt. Durch ihren 95-minütigen Dokumentarfilm soll ihre Tochter eines Tages verstehen, wofür sie gekämpft haben.

Auszug aus der Laudatio:
"Mit Würde und Zärtlichkeit wird die kleine Sama in der Audiodeskription in Szene gesetzt, facettenreich werden die üppigen Farben beschrieben. Dieser Flut von widersprüchlichen Bildern, die dem Film zu eigen sind, folgt die Hörfilmfassung mit viel Feingefühl, dem richtigen Maß an Zurückhaltung durch die Sprecherin und einem sehr exakten Timing."


Kategorie Kinder-/Jugendfilm

Der Krieg und ich
Regie: Matthias Zirzow, Deutschland 2019
Eingereicht vom SWR Südwestrundfunk


Audiodeskription:
Texterstellung: Petra Kirchmann, Monika Buhtz; Redaktion: Jan Dürrschnabel, Philip Klenk (SWR); Sprecherin: Christiane Nothofer; Tonmischung: Bernd Nothnagel, Christian Eickhoff

Inhalt:
Die Serie zeigt anhand einzelner Kinder aus verschiedenen Ländern, wie sich Krieg anfühlt und wie es war, im Zweiten Weltkrieg aufzuwachsen.

Auszug aus der Laudatio:
"Der zwischen Einfachheit und Präzision gut ausbalancierte Text gibt blinden und sehbehinderten Kindern die Möglichkeit, eine sinnvolle Distanz zu den Ereignissen zu bewahren, historische Fakten zu lernen und sich mit den Altersgenossen von damals zu identifizieren."


Sonderpreis der Jury

Schindlers Liste
Regie: Steven Spielberg, USA 1993
Eingereicht von Universal Pictures Germany GmbH


Audiodeskription:
Filmbeschreibung: Silja Korn, Susanne Linzer und Holger Stiesy; Tonregie: Gabi Brennecke; Ton: Volker Pannes und David Rusitschka; Sprecherin: Marina Behnke; Produktionsleitung: Martina Wiemers

Inhalt:
Der Film erzählt die wahre Geschichte des Industriellen Oskar Schindler, der im Zweiten Weltkrieg etwa 1200 Juden in seinen Rüstungsbetrieben beschäftigte und durch Mut und Entschlossenheit vor dem Tod im Vernichtungslager Auschwitz retten konnte.

Auszug aus der Laudatio:
"Die Audiodeskription fokussiert auf die präzise Deskription von Handlungen und ihren Motiven. Sie lotet seelische Nuancen ebenso aus wie die Wucht der Gewalt- und Massenszenen. Historische Details werden präzise vermittelt, die Verortungen in den komplex orchestrierten Nebenhandlungen sind stets auf Augenhöhe mit der Narration."


Publikumspreis

Die Sendung mit der Maus
Deutschland 2019
Eingereicht vom WDR mediagroup


Audiodeskription:
Autorinnen: Anja Funk, Katja Münch; Ton: Klaus Korthauer, Stefan Zeh; Sprecher: Andreas Meese; Redaktion: Engelbert Tacke und Dr. Klaus Radke sowie blinde und sehbehinderte Schüler der LVR-Severin-Schule in Köln

Inhalt:
"Die Sendung mit der Maus" ist eine der erfolgreichsten Kindersendungen im deutschen Fernsehen. Spannende Sachgeschichten und lustige Trickfilme unterhalten Kinder bereits seit 1971. In kurzen Clips erleben Maus, Elefant und Ente kleine themenbezogene Abenteuer.

Abstimmungsergebnis:
Die "Die Sendung mit der Maus" erhält den Publikumspreis mit 49 Prozent der abgegebenen Stimmen.


Videos der Preisverleihung und weitere Infos unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de

Barrierefreie Infos im Flugzeug

Für blinde und sehbehinderte Fluggäste ist der Zugang zu Informationen während eines Fluges ein ungelöstes Problem, sofern es sich nicht um Durchsagen handelt. Vom Lesen der Sicherheitskarte sind sie ebenso ausgeschlossen wie von Informationen, die über Bildschirme präsentiert werden. Hoffnung auf eine Verbesserung macht ein Gesetzesentwurf in den USA.

Von Peter Brass und Dr. Rüdiger Leidner  


Wie in Deutschland sind auch in den USA Fluggesellschaften hinsichtlich der Barrierefreiheit von Informationen von den allgemeinen Rechtsvorschriften zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung ausgenommen. Im März dieses Jahres wurde in den USA ein Gesetzesentwurf vorgelegt, mit dem Fluggesellschaften verpflichtet werden sollen, während des Fluges nicht nur sicherheitsrelevante Informationen für alle Fluggäste zugänglich zu machen, sondern auch die Unterhaltungsprogramme. Der Gesetzesvorschlag benennt momentan konkret nur Untertitel und Gebärdensprache. Da eine der beiden großen amerikanischen Blindenorganisationen (American Council of the Blind) direkt an der Konkretisierung des Gesetzesvorschlags mitarbeitet, werden voraussichtlich die Belange aller sensorisch behinderten Menschen Eingang in den Entwurf finden.

Im Rahmen des sogenannten "PRM-Dialogs" beim Bundesverband der deutschen Luftverkehrswirtschaft (PRM = Passengers with reduced Mobility, zu Deutsch: Passagiere mit eingeschränkter Mobilität) hatte Rüdiger Leidner schon mehrfach auf die fehlende Barrierefreiheit sicherheitsrelevanter Fluginformationen und die oft nicht mögliche Bedienbarkeit wichtiger Vorrichtungen wie des Rufknopfes für das Kabinenpersonal hingewiesen. Im PRM-Dialog tauschen sich Vertreter der Luftverkehrsbranche mit Vertretern des Deutschen Behindertenrates aus. Darüber hinaus gab es im vergangenen Jahr in der DBSV-Geschäftsstelle ein erstes Gespräch mit einer Firma, die im Auftrag von Airbus an technischen Lösungen zur Verbesserung der Barrierefreiheit arbeitet  –  allerdings in einem noch sehr frühen Stadium.

Wenn das entsprechende Gesetz in den USA in Kraft tritt, würde das diese Bestrebungen sehr unterstützen, da es von allen Fluggesellschaften, die in den USA starten oder landen wollen, befolgt werden muss, also auch von deutschen Fluggesellschaften.

Da der DBSV auch Mitglied im Europäischen Netzwerk für barrierefreien Tourismus (ENAT) ist, wird das Vorhaben auch auf diesem Weg vorangebracht. ENAT ist eine gemeinnützige Vereinigung von Tourismusorganisationen, Behindertenverbänden und Einzelpersonen aus über 30 Ländern, die sich zum Ziel gesetzt haben, die Bereitstellung barrierefreier Dienstleistungen und Produkte im Tourismus zu unterstützen und politische Entscheidungsträger zu beraten.

Meldungen

Bundesverfassungsgericht: Urteil zu Führhunden

Das Bundesverfassungsgericht hat Anfang des Jahres der Verfassungsbeschwerde einer Führhundhalterin stattgegeben. Der Fall: Der Weg zur Physiotherapiepraxis führte eine blinde Frau mit ihrem Führhund durch die Warteräume einer Arztpraxis. Die Arztpraxis wollte das Durchqueren mit Führhund nicht dulden. Sie berief sich aus hygienischen Gründen auf ein generelles Hundeverbot. Dagegen setzte sich die blinde Frau gerichtlich zur Wehr. Nachdem sie vor dem Landgericht und dem Kammergericht Berlin scheiterte, erhob sie Verfassungsbeschwerde.

Das Bundesverfassungsgericht sah einen Verstoß gegen das Benachteiligungsverbot wegen einer Behinderung. Das Landgericht hatte bei der Auslegung der einschlägigen Vorschriften des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes die Tragweite des besonderen Gleichheitsrechts nicht hinreichend berücksichtigt. Die blinde Frau werde durch das Hundeverbot benachteiligt, weil sie dadurch die Praxisräume nicht selbstständig durchqueren könne. Sie müsse sich nicht auf die Hilfe fremder Menschen verweisen lassen, denn dies komme einer überholten Bevormundung gleich. Der DBSV begrüßt die Entscheidung als Schritt zu mehr Unabhängigkeit und Teilhabe.


Dazu ein Bild: Ein Mann mittleren Alters in Jeans, Jacke und Sportschuhen betritt einen Supermarkt. Er hält einen Führhund mit hellem Fell am Geschirr.

Europäisches Gesetz zur Barrierefreiheit: Was die Verbände fordern

Morgens eine Videokonferenz, mittags online einkaufen, abends einen Film streamen  –  mit dem Beginn der Kontaktbeschränkungen aufgrund von Corona hat sich die Digitalisierung rasant beschleunigt. Ein Großteil der digitalen Angebote ist jedoch für blinde und sehbehinderte Menschen nicht nutzbar. "Während alle Welt bei der Digitalisierung fröhlich Vollgas gibt, werden wir ausgebremst", stellt DBSV-Präsident Klaus Hahn fest. Deshalb fordern der DBSV und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) eine überfällige gesetzliche Regelung zur Barrierefreiheit digitaler Angebote. Anlass dazu bietet das Europäische Barrierefreiheitsgesetz (European Accessibility Act  –  EAA), dessen Umsetzung in deutsches Recht nun ansteht.

Der EAA legt mit einheitlichen Regeln europaweit fest, dass und wie bestimmte Produkte und Dienstleistungen, wie Bankautomaten oder der Onlinehandel, künftig barrierefrei zugänglich sein müssen. In den kommenden Jahren wird entscheidend sein, was die deutsche Gesetzgebung aus dieser Vorgabe macht. Die beiden Selbsthilfeorganisationen fordern ein ambitioniertes Gesetzespaket, das der gleichberechtigten Teilhabe verpflichtet ist, Spielräume zugunsten behinderter Menschen nutzt und dafür sorgt, dass Barrierefreiheit auch durchgesetzt wird.

"Wir erwarten, dass Deutschland auch Bereiche einbezieht, die vom EAA nicht erfasst sind, wie den beruflich genutzten Computer oder das Geschäftskonto", betont die DVBS-Vorsitzende Ursula Weber. Parallel zur Umsetzung in Deutschland wird es darum gehen, in einer Reihe von europaweit gültigen Normen festzulegen, was Barrierefreiheit konkret bedeutet. DBSV und DVBS erwarten eine konsequente Einbindung behinderter Menschen auf allen Ebenen.

Die gemeinsamen Forderungen von DBSV und DVBS zur Umsetzung des EAA sind zu finden unter: www.dbsv.org/eaa.html

Wie wichtig Barrierefreiheit bei Bankautomaten und Online-Shops ist, zeigt der Film "Blinde und sehbehinderte Menschen in einer digitalisierten Welt": www.dbsv.org/digitalisierung.html

Bitte weitersagen: Corona-Ratgeber am Telefon hören

Viele sehbehinderte und blinde Menschen verfügen weder über einen DAISY-Player noch über einen Computer oder ein Smartphone. Für diese Menschen stellt der DBSV nun telefonisch Informationen zur Verfügung. Den Anfang machen Texte aus dem Corona-Ratgeber, die für das Telefon-Format leicht angepasst wurden. In den nächsten Monaten wird das Angebot mit ausgewählten Meldungen aus den "Sichtweisen" und dem Newsletter "dbsv-direkt" ergänzt.

Um dieses Angebot bekannt zu machen, müssen wir auf Mundpropaganda setzen, da unsere potenziellen Telefon-Zuhörer und -hörerinnen nicht über unsere normalen Kommunikationswege erreichbar sind. Wir bitten Sie deshalb, Ihre telefonischen und persönlichen Kontakte mit sehbehinderten und blinden Menschen zu nutzen, um ihnen von unserem neuen Angebot zu berichten.

Das DBSV-Infotelefon ist rund um die Uhr erreichbar unter: 030 / 2 55 58 08 08

DBSV startet Umfrage zu Alternativtexten in sozialen Medien

Der DBSV hat eine Online-Umfrage zu Alternativtexten auf Facebook, Twitter und Instagram gestartet und bittet um rege Teilnahme. Die Umfrage ist Teil eines DBSV-Projektes, das von der Aktion Mensch und der Hildegard-Scherraus-Stiftung unterstützt wird. Der Fragebogen richtet sich an Menschen, die blind oder sehbehindert sind und mindestens eines dieser drei sozialen Netzwerke nutzen oder schon einmal genutzt haben. Aus den Ergebnissen der Umfrage möchten wir Regeln für das Erstellen von Bildbeschreibungen ableiten und diese in einer Kampagne für mehr und bessere Alternativtexte verbreiten.

Weitere Informationen: www.dbsv.org/alternativtext.html

DBSV-Karte: Rabatt beim Sporttraining für Zuhause

Inhaber und Inhaberinnen der DBSV-Karte erhalten mit dem Gutscheincode DBSV5 fünf Euro Rabatt auf alle Hör-Dich-fit-Trainingsangebote von "kurzbewegt". Pilatestrainerin Heike Müller bietet mit ihrem Programm ganzheitliche Bewegungs- und Fitnessübungen nach Audioanleitung an. Es gibt verschiedene MP3-Audio Dateien zum Downloaden für unterschiedliche Fitness- und Übungsprogramme, wie Bauch, Beine und Po sowie Schulter und Nacken. Die Anleitungen sind so präzise und anschaulich, dass sie durchs Hören korrekt nachvollzogen werden können.

Neben dem Herunterladen und Speichern der Datei auf dem PC, Smartphone oder Laptop besteht auch die Möglichkeit, die Programme als CD per Post zu erhalten (E-Mail mit dem gewünschten Programm an info@pilates28.de senden  –  CD und Rechnung werden per Post zugesandt).

Informationen, Kauf und Download der Audiotrainings unter: www.kurzbewegt.de


DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
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  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo
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  • leguano GmbH
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  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
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    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: In Zeiten von Corona

Gespräche, Beratung und Treffen per Telefon und Video: Die Organisationen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe haben ihren Mitgliedern auch während der Krise vieles angeboten. Darüber berichtet der "Sichtweisen"-Schwerpunkt. In einem weiteren Beitrag erzählen Menschen, wie es ihnen in dieser Zeit an ihrem Arbeitsplatz erging. Schließlich gibt es Tipps, wie Sehende blinde und sehbehinderte Menschen unterstützen können.


Dazu ein Bild: Eine Frau mit Mundschutz und Langstock geht eine Einkaufsstraße entlang. In ihrer Nähe bewegen sich andere Passanten, Mindestabstände werden nicht eingehalten. Die Frau trägt ein helles T-Shirt und einen Rucksack.

"Alle sehnen sich nach Begegnung"

Die Vereine und Organisationen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe haben sich der Herausforderung der Corona-Krise gestellt: Sie boten und bieten ihren Mitgliedern weiterhin Hilfe und Beratung an. Wie sich ihre Arbeit mit Kontaktbeschränkungen und Schutzmaßnahmen gestaltet, zeigt der folgende Beitrag. Er macht auch deutlich, wie wichtig Telefon- und Videokonferenzen zurzeit sind.


In ausgedünnten Geschäftsstellen oder aus der eigenen Wohnung heraus, dem sogenannten Home-Office: Die Blinden- und Sehbehinderten-Organisationen leisten auch in Zeiten von Corona viel, um ihren Mitgliedern zur Seite zu stehen. Sie versorgen sie über verschiedene Kanäle mit Informationen zum Corona-Virus und Covid-19, kommunizieren über Telefon- und Videokonferenzen und haben am Telefon ein offenes Ohr für die Menschen. Auch wenn im Beitrag nicht alle Landesvereine und Organisationen vorkommen, so stehen doch die Angebote der genannten stellvertretend auch für die der anderen.

Wie die Situation im Juli oder August aussehen wird, ist jetzt (Anfang Juni) nicht klar. Erkundigen Sie sich bitte bei Ihrem Verein, Ihrer Organisation, was aktuell angeboten wird. Möglicherweise gibt es weitere Lockerungen, und Treffen können wieder stattfinden. Denn, so sagt es Joachim Haar vom Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg: "Telefon und Internet sind kein Ersatz für persönliche Kontakte."

DBSV

Der persönliche Kontakt zu Kollegen und Kolleginnen fehlte und fehlt auch dem Team der DBSV-Geschäftsstelle in Berlin. An das Home-Office gewöhnten sich die meisten schnell. "Die Arbeitstage waren anders, aber nicht weniger mit Aufgaben gefüllt", resümiert DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. "Nicht immer leicht war es für diejenigen, die zusätzlich ihre Kinder zu Hause betreuen mussten."

Als besonders schmerzhaft bezeichnet er es, dass über 20 Veranstaltungen abgesagt und vor allem Vorhaben im Senioren- und Pflegebereich verschoben werden mussten. Viele Seminare dagegen wurden zu unerwartet nachgefragten Webinaren umgestaltet, der Deutsche Hörfilmpreis wurde mit großer Resonanz online verliehen, mit Videokonferenzen tauscht sich das deutschlandweite DBSV-Team inzwischen sogar besser aus als früher. "Das sind Impulse, die wir über die Pandemiezeit hinaus mitnehmen", sagt Bethke. "Gleichzeitig werden wir besonders für digitale Barrierefreiheit werben."

In einem ausführlichen Corona-Ratgeber im Internet sowie in Newslettern bietet der DBSV wichtige Infos über das Virus und seine Folgen an.

Landesvereine

Berlin

In der Corona-Zeit schickte der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) regelmäßig Infos über den E-Mail-Newsletter ABSV-Info an seine Mitglieder. Auf einer eigens eingerichteten Internetseite veröffentlicht er Infos rund um Corona. Eine Psychologin gibt Tipps zu seelischer Gesundheit. Der Verein klärte auch über Schutzmaßnahmen auf und verschickte Masken.

"Wir haben auch Einkaufshilfen durch unsere Mitarbeitenden im Begleit- und Assistenzservice angeboten", erklärt Paloma Rändel, zuständig für Öffentlichkeitsarbeit. Für persönliche Beratungen und Einzelschulungen gab es ein Sicherheitskonzept und Maskenschutz. Mitglieder und Gruppen tauschten sich über Telefon- und Videokonferenzen aus. Vor September wird es im ABSV keine Veranstaltungen für Gruppen mit persönlicher Begegnung geben.


Brandenburg

"So etwas wie Corona gab es noch nie. Dabei ist Deutschland verhältnismäßig gut weggekommen", sagt der Beratungsstellenleiter des Blinden- und Sehbehinderten-Verbands Brandenburg (BSVB), Joachim Haar. In Brandenburg gibt es vorerst bis Ende August keine größeren Zusammenkünfte. "Im Mai sollte der Verwaltungsrat des DBSV nach 16 Jahren wieder einmal in Cottbus tagen", berichtet Haar. "Daraus wurde leider nichts." Die Mitarbeiter des BSVB und der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung wurden ins Home-Office geschickt.

Das Bedürfnis der Mitglieder und der Hilfesuchenden, miteinander zu reden wurde mit zunehmender Dauer der Beschränkungen immer größer. "Telefon und Internet sind kein Ersatz für persönliche Kontakte", meint Haar. "Und Gesichtsmasken sind für sehbehinderte Menschen eine besondere Belastung. Hoffentlich geht das bald vorbei."


Bremen

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Bremen bietet neben der üblichen Erreichbarkeit per Telefon und E-Mail in Zeiten von Corona Folgendes an: Hilfe beim Ausfüllen von Anträgen am Telefon und Zusendung per Post sowie das Bestellen von Hilfsmitteln, die ebenfalls per Post zugestellt werden. Die Gruppe "Sehbehinderung und Beruf" trifft sich per Videokonferenz. Im Mai sagte der Geschäftsführer des Vereins, Oliver Müller: "Im Moment wünschen wir uns, dass sich unsere Selbsthilfegruppen wieder persönlich treffen dürfen. Das fehlt uns am meisten." Kurz darauf durften sich die Selbsthilfegruppen in Bremen wieder treffen, mit Abstandhalten und den üblichen Schutzmaßnahmen.


Hamburg

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) hat ein Notprogramm für Mitglieder und alle Menschen mit Seheinschränkung eingerichtet. Obwohl die Geschäftsstelle geschlossen war, standen die Beraterinnen und Berater den Ratsuchenden zur Verfügung und haben Mitglieder auch aktiv angerufen. Sie unterstützten mit Gesprächen, vermittelten Hilfen zur Bewältigung des Alltags oder halfen bei der Bedienung eines Hilfsmittels. Auch die Psychologin des Vereins stand und steht Hilfesuchenden zur Seite. "Es war und ist uns sehr wichtig, blinde und sehbehinderte Menschen in diesen Zeiten so gut es geht zu unterstützen", erklärt Heiko Kunert, Geschäftsführer des BSVH. Der Verein veröffentlicht mehrmals wöchentlich  –  digital und analog  –  auch einen Krisen-Newsletter mit Informationen für Betroffene. Der BSVH hoffte im Mai, von Juni an schrittweise wieder Gruppentreffen anbieten zu können.


Niedersachsen

"Wir freuen uns, dass wir seit dem 18. Mai für unsere Ratsuchenden und unsere Mitglieder wieder persönlich in unseren Beratungsstellen da sind!", sagt Gerd Schwesig, zuständig für Vernetzung und Soziales beim Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN). Neben der persönlichen Beratung bietet der BVN weiterhin Telefonsprechstunden an. Bei den persönlichen Beratungen müssen Ratsuchende und Mitarbeitende einen Mund-Nasen-Schutz tragen und einen Mindestabstand von zwei Metern einhalten. Die Beraterinnen und Berater arbeiten hinter einer Plexiglas-Scheibe. "Wir verzichten auf ein Händeschütteln und schenken stattdessen lieber ein Lächeln", sagt Pressesprecher Jochen Bartling.

Die Beratungs- und Betreuungsstellen des BVN waren vier Wochen lang geschlossen und vom 20. April an zunächst wieder telefonisch und per Mail erreichbar. Die Regionalvereine boten während der Schließung jeweils eine telefonische Notfallsprechstunde an. "Zwar konnten wir darüber hinaus auch via Internet, Newsletter und die Rundschreiben der Regionalvereine über die Unterstützungsangebote während der Pandemie informieren, aber nichts kann das persönliche Gespräch ersetzen", betont Schwesig.


Nordrhein

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein (BSV Nordrhein) hat schon vor Beginn der Pandemie Telefonkonferenzen geführt. Nun kamen Videokonferenzen hinzu. "Die eigene Moderation gestaltet sich natürlich etwas schwieriger, wenn man nur mit Tastenkombinationen und nicht auf Sicht arbeiten kann", räumt Bernd Neuefeind, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit, ein. Vermehrt genutzt wurden auch Medien wie Facebook, Twitter, WhatsApp und andere Messenger-Dienste  –  auch von älteren Mitgliedern.

Der BSV Nordrhein hat das für Juli geplante Nordrhein-Forum abgesagt, da der Hauptreferent nicht bereit war, über Video- oder Telefonkonferenz mit den Teilnehmenden zu diskutieren. Die Beratungstätigkeit der Geschäftsstelle sowie des Integrationsfachdienstes war und ist möglich, jedoch nicht vor Ort. Einige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, zum Beispiel die Mobilitätstrainerinnen und -trainer, mussten in Kurzarbeit geschickt werden.

Die Kontaktbeschränkungen, unter denen viele blinde und sehbehinderte Menschen leiden, hat zu einer gewissen Vereinsamung geführt. Darum bieten einige Mitgliedsvereine ihre monatlichen oder zweimonatlichen Treffen für die Dauer der Corona-Zeit alle zwei Wochen an, jedoch als Telefonkonferenz. Neuefeind resümiert: "Alles in allem ist der BSV Nordrhein froh, dass sich die Vorstände der Mitgliedsvereine, aber auch viele Mitglieder den neuen, digitalen Möglichkeiten gestellt haben."


Sachsen-Anhalt

"Als unsere Beratungsstelle in Halle an der Saale alle Aktivitäten mit persönlichen Kontakten einstellte, habe ich umgeschaltet und im Internet nach aktuellen Informationen recherchiert und diese gebündelt, teilweise aufgearbeitet und weitergegeben", berichtet Peter Fischer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit des Blinden- und Sehbehindertenverbands Sachsen-Anhalt. Nicht nur Mitglieder bezog er in seine Infokanäle ein, sondern auch andere Betroffene sowie soziale und kulturelle Einrichtungen, mit denen die Beratungsstelle zusammenarbeitet. Nachdem er ins Home-Office gegangen war, wurden Anrufe automatisch dorthin weitergeleitet, sodass die Beratungsstelle für Betroffene erreichbar war. Alle Beratungsstellen in Sachsen-Anhalt boten einen Mix aus persönlicher Beratung und Beratung per Telefon und E-Mail aus dem Home-Office an. "Für meine vielfältigen Informationen bekam ich von einigen Empfängern auch dankende Worte", erzählt Fischer. "Einmal sogar übers Radio, was ich aber leider selbst nicht gehört habe."


Westfalen

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Westfalen (BSVW) und die Bezirksgruppen mussten alle Fortbildungen, Veranstaltungen und Versammlungen absagen. Ein Seminar zur Nutzung von iPads durch Menschen mit Sehbehinderung wurde über Telefon- und Videokonferenz durchgeführt. "Da das gut funktioniert hat, werden wir in Zukunft öfter Online-Seminare abhalten", erklärt Geschäftsführerin Karen Lehmann. Für Telefonkonferenzen wurden und werden feste Telefonkonferenzräume genutzt. So gab und gibt es auch in der Corona-Zeit einige Stammtische.

Die Geschäftsstelle bietet den Mitgliedern jeden Tag zwei Stunden zusätzliche Telefonberatung an. "Wir möchten auch gern eine App für die Online-Beratung einrichten", berichtet Lehmann. Die Mitglieder des BSVW erhalten Rundschreiben mit Infos über Covid-19, zur Maskenpflicht und zu Maskenarten. Bedürftige Mitglieder können kostenlos Alltagsmasken bestellen.

"Wir stellen uns auch in Zukunft auf Veränderungen der bisherigen Vorgehensweisen ein", sagt Lehmann. "Die Digitalisierung kombiniert mit Telefon bietet viele Chancen auch für blinde und sehbehinderte Menschen."

Weitere Organisationen

Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf

Wie viele andere musste auch der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) alle seine Präsenzveranstaltungen absagen. Deshalb stellte der Verein schnell auf Telefonchats und Zoom-Meetings um, die gut besucht werden. "So können wir sogar Mitglieder erreichen, die sonst nur selten an Treffen teilnehmen", erklärt Petra Krines, zuständig für die Koordination der Öffentlichkeitsarbeit. "Diese Form der Kommunikation möchten wir auch nach der Pandemie neben unseren Präsenzveranstaltungen weiter anbieten." Auf seiner Website stellt der DVBS Informationen rund um Corona und Covid-19 zur Verfügung, vor allem im Zusammenhang mit den Themen Beruf, Ausbildung und Studium.


Deutsche Blindenstudienanstalt

"An der blista waren die Schülerinnen und Schüler von der bundesweiten Einstellung des Unterrichts betroffen. Inzwischen freuen wir uns sehr, dass die meisten wieder zurück sind", berichtet Patrick Temmesfeld, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista). Ein Leitfaden informiert über die neuen Regeln auf dem blistaCampus und in den Wohngruppen.

Beim Home-Schooling habe die blista einiges erprobt und neu entwickelt. "Wer aus gesundheitlichen Gründen noch zu Hause bleiben muss, kann sich digital über das blista-Pad  –  das ist eine digitale Tafel  –  und das Konferenz-System blistaMeet in den Klassenunterricht einklinken. Pausieren müssen wir leider noch immer bei den älteren Kundinnen und Kunden", sagt Temmesfeld. "Beim Seniorenprojekt und den Fortbildungen für Seniorenheime sind wir ausgebremst. Unsere Bibliotheken allerdings verleihen so viele Bücher wie kaum jemals zuvor."


Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge

Keine Zusammenkünfte mehr, noch nicht einmal Gottesdienste  –  ein großer Schock auch für den Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS). Das Telefon wird zum wichtigsten Arbeitsmittel, weil die Menschen nicht allein gelassen werden sollen. Telefonate werden lang und intensiv, Seelsorgegespräche nehmen zu. Dann gab es neue Ideen  –  ein Bibelkreis wird auch als Telefonkonferenz möglich.

"Wir haben auch Mutmach-Briefe auf den Weg gebracht  –  als E-Mails, in Großdruck, Schwarz- und Punktschrift", berichtet Pfarrerin Barbara Brusius, theologische Referentin des DeBeSS. "Auch aufmunternde Hörmedien haben wir erstellt. Doch alle sehnen sich nach Begegnung." Versuche dazu folgten in großen Kirchenräumen mit Abstandhalten und Mundschutz. Ein erster Schritt zur unnormalen Normalität.


Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien

In der Westdeutschen Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (WBH) erhöhte sich die Zahl der ausgeliehenen Medien um 30 Prozent, da viele Menschen aufgrund der Ausgangsbeschränkungen und weggefallenen Aktivitäten in Beruf und Freizeit die Zeit zu Hause verbrachten. "Wir haben auch viel mehr Hörerinnen und Hörer telefonisch beraten als zu anderen Zeiten", sagt Mitarbeiterin Marina Melzer. "Daher haben wir die Ausleihmenge für unsere Nutzerinnen und Nutzer erhöht, damit sie immer genug Hörbücher zur Verfügung haben." Am gefragtesten war in den vergangenen Monaten Unterhaltungsliteratur.

Alle Angestellten haben in der WBH gearbeitet, bis auf die Sprecherinnen und Sprecher, die die Studios nur außerhalb der Bürozeiten nutzten, um die Gefahr von Ansteckungen gering zu halten.


Interessensgemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer

Die Interessensgemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer hat schon immer Vorstandssitzungen über Telefonkonferenzen durchgeführt. "Neu ist in der Corona-Zeit, dass wir nach einer kurzen Testphase von April bis Mai über die Plattform Zoom Schulungen und Beratungen vornehmen", berichtet der zweite Vorsitzende Bernd Neuefeind. "Das startet spätestens im Juli. Des Weiteren testen wir zurzeit, ob wir eine Mitgliederversammlung ebenfalls auf diesem Wege durchführen können."


"Thematische und regionale Unterstützungsangebote zu Corona" unter www.dbsv.org/corona-angebote.html

DBSV-Corona-Ratgeber unter www.dbsv.org/corona.html


Dazu ein Bild: Eine Frau mit Langstock und Mundschutz steigt in einen Bus. Über Schutzmaßnahmen informieren in der Corona-Zeit auch die Blinden- und Sehbehinderten-Organisationen.

"Doch dann kam Corona"

Durch die Corona-Krise tauchen an manchen Arbeitsplätzen plötzlich Probleme bei Inklusion und Barrierefreiheit auf, die es vorher nicht gab: Blinde und sehbehinderte Menschen berichten im folgenden Beitrag davon  –  jedoch auch von Dingen, die positiv liefen. Drei der Beiträge werden in einer etwas längeren Version auch in "Weitersehen 2021", der jährlich erscheinenden Publikation des DBSV, erscheinen.


Dreharbeiten nur im Freien

Jennifer Sonntag, Sozialpädagogin, Inklusionsbotschafterin, Fernsehmoderatorin, Autorin; Halle (Saale)


Mein Partner arbeitet in einem Pflegeheim, weshalb wir uns in der Corona-Zeit doppelt umsichtig verhalten müssen. Leider wird das Risiko durch Menschen erhöht, die sich unsozial verhalten. Dreharbeiten realisiere ich mit meinen Teams nur im Freien und nicht in geschlossenen Räumen. Ich bin froh, dass ich meinen Führhund habe. Mit ihm muss ich auch in Corona-Zeiten alle relevanten Wege und Hörlaute trainieren, damit er sie nicht verlernt. Alles kann der Hund jedoch nicht leisten, und als blinde Person ist man doch öfter auf Führen und Berühren angewiesen. Abstände kann ich schwer einschätzen und hoffe auf die Vernunft der Mitmenschen.


Inklusion nicht systemrelevant?

Matthias Klaus, Journalist, Bonn


Einerseits konnte man in den Fernsehbeiträgen der letzten Monate immer wieder erfahren, wie schlimm das alles ist, besonders für blinde Menschen. Und sicher, das Abstandhalten, ohne es zu sehen, der geänderte Höreindruck beim Tragen der Maske, die Schwierigkeiten beim Einkaufen, und dass man nicht mehr unbeschwert die Hände an Rolltreppen, Türen und Geländern benutzen konnte, all das war kein Spaß.

Doch andererseits war (und ist) das eben nur ein Teil des Lebens und die Annehmlichkeiten des Home-Offices, die Möglichkeit, endlich mal die Wohnung aufzuräumen oder die vielen ausgiebigen Spaziergänge mit meiner Frau waren schon irgendwie schön. Privat soweit alles okay, nur im Arbeitsleben bekam ich einen Eindruck davon, was in schwierigen Zeiten für einen Arbeitgeber wichtig ist und was nicht. Die Inklusion am Arbeitsplatz scheint eher zu den nicht systemrelevanten Luxusgütern des Arbeitslebens zu gehören.

Ich hatte Ende letzten Jahres die Abteilung gewechselt und mit viel Aufwand eine neue passende Aufgabe gefunden. Jetzt musste nur noch der Arbeitsplatz ein wenig angepasst und die Frage mit der personellen Unterstützung geklärt werden. Wir hatten diverse Treffen mit Hilfsmittelherstellern, der Schwerbehindertenvertretung und Gespräche mit dem Integrationsamt. Alles sah gut aus, doch dann kam Corona.

Plötzlich zeigte sich: Meine eben noch so nützliche und wichtige Aufgabe war auf einmal unwichtig. Alle Fragen um meinen neuen Arbeitsplatz mussten warten. Ohne Assistenz und passende technische Ausstattung konnte ich auch keine anderen Aufgaben übernehmen. Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, ist auf die Dauer ziemlich zermürbend, ob mit oder ohne Corona.


Die drei folgenden Beiträge werden in "Weitersehen 2021" erscheinen.


"Ich wollte einfach nur arbeiten"

Barbara Schmidt (Name geändert), Angestellte Gesundheitsamt, Süddeutschland


Seit zehn Jahren arbeite ich in der Verwaltung eines Gesundheitsamts. Ich vereinbare Termine, nehme Fälle auf, erstelle Atteste, amtsärztliche Gutachten und Aktennotizen nach Diktat, telefoniere mit Klientinnen und Klienten, führe Fall-Listen und Teamprotokolle.

Covid-19 hatte das Gesundheitsamt schnell im Griff. Die Corona-Hotline betreute besorgte Bürger, überforderte Einrichtungen oder aus Risikogebieten zurückgekehrte Lehrerinnen und Lehrer. Obwohl das eine ideale Aufgabe für mich als blinde Beschäftigte gewesen wäre, ließen mich die Verwaltungsleitung und die verantwortlichen Mitarbeitenden vom Infektionsschutz außen vor. Mitte März, als der Publikumsverkehr eingestellt wurde, ging mir die Arbeit aus. Die meisten Mitarbeitenden des Gesundheitsamts wurden von ihren herkömmlichen Aufgaben befreit und mussten sich der Corona-Krise widmen. Ich fühlte mich immer unwohler  –  nun konnte ich nicht nur nicht mithelfen, sondern war auch meiner üblichen Aufgaben beraubt.

Einige Kolleginnen waren mit dem Ermitteln und Betreuen der externen Kontaktpersonen beschäftigt, also denjenigen, die mindestens 15 Minuten lang unmittelbaren Kontakt mit einem Corona-Infizierten gehabt hatten und zwei Wochen in Quarantäne mussten. Sie waren froh um jede Hilfe und wiesen mich in die Aufgaben ein. Auf einmal war ich dabei, ohne technische oder anders geartete Probleme mit dieser Aufgabe.

Die Fallzahlen stiegen, der Job war stressig, und ich hatte beinahe mehr zu tun als vor der Krise. Dann wurde immer öfter von der Entwicklung einer Datenbank gesprochen. Ich merkte an, dass ich wahrscheinlich eine Programm-Anpassung brauchen würde, um mit der Datenbank arbeiten zu können. Die Verantwortlichen hielten sich bedeckt. Die Datenbank kam zum Einsatz, die ersten Kolleginnen bekamen ihre Schulungen. Für mich gab es nichts mehr zu tun. Ich bat um eine Schulung, doch die Datenbank stellte sich als nicht barrierefrei heraus.

Ich schrieb an die Leitung des Gesundheitsamts, die von den Verantwortlichen verlangte, die Datenbank anpassen zu lassen, aber es geschah nichts. Mir wurde gesagt, dass Barrierefreiheit bei der Programmierung in diesem Fall ja wohl nicht die höchste Priorität gehabt hätte. Als ich die Verwaltungsleitung damit konfrontierte, sich nicht gekümmert zu haben, wurde mir gesagt, dass sie mich aus allen innovativen Programmierungen möglichst raushalten wolle, da das immer Komplikationen mit sich bringe. Ich war verletzt! Meine Arbeitsperspektive war dahin, ich war einfach abserviert.

Schließlich schrieb ich der Leitung, dass es unverhältnismäßig sei, zur Arbeit zu kommen und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Gefahr zu laufen, sich oder andere anzustecken. Ich bat darum, nicht mehr ohne Grund aus dem Haus gehen zu müssen und, wie andere blinde Mitarbeitende bei der Stadtverwaltung, freigestellt zu werden. Ich wurde eine Woche lang freigestellt.

Für mich war die letzte Zeit eine zweischneidige Erfahrung. Erst konnte ich mitmachen und helfen. Dann musste ich feststellen, dass es einigen Verantwortlichen egal war, ob ich meine Arbeitskraft bereits eingebracht hatte oder noch einbringen wollte. Dann wiederum wollte ich angesichts der ernsten Situation nicht auch noch zum Hindernis werden und hatte das Gefühl, meine Bedürfnisse in den Hintergrund stellen zu müssen. Nicht zuletzt war ich gekränkt, da ich nicht berücksichtigt worden war. Ich wollte nichts Ungehöriges, sondern einfach nur arbeiten.


Bibliotheksdienst im heimischen Arbeitszimmer

Ivonne Lotze, Hamburg


Seit 20 Jahren arbeite ich bei der Stiftung Centralbibliothek für Blinde. Ich bin dort für die Leserberatung am Telefon, Korrektur von Punktschriftbüchern und die Ausleihe von Büchern und Zeitschriften in Brailleschrift zuständig. Ich arbeite mit den Kolleginnen und Kollegen der Norddeutschen Hörbücherei zusammen.

Seit Ende März arbeite ich meistens im Home-Office. Zu Hause habe ich ein Arbeitszimmer, das einem Büro in nichts nachsteht. Meine Arbeitsplatzausstattung besteht aus einem Laptop mit der neuesten JAWS-Vollversion und einer 40-er Braillezeile. In der Bibliothek sind immer zwei Kolleginnen oder Kollegen vor Ort. Dadurch ist der Versand von Hörbüchern gewährleistet.

Jeden Morgen erhält eine Kollegin eine Mail mit einer ID von mir, und ich werde über JAWS-Tandem mit meinem Computer in der Firma verbunden. Danach kann ich auf unser Bibliotheksprogramm, meine Mails und alles andere auf meinem Firmenrechner zugreifen, was ich für meine Arbeit benötige. Technische Probleme gibt es selten.

Das Telefon wird zu unseren Öffnungszeiten auf meinen privaten Telefonanschluss umgeleitet, sodass ich unsere Leserinnen und Leser weiterhin beraten kann. Wenn jemand neuen Lesestoff braucht, kann ich die Ausleihe im Bibliotheksprogramm selbst vornehmen. Ich schicke eine Mail an meine Kollegin, und sie verpackt die Bücher. Sogar das Korrigieren und Drucken der Braille-Etiketten für die Umschläge der Hörbücher, und das Brennen der CDs starte ich von zu Hause aus.

Auf das Korrigieren von Büchern kann ich mich zu Hause sehr gut konzentrieren. Niemand lenkt mich ab. Da weniger Straßenverkehr herrscht als in der Hamburger Innenstadt, ist der Geräuschpegel bei offenem Fenster niedriger. In meiner Pause kann ich auf dem Balkon frische Luft schnappen. Mein Arbeitsweg fällt weg. Gegen Bewegungsmangel gehe ich aufs Trampolin.

Ein- bis zweimal in der Woche bin ich in der Bibliothek. Ich freue mich dann, mich mit meinen Kolleginnen und Kollegen persönlich zu unterhalten. Dafür, dass ich kurzfristig ins Home-Office musste, klappt es erstaunlich gut. Die gemischte Arbeitsform macht mir großen Spaß.


Positives Feedback für einen Moment Zeit

Petra Sommer (Name geändert), Sachsen


Ich bin blind und arbeite gewöhnlich als Arbeitsvermittlerin im Jobcenter. Mit Beginn der Corona-Krise wurde ich der Eingangszone zugeteilt, wo die Kunden normalerweise zum Beispiel Dokumente abgeben. Fast alles wird per Telefon und digital abgewickelt, und ich bin als Hotline-Mitarbeiterin tätig. Meinen PC muss ich zum Teil laut mitsprechen lassen, was manchmal zu lustigen Reaktionen am anderen Ende der Leitung führt. Eines der wichtigsten Programme ist mit Tastatur und Screenreader leider nur extrem langsam bedienbar. Die Kunden müssen sich in Geduld üben, wenn sie mich mit meinem lustigen sprechenden PC erwischen. Meistens haben sie aber Verständnis.

Ich bin froh, meinen Job weiterhin an meinem Arbeitsplatz erledigen zu können, weil das dem Tag eine Struktur gibt. Und ich bin dankbar, weiterhin etwas Sinnvolles zu tun. Immer wieder erhalte ich positives Feedback für einen Moment Zeit zum Zuhören, ein ermutigendes Wort oder eine beruhigende Auskunft. Das tut gut und gibt Kraft, die Krise gut zu überstehen.



Kurzinfo: Weitersehen 2021

Die bald erscheinende Ausgabe von "Weitersehen 2021" zu beruflicher Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen beleuchtet die Teilhabe-Chancen und die Barrieren für Menschen mit einer Seheinschränkung im Arbeitsleben. Herausgegeben wird "Weitersehen" jährlich vom DBSV. Die Ausgabe 2021 beschäftigt sich mit der Situation mehrfachbehinderter blinder oder sehbehinderter Menschen, mit Blindenwerkstätten, den Möglichkeiten einer beruflichen Rehabilitation sowie den Chancen und Risiken durch die Digitalisierung. Lebendige Erfahrungsberichte blinder und sehbehinderter Menschen, die einen interessanten Beruf ausüben, runden das Spektrum der Artikel ab.

"Weitersehen 2021" erscheint in der Woche des Sehens, die jedes Jahr vom 8. bis 15. Oktober stattfindet. Die Publikation ist von Oktober an für drei Euro bei den DBSV-Landesvereinen als Schwarzschrift- und DAISY-Ausgabe erhältlich.


Dazu ein Bild: So chaotisch, wie es die Karikatur zeigt, war es bei den meisten sicher nicht im Home-Office: Eine Frau sitzt am Schreibtisch vor einem Laptop. Ein Mann hält ein schreiendes Baby über den Tisch, auf dem ein Handy klingelt. Hinter dem Schreibtisch spielt ein Junge Fußball, der Ball springt auf den Schreibtisch und zu Boden. Dort kläfft ein Hund, und eine Katze übergibt sich.

Mehr Gelassenheit, mehr Verständnis

Manche blinden und sehbehinderten Menschen trauen sich kaum noch aus dem Haus, seitdem Corona den Alltag bestimmt. Nicht nur, dass die neue Situation es massiv erschwert, mit Seheinschränkung allein im öffentlichen Raum zurechtzukommen, parallel sinkt auch noch die Hilfsbereitschaft der sehenden Mitmenschen. Eine Befragung des DBSV hat sich damit beschäftigt, zu welchen Problemen das führt und was Sehende zur Lösung beitragen können.

Von Volker Lenk  


Wer sehbehindert oder blind ist, steht seit Beginn der Corona-Krise im März 2020 vor neuen Problemen im Alltag. Der DBSV hat deshalb im Mai eine Umfrage durchgeführt und die Ergebnisse zum Sehbehindertentag im Juni veröffentlicht. "Welche Unterstützung wünschen Sie sich in Corona-Zeiten von Ihren sehenden Mitmenschen?", wollte der Verband wissen und mehr als 200 Betroffene haben ihre Wünsche und Tipps eingesandt.

"Zwei Informationen nehme ich aus den Antworten mit", sagt DBSV-Präsident Klaus Hahn. "Viele Menschen mit Seheinschränkung leiden ganz enorm unter der neuen Situation  –  und oft wäre die Lösung verblüffend einfach."

Im Folgenden werden die am häufigsten genannten Wünsche aufgeführt  –  nach Themenbereichen sortiert. Sie sind zugleich Tipps für sehende Menschen. Die Reihenfolge gibt nicht die Häufigkeit der Nennungen wieder.


1. Hilfe anbieten

Wie viel Hilfe ein sehbehinderter Mensch braucht, hängt unter anderem ab von seiner Erfahrung, seinem Wissen und seiner Tagesform. Aber Hilfe anzubieten, ist niemals falsch und auch aus sicherer Entfernung möglich. Ein Satz wie "Die Dame mit dem weißen Stock  –  kann ich Ihnen helfen?" ist völlig in Ordnung.


2. Reden

In Zeiten des Abstandhaltens sind sehbehinderte und blinde Menschen noch mehr als sonst darauf angewiesen, dass man mit ihnen spricht. "Ich sage Ihnen gern Bescheid, wenn Sie dran sind." "Einen Meter rechts von Ihnen ist ein Spender für Desinfektionsmittel." "Wenn Sie einen Schritt zurückgehen, stehen Sie hinter der Markierung." Ein Großteil der Befragten kann gar nicht genug von freundlichen Hinweisen dieser Art bekommen.


3. Abstand halten

Ob auf dem Bürgersteig oder in der Straßenbahn  –  viele Menschen mit Seheinschränkung bekommen nicht früh genug mit, wenn ein zu geringer Abstand droht. Deshalb sind sie darauf angewiesen, dass man ihnen ausweicht. Sollte das nicht möglich sein, weil man im wahrsten Sinne des Wortes mit dem Rücken zur Wand steht: Einfach etwas sagen!


4. Busfahren

Seit der vordere Bereich in Bussen abgesperrt ist, können sehbehinderte und blinde Menschen nicht mehr wie gewohnt beim Fahrer einsteigen, ihn fragen, auf welcher Linie er fährt, und sich dann auf die vorderen Plätze für schwerbehinderte Menschen setzen. Deshalb ist es hilfreich, wenn jemand anbietet, die an der Haltestelle ankommenden Buslinien anzusagen und bei der Suche nach Bustür und Sitzplatz als "Navi" zu dienen.


5. Einkaufen

Viele Befragte haben Schwierigkeiten mit der Pflicht, einen Einkaufswagen zu benutzen, weil das den Einsatz ihres weißen Stockes unmöglich macht. Wer Nudelpackungen abtastet, um die richtige Sorte zu erwischen, muss sich auf böse Kommentare gefasst machen. Auch Abstandsmarkierungen, die mit dem Stock nicht ertastet werden können, sorgen für Probleme. In vielen Situationen wäre mehr Gelassenheit beim Personal und den anderen Kunden sehr willkommen.


6. Neue Regeln

Seit März werden vielerorts Zettel ausgehängt, um die Zahl der Kunden zu beschränken, Eingang und Ausgang zu trennen oder das Hygiene-Konzept vorzustellen. Die Befragten würden die neuen Regeln gern beachten, können die Zettel aber nicht lesen und benötigen deshalb Unterstützung. Hinweise könnten beispielsweise in großer Schrift oder als E-Mail angeboten, im Internet veröffentlicht oder vom Personal und anderen Kunden vorgelesen werden.


7. Kontraste

Viele Bereiche in Supermärkten, Arztpraxen, Bäckereien etc. sind in den vergangenen Wochen mit transparentem Plexiglas "verbarrikadiert" worden. Sehbehinderte Menschen stoßen sich daran die Köpfe und verbringen viel Zeit damit, die "Durchreiche" zu suchen. Was spricht dagegen, die Ränder der Scheiben mit kontrastreichem Klebeband zu markieren? Auch der Kontrast von Markierungsstreifen zum Fußboden könnte oft optimiert werden.


8. Masken

An alle Träger von Mund-Nasen-Bedeckungen geht die Bitte, besonders klar und deutlich zu sprechen, weil viele sehbehinderte Menschen nicht in der Lage sind, sprachbegleitende Gesten wahrzunehmen. Einige der Befragten wünschen sich Verständnis dafür, dass sie aufgrund einer bestimmten Seheinschränkung keine Maske tragen  –  sie könnten sonst gefährliche Hindernisse wie abwärts führende Treppenstufen nicht mehr erkennen.


9. Warteschlangen

Die neuartigen "Corona-Schlangen" mit Abstand zwischen den Wartenden sind für viele sehbehinderte und blinde Menschen ein Buch mit sieben Siegeln. Sie würden sich freuen zu erfahren, dass es eine Schlange gibt, ob sie zur Post oder zum Bäcker führt, wo man das Ende der Schlange findet und wann man vorrücken soll.


10. Verständnis

Zahlreiche Befragte geben an, dass sie sich kaum noch aus dem Haus trauen, aus Sorge, etwas falsch zu machen. Sie wünschen sich weniger Bemerkungen wie "Steht doch da" und "Warum nehmen Sie sich keine Begleitung mit?". Stattdessen wünschen sie sich mehr Gelassenheit, mehr Hilfsbereitschaft, mehr Kommunikation und mehr Verständnis für ihre Situation.


Dazu ein Bild: Eine Frau mit Langstock betritt an einer Warteschlange vorbeigehend ein Geschäft. Viele blinde Menschen würden sich freuen, wenn ihnen jemand freundlich mitteilt, wo das Ende einer Schlange ist und wann sie vorrücken können.

Meldungen

Nachrichten, Tipps und Informationen über den Umgang mit der Ausbreitung des Corona-Virus

Audio-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung

Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bietet auf ihren Internetseiten auch Informationen zum Hören über das Corona-Virus an. Drei Themen werden behandelt; sie sind in Unterthemen gegliedert. Die drei Themen sind: Verhaltensregeln und -empfehlungen zum Schutz vor dem Corona-Virus, Informationen zur häuslichen Quarantäne und Tragen von Mund-Nasen-Bedeckungen. Man kann jeweils die Vollversion hören oder einzelne Unterthemen nach Wahl. Die Beiträge dauern zwischen 27 Sekunden und drei Minuten, sechs Sekunden; die längste Vollversion dauert acht Minuten, 39 Sekunden. Unterthemen sind zum Beispiel: Verhaltensregeln und -empfehlungen in öffentlichen Verkehrsmitteln und auf Reisen, Verpflichtungen während der häuslichen Quarantäne und "Welchen Schutz bieten Mund-Nasen-Bedeckungen?".

Die Audio-Informationen sind abrufbar unter www.infektionsschutz.de/audioinhalte.html

Teilhabe behinderter Menschen gefordert

Anlässlich des Europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Mai mahnte der Deutsche Behindertenrat (DBR): Bei allen notwendigen Maßnahmen aufgrund der Corona-Krise seien Menschen mit Behinderung und ihre Situation bei den Regelungen immer zu berücksichtigen.

Forderungen danach, dass für Menschen mit Behinderung, chronisch Kranke oder Ältere zu ihrem eigenen Schutz strenge Regeln beibehalten werden sollen und im Gegenzug für den Rest der Bevölkerung weitreichende Lockerungen gelten könnten, lehnt der DBR ab. "Alle Menschen sollten sich an die im Moment notwendigen Regeln des Zusammenlebens halten", sagte Verena Bentele, DBR-Sprecherratsvorsitzende und VdK-Präsidentin. "Mit Schutzkleidung und Hygiene-Standards für alle Menschen muss es möglich sein, dass auch alle Menschen an der Gesellschaft teilhaben. Menschen mit Behinderung und andere Personengruppen aus dem gesellschaftlichen Leben auszuschließen, wäre inakzeptabel und mit den Verpflichtungen der UN-Behindertenrechtskonvention nicht vereinbar."

Einer nicht auf den Protesttag bezogenen Pressemitteilung zufolge meinte Bentele mit Blick auf Arbeitgeber: "Menschen, die zur Risikogruppe gehören, sollte das Arbeiten im Home-Office weiterhin ermöglicht werden. Wenn das nicht möglich ist, braucht es eine bezahlte Freistellung von der Arbeit. Der VdK fordert eine Lohnersatzleistung nach dem Infektionsschutzgesetz in Höhe von 80 Prozent." Dabei dürfe nicht allein das Alter oder eine Behinderung entscheidend sein. Das Risiko müsse individuell aufgrund der Vorerkrankungen bestimmt werden.

Maskenpflicht: Ausnahmen in den Bundesländern

Die Aktion Mensch gibt auf ihrer Website Hinweise zu Ausnahmeregelungen bei der Maskenpflicht für Menschen mit Behinderungen. In fast allen Bundesländern, heißt es auf der Website, gebe es Ausnahmeregelungen, weil besonders Menschen mit Atemwegserkrankungen oder psychischen Behinderungen das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes nicht immer zumutbar sei. Manche Länder empfehlen, einen entsprechenden ärztlichen Nachweis mit sich zu führen, wenn man aus gesundheitlichen Gründen keine Maske tragen kann, beispielsweise Hessen und Rheinland-Pfalz.

Der Deutsche Schwerhörigenbund akzeptiert die Pflicht zum Tragen von Mund-Nasen-Masken, weist aber darauf hin, dass sich für Menschen mit Hörbeeinträchtigungen daraus schwerwiegende Beeinträchtigungen in Alltag und Beruf ergeben können. Er appellierte an die Landesregierungen, für die Kommunikation mit schwerhörigen und gehörlosen Menschen eine Ausnahmeregel festzulegen.

Auf der Website der Aktion Mensch sind die Regeln zu finden, wenn man "Aktion Mensch" und die Überschrift "Ausnahmen für Menschen mit Behinderung von der Maskenpflicht" in eine Suchmaschine eingibt.

Mehr Tipps auf hörfilm.info

Die Kinos dürfen zwar inzwischen wieder öffnen (noch unklar bei Redaktionsschluss: Bremen, Niedersachsen, Thüringen), doch manche Filmfans möchten vielleicht noch nicht hingehen, um sich der Gefahr einer Infektion mit dem Corona-Virus nicht auszusetzen. Filme mit Audiodeskription können blinde und sehbehinderte Menschen aber auch zu Hause über Mediatheken und Streaming-Dienste genießen.

Der DBSV stellt jetzt im Internet unter www.hörfilm.info jede Woche neue Hörfilm-Tipps vor. Zusätzlich stehen dort auch Hinweise, wo die Angebote zu finden sind.

Die öffentlich-rechtlichen Sender bieten viele der von ihnen ausgestrahlten Filme und Serien auch in ihren Mediatheken an. Diese können klassisch über den Internet-Browser besucht werden oder über Apps auf dem Smartphone, Tablet oder dem TV-Gerät. Die Hörfilmfassungen können entweder im laufenden Video oder separat als eigenes Video ausgewählt werden.

Streaming-Dienste bieten Filme und Serien einzeln oder als Abo an. Eine Anmeldung ist notwendig. Danach können die Filme über den Internet-Browser oder über Apps geschaut werden. Anbieter wie Netflix, Apple TV, Apple TV+ und die im März gestartete Plattform Disney+ stellen immer mehr Hörfilme bereit.

Mehr Infos unter www.hörfilm.info

Wiederöffnung der Kinos

Für die Wiederöffnung der Kinos haben die Bundesländer unterschiedliche Daten festgelegt: Jedes Kino konnte selbst bestimmen, ob es zum zugelassenen Zeitpunkt im Mai bzw. Juni auch tatsächlich öffnet. Bei manchen Kinos rechnete sich eine Wiederöffnung unter den strikten Schutzmaßnahmen nicht; sie blieben bzw. bleiben vorerst geschlossen. Der Verband "AG Kino-Gilde" empfahl seinen Mitgliedern, mehr als 300 Programmkinos, frühestens am 2. Juli wieder zu öffnen.

Aura-Hotel Saulgrub bietet "Packerl" an

Die Aura-Hotels und -Pensionen haben aufgrund der Corona-Krise hohe Einnahmeverluste. Das Aura-Hotel Saulgrub bietet als "kleinen Reiseersatz" oder als Geschenk ein "Packerl" mit Produkten aus der hoteleigenen Küche an. In dem Paket befinden sich ein süßes Rosinenbrot, ein Glas Marmelade, ein Fläschchen Ingwer-Limetten-Sirup sowie drei "Schoko-Aura-Busserl", außerdem eine waschbare bunte Baumwoll-Schutzmaske. Falls gewünscht, können dem Paket auch Produkte aus dem Kiosksortiment des Hotels beigefügt werden, zum Beispiel Kräutersalze.

Mehr Infos unter Tel.: 0 88 45 / 99  –  0

Bestellt werden kann das "Packerl" per E-Mail an info@aura-hotel.de (Betreff "Aura-Packerl").

Epigramm zu Fußball-Geisterspielen

Rätselautor Thomas Christian Dahme hat ein Epigramm zur Fortführung der Fußball-Bundesliga in Corona-Zeiten geschrieben.


Geisterspiele soll es geben,

lese ich im Blatt soeben.

"Gute oder böse Geister?",

frag' ich mich. "Und wer wird Meister?"

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Pixum Super Cup

2.9.2020
ISS DOME Düsseldorf

Der Pixum Super Cup bildet den Saisonauftakt für die Handball-Bundesliga. Es gibt eine Live-Audiodeskription.

Ticketanfragen per Mail an:
veranstaltungen@hoermal-audio.org oder unter
Tel.: 03 41 / 33 20 88 60

Wanderwoche im Harz

6.-13.9.2020
Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode

Eine Woche lang stehen geführte Wanderungen auf dem Programm.

Anmeldungen unter
Tel.: 0 39 43 / 2 62 10 oder
E-Mail: info@aurapension.de

5. Deutscher Blindentennis-Workshop

25.-27.9.2020
Köln

Wochenendtraining im Blinden- bzw. Rollstuhltennis für alle Trainingslevel

Mehr Infos und Anmeldung bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Seminar für blinde und sehbehinderte Diabetiker

4.-7.10.2020
Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Seminar mit abwechslungsreichen Vorträgen und Erfahrungsaustausch

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail: info@ostseeperlen.de

Yoga-Woche

11.-17.10.2020
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Lernen von Körperübungen zur Entspannung und Kräftigung, verschiedenen Atemübungen und einfachen Meditationen

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Trommelworkshop

19.-22.10.2020
Aura Pension "Villa Rochsburg"

Zweitägiger Workshop für alle Rhythmusbegeisterten von Jung bis Alt

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Tipps

Website für Frauen und Mädchen mit Behinderungen überarbeitet

Die Internetseite www.suse-hilft.de wurde überarbeitet. Die Seite verfolgt das Ziel, den Zugang zum Recht für Frauen und Mädchen mit Behinderungen, die von Gewalt betroffen sind, zu verbessern. Betroffene finden umfangreiche Informationen über Gewalt gegen Frauen mit Behinderungen, Hilfsangebote in der Nähe und Wissenswertes aus Politik, Wissenschaft und den Fachberatungsstellen. Die Informationen sind auch in Deutscher Gebärdensprache und Leichter Sprache erhältlich. Das Angebot ist ein Projekt des Bundesverbands Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe.

Mehr Infos unter www.suse-hilft.de

Sprechendes Fernrohr an der Nordseeküste

Mit einem sprechenden Fernrohr überrascht in dieser Saison der Klimadeich von Nordstrand. Es beschreibt die Landschaft, die Halligen, Warften und entfernten Häuser. Zudem wurde neben dem Fernrohr ein Tastrelief der Landschaft auf einem Modelltisch fest installiert, sodass sich Hören und Fühlen als barrierefreie Erlebnisbausteine ergänzen und die Aussicht erfahrbar machen. Die Beschreibungen können durch die Drehbewegungen des Fernrohrs und den tastenden Finger ausgelöst werden. Finanziert und beauftragt hat das Projekt die Gemeinde Nordstrand, realisiert wurde es von AnderSicht e.V. und der Firma drei-D Formenbau.

Infos und ein kurzer Film zum Fernrohr unter www.andersicht.net

Wassersport an der Ostsee

Die Wassersportschule Sail United in der Lübecker Bucht bietet Kurse für Menschen mit und ohne Behinderung an. Dazu zählen Kurse im Windsurfen, Segeln, Kajakfahren und Stand up Paddling. Die Schule wurde für ihr Engagement für Inklusion vom Deutschen Olympischen Sportbund mit dem "Stern des Sports" ausgezeichnet.

Mehr Infos unter www.sail-united.eu

Forum:

Fahrradfahren unter Wasser

Aquacycling ist ein Sport, der den ganzen Körper trainiert, anstrengend und abwechslungsreich ist und anschließend zu Tiefenentspannung führt. Das sind die Erfahrungen unserer Autorin. Ihre gute Nachricht: Trotz aller Anstrengung entsteht kein Muskelkater, und es werden viele Kalorien verbrannt. Viele Schwimmbäder bieten Aquacycling-Kurse an  –  wenn auch vielleicht nicht im Moment.

Von Wencke Gemril  


Aquacycling ist eine spezielle Form der Wassergymnastik: Die Kursteilnehmer und -teilnehmerinnen sitzen auf Fahrrädern im Wasser und machen während des Radelns auch Übungen mit den Armen. Aquacycling wird in manchen Hallenbädern als Kurs angeboten und auch in Kliniken zur Therapie eingesetzt, besonders bei Hüft- und Knieleiden oder zur Prävention. Beim Aquacycling wird vor allem die Ausdauer trainiert und das Training durch Kräftigungsübungen ergänzt. Die Unterwasserfahrräder stehen im Nichtschwimmerbereich in einer Wassertiefe von etwa 130 Zentimetern, bei einer Wassertemperatur von rund 30 Grad.

In einem kleinen Schwimmbad in meiner Nähe habe ich einige Jahre einen Wassergymnastik-Kurs des Deutschen Roten Kreuzes besucht sowie Kurse in Schwangerschaftswassergymnastik und Babyschwimmen. Irgendwann erfuhr ich, dass es Aquacycling-Kurse gibt. Darunter konnte ich mir nicht viel vorstellen und habe das Internet befragt. Was ich dort las, machte mich neugierig, und als mir eine Freundin von ihren Erfahrungen beim Aquacycling berichtete, wollte ich es ausprobieren.

In der Schule habe ich einmal einen Spinning-Kurs besucht. Dabei sitzen die Teilnehmer auf feststehenden Fahrrädern, es läuft Musik und durch einen Lautsprecher gibt der Trainer seine Anweisungen. Aquacycling ist sozusagen Spinning im Wasser, und da ich sowohl Wassergymnastik als auch Spinning mag, ist das für mich eine super Kombination. Ich habe im Herbst 2018 an einem Schnuppertraining teilgenommen. Im März 2019 habe ich dann einen Kursplatz bekommen und bin seitdem wöchentlich beim Aquacycling-Kurs.

Leider können seit März wegen Corona keine Kurse mehr stattfinden, und ich hoffe, dass ich bald wieder ins Wasser und aufs Unterwasserfahrrad kann. Bei uns umfasst ein Kurs zehn Termine, die wöchentlich stattfinden.


Tempo und Belastung bestimmt jeder selbst

Um Aquacycling auszuüben, benötigt man nur Badekleidung und am besten eine Flasche Wasser, die man vor sich an den Beckenrand stellt, um zwischendurch etwas trinken zu können. Um auf den Fahrradpedalen Halt zu haben, trägt man Schwimmschuhe, die man entweder mitbringen oder ausleihen kann. Bevor es ins Wasser geht, wird zunächst das Fahrrad getestet, und Sattel und Lenker werden auf die richtige Höhe eingestellt. Außerdem kann der Tretwiderstand variiert werden. Das Fahrrad wird im Becken mit dem Lenker Richtung Rand aufgestellt, die Füße in den Schuhen werden an den Pedalen fixiert.

Zuerst gibt es eine Aufwärmphase. Es läuft Musik über Lautsprecher, und wir fahren uns langsam ein. Ziel ist es, die gesamte Kurszeit, also eine Stunde, mit den Füßen zu treten. In unserem Kurs gibt es in jeder Stunde verschiedene Einheiten. In drei Einheiten wird es richtig anstrengend; dazwischen machen wir Kräftigungsübungen für Arme und Oberkörper. In den drei Einheiten geht es entweder um Ausdauer oder Geschwindigkeit; meistens spielt beides eine Rolle, und Ausdauer- und Sprintphasen wechseln sich ab. Das Gute ist: Das Tempo und die Belastung bestimmt jeder selbst. Der Trainer gibt die jeweilige Übung vor, sagt die Zeit an, in der diese Übung gemacht wird, zählt den Countdown runter und feuert uns an.

Es gibt verschiedene Sitz- und Griffpositionen, die vom Trainer vorgegeben werden oder die man sich zum Teil selbst aussuchen kann. Der Po ruht entweder auf dem Sattel, schwebt darüber oder es wird im Stehen gefahren. Die Hände können den Lenker in vier Positionen greifen. Die Sitz- und Griffpositionen werden unterschiedlich kombiniert  –  auch das ist abwechslungsreich und unterschiedlich anstrengend.

Im Hintergrund läuft die ganze Zeit Musik. Die stetig wechselnden Anweisungen und die Musik lenken gut von der Belastung ab. Manchmal stellt uns unser Trainer sogar mitten im Ausdauertraining Quizfragen, um für Ablenkung zu sorgen.


Auch Hilfsmittel wie Paddel werden eingesetzt

Bei den Kräftigungsübungen mit den Armen werden diese gegen den Wasserwiderstand durchs Wasser gezogen oder man boxt in verschiedene Richtungen ins Wasser. Manchmal setzt unser Trainer auch Hilfsmittel wie Paddel ein. Während der Armübungen sind auch die Beine ständig in Bewegung. Um nicht vom Sattel zu rutschen, werden die Muskeln von Bauch und Rücken benötigt. Das Training beansprucht also den ganzen Körper und kann sehr anstrengend werden. Und doch muss man sich am nächsten Tag nicht mit Muskelkater herumquälen, denn zu den Vorteilen der Sportarten im Wasser gehört es, dass sie so gut wie nie Muskelkater verursachen. Die Muskeln werden beim Aquacycling gleichzeitig entspannt und gestärkt.

Fazit: Das Training ist abwechslungsreich, und man kann sich richtig verausgaben, wenn man das möchte. Danach ist man durch den Aufenthalt im Wasser und eine heiße Dusche tiefenentspannt und noch nicht einmal verschwitzt.

Aquacycling ist für fast alle geeignet. Schwierig wird es sicher, wenn jemand auf Hörgeräte angewiesen ist, die nicht nass werden dürfen und deshalb im Wasser herausgenommen werden müssen. Wenn jemand mit den Knien oder Hüften Schwierigkeiten hat, kann Aquacycling als Therapie sinnvoll sein und Linderung schaffen.

Ich bin völlig blind und fühle mich bei dieser Sportart gar nicht eingeschränkt. Ich lasse mir das Fahrrad ins Wasser stellen, um sicher zu sein, dass ich genügend Abstand zu den Fahrrädern neben mir habe. Mit Absprachen könnte ich das sicher auch allein. Bei uns sind etwa zwölf Leute im Kurs; die Gruppe ist also überschaubar, und da alle auf ihren Rädern sitzen, muss ich mich nicht im Becken orientieren.

Beim Aquacycling werden viele Kalorien verbraucht: Es ist also auch das Richtige für Menschen, die abnehmen möchten. Wer ein Schwimmbad in der Nähe hat, das Aquacycling anbietet, sollte es einmal ausprobieren!

Wencke Gemril (32) lebt in Marburg.

Rätsel

Tierische Orte gesucht

Gesucht werden Orte, die mit einem Tiernamen beginnen. Es ist jeweils ein Tiername aus Gruppe A mit einem Substantiv aus Gruppe B zu kombinieren, sodass sich zehn Namen deutscher Orte ergeben. Beispiel: "Gans" und "Heim" = Gansheim. Weil die Orte nicht sehr bekannt sind, dienen Unterstriche und vorgegebene Buchstaben als Lösungshilfe. Erster und zweiter Bestandteil des Ortsnamens sind durch einen Bindestrich getrennt. Wer möchte, kann es natürlich ohne Lösungshilfe versuchen. Die Reihenfolge der Ortsnamen spielt beim Einsenden der Lösung keine Rolle.


A:

Bären
Dachs
Fuchs
Hirsch
Hund
Otter
Reh
Schwan
Schwein
Wolf

B:

Bach
Berg
Born
Dorf
Feld
Furt
Garten
Heim
Stein
Tal


  1. _ _ _ _  –  _ _ I _
  2. _ _ _ _ _ _ _  –  _ U _ _
  3. _ _ _ _ _  –  _ _ R _
  4. _ U _ _ _  –  _ _ _
  5. _ _ _ _ _ _  –  _ _ L _
  6. _ A _ _ _  –  _ _ _ _
  7. _ _ H _ _ _  –  D _ _ _
  8. _ _ L _  –  _ _ _ _ _ _
  9. _ _ _  –  _ _ _ N
  10. _ Ä _ _ _  –  _ _ _ _ _

Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt einen Braun- und einen Eisbären von der Seite, die aufeinander zugehen.

Rätsel und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme  


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Juli an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des Juni-Rätsels

Aus  –  Einer  –  Kicker  –  Kapitän  –  Mannschaft  –  FC (Fußballclub)  –  Ecke  –  Sport  –  Lauf  –  Punkt  –  Spiel  –  Ball



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Panorama:

Auszeichnungen

Landesverein Westfalen im Finale des Wettbewerbs startsocial

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) gehört beim Wettbewerb startsocial 2019/2020 zu den 100 Gewinnern eines Beratungsstipendiums und hat es nun auch auf die Auswahlliste des Bundeskanzleramts geschafft. Startsocial ist ein bundesweiter Wettbewerb zur Förderung des ehrenamtlichen sozialen Engagements. Der BSVW und 24 weitere Initiativen, darunter fünf aus Nordrhein-Westfalen, werden bald zur Preisverleihung nach Berlin eingeladen. Dort erfahren sie, ob sie zu den sieben Gewinnern gehören, die auch Geldpreise erhalten.

Wie lässt sich die Bereitschaft zum sozialen Engagement fördern und unterstützen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der BSVW seit einem halben Jahr intensiv, während des Beratungsstipendiums und danach: Mit Hilfe von zwei ehrenamtlichen Coaches, also Beratern, wurde die Arbeit der örtlichen Gruppen in Workshops und Interviews genauer betrachtet und Ansätze zur Verbesserung entwickelt. Diese Ideen sind in eine Arbeitshilfe geflossen: Sie soll soziale Initiativen weit über den eigenen Verein und die Selbsthilfe Sehen hinaus unterstützen, den vielerorts anstehenden Generationenwechsel erfolgreich zu vollziehen und gestärkt kommende Aufgaben in Angriff zu nehmen.

"Selbsthilfevereine leisten nicht nur einen unverzichtbaren Beitrag zur Lebensqualität ihrer Mitglieder", sagt die Landesvorsitzende des BSVW, Swetlana Böhm. "Sie gestalten den inklusiven Umbau der Gesellschaft wesentlich mit." Um dies ehrenamtlich leisten zu können, sind Vereine auf das Engagement vieler Menschen angewiesen. Dieses Engagement müssen sie sich erarbeiten und sorgfältig erhalten. Die Landesgeschäftsführerin des Vereins, Karen Lehmann, hat darum das Projekt zur Förderung sozialen Engagements konzipiert. Die daraus entstandene Arbeitshilfe will der Verein auch anderen Sozial- und Selbsthilfeverbänden zur Verfügung stellen.

Weitere Informationen bei
Karen Lehmann
Tel.: 02 31 / 55 75 90 14
E-Mail: lehmann@bsvw.de

Infos zum Wettbewerb unter www.startsocial.de


Dazu ein Bild: Die Arbeitsgruppe startsocial des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen (von links): Josef Küppers, Geschäftsführerin Karen Lehmann, Johannes Willenberg, Filomena Muraca-Schwarzer und Herbert Kleine-Wolter.

Gesellschaft

Sightviews: Interviews über Hilfsmittel und technische Trends

Im vergangenen Jahr berichtete Christian Stahlberg mit Unterstützung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB) erstmals von der SightCity, der größten Hilfsmittelmesse für blinde und sehbehinderte Menschen. Zahlreiche Audiobeiträge wurden als Podcast und auf Daisy-CD veröffentlicht. Die SightCity und kleinere regionale Hilfsmittelmessen fielen in diesem Jahr coronabedingt aus. Deshalb hat Stahlberg in den Wochen vor dem SightCity-Termin Ende Mai per Telefon und Skype Eindrücke und Interviews von Ausstellern und Händlern gesammelt.

So sind unter dem Motto "die Sightcity @ home" rund 20 Interviews entstanden, die sich mit Technik und Hilfsmitteln aus den Bereichen Alltag, Unterhaltung, Kommunikation, Arbeitsplatzausstattung und Mobilität befassen. Es geht um Neuheiten, Produktverbesserungen und technische Trends, um Produkte wie Daisy-Player mit Internetzugang, sprechende Bedienknöpfe für Haushaltsgeräte, mobile Lesegeräte, Braillezeilen, Software, Sprachassistenten, Tablet-PCs und Telefonielösungen. Der Schwerpunkt liegt auf Unternehmen aus Mitteleuropa.

Die neuen Beiträge werden nach und nach im Internet veröffentlicht. Alle Beiträge gebündelt gibt es auch auf einer Daisy-CD. Die Audio-Interviews von der SightCity 2019 sind ebenfalls noch verfügbar.

Mehr Infos unter www.sightviews.de


Die Daisy-CD kostet 15 Euro und kann beim BIT-Zentrum bestellt werden,

Tel.: 089 / 55 9 88  –  136
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Kultur

Ausstellung "Erzähl mir was vom Pferd!"

Das Freilichtmuseum Detmold des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) zeigt noch bis zum 31. Oktober die Ausstellung "Erzähl mir was vom Pferd!". Die inklusive Fotoausstellung kann auch im Internet besucht werden. Sie stellt dar, weshalb Westfalen ein Pferdeland ist. Die Fotografin Tuula Kainulainen ist mit ihrem Team durch die Region gereist und hat die Beziehungen der Menschen zu ihren Pferden in Bildern festgehalten. Zu sehen sind etwa Menschen und Pferde bei der Arbeit im Wald, beim Sport oder in der Therapie.

Um die Fotografien auch blinden und sehbehinderten Menschen zu erschließen, wurde ein Hörbuch entwickelt, zu hören über Audioguides. Die Fotos werden in dem Hörbuch ausführlich beschrieben, und es wird versucht, ihre Atmosphäre wiederzugeben.

Audioguides werden aktuell nur an blinde und sehbehinderte Menschen ausgegeben; andere Besucher können mithilfe von QR-Codes auf die Hörstücke zugreifen. Auch Tastobjekte wie Hufeisen oder eine Reitdecke sowie Tastbilder stehen zur Verfügung. Ein Leitsystem am Boden, Texte in Leichter Sprache und Videos in Gebärdensprache ergänzen die inklusive Fotoausstellung.


Ausstellung "Erzähl mir was vom Pferd!":
Hörbuch online unter www.vompferd.lwl.org/de/hoerbuch
LWL-Freilichtmuseum Detmold
Krummes Haus, 32760 Detmold
Tel.: 0 52 31 / 706  –  0
Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags und an Feiertagen, 9 bis 18 Uhr

Mehr Infos unter www.lwl-freilichtmuseum-detmold.de

Forschung

Erster Schritt zur Gentherapie bei Farbenblindheit

Eine an den Universitäten von Tübingen und München entwickelte Gentherapie zur Behandlung einer Form der kompletten Farbenblindheit hat sich in einer klinischen Phase I/II-Studie am Patienten am Universitätsklinikum Tübingen als sicher und prinzipiell wirksam erwiesen. Nun soll die Gentherapie zur Anwendungsreife weiterentwickelt werden.

Bei kompletter Farbenblindheit können Menschen von Geburt an keine Farben unterscheiden, haben eine stark reduzierte Sehschärfe und sind blendempfindlich. Ursache ist ein Defekt an den Zapfen-Lichtrezeptoren der Netzhaut, die für das Sehen bei Tageslicht und von Farben zuständig sind. Von der kompletten Farbenblindheit, die auch als Achromatopsie bezeichnet wird, sind in Deutschland rund 3000 Menschen betroffen. Die Achromatopsie kann bisher nicht ursächlich behandelt werden.

Bei etwa einem Drittel der Achromatopsie-Patientinnen und -Patienten liegt der Defekt im CNGA3-Gen. Für diesen Gendefekt hat ein Team des Forschungsinstituts für Augenheilkunde des Universitätsklinikums Tübingen und der Departments für Pharmazie und Ophthalmologie der Ludwig-Maximilians-Universität München eine gentherapeutische Behandlung entwickelt. Bei der Gentherapie wird die gesunde Version des CNGA3-Gens über ein harmloses Virus in die Netzhaut der Patienten eingeschleust. Nach einigen Wochen können die Netzhautzellen die gesunde Version des CNGA3-Gens nutzen und das entsprechende intakte Protein bilden, das die Funktion der defekten Zapfen wiederherstellen soll.

Bei der nun an der Uni-Augenklinik Tübingen abgeschlossenen ersten klinischen Studie zu dieser Therapie am Menschen wurde das jeweils schlechtere Auge von neun Achromatopsie-Patienten im Alter von 24 bis 59 Jahren operativ durch Injektion des gentherapeutischen Wirkstoffes unter die Netzhaut behandelt. "Die Probanden hatten in der Folge keine wirkstoffbezogenen Gesundheitsprobleme, und ihre Netzhaut wies keine dauerhaften Veränderungen auf", berichtet der Leiter der klinischen Studie, Professor Dominik Fischer.

Das Hauptanliegen dieser ersten klinischen Studie sei damit erreicht, die Behandlung könne als sicher eingestuft werden. Auch bei der Wirksamkeit sei ein deutlich positiver Effekt zu verzeichnen. Die visuelle Funktion der Patienten habe sich etwas verbessert, sowohl bei der Sehschärfe als auch beim Kontrast- und Farbensehen.

"Die jetzt durchgeführte Studie ist ein wichtiger erster Schritt und ein Meilenstein hin zu einer kurativen Therapie der Achromatopsie, und wir erwarten noch bessere Behandlungserfolge in der Zukunft", sagt Professor Bernd Wissinger vom Tübinger Forschungsinstitut für Augenheilkunde, der mit Professor Martin Biel vom Department Pharmazie der Ludwig-Maximilians-Universität München das RD-CURE-Gesamtprojekt zur Entwicklung der Gentherapie bei erblichen Netzhauterkrankungen leitet.

Die gesamte klinische Studie wurde forschungsinitiiert, das heißt ohne industrielle Unterstützung durchgeführt.

Mehr Infos unter www.medizin.uni-tuebingen.de/de/das-klinikum/pressemeldungen/260


Dazu ein Bild: Ein großer und ein kleinerer Papagei sitzen auf einem Ast. Das Bild ist schwarzweiß, doch erkennbar ist, dass der größere verschiedene Farben aufweist. Rechts daneben das gleiche Bild, wie es jemand mit Achromatopsie sehen würde: farblos und verschwommen.

Wettbewerb

Bundesteilhabepreis für barrierefreies Reisen

Zum zweiten Mal schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) den Bundesteilhabepreis aus, diesmal zum Thema: "Perspektive auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland". Die Ausschreibung richtet sich an Akteurinnen und Akteure mit Bezug zum barrierefreien Reisen in Deutschland, insbesondere Destinationen, touristische Leistungserbringer, Verbände und Vereine, Reisevermittler und -veranstalter, aber auch Anbieter von digitalen Lösungen sowie Management- und Marketingorganisationen, Kommunen und Regionen.

Gefragt sind nachahmbare Lösungen sowohl bei Pauschal- als auch bei Individualreisen, gut umsetzbare praktische Beispiele und Modellprojekte, die aufzeigen, wie barrierefreies Reisen funktionieren kann, während der Covid-19-Pandemie und darüber hinaus. Die Beispiele sollen bundesweit auf Kommunen oder Regionen übertragbar sein.

Der Bundesteilhabepreis ist Teil der "Initiative Sozialraum inklusiv", die für mehr Barrierefreiheit in Landkreisen, Städten und Gemeinden sorgen will. Das Projekt ist zunächst auf drei Jahre angelegt.

Der erste Preis ist mit 10.000 Euro dotiert, der zweite mit 5000 Euro, der dritte mit 2500 Euro. Bewerbungen sind bis zum 31. Juli einzureichen.

Weitere Infos und Unterlagen unter www.bundesteilhabepreis.de

Beruf

Neues Portal für Akademikerinnen und Akademiker

Ein neues Internetportal von und für Akademiker und Akademikerinnen mit Behinderung geht online. Zu finden ist es unter www.ixnet-projekt.de. Durch Informationen, Peer-Support, Beratung und themenspezifischen Austausch will das vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) aus Mitteln des Ausgleichsfonds geförderte Projekt Akademiker und Akademikerinnen mit Behinderung auf ihrem beruflichen Weg stärken und ihre Beschäftigungsperspektiven nachhaltig verbessern.

"Das Internetportal iXNet bietet vielfältige, fundierte und niedrigschwellige Auskünfte zu den Bereichen Berufs- und Arbeitssuche sowie Arbeiten und Leben", sagt Dr. Monika Schröttle, Leiterin von iXNet. "Nach dem Motto 'Vernetzt euch!' sollen auch langfristige Bündnisse für strukturelle Verbesserungen entstehen."

Das Portal bietet auch Informationen für Arbeitgeber und Arbeitgeberinnen, die Menschen mit akademischem Abschluss und Behinderung beschäftigen wollen. Die Plattform wird ergänzt durch ein Mentoring-Programm, an dem in zwei Durchgängen insgesamt 80 Personen teilnehmen.

Das Projekt wird durchgeführt vom Institut für empirische Soziologie an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg in Kooperation mit dem Hildegardis-Verein, Rehadat und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit.

Weitere Infos unter www.ixnet-projekt.de

Bildung

Neue Leitfäden zu Weiterbildung

Die im Projekt iBoB entstandene Broschüre "Fragen kostet nix!" ist jetzt als barrierefreies PDF über die Weiterbildungsplattform des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) erhältlich. Die Broschüre ist ein Ratgeber für sehbeeinträchtigte Menschen sowie Beraterinnen und Berater zur Auswahl eines Weiterbildungsangebots. Auch das Anforderungsprofil für barrierefreie Weiterbildungen und alle anderen iBob-Broschüren sind auf der Plattform als barrierefreies PDF verfügbar.

Die gedruckte Fassung von "Fragen kostet nix!" ist in der DVBS-Geschäftsstelle erhältlich.

Das PDF ist im Internet zu finden, wenn man DVBS und "Fragen kostet nix" (in Anführungszeichen) als Begriffe in eine Suchmaschine eingibt.

In eigener Sache

Richtigstellung zu Bahnfahrten-Anmeldung

In der Mai-Ausgabe der "Sichtweisen" stand auf Seite 35 unter der Überschrift "Petition für Bahnfahrten ohne Anmeldung" eine Meldung, die unter anderem, bezogen auf die Deutsche Bahn, folgenden Satz enthielt: "Bei der MSZ (Mobilitätsservice-Zentrale; Anm. d. Red.) müssen Hilfeleistungen bis spätestens zwei Tage vor Fahrtantritt angemeldet werden  –  spontane Bahnfahrten sind behinderten Menschen so nicht möglich." Dieser Satz ist falsch. Richtig ist laut der Broschüre "Reisen für alle  –  Bahn fahren ohne Barrieren!" der Deutschen Bahn, Seite 17: "Damit sich unsere Mitarbeiter auf Sie einstellen können, empfehlen wir Ihnen, diesen Service (gemeint sind gewünschte Hilfeleistungen; Anm. d. Red.) bis spätestens 20 Uhr am Vortag der Reise anzumelden. Bei Hilfeleistungen im Ausland sind 48 Stunden Vorlauf erforderlich. An einigen Bahnhöfen helfen wir Ihnen auch spontan. Bitte entnehmen Sie diese Information unseren Zugangsregeln im Internet unter www.bahn.de/fahrgastrechte."



AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Vom Abenteuer, unterwegs zu sein

Jörg von de Fenn hat etliche Berge bestiegen und war als Inlineskater mehrfacher Deutscher Meister über verschiedene Distanzen. Früher hat er Jiu-Jitsu gemacht, jetzt betreibt er eine Adaption von Ninjutsu, beides Selbstverteidigungssportarten. Die stärken auch das Selbstbewusstsein, meint der Wahl-Berliner. Er berichtet auch, was Herrendüfte mit Currywurst und Krimis mit Schlaftabletten zu tun haben.

Von Jörg von de Fenn  


Ich bin mit 21 Jahren an LHON (Lebersche Hereditäre Optikus-Neuropathie) erblindet. Die ersten sechs Jahre bin ich von Klinik zu Klinik gefahren, und die Ärzte haben bloß einen kaputten Sehnerv gesehen, aber keiner wusste, warum. Erst in Tübingen haben sie es durch einen Gentest herausgefunden. Die Krankheit war damals kaum bekannt.

Als die Diagnose feststand, bin ich zum Wandern nach Osttirol gefahren. Einer der Bergführer hat mich angespitzt, er habe schon viele hochgebracht auf den Gipfel des Großglockners, aber noch keinen blinden Menschen. Es war richtiges Bergsteigen, und wir waren bis oben am Gipfelkreuz. Am Bergsteigen fasziniert mich die Ausdauer, die man braucht, also der Sport. Bei den größeren Touren, am Kilimandscharo und den anderen Fünftausendern, waren wir eine Woche unterwegs. Das war abenteuerlich, aber man hat kaum Kletterabschnitte dabei. Das größte Abenteuer ist die Tour selbst, einfach, unterwegs zu sein.


Am Krater des Kilimandscharo

Auf dem Kilimandscharo war ich mit einem Kumpel, mit dem ich auch schon Wandererfahrung in den Oberstdorfer Bergen gesammelt hatte. Wir erreichten den höchsten Punkt, den Uhuru Peak auf 5895 Metern Höhe, und standen oben am Krater. Mir sind die Tränen gelaufen. Das war ein besonderes Erlebnis.

Auf dem Kilimandscharo sieht man immer Wandergruppen. Man muss ein bisschen klettern, aber sonst ist es zu schaffen. Als wir dort waren, war in einer anderen Gruppe eine Engländerin, die mussten sie wieder hinunterbringen, weil sie schon auf 2000 Metern Kreislaufprobleme hatte.

Ich würde gern noch den Mont Blanc oder den Aconcagua besteigen. Aber der ist mittlerweile auch überlaufen, und für eine dreiwöchige Tour mit einem einheimischen Begleiter wollen sie 7000 Dollar haben. Den letzten Berg habe ich 2012 bestiegen, das war der Ararat, der höchste Berg der Türkei, 5165 Meter hoch.


Keine Angst beim Bergsteigen

Ich bin jemand, der einfach das machen möchte, was ihm Spaß macht, und wenn er nebenbei noch erfolgreich ist, ist es auch schön. Klar brauche ich Ehrgeiz  –  was die Berge angeht, da musste ich schon mal die Zähne zusammenbeißen. Unser Gipfeltag am Ararat hat sechzehneinhalb Stunden gedauert, da sind wir nachts um eins los und waren am nächsten Nachmittag um halb sechs wieder unten.

An eine Situation beim Bergsteigen, die aufgrund meiner Blindheit gefährlich wurde, erinnere ich mich nicht. Die anderen Leute hatten immer mehr Angst als ich. Nur die Österreicher nicht, die sind da schmerzfrei. Einmal wollte ich mit einem Bergführer auf die Blauspitze, und der meinte, bei dem, was ich alles gemacht hätte, wäre das kein Problem. Wenn ich so etwas in Deutschland versuche, dann kommen sie, wenn ihnen gar nichts mehr einfällt, mit der Versicherung. Deswegen darf ich auch nicht allein auf ein Kreuzfahrtschiff. Besoffen darf man über die Reling fallen, aber blind nicht. Da wundert man sich.

Den bekannten blinden Bergsteiger Andy Holzer habe ich auch kennengelernt. Er hat die "Seven Summits", also die sieben höchsten Gipfel der sieben Kontinente, absolviert. Es war aber nie mein Ziel, die zu schaffen. Einige reizen mich auch nicht. Wenn ich an die Carstensz-Pyramide denke: drei Tage blind durch den Urwald bei hundert Prozent Luftfeuchtigkeit  –  nein danke.

In Berlin betreibe ich beim Verein Pfeffersport "Selbstverteidigung inklusiv", das ist eine Adaption von Ninjutsu, eine Kampfsportart, bei der ich gerade meine ersten Schülergrade absolviere. Die Gruppe ist heterogen mit Rollstuhlfahrern und -fahrerinnen, Menschen ohne Behinderung, Menschen mit kognitiven Einschränkungen und mir. Wir lachen jede Menge und sind eine tolle Truppe. Zuvor hatte ich bereits an meinem früheren Wohnort im Allgäu in der Selbstverteidigungssportart Jiu-Jitsu meinen orangefarbenen Gürtel abgelegt.

Selbstverteidigung stärkt auch das Selbstbewusstsein. Ich gehe hier in Berlin anders über die Straße als im Allgäu. Hier gehe ich gerade. Auf dem Dorf bin ich immer geduckt gegangen, damit mich ja keiner sieht. Es bestanden mehr Vorbehalte. Seit 2020 kann ich auch wieder Inlineskaten. Über Pfeffersport bin ich beim Verband gemeldet und freue mich, wenn ich ohne dem Corona-Virus geschuldete Einschränkungen wieder befreit Sport treiben kann.

Morgens früh gehe ich normalerweise zwei- bis dreimal die Woche ins Fitnessstudio, ohne Begleitung. Wo die Geräte stehen, hat man mir gezeigt, und man hilft mir auch bei Fragen. Eine Begleitperson zu finden, ist immer ein Problem, egal, ob ich joggen gehe, Nordic Walking mache oder Inlineskating. Ich habe schon viel probiert, um Begleitläufer zu finden, zum Beispiel 5000 Streichholzschachteln verteilt mit einem entsprechenden Text. Wenn ich eine Einkaufshilfe suche, ist spätestens die zweite Frage, was man bei mir verdienen kann. Ich habe eine andere Einstellung. Während meiner Kochlehre in einem Altenheim habe ich nach der Arbeit die älteren Herrschaften im Rolli an der Lahn entlanggefahren, und da war es mir schon peinlich, wenn man mir zwei Mark in die Hand gedrückt hat.


"Ich koche immer noch gern"

Ich shoppe gern. In die Läden, die ich kenne, gehe ich allein. Ich habe zum Beispiel seit Jahren einen sehr guten Herrenausstatter. Düfte habe ich viele, im Moment sieben Eaux de Toilette und vier Aftershaves. Wenn ich mir einen guten Duft gönne, gibt es halt eine Currywurst weniger. Ich koche auch immer noch gern. Und ich höre gern Hörbücher. Je spannender es wird, desto schneller schlafe ich ein. Bei Krimis und Thrillern kann bei mir keine Schlaftablette mithalten. Wenn die 45er durchgeladen wird, schlafe ich am besten ein.

In Memmingen war ich fünf Jahre lang bei der Stadtverwaltung tätig, bevor ich im Januar 2011 nach Berlin gezogen bin. Mir haben andere Skater schon vorher die Nase lang gemacht, dass es hier bessere Trainingsmöglichkeiten geben würde. Ich habe mir mehr Chancen versprochen, was den Sport und die Begleitung angeht, aber es ist nicht so gut gelaufen.

Viele Jahre habe ich nur eine Erwerbsminderungsrente und Blindengeld bekommen, aber bald werde ich wieder als Telefonist arbeiten, diesmal bei einer Bundesbehörde. Es ist eine Vollzeitstelle mit Schichtdienst, und ich muss gucken, dass ich noch ins Fitnessstudio komme. Meine Erwerbsminderungsrente fällt natürlich weg, darum haben die meisten auch gefragt: Wieso machst du denn so was? Ja, weil ich etwas tun will!

Ich bin zufrieden. Auch wenn es mit der Arbeit nicht geklappt hätte, wäre ich es, denn mit der Stelle habe ich nicht gerechnet. Es kommt immer darauf an, was man ausstrahlt. Wenn ich die ganze Zeit erzählen würde, wie arm ich dran bin, käme das auch wieder zurück.

Jörg von de Fenn (51) lebt in Berlin.
Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Wer sich als sehende Begleitung bei Jörg von de Fenn melden möchte, zum Beispiel fürs Inlineskaten, kann dies unter:

Tel. 0176/12 30 07 89 oder
E-Mail joerg@von-de-fenn.eu

Mehr Infos unter www.von-de-fenn.eu



Kurzinfo: Erfolgreicher Inlineskater

Jörg von de Fenn war im Inlineskaten sehr erfolgreich: Er wurde in den Jahren 2007 und 2008 siebenmal Deutscher Meister bei den blinden und sehbehinderten Skatern in der Schadensklasse B1 und Altersklasse 30, und zwar in den Disziplinen Speedskating auf der Bahn (Distanzen von 300 bis 3000 Meter), Halbmarathon- und Marathon-Speedskating. In Berlin nahm er dreimal am Skater-Halbmarathon und zweimal am Skater-Marathon teil. Beide Veranstaltungen fielen in diesem Jahr coronabedingt aus. Jörg von de Fenn hätte sonst daran teilgenommen  –  sofern er eine Begleitperson gefunden hätte.


Dazu ein Bild: Jörg von de Fenn ist ein Stück einen steil aufragenden Berg hochgeklettert. Seine Hände umklammern Vorsprünge im Felsen. Er trägt ein Käppi, T-Shirt und Rucksack.



Kurzinfo: Immer auf dem Laufenden mit dbsv-direkt

Wie setzt sich der DBSV für mehr Teilhabe und mehr Barrierefreiheit ein? Wie bewerten die Verbandsexperten das neueste Gerichtsurteil zum Hilfsmittelrecht? Welche prominenten Gäste waren beim Deutschen Hörfilmpreis?

"dbsv-direkt" informiert über aktuelle Themen aus der Verbandspolitik und dem Verbandsleben.

Anmeldung zum E-Mail-Newsletter: www.dbsv.org/newsletter-dbsv-direkt

Service:

Sprechende Fernseher

Für blinde und sehbehinderte Menschen ist es wichtig, wenn der Fernseher nicht nur dann "spricht", wenn ein Film oder eine Sendung laufen. Auch das Menü sollte über eine Sprachausgabe zu steuern sein. Vor allem drei Hersteller bieten auf diesem Gebiet Nützliches an: Samsung, LG und Panasonic. Unser Autor erklärt, welche Unterschiede es gibt und was Sprachausgaben leisten.

Von Joachim Schulze  


Fernseher mit Sprachausgabe erobern die Wohnzimmer von sehbehinderten und blinden Menschen mehr und mehr. Die Geräte können die aktuelle Sendung vorlesen, eine Programmvorschau abgeben und die verfügbaren Sender ansagen. Die Hersteller Panasonic, Samsung und LG bieten "sprechende" Fernseher an. Die Sprachausgaben haben bei ihnen unterschiedliche Namen. Bei Panasonic heißt sie "Voice Guidance" (Sprachführung) bzw. "Voice Assistant" (Sprachsteuerung), bei Samsung "Voice Guide", was ebenfalls so viel wie Sprachführung bedeutet, und bei LG "Audioanleitung".

Grundsätzlich ist zur Nutzung eines sprechenden Fernsehers kein Internetanschluss notwendig. Man braucht ihn aber, wenn man mittels des Fernsehers im Internet surfen und Netflix oder andere Streamingdienste nutzen möchte. Zwar sind diese Funktionen für blinde Menschen nicht ohne Weiteres nutzbar, doch es gibt Abhilfe: Besonders geeignet ist der Fire-TV-Stick von Amazon. Er umfasst eine integrierte Sprachausgabe und ist notwendig, um Internetangebote wie YouTube, Netflix oder Mediatheken über den Fernseher zu nutzen. Außerdem lässt sich mit dem Stick auch Alexa, ein Sprachassistenz-Gerät von Amazon, steuern. Brauchbare Alternativen zum Fire-TV-Stick gibt es nicht, außer jemand möchte und kann seinen Fernseher über sein Smartphone steuern. Mit Hilfe des Sticks können auch technisch weniger versierte Menschen schnell und intuitiv verschiedene Dienste in Anspruch nehmen. Alle Fernseh-Inhalte können über Kabel oder Satelit auch ohne Fire-TV-Stick genutzt werden, alle Online-Inhalte benötigen einen Fire-TV-Stick.

Die Hersteller der Fernsehgeräte bieten bei sprechenden Fernsehern unterschiedliche Konzepte an. Prinzipiell unterscheiden sich die Hersteller nach zwei Kriterien. Da gibt es auf der einen Seite LG und Samsung, deren Steuerung auf den Betriebssystemen Tizen oder Android Web OS beruht. Auf der anderen Seite gibt es Panasonic, dessen Betriebssystem den Namen MyHome trägt.

LG und Samsung bieten eine Sprachausgabe, die ähnlich wie beim Android-Smartphone möglichst alle Bildschirminhalte des Systems auslesen soll. Das klappt auch mehr oder weniger gut. Allerdings können technisch weniger versierte Anwender schnell die Orientierung verlieren, außerdem kann nach einer automatischen Aktualisierung die Sprachausgabe komplett ausfallen oder sich die Darstellung des Menüs verändern. Für technisch interessierte und versierte blinde Anwender bieten diese Geräte aber viele Möglichkeiten zur selbstständigen Konfiguration.

Panasonic beschreitet einen ganz anderen Weg. Dieser Weg zeichnet sich durch eine gut markierte Fernbedienung, eine einfache Menüstruktur und hohe Tonqualität bei Sprachausgabe und Filmton aus.

Eine anwenderfreundliche Fernbedienung wird mitgeliefert, wenn das Gerät über einen Fachhändler erworben wird. Darauf sind wichtige Funktionen durch Markierungen gekennzeichnet, sodass der Fernseher barrierefrei bedient werden kann. Funktionen wie das Ein- und Ausschalten der Audiodeskription oder die Auswahl der Audiospur können komfortabel vorgenommen werden. Das EPG, die elektronische Programm-Zeitschrift, mit allen Programminformationen wird vorgelesen.

Änderungen in der Bedienung oder eine Fehlfunktion der Sprachausgabe sind bei einem Panasonic-Fernseher ausgeschlossen, da die angesagten Informationen feststehend sind. Bei LG und Samsung kommen Fehler wie eine langsame Sprachausgabe oder falsche Ansagen gelegentlich vor, was für technisch versierte blinde Nutzerinnen und Nutzer aber nicht so schlimm ist. Des Weiteren überzeugt Panasonic mit hochwertigerem Klang als die Konkurrenz.

Wer sich einen neuen Fernseher kauft, wird bei der Einrichtung der Programme und technischer Einstellungen noch die Hilfe einer sehenden Person brauchen, denn das erstmalige Einrichten unterstützt die Sprachausgabe nicht.

Nähere Erläuterungen zu den Geräten mit Sprachausgabe von Panasonic, Samsung und LG sowie eine Liste von Fachläden, in denen sich blinde und sehbehinderte Menschen zu sprechenden Fernsehern und Audiodeskription beraten lassen können, sind auf dem Internetportal www.hörfilm.info zu finden.

Joachim Schulze bietet IT-Schulungen für hochgradig sehbehinderte und blinde Menschen an. Er ist selbst blind.


Mehr Infos unter: www.schulze-graben.de

Mehr Infos zu sprechenden Fernsehern unter: www.hörfilm.info/fernseher-mit-sprachausgabe.html

Liste von Fachgeschäften mit Beratung zu Fernsehern mit Sprachausgabe unter: www.hörfilm.info/tv-haendler.html


Dazu ein Bild: In einem hell eingerichteten Raum sitzen eine ältere Frau und ein älterer Mann vor einem Fernseher. Sie zeigt ihm etwas auf der Fernbedienung.

Medien:

Bücher

Das außergewöhnliche Leben eines Dienstmädchens namens Petite

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


1761 wird ein winziges Mädchen namens Marie Grosholtz (1761-1850) im Elsass geboren. Nach dem Tod ihrer Eltern wird sie Gehilfin des Wachsbildners Doktor Curtius in Bern, der sie mit nach Paris nimmt, wo sie mit der dominanten Witwe Picot und ihrem Sohn Edmond in einem leerstehenden Affenhaus Quartier bezieht. Sobald sie das Gebäude in einen Ausstellungsraum für Wachsfiguren und Wachsköpfe verwandelt haben, wird ihr Handwerk zur Sensation und führt Marie bis an den Königshof in Versailles. Das Geschäft mit den Wachsköpfen berühmter Zeitgenossen, großer Philosophen und notorischer Verbrecher blüht. Doch in Paris werden die Paläste gestürmt und das Volk verlangt nach Köpfen  –  genau das, was die Wachsbildner liefern!

Der lebenspralle Roman erzählt die abenteuerliche Geschichte der Frau, die als Madame Tussaud zu Weltruhm gelangte: Eine kleine Madame Courage zwischen Philosophen und Häftlingen, Helden und Schurken, die sie allesamt in Wachs zu fassen vermochte.


Edward Carey: Das außergewöhnliche Leben eines Dienstmädchens namens Petite, besser bekannt als Madame Tussaud
Daisy-Hörbuch (13:25 Stunden)
Sprecherin: Marta Dittrich


Dazu ein Bild: Das Cover von "Das ungewöhnliche Leben ...": das Wort "Petite" in Großbuchstaben und die Zeichnung eines Dienstmädchens im schwarzen Kleid von hinten.

Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie

Ein Buchtipp von Karin Schulendorf, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Von außen sieht Franks Plattenladen aus wie jedes andere Geschäft in einer kleinen Seitenstraße. Doch sein Besitzer hat eine besondere Gabe: Er spürt, welche Musik die Menschen brauchen, um glücklich zu werden.

Bei ihm treffen sich Nachbarn, Kunden, die anderen Ladenbesitzer: Maud aus dem Tattoo-Studio, die Williams-Brüder vom Bestattungsinstitut und Pater Anthony aus seinem christlichen Andenkenshop. Doch die Gemeinschaft ist bedroht, denn ein Geschäft nach dem anderen muss schließen. Da taucht eines Tages eine junge Frau vor Franks Schaufenster auf, im grünen Mantel, mit grüner Handtasche  –  und so sehr Frank es versucht, bei ihr kann er einfach nicht hören, welche Musik in ihr klingt.

Liebevoll gezeichnete Charaktere, wunderbare Dialoge und manchmal unerwartete Wendungen machen diesen Roman der Schriftstellerin Rachel Joyce zu einem besonderen Leseerlebnis.


Rachel Joyce: Mister Franks fabelhaftes Talent für Harmonie
Daisy-Hörbuch (9:30 Stunden)
Sprecherin: Jutta Seifert

Underground Railroad

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Underground Railroad war ein weitverzweigtes Fluchtnetzwerk, das schwarzen Sklaven im 19. Jahrhundert zur Flucht in den Norden verhalf. Im Roman wird es zu einem unterirdischen Eisenbahnnetz, mit dessen Hilfe auch Cora, eine junge Sklavin von den Baumwollplantagen in Georgia, in die Freiheit gelangen soll. Gemeinsam mit Caesar flieht sie vor der Unmenschlichkeit, Gewalt und Brutalität ihres Sklavenhalters Randall. Sie begegnet auf ihrer gefahrvollen Flucht kreuz und quer durch die Südstaaten hilfsbereiten Menschen, die ihr Leben für die Befreiung der Sklaven riskieren, aber auch gierigen Kopfgeldjägern und Sklavenfängern, wie ihrem Widersacher Ridgeway. Die meisten Flüchtlinge werden gefangen und brutal bestraft. Coras Flucht in die Freiheit ist ein Kampf ums Überleben.

Colson Whiteheads Roman überzeugt mit spannenden, emotional geladenen Szenen, differenzierten Charakterzeichnungen und einer sich zwischen Realität und Phantasie bewegenden Erzählweise.

Ein großartiger Roman  –  hochaktuell, weil er die Wurzeln des heutigen Rassismus freilegt.


Colson Whitehead: Underground Railroad
Kurzschrift, vier Bände
Preis: 48 Euro
Daisy-Hörbuch (10:25 Stunden)


Bestellungen beim
dzb lesen
Tel. Ausleihe: 03 41/71 13 -113/-116
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de

Atmen

Jeder Mensch, der auf die Welt kommt, holt in der ersten Minute Luft. Ab dann arbeitet die Lunge normalerweise von allein. Aber chronische Lungenkrankheiten, Asthma oder Schlafapnoe sind heute zu Volkskrankheiten geworden, und auch all jene, die nicht krank sind, japsen, keuchen, schnauben und schnaufen. Die Autorin Jessica Braun, die selbst leicht aus dem Atemtakt zu bringen ist, macht sich auf den Weg, das Luftholen neu zu lernen. Sie besucht ein Schlaflabor, lässt eine Atemdiagnose durchführen, meditiert mit einem indischen Guru und taucht mit Apnoetauchern ab. Ihre Recherche führt sie zu Forschern und Schauspielern, Biathleten und Yogalehrern.

Sie zeigt, wie der Atem Körper und Seele verbindet. Und dass jeder die Kunst des Atmens erlernen und sein Leben verändern kann. Ein interessant geschriebenes Sachbuch zum Thema Atmen mit praktischen Tipps für unterschiedliche Situationen.


Jessica Braun: Atmen. Wie die einfachste Sache der Welt unser Leben verändert
Daisy-Hörbuch (11:23 Stunden)
Sprecherin: Heide Schumann
Preis: 29 Euro


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089/5 59 88 -136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Rosmarintage

An seinem 76. Geburtstag findet Max Engel im Internet die Liebe seines Lebens wieder, die Französin Rosalie. Er überredet seine Altenpflegerin, mit ihm nach Südfrankreich zu fahren, um Rosalie zurückzugewinnen. Auf der Reise machen beide die Erfahrung, dass die Tage im Leben am schönsten sind, die nach Rosmarin duften.

Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Max  –  Frankreich spielt darin eine große Rolle. Auch die Geschichten, Probleme und Fragen seiner unterschiedlichen Mitreisenden werden geschildert. Sie haben verschiedene Nationalitäten, liegen altersmäßig weit auseinander, und doch ermutigen sie einander und lernen voneinander, hören zu, sind da.

Sie lassen sich ein auf diese Auszeit, von der niemand weiß, wie lange sie dauern wird und was sie danach erwartet. Die Fahrt auf der Autoroute du Soleil ist der Beginn eines neuen Lebensabschnitts für alle. Tolle Figuren, mit denen man gerne auf die Reise geht.


Silke Schütze: Rosmarintage
Daisy-Hörbuch (10 Stunden)
Sprecherin: Sylvia Bastani Hessari
Preis: 29 Euro


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089/5 59 88 -136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Verteilt auf dem Cover von "Rosmarintage" sind Rosmarin und andere Pflanzen in weißen Gießkannen zu sehen.



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilm

Looking at the Stars

Mitten im brasilianischen São Paulo liegt die Ballettschule "Associação Fernanda Bianchini". Die jungen Frauen und Männer, die hier den klassischen Tanz lernen, sind genauso entschlossen, diszipliniert und voller Hoffnung wie alle jungen Tänzer. Und sie sind blind. Die weltweit erste und einzige Ballettschule für blinde Tänzerinnen und Tänzer baut statt auf Blut, Schweiß und Tränen auf Berührungen, Gehörsinn und vor allem: Mut. Für Fernandas Tänzer ist die Schule ein sicherer Hafen und die Bühne ein Ort, an dem sie frei und unabhängig sind. Geyza erblindete mit neun Jahren und ist heute Primaballerina und Ballettlehrerin an Fernandas Schule. Wenn sie tanzt, sieht ihr niemand an, wie unsicher sie sich oft in ihrem Alltag fühlt. Nach ihrem lang ersehnten Hochzeitstag hofft sie, ihr Privatleben mit ihrer Ballettkarriere vereinen zu können. Und die 14-jährige Thalia, die in der Schule oft gemobbt und gemieden wird, ertanzt sich ihre Unabhängigkeit  –  und hat dabei endlich echte Freunde gefunden.


"Looking at the Stars"
Dokumentarfilm, Brasilien 2016
Regie: Alexandre Peralta
Als DVD und Blu-Ray erhältlich


Dazu ein Bild: Eine Ballettschülerin in Tüllrock und mit Kopfhörern führt die Arme über dem Kopf zusammen. An der Wand und hinter ihr stehen Stühle.

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Orcam 7.0 von August 2018. Version mit kabelgebundenem Akku, hält länger als die neue Version. Neupreis 4.200 Euro, VB 2.500 Euro.

Tel.: 02 34 / 30 13 15
E-Mail: hkmusics1959@gmail.com


sehr gut erhaltenes Klavier Marke Steingräber, Nussbaum hell, 60 Jahre alt, regelmäßig gespielt und gestimmt, nebst Klavierschemel. Standort Nähe Marburg. VB 1600 Euro.

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Tel.: 04 71 / 9 02 24 82

Gewerbliche Anzeigen

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Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz durch IPD


Seit 25 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
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  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Es ist ein besonderer Sommer. Für den Reiseherbst haben wir neben den bekannten Destinationen drei besondere Angebote  –  Valencia vom 19.-26. September, Istanbul vom 26.-30. Oktober oder eine Rundreise Südafrika im November/Dezember. Alle Reisen 2020 und eine Übersicht für das kommende Jahr finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon®Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
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    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Schnurloses Amulett-Telefon "vocalFON" mit Sprachausgabe
    Das kleine schnurlose Festnetztelefon verfügt über nur drei Bedienknöpfe und eine vollständige Sprachausgabe. Einmal am Computer eingerichtet, können bis zu 100 Kontakte problemlos angerufen werden. Alle Kontakte und eingehende Anrufe werden mit Namen vorgelesen, dadurch ist das Telefon ideal für blinde und ältere Personen geeignet. Telefonieren ist in einer hohen Audioqualität über Freisprechen möglich. Das Laden erfolgt über eine kontaktlose Ladescheibe. Für alle DECT Anlagen geeignet (FritzBox, Speedport, Gigaset). Größe: 7,0 * 4,2 * 1,4 cm, Gewicht: 45 g
        Bestell-Nr.: M569  –  Preis: 99,50 Euro
  • Universalhalterung"Gnubbel"
    Der multifunktionale Universalhalter "Gnubbel" kann zur Fixierung von verschiedenen Gegenständen, wie Blindenlang- und Gehstöcken, oder anderen Alltagsartikeln verwendet werden. Sie können den Gnubbel an allen waagerechten und senkrechten Kanten, also z.B. an Tischen, Stühlen, Regalen, Autotüren, am Rollator und/oder dem Rollstuhl festklemmen. Der Gnubbel ist klein, leicht und flexibel. Er besteht aus Gummi mit einer glatten, rutschhemmenden Oberfläche. Die Greifkugeln an den jeweiligen Enden lassen sich schnell und einfach befestigen. Es gibt ihn in drei verschiedenen Ausführungen.
    • Gnubbel2/3
      Eine Seite mit zwei und die andere Seite mit drei Greifkugeln
      Höhe: 88 mm, Breite: 50 mm, Gewicht: 80 g
          Bestell-Nr.: H651  –  Preis: 14,90 Euro
    • Gnubbel4/4
      Beide Seiten mit je vier Greifkugeln
      Höhe: 76 mm, Breite: 50 mm, Gewicht: 72 g
          Bestell-Nr.: H652  –  Preis: 16,90 Euro
    • Halb-Gnubbel zum Anschrauben
      Maße: 60 * 60 * 30 mm, Gewicht: 55 g
          Bestell-Nr.: H653  –  Preis: 9,90 Euro
  • Akustischer Lichtfinder mit Schlüsselring
    Kleiner, sehr einfach zu bedienender Lichtfinder, der Ihnen hilft, Lichtquellen aller Art zu finden und zu kontrollieren.
    Maße: 6,5 * 1,0 * 3,6 cm
        Bestell-Nr.: V635  –  Preis: 26,50 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an! Bitte besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Neostyle Personality Eyewear

Augen sind uns wichtig!


Kantenfilter / Seitenschutzbrillen

TARGET  –  mehr als eine Schutzbrille:

  • bester UV- und Wind-Schutz
  • ergonomische Form
  • seitliche Rundum-Abschirmung
  • optimale Passform
  • weites Sichtfeld
  • modisches Design
  • leicht und vielseitig verglasbar
  • passt in jedes Gesicht

NEU: TARGET 809.566: Kantenschutzbrille mit Seitenfenster, Federscharnier und Nasenstege perfekt anpassbar.


NEOSTYLE GmbH & Co. KG
Hertichstr.23, 71229 Leonberg
Tel.: 0 71 52 / 35 93 6-0
Fax: 0 71 52 / 35 93 6-45
E-Mail: info@neostyle.de
www.neostyle.de

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten


Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de

Überregionaler Dienst: Tel.: 030 / 28 53 87-183

E-Mail: info@blickpunkt-auge.de