Sichtweisen Ausgabe 05/2021

"Sichtweisen" – Heft 05/2021

Sichtweisen 05/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Einfach SynPhon!

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

OrCam MyEye

Vanda Pharmaceuticals

RTB

HelpTech

Amazon alexa

Im Gespräch:

Geburtstag feiern trotz Pandemie

DBSV-Nachrichten:

19 Nominierungen zur 19. Verleihung

Kurzinfo: Die Jury des Deutschen Hörfilmpreises 2021

Kurzinfo: Wählen Sie Ihren Publikumsliebling!

Verbesserungen notwendig

Beraten und beschlossen

Meldungen

Spitzengespräch zum Lernen zu Hause

EU-Strategie für Rechte behinderter Menschen

Stricken und Häkeln für den guten Zweck

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: SBV

"Nur gemeinsam ist man stark"

Kurzinfo: App für Inklusionsvereinbarungen

Die Wahl der SBV

Ein Gesetz im Wandel der Zeit

Kurzinfo: Das Gesetz von 1920

Relevante Änderungen

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Aktionstag am 5. Mai

Wandern gemütlich

Yoga für alle

"Diabetikerwoche"

DBSV-Veranstaltungen

Online-Seminare für blinde und sehbehinderte Frauen

Das eigene Projekt erfolgreich präsentieren

Blindlings in die Sichtbarkeit: Sich selbstbewusst und überzeugend vorstellen und präsentieren

International Low Vision Song Contest

Hörsehbehinderten-Begegnungsseminar

Tipps

Selbstverteidigung und Kampfsport

Sightviews  –  Ein Podcast zu Technik und Hilfsmitteln

Bei Anruf Kultur  –  Ausstellungen am Telefon erleben

Forum:

Garant für Glücksmomente

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Jenseits der Chancengleichheit

Kurzinfo: Über die Studie

Rätsel

Lösung des April-Rätsels

Panorama:

Politik

Inklusionsbeirat fordert gesetzliche Klarheit

Dusel schlägt höhere Ausgleichsabgabe vor

Tagungen

Fachtagung "Sehen im Alter" im Juni

Augenärztliche Akademie tagte online

Gesellschaft

Podcast von Studierenden zu digitaler Teilhabe

Kochbuch der Pro Retina: "Das Auge isst mit"

Erklär-Videoreihe zum Bundesteilhabegesetz

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Wir teilen mit ihnen, sie mit uns"

Service:

Auch den Augen Pausen gönnen

Medien:

Bücher

Was dir bleibt

Sicherheitszone

Die dunkle Seite des Sommers

Maschinen wie ich

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilm

Schwesterlein

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Com-M

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Papenmeier Hotline Service

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte


Titelbild:
Das Titelbild ist grasgrün. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen" in fragmentierten Buchstaben. In einem sonnengelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Ein Foto unten links zeigt drei Männer in einer Besprechung im Büro. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe lautet "Schwerbehindertenvertretung".



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

manchmal muss eine gute Idee einer pragmatischen Lösung weichen. So ist es auch beim Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Das lautet "Schwerbehindertenvertretung": ein wichtiges Thema  –  und ein langes Wort. Zu lang für Überschriften. Also heißt unser Schwerpunktthema nun kurz SBV  –  obwohl Abkürzungen nicht in Überschriften gehören, sofern sie nicht als allgemein bekannt gelten dürfen. RKI wäre bis vor einem Jahr eine Abkürzung gewesen, die man wahrscheinlich nirgends in einer Überschrift gefunden hätte.

Welche Aufgaben eine Schwerbehindertenvertretung hat, erklärt Frank Schäfer im Interview. Er ist Vertrauensperson für die schwerbehinderten Beschäftigten der Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg.

Auf dem Titelblatt dieser Ausgabe findet sich eine weitere Abkürzung: BSVW, also Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen. Der ist vor Kurzem 100 Jahre alt geworden, doch statt einer großen Party gibt es wegen der Pandemie viele kleine Aktionen. Die Vorsitzende des Vereins, Swetlana Böhm, erzählt davon im Interview.

In der Rubrik "Forum" berichtet Gabi Eichenseer, warum sie so begeistert ist von Baseball. Sie spielt es mit anderen blinden und sehbehinderten Menschen bei den "Bavarian Bats", dem einzigen Verein in Deutschland, der die Sportart auch für Menschen mit Seheinschränkung anbietet.

Ann-Kathrin Modest hilft Arbeitern aus osteuropäischen Ländern bei Behördengängen und bei der Wohnungssuche. Sie freut sich, wenn sie helfen kann und neue Freundschaften entstehen. Außerdem spielt sie viele Instrumente und repariert Spieluhren. In der Rubrik "Menschen" stellt sich die junge Frau vor.

Viele Menschen, die am Computer arbeiten, überanstrengen ihre Augen. Warum Pausen für die Augen wichtig sind, erklärt Dr. Ludger Wollring in der Rubrik "Service".

Wer die "Sichtweisen" hört, darf nun die Augen schonen und entspannt den Beiträgen lauschen. Auch allen, die das Heft in der Hand halten, wünsche ich eine angenehme Lektüre!

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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E-Mail: hallo@feelware.eu
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Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

per Tonpost-App zu allen Angeboten und
mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"- Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produkterkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus-Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es lang geht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Telefonieren leichtgemacht!


TechniPhone ISI 3

Das TechniPhone ISI 3 ist auf einfache Bedienung optimiert: Es besitzt extra große, übersichtlich angeordnete Tasten. So geht die Eingabe von Rufnummern oder Textnachrichten leicht von der Hand. Dank großer Schrift können Sie alle Informationen sehr gut ablesen.

Der Akku ist wechselbar und hält im Standby je nach Nutzung 10 bis 15 Tage, im Gespräch zwischen drei und fünf Stunden. Geladen wird bequem über die mitgelieferte Ladestation. Über die schnell erreichbare Notruftaste alarmieren Sie im Notfall Ihre Angehörigen oder Freunde. Darüber hinaus bietet das Mobiltelefon zusätzliche Komfortfunktionen wie die praktische Taschenlampenfunktion, UKW-Radioempfang oder Bluetooth für Freisprecheinrichtungen.

Größe 6,0 * 12,0 * 1,5 cm (B *  H *  T), Gewicht 60 g, Farbe Schwarz.

Weitere Eigenschaften: große Displayschrift, 1-Tasten-Notruffunktion, Kamera, benötigt eine Micro-SIM-Karte.

Lieferumfang: TechniPhone ISI 3, Ladeschale, Netzteil, Akku 900 mAh, Bedienungsanleitung in Schwarzschrift

Best.-Nr.: 2.020.208
Preis: 49 Euro


TechniPhone ISI 4

Kompaktes Klapphandy mit praktischen Eigenschaften für seheingeschränkte Anwender. Eine einfache und übersichtliche Bedienung sowie extra große, kontrastreiche Tasten sind die Stärken dieses Mobiltelefons. Per Klappmechanismus können Anrufe angenommen und beendet werden. Es ist klein und gegenüber den oft sehr großen und komplizierten Smartphones leicht für jedermann zu handhaben. Durch seine praktische Aufladestation hat es auch zu Hause immer einen festen Platz.

Größe 5,1 * 20,0 * 1,4 cm (B *  H *  T), Gewicht 84 g, Farbe Schwarz.

Eigenschaften: 3 Schnellwahltasten, Informationsdisplay auf der Außenseite, praktische Taschenlampenfunktion, 1-Tasten-Notruffunktion, Kamera, SMS-Funktion, hörgerätekompatibel HAC T4 / M4, benötigt eine Micro-SIM-Karte. Lieferumfang: TechniPhone ISI 4, Ladeschale, Netzteil, Akku 1000 mAh, Anleitung in Schwarzschrift

Best.-Nr.: 2.020.209
Preis: 59 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
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Tel.: 02 11 / 54 01 38 11
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Bildbeschreibung: Eine ältere Frau mit weißen Haaren hält den rechten Zeigefinger an die OrCam MyEye an ihrem Brillenbügel und lächelt den Betrachter an.

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Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com

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Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

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Im Gespräch:

Geburtstag feiern trotz Pandemie

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) wurde 1921 als Westfälischer Blindenverein gegründet. Vorsitzende des Vereins ist die 44-jährige Swetlana Böhm. Im Interview mit den "Sichtweisen" berichtet sie von den geplanten Feierlichkeiten zum 100-jährigen Bestehen des Vereins und welche Rolle dabei der Tag des Butterbrots spielen wird.

Interview: Tina Below  


Frau Böhm, wie feiert der BSVW sein Jubiläum trotz Corona?

Corona ist auch in diesem Jahr ein Stichwort, obwohl alle gedacht haben, das wird 2021 besser. Es wird bestimmt besser, aber vor Herbst wird sich wahrscheinlich nichts tun. Daher haben wir den zum Geburtstag am 9. April geplanten Festakt abgesagt. Der BSVW wird den Geburtstag in diesem Jahr überwiegend virtuell begehen. Zum einen haben wir eine Festschrift zum 100. Jubiläum erarbeitet. Die wird auf CD und mittels Rundschreiben sowie auf unserer Internetseite erscheinen. Zum anderen werden wir uns mit dem DBSV voraussichtlich an verschiedenen Gedenktagen äußern, an die niemand denkt. Zum Beispiel am Tag des Fernmeldewesens und am Tag des Butterbrots. Letzteres war eine Idee von mir, weil ich sofort an LPF dachte, also an lebenspraktische Fähigkeiten. Da gibt es zum einen viel Nachholbedarf für späterblindete Menschen und zum anderen viel Nachholbedarf, was die Finanzierung angeht. Außerdem besteht Nachholbedarf in Bezug auf die Menschen, die blinden Menschen etwas beibringen, also im Bereich der Ausbildung. Und wir versuchen, im Herbst etwas für unsere Mitglieder auf die Beine zu stellen, worauf ich jetzt nicht näher eingehen kann, damit noch ein bisschen Überraschung bleibt. So werden wir diesen Geburtstag trotz Pandemie feiern und nächstes Jahr am 8. April noch zum 100-Jährigen versuchen, unseren Festakt mit Gästen nachzuholen.


Da sind Sie sehr kreativ geworden. Auf was ist der BSVW noch besonders stolz, abgesehen von seiner Kreativität?

Der BSVW wird in Nordrhein-Westfalen gehört. Er hat überwiegend aktive Mitglieder, die sich einbringen und Ideen haben. Wir haben ein gut funktionierendes System im Moment, also einen guten Vorstand und eine super arbeitende Geschäftsstelle. Wir entwickeln uns stets weiter, wir bleiben nicht stehen, und darauf bin ich stolz.


Sie sind seit zwanzig Jahren Mitglied im BSVW, was sind Ihre persönlichen Höhepunkte gewesen?

Als erstes fällt mir unser 90-jähriges Bestehen ein, da habe ich meine erste Rede überhaupt vor circa hundert Leuten gehalten. Ich war ziemlich aufgeregt, weil es meine erste selbstgeschriebene Rede war. Ich glaube, das ist mir ganz gut gelungen. Ansonsten natürlich die Amtsübergabe, die durch Klaus Hahn als mein Vorgänger und heutiger Präsident des DBSV großartig und jahrelang vorbereitet war. Es war eine tolle Zusammenarbeit bis 2015. Ich war ja von 2011 bis 2015 stellvertretende Vorsitzende und hatte so die Möglichkeit, in den BSVW hineinzuwachsen. Durch die Amtsübergabe ist ein Generationenwechsel gelungen, und darauf sind wir stolz.


Der BSVW hat in den letzten zwei Jahren Strukturen und Angebote der örtlichen Gruppen untersucht, weiterentwickelt und auch Schritte zur Fortentwicklung erarbeitet. Was waren da die zentralen Erkenntnisse?

Der BSVW hatte sich bei dem bundesweiten Projekt startsocial beworben. Dort haben sich Berater zum Ziel gesetzt, Vereine zu unterstützen. Wir haben den Zuschlag bekommen und wurden ein Jahr von zwei Coaches begleitet. In der Zeit haben wir Schwerpunkte in einer Arbeitshilfe erarbeitet, die wichtig für unsere Weiterentwicklung sein können. Dazu zählen Mitgliedergewinnung in den örtlichen Gruppen, Vorstandsarbeit und ehrenamtliche Arbeit vor Ort. Das sind nur wenige Schwerpunkte von den acht, die wir herausgearbeitet haben. Dazu legen wir jetzt Einzelprojekte auf und sprechen dann unsere örtlichen Bezirksgruppen an. Wir erhoffen uns davon eine stetige Weiterentwicklung sowie die Gewinnung neuer Menschen fürs Ehrenamt und neuer Mitglieder.


Wie viele Bezirksgruppen hat der BSVW?

Im Moment haben wir 33 Bezirksgruppen. Es waren mal mehr, aber auch hier merkt man, dass ehrenamtliche Arbeit nicht einfacher wird. Es kommt hin und wieder zur Zusammenlegung von Bezirksgruppen, aber auch  –  und das hat mich sehr gefreut  –  im Jahr 2018 zur neuen Bildung einer örtlichen Gruppe, die jetzt auch gut läuft.


Sie hatten 2019 noch einen neuen Zugang, als der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein als Bezirksgruppe Kreis Lippe in den BSVW aufgenommen wurde. Wie hat das geklappt und wie hat es sich ausgewirkt?

Es war ein längerer Prozess, dass der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein gesagt hat, wir kommen zu euch, wir schaffen das allein nicht mehr. Wir haben eine Satzung erarbeitet und in einer ziemlich knappen Abstimmung erreichen können, dass der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein als Bezirksgruppe Kreis Lippe bei uns aufgenommen werden konnte. Ich glaube, heute sind diejenigen, die aufgenommen wurden, sehr zufrieden. Sie versuchen sich örtlich zu etablieren, was immer ein Prozess ist. Man geht weg von der eigenen Marke zu einer örtlichen Gruppe, und es dauert eine Weile, bis verantwortliche Träger, die Stadtverwaltung oder auch der Behindertenbeirat das verstanden haben. Aber die machen da vor Ort eine gute Arbeit.


Der BSVW unterhielt früher eine Aura-Pension in Bad Meinberg, die im Jahre 2017 nach über 50 Jahren schließen musste. Wie schwer fiel dieser Schritt?

Wir hatten diese Aura-Pension nicht allein, es war ein Konstrukt aus den drei Blinden- und Sehbehindertenorganisationen in Nordrhein-Westfalen, die daran beteiligt waren. Das war natürlich ein Schritt, der nach über 50 Jahren nicht leichtfiel, aber es musste sein. Es war ein Fass ohne Boden. Es gab einen so hohen Investitionsstau, dass es mit ein bisschen Geld und Muße nicht aufzuholen gewesen wäre. Mir blutet das Herz, wenn ich weiß, wie viele Arbeitsplätze dort verlorengegangen sind, wie viele menschliche Schicksale damit verbunden sind und natürlich auch wie viele schöne Abende und wie viele Menschen dort ein- und ausgegangen sind. Aber ich glaube, wir mussten das 2017 in einem längst überfälligen Schritt tun.


Zurück zur Zukunft. Was wünschen Sie dem BSVW für die nächsten hundert Jahre?

Ich plane gar nicht so lange voraus, ich bin ein recht spontaner Mensch. Wenn ich zehn Jahre vorausblicke, reicht das eigentlich schon, den Rest werden wir dann sehen. Für die nächsten Jahre wünsche ich dem BSVW, dass er weiterhin als starke Selbsthilfe bestehen bleiben kann und seinem Zweck gerecht wird, sich für blinde und sehbehinderte Menschen einzusetzen. In den nächsten Jahren wird es zu Weiterentwicklungen kommen und eventuell werden die jetzigen Strukturen gar nicht mehr in der Form vorhanden sein. Das muss aber nicht schlecht sein, denn neue Strukturen bieten Raum für neue Ideen und Kreativität. Das wünsche ich dem BSVW. So lange es mir und meinem Vorstand möglich ist, werde ich versuchen, mich für die Weiterentwicklung einzusetzen, mir dabei aber auch einen kritischen Blick bewahren.


Dazu ein Bild: Swetlana Böhm trägt kurzes dunkles Haar, hat Kopfhörer auf und ein Namensschild am Blazer.

DBSV-Nachrichten:

19 Nominierungen zur 19. Verleihung

Für den Deutschen Hörfilmpreis 2021 wurden 19 Filme nominiert. Er wird am 16. Juni bereits zum 19. Mal verliehen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Preisverleihung als hybride Gala im Livestream unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de zu sehen sein.


Zu den Kategorien Kino, TV / Mediatheken / Streamingdienste, Dokumentation und Kinder- / Jugendfilm ist neu die Kategorie Filmerbe hinzugekommen. Die folgenden Produktionen haben sich mit ihren hochwertigen Bildbeschreibungen für das Finale um die begehrte Auszeichnung qualifiziert.


Hier die Nominierungen in den einzelnen Kategorien:


Kino

  • Ben is back (USA 2018, Regie: Peter Hedges)
    eingereicht von Degeto Film
  • Contra (Deutschland 2020, Regie: Sönke Wortmann)
    eingereicht von Constantin Film Produktion
  • Nightlife (Deutschland 2020, Regie: Simon Verhoeven)
    eingereicht von Wiedemann & Berg Film
  • Porträt einer jungen Frau in Flammen (Frankreich 2018/19, Regie: Céline Sciamma)
    eingereicht von Alamode Film

TV / Mediatheken / Streamingdienste

  • Arctic Circle  –  Der unsichtbare Tod, Teil 1 (Deutschland / Finnland 2018, Regie: Hannu Salonen)
    eingereicht vom ZDF als Serie
  • Das letzte Wort (Deutschland 2020, Regie: Pola Beck und Aron Lehmann)
    eingereicht von Netflix / VSI Berlin
  • Frieden (Schweiz 2019/20, Regie: Petra Volpe, Michael Schaerer)
    eingereicht vom SRF Schweizer Radio und Fernsehen
  • Hanne (Deutschland 2019, Regie: Dominik Graf)
    eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)
  • Oktoberfest 1900  –  Doppelfolge 1 (Deutschland 2020, Regie: Hannu Salonen)
    eingereicht vom Bayerischen Rundfunk (BR)
  • Unterleuten  –  das zerrissene Dorf (Deutschland 2020, Regie: Matti Geschonnek)
    eingereicht vom ZDF als Spielfilm

Dokumentation

  • Das geheime Leben der Bäume (Deutschland 2019, Regie: Jörg Adolph)
    eingereicht von Constantin Film Produktion
  • Erlebnis Erde  –  Auf Wiedersehen Eisbär (Deutschland / Norwegen 2019, Regie: Asgeir Helgestad)
    eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)
  • Oeconomia (Deutschland 2020, Regie: Carmen Losmann)
    eingereicht von alias film und sprachtransfer

Kinder- und Jugendfilm

  • Die Odyssee (Frankreich 2018, Regie: Florence Miailhe)
    eingereicht von Balance Film
  • Drachenreiter (Deutschland 2020, Regie: Tomer Eshed)
    eingereicht von Constantin Film Produktion
  • Romys Salon (Deutschland, Niederlande 2019, Regie: Michael Zens)
    eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)

Filmerbe

  • Der Garten der Finzi Contini (Italien 1970, Regie: Vittorio De Sica)
    eingereicht von CCC Filmkunst
  • Der König des Mont Blanc (Deutschland 1934, Regie: Arnold Fanck)
    eingereicht vom DFF  –  Deutsches Filminstitut & Filmmuseum
  • Lisbon Story (Deutschland / Portugal 1994, Regie: Wim Wenders)
    eingereicht von der Wim Wenders Stiftung

Der Deutsche Hörfilmpreis 2021 wird von der Aktion Mensch unterstützt. Hauptsponsoren sind Pfizer Deutschland und Novartis Pharma GmbH.

Weitere Informationen unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de



Kurzinfo: Die Jury des Deutschen Hörfilmpreises 2021

  • Hans-Joachim Krahl, DBSV-Ehrenmitglied (Jury-Vorsitz)
  • Feo Aladag, Produzentin und Regisseurin
  • Lars-Olav Beier, Der Spiegel
  • Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland
  • Dr. Alice Brauner, Produzentin
  • Peter Brass, Mitglied des DBSV-Präsidiums
  • Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
  • Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
  • Roman Knizka, Schauspieler
  • Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin


Kurzinfo: Wählen Sie Ihren Publikumsliebling!

Hörfilmfans können auch in diesem Jahr aus den 19 nominierten Beiträgen für den 19. Deutschen Hörfilmpreis ihren Favoriten wählen. Geben Sie Ihre Stimme der Produktion, die sich Ihnen über die Audiodeskription am besten erschließt. Der Sieger des Publikumspreises wird bei der Preisverleihung mit einer ADele geehrt.

Auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform sind direkt im Anschluss an diesen Beitrag alle nominierten Filme in den Kategorien Kino, TV / Mediatheken / Streamingdienste, Dokumentation, Filmerbe und Kinder- und Jugendfilm mit kurzen Ausschnitten zu hören. Im Internet werden die Filme unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/nominierungen-2021 vorgestellt.

Ihr Votum können Sie über ein Formular auf der Webseite abgeben oder per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de.

Oder schicken Sie eine Postkarte an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin


Bitte nennen Sie jeweils das Kennwort "Publikumspreis" und Ihren Favoriten. Einsendeschluss ist der 28. Mai 2021.

Und es gibt auch etwas zu gewinnen! Unter allen Teilnehmenden werden verlost: drei Amazon Echo-Lautsprecher mit Alexa Sprachsteuerung, zur Verfügung gestellt von Amazon.

Mehr zu den Teilnahmebedingungen unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de


Dazu ein Bild: DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke, Jury-Mitglied Claudia Roth und DBSV-Präsident Klaus Hahn (von links) stehen in feierlicher Garderobe vor der Logowand des Deutschen Hörfilmpreises.

Verbesserungen notwendig

Der Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Barrierefreiheitsstärkungsgesetz liegt vor. Mit zwei Forderungen hat sich der DBSV durchgesetzt, bei weiteren hofft er auf Änderungen zugunsten behinderter Menschen, wenn das Gesetz im Parlament behandelt wird. Um die Schwächen des Gesetzentwurfs bekanntzumachen, hat der DBSV einen kurzen Erklärfilm veröffentlicht.

Von Christiane Möller  


Die Bundesregierung hat am 24. März den Entwurf für ein Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) vorgelegt, das aktuell im Bundestag verhandelt wird. Mit diesem Gesetz sollen Vorgaben des European Accessibility Act (EAA) in deutsches Recht umgesetzt werden. Der EAA ist eine Europäische Richtlinie  –  RL (EU) 2019/882 -, die Anforderungen an die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen enthält. Die Vorgaben gelten allerdings nur für bestimmte Produkte und Dienstleistungen, darunter Geldautomaten, Bankdienstleistungen für Verbraucher, der Zahlungsverkehr, der Onlinehandel, bestimmte Selbstbedienungsterminals und E-Books. Wichtige Bereiche, zum Beispiel der beruflich genutzte PC, das beruflich genutzte Onlinebanking oder Haushaltsgeräte, sind ausgeklammert. Die Pflicht zur Barrierefreiheit gilt vom 28. Juni 2025 an.


"Zugänglich und nutzbar"

Zwei wichtige Forderungen des DBSV konnten schon im Vorfeld geklärt werden: Anders als noch im Referentenentwurf vorgesehen, lehnt sich der Begriff der Barrierefreiheit des Gesetzentwurfs an die etablierte Definition des Behindertengleichstellungsgesetzes an. Danach sind Produkte und Dienstleistungen barrierefrei, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind. Was das konkret heißt, wird durch eine später noch zu erlassende Verordnung geregelt.

Außerdem wurden die Möglichkeiten, Barrierefreiheit durchzusetzen, gestärkt. So ist nun eine weitere Option, dass man sich an die Schlichtungsstelle beim Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen wenden kann, wenn ein Produkt oder eine Dienstleistung nicht barrierefrei ist.


Kritik an Marktüberwachung

"Trotz dieser Fortschritte ist festzustellen, dass wir von einem ambitionierten Gesetz zur Förderung der Barrierefreiheit und damit der Teilhabe am gesellschaftlichen Leben noch weit entfernt sind", sagt DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. Der DBSV möchte die Schwächen des Gesetzentwurfs daher in die Öffentlichkeit tragen und hat dafür einen zweiminütigen Erklärfilm produziert.

Zudem wendet sich der Verband an die Mitglieder des Bundestags, um dringend notwendige Verbesserungen am Gesetz zu erreichen. Die Maßnahmen werden in die Kampagne der Aktion Mensch zum Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai eingebunden.

Kritik übt der DBSV weiter an der Marktüberwachung, also der Frage, wie kontrolliert wird, dass die Wirtschaft ihrer Pflicht zur Barrierefreiheit nachkommt. Hier fordert der DBSV eine zentral organisierte Stelle, die ausreichend Personal mit Know-how im Bereich Barrierefreiheit hat. Sie muss über effektive Werkzeuge für die Überwachung verfügen. Weiterhin drängt der DBSV darauf, dass noch vorhandene Schlupflöcher zur Vermeidung von Barrierefreiheit geschlossen werden.

Wichtig ist auch, die vorgesehenen Übergangsfristen abzukürzen: "Es kann nicht sein, dass wir noch bis 2040 warten sollen, um endlich überall barrierefreie Geldautomaten vorzufinden", sagt Bethke und fordert: "Wir erwarten, dass am Ende ein Gesetz verabschiedet wird, das sich klar zur Barrierefreiheit in allen Lebensbereichen bekennt. Dazu gehören konkrete Fördermaßnahmen, klare einklagbare Rechte und eine zeitnahe Umsetzung."

Erklärfilm (auch in AD-Fassung) und mehr Informationen zum EAA und den Forderungen des DBSV unter: www.dbsv.org/eaa.html


Dazu ein Bild: Das Tastenfeld eines Geldautomaten. Die Geräte gehören zu den Produkten, die im Zuge des Gesetzes barrierefrei werden sollen.

Beraten und beschlossen

Das Präsidium hat sich in den Online-Sitzungen am 16. sowie am 22. und 23. März unter anderem mit folgenden Themen befasst.

Von Silvia Hame  


Verwaltungsrat im Mai

Wegen der pandemischen Lage und der Stornofristen hat das Präsidium am 16. März entschieden, den Verwaltungsrat am 7. und 8. Mai wieder als Online-Veranstaltung vorzubereiten. Eine Veranstaltung mit mehr als 50 Personen wird Anfang Mai nicht möglich sein.


Kooperation mit Ergo

Zur Beratung und Entscheidung über den Abschluss neuer Rahmenvereinbarungen mit der Ergo Versicherung fand am 8. Februar eine Zoom-Konferenz mit den Landesorganisationen statt. Keine Landesorganisation befürwortete eine Fortsetzung der Kooperation mit Ergo auf Basis der neuen Angebotspalette und -bedingungen. Daher entschied das Präsidium, keine neue Kooperation mit Ergo abzuschließen.


Andreas Schenk gestorben

Der frühere stellvertretende DBSV-Taubblindensprecher Andreas Schenk ist am 16. Februar dieses Jahres im Alter von 75 Jahren in München verstorben. Er war von 1999 bis 2007 beim Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund Referent für die Belange von hörsehbehinderten Menschen und von 2000 bis 2008 stellvertretender DBSV-Taubblindensprecher. In diesen Funktionen war Andreas Schenk ein Wegbereiter in der Taubblindenarbeit weit über Bayerns Grenzen hinaus und wirkte maßgeblich an der Gründung des Fachdienstes ITM (Integration taubblinder und hörsehbehinderter Menschen) mit. Vielen war Schenk als humorvoller, aufrichtiger und temperamentvoller Kämpfer für die Belange taubblinder Menschen bekannt.


Fraueninteressen im Verband

Durch das Projekt Gender Equality Awareness Raising der EBU, an dem der DBSV dieses Jahr teilnimmt, sind mehrere Aktivitäten zur Frauenförderung im DBSV geplant. Zur Stärkung der Fraueninteressen im DBSV wird vorgeschlagen, die Frauenbeauftragte Margit Giegerich künftig einmal jährlich zu einer Präsidiumssitzung sowie zu den Sitzungen des Verwaltungsrats einzuladen. Das Präsidium begrüßt die engere Anbindung und wird den Vorschlag umsetzen. Ein Aktionsplan zur Frauenförderung in der DBSV-Familie ist in Vorbereitung.


Politik und Recht

Die Bundesregierung bearbeitet derzeit viele behindertenpolitisch relevante Vorhaben. Dazu zählen folgende Gesetzesvorhaben: Barrierefreiheitsstärkungsgesetz, Teilhabestärkungsgesetz, Medienstaatsvertrag, Personenbeförderungsgesetz, SGB-VIII-Reform und Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung.

Die vom DBSV dazu abgegebenen Stellungnahmen können unter www.dbsv.org/stellungnahmen.html eingesehen werden.


Blindenführhunde

Das Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen verweist in Produktgruppe 7 (Blindenhilfsmittel) bei den Qualitätsanforderungen für Blindenführhunde auf einen Katalog der Führleistungen, die ein Blindenführhund erbringen können soll. Der Arbeitskreis der Führhundhaltenden hat einen solchen Katalog entwickelt. Der Prüfbogen für Gespannprüferinnen und Gespannprüfer wurde überarbeitet. Das Präsidium stimmt dem Katalog der Führleistungen und dem Gespannprüfungsbogen zu. Diese Vorgaben werden dem GKV-Spitzenverband zur Kenntnis gegeben und auf der Internetseite des DBSV veröffentlicht.


Internetseite "Diabetes und Augen"

Die Seite www.diabetes-und-augen.info wird kaum besucht. Daher wird sie gelöscht. Die Inhalte der Internetseiten werden in www.dbsv.org und/oder www.blickpunkt-auge.de integriert.


Generalversammlung

Die gemeinsame Generalversammlung der Weltblinden-Union und des Internationalen Rats für die Bildung von Menschen mit Sehbehinderungen wird vom 28. bis 30. Juni online stattfinden.


Bundestagswahl

Der DBSV hat alle im Bundestag vertretenen Parteien außer der AfD um ein Gespräch gebeten. Erste Gespräche haben stattgefunden, doch nicht alle Parteien waren dazu bereit. Zu den Wahlschablonen für die Bundestagswahl sollen von den Landesorganisationen wieder DAISY-CDs mit den Informationen zu den Wahlkreisen erstellt werden. In Nordrhein-Westfalen wird alternativ eine Servicetelefonnummer mit den Informationen zu jedem Wahlkreis wie bei der letzten Kommunalwahl getestet.

Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Spitzengespräch zum Lernen zu Hause

Das Sozialreferat des DBSV hatte eine kleine Umfrage zum Thema Homeschooling für Schülerinnen und Schüler mit Behinderung initiiert (vgl. "Sichtweisen" 04/2021, S.10 f). Die Ergebnisse flossen ein in ein Gespräch des Deutschen Behindertenrats mit der Kultusministerkonferenz (KMK) im März, in dem es um Schulbildung für Lernende mit Behinderung unter Corona-Bedingungen ging.

Von Seiten des Deutschen Behindertenrats haben Verantwortliche für Inklusion und Sonderpädagogik aus verschiedenen Verbänden das Online-Treffen vorbereitet. Es ging auch um schwerhörige Kinder, solche mit geistigen und körperlichen Behinderungen und mit Erkrankungen, die ein großes Risiko im Fall einer Corona-Erkrankung haben. Die Gemeinsamkeit ist, dass die Verantwortung für das Lernen fast komplett auf die Familien abgeladen wird und diese meist überfordert sind.

Die Ansprechpartnerinnen und -partner der KMK aus den Ländern zeigten viel Verständnis für die Schwierigkeiten und sagten zu, sich für konkrete Verbesserungen einzusetzen, zum Beispiel zugänglichere Lernplattformen und mehr Informationen, was Lernenden mit Behinderung in Corona-Zeiten zusteht.

DBSV-Sozialreferent Reiner Delgado, der das Gespräch für den Behindertenrat koordinierte, sagte am Ende des Gesprächs, auch mit Blick auf schulische Inklusion: "Wir nehmen wahr, dass Sie Verbündete unserer Kinder sind und hoffen, dass sich Kinder mit Behinderungen und chronischen Erkrankungen künftig in der Schule willkommen und angenommen fühlen und nicht nur die, die dieses Recht erfolgreich eingeklagt haben." Es wurde vereinbart, im Gespräch zu bleiben und an Verbesserungen weiterzuarbeiten.

EU-Strategie für Rechte behinderter Menschen

Die Europäische Kommission hat Anfang März ihre Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen 2021 bis 2030 veröffentlicht. Das Dokument skizziert Vorschläge und Arbeitsbereiche, die darauf abzielen, die Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen durch die Umsetzung der UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen (UN-BRK) zu verbessern.

"Wir begrüßen die neue EU-Strategie für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ausdrücklich und freuen uns, dass die DBSV-Forderungen zur Europawahl 2019 erfolgreich waren und eine Reihe davon jetzt in der Strategie der Europäischen Kommission aufgegriffen werden. Wir werden die Strategie genauestens analysieren und uns dafür einsetzen, dass sie im Einklang mit der UN-BRK umgesetzt wird", erklärte DBSV-Präsident Klaus Hahn. Er fügte hinzu: "Menschen mit Behinderungen sollten an allen Lebensbereichen gleichberechtigt teilhaben können. Viele Menschen mit Behinderungen sind jedoch nach wie vor mit Hindernissen konfrontiert, beispielsweise bei der Arbeitssuche oder im digitalen Bereich. Das muss sich ändern."


Einige Vorhaben im Überblick:

  • Die Europäische Kommission wird bis Ende 2023 einen Europäischen Behindertenausweis für alle EU-Länder vorschlagen.
  • Es soll eine neue gemeinsame Plattform für Menschen mit Behinderungen mit einem jährlichen Arbeitsprogramm und einem Netzwerk von Anlaufstellen für Menschen mit Behinderungen eingerichtet werden.
  • Vorgesehen ist der Aufbau eines Ressourcenzentrums "Accessible EU" ("Barrierefreie EU"), das die Kohärenz der Politik zur Barrierefreiheit erhöhen und die Umsetzung des EU-Rechts erleichtern soll.
  • Geplant ist die Gründung von Initiativen zur Sicherstellung von Standards der Barrierefreiheit bei der Kommunikation von EU-Institutionen.

Stricken und Häkeln für den guten Zweck

Es ist ein merkwürdiger Zufall: Auf einmal gibt es gleich zwei Projekte, die parallel zum Stricken und Häkeln aufrufen, und beide zielen auf den öffentlichen Raum. Zum einen sollen am Sehbehindertentag, dem 6. Juni, in ganz Deutschland möglichst vielen Pollern auffällige Mützen aufgesetzt werden (vgl. "Sichtweisen" 04/2021). Die Anleitungen zur Erstellung von Pollermützen und Bommeln sind nun auf der Internetseite des Sehbehindertentags zu finden.

Zum anderen startet das Deutsche Taubblindenwerk ein inklusives Kunstprojekt. Im Rahmen von drei Aktionstagen Ende Juni 2021 werden die Säulen des Opernhauses Hannover mit Wolle umgarnt, um auf das Thema Taubblindheit aufmerksam zu machen.


Mehr Infos unter www.sehbehindertentag.de

zum Projekt des Taubblindenwerks unter www.taubblindenwerk.de/yarnbombing2021



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland-für-Alle:
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahme der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.:
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop:
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: SBV

Im Schwerpunktthema dieser Ausgabe widmen wir uns der Schwerbehindertenvertretung, der SBV. Wenn Menschen aufgrund ihrer Behinderung ein Problem an ihrem Arbeitsplatz haben, können sie sich an die Schwerbehindertenvertretung wenden, sofern es eine gibt. Sie steht den Betroffenen zur Seite, vermittelt zwischen Arbeitgeber und Beschäftigten, berät beide Seiten und schreibt Stellungnahmen zu geplanten Maßnahmen.

"Nur gemeinsam ist man stark"

Frank Schäfer ist Vertrauensperson in der Schwerbehindertenvertretung einer Verwaltung. Immer wenn es um die Belange schwerbehinderter Beschäftigter geht  –  sei es bei der Einstellung oder beim Bauen  –  wird der blinde Experte zu Rate gezogen. Auch bei individuellen Angelegenheiten ist er Ansprechpartner. Im Interview erzählt er, was ihn motiviert und warum er von Einzelkämpfen nichts hält.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Für wen sind Sie Vertrauensperson der Schwerbehindertenvertretung?

Für die Kreisverwaltung Darmstadt-Dieburg, das ist ein Landkreis mit 300.000 Einwohnern, und wir haben in der Kernverwaltung etwa  –  nach Köpfen  –  1400 Beschäftigte.


Sind Sie für die Schwerbehindertenvertretung freigestellt oder haben Sie noch andere Aufgaben in der Verwaltung?

Ich vertrete so um die 140 Personen, und seit 2017 ist im Sozialgesetzbuch IX geregelt, dass die Schwerbehindertenvertrauensperson, also die Person an der Spitze der Schwerbehindertenvertretung, auf Wunsch freigestellt wird, wenn sie mindestens 100 Personen vertritt. Ich mache daher ausschließlich Schwerbehindertenvertretung. Von 2010 an war ich stellvertretende Vertrauensperson und bin seit 2014 Vertrauensperson. Alle vier Jahre muss man sich erneut einer Wahl stellen  –  nächstes Jahr ist es wieder so weit.


Arbeiten Sie allein in der SBV?

Nein, ich mache das nicht allein. Ich habe vier Stellvertreter und -vertreterinnen, die aber nicht freigestellt sind  –  die machen das neben ihrer eigentlichen Arbeit. Die müssen ran, wenn ich nicht da bin oder wenn wir zwei Termine parallel haben.


Welche Aufgaben hat eine Schwerbehindertenvertretung?

Auch das ist im Sozialgesetzbuch IX geregelt: Man hat die Interessen der schwerbehinderten und gleichgestellten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zu vertreten. Man hat darauf zu achten, dass der Arbeitgeber die Gesetze, Verordnungen und Tarifverträge einhält, in denen Regelungen zum Thema schwerbehinderte Mitarbeiter stehen. Man ist an Bewerberauswahlverfahren zu beteiligen, sofern sich mindestens ein Mensch mit Behinderung bewirbt. Man darf beratend bei den Personalrats- bzw. Betriebsratssitzungen teilnehmen, weil ja dort endgültig über Einstellungen entschieden wird. Eventuell kann man also auch Einfluss nehmen auf Entscheidungen.

Dann gibt es Einzelfälle, zum Beispiel Kollegen, die länger krank sind und wieder eingegliedert werden sollen. Da geht es um die Frage, wo man sie einsetzen kann, ob sie auf den alten Arbeitsplatz zurückkehren können oder eventuell eine Arbeitsplatzausstattung brauchen. Wenn dann die Personalgespräche stattfinden, kann der Mitarbeiter verlangen, dass die Schwerbehindertenvertretung dabei ist.

Der Arbeitgeber hat sowieso grundsätzlich, wenn irgendetwas ist, was einen schwerbehinderten Mitarbeiter oder die Gruppe als Ganzes betrifft, die Schwerbehindertenvertretung zu informieren. Er muss der Schwerbehindertenvertretung Gelegenheit zu einer Stellungnahme geben.


Können Sie dafür Beispiele nennen?

Wenn irgendetwas gebaut werden soll, geht es auch um die Barrierefreiheit. Mir wären daher die Pläne vorzulegen, und ich kann dann Stellung dazu nehmen. Oder wenn aus Zweierbüros Dreierbüros werden sollen und es sind Schwerbehinderte betroffen, hat der Arbeitgeber mir das mitzuteilen, und ich habe eine Stellungnahme abzugeben. Der Arbeitgeber muss aber nicht alles, was ich in meine Stellungnahme schreibe, umsetzen. Es geht darum, die Leute zu überzeugen.


Und Sie könnten auch aktiv dagegen vorgehen, wenn der Arbeitgeber sich nicht an Ihre Vorschläge hält?

Bei Dingen, die durch den Personalrat gehen, könnte ich ein Veto einlegen, wenn ich der Meinung bin, dass hier die Rechte eines Schwerbehinderten missachtet wurden. Ganz extrem ist es von den Auswirkungen bei Kündigungen: Wenn mich da der Arbeitgeber nicht anhört, dann ist die Kündigung unwirksam. Wenn jemandem gekündigt werden soll, weil er schlecht oder zu langsam arbeitet, geht es darum zu schauen: Hat er eine behindertengerechte Arbeitsplatzausstattung, wenn nein, weiß man ja, wodurch man die Arbeitsleistung wieder steigern könnte. Mit Kündigungen haben wir jedoch weniger zu tun: Das ist bei einer Behörde anders als bei einem privaten Unternehmen, weil bei einer Behörde in der Regel keine Leute entlassen werden.


Mit welchen Problemen kommen schwerbehinderte Kolleginnen und Kollegen zu Ihnen?

Es geht meistens um Einzelfallprobleme. Es muss auch erst mal gar nichts mit dem Arbeitgeber zu tun haben, etwa, dass ein Kollege kommt, der gesundheitliche Probleme hat. Für den beantragen wir einen Schwerbehindertenausweis. Häufig sind Fälle von Langzeiterkrankten, die wieder eingegliedert werden sollen. Die meiste Zeit nehmen aber die Bewerberauswahlverfahren in Anspruch, weil man oft bei Vorstellungsgesprächen dabei ist.


Kamen und kommen während der Corona-Zeit die Menschen auch mit anderen, ungewöhnlicheren Anliegen zu Ihnen?

In der Anfangszeit ging es öfter um die Frage, ob man Kollegen mit bestimmten Erkrankungen freistellen muss, was man auf die Schnelle am Anfang auch gemacht hat  –  gerade bei Personen, die viel Publikumskontakt haben. Dass die Leute auf Dauer zu Hause sitzen, ist für mich aber keine Lösung. Mittlerweile arbeiten die Leute entweder im Homeoffice oder man hat andere Lösungen gefunden. Da ist auch Flexibilität bei den Betroffenen gefragt. Natürlich sollen sich die Leute am Arbeitsplatz nicht infizieren. Darum hat man die Anzahl der Mitarbeiter in den Büros reduziert: Wo vorher drei Leute saßen, sitzt jetzt nur noch einer, und die anderen zwei sind im Homeoffice, und dann wechseln sie sich ab.


Gibt es ein Thema, das immer wieder zu Konflikten zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmern führt?

Das würde ich generell hier nicht so sehen. Dass eine Führungskraft und ein Mitarbeiter nicht miteinander klarkommen, das kommt auch bei den Kolleginnen und Kollegen ohne Behinderung vor. Was für mich persönlich zunehmend ein Problem wird: Durch die Digitalisierung finden aktuell immer mehr Treffen über Videokonferenzen statt. Da brauche ich zumindest beim Einloggen in die Konferenz oft Assistenz, wenn eine Plattform nicht barrierefrei ist. Es gibt Systeme, wo man wenigstens das Mikrofon per Tastaturbefehl an- und ausschalten kann, aber es gibt auch Systeme, wo noch nicht einmal das geht. Ich fange jetzt hier im Haus an, ein bisschen zu lenken, dass man die Systeme nimmt, wo einiges über Tastaturbefehle geht und nicht Webex genommen wird, wo gar nichts geht. Da muss man die Leute sensibilisieren.


Haben Sie selbst schlechte Erfahrungen als Arbeitnehmer mit Behinderung gemacht?

Nein, aber da habe ich Glück gehabt. Ich war früher Behindertenbeauftragter des Kreises, und da haben auch Leute von draußen angerufen, die Probleme mit ihrem Arbeitgeber hatten. Dadurch weiß ich, dass es nach wie vor Arbeitgeber gibt, die schauen, wie sie Menschen loswerden, die behindert oder längere Zeit krank sind. Wenn man den Arbeitsmarkt als Ganzes sieht, ist es meines Erachtens nach wie vor ein Problem, dass man nicht schaut: Was gibt es an Hilfsmitteln oder was gibt es an Fördermöglichkeiten? Aber die Genehmigungsverfahren dauern nach wie vor zu lange. Wenn Mitarbeiter eingestellt werden, gibt es immer Probleme, rechtzeitig die Hilfsmittel zu erhalten.


Was macht Ihnen am meisten Spaß bei Ihrer Arbeit?

Dass man unmittelbar mit Menschen zu tun hat. Auch wenn man lange dabei ist, bekommt man immer wieder Fälle auf den Tisch, bei denen man sagt: So einen Sachverhalt hatte ich noch nie. Dann weiß man vielleicht nicht gleich, wie man es löst, aber dadurch entsteht Abwechslung. Routine und Erfahrung sind immer gut, auch wenn es um Strategie geht: Wie rede ich mit dem Arbeitgeber? Was sage ich, was sage ich besser nicht? Manche Sachen muss man dem Arbeitgeber auch sagen, wenn nicht, könnte man daraus einen Strick gedreht bekommen. Da ist viel Erfahrung und Strategie im Spiel, das macht die Sache interessant.


Und was motiviert Sie allgemein für diese Tätigkeit?

Das ist unterschiedlich. Es gibt Menschen, die kein Konfliktgespräch führen und sich durchsetzen können  –  entweder, weil sie noch nicht lange mit der Erkrankung oder der Behinderung zu tun haben oder weil sie das nötige Wissen nicht haben oder von der Persönlichkeit her. Da ist es wichtig, dass eine Schwerbehindertenvertretung und ein Personalrat diese Menschen beim Gespräch mit dem Personalchef und dem oder der Vorgesetzten unterstützen und darauf Einfluss nehmen, wie so ein Gespräch verläuft.


Warum würden Sie jemandem empfehlen, für die Wahl zur Schwerbehindertenvertretung zu kandidieren?

Wenn man noch keine Erfahrungen hat, würde ich erst mal für die Stellvertretung kandidieren, um in die Thematik reinzukommen. Man kann natürlich auch für die Vertrauensperson kandidieren. Man kann bei dieser Tätigkeit menschlich viel dazulernen, lernt rechtlich einiges und kann sich ein Fachwissen aufbauen. Die Aufgabe ist abwechslungsreich, und man kann Leuten zur Seite stehen, die in der Gesellschaft trotz aller Dinge, die wir in Deutschland haben, benachteiligt sind. Das motiviert, und es hat auch formale Konsequenzen: Eine Schwerbehindertenvertretung hat wie ein Personalrat einen Kündigungsschutz. Das kann bei einem Privatunternehmen vielleicht mal eine Rolle spielen. Ähnlich wie bei der Selbsthilfe gilt: Wenn es keine organisierten Vertretungen gibt, ist das ein Rückschritt im Wirtschaftsleben, im Arbeitsleben und im politischen Leben. Einzelpersonen sind nie so stark wie eine Gruppe. Nur gemeinsam ist man stark, heißt ein Sprichwort, und das trifft mehr denn je zu: Wenn jeder meint, ich mache alles allein, mag das beim ersten oder zweiten Mal funktionieren, aber auf Dauer wird der Arbeitsmarkt und die Politik auf diese Leute, auf diese gesellschaftlichen Gruppen immer weniger Rücksicht nehmen.


Dazu ein Bild: Frank Schäfer sitzt an seinem Schreibtisch und arbeitet am Computer. Er trägt große Kopfhörer und eine dunkle Brille. Mit der linken Hand bedient er die Braillezeile, mit der rechten die Tastatur.



Kurzinfo: App für Inklusionsvereinbarungen

Rehadat, ein Informationsangebot und eine Plattform zur beruflichen Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen, hat eine App herausgegeben, mit deren Hilfe Verantwortliche in Unternehmen eine Inklusionsvereinbarung erstellen können.

In einer Inklusionsvereinbarung vereinbaren Arbeitgeberin oder Arbeitgeber, Betriebsrat und Schwerbehindertenvertretung Ziele und Maßnahmen zur Verbesserung der Beschäftigungssituation von Menschen mit Schwerbehinderung in ihrem Unternehmen. Dabei geht es darum, Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderungen in den jeweiligen Betrieben zu erhalten oder zu schaffen.

Mögliche Themen sind zum Beispiel: Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung, Arbeitsorganisation, Arbeitszeit und Teilzeitarbeit, anzustrebende Beschäftigungsquote, Ausbildung junger Menschen mit Behinderung oder Prävention.

Mit der neuen Inklusionsvereinbarungs-App von Rehadat können sich Unternehmen ein Dokument als Gerüst für ihre individuelle Vereinbarung erstellen. Die App bietet Bausteine an, die Nutzerinnen und Nutzer je nach Bedarf auswählen, sortieren und erweitern können. Ergänzt werden die Bausteine durch Beispiele, Hintergrundinfos, wichtige Fragen und Links. Die Vereinbarung kann dann im Dokument am eigenen Computer ausgearbeitet werden. Die App läuft in jedem Browser  –  egal, ob auf dem Smartphone oder am Computer.

Die App ist zu finden unter: www.rehadat-iv.app

Die Wahl der SBV

Antworten auf wichtige Fragen: In welchen Betrieben kann eine Schwerbehindertenvertretung gewählt werden? Wer darf wählen und wer darf sich wählen lassen?


Rechtliche Grundlage für die Wahl von Schwerbehindertenvertretungen, also der Interessenvertretung von Menschen mit Behinderungen in Betrieben und Dienststellen, ist die "Wahlordnung Schwerbehindertenvertretungen (SchwbVWO)". Eine Schwerbehindertenvertretung kann gewählt werden, wenn in einem Betrieb oder einer Dienststelle mindestens fünf schwerbehinderte Menschen oder ihnen Gleichgestellte nicht nur vorübergehend beschäftigt sind. Sind es weniger als fünf, können für die Wahl mehrere räumlich nahe beieinander liegende Arbeitsstätten des Arbeitgebers zusammengefasst werden.

Wählen dürfen alle im Betrieb beschäftigten schwerbehinderten und gleichgestellten Menschen, auch Leiharbeitnehmer und leitende Angestellte.

In die SBV wählen lassen dürfen sich alle im Betrieb nicht nur vorübergehend Beschäftigten, die mindestens 18 Jahre alt sind und seit mindestens sechs Monaten unter Vertrag sind. Leiharbeitnehmer und leitende Angestellte dürfen sich nicht wählen lassen.

Die Mitglieder der SBV müssen selbst nicht schwerbehindert oder gleichgestellt sein. Wer Mitglied im Betriebs- oder Personalrat ist, kann parallel in die Schwerbehindertenvertretung gewählt werden.

Die nächsten regulären Wahlen der Schwerbehindertenvertretungen (SBV) finden vielerorts vom 1. Oktober bis 30. November 2022 statt. Die SBV wird alle vier Jahre gewählt. Außerordentliche Wahlen zur SBV können abgehalten werden, wenn eine zuvor erfolgte Wahl erfolgreich angefochten wurde, die Vertrauensperson nicht mehr zur Verfügung steht und kein stellvertretendes Mitglied in diese Position nachrückt oder wenn es noch keine Schwerbehindertenvertretung gibt. Die Vertrauensperson und ihre Stellvertreter und -vertreterinnen werden geheim und unmittelbar, also ohne "Wahlmänner oder -frauen" gewählt. Zur Wahl stehen Einzelpersonen, keine Listen.

Es gibt zwei Wahlverfahren: das vereinfachte und das förmliche. Das förmliche wird angewendet, wenn es mehr als 50 Wahlberechtigte gibt oder die einzelnen Betriebsstätten oder Dienststellen weit voneinander entfernt liegen.

Ein Gesetz im Wandel der Zeit

Immer wieder wurde das Gesetz, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern mit Behinderung die Möglichkeit einräumt, sich an eine Vertrauensperson zu wenden, verändert. Ein Blick in die Geschichte der Schwerbehindertenvertretung zeigt: Manches, das heute selbstverständlich zu sein scheint, fand erst vor vergleichsweise kurzer Zeit Eingang ins Gesetz.

Von Ute Stephanie Mansion


Ihre Geschichte ist älter als ihre Bezeichnung: Denn erst 1986 wurde die Schwerbehindertenvertretung erstmals offiziell so genannt, nämlich in Paragraf 23 des Schwerbehindertengesetzes. Schon viel länger gibt es die Aufgabe, die die Schwerbehindertenvertretung wahrnimmt, nämlich die Interessen schwerbehinderter Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Betrieben und Dienststellen des öffentlichen Dienstes gegenüber dem Arbeitgeber zu vertreten.

Als Geburtstag der Schwerbehindertenvertretung wird meistens der 6. April 1920 genannt, denn an diesem Tag trat das "Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter" in Kraft. Paragraf 11 regelt, dass ein "Vertrauensmann" für die "schwerbeschädigten" Arbeitnehmer zu "bestellen" ist (Wortlaut des Gesetzes siehe Infokasten). Anders als heute wurde der "Vertrauensmann der Schwerbeschädigten" nicht gewählt, sondern "bestellt", also ernannt, jedoch sollten zuvor die Arbeitnehmer mit "Schwerbeschädigung" angehört werden. Mit dem Begriff "Schwerbeschädigte" waren Kriegsbeschädigte und Opfer von Arbeitsunfällen gemeint.

Die Ursache für die Schaffung eines Gesetzes zur Beschäftigung behinderter Menschen oder "Schwerbeschädigter", wie es früher hieß, liegt im Ersten Weltkrieg. Mehr als eine Million Kriegsversehrte sollten wieder in das Arbeitsleben eingebunden werden. Großen Betrieben und öffentlichen Einrichtungen wurde schon damals auferlegt, eine bestimmte Prozentzahl dieser Menschen einzustellen (große Betriebe zwei Prozent, Behörden drei Prozent).

Einen besonderen Kündigungsschutz sah das Gesetz damals auch schon vor: "Schwerbeschädigte dürfen nur mit einer Kündigungsfrist von vier Wochen entlassen werden."

1923 wurden ein paar Änderungen im "Schwerbeschädigtengesetz" vorgenommen. So wurde festgelegt, dass in allen Betrieben, in denen wenigstens fünf "schwerbeschädigte" Arbeitnehmer nicht nur vorübergehend beschäftigt sind, ein "Vertrauensmann" zu bestellen ist, der sich für ihre Rechte einsetzt. Nach dem Gesetz von 1920 war ein Vertrauensmann nur in Betrieben mit mindestens 100 Arbeitnehmern eingesetzt worden.

Es dauerte bis 1953, ehe das Gesetz wieder reformiert wurde. Der Vertrauensmann wurde von nun an gewählt, laut Gesetz für zwei Jahre. Er sollte in erster Linie beratend tätig sein.

1961 erhielt der Vertrauensmann den gleichen Kündigungs-, Versetzungs- und Abordnungsschutz wie ein Mitglied des Betriebsrates. Seine Amtszeit wurde auf vier Jahre erweitert, und es durfte ein Stellvertreter gewählt werden.

Bedeutsame Änderungen des Gesetzes gab es 1974. Die Art und Ursache einer Behinderung spielte nun keine Rolle mehr, um sich an die Schwerbehindertenvertretung wenden zu können. Das Gesetz erhielt auch einen neuen Namen: "Schwerbehindertengesetz". Die Schwerbehindertenvertretung bekam umfassende Anhörungs- und Teilnahmerechte an Betriebsratssitzungen. Der besondere Kündigungsschutz schwerbehinderter Menschen wurde ausgeweitet: Jede Kündigung bedurfte der Zustimmung der Hauptfürsorgestelle, dem heutigen Integrations- bzw. Inklusionsamt.

Die Bezeichnung "Vertrauensfrau" tauchte erstmals im Schwerbehindertengesetz von 1986 auf. Heute wird im SGB IX mit dem Rechtsbegriff "Schwerbehindertenvertretung" ausschließlich das Amt bezeichnet. Die Amtsinhaber heißen "Vertrauensperson" bzw. sind Stellvertreter oder Stellvertreterin der Vertrauensperson.

Im Jahr 2000 wurden die Beteiligungsrechte der SBV bei der Besetzung freier Stellen ausgeweitet. Das Instrument der Integrationsvereinbarung wurde gesetzlich festgeschrieben. Es verpflichtet Arbeitgeber, länger erkrankten Beschäftigten ein "Betriebliches Eingliederungsmanagement" anzubieten.

Weitere Änderungen, auch für Schwerbehindertenvertretungen, hat das Bundesteilhabegesetz (BTHG) mit sich gebracht, das seit 2017 stufenweise umgesetzt wird. Es trägt dem Blickwechsel Rechnung, der der UN-Behindertenrechtskonvention zugrundeliegt, nämlich die Abkehr vom staatlichen Fürsorgeprinzip hin zu Inklusion. Näheres zu den Änderungen für die Schwerbehindertenvertretungen durch das BTHG erfahren Sie in dem Artikel "Relevante Änderungen".



Kurzinfo: Das Gesetz von 1920

Das "Gesetz über die Beschäftigung Schwerbeschädigter" vom 6. April 1920, Paragraf 11, lautete: "In allen Betrieben, Verwaltungen und Büros, in denen nach dem Gesetz eine Vertretung der Arbeitnehmer zu errichten ist, hat sie sich um die Durchführung dieses Gesetzes zu bemühen. In Betrieben, die wenigstens 100 Arbeitnehmer beschäftigen, hat die Vertretung der Arbeitnehmer für diese Aufgabe einen Vertrauensmann zu bestellen, der tunlichst ein Schwerbeschädigter sein soll. Die schwerbeschädigten Arbeitnehmer des Betriebs sind vor der Bestellung des Vertrauensmanns zu hören. Der Arbeitgeber hat einen Beauftragten zu bestellen, der mit dem Vertrauensmanne der Arbeitnehmer im Interesse der Schwerbeschädigten zusammenzuwirken hat. Beide Personen sind von dem Arbeitgeber der Hauptfürsorgestelle zu benennen. Sie dienen ihr als Vertrauensleute für diesen Betrieb."

Relevante Änderungen

Das Bundesteilhabegesetz, das in erster Stufe 2017 in Kraft trat, hat auch einige Änderungen für Schwerbehindertenvertretungen mit sich gebracht. Die Änderungen sind deshalb wichtig, weil sie grundlegende Dinge der Arbeit der Schwerbehindertenvertretung regeln.

Von Ute Stephanie Mansion


Das Bundesteilhabegesetz hat einige wichtige Änderungen gebracht, die für heute arbeitende Schwerbehindertenvertretungen relevant sind.

Grundsätzlich gilt  –  und das galt auch schon vorher -, dass eine Vertrauensperson für Menschen mit Schwerbehinderung innerhalb eines Betriebs oder einer Dienststelle gewählt werden kann, wenn es mindestens fünf Beschäftigte mit Schwerbehinderung gibt.

Für größere Betriebe und Dienststellen gab es schon bislang Vertretungsregelungen. Diese wurden erweitert: Neu ist, dass laut § 178 Abs. 1 Satz 4 bis 6 SGB IX eine Vertrauensperson in Betrieben und Dienststellen mit "in der Regel mehr als 100 Beschäftigten" pro 100 Beschäftigten eine weitere Person als stellvertretendes Mitglied in die Schwerbehindertenvertretung holen kann. Wer das ist, richtet sich nach dem Ergebnis der Wahlen zur Schwerbehindertenvertretung: Benannt werden die stellvertretenden Mitglieder entsprechend der für sie abgegebenen Stimmen. Der Arbeitgeber muss darüber lediglich informiert werden.


Unter Umständen freigestellt

Vor Inkrafttreten der Stufe 1 des BTHG konnte die Vertrauensperson nur dann von ihrer eigentlichen beruflichen Tätigkeit freigestellt werden, wenn die Zahl der Beschäftigten mit Schwerbehinderung bei mindestens 200 lag. Da die Aufgaben der Schwerbehindertenvertretung stetig steigen und immer komplexer werden, wurde diese Zahl durch das BTHG auf 100 herabgesetzt. Auf Wunsch ist die Vertrauensperson dann also freizustellen. Sie hat auch Anspruch auf eine Bürokraft "in erforderlichem Umfang", für die der Arbeitgeber die Kosten zu tragen hat (§ 179 Abs. 8 Satz 3 SGB IX).

Durch Änderung des Paragrafen 177 Abs. 1 Satz 1 SGB IX wurde festgelegt, dass die Vertrauensperson, "im Falle der Verhinderung" durch ein stellvertretendes Mitglied vertreten werden kann. Zuvor war eine solche Vertretung nur möglich bei "Abwesenheit oder Wahrnehmung anderer Aufgaben" der Vertrauensperson. Jetzt kann die Vertrauensperson auch bei Befangenheit vertreten werden, denn schließlich kann auch sie zum Beispiel in Abhängigkeitsverhältnissen zu anderen Mitarbeitern stehen.


Schulungsansprüche erweitert

Gewerkschaften, Schwerbehindertenvertretungen und andere Akteure hätten sich gewünscht, dass ohne die Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung getroffene Maßnahmen unwirksam werden. Das BTHG sieht jetzt immerhin vor, dass Kündigungen schwerbehinderter Menschen, die ohne Beteiligung der Schwerbehindertenvertretung ausgesprochen werden, unwirksam sind (§ 178 Abs. 2 SGB IX).

Neu geregelt und erweitert wurden auch die Schulungsansprüche für stellvertretende Mitglieder. Diese Ansprüche waren zuvor eingeschränkt, jetzt können sich jedoch alle gewählten und herangezogenen stellvertretenden Mitglieder der Schwerbehindertenvertretung schulen lassen.

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Aktionstag am 5. Mai

5.5.2021

Am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung finden unter dem Motto "Deine Stimme für Inklusion  –  mach mit!" verschiedene Aktionen größtenteils online statt. Es sollen Teilhabe-Barrieren für Menschen mit Behinderung im Alltag sichtbar gemacht werden.

Infos unter www.maiprotest.de

Wandern gemütlich

11.-18.9.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Dreistündige Wanderungen über die Mittagszeit in gemütlichem Tempo

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Yoga für alle

26.-30.9.2021
Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Lernen von Körperübungen zur Entspannung und Kräftigung, verschiedenen Atemübungen und einfachen Meditationen

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70  –  0
E-Mail: info@ostseeperlen.de

"Diabetikerwoche"

4.-8.10.2021
Aura-Pension "Villa Rochsburg"

Unter dem bekannten Motto "Aktiv leben mit Diabetes" werden theoretische Seminareinheiten in die Praxis umgesetzt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

DBSV-Veranstaltungen

Online-Seminare für blinde und sehbehinderte Frauen

Im Rahmen eines von der EU geförderten Projektes bietet der DBSV Seminare für Frauen an, die lernen wollen, sich und ihr Projekt besser zu präsentieren.

Informationen und Anmeldung zu den folgenden Angeboten beim
DBSV
Alice Rollet
E-Mail: a.rollet@dbsv.org
Tel.: 030 / 28 53 87-172

Das eigene Projekt erfolgreich präsentieren

18.5. und 1.6.2021
jeweils 17-18.30 Uhr auf Zoom

In diesem Seminar lernen die Teilnehmerinnen und Teilnehmer, wie man ein Projekt kurz, knackig und überzeugend darstellt, wie man eine Präsentation aufbaut und sich vorbereitet.

Im ersten Termin werden Grundlagen der Projektpräsentation vermittelt. Bis zum zweiten Termin sollen dann alle eine Projektpräsentation vorbereiten. Je nach Teilnehmerzahl werden im zweiten Termin alle oder einige ihre Präsentationen vortragen.

Leitung: Cornelia Weiß, seit Jahren tätig in der Leitung und Lehre des Marketings und der Pressearbeit, beim DBSV arbeitet sie für den Bereich Fundraising.

Blindlings in die Sichtbarkeit: Sich selbstbewusst und überzeugend vorstellen und präsentieren

27.5.2021
17-18.30 Uhr auf Zoom

Aufbauend auf einem vorbereitenden Podcast lädt Dörte Maack die Teilnehmerinnen in drei spielerischen Übungen dazu ein, Hemmungen abzubauen, Kreativität und Ressourcen zu nutzen und zum Klingen zu bringen und abschließend einen eigenen Elevator-Pitch zu entwickeln. Er wird dazu genutzt, die Zuhörerinnen und Zuhörer von der eigenen Person oder Idee zu überzeugen und Lust auf mehr zu machen.

Nach dem Seminar können Teilnehmerinnen individuell zu einer Präsentation beraten werden. Die Teilnehmerinnen lernen zum Beispiel, innere Barrieren und Bremser zu identifizieren und zu entmachten, die eigenen Stärken zum Leuchten zu bringen und die besten "blindentechnischen" Tricks für die Präsentation vor Publikum.

Leitung: Dörte Maack, Moderatorin, Coach, Rednerin
www.doerte-maack.de
www.dbsv.org/veranstaltung/frauen-praesentieren.html

International Low Vision Song Contest

21.5.2021

Großes europäisches Finale des International Low Vision Song Contests für Musikschaffende mit Seheinschränkung. Die Online-Show wird auf Zoom durchgeführt und auf YouTube gestreamt.

Infos unter www.dbsv.org/ilsc.html

Hörsehbehinderten-Begegnungsseminar

4.-11.9.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Der DBSV lädt hörsehbehinderte Menschen zu einem Bildungs- und Begegnungsseminar ein. Es ist für hörsehbehinderte Menschen gedacht, die noch lautsprachlich (ohne Gebärdensprache) kommunizieren können. Auf dem Programm stehen unter anderem Barrierefreiheit durch digitale Unterstützung, Nutzung technischer Hörhilfen, Hörtraining sowie informative und entspannende Ausflüge.

Anmeldung (bis 30.6.) beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Tipps

Selbstverteidigung und Kampfsport

Das 50. Internationale Bundesseminar des Deutschen Ju-Jutsu Verbands lädt mit nationalen und internationalen Spitzentrainerinnen und Spitzentrainern vom 8. bis 14. August nach Bad Blankenburg zum Kennenlernen verschiedener Kampfsportarten ein. Aufgerufen sind ausdrücklich Menschen, die noch kaum Kampfsporterfahrung mitbringen, aber dennoch sportlich sind, sowie alle Budoka, Kampfsportler und Kampfsportlerinnen. Der Trainer Carsten Prüßner ist zudem erfahren im Training von blinden und sehbehinderten Menschen. Die Sportschule ist barrierefrei. Angeboten werden etliche Workshops und Fortbildungen für Trainerinnen und Trainer, Gesundheitskurse, eine Seminarparty und eine Kampfsportshow. Unterbringung in der Sportschule vor Ort.

Infos bei
Carsten Prüßner unter
Tel.: 01 77 / 3 57 18 74 oder
E-Mail an: behindertensport@djjv.de
www.djjv.de/breitensport/bundesseminare/international/

Sightviews  –  Ein Podcast zu Technik und Hilfsmitteln

Sightviews ist ein Podcast des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds rund um die Themen Technik und Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen. Ausgestrahlt werden im Allgemeinen Interviews und Berichte über Hilfsmittel, Tests sowie über interessante neue Soft- und Hardware, vor allem aber Berichte von der SightCity in Frankfurt. Da die Messe aufgrund der allgemeinen Corona-Beschränkungen nur online stattfinden kann, werden unter dem Motto "die SightCity at home" Interviews per Skype und Telefon geführt. Somit können sich Betroffene weiterhin über aktuelle Trends und Neuheiten informieren.

Mehr Infos unter www.sightviews.de

Bei Anruf Kultur  –  Ausstellungen am Telefon erleben

Das Projekt "Bei Anruf Kultur", an dem unter anderem der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) beteiligt ist, macht Kultur trotz geschlossener Museen und Galerien durch Telefon-Führungen zugänglich. Bis zu 15 Interessierte können einer Führung am Telefon folgen und auch Fragen stellen. Das Angebot ist aktuell kostenfrei, eine Anmeldung ist erforderlich. Nach der Anmeldung erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine Festnetznummer und eine Raumnummer für die Einwahl. Die Führungen dauern eine Stunde, ein weiterer Austausch im Anschluss ist möglich.

Die Anmeldung läuft über
Melanie Wölwer vom
BSVH
per Mail an buchung@beianrufkultur.de oder
Telefon 040 / 20 94 04 29


Das Programm ist immer aktuell über das Infotelefon unter 040 / 20 94 04 66 abrufbar. Auch auf der Internetseite des Projekts sind die Termine für die nächsten Wochen einsehbar.

Mehr Infos www.beianrufkultur.de

Forum:

Garant für Glücksmomente

Baseball ist in Deutschland keine allzu verbreitete Sportart, obwohl es sogar eine Bundesliga gibt. In nur einem Team, den Bavarian Bats, spielen blinde und sehbehinderte Männer und Frauen. Unsere Autorin hat mit Baseball ihren Sport gefunden und nimmt für das Training eine lange Anreise in Kauf. Sie berichtet, warum sie das Spiel mit dem Ball, der geworfen, gesucht und geschlagen wird, so begeistert.

Von Gabi Eichenseer


Obwohl Baseball in Deutschland eher eine unbekannte Sportart ist, hat Blindenbaseball mich sofort in seinen Bann geschlagen. Vor allem loszurennen, wenn es heißt "Play Ball!" und der von mir geschlagene Klingelball der verteidigenden Mannschaft zufliegt, ist ein befreiendes Gefühl.

Ich spiele nun schon etwas mehr als vier Jahre für die Bavarian Bats, dem blinden Team der Freising Grizzlies. Unsere Spielerinnen und Spieler sind zwischen 25 und 45 Jahre alt. Frauen und Männer spielen in gemischten Teams. Da alle während des Spiels eine Augenbinde tragen, sind zwischen den blinden und sehbehinderten Spielern die Voraussetzungen angeglichen. Wir treffen uns normalerweise etwa jeden zweiten Sonntag und reisen dafür aus ganz Bayern nach Freising oder Regensburg. Im Winter trainieren wir einzelne Spielzüge in einer Halle. Aber das Training war wegen des Lockdowns im letzten Winter leider nicht möglich.

Bevor ich mit Baseball angefangen habe, hatte ich mich schon in ein paar anderen Sportarten versucht. Aber die vielfältige Kombination aus Koordination und Bewegung und auch der Mannschaftsaspekt beim Baseball gefallen mir besonders.


Schnupper-Workshops für Neulinge

Die Spielregeln klingen komplizierter, als sie es in Wirklichkeit sind. Das werden alle merken, wenn sie Baseball erst einmal ausprobieren. Bei meinem Verein bekommen Neugierige dazu auch Gelegenheit, da wir in Freising und Regensburg auch Schnupper-Workshops veranstalten.

Ich versuche einmal, die Spielregeln ein wenig zu erläutern: Ein Team besteht aus fünf Spielern, die mit Augenbinde spielen, und einem sehenden Fänger.

Wenn ich nun als Teil der angreifenden Mannschaft den Ball weit genug mit dem Baseballschläger aus meiner anderen Hand geschlagen habe, versucht die verteidigende, also die gegnerische Mannschaft, ihn zu fangen und zu ihrem sehenden Fänger zu werfen. Währenddessen renne ich um die erste piepende Base. Dann versuche ich, die rettende zweite Base zu erreichen, bevor der Klingelball den sehenden Fänger der verteidigenden Mannschaft erreicht. Denn nur, wenn ich die zweite Base berührt habe, bevor der Fänger den Ball gefangen hat, bleibe ich im Spiel.

Eine Base ist eine Station auf dem Teil des Spielfeldes, den der Läufer umrunden muss. An der zweiten und dritten Base steht jeweils ein Trainer, der mit Klappern die Position der Base und meine Entfernung dazu zeigt. Ebenso geht es dann, während mein Mitspieler einen Ball schlägt und selbst zur zweiten Base läuft, für mich zur dritten. Einen Punkt für das Team gibt es aber erst dann, wenn man es geschafft hat, ohne dauerndes akustisches Signal von der dritten Base nach Hause, also wieder zum Startpunkt zu laufen. Einige Meter blind einfach nur geradeaus zu laufen, ist manchmal schwieriger, als man sich das vorstellt.

Nach einem Inning (Spielabschnitt) tauschen die angreifenden und verteidigenden Mannschaften ihre Positionen. In der Verteidigung kommt es nicht mehr auf gezieltes Schlagen des Balles und schnelles Laufen an, sondern das Gehör ist entscheidend, da man den Ball, den die angreifende Mannschaft geschlagen hat, genau orten, fangen und aufnehmen muss. Und das auch, wenn der Ball liegengeblieben ist und kein Geräusch mehr von sich gibt.


Geringes Verletzungsrisiko

Der größte Unterschied zum Baseball für Sehende besteht darin, dass der Schlagmann oder die Schlagfrau den Ball mit einem Baseballschläger aus der eigenen Hand schlägt und nicht einen ihm zugeworfenen Ball treffen muss.

Beim Baseball besteht nur ein geringes Verletzungspotenzial. Das Spielfeld und die Regeln sind so gestaltet, dass Kollisionen weitgehend ausgeschlossen sind und das Verletzungsrisiko vermindert wird.

Als mich mein Freundeskreis überredet hat, doch einmal in Blindenbaseball reinzuschnuppern, hätte ich mir nicht vorstellen können, dass es mir so viel Spaß machen würde, dass ich bereit bin, eine beinahe zweieinhalbstündige Anreise dafür in Kauf zu nehmen. Ich wohne nämlich in Nürnberg und trainiere in Freising.

Aber der Zusammenhalt des Teams und das gemeinsame Sport-Treiben an der frischen Luft sind ein Garant für Glücksmomente. Und wenn es einmal im Training nicht so läuft und ich den Baseballschläger am liebsten von mir werfen würde, gibt es immer einen Mitspieler oder Coach, der Tipps auf Lager hat und mich aufmuntert.

Nicht zu vergessen sind natürlich die interessanten Begegnungen mit den Spielern anderer Länder. Beispielsweise waren die Bats 2018 in Kuba, wo Baseball allgemein und auch Blindenbaseball viel beliebter sind als hierzulande. In Italien gibt es sogar eine Blindenbaseball-Liga.


Hoffnung auf Turniere 2022

2020 hätte zum zehnten Mal der Mole Cup, ein internationales Turnier blinder Baseballer und Baseballerinnen, in Freising stattfinden sollen. Aber Corona hat nicht nur die Trainingsmöglichkeiten eingeschränkt, sondern auch die Spiele verhindert oder aufgeschoben. Gern hätten wir gegen Mannschaften aus Italien, Frankreich, England, Kuba, Pakistan oder den USA gespielt. Wir hoffen, dass das 2022 wieder möglich sein wird.

Momentan sind die Bavarian Bats das einzige Blindenbaseball-Team in Deutschland. Ein zweites Team in Regensburg befindet sich im Aufbau. Auch Kontakte nach Stuttgart und Berlin wurden schon geknüpft.

Ich würde mich natürlich über mehr Teams in Deutschland freuen, um öfter zu spielen. Aber momentan freue ich mich einfach nur auf die Außensaison, wenn wir das Training wieder aufnehmen können und es heißt: "Play Ball!"

Gabi Eichenseer (33) lebt in Nürnberg.


Dazu zwei Bilder:

    • Gabi Eichenseer in einer Sporthalle: Sie trägt eine Baseball-Kappe und ein Shirt mit der Aufschrift "Bats" und einer Fledermaus. Im Hintergrund wird trainiert.
    • Auf einem Spielfeld draußen steht Gabi Eichenseer mit einem Baseballschläger in der rechten und einem Ball in der linken Hand.


Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Jenseits der Chancengleichheit

Eine wissenschaftliche Studie, durchgeführt im Auftrag der Aktion Mensch, zeigt erstmals in einem systematischen Vergleich auf, was viele schon ahnten: Frauen mit Behinderung sind auf dem Arbeitsmarkt sowohl gegenüber Erwerbstätigen ohne Behinderung als auch gegenüber erwerbstätigen Männern mit Behinderung benachteiligt.


Frauen mit Schwerbehinderung sind auf dem Arbeitsmarkt von doppelter Diskriminierung betroffen: Sie bilden das Schlusslicht bei Lohn sowie Vollzeit- und Führungspositionen und sind durch Haushalts- und Familienaufgaben besonders belastet. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Studie, die die Aktion Mensch veröffentlicht hat. Grundlage der Erhebung ist ein erstmaliger systematischer Vergleich der Erwerbssituation von Frauen mit und ohne Schwerbehinderung sowie den entsprechenden männlichen Bevölkerungsgruppen.

Der Studie zufolge erhalten Frauen mit Behinderung für ihre berufliche Tätigkeit im Gruppenvergleich die niedrigste Entlohnung  –  auch in der Einkommenskategorie unter 1000 Euro netto sind sie mit fast einem Drittel am häufigsten vertreten. Dabei zeigt sich auch unter den Arbeitnehmern und Arbeitnehmerinnen mit Behinderung ein eindeutiges geschlechtsspezifisches Lohngefälle: Im Durchschnitt verdienen weibliche Erwerbstätige mit Behinderung 667 Euro netto weniger pro Monat als ihre männlichen Pendants.

Zudem fühlen sich Frauen mit Behinderung so sehr wie keine andere Gruppe von Aufstieg, Führung und freier beruflicher Gestaltung ferngehalten. Nur jede Zehnte  –  der niedrigste Wert im Gruppenvergleich  –  arbeitet in einer leitenden Position. Und das obwohl sie stärker motiviert sind, in ihrer Karriere voranzukommen als Männer mit Behinderung und ähnlich stark wie Frauen und Männer ohne Behinderung.

Im Vergleich zu Männern gehen Frauen der Studie nach deutlich häufiger einer Teilzeitbeschäftigung nach. Dies gilt besonders für Frauen mit Behinderung: 37 Prozent arbeiten in einer Teilzeitposition  –  die höchste Zahl unter allen befragten Gruppen. Auch sind die weiblichen Erwerbstätigen mit Behinderung in Partnerschaften stärker durch Haushalts- und Familienaufgaben belastet als ihr männliches Äquivalent. Rund ein Drittel ist mit der Aufgabenteilung nicht zufrieden und beklagt mangelnde Unterstützung.

In Bewerbungsprozessen hat sich etwa die Hälfte aller Frauen mit Behinderung in der Vergangenheit bereits diskriminiert gefühlt und glaubt, aufgrund ihrer Behinderung auch seltener zu Vorstellungsgesprächen eingeladen zu werden. Die Mehrheit der Arbeitnehmerinnen mit Behinderung schließlich beklagt eine hohe persönliche Stressbelastung  –  hervorgerufen etwa durch den zunehmenden Konkurrenz- und Leistungsdruck und die Angst, den errungenen Arbeitsplatz wieder zu verlieren.

"Für eine chancengerechte Teilhabe am Erwerbsleben ist zwingend ein Kultur- und Bewusstseinswandel erforderlich", sagt die Sprecherin der Aktion Mensch, Christina Marx. "Wir brauchen einen Arbeitsmarkt, der sich Inklusion und Gendergerechtigkeit zur Maxime macht."


Dazu ein Bild: Eine Frau mit großer Brille sitzt in einem Rollstuhl an einer Rezeption und arbeitet am Computer.



Kurzinfo: Über die Studie

Die Studie zur Situation schwerbehinderter Frauen auf dem Arbeitsmarkt hat das "Sinus Institut" im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführt. Die Studie verbindet eine bundesweite repräsentative Befragung von rund 2000 Erwerbstätigen im Alter von 18 bis 64 Jahren mit elf leitfadengestützten Tiefeninterviews, die mit erwerbstätigen Frauen mit Schwerbehinderung geführt wurden. Bei der Studie handelt es sich um einen erstmaligen systematischen Vergleich der Erwerbssituation von Frauen mit und ohne Schwerbehinderung im Verhältnis zu Männern mit und ohne Schwerbehinderung.

Rätsel

Im nachfolgenden Rätsel werden elf Wörter mit jeweils sieben Buchstaben gesucht. Bei richtiger Lösung nennen die Mittelbuchstaben der gefundenen Wörter, fortlaufend gelesen, den Namen einer bekannten deutschen Schriftstellerin (1929  –  2011). Die gesuchten Begriffe setzen sich aus folgenden Silben zusammen:

a  –  ca  –  cal  –  die  –  do  –  ga  –  ge  –  hams  –  hund  –  ka  –  la  –  lon  –  mu  –  muff  –  na  –  nir  –  pa  –  pap  –  pe  –  ro  –  ri  –  see  –  si  –  sus  –  ter  –  trag  –  ver  –  vo  –  vor  –  wa


  1. tropische Frucht _ _ _ _ _ _ _
  2. Robbe _ _ _ _ _ _ _
  3. Nachtschattengewächs _ _ _ _ _ _ _
  4. musikalisches Bühnenwerk _ _ _ _ _ _ _
  5. Nagetier _ _ _ _ _ _ _
  6. Abkommen _ _ _ _ _ _ _
  7. geflügeltes Pferd _ _ _ _ _ _ _
  8. buddhistisches Endziel _ _ _ _ _ _ _
  9. spöttische Nachahmung _ _ _ _ _ _ _
  10. Muster _ _ _ _ _ _ _
  11. Wildschaf _ _ _ _ _ _ _

Text: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Mai an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des April-Rätsels

  1. Kanonade
  2. Unmut
  3. Grashüpfer
  4. Eberesche
  5. Laubsäge
  6. Lachtaube
  7. Apfelschimmel
  8. Garagentor
  9. Eidgenosse
  10. Reform

Lösungswort: Kugellager

Panorama:

Politik

Inklusionsbeirat fordert gesetzliche Klarheit

Der Inklusionsbeirat fordert die Verantwortlichen auf, noch in dieser Wahlperiode eine gesetzliche Regelung zu verankern, die für Klarheit in der Frage nach Assistenz im Krankenhaus für Menschen mit Behinderung sorgt.

Mitte vergangenen Jahres hatte der Bundestag die Bundesregierung aufgefordert, sich mit der Frage der Kostenübernahme für die Begleitung von Menschen mit Schwerst- und Mehrfachbehinderungen im Krankenhaus zu befassen. Seither hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales einen Beteiligungsprozess in Form von zwei Fachgesprächen durchgeführt. Dieser Prozess wurde nach dem zweiten Fachgespräch ohne Ergebnis für beendet erklärt.

Der Inklusionsbeirat befürchtet daher, dass Menschen mit Behinderungen eine eventuell erforderliche Unterstützung während eines stationären Aufenthalts im Krankenhaus oder in einer Reha-Einrichtung weiterhin nicht bekommen. Aus Sicht des Beirats stellt dies einen Verstoß gegen Artikel 25 der UN-Behindertenrechtskonvention dar.

Der Inklusionsbeirat gehört zur staatlichen Koordinierungsstelle gemäß UN-Behindertenrechtskonvention. Er ist besetzt mit Vertreterinnen und Vertretern von Verbänden der Menschen mit Behinderungen. Auch der DBSV ist Mitglied.

Dusel schlägt höhere Ausgleichsabgabe vor

Der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, hat dazu aufgerufen, Unternehmen mehr in die Pflicht zu nehmen, wenn es um die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen geht. Er schlägt vor: Für Unternehmen, die keinen schwerbehinderten Menschen beschäftigen und damit gegen die Beschäftigungspflicht verstoßen, soll der Staffelbetrag bei der Ausgleichsabgabe auf mindestens 720 Euro erhöht werden. Derzeit gelten Staffelbeträge von 140 bis 360 Euro.

Ein Viertel aller beschäftigungspflichtigen Unternehmen stellt keinen Menschen mit Schwerbehinderung ein. Viele hätten aber von der Solidarität und Unterstützung während der Corona-Pandemie durch steuerfinanzierte Hilfspakete profitiert. "Solidarität ist jedoch keine Einbahnstraße", sagt Dusel.

"Soziale Gerechtigkeit sollte keine leere Formel sein. Sie ist der Garant für ein friedliches Zusammenleben. Deswegen sind wir alle angehalten, dafür zu kämpfen, dass wirklich alle Menschen die gleichen Chancen haben, unabhängig von sozialer Herkunft, Wohnort oder Behinderung."

Für mehr Infos die Begriffe "Behindertenbeauftragter", "Ausgleichsabgabe" und "Solidarität" in eine Suchmaschine eingeben.

Tagungen

Fachtagung "Sehen im Alter" im Juni

Wie kann die Lebenssituation älterer sehbehinderter Menschen verbessert werden? Wie können Politik sowie Expertinnen und Experten aus unterschiedlichen Bereichen aktiv dazu beitragen?

Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum der Fachtagung "Sehen im Alter", zu der der DBSV und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen einladen. Aufgrund von Corona findet die Tagung diesmal online statt, und zwar am 25. und 26. Juni.

Expertinnen und Experten aus den Bereichen Alterswissenschaften, Gesundheitswesen, Pflege, Rehabilitation, Augenheilkunde, Augenoptik und Psychologie sowie Vertreterinnen und Vertreter von Politik und Selbsthilfeorganisationen werden diskutieren und Lösungsvorschläge für Probleme erarbeiten. Erstmals soll der ambulante Bereich stärker in den Mittelpunkt gestellt werden. Es wird Impulsvorträge geben, und es werden Beispiele für Ideen gezeigt, die bereits mit Erfolg umgesetzt wurden. Vor und nach der Tagung stehen die Beiträge online zur Verfügung.

Fachtagung "Sehen im Alter":
Freitag, 25. Juni, 11-19 Uhr
Samstag, 26. Juni, 9-14 Uhr

Mehr Infos unter www.sehenimalter.org

Augenärztliche Akademie tagte online

Die Augenärztliche Akademie Deutschland (AAD) ist ein Kongress von und für Augenärztinnen und Augenärzte, der jedes Jahr im März in Düsseldorf stattfindet  –  in diesem Jahr online. Veranstaltet wird er vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands.

In diesem Jahr ging es unter anderem um die Auswirkungen der Pandemie. Der Berufsverband stellte fest, dass viele ältere Menschen im vergangenen Jahr die notwendigen Kontrolluntersuchungen ihrer Augenerkrankungen nicht wahrgenommen hätten. Da sie bei einer Ansteckung mit dem Corona-Virus ein erhöhtes Risiko für einen schweren Krankheitsverlauf haben, hätten viele wohl den Besuch einer Augenarztpraxis gescheut. Augenkrankheiten wie das Glaukom (Grüner Star), die Katarakt (Grauer Star), die Altersabhängige Makuladegeneration (AMD) und diabetische Netzhautschädigungen betreffen häufig ältere Menschen. "Damit birgt die Pandemie auch das Risiko, dass Patienten einen vermeidbaren dauerhaften Sehverlust erleiden", erklärt Dr. Peter Heinz, erster Vorsitzender des Berufsverbands.

Neue Behandlungsansätze wurden für die endokrine Orbitopathie (EO) vorgestellt. In klinischen Studien der Phasen II und III zeigte sich, dass eine Behandlung mit Anti IGF-1-Rezeptor-Antikörpern die Aktivität der EO stoppt und die Augenbeweglichkeit bessert. Die Wahrnehmung von Doppelbildern ging zurück. Eine Zulassung des entsprechenden Medikaments in Europa wird erwartet, heißt es in einer Mitteilung der AAD.

Auch das Thema Glaukom stand auf der Tagesordnung. Um das Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern, wird der Augeninnendruck gesenkt. Das Verständnis der Mechanismen, die beim Glaukom zum Absterben der retinalen Ganglienzellen und der Sehnervenfasern führen, ist in den vergangenen Jahren erweitert worden. Das eröffne, so heißt es, den Weg zu neuen Behandlungsansätzen, die auf den Schutz des Sehnervs abzielen. Mit einer Gentherapie scheint sogar eine Regeneration des Sehnervs möglich. Bisher liegen dazu allerdings erst Ergebnisse aus Tiermodellen vor.

Gesellschaft

Podcast von Studierenden zu digitaler Teilhabe

Studierende der Technischen Universität (TU) Berlin beschäftigen sich in drei Podcast-Folgen mit dem Arbeitsalltag von Menschen mit Sehbehinderung. Die erste Folge ist als Hörspiel gestaltet, in dem es um einen Arbeitstag von Joe, einem jungen Mann mit Sehbehinderung, geht. In der zweiten Folge informieren zwei Studenten darüber, welche Assistenztechnologien blinden und sehbehinderten Menschen wie Joe zur Verfügung stehen, um Zugang zu einer Arbeitswelt zu haben, in der nichts ohne Computer geht. In der dritten Folge werfen Studenten einen historischen Blick auf die Errungenschaften für blinde und sehbhinderte Menschen und interviewen eine blinde junge Frau, Franziska Sgoff, die über ihren Alltag und ihre Arbeit bei Microsoft berichtet.

Die Podcast-Episoden entstanden in einem interdisziplinären Projektseminar unter der Leitung der Arbeitswissenschaftlerin Dr. Frauke Mörike und dem Medieninformatiker Robert Spang. Spang erläutert: "Das Podcast-Projekt gab den Studenten die Möglichkeit, sich praktisch mit der Medienproduktion zu befassen. Neben den technischen Aspekten der Aufzeichnung standen auch die Nachbearbeitung, Filterung, der Schnitt sowie die Einbindung verschiedener Codecs und Formate im Vordergrund." Codecs sind Algorithmenpaare, die Daten oder Signale digital kodieren und dekodieren.

Für Mörike war es wichtig, Studierende von Technologie-Studiengängen anzuregen, sich mit dem kaum beachteten Thema der Teilhabe in der digitalen Arbeitswelt von Menschen mit Behinderung zu beschäftigen. Sie sagt: "Die Podcasts veranschaulichen, wie wichtig die Entwicklung barrierefreier Technologien in einer digitalisierten Welt ist. Das kann nur gelingen, wenn zukünftige Gestalterinnen und Gestalter dieser Technologien für das Thema Behinderung sensibilisiert sind."

Podcast-Folgen unter www.awb.tu-berlin.de (Menüpunkt "Lehre", dann "Podcast: AMIS  –  Arbeitsalltag mit Sehbehinderung" anklicken)

Kochbuch der Pro Retina: "Das Auge isst mit"

Die Pro Retina Deutschland hat ein Kochbuch mit Gerichten erstellt, das Anregungen und praxisnahe Informationen für eine "augenfreundliche" Auswahl und Zubereitung von vitaminreichen Gerichten vermitteln soll. "Das Auge isst mit", lautet der Titel. Das Buch enthält 46 Rezepte, die besonders reich sind an den Nährstoffen Lutein und Zeaxanthin. Sie sollen, heißt es auf der Website der Pro Retina, "eine schützende Wirkung auf die Sehkraft haben".

Die Idee zu einem Kochbuch war unabhängig voneinander sowohl bei der Pro Retina Deutschland als auch bei der Retina Suisse entstanden. Das Schweizer Kochbuch diente als Vorlage für die deutsche Fassung, ohne die sprachlichen und kulinarischen Besonderheiten der Schweiz zu vernachlässigen.

Die Rezepte sind je nach Aufwand und Schwierigkeitsgrad mit einem, zwei oder drei Kochlöffeln gekennzeichnet.

Das Kochbuch kann bestellt werden unter
E-Mail: kochbuch@pro-retina.de
Preis: 10 Euro plus 4 Euro Versand.
Eine telefonische Bestellung ist nicht möglich.

Erklär-Videoreihe zum Bundesteilhabegesetz

In einer Videoreihe mit dem Titel "BTHG be-greifen" auf YouTube erklärt eine Mitarbeiterin der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung Heidelberg das Bundesteilhabegesetz (BTHG). In zehn Folgen erläutert sie, was sich durch das Gesetz geändert hat, was sich noch ändern wird und was die Änderungen bedeuten. Das Gesetz soll der Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen dienen. Es ist ein sogenanntes Artikelgesetz, das Regelungen in verschiedenen bestehenden Gesetzen ändert. Die Videos sind mit Untertiteln versehen, und ein Gebärdendolmetscher übersetzt das Gesagte in Gebärdensprache.

Zu der Videoreihe gelangt man, wenn man unter www.youtube.com im Suchfeld die Begriffe EUTB, BTHG und Heidelberg eingibt.



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Wir teilen mit ihnen, sie mit uns"

Ann-Kathrin Modest kümmert sich als ehrenamtliche Betreuerin um Arbeiter aus osteuropäischen Ländern und nimmt auch manche vorübergehend bei sich auf. Sie unterstützt sie bei Behörden und übersetzt, denn die 29-Jährige spricht mehrere Sprachen. Eine Sprache, die ihre Klienten und sie verbindet, ist die Musik: Wenn sie gemeinsam musizieren, blühen die Leute auf, hat Modest festgestellt.

Von Ann-Kathrin Modest  


Angefangen hat alles mit einem Freundschaftsdienst. Jaroslav S. hatte sich in einer Facebook-Gruppe bei mir gemeldet. Ich suchte lediglich jemanden, mit dem ich mein Tschechisch aufbessern konnte. Am Anfang dachte ich: "Was ist denn das für ein Typ?" Er war mir suspekt. Später verstanden wir uns gut. Er teilte mir mit, dass er und sein Kollege Libor K. in Schwierigkeiten steckten. Sie hätten ihre Arbeit in Salzgitter verloren, also schlug ich vor, sie sollten zu mir nach Dresden kommen, ehe sie ohne Obdach in der Eiseskälte erfrieren würden. Ich habe ein viel zu gutes Herz, denn ich kannte die Typen ja kaum. Vorsicht war geboten. Ich habe darum Freunde und Bekannte vorher informiert.

Einen Tag später waren sie früh morgens da. Die Hausregeln, die hier für alle gelten (Rauchen nur auf dem Balkon, kein Alkohol bzw. keine Saufgelage, meine Sachen nicht einfach so nehmen, sondern fragen, und ein bisschen mithelfen) waren ihnen im Vorfeld bekannt, und sie waren einverstanden.

Die Jungs bedankten sich überschwänglich und brachten mir sogar ein Weihnachtsgeschenk mit. Am nächsten Tag musste ich zu einer Firmenfeier. Ich ließ die beiden aber nicht gern allein in der Bude und bat sie, noch eine Nacht im Auto zu campieren. Sie erklärten sich bereit, mich zum Bahnhof zu bringen und am nächsten Abend dort abzuholen. Sie waren zuverlässig und haben dann in Freiberg für eine Zeitarbeitsfirma gearbeitet. Die Firma sorgte jedoch für Schwierigkeiten, und das Ganze endete vor Gericht, wo wir eine Einigung erzielten. Das machte mich stolz.

Die Arbeit mit den Jungs begann mich zu erfüllen. Ich bin keine gesetzliche Betreuerin, ich bin allenfalls ehrenamtliche soziale Betreuerin ohne Ausbildung oder Vorkenntnisse. Dennoch erstelle ich für jeden Klienten eine Art Mandat, in welchem ich festhalte, was mit demjenigen besprochen wurde. Fällt derjenige in Ungnade oder belügt mich am laufenden Band, lege ich das Mandat nieder, denn das zeigt, dass er mich ausnutzt und nicht meine Hilfe möchte.

Leider versuchte Jaroslav S., einen Keil zwischen Libor K. und mich zu treiben. Er erzählte Lügen und beleidigte mich. Ich hasse Lügen und kann niemanden unterstützen, wenn mir nur Unwahrheiten serviert werden. Physisch wurde mir aber keine Gewalt angetan.

Ich war perplex, waren wir doch eine Clique. Ich machte nichts mehr ohne die Jungs, sie machten nichts mehr ohne mich  –  die Blinde und die zwei schrägen Typen. Schließlich warf ich aber beide raus und legte für Jaroslav S. das Mandat nieder. Für Libor K., der heute mein Lebensgefährte ist, nahm ich es wieder auf.


Unterkunft auf Zeit

In den vergangenen zwei Jahren habe ich vier Klienten betreut. Ich helfe bei der Arbeitssuche und bei Behördenangelegenheiten, übersetze und habe ein Notprogramm entwickelt, das heißt, dass Leute, die im Moment keine Wohnung haben, aber bereits in Deutschland registriert sind  –  das ist gesetzlich verpflichtend  –  für eine gewisse Zeit bei mir unterkommen können. In Kooperation mit einem Hausmeisterservice schauen wir, ob sie dort arbeiten und in der Arbeiterwohnung unterkommen können bzw. wir suchen eine Wohnung. Wenn daraus Freundschaften entstehen, umso besser.

Ich spreche Russisch, Polnisch, Tschechisch, etwas Ukrainisch und durch meine ersten beiden Klienten auch Slowakisch. Das ist hilfreich, da die Menschen, die hierherkommen und mich um Hilfe bitten, kein Wort oder nur wenig Deutsch sprechen. Ich kann ihnen Gesetze, Abläufe und Vorschriften in Deutschland so viel besser erklären.

Nun bin ich aber keine Juristin und weiß nicht alles. Was ich nicht weiß, schaue ich nach oder frage Menschen, die das wissen. Die Menschen kommen oft mit großen Erwartungen und Hoffnungen nach Deutschland. Beispiel Slowakei: Die Missstände dort sind groß. Viele müssen sich entscheiden: Zahle ich die Wohnung oder zahle ich das Essen für meine Familie? Viele leben in Blechhütten oder in heruntergekommenen Wohnungen. Die Politiker in der Slowakei scheren sich nicht wirklich um die Bevölkerung. Armut ist ein großes Thema dort.

Die Arbeit mit Menschen macht mir Freude, und ich möchte auch ein Beispiel für Inklusion setzen: "Hey, die Frau ist blind, kümmert sich um vollsehende Arbeiter und meistert das trotz ihrer Einschränkung." Ich bin nicht behindert, ich bin eingeschränkt, und möchte die Menschen, auch meine Klienten, dazu ermuntern, offen damit umzugehen und ihnen zeigen, dass es viel wert ist zusammenzuhalten. Auch die Dankbarkeit, die sie mir entgegenbringen, motiviert mich. Einer brachte mir laufend kleine Aufmerksamkeiten mit, wenn er aus der Stadt zurückkam. Ebenso motivierend ist die Aussicht auf neue Freundschaften und ein Netzwerk an Menschen.


Klienten helfen mit

Bei meinem Engagement stoße ich auch auf Probleme, die durch meine Blindheit verursacht werden. Vieles lässt sich heute digital lösen, aber wenn ich zum Beispiel eine Krankenversicherung in der Slowakei abmelden will, muss der Versicherte neben mir sitzen, sonst kriege ich keine Informationen. Briefe, die seitens der Behörden für meine Klienten kommen, muss ich erst einscannen, um sie zu lesen und grob zu übersetzen. Auch die Wege zu den Behörden zu bewältigen, ist manchmal schwer. Hier sollen mich meine Klienten unterstützen, etwa, indem sie mich zu einem Amt fahren oder mir bei den Wegen innerhalb eines Gebäudes behilflich sind.

Es gab noch niemanden, der sich dagegen gewehrt hat. Sie wollen ja auch etwas von mir: die Lösung mancher Probleme oder Hilfe beim Einhalten verschiedener Gesetzmäßigkeiten, die behördlich abgesegnet werden müssen, zum Beispiel bei der Anmeldung beim Einwohnermeldeamt. Also sind sie auch bereit, mir zu helfen.

Wenn Klienten hier sind, bekommen sie natürlich unseren Alltag mit. Bei mir zu Hause sieht es aus wie in einer Musikschule. Wir haben alles: Gitarre, Keyboards, Harfe, Kalimba, Flöten  –  und ich singe auch gern. Ein slowakischer Klient war Straßenkünstler. Wir haben viel zusammen gesungen. Oft fragt einer "Kann ich auch mal Akkordeon spielen?", und dann spielt er, ich singe oder spiele Keyboard. Oder wir singen gemeinsam slowakische Volkslieder oder Romalieder, von denen ich auch ein paar kenne. Die Leute blühen dann auf. Sie finden bei mir oftmals ein Stück Heimat und fühlen sich nicht mehr so allein.

Wir essen gemeinsam und teilen alles. Wir teilen mit ihnen, sie mit uns. Was mir noch sehr am Herzen liegt, sind Spieluhren. Mit einer kleinen Spieluhr kann man mir eine unbändige Freude machen. Ich sammle Spieluhren und habe mehrere antike Stücke in meiner Sammlung. Der Großteil ist aber aus Kindertagen. Eine Spieluhr mag ich besonders: meinen alten Mond. Sein Klang gibt mir Ruhe und Frieden. Als ich 13 war, habe ich seine Mechanik zum ersten Mal repariert, was mir den Mut gab, auch andere kaputte Spieluhren zu reparieren. Oft kaufe ich sie in kaputtem Zustand, um zu sehen, ob man sie reparieren kann, und wenn nicht, fürs Ersatzteillager. Wenn die Feder im Eimer ist, sieht es schlecht aus.

Oft repariere ich alte Kinderspieluhren und nähe selbst die dazugehörigen Stofftiere, demnächst wohl einen Papagei. Ich kaufe Stoff, lasse mir die Form ausschneiden und nähe sie zusammen. Dann stopfe ich das Tier mit Watte aus, und wenn Kinder "im Anmarsch" sind, habe ich gleich ein selbstgemachtes Geschenk für das Kleine. Zumal ich auch stolz bin, dass ich als blinde Frau in Handarbeit so etwas vollbringen kann. Sehende sind oft erstaunt: "So etwas kannst du? Respekt."

Ann-Kathrin Modest (29) lebt in Dresden.

Service:

Auch den Augen Pausen gönnen

Die Arbeit am Computer macht bei vielen Menschen einen immer größeren Teil ihres Berufslebens aus. Für die Augen ist die Bildschirmarbeit anstrengend. Auch viele Menschen mit Sehbeeinträchtigung arbeiten noch visuell, nicht mit Sprachsystemen. Dr. Ludger Wollring vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands gibt Hinweise, wie man die Augen dabei vor zu großer Belastung schützt.

Von Dr. Ludger Wollring  


Zum Frühstück schon die Zeitungslektüre am Tablet-Computer, dann stundenlange Arbeit am Computer, zwischendurch immer das Mobiltelefon im Blick: Bildschirme gewinnen im Alltag immer mehr an Bedeutung. Seit Beginn der Corona-Pandemie finden Besprechungen online statt, das Home-Office ist in Mode und wird wahrscheinlich auch dann noch gang und gäbe sein, wenn die Bedrohungen durch Covid-19 endlich beherrschbar geworden sind.

Wer aber immer nur auf einen Bildschirm schaut, der sich nur wenige Zentimeter vor den Augen befindet, bei dem stellen sich bald Begleiterscheinungen ein: Die Augen fühlen sich müde an, sind trocken und brennen vielleicht sogar. Kopfschmerzen und Verspannungen können eine weitere Folge der konzentrierten Bildschirmarbeit sein. Ein paar einfache Tipps helfen, diesen Symptomen vorzubeugen.


In die Ferne schauen

Immer wieder einmal sollte man bewusst den Blick vom Monitor lösen, die Augen auf weiter entfernte Objekte richten oder den Blick einfach schweifen lassen. Eine Möglichkeit ist beispielsweise die 20-20-20-Regel: Alle 20 Minuten schaut man 20 Sekunden lang auf Objekte, die mindestens 20 Meter entfernt sind. So beugt man der Blickmonotonie vor und die Augenmuskeln entspannen sich.


Regelmäßig lüften

Frische Luft tut auch den Augen gut. Gerade während der Heizperiode ist die Luft im Arbeitszimmer oft sehr trocken. Deshalb empfiehlt sich regelmäßiges Stoßlüften: Alle Fenster für einige Minuten weit öffnen, um für einen Luftaustausch zu sorgen.


Häufig blinzeln

Bei der Bildschirmarbeit sinkt die Frequenz des Lidschlags. Man ist so konzentriert bei der Arbeit, dass man das Blinzeln glatt vergisst. Dann wird die Tränenflüssigkeit nicht mehr auf der Augenoberfläche verteilt. Der Tränenfilm reißt auf, die Folge sind trockene, müde Augen. Deshalb sollte man häufiger bewusst blinzeln.


Arbeitsplatz ergonomisch gestalten

Auch im Home-Office sollte der Arbeitsplatz unter Berücksichtigung ergonomischer Gesichtspunkte eingerichtet werden, um Verspannungen und Kopfschmerzen vorzubeugen. Der Bildschirm sollte quer zur Fensterfläche und Deckenbeleuchtung angebracht werden. Reflexionen auf der Bildschirmoberfläche sollten vermieden werden. Der Monitor sollte zudem nicht zu hoch stehen. Der Blick sollte etwas schräg nach unten auf den Bildschirm fallen. Die richtige Entfernung zwischen Auge und Bildschirm beträgt 50 bis 80 Zentimeter.


Genug trinken

Eine ausreichende Zufuhr von Flüssigkeit ist nicht nur, aber auch für die Gesundheit der Augen wichtig. Ideal sind etwa zwei Liter Mineralwasser oder Kräutertee täglich.

Wenn die Augen trotz allem trocken und gereizt sind, sind unkonservierte Tränenersatzmittel in den meisten Fällen eine gute Möglichkeit, die Beschwerden zu lindern. Hartnäckige Beschwerden sollten jedoch augenärztlich abgeklärt werden, um eine ernsthafte Erkrankung der Augenoberfläche rechtzeitig zu erkennen und zu behandeln.

Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands


Dazu ein Bild: Eine Karikatur: Ein Mann liegt auf einer Sonnenliege, die Brille ins Haar geschoben, eine Zigarette im Mund, einen Cocktail griffbereit. Und auf seinem Bauch ein Laptop, an dem er arbeitet.

Medien:

Bücher

Was dir bleibt

Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Gladys ist 76 Jahre alt und lebt in einem kleinen Eisenbahnknotenpunkt in Ontario. Eines Tages besteigt sie ohne jede Ankündigung den Northlander-Zug  –  und verschwindet. Niemand weiß, was sie im Schilde führt. Und niemand versteht, wie sie ihre kranke Tochter zurücklassen konnte.

Einige Zeit später begibt sich ein junger Englischlehrer und Zugfanatiker auf die Spuren der alten Dame und rekonstruiert ihre Reise durch den Norden Kanadas. Dabei spricht er mit Nachbarn und ehemaligen Freundinnen aus Gladys Kindheit im "school train", einem Zug, der als reisende Schule von Holzfällerhütte zu Holzfällerhütte fuhr. Und er trifft auf Menschen, die Gladys auf ihrer Reise kennengelernt und begleitet haben.

Ein Roman über Freundschaft und die verändernde Macht von Begegnungen und zugleich über ein kleines Stück Kanada. Wunderbar geschrieben in einer klaren, einfachen und zugleich eindrücklichen Sprache.

Jocelyne Saucier: Was dir bleibt
DAISY-CD (8 Stunden)
Sprecher: Manfred Spitzer

Sicherheitszone

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


"Sicherheitszone" ist das überzeugende Porträt einer Familie, deren Bande im Zuge des G20-Gipfels in Hamburg 2017 zu zerreißen drohen. Scheinbar unberührt geht das Leben der Familie Koschmieder seinen Gang, man wohnt in geordneten Verhältnissen in einem großen Haus in einem schönen Stadtteil. Doch je näher der Gipfel rückt, desto weiter ziehen sich die Risse in die Familie hinein. Die Tochter Imke, engagiert bei der "Jugend gegen G20", denkt immer radikaler, mitgezogen von Freunden.

Ihr Bruder ist Polizist und überzeugt von einer klaren Linie, vielleicht will er auch nur seine eigenen Unsicherheiten bändigen. Die Geschwister, die sich eigentlich nahe sind, stehen plötzlich auf verschiedenen Seiten. Und die Oma, aufgewachsen in der NS-Zeit, würde das "Packzeug" auf der Straße am liebsten beim Arbeitsdienst sehen. Als die Mutter an einer politischen Kunstaktion teilnimmt, der Vater unfreiwillig in ein Gerangel gerät und Imke Erfahrungen mit Gewalt, Ohnmacht und Freundschaft macht, verwischen alle Fronten. Die Situation wird für alle in der Familie zur Prüfung.

Katrin Seddig: Sicherheitszone
DAISY-CD (14 : 10 Stunden)
Sprecherin: Linda Kochbeck


Dazu ein Bild: Das Cover von "Sicherheitszone" zeigt viele unscharf konturierte Farbflächen, hier grau, im Original verschiedene Rot- und Gelbtöne.

Die dunkle Seite des Sommers

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Von Sommerflaute kann keine Rede sein: Während die meisten Nürnberger die Wärme genießen, müssen Kriminalhauptkommissar Frank Hackenholt und sein Team den Tod eines Obdachlosen am Schmausenbuck aufklären.

Kurz vor den Sommerferien wird dann auch noch ein Jugendlicher vermisst gemeldet  –  ein Musterschüler mit speziellen Fähigkeiten im Fach Chemie. Als die Beamten sein Versteck in einer Schrebergartenanlage aufspüren, finden sie zwar nicht den Jungen, dafür aber diverse Apparaturen zur Herstellung von Drogen  –  und Blutspuren.

Ein Nürnberg-Krimi mit viel Lokalkolorit, das sich aber keineswegs nur den "Eingeweihten" erschließt. Weitere Fälle mit Kriminalhauptkommissar Hackenholt und seinem Team sind im BIT-Zentrum als DAISY-Hörbuch erhältlich.

Stefanie Mohr: Die dunkle Seite des Sommers
DAISY-CD (8 Stunden)
Preis: 29 Euro
Sprecher: Peter Unglert


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Maschinen wie ich

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Wir befinden uns im Jahr 1982. Charlie, Technik-Nerd, hat sich Adam, einen künstlichen Menschen mit lebensechter Motorik und Mimik, vom Geld einer Erbschaft gekauft. Er und seine neue Freundin Miranda sind begeistert von dem Androiden. Adam lernt ungeheuer schnell und hat ein auf allen Gebieten großes Wissen. Bald schon übernimmt Adam nicht nur Charlies Börsengeschäfte, sondern mischt sich immer mehr in Charlies und Mirandas Privatleben ein. Er liebt Miranda, flirtet und hat Sex mit ihr, enthüllt aber gleichzeitig völlig emotionslos ein ihr sehr wichtiges Geheimnis und bringt damit Charlies und Mirandas Beziehung in eine schwierige Situation.

Im Roman geht es um künstliche Intelligenz: Kann eine Maschine wie ein Mensch denken, Gefühle haben, lieben und leiden? Ian McEwan bringt in seinem Roman über die Handlung hinaus komplexe Fragen unserer Zeit, sowohl philosophische als auch moralisch-ethische, zum Ausdruck. Hochinteressante Thematik, süffig zu lesen!

Ian McEwan: Maschinen wie ich
Kurzschrift, 4 Bände
Preis: 48 Euro
Tel.: 03 41 / 7113-113 oder -119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de oder verkauf@dzblesen.de



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilm

Schwesterlein

Lisa, einst brillante Theaterautorin, schreibt nicht mehr. Sie lebt mit ihrer Familie in der Schweiz, doch ihr Herz ist in Berlin geblieben  –  bei ihrem Zwillingsbruder Sven, dem berühmten Bühnendarsteller. Seit dieser an einer aggressiven Leukämie erkrankt ist, sind die Geschwister noch enger verbunden.

Lisa weigert sich, den Schicksalsschlag hinzunehmen und setzt alle Hebel in Bewegung, um Sven wieder auf die Bühne zu bringen. Er ist ihr Seelenverwandter, für den sie alles andere vernachlässigt. Selbst als ihre Ehe in Schieflage gerät, hat sie nur Augen für ihren Bruder, in dem sich ihre tiefsten Sehnsüchte spiegeln: Er weckt in ihr das Verlangen, wieder kreativ zu sein, sich lebendig zu fühlen.

Schwesterlein
Drama, Schweiz 2020
Drehbuch und Regie: Stéphanie Chuat, Véronique Reymond
Mit Nina Hoss, Lars Eidinger
Als DVD und Blu-Ray erhältlich

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Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Globus, großer Durchmesser, mit auswechselbaren Erdteilen, Beschreibung in Blindenschrift für 350 Euro. Bogenmaschine, 6 Punkte, für 350 Euro. Stenomaschine, 6 Punkte, für 285 Euro. Bogenmaschine, klein, für DIN-A5-Blätter, für 250 Euro. DAISY-Player "Plextalk" für 350 Euro. Punktschrifttafeln, klein für 10 Euro.

Kontakt:
Tel.: 05 21 / 44 16 50 oder
winnie1930@gmx.de


Sprechende Mikrowelle von Cobolt Systems, unbenutzt und original verpackt, deutsche Sprachausgabe, Neupreis 495 Euro, für 280 Euro.

Tel.: 01 51 / 51 60 26 20
E-Mail: martinmischler@web.de

Suche

Bin auf der Suche nach einem einwandfrei funktionierenden Pronto 18 V4.

Angebote bitte an die Mailadresse sonjawarmuth@gmx.de senden.


Adresse von einem Reparateur von Optacon oder funktionierendes Optacon.

Kontakt per Mail an hofmann-buoni@gmx.de

Gewerbliche Anzeigen

Com-M

Von Betroffenen für Betroffene


Die APH Mantis von Humanware ist da! Ein Brailleterminal mit 40-er Zeile und Schwarzschrifttastatur. Kompatibel zu PC, Mac und iPhone.

Näheres auf www.mantis-brailleterminal.de


Vertrieb in Deutschland durch
Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es ist Mai, die Sonne wird wärmer und die Sehnsucht nach Reisen steigt. Tolle Reisen, wunderschöne Destinationen im In- und Ausland, Neues entdecken  –  seien Sie bei einer unserer Reisen im Sommer, Herbst und Winter dabei. Oder planen Sie vielleicht schon für das kommende Jahr? In 2022 werden wir neben unseren Klassikern auch viele neue Reiseziele im Programm haben. Erste Infos hierzu senden wir Ihnen gerne zu.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz durch IPD

Seit 25 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • Individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Empfehlungen aus unserem Sortiment
Naturklänge für schöne Frühlingstage und interessante akustische Reiseführer für die gute Laune


  • Vogelexkursion mit Uwe Westphal
    Audio-CD mit den Stimmen von 95 einheimischen Vögeln naturgetreu nachgeahmt von dem Biologen Dr. Uwe Westphal. In Verbindung mit seinen gesprochenen, einprägsamen Erläuterungen, garantiert ein unterhaltsames und lehrreiches Hörerlebnis. Mit 32-seitigem Begleitheft.
        Spieldauer: 75 Minuten
        Bestell-Nr.: S960  –  Preis: 14,95 Euro
    Ebenfalls erhältlich "Naturexkursion mit Uwe Westphal".
  • CD Entspannung Natur  –  An der Küste
    Lauschen Sie den entspannenden Meereswogen, begleitet von jauchzenden Gesängen und Rufen vieler Meeresvögel und dem Gefühl endloser Weite.
        Spieldauer ca.73 Minuten
        Bestell-Nr.: S966  –  Preis: 9,90 Euro
  • CD Der Wald als Konzertsaal
    Gesänge und Rufe heimischer Vögel in Wäldern im Wandel der Jahreszeiten.
        Spieldauer: ca.79 Minuten
        Bestell-Nr.: S962  –  Preis: 14,95 Euro
  • CD Reise durch Norwegen
    Geschichten von Fjorden, Trollen und dem Lutefisk.
        Spieldauer: ca.70 Minuten
        Bestell-Nr.: K137  –  Preis: 10,90 Euro
  • CD Spaziergang durch Wien
    Eine akustische Reise von der Hofburg bis nach Schönbrunn.
        Spieldauer: ca.70 Minuten
        Bestell-Nr.: K151  –  Preis: 10,90 Euro

Weitere spannende CDs finden Sie in unserem Sortiment.

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD.

Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

Papenmeier Hotline Service

Auch im Homeoffice optimal ausgestattet


kostenfreie Hotline: 0 23 04 / 946 118
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 946-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Ein Schreibtisch mit Tastatur und Braillezeile, darüber zwei Hände.

DBSV: Kleine Spende, große Geschichte

Helfen Sie mit, blinden und sehbehinderten Kindern die wunderbare Welt der Bücher zu eröffnen  –  mit unseren Tastbüchern!

Jetzt spenden, damit aus einer kleinen Spende eine große Geschichte wird!

Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft
BIC: BFSW DE 33 BER
IBAN: DE55 1002 0500 0003 2733 05
www.tastbuecher.de


Anzeigenbeschreibung: Zwei Kinderhände tasten über die Brailleschrift auf einem Tastbuch von Dornröschen.




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.


Wir wissen, wovon Sie reden!

Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


Geschäftsstelle Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90
Niederlassung Berlin
    Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de