Sichtweisen Ausgabe 05/2018

"Sichtweisen" – Heft 05/2018

Sichtweisen 05/2018

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Second Sight

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Reisen mit anders-sehn

Zweifelsfrei in den Mai

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

non-24.de

Retina implant  –  for a window of hope

RTB

Nikolauspflege

OrCam MyEye 2.0  –  neues Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte

Humanware

Im Gespräch:

Stimmung wird hörbar

Die ADele geht an ...

Kategorie Kino

Kategorie TV

Kategorie Dokumentation

Kategorie Kinder- und Jugendfilm

Publikumspreis

Kurzinfo: Jury Deutscher Hörfilmpreis 2018

DBSV-Nachrichten:

Werden den Worten Taten folgen?

Perspektiven für das Jahr 2030

Jetzt anmelden zum Louis Braille Festival

Kurzinfo: Louis Braille Festival 5.-7. Juli 2019 in Leipzig

Meldungen

Demonstrationen am Europäischen Protesttag

"Sehen im Alter": Aktionsbündnis in Augsburg gegründet

Viele Veranstaltungen beim Deutschen Seniorentag

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: EUTB  –  Beratung in neuer Form

Was ist Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung?

Kurzinfo: Beratungsstellen der EUTB

Die Berater werden sensibilisiert

Das große Plus ist die Vernetzung

Termine & Tipps:

Termine

Deutsche Blinden- und Sehbehinderten-Skatmeisterschaft 2018

Resilienztraining  –  Modul 1

Yoga an der Ostsee

Tanzen lernen

Schulung für Microsoft Outlook 2016

Skat: Rathaus-Pokalturnier

Singen im Projektchor

Tipps

Die Faszination von Klängen

Forum:

Odyssee im Krankenhaus

Schlagkräftig zum Schwarzen Gürtel

Rätsel

Verschollen

Lösung des April-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Forschung

Schweizer Wissenschaftler untersuchten Bewältigung von Sehverlust im Alter

Gesellschaft

Neue Tastmodelle aus Bronze

Eine Idee zieht Kreise

Werner Radspieler verstorben

Sport

Blindenfußball: Saisonauftakt im Allgäu

Torball I: HoKaMü Deutscher Meister der Frauen

Torball II: BSV München I Deutscher Meister der Herren

Bronzemedaillen für Clara Klug und Martin Härtl

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Kein leichter Weg zum Tonmeister

Sercive:

Eine App hilft, Ordnung zu halten

Medien:

Bücher

Die Bunte Bande  –  Das gestohlene Fahrrad

Sakari lernt, durch Wände zu gehen

Die Zweisamkeit der Einzelgänger

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Die Chance aus der Dunkelheit

Hörfilme

The Music of Silence

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Verkaufe

Gewerbliche Anzeigen

Deutsches Katholisches Blindenwerk e.V.

Com-M Communication + Marketing

IPD

Schottland-für-Alle

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

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Marland GmbH

Papenmeier Reha Technik


Titelbild:
Das Titelbild ist orange. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem gelben Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten zeigt ein Schwarz-Weiß-Bild einen jungen Mann und eine Frau in einem Beratungsgespräch. Sie halten ein Tablet. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe befasst sich mit der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 72. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Irene Klein, Ute Stephanie Mansion, Sandra Schippenbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juni/Juli als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

jedes Jahr im März wird es glamourös für den DBSV: Dann verleiht er in Berlin den Deutschen Hörfilmpreis und Gäste von Film und Fernsehen, aus Politik und Gesellschaft lauschen den Laudatoren, wenn sie über die ausgezeichneten Hörfilme sprechen. Immer wieder wird während der Gala betont, wie wichtig es ist, Filme mit Audiodeskriptionen, also Beschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen, zu versehen, damit diese der Handlung folgen können. Die privaten Fernsehsender haben das leider noch nicht begriffen  –  das stellt auch Hans-Joachim Krahl im "Sichtweisen"-Interview fest. Er war in diesem Jahr erstmals Vorsitzender der Jury des Deutschen Hörfilmpreises.

Weniger glamourös, aber nicht minder wichtig ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe: die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB). Wir stellen diese neue Form der Beratung für Menschen mit Behinderung vor, erklären, wie sie entstand und was die Berater den Ratsuchenden vermitteln können. In einem Interview erläutert die Geschäftsführerin des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen, Karen Lehmann, wie verschiedene Organisationen in Nordrhein-Westfalen bei der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung zusammenarbeiten wollen.

Gern treten wir in den "Sichtweisen" den Beweis an, dass man auch mit wenig oder nicht vorhandenem Sehvermögen ein aktives Leben führen kann. Diesmal schildert Rene Steinhübel, wie er Karate ohne Augenlicht erlernt hat und sein Wissen an andere weitergibt. Er riecht und hört die Gegner, schreibt er, und er spürt die Luftzüge ihrer Bewegungen. Kämpfen musste auch Florian Schwab für seinen Traum, Tonmeister zu werden. Er hat es geschafft  –  trotz aller Hürden.

Ob mit den Augen, den Ohren oder den Händen  –  eine informative und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen

Andreas Bethke
Geschäftsführer des DBSV 

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Second Sight

Restoring Hope through Vision

Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Argus II Retinaprothesensystem hilft Blinden seit 2007
Wie für Kerstin, Volker und Dorothea, Argus II kann Ihnen ermöglichen, unabhängiger zu sein
Von den Krankenkassen erstattungsfähig


Kostenlose Hotline: 0800-184-4321
www.bionisches-auge.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


Individuelle Schulungen seit 2009: Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde


Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
Im Web: www.schulze-graben.de
Vanda Pharmaceuticals

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Unsere Produkte sind:

  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "TV-DAISY"  –  das 14-tägige Fernsehprogramm für Ihre Ohren
    17 ausgewählte Sender der Öffentlichen und Privaten
  • Zeitschrift "Behinderte im Beruf der Hauptfürsorgestellen"
    Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute

Infos: 06 51 / 71 05-430
E-Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Reisen mit anders-sehn

Im Sommer und Herbst noch einige Plätze frei: Gartenreise Schottland, Wandern im Nationalpark Hohe Tauern, Regionalreise Cuxhaven, Adventreise Bremen!

Informationen und Katalogzusendung unter
Tel.: 0 47 21 / 6 99 85 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de

Zweifelsfrei in den Mai

Der EinkaufsFuchs tut, was er tun muss: zweifelsfrei Sachen erkennen. Dafür spürt das pfiffige Hilfsmittel zuverlässig die Strichcodes auf Handelswaren auf und liest deutlich vor, was der Hersteller darauf an Informationen hinterlegt hat. Er fuchst sich auch in Dinge ein, die noch keinen Strichcode haben und die er noch nicht kennt. Gehen Sie zweifelsfrei in den Mai!


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Für Urlaub, unterwegs und Unterhaltung

Die Urlaubszeit rückt näher und der DHV-Hannover hat für Sie ein paar starke Tonmaschinen für Ihre akustischen Bilder und Ihre Unterhaltung im Angebot!


Von der Firma Olympus, die für höchste Ansprüche in Sachen digitaler Aufnahmetechnik steht, haben wir jetzt den Olympus DM-770 Audiorecorder im Sortiment. Mit seinen sehr kompakten Abmessungen für jede Westentasche, seinen drei eingebauten Mikrophonen und einer gewaltigen Aufnahmekapazität von bis zu 72 GB ist er ein wahres Kraftpaket für alle Ansprüche, was Ihre Aufnahmesituationen angeht.

Problemlos bedienbar durch eine sehr gute Sprachausgabe und deutliche Tastengestaltung ist er ein echtes Highlight in diesem Segment. Bereit für Ihr akustisches Fotoalbum an klangstarken Orten, damit Ihr Urlaub auch wirklich unvergesslich bleibt.

Bestell-Nr.2010031  –  Preis: 199,00 Euro


Zum Anhören Ihrer Lieblingsmusik oder spannender Hörbücher für unterwegs haben wir nun zwei kleine, aber starke Audiospieler im Angebot. Zum einen den praktischen mp3-Player Royal in der Größe einer Streichholzschachtel mit Lesezeichenfunktion und 15 h Akkulaufzeit und zum anderen den beeindruckend klangstarken Lautsprecherwürfel mit nur 5 cm Kantenlänge und bis zu 9 h Akkubetrieb. Beide Player können mp3- und WAV-Dateien abspielen und werden mit SD-Speicherkarten oder USB-Sticks bedient. Überspielen Sie einfach Ihre Audioinhalte per DAISY-Player oder PC auf die Speichermedien und los geht es!

Den mp3-Player Royal bekommen Sie unter der Bestell-Nr.2020116 für nur 21,90 Euro und den kompakten Brüllwürfel unter der Bestell-Nr.2020118 für leise 25,90 Euro.


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover
    Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg:
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.

Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 0800 24 321 24 oder per
E-Mail non24@plus49.de.


w Non-24
Eine zyklische Schlaf-Wach-Rhythmusstörung bei völlig blinden Menschen
Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

Retina implant  –  for a window of hope

Retinitis pigmentosa Patiententag

21. Juli 2018
Augenklinik der LMU München


Retinitis pigmentosa ist wie ein Raum, dessen Fenster sich für immer schließen.

Wir forschen und entwickeln, um Menschen zu helfen, die an Retinitis pigmentosa erkrankt sind. Unser Ziel ist, Sehvermögen länger zu erhalten oder es zu einem gewissen Grad wiederzugewinnen.

Weitere und aktuelle Informationen unter:
www.retina-implant.de/de/service/veranstaltungen

For a window of hope
www.retina-implant.de

RTB

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an"  –  "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.


RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 00 49 (0) 5252 9706-0
www.rtb-bl.de

Nikolauspflege

Den Menschen sehen.

Wir sehen sie und ihre Bedürfnisse.

Wir von der Nikolauspflege setzen uns dafür ein, das es blinden, sehbehinderten und mehrfach-behinderten Menschen gut geht und sie am Leben teilhaben können.

Informieren Sie sich über unsere Angebote:
www.nikolauspflege.de

OrCam MyEye 2.0  –  neues Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte

Neues Hilfsmittel für Blinde, Sehbehinderte und Menschen mit Leseschwierigkeiten: Die OrCam MyEye 2.0 ist jetzt erhältlich. Das Gerät kann Texte vorlesen  –  Bücher, Schilder und auch Handy- und PC-Bildschirme. Die OrCam MyEye 2.0 ist kabellos und klein wie ein USB-Stick. Sie kann an jeder Brille befestigt werden.

Endlich wieder selber lesen  –  und vieles mehr

Nutzer können mit dem Hilfsmittel zudem Personen, Produkte, Geldscheine, Farben und Barcodes erkennen. Damit gewährt das Gerät mehr Unabhängigkeit in Freizeit und Beruf.

Die OrCam MyEye 2.0 lässt sich leicht bedienen, Software-Updates können per WLAN durchgeführt werden. OrCam und seine Vertriebspartner unterstützen Kunden dabei, das Gerät als Hilfsmittel bei der Krankenkasse einzureichen.

Die Funktionen der OrCam MyEye im Überblick:

  • Liest Texte von jeder Oberfläche
  • Erkennt bekannte Gesichter und Produkte
  • Erkennt Geldscheine
  • Kann Farben und Barcodes identifizieren
  • Leichte Bedienung
  • Unauffälliges Gerät für Freizeit, Ausbildung und Beruf

OrCam MyEye
orcam.com
069 66 42 66 20 58 3
facebook.com/OrCamTechDE

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Die Dinge sehen. Auf andere Art

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Im Gespräch:

Stimmung wird hörbar

Wenn vor dem Berliner Kino International der Rote Teppich ausgerollt wird und ein Blitzlichtgewitter losbricht, muss nicht unbedingt Berlinale sein. Am 20. März war es die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises, die Gäste aus Film, Funk, Fernsehen, Politik und Gesellschaft ins International zog. Erstmals war in diesem Jahr DBSV-Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Krahl Vorsitzender der Jury. Im "Sichtweisen"-Interview spricht er über Kriterien guter Audiodeskription, Kinder- und Lieblingsfilme.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Krahl, was hat Ihnen am Abend der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises besonders gut gefallen?

Für mich war es ein großes Ereignis, dass Mario Adorf da war. Er war viele Jahre lang Schirmherr des Deutschen Hörfilmpreises, und es ist gelungen, ihn nun wieder zur 16. Preisverleihung auf die Bühne zu holen. Er hat erzählt, dass er am 1. Mai als Karl Marx auf dem Fernsehbildschirm erscheinen wird, und zurückgeblickt auf seine Zeit als Schirmherr. Diese Funktion hätte ihm viel gegeben und großen Spaß gemacht. Darum käme er immer gerne wieder, wenn er eingeladen wird.


Haben Sie die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises in Ihrer Rolle als Vorsitzender der Jury anders erlebt als in den Jahren zuvor, als Sie als Jury-Mitglied dabei waren?

Das eine oder andere sieht man doch aus einer anderen Perspektive, ein bisschen kritischer vielleicht, oder man fragt sich, wie etwas auf andere wirkt. Ich bin auch wieder mehr auf Leute zugegangen und habe sie angesprochen. Es war für mich nicht nur ein Abend des Vergnügens, sondern es gab auch etwas zu tun, denn ich stand ja als Ansprechpartner zur Verfügung. Dass man oft angesprochen wird, zeigt, dass die Veranstaltung Hörfilmpreis doch ein recht großes Echo hat.


Spielte das Thema Hörfilm in den Gesprächen eine Rolle?

Ich fand es erstaunlich, dass viele Schauspieler und andere Menschen, die da waren, sich noch nicht mit dem Thema Hörfilm beschäftigt hatten. Aber sie sagten, dass die Einladung zur Verleihung für sie ein Ansporn war, sich damit auseinanderzusetzen. In der Jury saß der Schauspieler Roman Knižka, der Druck machen möchte und sagt, er drehe nur noch Filme, bei denen auch Audiodeskription vorgesehen ist. Wenn Leute wie er das Thema Audiodeskription in die Welt hinaustragen oder an den Film-Set bringen, dann macht das vielleicht doch etwas Eindruck.


Wie schwer fiel Ihnen die Wahl zwischen all den nominierten Filmen?

Es war nicht sehr schwierig, weil wir uns in der Jury immer einig waren über die beiden besten Filme einer Kategorie, nur dass die einen Film A und die anderen Film B ganz vorne sahen. Problematischer war es beim Kinder- und Jugendfilm, weil die Qualität der eingereichten Beiträge doch zurückstand hinter den TV- und Kinofilmen. Wir wollten aber Kinder- und Jugendfilme prüfen, damit in dieser Kategorie mehr Filme eingereicht werden, denn es gibt in diesem Bereich viele Filme und Sendungen mit Audiodeskription. Wir haben in der Vergangenheit kaum die Möglichkeit gehabt, sie auszuzeichnen  –  das sollte jetzt anders werden.


Zur Jury gehören auch Sehende. Haben Sie einen Unterschied bemerkt zwischen deren Bewertung und der der sehbeeinträchtigten Jury-Mitglieder?

Diese Frage ist uns über die Jahre immer wieder gestellt worden. Die Antwort ist: Nein. Ich konnte von der Bewertung her überhaupt keine Unterschiede feststellen. Die sehenden Jury-Mitglieder haben sich insofern qualifiziert, dass sie die Handlung des Films in ihrer Bewertung außen vor gelassen haben und sich auf die Audiodeskription konzentriert haben. Natürlich wird man ein bisschen mitgerissen von der Handlung des Films oder der Sendung. Aber der Lernprozess ist recht weit fortgeschritten, und die Leute, die neu in die Jury kommen oder gekommen sind, lernen auch in der Diskussion mit den anderen Jury-Mitgliedern schnell, dass das Hauptkriterium für die Bewertung nicht eine packende Handlung ist, sondern allein eine gute Audiodeskription. Der eine oder die andere haben dann auch gesagt, wenn man das so sieht, liege ich mit meiner Bewertung ja ganz falsch, und ich würde unter diesen Kriterien dann doch eine andere Entscheidung mittragen.


Was macht denn eine gute Audiodeskription aus?

Eine Audiodeskription ist dann gut, wenn Sehende sagen, oh, diese Beschreibung hat mich auf Sachen aufmerksam gemacht, die ich sonst nicht wahrgenommen hätte.


Welche Kriterien sind Ihnen persönlich wichtig?

Für mich ist es wichtig, dass eine Audiodeskription in der Mehrheit der Fälle neutral ist. Unter bestimmten Umständen, gerade bei Kinder- und Jugendfilmen, gehört aber auch eine gewisse Spannung in die Beschreibung hinein, denn Kinder nehmen Spannung und schnelle Handlung anders wahr als Erwachsene. Die Stimmung des Films muss sich in der Audiodeskription widerspiegeln. Bei meinen Ausführungen auf der Bühne habe ich gesagt, dass sich Audiodeskription möglicherweise zu einer eigenständigen Kunstform entwickelt, und dieses Wort haben viele aufgenommen. Vielleicht entwickelt sie sich wirklich als Kunstform, denn die Bewertung ist ja immer sehr individuell. Die einen sagen, das und das hat mich gestört in der Beschreibung; die anderen finden gerade das herausragend. Wie bei einem Kunstwerk spielt die Einstellung des Betrachters bzw. des Zuhörers eine entscheidende Rolle.


Wenn Kinder Filme anders betrachten oder hören als Erwachsene, könnte dann auch einmal ein Kind in der Jury sitzen?

Darüber haben wir am Abend der Verleihung auch diskutiert. Ja, vielleicht sollte es auch eine Kinder-Jury geben, die die Kinderfilme bewertet. Das ist in der Zukunft nicht ausgeschlossen.


Was glauben Sie: Wie kann man Filmproduzenten davon überzeugen, in Audiodeskription zu investieren? Oder lassen sie sich nur über Fördermittel locken?

Im Moment läuft das noch in erster Linie über Fördermittel. Wir sehen es ja beim Fernsehen: Die Privaten machen überhaupt nichts in puncto Audiodeskription. Wenn man aber in den anglo-amerikanischen Raum schaut, da sind es gerade die privaten Sender, die an der Spitze marschieren mit den Zugängen für Menschen mit Behinderung, also nicht nur für sehbehinderte und blinde, sondern auch für hörbehinderte Menschen. Die tun sehr viel, doch hier in Deutschland scheint das alles nicht möglich zu sein. Das ist aus meiner Sicht problematisch, aber wenn die öffentlich-rechtlichen Anstalten noch mehr Sendeplätze mit Audiodeskription versehen, dann sehen sich die Privaten möglicherweise auch genötigt, etwas zu machen. Denn die wollen sich ja über Werbung finanzieren, und wenn der Kreis der Sinnesbehinderten ihre Sender nicht mehr guckt, haben sie ein Problem.


Wenn in Filmen Menschen mit Behinderung auftauchen, wird die Behinderung oft problematisiert  –  sie ist kein natürlicher Bestandteil des Lebens, der einfach da ist und gezeigt wird, aber nicht im Mittelpunkt steht. Müsste sich hier nicht auch noch etwas im Verständnis von Filmemachern ändern?

Das hat sich in den letzten Jahren ein bisschen relativiert. Vor einiger Zeit wurden Behinderungen noch stärker herausgestellt, da gab es zum Beispiel mal einen "Tatort", in dem eine blinde Frau Zeugin eines Verbrechens war. Das wurde dann in den Medien hervorgehoben. Menschen mit Handicap in verschiedenen Rollen in Film und Fernsehen sollten immer mehr zur Selbstverständlichkeit werden.


Haben Sie sich schon immer für Filme begeistert?

Ich war früher ein großer Kinogänger, und ich gehe auch sehr gerne ins Theater. Für mich war es, als mein Sehen schlechter wurde, eine Notwendigkeit, dass mir das eine oder andere beschrieben wurde. Als dann die Audiodeskription in die Gänge kam, war das für mich eine große Erleichterung. Ich kann Filme und Theaterstücke so mehr genießen.


Haben Sie einen Lieblingsfilm, den Sie sich immer wieder anschauen bzw. anhören können?

"Spiel mir das Lied vom Tod" gehört dazu, ein dreieinhalb Stunden langer "Schinken", aber ich finde den toll, und da ist auch die Audiodeskription so passend, das ist schon ein Erlebnis. Ansonsten gibt es auch Filme, die ich gerne mal mit Audiodeskription erleben würde, zum Beispiel Klassiker wie "Casablanca" oder "18 Stunden bis zur Ewigkeit" mit Omar Sharif.


Gehen Sie auch noch ins Kino und nutzen die Greta-App?

Ich gehe ins Kino und nutze auch die Greta-App. Ich sehe in der App eine gute Möglichkeit, Filme zu betrachten. Die App hat 2015 den Sonderpreis der Jury des Hörfilmpreises bekommen, und darüber bin ich froh!


Dazu zwei Bilder:

    • Hans-Joachim Krahl hat kurzes graues Haar, eine Brille und einen Schnäuzer. Er trägt Anzug und Krawatte und hält ein Mikrofon in der Hand.
    • DBSV-Präsidentin Renate Reymann und Mario Adorf geben sich die Hand. Sie legt ihm eine Hand an den Arm. Im Hintergrund DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke.

Die ADele geht an ...

Das Kind hat jetzt einen Namen: ADele heißt die Trophäe, die den Gewinnern des Deutschen Hörfilmpreises im März bei einer feierlichen Gala in Berlin überreicht wurde. ADele lehnt sich an den Begriff Audiodeskription an. Der Preis wurde in vier Kategorien vergeben: Kino, TV und erstmals für eine Dokumentation und einen Kinder- und Jugendfilm. Den Publikumspreis, über den im Internet abgestimmt worden war, eroberte die MDR-Serie "In aller Freundschaft" mit Folge 773 "Mach's gut, Nick". Die Preisverleihung fand zum 16. Mal statt, zum dritten Mal im Kino International. Wir stellen die Sieger vor.

Kategorie Kino

Licht

Spielfilm (Drama)
Österreich, Deutschland 2018
Regie: Barbara Albert
Drehbuch: Kathrin Resetarits
Eingereicht von farbfilm verleih
Mit Maria Dragus, Devid Striesow, Katja Kolm, Lukas Miko u.a.
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH
Text: Susanne Linzer, Evelyn Sallam
Redaktion: Holger Stiesy
Sprecherin: Marina Behnke
Tonregie: Gabriele Brennecke
Produktionsleitung: Martina Wiemers


Inhalt

Wien 1777: Die früh erblindete 18-jährige Maria Theresia "Resi" Paradis ist als Klavier-Wunderkind in der Wiener Gesellschaft bekannt. Nach zahllosen medizinischen Fehlbehandlungen wird sie von ihren ehrgeizigen Eltern dem wegen seiner neuartigen Methoden umstrittenen Arzt Franz Anton Mesmer anvertraut. Langsam beginnt Resi in dem offenen Haus der Mesmers, zwischen Rokoko und Aufklärung, im Kreise wundersamer Patienten und dem Stubenmädchen Agnes, das erste Mal in ihrem Leben Freiheit zu spüren. Als Resi in Folge der Behandlung erste Bilder wahrzunehmen beginnt, bemerkt sie mit Schrecken, dass ihre musikalische Virtuosität verloren geht.


Auszug aus der Laudatio

"Die Handlung spannt sich auf in dem Kraftfeld von Schein und Sein, von Gesehen-Werden, von Ausgeschlossen-Sein und Dazugehören. Resi nimmt sich in dieser Welt als unsichtbar wahr (...) Die Audiodeskription setzt diese dramaturgischen Blickachsen sprachlich präzise um. Sensibel überblendet sie die pompösen Inszenierungen der adligen Gesellschaft, den Glanz der Salons, der üppigen Kostüme und Perücken, mit den seelischen Schwingungen der jungen Künstlerin, die sich zaghaft in die sichtbare Welt zurücktastet (...) Die Sprecherin Marina Behnke taucht die Szenerien stimmlich in verschiedene Lichtfarben und bringt die Audiodeskriptionen zum Leuchten."

Kategorie TV

Landgericht  –  Geschichte einer Familie

Historischer Zweiteiler (Spielfilm)
Deutschland, Tschechien, Kuba 2017
Regie: Matthias Glasner
Drehbuch: Heide Schwochow
Mit Ronald Zehrfeld, Johanna Wokalek, Saskia Reeves, Felix Klare u.a.
Eingereicht vom ZDF
Audiodeskription: audioskript, Alexander Fichert
Text: Frank Höhle, Roswitha Röding
Redaktion: Anke Nicolai
Sprecher: Susanne Grawe, Heiko Grauel (ZDF)
Tonregie: Christiane Müller (ZDF)
Produktionsleitung: Christiane Müller (ZDF)


Inhalt

Berlin 1938: Richard Kornitzer arbeitet als Jurist, seine Ehefrau Claire hat ihre eigene Werbefilmfirma gegründet. Richard ist Jude und erhält von den Nazis Berufsverbot, Claire verliert ihre Firma. Schweren Herzens entschließen sich die beiden, ihre Kinder Georg und Selma mit einer Hilfsorganisation nach England zu schicken. Richard erhält ein Visum für Kuba, muss aber seine Frau in Berlin zurücklassen. Claire flieht verarmt und einsam auf einen Bauernhof im Schwäbischen. Das Kriegsende feiert Richard in Kuba. Er hat sich in die junge Lehrerin Charidad verliebt und ist erneut Vater geworden. 1947 kehrt er nach Deutschland zurück. Doch die traumatisierten Eltern und die im englischen Exil entfremdeten Kinder finden nur schwer in ein gemeinsames Leben zurück. Der Film basiert auf dem gleichnamigen Roman von Ursula Krechel, der sich wiederum an wahren Ereignissen orientiert.


Der Film ist in der ZDF-Mediathek verfügbar bis 10. August 2018.
www.zdf.de/filme/landgericht


Auszug aus der Laudatio

"Dem hörenden Zuschauer vermag die Audiodeskription sowohl die bedrückende Atmosphäre als auch die visuelle Eindringlichkeit zu vermitteln und wird dabei auch den vielen Settings und Zeitsprüngen innerhalb der Geschichte gerecht.

Eine weitere Herausforderung war die Einbindung der zahlreichen fremdsprachigen Figuren. Deren Untertitel wurden unter einer souveränen Tonregie durch eine weibliche und eine männliche Stimme eingesprochen.

Die Audiodeskription liefert ein bewegendes Hörerlebnis, das deutsche Flucht- und Exilerfahrungen eindringlich präsent macht."

Kategorie Dokumentation

Rabbi Wolff

Dokumentarfilm
Deutschland 2016
Regie und Drehbuch: Britta Wauer
Eingereicht von BASIS BERLIN Postproduktion
Audiodeskription: BASIS BERLIN Postproduktion
Text und Redaktion: Kai Lillich
Sprecherin: Sabine Falkenberg
Sprecher Voice-Over: Ilka Teichmüller, Michael Noack
Ton: Fabian Weigmann, Florian Beck


Inhalt

William Wolff ist Ende 80 und der wohl ungewöhnlichste Rabbiner der Welt. Er wurde in Berlin geboren, hat einen britischen Pass und wohnt in der Nähe von London. Einmal in der Woche fliegt er nach Hamburg und pendelt zu seinen jüdischen Gemeinden nach Schwerin und Rostock. Britta Wauers Film zeigt den turbulenten Alltag von Willy Wolff, dem unkonventionellen Landesrabbiner von Mecklenburg-Vorpommern, und beleuchtet seine bewegte Vergangenheit: Bevor er Rabbiner wurde, war er politischer Korrespondent in London; als Kind floh er mit seiner Familie aus Nazideutschland.

Rabbi Wolff ist nicht nur das Porträt einer faszinierenden Persönlichkeit  –  eines tief religiösen Menschen, der sich voller Lebensfreude über Konventionen hinwegsetzt. Der Film führt auch in die Welt des Judentums ein und präsentiert einen besonderen deutschen Lebenslauf.


Auszug aus der Laudatio

"Die besondere Leistung der Audiodeskription zu 'Rabbi Wolff' besteht aus der feinen Beobachtung und genauen Beschreibung (...) jüdischer Besonderheiten (...) Auch der für Dokumentarfilme typischen dichten Erzählweise, die nur wenig Platz lässt für ausreichende Erklärungen, wurde hier durch präzises Timing souverän entsprochen. Die in sich schlüssige Abmischung von Voice-Over, Audiodeskription und Originalton bewahrt die Heiterkeit und die Leichtigkeit, die diesen Film so besonders machen.

Die weibliche Stimme als Kontrast zu der Stimme von Rabbi Wolff und die aufwendig eingesprochenen Sequenzen der untertitelten fremdsprachigen Dialoge transportieren die Feinheiten des Films ohne zu verwirren."

Kategorie Kinder- und Jugendfilm

Wendy  –  Der Film

Regie: Dagmar Seume
Drehbuch: Carolin Hecht
Mit: Jule Hermann, Jasmin Gerat, Benjamin Sadler
Eingereicht von Bantry Bay Productions
Audiodeskription: Bantry Bay Productions
Text: Petra Kirchmann, Peter Winter
Redaktion: Alexander Fichert
Sprecherin: Ilka Teichmüller
Tonregie: Alexander Fichert


Inhalt

Die zwölfjährige Wendy ist wenig begeistert, als ihre Eltern Gunnar und Heike beschließen, die Sommerferien auf "Rosenborg", dem heruntergekommenen Reiterhof ihrer Oma Herta, zu verbringen. Seit dem Tod des Opas führt Herta den Hof, der in direkter Konkurrenz zu "St. Georg", dem großen, modernen Reitstall von Ulrike steht, alleine. Nach einem schweren Reitunfall ist Wendy, früher eine begeisterte und erfolgreiche Reiterin, nie wieder auf ein Pferd gestiegen. Doch kaum angekommen, läuft ihr das verwundete Pferd Dixie über den Weg, das Metzger Röttgers ausgebüxt ist. Dixie scheint Wendys Nähe zu suchen und folgt ihr auf Schritt und Tritt. Zwischen den beiden Einzelgängern entwickelt sich eine Freundschaft, die nicht nur Wendys Leben für immer verändern wird.


Auszug aus der Laudatio

"Rasant und dennoch präzise gibt die Audiodeskription die turbulenten Szenen und atemberaubend schönen Bilder wieder und lässt stets Platz für wichtige Geräusche, wie etwa dem Wiehern des Pferdes. Die Komik des Films wird durch die trockene, leicht ironische Stimme der Audiodeskriptions-Sprecherin mit einem liebevollen Augenzwinkern transportiert.

Mit sprachlicher Sorgfalt setzt die Audiodeskription insbesondere Bewegungen facettenreich um. Ob Pirschen, Plumpsen oder Staksen  –  die Vielfältigkeit der Sprache macht diese Audiodeskription nicht nur für blinde und sehbehinderte Kinder zu einem echten Hörfilmabenteuer."

Publikumspreis

In aller Freundschaft  –  Folge 773: Mach's gut, Nick

Regie: Heidi Kranz
Drehbuch: Inka Fromme
Mit: Jonah Rausch, Isabel Schosnig, Kai Ivo Baulitz u.a.
Eingereicht vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)
Audiodeskription: MDR
Text: Susanne Willnow
Redaktion: Bernd Hettlage
Sprecherin: Gabriela Reichelt
Ton: STL Synchron- und Tonstudio Leipzig GmbH
Redaktion MDR: Dr. Erika Jäger, Anja Köhler


Inhalt

Dominik Lorenz (16) wird seit einigen Wochen in der Sachsenklinik wegen Leukämie behandelt. Mehrere Chemotherapien und die drohende Bewegungsunfähigkeit durch einen Tumor an der Halswirbelsäule haben in ihm den Entschluss reifen lassen, nicht mehr weiterleben zu wollen. Dr. Martin Stein als Dominiks behandelnder Arzt hofft, Dominik von einer weiteren Knochenmarkspende überzeugen zu können. Andere Ärzte setzen alles daran, wenigstens seine Schmerzen zu lindern. Dominiks Vater Leonhard erkennt, dass Dominik einen weiteren langen Leidensweg vor sich hat. Der Tumor wird seinen Körper lähmen und Dominik letztendlich qualvoll ersticken lassen. Er besorgt sich ein starkes Schmerzmittel aus dem Giftschrank der Klinik, das überdosiert verabreicht zum Tod führt.


Abstimmungsergebnis

Das Abstimmungsergebnis beim Publikumspreis war eindeutig: Sieger wurde mit 77,7 Prozent der Stimmen Folge 773 aus der Serie "In aller Freundschaft" mit dem Titel "Mach's gut, Nick", eingereicht vom Mitteldeutschen Rundfunk. Auf dem zweiten Platz folgte mit 6,7 Prozent der Stimmen "Die Lebenden und die Toten (1)  –  Ein Taunuskrimi", eingereicht vom ZDF. Fünf Prozent der Stimmen erhielt der Fernsehfilm "Meine fremde Freundin", eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk.


Dazu zwei Bilder:

    • Eingang zum Kino International: Vor der Glastür liegt ein Teppich, beleuchtet von Scheinwerfern, oben prangt der Schriftzug "Deutscher Hörfilmpreis 2018". Hinter der Tür tummeln sich viele Menschen.
    • Zwei junge Männer: die Schauspieler Jonah Rausch und Jascha Rust (v.l.), Rausch trägt eine Fliege. Beide halten eine ADele in der Hand, die sie als Sieger des Publikumspreises erhielten.


Kurzinfo: Jury Deutscher Hörfilmpreis 2018

Hans-Joachim Krahl, Vorsitzender der Jury

Feo Aladag, Produzentin und Regisseurin

Lars-Olav Beier, Filmredakteur "Der Spiegel"

Verena Bentele, Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung

Dr. Alice Brauner, Produzentin

Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung

Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin

Roman Knižka, Schauspieler

Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin

DBSV-Nachrichten:

Werden den Worten Taten folgen?

Was sagt der Koalitionsvertrag der Großen Koalition zu den Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen? Nicht viel Konkretes, stattdessen gibt es einige Absichtserklärungen. Ob und wie die geplanten Vorhaben realisiert werden, wird sich zeigen. Der DBSV wird das beobachten und sich weiterhin für eine echte Teilhabe von blinden, sehbehinderten und taubblinden Menschen einsetzen. Ein Kommentar von DBSV-Präsidentin Renate Reymann.


Es ist vollbracht. Nach mehr als einem halben Jahr steht endlich eine neue Bundesregierung. Anders als noch im Vorfeld der Regierungsbildung zu befürchten stand, fallen behindertenpolitische Themen im Koalitionsvertrag von CDU, CSU und SPD nicht ganz unter den Tisch. An zahlreichen Stellen finden sich Anknüpfungspunkte für notwendige Maßnahmen zur Verbesserung der Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Was aber ist aus den Forderungen des DBSV geworden, die er den Koalitionären mit auf den Weg gegeben hat?

Beim Megatrend Digitalisierung werden die Chancen insbesondere für sinnesbehinderte Menschen hervorgehoben. Digitalisierung soll zu einem Schwerpunkt im nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention werden.

Ob der Bund ernst macht, wenn es um die Sicherung von Zukunftschancen in einer digitalen Gesellschaft geht, kann er unmittelbar bei der gerade erfolgenden Umsetzung der EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit von Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen in nationales Recht unter Beweis stellen. Sieht man sich den von der Bundesregierung eingebrachten Gesetzentwurf zur Änderung des Behindertengleichstellungsgesetzes des Bundes an (vgl. "Sichtweisen" 03/2018), so drohen in Teilen sogar Verschlechterungen zum bisherigen Recht. Nun ist es an Bundestag und Bundesrat, die Chancen der europarechtlichen Vorgaben zu erkennen und im Sinne behinderter Menschen umzusetzen.

In Bezug auf das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG) soll geprüft werden, wie private Unternehmen, die Dienstleistungen für die Allgemeinheit erbringen, "angemessene Vorkehrungen" insbesondere im Gesundheitssektor umsetzen können, um behinderten Menschen den Zugang zu diesen Angeboten zu erleichtern. Prüfen ist gut, wenn die Prüfergebnisse auch zu konkreten Aktivitäten führen. Wir werden darauf achten, dass der Diskriminierungsschutz auch in weiteren Bereichen verbessert und das AGG zu einem fortschrittlichen Gesetz weiterentwickelt wird.

Erfreulich ist, dass man sich des Themas Barrierefreiheit weiter annehmen will. Insbesondere sollen der behinderungsgerechte, barrierefreie Wohnungsbau sowie die barrierefreie Mobilität gefördert werden sowie Initiativen zu mehr Barrierefreiheit in Städten und Gemeinden gestärkt werden.

Die Bundesregierung will darauf hinwirken, dass die Produzenten der Medien ihren Verpflichtungen nachkommen, zugängliche und barrierefreie Angebote in Film, Fernsehen und Print anzubieten. Den Vertrag von Marrakesch will man zügig umsetzen. Der DBSV wird sich weiterhin dafür stark machen, dass bei allen Maßnahmen die Zielsetzung des Marrakesch-Vertrags oberste Priorität hat, dass also der Zugang zu Literatur für blinde, seh- und anderweitig lesebehinderte Menschen nachhaltig und spürbar verbessert wird und sie ihr Recht auf Bildung, berufliche, politische, gesellschaftliche und kulturelle Teilhabe wahrnehmen können.

Gemeinsam mit der Bundesagentur für Arbeit will man die Ursachen der überdurchschnittlich hohen Arbeitslosigkeit von Menschen mit Behinderungen genau analysieren und passgenaue Unterstützungsangebote entwickeln. Hier wird der DBSV seine Expertise einbringen, damit auch spezielle Maßnahmen für blinde und sehbehinderte Menschen geplant und vorgehalten werden, denn bei ihnen ist die Erwerbsquote besonders gering.

Zu begrüßen ist, dass die gerade erst eingeführte Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) fortgeführt wird und die Beratung verlässlich geschützt werden soll.

Zusammenfassend kann man festhalten: Die Formulierungen zu behindertenpolitischen Fragestellungen im Koalitionsvertrag sind  –  das lässt sich nicht leugnen  –  wenig konkret. Letztlich wird sich die Bundesregierung aber an ihrem Handeln in der anstehenden Legislaturperiode messen lassen müssen. Geht sie den Weg zu einer inklusiven Gesellschaft ernsthaft weiter oder belässt sie es bei Sonntagsreden? Wir jedenfalls werden unseren Beitrag leisten und uns weiterhin vehement für eine echte Teilhabe von blinden und sehbehinderten sowie taubblinden Menschen einsetzen.

Renate Reymann
Präsidentin des DBSV

Perspektiven für das Jahr 2030

Wie ein roter Faden sollen sich die Vorbereitungen für die Aufgaben der "Arbeitsgruppe DBSV 2030" durch den Verbandstag Ende Juni ziehen. Ausgangspunkt der Überlegungen wird ein neues Leitbild sein, das auf dem Verbandstag verabschiedet werden soll. Themen wie die Entwicklung der Landesvereine und der Mitgliederzahlen sowie die finanzielle Absicherung werden die Diskussionen ebenso bestimmen wie die Frage danach, welche Schwerpunkte der DBSV zukünftig setzen soll.

Von Klaus Hahn  


Wer sich aktiv in der Selbsthilfe und der Interessenvertretung einsetzt, weiß, dass wir uns unsere Tätigkeitsfelder nicht immer nach eigenen Schwerpunkten aussuchen können. Vieles wird von außen an uns herangetragen: Die Stadt möchte, dass wir uns am Tag der Selbsthilfe mit einem Stand beteiligen, das Presseamt bittet uns, die neue Website auf Zugänglichkeit für sehbehinderte und blinde Nutzer zu testen, unser Landesverband sucht dringend noch Helfer für seinen Auftritt bei der Reha-Messe, und außerdem wollten wir uns diesmal wirklich mit einem eigenen Beitrag beim Louis Braille Festival präsentieren. Die üblichen Veranstaltungen in unserer Ortsgruppe müssen gewuppt werden, und wir hatten den Mitgliedern versprochen, in diesem Jahr wieder einen Ausflug zu organisieren. Müssen und können wir das alles bewältigen, in welcher Reihenfolge und in welcher Zeit?

Für den DBSV sieht es nicht anders aus. Geschäftsstelle und Präsidium müssen auf vieles reagieren, das von außen an den DBSV herangetragen wird, oder sie müssen sich aktiv einmischen, weil der Verband zu wichtigen Themen nicht gefragt wurde.

Es gibt Phasen, durch die muss man durch, man bekommt von außen Termine gesetzt, und entweder hält man sie ein oder man ist heraus aus dem jeweiligen Verfahren. Alles andere muss dahinter zurückstehen. So eine Phase hatten wir in den letzten vier Jahren: Die Bundesregierung hat das Bundesteilhabegesetz auf den Weg gebracht und die Interessenvertretungen intensiv eingebunden. 2014 sah es nach einer großen Chance aus, 2016 haben wir gegen Verschlechterungen gekämpft, und seit 2017 geht es um Detailfragen der praktischen Anwendung. Die Arbeit an vielen anderen Themen mussten wir zurückstellen.


Agieren statt reagieren

Weil der DBSV immer wieder in die oben beschriebene Situation kommen wird, ist es wichtig, von Zeit zu Zeit einen Arbeitsplan zu erstellen. Nur so ist es möglich, über die unerwartet an uns herangetragenen Aufgaben nicht das zu vernachlässigen, was wir eigentlich auch dringend machen müssten, für das es aber weniger Druck von außen gibt oder zu geben scheint.

Denn es gibt durchaus viele interne Fragen, die nicht oder nicht befriedigend beantwortet sind: Was können, was müssen wir tun, um zu verhindern, dass sich die Landesvereine in ihrer unterschiedlichen Leistungsfähigkeit weiter auseinanderentwickeln? Können wir den Mitgliederschwund umkehren oder müssen wir uns dauerhaft auf geringere Mitgliederzahlen einstellen? Unter welchem Namen soll der DBSV künftig erscheinen? Wie kann er seine Arbeit finanziell absichern? Welche erfolgreichen Aktionen müssten wir wiederholen, damit sie keine Eintagsfliegen bleiben?

Bereits Ende der 1990er Jahre hatte das Präsidium eine Strategiekommission eingesetzt, die ein Leitbild und ein Grundsatzprogramm formulierte und Arbeitsgruppen in den Ablauf des Verbandstages einbrachte. Die Arbeitsgruppen sind inzwischen zu einer Institution bei den Verbandstagen geworden. Ihre Ergebnisse werden zu Beginn jeder Amtszeit vom jeweils neu gewählten Präsidium ausgewertet und in einen Arbeitsplan umgesetzt, dessen Einhaltung überprüft wird. Zusätzlich braucht der DBSV aber eine Arbeitsperspektive über die Dauer einer Wahlperiode des Präsidiums hinaus. Welche Themen müssen wir bearbeiten  –  unabhängig davon, was von außen an uns herangetragen wird? Welche Probleme müssen wir lösen, um die Zukunftsfähigkeit des DBSV zu sichern? Wieviel können wir gleichzeitig schaffen, und wo müssen wir Schwerpunkte setzen?

Die damalige Strategiekommission hat die Grundlagen dafür erarbeitet, dass der DBSV seinen formalen Anspruch, Spitzenverband zu sein, auch inhaltlich erfüllt. Doch ging die Entwicklung weiter. Die korporativen Mitglieder, die damals noch "Kooperative" hießen, sind nicht nur seit Anbeginn einbezogen, ihre Stellung wurde in der Satzung auch gestärkt. Mit dem Aufbau des bundesweiten Beratungssystems "Blickpunkt Auge" sind fast automatisch die Augenpatienten zu einer neuen Zielgruppe unserer Arbeit geworden.

Jetzt ist ein guter Zeitpunkt gekommen, sich aktiv damit auseinanderzusetzen, wie die Aufgaben im Zusammenspiel des DBSV mit seinen Landesvereinen und seinen korporativen Mitgliedern wirkungsvoll aufgeteilt, bewältigt und erfolgreich ausgeführt werden können.


Startschuss beim Verbandstag

Bei jedem Verbandstag geht es darum, die Weichenstellung für den DBSV zu überprüfen und für die kommende Legislaturperiode neu zu justieren. Der Verbandstag 2018 soll jedoch einen Schritt weitergehen und eine Arbeitsgruppe (AG) auf den Weg bringen, die eine Perspektive bis zum Jahr 2030 entwickelt.

Die Vorbereitungen für die Arbeit der "AG DBSV 2030" werden sich wie ein roter Faden durch den Verbandstag ziehen:

  • Ausgangspunkt für die Überlegungen der AG ist das neue Leitbild des DBSV, das beim Verbandstag verabschiedet werden soll.
  • Gemeinsam mit Prof. Dr. Rolf Rosenbrock, dem Vorsitzenden des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, wollen wir uns die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen anschauen.
  • Auch die Ergebnisse der Gruppenarbeit am Donnerstagnachmittag werden eine wichtige Arbeitsgrundlage sein.
  • Bevor dann der Startschuss für die AG fällt, wird die Aufgabenstellung abschließend in Gesprächsgruppen diskutiert.

Wir glauben, dass der Verbandstag der "AG DBSV 2030" mit diesen Schritten ein starkes Sprungbrett für ihre Arbeit zur Verfügung stellen kann.

Klaus Hahn
Mitglied des DBSV-Präsidiums

Jetzt anmelden zum Louis Braille Festival

Kunst und Kultur werden in Leipzig großgeschrieben, und darum stehen beim vierten Louis Braille Festival auch kulturelle Angebote im Mittelpunkt des Programms. Musik, Theater, Hörspiele, Lesungen und Filme bieten für fast jeden Geschmack etwas. Die Festival-Besucher, die im Juli nächsten Jahres nach Leipzig reisen, dürfen sich außerdem auf Spiel- und Sport-Angebote und eine Rallye freuen, die durch den Leipziger Zoo führt. Anmeldungen zum Louis Braille Festival sind ab sofort möglich.


"Komm nach Leipzig!"  –  diese Worte ruft der Leipziger Festivallöwe im Führhundgeschirr auf einer Einladungskarte all jenen zu, die sich 2019 zum Louis Braille Festival in der größten Stadt Sachsens treffen möchten. Damit ist die Anmeldung für das Louis Braille Festival eingeläutet, und der Löwe freut sich auf zahlreiche Gäste.

Die vierte Ausgabe des deutschlandweit größten Festivals der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe wird im Sommer 2019, vom 5. bis zum 7. Juli, in der Messestadt Leipzig stattfinden. Die Schirmherrschaft hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier übernommen. Der DBSV lädt gemeinsam mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde (DZB) herzlich ein. Die DZB feiert am Festival-Wochenende außerdem ihr 125-jähriges Bestehen.

Hauptveranstaltungsort wird die KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig sein. Das imposante Gründerzeitgebäude aus dem Jahr 1900 wurde komplett saniert und 2015 als hochmodernes Tagungszentrum neu eröffnet. Dort gibt es ausreichend Räume unterschiedlicher Größen und Stile für ein abwechslungsreiches Programmangebot  –  für Kultur zum Genießen, Aktionen zum Mitmachen, Stände zum Informieren und für Gastro-, Flanier- und Entspannungsbereiche. Größere Veranstaltungen werden im Großen Saal stattfinden, in dem 1.200 Personen Platz haben.

Im Fokus steht 2019 das kulturelle Angebot, inspiriert durch die lebendige Kunst- und Kulturszene der Stadt Leipzig. Vielfältige Angebote aus den Bereichen Musik, Theater, Hörspiel, Poetry-Slam, Stand-up-Comedy, Lesung, Film, Sport und Spiel sollen zwei Tage lang ebenso auf dem Programm stehen wie ein bunter Gala-Abend am Freitag. Am Samstag informieren die Landesverbände, Berufsförderungswerke und andere Einrichtungen der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe auf dem Markt der Begegnungen mit interaktiven Angeboten über ihre Arbeit. Dafür gibt es eine großzügige EXPO-Halle im Untergeschoss.

Unmittelbar an die KONGRESSHALLE grenzt der Zoo Leipzig. Er öffnet sein Gelände für Festivalteilnehmer und bietet unter anderem besondere Führungen und eine gemeinsam entwickelte Rallye, in der alle Zoo- und Festivalbesucher bei unterschiedlichen Spielen den Zoo Leipzig erkunden können. Im unmittelbar vor der Terrasse der KONGRESSHALLE liegenden Konzertgarten des Zoos wird es ein buntes Bühnenprogramm geben. Weiterhin werden, wie in den vergangenen Jahren, sportliche Aktivitäten wie Kletterturm, Kartbahn, Trampolin und vieles mehr angeboten  –  dafür stehen die Eventflächen des Zoos zur Verfügung. Sehende Zoobesucher können die Angebote mit verbundenen Augen erkunden.

Am 1. Mai startet die Anmeldung zum Festival. Dazu hat die DZB eigens ein Festivalbüro eingerichtet, das Anmeldungen entgegennimmt.

Die KONGRESSHALLE am Zoo Leipzig liegt zentrumsnah, nur zehn Gehminuten vom Hauptbahnhof und von der belebten Innenstadt entfernt. Hotels und Unterkünfte aller Kategorien sind in naher Umgebung und teilweise zu Fuß zu erreichen. Ausreichend Zimmer aller Preislagen wurden bereits geblockt.



Kurzinfo: Louis Braille Festival 5.-7. Juli 2019 in Leipzig

Informationen und Anmeldungen beim
Festivalbüro unter
Tel.: 03 41 / 22 82 10 54
E-Mail: info@dbsv-festival.de
www.dbsv-festival.de

Zimmerbuchung
(akd congress & events) unter
Tel.: 03 41 / 26 82 76 34 (mo, di, do 9.30-12 und 14.30-18 Uhr)


Den "Sichtweisen" liegt eine Karte bei mit allen wichtigen Eckdaten. Auf der Vorderseite der Karte sitzt im Bildzentrum ein freundlich schauender Löwe im weißen Führhundgeschirr. Sein Körper ist hellbraun, die Mähne mittelbraun. Im oberen Drittel links steht: Louis Braille Festival 2019  –  Komm nach Leipzig! Die unteren zwei Drittel zeigen eine stilisierte Wiese mit kleinen Bäumen und Sträuchern. Links steht eine Giraffe, daneben das Portal des Zooeingangs und die Kongresshalle am Zoo. Auf der Rückseite ist das Festival-Logo zu sehen: ein dunkelblauer Bogen und zwei ineinanderführende Kreise, beschriftet mit "Louis Braille Festival" und "Leipzig 2019".


Sie haben Ideen oder Anregungen? Senden Sie diese per E-Mail an info@dbsv-festival.de

Claudia Schaffer (DBSV) und Sandra Plessing (DZB) freuen sich auf Ihre Zuschriften.

Meldungen

Demonstrationen am Europäischen Protesttag

Mit einer Demonstration in Berlin soll am 5. Mai auf die Rechte von Menschen mit Behinderung aufmerksam gemacht werden. Anlass ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung. Der Berliner Behindertenverband ruft Menschen mit und ohne Behinderung, Vereine, Gruppen und Einzelpersonen auf, sich lautstark an der Demonstration zu beteiligen. "Inklusion von Anfang an" lautet das Motto in diesem Jahr. Die Demonstration startet um 14 Uhr am Nollendorfplatz und führt über den Wittenbergplatz zum Breitscheidplatz. Dort gibt es zwischen 15.30 und 17 Uhr eine Abschlusskundgebung. Mit einem Musikwagen wird der Verein dynamis die Demo anführen. Vereine und Institutionen aus Berlin und anderen Teilen Deutschlands unterstützen den Protesttag. Einige von ihnen sind am Breitscheidplatz mit einem Infostand vertreten. Aktionen zum Europäischen Protesttag wird es am 5. Mai auch in vielen anderen Orten Deutschlands und Europas geben.

Mehr Infos unter
www.protesttag-behinderte.de/
www.aktion-mensch.de/aktionstag-5-mai/aktionsfinder.html

"Sehen im Alter": Aktionsbündnis in Augsburg gegründet

Ein regionales Aktionsbündnis mit dem Namen "Sehen im Alter Augsburg" wurde im März in Augsburg gegründet. Es ist nach Ludwigsburg und Heilbronn das dritte Aktionsbündnis dieser Art, das in Deutschland entstanden ist. Die Gründung erfolgte an einem Fachtag mit dem Titel "Sehen im Alter", zu dem die Stadt Augsburg und der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB), Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg, eingeladen hatten. Dem Bündnis beigetreten sind neben der Stadt Augsburg und dem BBSB auch die Augenklinik des Zentralklinikums der Stadt Augsburg, Optik Degele und die Regionalgruppe der Selbsthilfevereinigung Pro Retina. Die beiden wesentlichen Ziele des Aktionsbündnisses sind es, Sehverlust zu verhindern, wenn es möglich ist, und Menschen mit Sehbehinderung optimal zu unterstützen. So soll zum Beispiel die Kooperation zwischen der Augenklinik und der örtlichen Blickpunkt Auge Beratungsstelle des BBSB intensiviert werden. Fachkräfte des Ambulanten Reha-Dienstes sollen Fortbildungen für Mitarbeiter der Augsburger Pflegedienste und -heime mit Selbsterfahrungseinheiten durchführen, und die Bezirksgruppe Schwaben-Augsburg will enger mit dem Seniorenbeirat der Stadt Augsburg zusammenarbeiten.


Dazu ein Bild: Als Symbol für Zusammenarbeit halten acht Vertreter der im Aktionsbündnis vereinten Einrichtungen ein Netz hoch.

Viele Veranstaltungen beim Deutschen Seniorentag

Ein vielfältiges Programm mit zahlreichen Veranstaltungen und rund 200 Ausstellern erwartet die Besucher des 12. Deutschen Seniorentags, der vom 28. bis 30. Mai in den Dortmunder Westfalenhallen stattfindet. Viele Vorträge greifen Aspekte des Alterns auf. Die Autorin Sabine Bode spricht über "Kriegskinder  –  die vergessene Generation", Ärztin und Schauspielerin Marianne Koch über "Gesund älter werden". "Das letzte Tabu" ist Thema eines Gesprächs mit Henning Scherf, Bürgermeister a.D., und Gesundheitswissenschaftlerin Prof. Dr. Annelie Keil. Medizinisches Kabarett bietet Eckart von Hirschhausen. Darüber hinaus gibt es ein Tanzfest, Mitsingkonzerte, einen Fitnessparcours fürs Gehirn und einen Alltags-Fitness-Test. Verbände, Organisationen und Firmen präsentieren an Ständen ihre Angebote.

Auch der DBSV plant einige Aktionen, zum Beispiel "Begegnungen im Dunkeln  –  ein besonderes Sinneserlebnis" und zwei Informationsveranstaltungen zu "Sehen im Alter" (vgl. "Sichtweisen" 03/2018).


12. Deutscher Seniorentag
Westfalenhallen Dortmund
Rheinlanddamm 200
Öffnungszeiten:
    Montag, 28.5., und Dienstag, 29.5., 9-18 Uhr
    Mittwoch, 30.5., 9-17 Uhr
Mehr Informationen unter www.deutscher-seniorentag.de


Dazu ein Bild: Aktive Mittagspause: In einer großen Halle stehen viele Frauen in lockeren Reihen und bewegen sich gemeinsam.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 99 Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • GRAVIS Online Shop
    max.8% auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30% auf sämtliches Zubehör
  • Low Vision Kreis e.V.
    5% auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf Zeitschriften
  • AUDIAMO
    10% auf alle Hörbücher und Hörspiele
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Forum Telemedizin GmbH
    Blutzuckermessgerät ProfiLine BLE TeleMed: 5 Euro Rabatt auf das Starterset
  • Berufsförderungswerk Würzburg
    10% auf alle E-Learning-Kurse
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10% auf gebrauchte und aufgearbeitete Computer und andere IT-Geräte
  • NH-Hotel Group
    Best-Preis-Garantie für Übernachtungen in allen deutschen NH-Hotels
  • Dorint Hotels & Resorts
    10% auf den tagesaktuellen Bestpreis in Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt/Main und Airport München
  • Schottland-für-Alle
    5% auf reguläre Gruppen- und Individualreisen, 10% auf maßgeschneiderte Reisen (ausgenommen Flug- und Fährbuchungen)
  • Kieser Training
    1 Bonusmonat bei einer Vertragslaufzeit von 12 oder 24 Monaten
  • Teekampagne
    5% auf eine Bestellung pro Kalenderjahr
  • Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm)
    kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsvertretung im Sozial- und Verwaltungsrecht
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Sichtweisen"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene
  • Herbert-Funke-Stiftung

Thema: EUTB  –  Beratung in neuer Form

Vier Buchstaben stehen für eine neue Form der Beratung, die in diesem Jahr in ganz Deutschland Einzug halten soll  –  an einigen Orten gibt es sie bereits. EUTB bedeutet Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung. Sie richtet sich an alle Menschen mit Behinderung, doch einzelne Beratungsstellen haben sich auf bestimmte Zielgruppen spezialisiert, etwa Menschen mit Seheinschränkung. Ob die EUTB dauerhaft bleiben wird, entscheidet sich 2022.


Dazu ein Bild: Eine Frau und ein Mann in einem Beratungsgespräch. Sie berät ihn. Die Frau trägt kurzes dunkles Haar und eine Brille; sie lächelt ihn an. Er hat eine Halbglatze und einen Vollbart.

Was ist Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung?

Seit einigen Monaten wabert ein Begriff durch die Selbsthilfe: Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, kurz EUTB. Für viele Fachleute und manche ehrenamtlich Tätigen ist er nicht neu, denn eine Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung wird schon seit geraumer Zeit angestrebt. Für andere ist sowohl der Begriff neu als auch das, was dahintersteckt. Die "Sichtweisen" erklären, wofür er steht, wie es zur EUTB kam und wie Betroffene von dieser Form der Beratung profitieren können.

Von Jette Förster  


Ende 2016 wurde das Bundesteilhabegesetz (BTHG) verabschiedet. Paragraf 32, Sozialgesetzbuch IX sieht vor, dass der Bund eine ergänzende unabhängige Teilhabeberatung fördert. Verteilt auf mehr als 400 Beratungsstellen mit rund tausend Beratern entsteht so seit Anfang dieses Jahres ein neues deutschlandweites Angebot für behinderte und von Behinderung bedrohte Menschen und ihre Angehörigen.


Mehr Selbstbestimmung ist das Ziel

Warum soll das Beratungsangebot ergänzend und unabhängig sein? Kostenträger wie Krankenkassen, die Agentur für Arbeit oder der Eingliederungshilfeträger haben weiterhin die gesetzliche Verpflichtung, zu Sozialleistungen zu beraten. Auch Leistungserbringer, zum Beispiel Assistenzdienste oder Träger von Behindertenwohnheimen, sollen weiter über ihre Angebote informieren. Beide haben aber höchst eigene Interessen. Gleichzeitig fordern behinderte Menschen zu Recht mehr Selbstbestimmung ein. Das BTHG eröffnet tatsächlich mehr Möglichkeiten, das Leben individuell zu gestalten. Leistungen richten sich stärker nach dem individuellen Bedarf. Durch verbesserte Einkommens- und Vermögensgrenzen in der Eingliederungshilfe können zudem einzelne Leistungen wie etwa das Training in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) bei Sehverlust künftig für mehr Menschen interessant werden.

Mehr Selbstbestimmung geht aber auch einher mit mehr Eigenverantwortung. Das heißt, man muss schauen, wie man seinen Rucksack mit den notwendigen unterstützenden Leistungen packt. Das Problem dabei: Für behinderte Menschen ist kaum nachvollziehbar, welcher Kostenträger eigentlich welche Leistung bezahlt und wie man konkret zu der Unterstützung kommt, die man im Alltag braucht. Das Rezept: Die Menschen mit Behinderungen müssen gestärkt werden. So entstand das Konzept eines neuen, unabhängig von Kostenträgern und Leistungserbringern beratenden ergänzenden Netzwerks.


Was soll die EUTB leisten?

Das Beratungsangebot steht allen Ratsuchenden mit einer Behinderung oder drohenden Behinderung und deren Angehörigen offen. Es soll auch schon im Vorfeld eines konkreten Antrags, zum Beispiel auf Unterstützung beim selbstständigen Wohnen, Hilfestellungen geben. Die Berater sollen gemeinsam mit dem Ratsuchenden auf alle Hilfen und Anbieter schauen, die es ermöglichen können, mehr Teilhabe zu erreichen: Sei es, dass sie verschiedene Wege zu einer beruflichen Rehabilitation aufzeigen, sei es, dass sie erklären, wie Hilfsmittel beantragt werden können oder sei es, dass sie auf Selbsthilfegruppen hinweisen. Auch wenn jemand bereits bei Behörden oder Einrichtungen beraten wurde, kann er anschließend die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung in Anspruch nehmen und beispielsweise fragen: "Ich wurde über dieses und jenes informiert. Wie sehen Sie das denn?" Der Teilhabeberater wird gemeinsam mit dem Ratsuchenden herausarbeiten, was genau das Anliegen ist, welche Vorstellungen er hat, welche Voraussetzungen er mitbringt und welche Möglichkeiten es gibt, ihm weiterzuhelfen.


Beratung folgt dem Peer-Prinzip

Im Idealfall folgt die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung dem Peer-Counseling-Prinzip. "Peer" bedeutet "der Ebenbürtige, der Gleichgestellte", "counseling" bedeutet "Beratung". Betroffene sollen also Betroffene beraten. In der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe gibt es diese Art der Beratung schon seit Jahren, in der Regel auf ehrenamtlicher Basis. Unter Federführung des DBSV gibt es zum Beispiel an vielen Orten Blickpunkt Auge Berater. Die Berater in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung sind jedoch hauptamtlich tätig. Sie werden fachlich und organisatorisch von einer Fachstelle auf Bundesebene unterstützt. Die Fachstelle ist angesiedelt bei der Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub mbH), der "Selbstbestimmt Leben UG" (haftungsbeschränkt) und der Humboldt-Universität zu Berlin, Abteilung Deaf Studies und Gebärdensprachdolmetschen am Institut für Rehabilitationswissenschaften. Der DBSV strebt an, EUTB und Blickpunkt Auge Beratung bestmöglich zu verzahnen.

Jette Förster
Mitglied des DBSV-Präsidiums



Kurzinfo: Beratungsstellen der EUTB

Auf der Internetseite der Fachstelle Teilhabeberatung werden die Kontaktdaten aller EUTB-Angebote eingestellt. Über Eingabefelder können Ratsuchende gezielt nach regionalen Angeboten und Beratungsstellen suchen. Es ist möglich, nach Beratungsstellen mit Erfahrungen zu bestimmten Beeinträchtigungen zu suchen, zum Beispiel zu Blindheit und Sehbehinderungen.

www.teilhabeberatung.de/beratungsstellen/beratungsstellen-der-eutb


Dazu ein Bild: Beratungsgespräch: zwei Frauen an einem Tisch. Die rechte hält eine Broschüre in der Hand und scheint der linken etwas zu erklären. Diese blickt nachdenklich auf die Broschüre.

Die Berater werden sensibilisiert

Die Mitarbeiter in den Beratungsstellen der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung (EUTB) müssen sich nicht nur mit Gesetzen, Strukturen der Länder und Kommunen sowie mit Angeboten für Betroffene auskennen. In Schulungen setzen sie sich auch mit Menschenrechten und Peer-Beratung auseinander. Jette Förster erklärt, warum. Sie ist DBSV-Präsidiumsmitglied und gehört zu den Expertinnen der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe, die die Teilhabeberater der EUTB fortbilden. Und sie ist selbst Teilhabeberaterin.

Von Jette Förster  


Drei Einrichtungen  –  die Gesellschaft für soziale Unternehmensberatung (gsub), die Gesellschaft "Selbstbestimmt Leben UG" und Experten der Berliner Humboldt-Universität  –  bilden auf Bundesebene die sogenannte Fachstelle. Sie hat den Auftrag, die regionalen Berater der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung zu schulen. Dafür wurde das Programm "Train the Trainer" ins Leben gerufen: Die großen Verbände und Interessenvertretungen behinderter Menschen wurden gebeten, Trainer zu entsenden, die so geschult werden, dass sie wiederum die Teilhabeberater der EUTB fortbilden können. Auch der DBSV entsandte zwei Trainerinnen: Kerstin Gaedicke, die Seminare für den Umgang mit sehbehinderten und blinden Menschen gibt, und mich, Jette Förster, Mitglied des DBSV-Präsidiums. Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) schickte Rita Schroll. Wir drei blinden Frauen bilden von nun an Teilhabeberater der EUTB im gesamten Bundesgebiet fort.

Eine Schulung dauert jeweils drei volle und zwei halbe Tage. Wir Trainer arbeiten im Duo. Es war uns wichtig, dass sich ein Duo immer aus Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen zusammensetzt, also dass zum Beispiel eine Person eine Sehbehinderung hat und die andere eine Körperbehinderung. Die Schulungstermine für dieses Jahr stehen fest; die Beratungsstellen können ihre Berater anmelden. Die Schulungen haben im März begonnen.

Als roter Faden ziehen sich durch die Schulungen Sensibilisierung und Aufklärung, denn niemand kennt sich mit allen Behinderungen und ihren Auswirkungen aus.

Ein wichtiger Aspekt ist der Peer-Aspekt. Peer-Beratung, auch Peer Counseling genannt, bedeutet: Betroffene beraten Betroffene. Im besten Fall hat ein selbst betroffener Berater schon all das durchlaufen, was nun möglicherweise vor dem Klienten liegt. Die eigene Situation konnte reflektiert werden und somit kann aus Erfahrung berichtet werden. Auf der anderen Seite gibt es Peer Support, das bedeutet, die Berater geben reine Informationen an den Betroffenen weiter. Beides, Peer Counseling und Peer Support, stehen an den Schulungstagen ganz oben.

Der DBSV und andere Interessenverbände hatten sich dafür eingesetzt, dass die EUTB eine Peer-Beratung wird. Die Bundesregierung, die die EUTB finanziert, hat letztlich festgelegt, dass Peer-Beratung zwar besonders gefördert werden soll, dass aber auch Menschen, die keine Peers sind, eingestellt werden dürfen. Wichtig ist, dass die Berater "empowern", also andere Menschen stärken können. Ob das jemand kann, wenn er nicht selbst eine Behinderungserfahrung hat, wird unterschiedlich gesehen. Auf jeden Fall sollen die Berater in den Schulungen dafür sensibilisiert werden, Ratsuchende in ihrer aktuellen Haltung abzuholen. Die Beratung soll ein Begleitprozess im Umgang mit der Behinderung sein, auf Empathie und Wertschätzung beruhend. Dabei liegt unseren Schulungen ein menschenrechtliches Verständnis zugrunde. Wir gehen davon aus, dass Menschen mit Behinderung und ihre Angehörigen dasselbe Recht auf Teilhabe am beruflichen und gesellschaftlichen Leben haben wie alle anderen Menschen auch.

Viel Wert legen wir darauf, dass die Berater verstehen: Selbstbestimmt leben heißt nicht unbedingt selbstständig handeln. Diese Unterscheidung kommt aus dem Bereich körperbehinderter Menschen, ist aber auch für mich eine interessante Erkenntnis. Denn es stimmt: Selbstbestimmt leben heißt nicht, dass ich alles selbstständig machen muss.

Auch den Unterschied zwischen allgemeiner Barrierefreiheit und angemessenen Vorkehrungen im Einzelfall lernen die Teilnehmer in unseren Fortbildungen kennen. Sie sollen ihn herausarbeiten und verstehen, damit sie ihn in der Beratungspraxis anwenden können. Am Ende wird es jeweils einen großen Block zum Thema Evaluation geben, also wie jede Beratungssituation und der Beratungsalltag ausgewertet werden. Wir Trainer erklären, welche Evaluationsbögen die bundesweit koordinierende Fachstelle zur Verfügung stellt und was in welchem Zeitraum evaluiert wird. Wir werden auch darüber informieren, dass jeder Ratsuchende seine Beratung im Internet über einen Feedback-Bogen bewerten kann.

Jette Förster ist Trainerin für Teilhabeberater der EUTB, selbst Teilhabeberaterin im Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen und Mitglied des DBSV-Präsidiums.

Das große Plus ist die Vernetzung

Eine der Einrichtungen, in denen Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) angeboten wird, ist die Geschäftsstelle des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen (BSVW) in Dortmund. Zwei Berater werden in Vollzeit für Ratsuchende ansprechbar sein. Die Geschäftsführerin des Vereins, Karen Lehmann, erklärt im Interview, warum die Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen auf Kooperation setzen, was die EUTB von anderen Angeboten unterscheidet und was die Klienten in Dortmund erwartet.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Lehmann, wie kam es zum Angebot der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung in Dortmund?

Aus Sicht des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen ist es eine Chance, hauptamtliches Beratungspersonal zu bekommen. Wir beraten zum Schwerpunkt Sehen. Unser Dachverband, der DBSV, hat dafür gesorgt, dass es möglich ist, diese spezifische Beratung im insgesamt behinderungsübergreifend beratenden Netzwerk der EUTB anzubieten.


Sie arbeiten bei der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung im Verbund mit anderen Vereinen. Welche Vorteile hat das?

Wir haben uns mit vier anderen nordrhein-westfälischen Blinden- und Sehbehindertenvereinen zusammengetan: mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein, Pro Retina NRW, dem AMD-Netz und der Akademie des Sehens in Münster. Wir fünf haben ein Konzept geschrieben, wie wir die Aufgabe gemeinsam schultern können. Die fünf Vereine haben zusammen acht Vollzeit-Beratungsstellen. Alle Stelleninhaber werden zusammenarbeiten, zum Beispiel, indem sie die telefonischen Beratungszeiten gemeinsam abdecken. Es wird Weiterschaltungen geben, sodass immer ein Berater erreichbar ist. Nach unserer Erfahrung mit Blickpunkt Auge erfolgen 80 Prozent der Anfragen telefonisch. Ist ein persönlicher Kontakt gewünscht, können dann immer noch Termine in der Beratungsstelle vor Ort gemacht werden. Die Berater werden sich auch gegenseitig bei größeren Veranstaltungen vertreten, und sie werden gemeinsam Fortbildungen absolvieren.


Wo sind die NRW-Beratungsstellen angesiedelt?

In Dortmund ist die EUTB beim Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen angesiedelt, in Düsseldorf beim Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein, Pro Retina hat Beratungsstellen in Bonn und Aachen, und in Münster gibt es sie beim AMD-Netz und der Akademie des Sehens.


Wen haben Sie als Berater eingestellt?

Wir haben einen jungen Sozialarbeiter eingestellt. Der junge Mann hat seine Bachelor-Arbeit zum Thema der Beratung älterer Menschen mit Sehverlust geschrieben. Für die zweite Stelle führen wir noch Vorstellungsgespräche.


Wie gehen Sie mit dem Wunsch nach Peer-Beratung um?

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales versteht alle Menschen mit Behinderung und gegebenenfalls auch Angehörige als Peers. Wir sind also nicht zwingend und ausschließlich auf Menschen mit Sehbeeinträchtigung festgelegt. Der Berater, den wir bereits eingestellt haben, hat keine Behinderung. Die Peer-Beratung stellen wir über die Blickpunkt Auge Beratung sicher.


Wie werden die Teilhabeberatung und die Blickpunkt Auge Beratung zusammenarbeiten?

Wir werden 16 ehrenamtliche Blickpunkt Auge Berater mit einer Sehbeeinträchtigung einsetzen, um die telefonischen Beratungszeiten abzudecken. Das müssen Menschen sein, die engagiert sind, Lust dazu haben und auch viele Beratungsfälle vorweisen können. Denn die Bewilligung für die EUTB ist auf drei Jahre befristet und kann dann noch einmal um zwei Jahre verlängert werden. Ich gehe davon aus, dass die Verlängerung davon abhängt, wie gut und in welchem Umfang eine Beratungsstelle berät und dann entscheidet die Bundesregierung 2022, ob sie die EUTB verstetigen will oder ob sie sie einstellt. Wir stehen also unter Druck, die Zielgruppe innerhalb von drei Jahren gut zu erreichen.


Wie wollen Sie das schaffen?

Wir werden uns aktiv in die Netzwerke einbringen und die Teilhabeberater landesweit darüber informieren, dass es uns mit unserem spezifischen Know-how für Menschen mit Sehbeeinträchtigung gibt. Alle unsere fünf NRW-Vereine müssen auch vor Ort in die Netzwerke gehen, denn unsere Berater werden anderen Teilhabeberatern zur Seite stehen, wenn diese Klienten haben, die unter anderem auch von Sehverlust betroffen sind.


Was erwartet die Ratsuchenden in der Beratungsstelle in Dortmund?

Ratsuchende werden auf gut qualifizierte Berater treffen, die die allgemeine Fortbildung der Teilhabeberatung und die spezifische Qualifizierung der Blickpunkt Auge Beratung absolviert haben. Die Berater werden in der Vereinsgeschäftsstelle in der Innenstadt gut erreichbar sein. Es werden zwei Beratungsbüros und Schulungsräume zur Verfügung stehen. Unsere Geschäftsstelle ist barrierefrei, wir haben eine Induktionsanlage, und alles ist rollstuhlgerecht.


Und inhaltlich? Rechtsberatung darf es ja nicht sein.

Nein, aber es ist schon eine Beratung, die Informationen über rechtliche Ansprüche einschließt. Es geht darum, Teilhabeziele zu ermitteln und Wege zu besprechen, wie diese erreicht werden können. Wenn den Ratsuchenden im Ergebnis eine Rechtsvertretung sinnvoll erscheint, können wir sie an die für unsere Klienten tätige Anwältin verweisen oder an die Rechtsberatungsgesellschaft des DBSV. Wenn dagegen vertiefte Informationen über Hilfsmittel gefragt sind, können Blickpunkt Auge Berater übernehmen. Wenn Sozialkontakte gesucht werden, können unsere Bezirksgruppen helfen.


Welche Vorteile hat die Teilhabeberatung der EUTB für die Ratsuchenden gegenüber anderen Beratungsangeboten?

Unsere Blickpunkt Auge Berater sind ehrenamtlich tätig. Sie bringen ihre Erfahrungen im Umgang mit ihrer Erkrankung und der Sehbeeinträchtigung ein, sie kennen sich gut in lebenspraktischen Dingen aus und wissen über ihre Stadt oder ihren Kreis Bescheid. Die EUTB ergänzt dieses Netz mit hauptamtlichen Beratern. Sie fügen dem System vertiefte Beratungskompetenz hinzu, sind verlässlich erreichbar und unterstützen bei Bedarf die ehrenamtlich Engagierten. Es ist ein großes Pfund, wenn unser Beratungsnetz künftig professionell ausgebildete Berater einschließt. Und dann ist dieses Netz mit spezifischem Know-how zu Teilhabefragen bei Sehbeeinträchtigung ja auch noch Teil des behinderungsübergreifend angelegten gesamten Netzes der Teilhabeberatung. Das große Plus ist die Vernetzung mit den anderen Teilhabeberatern der EUTB, länder- und bundesweit.


Dazu ein Bild: Karen Lehmann hat kurzes graues Haar und eine randlose Brille. Sie lächelt.

Termine & Tipps:

Termine

Deutsche Blinden- und Sehbehinderten-Skatmeisterschaft 2018

27.-28.7.2018
Duisburg, Ibis-Hotel am Hauptbahnhof
Einzel-, Mannschafts- und Mixed-Wettbewerbe für blinde und sehbehinderte Skatspieler.

Mehr Infos und Anmeldung bei Rolf Strycharz
Tel.: 0 40 / 18 07 16 07
E-Mail: skat@dbsv.org

Zimmerbuchungen bis 25.6. direkt beim Hotel
Tel.: 02 03 / 30 00 50
E-Mail: h0846@arcor.com

Resilienztraining  –  Modul 1

3.-7.10.2018
AURA-Hotel Saulgrub

Das TriMentor Resilienztraining "Mit innerer Stärke souverän handeln" richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen im Beruf sowie an Schwerbehindertenvertreter und Personalräte. Die Teilnehmer entwickeln Achtsamkeit im Umgang mit ihren Ressourcen, Handlungsspielräumen sowie Quellen der Kraft, und sie erarbeiten eigene Methoden zu deren Stärkung. Sie befassen sich mit speziellen Bewältigungsmodellen aus der Psychotherapie.

Anmeldung bis 14.9. bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Yoga an der Ostsee

14.-20.10.2018
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00-20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Tanzen lernen

14.-21.10.2018
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Tanzen für Anfänger: Cha Cha Cha, Rumba und Walzer lernen in einer Tanzschule in Lübeck (Transfer vom Hotel und zurück).

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00-20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Schulung für Microsoft Outlook 2016

14.-20.10.2018
AURA-Hotel Saulgrub

Seminar für blinde und sehbehinderte Arbeitnehmer, die den Umgang mit dem E-Mail-Programm Outlook erlernen möchten. Anmelden kann sich auch, wer das Programm ehrenamtlich oder privat nutzen will. Voraussetzungen: Grundkenntnisse der Windows-Oberfläche, Beherrschung der Tastatur und ein sicherer Umgang mit der Braillezeile und/oder einem Screenreader.

Anmeldung bis 14.9. bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Skat: Rathaus-Pokalturnier

19.-21.10.2018
AURA-Pension "Brockenblick", Wernigerode
Teilnehmen am Skat-Turnier können alle Skatspieler im DBSV sowie deren sehende Freunde.

Anmeldung, Zimmerreservierung und Transferwünsche bei der
AURA-Pension unter
Tel.: 0 39 43 / 2 62 10
E-Mail: info@aurapension.de

Singen im Projektchor

Veranstalter: Fachgruppe Frauen, Familie und selbstständige Lebensführung der Blinden- und Sehbehindertenverbände NRW
1.-4.11.2018
Brilon, Hotel am Kurpark

"Wir von Morgen" ist der Titel eines Workshops für alle, die gern singen. Als Projektchor "Blind Date" erarbeiten die Sänger unter Leitung von Holger Kunz drei- bis vierstimmige Stücke verschiedener Genres. Einsteiger sind willkommen.

Mehr Infos und Anmeldung bei
Margret Gajewski
Tel.: 02 09 / 81 62 89
E-Mail: margret.gajewski@t-online.de

Tipps

Die Faszination von Klängen

"(laut) Die Welt hören" heißt eine Ausstellung, die noch bis Mitte September in der Berliner Humboldt-Box zu erleben ist. Begleitend gibt es eine Veranstaltungsreihe mit Konzerten, Filmen, einem Symposium und vielem mehr in ganz Berlin. Im Mittelpunkt der Ausstellung und Veranstaltungen steht das Thema Klang in all seinen Facetten. Die Ausstellung macht mit Hilfe des Berliner Phonogramm-Archivs des Ethnologischen Museums, des Lautarchivs der Humboldt-Universität zu Berlin und einer Beiruter Stiftung die Faszination von Klängen hörbar. Es gibt inklusive und barrierefreie Angebote für sehbeeinträchtigte Besucher, außerdem Tast- und Hörführungen. Zu ausgewählten Objekten stehen Audiodeskriptionen zur Verfügung.

Ausstellung "(laut) Die Welt hören"
bis 16.9.2018
Humboldt-Box, Schlossplatz 5, Berlin

Inklusive Tast- und Hörführungen an folgenden Terminen:
13.5, 17.6., 15.7., 12.8., 9.9.
Beginn jeweils 14 Uhr


Weitere Infos unter www.humboldtforum.com/de/ausstellungen

Forum:

Odyssee im Krankenhaus

In einer Klinik sollte es doch immer jemanden geben, der einen blinden Patienten zu seiner Station führt, sollte man meinen. Unser Autor hat es anders erlebt. Niemand wusste so recht, wohin mit ihm. Doch in der Hektik des Gesundheitstempels entdeckte er schließlich einen Ort, an dem er für einen Moment Ruhe und Frieden fand.

Von Benediktus Lux  


Es ist kalt und windig an diesem Morgen. Mit Rucksack und Langstock habe ich mich auf den Weg gemacht. Die Nacht war kurz. Vor so einem Eingriff am Knie bin ich doch etwas nervös. Wie klappt wohl die Aufnahme im Krankenhaus? Natürlich hatte Serena, meine bewährte Begleiterin und Lotsin durch die Barrieren dieser Welt, mir angeboten, mich zu bringen. Aber wozu haben wir der Stadtverwaltung ein Leitsystem bis zum Eingang abgerungen? Und mit dem Krankenhaus verhandeln wir schon seit einem Jahr über eine Inklusionsvereinbarung, die haben dort garantiert das nötige Problembewusstsein! "Ich ruf' dich an, sobald ich auf der Station bin", verspreche ich Serena.

Ah, hier ist die Drehtür, dann der große, hallenartige Raum. "Zur Aufnahme müssen Sie dort hinüber", höre ich jemanden sagen. Der Mensch ist nett und nimmt mich mit. "Ich ziehe eine Nummer für Sie. Sie haben 57." Na prima, klappt doch wie am Schnürchen. Mein Helfer zeigt mir einen Stuhl und entschwindet. Ich döse ein bisschen. Immer wieder ertönt der Gong. "Oh, welche Nummer war das?", frage ich zaghaft in die Runde. "38", antwortet jemand. Beim Weiterdösen versuche ich, mitzuzählen. Irgendwann frage ich wieder und erfahre: "62." Die Nummer 65 lässt mich vor. Die Empfangsdame nimmt freundlich meine Arztbriefe entgegen. "So, bitte füllen Sie das mal sorgfältig aus", sagt sie und drückt mir einen Packen Papier in die Hand. Nur mühsam sieht sie ein, dass dies schwierig ist, und sagt: "Ich lasse Sie erstmal auf die Station bringen." Sie muss ein paarmal telefonieren. "Die Orthopädie hat keinen frei, ich lasse Sie erstmal von der Gynäkologie abholen." Na gut, so komme ich wenigstens weiter. Der Magen knurrt. Ich sollte ja nüchtern erscheinen. Es ist zehn Uhr.

Da sitze ich nun auf dem Flur von Station B5 III. Menschen hasten an mir vorüber. Irgendwann fragt mich eine Frau, was ich hier wolle. "Ich soll aufgenommen werden", sage ich und reiche ihr meine Dokumente. Sie blättert lange. "Blatt sechs, Rückseite", murmele ich. "Da steht, wo ich hin muss." "Ah ja, die Orthopädie hat heute ein paar Notfälle. Aber Sie sind ja blind. Da lasse ich Sie mal auf die Augenstation bringen. Die Sozialfrau kommt gleich."

Statt ihr kommt ein Bufdi mit Rollstuhl. "So, ich bringe Sie jetzt auf Ihr Zimmer." Ich bin so groggy, dass ich mich widerstandslos in den Rolli verfrachten lasse. "Das ist Herr Meier, Ihr Zimmernachbar. Der zeigt Ihnen alles", verkündet der Bufdi fröhlich. Nur dass Herr Meier gestern operiert wurde und beide Augen verbunden hat. Da ist nichts mit Zimmer-Zeigen. Ich bin eh viel zu müde und hungrig.

"Sie habe ich gar nicht im Plan", sagt die nette Schwester, die das Mittagessen verteilt. "Zeigen Sie mal!" Sie nimmt mir die Papiere aus der Hand. "Seite sechs, Rückseite", murmele ich. "Sie gehören ja auf die Orthopädie! Ich sage der Sozialfrau Bescheid." Herr Meier und ich hungern derweil  –  ich, weil ich nichts kriege, und er, weil er mit verbundenen Augen nicht essen kann.

"Hi, ich bin Jessica! Ich bringe Sie nun zur Orthopädie", flötet mich eine muntere Stimme aus meinem Wachkoma. Diesmal darf ich laufen, stoße mir aber dreimal das kaputte Knie, weil überall etwas herumsteht. Wieder sitze ich in einem Flur, ringsum Hektik und Gerenne. Meine Füße scheinen sehr im Weg zu sein. Auf eigene Faust mache ich mich auf die Suche nach einem ruhigeren Plätzchen. Ein energischer Schritt stoppt direkt vor mir. "Kann ich Ihnen helfen?" Eine Frau stellt sich als Vertretung der Sozialfrau vor. "Die ist als Notfall in der Orthopädie und gerade unter dem Messer", erklärt sie. Aber ja, sie könne mir helfen, denn gleich um die Ecke sei die Krankenhauskapelle.

Plötzlich Ruhe und Frieden. Ich sitze auf einer Bank in der Kapelle. Meine Aufnahme-Unterlagen, fast so dick wie das Gesangbuch, liegen friedlich neben diesem. "Wie herrlich es doch im Herzen des Tempels der Gesundheit sein kann", denke ich. Nach und nach entstehen in meinem Kopf einige weitere Absätze für die Inklusionsvereinbarung mit der Klinik.

"Es ist schon auffallend, dass sich die Menschen immer dann aufs Beten besinnen, wenn es ihnen schlecht geht." Serenas sanfte Stimme holt mich aus meinen Gedanken, und ich gäbe wer weiß was darum, jetzt ihren Gesichtsausdruck zu sehen. Ich springe auf und nehme ihren Arm, ich muss jetzt hier hinaus und endlich etwas essen. Mein Knie spüre ich nicht mehr. Eine Wunderheilung? Egal!

Eine Woche später klingelt abends das Telefon  –  es ist die Sozialfrau des Krankenhauses. Sie ist teils erbost, teils erleichtert. "Sie sollten doch heute aufgenommen werden. Ich habe Sie den ganzen Tag gesucht und dann Ihre Papiere in der Kapelle gefunden. Da befürchteten wir schon das Schlimmste!"

Benediktus Lux wurde inzwischen erfolgreich am Knie operiert. Das Klinikpersonal half ihm auch gerne wieder aus der Klinik hinaus.

Schlagkräftig zum Schwarzen Gürtel

Im Karate ist nichts unmöglich. Es kommt immer auf den Geist und den Willen des einzelnen Karatekas an. Diese Einstellung hat Rene Steinhübel verinnerlicht. Obwohl er seine Gegner nicht sehen kann, hat er sich mit beharrlichem Training seinen Traum vom Schwarzen Gürtel erfüllt. Und er strebt weitere Ziele an, zum Beispiel seinen Titel als Bayerischer Meister zu verteidigen.

Von Rene Steinhübel  


Karate stellt vielseitige Anforderungen an den Körper und den Geist. Kraft, Ausdauer, Schnelligkeit und Beweglichkeit werden trainiert. Mit Entspannungstechniken, Atemübungen und Meditation wird die Konzentrationsfähigkeit gesteigert und die eigene Körperwahrnehmung geschult. All das hilft mir auch in meinem Alltag.

Seit 1991 bin ich Mitglied beim TSV Wemding, wo ich Shotokan Karate praktiziere. Begonnen habe ich mein Training als Sehender, inzwischen liegt meine Sehkraft nur noch bei rund vier Prozent. Als ich 18 Jahre alt war, wurde beim Sehtest für den Führerschein Retinitis Pigmentosa, eine unheilbare Netzhauterkrankung, festgestellt. Über die Jahre hat sich meine Sehkraft immer weiter verschlechtert, auch Operationen an beiden Augen konnten nicht helfen. Heute sehe ich alles wie durch ein sehr starkes Milchglas und erkenne nur schwache Umrisse. Teile des Sichtfeldes fehlen. Nichts ist klar, alles ist verwaschen und dazu dreckig und grau  –  wie ein Regentag.

Meine Arbeit als Mülllader musste ich aufgeben. Wenn ich im Dunkeln vom Tritt gesprungen bin, lief ich in die Tonnen. Die Gefahr, mir ernsthaft wehzutun, wurde immer größer. Daher habe ich beim Berufsförderungswerk Würzburg nach meiner blindentechnischen Grundreha eine Ausbildung zum Telefonisten gemacht. Anschließend habe ich aber keine Arbeit gefunden. Eine Umschulung auf den Bereich Telefonmarketing hat das Arbeitsamt nicht genehmigt. Jetzt bekomme ich eine Erwerbsminderungsrente. Karate hilft mir, meinen Alltag zu strukturieren.

Während der Ausbildung in Würzburg hatte ich keine Zeit für Karate. Nach der Pause musste ich mich im Training nach und nach umgewöhnen. Ich musste lernen, das, was ich nicht sehe, mit meinen anderen Sinnen auszugleichen. In vielen Trainingsstunden habe ich gelernt, den Gegner zu riechen, zu hören und die Luftzüge seiner Bewegungen zu spüren. Mein Vorteil gegenüber Menschen, die von Geburt an blind sind, ist, dass ich mir alles bildlich vorstellen kann. Die Bilder aus den Jahren als Sehender sind mir geblieben. Ich erinnere mich an Gesichter und Farben und auch daran, wie Bewegungen im Karate aussehen sollen.

Auf dieser Basis konnte ich trotz meiner fortschreitenden Krankheit alle 27 Katas erlernen. Katas sind choreografierte Kämpfe. Viele davon habe ich mir selbst erarbeitet, bekam aber auch Unterstützung von meinen Trainern. Ich hörte mir im Internet Kommentare zu Lehrvideos an, scannte ein altes Kata-Lehrbuch ein und las die Beschreibungen am Computer. Teile lernte ich dann auswendig, bevor ich mit meinem Blindenführhund Marlon ins Dojo, dem Übungsraum, ging. Dort trainierte ich mit meinen Trainern und arbeitete die Feinheiten aus. Auf diese Weise setzte ich eine Kata nach und nach zusammen, bis der Ablauf funktionierte.

Beim Training und bei den Wettkämpfen brauche ich viel Vertrauen zu meinen Partnern. Bei den Partnerübungen muss die korrekte Distanz beim Angriff und bei der Abwehr stimmen. Ich muss mich darauf verlassen können, dass mein Partner einen sauberen Angriff führt. Manchmal setzt die Angst ein. Ich versuche, sie zu nutzen. Sie gibt mir Kraft, einen Angriff schnell umzusetzen. Die Reaktionsschnelligkeit ist eine Sache der Übung. Wenn's dann einschlägt, schlägt's ordentlich ein. Das überrascht viele sehende Partner.

Nach einer einjährigen Vorbereitungszeit mit acht Karatelehrgängen unter der Führung meiner beiden Trainer Jürgen Müller und Lothar Kreutner habe ich mich der Prüfung zum 1. Dan, dem ersten von zehn Graden im Karate, gestellt. Sie erlaubt mir, den Schwarzen Gürtel zu tragen. Mithilfe von zusätzlichen Trainingseinheiten mit meinen beiden Co-Trainern Monika Schenk und Rudi Gottwald habe ich das erforderliche Meister-Niveau erreicht. Es war ein harter Kampf, um zu diesem Punkt zu kommen, teilweise habe ich bis zur Erschöpfung geübt und meine Fähigkeiten so beständig weiterentwickelt. Ich stand dreimal in der Woche für drei Stunden auf der Matte, besuchte Lehrgänge und ging ins Fitnessstudio.

Im vergangenen Herbst bin ich Bayerischer Meister in der Klasse "Blinde und Sehbehinderte" geworden. Vergangenen Monat habe ich an der Deutschen Meisterschaft für Menschen mit Behinderung in Coburg teilgenommen und wurde Vizemeister. Im Oktober steht bei den Bayerischen Meisterschaften die Titelverteidigung an.

Außerdem bereite ich mich in den nächsten zwei Jahren auf die Prüfung zum 2. Dan vor. Ziele sind wichtig, um dranzubleiben. Meine Vorbilder sind hochrangige Dan-Träger, die bodenständig geblieben sind, sich weiterbilden und ihre Erfahrungen weitergeben. Ich arbeite inzwischen selbst als Co-Trainer. Das funktioniert gut. Ich mache die Übungen vor, meine Schüler machen sie nach. Ich taste mit den Händen ab, ob sie die Stellung richtig eingenommen haben und korrigiere gegebenenfalls.

Mein großer Traum ist es, mit Freunden einmal dahin zu reisen, wo die Großmeister herkommen, ins japanische Okinawa zum Beispiel. Ich würde gern in den traditionellen Tempeln mittrainieren, wo das alte Karate praktiziert wird.

Rene Steinhübel (42) lebt im bayerischen Wemding.


Dazu ein Bild: Rene Steinhübel inmitten anderer Karatekämpfer. Er trägt den Schwarzen Gürtel, Sonnenbrille, sehr kurzes Haar und einen Schnäuzer.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese zehn Nebenflüsse der Donau:

Ach, Drau, Enns, Iller, Inn, Lech, Olt, Pek, Regen und Vit.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?

Verschollen

Der junge Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832) beendete seine spektakuläre Liebesbeziehung mit der Sesenheimer Pfarrerstochter Friederike Brion (1752-1813) abrupt, als er Straßburg verließ. Viele Jahre später befragte ein Journalist als Zeitzeugin der Brions eine uralte, doch noch recht vitale Nachbarin nach diesem Verhältnis. Das Mütterchen drauf still erzählte: "Die brave Friederike hatte sich sehr in diesen schlechten, untreuen Studenten verliebt. Lange hat dieser Goethe ihr schöne Augen gemacht. Sie hatten regen Kontakt. Denn sehr oft hat er sie besucht und abgeholt, doch dann verschwand er plötzlich und kein Mensch hat je wieder etwas von diesem Goethe gehört."