Barrierefreie Haushaltsgeräte von Feelware
Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte
Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
RTB / Smart Mobility Services GmbH
"Null-Toleranz für Null-Beschäftiger"
Viel erreicht und noch viel zu tun
DBSV-Inform jetzt auch im Internet verfügbar
Gefahr durch E-Roller: Münster muss handeln
"Weitersehen 2023": Anekdoten gesucht
Nach dem Song-Contest jetzt Low-Vision-Charts
Erklärfilm zum Sehbehindertensonntag
Woche des Sehens 2022: Alles im Blick?!
Neues Tastbuch: "Kim und das Zauberhäschen"
Braille-Krimi-Reihe: "Tod des Vergessens"
"Markt der Projekte" beim DBSV-Verbandstag
Medibus tritt Börsenverein bei
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Ständig neue Herausforderungen
Kurzinfo: Mit Spenden oder praktisch helfen
Rettungsaktion in der Grenzregion
Kurzinfo: Anlaufstellen bei Angst und Sorge
Vereine können Geld beantragen
Berlin mit Hand und Ohr erlebt
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
ISL reicht Klage ein: Bahnfahren zu jeder Zeit
Erfahrungen mit dem öffentlichen Nahverkehr
Modelle für inklusives Miteinander gesucht
Unterstützung durch agnes@work
Zwei Preise für Agentur "inkl. Design"
Viele Medaillen fürs paralympische Team
AURA-Hotels – Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Zwischen Himmel, Hölle und Höhle
Glück auf einer Skala von 1 bis 10
Gesundheitshäuser Gerstetten und Giengen
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
Lohnsteuerberatungsstelle Nürnberg
Titelbild:
Das Titelbild zeigt die Farben der ukrainischen Flagge, blau und gelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen" – die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem schwarzen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten sind die schwarzen Konturen einer Friedenstaube zu sehen.
"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart",
76. Jahrgang
ISSN: 2511-7017
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0
Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Christoph Ledder, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org
Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).
Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.
Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org
Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.
Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH
Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).
rund zwei Monate ist es her, dass russische Truppen die Ukraine angegriffen und Tausende von Menschen sich auf die Flucht begeben haben. Wie die Lage aussehen wird, wenn die "Sichtweisen" im Mai erscheinen, wissen wir jetzt, Anfang April, nicht. Im besten Fall ist der Krieg vorbei. Davon ist jedoch leider nicht auszugehen. Um Geflüchtete aus der Ukraine zu retten, darunter auch blinde und sehbehinderte Menschen, haben Verantwortliche des DBSV, des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin und des Verbands der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik eine gemeinsame Aktion unternommen: Einige von ihnen fuhren nach Polen und holten in Bussen Erwachsene und Kinder nach Deutschland. Davon und welche Art Hilfe es seitens der Selbsthilfe noch gibt, berichten wir im Schwerpunkt.
Im Juni kommt in Berlin regulär nach vier Jahren wieder der Verbandstag des DBSV zusammen: Delegierte der Landesvereine und der korporativen Mitglieder stellen die Weichen für die Zukunft des Verbands und wählen ein neues Präsidium. Die amtierenden Präsidiumsmitglieder haben wir gefragt, welche Ziele sie in den vergangenen Jahren erreicht haben und warum sie erneut kandidieren möchten. Oder warum nicht.
Jürgen Dusel hat sein Amt als Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen behalten. Er hatte es bereits in der zurückliegenden Legislatur inne. Im Interview spricht er über die sechs Arbeitsschwerpunkte, die er sich für die kommenden vier Jahre vorgenommen hat.
Den Begriff Barrierefreiheit gab es vermutlich noch nicht, als Angelika Poppe 1975 blind wurde. Sie versuchte, die Situation als junge Mutter so gut wie möglich zu meistern. Doch ihr Mann kam nicht gut damit klar, und auf einmal hatten sie beide weitere schwerwiegende Probleme. Wie Angelika Poppe wieder zu Selbstbewusstsein und Lebensfreude fand, erzählt sie in der Rubrik "Menschen".
Kommen Sie unbeschadet durch diese Zeit! Eine gute Lektüre wünscht
Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"
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Das kompakte DR86 bietet neben dem Empfang von digitalem DAB+ auch den Empfang von klassischem UKW-Radio.
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Eigenschaften: DAB+ und UKW-Empfang, Bluetooth-Verbindung (Eingang), je fünf Schnellspeichertasten für beide Empfangsarten, großes kontrastreiches 2,4-Zoll-Display (Weiß auf Schwarz), 3-Watt-Musikleistung, Akku mit 2200 mAh, Stereo-Kopfhörerausgang (3,5-mm-Klinke), zuschaltbarer Basis-Modus, siebenstufige Teleskopantenne, Maße 181 * 101 * 89 mm (B * H * T), Gewicht 420 g, Farbe Schwarz
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Der Dockin D Tube 2 begeistert mit seinen kraftvollen 15-Watt-Musikleistung und einer sehr langen Akkulaufzeit.
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Er ist durch seine IPX6 Schutzklasse gegen starkes Spritzwasser und Sandstaub geschützt und somit auch ein treuer Begleiter für unterwegs. Mit nur vier Bedientasten und unserer Audioanleitung auf CD ist die Handhabung sehr einfach und übersichtlich.
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non-24.de
Sind Sie völlig
blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die
Ursache: Ihre innere Uhr
Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.
Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.
Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.
Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien
Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail
non24@patient-plus.com
Entdecken Sie unsere große Auswahl an Hilfsmitteln für Zuhause, Schule und Arbeitsplatz. Für mehr Unabhängigkeit im Alltag.
SightCity Digital
18. – 20.5.2022
Wir sind
dabei!
www.sightcity.helptech.de
Wir sind für Sie da in: Horb, Stuttgart, Köln,
Marburg, Hamburg, Lüneburg
info@helptech.de
07451
5546-0
www.helptech.de
Anlässlich der Sight City stellt die Smart Mobility Services GmbH die neue DIN 13278 "Smarte Mobilität für Menschen mit Mobilitätseinschränkungen" und auch Ideen, die darüber hinausgehen, vor. Praktische Beispiele und Zukunftsvisionen sollen hier diskutiert werden.
Insgesamt senden wir elf Mal live aus der QBar. In wechselnden Gesprächsrunden führt die bekannte Moderatorin Amy Zayed durch die Expertenrunde.
Amy (Iman) Zayed wurde 1974 in Paderborn geboren. Als Tochter ägyptisch-stämmiger Eltern wuchs sie zweisprachig mit deutsch und arabisch auf und lernte dadurch auch ihre Liebe zu Sprachen weiterzuentwickeln. Mit 14 Jahren machte sie daher auch ihre ersten Radio-Gehversuche beim britischen Soldatensender BFBS, wo sie bis 2008 freie Mitarbeiterin blieb. Nach dem Studium der Anglistik, Romanistik und Philosophie an der Universität Bielefeld absolvierte sie das journalistische Volontariat beim Westdeutschen Rundfunk in Köln. Heute lebt und arbeitet sie weiterhin in Köln, primär für die öffentlich-rechtlichen Jugend- und Kulturwellen, sowie für die britischen Stationen BBC World Service, BBC-Radio 4 und BBC-Radio 6Music. Seit 2020 moderiert sie den John Sinclair Podcast für Bastei Lübbe und unterstützt verschiedene inklusive Projekte mit Workshops und Awareness-Kampagnen.
Bei dem abgedruckten Programm handelt es sich um einen Vorschlag. Die genauen Themen veröffentlichen wir ca. eine Woche vorher. Hier, liebe Interessentinnen und Interessenten, sind Ihre Fragen und Hinweise willkommen. Während der Sight City können Sie uns über sightcity@sms-start.de erreichen und Fragen stellen. Wir werden versuchen diese zu beantworten.
Netzwerk-Mitglieder: DBSV Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., Urich Mobility, swarco, Stührenberg moderne Straßenverkehrstechnik, Trapeze, DraegerLienert, MindTags Group GmbH, BFW SmartInfo, SWH.HAVAG, bremicker, FABEMA, RTB, SCHAEFER, init
Unterstützer: YUNEX Traffic, AVT STOYE, rehalehrer.de
Telefon: 052 52 / 97 060
www.rtb-bl.de
Jürgen Dusel bleibt Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen. Sechs Themen hat er zu Schwerpunkten seiner Arbeit erklärt, darunter Barrierefreiheit beim Wohnen, in der Mobilität und in der Gesundheit. Warum er an seinem Motto festhält und was ihn am Koalitionsvertrag der neuen Regierung besonders freut, erläutert er im Interview.
Interview: Ute Stephanie Mansion
Herr Dusel, Sie haben nach Ihrer Wiederernennung gesagt, dass in der neuen Legislaturperiode die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention weiterhin Richtschnur des Handelns sein muss, und dass der Koalitionsvertrag in dieser Hinsicht ermutigend ist. Was konkret finden Sie ermutigend?
Wenn ich im Koalitionsvertrag das Wort Barrierefreiheit suche, stelle ich fest, dass ganz viel Inklusion und Barrierefreiheit darin steckt, und das nicht nur in den klassischen Themen wie etwa Arbeit und Soziales. Inklusion betrifft viele Bereiche im Koalitionsvertrag, zum Beispiel Mobilität oder Digitales. Die Idee, dass Politik für Menschen mit Behinderungen alle Ressorts der Bundesregierung angeht, ist stark verankert.
Was mich besonders freut, ist, dass zum ersten Mal im Koalitionsvertrag steht, dass private Anbieter von Produkten und Dienstleistungen zur Barrierefreiheit verpflichtet werden sollen. Ich finde den Koalitionsvertrag ermutigend, aber jetzt muss er auch umgesetzt werden.
Als Ihre künftigen Arbeitsschwerpunkte haben Sie unter anderem genannt: Barrierefreiheit beim Wohnen, in der Mobilität und in der Gesundheit, Gewaltschutz und Teilhabe am Arbeitsmarkt. Was genau wollen Sie auf diesen Gebieten erreichen?
Es muss in Deutschland nicht nur mehr bezahlbaren Wohnraum geben, sondern auch mehr barrierefreien bezahlbaren Wohnraum. Nur barrierefreier Wohnungsbau verdient den Namen sozialer Wohnungsbau. Ich fordere, dass grundsätzlich Wohnungen, die öffentlich gefördert werden, nur noch barrierefrei gebaut werden dürfen. Damit wird auch Menschen, die jetzt in Einrichtungen leben, eine Möglichkeit eröffnet, in Wohnungen zu ziehen.
Thema Mobilität: In Deutschland haben gerade Menschen mit Behinderungen große Schwierigkeiten, mit öffentlichen Verkehrsmitteln von A nach B zu kommen, und das in einem der reichsten Länder Europas. Das passt nicht zusammen, da müssen wir besser werden.
Im Gesundheitssystem haben wir ein Qualitätsproblem, weil viele Arztpraxen nicht barrierefrei zugänglich sind. Damit meine ich nicht nur die bauliche Zugänglichkeit, sondern Informationen in einer zugänglichen Form, unter anderem in Leichter Sprache. Menschen mit Sehbehinderung haben Schwierigkeiten, weil sie beispielsweise auf nicht barrierefreie Webseiten gelangen.
Eine Herzensangelegenheit ist das Thema Familien mit behinderten oder chronisch kranken Kindern. Gerade in der Pandemie sind für viele Familien Versorgungssysteme weggebrochen. Viele kamen an die Grenze ihrer Belastungsfähigkeit. Hilfsmittel sind da ein Thema, und auch Schulbegleitung wird ein Thema sein.
Das Thema Arbeitsmarkt ist ein Dauerbrenner, weil Menschen mit Behinderungen immer noch viel häufiger und länger arbeitslos sind als Menschen ohne Behinderungen. Wir haben eine Beschäftigungspflicht von Unternehmen ab einer bestimmten Anzahl von Arbeitsplätzen, und immer noch stellt ein Viertel aller beschäftigungspflichtigen Unternehmen nicht einen einzigen Menschen mit Schwerbehinderung ein. Da sage ich: Null Toleranz für Null-Beschäftiger. Wir wollen deswegen die vierte Stufe der Ausgleichsabgabe einführen, für diejenigen Unternehmen, die trotz ihrer Beschäftigungspflicht keinen einzigen schwerbehinderten Menschen einstellen.
Wir wollen es aber auch Arbeitgeberinnen und Arbeitgebern leichter machen, Menschen mit Behinderungen einzustellen. Es herrscht ein Wirrwarr an Zuständigkeiten, und kleinere und mittelständische Unternehmen blicken da manchmal nicht durch.
Auch das Thema Gewaltschutz ist aus meiner Sicht sehr wichtig. Menschen mit Behinderungen sind deutlich häufiger Opfer von Gewalt in all ihren Formen. Frauen mit Behinderungen haben ein ungefähr zwei- bis dreimal so hohes Risiko, Opfer beispielsweise von sexualisierter Gewalt zu werden, wie Frauen ohne Behinderungen.
Das sind die sechs Schwerpunkte, um die wir uns in dieser Legislatur neben vielen anderen kümmern möchten.
Wir vermissen bei den Schwerpunkten den Bereich Digitalisierung. Bei digitalen Angeboten stoßen blinde und sehbehinderte Menschen überall auf Barrieren. Welchen Stellenwert hat das Thema für Sie?
In der letzten Legislaturperiode habe ich das Thema Digitalisierung stark gemacht, beispielsweise mit der Staatsministerin für Digitales, Dorothee Bär. Digitalisierung ist ein Querschnittsthema unserer Tätigkeit, denn ob es um das Gesundheitswesen, um Mobilität oder Teilhabe am Arbeitsleben geht, spielt Digitalisierung eine zentrale Rolle. Das Thema ist auch im Koalitionsvertrag benannt, und es wird uns insbesondere im Zusammenhang mit dem Barrierefreiheitsstärkungsgesetz beschäftigen, das in dieser Legislatur nachgebessert werden wird. Digitales ist auf keinen Fall vergessen, sondern es ist als Querschnittsthema weiter bei uns auf der Agenda.
Welche Mitstreiter haben Sie an Ihrer Seite?
Da habe ich viele, und das macht mir Mut. Wir werden nur gemeinsam etwas erreichen können. Es ist zum Beispiel oft so, dass wir mit Selbstvertretungsorganisationen, auch mit dem DBSV, kooperieren. Beim Beauftragten für die Belange von Menschen mit Behinderungen ist der Inklusionsbeirat angesiedelt – mit vielen unterschiedlichen Verbänden. Auch Einzelpersonen, etwa die behindertenpolitischen Sprecherinnen und Sprecher der Regierungskoalition, engagieren sich stark.
Es gibt also eine Menge Mitstreiterinnen und Mitstreiter, aber wir merken auch, dass es politische Kräfte gibt, die andere Themen in den Fokus nehmen. Das ist halt so im politischen Geschäft: Man muss Mehrheiten organisieren, um Dinge durchzusetzen.
Sie haben selbst eine Sehbehinderung, versuchen jedoch offenbar, keine Behindertengruppe zu bevorzugen. Ich nehme an, das ist kein Zufall, sondern Sie machen dies bewusst, oder?
Natürlich, es wäre aus meiner Sicht undenkbar, dass ich Behindertengruppen bevorzugen würde. Politik für Menschen mit Behinderungen ist in erster Linie Politik für Menschen, und da ist es gleich, ob ich eine Sehbehinderung, eine Hörbehinderung, eine kognitive Einschränkung oder eine Mobilitätseinschränkung habe – es geht um Menschen in ihrer Vielfalt. In allen Altersgruppen, Groß und Klein, Alt und Jung und mit unterschiedlichen Behinderungen.
Ihrer vergangenen Amtszeit haben Sie das Motto "Demokratie braucht Inklusion" gegeben. Haben Sie auch ein Motto für die vor Ihnen liegende Amtszeit?
Das Motto wird bleiben: Demokratie braucht weiterhin Inklusion. Ich bin von diesem Satz felsenfest überzeugt. Es geht nicht um irgendetwas Nettes, um irgendetwas Fürsorgliches, sondern es geht bei der Teilhabe von Menschen in ihrer Vielfalt um etwas Urdemokratisches. Das macht die Stärke unseres Landes aus. Ich glaube an unsere Demokratie und halte es für wichtig, dass wir alle für unsere Demokratie eintreten, denn wir merken, es gibt auch politische Kräfte, die finden Demokratie nicht so attraktiv und Inklusion meistens auch nicht. Die versuchen, Gruppen von Menschen an den Rand zu drängen. Denen muss man klar entgegentreten und sagen: Wir leben in einem Land, das divers ist, das bunt ist, und wir begreifen das als Wert für unsere Gesellschaft. Das ist mir sehr wichtig, und deswegen bleibt dieses Motto "Demokratie braucht Inklusion".
Der aktuelle Koalitionsvertrag steht ja unter dem Motto "Mehr Fortschritt wagen", und ich bin auch davon überzeugt, dass Inklusion notwendig ist für den Fortschritt für alle. Fortschritt, von dem bestimmte Menschen und Menschengruppen ausgeschlossen wären, wäre für mich kein Fortschritt. Insofern passen auch Inklusion und Fortschritt zusammen.
Dazu ein Bild: Jürgen Dusel steht im Anzug vor einer Treppe mit schmiedeeisernem Geländer im Inneren eines Gebäudes und lächelt.
Noch etwas über einen Monat, dann wählt der DBSV ein neues Präsidium. Der Verbandstag im Juni in Berlin wird die Wahl treffen. Die aktuellen Mitglieder wollen größtenteils erneut kandidieren. Gefragt, was sie als Erfolg der vergangenen vier Jahre betrachten und warum sie ihre Arbeit gern fortsetzen möchten, haben alle Präsidiumsmitglieder für die "Sichtweisen" Antworten formuliert.
Folgende drei Fragen hat jedes der neun Präsidiumsmitglieder erhalten und beantwortet: Was war Ihr persönlich größter Erfolg in den vergangenen vier Jahren Präsidiumszeit? Welche wichtigen Ziele hat das Präsidium in den vergangenen vier Jahren erreicht? Warum kandidieren Sie erneut bzw. warum kandidieren Sie nicht mehr? Die Fragen werden bei den jeweiligen Antworten nicht mehr wiederholt.
Antworten von DBSV-Präsident Klaus Hahn
Es ist mir, glaube ich, gelungen, den persönlichen Austausch zwischen dem Team der Geschäftsstelle und den Mitgliedern des Präsidiums zu intensivieren und dadurch das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken.
Nicht alles, was man erreicht hat, hatte man sich vorher als Ziel vorgenommen. Die Wahlperiode war stark durch die Auswirkungen der Covid-19-Pandemie bestimmt. Es ist uns gelungen, hierauf schnell zu reagieren, zum Beispiel durch eine eigene Website, die ständig aktualisiert wurde, und auf große und positive Resonanz bei unseren Mitgliedern stieß. Dank der "Pionierleistungen" unseres Jugendreferats haben wir uns schnell im Umgang mit digitalen Konferenzsystemen fit gemacht, sodass trotz Lockdown unsere Gremienarbeit vollständig geleistet werden konnte.
Wir haben uns im Vorfeld der Bundestagswahl auf das Thema "digitale Barrierefreiheit" konzentriert, alle demokratischen Parteien mit unseren Forderungen konfrontiert, einzelne Gespräche mit Bundesvorsitzenden und -geschäftsführern sowie einem Kanzlerkandidaten geführt. Im Koalitionsvertrag finden wir dieses Thema gut verankert. Bei meiner Wahl vor vier Jahren hatte ich versprochen, einen Beitrag zur Zukunftsfähigkeit des Präsidiums zu leisten. Jetzt trete ich als ältestes Mitglied ab und mache einer jüngeren Person Platz.
Antworten von DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange
Große Bedeutung für die Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe hatte in den vergangenen vier Jahren die Sicherung der Qualifikation von Rehabilitationslehrern für Orientierung und Mobilität und Lebenspraktische Fähigkeiten in Deutschland. Wir haben dabei eine wesentliche Koordinationsrolle übernommen.
Als drei wichtige Ziele, die das Präsidium erreicht hat, sehe ich zum einen die Weiterentwicklung einer vertrauensvollen und wertschätzenden Zusammenarbeit zwischen dem DBSV, seinen Landesverbänden und den korporativen Mitgliedern. Des Weiteren die Weiterentwicklung der Teilhabe- und Partizipationsgesetzgebung. Und als Drittes die Weiterentwicklung einer inklusiven Gesellschaft und dabei die Umsetzung einer umfassenden Barrierefreiheit im öffentlichen Sozialraum und bei digitalen Angeboten.
Ich trete zur Wahl des Präsidentenamtes an, um die im Prozess "Vision 2030" für den DBSV erarbeiteten Aufgaben und Ziele gemeinsam mit den Mitgliedsverbänden umzusetzen. Ein weiterer Schwerpunkt ist es, die Rolle unseres Verbands in der sozial- und gesundheitspolitischen Wahrnehmung zu stärken.
Antworten von Peter Brass
Zunächst einmal weiß ich, dass unsere Erfolge auf der Basis unserer großartigen Zusammenarbeit als Team zusammen mit den Hauptamtlern der Geschäftsstelle beruhen.
Was ich für mich als größten Erfolg sehe, ist die Arbeit in der Fachgruppe Digitalisierung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), in der ich immer wieder die Bedeutung der Barrierefreiheit in allen Bereichen der Informationstechnik betonen kann – dies stößt auf Resonanz und Verständnis. Denn auch ältere Menschen, die unter Sehverlust leiden, brauchen die Barrierefreiheit, um bei der stets zunehmenden Digitalisierung der Gesellschaft nicht abgehängt zu werden.
Drei wichtige, in den vergangenen Jahren erreichte Ziele sind für mich: Erstens haben wir das qualitätsorientierte Beratungsangebot des DBSV Blickpunkt Auge massiv ausgeweitet. Zweitens haben wir das Engagement des DBSV auf internationaler Ebene, vor allem in der Zusammenarbeit mit der Europäischen Blindenunion (EBU), erheblich ausgeweitet und mitgeholfen, wichtige Kampagnenziele der EBU zu fördern. Und drittens haben wir das Standing des DBSV in der Politik als verlässlicher und kompetenter Partner weiter gefestigt.
Ich möchte meine Erfahrung, meine Energie und meine persönlichen Beziehungen in die Weiterentwicklung der DBSV-Familie einbringen und dies in Zusammenarbeit mit dem tollen Team, mit dem ich in den letzten Jahren zusammenarbeiten durfte.
Antworten von Jette Förster
Für mich zeigen vor allem die vergangenen vier Jahre, dass der DBSV da ist, wenn er gebraucht wird. Ganz selbstverständlich reagieren alle auf das aktuelle Geschehen und sind da, wo sie gebraucht werden – zusätzlich zum Tagesgeschäft. Mit vereinten Kräften versuchen wir, schnell zu erfassen, was Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung in speziellen Lebenslagen benötigen, und setzen uns für die Umsetzung ein.
Wenn es um wichtige erreichte Ziele geht, möchte ich die Ergänzende Unabhängige Teilhabeberatung (EUTB) anführen. Mit Beginn dieser Amtsperiode waren viele EUTB-Stellen bereits eingerichtet und sammelten erste Erfahrungen. Mithin ist uns die Verstetigung dieses Beratungsangebots gewiss. Die Stärkung der Beratungsmethode des Peer Counseling erfuhr dadurch große Anerkennung. Der DBSV ist auf diesen Bühnen ein wichtiger Gestalter.
Mein Feuer für die Selbsthilfe brennt immer noch in mir. Ich bin weiterhin davon überzeugt, dass "Selbsthilfe" ein "Must-have" einer jeden und eines jeden sein sollte. Wenn wir nicht selbst für das eintreten, was wir möchten, würde es wohl keiner tun. Ich bin mehr als bereit, mein Engagement in unserem DBSV weiterzuführen und habe immer noch eine große Vision: In greifbarer Zukunft kennen alle, die irgendwie mit Sehverlust in Berührung kommen, den DBSV und seine Landesverbände als Partner an ihrer Seite.
Antworten von Silvia Hame
Mein persönlich größter Erfolg war die Stärkung der Fraueninteressen im Verband und in Zusammenarbeit mit der DBSV-Frauenbeauftragten Margit Giegerich und dem Referenten für Soziales, Reiner Delgado, der vom Verwaltungsrat 2021 beschlossene Aktionsplan zur Förderung der Selbstvertretung von Frauen im DBSV. Umgesetzt werden soll unter anderem, dass alle Landesvereine Frauenbeauftragte benennen. Die Frauenbeauftragten organisieren Aktivitäten von Frauen im Verein und vertreten die Interessen von blinden und sehbehinderten Frauen innerhalb des Vereins und nach außen. Alle Vereine stellen ein Budget für Aktivitäten von Frauen bereit. Damit mehr Frauen auf allen Ebenen gewählt werden können, wird ein Coaching angeboten, um so die Fraueninteressen in allen Gremien zu stärken.
Eine große Herausforderung war die Bewältigung der Pandemie mit ihren Einschränkungen, die durch tolle Ideen und technische Unterstützung für Online-Treffen sowie vielen neuen Telefonangeboten gemeistert wurde.
Das Verbandsprojekt DBSV 2030 und feste Ansprechpartner (Paten) im Präsidium hat die Zusammenarbeit auf vielen Ebenen bundesweit gefördert.
Ich möchte auch weiterhin die Fraueninteressen im Verband stärken und mich unter anderem in den Bereichen Kultur, Braille und Alltagsbewältigung einbringen.
Ich finde die Öffentlichkeitsarbeit auf allen Ebenen sehr erfolgreich! Pressemitteilungen, Videos, Twitter, Podcasts, Telefonangebote für dbsv-direkt und Hörfilme, DBSV-Inform als CD und nun auch online. Dies wird von den Mitarbeitern der Geschäftsstelle gestemmt und nicht vom Präsidium!
Antworten von Prof. Dr. Thomas Kahlisch
Für mich war natürlich das Louis Braille Festival im Juni 2019 zweifelsfrei das schönste Ereignis der letzten Jahre. DBSV und dzb lesen haben es gemeinsam geschafft, mein Leipzig für das Thema Lebensraum für blinde und sehbehinderte Menschen zu begeistern. Höhepunkt war das wunderbare Konzert von Dota auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, bei dem alle tanzten.
Als wichtige Ziele, die erreicht wurden, fallen mir spontan ein: die schönen Errungenschaften bei den Nachteilsausgleichen, die Sicherung der Finanzierung von Audiodeskription bei der nationalen Filmförderung, die Gründung der neuen Firma für smarte Mobilität und das Anschieben des Entwicklungsprozesses DBSV 2030.
Ich kandidiere erneut, weil ich mich für die Entwicklung unserer Selbsthilfe aktiv einbringen und den Bereich digitale Barrierefreiheit unbedingt in der politischen Arbeit des DBSV mit meiner Expertise ausgestalten möchte. Ich freue mich, als Pate einigen Landesorganisationen zur Seite zu stehen, um mehr Mitglieder zu erreichen, und unsere ehrenamtliche Arbeit zu entwickeln.
Antworten von Dr. Thomas Krämer
In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk für Smarte Mobilität konnten wir als erster Selbsthilfeverband weltweit am ITS-Weltkongress für Smarte Mobilität 2021 in Hamburg mit einem eigenen Stand und einer Vortragsreihe teilnehmen. Damit haben wir uns einem internationalen Publikum präsentiert, wie wir uns als selbst Betroffene die Mobilität der Zukunft vorstellen und welche Anforderungen hierfür erfüllt sein müssen.
Das DBSV-Präsidium hat sich in den wichtigen Bereichen Mobilität sowie berufliche Teilhabe in den vergangenen Jahren stark engagiert. Mit dem Gemeinsamen Fachausschuss für Teilhabe am Arbeitsleben wurde die Basis geschaffen, zukünftig verbandsübergreifend zusammenzuarbeiten.
Durch die Zusammenführung von 15 Partnern im Netzwerk für Smarte Mobilität durch den DBSV und die Gründung der Smart Mobility Services GmbH ist es uns erstmals gelungen, die Umsetzung von Mobilitätslösungen über die Anforderungsphase hinaus aktiv mitzugestalten. Ein wichtiger Meilenstein war der Abschluss der Arbeiten an der DIN-Norm 13278 für Smarte Mobilität unter federführender Beteiligung des DBSV.
Aus meiner Sicht bieten sich uns derzeit gute Chancen zur Verbesserung unserer Lebenssituation, insbesondere in den Bereichen der Barrierefreiheit und damit auch der beruflichen Teilhabe. Hier möchte ich die Gestaltung der Zukunft mit unserer starken Gemeinschaft mitgestalten und die Rolle des DBSV weiter stärken.
Antworten von Bernd Peters
Mein größter Erfolg war, dass mir die Mitglieder 2018 bei der Wahl des Präsidiums ihre Stimme gegeben haben. Ich verstehe meine Arbeit im Präsidium als Teamplayer. Ja, den DBSV mit seinen Landesvereinen und den korporativen Mitgliedern verstehe ich als eine große Familie. Aus diesem Grund spreche ich hier nicht von persönlichen Erfolgen.
Welche Ziele wichtig sind, liegt sicher auch im Auge des Betrachtenden. Von daher ist die Reihenfolge keine Wertung. DBSV 2030 ist eines der großen Themen, an denen viele mitgewirkt haben. Weiterhin wurde die Entwicklung verschiedener Apps und Skills vorangebracht. So feierte im Februar 2022 der Hörfilm-Skill schon den ersten Geburtstag. Ein Meilenstein war auch das Louis Braille Festival 2019 in Leipzig: Die DBSV-Familie traf sich zur vierten Ausgabe des europaweit größten Festivals der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe.
Die Pandemie hat uns vor schwere Aufgaben gestellt. Es galt, die Arbeit teils drastisch umzustellen auf andere Kommunikationswege, wie Telefon- oder Videokonferenzen. Hier bedarf es noch Satzungsänderungen, damit wir auch künftig auf solche Eventualitäten vorbereitet sind und handlungsfähig bleiben.
Gern möchte ich mit den gewonnenen Erfahrungen die Arbeit im Präsidium fortsetzen. Ich möchte weiter daran arbeiten, den DBSV noch mehr in das Bewusstsein aller Menschen zu bringen. Denn Menschen, die mit einer Seheinschränkung noch nie etwas zu tun hatten, kennen auch den DBSV und dessen Landesvereine nicht.
Antworten von Winfried Specht
Ein persönlicher Erfolg liegt im Bereich Ehrenamt: Um das Ehrenamt in unseren Vereinen zu fördern, haben wir in einer Arbeitsgruppe das Schulungsprogramm "Fit fürs Ehrenamt" entwickelt. Damit wollen wir Menschen, die sich in der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe engagieren wollen, beispielsweise bei der Organisation von Veranstaltungen oder bei Gesprächen und Verhandlungen, das notwendige Wissen mit an die Hand geben.
Zwei wichtige Ziele, die das Präsidium erreicht hat, liegen im Bereich Barrierefreiheit: Um mehr Barrierefreiheit bei der Digitalisierung durchzusetzen und unsere Belange stärker zu vertreten, wurden die notwendigen Schritte gegangen. Und obwohl nicht alle Kritikpunkte des DBSV am Barrierefreiheitsstärkungsgesetz Berücksichtigung fanden, haben wir einzelne Verbesserungen erreicht und wurden als Verfechter für mehr Barrierefreiheit sichtbarer.
Aufgrund des Verbandstagsbeschlusses von 2018 wurde intensiv an dem Prozess DBSV 2030 gearbeitet und ein Ergebnispapier der beiden Arbeitsgruppen erstellt.
In den zurückliegenden Jahren wurden wichtige Aufgaben angestoßen, die es gilt weiterzubringen. In diesem Prozess würde ich mich gern durch eine weitere Mitarbeit im Präsidium engagieren.
Dazu ein Bild: Vielen in guter Erinnerung: das Louis Braille Festival in Leipzig 2019, hier die große Freiluft-Bühne der Samstag-Abendshow mit Leuten darauf; davor Zuschauerreihen.
Der Jahresabschluss und die Markenarchitektur des DBSV waren zwei der Themen, mit denen sich das Präsidium in seiner Sitzung am 31. März und am 1. April in Berlin beschäftigt hat.
Von Silvia Hame
Die Nachfolge im Steuerberaterbüro Dustert, Christian Beitz und Vanessa Willmeroth, haben den Abschluss für 2021 erstellt und persönlich erläutert. Der Haushaltsplan wurde im Wesentlichen eingehalten. Auch 2021 hat Corona für Änderungen im Jahresabschluss gegenüber der Planung geführt, zum Beispiel durch Terminverschiebungen und Absagen.
Für den Kernhaushalt gab es wieder einen Rückgang der Mitgliedsbeiträge durch weniger Mitglieder in den Landesorganisationen. Das Ergebnis ist ein höheres Minus als ursprünglich geplant, das jedoch durch entnommene Rücklagen gedeckt ist.
Sechs Stellen konnten neu besetzt werden: Berndt Groll hat die Assistenz für Carolina Barrera übernommen. Groll ist ehemaliger Musiklehrer. Als neue Redakteurinnen starteten nach Ostern Lisa Mümmler und Anna Hinc. Lisa Mümmler wird überwiegend für den neu aufzubauenden Online-Bereich der "Sichtweisen" zuständig sein. Anna Hinc wird vor allem organisatorisch in der Geschäftsstelle und koordinierend für "Weitersehen" tätig sein. Christoph Ledder schließlich ist der neue Assistent von "Sichtweisen"-Redakteurin Ute Stephanie Mansion.
Im Bereich Fundraising gibt es trotz wiederholter Ausschreibung keine Neubesetzung.
Für das Projekt "Durchsetzungsbegleitung digitaler Barrierefreiheit" beginnt Anfang Juni ein Leitungstandem: Anna Schneider ist erfahren im Management digitaler Projekte im öffentlichen Sektor. Ruzica Jokic ist Expertin für digitale Barrierefreiheit.
Das Präsidium hat in seiner Sitzung eingehend über den im vergangenen Jahr begonnenen Prozess zur Markenarchitektur für den DBSV und seine Landesvereine beraten. Beim außerordentlichen Verwaltungsrat des DBSV im Januar wurden zwei Entwurfslinien vorgestellt, und das Präsidium rief zu einer breiten Meinungsbildung auf.
In der Sitzung wurden nun gemeinsam mit dem Pressereferenten des DBSV, Volker Lenk, und Professor Florian Adler als Gast die bisher vorliegenden Rückmeldungen aus den Gremien und Landesvereinen ausgewertet.
Insgesamt betrachtet gab es dort mehrheitlich Zustimmung zu dem vorgeschlagenen Bildzeichen (Auge, dessen rechte Hälfte in Anlehnung an den Seheindruck eines sehbehinderten Menschen in Rasterpunkten dargestellt wird). Der Vorschlag, die Marken DBSV und Blickpunkt Auge unter dem neuen Namen "Menschen mit Sehverlust" zusammenzuführen, führte dagegen nicht nur zu lebhaften Diskussionen, sondern auch zu konkreten Sorgen. Als Vorbehalte wurden zum Beispiel genannt: Die Namen des DBSV und seiner Landesvereine wie auch der Name Blickpunkt Auge sind gut eingeführte Wortmarken. Deren Beliebtheit, Bekanntheit und gutes Renommee auf einen neuen Namen zu übertragen, erfordert einen hohen Aufwand und könnte eventuell trotzdem nicht in vollem Umfang gelingen. Der vorgeschlagene Name "Menschen mit Sehverlust" wurde als traurig und als nicht ausreichend engagiert und dynamisch wahrgenommen. Zudem gingen die Meinungen auseinander, welche Betroffenengruppen mit diesem Namen verbunden werden. Um die Außenperspektive zu diesen Fragen einzuholen, wurde eine repräsentative Meinungsumfrage durchgeführt, deren Ergebnisse einige der genannten Vorbehalte bestätigten.
Das Präsidium begrüßt die Diskussion, die verbandsintern durch den Vorschlag zur Umbenennung entstand – sie war fruchtbar, hat zu Erkenntnissen geführt, die weit über die Namensgebung hinausgehen, und internen Handlungsbedarf aufgezeigt.
Parallel ist deutlich geworden, wie stark viele Menschen im Verband sich mit den existierenden Namen identifizieren, was ebenfalls begrüßenswert ist und Mut macht, weiter mit diesen Namen zu arbeiten.
Wenn aber der DBSV und seine Landesvereine auf eine Namensänderung verzichten, sie also vom Namen her nicht auf Augenpatientinnen und -patienten zugehen, dann sollte zumindest mit dem Bildzeichen ein starkes Signal in Richtung dieser Zielgruppe gegeben werden. Bei dieser Gelegenheit sollte zudem ein wärmerer und weniger "herkömmlicher" Farbton als Blau gewählt werden.
Das Präsidium schlägt deshalb dem Verwaltungsrat vor, die Namen des DBSV und seiner Landesvereine wie auch den Namen Blickpunkt Auge unverändert beizubehalten. Diese Wortmarken sollen zukünftig unter einem gemeinsamen Bildzeichen zusammengeführt werden, das die bisherigen Bildzeichen Stockgänger und Wolkenblick ablöst. Neues gemeinsames Bildzeichen soll das oben beschriebene Auge (rechte Hälfte mit Rasterpunkten) in rötlichem Violett sein.
Die Website hörfilm.info besuchten im vergangenen Jahr pro Monat durchschnittlich 3400 Personen. Das hörfilm.info-Service-Telefon wurde zum Abhören des TV-Programms mit Audiodeskription durchschnittlich 3300 Mal pro Monat angerufen.
Seit Februar 2021 gibt es mit dem Hörfilm-Skill für den Smartspeaker Alexa von Amazon eine neue Möglichkeit für einen verbesserten Zugriff auf das Hörfilmprogramm in den Mediatheken der öffentlich-rechtlichen Sender, das sonst oft nur schwer auffindbar ist.
Der Hörfilm-Skill wurde rund 35.000 Mal im ersten Jahr gestartet, um das Mediatheken-Angebot von ARD, ZDF und ARTE mit Audiodeskription zu nutzen – eine gute Entwicklung des Skills mit insgesamt 305.000 Interaktionen im ersten Jahr und aktuell im Schnitt 150 Nutzenden und 1500 Abfragen pro Tag.
Die guten Zugriffszahlen belegen den Bedarf, das Hörfilm-Programm im Fernsehen und in den Mediatheken barrierefrei über diese Angebote bereitzustellen.
Die Website hörfilm.info wird aktuell neu strukturiert und das TV-Programm mit Bildern und Kurzinfos erweitert. Der Hörfilm-Skill soll um die Infos zum Hörfilm-Programm im Fernsehen erweitert werden.
Der 20. Deutsche Hörfilmpreis wird am 27. September in den Bolle-Festsälen in Berlin-Moabit verliehen. Steven Gätjen hat für die Moderation der Jubiläumsgala zugesagt.
Der 71. Hörspielpreis 2022 wird erstmalig dotiert. Die Verleihung findet am 17. Mai in Köln statt.
Nach dem Tod des Vizepräsidenten Alexander Neumyvakin musste das Amt des Ersten Vizepräsidenten der Europäischen Blindenunion neu besetzt werden. Aufgrund seines langjährigen Engagements und seiner Erfahrung fiel bei der Suche schnell der Name Wolfgang Angermann. Er übernimmt diese Funktion bis zum Ende der Amtszeit.
Das Europäische Behindertenforum war im März mit einer dreiköpfigen Delegation aus Brüssel in Warschau und hat versucht, mit dem Polnischen Behindertenrat Strukturen aufzubauen, um Hilfe für Geflüchtete aus der Ukraine zu leisten. Der EBU hat dem Forum geraten, selbst eine Koordinierungskraft in Polen zu beschäftigen, da die Sorge besteht, dass blinde und sehbehinderte Geflüchtete bei Evakuierungen "untergehen" könnten.
Am 15. März fand ein virtuelles Treffen mit EBU-Mitgliedsverbänden statt, in dem insbesondere Vertreter aus an die Ukraine angrenzenden Ländern (Polen, Slowakei, Ungarn, Rumänien) berichten konnten. Dort scheinen nur vereinzelt blinde und sehbehinderte Menschen um Hilfe zu bitten. Viele wollten weiterreisen, insbesondere nach Deutschland, einige aber auch nach Österreich oder in die Niederlande. Nur in Polen waren die Kapazitäten bereits zu diesem Zeitpunkt ausgelastet.
Auch im DBSV gab und gibt es viele Aktionen, um blinden und sehbehinderten Geflüchteten aus der Ukraine zu helfen (vgl. "Thema: Hilfe für Geflüchtete").
Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums
Die Online-Plattform www.dbsv-inform.org ist jetzt öffentlich zugänglich (vgl. Sichtweisen 12/2021). Auf der Plattform stehen die "Sichtweisen" und das Jugendmagazin des DBSV sowie die Magazine von 16 Landesvereinen zur Verfügung – zum Online-Anhören oder zum Herunterladen und späteren Hören. Bereits vor dem Erscheinen der DAISY-CD, auf der die Inhalte auch weiterhin veröffentlicht werden, sind sie über die Plattform erreichbar. Die CD enthält auch die Publikationen der drei Landesvereine, die derzeit nicht auf der Plattform vertreten sind.
Um die Berichte, Interviews, Portraits und Meldungen zu hören, müssen sich die Nutzerinnen und Nutzer registrieren – der Registrierungsvorgang ist einfach gehalten. Aus einer Liste können Favoriten unter den Magazinen gewählt werden; die Favoriten-Liste lässt sich jederzeit ändern. Wer möchte, kann eine E-Mail erhalten, sobald neue Publikationen verfügbar sind. Diese Option kann in den persönlichen Einstellungen angeklickt werden.
Die Online-Plattform DBSV-Inform wurde gefördert durch den AOK-Bundesverband.
DBSV-Inform Online auf www.dbsv-inform.org
Der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) hat mit Unterstützung des DBSV die Stadt Münster verklagt und sich in ersten wichtigen Punkten durchgesetzt. In dem Verfahren vor dem Verwaltungsgericht Münster geht es um stationslos vermietete E-Roller, die das Straßenbild vieler Städte prägen.
Wenn sie wie in Münster an jeder beliebigen Stelle des Gehwegs abgestellt werden können ("Free-Floating-Modell"), führt das zu einer Unfallgefahr, besonders für blinde und sehbehinderte Menschen.
Im Beschluss des Verwaltungsgerichts Münster vom 9. Februar 2022 (Aktenzeichen: 8 L 785/21) wurde die Stadt Münster dazu verurteilt, zeitnah für mehr Sicherheit auf ihren Gehwegen zu sorgen. "Bisher wurden wir mit dem Verweis auf freiwillige Selbstverpflichtungserklärungen der Betreiber abgespeist", erläutert die Vorsitzende des BSVW, Swetlana Böhm. Im Beschluss wurde zudem festgehalten, dass ein Verleihsystem nach dem Free-Floating-Modell, wie es in Münster praktiziert wird, formell illegal ist, wenn keine Erlaubnis für die Sondernutzung des Straßenraums vorliegt.
Die Stadt Münster hat den Beschluss des Verwaltungsgerichts mit einem Bescheid umgesetzt und zwischenzeitlich auch Sondernutzungserlaubnisse an die Betreiber erteilt. Allerdings verbessert sich die Situation für blinde und sehbehinderte Menschen dadurch nicht. Die E-Roller dürfen weiterhin überall auf den Gehwegen abgestellt werden und bleiben gefährliche Stolperfallen.
Daher wird der BSVW den Rechtsstreit vor dem Verwaltungsgericht fortsetzen und auch gegen die von der Stadt Münster erteilten Sondernutzungserlaubnisse vorgehen.
Das Verfahren wird im Rahmen des von Aktion Mensch geförderten Verbandsklageprojekts des DBSV "Barrierefreiheit durchsetzen, Diskriminierung ahnden" unterstützt.
Die DBSV-Publikation "Weitersehen 2023", die in der Woche des Sehens erscheint, also im Oktober, wird sich mit dem Thema "Sehen im Alter" beschäftigen. In den vergangenen Jahren wurden in der Jahrespublikation des DBSV immer wieder unterhaltsame Beiträge von Leserinnen und Lesern, Hörerinnen und Hörern der "Sichtweisen", passend zu den Themen der Publikation, veröffentlicht.
Das Redaktionsteam möchte auch in diesem Jahr auf die unterhaltsamen Beiträge nicht verzichten und freut sich auf kurze Geschichten, vielleicht auch lustige Episoden zu Begegnungen älterer Menschen mit Kindern. Die Seheinschränkung der älteren Person soll dabei im Fokus stehen.
Senden Sie Ihre Anekdote bis zum 15. Mai in Punkt- oder Schwarzschrift an die
Redaktionsleiterin Melanie Wölwer
Blinden- und
Sehbehindertenverein Hamburg
Holsteinischer Kamp 26, 22081 Hamburg
oder per
E-Mail an
m.woelwer@bsvh.org
Seit Kurzem gibt es die Low-Vision-Charts, zu hören auf www.ohrfunk.de. Jeden zweiten Freitag im Monat, 20 Uhr, werden zehn Songs von und mit Musikerinnen und Musikern mit Seheinschränkung oder anderer Behinderung präsentiert. Die Fans können bis zur nächsten Sendung über ihre Favoriten abstimmen. Jeden Monat gibt es drei Neuvorstellungen.
Die Ursprungsidee für die Low-Vision-Charts ist der vom DBSV auf die Beine gestellte International Low-Vision-Song-Contest, der im vergangenen Jahr Aufsehen erregt hat. Davon inspiriert werden die Low-Vision-Charts vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen organisiert. Gefördert werden sie unter anderem von der Blindenstiftung Deutschland. Auch der DBSV-Jugendclub wirkt daran mit.
So ist der Schnelldurchlauf der Songs künftig im OffSight-Podcast und in Buch 23 (Jugendmagazin) auf DBSV-Inform zu hören.
Alle Infos unter:
www.lvcharts.de
Offsight-Podcast:
https://offsight.podigee.io
DBSV-Inform:
www.dbsv-inform.org
Für die drei monatlichen Neuvorstellungen werden ständig gute Songs gesucht. Eingereicht werden können sie unter info@lvcharts.de.
Rund um den diesjährigen Sehbehindertentag findet vom 1. bis zum 30. Juni der bundesweite Aktionsmonat "Sehbehindertensonntag" in Kooperation mit den Kirchen statt. Viele Menschen in den Gemeinden werden sich zum ersten Mal bewusst mit Seheinschränkungen beschäftigen. Deshalb haben die Projektpartner als Einstieg in das Thema einen Erklärfilm produziert.
Unter dem Titel "Sehbehinderung im Kirchenalltag" wird in anderthalb Minuten gezeigt, dass Sehbehinderungen sich unterschiedlich auswirken. Dafür werden Fotos und Zeichnungen ins Bild geschoben, um mit daraufgelegten Folien die verschiedenen Auswirkungen der Sehbehinderungen zu simulieren.
Der Film ist zu finden unter www.sehbehindertensonntag.de
Die Dokumentation für die Woche des Sehens 2021 liegt vor, und die Vorbereitungen für die diesjährige Woche des Sehens laufen bereits. Vereine, Organisationen, Augenärztinnen und -ärzte sind eingeladen, auch in diesem Jahr vom 8. bis zum 15. Oktober mit Aktionen dabei zu sein. Das Thema lautet: "Alles im Blick?!"
Die Fachbereiche der Kampagne Woche des Sehens haben folgende Unterthemen vorbereitet:
Die barrierefreie Dokumentation 2021 steht online und zum Herunterladen zur Verfügung unter: www.woche-des-sehens.de/ueber-uns/dokumentation
Das Material für Aktionen kann jetzt bestellt werden unter: www.woche-des-sehens.de/veranstaltungen/material-und-anmeldung
Von August an wird es kostenfrei verschickt.
"Kim und das Zauberhäschen" heißt das neue Tastbuch, das der DBSV am 2. April anlässlich des internationalen Kinderbuchtages veröffentlicht hat. Es ist das erste Origami-Tastbuch, das der Verband herausbringt.
Mit diesem Buch können blinde Kinder und Erwachsene lernen, in Origami-Falttechnik einen Hasen aus einem quadratischen Blatt Papier zu falten. Damit man sich die Faltschritte besser merken und sie nachvollziehen kann, sind sie in eine Geschichte eingebettet, in der die Formen vorkommen, die auf dem Weg zum fertigen Hasen entstehen.
Kim öffnet ihren Kleiderschrank, surft, fährt Segelboot und muss vor einem Schwertfisch fliehen, ehe sie auf einer Insel landet und plötzlich ein kleines Häschen neben Kim sitzt.
Die Zwischenschritte sind als Origami-Formen ins Buch eingeklebt. Dadurch lässt sich tastend nachempfinden, wie der Hase gefaltet wird.
Das Tastbuch "Kim und das Zauberhäschen" ist mit der Unterstützung von Mondelez International entstanden.
"Kim und das Zauberhäschen"
Format A4, 26 Seiten mit
Text in Schwarz- und Brailleschrift sowie Tastbildern
Für Kinder
ab 7 Jahren
Schutzgebühr: 50 Euro
Zu bestellen per Mail unter
bestellungen@dbsv.org
Mehr
Infos unter
www.dbsv.org/uebersicht-tastbuecher.html
Dazu ein Bild: Das Cover zeigt in der oberen Hälfte den Titel des Buches. Darunter ist ein aus Papier gefalteter Hase zu sehen.
"Tod des Vergessens": So heißt der erste OffSight-Fortsetzungskrimi ausschließlich in Braille von Reiner Delgado. Zum Inhalt: Wie gut, dass Henriette zum Studium nach Berlin gezogen ist. So kann sie ihre Großmutter regelmäßig im Pflegeheim besuchen. Doch die Idylle der Villa Sehblick wird durch eine Mordserie getrübt. Henriette taucht ein in die Vergangenheit der alten Menschen und entdeckt Schreckliches.
Wer den Krimi in 43 Episoden von je einer Seite Braille-Vollschrift jetzt abonniert, erhält ab 1. Juni dreimal wöchentlich ein Kapitel. Das Angebot richtet sich an alle, die neu in die Brailleschrift eingestiegen sind und mit überschaubarem Lesestoff beginnen wollen, und an alle, die spannende Krimis mögen.
Der Krimi ist kostenfrei. Der DBSV freut sich aber über eine Spende zugunsten seines Projekts für Brailleunterricht an:
DBSV
IBAN DE55 1002 0500 0003 2733 05
Stichwort:
Braille
Bestellungen bei
Eva Cambeiro Andrade
Tel: 0 30 / 28
53 87 – 0
E-Mail:
e.cambeiro@dbsv.org
Die Delegierten der Landesvereine und der korporativen Mitglieder, die im Juni zum Verbandstag des DBSV zusammenkommen, können sich auf unterhaltsame Weise über die Angebote aus der DBSV-Familie informieren, diesmal auf einem "Markt der Projekte". Der Verbandstag ist das höchste Gremium des DBSV; es tagt vom 23. bis 25. Juni im NH-Hotel Berlin.
Eine bunte Auswahl von Projekten der Vereine, der Korporativen und der DBSV-Geschäftsstelle wird in Form von Vorträgen, Gesprächsrunden, Workshops und an Ständen präsentiert. Die Gäste können sich Highlights aus dem Programm aussuchen, über den "Markt der Projekte" im Hotel schlendern und an verschiedenen Stationen selbst aktiv werden.
Das Angebot ist breit gestreut, hier einige Beispiele: adira.de – das barrierefreie Online-Portal für barrierefreie Wohnungen, agnes@work – Agiles Netzwerk für sehbeeinträchtigte Berufstätige, Medibus – Medienangebot für blinde und sehbehinderte Menschen, Smarte Mobilität – Möglichkeiten app-basierter Mobilitätslösungen für blinde und sehbehinderte Menschen, Offsight – Musikwerkstatt, "Wege in den Beruf" für taubblinde Menschen.
Die Projekte werden mit Infos, Bildern, Audio- und Videobeiträgen ab Mitte Mai präsentiert auf der Website: www.dbsv.org/markt-der-projekte.html
Medibus: Die Abkürzung steht für Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen. Dahinter verbergen sich die medienproduzierenden Einrichtungen der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe, zum Beispiel die Hörbüchereien.
Medibus, in dessen Vorstand der DBSV mitarbeitet, ist nun korporatives Mitglied des Börsenvereins des deutschen Buchhandels geworden. Ziel ist es, im Zusammenhang mit Literatur und Medien die Umsetzung des Barrierefreiheitsstärkungsgesetzes zu unterstützen. Eine Task-Force "Barrierefreiheit" hat bereits Leitfäden zur Erstellung von barrierefreien E-Books, PDF-Dokumenten und Webseiten veröffentlicht (im Internet zu finden unter den Suchbegriffen "Börsenverein", "barrierefrei" plus das Thema des Leitfadens, zum Beispiel "E-Book"). Auch Webinare zu diesen Themen können auf der Website des Börsenvereins angeschaut werden.
Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:
Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.
Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte
Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:
Der DBSV und seine Mitglieder wollen Menschen, die vor dem Krieg aus der Ukraine fliehen, helfen, besonders natürlich blinden und sehbehinderten. Mit Bussen wurden bereits viele Frauen, Männer und Kinder nach Deutschland gebracht. Welche Hilfe geleistet wird und wie Sie selbst helfen können, erfahren Sie im Schwerpunkt dieser Ausgabe.
Dazu ein Bild: Im Vordergrund des doppelseitigen Bildes ist eine Friedenstaube mit einem Zweig mit kleinen Blättern im Schnabel zu sehen, im Hintergrund stehen viele brennende Teelichter.
Mit einem Hilferuf begannen die Aktionen, die der DBSV seit Beginn des Krieges in der Ukraine organisiert. Geflüchtete aus der Ukraine wurden aus Polen nach Deutschland geholt. Jetzt geht es darum, Hilfebedarf und Hilfsangebote zusammenzubringen. Koordinationsstellen wurden dafür geschaffen, auf internationaler Ebene und auch beim DBSV. Gebraucht werden Wohnraum und Menschen, die dolmetschen können.
Von Ute Stephanie Mansion
Der Krieg in der Ukraine hat auch den DBSV erschüttert. Schnell war die Idee geboren, blinden und sehbehinderten Menschen, die aus dem von Russland angegriffenen Land fliehen, zu helfen.
Nach einem telefonischen Hilferuf einer Ehrenamtlichen aus Polen organisierten der DBSV, der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) und der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) eine gemeinsame Abhol-Aktion für Menschen, die sich nach Polen geflüchtet hatten (vgl. Interview "Rettungsaktion in der Grenzregion").
Eine Gruppe von insgesamt 86 Menschen aus einem Rehabilitationszentrum in der ukrainischen Stadt Charkiw, darunter auch Kinder und Jugendliche sowie blinde und sehbehinderte Menschen, kam auf diese Weise sicher in Berlin an.
Untergebracht wurden sie zunächst in einem Hotel, das der Krisenstab der Stadt Berlin ausgesucht hatte. Von dort aus ging ihre Fahrt nach kurzer Zeit weiter – manche von ihnen kannten in Deutschland Menschen aus ihrer Heimat und begaben sich dorthin. Andere kamen erst einmal in einer der vielen Bildungseinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen unter, die spontan viele Wohnplätze anboten.
Das Spektrum an Angeboten, wo die Geflüchteten Unterschlupf finden, sei recht bunt, erklärt der Sozialreferent des DBSV, Reiner Delgado, der von Anfang an mitwirkte bei der vom Verband organisierten Nothilfe.
"Besonders bemerkenswert war, dass vier Leute nach Schwäbisch Gmünd wollten, weil die Ex-Schwägerin eines Mannes dort wohnte", berichtet er. "Dieser Familie schlossen sich dann elf weitere Personen an. Zunächst ließen wir die Gruppe in die Erstaufnahmeeinrichtung nach Ellwangen fahren. Nach einigen Tagen meldete sie sich wieder, dass sie keine weiteren Wohnmöglichkeiten gefunden habe." Leider lasse sich bei der Menge an Menschen, die vermittelt würden, nicht feststellen, ob es allen dort, wo sie hingekommen seien, noch gut gehe, erklärt Delgado.
Die größte Herausforderung bei der Krisenbewältigung sei, dass immer wieder Sachen passierten, auf die man sich neu einstellen müsse. Zum Beispiel änderte sich bei der ersten Abhol-Aktion die anvisierte Ankunft der Busse ständig. "Wir hatten Ehrenamtliche dafür gefunden, die beim Empfang helfen sollten", erzählt Delgado. "Die konnten natürlich nicht so flexibel auf die jeweils neu durchgegebenen Ankunftszeiten reagieren."
Inzwischen sind viele weitere Menschen aus der Ukraine auch mit Hilfe des DBSV und seiner Mitgliedsvereine nach Deutschland gekommen, darunter viele blinde und sehbehinderte Menschen, denn auf sie richtet sich das Augenmerk des Verbands.
Dessen Ziel ist es nun, Hilfebedarf mit Hilfsangeboten zusammenzubringen. "Wir suchen Leute, die jemanden beherbergen können", erklärt Delgado. "Oder die Russisch oder Ukrainisch sprechen und dolmetschen können. Die in Ellwangen Gestrandeten konnten wir schon mit hilfsbereiten Mitgliedern zusammenbringen, die Zimmer anbieten."
Auch auf internationaler Ebene der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe soll ukrainischen Geflüchteten geholfen werden. Die Referentin für Internationales des DBSV, Merve Sezgin, erläutert: "Mit der Europäischen Blindenunion soll in Polen eine Koordinierungsstelle geschaffen werden, die ankommende blinde und sehbehinderte Menschen mit europäischen Blinden- und Sehbehindertenverbänden in Kontakt bringen soll."
Das Europäische Behindertenforum richtet parallel dazu eine Stelle beim polnischen Behindertenrat ein, dessen Inhaber oder Inhaberin sich um ukrainische Geflüchtete mit verschiedenen Arten von Behinderung kümmern soll.
Um die komplexer werdenden Hilfsaktionen und -angebote des DBSV zu koordinieren, gibt es nun auch eine Ansprechpartnerin, die das DBSV-Hilfsnetzwerk aufbaut und betreut. Sie heißt Elena Levina. Bei ihr kann auch eine taktile Landkarte der Ukraine bestellt werden.
Denn während Sehende in den Nachrichten verfolgen können, wo die Kriegshandlungen in der Ukraine gerade stattfinden, ist eine geografische Orientierung für blinde Menschen schwieriger. Der DBSV bietet daher eine mit einfachen Mitteln erstellte taktile Karte der Ukraine mit großen Städten, den Regionen Donezk und Luhansk, der Krim und der Lage der Nachbarländer an.
Die Karte mit Legende kann kostenfrei bestellt werden. Der DBSV bittet jedoch um eine Spende zugunsten seiner Ukraine-Nothilfe. Bestellungen nimmt Elena Levina unter der E-Mail-Adresse e.levina@dbsv.org oder unter Telefon 0 30 / 28 53 87 – 174 entgegen.
Weitere Informationen und Aktuelles zur Ukraine-Nothilfe des DBSV unter: www.dbsv.org/ukraine
Dazu ein Bild: Taktile Ukraine-Karte: der Ausschnitt zeigt die Halbinsel Krim, in der Mitte die Buchstaben "KR" in Brailleschrift.
Um seine Ukraine-Nothilfe fortführen zu können, braucht der DBSV finanzielle Unterstützung. Mit der gemeinsamen Aktion im März konnten 86 Personen – 30 blinde und sehbehinderte Menschen mit ihren Angehörigen – gerettet werden. Es werden vermutlich noch viele Menschen aus der Ukraine nach Deutschland fliehen, darunter blinde und sehbehinderte. Der DBSV möchte ihnen helfen und bittet darum um Spenden. Die Bankverbindung lautet:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V.
Bank
für Sozialwirtschaft
Stichwort "Ukraine-Nothilfe"
IBAN:
DE71.1002.0500.0003.2733.08
BIC: B F S W D E 3 3 B E R
Es ist auch möglich, online zu spenden, und zwar über die Internetseite www.dbsv.org/ukraine
Auch wer praktisch helfen möchte, kann seine Unterstützung über den DBSV anbieten. Möglich ist zum Beispiel, Geflüchteten Wohnraum zur Verfügung zu stellen oder ihnen im Alltag zu helfen, bei der Versorgung, der Orientierung in ihrem neuen Umfeld oder bei Behördenangelegenheiten. Wer Ukrainisch oder Russisch spricht, könnte dolmetschen, auch aus der Ferne, etwa über Telefon.
Auch Sachspenden wie intakte Langstöcke oder Sehhilfen sind gefragt. Der DBSV ermittelt, wo sie benötigt werden, sodass die Spenderinnen und Spender Hilfsmittel direkt an die Bedürftigen schicken können. Bitte keine Sachspenden an den DBSV schicken.
Für die Unterstützungsangebote bitte das Formular benutzen, das man unter folgender Webadresse herunterladen kann: https://t1p.de/ukraine-nothilfe
Eine kleine Gruppe vom Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) reiste im März nach Polen, um dort geflüchtete Menschen aus der Ukraine abzuholen und nach Berlin zu bringen. Joachim Günzel, Vorsitzender des ABSV, berichtet im Interview über die gemeinsame Aktion mit dem Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) und dem DBSV (vgl. Bericht "Ständig neue Herausforderungen").
Interview: Ute Stephanie Mansion
Joachim, wie kam es, dass Du mit einigen anderen zu einer Rettungsaktion nach Polen aufgebrochen bist?
Am Freitag, 11. März, bekam die DBSV-Mitarbeiterin Merve Sezgin einen Hilferuf aus Polen. Die Anruferin sagte, dass 100 Kinder mit ihren Lehrkräften gerettet werden müssten, die sich noch in Charkiw in der Ukraine befänden. Die Unterkünfte in Polen seien überfüllt, und daher müsse die Gruppe nach Deutschland. Mich hat dann am Abend der Geschäftsführer des DBSV, Andreas Bethke, angerufen und gefragt, inwieweit wir als ortsansässiger Landesverein dort unterstützen können, ob wir Kontakte zu Busunternehmen und dergleichen hätten. Und dann waren wir mit im Boot und haben uns intensiv um den Transport gekümmert.
Wie viel Zeit hattet ihr, die Abholung der geflüchteten Menschen zu planen?
Im Grunde genommen zweieinhalb Tage. Es fanden zunächst interne Abstimmungen statt und dann eine Videokonferenz am Montagmorgen mit Vertretern des DBSV, des ABSV und des VBS. Darin wurde beschlossen: Wir fahren noch am selben Abend nach Polen.
Ihr seid mit dem Zug gefahren. In welche Stadt und wohin seid ihr dann weitergereist, um die Menschen abzuholen?
Wir hatten Gott sei Dank durch unseren polnischen Hausmeister, der auch der Sprache wegen mitgefahren ist, Verbindung zu einem polnischen Busunternehmen in Kattowitz. Wir sind am Montagabend gegen halb sieben mit dem Nachtzug über Breslau nach Kattowitz gefahren. Dort waren wir so gegen halb fünf Uhr früh und haben zwei Busse übernommen. Drei Leute sind in Richtung der polnisch-ukrainischen Grenze aufgebrochen, um dort eine Gruppe Geflüchtete abzuholen. Ich bin mit einer wunderbaren Dolmetscherin zwei Stunden gut 200 Kilometer in den Norden gefahren in einen Ort namens Aleksandrów, das liegt zwischen Tschenstochau und Lodz. Dort habe ich mit meiner Gruppe 32 Leute abgeholt, die sich in einem Rehabilitationszentrum aufgehalten und auf ihre Weiterfahrt nach Deutschland gewartet haben.
Was waren das für Leute? Es gab ja ein Missverständnis, dass es sich um Kinder handeln sollte, es aber wohl überwiegend Erwachsene waren.
So ist es. Wir sind bis zum Zeitpunkt des Abholens davon ausgegangen, dass es überwiegend Kinder sind, und wussten auch nicht, ob sie traumatisiert sind und wenn ja, wie stark. Das war uns alles nicht klar. Die Gruppe war gemischt, Kinder und Erwachsene, darunter elf blinde oder sehbehinderte Menschen.
Wie wirkten die Menschen, die in den Bus stiegen, von ihren Gefühlen her auf euch?
Das ist schwer zu beschreiben. Zum einen spreche ich ja die Sprache nicht und wollte der Dolmetscherin nicht zumuten, die ganze Zeit zu dolmetschen. Ich habe aber von der Gestik und von der Sprachmelodie her den Eindruck gehabt, dass die Leute einfach froh waren, dass sie raus konnten, dass sie auf sicheres Terrain konnten. Es wurde relativ wenig gesprochen; die einzigen, die offenbar Spaß hatten, waren die Kinder, die sich gefreut haben, dass das Wetter, je näher wir nach Deutschland kamen, schöner wurde. Ein Kind sagte wohl zu einem anderen: "Guck mal, wenn wir in Deutschland ankommen, ist Sommer." In den Pausen ging es teilweise wohl doch hoch her, wie mir unsere Dolmetscherin mitteilte. Eine blinde Russin saß mit im Bus und einige Ukrainerinnen haben zu ihr gesagt: "Du nimmst hier jemandem aus der Ukraine den Platz weg, und dein Land hat schließlich den Krieg angefangen." So etwas musste man sich anhören, aber schließlich war es auch wieder gut.
Lief die Kommunikation nur über die Dolmetscherin?
Die lief nur über die Dolmetscherin. Einige konnten ein paar Brocken Englisch, sodass ich mich mit ihnen ein bisschen verständigen konnte, aber einige sprachen nur Russisch. Die Dolmetscherin selbst sprach auch kein Ukrainisch, aber man kommt da mit Russisch ganz gut klar, und deswegen konnte man sich verständigen.
Aber es ging dann mehr um die organisatorischen Dinge, die während der Busfahrt anfielen, oder haben die Leute auch etwas über ihre Kriegserlebnisse berichtet?
Nein, nicht einer. Es ging zu 90 Prozent um Organisatorisches. Uns wurde vom Empfangskomitee, so will ich es mal nennen, das in Berlin bereitstand, aufgetragen, bestimmte Fragen zu stellen: Wer hat besonderen Bedarf, wer möchte mit wem aufs Zimmer, wo gibt es Schwierigkeiten, was ist dringend notwendig? So kam heraus, dass bei einem das Handy kaputt war, bei einem anderen die Brille – da musste dann schnell Ersatz beschafft werden. Wir haben uns im Prinzip darauf beschränkt, die organisatorischen Anliegen entgegenzunehmen und weiterzuleiten.
Wie ging es Euch als Helfern? Ihr habt ja normalerweise nicht unmittelbar mit Menschen zu tun, die gerade aus einem Kriegsgebiet geflohen sind.
Wir konnten natürlich während der Fahrt nur bedingt schlafen und waren übernächtigt. Uns war es wichtig, die Menschen so schnell und so sicher wie möglich nach Berlin zu bringen. Und so hart es sich anhört, aber in solch einer Situation muss man funktionieren, da muss man pragmatisch handeln, und da ist kein Platz für Mitleid oder für Sentimentalität. Das hat mir persönlich hinterher auch sehr leidgetan, aber es war das Beste, was wir machen konnten, um uns auch selbst zu schützen. Wir waren schlussendlich froh, dass wir alle Leute so gesund und munter wie möglich, so möchte ich es mal ausdrücken, nach Berlin bringen konnten. Dann haben ja die Kolleginnen und Kollegen vom DBSV und vom VBS sich weiter um die Flüchtlinge gekümmert.
Wenn man so eine Odyssee hinter sich hat, ist man froh, wenn man ins Bett kommt, aber man braucht ein paar Tage, um das Ganze zu verarbeiten. Ich war heilfroh, dass alles so glattgegangen ist.
Was mich sehr berührt hat, war der erwähnte Streit im Bus untereinander, das hat mich persönlich ein Stück weit mitgenommen.
Wie wird der ABSV geflüchtete Menschen aus der Ukraine weiter unterstützen?
So wie wir jeden anderen unterstützen, der zu uns kommt und der Hilfe bedarf. Das Problem in Berlin ist, dass viele hier zuerst ankommen, und Berlin zum Zeitpunkt der Aufnahme – wir schreiben heute den 23. März – so voll ist, dass es eigentlich nicht mehr möglich ist, zusätzlich Leute unterzubringen. So wir denn helfen können, machen wir das selbstverständlich, aber es wird von Tag zu Tag schwieriger.
Möchtest Du noch etwas ergänzen?
Ich möchte mich herzlich bei allen Beteiligten bedanken. Wir alle, die wir mitgeholfen haben, die Kolleginnen und Kollegen vom VBS, vom DBSV und auch wir vom ABSV haben wunderbar zusammengearbeitet und tun das jetzt noch. Alle haben nach ihren Möglichkeiten hervorragend funktioniert – trotz dieser Situation, in der wir nicht wussten, was uns in Polen erwartete. Das gilt für meine Gruppe, insbesondere aber für die andere Gruppe, die an der Grenze zur Ukraine gestanden hat und dort länger auf die Gruppe der Geflüchteten warten musste, als wir das tun mussten. Jeder und jede – das betone ich noch einmal – hat wunderbar funktioniert. Es war eine Harmonie, die ihresgleichen sucht.
Die vielen Berichte über den Krieg in der Ukraine können bei manchen Menschen starke negative Gefühle hervorrufen. Carola Brommer, Diplom-Psychologin im Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin, hat Tipps zusammengestellt, mit denen es gelingen kann, besser durch diese Zeit der Schreckensnachrichten zu kommen.
Von Carola Brommer
Der Krieg in der Ukraine stellt für viele Menschen eine große psychische Belastung dar. Die Flut an Informationen über den Verlauf und mögliche Folgen des Krieges lösen Ängste und Sorgen aus. Viele verspüren in dieser Situation Gefühle von Ohnmacht, Hilfslosigkeit, Wut und Trauer. Erinnerungen an eigene belastende Erfahrungen oder Kriegserlebnisse können jetzt auftauchen. Umso wichtiger ist es, besonders achtsam mit sich selbst umzugehen.
Dazu ein paar Tipps:
Carola Brommer
Diplom-Psychologin im ABSV
Wer jemanden braucht, um über die Gefühle zu sprechen, die die Nachrichten über den Krieg auslösen, kann sich an seinen Landesverein innerhalb der DBSV-Familie wenden. Manche Vereine bieten psychologische Beratung an.
Ein offenes Ohr für die Nöte und Sorgen der Anrufer und Anruferinnen haben die ehrenamtlichen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Telefonseelsorge, rund um die Uhr, 24 Stunden, kostenlos. Wer anruft, kann anonym bleiben. Zu erreichen ist die Telefonseelsorge unter den Rufnummern:
Es gibt regionale Krisentelefone: in eine Internet-Suchmaschine das Wort "Krisentelefon" oder "Psychiatrischer Bereitschaftsdienst" und Bundesland oder Stadt eingeben. In den Kommunen stehen Sozialpsychiatrische Dienste bereit, die bei psychischen Krisen Beratung bieten. Meistens sind diese Dienste bei den Gesundheitsämtern angesiedelt.
Informationen zu Psychotherapeutinnen und -therapeuten am Wohnort oder in der Nähe der Versicherten stellen auch die Krankenkassen zur Verfügung.
Die Aktion Mensch stellt eine Sonderförderung für die Unterstützung geflüchteter Menschen aus der Ukraine bereit.
Gemeinnützige Organisationen und Vereine in Deutschland, die Hilfsangebote für aus der Ukraine geflüchtete Menschen mit Behinderung, Kinder und Jugendliche sowie deren Begleitung anbieten, können bei der Aktion Mensch Förderung beantragen. Die Aktion Mensch unterstützt solche Hilfsangebote mit einer Sonderförderung von 20 Millionen Euro.
"Wir müssen Menschen, die aus dem Kriegsgebiet in der Ukraine fliehen, in Deutschland ein sicheres Ankommen und den schnellen Zugang zu unterstützenden Angeboten ermöglichen", sagt Armin von Buttlar, Vorstand der Aktion Mensch. "Wir wollen ihnen helfen, die schrecklichen, traumatischen Erfahrungen zu verarbeiten und haben insbesondere Menschen mit Behinderung sowie Kinder und Jugendliche im Blick."
Mit der Sonderförderung will die Aktion Mensch Initiativen und Einrichtungen, die sich für Geflüchtete aus der Ukraine engagieren, mit bis zu 100.000 Euro unterstützen, zum Beispiel bei der Miete und Ausstattung von Räumlichkeiten, der Herstellung von Barrierefreiheit, bei Dolmetscherdiensten (auch Gebärdensprache), Beratung, Koordination von Ehrenamtlichen oder bei psychosozialer Begleitung. Die Hilfs- und Vernetzungsaktivitäten finden laut Aktion Mensch im engen Schulterschluss mit den Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege sowie der Behindertenhilfe und Selbsthilfe statt.
Gefördert werden Personal-, Honorar- und Sachkosten sowie Investitionskosten für die Einrichtung oder Ausstattung (projektbezogen bis maximal 20 Prozent der Gesamtkosten). Der Förderumfang beträgt maximal 90.000 Euro und maximal weitere 10.000 Euro für die Herstellung von Barrierefreiheit.
Anträge können noch bis zum 31. Dezember dieses Jahres gestellt werden. Nach Bewilligung ist jedes Vorhaben innerhalb von zwölf Monaten umzusetzen.
Mehr Infos zur Ukraine-Sonderförderung unter www.aktion-mensch.de/ukraine
6.-22.5.2022
Köln
Das diesjährige Festival widmet sich den verschiedenen Formen von Liebe und Beziehung. Geboten werden Tanz- und Theateraufführungen sowie Ausstellungen mit barrierefreien Angeboten und Audiodeskription. Bei den Veranstaltungen wirken auch Menschen mit Behinderungen mit.
Mehr Infos und Tickets unter www.sommerblut.de
8.5. und 12.6.2022
Berlin
15.5.2022, 12-14 Uhr
Hamburg
Das Team "Ballett für Blinde" bietet in Hamburg und Berlin Tanzworkshops an. Die Teilnehmer erlernen die Grundlagen von Hip-Hop-Dance, modernem Tanz und Ballett.
Infos und Anmeldung unter
E-Mail:
ballettfuerblinde@gmail.com
www.ballettfuerblinde.de
8.-14.5.2022
Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode
Wer die Braille-Buchstaben A bis Z beherrscht, wird in dieser Woche die Kürzel der Vollschrift und die Satzzeichen erlernen sowie leichte Texte zu lesen.
Da das Seminar gefördert wird, richtet es sich an nicht berufstätige Personen.
Anreise 8.5., Abreise 14.5., Kurs 9.-13.5.
Gebucht werden kann unter:
Aura-Pension
"Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26
21 – 0
Fragen zum Kurs beantwortet Meike Zerbach unter
Tel.: 01
77 / 5 46 21 58
29.5. und 4.6.2022
Hamburg
Das Ohnsorg-Theater bringt das Stück "Dat Frollein Wunder" mit Live-Audiodeskription auf die Bühne.
Reservierungen unter dem
Stichwort Hörtheater
Tel.: 0 40 / 35 08 03 21
E-Mail:
kasse@ohnsorg.de
Mehr Infos unter: www.ohnsorg.de
6.6.2022, 18 Uhr
Musiktheater im Revier, Gelsenkirchen
Die Oper von Georges Bizet in einer Aufführung mit Audiodeskription.
Mit einer Einführung um 17:30 Uhr.
Reservierung über die Theaterkasse
Tel.: 02 09 / 40
97-200
6.-14.7.2022
Einen Segelkurs am Tegeler See in Berlin bietet der Bund zur Förderung Sehbehinderter für Kinder und Jugendliche zwischen 10 und 20 Jahren an.
Vorkenntnisse sind nicht erforderlich; Fortgeschrittene können ihre Kenntnisse erweitern.
Infos und Anmeldeunterlagen erhältlich bei
Robert
Heuser
E-Mail:
robert-jacob.heuser@web.de
oder
bfs-jugend@sehbehindert-sport.de
Tel.: 02 41 / 8 33 21
Anmeldeschluss ist der 20. Mai 2022.
8.7.2022, 10-17 Uhr
Kultur- und Kongresszentrum der Liederhalle,
Stuttgart
Die Stiftung Nikolauspflege richtet die überregionale Fachmesse mit einem breiten Netzwerk aus. Hilfsmittelhersteller präsentieren ihre Produkte, Dienstleistungen und Neuentwicklungen für Schule, Ausbildung, Beruf, Haushalt und Freizeit. Die Messegäste können die Produkte testen und sich beraten lassen. Außerdem gibt es Vorträge über neueste medizinische Entwicklungen und Sozialrecht sowie ein Rahmenprogramm.
Mehr Infos unter: www.fachmesse-besser-sehen.de
18.7.2022, 10-17 Uhr
Marburg
Seminar mit Übungen zur Selbstwahrnehmung und Fremdwahrnehmung.
Ziel ist es, den eigenen Persönlichkeitsstil, Stärken, Schwächen und die Wirkung auf andere besser kennenzulernen. Referentin: Elke Klein, Mediatorin;
Kooperation: Hessisches Koordinationsbüro für Frauen mit Behinderung u.a.
Veranstaltungsort:
Marburg
Im Lichtenholz 60, Raum
U057
Anmeldung (bis 28.6.) beim
Kommunalen Frauen- und
Gleichstellungsbüro Marburg
Tel.: 0 64 21 / 4 05
– 13 11
E-Mail:
frauenbuero@marburg-biedenkopf.de
Wer die Seminarunterlagen digital oder vergrößert benötigt, gibt dies bei der Anmeldung an.
23.7.2022
Amphitheater Hanau
"Aladin und die Wunderlampe" steht auf dem Programm der diesjährigen Brüder-Grimm-Festspiele. Am genannten Termin wird die Handlung des Theaterstücks für blinde und sehbehinderte Gäste live beschrieben.
Reservierungen (bis 3.6.) unter
Tel.: 0 61 81 / 95 66
63
E-Mail:
info@tibsev.de
27.8.-4.9.2022
Bernried/Niederbayern
Der EBU-CUP ist ein vom DBSV ausgerichtetes internationales Breitensportseminar im Sporthotel Bernrieder Hof. Blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Begleitpersonen können Breitensportarten und Spiele ausprobieren. Auf dem Programm stehen Kegeln, Schießen mit Computersystem, Schach, Skat, Kniffel, Schwimmen und Tischball.
Für die Teilnahme ist keine Qualifikation erforderlich. Es besteht die Möglichkeit, die Berechtigung zum Erhalt des Deutschen Sportabzeichens zu erwerben.
Anmeldungen (bis 1.6.) sind per Brief oder E-Mail zu richten
an:
Jutta und Hugo Ueberberg
Kirchberg 57, 53179 Bonn
E-Mail:
ebu-cup@web.de
Mehr Infos unter
Tel: 02 28 / 36 97 81 89
28.9.-2.10.2022
Aura-Pension "Brockenblick", Wernigerode
Der "SehNix – Computer- und Beratungsservice" bietet Einsteigern den Umgang mit einem Notebook an. Am Ende des Kurses können die Teilnehmer das Notebook mitnehmen; es ist im Preis für den Kurs enthalten. Neben technischen Grundlagen werden der Umgang mit dem Internet sowie mit Suchmaschinen vermittelt.
Anmeldung unter
Tel.: 0 39 43 / 26 21 –
0
E-Mail:
info@aurapension.de
Infos zum Kurs unter
Tel.: 0 35 73 / 9 39 60 11
14.-16.10.2022
Duisburg
Das Tanzfestival richtet sich an blinde und sehbehinderte Menschen, die Spaß am Tanzen haben, Anfänger und Fortgeschrittene. Die Teilnehmer lernen unter anderem Schritte und Figuren zu Tänzen aus den Bereichen Standard und Latein.
Infos und Anmeldung bei
Helmut Jürgen
Tel: 02 31
/ 55 32 62
E-Mail:
helmut.juergen@dokom.net
www.tanzeninklusiv.de/events
Agile Arbeitsformen, das Homeoffice sowie die Online-Assistenz rücken immer stärker in den Vordergrund. Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) hat deshalb eine Dokumentation zum Thema "Moderne Arbeitsassistenz in der modernen Arbeitswelt" veröffentlicht. Zu den Inhalten gehören unter anderem Forderungen zur Verbesserung der Förderung von Arbeitsassistenz.
Die Doku ist als Print- und Digitalversion oder wahlweise auf CD-ROM oder per Download-Link mit Hörfassung erhältlich.
Tel.: 0 64 21 / 94 88 80
E-Mail:
info@dvbs-online.de
Wie können Stadtführungen für Menschen mit Seheinschränkung zu einem spannenden Erlebnis werden? Um diese Frage geht es beim Projekt Young Urban Creative Inclusive Tours. In Deutschland, in der Türkei, in Italien und in Belgien werden jeweils zwei Stadtführungen mit inklusivem Anspruch organisiert. Alice Rollet und Reiner Delgado vom Jugendreferat des DBSV haben zwei solcher Führungen in Berlin begleitet.
Von Alice Rollet
Stadtführungen sind oft nicht auf blinde und sehbehinderte Menschen zugeschnitten. Das soll sich ändern mit dem Projekt Young Urban Creative Inclusive Tours (YUCIT), das vom EU-Programm Erasmus+ gefördert wird. Im Rahmen des Projekts arbeiten vier Organisationen der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe daran, historisches, architektonisches und kulturelles städtisches Erbe für Menschen mit Behinderung – vor allem mit Seheinschränkung – zugänglicher zu machen. Es sollen "multisensorielle" Stadtführungen gestaltet und ausgewertet werden.
Wir vom DBSV-Jugendclub beteiligen uns an YUCIT und veranstalten das City Tour Project. Dafür haben wir zusammen mit der Reiseführerin Nirit Ben Joseph zwei Stadtführungen in Berlin konzipiert. An einem Wochenende haben wir sie ausprobiert: 25 Teilnehmerinnen und Teilnehmer – aus Deutschland, der Türkei, Belgien und Italien – erkundeten die Stadt. Die ist zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, und es gibt allerhand Spannendes zu entdecken und zu bestaunen. Für die blinden und sehbehinderten Gäste haben wir im Vorfeld taktile Karten gedruckt, damit sie sich den Weg und die Umgebung vorstellen konnten.
Beide Tage des Wochenendes hatten jeweils ein Thema. Am ersten Tag standen der Zweite Weltkrieg und die jüdische Kultur in Berlin im Vordergrund. Stationen waren unter anderem die Rosenstraße, der Hackesche Markt, die Oranienburger Straße sowie die Große Hamburger Straße. In der Rosenstraße befinden sich die Denkmale des Rosenstraßen-Protests – die damals größte spontane Protestdemonstration im Deutschen Reich. Nicht-jüdische Frauen protestierten gegen die Inhaftierung ihrer jüdischen Männer. Während der Stadtführung konnten die Teilnehmer verschiedene Statuen ertasten, beispielsweise den "Block der Frauen", eine Skulptur von Ingeborg Hunzinger zum Rosenstraßen-Protest.
Den kulinarischen Höhepunkt des Tages bildete ein traditionell jüdisches Essen: Matze (ungesäuertes Brot) und Hummus mit Pita (Kichererbsenpüree mit Brot).
Am zweiten Tag ging es um die Nachkriegszeit in Berlin, die Teilung der Stadt und die deutsch-deutsche Geschichte. So ertasteten die Besucherinnen und Besucher Reste der Berliner Mauer und erfuhren einiges über die DDR-Geschichte und die Teilung der Stadt. Noch heute bekommt man einen kleinen, aber intensiven Eindruck davon, wie die Berliner Bevölkerung zur Zeit des Kalten Krieges lebte.
Am Ende der Stadtführung trafen wir zwei Musiker im Mauerpark, die uns ihre Hangs vorstellten – Instrumente, bestehend aus zwei miteinander verklebten Halbkugeln, die beim Spielen einen wunderbar meditativen Klang von sich geben. Das kleine Konzert war im Vorfeld abgesprochen worden. Die Berlin-Gäste konnten die Instrumente ertasten und versuchen, damit Musik zu machen. Es gab – wie immer sonntags – auch viele andere Konzerte und gute Stimmung im Mauerpark.
Vor und nach den Stadtführungen waren wir viel unterwegs: auf dem Wochenmarkt Hackescher Markt, im Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt und am Brandenburger Tor. Wir haben auch die Audio-Ausstellung "Vernetzte Entfremdung" im Kunstraum Kreuzberg besucht. Sie beleuchtet durch den Einsatz diverser Stimmen und Geräusche die Grenzen der digitalen Begegnungen und die Einsamkeit. Am Abend des zweiten Tages probierten wir deutsche kulinarische Spezialitäten, etwa ein bayerisches Essen im Hofbräu-Wirtshaus, wo auch bayerische Musik zu hören war.
Am Abend haben wir eine "International Night" beim DBSV mit allen Teilnehmern veranstaltet. Alle hatten etwas aus ihrer Heimat mitgebracht.
Auf dem Tisch lagen Parmigiano, Mortadella, italienische und türkische Kekse, belgische Schokolade, deutsches Bier, Brezeln und vieles mehr.
Allein der Aufenthalt im Mauerpark hat gezeigt: Das Wochenende in Berlin mit zwei Stadtführungen war ein voller Erfolg und eine Bereicherung für die blinden und sehbehinderten europäischen Besucherinnen und Besucher. Wir haben die beiden Führungen als Audiodatei aufgenommen und werden sie demnächst mit den GPS-Daten im Internet veröffentlichen, damit Interessierte zukünftig die beiden Stadtführungen auch selbstständig erleben können.
Die Teilnehmer haben es als positiv erlebt, dass die Tour interaktiv gestaltet war, und sich gefreut, etwas schmecken und tasten zu können. Die Stadtführerin hat auch bei der großen Teilnehmerzahl alle Informationen lebendig vermittelt.
Für die zukünftigen Stadtführungen des Projekts wollen wir stärker darauf achten, dass unsere taktilen Karten sowohl für blinde als auch für sehbehinderte Menschen geeignet sind. Die Teilnehmer hätten sich außerdem noch mehr zusätzliche Beschreibungen der Umgebung, zum Beispiel der Architektur, der Fassaden und Straßen, gewünscht.
Insgesamt waren alle Teilnehmer, die Stadtführerin und auch wir als Projektteam sehr glücklich mit unserer ersten Stadtführung und nutzen die Erfahrungen, um die künftigen Touren noch besser zu gestalten.
Bereits in diesem Jahr wird es im Rahmen des Projekts weitere thematische Stadtführungen geben, und zwar in Istanbul und Bologna. Ich bin schon gespannt darauf.
Alice Rollet ist Mitarbeiterin im Jugendreferat des DBSV. Interessierte können sich bei ihr melden, um den Link zur Webseite zu den Stadtführungen zu erhalten, sobald sie fertiggestellt ist.
E-Mail: a.rollet@dbsv.org
Dazu ein Bild: Eine Teilnehmerin und zwei Teilnehmer der Führung ertasten Teile der Berliner Mauer. Die Stadtführerin, links im Bild, hält helfend den Arm der Teilnehmerin.
In der folgenden Anekdote verstecken sich – auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg – zehn Bezeichnungen für Angehörige bestimmter Länder:
Este, Finne, Inder, Ire, Lette, Pole, Same, Schotte, Serbe und Ungar.
In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?
Der Linken-Politiker Gregor Gysi erzählte einmal, dass er als Rinderzüchter nach seiner Ausbildung arbeitete, und meinte polemisch, dieser Beruf in neuer Form biete die besten Voraussetzungen, um, ohne sich abzuschotten, in die Politik zu gehen und die Karriereleiter emporzuklettern: Er könne ausmisten, melken, also Steuern eintreiben, künstlich besamen und, was eine zwingende Voraussetzung sei, recht mit Hornochsen umgehen.
Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Gregor Gysi schräg von hinten. Ins Auge springen die Schulterpartie, seine im Profil zu sehende Brille und eine Erklär-Geste, die er mit Daumen und Zeigefinger macht.
Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Mai an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an:
sichtweisen@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).
Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an
oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin
Die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) hat beim Verwaltungsgericht Berlin gegen das Bundesministerium für Digitales und Verkehr sowie gegen das Eisenbahnbundesamt Klage eingereicht. Damit soll erreicht werden, dass Menschen mit Behinderungen jederzeit mit der Bahn fahren können, nicht nur zu bestimmten Zeiten. Vorangegangen war ein langjähriges Schlichtungsverfahren, das letztlich scheiterte.
Hintergrund der Klage ist, dass Menschen im Rollstuhl nur über einen Lift in einen Zug des Fernverkehrs gelangen können. Dieser Lift darf nur von autorisiertem Bahnsteigpersonal nach vorheriger Anmeldung bedient werden. Ist kein Personal am Bahnsteig verfügbar, wird die Bahnfahrt abgelehnt. Ähnlich kann es beispielsweise blinden Menschen ergehen, die Assistenz benötigen, um einen Zug besteigen oder verlassen zu können.
"So besteht für Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen, die auf einen Hublift oder andere Unterstützungsleistungen der Bahn angewiesen sind, an fast allen Bahnhöfen nur die Möglichkeit von 6 bis 22 Uhr mit dem Zug zu fahren. Wer früher fahren will oder später abends nach Hause kommt, bleibt auf der Strecke", sagt Alexander Ahrens von der ISL. "An einigen Bahnhöfen bekommen behinderte Menschen sogar nur von 8 bis 17 Uhr eine Ein- und Ausstiegshilfe durch die Deutsche Bahn." Gleichberechtigte Teilhabe, etwa das Pendeln zum Arbeitsplatz, sei so nicht möglich. Die Deutsche Bahn und die Bundesrepublik Deutschland verstießen damit gegen die UN-Behindertenrechtskonvention.
Die Deutsche Bahn AG ist zu 100 Prozent im Eigentum des Bundes. Deshalb soll das Bundesverkehrsministerium auf sie einwirken, Menschen mit Behinderungen zu allen Zeiten, zu denen Züge fahren, eine Ein- und Ausstiegshilfe zu gewährleisten.
Kampagnenseite der ISL zum Gerichtsprozess unter www.jederzeitmitbahn.de
Der öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) sollte zum 1. Januar dieses Jahres vollständig barrierefrei sein. So steht es in Paragraf 8 Abs.3 des Personenbeförderungsgesetzes. Der Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter (BSK) begleitet mit seinem Projekt "ÖPNV für Alle" die Umsetzung der Barrierefreiheit im öffentlichen Nahverkehr und fragt: Welche Erfahrungen haben Sie mit dem ÖPNV, mit Nahverkehrsplänen und der Barrierefreiheit im ÖPNV gemacht?
Wer seine Erfahrungen mitteilen möchte, schreibt eine E-Mail an: oepnv@bsk-ev.org
Das nordrhein-westfälische Sozialministerium und die Aktion Mensch möchten mit dem neuen Programm "Inklusion vor Ort" die Inklusion von Menschen mit Behinderung in Nordrhein-Westfalen voranbringen. Sowohl Kommunen als auch gemeinnützige Organisationen sind deshalb aufgerufen, Ideen für ein Lebensumfeld zu entwickeln, in dem alle Menschen gleichberechtigt leben können. Dafür stellen das Land und die Aktion Mensch vier Millionen Euro zur Verfügung. Dadurch können vier Modellkommunen bis zu fünf Jahre lang gefördert werden.
Ziel ist es, dass Unternehmen, Verbände, Kirchengemeinden und Kommunen gemeinsame Modelle für ein inklusives Miteinander entwickeln.
Teilnahmeschluss ist der 31. Mai dieses Jahres.
Mehr Infos unter www.aktion-mensch.de/kommune-inklusiv
Vier von fünf Pflegebedürftigen werden zu Hause versorgt, das sind 3,3 Millionen Menschen in Deutschland. Manche von ihnen brauchen nur Unterstützung bei Aufgaben wie Kochen oder Einkaufen, für andere müssen Angehörige komplett einspringen oder Pflegedienste und Hilfsmittel organisieren. Der Ratgeber "Pflege zu Hause" der Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen lotst durch die Fülle möglicher Leistungen zur Unterstützung und berücksichtigt auch die seit Januar dieses Jahres höheren Beträge für den ambulanten Pflegedienst und die Kurzzeitpflege. Welche Leistungen stehen Betroffenen zu? Worum muss ich mich rechtlich kümmern, und wo gibt es Unterstützung? Das Buch klärt grundlegende Fragen, bietet Experteninterviews und stellt die wichtigsten Formulare vor, die benötigt werden, um Leistungen des Sozialamts sowie der Pflege und Krankenkasse zu beantragen.
Ratgeber "Pflege zu Hause. Was Angehörige wissen
müssen"
Preis: 16,90 Euro; E-Book: 12,99 Euro
Zu bestellen im Online-Shop unter
www.ratgeber-verbraucherzentrale.de
oder
Tel.: 02 11 / 38 09 – 555.
Auch in den Beratungsstellen der Verbraucherzentralen und im Buchhandel erhältlich.
Digitalisierung, Globalisierung, Flexibilisierung, Telearbeit, Homeoffice: Die Arbeitswelt wandelt sich, und damit wachsen die Herausforderungen, beispielsweise die fehlende Kompatibilität zwischen Hilfsmitteln und Software, eigenverantwortliches Arbeiten zu Hause oder die Gefahr, im Team wegen ständig neuer Arbeitsmethoden und -mittel den Anschluss zu verlieren.
Mit Kompetenzentwicklung und Unterstützung am Arbeitsplatz möchte das Team vom Projekt agnes@work blinde und sehbehinderte Berufstätige bei solchen Herausforderungen unterstützen. Der Name steht für "Agiles Netzwerk für sehbeeinträchtigte Berufstätige – Beratungs- und Kompetenznetzwerk am Arbeitsplatz". Es wird federführend vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) organisiert. Seit dem Projektstart 2020 ist bundesweit ein Experten-Netzwerk entstanden.
Berufstätige blinde oder sehbehinderte Personen können sich direkt an das Projekt wenden, wenn sie Unterstützung brauchen. Es ist auch möglich, den Kontakt von Unterstützern anbahnen zu lassen, zum Beispiel durch die Schwerbehindertenvertretung.
Für den oder die Ratsuchende wird ein kleines Team aus dem Experten-Netzwerk zusammengestellt. Dieses Team wird zeitlich begrenzt am Arbeitsplatz der Ratsuchenden tätig und dabei von agnes@work koordiniert. Das Vorgehen ist jeweils individuell. Das Angebot ist für die Ratsuchenden kostenfrei.
Kontakt
Tel.: 0 64 21 / 94 88 8-33
E-Mail:
agnes@dvbs-online.de
www.agnes-at-work.de
Die Design-Agentur "inkl. Design" wurde für zwei Projekte mit Preisen ausgezeichnet. Zum einen gab es den Gold Award 2021 der International Association for Universal Design für das Projekt "Neanderthal Memories" des Neanderthal-Museums Mettmann.
Der Silver Award 2021 derselben Vereinigung ging an ein Projekt, das "inkl. Design" in der KZ-Gedenkstätte Dachau realisiert hat.
Das Projekt "Neanderthal Memories" wurde mit dem Neanderthal-Museum, dem Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein sowie mit der Agentur Wegesrand realisiert. "inkl. Design" steuerte ein Inklusionskonzept, die Möblierung und die Tastangebote bei; Wegesrand entwickelte die App "Neanderthal: Memories", einen interaktiven Museumsführer. Prämiert wurde ein inklusiver Rundgang, der in ein bestehendes Museumslayout integriert wurde und bei dem zum Beispiel steinzeitliche Werkzeuge ertastet werden können.
Für die KZ-Gedenkstätte Dachau hat "inkl. Design" taktile Modelle entwickelt, um die Dimensionen des KZ-Geländes im Jahr 1945 und des Geländes der heutigen Gedenkstätte zu vermitteln.
Infos unter www.inkl.design.de
In den 78 Medaillenentscheidungen der Paralympischen Winterspiele in China im März gelangen der deutschen Mannschaft einige Überraschungen. Am Schluss waren es 19 Medaillen für das Team Deutschland Paralympics: viermal Gold, achtmal Silber und siebenmal Bronze. Im Medaillenspiegel bedeutete das den siebten Platz. Hinzu kamen 19 Platzierungen auf den Rängen vier bis acht. "Hätte jemand vor den Spielen gesagt, dass wir so viele Medaillen gewinnen und so viele vierte bis achte Plätze holen, hätte ich das nicht für möglich gehalten", sagte der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS), Friedhelm Julius Beucher. Das Nachwuchsproblem im paralympischen Sport bleibt seiner Meinung nach dennoch akut.
Die sehbehinderte Leonie Walter und ihr Guide Pirmin Strecker holten einmal Gold im Para-Biathlon sowie dreimal Bronze im Para-Biathlon und Ski-Langlauf. Die 15-jährige, ebenfalls sehbehinderte Linn Kazmaier und ihr Guide Florian Baumann gewannen einmal Gold im Langlauf, dreimal Silber im Biathlon und im Ski-Langlauf über 15 Kilometer sowie einmal Bronze im Langlauf Sprint. Noemi Ristau belegte mit Guide Paula Brenzel Platz fünf im Super G. In den anderen Disziplinen war sie weniger erfolgreich, auch weil ihr nach einem Kreuzbandriss noch Training fehlte. Die sehbehinderte Clara Klug (Biathlon, Langlauf) war verletzungsbedingt bei den Winterspielen nicht dabei.
Während das Gastgeberland China bei bisherigen Paralympischen Winterspielen eine Medaille gewann (Gold im Rollstuhlcurling vor vier Jahren), landete es diesmal auf Platz eins im Medaillenspiegel. Man müsse berücksichtigen, dass China viel investiert hätte, erklärte der Chef de Mission, Dr. Karl Quade. "Sie haben finanzielle Mittel und mehr Menschen mit Behinderung als Deutschland Einwohner hat." Allerdings seien die chinesischen Athletinnen und Athleten durch die Gastgeberrolle ihres Landes klassifiziert gewesen und dann größtenteils erst wieder bei den Paralympics aufgetaucht.
"Die Rahmenbedingungen müssen so sein, dass sie möglichst faire Wettkämpfe garantieren. Meiner Meinung nach brauchen wir weltweit spezialisierte Klassifizierungszentren mit hauptamtlichen Experten", erklärte Quade.
Und Beucher meinte: "Rein auf den Sport bezogen, waren es für uns gute Spiele. Fröhliche Spiele, so wie wir es aus der Vergangenheit kennen, waren das nicht. Die ukrainische Mannschaft bangt um Familien, Verwandte und Freunde, sie verdient nicht nur unser Mitgefühl, sondern auch Solidarität. Die Medaillen der Ukraine sind auch Medaillen des Friedens. Das ist eine wichtige Botschaft, die von den Paralympics in die Welt geht."
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
"Frau Poppes", eine Gewürzmischung für Frikadellen, ist im vergangenen Jahr groß herausgekommen. Aber wer ist Frau Poppe? Angelika Poppe ist tatsächlich die Erfinderin der Mischung und inzwischen Teilhaberin der Firma, die ihr Schwiegersohn gegründet hat. Sie ist blind und hat einige Schicksalsschläge erlebt. Wodurch ihr Selbstwertgefühl dennoch gewachsen ist, schildert sie in ihrem Bericht.
Von Angelika Poppe
Am 7. Januar 1975 hatte es den ganzen Tag geregnet, gegen Abend setzten Schneetreiben und Frost ein. Mein Mann und ich fuhren im Auto nach Hause, mein Mann saß am Steuer. Plötzlich kam uns in einer Kurve ein Auto entgegen, das zu schnell war. Der Fahrer verlor die Gewalt über das Fahrzeug und riss uns mit an eine Felssteinmauer. Mein Kopf ging durch die Scheibe, mein Gesicht schmerzte fürchterlich, ich blutete. Das linke Auge war weg.
In dieser Nacht wurde ich im Klinikum Hamburg-Eppendorf viele Stunden operiert und lag danach im künstlichen Koma. Es folgten 17 Operationen am rechten Auge. Nach der letzten OP sagte ich: "Ich will nicht mehr." Alle ärztlichen Bemühungen waren vergeblich gewesen. Ein Glasauge ließ ich mir rechts aber noch nicht einsetzen. Damals war ich 23 Jahre alt.
Zu Hause habe ich versucht, mein Leben wieder in den Griff zu kriegen. Mein Mann arbeitete im Schichtdienst bei der Wasserschutzpolizei. Dadurch war er oft zu Hause, sodass er sich um unsere kleine Tochter kümmern konnte. Ich musste ständig in die Klinik zur Nachkontrolle. Anfangs hatte ich eine Putzfrau, aber ich konnte nicht irgendwo in der Ecke sitzen und jemandem Anweisungen geben, wie mein Haus geputzt werden soll. Das habe ich als erstes wieder allein in die Hand genommen. Und auch für meine Tochter Sandra war ich verantwortlich. Wenn sie die Windeln voll hatte, roch ich es ja. Aber wie geht man damit um, wenn man nichts sieht? Ich habe sie ausgezogen, in die Badewanne gestellt und geduscht. Da wusste ich immer, so kriege ich sie sauber.
Ich habe eine Eingliederung absolviert, hatte aber ständig Augendruck und war letztendlich erwerbsunfähig. Augendruck ist nicht ohne. Ich habe oft mit dem Kopf an die Wand geknallt und gedacht, dass der Schmerz den anderen Schmerz wegnimmt. Sechs oder sieben Jahre lang habe ich Tabletten geschluckt, bis mein Internist sagte: "Frau Poppe, Ihre Nieren sind schon angegriffen. Entweder Sie lassen sich das Auge wegnehmen oder Sie gehen an die Dialyse." Also habe ich mich 1987 entschlossen, das zweite Auge herausnehmen zu lassen. Ich wäre dabei fast verblutet, weil das Auge durch die vielen Operationen vernarbt war. Aber ich war froh, als ich die zweite Glasprothese erhielt. Ich trage leicht getönte Gläser, sodass nicht jeder sieht, was mit meinen Augen los ist.
Der Unfall wirkte sich massiv auf das Familienleben aus, weil mein Mann anfing zu trinken. Er trank abends, um abzuschalten ein, zwei Whiskeys, und irgendwann wurde er abhängig. Anfangs habe ich das nicht bemerkt. Einmal, als mein Mann im Dienst war, bot ich Gästen Cognac an. Ich selbst trank nicht mit. Am nächsten Tag sagte eine Freundin: "Angelika, das war kein Cognac, das war Tee." Mein Mann hatte den Alkohol ausgetrunken und die Flaschen mit Tee gefüllt. Da wurde mir bewusst, dass etwas nicht stimmte.
Ich fühlte mich zwischen Himmel und Hölle und fragte mich: Gehst du? Bleibst du? Da fährt dir einer in die Karre, weil er besoffen ist, und jetzt trinkt auch dein Mann. Ich dachte daran, mich vom Balkon zu stürzen, dann aber fiel mir ein: Wenn du unten ankommst und bist querschnittsgelähmt und nicht tot – das tust du deiner Tochter nicht an. Also entschied ich: Du kämpfst jetzt nur noch für dich und deine Tochter. Nach anderthalb Jahren hatte mein Mann selbst den Wunsch, mit dem Trinken aufzuhören.
Damals war ich 32, mein Mann 37, das Kind elf. Mein Mann ist zu den Anonymen Alkoholikern gegangen und ich habe mich einer Angehörigengruppe angeschlossen. Dort musste ich lernen: Auch ich bin durch die Sucht meines Mannes krank geworden. Ich hatte Kontrollzwang, kein Vertrauen mehr zu anderen und kein Selbstvertrauen.
1984 war mein Mann trocken. Ein Jahr später kam ein neues Ehepaar mit drei Kindern in unser Dorf. Er Pastor, sie Theologin und Lehrerin. Sie wollte etwas für die Menschen im Dorf tun und fragte auch mich: "Ich möchte Ihnen gern einmal die Woche eine Stunde Zeit schenken. Was wünschen Sie sich?" Ich antwortete: "Ich würde gern spazieren gehen." Wir haben tolle Gespräche geführt während dieser Spaziergänge. Irgendwann stellte ich fest: Du musst anfangen, wieder Vertrauen zu dir selbst zu bekommen. An diesem Tag hielt ihr Mann eine Predigt über die Heilung eines blinden Mannes (Johannes 9). An die Heilungsgeschichten habe ich nie richtig geglaubt. Und dann sitze ich da, und auf einmal wird mir klar, wie das gemeint ist. Er kann wieder sehen, aber das ist ein anderes Sehen. In dem Moment ist mir bewusst geworden, dass ich ja noch andere Sinne habe. Was ich sehe, sehe ich jetzt von innen heraus und viel bewusster. Das war wie eine Erlösung, und von da an ist mein Weg im Glauben immer fester geworden.
Ich habe angefangen, mich in der Gemeinde zu engagieren und 34 Jahre lang beim Weltgebetstag mitgewirkt. Dann habe ich gesagt: "Jetzt müssen Jüngere ran." Wir haben einen Besuchsdienst für alte Leute in der Gemeinde aufgebaut, und schließlich habe ich auch eine Seelsorge-Ausbildung gemacht, weil der Pastor sagte, ich würde vielen Leuten Mut machen. Anschließend habe ich einen Suchthelfer-Lehrgang gemacht, weil ich auch aktiv bei der Angehörigengruppe der Anonymen Alkoholiker war. So ist mein Selbstbewusstsein allmählich gewachsen.
Im Krankenhaus habe ich drei Menschen bis zum Tod begleitet und daraufhin auch Hospizarbeit gemacht, weil ich merkte, wie wichtig das für viele ist. Ich habe gegeben, und ich habe bekommen. Als ich auch viele Freunde bis zum Tod begleitete, wurde mir klar, dass mich das zu viel Kraft kostet. Ich habe mich wieder dem Leben zugewandt und eine Gruppe aufgemacht für Kinder aus alkohol- und drogenabhängigen Familien.
Mein Mann hat mich unterstützt und mich immer von A nach B gefahren. Ich konnte all diese Dinge tun, weil er quasi mein Assistent war. Er hatte aber auch eigene Hobbys. Als er 2017 starb, hat sich für mich schlagartig alles geändert.
Wir wohnten in einem Anbau am Haus meiner Tochter und ihres Mannes. Die Ehe war nicht glücklich. Mein Mann hat vieles am Haus gemacht, während mein Ex-Schwiegersohn auf dem Sofa lag oder Bier trank. Später stellte sich heraus, dass er eine leichte Form von Schizophrenie hatte. Heute nehme ich an, dass es meinem Mann das Herz brach, unsere Tochter und ihn leiden zu sehen, sodass er vor Gram gestorben ist.
Als meine Tochter eine neue Wohnung fand, machte mir mein ehemaliger Schwiegersohn das Leben zur Hölle. Ich zog aus dem Anbau aus und fand nach einiger Zeit eine Wohnung in einer netten Nachbarschaft, in der ich bis heute glücklich und zufrieden lebe. Finanziell war das eine harte Zeit. Doch seit eineinhalb Jahren geht es mir so gut wie nie zuvor.
Meine Tochter fand einen neuen Partner. Er ist Koch und Hotelfachmann von Beruf. Eines Abends waren sie bei mir zum Essen. Ich habe Frikadellen und Kartoffelsalat gemacht. Von meinen Frikadellen war er begeistert und fragte, wie ich sie zubereiten würde. Zwei Monate später eröffneten sie mir, dass er plane, sich mit meiner Frikadellen-Gewürzmischung selbstständig zu machen.
Am Anfang hat er alles im Alleingang gemacht – von der Produktion bis hin zum Vertrieb. Die Zutaten hat er sich nach Hause bestellt und in der Küche abgefüllt. 2020 gingen wir mit der Gewürzmischung auf den Markt. Im vorigen Jahr waren wir dann zu Gast in der Fernsehsendung "Die Höhle der Löwen", bei der junge Unternehmen um Unterstützung werben. Mit Ralf Dümmel, einem der Juroren der Show, sind wir ins Geschäft gekommen. Dass die Gewürzmischung mal ein Verkaufsschlager wird, hätte ich mir nicht träumen lassen. Ein kleiner Teil des Erlöses jeder Tüte spenden wir an den DBSV. Damit möchten wir die Herstellung der Tastbücher für Kinder unterstützen. Bislang sind Tastbücher ein Nischenprodukt und recht teuer. Das möchten wir ändern.
Angelika Poppe (70) lebt in Neu Wulmstorf.
Dazu ein Bild: Angelika Poppe steht hinter einem Tisch mit verschiedenen Schüsseln. Auf einer Stellwand hinter ihr und auf ihrem Shirt prangt das Logo "Frau Poppes". Rechts von ihr steht ein großer Busch.
Früher oder später im Leben entwickeln die meisten Menschen einen Grauen Star, medizinisch Katarakt genannt. Mit einer Operation wird die Linsentrübung behandelt. Ein kleiner Eingriff, doch was können, was dürfen sich die Patientinnen und Patienten nach einer Katarakt-Operation wieder an körperlicher Aktivität zutrauen? Was sollten sie besser nicht tun? Im folgenden Beitrag gibt ein Experte Tipps.
Von Dr. Ludger Wollring
Bei der Operation des Grauen Stars (Katarakt) wird die getrübte Linse im Auge des Patienten, der Patientin gegen eine Kunstlinse ausgetauscht. Rund 800.000 Mal im Jahr führen Augenchirurgen und -chirurginnen in Deutschland eine Katarakt-Operation aus. Es handelt sich um einen kleinen Eingriff, der meistens ambulant ausgeführt wird. Die Operationstechniken sind ausgereift, und der Linsenaustausch verhilft den Betroffenen zu klarer beziehungsweise besserer Sicht und erhöht die Sicherheit bei körperlicher Aktivität.
Doch unmittelbar nach dem Eingriff sollte man es mit dem Sport nicht übertreiben. Dr. Thomas Katlun, Leiter des Ressorts Sportophthalmologie im Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, gibt Ratschläge für den richtigen Wiedereinstieg in körperliche Aktivitäten nach einer Katarakt-Operation.
Zunächst einmal geht Heilung vor sportlicher Aktivität. Man sollte dem Auge Ruhe gönnen, ihm Erschütterungen ersparen und es vor Infektionen schützen. Andererseits sollten gerade ältere Patienten und Patientinnen nach der Operation ihre Aktivitäten nicht zu lange aussetzen, da ein Wiedereinstieg umso schwerer fällt, je länger die Pause gedauert hat. Dr. Katlun nennt einige Grundregeln, die Patienten und Patientinnen beherzigen sollten.
Nach der Operation erhalten Patientinnen und Patienten entzündungshemmende Augentropfen. Solange sie genommen werden, mindestens aber zwei Wochen nach dem Eingriff, sollte man auf Besuche im Schwimmbad oder in der Sauna verzichten, um das Auge vor Infektionen zu schützen.
In den ersten Tagen bis zur Kontrolluntersuchung, die in der Regel eine Woche nach der Operation stattfindet, sind Bewegungen und Übungen ohne Erschütterungen angeraten: Wandern, leichtes Laufen, Fahrradfahren sind hier geeignete Aktivitäten. Auch statische Übungen aus dem Bereich des Yoga oder Pilates kann man sich schon zutrauen. Auch das Bücken und das Heben schwerer Gegenstände sind problemlos möglich.
Wenn bei der Kontrolluntersuchung ein stabiler Sitz der Linse festgestellt wird, können anschließend alle Sportarten wieder ausgeführt werden, auch Laufen, Kraftsport und Ballsportarten.
Je nach Sportart ist das Tragen von Brillen, die das Auge vor Wind und Fremdkörpern schützen, angeraten. Eine Fehlsichtigkeit mit einer Brille zu korrigieren, ist allerdings erst etwa fünf bis sechs Wochen nach der Operation möglich.
Einen Sonderfall stellen torische Intraokularlinsen dar. Diese besonderen Kunstlinsen können eine vor der Operation bestehende Hornhautverkrümmung ausgleichen. Bei ihnen ist ein stabiler Sitz im Auge besonders wichtig. Denn wenn sie im Auge rotieren, wird das Ziel, den Sehfehler zu korrigieren, nicht erreicht. Deshalb sollten vier Wochen nach der Implantation einer torischen Linse Sportarten, die mit Erschütterungen verbunden sind, gemieden werden, beispielsweise Reiten.
Quelle: Berufsverband der Augenärzte Deutschlands
Dazu ein Bild: Untersuchung vor einer Katarakt-OP: Eine ältere Frau, rechts im Bild, blickt durch ein Gerät. Eine Frau links betrachtet einen kleinen Monitor, auf dem auf einem schwarzen Feld ein heller Fleck in der Mitte zu sehen ist.
Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien
Die vergangenen 200 Jahre haben der Menschheit atemberaubende Errungenschaften gebracht. Aber nun stoßen unsere Konzepte von Wirtschaftswachstum, Fortschritt und Wohlstand an ihre Grenzen: CO2 in der Atmosphäre, Glyphosat in Lebensmitteln, Mikroplastik im Meer – mit globalen und oft unumkehrbaren Konsequenzen. Nur: Wie weiter? Können wir uns ein Leben jenseits von Konsum und Kapitalmehrung, von Eigennutz und Profitmaximierung überhaupt vorstellen?
Annette Kehnel, Professorin für Mittelalterliche Geschichte, zeigt: Wir konnten schon mal anders. Ressourcenschonendes, nachhaltiges und gemeinnütziges Denken hat jahrhundertelang das menschliche Handeln bestimmt. Davon zeugen Renaissance-Architekten, die Baustoffrecycling betrieben, die schonende, gemeinsam organisierte Fischerei am Bodensee im 14. Jahrhundert oder die Reparaturberufe für Frauen und Männer im mittelalterlichen Frankfurt, als Kreislaufwirtschaft eine Selbstverständlichkeit war.
In ihrem Buch "Wir konnten auch anders" beschäftigt sich die Autorin mit historischen Beispielen für nachhaltiges Wirtschaften und gesellschaftlichen Zusammenhalt, ohne belehrend oder rückwärtsgewandt zu wirken. Stattdessen gelingt die Verknüpfung von Damals und Heute in einem wunderbar lockeren Stil. Ein engagiertes, fundiertes und spannendes Buch, das dazu einlädt, unsere Vergangenheit neu zu entdecken, um die Zukunft anders zu denken.
Annette Kehnel: Wir konnten auch anders
DAISY-CD (23
Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunck
Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei
Wien 1824: Eine Revolution gegen Kaiser und Adel bahnt sich an. Studenten vereinen sich zu mysteriösen Untergrund-Gruppierungen, die sich an geheimen Orten treffen. Der Beamten- und Überwachungsapparat versucht verzweifelt, die Lage zu kontrollieren. Ins Visier ist auch der Komponist Ludwig van Beethoven geraten. Im Finale seiner neunten Sinfonie lässt er Schillers Worte singen: "Alle Menschen werden Brüder" – ein Angriff auf die bestehende Ständeordnung!
Der Protagonist Reiser, glühender Verehrer Beethovens, soll bei der Uraufführung der Neunten als Bratschist mitspielen. Doch auch er ist längst in die Fänge der Spitzel geraten. Er geht dem Verdacht nach, sein Vater sei einem Attentat zum Opfer gefallen.
In perfekter Krimi-Manier hätte man am Ende nicht erwartet, wer der Mörder und Drahtzieher hinter all dem ist. Musikjournalist und Krimi-Autor Oliver Buslau hat mit diesem fundiert recherchierten Werk einen packenden Kriminalroman zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 vorgelegt. Auch eine Liebesgeschichte darf nicht fehlen. Einige Personen und Orte sind historisch verbürgt, andere fiktiv. Der fesselnde Roman um die Macht der Musik sei sowohl Krimi- als auch Musikbegeisterten empfohlen.
Oliver Buslau: Feuer im Elysium
DAISY-CD (16:15
Stunden)
Sprecher: Andreas Grötzinger
Ein Buchtipp von Barbara Brusius, Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge
Wie könnte die Kirche von morgen aussehen? Gerade im Blick auf die Zeit nach Corona ist das eine an vielen Stellen gestellte Frage. Hannes Schott blickt auf die Kirche von morgen. Der Autor des Buches ist Pfarrer und Kabarettist und vielleicht ist das eine gute Kombination für eine Antwort auf die Frage. Er nennt sein Buch "Raus aus dem toten Winkel". Nach seiner Ansicht ist Kirche zu Unrecht inzwischen im toten Winkel von Gesellschaft und Medien gelandet. Er ist überzeugt, dass sie weiterhin etwas für jeden Menschen zu bieten hat, das sein oder ihr Leben bereichert.
Hannes Schott schaut deshalb auf die Strukturen der bestehenden Volkskirche und geht dann eigene Wege. Wenn die Menschen nicht in die Kirche kommen, muss die Kirche eben zu ihnen kommen – so sein Ansatz. Aus diesem Gedanken heraus verlost er zum Beispiel Gottesdienste im Wohnzimmer oder bietet Gottesdienste im Bus an. Er möchte Kirche und Gemeinde aus dem toten Winkel des Langweiligen und stets Konventionellen befreien. Vieles ist sicherlich mit seiner Person und seiner Art verbunden, aber es finden sich reichlich Ideen, die auch andere übernehmen könnten.
Der Autor, der oft mit einem Augenzwinkern zu schreiben scheint, macht allen Mut, auch mal abseits der gewohnten Wege zu gehen.
Hannes Schott: Raus aus dem toten Winkel. Ein
unkonventioneller Blick auf die Kirche von morgen
DAISY-CD (ca.7
Stunden)
Sprecher: Heinz Hofmann
Das Buch "Farbenfrohe Dunkelheit", herausgegeben von Dieter Kleffner, bietet Kurzgeschichten und Gedichte von blinden und sehbehinderten Autorinnen und Autoren. Auf 288 Seiten finden sich unter anderem Anekdoten, Biografien, Tiergeschichten und Krimis.
Alle Geschichten stammen von Mitgliedern des Autorenkreises "BLAutor". Manche von ihnen sind seit mehreren Jahren fest im Buchmarkt etabliert. Dieter Kleffner hat sie um Geschichten zu dieser Anthologie gebeten und sie zusammengestellt.
Dieter Kleffner: Farbenfrohe Dunkelheit
Verlag Edition
Paashaas
Taschenbuch, 288 Seiten
Preis: 12,95 Euro,
Kindle
E-Book: 4,99 Euro
Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen
Ein Roman über die New Yorker Musikszene in den Neunzigerjahren, eine Chronik der gegenwärtigen US-Geschichte, ein Generationsporträt – all das ist der 500 Seiten starke Roman der in Deutschland lebenden amerikanischen Autorin Nell Zink. Er beginnt in den späten Achtzigerjahren, in denen die drei Punkrocker Joe, Daniel und Pam sich durch das Musik-Business schlagen und ihr junges Leben samt Drogen und Partys genießen.
Alles ändert sich, als Pam und Daniel ein Kind bekommen und Joe einen Hit landet. Während Pam und Daniel einen Job annehmen und ihrem Freund helfen, ein Star zu werden, betreut Joe die kleine Flora. Dann kommt der 11. September 2001 und mit diesem politischen Ereignis ein tragisches für die drei Freunde. Fortan konzentriert sich der Roman mehr auf Flora. Sie wächst wohlbehütet bei ihren Großeltern auf, engagiert sich während ihres Studiums für Umweltthemen und wird schließlich zur Wahlkämpferin der Grünen. Hier muss sie bittere Erfahrungen machen.
Mit viel Ironie, klugen Dialogen und zahlreichen Episoden gelingt es der Autorin, das Dilemma der bürgerlichen Gesellschaft in den USA aufzuzeigen, die einem Donald Trump ins Präsidentenamt geholfen hat. Unbedingt lesen!
Nell Zink: Das Hohe Lied
DAISY-CD (15:20 Stunden)
Tel.: 03 41 / 71 13 -116 bzw. -118
E-Mail:
bibliothek@dzblesen.de
Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum
Wie wurde Wladimir Putin vom KGB-Offizier in der DDR zum mächtigsten Mann und Gestalter des neuen Russlands, das sich immer weiter von den Vorstellungen des Westens entfernt hat?
Die USA stuft Putin als eine der größten Gefahren für die Welt ein. Der russische Präsident wiederum kritisiert heftig die, wie er es nennt, "Doppelmoral des Westens". Wie konnte es Jahrzehnte nach dem Ende der Sowjetunion wieder so weit kommen?
Hubert Seipel gelang es als einzigem westlichen Journalisten, Putin fünf Jahre lang bis 2015 zu begleiten. Sein 2015 erschienenes Buch ist die Geschichte einer gegenseitigen Entfremdung und Enttäuschung. Es gewährt tiefe Einblicke in die Motive und Vorstellungen des Wladimir Wladimirowitsch Putin.
Hubert Seipel: Putin. Innenansichten der Macht
Sprecher:
Peter Unglert
DAISY-Hörbuch: 10:45 Stunden
Preis: 29
Euro
Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88
-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Igor lebt allein und jobbt als Fahrradkurier für Biogemüse. Ein paar mehr Kontakte zu anderen Menschen wären schön, aber ansonsten ist der körperlich behinderte Hobby-Philosoph nicht unglücklich.
Louis hingegen ist ein Workaholic, der vor lauter Arbeit in seiner Bestattungsfirma die Lebensfreude vergessen hat. Als er Igor auf seinem Fahrrad anfährt, ist ihm das doppelt peinlich: zum einen wegen seiner Unachtsamkeit, zum anderen, weil er offensichtlich einen Menschen mit Behinderung verletzt hat.
Ein Unfall mit überraschenden Folgen, denn Igor hat sich in den Kopf gesetzt, dass Louis ein perfekter neuer Freund für ihn wäre, und Igor kann sehr hartnäckig sein. So kommt es, dass Louis und Igor zu einer abenteuerlichen Reise im Leichenwagen aufbrechen, die ihr Leben ordentlich auf den Kopf stellt.
Glück auf einer Skala von 1 bis 10
Komödie,
Frankreich 2021
Regie: Alexandre Jollien, Bernard Campan
Drehbuch:
Hélène Grémillon, Alexandre Jollien, Bernard
Campan
Mit Alexandre Jollien, Bernard Campan
Kinostart: 2. Juni
2022
Dazu ein Bild: Die beiden Protagonisten des Films stehen lachend nebeneinander auf einem Steg; der eine trägt einen Anzug. Um sie herum ist Wasser.
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
mobiles Textvorlesegerät Smart Reader HD OCR. A4-Aufnahmen über integrierte HD Kamera (13 MP), Quad-Core Proz., Vorlese-, Speicherfunktion, Lautsprecher, leicht fühlbare, einfache Tasten, Netzteil, Akku, Monitor anschließbar (HDMI). Unbenutzt (gekauft 2019), 1.950,- Euro.
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Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
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Bildbeschreibung: Eindrücke von der SightCity. Zudem ist eine Filmkamera zu sehen.
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Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.
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