Sichtweisen Ausgabe 04/2021

"Sichtweisen" – Heft 04/2021

Sichtweisen 04/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Vanda Pharmaceuticals

RTB

Im Gespräch:

Kennst du einen, kennst du keinen!

Kurzinfo: Rehadat

DBSV-Nachrichten:

Unter erschwerten Bedingungen

Leistungen aus einer Hand

Meldungen

Bündnis für Barrierefreiheitsgesetz

Teilhabestärkungsgesetz auf dem Weg

DBSV will Parteien digitale Kluft bewusst machen

Personenbeförderung: Digitale Angebote

Sehbehindertentag 2021: Pollermützen häkeln

Neue Referentin für Barrierefreiheit

Selbsthilfenetzwerk zum Sprachenlernen

SightCity als Online-Messe

Erstes Tastbuch mit Hörstift-Funktion

"Weitersehen 2022": Sport-Anekdoten gesucht

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Hörfilm-Skill

"Dieser Skill ist jetzt einsatzbereit"

Smarte Assistenz zu Hause

"Idealerweise wird es Standard"

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion:

Excel I (für Einsteiger)

Bewegungsreise nach Heidelberg

Blind Yoga

Tipps

Literaturwettbewerb

Forum:

Bilder, die im Kopf entstehen

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Panorama:

Medizin

Forschungsprojekt zu Netzhautdegeneration

Auszeichnungen

Her Abilities Award 2020: Die Gewinnerinnen

Gesellschaft

Literaturwettbewerb "Bittersüße Wirklichkeit"

Schwangerschaftstest mit fühlbarem Ergebnis

"Anerkennung und Hilfe" verlängert Frist

Beruf

E-Learning-Modul zu "Arbeitsassistenz"

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen

Der richtige Titel zur richtigen Zeit

Service:

Noch optimierbar

Medien:

Bücher

Kingsbridge

Frauentormauer

Der Geschichtenerzähler

Unglaubliche Reisen

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilm

Fate: The Winx Saga

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Com-M

Schottland-für-Alle

Spielerische Fitness mit anders-sehn

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Tec-Innovation: High-Tech Schuh zur Hinderniserkennung


Titelbild:
Das Titelbild ist hellblau. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem bordeauxroten Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Ein Foto unten links in teils runder Form zeigt eine junge Frau, die zu einem kugeligen Alexa-Lautsprecher spricht. "Hörfilm-Skill" heißt das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

einfach einen Wunsch aussprechen  –  und dann geschieht, was man sich gewünscht hat. Davon träumen viele. Für blinde und sehbehinderte Menschen wird dieser Wunsch nun für das Abspielen von Hörfilmen wahr: Der vom DBSV, Amazon, ARD, ZDF, Arte und einer Digitalagentur entwickelte Hörfilm-Skill ist eine Software, die auf sprachliche Anweisungen reagiert und auf Wunsch Hörfilme aus den Mediatheken der genannten Rundfunkanstalten und ihren verschiedenen Sendern abspielt.

Wie das funktioniert und wie es zu der Kooperation der Partner kam, erläutern wir im Schwerpunkt dieser Ausgabe. "Hörfilm-Skill" lautet der Titel  –  und lassen Sie sich nicht von dem vielleicht ungewohnten Wort abschrecken. Denn der Hörfilm-Skill könnte auch Ihre Filmwünsche erfüllen.

Wer nachtblind ist, hält sich meistens nicht gern an dunklen Orten auf. Christopher Roos schon, denn er arbeitet in seiner Freizeit als Diskjockey in Clubs, also Diskotheken, und auf Festivals. Über seine Leidenschaft berichtet er in der Rubrik "Menschen".

Eine ungewöhnliche Kunstausstellung mit dem Titel "Kopfkino" hat die Künstlerin Meike Hahnraths konzipiert: In Hörportraits werden Menschen interviewt, von denen die Besucherinnen und Besucher zunächst ein Bild im Kopf entwerfen müssen, bevor in einem weiteren Raum das Geheimnis ihres Aussehens gelüftet wird. "Die Besucher erfahren in der Ausstellung etwas über ihre Vorstellungskraft und Bewertungskategorien", erklärt Meike Hahnraths, die mit ihrer Arbeit auch Vorurteile abbauen möchte. Die Wanderausstellung ist auch für blinde und sehbehinderte Menschen geeignet und barrierefrei gestaltet. Mehr darüber erfahren Sie in der Rubrik "Forum".

Eine spannende Lektüre und frohe Ostertage wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

per Tonpost-App zu allen Angeboten und
mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"- Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Feelware barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet sprechende Elektroherde, Sprachausgaben für installierte Elektroherde, barrierefreie Kaffeeautomaten, Heißluftfritteusen, Mikrowellen etc.

Tel.: 01 57 / 57 16 56 93
E-Mail: hallo@feelware.eu
www.feelware.eu

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produkterkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus-Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es lang geht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Jetzt neu  –  Bluetooth-Lautsprecher von DOCKIN

Ein hochwertiger Klang von Hörmedien, ganz gleich welcher Art, ist für alle, die ihr Umfeld hauptsächlich über die Ohren wahrnehmen, von großer Bedeutung. Ob Musik, Hörbücher oder Radiosendungen  –  nichts ist schlimmer als schwache Lautsprecher, die das Hörvergnügen beeinträchtigen. Wir führen aktuell einen neuen Bluetooth-Lautsprecher der Marke DOCKIN aus Berlin in unserem Sortiment. Der Docking D Fine+2 ist ein wahrer Ohrenschmaus und begeistert durch seinen dynamischen, klaren und druckvollen Klang, ob alleine oder zusammen mit einem zweiten D Fine+2 im Stereomodus. Ein beeindruckendes Klangbild ist garantiert!

Der mächtige D Fine+2 stellt mit seinen 308 * 105 * 105 cm (B *  H *  T) und einem Gewicht von 2,25 kg schon einen größeren Vertreter seiner Art dar. Zusätzlich zu seinem exzellenten Klangbild mit drei Soundprofilen und 50-Watt-Ausgangsleistung wurde auf modernste Verbindungstechnik und Langlebigkeit in Form eines austauschbaren Akkus viel Wert gelegt. Die Bedienung ist mit nur fünf gut fühlbaren Tasten sehr einfach gestaltet.

Die drei Soundeinstellungen lassen keine Wünsche offen, von Klassik bis Heavy Metal. Selbst Hörbücher bekommen mehr Atmosphäre und Stimmung. Das Gehäuse ist robust und hochwertig aus einem Metall-Kunststoffmix gefertigt und sogar nach IPX5 Spritzwasser-geschützt.

Eigenschaften: 2 *  Hochtöner und 2 *  Tiefmittel-Töner + 2 *  Bassradiatoren mit 50-Watt-Ausgangsleistung, austauschbarer Akku mit 9600 mAh für 16 Stunden Betriebszeit, 3 Soundprofile wählbar, Stereolink-Funktion (2 Lautsprecher koppelbar), USB-Anschluss für Powerbank-Funktion, Spritzwasser-Schutzklasse IPX5, Verbindung über NFC, Bluetooth 5.0 oder Line-In (3,5-mm-Klinke), Farbe Schwarz

Lieferumfang: DOCKIN D Fine+2, Netzteil, 3,5-mm-Audioklinkenkabel, Tragegurt, Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und als Audio-CD

Best.-Nr.: 2.020.193
Preis: 199,90 Euro


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Weitere Lautsprecher der Marke DOCKIN werden in Kürze unser Sortiment bereichern.

Sprechen Sie uns gerne an!

(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs


  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Im Gespräch:

Kennst du einen, kennst du keinen!

Michael Große-Drenkpohl arbeitet als Fachkoordinator beim Fachdienst für Menschen mit Sehbehinderung, der zum Inklusionsamt Arbeit des Landschaftsverbands Westfalen-Lippe (LWL) gehört. Er unterstützt außerdem beratend Projekte mit Schwerpunkt Barrierefreiheit für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit. Im Interview berichtet er von Problemen sehbehinderter Menschen im Beruf  –  und von Lösungsansätzen.

Von Frank Tomaszewski und Peter van Haasteren


Herr Große-Drenkpohl, ist eine Seheinschränkung im beruflichen Alltag leicht erkennbar?

In der Regel ist eine Sehbehinderung nicht offensichtlich und schwerer zu erkennen als Blindheit. Es ist wichtig, zu wissen, worauf geachtet werden muss  –  wobei beispielsweise das Tragen einer Brille kein Anzeichen für eine Sehbehinderung ist. Es kommt hinzu, dass die Anzahl der Betroffenen gering und davon ein noch geringerer Anteil berufstätig ist. Deshalb haben Arbeitgeber diesbezüglich auch nur wenig Erfahrung. Zudem neigen die Menschen dazu, ihre Sehbehinderung so lange wie möglich zu verschweigen. Sie meinen, sie kommen schon irgendwie klar, und es fällt doch keinem auf.


Was sind Anzeichen für eine Sehbehinderung?

Schwerpunktmäßig der Verlust der zentralen Sehschärfe mit erschwertem Zugang zum Kleingedruckten, zur Bildschirmarbeit etc. Darüber hinaus Gesichtsfeldausfälle, die die Mobilität und Orientierung erschweren. So ist beispielsweise der Sehabstand bei der Bildschirmarbeit stark verkürzt. Dies führt zu Fehlbeanspruchungen durch das Sehen und eine verkrampfte Arbeitshaltung, die sich durch verstärkte Ermüdung, Verspannungen und langfristig auftretende orthopädische Probleme äußert. Außerdem werden Dinge übersehen, Personen nicht erkannt und deshalb nicht gegrüßt, Fehler nehmen zu usw. Das Vermeiden von bestimmten Arbeiten bei schlechten Lichtverhältnissen betrifft dabei nicht selten Menschen mit einem eingeschränkten Gesichtsfeld.


Gibt es Unterschiede zwischen Personen, die mit einer Seheinschränkung geboren wurden und solchen, die diese erst später im Arbeitsleben erwarben?

Dazu sage ich immer: "Kennst du einen, kennst du keinen!" Denn jeder Mensch ist durch Entwicklung, Persönlichkeit, Erfahrungen, Unterstützung und Umgang mit dem Handicap einzigartig. Es ist dennoch festzustellen, dass der wahrgenommene Verlust des Sehvermögens, die Erfahrung im Umgang mit Hilfsmitteln sowie die erlernte Selbstständigkeit bei einer erworbenen Sehbehinderung weitere besondere Herausforderungen darstellen. So gestaltet sich der Umgang mit der Punktschrift für Menschen leichter, die seit der Geburt blind oder in früher Kindheit erblindet sind und entsprechend gefördert wurden. Generell erfordert die Entwicklung von Selbstständigkeit, Teilhabe, Mobilität und Orientierung ein geeignetes Training, was spätbetroffenen Menschen deutlich schwerer fällt.


Wo liegen die Herausforderungen zur Teilhabe am Arbeitsleben für Arbeitgeber und Betroffene?

Die Herausforderungen sind vielfältig  –  besonders aufgrund der sich verändernden Arbeitswelt mit einer starken Verdichtung von Tätigkeiten durch den Einsatz der Informations- und Kommunikationstechnik. Klassische Tätigkeiten für Menschen mit Sehbehinderung und Blindheit, zum Beispiel Telefonvermittlungen oder Schreibdienste verschwinden. Damit betroffene Menschen heute und auch in Zukunft am Arbeitsleben erfolgreich teilhaben können, stellen Bildung und Barrierefreiheit die elementaren Voraussetzungen dar. Dabei sollte auf jeden Fall der eigentliche Mensch mit seinem Handicap und seiner körperlichen sowie psychischen Belastbarkeit im Mittelpunkt stehen  –  gerade im Rahmen der Rehabilitation und der Nutzung von Angeboten zur beruflichen Teilhabe.


Wie werden die Herausforderungen in der Praxis gelöst?

So unterschiedlich die Probleme sind, so verschieden sind auch die Lösungsansätze. Bei Menschen mit Einschränkungen in der visuellen Wahrnehmung ist deshalb das Wissen über die funktionalen Auswirkungen der Sehbehinderung entscheidend. Eine gute Beratung ist bei uns häufig Teamarbeit. Im Beratungszentrum beim LWL-Berufsbildungswerk in Soest können wir das funktionelle Sehvermögen und den Bedarf an Hilfen ermitteln. Betroffene Menschen können sich dort eine Vielzahl aktueller Hilfsmittel anschauen und ausprobieren. Die so gewonnenen Erkenntnisse fließen dann nach einem Betriebsbesuch durch die Fachkräfte der Integrationsfachdienste in eine Hilfsmittelempfehlung ein. In der Definition von Hilfsmitteln arbeiten wir nach dem Motto: "Was hilft, ist auch ein Hilfsmittel." Es muss also nicht immer nur eine Lupensoftware oder Braillezeile sein. Auch Veränderungen im Arbeitsablauf oder die Ausstattung mit neuer Technik kann die Situation am Arbeitsplatz verbessern und diesen langfristig erhalten. Wenn die Möglichkeiten der Arbeitsplatzgestaltung erschöpft sind, bleibt noch die Unterstützung durch eine Arbeitsassistenz oder ein finanzieller Ausgleich.


Was ist dabei möglich, und wo liegen die Grenzen?

Voraussetzung hierfür ist eine hohe Bereitschaft, sowohl bei den betroffenen Menschen als auch in deren Umfeld, gute Lösungen zu finden. Natürlich kann ich als Mensch mit Sehbehinderung privat und beruflich einiges nicht mehr machen. Eine Person mit deutlichen Seheinschränkungen wird zum Beispiel nicht mehr als Taxifahrer oder Lkw-Fahrer arbeiten können. Eine berufliche Rehabilitation kann dann für neue Perspektiven sorgen. Die Grenzen anzunehmen und neue Wege zu finden, ist die Herausforderung. Auch mit Hilfsmitteln ist die Aufnahme und Verarbeitung von Informationen, zum Beispiel bei der PC-Arbeit, anstrengender als ohne Seheinschränkung. Hier sind gute Strategien bezüglich der individuellen Entlastung gefragt und mit betroffenen Menschen zu besprechen.


Können Sie dazu Beispiele nennen, nach dem Motto: Hätte man so nicht gedacht?

Ein gutes Beispiel zur Umsetzung unterstützender Technik sind moderne Smartphones und Tablets. Abhängig vom Hersteller wird der Zugang zu den Apps zum Teil vorbildlich durch Bedienungshilfen gelöst. Lediglich eine Schulung in der Handhabung kann erforderlich sein. Konkret gibt es viele Fälle in der Arbeitswelt mit Lösungen, die auf den ersten Blick überraschen. So kann beispielsweise eine Mitarbeiterin mit Sehbehinderung die Kasse über eine vergrößerte Anzeige auf dem Tablet per App mit WLAN-Verbindung bedienen.


Wohin geht die Reise  –  Stichwort Industrie 4.0?

Durch die zunehmende Digitalisierung und Vernetzung von Technologien verändert sich die Arbeitswelt. Was sich durch künstliche Intelligenz, Spracherkennung, Assistenzsysteme, autonomes Fahren etc. verändert, kann man schon heute stückweise erkennen. Die Veränderungen bringen dabei für alle Menschen Chancen und Risiken mit sich, aber wenn die Zugänglichkeit wesentlich eingeschränkt ist, überwiegen für viele Menschen mit Schwerbehinderung die Risiken. Insofern sollte die Realisierung der Barrierefreiheit ein ganz zentrales Ziel sein.

Das Interview führten Frank Tomaszewski und Peter van Haasteren für die Rehadat-Wissensreihe Sehbehinderung und Blindheit.


Dazu ein Bild: Michael Große-Drenkpohl lächelt in die Kamera. Er hat kurze graue Locken, dichte Augenbrauen und einen Schnäuzer. Zu einem hellen Hemd ohne Krawatte trägt er ein dunkles Sakko.



Kurzinfo: Rehadat

Mit zahlreichen Portalen und Publikationen, Apps und Seminaren ist Rehadat das zentrale unabhängige Informationsangebot zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung. Die Informationen richten sich an Betroffene und alle, die sich für ihre berufliche Teilhabe einsetzen. Alle Angebote sind barrierefrei und kostenlos zugänglich. Rehadat ist ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln, gefördert vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales.

DBSV-Nachrichten:

Unter erschwerten Bedingungen

Beim Homeschooling haben schon viele Schülerinnen und Schüler ohne Behinderungen Probleme. Ein Grund liegt in der Technik, die verwendet wird. Für Lernende mit Behinderungen vermehren sich die Probleme, wenn Lernplattformen nicht barrierefrei sind und persönliche Assistenz nicht zur Verfügung steht. Eine Umfrage des DBSV deckte die negativen Seiten beim Lernen zu Hause auf  –  aber auch die positiven.

Von Reiner Delgado  


Das Sozialreferat des DBSV hat eine Umfrage zu digitalem Lernen und Homeschooling durchgeführt. Die Rückmeldungen ergeben ein vielseitiges Bild der zu diesem Zeitpunkt aktuellen Situation. So sind viele Probleme benannt worden, die dringend einer Lösung bedürfen, doch es gibt auch gute Beispiele, von denen andere lernen können. Die Umfrage-Ergebnisse dienten als Grundlage für ein Gespräch des Deutschen Behindertenrats mit der Kultusministerkonferenz (KMK) im März, in dem es um Schulbildung für Lernende mit Behinderung unter Corona-Bedingungen ging.

Die Ansprechpartnerinnen und -partner zeigten Verständnis für die Schwierigkeiten und räumten ein, dass vieles noch nicht gut läuft. Sie sagten zu, sich für Verbesserungen einzusetzen, zum Beispiel für zugänglichere Lernplattformen und mehr Informationen, was Lernenden mit Behinderung in Corona-Zeiten zusteht.

33 Personen haben auf die Fragen des DBSV zum Thema "Digitales Lernen und Homeschooling für Lernende mit Seheinschränkung" geantwortet. Die Fragen betrafen Lernplattformen, Lernmedien, Betreuung und Kontakt mit Lehrkräften und anderem Personal im Bildungsbereich.

Die Antworten kamen von Schülerinnen und Schülern bzw. deren Eltern, manche mit mehrfacher Behinderung, an allgemeinen Schulen und Förderschulen, Studierenden sowie Lehrenden. Es wurden beispielsweise folgende positive und problematische Punkte genannt: Homeschooling und digitales Lernen sind für Lernende mit mehrfachen Einschränkungen ungeeignet. In der Regel ist die Bedienung von Lernplattformen durch die Lernenden nicht möglich; sie brauchen direkten Kontakt, Ansprache und Rückmeldungen. In den meisten Fällen sind Eltern mit der Bildung und Betreuung ihrer mehrfach behinderten Kinder allein gelassen und fühlen sich am Rande eines Zusammenbruchs.

Für manche Lernende bringt digitales Homeschooling Vorteile: Sie können sich Lernstoff und Aufgaben im eigenen Tempo aneignen und die Möglichkeiten von Hilfsmitteln optimal ausnutzen.

Je besser das Sehvermögen ist, desto besser können die Lernenden mit digitalem Homeschooling umgehen. Sie sind weniger auf barrierefreie Plattformen und Medien angewiesen und können mit Hilfsmitteln und Strategien, die sie sich erarbeitet haben, ihrem Sehvermögen angemessen arbeiten.

Wer eine gute technische Hilfsmittel-Ausstattung hat und in deren Bedienung gut ausgebildet ist, kann viel mehr  –  manchmal auch mehr als nichtbehinderte Lernende und Lehrende. So wird dieselbe Lern- oder Konferenzplattform von verschiedenen Personen als unterschiedlich gut nutzbar eingeschätzt.

Als nutzbare Konferenzplattformen werden genannt: Zoom, Teams (mit Einschränkung), Big Blue Button, Telefonkonferenz, Skype, Jitsi (mit vielen Einschränkungen). Viele Lernplattformen der Bundesländer werden als schlecht nutzbar betrachtet  –  genannt wurden Lernsax (Sachsen), Lernraum (Berlin), der hessische Schulserver sowie die Software WebUntis. Als nutzbar bezeichnet wird dagegen die niedersächsische Bildungscloud. Ein eigener Schulserver oder die Übersendung von Unterrichtsmaterial per Mail klappen gut. Ein Problem ist, dass Lernende sich mit vielen verschiedenen Programmen vertraut machen und jeweils viele Shortcuts lernen müssen.

Sieben Befragte geben an, gut mit Lern- und Konferenzplattformen klarzukommen, zwölf sehen vor allem Probleme und acht nennen positive und negative Aspekte. Sehbehinderte Lernende kommen mit den angebotenen Lernmedien meist gut klar, während blinde Lernende, die auf barrierefreie Dokumente angewiesen sind, oft Schwierigkeiten haben. Der Grund: Dateien sind nicht zugänglich oder Texte schlecht abfotografiert. Das Arbeiten im Schulbuch funktioniert meistens gut, weil Bücher oft in adaptierter Form vorliegen.

Bei der Erschließung von Medien spielt personelle Unterstützung eine große Rolle; manchen steht sie auch zur Verfügung. Tastbare Medien werden zum Teil nach Hause geschickt, was das Lernen sehr unterstützt.

Sieben Befragte finden das Medienangebot eher gut, neun sehen große Defizite, und zwei sind diesbezüglich nicht entschieden.

Beim Lernen mit Seheinschränkung gehen manche Dinge nur im direkten Kontakt mit anfassbaren Lerngegenständen  –  hier werden derzeit die meisten Probleme gesehen. Vielerorts sind direkte Kontakte komplett unterbunden, Schulassistenz steht teils gar nicht zur Verfügung. Viele Befragte beklagen generell das Fehlen persönlicher Kontakte. In manchen Fällen ist aber die personelle Unterstützung aus der Ferne und manchmal sogar persönlich auch sehr gut und engagiert.

Leistungen aus einer Hand

Teilhabeleistungen für Kinder und Jugendliche mit Behinderungen sollen künftig von der Jugendhilfe kommen.


Bundestag und Bundesrat beraten aktuell über eine Reform der Kinder- und Jugendhilfe. Zu ihren Aufgaben gehört es, Eltern bei der Erziehung zu unterstützen, junge Menschen in ihrer Entwicklung zu fördern und Kindeswohlgefährdungen zu verhindern. In einem dreistufigen Verfahren, das über sieben Jahre andauern soll, ist geplant, dass die Jugendhilfe am Ende Leistungen aus einer Hand auch für alle jungen Menschen mit Behinderungen erbringt. Bisher kamen die Leistungen von unterschiedlichen Leistungsträgern.

Stufe 1: Vieles soll inklusiver gestaltet werden, unter anderem die Zugänglichkeit zur Kinder- und Jugendarbeit, etwa Freizeitangebote, die Regelungen zur gemeinsamen Betreuung in Kindertageseinrichtungen, der Kinderschutz, die Strukturentwicklung und die Interessenvertretung.

Stufe 2: Ab 2024 soll es einen "Verfahrenslotsen" beim Jugendamt geben. Er soll Familien unterstützen, die Hilfe in Anspruch nehmen möchten.

Stufe 3: Die Eingliederungshilfeleistungen für alle Kinder und Jugendlichen mit Behinderungen sollen in das Jugendhilferecht integriert werden. Voraussetzung dafür ist aber, dass bis zum 1. Januar 2027 ein Gesetz verabschiedet wird, das die Zusammenführung näher ausgestaltet.

Der DBSV hält eine inklusive Ausrichtung des Jugendhilferechts für dringend notwendig. Diese muss aber nach seiner Überzeugung zwingend dazu führen, die Teilhabemöglichkeiten aller jungen Menschen mit Behinderungen und ihrer Familien substanziell zu verbessern. Das wird nicht, wie bislang offenbar vorgesehen, zum Nulltarif möglich sein. Auch darf es nicht zu Leistungseinschränkungen oder Qualitätsminderungen führen. Die Familien dürfen nicht verstärkt zur Kostenübernahme herangezogen werden, und Eltern müssen darauf vertrauen dürfen, dass ihre Erziehungskompetenz nicht in Frage gestellt wird, wenn ihr Kind behinderungsbedingt notwendige Leistungen wie Hilfsmittel oder eine Assistenz benötigt.

Die Stellungnahme ist abrufbar unter: www.dbsv.org/stellungnahme/KJSG-RegE.html

Meldungen

Bündnis für Barrierefreiheitsgesetz

Ein Bündnis von 30 Organisationen fordert: Das europäische Barrierefreiheitsgesetz, der European Accessibility Act (EAA) muss noch vor der Bundestagswahl umgesetzt werden. Das Gesetz formuliert Anforderungen an die Barrierefreiheit von Produkten und Dienstleistungen. Ein Entwurf für die Umsetzung in Deutschland liegt seit Kurzem vor.

Das Bündnis hat Kernpunkte für ein Barrierefreiheitsrecht erarbeitet, die es umgesetzt wissen möchte. Zu dem Bündnis der Erstunterstützer gehören auch der DBSV, der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und die Pro Retina Deutschland.

In fünf Kernpunkten wird gefordert:

  1. den EAA ambitioniert und effektiv umsetzen
  2. Barrierefreiheit umfassend gewährleisten
  3. Diskriminierungsschutz stärken
  4. Barrierefreiheit fördern
  5. Partizipation gewährleisten

Das Forderungspapier des Deutschen Behindertenrats ist nachzulesen unter: www.deutscher-behindertenrat.de/ID255536

Teilhabestärkungsgesetz auf dem Weg

Wichtige Neuregelungen unter anderem zur Teilhabe am Arbeitsleben, zur Leistungsberechtigung in der Eingliederungshilfe und zum Gewaltschutz in Einrichtungen: Das enthält der aktuell im Bundestag und Bundesrat diskutierte Entwurf für ein Teilhabestärkungsgesetz. Für den DBSV zentral: Im Behindertengleichstellungsgesetz soll es erstmals Regelungen für Assistenzhunde geben. Diese umfassen auch eine Klarstellung zum Zutrittsrecht mit Blindenführhund zu öffentlichen und privaten Einrichtungen, wofür sich der DBSV seit vielen Jahren einsetzt. In seiner Stellungnahme weist der DBSV aber auch auf eine Leerstelle hin und fordert: Die angekündigte Erhöhung der Ausgleichsabgabe für Unternehmen, die keine schwerbehinderten Menschen beschäftigen, muss mit dem Teilhabestärkungsgesetz umgesetzt werden.

Die Stellungnahme des DBSV ist zu finden unter: www.dbsv.org/stellungnahme/TSG-RefE.html

DBSV will Parteien digitale Kluft bewusst machen

Mit einem Brief an die Parteispitzen von CDU, SPD, Bündnis 90 / Die Grünen, FDP und "Die Linke" hat DBSV-Präsident Klaus Hahn Politiker und Politikerinnen auf das Thema "digitale Barrierefreiheit" hingewiesen. Ziel des Schreibens ist es, ihnen bewusst zu machen, wie wichtig das Thema für blinde und sehbehinderte Menschen ist. Es hapere gewaltig bei der digitalen Barrierefreiheit, heißt es in dem Brief, und somit werde das Menschenrecht auf Teilhabe immer wieder ausgehebelt. "Weil die digitale Kluft zwischen den 1,2 Millionen blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland und ihren sehenden Mitmenschen nicht immer weiterwachsen darf, gehört dieses Thema jetzt auf den Tisch  –  und in Ihr Wahlprogramm", schreibt Hahn.

Die Parteispitzen erhielten auch Hintergrund-Informationen zu digitaler Barrierefreiheit und darüber, was aus Sicht des DBSV notwendig ist, um sie umzusetzen.

Personenbeförderung: Digitale Angebote

Uber und plattformbasierte Pooling-Dienste drängen auf den Markt. Uber Ist ein Unternehmen, das Fahrdienste vermittelt; Poolingdienste sind Unternehmen, die auf Basis eines Algorithmus Fahrgemeinschaften mehrerer Fahrgäste zusammenstellen, die ein ähnliches Ziel haben.

Ein aktuell verhandelter Gesetzentwurf zur Modernisierung des Personenbeförderungsrechts soll eine Rechtsgrundlage für solche Angebote schaffen. Diese Sharing- und On-Demand-Dienste fahren keine bestimmten Linienwege, und der Ein- und Ausstieg erfolgt an individuell festgelegten Haltepunkten. Die Bestellung und Bezahlung erfolgen in der Regel digital über eine App.

Für Menschen mit Seheinschränkungen sind die geplanten Regelungen in Bezug auf die Anforderungen an die Barrierefreiheit unzureichend. Es droht, dass blinde und sehbehinderte Menschen wegen praktischer Probleme, etwa beim Bestellen per App, beim Finden des Haltepunktes und des Fahrzeugs oder bei der elektronischen Bezahlung ausgeschlossen werden. Der DBSV fordert daher mit Nachdruck, das Personenbeförderungsgesetz um Regelungen zu ergänzen, die dazu verpflichten, dass digitale Angebote bei der Nutzung aller Verkehrsmittel barrierefrei sein müssen  –  von der Bestellung über die Buchung und Bezahlung bis zu Fahrgastinformationen.

Die Stellungnahme ist abrufbar unter: www.dbsv.org/stellungnahme/PBefG-RegE.html

Sehbehindertentag 2021: Pollermützen häkeln

Welcher sehbehinderte Mensch ist noch nie gegen einen grauen Poller gestoßen? Die schmalen Barrieren auf den Bürgersteigen sollten eigentlich kontrastreich gestaltet sein, sind es jedoch viel zu selten.

In Hamburg gab es deshalb im vergangenen Jahr eine Aktion, die nun rund um den 6. Juni dieses Jahres in ganz Deutschland veranstaltet wird. Die Idee: Möglichst vielen Pollern wird eine rot-weiß-gestreifte Mütze aufgesetzt, um auf die Notwendigkeit von Kontrasten aufmerksam zu machen. Damit Passantinnen und Passanten verstehen, um was es geht, werden die Mützen mit Infozetteln versehen.

Wer häkelt oder strickt mit? Bitte melden Sie sich bei Ihrem Landesverein, der ein Rundschreiben zu diesem Thema erhalten hat.

Mehr Infos unter www.sehbehindertentag.de

Neue Referentin für Barrierefreiheit

Die neue Referentin für Barrierefreiheit im DBSV heißt Jana Mattert. Sie tritt die Nachfolge von Hilke Groenewold an, die diese Stelle in den vergangenen sechseinhalb Jahren engagiert ausgefüllt hat.

Jana Mattert arbeitete mehr als zehn Jahre im Bereich Barrierefreiheit und chancengleiche Teilhabe an Hochschulen  –  zunächst als Mitarbeiterin der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) in Berlin. Anschließend hatte sie die Stabsstelle Inklusion an der Fern-Universität Hagen inne. Seither gehört die digitale Barrierefreiheit zu einem ihrer Schwerpunkte, auch weil sie Informatik im Nebenfach studiert hat und entsprechendes Wissen einbringen kann.

"Barrierefreiheit ist eine Voraussetzung für Inklusion und Inklusion eine Voraussetzung für eine gute Gesellschaft", sagt die 43-Jährige. "Gesellschaft in diesem Sinn zu verändern, ist das, was mich antreibt." Jana Mattert ist aufgrund einer eigenen, nicht sichtbaren Beeinträchtigung auf bestimmte Infrastrukturen angewiesen, um sich frei bewegen zu können.

In ihrer Freizeit ist sie gern unterwegs, am liebsten mit dem Fahrrad durch Brandenburg oder in der Mecklenburger Seenplatte.

Kontakt:
Jana Mattert
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  190
E-Mail: j.mattert@dbsv.org


Dazu ein Bild: Jana Mattert steht auf einer Wiese bei Sonnenschein. Sie hat mittelkurzes dunkles Haar, trägt eine helle Brille, ein dunkles Shirt sowie eine dunkle, geöffnete Jacke.

Selbsthilfenetzwerk zum Sprachenlernen

Der DBSV baut zusammen mit dem Verein Views International eine Plattform für Sprachtandems und Sprach-Chatrooms auf. Dort kann man Menschen kennenlernen, die einen beim Erwerb ihrer Muttersprache unterstützen und denen man beim Deutschlernen helfen kann. Es werden auch Helferinnen und Helfer gesucht, um regelmäßige Online-Konversationsabende auf Deutsch für Fremdsprachler anzubieten. Auf der Internetseite von Views International kann man in einem Formular angeben, welche Sprachen man spricht und welche man lernen möchte.

Unter folgender Internet-Adresse findet man Links rund um das Erlernen von Fremdsprachen; weiter unten auch einen zu den Sprachtandems: https://offsight.de/viewtopic.php?f=23&t=112

Der Beitrag zu den Sprachtandems hat den Titel: "Talk like a native!  –  Fremdsprachen einfacher lernen in Konversationstreffs und Sprachtandems  –  Mach mit!"

SightCity als Online-Messe

Die SightCity, die größte internationale Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel, kann in diesem Jahr nicht als Präsenzveranstaltung in Frankfurt stattfinden. Sie wird jedoch als Online-Messe angeboten. Grund ist die Covid-19-Pandemie, weshalb die Messe im vergangenen Jahr gar nicht stattfand.

Geplant ist, auf der Website der SightCity eine kostenlose digitale Plattform einzurichten. An den Messetagen von Mittwoch, 19., bis Freitag, 21. Mai, werden Anbieter dort ihre Produkte, Dienstleistungen und Innovationen vorstellen  –  in interaktiver Form, das heißt Plattform-Besucher können sich beteiligen. Auch der DBSV wird mit dem Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen seine Angebote präsentieren. Ebenfalls interaktiv dargeboten wird das SightCity-Forum mit seinen Vorträgen und Diskussionsrunden.

Das Online-Angebot mit allen Inhalten wird bis zum 26. Mai dieses Jahres verfügbar sein. Über die Suche in Produktkategorien und Ausstellerlisten sollen die Besucher Informationen schnell finden.

Mehr Infos unter www.sightcity.net

Erstes Tastbuch mit Hörstift-Funktion

Im Rahmen des Projektes "Ein Buch für jeden Tag" ist das zweite Tastbuch für Kinder mit Seheinschränkungen erschienen: "Carlas größter Wunsch" von Anja Kuypers. Es ist das erste Tastbuch für blinde Kinder mit einer BOOKii-Hörstift-Funktion. Mithilfe dieses speziellen Stiftes (nicht im Lieferumfang enthalten), kann die Geschichte von Carlas Geburtstag nicht nur erfühlt, sondern auch angehört werden.

Auf 22 per Hand gestalteten Seiten können die Kinder tastend und hörend herausfinden, welche besondere Überraschung sich Tante Sabine für Carla ausgedacht hat. Außer den Tastseiten gibt es Text in Schwarz- und Brailleschrift. Das Buch inspiriert auch zu einer echten Feier mit der Familie oder den Kuscheltieren. Tipps hierzu liegen dem Buch bei.

Das Buch hatte den Hauptpreis beim DBSV-Kinderbuchwettbewerb haptiBOOK 2019 gewonnen und wurde in einer Auflage von 200 Stück produziert. Es ist geeignet für Kinder ab drei Jahren.

"Das Kinderbuchteam des DBSV bedankt sich herzlich bei allen Menschen, die das Tastbuch-Projekt mit kleinen und großen Spenden unterstützen", sagt Eva Cambeiro Andrade vom Kinderbuchteam.

"Carlas größter Wunsch" kann für eine Schutzgebühr von 50 Euro beim DBSV bestellt werden (bevorzugt per E-Mail).

E-Mail: bestellungen@dbsv.org
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  220

"Weitersehen 2022": Sport-Anekdoten gesucht

Die DBSV-Publikation "Weitersehen 2022", die in der Woche des Sehens erscheint, also im Oktober, wird sich mit dem Thema Sport beschäftigen. Durch die coronabedingten Einschränkungen sind die Bewegungsmöglichkeiten derzeit stark eingeschränkt. Das Redaktionsteam sucht daher in diesem Jahr nach interessanten sportlichen Episoden aus Ihrem Corona-Alltag. Haben Sie ein besonderes Sportprogramm begonnen? Halten Sie sich mit besonderen Geräten oder Übungen fit? Welche digitalen Angebote sind gut zugänglich? Können Sie vielleicht spezielle audio-unterstützte Fitnessprogramme für blinde und sehbehinderte Menschen empfehlen?

Das Redaktionsteam freut sich auf die kurzen Geschichten, vielleicht auch lustigen Episoden aus Ihrem heimischen Sportstudio!

Senden Sie Ihre Anekdote bis zum 15. Mai in Punkt- oder Schwarzschrift an die
Redaktionsleiterin Melanie Wölwer
Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg
Holsteinischer Kamp 26, 22081 Hamburg

oder per E-Mail an
m.woelwer@bsvh.org


Dazu ein Bild: Eine Frau liegt auf einer Matte und umfasst ihre Knie, die sie Richtung Bauch zieht. Ihr Kopf ist erhoben.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland-für-Alle:
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahme der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.:
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop:
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Hörfilm-Skill

Sprachassistenzen sind nützliche Helfer: Man spricht eine einfache Anweisung aus, und schon erklingt Musik oder Geräte im Haushalt verrichten ihren Dienst. Seit Neuestem kann man über Alexa, die Sprachassistenz von Amazon, auch Hörfilme abspielen lassen. Möglich macht das der sogenannte Hörfilm-Skill, den der DBSV mit Amazon und weiteren Partnern entwickelt hat. Im Schwerpunktthema erfahren Sie alles Wichtige über den Skill und die damit zusammenhängende Technik.


Dazu ein Bild: Eine junge blinde Frau sitzt an einem Küchentisch, vor ihr steht ein Alexa-Lautsprecher in Kugelform. Rechts im Bild ist ein Obstkorb mit Bananen und Orangen zu sehen, im Hintergrund ein Küchenschrank.

"Dieser Skill ist jetzt einsatzbereit"

Der DBSV hat mit Amazon, ARD, ZDF und der Digitalagentur Beyto einen sogenannten Hörfilm-Skill entwickelt. Mit dieser Software ist es möglich, Hörfilme mittels Sprache aufzurufen und abspielen zu lassen. Was genau der Hörfilm-Skill ist, wie er funktioniert und was man dafür benötigt, hat DBSV-Mitarbeiter Felix Högl hörfilm.info-Redakteur Jan Meuel im Interview erklärt.

Von Jan Meuel und Felix Högl  


Felix, den Begriff "Hörfilm" haben die meisten schon mal gehört. Aber was bedeutet "Skill" in diesem Zusammenhang?

Als Skill bezeichnet man eine Software, die auf Amazons Alexa-Geräten läuft, meistens also auf kleinen smarten Lautsprechern, die nur mit Sprache gesteuert werden. Sie werden auch Smartspeaker genannt. Ein Skill ist eine Software, die man auf dieses Gerät installieren kann und die dem Gerät bestimmte Fähigkeiten verleiht. In diesem Fall die Fähigkeit, Hörfilme aus den Mediatheken von ARD, ZDF und Arte abzuspielen.


Gibt es Skills nur für Alexa oder auch für die Geräte anderer Hersteller?

Es gibt diese Funktion bei allen Herstellern von Smartspeakern, sie heißen dann mitunter anders.


Wie komme ich an so einen Skill?

Auf zwei Arten. Entweder sage ich Alexa, dass sie diesen Skill öffnen und herunterladen soll, und dann macht sie das. Nach einer kleinen Pause sagt sie: "Dieser Skill ist jetzt einsatzbereit." Oder ich mache das über die entsprechende App für Alexa. Dann suche ich mir über die App den Hörfilm-Skill heraus und installiere ihn über einen Tastendruck auf meinem Alexa-Gerät zu Hause.


Was genau ist nun der Hörfilm-Skill, und was kann er?

Der Hörfilm-Skill, den der DBSV zusammen mit Amazon, den öffentlich-rechtlichen Sendern und der Digitalagentur Beyto entwickelt hat, kann einerseits gezielt Filme und Serien aus den Mediatheken abspielen. Wenn ich zum Beispiel gestern eine Tatort-Folge verpasst habe, kann ich mir die Folge heute über den Hörfilm-Skill wiedergeben lassen. Aber auch meine Lieblingsserien oder andere Filme. Außerdem kann ich in das laufende Fernsehprogramm über den Live-Stream einiger Sender hineinschalten.


Es gab eine Gruppe, die den Hörfilm-Skill getestet hat. Wie bist du in diese Gruppe gekommen?

Der DBSV suchte Leute, die sich für das Thema interessieren und einen Smartspeaker zu Hause haben. Ich bin als Hörfilmfan bekannt, und einen Alexa-Smartspeaker habe ich auch zu Hause stehen.


Worauf muss ich beim Hörfilm-Skill oder anderen Skills achten, wenn ich einen Sprachbefehl erteile?

Ein Computer versteht nicht jeden Aspekt der menschlichen Sprache, das heißt, es gibt eine Liste mit Befehlen, die auf jeden Fall funktionieren, Alexa versteht nur, was man ihr auch vorher beigebracht hat. Deshalb gibt es in der Beschreibung dieses Skills in der App eine Liste mit Befehlen, die auf jeden Fall funktionieren, aber die meisten sind so intuitiv, dass man sie vorher nicht durcharbeiten muss. Also, sie versteht schon sehr viel, was im normalen Sprachgebrauch vorkommt. Es ist zum Beispiel egal, ob ich sage, dass sie einen Sender starten oder abspielen soll, beides funktioniert. Es gibt für jede Funktion verschiedene Befehle, die dasselbe Ergebnis mit sich bringen.


Wo finde ich diese Liste mit Befehlen?

Die Liste mit den Sprachbefehlen gibt es immer auf der Seite in der App, die zu diesem Skill gehört  –  und die App kann ich auf mein Smartphone oder auf meinen Computer herunterladen. Die App bietet auch eine Beschreibung, was der Skill kann. Es gibt auch eine Hilfe-Funktion in der App, die einem eine grundlegende Einführung gibt  –  die hört man auch, wenn man den Skill das erste Mal startet.


Kann ich einen Hörfilm, den ich über den Skill auswähle, auch sehen?

Diese Möglichkeit gibt es auf Geräten, die ein Display haben. Sie nennen sich "Echo Show" oder "Echo Spot", ihr Display ist allerdings sehr klein. Mein Alexa-Lautsprecher hat keines. Der sieht ungefähr aus wie ein 20 Zentimeter hoher schwarzer Zylinder, an dem sich einige Steuerelemente befinden. Wie das mit der Übertragung auf den Fernseher aussieht, weiß ich nicht. Aber vielleicht bist du dazu ja besser in der Lage, denn du arbeitest ja für hörfilm.info.


Ja, tatsächlich beschäftigen wir uns viel mit Fernsehern mit Sprachausgabe, und da ist ja Alexa ein immer größeres Thema. Da gibt es verschiedene Möglichkeiten. Entweder ist mein Fernseher Alexa-kompatibel. Dann geht es ganz einfach. Das sind vor allem neuere Geräte seit 2018. Alternativ geht es über den Fire-TV-Stick oder den Fire-TV-Cube. Den Fire-TV-Stick kann ich einfach an meinen Fernseher anschließen. Der Fire-TV-Cube hat Alexa zusätzlich integriert.


Welche Filme stehen denn beim Hörfilm-Skill zur Auswahl?

Die App greift auf die Mediatheken zu, das heißt, Inhalte, die mit einer Audiodeskription in der Mediathek verfügbar sind, stehen auch im Hörfilm-Skill zur Verfügung. Auf der langen Liste der Mediatheken stehen alle Sender, die zu ARD und ZDF gehören, also beispielsweise auch ZDF Neo, 3Sat, Phoenix und die ganzen dritten Programme der ARD. Man kann im Hörfilm-Skill auch nach Genres suchen. Also, ich kann mir Dokumentationen, Thriller oder Dramen anzeigen lassen, die eine Audiodeskription haben. Und ich kann nach neuen Veröffentlichungen fragen.


Kann ich Alexa auch sagen "Mach mal lauter oder leise, bitte?" oder muss man überhaupt "bitte" sagen?

Höflichkeit ist immer gut, aber es funktioniert bei Alexa auch ohne. Der Skill steuert immer erst einmal das Gerät an, auf dem er läuft. Also, ich kann Alexa sagen, sie soll lauter oder leiser machen oder sie soll 30 Sekunden zurückspringen, weil ich den Dialog gerade nicht verstanden habe.


Was kann Alexa als sogenanntes smartes Gerät noch?

Die Funktionen von Alexa beschränken sich nicht auf den Hörfilm-Skill, diese Geräte können auch noch andere Sachen. Bei uns zu Hause liest uns Alexa Hörbücher vor, aber man kann natürlich, wenn man das möchte, seine ganze Wohnung über diesen Service steuern, vom Staubsaugerroboter, über den Fernseher bis zu Küchengeräten  –  das ist alles drin.


Thema Hörbücher: Kann ich Alexa auch mit Kopfhörern koppeln?

Ja, man kann auch Kopfhörer daran anschließen.


Und ginge das auch über Bluetooth?

Ja, ich kann über die App auch einen Bluetooth-Lautsprecher oder Kopfhörer anschließen.


Zusammenfassend, worin besteht der Nutzen des neuen Hörfilm-Skills, und was ist der allgemeine Nutzen für blinde und sehbehinderte Menschen?

Praktisch an diesem Gerät ist natürlich, dass es sprachgesteuert ist. Ich bin ein großer Hörfilm-Fan, aber wenn ich einen Hörfilm gucke, mache ich meistens andere Dinge nebenher, darum finde ich es persönlich nicht schlimm, dass ich das Bild nicht sehe. Toll ist auch, dass alle Mediatheken unter einem Dach sind, das heißt, ich muss nicht von Mediathek zu Mediathek springen, wenn ich eine Serie aus der ARD sehen möchte und danach einen Film, der im ZDF gelaufen ist. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist der Nutzen, dass das Gerät einfach und bequem über Sprache bedient wird.


Gibt es noch etwas, das du dir für den Hörfilm-Skill wünschen würdest?

Ich würde mich freuen, wenn auch andere Streaming-Anbieter wie Amazon Prime oder Netflix ihr Hörfilm-Angebot über den Hörfilm-Skill zugänglich machen würden.


Dazu ein Bild: Ein Mann, von hinten fotografiert, sitzt in einem Sessel vor einem Fernseher. Er hat kurzes graues Haar und eine Fernbedienung in der Hand. Auf dem Bildschirm ist das Logo von "hörfilm.info" zu sehen.



Kurzinfo: Basis-Handbuch zu Alexa

Der Verein TIBS hat sein Basis-Handbuch zur Sprachassistenz-Software Alexa vom Dezember 2018 auf den neuesten Stand gebracht und es in dritter Auflage als DAISY-CD veröffentlicht. TIBS steht für "Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte". Mit dem DAISY-Buch, das über drei Ebenen strukturiert ist und eine Laufzeit von knapp drei Stunden hat, erfahren Nutzerinnen und Nutzer, was sie für die Bedienung der Sprachassistenz von Amazon wissen müssen. Die veränderte Oberfläche der Software wird genauso beschrieben wie die Einbindung der Lautsprecher ins WLAN. Außerdem umfasst das neue Basis-Handbuch eine detaillierte Auflistung der Kommandos an Alexa und viele Anwendungsbeispiele.


Das Alexa-Basis-Handbuch als DAISY-CD ist für 25 Euro inklusive Versand erhältlich.

Anfragen oder Bestellungen sind bevorzugt per Mail zu richten an:
info@tibsev.de
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63
www.tibsev.de

Smarte Assistenz zu Hause

Smartspeaker und die in sie integrierte Sprachassistenz-Software machen immer mehr von sich reden. Man kann damit Hörfilme abrufen, Hörbücher hören und smarte Haushaltsgeräte steuern. Was genau Sprachassistenten und Smartspeaker sind, was sie können und welche Fragen man sich vor der Anschaffung stellen sollte, erklärt unser Experte im folgenden Beitrag.

Von Thomas Schmidt  


Im Radio ist manchmal zu hören: "Informationen auch über Ihren Smartspeaker abrufbar". Was sind eigentlich Smartspeaker? Smartspeaker sind Lautsprecher mit einer integrierten Sprachassistenz. Eine Sprachassistenz ist eine Software, die es erlaubt, ein Gerät mittels Spracheingaben zu steuern, mittels Kommunikation in natürlicher, menschlicher Sprache Informationen abzufragen, Dialoge zu führen und Assistenzdienste zu erbringen. Smartspeaker beantworten Fragen, egal, ob zum Wetter oder zum aktuellen Weltgeschehen. Sie spielen Musik, die über das heimische Netzwerk verfügbar ist. Man kann Musikstreaming-, Nachrichten- oder Podcastdienste nutzen und smarte Haushaltsgeräte und auch schon einige Fernseher damit steuern.

Um mit so einem "intelligenten Lautsprecher" zu kommunizieren, braucht man eine Verbindung zum Internet. Über einen WLAN-Router wird der Smartspeaker drahtlos ins heimische Netzwerk eingebunden. Mit einem Smartphone, Tablet oder einem Computer wird er eingerichtet. Erforderlich ist außerdem ein Nutzerkonto bei dem jeweiligen Anbieter des Smartspeakers.

Viele haben schon von Alexa und Siri gehört. Das sind die Sprachassistenten von Amazon und Apple. Google bietet Smartspeaker mit der Sprachassistenz "Google Assistant" an. Die meisten Anbieter unterstützen nur ein Sprachsystem, sogenannte Drittanbieter unterstützen manchmal auch zwei Sprachsysteme.

Welcher Smartspeaker ist der Richtige für mich? Was muss ich bei einem Kauf beachten? Das sind Fragen, die man sich vor der Anschaffung eines solchen Gerätes stellen und  –  gegebenenfalls mit Unterstützung anderer Nutzer oder von Testberichten  –  beantworten sollte. Wichtig ist zum Beispiel, sich darüber klarzuwerden, welchen Zweck der kleine Alltagshelfer erfüllen soll. Soll er mich an Termine erinnern, mich mit Nachrichten versorgen, Fragen beantworten oder Haushaltsgeräte bedienen? Oder möchte ich Musik-Streamingdienste nutzen oder Videos abspielen lassen? Auch die Frage, ob mir ein guter Klang wichtig ist, drängt sich auf. Wenn ich im ganzen Haus gleichzeitig Musik hören möchte oder die einzelnen Familienmitglieder in unterschiedlichen Zimmern jeweils etwas anderes, brauche ich mehrere Smartspeaker, die multiroom-fähig sein müssen.

Die meisten haben sicher auch schon von Smarthome-Geräten gehört. Das sind Dinge im Haushalt, zum Beispiel die Heizung, die über einen Smartspeaker gesteuert werden können. Hierbei ist es wichtig, dass alle Geräte die gleiche Sprachassistenz und den gleichen Funkstandard benutzen.

Besonders verbreitet ist die Sprachassistenz Alexa von Amazon. Es gibt viele Skills, kleine Programme, die den Funktionsumfang erweitern, um zum Beispiel das Licht und intelligente Steckdosen ein- oder auszuschalten, den Fernseher, Geschirrspüler, Kaffeevollautomaten oder Staubsaugerroboter zu bedienen und vieles mehr. Mit einfachen Kommandos kann man die Smartspeaker steuern. Bei dem von Amazon sagt man zum Beispiel "Alexa Hörfilm", oder "Alexa, stelle Timer auf sechs Minuten"  –  und schon wird man sprachlich weitergeleitet, um einen Hörfilm abzuspielen bzw. nach sechs Minuten wird man an die abgelaufene Zeit erinnert.

Smartspeaker gibt es in den unterschiedlichsten Größen, Farben und Formen. Der neue "Echo Dot" von Amazon sieht aus wie eine kleine Kugel. Der 18 Zentimeter hohe HomePod von Apple ist mit einem nahtlosen Netzgewebe umschlossen, was nicht nur gut aussieht, sondern auch für einen guten Klang sorgen soll. Google nennt seine neuen Smartspeaker "Nest". Der kleine runde "Nest Mini" ist auch für die Wandmontage geeignet. Viele haben Bluetooth mit an Bord, einige besitzen einen Audio-Ausgang, zum Anschluss an eine HiFi-Anlage oder haben einen Akku für den mobilen Einsatz. Bei Smartspeakern mit Bluetooth kann man Musik vom Smartphone wiedergeben. Es ist auch möglich, Musik vom Smartspeaker auf einen Bluetooth-Lautsprecher zu übertragen.

Smartspeaker sind so konzipiert, dass sie im Bereitschaftsmodus auf ein Schlüsselwort wie "Alexa", "Hey Siri" oder "Okay Google" warten, um in den aktiven Modus zu wechseln. Oftmals kann man das auch direkt durch Drücken einer Aktionstaste erreichen. Möchte man keinen "Zuhörer" mit im Raum haben, lassen sich die Mikrofone stummschalten. Richtig ausschalten lassen sich die Smartspeaker, wenn man sie vom Stromnetz trennt. Das geht bequem mit einer Steckerleiste mit Kippschalter  –  alle Daten und Einstellungen bleiben erhalten.

In der heutigen Zeit ist der Datenschutz ein wichtiges Thema. Man kann selbst einiges tun, um ihn zu erhöhen. Wichtig ist, in die Einstellungen zu schauen und den Smartspeaker manuell zu konfigurieren. Nach Möglichkeit ein Sprachprofil erstellen (dann erkennt das Gerät spezifische Sprachgewohnheiten), verfügbare Software-Updates durchführen und ein sicheres WLAN-Passwort benutzen. Brauche ich keine Unterstützung von meinem "intelligenten Lautsprecher", kann ich die Mithörfunktion ausschalten. Auch das erhöht den Datenschutz.

Bei Alexa kann man beispielsweise die Sprachaufzeichnungen bequem per Sprachbefehl löschen: "Alexa, lösche, was ich gerade gesagt habe" oder "Alexa, lösche alles, was ich je gesagt habe."

Telefonate sind nur möglich, wenn der Anrufer und der Empfänger des Anrufs den gleichen Smartspeaker-Anbieter nutzen. Eine Ausnahme stellt der Smartspeaker L800 HX von Gigaset dar. Er vereint die Sprachassistenz "Alexa" und Dect-Telefonie. Als Voraussetzung benötigt man einen Internetzugang, ein Amazon-Nutzerkonto, eine Dect-Basisstation oder ein Dect-Modul im WLAN-Router.

Fazit: Ein Smartspeaker kann bei den alltäglichen Dingen unterstützen. Er sagt die Uhrzeit an, stellt einen Wecker oder Timer, liest die aktuellen Nachrichten vor, informiert mich über das Wetter. Man kann Fahrverbindungen der Deutschen Bahn suchen und mit dem Hörfilm-Skill des DBSV Hörfilme suchen und abspielen. Die Bedienung ist dank Sprachsteuerung für blinde und sehbehinderte Nutzer einfach. Auch Smarthome-Geräte wie Heizungsthermostate lassen sich einfach mit Sprache steuern. Der Smartspeaker ist eine Bereicherung für blinde und sehbehinderte Menschen. Er ist Informations- und Unterhaltungsinstrument in einem.

Thomas Schmidt ist Hilfsmittel-Referent im Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin.


Dazu ein Bild: Ein Mann und eine Frau sitzen auf Sesseln vor einem kleinen Tisch, auf dem ein Alexa-Lautsprecher in Kugelform steht.

"Idealerweise wird es Standard"

Der Hörfilm-Skill, eine Software, die der DBSV und Amazon sowie weitere Partner entwickelt haben, soll der erste Schritt auf einem Weg sein, den beide gehen wollen, um Barrierefreiheit bei Dienstleistungen und Inhalten im Internet zu erreichen. Im Gespräch mit DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke äußerte sich der Chef von Amazon Deutschland, Ralf Kleber, hoffnungsvoll, dass die Idee auf andere Unternehmen inspirierend wirkt.

Interview: Andreas Bethke  


Herr Kleber, ich bin blind und kann Sie nicht sehen. Mögen Sie sich mit ein paar Worten beschreiben?

Wie würde ich mich beschreiben? Ich bin 54 Jahre und habe jetzt etwas zu lange Haare. Ich trage einen grauen Anzug, ein blaues Hemd und meine geliebten Sneaker. Ich würde mich noch als in Form bezeichnen  –  ein klassischer Familienvater sozusagen, mit den Sorgen- und Freudenfalten, die man dadurch hat.


Und Sie sind Unternehmenschef von Amazon Deutschland und in dieser Funktion Partner für den DBSV bei der Erarbeitung des Hörfilm-Skills. Das ist offenbar der erste Skill seiner Art für die Zielgruppe blinder und sehbehinderter Menschen?

Ja, tatsächlich. Ich bedanke mich für die Zusammenarbeit und hoffe, dass das der Startschuss für eine Partnerschaft ist und wir irgendwann zurückschauen und sagen: Weißt du noch, damals der erste Skill, den wir gemacht haben  –  der Hörfilm-Skill? Das ist ein toller erster Schritt, der davon profitiert, dass drei Partner zusammenkommen: zum einen der DBSV, der uns der Kundengruppe der sehbehinderten und blinden Mitmenschen näherbringt, dann ARD, ZDF und Arte, die die entsprechenden Inhalte haben, die wir kostenfrei über den Skill zur Verfügung stellen können. Und natürlich Amazon mit dem Bestreben, das Leben aller unserer Kunden leichter zu machen.


Wie funktioniert das im Amazon-Konzern: Werden solche Dinge, die jetzt in Deutschland entwickelt werden, auch in andere Länder transportiert?

Das hoffen wir. Die deutsche Sprache für Alexa wird zum Beispiel maßgeblich in Aachen entwickelt. Wir sitzen also am Entwickler- und Forschungshebel. Unsere europäischen Kollegen werden schnell über die Ländergrenze herüberschauen und sich hoffentlich inspirieren lassen. Und dann machen wir ein großes globales Produkt daraus. Inhalte sind ja auch global, und wir würden uns sicher alle wünschen, dass auch die amerikanischen Serien zukünftig in einer Form kommen, die man im Hörfilm-Skill zur Verfügung stellen kann.


Bei Amazon Prime gibt es jetzt die ersten Audiodeskriptionsangebote. Soll dieses Angebot ausgebaut und möglicherweise in den Hörfilm-Skill integriert werden?

Idealerweise wird es Standard. Sie haben mir ja mal erklärt, dass die Kosten für eine audiodeskriptive Version sehr gering sind, wenn man die Gesamtentwicklungskosten für einen Film betrachtet.


Wir sind in Europa dabei, für den Online-Handel und für Medienplattformen Standards der Barrierefreiheit umzusetzen. Deutschland und die anderen EU-Länder werden die entsprechenden Regelungen bis Mitte 2022 umsetzen. Dann kommen noch Übergangsfristen. Könnte es für Amazon ein Weg sein zu sagen, wir warten nicht bis zum letzten Tag der Übergangsfristen, sondern streben eine Vorreiterfunktion an?

Eine Vorbildfunktion würde ich gern einnehmen. Wir haben ein Bewusstsein für Barrierefreiheit entwickelt und wollen in vielen Bereichen im Unternehmen dafür sorgen, dass unsere Dienstleistungen und Inhalte möglichst barrierefrei zugänglich werden. Im Shopping, also beim Online-Einkaufen, liegt noch eine schöne Wegstrecke vor uns. Wir wissen aus dem Feedback auch Ihrer Mitglieder, dass wir noch eine Menge tun müssen. Im Selbstversuch habe ich festgestellt, wie schwierig oder nahezu unmöglich es ist, bestimmte Produktgruppen online zu erwerben.

Wir machen aber auch eigene Schritte. In unserem Logistikzentrum in Werne zum Beispiel integrieren wir Menschen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen, um festzustellen, wie man Arbeitsabläufe optimieren muss, damit sie barrierefrei wahrgenommen werden. Hier geht es nicht nur um Sprache, denn viele unserer Kunden haben unterschiedliche Beeinträchtigungen und müssen unterschiedliche Barrieren überwinden, um unsere Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Es muss Ziel unseres Unternehmens sein, diese Barrieren abzubauen. Wir wollen relevant sein für alle Kunden. Ein Weg, Kunden und ihre unterschiedlichen Bedürfnisse zu verstehen, ist, die Vielfalt unserer Kunden in der Vielfalt unserer Mitarbeiter zu spiegeln.


Kann eine Organisation wie der DBSV ein Unternehmen wie Amazon auf dem Weg zur Barrierefreiheit unterstützen?

Ohne eine Organisation wie den DBSV stünden wir viel weiter hinten, was das Erkennen der Problematik betrifft. Und wenn ich die Problematik nicht erkenne, kann ich keine Lösung schaffen. Der DBSV ist für uns ein Expertengremium. Wir haben von vielen blinden und sehbehinderten Kunden erfahren, dass bestimmte Dinge nicht funktionieren und bestimmte Vorgänge zu lange dauern. Das müssen wir besser priorisieren und dann besser in der Lage sein, Standards zu entwerfen. Denn es geht nicht um Einzellösungen, sondern die Hoffnung ist, dass es uns gelingt, Wege aufzuzeigen, aus denen Standardlösungen entstehen.


Das hört sich so an, als seien Kooperationen zwischen Unternehmen und Organisationen aus dem Bereich behinderter Menschen eine gute Sache. Auch die DBSV-Amazon-Kooperation könnte also weitergeführt werden. Wie schätzen Sie das ein?

Ich hoffe sehr, dass das der Beginn einer längeren Kooperation ist. Ich hoffe, dass wir viele Dinge finden, die inspirierend wirken, auch für andere Unternehmen. Das ist ja kein Geheimprojekt. Die Aufgabe, Barrieren aus dem Leben zu schaffen, muss von vielen gestemmt werden, wenn nicht von uns allen. Das, was wir in die Waagschale werfen, ist Entwickler-Knowhow, Innovationspotenzial, Technik und die Möglichkeit, einen Standard, den wir vielleicht finden, global weiterzuentwickeln.


An welchen technologischen Entwicklungen, die die Nutzung digitaler Information erleichtern, arbeitet Amazon gerade?

Sie wollen das Geheimprojekt erfahren. Darüber darf ich natürlich nicht reden. Ich sage mal so: Wir sind davon überzeugt, dass Sprache zur Vereinfachung des Lebens beitragen kann, nicht nur in der Kommunikation zwischen Menschen, sondern auch bei der Erledigung zahlreicher Aufgaben. Das ist unsere Motivation. Warum umständliche Bedienungsanleitungen lesen, warum auf der Fernbedienung Knöpfe suchen, warum im Lift nach der Etage suchen, auf der Dr. Müller seine Zahnarztpraxis hat? Wir sehen Sprache als Vereinfachungsmöglichkeit für alle Kundengruppen  –  vom Kind bis zum Senior. Auch für mich, der ich abends nicht vom Sofa aufstehen möchte, um meine Rollläden oder mein Thermostat anders einzustellen. Sprache kann das Leben vereinfachen, wenn man sie auf natürliche Weise einsetzt. Wir wissen aber auch, dass Sprache etwas sehr Komplexes ist. Alexa in Deutschland hatte gerade ihren vierten Geburtstag, kommt also jetzt in den Kindergarten und hat noch einen weiten Weg vor sich, um das zu werden, was sich alle erhoffen: nämlich der einfachste Zugang zu bisher sehr komplexen Abläufen.


Dazu zwei Bilder:

    • Andreas Bethke sitzt auf einem Sessel, dessen Lehne zu sehen ist. Er trägt dunkles, gescheiteltes Haar, ein schwarzes Hemd und ein graues Sakko.
    • Ralf Kleber sitzt in einem Sessel. Er hat blondes gescheiteltes Haar, trägt eine dunkle Brille, ein helles Hemd und ein graues Sakko.

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion:

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Excel I (für Einsteiger)

16.-22.5.2021
Aura Hotel Saulgrub

Fortbildung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, die die Anwendung Excel von Microsoft beruflich, privat oder für ein Ehrenamt nutzen möchten.

Infos und Anmeldung (bis 7.5.) unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html oder
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02

Bewegungsreise nach Heidelberg

3.-5.9.2021

Ein Wochenende mit Führung durch die schöne Brückenstadt am Neckar, auf den Königsstuhl und durch das Heidelberger Schloss.

Infos und Anmeldung beim Bewegungszentrum Pfulb unter
Tel.: 0 70 26 / 3 71 09 99
E-Mail: info@bewegungszentrumpfulb.de

Blind Yoga

16.-18.7.2021
Westerwald

Ein Yoga-Seminar mit komplett geschlossenen Augen für Menschen mit und ohne Sehbehinderung. Im Fokus steht die Achtsamkeit.

Infos und Anmeldung bei
Tobias Weber
E-Mail: weberyoga@gmail.com

Tipps

Literaturwettbewerb

Zum elften Mal schreibt der Verein "Die Wortfinder" einen Literaturwettbewerb aus. Das Thema des diesjährigen Wettbewerbs lautet "Mensch Meier! Tierisch gut! Wie das blühende Leben!" Alle Menschen mit einer Behinderung sind dazu eingeladen, ihre Gedanken rund um Menschen, Tiere und Pflanzen mitzuteilen. Einsendeschluss ist der 28. April. Eine fachkundige Jury wählt aus den eingereichten Texten die Preisträgerinnen und Preisträger aus. Deren Texte werden in einem literarischen Wandkalender veröffentlicht.

Mehr Infos zur Teilnahme www.diewortfinder.com

Forum:

Bilder, die im Kopf entstehen

Sehende Menschen stützen sich häufig primär auf optische Informationen, hat die Künstlerin Meike Hahnraths festgestellt. Das führe zu Benachteiligung blinder und sehbehinderter Menschen. Mit der von ihr gestalteten Wanderausstellung "Kopfkino" möchte sie sehende und nicht-sehende Menschen in Kontakt bringen und im besten Fall Vorurteile abbauen.

Von Ute Stephanie Mansion  


"Kopfkino" heißt ein Kunstprojekt, das die Künstlerin Meike Hahnraths konzipiert hat. Die Wanderausstellung wird vom 3. Mai an erstmals in Köln gezeigt und kann an Museen und öffentliche Einrichtungen verliehen werden. Sie ist "inklusiv, interaktiv und experimentell". Die Besucherinnen und Besucher sollen eine erste Idee davon bekommen, wie blinde und stark sehbehinderte Menschen andere Menschen wahrnehmen.

Im ersten Teil der Ausstellung steht der Besucher vor zwölf schwarzen Bildern  –  den sogenannten Hörportraits. Dahinter verbergen sich zwölf Menschen: Sie sind noch nicht zu sehen, aber über eine Selbstbeschreibung und die Einschätzung eines sogenannten Profilers zu hören. Jeder Profiler hat eine Frau und einen Mann blind interviewt  –  entweder durch einen Sichtschutz oder aufgrund eigener Blindheit. Darauf folgte dann eine kurze Einschätzung. Jeder der zwölf Interviewten hat später eine kurze Selbstbeschreibung eingesprochen.

Die sechs Profiler haben Berufe, die die Fähigkeit voraussetzt, Menschen einschätzen zu können. Darunter sind zum Beispiel eine Schulleiterin, zwei Richter und ein Seelsorger. Drei der Profiler sind blind. Die Gruppe der Interviewten ist bunt und inklusiv: Frauen, Männer, jung und alt, mit diversen Geschlechtsidentitäten, mit unterschiedlichem Bildungsgrad, mit und ohne Behindertenausweis.


Gedanken und Ideen notieren

Die Besucherinnen und Besucher entwickeln in ihrem "Kopfkino" zunächst eine Vorstellung der interviewten Person. In einem Notizbuch, das es begleitend zur Ausstellung gibt, können sie zu jedem Hörportrait Informationen, Assoziationen und Ideen notieren und Bewertungen ankreuzen (sehr anziehend, sympathisch, neutral, unsympathisch).

Im zweiten Teil der Ausstellung sind großformatige Schwarz-Weiß-Fotoportraits der zwölf Menschen zu sehen, die sich hinter den Hörportraits verbergen. Die Besucherinnen und Besucher notieren im Notizbuch wieder Gedanken, Bilder und Ideen und können auch die Fotoportraits anhand der vier Kategorien bewerten. Sie sollen herausfinden, welche Hör- und Fotoportraits zusammenpassen. Die Auflösungen stehen im Notizbuch.

Aber auch Fragen stehen darin und liefern Denkanstöße, beispielsweise: Wie stark beeinflusst das Aussehen mein Urteil über einen Menschen? Welche Bewertungskategorien habe ich? Welche Eigenschaften sind mir an Menschen wichtig? Wie mache ich mir ein Bild von einem Menschen, ohne ihn zu sehen? Gibt es Unterschiede in der Beurteilung durch blinde oder sehende, weibliche oder männliche Profiler? Ist es überhaupt sinnvoll, sich auf das subjektive Urteil Dritter zu verlassen?

Im dritten Teil der Ausstellung zeigt ein Dokumentarfilm, wie die Hörportraits entstanden sind. Alle Interviews wurden von einem Kamerateam begleitet und redaktionell von einer freien Fernsehjournalistin betreut. Daraus entstand der Dokumentarfilm, der in der Ausstellung zu sehen sein wird.

Das Kopfkino-Projekt richtet sich an Menschen jeden Alters. Die Unterschiede zwischen Vorstellung und Wahrnehmung, zwischen Blindheit und organischem Sehen sollen erlebbar werden.


Reflexion und Selbstkorrektur

Das Ziel der von ihr konzipierten Ausstellung erklärt die Mönchengladbacher Künstlerin Meike Hahnraths so: "Es geht um Reflexion, gegebenenfalls um Selbstkorrektur und den Abbau von Vorurteilen. Die Besucher erfahren in der Ausstellung etwas über ihre Vorstellungskraft und Bewertungskategorien. Sie bekommen auch eine erste Idee davon, wie blinde und stark sehbehinderte Menschen andere Menschen wahrnehmen."

Organisch sehende Menschen wissen Hahnraths Erfahrung nach zu wenig über den Alltag blinder Menschen; über ihre Wahrnehmungs- und Vorstellungsebenen. "Sehende Menschen stützen sich häufig primär auf optische Informationen und vernachlässigen andere Sinneswahrnehmungen und Informationsquellen", sagt sie. "Das kann zu Benachteiligung, Fehleinschätzung und Diskriminierung führen."

Die Künstlerin hatte bereits im Zusammenhang mit ihrem Kunstprojekt "Schubladen" im Berufsförderungswerk Düren eine Ausstellung für blinde Menschen konzipiert und auch in Workshops dort Erfahrungen mit blinden Teilnehmerinnen und Teilnehmern gesammelt. "Diese Erfahrungen haben eindrucksvoll gezeigt, dass Interaktion und Kunst geeignete Mittel sind, um Menschen miteinander in Kontakt zu bringen und Vorurteile abzubauen", meint sie.

Das Berufsförderungswerk Düren ist Partner des Kopfkino-Projektes. Schirmherrin ist Shary Reeves, die viele Menschen aus der Sendung "Wissen macht Ah!" kennen. Schirmherr ist Jürgen Dusel, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen.

Die Ausstellung wird barrierefrei sein. Die Bilder werden für stark sehbehinderte und blinde Besucher akustisch beschrieben, ebenso das Projekt selbst. Die Beschreibungen kann man für den Besuch der Ausstellung über das eigene Smartphone empfangen. Für eine begrenzte Besucherzahl stehen Audioguides zur Verfügung.


Ausstellung "Kopfkino":

  • 3. Mai bis 12. Juni 2021: Clarenbachplatz 1, Köln
  • 26. Juni bis 6. August 2021, Di-Sa, 10-18 Uhr: Citykirche Mönchengladbach, Kirchplatz 14, Mönchengladbach
  • 20. August bis 7. Oktober 2021, Mo-Fr, 8-18 Uhr: Landeshaus des LVR, Kennedy-Ufer 2, Köln

Mehr Infos unter: www.kopfkino.club


Dazu ein Bild: Ein langer heller Gang mit großen Fenstern. Eine Fotografin steht auf einem Stuhl und richtet ihre Kamera auf eine Frau am Fenster. Die Frau ist von hinten zu sehen: Sie hat langes helles Haar und blickt in einen Spiegel.



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Rätsel

Aus den nachstehend aufgeführten, alphabetisch geordneten Silben

ap  –  be  –  de  –  eber  –  eid  –  esche  –  fel  –  fer  –  form  –  ga  –  ge  –  ge  –  gen  –  gras  –  hüp  –  ka  –  lach  –  laub  –  mel  –  mut  –  na  –  no  –  nos  –  ra  –  re  –  sä  –  schim  –  se  –  tau  –  tor  –  un

sind zehn scherzhaft umschriebene Begriffe doppelsinniger Bedeutung zu bilden.

Bei richtiger Lösung nennen die Anfangsbuchstaben der ermittelten Begriffe, in fortlaufender Reihenfolge gelesen, einen Rundkörpervorratsraum.


  1. Abschiedsgruß an ein mehrstimmiges Lied
  2. Courage der Vereinten Nationen
  3. Viehfutterspringer
  4. männlicher Schweinebaum
  5. Blattschneider
  6. Spaßvogel
  7. Kernobstpilzbelag
  8. Autoschuppennarr
  9. Schwurgefährte
  10. Gestalt eines altägyptischen Gottes

Text und Illustration: Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Eine Zeichnung zum Begriff "Kernobstpilzbelag": ein weißes Pferd mit Flecken.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. April an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des März-Rätsels

Gran  –  Bel  –  Faden  –  Spanne  –  Ster  –  Morgen  –  Erg  –  Elle  –  Pfund  –  Lot  –  Fuß  –  Meter  –  Ries  –  Schock  –  Bit

Panorama:

Medizin

Forschungsprojekt zu Netzhautdegeneration

Ein neues Forschungskonsortium namens "TargetRD" (RD steht für Retinal Degeneration, also Netzhautdegeneration) hat das Ziel, neue Behandlungsformen gegen erbliche Netzhautdegeneration zu entwickeln. Dazu soll eine neuartige Gruppe von pharmakologischen Wirkstoffen untersucht und bewertet werden. Die Federführung liegt bei François Paquet-Durand vom Tübinger Forschungsinstitut für Augenheilkunde.

Bei bis zu 30 Prozent der von einer erblichen Netzhautdegeneration betroffenen Patienten wird der Verlust an Photorezeptoren durch einen Überschuss des Botenstoffs cGMP ausgelöst. In Vorarbeiten konnten Partner des TargetRD-Projektes bereits zeigen, dass die Hemmung von cGMP-Zielproteinen (Targets) das schnelle Fortschreiten der cGMP-abhängigen Netzhautdegeneration stoppen kann. Mit dem Projekt soll die Grundlage für eine weitere Therapieentwicklung der noch nicht behandelbaren Netzhautdegeneration gelegt werden.

Auszeichnungen

Her Abilities Award 2020: Die Gewinnerinnen

Die Gewinnerinnen des Her Abilities Award 2020 sind Gamze Elibol, Bernice Oyeleke und Dr. Robbie Francis Watene. Sie wurden von einer Frauen-Jury unter 124 Nominierten aus 48 Ländern gewählt. Der gemeinnützige Verein "Licht für die Welt" hat den Her Abilities Award 2018 ins Leben gerufen. Mit dem Preis werden die Leistungen von Frauen mit Behinderungen geehrt.

Gamze Elibol aus der Türkei erhielt den Preis in der Kategorie "Kunst, Kultur und Sport". Als Theaterregisseurin und Autorin hat sie mehr als 500 Theaterstücke inszeniert und acht Musicals geschrieben. Mit ihren Werken macht die Rollstuhlnutzerin auf Themen wie Gewalt gegen Frauen oder Brustkrebs aufmerksam. Um Menschen mit Behinderungen zu ermutigen, sich der Kunst zuzuwenden, hat sie 2002 ein Bildungszentrum für Kunst und Kultur gegründet.

In der Kategorie "Gesundheit und Bildung" gewann Bernice Oyeleke aus Nigeria. Sie hat eine Nichtregierungsorganisation gegründet und engagiert sich für die Bildung gehörloser Menschen. Sie ist selbst gehörlos.

Aus Neuseeland stammt die Gewinnerin in der Kategorie "Rechte", Dr. Robbie Francis Watene. Sie ist Mitgründerin und Direktorin eines Unternehmens, das Inklusion und Vielfalt in der weltweiten Kaffeeproduktion fördert. Sie selbst hat eine Fußprothese.


Mehr Infos unter www.licht-fuer-die-welt.at


Dazu ein Bild: Gamze Elibol lächelt. Sie sitzt in einem Rollstuhl, hat braunes, schulterlanges Haar, trägt ein dunkles langärmeliges T-Shirt und einen Rock.

Gesellschaft

Literaturwettbewerb "Bittersüße Wirklichkeit"

Der Geest-Verlag schreibt den dritten "b.bobs 59-Literaturwettbewerb für Menschen mit Behinderung" aus. Das Thema lautet "Bittersüße Wirklichkeit". Menschen mit Behinderung aus möglichst vielen Altersgruppen sind aufgerufen, in den verschiedenen literarischen Formen ihre bittersüße Wirklichkeits-Erfahrung darzustellen: Wie verläuft mein Leben, wie empfinde ich es? Nur bitter oder sind da auch die positiven, süßen Erlebnisse? Einfließen können gegebenenfalls auch Veränderungen durch die Corona-Zeit. Gesucht werden Geschichten, Märchen, Tagebucheinträge, Briefe, Gedichte und andere Formen. Der Text sollte nicht länger als fünf A4-Seiten sein. Es dürfen bis zu zwei Beiträge eingereicht werden. Zu gewinnen gibt es Geldpreise und Buchpakete. Ausgewählte Texte erscheinen in einer Anthologie.


Texte sind als Word-Datei per Mail zu schicken an:
info@geest-verlag.de
Betreff: Bittersüße Wirklichkeit

Oder per Post an:
Geest-Verlag
Wettbewerb "Bittersüße Wirklichkeit"
Lange Straße 41a, 49377 Vechta
Name, Anschrift, Mailadresse und Alter angeben!
Einsendeschluss: 6. Juni 2021

Mehr Infos unter www.geest-verlag.de

Schwangerschaftstest mit fühlbarem Ergebnis

Das britische Royal National Institute for the Blind (RNIB) hat mithilfe von 3-D-Druck einen taktilen Schwangerschaftstest entwickelt, der blinden Frauen helfen soll, ihren Schwangerschaftstest allein lesen zu können. Bislang ist der Test noch ein Prototyp: groß, hell und in kontrastreichen Farben gestaltet. Ein positives Ergebnis zeigt der Test mittels Unebenheiten an. Die Idee entstand als Teil der Kampagne "Design For Everyone" (Design für alle) des RNIB.

"Anerkennung und Hilfe" verlängert Frist

Die Anmeldefrist zum Erhalt von Leistungen der "Stiftung Anerkennung und Hilfe" wurde bis zum 30. Juni dieses Jahres verlängert. Die von Bund, Ländern und Kirchen errichtete Stiftung zahlt Geld an Menschen, die als Kinder in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe bzw. der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben.

Außerdem wird die Bearbeitungszeit in den Anlauf- und Beratungsstellen bis zum 31. Dezember 2022 verlängert und das Stiftungsvermögen um rund 17,5 Millionen Euro auf insgesamt mehr als 305 Millionen Euro aufgestockt.

Die vorgenommenen Anpassungen sollen sicherstellen, dass alle Anmeldungen, die innerhalb des verlängerten Anmeldezeitraums erfolgen, geprüft und bearbeitet werden, und alle Berechtigten, die sich bis zum 30. Juni melden, Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen bekommen. Für eine Anmeldung bei der Anlauf- und Beratungsstelle genügt ein Anruf oder eine E-Mail.


Beratungsstellen der Stiftung gibt es in allen 16 Bundesländern.

Mehr Infos unter
Tel.: 08 00 / 2 21 22 18
Internet: www.stiftung-anerkennung-und-hilfe.de

Beruf

E-Learning-Modul zu "Arbeitsassistenz"

Arbeitsassistenzen unterstützen Menschen mit Behinderung bei der Erbringung ihrer beruflichen Leistung. Doch es müssen einige bürokratische Hürden überwunden werden, bevor eine Arbeitsassistenz bewilligt werden kann. Helfen soll dabei ein neues kostenloses E-Learning-Modul des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) und der Pro Retina Deutschland.

Die Lernplattform zur Arbeitsassistenz lasse sich auch von E-Learning-Laien problemlos nutzen, teilen die Organisationen mit. Eine Kursbibliothek mit barrierefreien Dokumenten ergänzt das Angebot. Das E-Learning-Modul zur Arbeitsassistenz bereitet auf den gesamten Prozess von der Antragstellung über die Entwicklung des Anforderungsprofils, die Stellenausschreibung und die Gestaltung des Arbeitsvertrags bis zur eigenen Rolle im Arbeitsverhältnis vor. Etabliert werden soll auch eine Plattform zum Erfahrungsaustausch für Assistenznutzende und Assistenzkräfte.


Die Zugangsdaten zur Lernplattform sind erhältlich über den
DVBS
E-Mail: info@dvbs-online.de
Tel.: 0 64 21 / 9 48 80

oder die
Pro Retina
E-Mail: info@pro-retina.de
Tel.: 02 28 / 2 27 21 70


Dazu ein Bild: Ein Mann mit Brille sitzt an einem Schreibtisch, vor sich eine Tastatur. Neben ihm steht eine Frau, die ihm etwas zu einem Schriftstück zu erklären scheint.



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen

Der richtige Titel zur richtigen Zeit

In Clubs, also Diskotheken, ist es meistens dunkel. Schlecht, wenn man wie Christopher Roos Retinitis pigmentosa hat und nachtblind ist. Als DJ aber steht er an einem beleuchteten Pult und sorgt mit der Musik, die er auflegt, dafür, dass die Menge bis in den Morgen tanzt. Auch auf Festivals ist er als DJ für elektronische Musik gefragt. Unter dem Namen C-Ro veröffentlicht er auch eigene Songs.

Von Christopher Roos  


Für elektronische Musik begeistere ich mich schon seit meiner frühen Kindheit. Trance-Legenden wie Mark Oh zählten zu meinen Vorbildern. Als ich ins Jugendalter kam, wollten mein Freundeskreis und ich natürlich auch auf erste Partys und in Clubs gehen. Zu diesem Zeitpunkt machte sich meine Retinitis pigmentosa vor allem durch schlechtes Nachtsehen bemerkbar. Entsprechend schwierig gestaltet sich die Orientierung in einem dunklen Club. Dennoch wollte ich nie auf diese Erlebnisse und die Musik verzichten. Also brauchte ich einen Platz auf einer solchen Veranstaltung, wo ich Gedränge und dem ständigen Sich-orientieren-Müssen aus dem Weg gehen konnte. Das Pult des Discjockeys, des DJ, war da ideal: Überblick über alles, kein Gedränge und Platz.

Natürlich ist es als Newcomer schwierig, überhaupt an Auftritte zu kommen. Deshalb organisierte ich mit Freunden bereits zur Schulzeit eigene Partys und kam so zu ersten Auftritten. Der erste war damals im Kulturhaus in Steigra, einem kleinen Dorf in Sachsen-Anhalt. Musikalisch war ich nach wie vor der elektronischen Musik, also insbesondere Dance und House, verfallen. Diese Musik lege ich bis heute auf, natürlich mit entsprechenden Wandlungen der Zeit. Mit den Augen klappte das eigentlich ganz gut, da das DJ-Pult meist gut beleuchtet ist. Außerdem steht überall standardmäßig die gleiche Technik, die ich auch zu Hause habe und daher gut kenne.

Ich lege seit 2005 auf, also bereits seit meiner Schulzeit. 2006 begann ich mit dem Studium. Zunächst auf Lehramt  –  ich wechselte aber später zu Medien- und Kommunikationswissenschaften und machte meinen Master in Online-Journalismus. Während der ganzen Zeit habe ich weiter aufgelegt. Zunächst im Duo und ab 2012 auch solo. Gerade während des Studiums war das ein guter Weg, den einen oder anderen Euro zu verdienen.

Wenn nicht gerade Corona ist, lege ich überall dort auf, wo ich gebucht werde. Das ist besonders der Raum Mitteldeutschland, also da, wo ich herkomme. Ich habe aber auch bereits viele Städte wie Berlin, München oder Hamburg bespielt. Auch in Wien und anderen Städten Österreichs durfte ich bereits auflegen. Neben vielen Clubs und Diskotheken war ich auch auf großen Festivals wie Sonne Mond Sterne, Ruhr in Love, Sputnik Spring Break und Beatpatrol im Einsatz.

Das Auflegen selbst klappt augentechnisch nach wie vor super. Mittlerweile spiele ich ja auch nicht mehr mit Schallplatten, sondern mit USB-Playern, die eine digitale und leuchtende Anzeige haben. Da brauche ich aktuell keine Hilfsmittel. Die größere Herausforderung ist, zu den Auftrittsorten hinzukommen und sich dort zurechtzufinden. Da kann ich Gott sei Dank auf meine Freundin und Freunde zählen. Ohne die würde das nicht seit über 15 Jahren funktionieren. Das gilt aber nicht nur für das Auflegen, sondern für viele andere Lebenslagen. Wenn man sich mit Menschen umgibt, die die Probleme verstehen und helfen, wird es deutlich einfacher.

Was durchaus mal schwierig sein kann, ist, wenn man in einem dunklen Club von einem Gast angesprochen wird, ihn aber leider nicht sieht. Entweder macht mich dann meine Begleitung darauf aufmerksam oder der Gast kommt näher und spricht mich direkt an. Da es in Clubs ohnehin sehr laut ist, ist man sich sehr nah, spricht zum Teil sogar direkt ins Ohr des anderen.

Ich kenne noch ein paar Kollegen, die nach wie vor Schallplatten auflegen. Für mich ist das nicht praktikabel, da die Musik, die ich spiele, meist nur noch digital erscheint. Ich lege über CD / USB-Player von Pioneer auf, die auch aktuell der Industriestandard sind. Dort stecke ich meine USB-Sticks dran, auf denen meine Musiksammlung gespeichert ist. Der Vorteil digitaler Technik ist auch das leuchtende Display. Plattencover waren in der Dunkelheit deutlich schwieriger zu erkennen. Da hatte ich früher meist eine Taschenlampe dabei oder hatte meine Platten vorsortiert.

Ansonsten ist es als DJ mittlerweile immer wichtiger geworden, auch eigene Songs zu veröffentlichen, um sich von der Masse abzuheben. Auch das mache ich seit vielen Jahren: Ich veröffentliche eigene Musik unter meinem Pseudonym C-Ro. Dafür arbeite ich mit vielen Songwritern, Sängerinnen, Sängern und Produzenten zusammen. Diese Songs kann man auf allen gängigen Portalen (Spotify, Amazon etc.) hören. Vielleicht schafft es ja einer davon noch mal, viele Menschen zu erreichen und zu bewegen. 2012 hatte ich bereits das Glück, mit dem Remix eines Songs viele Millionen Abrufe auf YouTube zu erzielen. Das hat mir damals viele Türen geöffnet und Auftritte, unter anderem in Österreich, ermöglicht.

Jedem DJ sind andere Dinge wichtig. Für mich ist die Musikauswahl und das saubere Mixing entscheidend. Der richtige Titel zur richtigen Zeit  –  dieses Gespür entwickelt man über die Jahre, aber auch nach 15 Jahren kann das mal täuschen. Mittlerweile ist auch die Interaktion über Mikro mit dem Publikum wieder wichtiger geworden. Am liebsten definiere ich mich aber über die Musik, die ich auflege.

Wenn mich jemand fragen würde "Tanzen Sie selbst gern?", würde ich sagen: Ich bewege mich hinter dem Pult gern mit, da ich die Musik liebe. Ob man das tanzen nennen kann, wage ich nicht zu beurteilen. Generell bin ich lieber hinter als vor dem Pult. Zum "richtigen" Tanzen sind ja die anderen Leute gekommen.

Beruflich arbeite ich im Funkhaus Halle. Wir strahlen die beiden Programme 89.0 RTL und Radio Brocken aus. Dort bin ich nach einem Praktikum gelandet, da man einen DJ suchte, der am Abend eine Mix-Show präsentierte. Man hatte nach meinem Praktikum im Hinterkopf, dass ich das kann, und so landete ich 2014 zunächst als freier Mitarbeiter dort. Anfangs war ich jeden Abend live im Studio und mixte die Show.

Mittlerweile bin ich fest angestellt und übernehme weitere Aufgaben für beide Sender, vor allem als Online-Redakteur, im Bereich Social Media und Streaming. Meine Show 89.0 RTL In the Mix produziere ich mittlerweile aus praktischen Gründen vor. Sie läuft täglich von 20 bis 22 Uhr und zählt auch im Streaming-Bereich mittlerweile zu den erfolgreichsten in Deutschland in diesem Genre. Im Normalfall ist es eine unmoderierte Show, die den Fokus auf die Musik und den Mix legt. Es gibt aber auch Specials, bei denen ich Gäste begrüße und moderiere. Viele internationale Größen wie Fritz Kalkbrenner, Lost Frequencies oder Alle Farben waren bereits meine Gäste.

Ich mag natürlich alle Facetten elektronischer Musik und kann sie eigentlich immer hören. Aber ich bin offen und beschäftige mich berufsbedingt viel mit anderer Musik und höre auch gern mal welche aus den Achtziger- und Neunzigerjahren. Zum Entspannen darf es auch mal Chill-out sein. Außerdem mag ich Fußball und liebe es zu reisen.

Gesundheitlich wünsche ich mir sehr, dass man Retinitis pigmentosa irgendwann stoppen oder gar heilen kann. Da geht es mir sicher nicht anders als allen anderen Betroffenen.

Christopher Roos (34) lebt in Halle.


Dazu ein Bild: DJ Christopher Roos betätigt einen Regler an einem Mischpult. Er trägt kurzes dunkles Haar und einen Bartschatten.

Service:

Noch optimierbar

Das "Digitradio 3 Voice" ist nach Angaben des Herstellers Technisat das erste Radio mit internetunabhängiger Sprachsteuerung. Per Sprachbefehl ist es zum Beispiel möglich, einzuschalten, lauter oder leiser zu stellen, doch nicht alles funktioniert über Stimme. Auch DAISY-CDs kann man mit dem Gerät hören, aber auch da sieht unser Autor noch Verbesserungsbedarf.

Von Christian Stahlberg  


Smarte Lautsprecher mit Sprachassistenz wie Alexa von Amazon oder Siri von Apple sind beliebt und bieten gerade blinden und sehbehinderten Nutzerinnen und Nutzern viele Vorteile. Doch nicht jeder hat einen Internetanschluss oder WLAN. Der deutsche Hersteller Technisat brachte nun mit dem "Digitradio 3 Voice" das erste Radio mit internetunabhängiger Sprachsteuerung auf den Markt. Das Gerät ist nicht so flexibel wie ein Internetlautsprecher, versteht aber 19 Sprachbefehle, mit denen die wichtigsten Funktionen ausgelöst werden können. Mit an Bord ist außerdem eine Sprachausgabe, die vor allem die Namen der empfangenen Radiosender ansagt.

Das Gerät, das die typischen Abmessungen eines Küchenradios hat, ist für den Betrieb mit Anschluss ans Stromnetz gedacht  –  es arbeitet weder mit Batterien noch Akku. Das Gehäuse besteht aus schwarz lackiertem Holz. Darin sind zwei Lautsprecher mit insgesamt 20 Watt integriert, mit denen man durchaus eine kleinere Stereoanlage ersetzen kann.

Am Gerät befinden sich elf Tasten und zwei Drehregler. Einfacher lässt sich das Radio über die mitgelieferte Fernbedienung steuern. Noch komfortabler wird die Bedienung mittels der Sprachbefehle, mit denen man allerdings nicht alle Funktionen aufrufen kann. Die Sprachkommandos werden in einer im Lieferumfang enthaltenen Broschüre in Braille-Vollschrift aufgelistet. Das Radio ist ein digitales DAB+-Radio und kann zusätzlich UKW (hier als FM bezeichnet) empfangen; integriert sind weiterhin ein CD-Player, ein USB-Anschluss und ein Line-in-Eingang. Bluetooth oder Internetradio sind dagegen nicht vorhanden.

Bei der Erst-Inbetriebnahme muss die Sprachein- und Sprachausgabe sowie die USB-Ladefunktion aktiviert bzw. deaktiviert werden, leider ohne Sprachunterstützung. Daher braucht man gegebenenfalls sehende Hilfe. Danach ist das Gerät tatsächlich recht barrierefrei nutzbar.

Eingeschaltet wird das Radio mit dem Sprachkommando "Hey Technisat, einschalten". Per Stimme lassen sich auch DAB+, FM, CD-Player, USB und Line-in anwählen. Weitere nützliche Sprachbefehle sind "Ton leiser" und "Ton lauter". Mit "weiter" und "zurück" lassen sich im Bereich DAB+ die Radiosender wechseln, im FM-Modus wird die nächstgelegene rauschfrei empfangbare Frequenz angesteuert, und beim CD-Player oder der Wiedergabe von MP3-Dateien auf einem USB-Stick wird der vorherige bzw. nächste Titel abgespielt.

Für DAB+ und FM stehen jeweils 20 Speicherplätze für die Radiosender zur Verfügung, die man über die Fernbedienung aufrufen kann. Je vier Favoriten können auch mittels Sprachbefehl angesteuert werden.

Die Sprachsteuerung funktioniert sehr zuverlässig, auch auf weitere Entfernung. Voraussetzung ist eine relativ ruhige Umgebung, eine halbwegs deutliche Aussprache und eine Einleitung des Sprachkommandos mit "Hey Technisat". Nach dieser sprachlichen Aktivierung muss sich der Nutzer strikt an die von Technisat vorgegebenen Befehle halten. So wird etwa die Anweisung "Lautstärke erhöhen" nicht verstanden, erforderlich ist der Befehl "Ton lauter". Gegenüber den smarten Lautsprechern lässt sich die Lautstärke auch nur in kleinen Schritten verändern. Ein sprunghafter Wechsel von Lautstärke 10 zu Lautstärke 2 ist zum Beispiel per Sprachbefehl nicht möglich, sondern nur am Gerät über den Lautstärke-Regler.

Neben der Spracheingabe gibt es auch eine Sprachausgabe. Beim Einschalten oder Wechsel des Senders wird der Name der Radiostation nach kurzer Pause angesagt. Mit dem Sprachbefehl "Status" kann jederzeit der Sendername wiederholt ausgegeben werden, im Bereich FM wird zudem die Frequenz beim Suchen eines Senders ausgesprochen.

Der CD-Player spielt auch MP3-Dateien und DAISY-Bücher ab. Über die beiden Ordner-Tasten auf der Fernbedienung ist sogar der Wechsel von Büchern auf der CD DBSV-Inform möglich. Per Sprachkommando kann zum vorherigen oder nächsten Titel gesprungen, die Wiedergabe gestartet oder gestoppt sowie die Abspielposition angesagt werden. Technisat wirbt damit, dass sich der CD-Player besonders für die Wiedergabe von Hörbüchern eignet, da er sich die letzte Abspielposition merkt. Das gilt allerdings nur für die jeweils letzte CD. Ein Buch von einer Hörbücherei abzuspielen, danach eine CD mit Musik und dann wieder das Hörbuch an der letzten Position fortzusetzen, ist nicht möglich.

Fazit: Mit der Ansage des Sendernamens besitzt das "Digitradio 3 Voice" ein Alleinstellungsmerkmal im Bereich internetunabhängiger Geräte. Die Sprachbefehle und die Senderansage erleichtern oft die Bedienung. Trotzdem sind etliche Punkte verbesserungswürdig: Die Lautstärke der Sprachausgabe lässt sich nicht gut einstellen, nur vier Sender-Favoriten können per Sprachbefehl angewählt werden und die "Broschüre mit Bedienhinweisen in Blindenschrift" ist zu kurz. Die CD-Player-Funktionen sind für Hörbuch-Fans nicht ganz praxisgerecht.

Ärgerlich ist, dass die Menüs nicht von der Sprachausgabe vorgelesen werden. Wer den etwas basslastigen Lautsprechern mehr Höhen geben möchte oder die Senderliste bereinigen will, wird sehende Hilfe benötigen oder muss Menü-Einträge kennen und abzählen.

Die unverbindliche Preisempfehlung des Herstellers für das "Digitradio 3 Voice" liegt bei 329 Euro.


Akustischer Testbericht zu diesem Radio unter www.sightviews.de


Dazu ein Bild: Das "Digitradio 3 Voice" ist dunkel, ein Teil der Bedienfläche im Original silberfarben. In der Mitte gibt es eine digitale Anzeige.

Medien:

Bücher

Kingsbridge

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Ein Epos um Gut und Böse, Liebe und Hass  –  die Vorgeschichte zu Ken Folletts Weltbestseller "Die Säulen der Erde": England im Jahr 997. Im Morgengrauen wartet der junge Bootsbauer Edgar auf seine Geliebte. Deshalb ist er der Erste, der die Gefahr am Horizont entdeckt: Drachenboote. Jeder weiß: Die Wikinger bringen Tod und Verderben über Land und Leute. Edgar versucht alles, um die Bürger von Combe zu warnen. Doch er kommt zu spät. Die Stadt wird beinahe völlig zerstört. Die Werft der Bootsbauer brennt nieder. Edgar bleibt nur ein Ausweg: ein verlassener Bauernhof in einem Weiler fern der Küste.

Während Edgar ums Überleben kämpft, streiten andere um Reichtum und Macht in England. Es ist eine Gesellschaft voller Gewalt, in der selbst der König es schwer hat, Recht und Gerechtigkeit durchzusetzen. Wir erleben den Übergang von dunklen Zeiten ins englische Mittelalter  –  und den Aufstieg eines unbedeutenden Weilers zum Ort Kingsbridge.


Ken Follett: Kingsbridge
DAISY-CD (31:10 Stunden)
Sprecher: Torben Sterner


Dazu ein Bild: In der Mitte des schwarzen Covers von "Kingsbridge" ist eine Art gezeichneter Kopf einer Krieger- oder Ritterrüstung zu sehen.

Frauentormauer

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Ein neuer Fall wartet auf Hauptkommissar Hackenholt und sein Team. Dieses Mal führt das Verbrechen die Kriminalisten ins Rotlicht-Milieu. Eine Thailänderin wird erdrosselt in einem Laufhaus an der Frauentormauer aufgefunden. War einer der Freier der Frauen für ihren Tod verantwortlich? Oder etwa eine ihrer Kolleginnen? Aber vielleicht ist der Täter ja auch im privaten Umfeld der Frau zu finden?

Der Fall wird noch verzwickter, als es weitere Todesfälle gibt und zwei von Hackenholts Kollegen in eine Schießerei verwickelt werden. Ein Verdächtiger stürzt bei der Flucht aus der U-Haft in den Tod. Die Ermittlungen führen die Beamten nach Ansbach, Erlangen und nach Fürth, wo der Serienmörder erneut zuschlägt. Die Ermittlungsgruppe um Hackenholt versucht, die "Handschrift" des Mörders zu enträtseln. Ein sehr zu empfehlender Krimi, der in Nürnberg und Umgebung spielt.


Stefanie Mohr: Frauentormauer (Franken-Krimi)
Sprecher: Peter Unglert
DAISY-CD (9:47 Stunden)
Preis: 29 Euro


Zu bestellen beim BIT-Zentrum
Tel. 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Der Geschichtenerzähler

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


In diesem Jahr, am 19. Januar, wäre die US-amerikanische Schriftstellerin Patricia Highsmith 100 Jahre alt geworden. Darum hier ein Buchtipp zur Meisterin des psychologischen Kriminalromans: "Der Geschichtenerzähler", erschienen 1965. Das Ehepaar Alicia und Sydney Bartleby lebt abgeschieden in einem Dorf in Suffolk. Sie ist Malerin, er Schriftsteller, beide sind beruflich nicht besonders erfolgreich. Das führt zu Unzufriedenheit und unterschwelligen Spannungen.

Als Sydney seine Frau überraschend schlägt, vereinbart das Ehepaar, sich für eine gewisse Zeit zu trennen. Alicia reist zu ihrer Mutter, was Sydney nicht weiß. Kurze Zeit später wird sie als vermisst gemeldet. Und nun passiert, was der junge Krimi-Autor schon viele Male in seinen Geschichten durchgespielt hat: Er wird verdächtigt, seine Frau ermordet und im Wald vergraben zu haben. Sydney gerät unter Druck; viele Indizien sprechen für ihn als Mörder. Doch dann befreit er sich auf seine Weise. Krimi-Spannung mit psychologisch ausgeleuchteten Charakteren!


Patricia Highsmith: Der Geschichtenerzähler
Kurzschrift, 3 Bände
Preis: 33,75 Euro
Telefon: 03 41 / 71 13  –  113 oder  –  119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de oder
verkauf@dzblesen.de


Dazu ein Bild: Auf dem Cover von "Der Geschichtenerzähler" ist ein dreiarmiger elektrischer Wandleuchter mit kleinen Lampenschirmen zu sehen.

Unglaubliche Reisen

Ein Buchtipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Tiere sind wahre Orientierungskünstler  –  und das ohne Landkarte, Kompass oder GPS. Von Haus aus ist der Brite David Barrie eigentlich Psychologe und Philosoph, aber auch Schmetterlingsforscher. Der Orientierungssinn und damit die unglaublichen Reisen von Tieren haben ihn stets fasziniert, und er fragte sich: Wie finden all die Fische und Vögel, Insekten und Meeressäuger zu ihren Zielen? Wie kommen Ameisen oder Bienen stets wieder in ihren Bau zurück? Wie schaffen es Wale, über Tausende von Kilometern einen schnurgeraden Kurs zu halten? Wie können Tauben, die Hunderte Kilometer von ihrem Schlag freigelassen werden, ohne große Probleme den Heimweg finden?

Der Autor vermittelt in seinem unterhaltsamen, mit Anekdoten gespickten Text fundiertes Wissen und lässt uns teilhaben an seinen Reisen zu Forscherinnen und Forschern auf der ganzen Welt. Wenn wir schon zu Hause bleiben müssen, so sollten wir vielleicht den Tieren folgen und uns faszinieren lassen von dem, was sie leisten und erleben.


David Barrie: Unglaubliche Reisen. Vom inneren Kompass der Tiere
DAISY-CD (13:32 Stunden)
Sprecher: Andreas Ladwig



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilm

Fate: The Winx Saga

"Fate: The Winx Saga" erzählt die Geschichte von fünf jungen Feen, die in einer Parallelwelt die Feenschule Alfea besuchen, um dort zu lernen, ihre Fähigkeiten zu beherrschen. Gleichzeitig bekommen sie es mit der Liebe, Rivalitäten und existenzbedrohenden Monstern zu tun. "Fate: The Winx Saga" nach der Idee von Brian Young ("The Vampire Diaries") ist eine Realverfilmung der italienischen Zeichentrickserie "Winx Club" von Iginio Straffi.


"Fate: The Winx Saga"
Fantasy-Serie in sechs Folgen
Großbritannien 2021
Regie: Brian Young
Mit Abigail Cowen, Hannah van der Westhuysen, Precious Mustapha
Streaming-Anbieter: Netflix

Anzeigen:

Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es ist Ostern und die Reiselust steigt. Aber warum immer nur in die Ferne schweifen? Wir haben im Frühling, Sommer, Herbst und Winter zusätzlich neue Ziele innerhalb Deutschlands ausgesucht: die Eifel, Flensburger Förde, Brandenburg, Oberfranken, Bremen und Dresden. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt bei allen Gruppenreisen acht Gäste und lässt Sie die Reisen mit genügend Abstand genießen.

Sollten Sie einen besonderen Reisewunsch haben, egal wohin  –  lassen Sie es uns wissen. Auch hierfür sind wir gerne Ihr verlässlicher und kompetenter Partner.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per

E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

Spielerische Fitness mit anders-sehn

Zusatzferien (29.8-5.9): Pack-Poi erlernen bei gemütlichen Ferien am Peenestrom. Mit "Schnur-Bällen" Beweglichkeit und Koordination fördern, Lebensfreude genießen und die Kulturlandschaft am Peenestrom entdecken.

Nähere Informationen und weitere Aktivferien unter
Tel.: 0 47 21 / 6 99 85 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de

IPD

Die EnVision Glasses ist jetzt erhältlich bei IPD!

Die EnVision Glasses ist eine Brille für Sehgeschädigte, die Sie durch künstliche Intelligenz im Alltag unterstützt. Die Funktionen der EnVision Glasses sind:

  • Kompatibel mit der EnVision App aus dem GooglePlay Store oder App Store
  • Sofortige Wiedergabe von Text
  • Erkennung von Handschrift
  • Raum- oder Szenenbeschreibung
  • Videoanrufunterstützung
  • Gesichtserkennung
  • Objektsuche
  • Farberkennung
  • Intuitive Bedienung über das Touchfeld des Brillenbügels

Für einige Funktionen ist eine bestehende W-LAN-Verbindung notwendig!

Die EnVision Glasses ist in der Standard-Ausführung mit Brillengestell verfügbar. Es gibt ein Brillen-Sondermodell für eigene Gläser von Smith Optics mit Blendenschutz speziell für die Envision Glasses entwickelt.

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen.

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
    Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

Schönes und praktisches Portemonnaie in Leder-Optik mit acht separaten Kleingeld-Fächern, die insgesamt mit einem Reißverschluss geschlossen werden. So lassen sich alle Münzen gut wiederfinden. Zudem gibt es ein großes Fach für Banknoten und diverse Kartenfächer. Das gesamte Portemonnaie wird mit einem Druckknopf geschlossen.

Maße: ca.12,5 * 9,5 * 3,5 cm

Farbe: Schwarz  –  Bestell-Nr.: H596

Farbe: Rot  –  Bestell-Nr.: H596R

Preis: 19,50 Euro


Österliches Sonderangebot

Unkompliziert zu handhabender Eierkocher, der mit einer angenehmen weiblichen Stimme bekannt gibt, wann die weichen, mittelweichen und harten Eier fertig sind.

  • für maximal 6 Eier
  • Lichtsignal und Ansage bei Erreichen der verschiedenen Härtegrade
  • Stauraum für Messbecher
  • gut fühlbarer Ein- und Ausschalter
  • Edelstahlheizelement mit Teflon-Beschichtung
  • herausnehmbarer Eierträger
  • Maße (L/B/H): 18,0 * 16,0 * 12,0 cm

Bestell-Nr: H121
Statt 25,50 Euro nur 23 Euro


Unsere beliebten Piep-Eier zum Sonderpreis  –  ideal als Geschenk. Zum Mitkochen im Topf. Bei Erreichen der Härtegrade weich, mittel und hart ertönen in Folge drei Melodien:

Piep-Ei "Helga" (H113): "Jetzt kommt Dein Süßer", "Über sieben Brücken", "Alt wie ein Baum"

Piep-Ei "Mein Eiland" (H114): "Küstenlied", "Ich wollt ich wär' ein Huhn", "Rolling home"

Piep-Ei "Rock" (H115): "Smoke on the water", "I was made for loving you", "The final countdown"

Statt 15,90 Euro nur 14,00 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

Tec-Innovation: High-Tech Schuh zur Hinderniserkennung

Der InnoMake wurde entwickelt, um sehbeeinträchtigten und blinden Menschen den Alltag zu erleichtern. Willst du eine Weltneuheit erleben und beide Hände, z.B. am geeigneten Arbeitsplatz oder zu Hause, frei haben? Dann ist der InnoMake genau das Richtige für dich. Die nach vorne gerichteten Sensoren warnen dich in Echtzeit bis zu 4 Meter vor einem Hindernis. Das staub- und wasserresistente Gehäuse ermöglicht dir bei jedem Wetter rauszugehen, egal ob Regen oder Sonnenschein, somit ist eine tiefe Integration in deinen Alltag möglich. Du bist noch nicht überzeugt? Durch das leichte Ein- und Ausstecken des Aufsatzes kannst du immer deine jeweiligen Lieblingsschuhe zu jedem Anlass anziehen.

Beim InnoMake setzen wir auch auf eine leichte Bedienbarkeit. Die kostenlose und barrierefreie iOS-App ist im Appstore verfügbar und ermöglicht dir viele Features wie z.B. die Einstellung der Erkennungsreichweite von 0,5 Meter bis zu 4 Meter. Du besitzt kein Smartphone? Kein Problem, durch einen Taster auf der Rückseite des Aufsatzes kannst du durch einfachen Tastendruck verschiedene Einstellungen vornehmen. Jetzt haben wir dich überzeugt? Dann teste den InnoMake KOSTENLOS zu Hause.

Gerne helfen wir dir gemeinsam mit der RBM-Rechtsberatung auch beim Antrag auf Kostenübernahme.

Kontaktiere uns gleich unter:
Tec-Innovation GmbH
Zachgasse 1A, 1220 Wien
Tel.: +43 1 226 44 66
E-Mail: sales@tec-innovation.com
www.tec-innovation.com


Anzeigenbeschreibung: Ein Mann geht mit InnoMake Stufen aufwärts, vor den Schuhen sind Wellen als Symbol zur Hinderniserkennung.




Rückseite

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