Sichtweisen Ausgabe 04/2018

"Sichtweisen" – Heft 04/2018

Sichtweisen 04/2018

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Vanda Pharmaceuticals

Help Tech

RTB

Marland GmbH

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

SynPhon

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Im Gespräch:

"Viele wollen es gerne besser machen"

Kurzinfo: DBSV wünscht Schlichtung zu Fahrgeräuschen

Kurzinfo: Kontakt zur Schlichtungsstelle

DBSV-Nachrichten:

Beharrlichkeit führt zum Ziel

Viel erreicht in Sachen Audiodeskription

Einsatz für das BTHG hat sich gelohnt

Barrierefreiheit fordern und fördern

Im Einsatz für die Senioren

Wunder brauchen manchmal länger

Verjüngungskur der Verbandszeitschrift

Angebote erfolgreich ausgebaut

Internationale Erfolge

Die Jugend stärken und kreativ bleiben

Meldungen

DBSV kritisiert Entwurf zur Umsetzung einer EU-Richtlinie

SightCity 2018: Selbsthilfe berät gemeinsam

DBSV bietet Website zu Diabetes und Augen

Stiftung tritt DBSV als korporatives Mitglied bei

"Ratgeber Recht": Neuauflage erschienen

Dokumentation zur Woche des Sehens

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Kochen

Kochen  –  eine Herausforderung

Mit Tricks, Kniffen und Humor gelingen alle Gerichte

"Kochen hilft, sich selbst zu bestärken"

"Backen ist einfacher als Kochen"

"Kochen macht mir immer noch Spaß"

Goldene Regeln beim Kochen

Kurzinfo: Kulinarische Vielfalt

Ein Spargelrezept zum Nachkochen

Üben, üben, üben

Termine & Tipps:

Termine

Workshop zu Resilienz

Rund um ein Hochschulstudium

Wandern im Pfaffenwinkel

Erlebniswochenende Draisinen-Tour

Excel I (für Einsteiger)

Skat: IBIS-Cup Duisburg

19. EBU-Cup im Breitensport

Studienreise nach Georgien

Tipps

Internationaler Museumstag

Forum:

Knisternde Unterwasserwelt

Wenn Mode mehr ist als schöner Schein

Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Companion2go: Start-Up bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen

Projekte

Große Freude über gespendete Tandems

Auszeichnungen

Hamburger Studierende erhielten Hochschulperle des Jahres 2017

Sport

Peter Gößmann ist neuer Cheftrainer der Blindenfußball-Nationalmannschaft

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Es geht um unser aller Geld"

Service:

Mobil mit Rollator und Führhund

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medien:

Bücher

Origin

Nach Onkalo

Haus für eine Person

Kein Ort für eine Dame

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Jugend ohne Gott

Kurzinfo: hörfilm.info

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Blindenuhren  –  Spezialuhren

IPD

Schottland-für-Alle

Dialog-Hotel Am Spiegeln

Com-M

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Blindenstiftung Deutschland

ProTak GmbH  –  Assistive Technologien

Rund ums Auge gut beraten


Titelbild:
Das Titelbild ist kräftig rot. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist die Illustration eines offenen Kochtopfs zu sehen, dargestellt in einfachen Linien. Aus dem Topf heraus dampft es. Kochen ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 72. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Irene Klein, Ute Stephanie Mansion, Sandra Schippenbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juni/Juli als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Nase, Ohren, Augen, Zunge und Haut: Alle Sinnesorgane sind beim Kochen gefragt. Wir nehmen den Duft eines leckeren Eintopfs wahr, hören das Wasser blubbern und wissen, dass es kocht, oder schmecken ab, ob die Soße noch mehr gewürzt werden sollte.

Ein Fest für die Sinne müsste das Kochen also sein  –  trotzdem sagt der blinde Andreas Bruder, dass auffallend wenig Menschen mit Seheinschränkung kochen. Er selbst kocht regelmäßig für "Hörmal", eine Hörzeitung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen. In den "Sichtweisen" stellt er ein Spargelrezept vor.

Kochen ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Die Rehabilitationslehrerin Christine Krumpen gibt Tipps, wie sich auch Menschen mit Seheinschränkungen in der Küche zurechtfinden. Dass das klappt, zeigt eine Kochgruppe aus Mönchengladbach, zu der Hobbyköche mit und ohne Sehvermögen gehören. Sie erzählen, warum sie sich auch mit Handicap ans Kochen wagen und ermutigen zur Nachahmung.

Etwas Mut erfordert es vielleicht auch, sich an die Schlichtungsstelle der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderung zu wenden, die es seit Dezember 2016 gibt. Im Interview erklären die Schlichterinnen Dr. Rica Werner und Anne Katrin Lutz, wer die Schlichtungsstelle anrufen kann, und wie sie versuchen, Konflikte zwischen Menschen mit Behinderung und Bundesministerien und -ämtern zu lösen.

Bei vielen der Konflikte geht es um Barrierefreiheit. Sie war auch eines von vielen Themen, die die Arbeit des DBSV-Präsidiums in den vergangenen vier Jahren prägten. Die Präsidiumsmitglieder blicken zurück auf Erfolge und nennen weitere Ziele des Verbands.

Wie kann Kleidung gestaltet werden, wenn sie nicht nur mit den Augen betrachtet werden soll? Junge Modedesign-Studierende haben ihre Ideen dazu in dem Projekt "Beyond Seeing" umgesetzt, über das Reiner Delgado berichtet. Schließlich begleiten wir Detlef Wilde ins Sozialgericht Düsseldorf, wo er häufig Verhandlungen lauscht und über manche Fälle den Kopf schüttelt.

Ob mit den Augen, den Ohren oder den Händen  –  eine informative und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen

Andreas Bethke
Geschäftsführer des DBSV  

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Das Bild zeigt eine ältere Frau, die am Küchentisch sitzt. Auf dem Tisch steht ein Blumenstrauß mit gelben Rosen. Mit der elektronischen Lupe explore 5 schaut Sie sich die Fotos Ihrer Enkelkinder an.

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In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an"  –  "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.


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Wir freuen uns auf Sie!


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Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Audiorecorder Olympus DM-770

Das digitale Aufnahmegerät DM-770 der Firma Olympus begeistert durch innovative Aufnahmetechnik und hervorragende Verarbeitungsqualität in sehr kompakter Form. Besonders hervorzuheben ist das TRESMIC Mikrofonsystem, bei dem die beiden Stereomikrofone durch ein omnidirektionales, zentrales Mikrofon ergänzt werden. Dies ermöglicht besonders ausgewogene Aufnahmen, beispielsweise für Diktate, Außenaufnahmen, Besprechungen oder auch für gezielte Richtungsaufnahmen. Es stehen sechs Einstellungsprofile zur Auswahl, zusätzlich kann der Aufnahmepegel auch manuell ausgesteuert werden. Die Aufnahmen können als MP3 oder PCM (WAV) erfolgen.

Bedienbar ist der DM-770 für sehbehinderte und blinde Anwender barrierefrei über die sehr deutliche, integrierte Sprachausgabe in verschiedenen Landessprachen sowie die taktil optimierte Tastengestaltung. Erweiterung des internen Speichers von 8 GB auf bis zu 64 GB mittels Mikro-SD-Speicherkarte. Energieversorgung über aufladbaren, auswechselbaren Lithium-Ionen Akku (Größe AAA), kann im Gerät aufgeladen werden.

Technische Daten: TRESMIC Mikrofonsystem, 6 Aufnahmemodi einstellbar, manueller Aufnahmepegel, Aufnahmeformate MP3 und PCM, 8 GB interner Speicher (reicht für ca.2000 h Aufnahmezeit), externer Speicher über Mikro-SD-Karte bis zu 64 GB, Line-In und Kopfhörerbuchse, TTS (Text-to-Speech) für html, txt, doc, docx. Sprachausgabe in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch, Italienisch, Russisch, Schwedisch. Maße 107x40x15 mm, Gewicht 72 g

Lieferumfang: DM-770 Audiorecorder, Gürteltasche, USB-Lade-/ Adapterkabel, Handschlaufe, Lithum-Ionen-Akku (Größe AAA), Anleitung in Schwarzdruck und Audio-CD (Daisy), Software Olympus Sonority für Windows/Mac

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Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11/ 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg: Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Im Gespräch:

"Viele wollen es gerne besser machen"

Nicht barrierefreie Internetseiten, fehlende Rampen, kaputte Aufzüge in Bundesbehörden  –  das ist nur ein Teil der Probleme, die Menschen mit Behinderungen an die Schlichtungsstelle nach dem Behindertengleichstellungsgesetz herantragen. Seit etwas mehr als einem Jahr gibt es die Schlichtungsstelle. Die Juristinnen Dr. Rica Werner und Anne Katrin Lutz sind Schlichterinnen der Einrichtung. Sie erzählen, wie sie Konflikte zwischen Menschen mit Behinderung und Trägern öffentlicher Gewalt lösen.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Lutz, Frau Dr. Werner, die Schlichtungsstelle nach Paragraf 16 des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) besteht seit Dezember 2016. Umreißen Sie bitte kurz deren Aufgaben.

Werner: Die Schlichtungsstelle hilft, Konflikte zwischen Menschen mit Behinderungen und Trägern öffentlicher Gewalt zu lösen. Das sind Einrichtungen der Bundesverwaltung, zum Beispiel Bundesministerien und die ihnen nachgeordneten Behörden. Im Bereich der Sozialversicherung kann es beispielsweise Verfahren gegen die Agenturen für Arbeit, überregionale Kranken- und Pflegekassen, Renten- und Unfallversicherungsträger geben. Menschen mit Behinderungen und Verbände können sich insbesondere dann an die Schlichtungsstelle wenden, wenn es um Barrierefreiheit geht oder um Benachteiligungen wegen der Behinderung.


Wer hat sich im ersten Jahr ihres Bestehens vorwiegend an die Schlichtungsstelle gewandt? Mehr Organisationen oder mehr Privatpersonen?

Lutz: Es haben sich deutlich mehr Privatpersonen als Verbände an die Schlichtungsstelle gewandt. Insgesamt gab es im ersten Jahr etwa 150 Anträge. Die Verbandsanträge lagen im ersten Jahr noch unter zehn Prozent. Wir gehen davon aus, dass sich der Anteil erhöht, wenn sich die Arbeit der Schlichtungsstelle bei den Verbänden noch mehr herumspricht.


Bei welchen Konflikten ist Ihre Hilfe besonders gefragt?

Werner: Rund die Hälfte aller Anträge bezogen sich auf das Benachteiligungsverbot. Darunter können eine ganze Reihe von Problemen fallen. Zum Teil waren Antragstellende mit diskriminierenden Äußerungen durch Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Bundesbehörden konfrontiert. Häufig wurden Sachverhalte an die Schlichtungsstelle herangetragen, in denen sich Menschen durch behördliche Entscheidungen zu Sozialleistungen benachteiligt fühlten.

Lutz: Einen weiteren Schwerpunkt bildeten Verstöße gegen die Verpflichtung zur Herstellung von Barrierefreiheit. Zum einen ging es um die Barrierefreiheit im Internet. Dies machte rund ein Drittel der Anträge aus. Auch die physische Barrierefreiheit ist ein großes Thema, etwa ein Fünftel der Anträge betrafen dieses Thema: Menschen stoßen zum Beispiel auf Barrieren, wenn es keine Rampe für Personen im Rollstuhl gibt oder der Fahrstuhl nicht funktioniert. Vereinzelte Verfahren hatten auch die Verwendung von Kommunikationshilfen zum Gegenstand, beispielsweise Leichte Sprache.


Mit welchen Anliegen wenden sich Menschen mit Seheinschränkungen an Sie?

Lutz: In den meisten Anträgen von Menschen mit Seheinschränkungen ging es um digitale Barrierefreiheit. Es wurde etwa bemängelt, dass man auf bestimmten Internetseiten nicht navigieren könne, dass die Schaltflächen oder Bilder nicht beschriftet seien oder eine App nicht barrierefrei genutzt werden könne. Auch die Kommunikation der Träger öffentlicher Gewalt über Soziale Medien, die man als blinder Mensch nicht gut nachverfolgen kann, war Thema von Schlichtungsanträgen.

Werner: In anderen Anträgen ging es zum Beispiel um die Teilnahme blinder Menschen an Befragungen und bundesweiten Studien, die durch Träger öffentlicher Gewalt durchgeführt wurden. Die anstelle der üblichen anonymen Befragungen angebotenen Telefoninterviews betrachteten die Antragstellenden als nicht ausreichend, weil sie dadurch nicht anonym bleiben konnten. Wir klären in solchen Fällen die Behörden über die Rechtslage auf und unterstützen es, dass blinde Menschen barrierefrei in Befragungen einbezogen werden.


In welchen anderen Fällen haben Sie sehbeeinträchtigten Menschen geholfen?

Werner: Es gab mehrere Fälle, in denen Führhundhaltern der Zutritt zu Institutionen mit ihrem Hund verweigert wurde. Eine Antragstellerin wollte eine Veranstaltung in einem öffentlichen Gebäude mit ihrem Führhund besuchen. Der Träger der Einrichtung war ursprünglich der Ansicht, das ginge aus Sicherheitsgründen nicht. Sie boten an, den Hund in einer Box zu lassen und durch eine Begleitperson sicherzustellen, dass die Frau an der Veranstaltung teilnehmen kann. Nach Einschaltung der Schlichtungsstelle durfte die blinde Antragstellerin die Veranstaltung schließlich doch mit ihrem Hund besuchen. Das war ein einfacher Fall, der schnell gelöst werden konnte.


Bei manchen Fragen sind Sie vermutlich nicht zuständig, weil sich die Anträge auf Schlichtung ja nur auf Einrichtungen des Bundes beziehen dürfen.

Lutz: Bei rund einem Drittel der im ersten Jahr eingegangenen Anträge waren wir nicht zuständig. Wenn anstelle der Bundesbehörden Landesbehörden oder Privatunternehmen im Spiel sind, verweisen wir, wenn möglich, auf andere Unterstützungsangebote. So gab es zum Beispiel einen blinden Bankkunden, der plötzlich nicht mehr am Internetbanking teilnehmen konnte, weil die Bank den Anbieter für IT-Dienstleistungen gewechselt hatte. Die Schlichtungsstelle hat den Fall an die zuständige Verbraucherschlichtungsstelle weitergegeben. Später rief der Antragsteller an und berichtete, er könne zwar jetzt kein Internetbanking mehr vom Smartphone, aber von zu Hause aus durchführen. Immerhin eine kleine Lösung.


Wie lange dauert ein Schlichtungsverfahren?

Werner: Laut Schlichtungsverordnung soll ein Antragsverfahren innerhalb von drei Monaten abgeschlossen sein. Das erreichen wir auch in rund 80 Prozent der Fälle. Länger dauert es teilweise, wenn man es mit einer größeren Behörde zu tun hat und mehrere Personen beteiligt sind. Hier braucht die Abstimmung oft mehr Zeit. Manchmal antworten auch die Antragstellenden nicht sofort, wenn wir uns mit Rückfragen an sie wenden. Länger kann es ebenfalls dauern, wenn die Schlichtungsstelle externen Sachverstand einholen muss.

Lutz: Auch bei schnellen Einigungen kann die Herstellung der Barrierefreiheit einige Zeit in Anspruch nehmen: Gerade bei der digitalen Barrierefreiheit geht es zum Beispiel darum, wann die Website das nächste Mal überarbeitet wird bzw. in welchem Zeitraum sich mehr Barrierefreiheit bewerkstelligen lässt.


Wie häufig haben sich Konfliktparteien geeinigt?

Lutz: Sie haben sich relativ oft geeinigt. In etwas mehr als der Hälfte der Fälle haben wir eine Einigung oder zumindest eine Teil-Einigung erzielt.


Geschieht das auf Seiten der Träger eher zähneknirschend oder bereitwillig?

Werner: Grundsätzlich ist die Zusammenarbeit mit den Ämtern gut. Die Träger öffentlicher Gewalt machen in den Schlichtungsverfahren zwar auch auf Probleme aufmerksam, seien es Kosten, seien es fehlende Abstimmungen innerhalb der Behörde, oder dass es noch keine einheitlichen Vorgaben gibt und Ähnliches.

Lutz: Wir haben jedoch viele Mitarbeitende von Behörden erlebt, die sich sehr um eine Lösung bemüht und diese auch gefunden haben. In jedem Fall wird eine Sensibilisierung erzielt, auch für künftige Situationen. Viele wollen es gerne besser machen, nachdem sie über bestimmte Dinge informiert wurden.


Behörden müssen nicht unbegrenzt Barrierefreiheit gewähren oder Benachteiligungen verhindern. Es gibt eine Grenze, wenn eine "unverhältnismäßige oder unbillige Belastung der Träger öffentlicher Gewalt" vorliegt. Öffnet diese Formulierung nicht Tür und Tor, um bestimmte Maßnahmen zu verweigern, weil sie zum Beispiel viel kosten?

Lutz: Oft sind die Kosten nicht so erheblich, wenn die Barrierefreiheit rechtzeitig mitgedacht wird. Bisher haben sich die Träger öffentlicher Gewalt nur selten auf die Kosten berufen. Eine Einigung sah dann zum Beispiel vor, dass nicht alles sofort umgesetzt werden musste, sondern nach ein paar Monaten beim Relaunch der Website.

Werner: Wenn es allerdings zum Beispiel um den Umbau eines Gebäudes geht oder darum, umfangreiche Maßnahmen zur digitalen Barrierefreiheit durchzuführen, fürchten die Verantwortlichen einen hohen Kostenaufwand. Hier muss jeder Einzelfall gesondert beurteilt werden. Grundsätzlich ist Barrierefreiheit ein wichtiges Gebot für Träger öffentlicher Gewalt.


Gibt es auf Ebene der Bundesländer und der Kommunen vergleichbare Einrichtungen wie die Schlichtungsstelle, an die sich Menschen wenden können, deren Anliegen nicht Einrichtungen des Bundes betreffen?

Werner: Bisher gibt es nach unserer Kenntnis keine Schlichtungsstelle in den Bundesländern, die identisch ist mit der Schlichtungsstelle BGG. Es gibt aber Einrichtungen, die eine ähnliche Funktion haben, zum Beispiel kann man sich in manchen Ländern an einen bei der Landesregierung angesiedelten Bürgerbeauftragten oder eine Antidiskriminierungsstelle wenden.


Welches Fazit ziehen Sie für das erste Jahr?

Werner: Im ersten Jahr wurde das Angebot der Schlichtungsstelle rege genutzt. 150 Verfahren zeigen, dass ein Bedarf besteht. Viele zusätzliche Anfragen auch zu privaten Einrichtungen zeigen, dass es auch hier einen großen Bedarf gibt. Das ist allerdings gesetzlich noch nicht geregelt.

Lutz: Gut ist, dass mehr über das BGG diskutiert wird, etwa auf Verbandsebene. Die Antragsteller sagten uns, auch wenn keine Lösung gefunden wurde, dass es richtig war, die Schlichtungsstelle einzuschalten, beispielsweise um den Sachverhalt aufzuklären. Einige gewannen Klarheit darüber, ob sie ihr Anliegen auf gerichtlichem Weg weiterverfolgen wollen oder sie konnten Entscheidungen von Bundesbehörden besser nachvollziehen.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft der Schlichtungsstelle?

Werner: Wir sind große Schritte gegangen im ersten Jahr. Wir haben die Stelle aufgebaut, die Website erstellt und Arbeitsprozesse etabliert. Jetzt muss das Angebot der Schlichtungsstelle noch bekannter werden, damit immer mehr Menschen wissen, dass sie sich mit ihren konkreten Problemen an uns wenden können. Wir wollen weiterhin gute Lösungen erzielen und Konflikte beilegen.

Lutz: Wir wünschen uns auch ein paar Sachen vom Gesetzgeber und haben Vorschläge gemacht: Wir würden es zum Beispiel begrüßen, wenn auch Schwerbehindertenvertretungen Anträge stellen dürften.


Dazu zwei Bilder: Portraits der Schlichterinnen: Dr. Rica Werner trägt kurzes blondes Haar und eine Brille. Anne Katrin Lutz hat längeres brünettes Haar und trägt ebenfalls eine Brille.



Kurzinfo: DBSV wünscht Schlichtung zu Fahrgeräuschen

Der DBSV hat sich über die Schlichtungsstelle BGG an die Bundesministerien für Verkehr, Wirtschaft und Umwelt gewandt. Er sieht in der Förderung der Elektromobilität ohne die Forderung nach Einbau eines AVAS durch Bundesmittel einen Verstoß gegen das Behindertengleichstellungsgesetz. AVAS steht für Acoustic Vehicle Alerting System  –  es sorgt dafür, dass Elektroautos ein künstliches Geräusch erzeugen, damit sie akustisch wahrnehmbar sind. Die Ministerien legten dar, dass es nicht möglich sei, die Ausstattung mit einem AVAS nachträglich zur Förderbedingung zu machen. Sie wollen jedoch untersuchen, ob eine gesonderte Förderung für ein AVAS sowohl beim nachträglichen Einbau als auch bei der Anschaffung eines Elektrofahrzeugs möglich sei. Einig ist man sich, dass die neu zu beschaffenden Fahrzeuge für Ministerien mit AVAS ausgestattet werden müssten. Ein Vorschlag für eine Förderung soll bis Ende April vorliegen; ein nächster Termin bei der Schlichtungsstelle ist für Ende Mai geplant.



Kurzinfo: Kontakt zur Schlichtungsstelle

Einen Antrag auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens können Sie unter der Postanschrift oder online stellen. Ein barrierefreies Antragsformular steht auf der Website zur Verfügung, ist aber nicht zwingend notwendig. Es ist auch möglich, einen Antrag in der Schlichtungsstelle zu stellen (nach Terminvereinbarung).


Schlichtungsstelle BGG bei der Beauftragten der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen
Postanschrift: Mauerstraße 53, 10117 Berlin
Telefon: 0 30 / 1 85 27  –  28 05
E-Mail: info@schlichtungsstelle-bgg.de
www.schlichtungsstelle-bgg.de

DBSV-Nachrichten:

Beharrlichkeit führt zum Ziel

Themen wie das Bundesteilhabegesetz, das Behindertengleichstellungsgesetz, die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung, Audiodeskription und das "Wunder von Marrakesch" prägten in den vergangenen vier Jahren die Arbeit des DBSV-Präsidiums. Vieles wurde erreicht, manches steht noch auf der Wunschliste. Ein Rückblick der Präsidiumsmitglieder auf die Legislaturperiode.

Viel erreicht in Sachen Audiodeskription

Renate Reymann, Präsidentin des DBSV:

In dieser Wahlperiode ist der DBSV auf dem Weg zur inklusiven Gesellschaft weiter vorangekommen. Voraussetzung für die gesellschaftliche Teilhabe ist der uneingeschränkte Zugang zu allen Bereichen. So steht die Audiodeskription (AD) für den barrierefreien Zugang zu Angeboten im Fernsehen, Kino und auf DVD sowie in Theatern und bei Sportveranstaltungen. Die jährliche Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises (DHFP) hat das Thema AD im Fokus. Ein deutliches Signal in Richtung Kino setzte die Jury des DHFP 2015 mit dem Sonderpreis für die App Greta. Und das Filmfördergesetz hat Vorschläge des DBSV zum besseren Zugang von AD-Fassungen aufgegriffen. Als Bedingung für eine Filmförderung müssen die Filme bereits zum Kinostart mit einer barrierefreien Fassung ausgestattet sein. Im Bereich TV fordern wir, dass neben den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten auch im Privatbereich Sendungen mit AD ausgestrahlt werden.

Auch auf internationaler Ebene ist der DBSV aktiv. Mit dem Erhalt und Ausbau der Vorgaben zur Barrierefreiheit audiovisueller Medien begleiten wir die Novellierung der Europäischen Audiovisuellen Mediendienste-Richtlinie.

Einsatz für das BTHG hat sich gelohnt

Hans-Werner Lange, Vizepräsident des DBSV und Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbands Niedersachsen:

Das Bundesteilhabegesetz (BTHG) hat in der Präsidiumsarbeit des DBSV einen hohen Stellenwert gehabt. Die Interessen behinderter Menschen, aber auch die Forderungen des Bundes und der Länder und ein knapp bemessener Finanzrahmen mussten zusammengebracht werden. Unser Engagement in politischen Diskussionen und bei öffentlichen Aktionen für ein gutes BTHG hat sich gelohnt. Durch das neue Gesetz wird die Eingliederungshilfe aus der Sozialhilfe herausgelöst. Die Anrechnung von Einkommen und Vermögen wird im Sinne behinderter Menschen und ihrer Angehörigen wesentlich verbessert. Der Zugang zu Rehabilitation und Bildung wird erweitert. Die Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung wird durch Stärkung des Wunsch- und Wahlrechts gefördert.

Diese Verbesserungen sind nur der erste Schritt zu einem Paradigmenwechsel im Teilhaberecht. Wir müssen die Umsetzung dieses Gesetzes auf Bundes- und Landesebene weiter begleiten. Wenn der DBSV und seine Landesverbände sich intensiv in die Evaluierung und Weiterentwicklung des BTHG einbringen, gelingt es vielleicht im zweiten Anlauf, ein bundesweit einheitliches, von Einkommen und Vermögen unabhängiges Teilhabegeld für blinde und sehbehinderte Menschen durchzusetzen. Die Arbeit um das BTHG ist für mich ein Beispiel dafür, dass es zukünftig immer wichtiger wird, sich auf allen Ebenen politisch einzubringen und durch Vernetzung vieler Mitstreiter einen engen Schulterschluss zu erreichen.

Barrierefreiheit fordern und fördern

Dr. Thomas Krämer, Vorstandsmitglied des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.:

Die Abkehr vom defizitorientierten Behindertenbegriff mit der Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) 2016 war uns wichtig. Es beschreibt nun Behinderung als das Ergebnis von Beeinträchtigungen in Wechselwirkung mit Barrieren, die umwelt- oder einstellungsbedingt sind. Weiterhin erfolgen Verbesserungen beim Benachteiligungsverbot und der Barrierefreiheit innerhalb der Bundesverwaltung. Zusätzlich haben wir mit unseren Partnern die Verankerung der Bundesfachstelle für Barrierefreiheit im BGG erreicht.

Wie wichtig es ist, die Umsetzung von Barrierefreiheit zu begleiten, erlebte ich bei den wiederaufgenommenen Gesprächen auf Vorstandsebene der Deutschen Bahn, die ich für den DBSV führte. Hier trat ich nicht nur für die Relevanz akustischer Ansagen ein, sondern unterstrich auch unsere Bereitschaft zur Kooperation bei zukunftsorientierten Projekten der Barrierefreiheit.

Im Einsatz für die Senioren

Klaus Hahn, Ehrenvorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen:

Als Seniorenbeauftragter war mein Arbeitsschwerpunkt die Vorbereitung und Begleitung der Deutschen Seniorentage 2015 in Frankfurt und 2018 in Dortmund. Der DBSV ist aktiv beteiligt und bietet im Kongressteil Vortrags- und Informationsformate mit externen Referenten an, die vorbereitet, begleitet und ausgewertet werden. Dazu kommt die Unterstützung des jeweiligen Landesvereins, der den DBSV auf der parallel stattfindenden Seniorenmesse repräsentiert. Diese Arbeit lohnt sich, denn hier werden die Anliegen des DBSV zu einem interessierten Publikum transportiert.

Außerdem habe ich mit viel Freude im Redaktionsteam des Jahrbuchs "Weitersehen" mitgearbeitet. Besonders zufrieden bin ich mit der Entwicklung des Beratungsangebots "Blickpunkt Auge  –  Rat und Hilfe bei Sehverlust" und mit dem Projekt "Inklusives Design", das zur Plattform www.leserlich.info geführt hat, auf die mittlerweile unter anderem der Styleguide der Bundesregierung verweist. Mit seinem neuen Internetauftritt und den "Sichtweisen" verfügt der DBSV hier nun auch über zwei attraktive Anwendungsbeispiele.

Wunder brauchen manchmal länger

Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig:

Auf dem Verbandstag 2014 sprachen wir vom Wunder von Marrakesch. Seit 2008 verhandelte die Weltblindenunion mit Vertretern der Welt-Urheberechtsorganisation WIPO um die Ausgestaltung eines Vertrages für den grenzüberschreitenden Austausch barrierefreier Werke für Menschen, die gedruckte Texte nicht lesen können. Der Vertrag wurde im Sommer des Jahres 2013 in Marrakesch unterzeichnet. Heute ist er in 30 Ländern ratifiziert. Die Europäische Union hat ihre Mitgliedsstaaten verpflichtet, den Vertrag bis zum 11. Oktober dieses Jahres umzusetzen. Vertreter des DBSV und MEDIBUS werden mit Vertretern der Rechte-Inhaber und des Justizministeriums darüber reden, wie die Vertragsinhalte in deutsches Recht umgesetzt werden. Der Vertrag wird die Arbeit der MEDIBUS-Bibliotheken verändern und ihren Nutzern ein größeres Angebot an Literatur verschaffen.

Für mich ist das Ringen um das Wunder von Marrakesch nur eines von vielen Beispielen unserer wichtigen Selbsthilfearbeit, um die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in Politik und Gesellschaft umzusetzen. Es braucht Geduld und Beharrlichkeit, um gesellschaftliche Veränderungen anzustoßen, und eine starke Selbsthilfe auf allen Ebenen, um diese Prozesse aktiv und erfolgreich mitzugestalten.

Verjüngungskur der Verbandszeitschrift

Hans-Joachim Krahl, Ehrenvorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt:

In der letzten Legislatur wurde beschlossen, die Verbandszeitschrift, die damals "Gegenwart" hieß, einer Verjüngunskur zu unterziehen. Anfangs war ich skeptisch, ob dieses Vorhaben den gewünschten Effekt  –  ein modernes Layout und zugleich gute Lesbarkeit  –  erreichen würde. Doch als ich mich in der Arbeitsgruppe wiederfand, änderte sich diese Auffassung schnell. Mit professioneller Unterstützung durch das Team um Professor Florian Adler wurde klar, wie differenziert das Thema angegangen werden musste. Visuelle Wahrnehmung ist eben individuell unterschiedlich; viele Kompromisse sind notwendig. Wir beschäftigten uns mit allem, was Einfluss auf die Lesbarkeit von Texten hat. Auch auf die Farbgestaltung wurde große Sorgfalt verwendet  –  und ich stellte fest, dass der von mir geliebte Kontrast  –  gelbe Schrift auf blauem Grund  –  nicht unbedingt der "Stein der Weisen" ist.

Ich bin stolz, dass sich dieses Projekt so meisterlich entwickelt hat und auch das gesamte Erscheinungsbild der DBSV-Publikationen überarbeitet wurde. Allen Beteiligten gebührt Anerkennung und Dank.

Angebote erfolgreich ausgebaut

Rudi Ullrich, Leiter Kommunikation und Teilhabe sowie Pressesprecher der Deutschen Blindenstudienanstalt e.V.:

Mich freut es besonders, dass es in den vergangenen Jahren gelungen ist, die Angebote vor Ort für blinde und sehbehinderte Menschen abzusichern bzw. qualitativ und quantitativ auszubauen. Im Entwicklungsprozess um das Bundesteilhabegesetz haben wir die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung durchgesetzt und hier insbesondere die Schwerpunktförderung für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sowie für Menschen mit Hör- und Sehbeeinträchtigung. Ebenso haben wir erfolgreich für eine Erhöhung der Selbsthilfeförderung durch die Gesetzlichen Krankenkassen gekämpft: Sie wurde um 60 Prozent aufgestockt. Die Weiterentwicklung der Angebote selbst haben wir konsequent unterstützt. 2018 werden 16 Landesvereine mit über 200 Beratungsorten und mehr als 250 zertifizierten Beratern zu Blickpunkt Auge gehören.

Mit der Rechtsberatungsgesellschaft rbm ist die individuelle rechtliche Vertretung der Mitglieder stetig ausgebaut worden. Im vergangenen Jahr wurden 650 Betroffene vertreten und annähernd 5000 beraten. Außerdem hat die rbm wichtige Urteile wie die Absicherung von Assistenzleistungen erstritten.

Internationale Erfolge

Hans-Peter Brass, Erster Vorsitzender der Interessengemeinschaft Sehgeschädigter Computernutzer:

In der vergangenen Legislaturperiode waren für mich besonders unsere internationalen Erfolge beeindruckend, und dies vor allem, da sich die spanische und die britische Blindenorganisation weitgehend aus den Aktivitäten der Europäischen Blindenunion (EBU) zurückgezogen haben. Hervorheben möchte ich das Verbot des Pausenschalters für die Geräuschentwicklung von Hybrid- und Elektrofahrzeugen.

Das Verbot stellt einen großen Fortschritt für die Verkehrssicherheit blinder, sehbehinderter und älterer Menschen sowie Kindern dar. Ebenso wichtig finde ich: Im Herbst 2016 trat die EU-Richtlinie 2016/2102 in Kraft; sie regelt den barrierefreien Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen. Diese Regelung hat viel Potenzial für die barrierefreie Nutzung digitaler Angebote. Bei der Umsetzung in deutsches Recht müssen wir darauf achten, dass die europäischen Vorgaben nicht aufgeweicht werden, die mögliche Fortschritte bringen (vgl.: DBSV kritisiert Entwurf zur Umsetzung einer EU-Richtlinie).

Die Jugend stärken und kreativ bleiben

Jette Förster, Jugendreferentin im Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt:

Die Wahl ins DBSV-Präsidium kam für mich überraschend. Aber sie bot eine unerwartete Chance. Es wäre doch ein Signal, wenn nun ein junges und weibliches Mitglied der Selbsthilfe in Deutschland im höchsten Gremium vertreten wäre. Denn die Jugend ist mit ihren Ideen und Angeboten innerhalb und außerhalb des Verbands aktiv, kreativ und innovativ.

Die letzten zwei Jahre waren geprägt von der Auseinandersetzung um das Bundesteilhabegesetz. Um auf die besonderen Belange blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen, zog es uns zur Spree. Aktionen wie "Blinde gehen baden" sind der Beweis dafür, dass der Verband lebt  –  und sich auch außergewöhnliche Schritte und Events zutraut.

Ich freue mich darüber, dass es mir gelungen ist, die ehrenamtliche Jugendarbeit zu stärken und ein Bewusstsein dafür zu schaffen, dass mit Engagement viel gelingen kann. Und darüber, dass sich immer mehr junge Erwachsene für Vorstandsarbeit interessieren und mitwirken wollen. Macht weiter auf diesem Weg!


Dazu ein Bild: Verbandstag 2014: Ein Blick in einen Saal mit vielen Stuhlreihen, in der ersten Reihe sitzen unter anderem Renate Reymann und Hans-Werner Lange).

Meldungen

DBSV kritisiert Entwurf zur Umsetzung einer EU-Richtlinie

Auf europäischer Ebene ist bereits vieles klar: Die EU-Richtlinie 2016/2102 regelt den Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen. Nun müssen bis zum 23. September dieses Jahres die europarechtlichen Vorgaben in deutsches Recht umgesetzt werden. Das erfordert Anpassungen im Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes und aller Länder.

Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat einen Entwurf vorgelegt; der Anpassungen auf Bundesebene vorsieht. In einer ausführlichen Stellungnahme hat sich der DBSV im Februar zu diesem Entwurf geäußert. Während der Verband in der EU-Richtlinie das Potenzial für Verbesserungen bei der digitalen Barrierefreiheit sieht, kritisiert er den Entwurf des BMAS. Der Entwurf sei wenig ambitioniert und halte sich starr an die vorgegebenen Mindestanforderungen. Damit könnten unter Umständen sogar Verschlechterungen zur bisherigen Rechtslage entstehen.

"Trotz des großen Zeitdrucks dürfen wir nicht hinter das Erreichte zurückfallen", erklärt der Geschäftsführer des DBSV, Andreas Bethke. "Wir müssen in unserer zunehmend digitalisierten Welt mehr Teilhabemöglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen schaffen."


Der DBSV fordert daher:

  • eine möglichst weitgreifende Definition der öffentlichen Stellen, um auch privatrechtlich organisierte Rechtsträger wie Anbieter von Sozial- und Gesundheitsdienstleistungen zu erfassen
  • die im Entwurf vorgesehene Verhältnismäßigkeitsklausel abzuschaffen oder zumindest deutlich einzuschränken. Sie sieht vor, dass öffentliche Stellen in bestimmten Fällen davon absehen können, barrierefreie digitale Angebote zu erstellen
  • den vorgesehenen Durchsetzungsmechanismus zu stärken, damit die Anforderungen an Barrierefreiheit tatsächlich umgesetzt werden
  • den Anwendungsbereich auf private Anbieter von digitalen Internetdienstleistungen auszuweiten.

Die Stellungnahme kann unter folgendem Link eingesehen werden: www.dbsv.org/stellungnahme/websites-apps-barrierefrei.html

SightCity 2018: Selbsthilfe berät gemeinsam

Hilfsmittel, technische Innovationen, Angebote zu Bildung, Freizeit und Reisen: Rund 120 Aussteller präsentieren auf der SightCity 2018 ihre Angebote. Die europaweit größte Fachmesse für blinde und sehbehinderte Menschen erwartet vom 25. bis 27. April im "Sheraton Frankfurt Airport Hotel" in Frankfurt am Main wieder Tausende von Besuchern.

Auch die Selbsthilfe ist auf der SightCity vertreten: Der DBSV und der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen (BSBH) mit ihrem Beratungsangebot Blickpunkt Auge sowie die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) sind an allen drei Messetagen im Foyer an zwei Gemeinschaftsständen (D16 und D17) zu finden.

Dort beantworten unabhängige Fachleute Fragen zu Hilfsmitteln, Smartphone-Apps und den Empfang von Hörfilmen. Die Mitarbeiter der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) geben Auskunft zu rechtlichen Fragen.

Zahlreiche Vorträge bietet das SightCity-Forum den Messebesuchern: Das Spektrum reicht von augenmedizinischen Themen über Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation bis zu Änderungen im Bundesteilhabegesetz.

Der Messekompass enthält Hinweise zur Anreise, zum Begleitservice und eine detaillierte Beschreibung der Räumlichkeiten, Ausstellerverzeichnisse und das Programm der SightCity. Der Kompass ist auf DBSV-Inform in Buch 24 zu finden. Er ist ein Angebot von BSBH und DBSV und steht auch unter www.dbsv.org zur Verfügung.


Dazu ein Bild: Das Forum der SightCity: Ein Redner an einem Pult hält einen Vortrag; die Stuhlreihen vor ihm sind gut gefüllt.


Kurzinfo: SightCity 2018

25. bis 27. April
Sheraton Frankfurt Airport Hotel
Frankfurt am Main (Flughafen)

Öffnungszeiten:
25. und 26. April: 10-18 Uhr
27. April: 10-16 Uhr

Eintritt frei
www.sightcity.net

DBSV bietet Website zu Diabetes und Augen

Eine Internetseite zum Thema "Diabetes und Augen" bietet der DBSV seit Kurzem mit der "Deutschen Diabetes-Hilfe  –  Menschen mit Diabetes" (DDH-M) an. Zu finden ist sie unter www.diabetes-und-augen.info. Unter dem Titel "Diabetische Netzhauterkrankungen  –  Aktiv werden, Möglichkeiten nutzen" gibt die Seite kompakt und laienverständlich Informationen dazu, wie mit Sehverlust und Diabetes ein aktives und selbstständiges Leben möglich ist, welche Möglichkeiten es für eine Rehabilitation nach Sehverlust gibt und welche sozialrechtlichen Ansprüche bestehen können. Die Website ist sowohl ein Informationsangebot für Mitglieder der Diabetesberatungsberufe, die Menschen mit Diabetes bei einem Sehverlust betreuen, als auch für Betroffene und deren Angehörige. Patienten erhalten eine Sammlung von Beratungsangeboten und professionellen Ansprechpartnern zum Thema Sehverlust. Tipps zu einem guten Miteinander von sehenden und sehbehinderten Menschen und ergänzende Informationen zu Ursachen, Vorbeugung und Behandlung von diabetischen Netzhauterkrankungen runden das Angebot ab.

DBSV und DDH-M haben im Jahr 2014 die Initiative "Diabetes und Auge" gestartet. Ziel ist es, diabetische Netzhauterkrankungen zu vermeiden und Menschen mit Diabetes zu ermutigen, augenärztliche Vorsorgeuntersuchungen wahrzunehmen. DBSV und DDH-M klären Patienten, Ärzte und Diabetesberaterinnen über die Möglichkeiten einer Rehabilitation nach Sehverlust durch Diabetes auf und sensiblisieren die Hersteller von Medizinprodukten für die Notwendigkeit von beispielsweise barrierefrei bedienbaren Blutzuckermessgeräten. Die Firma Bayer unterstützt die Initiative "Diabetes und Auge".

Mehr Infos unter www.diabetes-und-augen.info

Stiftung tritt DBSV als korporatives Mitglied bei

Der DBSV hat ein neues korporatives Mitglied: Die "stiftung st. franziskus heiligenbronn", eine kirchliche Stiftung öffentlichen Rechts, ist ein sozialwirtschaftliches Unternehmen mit Einrichtungen für Kinder und Jugendliche, sinnesbehinderte und alte Menschen. Es gibt stationäre und teilstationäre Einrichtungen sowie ambulante Angebote und Beratungsdienste.

Die Stiftung ist an über 30 Standorten vertreten, überwiegend im südlichen Baden-Württemberg. Rund 5.800 Menschen werden in den Einrichtungen der Stiftung betreut und begleitet. Sie beschäftigt mehr als 2.200 Mitarbeiter. Zu den Einrichtungen gehören auch Schulen und Beratungsstellen für blinde, sehbehinderte, hörsehbehinderte, taubblinde und mehrfachbehinderte Kinder und Jugendliche. Auch Internate, unter anderem für Schüler mit Seheinschränkungen, umfasst das Angebot.

Mehr Infos unter www.stiftung-st-franziskus.de

"Ratgeber Recht": Neuauflage erschienen

Die überarbeitete Auflage des Ratgebers "Recht" ist erschienen. Der Ratgeber gibt Auskunft zu den häufigsten rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Blindheit und Sehbehinderung. Das Themenspektrum reicht von der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises oder des Blindengeldes über Hinweise zur Kostenübernahme von Hilfsmitteln bis hin zu den Regeln bei der Teilnahme am Straßenverkehr. Ratsuchende finden in dem Ratgeber Basisinformationen, mit denen sie sich gezielter zu einzelnen Themen erkundigen können. Ansprechpartner sind hier insbesondere die DBSV-Landesvereine. Der neue "Ratgeber Recht" berücksichtigt auch die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretenen Neuregelungen des Bundesteilhabegesetzes. Er steht als barrierefreies PDF-Dokument auf der Website des DBSV zur Verfügung.

www.dbsv.org/broschueren.html#recht

Dokumentation zur Woche des Sehens

Die Dokumentation zur vergangenen "Woche des Sehens" ist erschienen: Aufgeführt sind Daten und Fakten, einige Veranstaltungsbeispiele und ein Überblick über die überregionalen Aktivitäten 2017. Die Dokumentation steht auch als barrierefreies PDF zum Herunterladen bereit. In diesem Jahr findet die "Woche des Sehens" vom 8. bis 15. Oktober statt.

www.woche-des-sehens.de/ueber-uns/dokumentation/

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 99 Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • GRAVIS Online Shop
    max.8% auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30% auf sämtliches Zubehör
  • Low Vision Kreis e.V.
    5% auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf Zeitschriften
  • AUDIAMO
    10% auf alle Hörbücher und Hörspiele
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Forum Telemedizin GmbH
    Blutzuckermessgerät ProfiLine BLE TeleMed: 5 Euro Rabatt auf das Starterset
  • Berufsförderungswerk Würzburg
    10% auf alle E-Learning-Kurse
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10% auf gebrauchte und aufgearbeitete Computer und andere IT-Geräte
  • NH-Hotel Group
    Best-Preis-Garantie für Übernachtungen in allen deutschen NH-Hotels
  • Dorint Hotels & Resorts
    10% auf den tagesaktuellen Bestpreis in Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt/Main und Airport München
  • Schottland-für-Alle
    5% auf reguläre Gruppen- und Individualreisen, 10% auf maßgeschneiderte Reisen (ausgenommen Flug- und Fährbuchungen)
  • Kieser Training
    1 Bonusmonat bei einer Vertragslaufzeit von 12 oder 24 Monaten
  • Teekampagne
    5% auf eine Bestellung pro Kalenderjahr
  • Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm)
    kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsvertretung im Sozial- und Verwaltungsrecht
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Sichtweisen"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene
  • Herbert-Funke-Stiftung

Thema: Kochen

Es gibt viele Gründe, manchmal einen Bogen um den Herd zu machen und nicht selbst zu kochen. Denn dazu gehört auch das Einkaufen davor und das Aufräumen und Spülen danach. Es gibt aber auch viele Gründe, trotzdem selbst zu kochen: Man kann frische Zutaten nach eigenem Geschmack verarbeiten, Rezepte ausprobieren und gesund essen. Einen Grund sollte die Scheu vor dem Kochen jedenfalls nicht haben: die eigene Seheinschränkung. In unserem Schwerpunkt erzählen blinde und sehbehinderte Hobbyköche, warum ihnen Kochen Spaß macht, eine Reha-Lehrerin gibt Tipps zum Arbeiten in der Küche, und ein Rezept macht Appetit auf Spargel.


Dazu ein Bild: Ein achteckiger weißer Teller steht auf einem braunen Holztisch. Auf dem Teller laden Spaghetti mit Feldsalat-Pesto und Speck neben gekochter Rote Bete mit Dill zum Essen ein.

Kochen  –  eine Herausforderung

Als Ernst Schmelcher an Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) erkrankte, entdeckte er Kochen als neues Hobby. Mit anderen Menschen aus Mönchengladbach  –  mit und ohne Seheinschränkung  –  beschloss er: Wir gründen eine Kochgruppe. Seit zwei Jahren braten, brutzeln und backen sie jetzt gemeinsam. Teilnehmer der Gruppe berichten, was ihnen daran gefällt  –  und ermutigen andere, auch wieder oder erstmals zu kochen.

Mit Tricks, Kniffen und Humor gelingen alle Gerichte

Mein Mann ist vor einigen Jahren erblindet. Er hat Altersabhängige Makuladegeneration. Irgendwann wollte er gerne kochen lernen. In der Mönchengladbacher Selbsthilfegruppe "Forum für Menschen mit und ohne Sehbehinderung" trafen wir weitere Menschen, die sich fürs Kochen interessierten. Und da ich eine Ökotrophologin kannte, die Kochkurse in einer katholischen Familienbildungsstätte gab, hatten wir auch eine mögliche Leiterin für unsere Gruppe gefunden. Tatsächlich nahm Angelika Ermes die Herausforderung an, eine Kochgruppe mit mehreren sehbeeinträchtigten Teilnehmern zu leiten. Seit 2016 kochen wir nun einmal im Monat zusammen  –  und zwar in der Familienbildungsstätte, auch wenn unsere Gruppe noch kein offizieller Kurs ist. Das soll sie aber in naher Zukunft werden.

Zwei blinde und zwei sehbehinderte Teilnehmer kochen in unserer Gruppe. Eine weitere sehende Frau und ich kochen mit und assistieren. In unserer Küche stehen Induktionsherde, und da muss man aufpassen, damit sich niemand verletzt.

Mit Angelika Ermes wählen wir die Gerichte aus. Sie erledigt den Einkauf und schickt uns die Rezepte vorab per E-Mail. Unser Gruppenmitglied Manfred Meyer setzt sie für sich in Punktschrift um. Mein Mann Ernst hört sie sich auf seinem Smartphone an.

Am Kochtag besprechen wir zunächst die einzelnen Schritte des Drei- oder Vier-Gänge-Menüs. Wir legen fest, wer welche Speise zubereitet, wobei wir in Teams von jeweils zwei oder drei Leuten arbeiten. Und wir tauschen Anregungen, Kniffe und Tipps aus. Einige Hilfsmittel erleichtern die Arbeit: Zum Einsatz kommen eine sprechende Waage, ein Musikei für den Garpunkt von gekochten Eiern oder Nudeln und ein Messlöffel. Das erleichtert die Zubereitung enorm. Angelika Ermes zeigt den blinden Mitgliedern unserer Gruppe auch bestimmte Grifftechniken. Die hat sie bei Organisationen für blinde und sehbehinderte Menschen erfragt.

Mit Humor als Würze ist uns bis heute jedes Gericht gelungen. Etwas Besonderes war unser Weihnachtsmenü: getrüffelte Sellerieschaumsuppe mit Croutons, Blinis mit Lachs und Senfcreme, Hirschkalbgulasch, selbstgemachte Spätzle, glasierter Rosenkohl und Bratapfel im Glas mit Zabaglione. Unsere Gruppe ist offen für alle Menschen mit Seheinschränkungen, die mehr übers Kochen erfahren oder selbst mitmachen wollen.

Margret Schmelcher (72) und ihr Mann Ernst kochen und essen auch in der eigenen Küche gerne. Sie leben in Mönchengladbach.


Dazu ein Bild: In einer großen Küche arbeiten die Mitglieder der Kochgruppe an verschiedenen Arbeitsplatten. Vorne: Margret Schmelcher (links) und Brigitte Peltzer bereiten etwas in einer Pfanne zu.

"Kochen hilft, sich selbst zu bestärken"

Ich habe nicht immer gerne gekocht, aber immer gerne gegessen. Früher beim Camping habe ich mir zu helfen gewusst: Da gab es Fertigsuppen, Konserven, Bratkartoffeln oder Eier. Ansonsten haben meine Mutter und später meine Frau immer gekocht  –  und mir hat es immer gut geschmeckt. Ich war Techniker von Beruf und habe gerne viel gebastelt  –  Schiffsmodelle oder irgendwelche Sachen im Haus -, aber seitdem ich AMD habe, also seit sechs Jahren, kann ich das nicht mehr. Da kam mir die Idee: Vielleicht klappt es ja mit Kochen! Ich suchte nach einer sinnvollen Beschäftigung, und meine Frau hat dann ihre Kochlehrerin gefragt, ob sie nicht auch eine Kochgruppe mit sehbeeinträchtigten Menschen leiten könnte.

Ich freue mich jedes Mal, in die Gruppe zu kommen, denn es gibt immer neue Herausforderungen. Zum Beispiel wusste ich gar nicht, dass Rote Bete im Rohzustand so hart ist. Es macht mir Spaß, selbst etwas herzustellen, was wir gemeinsam essen. Und wenn ich noch ein Lob bekomme, bin ich glücklich. Für mich ist das Kochen auch Selbsterhaltungstrieb im Umgang mit der Behinderung.

Allen, die kochen möchten, sage ich: Probiert es aus! Am besten mit anderen Leuten, denn dann könnt ihr fragen, was ihr nicht wisst. Es ist für jeden eine Herausforderung, etwas Neues anzufangen. Aber es hilft, sich selbst zu bestärken, dass das Leben trotz Behinderung weitergeht.

Ernst Schmelcher (74)
Mönchengladbach  


Dazu ein Bild: Ernst Schmelcher hantiert umgeben von verschiedenen Kochutensilien an einer Arbeitsplatte.

"Backen ist einfacher als Kochen"

Ich bin mit 14 Jahren erblindet und musste früher nie selbst kochen. Durch die Kochgruppe habe ich mich erstmals intensiver mit dem Kochen beschäftigt. Inzwischen koche ich auch zu Hause, aber noch ganz einfach: Kartoffeln kochen oder Eier braten, das ist kein Problem, aber mit spezielleren Dingen tue ich mich noch schwer. In der Gruppe zu kochen, macht mir viel Spaß: Ich erlebe, dass ich etwas fertigstellen kann, von dem ich mir vorher nie vorstellen konnte, dass es gelingt.

Auch Backen ist schön. Und ich finde es einfach im Vergleich zum Kochen: Ich habe klare Maße, weiß, wie viel ich überall hineinfüllen muss, verrühre das Ganze und stelle die Form in den Backofen. Ich habe ein Rezept, und daran muss ich mich halten.

Wenn jemand gerne isst, aber nicht so richtig weiß, wie er sich das Essen zubereiten kann, würde ich ihn ermuntern: Geh in eine Kochgruppe, da kannst du Erfahrungen sammeln und vieles selbst ausprobieren!

Manfred Meyer (75)
Mönchengladbach  


Dazu ein Bild: Manfred Meyer, mit Kochschürze, benutzt ein Hilfsmittel, das Eiweiß und Eidotter trennt.

"Kochen macht mir immer noch Spaß"

Ich habe immer gerne gekocht und neue Rezepte ausprobiert. Meine Sehbehinderung hat vor zehn Jahren angefangen; meine Augen wurden durch AMD immer schlechter. Ich habe trotzdem gerne weiter gekocht. Zu meinem Geburtstag mache ich immer noch ausgefallene Gerichte, auch mehrgängige Menüs. Zu Hause habe ich niemanden, der mir hilft, aber ich habe eine sprechende Waage, mit der ich abwiege, was ich brauche. Das Rezept liest mir mein Lesegerät vor und dann suche ich mir peu à peu heraus, was und wie viel ich brauche.

Schwierig ist es für mich zu erkennen, ob Speisen, die ich im Backofen zubereite, schon genug Farbe haben. Das mache ich ein bisschen auf gut Glück und achte auf die Zeit. Ansonsten geht eigentlich alles ganz gut. Es dauert halt ein bisschen länger. Und es ist anstrengender, weil man sich konzentrieren muss. Nur so kann ich behalten, wo ich was hingelegt habe. Aber Spaß machen mir das Kochen und das Backen immer noch. Ich tausche auch gerne Rezepte mit anderen aus.

Menschen mit eingeschränkter Sehkraft, die wieder oder erstmals kochen möchten, rate ich, mit einfachen Sachen anzufangen. Wenn jemand Spaß am Kochen hat und das Rezept lesen oder sich vorlesen lassen kann, wird das schon klappen.

Brigitte Peltzer (68)
Mönchengladbach  


Wer in der Mönchengladbacher Kochgruppe mitkochen möchte, meldet sich bei

Margret Schmelcher
Tel. 0 21 61 / 4 14 12

Protokolle: Ute Stephanie Mansion  

Goldene Regeln beim Kochen

Einfache Tipps und Tricks können Hobbyköchen mit Sehbeeinträchtigungen helfen, sich bei der Zubereitung von Speisen in der Küche gut zurechtzufinden. Eine Rehabilitationslehrerin präsentiert sieben goldene Regeln, die jeden Kocheinsatz erleichtern.

Von Christine Krumpen  


  1. Der Arbeitsplatz sollte begrenzt sein. Er sollte also nicht die ganze Küche umfassen, in der man ständig unterwegs ist. Dazu ist es wichtig, sich vorher zu überlegen, was man nacheinander alles benötigt. Alle Zutaten  –  bei Bedarf schon geputzt und gewaschen -, Besteck, Töpfe, Schüsseln, Ablageteller und Küchenhilfsmittel bekommen ihren eigenen Platz. Die für das geplante Gericht benötigten Messer, Schäler, Kochlöffel etc. legt man am besten in eine Utensilienschale (rechteckiges Körbchen oder Box).
  2. Ein kleiner Abfallbehälter, in den man alles, was man wegwerfen will, hineingeben kann, steht ebenfalls am Arbeitsplatz. Mülltrennung geschieht erst später. Sie würde während des Kochens nur aufhalten.
  3. Sauberkeit macht Freude und spart im Endeffekt Zeit. Deshalb sollte immer Küchenpapier parat liegen. Man wischt sein Messer ab, bevor es in die Utensilienschale zurückwandert, säubert die vom Ei verschmierten Finger, und reinigt auch den Rand eines Behältnisses, aus dem man etwas Soßenartiges oder Klebriges entnommen hat.
  4. Gymnastik und Verrenkungen gehören nicht zum Kochen. Benötigte Gegenstände sollten immer zu sich hergeholt und dann das Prinzip der kurzen Wege angewendet werden. Zum Beispiel steht die Packung, aus der man etwas entnimmt, neben dem Topf, in den es geschüttet wird.
  5. Nicht das erstbeste Messer ist das beste Messer. Man sollte ausprobieren, womit man gut zurechtkommt. Das gilt auch für andere Utensilien wie Schäler, Schöpfkellen und Pfannenwender.
  6. Systematisches Einsetzen der Hände und Finger garantiert, dass man alles findet, alles leer bekommt und alles bestreut, beispielsweise Zwiebelwürfel vom Brettchen abstreifen, Sahne aus dem Mixbecher herauskratzen, Bestreuen von Speisen mit Gewürzen oder Parmesan.
  7. Am Ende wird der heiße Topf auf eine kalte Herdplatte geschoben oder auf einem Untersetzer abgestellt. Der Herd sollte bewusst ausgeschaltet werden, bevor man den Arbeitsplatz verlässt.

Christine Krumpen arbeitet als Rehabilitationslehrerin in Augsburg.
Website: www.sinnenvoll.mobi


Dazu ein Bild: Eine Frau mit mittellangem grauem Haar rührt Gemüse in einem großen Kochtopf mit einem Löffel um und greift dabei tief in den Topf hinein.



Kurzinfo: Kulinarische Vielfalt

Das Küchenkarussell

Die Hörzeitung von "atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde" dreht sich rund um die Themen Essen, Trinken und Esskultur. Sie erscheint monatlich im MP3/DAISY-Format auf CD oder zum Download und kostet 15 Euro pro Jahr. Eine kostenlose Probeausgabe von "Das Küchenkarussell" kann per E-Mail an atz@blindenzeitung.de bestellt werden.


Trust in Taste

Das Kochbuch von Sternekoch Michael Hoffmann wurde speziell für blinde und sehbehinderte Hobbyköche entwickelt. Das abwischbare Buch ist zugleich in Punkt- und Schwarzschrift gestaltet und wird von einem Kochhörbuch mit Musik ergänzt. Die 30 Rezepte wurden in Zusammenarbeit mit blinden Hobbyköchen auf ihre Praxistauglichkeit getestet.

Michael Hoffmann
Trust in Taste  –  Kochbuch für Blinde und Sehende
Justina Verlag, München
Preis: 125,00 Euro


Kochbücher im Verleih

Die Blindenbüchereien verfügen über eine vielfältige Auswahl an Kochbüchern, die in Punktschrift oder als DAISY-Hörbuch kostenlos ausgeliehen werden können.

www.medibus.info

Ein Spargelrezept zum Nachkochen

Bald ist sie wieder da: die Spargelzeit! Ob grün oder weiß, viele erwarten das Gemüse, das im Frühling Saison hat, sehnsüchtig. Andreas Bruder, der regelmäßig für "Hörmal" kocht, eine Hörzeitung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen, stellt ein Spargelrezept vor, an das sich auch Menschen mit Sehbeeinträchtigungen herantrauen dürfen. Der Hobbykoch erläutert, wie es gelingt. Viel Spaß beim Kochen!

Von Andreas Bruder  


Karamellisierter Spargel auf Bandnudeln

Zutaten für 4 Personen:

500 g weißer Spargel
500 g grüner Spargel
300 g frische Bandnudeln (z.B. Tagliatelle)
100 g Butter
1 Becher süße Sahne
etwas Zitronensaft
Bärlauch
1-2 Esslöffel Zucker
Salz, Pfeffer


Und so bereiten Sie das Gericht zu:

Den weißen Spargel schälen und die unteren Enden abschneiden. Der weiße Spargel sollte gründlich geschält werden, damit er nicht holzig schmeckt. Ob der Spargel gut geschält ist, kann man mit dem Finger fühlen: Die äußere Schicht fühlt sich glatt und trocken an, der geschälte Spargel dagegen stumpf und feucht. Der grüne Spargel braucht nicht geschält zu werden, lediglich die unteren Enden abschneiden. Dann die dickeren Spargelstangen längs halbieren und den gesamten Spargel in etwa drei Zentimeter lange Stücke schneiden.

Jetzt einen Topf Wasser für die Nudeln aufsetzen, etwas Salz hinzufügen und zum Kochen bringen. Während das Wasser heiß wird, den Bärlauch waschen, abtropfen lassen und in feine Streifen schneiden. Wenn das Wasser kocht, die Bandnudeln nach Packungsanleitung al dente kochen, also bissfest.

Während die Nudeln gar werden, die Butter in einer Pfanne zerlassen und darauf achten, dass sie nicht braun wird. Das erkennt man am Geruch: Es sollte nicht bitter oder gar angebrannt riechen. Nun den Zucker hinzugeben und unter Rühren leicht karamellisieren. Sobald es nach geschmolzenem Zucker duftet, den Spargel hinzugeben und bei mittlerer Hitze etwa zehn Minuten dünsten lassen. Hin und wieder umrühren und nach Geschmack salzen und pfeffern. Der Spargel sollte noch Biss haben, also zwischendurch mal probieren!

Die Sahne zum Spargel hinzugeben und alles aufkochen lassen, bis die Sahne etwas eindickt und cremig wird. Mit Zitronensaft abschmecken.

Die frisch gekochten Nudeln in die Pfanne geben und mit dem Spargel vermischen. Kurz vor dem Servieren noch die Bärlauchstreifen unterziehen  –  fertig!

Guten Appetit!


Dazu ein Bild: Andreas Bruder schneidet mit einem großen Messer mehreren Spargelstangen die Köpfe ab.


Info:

Auf DBSV-Inform hören Sie als Bonus, wie Andreas Bruder das Rezept erklärt und das Spargelgericht zubereitet.

Üben, üben, üben

"Blind kochen ist leicht" lautet der Titel eines Hörbuchs von Natalja Hackl. Sie gibt darin Menschen mit Seheinschränkungen Tipps für das Arbeiten in der Küche. Ein Gespräch mit der blinden Autorin, die meint: Mit den richtigen Techniken klappt das Kochen so gut wie bei Sehenden.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Riechen, schmecken, fühlen, hören: Beim Kochen sind außer dem Sehsinn auch alle anderen Sinne gefragt. Was meinen Sie: Warum trauen sich sehbeeinträchtigte Menschen trotzdem oft nicht zu kochen?

Viele haben Angst, sich zu verletzen oder etwas kaputtzumachen. Die Leute können sich nicht vorstellen, dass es möglich ist zu kochen, obwohl man wenig oder nichts sieht. Manche unterschätzen aber ihre eigenen Fähigkeiten. Sie wissen nicht, dass Menschen mit einer Seheinschränkung oder ohne Sehvermögen einfach andere Techniken anwenden müssen.


Sie sind spät erblindet. Mussten Sie Ihre Lust am Kochen erst wiederentdecken?

Ja, ich habe die Lust am Kochen erst wiederentdeckt, als ich die speziellen Techniken für sehbeeinträchtigte Menschen gelernt habe. Wenn man weiß, wie man blind kocht, ist es fast genauso leicht wie bei sehenden Personen.


Was raten Sie seheingeschränkten Menschen, die wieder kochen möchten, es sich aber nicht trauen und keinen Unterricht in Lebenspraktischen Fähigkeiten erhalten oder erhalten haben?

Wie es so schön heißt "Übung macht den Meister". Also: sich trauen und üben, üben, üben. In meinem Hörbuch beschreibe ich die wichtigsten Techniken, und ich bin auch bereit, Fragen per E-Mail zu beantworten.


In Ihrem Hörbuch finden sich auch Rezepte. Wie schwierig ist es, sie nachzukochen?

Im Buch gibt es Rezepte für Anfänger. Die Rezepte helfen, bestimmte Griffe und Techniken zu erlernen. Wer schon etwas geübter ist, findet interessante Rezepte auf meiner Website.


Info:

"Blind kochen ist leicht"
Audio-CD (MP3, weibliche Computerstimme, menschlicher Stimme ähnlich)

Bestellungen per E-Mail unter
blindkochen@aon.at
(10 Euro plus Porto; Versand als ZIP-Datei 8 Euro).


Info:

Auf Natalja Hackls Internetseite finden sich außer Rezepten auch Tipps zum Kochen und Erzählungen zu verschiedenen Themen.

www.blindkochen.at


Dazu ein Bild: Eine Frau ertastet mit einem Kochlöffel den Griff eines Topfes. Im Hintergrund eine Reha-Lehrerin.

Termine & Tipps:

Termine

Workshop zu Resilienz

Veranstaltung des Vereins "Sehbehindert  –  aber Richtig" mit der Bayerischen Blindenhörbücherei
17.4.2018, 17:00-20:30 Uhr München, Bayerische Blindenhörbücherei

In dem Workshop zu Resilienz wird den Teilnehmern vermittelt, auf die eigenen Kräfte zu bauen und im Vertrauen auf die individuelle Belastbarkeit und innere Stärke, Problemsituationen zu meistern. Vor dem Workshop besteht die Möglichkeit, die Tonstudios der Bayerischen Blindenhörbücherei zu besichtigen (Beginn 17 Uhr, Beginn Workshop 18 Uhr).

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.4.) per E-Mail an info@sehbehindert-aberrichtig.de

Rund um ein Hochschulstudium

7.-9.5.2018, Karlsruhe

Das Studienzentrum für Sehgeschädigte am Karlsruher Institut für Technologie lädt ein zu einer Orientierungsveranstaltung rund um ein Hochschulstudium.

Anmeldung bis 18.4.

Mehr Infos und Anmeldeformulare unter
Tel.: 07 21 / 6 08  –  4 19 37 oder
www.szs.kit.edu/484.php

Wandern im Pfaffenwinkel

13.-20.5.2018

Das AURA-Hotel Saulgrub bietet eine Wanderwoche im Pfaffenwinkel und im Ammertal an. Maximale Tourenlänge: 20 Kilometer pro Tag, teilweise leichte Bergwanderungen.

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Erlebniswochenende Draisinen-Tour

1.-3.6.2018

Der Verein "Bildung Ohne Barrieren  –  Bildungsinstitut für blinde und sehbehinderte Menschen" lädt ein zu einem Erlebniswochenende mit Draisinenfahrt. Die Fahrt auf der Südpfalz-Draisinenbahn führt am 2. Juni von Bornheim bei Landau in der Pfalz nach Westheim und zurück (24 Kilometer).

Mehr Infos und Anmeldung (bis 4.5.) bei
"Bildung Ohne Barrieren" (BOB)
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Excel I (für Einsteiger)

17.-23.6.2018
AURA-Hotel Saulgrub

Das Excel-I-Seminar richtet sich an Personen, die das Programm beruflich, privat oder für ihr Ehrenamt anwenden wollen. Möglicher Kostenträger: Die Fortbildung wird vom Integrationsamt Karlsruhe für schwerbehinderte/gleichgestellte berufstätige Personen anerkannt, die die Inhalte für ihren Beruf benötigen. Voraussetzungen sind u.a. Windows-Grundkenntnisse.

Infos und Anmeldung (bis 1.6.) bei
"Bildung Ohne Barrieren" (BOB) unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

oder Anmeldeformular anfordern unter
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Skat: IBIS-Cup Duisburg

23.-24.6.2018
Duisburg, Ibis-Hotel am Hauptbahnhof

Bundesweit offenes Ranglistenturnier im Skat für seheingeschränkte und mehrfach behinderte Menschen und ihre Freunde.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 14.6.) bei
Wilfried Schwellnus
Tel.: 0 28 41 / 7 12 66.

Zimmerreservierungen direkt beim Hotel
Tel. 02 03 / 30 00 50

19. EBU-Cup im Breitensport

25.8.-2.9.2018
Bernried, Sporthotel Bernrieder Hof

Internationale Breitensportveranstaltung des DBSV: Kegeln, Schießen, Schach, Skat, Kniffeln, Schwimmen, Showdown. Eine Qualifikation für die Disziplinen ist nicht erforderlich. Es besteht die Möglichkeit, das Deutsche Sportabzeichen zu erwerben. Ein Selbstverteidigungskurs wird angeboten. Neueinsteiger sind willkommen.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.6.) bei
Hans-Peter Engel
Tel.: 0 26 37 / 94 16 23
E-Mail: ebu-cup@hans-peter-engel.de

Studienreise nach Georgien

2.-9.10.2018

Die Reise ist für Menschen mit und ohne Seheinschränkung gedacht. Die Sehenden helfen den Reisenden mit Sehbeeinträchtigung  –  eine Begleitperson ist nicht erforderlich.

Mehr Infos bei Gerhard Mörmann
Tel.: 0 69 / 97 84 32 22
E-Mail: g.moermann@t-online.de

Tipps

Internationaler Museumstag

Am Internationalen Museumstag, Sonntag, 13. Mai, bieten viele Museen besondere Aktionen an, auch für seheingeschränkte Menschen. So lädt das Bayerische Nationalmuseum München zu einer Tastführung ein, bei der barocke Ornamente und Skulpturen gezeigt werden. In Aachen veranstaltet das "Centre Charlemagne  –  Neues Stadtmuseum" einen inklusiven Familientag mit Kreativ-Workshops und Führungen durch die Ausstellung zur Stadtgeschichte. Eine Führung für blinde und sehbehinderte Besucher beginnt um 13 Uhr.

Mehr Infos unter www.museumstag.de

Forum:

Knisternde Unterwasserwelt

Ein Gespräch am Arbeitsplatz über Hobbys brachte den blinden Österreicher Simon Eigeldinger zum Tauchen. Unter der Wasseroberfläche in die Tiefe zu schweben und die Geräusche der Unterwasserwelt zu hören, fasziniert den Vorarlberger auch nach rund hundert Tauchgängen.

Von Simon Eigeldinger  


Als Kind war ich im Sommer immer in einem Naturbad in der Nähe meines Heimatorts in Österreich. Dort war ich mehr unter als über Wasser, sagen meine Eltern. Auch in den Sommerferien waren wir immer zwei Wochen in Italien am See. Wasser hatte für mich immer schon einen großen Reiz. Obwohl ich von Geburt an blind bin, wurde ich nie von jemandem gehindert, etwas auszuprobieren. Meine Eltern und mein Bruder, die alle sehend sind, haben mich sehr gut gefördert. Mir wurde nicht oft gesagt, dass ich etwas nicht kann.

Zum Tauchen bin ich rein zufällig gekommen. Bei meiner Arbeitsstelle bei der Stadt Hohenems hatte eine neue Mitarbeiterin angefangen. Als ich mich erkundigte, was sie in der Freizeit macht, erzählte sie mir vom Tauchen. Meine Neugier war geweckt. Sie berichtete mir von einem Tauchclub für Menschen mit Handicaps, der in der Nähe meines Wohnorts ein Clubheim hat. Sie fragte mich, ob ich da mal hingehen möchte.

Im März 2015 fuhren wir nach Deutschland ins Hallenbad in Lindau, das auch nicht weit von meinem Wohnort entfernt ist. Der Tauchclub trainiert über die Wintersaison dort. Mein Equipment war schon dort und auch Gundi, meine Tauchlehrerin. Gundi Friedrich hat den Verein HandicaptauchclubVorarlberg, HTCV, vor einigen Jahren gegründet. In Vorarlberg war das Handicap-Tauchen nicht weit verbreitet, und da die hiesigen Tauchclubs nicht auf die Idee ansprangen, verwirklichte Gundi mit ein paar Freunden ihr eigenes Projekt, bei dem heute eine stattliche Anzahl an behinderten und nicht-behinderten Tauchern und Helfern mitmachen.

Für Gundi war das Tauchen mit einer vollblinden Person auch eine neue Erfahrung. In der Ausbildung hatte sie zwar gelernt, wie man mit Blindheit umgeht, aber in der Realität ist das eine andere Sache. Ihr Beruf als Physiotherapeutin und ihre jahrelange Erfahrung mit behinderten Menschen machten sie erfinderisch, und so hatten wir gleich eine gute Basis.

Das erste Mal Abtauchen war ein sehr interessantes Erlebnis. Allein das Atmen durch den sogenannten Atemregler war faszinierend: Da kann man doch tatsächlich unter Wasser atmen. Es ging sogar ganz leicht. Die Luft ist etwas trocken, da ihr beim Einfüllen in die Taucherflasche die Feuchtigkeit entzogen wird. Auch das Schwebegefühl war sehr angenehm. Man kann die Schwerelosigkeit unter Wasser sehr genießen.

Nachdem ich mich etwas daran gewöhnt hatte, tauchten wir schon durchs Becken. Gundi zeigte mir auch, wie ich mein Jacket, die Tarierweste, verwenden kann, um mich im Wasser richtig im Schwebezustand zu halten. Mithilfe der Tarierweste kann man die Tauchtiefe durch Einfüllen oder Ablassen von Luft exakt festlegen. Alles klappte erstaunlich gut.

Nachdem wir unseren ersten Tauchgang absolviert hatten, stand für mich fest, dass ich die Tauchausbildung machen möchte. Die schriftliche Prüfung habe ich mit einem Helfer gemacht, der den Bogen für mich ausfüllte. Unser Ausbilder hatte vor der Prüfung alles gut erklärt. Ich habe mir dann die Unterlagen eingescannt, um zu Hause zu lernen.

Interessant war auch mein erster Tauchgang im Meer. Einige Mitglieder des Clubs und andere Taucher flogen gemeinsam nach Ägypten. Die Tauchbasis direkt am Hotel war uns eine große Hilfe. Von einem Steg sprangen wir ins Wasser. Beim ersten Mal hob es mir die Maske etwas vom Gesicht ab, und Salzwasser schoss mir in die Nase  –  nun ja, da bekam ich eine gratis Nasendusche gleich dazu. Etwas erschrocken musste ich kurz über Wasser warten. Zusätzlich hatte ich etwas zu wenig Blei mit und konnte nicht gleich abtauchen. Kurzerhand zog mich Gundi nach unten: So begann unser erster Tauchgang im Meer. Für die Kommunikation unter Wasser haben wir eine neue Technik entwickelt. Diese besteht aus Klopfmustern auf die Hand und verschiedenen Codes, die in die Hand des blinden Tauchers gegeben werden.

Das Tauchen im Meer hat seinen ganz eigenen Reiz. Unter Wasser hört man das Knistern und Arbeiten des Riffs. Das Gefühl, im Meer zu tauchen, ist wegen der Geräusche und des wärmeren Wassers sehr speziell. Ich durfte verschiedene Korallen berühren  –  natürlich vorsichtig, denn es gibt da verschiedene gefährliche Fische. Und man soll ja auch nicht alles umreißen, schließlich wollen wir dort noch öfter hinreisen.

2017 waren wir erneut dort. Mein Highlight war ein Tauchgang auf 31 Meter Tiefe. Dort begutachteten wir das Wrack der "Salem Express". Das Wrack von außen zu ertasten, war spektakulär. Die großen Schiffsschrauben, die Rettungsboote und einen kleinen Teil des Schiffsrumpfs durfte ich anfassen, um einen Eindruck davon zu bekommen. Leider war das Schiff auch von giftigen Fischen bewohnt, die sich auf der Schiffswand angesiedelt haben. Daher war eine weitere Erkundung zu riskant.

Nach fast hundert Tauchgängen kann ich sagen, dass ich noch keinen Tauchgang bereut habe. Ich freue mich, dass ich eine neue Sportart kennengelernt und dabei tolle Freunde gewonnen habe. Tauchen ist ein Sport, bei dem die Behinderung keine große Rolle spielt. Ich empfehle jedem Menschen mit Seheinschränkung, der es sich zutraut, unter Wasser zu gehen. Bereits bei einem Schnuppertauchgang kann man viel ausprobieren. Dazu sollte man vorher die Tauchtauglichkeitsuntersuchung machen. Sie ist für jeden ein Muss  –  mit oder ohne Handicap.

Simon Eigeldinger, 31, lebt im österreichischen Hohenems. Er arbeitet in der IT-Abteilung seiner Heimatstadt.


Dazu ein Bild: In Tauchausrüstung sitzen Gundi Friedrich und Simon Eigeldinger auf einer Holzbank im Halbschatten, bereit zum nächsten Tauchgang.


Info

Auf dem Blog https://0sicht.wordpress.com schreibt Simon Eigeldinger über seine Taucherfahrungen.

Weitere Infos zum Tauchen mit Behinderung unter www.handicaptauchen.at.

Wenn Mode mehr ist als schöner Schein

Was ist Kleidung über ihren bloßen äußeren Aspekt, über das Sehen und Gesehen-Werden hinaus? Im Projekt "Beyond Seeing" (Jenseits des Sehens) haben Designstudierende und Menschen mit Seheinschränkungen aus vier Ländern diese Frage ergründet. Als praktische Ergebnisse entstanden eher Kunstwerke als Alltagskleidung.

Von Reiner Delgado  


Was ist Mode, wenn man das Sehen außer Acht lässt? Mit dieser Frage haben sich Studierende von Hochschulen für Modedesign und Vereine blinder und sehbehinderter Menschen ein Jahr lang beschäftigt. "Beyond Seeing" hieß das Projekt unter Federführung des Goethe-Instituts Paris; die Projektpartner kamen aus Belgien, Deutschland, Frankreich und Schweden.

In international besetzten Workshops in Paris und Berlin, aber auch bei kleinen persönlichen Treffen haben sich Modestudierende, blinde und sehbehinderte Menschen in Fragen vertieft wie: Was nimmt man von einem Menschen wahr außer dem Sichtbaren? Wie fühlt man sich, wenn man bestimmte Sachen trägt? In Frankreich und Belgien experimentierten die Projektteilnehmer mit Wahrnehmung, Bewegung, Düften, Tasterfahrung und Geräuschen. In Schweden wurde herkömmliche Kleidung mit verschiedenen Methoden verfremdet.

In Deutschland haben fünf Modestudierende je drei Outfits, also komplette Kleidungssets, entwickelt. Sie könnten die gemeinsame Überschrift haben: Schau mich nicht nur mit deinen Augen an! Folgende Gedanken haben die Studierenden versucht, in Mode umzusetzen: Ich trage meinen Klang bei mir. Du kannst mich nicht nur sehen, sondern auch hören. Ich trage die Welt an mir, in der ich lebe. Ich trage meine Träume, mein Inneres und meine Geschichte an mir. Ich bin mehr, als nur aus mir selbst kommt, und das trage ich als Kleidung an mir.

Valentin Mogg hat sich mit dem Klang der Schritte einer Frau beschäftigt, vor allem, wenn sie hohe Schuhe trägt. Aus dem Klacken der Schritte kann man viel über die Person erfahren, meint er. Maximiliane Tilch hat die Umgebung, in der sich jemand befinden kann, in Kleider umgesetzt: In der eigenen Wohnung fühlt es sich samten an wie das Sofa oder weich wie der Teppich. Auch die straffe Glätte einer Tischdecke, einer Plane oder der Spannleinen eines Zeltes hat die Studentin in ihren Outfits aufgegriffen. Nicht zuletzt hat sie ihre Eindrücke von Bahnsteigen, Treppen und Leitlinien am Bahnhof umgesetzt. Dafür hat die Studentin Strukturen, die zum Beispiel an Leitlinien erinnern, mit einem speziellen Drucker in einer gummiartigen Masse auf den Stoff gedruckt.

Verena Kuen war von einem Gemälde der erblindeten Ugne beeindruckt: Ein vom Blitz getroffener Baum, der halb abgestorben und halb grün ist  –  ein Bild dafür, wie sich viele Menschen selbst manchmal fühlen. Das Lebendige des Baumes hat sie in weicher Seide und das Tote in kaltem Latex als Kleid verarbeitet.

Noemi Walker hat den Verlauf des Märchens Aschenputtel als Graphen dargestellt und daraus eine Form kreiert. Die Form war die Basis für mehrere Kleider. Auch im Material spiegelt sich das Märchen von Aschenputtel: Es gibt Seide, und grober Fleece mit eingenähten Knubbeln erinnert an die Linsen, die Aschenputtel auslesen soll.

Joyfi Yu ging es um das Göttliche. Sie hat Gespräche von Bekannten und in der Straßenbahn aufgenommen und Formeln entwickelt, um daraus Kleider zu machen. Mit einer Formel hat sie aus der Zeit der Aufnahme errechnet, in welchem Stoffgeschäft sie den Stoff vom wievielten Tisch aus der wievielten Reihe nehmen soll. Auch dafür, wie der Stoff zu verarbeiten ist, hat sie Rechenvorgänge geschaffen. Das Ergebnis sind Umhänge aus verschiedenen Stoffen mit großen Löchern, Wülsten und Falten.

Bei Kleidungsstücken, wie die Studierenden sie entworfen haben, geht es nicht darum, möglichst toll auszusehen, zu dünne Beine oder zu dicke Hüften zu verbergen und Schönheit hervorzuheben. Es geht nicht darum, etwas darzustellen, was jemand vielleicht nicht ist, sondern darum, mit Kleidung etwas vom eigenen Inneren auszudrücken.

Ging es in dem Projekt auch um Mode speziell für Menschen, die nicht sehen können? Eine Studentin hat für ihre Abschlussarbeit die Kollektion "Travelling Beyond Seeing" entworfen: Mode für blinde Menschen auf Reisen  –  schick und praktisch.

Die Botschaft des Projektes richtet sich aber nicht nur an Menschen mit Seheinschränkung. Sie lautet: Kleide dich so, wie es zu deinem Inneren, zu deinem Lebensgefühl und deinen Gewohnheiten passt. Versuche nicht, dich möglichst hübsch zu machen, und mache dich nicht abhängig vom Urteil anderer, die zu wissen glauben, wie du am besten aussiehst und was dir am besten steht. Die Menschen, die dich gut finden, wenn du dich nach deinem Lebensgefühl kleidest, mögen dich wirklich und nicht nur deinen Style.

Reiner Delgado ist Referent für Soziales im DBSV.


Mehr Infos zum Projekt "Beyond Seeing" unter www.dbsv.org/mode.html

Rätsel

Städte und Produkte

Es ist jeweils ein Städtename aus Gruppe A mit jeweils einem bestimmten Produktnamen aus Gruppe B zu verbinden, sodass sich zehn bekannte, mit den Städtenamen verbundene Produkte ergeben.
(Damaskus + Rose = Damaszenerrose)


A (Städte): Altenburg  –  Brüssel  –  Carrara  –  Damaskus  –  Delft  –  Jena  –  Meißen  –  Solingen  –  Suhl  –  Venedig

B (Produkte): Fayence  –  Glas  –  Jagdwaffen  –  Klingen  –  Masken  –  Marmor  –  Porzellan  –  Spielkarten  –  Spitzen  –  Stahl

Rätselautor: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. April an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per

E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des März-Rätsels

Hera  –  Eris  –  Hades  –  Paris  –  Ate  –  Pan  –  Nike  –  Eros  –  Ares  –  Hebe



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin.

Panorama:

Gesellschaft

Companion2go: Start-Up bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen

Das Merkmal B im Schwerbehindertenausweis, das das Recht auf eine Begleitperson bei Veranstaltungen und Reisen begründet, nützt Menschen mit Behinderung manchmal wenig, wenn sie niemanden finden, der sie begleitet. Hier setzt das Konzept des Start-Up-Unternehmens Companion2go an: Zacharias Wittmann (27) und Marten Welschbach (27), die selbst eine Behinderung haben, haben im Internet eine Plattform aufgebaut, die Menschen mit und ohne Behinderung zusammenbringen soll. Nutzer können über die Plattform Begleitung suchen bzw. anbieten. Gemeinsam profitieren sie dann bei Musik-, Sport- und Kultur-Ereignissen sowie bei Reisen vom Merkmal B: Menschen mit Behinderung haben eine Begleitperson, die sie bei Bedarf unterstützen kann; Menschen ohne Behinderung zahlen keinen oder geringeren Eintritt oder Fahrtkosten. Professionelle Assistenzleistungen erbringen die nicht-behinderten Begleiter jedoch nicht. Die Testversion der Internetseite ist bereits nutzbar, manches befindet sich aber noch im Aufbau.

Mehr Infos unter www.companion2_go.de

Projekte

Große Freude über gespendete Tandems

Schüler und Lehrer der Blinden- und Sehbehindertenschule in Camagüey auf Kuba klatschten Beifall und strahlten, als sie eine außergewöhnliche Spende entgegennahmen: vier Tandems. Die wurden natürlich gleich ausprobiert. Botschafter des bundesweit tätigen Vereins Tandem-Hilfen übergaben die Räder zum Abschluss ihres Projekts "Kuba-Tandem 2018" auf dem Schulhof in Camagüey. Die Tandems hatten blinde Menschen aus Deutschland gespendet, eines ist eine Spende des Internats der Schule für Sehgeschädigte Königs Wusterhausen. Um das Tandemfahren als integrative Sportart zu fördern, werden nun Patenschaften von sehenden und sehbeeinträchtigten jungen Leuten angestrebt. Als Kooperationspartner hilft dabei die Kinderhilfsorganisation Camaquito.

Zuvor waren die Botschafter des Vereins als Tandem-Teams (sehende Piloten, sehbeeinträchtigte Co-Piloten) über zehn Etappen von Holguin nach Baracoa gefahren, hatten viele Höhenmeter bewältigt, gegen den Wind gekämpft und rund 750 Kilometer zurückgelegt.

Im Gespräch mit der Direktorin und mit Lehrern erfuhren die deutschen Gäste viel über das Bildungswesen in Kuba. Bemerkenswert fanden sie: Ab Klasse 7 werden die sehbeeinträchtigten und blinden Kinder in der Regel inklusiv beschult. Der Kontakt zur Blinden- und Sehbehindertenschule bleibt aber über Betreuungslehrer und regelmäßige Konsultationen erhalten.

Mehr Infos unter www.tandem-hilfen.de


Dazu ein Bild: Ein Vertreter der Kinderhilfsorganisation Camaquito und die Direktorin der Schule in Camagüey fahren auf einem Tandem und winken.

Auszeichnungen

Hamburger Studierende erhielten Hochschulperle des Jahres 2017

Über die Hochschulperle des Jahres 2017 freuen sich Studierende verschiedener Fachrichtungen der Technischen Universität Hamburg: In dem Projekt "Open Topic" haben sie das Strategiespiel "Die Siedler von Catan" auch für Menschen mit Seheinschränkungen spielbar gemacht und ein dreidimensionales Teilmodell des Hamburger Hauptbahnhofs hergestellt. Der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft vergibt die Hochschulperle jeden Monat an innovative Hochschulprojekte; zu Beginn des neuen Jahres stimmen dann Studierende und Mitarbeiter von Hochschulen per SMS ab, wer von den zwölf Monatssiegern die Hochschulperle des Jahres erhält. Für ihr Projekt bekamen die Hamburger knapp ein Drittel aller Stimmen. Beteiligt am Projekt war auch der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg. Die Auszeichnung ist mit 3.000 Euro dotiert. Zur Wahl stand auch das Projekt Trierer Blinden-Kit: Das Stadtmuseum Simeonstift Trier und Design-Studierende der Hochschule Trier haben einen crossmedialen Bausatz entwickelt, der Menschen mit Sehbehinderung einen selbstständigen Museumsbesuch ermöglicht.

Mehr Infos unter www.stifterverband.org/hochschulperle

Sport

Peter Gößmann ist neuer Cheftrainer der Blindenfußball-Nationalmannschaft

Die ersten Länderspiele liegen bereits hinter ihm und der Mannschaft: Peter Gößmann ist neuer Cheftrainer der Blindenfußball-Nationalmannschaft. Der Lehrer an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) Marburg übernimmt das Amt von Ulrich Pfister. Gößmann ist außerdem Trainer des Blindenfußball-Bundesligisten Blista Marburg. Langfristiges Ziel, das Gößmann mit seinem Team ansteuert, ist die Teilnahme an den Paralympics 2020 in Tokio. Eine Qualifikation dafür ist nur noch durch einen Finaleinzug bei den Europameisterschaften 2019 möglich. Um das zu schaffen, will die Nationalmannschaft in diesem Jahr hart arbeiten  –  die Qualifikation für die Blindenfußball-WM, die im Juni in Madrid stattfindet, hatte die deutsche Mannschaft verpasst.


Dazu ein Bild: Porträt von Peter Gößmann: Er hat graues Haar, einen Bart, trägt eine Trainingsjacke und einen Fußball im Arm.



AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sechs Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Hotel mit ca.50 Betten
  • Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Hotel mit ca.50 Betten
  • Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Pension mit ca.30 Betten
  • Georgenthal (Thüringen): Pension mit ca.20 Betten
  • Rochsburg (Sachsen): Pension mit ca.20 Betten
  • Saulgrub (Bayern): Hotel mit ca.90 Betten

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Es geht um unser aller Geld"

An zwei bis drei Tagen in der Woche fährt Detlef Wilde zum Sozialgericht Düsseldorf. Nicht als Jurist, sondern weil es sein Hobby ist. Er hört zu bei öffentlichen Verhandlungen. Dabei erfährt der ehemalige Personalleiter von Fällen, über die er manchmal nur staunen kann.

Von Detlef Wilde  


Ich habe ein außergewöhnliches Hobby: Fast jeden Tag höre ich mir Verhandlungen beim Sozialgericht Düsseldorf an. Um kurz nach neun Uhr komme ich im Gericht an und bleibe in der Regel bis 14 Uhr. So bekomme ich täglich fünf, sechs Verhandlungen mit. Nachmittags unternehme ich etwas mit meiner Frau.

Ich war nie ein Handwerksmensch, auch Gartenarbeit liegt mir nicht. Den Rasen mähe ich noch oder versuche auch mal, Unkraut zu zupfen, aber da ich an Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD) erkrankt bin, erwische ich natürlich zwischendurch mal eine andere Pflanze. An Sträucher lässt meine Frau mich nicht mehr heran, weil ich schon mal die falschen Zweige weggeschnitten habe. Als ich in Rente ging, habe ich überlegt: Was machst du jetzt? Ich wollte nicht einfach zu Hause herumsitzen. Als ich noch besser sehen konnte, bin ich in ein Heim gegangen und habe mit zwei älteren Herren "Mensch ärgere dich nicht" gespielt. Nachdem ich die Zahlen auf den Würfeln nicht mehr erkennen konnte und zudem einer der beiden Herren verstorben war, habe ich keinerlei ehrenamtliche Tätigkeit mehr wahrgenommen. Zuerst bin ich daraufhin regelmäßig zum Arbeitsgericht gegangen.

Im Arbeitsrecht kenne ich mich aus, weil ich damit 40 Jahre lang zu tun hatte: Ich war Personalleiter einer großen Firma für Schädlingsbekämpfung. Da gab es immer irgendwelche Probleme mit Mitarbeitern, die geklärt werden mussten. Teilweise kam es zu Verhandlungen, aber ich war vor Gericht meistens nicht dabei, weil ich dann weite Strecken hätte fahren müssen  –  es gab 15 Niederlassungen in ganz Deutschland. In Düsseldorf war ich aber selbst ein paarmal beim Arbeitsgericht.

Nachdem ich drei Monate das Arbeitsgericht besucht hatte, entdeckte ich ein Schild mit der Aufschrift "Sozialgericht". Was das Sozialgericht alles macht, wusste ich nicht genau. Also bin ich hingegangen. Es geht dort um das Schwerbehindertenrecht und um Erwerbsminderung, um Auseinandersetzungen der Kassenärztlichen Vereinigungen mit den Ärzten und um solche von Jobcentern mit ihren Klienten. Heute gehe ich lieber zum Sozialgericht, weil beim Arbeitsgericht größtenteils gepokert wird, da geht es letztlich nur um die Abfindung. Beim Sozialgericht ist das anders  –  die Richter müssen sich an die Fakten halten und haben wenig Spielraum.

Am spannendsten sind Verhandlungen, in denen sich Kassenärztliche Vereinigungen und Ärzte streiten, und andere Fälle, in denen es um viel Geld geht. Einmal war ich in einer Verhandlung, da hatte eine Frau Hartz IV beantragt. Bevor Hartz IV gezahlt wird, prüfen die Behörden die Vermögensverhältnisse. In diesem Fall haben sie herausgefunden: Die Frau hatte eine Eigentumswohnung und zwei Häuser im Gesamtwert von mehr als 500.000 Euro. Dann sitzt du da und denkst, das kann nicht wahr sein. Oder es gibt einen Menschen, mit dem laufen bestimmt 20 Verfahren. Der klagt um alles, was er eventuell kriegen könnte. Der wollte zum Beispiel von der Stadt Geld dafür haben, dass er seine Enkelkinder betreut. Manchmal ist eine Verhandlung so spannend, dass ich meine Frau anrufe und sage, dass ich später komme.

Meiner Auffassung nach gehören mindestens 20 Prozent der Fälle gar nicht vor Gericht, die könnte man mit gesundem Menschenverstand lösen. Manchmal denke ich: Warum klagt da jemand, die Rechtslage ist doch klar? Aber wenn dann die Klägerseite argumentiert und auch die psychische Sichtweise deutlich wird, finde ich das hochspannend. Der menschliche Aspekt ist das Interessante.

Manche klagen um zehn Euro  –  das beschäftigt dann die Richter. Da fragt man sich: Wieso gibt es das? Aber das Gesetz erlaubt es auch, einen Euro einzuklagen. Die Verfahren vor dem Sozialgericht kosten die Kläger erst einmal nichts, sie zahlen nur für einen Rechtsbeistand, falls sie einen haben.

Ich bin meistens eher auf der Seite des Staates, etwa des Jobcenters. Denn es geht ja um unser aller Geld  –  um Steuergelder und Krankenkassenbeiträge. In vielen Fällen beantragen Leute zu Unrecht Geld und haben kein Verständnis dafür, dass sie es zurückzahlen müssen, wenn das Unrecht festgestellt wird. Ein Beispiel: Da geht einer hin und kassiert zehn Jahre lang die Rente seiner Mutter, die schon seit zehn Jahren tot ist. Die Rentenversicherung will über 80.000 Euro von ihm zurückhaben. Zu Recht! Der hat ja Geld kassiert, das ihm nicht gehört  –  das ist doch Betrug!

Die Richter erkenne ich übrigens an ihrer Sprache und der Stimme, genau sehen kann ich sie nicht. Manchmal frage ich jemanden, wer der vorsitzende Richter ist, und dann versuche ich, mir den Namen zu merken, aber ich vergesse ihn bald wieder.

Mein anderes großes Hobby ist Wandern. Seit fünf Jahren bin ich in einem Wanderverein. Bei der zweiten Wanderung habe ich allen erzählt, dass ich AMD habe, und dass ich Hilfe brauche, wenn wir über eine Straße gehen oder es Hindernisse auf dem Weg gibt. Das klappt wunderbar  –  ich fühle mich sauwohl in der Gruppe. Die Wanderführer fragen mich manchmal, ob ich Lust hätte, mit ihnen eine Vorwanderung zu machen. Das mache ich natürlich noch lieber, als zum Gericht zu gehen.

Auf jeden Fall weiß ich jeden Tag, was ich machen kann. Wenn das eine nicht geht, geht das andere. Und Gericht geht fast immer. Wenn es mir am Sozialgericht eines Tages langweilig wird, würde ich zum Verwaltungsgericht gehen  –  das stelle ich mir auch interessant vor.

Detlef Wilde (68) lebt in Langenfeld bei Düsseldorf.

Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Dazu ein Bild: Detlef Wilde, ein älterer Herr mit weißem Haarkranz, steht vor dem Gerichtsgebäude. Er trägt eine schwarze Winterjacke.

Service:

Mobil mit Rollator und Führhund

Darf ein blinder Mensch, der beim Gehen einen Rollator nutzt, einen Blindenführhund bekommen? Nein, meinte die Krankenkasse einer Patientin, die sich mit einem Blindenlangstock allein nicht mehr orientieren konnte. Ja, urteilte hingegen das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen. Es betonte jedoch auch, dass jeder Einzelfall zu prüfen sei. Pauschal ablehnen dürfen Krankenkassen einen Blindenführhund also nicht, wenn außer der Seheinschränkung auch eine Gehbehinderung vorliegt.

Von Stefanie Jonasch  


Ein richtungsweisendes Urteil hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen im vergangenen Jahr gefällt (Urteil vom 21.11.2017, Az.: L 16/1 KR 371/15). Es betrifft die Versorgung blinder und sehbehinderter Menschen mit einem Blindenführhund. In dem Verfahren ging es um eine inzwischen 74-jährige blinde Klägerin, die Multiple Sklerose hat. Aufgrund dieser Erkrankung ist sie gehbehindert und nutzt einen Rollator. Sich nur mit Hilfe des Langstocks fortzubewegen, war ihr nicht mehr möglich: Sie beantragte darum im Jahr 2011 bei ihrer Krankenkasse die Versorgung mit einem Blindenführhund. Dieser Antrag wurde mit der Begründung abgelehnt, dass nicht ersichtlich sei, welcher "Gebrauchsvorteil" für die Klägerin durch einen Blindenführhund erzielt werden könne. Außerdem wurde die allgemeine Mobilität der Klägerin aufgrund ihrer Mehrfachbehinderung in Frage gestellt.

Bereits in der ersten Instanz wurde der Klägerin vor dem Sozialgericht Lüneburg der Blindenführhund zugesprochen. Mehrere Gutachten bestätigten, dass sie ausreichend mobil sei und dass das Führen eines Blindenhundes auch mit Rollator möglich sei  –  wenn der Hund entsprechend ausgebildet sei.

Die Krankenkasse akzeptierte diese Entscheidung nicht und legte unter Hinweis auf das Wirtschaftlichkeitsgebot Berufung ein. Darüber hinaus sei nicht nachvollziehbar, wie ein Führgespann im konkreten Fall funktionieren solle und ob die Klägerin überhaupt in der Lage sei, einen Hund ausreichend zu versorgen.

Das Landessozialgericht holte weitere medizinische Gutachten ein und überzeugte sich selbst im Rahmen der mündlichen Verhandlung von der Gehfähigkeit der Klägerin. Es kam zu dem Ergebnis, dass die Klägerin ausreichend mobil sei und der Blindenführhund in diesem Fall erforderlich sei. Angesichts der bei der Klägerin vorliegenden Kombination von Blindheit und Gehbehinderung sei die Versorgung mit einem Langstock und Mobilitätstraining nicht ausreichend, um die Mobilität und die Erschließung eines gewissen körperlichen und geistigen Freiraums zu gewährleisten.

Das Gericht betonte, dass es bei Entscheidungen über die Versorgung mit einem Blindenführhund auf den Einzelfall ankomme. Es dürfe nicht um abstrakte, generelle Gebrauchsvorteile eines Führhunds gegenüber einem Langstock gehen, sondern darum, ob ein bestimmter Versicherter einen Blindenführhund brauche. Die sogenannte Versorgungsnotwendigkeit sei nach medizinischen Gesichtspunkten zu beurteilen.

Damit hat das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen seine Rechtsprechung zu Mehrfachbehinderung bei Blindheit fortgesetzt. Bereits in einem Urteil vom August vergangenen Jahres (29.08.2017, Az.: L 16/4 KR 65/12) hatte es einem blinden und schwerhörigen Versicherten einen Blindenführhund zugesprochen. Es hatte ausgeführt, dass die Orientierungsfähigkeit des Klägers durch die Kombination von Blindheit und Schwerhörigkeit erheblich erschwert sei. Während Beeinträchtigungen eines einzelnen Sinnesorgans noch durch andere Organe kompensiert werden könnten, sei dies bei Doppelbehinderungen im Einzelfall nicht mehr möglich.

Die Entscheidungen des Gerichts zeigen: Wer einen Blindenführhund beantragen will, sollte sich nicht nur abstrakt auf die allgemeinen Vorteile berufen, die ein Blindenführhund gegenüber einem Blindenlangstock bietet. Vielmehr müssen konkrete Situationen und Begebenheiten im täglichen Leben aufgeführt werden, in denen sich der Betroffene nicht mehr ausreichend und sicher im Straßenverkehr bewegen kann, wenn er nur einen Langstock zu Hilfe nimmt. Dies gilt sowohl für Versicherte, die "nur" blind oder sehbehindert sind, als auch wenn eine Mehrfachbehinderung vorliegt.

Positiv für Versicherte ist, dass Krankenkassen einen Antrag auf Versorgung mit einem Blindenführhund nicht pauschal ablehnen können, indem sie auf einen zu schlechten Gesundheitszustand oder gar mangelnde Mobilität eines Betroffenen hinweisen.

Eine interessante Randnotiz: Das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen hat die Vorgehensweise der beklagten Krankenkasse im Verfahren gerügt. Diese war nämlich im Vorfeld der mündlichen Verhandlung an eine zu Anfang des Verfahrens beteiligte Blindenführhundschule herangetreten und hatte Behauptungen über den aktuellen Gesundheitszustand der Klägerin aufgestellt. Die Schule gab diese Informationen an eine Gutachterin weiter, die ursprünglich ein für die Klägerin positives Gutachten erstellt hatte. Der Krankenkasse teilte die Blindenführhundschule dann mit, dass die Gutachterin ihre ursprüngliche Einschätzung revidiert hätte. Das Gericht betrachtete die Behauptungen der Krankenkasse über den Gesundheitszustand der Klägerin als nicht wahr, sondern wertete sie als Versuch zu verhindern, dass die Klägerin ihren Anspruch durchsetzen konnte.

Das Gericht erinnerte die Krankenkasse daraufhin an ihre Bindung an Recht und Gesetz und wies sie auf ihre Pflicht hin, eine humane Krankenbehandlung der Versicherten sicherzustellen.

Stefanie Jonasch
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV als Alleingesellschafter unterhalten. Die Beratung wird in der Regel von behinderten Juristen durchgeführt und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.

Geschäftsstelle Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91

Niederlassung Berlin
Tel.: 0 30 / 91 20 30 91

E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de


Mehr Infos unter www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Origin

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


In seinem neuen Glaubensthriller löst Dan Brown die letzten Menschheitsrätsel: Was am Anfang war und was am Ende sein wird. Sein Ermittler muss herausfinden, ob Gott tot ist oder nicht. Als der Milliardär und Zukunftsforscher Edmond Kirsch drei der bedeutendsten Religionsvertreter der Welt um ein Treffen bittet, sind diese zunächst skeptisch. Was will ihnen der bekennende Atheist mitteilen? Was verbirgt sich hinter seiner "bahnbrechenden Entdeckung", das Relevanz für Millionen Gläubige auf diesem Planeten haben könnte? Nachdem die Geistlichen Kirschs Präsentation gesehen haben, verwandelt sich ihre Skepsis in Entsetzen.

Kirschs Entdeckung ruft Gegner auf den Plan, denen jedes Mittel recht ist, ihre Bekanntmachung zu verhindern. Doch es gibt jemanden, der unter Einsatz seines Lebens bereit ist, der Welt die Augen zu öffnen: Robert Langdon, Symbolforscher aus Harvard und Lehrer Edmond Kirschs. In unmittelbarer Gefahr sieht er sich gezwungen, nach Barcelona zu fliehen. Es beginnt die gefahrvolle Suche nach einem kryptischen Passwort, das Kirschs Geheimnis offenbaren soll.

Dan Brown: Origin
CD DAISY (19:45 Stunden)
Sprecher: Volker Lohmann

Nach Onkalo

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


Matuschek beobachtet gern. An erster Stelle das Wetter, denn er war Wetterbeobachter am Flughafen. Er beobachtet aber auch seine Tauben, die er fliegen lässt und deren Rückkehr er sehnsüchtig erwartet. Matuschek ist 40 und lebt in der mecklenburgischen Provinz der Wendezeit, die trostloser nicht sein kann  –  brachliegende Landschaften, verlassene Dörfer, Menschen ohne Arbeit, zu denen auch bald Matuschek gehört. Eigentlich braucht er nicht mehr als ein Zuhause, seine Tauben, ein Boot zum Angeln und seine Arbeit. Doch nach dem Tod seiner Mutter entgleitet ihm sein Leben: Chaos und Angst machen sich breit. Er beginnt zu trinken, lebt in der Vergangenheit und kümmert sich nicht mehr um sein Haus und seine Tauben.

In der einfachen Sprache Matuscheks erzählt die Autorin vom Überlebenskampf ihres Protagonisten, der sich auf der Suche nach dem kleinen Glück über Wasser hält und fast untergeht.

Kerstin Preiwuß: Nach Onkalo
Blindenkurzschrift (3 Bände)
Preis: 36 Euro

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13  –  119
E-Mail: verkauf@dzb.de
Verfügbar auch als Leihtitel

Haus für eine Person

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Rosa ist etwas aus dem Gleichgewicht. Gerade erst 30 Jahre alt musste sie schon einige Schicksalsschläge verkraften, und nun hat auch noch ihr Freund Olaf sie verlassen. Allein und etwas durcheinander zieht Rosa in ein kleines Haus am Stadtrand, lauscht dem Vogelgezwitscher und findet in Frau Paul, einer alten Dame in der Nachbarschaft, eine Weggefährtin. Dann merkt Rosa, dass sie schwanger ist und muss eine Entscheidung treffen  –  hilft da vielleicht Olafs unerwarteter Anruf aus dem Himalaya oder gerät Rosas Gleichgewicht nun noch mehr ins Wanken?

Barbara Kenneweg wurde für ihre Kurzgeschichten schon mehrfach ausgezeichnet. Auch als Autorin für Hörfunk und Bühne ist sie bekannt. "Haus für eine Person" ist ihr erster Roman.

Barbara Kenneweg: Haus für eine Person
CD DAISY (7:15 Min.)
Sprecherin: Lisa Bistrick

Kein Ort für eine Dame

Sie sprang aus Flugzeugen, um nah am Geschehen zu sein. Sie lief durch Minenfelder und erlebte Bombardierungen. Immer wieder bekam sie zu hören: "This is no place for a lady! Das ist kein Ort für eine Dame!" Trotzdem setzte Thea Rosenbaum sich als erfolgreiche Journalistin durch. Ihr Weg führte sie schließlich in die USA, von wo aus sie für deutsche Medien berichtete. Auf ihrem beeindruckenden Weg sah sie sich immer wieder mit Vorurteilen und Zweifeln konfrontiert, ob sie als Frau in einer Männerwelt bestehen könne und ob Kinder und Karriere zu vereinen seien. Mit Optimismus, Neugier und Mut tat sie all dies  –  immer mit dem Ziel, die Erste und Beste zu sein. Eine unvergleichliche Lebensgeschichte.

Thea Rosenbaum: No place for a lady. Mein ganz normales Leben
CD DAISY (7:34 Stunden)
Sprecherin: Claudia Gollner
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet.

Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Jugend ohne Gott

Zach (Jannis Niewöhner) macht sich widerwillig auf in das Hochleistungs-Camp der Abschlussklasse. Im Gegensatz zu seinen Kommilitonen hat er kein Interesse daran, auf die renommierte Rowald Universität zu kommen. Obwohl sie ihn nicht versteht, ist die ehrgeizige Nadesh (Alicia von Rittberg) von dem Einzelgänger fasziniert und versucht, ihm näherzukommen. Zach wiederum interessiert sich mehr für das geheimnisvolle Mädchen Ewa (Emilia Schüle), das im Wald lebt und sich mit Diebstählen über Wasser hält. Als Zachs Tagebuch verschwindet und ein Mord geschieht, scheint der fragile Zusammenhalt der jugendlichen Elite an sich selbst zu zerbrechen. Nur der vermeintlich moralisch integre Lehrer (Fahri Yardim) versucht zu helfen, aber dafür ist es zu spät.

Eine Dystopie um eine dem Elite-Denken verfallene Gesellschaft, frei nach dem gleichnamigen Roman von Ödön von Horváth.

Jugend ohne Gott
Thriller
Regie: Alain Gsponer
Drehbuch: Alexander Buresch, Matthias Pacht
Mit Jannis Niewöhner, Fahri Yardim, Emilia Schüle, Anna Maria Mühe u.a.
Als DVD und Blu-ray erhältlich


Dazu ein Bild: Filmszene: Mehrere Jugendliche gehen durch einen Wald, vorneweg ein Junge mit einem großen Rucksack, dicht gefolgt von einem Mädchen.



Kurzinfo: hörfilm.info

Informationen zum Hörfilm sind mit wenigen Klicks im Internet zu finden. Das aktuelle TV-Programm mit Audiodeskription, Tipps zur Einstellung am Fernsehgerät und Neuigkeiten über Hörfilme im Kino und auf DVD hält die Webseite www.hörfilm.info bereit. Zusätzlich ist das TV-Hörfilmprogramm über das Service-Telefon 0 30 / 2 55 58 08 00 abrufbar.

Anzeigen:

Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Bildschirmlesegerät Optelec Clear View + HD mit TFT-Monitor (24 Zoll), Neupreis 4.000,00 Euro / VB 1.500,00 Euro, Raum Freiburg, an Selbstabholer

Tel.: 00 49 / 17 12 17 83 26

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Tel.: 0 21 57 / 3 02 67 56

Gewerbliche Anzeigen

Blindenuhren  –  Spezialuhren

Taktile Uhren aus der Schweiz, Thüringen und den USA


Hochwertig ziselierter Schmuck  –  ein Tastvergnügen
Wir sehen uns auf der SightCity 2018, Stand H6
Ab März 2018 neuer Internetshop!


Blindenuhren  –  Spezialuhren
Tel.: 01 72 / 4 52 89 96 oder 03 51 / 32 76 97 72
E-Mail: info@blindenuhren.de
www.blindenuhren.de

IPD

Erleben Sie bei IPD modernste mobile Endgeräte für Braillenutzer, z.B. auf der SightCity Frankfurt


Wählen Sie zwischen dem POLARIS oder dem POLARIS Mini von HIMS. POLARIS ist die elegante Kombination von effizienter Braille-Ein-und-Ausgabe auf einem Android-System. Das kompakte und abgerundete Gehäuse, das geringe Gewicht und die lange Akkulaufzeit bieten Ihnen größtmögliche Flexibilität und Unabhängigkeit und das mit einer 32- oder 20-stelligen Brailleausgabe mit Cursorrouting.

Die vielfältigsten Funktionalitäten dieses Android-Systems, angepasst für den Braillenutzer, lässt Sie wie selbstverständlich an allen bedienbaren Apps mit Ihrer Familie und Ihren Freunden teilhaben. Ebenso nutzen Sie die professionellen Anwendungen in Schule, Studium oder Beruf und machen Ihr POLOARIS zu einem multifunktionalen Allround-Talent.

Sie planen einen Besuch der SightCity? Dann schauen Sie sich bei IPD die neuesten Kommunikationsgeräte an. Vom 25. bis 27. April 2018 in Frankfurt/Main im Sheraton Airport Hotel. IPD finden Sie an Stand B1.

Interessiert?  –  Sprechen Sie uns an!


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es ist Osterzeit  –  haben Sie Ihre Ferien schon geplant? Ob Großbritannien, Irland, Island, Malta, Skandinavien, das Baltikum und Georgien oder in die Schweiz, nach Holland, an den Rhein, den Schwarzwald, nach Ostfriesland oder zu einem Wunschziel Ihrer Wahl, wir laden Sie ein.

Eine Übersicht finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. 00 44 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

Dialog-Hotel Am Spiegeln

WienerLeben mit Assistenz

Ein Urlaubsangebot für sehbehinderte und blinde Menschen in der lebenswertesten Stadt der Welt, gemeinsam mit anderen und einem freundlichen Begleiterteam. Im Dialog-Hotel AmSpiegeln untergebracht erkunden Sie die Stadt Wien im gut ausgebauten öffentlichen Netz. Vom Historischen bis zum Kulinarischen hat Wien vieles zu bieten. Im Jahr 2018 bieten wir an zwei Terminen Ausflugsprogramme mit Assistenz von Seiten des Hauses an: Montag, 14. Mai, bis Samstag, 19. Mai, und Montag, 27. August, bis Samstag, 1. September 2018. Wien-Besucher ohne Assistenz von Seiten des Hauses sind das ganze Jahr über herzlich willkommen. Halbpension in Einzel- und Doppelzimmer mit Frühstücksbuffet und regionalem Menu, WLAN gratis.

Information:
Am Spiegeln dialog.hotel.wien
Johann Hörbiger-Gasse 30, 1230 Wien
Tel.: 00 43 / 1 / 88 93 0 93
E-Mail: anmeldung@amspiegeln.at


Bis bald in Wien!

Com-M

Sie suchen ein modernes Mobiltelefon mit richtigen Tasten?

Da hätten wir was für Sie: Das Smartvision 2 von Kapsys ist ein modernes Smartphone auf Android-6-Basis, welches eine richtige, griffige Tastatur hat. Telefonnummern oder SMS-Nachrichten können getippt werden, so wie früher! 9 Kurzwahl-Nummern können direkt auf Tastendruck angerufen werden. Viele nützliche Apps wie Farberkennung, Internetradio etc. sind bereits installiert. Spracheingabe ist ebenfalls möglich. Streicheln können Sie Ihre Katze, auf dem Telefon jedenfalls tippen Sie!

Rufen Sie einfach an:
Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
Web: www.com-m.de

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, TextToMP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion,
        2 Tage Schulung, Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen
    40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS
    mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 07. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Visor  –  Smartphone Stand für Menschen mit Seheinschränkungen

Der Visor Smartphone Stand ist eine praktische Ergänzung zu Smartphones mit einer Vergrößerungs-App. Er ermöglicht die Nutzung des Handys wie eine herkömmliche Video-Lupe. So lässt sich das Smartphone in einem konstanten Abstand zum Text ohne merklichen Widerstand über Zeitungen oder andere Papieroberflächen führen.

  • geeignet für eine Smartphone-Breite von 4,5 bis 7,8 cm
  • Smartphones benötigen eine Lupen-App, wie z.B. unser Blindshell 2 (M585)
  • Material: Kunststoff
  • Maße (B/H/T): 6,5 * 9,0 * 6,8 cm

Bestell-Nr.: M591  –  Preis: 29,90 Euro


Hör-Reisen und Frühlingsboten

Wer unsere CDs kennt, braucht keine weiteren Erläuterungen. Für wen sie neu sind, dem empfehlen wir, sich einfach auf eine unterhaltsame und kurzweilige Reise durch verschiedene Regionen unserer Welt einzulassen.

  • Bestell-Nr. K164 CD Reise durch die Provence
  • Bestell-Nr. K165 CD Reise durch Ägypten
  • Bestell-Nr. K166 CD Reise durch Hawaii
  • Bestell-Nr. K167 CD Reise durch Florenz
  • Bestell-Nr. K168 CD Reise durch Côte d'Azur
  • Bestell-Nr. K169 CD Reise durch Istanbul
  • Bestell-Nr. K170 CD Reise durch Amsterdam

Jede CD kostet 10,90 Euro


  • Bestell-Nr. S963 CD Entspannung Natur in Gärten und Parks

Preis: 9,90 Euro


Knobelspiel Taktiler Zauberwürfel

Weltweit bekannter Zauberwürfel mit taktiler Markierung. Jede Farbe wird durch ein anderes Symbol gekennzeichnet. Das Rätsel des Würfels kann von blinden Menschen über die taktile Markierung und von sehenden Personen über die Farbe gelöst werden. Kantenlänge: 6 cm

Bestell-Nr.: S130  –  Preis: 27,50 Euro


SightCity

Wir würden uns freuen, Sie auch in diesem Jahr zur SightCity-Messe in Frankfurt, welche vom 25.-27. April 2018 stattfindet, begrüßen zu dürfen. Sie finden uns wie jedes Jahr am Stand C7.


Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren Online-Shop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Blindenstiftung Deutschland

Stiften Sie Lebensfreude!

Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

Unterstützen Sie unsere Arbeit! Ihr Beitrag für die Blindenstiftung Deutschland fließt ohne Abzug ins Stiftungsvermögen und in Projekte, die blinden und sehbehinderten Menschen zugutekommen.


Stiftungskonto: Deutsche Bank Berlin
IBAN: DE 05 1007 0000 0015 8030 01
BIC: DEUTDEBBXXX
Telefon: 0 30 / 28 53 87-180
E-Mail: info@blindenstiftung.info
www.blindenstiftung.info

ProTak GmbH  –  Assistive Technologien

Bewährtes, Innovation und Service aus einer Hand

  • Arbeitsplatzausstattungen mit JAWS Screen Reader, Focus Braillezeilen, Großschrift, ElBraille Notizgeräte, Vorlesesysteme
  • Mehr als 15 Jahre Erfahrung bei der Gestaltung und Betreuung von PC-Arbeitsplätzen, der Anpassung von JAWS sowie Schulungen am Arbeitsplatz

Sprechen Sie uns einfach an. Gerne klären wir mit Ihnen zusammen Ihren persönlichen Bedarf!


ProTak GmbH
Königsstr.73, 90402 Nürnberg
Tel.: 0911/66484870
Fax: 0911/66484871
E-Mail: info@protak.net
protak.net


Büro Stuttgart
Rotebühlplatz 15, 70178 Stuttgart
Tel.: 0711/52855080
Fax: 0711/52855079
E-Mail: stuttgart@protak.net


Büro Marburg
Frauenbergstr.8, 35039 Marburg
Tel.: 06421/1600020
Fax: 06421/1600090
E-Mail: marburg@protak.net




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in zwölf Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de
Überregionaler Dienst: Tel.: 0 30/28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de


Blickpunkt Auge  –  Rat und Hilfe bei Sehverlust