Sichtweisen Ausgabe 03/2021

"Sichtweisen" – Heft 03/2021

Sichtweisen 03/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware  –  barrierefreie Haushaltsgeräte

Tonpost Trier

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Nachruf der Firmen Marland GmbH und CareTec International GmbH

RTB

Vanda Pharmaceuticals

Help Tech: ZoomCam  –  ein rundum gelungenes Kamerasystem

Im Gespräch:

Willenskraft und Mut zum Risiko

DBSV-Nachrichten:

Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn

Beraten und beschlossen

Meldungen

Teamerweiterung bei Blickpunkt Auge

"Kino für alle" gewinnt EDAD-Award

Wer gewinnt den Euro-Low-Vision Song-Contest?

Saarland erhöht Blindengeld

Neues Tastbuch erschienen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Frauen

"Da ist noch viel Luft nach oben"

"Traut euch und macht!"

Fördern, stärken, vernetzen

Frauen fordern Gleichberechtigung

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Wandern gemütlich

Freizeit 35plus

"Tage des Weines"

Wandertour Gäurandweg

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Tipps

ohrsicht-Podcast

Gratis Online-Mentoring-Programm zum beruflichen (Wieder-)Einstieg

Forum:

Stricken bei jeder Gelegenheit

Stabwechsel in Brandenburg

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Rätsel

Lösung des Januar-Rätsels

Panorama:

Gesellschaft

Arbeitsmarktsituation hat sich verschlechtert

Trendstudie: Chancen und Risiken der Digitalisierung

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Forschung

AMD, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren

Projekt zu "inferierten Informationen"

Navigations-Roboter in Kofferform

Verhaltensstudie zur zweiten Corona-Welle

Barrierefreiheit

"Mainzer Erklärung" zu barrierefreien Medien

Praxishandbuch zu Kreativangeboten

Auszeichnungen

Bundesteilhabepreis 2020 für touristische Projekte

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Eine Art Einmaligkeit"

Service:

Neue Regeln für Noppen und Rippen

Medien:

Bücher

Hamster im hinteren Stromgebiet

Das Haus am Orangenhain

Die Spionin

Tage ohne Ende

Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem

Wenn die Sehkraft nachlässt

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

"Löwenzahn" zum Thema Blindheit

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Blindenstiftung Deutschland

Draeger Lienert

MiR  –  Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Berufsbildungswerk Stuttgart / Nikolauspflege

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Papenmeier


Titelbild:
Das Titelbild ist dunkelgrau. Darauf prangt in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen", fragmentiert dargestellt. In einem altrosa Kasten auf halber Höhe wird der Name wiederholt. Links unten ist die Zeichnung einer Frau zu sehen: Ihr langes weißes Haar bauscht sich wie ein Schleier hinter ihr. Sie trägt ein Kleid mit bunten Blumen, einen Blumenkranz im Haar und hält sich einen kleinen Strauß vor die Nase, die Augen sind geschlossen. "Frauen" lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ob wir uns bald wieder treffen können? Bei Veranstaltungen der Ortsgruppe oder des Landesvereins? Bei kulturellen oder sportlichen Ereignissen? Die begonnene Impfaktion gegen das Corona-Virus gibt Anlass zur Hoffnung  –  vielleicht können wir Ihnen in den "Sichtweisen" dann auch wieder Präsenz-Termine bekanntgeben, zu denen Vereine und Organisationen einladen. Zu einer Demonstration etwa.

Mit Demonstrationen und Streiks forderten vor rund hundert Jahren Frauen die gleichen Rechte ein, wie Männer sie hatten. Sie wollten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und  –  wählen dürfen! Frauenrechte sind Menschenrechte, das versuchten sie, allen klarzumachen. So wie Menschen mit Behinderung heute versuchen, allen klarzumachen, dass sie keine Privilegien möchten, sondern Menschenrechte auch für sie gelten. Am Internationalen Frauentag, am 8. März, müssen Frauen heute noch auf mangelnde Gleichberechtigung aufmerksam machen. Aus diesem Anlass lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe "Frauen".

Ein inspirierendes Interview mit einer Frau, die Erfolg nicht unbedingt mit beruflicher Karriere gleichsetzt, lesen Sie in der Rubrik "Im Gespräch": die Filmproduzentin Dr. Alice Brauner spricht über ihre Leidenschaft für Filme und worauf es im Leben ihrer Meinung nach ankommt.

Es wäre wohl verwegen zu behaupten, Stricken und Häkeln sei mittlerweile auch ein Hobby von Männern, auch wenn Jungen es heute in der Schule lernen oder lernen können. Und so ist es eine Frau, die dieses Hobby in der Rubrik "Forum" vorstellt: Birgit Militzer hat im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg eine Handarbeitsgruppe gegründet, und die hat mit ihren Werken schon für Aufmerksamkeit im Stadtbild gesorgt.

In der Rubrik "Menschen" stellt sich diesmal ein Mann vor: Tino Thomas. Er hat eine Sehbehinderung und arbeitet an einer Schule für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler in Leipzig  –  passt ja, könnte man meinen. Doch er ist dort der einzige Lehrer mit einer Sehbehinderung.

Die DIN 32.984 regelt alles, was mit taktilen Bodenindikatoren, also Noppen und Rippen, zu tun hat. Seit Dezember liegt die Norm in überarbeiteter Form vor. In der Rubrik "Service" erklärt Dietmar Böhringer, was sich geändert hat.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

Werbeanzeigen:

Feelware  –  barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet sprechende Elektroherde, Sprachausgaben für installierte Elektroherde, barrierefreie Kaffeeautomaten, Heißluftfritteusen, Mikrowellen, etc.


Tel.: 01 57 / 57 16 56 93
E-Mail: hallo@feelware.eu
www.feelware.eu

Tonpost Trier

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte
per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es lang geht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

TechniSat Digit3 Voice  –  Kompaktanlage mit Sprachsteuerung

Der namhafte deutsche Hersteller TechniSat, der für seine hochwertigen und technisch ausgereiften Produkte für die Unterhaltungselektronik bekannt ist, hat ein kompaktes Soundsystem mit Internetunabhängiger Sprachsteuerung auf den Markt gebracht. Die Ausstattung umfasst: Radioempfang per DAB+ und FM-RDS (je 20 Speicherplätze), CD-Laufwerk mit Resume-Funktion und MP3-Wiedergabe, USB-Anschluss für Wiedergabe von MP3-Dateien und zum Aufladen von Mobiltelefonen, MP3-Playern etc., Line-In-Anschluss, Kopfhöreranschluss (beide 3,5-mm-Klinke), Fernbedienung, großes 2,8" TFT-Display, Sprachsteuerung "TechniVoice", Ansage der Sendernamen bei DAB+- und FM-Empfang (TTS). Die beiden im Gehäuse integrierten Lautsprecher mit einer Musikleistung von je 10 Watt mit Bass-Reflex-Technologie aus dem Hause ELAC sorgen für exzellenten, raumfüllenden Klang. Die Anlage lässt sich grundlegend durch 19 Sprachbefehle steuern, sodass Audioquelle, Titel, Lautstärke usw. bequem per Stimme bedient werden können. Die Anlage benötigt für die Sprachsteuerung keine Internetverbindung, sodass keine Daten über die Nutzung gespeichert, verarbeitet oder über das Web umgesetzt werden. Alternativ ist die Steuerung auch durch Bedienelemente an der Anlage oder per Fernbedienung möglich. Das edle Design ist sehr ansprechend und folgt der aktuell sehr geschätzten Retrowelle. Die Farbgebung ist in Schwarz-Silber gehalten. Die Maße sind 38,0 * 13,3 * 17,9 cm (B *  H *  T), Gewicht 3,62 kg.

Bestell-Nr.: 2020191
Preis: 329 Euro


Mobiltelefon BlindShell Classic  –  jetzt mit Webbrowser und Telegram-Messenger

Das beliebte Mobiltelefon BlindShell Classic, das sich durch seine vollständige Barrierefreiheit bei vielen blinden und seheingeschränkten Anwendern bewährt hat, ist durch zwei neue Funktionen noch vielseitiger geworden.

Der Webbrowser erlaubt nun das Aufrufen von Seiten oder das Suchen von Begriffen im Internet. Der neue Messenger-Telegram erweitert die Kontaktmöglichkeiten mit Text- und Sprachnachrichten, und das kostenlos. Die neuen Funktionen sind für alle Geräte per Update erhältlich und runden die umfangreiche Ausstattung des Handys deutlich ab.

Bestell-Nr.: Schwarz: 2020642
Bestell-Nr.: Rot: 2020641
Preis: 349 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Nachruf der Firmen Marland GmbH und CareTec International GmbH

In großer Trauer teile ich Ihnen mit, dass Herr Wolfgang Mantwied, geb.1946, der Gründer eines großen Versandhandels für sehbehinderte Menschen, in der Nacht zum 11.12.2020 gestorben ist.

Herr Mantwied war sehr beliebt und stets bemüht, neuartige sprechende und taktile Produkte auf den Markt zu bringen.

Als Hersteller solcher Produkte hatten wir mit unserer Firma CareTec International GmbH in Wien eine enge Zusammenarbeit mit ihm und waren sehr froh, seinen Versandhandel übernehmen zu können, als er in die Rente ging. Herr Wolfgang Mantwied wird uns stets in dankbarer Erinnerung bleiben.

Dr. Dietmar Litschel
Leiter des Firmenverbundes Marland und CareTec

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Lautstärkensteuerung der Ampelakustik
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 0 52 52 / 9 70 60
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?


Die Ursache: Ihre innere Uhr

Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Help Tech: ZoomCam  –  ein rundum gelungenes Kamerasystem

Ideal für Schule, Arbeitsplatz oder Studium


Die ZoomCam ist eine leichte, mobile Kameralösung, die ohne zusätzliche Software in Kombination mit jedem Computer, Notebook oder Tablet genutzt werden kann.


  • Kompatibel mit Windows, Mac oder Android
  • Scharfes und lebendiges Full-HD-Bild
  • Lese- und Fernansicht
  • 28 Farbmodi, Echtfarben
  • Vergrößerung: 2- bis 100-fach (abhängig von der Monitorgröße)
  • Hintergrundfilterung, dimmbare LED-Beleuchtung, einblendbare Leselinie

Help Tech GmbH
Tel.: 0 74 51 / 55 460
E-Mail: info@helptech.de
www.helptech.de

Im Gespräch:

Willenskraft und Mut zum Risiko

Dr. Alice Brauner ist Filmproduzentin, Historikerin und Journalistin. Sogar am Telefon ist ihre Tatkraft und Lebensfreude spürbar. Ihre 14-Stunden-Tage meistert sie mühelos, da sie ihrer Tätigkeit mit Leidenschaft und Überzeugung nachgeht. Im "Sichtweisen"-Interview berichtet sie, woher sie ihre Energie nimmt und welchen Rat sie für Frauen hat, die etwas bewegen wollen.

Interview: Tina Below  


Frau Brauner, Sie sind seit 2017 Jury-Mitglied beim Deutschen Hörfilmpreis. Wie sind Sie dazu gekommen?

Als ich meinen Film "Auf das Leben" mit der Hörfilmfassung gesehen hatte, war ich so begeistert, wie viel mehr man aus einem Film herausholen kann, wenn man ihn auch beschreibt. Der Film gewann 2015 den Publikumspreis beim Deutschen Hörfilmpreis. Danach sind die Verantwortlichen auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich Teil der Jury werden will. Ich habe sofort ja gesagt.


2020 hat Ihre Produktionsfirma CCC Filmkunst die ADele für die beste Audiodeskription in der Kategorie "Kinofilm" für den Film "Crescendo" bekommen. Was macht für Sie gute Audiodeskription aus?

Es ist mir etwas unangenehm, dass ich in der Jury sitze und ein Film von uns gewonnen hat. Bei der Abstimmung darüber musste ich mich aber logischerweise komplett raushalten. Ich habe mich wahnsinnig über die Auszeichnung gefreut.

Was für mich eine gute Audiodeskription ausmacht: Sie darf auf keinen Fall suggestiv sein. Außerdem ist es die große Kunst einer Audiodeskription, nicht so viel zu beschreiben, dass dadurch Dialoge gestört werden. Da gibt es gravierende Unterschiede. Manche Audiodeskriptionen sind sehr liebevoll, detailreich und trotzdem mit aller gebotenen Vorsicht erstellt worden. Es gibt aber auch Audiodeskriptionen, die allein durch die Wortwahl so uninspiriert und nichtssagend sind, dass man dem Film nicht folgen kann.


Dieses Jahr hat CCC Filmkunst den Film "Der Garten der Finzi Contini" für die neue Kategorie Filmerbe eingereicht. Warum setzen Sie sich für den digitalen Erhalt von Filmklassikern ein?

Das ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden. Die Firma unserer Familie macht seit 75 Jahren Filme. Seit 14 Jahren bin ich in der CCC Filmkunst operativ tätig. CCC steht für Central Cinema Company. Ich liebe die alten Filme meines Vaters abgöttisch. Da sind die größten Filmklassiker darunter wie "Es geschah am helllichten Tag", "Der brave Soldat Schwejk" und "Die Ratten". Das Problem ist, dass ein Film, der mit Negativmaterial gedreht worden ist, also auf 35 Millimeter, nach Jahrzehnten anfängt, sich zu zersetzen. Das Material löst sich komplett auf. Das konnte ich auf keinen Fall zulassen, und deshalb stecken wir sehr viel eigene finanzielle Mittel in den Erhalt des Filmerbes. Mein Vater hat rund 250 Kinofilme produziert und Hunderte von Fernsehstunden. Wir haben bislang über 103 Filme digitalisiert. Das Problem ist, dass eine gute Digitalisierung zwischen 25.000 und 40.000 Euro pro Film kostet. Die Filmförderungsanstalt übernimmt zwar 80 Prozent, aber wenn eine Digitalisierung 40.000 Euro kostet, bleiben 8000 Euro pro Film übrig. Wir reichen pro Jahr zehn Filme ein  –  das kostet uns 80.000 Euro, die muss man erst einmal erwirtschaften.


Dieses Jahr feiert CCC Filmkunst 75-jähriges Bestehen. Ist Ihnen angesichts der aktuellen schwierigen Lage für Kulturschaffende nach Feiern zumute?

Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich wahnsinnig, dass wir es geschafft haben, die Firma weiterhin so erfolgreich zu führen, obwohl mein Vater vorletztes Jahr verstorben ist. 70 Jahre CCC haben wir noch groß mit viel Prominenz in unseren Filmstudios gefeiert. Wir hätten auch gerne das 75. Jubiläum im September in den Studios gefeiert. Aber in Anbetracht der Corona-Lage und weil es so vielen Kunst- und Kulturschaffenden finanziell und seelisch schlecht geht, hat man keine Lust zu feiern. Wir verschieben die Feier auf nächstes Jahr.


Sie sind auch Moderatorin von "bilder der geschichte", einem Format von Phoenix, das ein herausragendes Pressefoto in den Mittelpunkt der Sendung stellt. Was reizt Sie daran?

Die Geschichten hinter dem Bild herauszufinden und zu erzählen, das hat mich sehr gereizt. Es ist ein sehr schönes, ruhiges und einzigartiges Format, das viel Wissen ohne pädagogischen Zeigefinger vermittelt.


Sie sind Geschäftsführerin, Filmproduzentin und Journalistin. Woher nehmen Sie die Energie für Ihre vielen Tätigkeiten?

Ich schwöre Ihnen, auch das haben mir meine Eltern in die Wiege gelegt. Die hatten so viel Energie, meine Mutter hat noch mit 90 auf jedem Tisch getanzt, der sich angeboten hat. Mein Vater hat bis vier Uhr morgens gearbeitet, ist dann schlafen gegangen und war am Vormittag wieder topfit. Meine Eltern haben mir so viel Energie, Lebensfreude und Optimismus mitgegeben. Als meine Kinder  –  die mir das Wichtigste in meinem Leben sind  –  klein waren, habe ich mich eingeschränkt, was auch einen Karriereknick zur Folge hatte. Seitdem meine Zwillinge studieren, habe ich einen 14-Stunden-Tag, aber einen selbstgewählten. Wenn man etwas mit Leidenschaft und Überzeugung macht, guckt man nicht auf die Arbeitszeit, sondern ist einfach im Tunnel. Das ist Arbeit, Hobby, Leidenschaft in einem. Zudem habe ich die Fähigkeit vererbt bekommen, mit schweren Schicksalsschlägen und harten Rückschlägen gut umgehen zu können. Meine Eltern gaben und geben mir Energie, inzwischen aus dem Himmel, und das macht mich stark.


Viele würden Sie als starke Frau bezeichnen. Was macht für Sie eine starke Frau aus?

Auf jeden Fall innere Stärke, Entscheidungsbewusstsein, Willenskraft und Mut zum Risiko. Dabei sollte eine Frau zwar in der Sache konsequent sein, aber innerlich nicht hart werden. Ich finde, eine starke Frau sollte sich nicht ausschließlich über den Erfolg in der Arbeit definieren, sondern auch in ihrem Menschsein, in der Familie oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Denn der Fokus auf den Beruf lässt einen die wirklichen Werte im Leben vergessen, und das macht einen hart und einseitig.

Eine starke Frau kann auch jemand sein, der nicht beruflich erfolgreich ist, sich aber eine eigene Familie aufgebaut hat, die wunderbar funktioniert. Das Wichtigste ist innere Stärke. Wenn man die nicht von der Familie mitbekommen hat, muss man gucken, wie man sich diese aufbaut. Das hat nicht nur mit Erfolgserlebnissen zu tun, sondern mit dem Nachdenken darüber, wer ist man, was will man, wo will man hin, wie kann man das schaffen? Eine starke Frau ist für mich eine, die konsequent ihren eigenen Weg geht, und nichts darauf gibt, was rechts und links über sie gesagt wird.


Sie wurden 2017 als mutigste und innovativste Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet. Was würden Sie anderen Frauen mit auf den Weg geben?

Mut zum Risiko! Wenn man keine Risikobereitschaft hat, traut man sich einiges nicht zu, wozu man vielleicht das Talent und die Fähigkeiten hätte. Ich sehe in der Filmbranche, wie wenig unabhängige Produzentinnen es gibt, die ihr Geld mit dem Risikogeschäft Film verdienen. Eine Frau sollte unbedingt versuchen, ihre Vorstellungen und Träume umzusetzen und nicht sagen: "Mir fehlt das Geld, und was, wenn ich in eine Pleite reinreite?" Also, lieber sagen: "Ich geh jetzt das Risiko ein und wenn es nicht beim ersten Mal klappt, dann versuche ich es ein zweites und ein drittes Mal." Ich lasse mich nicht unterkriegen, egal, welchen Rückschlag ich auch erleiden mag.


Dazu ein Bild: Alice Brauner hat ein schmales Gesicht, langes dunkles Haar, schmale Brauen, sie trägt Creolen und einen dunklen Blazer.

DBSV-Nachrichten:

Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn

Als erste Informationen über die Absicht der Deutschen Bahn bekannt wurden, die automatische Fahrplanauskunft einzustellen, wurde der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr des DBSV sofort aktiv. Aber die zahlreichen Proteste führten nur zu einer Aufschiebung des Plans.

Von Eberhard Tölke  


Die Abschaffung des unentgeltlichen Serviceangebots, mithilfe dessen telefonisch Informationen zum Fahrplan abgerufen werden konnten, wurde im Jahr 2019 mit zahlreichen, aus Sicht des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr (GFUV) inakzeptablen, Argumenten begründet. Als Hauptargument führte die Deutsche Bahn (DB) die stetig sinkende Nutzerzahl sowie die nicht mehr zeitgemäße Auskunft an. Gleichzeitig wurde auf die Nutzungsmöglichkeit einer Reihe digitaler Angebote für blinde und sehbehinderte Reisende verwiesen.


Einstellung beschlossen

Auf mehrfache Anfragen des DBSV hieß es, dass Alternativen gesucht wurden, welche dann mit den Mitgliedern der Programmbegleitenden Arbeitsgruppe besprochen würden. Die Arbeitsgruppe berät die Bahn in Fragen zur Barrierefreiheit, ihre Mitglieder werden vom Deutschen Behindertenrat benannt. Im November 2020 wurden die Mitglieder der Arbeitsgruppe darüber informiert, dass die Einstellung der automatischen Fahrplanauskunft endgültig beschlossen wurde. Alternative Lösungsansätze standen nicht zur Diskussion.

Die Bahn verwies darauf, dass Reisende ohne digitale Zugangsmöglichkeiten auch die Angebote der DB-Reisezentren nutzen könnten. Doch wie kann man auf Angebote verweisen, die man in den zurückliegenden Jahrzehnten, insbesondere auf kleineren Bahnhöfen und damit im ländlichen Raum, kontinuierlich abgebaut hat? Gerade hier wäre eine automatische Fahrplanauskunft sinnvoll.

Der Verweis auf die alternative Nutzung digitaler Angebote ist für viele ältere und mobilitätseingeschränkte Reisende wenig hilfreich, da sie oftmals nicht über einen Internetzugang verfügen. Können die betroffenen Personen nicht auf die digitalen Angebote zurückgreifen, werden sie von einer Reisemöglichkeit mit der DB ausgeschlossen. Hier zeigt sich deutlich, dass diese Kundengruppe für das Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielt. So entsteht der Eindruck, dass die DB ihre Wirtschaftlichkeit und nicht die Daseinsfürsorge in den Mittelpunkt ihrer unternehmerischen Aufgabenschwerpunkte stellt.


Zur Kasse gebeten

Es ist unverständlich, dass bewährte Serviceleistungen, die auch eine Hilfe für mobilitätseingeschränkte und ältere Reisende darstellen, eingestellt werden. Der Hinweis auf die Nutzungsmöglichkeit der kostenpflichtigen Servicenummer 0 18 06 / 99 66 33 ist unverhältnismäßig. Während nichtbehinderte Reisende Informationen kostengünstig über das Internet beziehen können, werden mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen zur Kasse gebeten.

Der GFUV vertritt den Standpunkt, dass vor der Einstellung eine alternative Lösung des Serviceangebots gefunden werden muss. Es kann nicht sein, dass man hinterher erkennt, dass dadurch doch ein Problem entstanden ist und man dann erst anfängt, eine Lösung zu suchen. Der GFUV würde es sehr begrüßen, wenn der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und der Deutsche Behindertenrat ihren Einfluss zur Lösung des Problems nutzen würden.

Beraten und beschlossen

Das Präsidium hat sich in seiner Online-Sitzung am 21. und 22. Januar unter anderem mit folgenden Themen befasst.

Von Silvia Hame  


Personelles

Das Präsidium hat am 17. Dezember der Beschäftigung von Jana Mattert als Referentin für Barrierefreiheit zugestimmt. Jana Mattert kommt aus dem Bereich der digitalen Barrierefreiheit und wird das Referat Barrierefreiheit ab April übernehmen. Bis dahin steht sie dem DBSV tageweise zur Verfügung. Das Präsidium wünscht ihr viel Erfolg und gutes Gelingen in diesem abwechslungsreichen und umfangreichen Arbeitsfeld.


Junge Gäste in der Präsidiumssitzung

Die Europäische Blindenunion (EBU) führt ein Projekt zur Förderung junger Nachwuchskräfte in der Selbsthilfe durch. Aus Deutschland nehmen daran drei Frauen und ein Mann im Alter zwischen 21 und 26 Jahren teil. Die vier jungen Menschen konnten ab TOP 3 die Sitzung des Präsidiums mitverfolgen, nachdem sie auf Schweigepflicht und Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet worden waren. Das Präsidium wünscht ihnen alles Gute für die weitere Ausbildung bzw. das Studium und hofft, das Interesse an aktiver Verbandsarbeit intensiviert zu haben.


Fraueninteressen im Verband

In Absprache mit der DBSV-Frauenbeauftragten Margit Giegerich und Silvia Hame hat sich der DBSV 2020 um die Mitwirkung im Projekt "Gender Equality Awareness Raising" (auf Deutsch: Bewusstseinsbildung für Geschlechtergerechtigkeit) der EBU beworben und wurde ausgewählt. Der DBSV wird im Jahr 2021 vier Maßnahmen durchführen, um Geschlechtergerechtigkeit in den eigenen Strukturen zu stärken. (vgl. "Fördern, stärken, vernetzen")


Projektabschluss von "Jugend im Web 2.0"

Als letzte größere Aktion im Projekt "Jugend im Web 2.0" wurde ein Online-Hörspiel-Seminar veranstaltet. Mit sieben Beteiligten wurde in mehreren Zoom-Konferenzen der Inhalt und Ablauf des Hörspiels entwickelt, als Nachrichtenfolge in einer WhatsApp-Gruppe aufgenommen und von Robbie Sandberg mit Hintergrundgeräuschen gemischt. Die Uraufführung fand ebenfalls in einer WhatsApp-Gruppe in Echtzeit mit 90 Zuhörern statt. Das gesamte Hörspiel "Der Lack ist ab" über das sagenumwobene Hybridinstrument Chembal-Air kann im DBSV-Jugendpodcast gehört werden unter https://dbsv-jugendmagazin.podspot.de/files/Der-Lack-ist-ab.mp3.


Welt-Braille-Tag am 4. Januar

Anlässlich des Welt-Braille-Tages 2021 hat der DBSV einen kurzen Film sowie einen Podcast zur Brailleschrift erstellt und über diverse DBSV-Kommunikationskanäle gesendet. Video und Podcast bilden einen Zusammenschnitt aus Audio-Statements, die von blinden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgrund des Aufrufs "Braille-Botschafterinnen und -Botschafter gesucht" beim DBSV eingereicht wurden. Der Film zeigt Kinderhände, die Brailleschrift lesen, dazu werden einzelne Worte in Punktschrift farblich hervorgehoben. Er ist abrufbar unter www.dbsv.org/blindenschrift.


Deutscher Hörfilmpreis 2021

Die 19 Nominierungen für den Deutschen Hörfilmpreis 2021 in den Kategorien Kino, TV/Streamingdienste, Dokumentation, Kinder-/Jugendfilm und erstmals in der Kategorie Filmerbe wurden im Dezember 2020 bekanntgegeben. Die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises wird als Live-Stream in einer kleinen Location mit wenigen Bühnenbeteiligten und Live-Schalten ähnlich einer TV-Show für einen Termin zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geplant.


Verwaltungsratssitzung

Der kommende Verwaltungsrat im Mai in Dresden wird als Präsenzveranstaltung geplant. Im März wird entschieden, ob dieser doch in virtueller Form stattfinden muss.


Positive Entwicklungen

Das vergangene Jahr war für die Arbeit des DBSV sehr herausfordernd. Doch die Corona-Pandemie hat den Verband und seine Mitgliedsorganisationen auch dazu gebracht, neue Angebote zu schaffen, damit auch bei Kontaktbeschränkungen Seminare, Tagungen und persönlicher Austausch möglich sind. Durch das Angebot von Online-Seminaren und regelmäßigen offenen Telefonkonferenzen konnten mehr Interessierte erreicht werden als durch reine Angebote am jeweiligen Ort. Persönliche Treffen und Veranstaltungen können und sollen nicht durch Telefon- und Video-Konferenzen ersetzt werden, doch Einschränkungen bei der Mobilität und auch Entfernungen spielen bei Telefon und Computer keine Rolle. Der DBSV findet diese Entwicklung positiv und möchte ermutigen, auf allen Ebenen Online- und Telefon-Treffen anzubieten.

Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Teamerweiterung bei Blickpunkt Auge

Juliane Lebelt und Dr. Stefanie Holzapfel heißen die neuen Mitarbeiterinnen für den Bereich Blickpunkt Auge (BPA) und patientenorientierte Arbeit. Angelika Ostrowski, die langjährige BPA-Koordinatorin, wird weiterhin stundenweise für den DBSV tätig sein, vor allem für die Beraterqualifizierung. Das Thema "Sehen im Alter" wird Stefanie Holzapfel übernehmen, Bundeskoordinator ist weiterhin Christian Seuß. Das Thema "Diabetes und Auge" geht an Juliane Lebelt über.

"Ich bin selbst von Geburt an blind und kann mich gut in die Situation blinder und sehbehinderter Menschen hineinversetzen, was mir bei der Arbeit hier sicher helfen wird", sagt Lebelt. Sie hat 2014 ihr Studium der Psychologie beendet und befindet sich seitdem in der Ausbildung zur Psychotherapeutin. Bislang hat sie in der Onlineberatung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet, Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer in der Organisation ihrer Assistenz unterstützt und im Sehzentrum Berlin gewirkt.

Sie ist vorrangig montags, mittwochs und freitags unter

Telefon: 030 / 28 53 87  –  288 und per
E-Mail an j.lebelt@dbsv.org

zu erreichen.


Stefanie Holzapfel ist Diplom-Augenoptikerin, hat einen Masterabschluss in Optometrie und hat zur "Akzeptanz vergrößernder Sehhilfen bei Kindern mit Sehbeeinträchtigung" promoviert. Sie gibt Lehrveranstaltungen zu den Themen Sehen, Sehbeeinträchtigung und Rehabilitation. Mit dem DBSV war sie bereits durch ihr ehrenamtliches Engagement verbunden, nämlich als Leiterin des Gemeinsamen Fachausschusses für die Belange Sehbehinderter und als Expertin der Patientenvertretung beim Gemeinsamen Bundesausschuss innerhalb des Bundesministeriums für Gesundheit. Beide Ehrenämter führt sie weiter.

"In meiner neuen hauptamtlichen Tätigkeit bei Blickpunkt Auge möchte ich gemeinsam mit dem Team den Bereich der patientenorientierten Arbeit voranbringen", fasst Holzapfel ihre Motivation zusammen.

Stefanie Holzapfel ist

telefonisch unter 030 / 28 53 87  –  177 und per
E-Mail an s.holzapfel@dbsv.org

erreichbar.

"Kino für alle" gewinnt EDAD-Award

Das Kompetenznetzwerk "Design für Alle  –  Deutschland" (EDAD) hat den EDAD-Award 2020 verliehen. Es wurden Lösungen ausgezeichnet, die für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und gut nutzbar sind und zudem durch ihr attraktives Design überzeugen. Der Preis des gemeinnützigen Vereins ist undotiert. Gewonnen hat das DBSV-Projekt "Kino für alle". Die Plattform bietet das gesamte Kinoprogramm mit Angaben zu Audiodeskription, Untertiteln und Rollstuhlzugang.

Die Begründung für die Auszeichnung für "Kino für alle" lautete unter anderem: "Kino für alle ist ein wichtiger Baustein für mehr Teilhabe am kulturellen Leben und kann beispielhaft auf andere kulturelle Ereignisse übertragen werden." Zweiter Preisträger ist der dreisinnige Aussichtspunkt mit einem Fernrohr zum Schauen, Hören und Fühlen auf dem Klimadeich der Halbinsel Nordstrand. Zwei weitere Einreichungen erhielten eine lobende Anerkennung.

Infos zum Projekt unter www.kinofueralle.de

Wer gewinnt den Euro-Low-Vision Song-Contest?

Der DBSV organisiert gemeinsam mit VIEWS International den europäischen Musikwettbewerb "Euro Low-Vision Song-Contest" für Musikerinnen und Musiker aus Europa. VIEWS International ist ein Verein, dessen Projekte darauf abzielen, die Mobilität und Unabhängigkeit von Jugendlichen mit Sehbehinderung zu fördern. Das Finale als Online-Show ist für den 21. Mai geplant. Für die deutsche Vorauswahl können sich Musikschaffende mit Seheinschränkung mit ihrem Song bis zum 1. April bewerben.

Dafür gelten folgende Bedingungen: Der Song muss auch Gesang haben  –  soll also nicht rein instrumental sein. Autor des Textes oder der Musik muss eine Person mit Seheinschränkung sein, und auch unter den Interpreten muss mindestens eine Person eine Seheinschränkung haben. Der Song darf höchstens vier Minuten lang sein bzw. muss auf diese Länge ausgeblendet werden. Der Song muss als Video eingereicht werden oder als Audio-Datei ergänzt durch Fotos.

Alle, die einen Beitrag einreichen, stimmen mit ihrer Bewerbung allen Teilnahmebedingungen des Wettbewerbs zu. Sie stimmen im Fall ihrer Auswahl zu, dass ihr Audio-, Video- und Fotomaterial im Internet übertragen und veröffentlicht wird, und sie stehen sowohl für die deutsche Auswahlshow als auch für das europäische Finale für ein kurzes Live-Interview zur Verfügung.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/elc.html

Rückfragen und Bewerbungen per E-Mail an jugend@dbsv.org

Saarland erhöht Blindengeld

Zum 1. Januar stieg das Blindengeld im Saarland für Volljährige von 438 Euro auf 450 Euro und für Minderjährige von 293 Euro auf 317 Euro. In Niedersachen war die Höhe des Blindengelds ebenfalls angehoben worden. "Dass der Nachteilsausgleich jetzt erhöht wurde, ist besonders wichtig, denn gerade in Zeiten der Pandemie sind viele blinde Menschen verstärkt auf Unterstützung angewiesen", betont DBSV-Präsident Klaus Hahn.

Der DBSV hat in diesem Zuge seine Informationsangebote zum Blindengeld einschließlich der Blindengeld-Deutschlandkarte aktualisiert.

Detaillierte Informationen zu den Blindengeldleistungen gibt es auf www.dbsv.org/blindengeld.html.

Neues Tastbuch erschienen

Im Rahmen des Projektes "Ein Buch für jeden Tag" ist das erste Tastbuch für Kinder erschienen. Es heißt "Die kleine Nacktschnecke" und wurde in liebevoller Handarbeit erstellt. Das Buch von Melanie Rogge und Nadine Trinder erzählt die Geschichte der kleinen Nacktschnecke, die ein gemütliches Zuhause sucht. Auf ihrer Reise begegnet sie einer Spinne, einer Kakerlake, einem Regenwurm und Ameisen. Die kleinen Tiere laden dazu ein, ihre Lebenswelt mithilfe der Finger zu ertasten und zu entdecken. Das Buch ist geeignet für Kinder ab drei Jahren und kann gegen eine Schutzgebühr von 50 Euro beim DBSV bestellt werden.


Bestellung schriftlich (Schwarzschrift, Brailleschrift, Fax  –  bevorzugt als E-Mail) an:

DBSV
Frau Petra Wolff
Rungestraße 19, 10179 Berlin
E-Mail: bestellungen@dbsv.org
Fax: 0 30 / 28 53 87  –  200
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  220


Dazu ein Bild: Zwei Seiten des Spiralbuches "Die kleine Nacktschnecke". Links der Text in Schwarz- und Brailleschrift, rechts ein Bild einer Mauer mit einem Zweig und der Schnecke.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kurzbewegt: Fitness für Zuhause:
    5 Euro Rabatt auf alle Hör Dich fit-Audiotrainingsangebote
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo:
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop: max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Frauen

Ob im Beruf oder im Ehrenamt: Frauen sind in Leitungspositionen seltener zu finden als Männer. Der DBSV beteiligt sich nun an einem Projekt, das daran etwas ändern soll. In unserem Schwerpunkt machen außerdem Frauen, die schon einiges erreicht haben, anderen Frauen Mut, ihre Ideen aktiv umzusetzen. Die DBSV-Frauenbeauftragte spricht über ihre Aufgaben, und es gibt Infos zum Weltfrauentag, der Anlass für das Schwerpunktthema "Frauen" ist.


Dazu ein Bild: Auf einem Parkweg geht eine Frau mit Langstock auf den Betrachter zu. Links sind Büsche zu sehen, hinter ihr eine andere Frau von hinten. Die Frau hat kurzes dunkles Haar, trägt einen Mantel und ein Halstuch.

"Da ist noch viel Luft nach oben"

Die DBSV-Frauenbeauftragte Margit Giegerich hat sowohl die positiven als auch die weniger positiven Dinge im Blick, wenn es um Frauen allgemein, Frauen mit Behinderung und blinde oder sehbehinderte Frauen im Besonderen geht.

Im "Sichtweisen"-Interview spricht sie über ihre Aufgabe als Frauenbeauftragte, das Fehlen von Frauen in Vereinsgremien und die Frauen-Mailingliste.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Giegerich, welche Aufgabe haben Sie als Frauenbeauftragte des DBSV?

Priorität hat natürlich die Beratung von betroffenen Frauen in jegliche Richtung, ob das jetzt zu Nachteilsausgleichen ist, zu Hilfsmitteln oder auch die familiäre Situation, der Job und vieles mehr. Es ist ganz breit gefächert. Die Beratung findet überwiegend am Telefon statt, per Mail, aber auch am Rande von Veranstaltungen.


Welcher Art von Beratung ist das in der Regel? Oder ist das völlig unterschiedlich?

Es ist total unterschiedlich. Es gibt zum Beispiel die alleinlebende ältere Dame, die sich einfach mal unterhalten möchte, oder die gestresste Mutter, die Teilzeit berufstätig ist, und über der im Moment alles zusammenbricht, im Job, ein neues Programm, die Kinder in der Schule haben Probleme, und der Vater hält sich raus  –  dann hilft oft ein Gespräch, um wieder klarer zu sehen. Ich kann dann Fachdienste empfehlen, und sagen, wo man Hilfe bekommen kann. Ich rede mit den Frauen, frage, wo der Schuh drückt, und überlege mit ihnen, wie wir die Situation entschärfen können.


Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten positiv für Frauen mit Behinderung entwickelt, gesellschaftlich und politisch?

Wir sind auf jeden Fall sichtbarer geworden, wenn ich das Wort so benutzen darf, und das ist natürlich wunderschön. Wenn ich zurückdenke: Als Kind mit meiner Sehbehinderung  –  damals habe ich noch ein bisschen mehr gesehen  –  da habe ich mich geschämt für diese Behinderung, und wurde mehr oder weniger versteckt. Man hat nicht offen darüber reden können, und heute ist man einfach sichtbarer. Wir sprechen von Barrierefreiheit, nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Internet. Wir können fordern, dass wir Zugang zu Konzerten, zu Theatern und anderen Einrichtungen haben, und dass wir auch ohne Assistenz dorthin gehen können. Das ist positiv, obwohl es natürlich noch viel zu tun gibt.


Und wo sehen Sie Frauen mit Behinderung stärker benachteiligt als Frauen es ohnehin schon manchmal sind?

Da ist natürlich in erster Linie der Assistenzbedarf, den Frauen mit Behinderung oft haben. Doch das geht Männern mit Behinderung genauso. Es gibt jedenfalls noch einige Hürden zu nehmen, bei denen Frauen den Männern nicht gleichgestellt sind. Auch bei der Partnerwahl gibt es seltsamerweise große Unterschiede, wenn ich es aus meiner langjährigen Erfahrung in der Beratung sehe: Ein blinder Mann findet auf jeden Fall schneller eine sehende oder blinde Partnerin als umgekehrt, warum auch immer. Das liegt vielleicht zum Teil daran, dass Frauen einfach ein bisschen empathischer sind.


Was sind die dringlichsten Probleme in puncto Gleichberechtigung, die der DBSV und die Mitgliedsvereine angehen könnten?

2016 gab es beim Verwaltungsrat in Saarbrücken, bei dem ich zu Gast war, das Thema Frauenarbeit im DBSV. Es ging darum, dass in Führungspositionen noch viel zu wenige Frauen sind. Wir haben zwar Landesvorsitzende in einigen Bundesländern, unter anderem in Bayern, aber in den Landesvorstandsgremien ist die Frauenquote noch sehr niedrig. Es fehlt auch, dass man die Frauen motiviert, denn im Unterschied zu Männern trauen sich Frauen oft nicht zu, ein solches Amt anzugehen. Manche haben vielleicht auch nicht die nötige Vorbildung in Rhetorik, in Führungsqualitäten oder wie man in Konflikten reagiert. Da könnte man ansetzen, um mehr Frauen in die Gremienarbeit zu bringen und sie zu motivieren, ein Amt zu übernehmen.


Brauchen Blinden- und Sehbehindertenorganisationen oder auch andere Selbsthilfe-Vereine eine Frauenquote?

Ich bin gegen die Frauenquote, muss ich ehrlich sagen. Wir besetzen dann irgendwelche Ämter mit Frauen, die vielleicht dort gar nicht so am richtigen Platz sind. Wir brauchen Frauen, die dieses Amt auch ausfüllen können, die wirklich Interesse daran haben und die nötige Qualifikation dafür. Mit Quotenfrauen kommen wir da, glaube ich, nicht weiter.


Sie haben eine Mailingliste für Frauen ins Leben gerufen, die ursprünglich nur für Bayern gedacht war, inzwischen aber auch Frauen in anderen Bundesländern zugänglich ist. Über welche Themen tauschen sich die Frauen in den Mails aus? Gibt es besonders stark diskutierte Themen?

Geplant war die Mailingliste damals in Bayern, um schnellstmöglich auf Seminare und Kurse, die in meinem Frauenreferat entstanden sind, aufmerksam zu machen und die Information darüber schnell an die Frauen weiterzugeben. Und dann kamen Fragen auf wie: Welche Haushaltsgeräte sind bedienbar, welche neue Waschmaschine, welcher Herd? Gerade die Geräte mit Touch-Feldern sind ja oft schwierig zu bedienen für unseren Personenkreis.

Aktuell werden auch Sportthemen diskutiert: Da geht es um Fragen wie: Wenn ich nun zu Hause bin wegen Corona, wie kann ich mich fit halten, was gibt es für Möglichkeiten, welche Geräte sind für mich bedienbar, wo gibt es Anleitungen auf CD oder auf YouTube? Das Spektrum ist breit gefächert, ab und zu haben wir auch mal ein Koch- oder Backrezept dabei, und es wird mal ein Hörbuch besprochen.

Es wurde auch erörtert, wie man einen Führhund beantragt, wo man dabei Hilfe bekommt oder es wird nach einer Augenklinik gefragt, die in speziellen Fragen kompetent ist. Also, es ist ganz breit gefächert.


Geht es hin und wieder auch um das Thema Gleichberechtigung in den Mails oder kam das noch nicht vor?

Ab und zu mal. Die Zahl der weiblichen Vereinsmitglieder kenne ich jetzt nur aus Bayern: Dort sind etwa 58 Prozent der Mitglieder weiblich. Beim Verwaltungsrat in Saarbrücken wurde von rund zwei Dritteln weiblicher Mitglieder gesprochen. Allgemein wird das Thema Gleichberechtigung noch zu wenig diskutiert, da könnte noch mehr passieren, da ist noch viel Luft nach oben.


Was halten Sie vom Weltfrauentag?

Sehr viel. Ich finde es toll, dass es diesen Tag gibt. Wir hatten auch schon ein Seminar am Weltfrauentag und haben uns feiern lassen und uns selbst gefeiert. Frauen mussten ja um alles kämpfen, wenn man zum Beispiel nur an das Wahlrecht denkt oder daran, dass früher der Mann sein Einverständnis geben musste, wenn eine Frau wieder berufstätig werden wollte. Frauen mussten sich immer alles erkämpfen, und deshalb darf der Weltfrauentag nicht abgeschafft werden  –  den brauchen wir noch.


Dazu ein Bild: Margit Giegerich sitzt auf einer Holzbank. Sie hat kurzes dunkles Haar, trägt eine Brille, ein dunkles Shirt und eine Kette.

"Traut euch und macht!"

Welche Ziele haben Frauen, die sich beruflich oder ehrenamtlich stark engagieren? Was gibt ihnen Energie, wer inspiriert sie, und welche Eigenschaften zeichnen sie aus? In Steckbriefen haben sechs Frauen, die in der Selbsthilfe aktiv sind, diese Fragen beantwortet. Und sie machen Mut, selbstbewusst das eigene Ziel, die eigenen Träume zu verfolgen.


Traut euch eine neue Herausforderung zu!

Name: Verena Bentele

Alter: 39 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) derzeit Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands, VdK; zuvor Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen;
ehrenamtliches Engagement in einem Schulprojekt für Jugendliche mit schwieriger Perspektive


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Traut euch eine neue Herausforderung zu und seid mutig! Niemand hat von Beginn an alle Fähigkeiten. Wir alle lernen durch unsere nächsten Schritte und wachsen daran.


Bringen Sie sich für die Gesellschaft ein!

Name: Swetlana Böhm

Alter: 44 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Telefon-Service-Beraterin bei der Agentur für Arbeit,
(ehrenamtlich) Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Als blinde Frau setze ich mich für die Weiterentwicklung der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe in Westfalen ein. Ganz nach meinem Motto "Betroffene helfen Betroffenen".


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Das Wissen, dass sich der Einsatz lohnt, das Vertrauen der Mitglieder in meine Arbeit, ein guter Vorstand an meiner Seite und ein tolles Team in unserer Geschäftsstelle.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ehrgeiz, Gradlinigkeit, Willensstärke


Wer oder was inspiriert Sie?

Ich habe das Amt der Vorsitzenden von meinem langjährigen Vorgänger Klaus Hahn, heute Präsident des DBSV, übernommen. Er hat mich lange umsichtig und geduldig an diese verantwortungsvolle Aufgabe herangeführt. Ich bin damit die erste Frau an der Spitze des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Bringen Sie sich mit Ihren Stärken ehrenamtlich für die Gesellschaft ein, egal, in welchem Bereich. Es lohnt sich! Lassen Sie sich dabei von unbequemen Hürden oder Weggefährten nicht entmutigen!


Dazu ein Bild: Swetlana Böhm hat kurzes dunkles Haar. Sie sitzt vor ihrem Laptop und Mikrofon. Hinter ihr hängt ein Transparent mit dem Schriftzug "BSVW".


Nimm dein Leben selbst in die Hand!

Name: Judith Faltl

Alter: 51 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Senior IT-Consultant im Geschäftsbereich Public Sektor der msg group (Business-Analyse, Beratung und Tests zu Barrierefreiheit);
(ehrenamtlich) Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB), Geschäftsführerin des Aura-Hotels Saulgrub, Aufsichtsratsvorsitzende Berufsförderungswerk Würzburg, Vorsitzende der Blinden- und Sehbehindertenstiftung Bayern und der Stiftung Heim für sehbehinderte und blinde Frauen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Ich möchte die Teilhabemöglichkeiten blinder, sehbehinderter Menschen und die der Menschen mit weiteren Beeinträchtigungen stetig verbessern. Ich tue alles dafür, dass wir bei gesellschaftlichen und technischen Weiterentwicklungen mitbedacht werden und diese so umgesetzt werden, dass wir davon profitieren.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Wenn ich erlebe, dass ein Mensch nach einer Beratung oder Unterstützung ein kleines Stück besser zurechtkommt oder sogar vorankommt.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ich brenne leidenschaftlich für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, habe politisches Geschick und kann unheimlich viel arbeiten.


Wer oder was inspiriert Sie?

Hans Zehetmaier, der Gründer der msg group, inspiriert mich. Er hat es mit Fleiß und Geschick geschafft, in den 40 Jahren des Bestehens der Firma die Mitarbeitendenzahl von 3 auf 8000 zu steigern und einen hohen Jahresumsatz zu erreichen. Außerdem inspirieren mich Gustav Doubrava, Otto Umscheid und Herbert Demmel. Sie haben mit Fleiß und Geschick unter schwierigen Bedingungen  –  kein PC, kein Internet, keine E-Mail  –  unseren ambulanten sozialen Rehabilitationsdienst, die Sozialberatung, das Beratungs-, Informations- und Textservice-Zentrum, das Aura-Hotel Saulgrub und vieles mehr aufgebaut. Sie haben den BBSB zum Blühen gebracht.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Nimm dein Leben selbst in die Hand!


Schau, ob die Selbsthilfe auch dein Hort ist!

Name: Jette Förster

Alter: 34 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Beraterin in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung im Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen;
(ehrenamtlich) Mitglied im Präsidium des DBSV


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Ich bin sehr am "großen Ganzen" interessiert; ich stehe für eine lebendige Selbsthilfe-Community  –  die einen Hafen für alle bietet, für jeden, der dabei sein will, der sie braucht. Genauso wichtig ist mir, dass der DBSV ein starker Partner mit kräftiger Stimme im politischen Bereich ist.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Die Gemeinschaft  –  all diejenigen, die das Thema Selbsthilfe leben und in ihr die Kraft der Möglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen sehen.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ich glaube an die Selbsthilfe, bin offen und kann zuhören, und unter anderem fällt es mir auch leicht zu reden.


Wer oder was inspiriert Sie?

All die tollen und fantastischen Wegbegleiterinnen und -begleiter, die sich engagieren und Sehbehindertenselbsthilfe so professionalisiert haben  –  und ihr ihr heutiges Gesicht gaben.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Probiere es doch einfach mal aus, schau, ob die Selbsthilfe auch dein Hort ist. Traut euch und macht.


Selbstbewusst einfach mal was ausprobieren!

Name: Silvia Hame

Alter: 56

Tätigkeiten: nicht berufstätig;
ehrenamtlich Organistin und tätig als Mitglied des DBSV-Präsidiums sowie für den Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland (Bezirksgruppe Neunkirchen, Beratung bei der Erstellung von Audiodeskription, Mitarbeit an Buch 18 der CD DBSV-Inform); außerdem aktiv in örtlichen Vereinen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Hilfe zur Selbsthilfe und Abbau von Barrieren, auch in den Köpfen.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Neben der Familie die Freude, wenn man einer Person helfen oder eine Aufgabe abschließen konnte, die Musik und nicht zuletzt das Gärtnern, die Natur.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Achtsamkeit (Gespür für Menschen). Mein Mann sagt oft: "Sie ist geduldig und verfolgt beharrlich ihre Ziele. Jeden Anflug von Genialität bremst sie durch ihre pragmatischen Lösungen aus, die im Gegensatz zu den genialen immer funktionieren."


Wer oder was inspiriert Sie?

Ich habe kein personifiziertes Vorbild, doch alle Menschen, die bei einem Problem nicht sofort aufschrecken und hektisch agieren, sondern auch unter Stress ruhig bleiben, zuhören und dann ans Werk gehen, finde ich bewundernswert.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Jedes Mädchen und jede Frau sollte selbstbewusst einfach mal was ausprobieren (beruflich, Hobby, Engagement) und sich nicht von Bedenkenträgern schon im Vorfeld einschüchtern lassen. Frauen können meist viel mehr, als sie glauben  –  sie brauchen nur etwas Mut! Auch bei Männern klappt nicht alles.


Dazu ein Bild: Silvia Hame spielt Orgel in einer Kirche. Sie hat welliges schulterlanges Haar und trägt einen dunklen Blazer.


Den Mut haben, groß zu träumen!

Name: Sabriye Tenberken

Alter: 50

Tätigkeiten: Co-Gründerin und Co-Direktorin von "Braille ohne Grenzen" und von kanthari, einem internationalen Trainingszentrum in Indien für soziale visionäre Menschen, die etwas erlebt und überlebt haben, sei es im Krieg, durch Umweltverschmutzung, Diskriminierung oder aufgrund einer Behinderung. Bei uns lernen sie alles, was man zur Leitung eines Projektes braucht.


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Es geht uns darum, dass mehr kritische Denker und engagierte Aktive die heutigen und zukünftigen Probleme mit neuen Ideen angehen, und wir möchten Menschen vernetzen, die umweltbewusst, solidarisch und insgesamt ethisch agieren und dabei große positive Veränderungen bewirken.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Jedes Jahr sehen wir, wie Menschen mit einer Idee zu uns kommen, die sie hier weiterentwickeln. Schließlich reisen sie mit einem großen Traum zurück in ihre Heimatregion. Was uns Energie gibt, ist, zu sehen, wie sie Schritt für Schritt das hier Gelernte umsetzen und unter widrigsten Umständen den Traum Realität werden lassen.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Intrinsisches Interesse (es geht mir um die Sache, nicht um Anerkennung); keine Angst, Risiken einzugehen oder Fehler zu machen (Fehler waren meine wichtigsten Lehrmeister); eine grundpositive Lebenseinstellung, ohne Probleme zu negieren.


Wer oder was inspiriert Sie?

Jacques Lusseyran, ein blinder Widerstandskämpfer, und Albert Schweitzer, einer der ersten, die auszogen, um Gesellschaften positiv zu verändern.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Wann immer ihr Träume verwirklichen wollt, überlegt euch anfangs gut, wen ihr davon in Kenntnis setzt. Sucht euch Menschen, die ebenfalls den Mut haben, groß zu träumen. Macht euch nicht klein und stellt euch den Traum nicht zu klein vor, denn dann wird er euch nicht die Energie geben, die es braucht, Außergewöhnliches zu leisten.


Dazu ein Bild: Sabriye Tenberken steht vor einer Ziegelmauer, an der ein großes Schild mit der Aufschrift "kanthari" hängt. Sie trägt eine Kappe und in der Hand einen Langstock.



Kurzinfo: Dusel fordert barrierefreie Frauenhäuser

Eine Studie der Universität Bielefeld hat ergeben, dass Frauen mit Behinderungen fast doppelt so häufig wie Frauen ohne Behinderungen körperliche Gewalt erleben. Besonders betroffen sind gehörlose, blinde und körperbehinderte Frauen.

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, fordert mehr barrierefreie Hilfsangebote und barrierefreie Frauenhäuser. Grundsätzlich gehe Deutschland wichtige Schritte in Richtung Gewaltschutz von Frauen. Zentral sei aber auch die Aufklärung zu bestehenden Hilfs- und Unterstützungssystemen und der Zugang zu barrierefreien Hilfsangeboten.

"Frauen mit Behinderungen, gerade bei Lernschwierigkeiten, wird oftmals nicht geglaubt", sagt Dusel. "Gleichzeitig ist der Zugang zu Hilfsangeboten und insbesondere Behörden nicht selten mit hohen Hürden verbunden. Hier helfen zum Beispiel Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeitende und auch mehr Informationen in Leichter Sprache und Gebärdensprache."

Die Bundesregierung fördert den Ausbau von Beratungsangeboten und Frauenhäusern mit dem Investitionsprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen". Insgesamt stellt der Bund 120 Millionen Euro bereit, um die Hilfestrukturen für von Gewalt betroffene Frauen zu verbessern, zum Beispiel Frauenhäuser barrierefrei zu machen.

Fördern, stärken, vernetzen

Der DBSV macht mit bei einem Projekt der Europäischen Blindenunion (EBU) zu Geschlechtergerechtigkeit. Langfristiges Ziel ist es unter anderem, mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, da sie auf dieser Ebene oft noch unterrepräsentiert sind. Das hat eine Umfrage zu Geschlechtergerechtigkeit unter Mitgliedsverbänden der EBU gezeigt. Kurzfristig soll es Seminare und Möglichkeiten zum Austausch geben.

Von Reiner Delgado
Ute Stephanie Mansion  


Der DBSV beteiligt sich an einem Projekt der Europäischen Blindenunion: "Gender Equality Awareness Raising", kurz GEAR, lautet der Projektname, was auf Deutsch so viel heißt wie "Bewusstseinsbildung für Geschlechtergerechtigkeit". Jedes Jahr nehmen drei Länder an dem Projekt teil, dazu gehört in diesem Jahr auch Deutschland.


Befragungen, Erhebungen, Diskussionen und Trainings

Der Verband wird im Rahmen des Projekts in diesem Jahr mindestens vier Maßnahmen durchführen, um Geschlechtergerechtigkeit in den eigenen Strukturen voranzubringen. Das können Analysen, Befragungen und Erhebungen sein sowie Diskussionen und Trainings. Ein Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des DBSV wird nun entsprechende Maßnahmen entwickeln.

Voraussichtlich werden nach Pfingsten mehrere Online- bzw. Telefonseminare angeboten, die blinden und sehbehinderten Frauen helfen, sich und ihre Projekte erfolgreich zu präsentieren, und die Frauenaktivitäten in den DBSV-Vereinen fördern. Es wird auch erwogen, eine Strategie zur Geschlechtergerechtigkeit zu formulieren. Frauen sind in entscheidenden Vereinspositionen weiterhin zu wenig vertreten. Das soll genauer erhoben und durch gezielte Förderung verbessert werden. Schließlich soll das Thema auch in sozialen Netzwerken auf unterhaltsame Weise ins Gespräch gebracht werden. Ergänzend soll die Vernetzung von Frauen auch durch einen regelmäßigen offenen Telefonaustausch für Frauen gestärkt werden.


Viele Frauen an der Basis, weniger auf Leitungsebene

Eine Umfrage, die der schwedische Blinden- und Sehbehindertenverband von März bis Mai 2018 durchgeführt hat, war die erste Aktion im Projekt GEAR. So sollte herausgefunden werden, wie die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit voranschreitet und inwieweit das Thema in der Arbeit der EBU-Mitgliedsorganisationen verankert ist.

24 Verbände haben sich an der Umfrage beteiligt, darunter Deutschland.

16 Verbände gaben an, dass die individuellen Mitglieder ihrer Organisation mehrheitlich weiblich sind. Anders sieht es zum Teil auf der Führungsebene aus. Zwei Verbände haben keine Frauen im Vorstand, bei sechs Verbänden liegt der Frauenanteil im Vorstand zwischen 21 und 30 Prozent, bei einem Verband zwischen 31 und 40 Prozent; bei den übrigen ist er höher. Stärker vertreten sind Frauen der Umfrage zufolge in den regionalen Gremien der Verbände.

Auf die Frage "Hat Ihr Verband die Lebensbedingungen von Frauen und Männern gesondert untersucht?" antwortete nur knapp ein Drittel mit "Ja". Dabei sind die Lebensbedingungen durchaus unterschiedlich, so sind etwa mehr blinde und sehbehinderte Frauen als Männer arbeitslos.

Bei den meisten Verbänden ist Geschlechtergerechtigkeit noch kein Teil ihrer politischen Interessenvertretung. Ideen, wie die EBU Fragestellungen zur Geschlechtergerechtigkeit in Zukunft bearbeiten sollte, gab es jedoch einige von Seiten der befragten Verbände, zum Beispiel: Frauen in allen EBU-Mitgliedsverbänden durch Aktivitäten wie Fortbildungen stärken, eine ausgewogene Repräsentanz in Entscheidungsgremien sicherstellen, Männer in die Arbeit zur Geschlechtergerechtigkeit einbinden, Geschlechtergerechtigkeit in alle Arbeitsbereiche integrieren und in allen Veröffentlichungen der EBU auf diese Perspektive eingehen.


Mehr Infos zu den Maßnahmen des DBSV bei der
Referentin für Internationales
Merve Sezgin
Tel.: 030 / 28 53 87  –  120
E-Mail: m.sezgin@dbsv.org


Dazu ein Bild: Zwei Frauen sitzen lachend an einem runden Tisch und blicken auf eine Broschüre, die die linke in der Hand hält.

Frauen fordern Gleichberechtigung

Zumindest im Westen Deutschlands spielte der Internationale Frauentag, der am 8. März begangen wird, lange Zeit keine große Rolle. Heute erinnern Gewerkschaften und andere Organisationen wieder daran, dass Frauen in vielerlei Hinsicht noch benachteiligt sind und fordern gleiche Rechte für sie ein. Fragen und Antworten rund um den auch Weltfrauentag genannten Tag.

Von Ute Stephanie Mansion  


Was ist der Weltfrauentag?

Der Weltfrauentag heißt auch Internationaler Frauentag, (Internationaler) Frauenkampftag oder kurz Frauentag. Heutzutage ist der Weltfrauentag am 8. März. An diesem Tag erinnern Frauen in aller Welt an die Gleichberechtigung der Geschlechter  –  durch Aktionen, Demonstrationen und andere Veranstaltungen.


Seit wann gibt es ihn?

Den ersten Internationalen Frauentag gab es am 19. März 1911. Die Idee dazu und die Ursprünge reichen jedoch ins 19. Jahrhundert zurück. 1911 demonstrierten Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA vor allem für ihr Wahlrecht.


Warum ist der Frauentag am 8. März?

Das ist nicht geklärt. Eine Erklärung ist folgende: Am 8. März 1917 (nach dem julianischen Kalender in Russland der 23. Februar) streikten und demonstrierten arme Frauen im russischen Petrograd (heute Sankt Petersburg). Ihre Proteste zählen zu den Auslösern der Februarrevolution in Russland. Auf der "Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921" in Moskau soll die bulgarische Delegation vorgeschlagen haben, diesen Frauen zu Ehren den 8. März zum Gedenktag zu machen. 1975 erklärten die Vereinten Nationen dieses Datum zum "Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden".


Um welche Themen geht es?

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand am Frauentag, der lange Zeit nicht immer am 8. März begangen wurde, weniger die Forderung nach Gleichberechtigung im Vordergrund, sondern der Einsatz für Frieden und Abrüstung. Erst nach der Wiedervereinigung, seit Anfang, Mitte der Neunzigerjahre, fordern Gewerkschaften, Frauenorganisationen und -gruppen wieder mit Demonstrationen und Veranstaltungen Gleichberechtigung.


Ist der Weltfrauentag ein Feiertag?

Ein Feiertag im Sinne von "etwas feiern" ist er eher nicht, weil Frauen nach wie vor in vielerlei Hinsicht benachteiligt oder diskriminiert werden. Ein gesetzlicher Feiertag ist der 8. März in 26 Ländern, zum Beispiel in Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Angola, Eritrea, Uganda, Kuba, Nordkorea und Vietnam. In Deutschland ist er es seit 2019  –  jedoch nur in Berlin.


Wie lautet das Motto 2021?

Die Vereinten Nationen haben den Weltfrauentag in diesem Jahr unter das Motto "Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world" gestellt, deutsch: "Frauen in Führungspositionen: Für eine gleichberechtigte Zukunft in einer COVID-19-Welt". Damit sollen die Anstrengungen von Frauen und Mädchen gewürdigt werden, eine gleichberechtigte Zukunft zu gestalten und die Pandemie zu bekämpfen.


Dazu ein Bild: 1917: In einem langen Protestzug marschieren Frauen durch eine Straße in Petrograd. Im Hintergrund Häuser und eine Straßenbahn.



Kurzinfo: Initiative "Chefsache"

"Chefsache  –  Wandel beginnt im Kopf" ist ein Netzwerk von Organisationen aus Wirtschaft, öffentlichem Sektor, Wissenschaft und Medien, das ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen fördern will. Mit neuen Konzepten und Ansätzen soll ein gesellschaftlicher Wandel unterstützt werden. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein wichtiges Anliegen der Initiative ist der Wandel von einer Präsenzkultur zu einer Ergebniskultur: Erwartet werden solle nicht Anwesenheit im Betrieb zu Kernarbeitszeiten, sondern bewertet werde das Geleistete. Räumliche und zeitliche Flexibilität erleichtere Frauen auch den Zugang zu Führungspositionen.

Bei "Chefsache" macht seit 2017 auch Aktion Mensch mit, weil, wie es auf ihrer Internetseite heißt, ihr Chancengleichheit von Frauen und Männern ein wichtiges Anliegen sei und auch viel mit dem Thema Inklusion zu tun habe.

Mehr Infos unter www.initiative-chefsache.de

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Wandern gemütlich

6.-12.4.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Dreistündige Wanderungen über die Mittagszeit in ruhigem Tempo und mit Pausen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03/6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Freizeit 35plus

24.4.-1.5.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Abwechslungsreiches und spannendes Programm mit Ausflügen und anderen Aktivitäten, bei dem man Gleichgesinnte kennenlernt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45/9 90
E-Mail: info@aura-hotel.de

"Tage des Weines"

3.-6.5.2021
Aura-Pension "Villa Rochsburg"

Sie erfahren viel Interessantes rund um den Wein, beispielsweise welche Weinsorten es gibt und was gute Weine auszeichnet. Dazu gibt es eine Weinverkostung.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83/8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Wandertour Gäurandweg

11.-13.6.2021

Bei der Schwarzwaldtour geht es von Mühlacker über Tiefenbronn, Calw und Wildberg zum Endpunkt Herrenberg.

Infos und Anmeldung beim
Bewegungszentrum Pfulb unter
Tel.: 0 70 26 / 3 71 09 99
E-Mail: info@bewegungszentrumpfulb.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Die Beratung sehbeeinträchtigter Menschen und ihrer Angehörigen ist ein wesentliches Anliegen der DBSV-Landesorganisationen. Der DBSV bietet zur Unterstützung auch 2021 wieder eine Beraterausbildung nach Blickpunkt-Auge-Standard an, die aus drei Modulen (A, B, C) und kleinen regionalen Anteilen besteht. Die Module können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden.

Zurzeit werden die Seminare als Präsenzveranstaltungen geplant. In Zeiten der Pandemie werden sie jedoch gegebenenfalls als digitale Veranstaltungen angeboten.


Termine:

  • Modul A: Schwerpunkt Beratungskompetenz
    16.8. bis 22.8.2021
    Zell am Main (Nähe Würzburg), Kloster Oberzell, Haus Klara
  • Modul B: Fachthemen rund um Sehbehinderung und Blindheit, insbesondere Sozialrecht
    7.10. bis 12.10.2021
    Berlin, Hotel "Good Morning+ Berlin City East"
  • Modul C: Beratung für Menschen mit Erkrankungen, die das Sehen beeinflussen sowie für sehbehinderte Menschen
    7.5. bis 11.5.2021
    Berlin, Hotel "Good Morning+ Berlin City East" in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk Halle

Infos und Anmeldung bei
Dr. Stefanie Holzapfel
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  177
    E-Mail: s.holzapfel@dbsv.org
Angelika Ostrowski
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  287
    E-Mail: a.ostrowski@dbsv.org
Sandra Schippenbeil
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  130
    E-Mail: s.schippenbeil@dbsv.org

Tipps

ohrsicht-Podcast

Wer keine Zeit hat, das ohrsicht radio live zu verfolgen oder eine Sendung verpasst hat, kann nun viele Beiträge als Podcast nachhören. Das ohrsicht radio nennt sich selbst "Der Klang der Inklusion".

Es ist geprägt von Rock, Pop und Weltmusik. Jeden Tag gibt es rund um die Uhr Musikspecials und Weltnachrichten sowie aktuelle Magazinsendungen mit einem breiten Themenangebot von Lifestyle und Gesundheit über Technik bis hin zu Behindertenpolitik.

Mehr Infos unter https://ohrsicht-podcast.de

Gratis Online-Mentoring-Programm zum beruflichen (Wieder-)Einstieg

"EnableMe" nennt sich ein neues digitales Online-Mentoring-Programm, bei dem es um die berufliche Ausbildung und Befähigung junger Menschen mit einer körperlichen Behinderung geht.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen jeweils einen erfahrenen Berufstätigen zugewiesen, der sie auf ihrem Weg unterstützt. In fünf Video-Sessions werden wichtige Themen rund um Behinderung und Jobeinstieg besprochen. Die Teilnehmer können sich gemeinsam im digitalen Konferenzraum treffen. Sie erhalten begleitend zum Coaching E-Learning-Materialien zu jobrelevanten Themen und Fähigkeiten wie dem Erkennen der eigenen Stärken.

Infos unter
Telefon: 0 89 / 2 50 06 18 70 oder
E-Mail: mentoring@myhandicap.de

Forum:

Stricken bei jeder Gelegenheit

Stricken und Häkeln ist für Birgit Militzer ein Hobby, das sie ungemein beruhigt. Im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg hat sie Gleichgesinnte gefunden und eine Handarbeitsgruppe gegründet. Aufsehen erregte eine Aktion zur Verkehrssicherheit: Militzer und andere Frauen haben rot-weiße Mützen für graue, kontrastarme Poller gehäkelt und sie ihnen übergestülpt.

Von Birgit Militzer  


Meine neueste Handarbeit, die ich angefertigt habe, ist eine Kuscheldecke aus Restwolle, die ich verstrickt habe. Davor habe ich mir ein paar dicke Socken für den Winter gestrickt. Im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg habe ich eine Handarbeitsgruppe gegründet, und in dieser Gruppe machen wir verschiedene Sachen, zum Beispiel Socken und Pullover. Wir arbeiten mit verschiedenen Mustern, verschiedenen Stärken der Wolle und auch gemischten Farben. Ich bevorzuge kein bestimmtes Material und arbeite gleich gern mit dicker und dünner Wolle.

Ob ich lieber stricke oder häkele, weiß ich nicht  –  ich habe keine Vorzüge, beides mache ich gleich gern. Die fertigen Handarbeiten behalte ich meistens für mich; Socken habe ich aber auch schon verschenkt.

Ich bin von Geburt an sehbehindert und hatte bis zu meinem 42. Lebensjahr nur fünf Prozent Sehkraft. Dann habe ich durch ärztliche Behandlung 30 Prozent erreicht. Jetzt habe ich noch rund 20 Prozent Sehkraft. Häkeln und Stricken habe ich gelernt, als ich zur Blinden- und Sehbehindertenschule gegangen bin. Dort gab es Handarbeitsstunden, und in den folgenden Jahren habe ich dann geübt und geübt. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, die Daumen und Zeigefinger zu benutzen, um die Maschen und Reihen zu ertasten.

Am Häkeln und Stricken gefällt mir das Arbeiten an sich, und es beruhigt ungemein. Da ich nicht hinsehen muss beim Handarbeiten, nehme ich jede Gelegenheit wahr, es zu tun, auch beim Fernsehen. Das Handarbeiten beruhigt mich, ich schalte ab und denke an nichts.

Die Technik des Handarbeitens habe ich mir in den Jahren wie folgt erarbeitet: In der rechten Hand habe ich die Nadel mit den Maschen, die schon abgestrickt sind, und den Faden. Die linke Hand hat die anderen Maschen, mit dem Daumen halte ich die Masche, die abgestrickt werden soll. So kann ich mit der rechten Nadel und mit Zeigefinger und Daumen die linke Masche holen. Mit Daumen und Zeigefinger kann ich dann auch das Gestrickte erfühlen und so erkennen, ob ich es richtig gemacht habe.

Wer blind oder sehbehindert ist und Häkeln oder Stricken lernen möchte, kann sich zunächst einmal über das Internet informieren, wo es Gruppen für Anfänger gibt. Ich kenne viele blinde und sehbehinderte Menschen, die gerne handarbeiten. Sie treffen sich oft in kleinen Gruppen.

Unsere Handarbeitsgruppe leite ich mit einem anderen Mitglied des Vereins seit Herbst 2019. Da wegen Corona Treffen nicht möglich waren oder sind, halten wir telefonisch Kontakt.

Eine tolle Aktion haben wir in Hamburg mit unseren Häkelkünsten auch schon veranstaltet. Ein großes Hindernis in unserer Stadt sind graue Poller. Wenn Poller nicht kontrastreich gestaltet sind, sind sie für Menschen mit Seheinschränkung eine große Unfallgefahr. Unsere Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Melanie Wölwer, und Joachim Becker vom Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg, hatten die Idee, dass wir den Pollern auffällige Mützen aufsetzen könnten, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

So haben Helferinnen und ich Mützen in rot-weiß gehäkelt, die wir zusätzlich mit Bommeln versehen haben. Das hat uns großen Spaß gemacht. Die Mützen wurden in der Woche des Sehens auf die Poller verteilt und mit Infozetteln versehen, in denen auf die Unfallgefahr hingewiesen wurde. Die Resonanz war sehr positiv. Ich habe gehört, dass manche Poller sogar noch ihre Mützen aufhaben.

Birgit Militzer (78) lebt in Hamburg.


Dazu Bild: Auf einer Hamburger Straße steht ein Poller mit rot-weißer "Mütze" und Bommel (hier schwarz-weiß).

Stabwechsel in Brandenburg

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg hat einen neuen Geschäftsführer, Rainer Petry. Joachim Haar, der das Amt 48 Jahre lang ausgeübt hat, erinnert sich an den Beginn seiner Arbeit zu DDR-Zeiten und die Entwicklung, die der Verein seitdem genommen hat. Jetzt, mit 75 Jahren, möchte er etwas kürzertreten.

Von Joachim Haar  


Ich erinnere mich noch genau an meine Berufung vor 48 Jahren als Sekretär des Bezirksvorstands Cottbus des Allgemeinen Deutschen Blindenverbands (ADBV). Ich hatte für den 15. November 1972 eine ziemlich unfreundliche Einladung nach Cottbus erhalten. Um mein Erscheinen wird gebeten, stand da zu lesen. Ich erschien um 10 Uhr in der Gaststätte "Stadt Bremen" in Cottbus. Dort tagte der Bezirksvorstand. An der Tür gaben sich der älteste Sekretär, Walter Straus, und ich, der jüngste Sekretär, die Hand. Mehr Übergabe fand nicht statt. Das Büro war in der Barackenstadt. An der Wand hinter dem Schreibtisch prangte eine DDR-Fahne. An der Decke hing eine Kabellampe, wie ich sie von meinem Opa vom Bau kannte. Als einziges Geschirr entdeckte ich sechs Schnapsgläser. Nur gut, dass ich das vorher nicht gesehen hatte.

Heute hat unser Landesverband im Stadtzentrum von Cottbus ein funktionierendes, modern eingerichtetes Büro. Ich habe auf meine alten Tage gelernt, mit dem Computer umzugehen. Gegenwärtig muss ich mich mit Videokonferenzen befassen. Alle Tagungen werden coronabedingt digital veranstaltet.

In den zurückliegenden 48 Jahren hat sich die Welt verändert. Die Betreuung blinder und sehbehinderter Menschen ist immer noch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Manches ist heute komplizierter als früher. Mein Verband kümmert sich nicht nur um Stammtische und Kaffeerunden, sondern mit zwei Integrationsfachdiensten sind wir nah dran an berufstätigen Menschen. Leider sind viele blinde und sehbehinderte Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos. Ich merke in der täglichen Arbeit als Peer-Berater, wie schwierig schon die Anerkennung einer Behinderung ist.

Mein Verband ist Träger von zwei Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen  –  in Brandenburg/Havel und in Cottbus. Wenn Menschen weinend kommen und lachend gehen oder jemand sagt, dass wir die erste Stelle sind, die wirklich geholfen hat, macht mich das stolz. Leider erhalten Ratsuchende an manch anderer Stelle zu einem Problem drei verschiedene Auskünfte.

Heute ist die entscheidende Frage oft: Wer bezahlt wem wann was? Leistungsträger schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Ich habe das selbst erfahren. Ich übertrage Dokumente in Brailleschrift oder auf Tonträger, zum Beispiel für das Innenministerium. Nach der Umstellung auf Windows 10 brauchte ich ein neues Vergrößerungs- und Blindenschriftprogramm. Mein Antrag an das Integrationsamt wurde an die Rentenversicherung weitergeleitet. Die überwies ihn an die Landesregierung, und diese beauftragte das Integrationsamt. Das Amt schrieb mir, ich solle am besten einen neuen Antrag bei der Landesregierung stellen. Ob ich denn nicht alt genug sei, um zu Hause zu bleiben? Wozu ein so teures Programm und eventuell noch eine Schulung bezahlen? Wäre das mit Menschen geschehen, die ich betreue, hätte ich Krach geschlagen. Um mich selbst kann ich leider nicht kämpfen. Wir fanden letztlich eine kostengünstige Regelung, die der Verband bezahlen konnte.

Wenn wir unsere Interessen nicht selbst vertreten, wird es kein anderer für uns übernehmen. Bei mir ist die Familie in die Arbeit für den Verband einbezogen. Seit 1992 arbeitet meine Frau mit mir zusammen, unsere Tochter Anja übernahm den Integrationsfachdienst für Berufstätige. Meine Enkeltochter Lena, 14 Jahre alt, liest Gedichte und Geschichten für unsere Hörzeitschrift "Das BSVB Magazin".

Viele Menschen sind auf Selbsthilfe-Vereine angewiesen. Leider sind jedoch immer weniger bereit, eine ehrenamtliche Arbeit zu übernehmen. Im Moment ist die Verbandsarbeit wegen Corona schwierig. Fast alle Treffen werden abgesagt. Dennoch wird es meinem Nachfolger an Arbeit nicht mangeln.

Ich selbst bleibe dem BSVB erhalten, werde mich um die Schulung von Nachwuchs und um die Hörzeitschrift "Das BSVB Magazin" kümmern. Seit 1992 bin ich ehrenamtlicher Vorsitzender der Bezirksgruppe Cottbus.

In meinem langen Arbeitsleben haben es viele Menschen, Institutionen und Organisationen gut mit mir gemeint. Ich fand überall Hilfe, Unterstützung und Anerkennung. Vielen Dank dafür.

Joachim Haar (75) lebt in Cottbus.


Dazu ein Bild: Rainer Petry und Joachim Haar sitzen an einem Tisch, Papiere vor sich. Sie lachen. Beide haben graues Haar; Petry auch einen Bart. Haar trägt Anzug und Krawatte, Petry ein Hemd.



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin



Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Beratung zu Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament von und für Menschen mit Seheinschränkungen.


Die Themen Krankheit oder Tod verdrängen wir gern. Doch schnell können wir durch einen Unfall oder eine Krankheit in eine Situation geraten, in der wir nicht mehr in der Lage sind, selber Entscheidungen zu treffen.

Mit einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht bzw. Betreuungsverfügung und Ihrem Testament stellen Sie sicher, dass Ihr Wille im Ernstfall respektiert und genauso umgesetzt wird, wie Sie es wünschen.

Die rbm  –  Rechte behinderter Menschen  –  bietet zu diesen drei Themenbereichen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene individuelle und kostengünstige Beratung. Sie können unsere Beratungsangebote einzeln oder im Paket in Anspruch nehmen.

Nähere Informationen zu Inhalten und Kosten der einzelnen Angebote lassen wir Ihnen gern telefonisch und per E-Mail zukommen.

Oder informieren Sie sich auf www.rbm-rechtsberatung.de/vorsorge


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstr.22, 35037 Marburg/Lahn
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90 oder 91
Fax: 0 64 21 / 9 48 44 99
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de


Dieses neue Angebot für Mitglieder des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV) ergänzt sein Beratungsangebot Blickpunkt Auge und wird von der rbm  –  Rechte behinderter Menschen umgesetzt.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese 15 Maßeinheiten:

Bel, Bit, Elle, Erg, Faden, Fuß, Gran, Lot, Meter, Morgen, Pfund, Ries, Schock, Spanne und Ster.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Kompromissbereit

Die grandiose Nobelpreisträgerin Marie Curie (1867-1934) wurde einmal bei einem eher faden als spannenden Empfang an einem Ostermorgen im Elysee-Palast von der Gattin des französischen Präsidenten gefragt, ob sie sie mit einem hohen Herrn, dem König der Hellenen, bekanntmachen dürfe, der seine vielen Pfunde schlotternden Fußes wenige Meter durch den Saal bewegte. "Ich wüsste nicht, wozu", lautete die Antwort Maries. Als sie das verblüffte Gesicht der schockierten Präsidentengattin gewahrte, lenkte sie ein und sagte: "Ja, bitte schön, wenn ich Ihnen damit eine Freude machen kann."


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Marie Curie in einem Kleid, sitzend, mit Zigarette in der Hand.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 19. März an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per E-Mail an
sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).


Glück gehabt!

Viele Leserinnen und Leser haben 2020 an unseren Rätseln teilgenommen.

Nach dem Einsendeschluss im Dezember haben wir attraktive Preise verlost.

Und das sind die Glückspilze:

  1. Preis: Zweimal je ein "Packerl" mit Leckereien, gespendet vom AURA-Hotel Saulgrub:
    Helma Gent, Jemgum
    Bettina Hanke, Schwarzenbach am Wald
  2. Preis: Fünfmal je ein Kartenspiel "UNO" (Braille-Edition), gespendet vom Spielzeughersteller Mattel:
    Michaela Barnstorf, Wolfenbüttel
    Hubertus Magnus, Hitzacker
    Norbert Raestrup, Gelsenkirchen
    Helga Rettschlag, Oldenburg
    Wilfried Scheu, Donaueschingen
  3. Preis: Einmal das Spiel "Lauschwunder", ein "Hör-Memory":
    Leo Spielmann, Konz

Lösung des Januar-Rätsels

Herz  –  Nase  –  Augen  –  Hand  –  Mund  –  Kopf  –  Fuß  –  Haut  –  Hände  –  Arm  –  Bein  –  Haupt

Panorama:

Gesellschaft

Arbeitsmarktsituation hat sich verschlechtert

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind für Menschen mit Behinderung gravierend: Im Oktober vergangenen Jahres gab es rund 13 Prozent mehr arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland als im Oktober 2019. Ihre Zahl war mit 173.709 Betroffenen so hoch wie seit 2016 nicht mehr. Das geht aus dem aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes hervor.

Der Präsident des Institutes, Prof. Dr. Bert Rürup, sagt, dass sich die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung seit 2013 fast stetig verbessert habe. "Doch die rasant negative Entwicklung im vergangenen Jahr macht in kürzester Zeit die Erfolge der letzten vier Jahre zunichte", erklärt Rürup.

Die negativen Folgen der Corona-Pandemie dürften für Arbeitslose mit Schwerbehinderung länger andauern, befürchtet man bei Aktion Mensch. "Haben Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz erst einmal verloren, finden sie viel schwerer in den ersten Arbeitsmarkt zurück als Menschen ohne Behinderung", sagt die Sprecherin der Organisation, Christina Marx.

Von der negativen Entwicklung sind alle Bundesländer betroffen. Den höchsten Anstieg an arbeitslosen Menschen mit Behinderung verzeichnen Bayern und Hamburg mit jeweils rund 19 Prozent.

Mehr Infos unter www.aktion-mensch.de/inklusionsbarometer

Trendstudie: Chancen und Risiken der Digitalisierung

Chancen und Risiken der Digitalisierung zeigt eine Trendstudie auf, die Aktion Mensch mit dem Sinus-Institut, einer Einrichtung für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung, erstellt hat. Die Studie zeige laut Aktion Mensch, dass ohne Zugang zu digitalen Technologien zunehmend keine soziale Teilhabe mehr möglich ist. Die Covid-19-Pandemie als Digitalisierungstreiber verstärke die Chancen, aber auch die Risiken für Menschen mit Behinderung im Hinblick auf digitale Inklusion auf der einen und Ausgrenzung auf der anderen Seite.

Als Chance sieht Aktion Mensch, dass durch die zunehmende Relevanz digitaler Formate Menschen mit Behinderung grundsätzlich mehr Möglichkeiten zur Teilhabe haben. Digitale Lösungen ermöglichten ortsungebundenes Arbeiten und Lernen  –  auch für Menschen, die weniger mobil sind. Technologiebasierte Assistenztools wie Screenreader verschafften mehr Unabhängigkeit.

Doch wenn Programme nicht barrierefrei oder zu teuer seien oder Arbeitgeber sich scheuten, entsprechende Arbeitsplätze einzurichten, oder die Kompetenz im Umgang mit digitalen Anwendungen fehle, dann würden Menschen mit Behinderung ausgegrenzt, allen voran Menschen mit Lernbehinderung. Gesellschaftliches Umdenken sei maßgebliche Voraussetzung für eine gleichberechtigte Partizipation am sozialen Leben.

www.aktion-mensch.de/studie-digitale-teilhabe


Dazu ein Bild: Eine Frau mit kurzem blondem Haar strahlt in die Kamera. Sie sitzt in einem gepolsterten Rollstuhl an einem Schreibtisch mit Flachbildschirm.

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Der Paritätische Gesamtverband hat ein Positionspapier erarbeitet, das Probleme bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen herausarbeitet und Forderungen daraus ableitet. Der DBSV hat sich insbesondere zu den Themen Barrierefreiheit und Selbsthilfe eingebracht.

Es sei unabdingbar, heißt es in dem Papier, Patienten und Patientinnen in die Entwicklung digitaler Systeme einzubeziehen, um ihre Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Ihre Perspektive müsse in den Mittelpunkt gestellt werden. Man hatte zum Beispiel bei der Entwicklung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vergessen, dass auch die Kranken eine Ausfertigung brauchen.

Die Einsicht in die elektronische Patientenakte sei grundsätzlich immer zu gewährleisten, auch wenn jemand keinen Zugang zu digitalen Medien hat. Ferner soll das nationale Gesundheitsportal ausgebaut werden. Zudem sollte von Anfang an die Barrierefreiheit mitberücksichtigt werden, sodass Menschen mit Behinderung an allen Angeboten teilhaben können.

Das vollständige Positionspapier findet man im Internet: in eine Suchmaschine die Begriffe Digitalisierung, Positionspapier und "der Paritätische" eingeben.

Forschung

AMD, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren können das Erkranken an einer Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) nicht verhindern. Auch eine Verschlechterung des Krankheitsbildes bei bestehender AMD wurde nicht verhindert. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, an der 26.000 Menschen, die durchschnittlich 67 Jahre alt waren, teilnahmen. Durchgeführt wurde sie von einem Team um Dr. William G. Christen von der Harvard Medical School in Boston.

Vorrangig ging es in der Studie um die Vorbeugung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Teilnehmer beantworteten im Verlauf der mehrjährigen Studie einmal im Jahr einen Fragebogen, der unter anderem eine AMD-Diagnose in den vergangenen zwölf Monaten ermittelte.

285 Probanden waren in der Zeit neu an einer AMD erkrankt, bei 39 schritt ihre bestehende AMD fort. Sie hatten während der Studie sehr hohe Dosen an Vitamin D, nämlich 2000 IU (Internationale Einheiten), und ein Gramm Omega-3-Fettsäuren eingenommen. Einmal jährlich abgegebene Blutproben belegen, dass sich die meisten an die Vorgaben hielten: Der Vitamin-D-Spiegel stieg um 40, die Konzentration der Omega-3-Fettsäuren um 55 Prozent.

Die hoch dosierte Einnahme von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren konnten das Risiko, an AMD zu erkranken, jedoch nicht signifikant senken. Die in anderen Studien gewonnenen Hinweise auf einen Nutzen der ergänzenden Versorgung mit diesen Nährstoffen wurden somit nicht bestätigt.

Für mehr Infos in eine Internet-Suchmaschine die Stichworte "medical tribune", AMD und "Vitamin D" eingeben.

Projekt zu "inferierten Informationen"

Der blinde Fleck oder etwas steht im Weg  –  den Augen können bestimmte Details verborgen bleiben. Diese Lücken kann das menschliche Gehirn aber offenbar nur schwer akzeptieren, deshalb denkt es sich die fehlenden Informationen kurzerhand dazu. Doch wie belastbar sind diese sogenannten inferierten Informationen und wie stark bezieht das Gehirn sie in seine Entscheidungsfindung ein? Diesen und weiteren Fragen geht der Marburger Psychologe Prof. Dr. Alexander Schütz mit seinem Team nach. "Sences" heißt ihr Projekt und soll unter anderem weitere Erkenntnisse liefern, wie eine lückenlose Repräsentation der Umwelt konstruiert wird und inwiefern diese Prozesse für die Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen relevant sein können. Der Europäische Forschungsrat fördert das Vorhaben für einen Zeitraum von fünf Jahren mit zwei Millionen Euro.

Mehr Infos unter www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2020/kein-mut-zur-luecke

Navigations-Roboter in Kofferform

IBM Japan und fünf weitere Unternehmen testen einen Roboter, der blinden und sehbehinderten Menschen helfen soll, unabhängig zu reisen. Das geht aus einem Bericht von "Sumikai" hervor, dem nach eigenen Angaben größten deutschen Nachrichtenmagazin mit dem Schwerpunkt Japan.

Der Navigationsroboter hat die Form eines Koffers und soll anhand des Standortes und der Kartendaten des Benutzers eine optimale Route zu einem Zielort planen. Er verwendet mehrere Sensoren zur Beurteilung seiner Umgebung und Künstliche Intelligenz (KI), um ein Anstoßen an Hindernisse zu vermeiden.

Bei einem Pilotversuch habe der Koffer-Roboter erfolgreich den Weg zu einem bestimmten Abflugschalter eines Flughafens gefunden, heißt es in dem Bericht. Den Befehl dazu erhielt er per Smartphone von der hochrangigen blinden IBM-Mitarbeiterin Chieko Asakawa, die den Koffer maßgeblich entwickelt hat. Auf Hindernisse wies der Koffer-Roboter sie mit einer Sprachausgabe hin. Über seinen Griff zeigt der Koffer die Richtung an. Seine dialogorientierte KI könne zusätzlich Informationen über Geschäfte in der Umgebung liefern und dem Benutzer beim Einkaufen helfen.

Ziel der an der Entwicklung des Roboters beteiligten Firmen sei es, in wenigen Jahren ein alltagstaugliches Modell auf den Markt zu bringen.

Verhaltensstudie zur zweiten Corona-Welle

Die Universität Fribourg in der Schweiz sucht am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie Teilnehmer und Teilnehmerinnen für eine psychologische Verhaltensstudie während der Corona-Pandemie. Gefragt wird nach Aktivitäten im Rahmen der coronabedingten Einschränkungen, der Wahrnehmung von Kontakten, dem körperlichen und emotionalen Wohlbefinden und wie die Ausnahmesituation der zweiten Welle gemeistert wird.

Die Studienteilnahme ist online und anonym durchführbar. Neben einem Fragebogen zur Person muss sieben Tage lang ein Tagebuch geführt werden.

Aufgerufen sind auch Eltern von blinden und sehbehinderten Kindern.

Um zur Studie zu gelangen, in eine Suchmaschine eingeben: "Untersuchung zum Verhalten und Erleben während der Corona-Pandemie" (mit Anführungszeichen)  –  erster Treffer ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit der zur Studie der Universität Fribourg führende.

Barrierefreiheit

"Mainzer Erklärung" zu barrierefreien Medien

Barrierefreie Medien: Das war das Schwerpunktthema einer Videokonferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen. Zwei Tage lang diskutierten die Beauftragten mit Vertretern unter anderem von ZDF, Apple, der Landesregierung, Menschenrechtsorganisationen über Themen wie den Medien-Staatsvertrag, barrierefreie Angebote im Rundfunk und Inklusion bei neuen Medienformaten. Im Mittelpunkt stand die Verabschiedung der "Mainzer Erklärung", die besseren Zugang für Menschen mit Behinderung zu Medien fordert sowie eine stärkere Beteiligung von ihnen an und in Medien.

Die "Mainzer Erklärung" enthält auch ein Zehn-Punkte-Programm für barrierefreie und inklusive Medien. Darin fordern die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern unter anderem, bei der vorgesehenen Änderung des Medienstaatsvertrags Aktionspläne mit verbindlichen Zielen und Fristen festzulegen. Sie sollen für die Umsetzung barrierefreier Angebote der privaten und öffentlichen Rundfunkanstalten sorgen.

Barrierefreie Notfallinformationen, besonders zur Corona-Krise, seien unverzüglich, vollständig und durchgängig in einer guten Qualität bereitzustellen. Untertitelungen und Übersetzungen in Gebärdensprache und in Leichte Sprache sollen bei allen aktuellen Informationen verfügbar sein. In den Nachrichtensendungen und Pressekonferenzen sind Direkteinblendungen von Gebärdensprachdolmetschern vorzusehen.

Die zeitnahe Umsetzung des Europäischen Rechtsakts zur Barrierefreiheit (European Accessibility Act) solle zeitnah gefördert werden, damit alle Menschen den gleichen Zugang zu öffentlichen und privaten Gütern und Dienstleistungen haben. Menschen mit Behinderungen sollten in ihrer Vielfalt und als gleichberechtigte Akteurinnen und Akteure in den Medien abgebildet werden. Kulturschaffende und Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen seien zu fördern.

Zur "Mainzer Erklärung" gelangt man durch Eingabe der Suchbegriffe "Behindertenbeauftragte" und "Mainzer Erklärung".

Mehr Infos über barrierefreie Medien und Einreichung von Beschwerden unter www.barrierefreie-medien.info

Praxishandbuch zu Kreativangeboten

Ein Praxishandbuch ist erschienen, das auf mehr als 150 Seiten Anleitungen und Checklisten liefert, um Kreativangebote in den Bereichen Tanz, Schauspiel und Musik zu gestalten  –  für Menschen mit und ohne Behinderung. Entstanden ist das Buch in dem Projekt "Creability", koordiniert von der Un-Label Performing Arts Company. Gefördert wurde es durch das EU-Programm "Erasmus+".

Das Handbuch entstand aus einer Reihe von Workshops, in denen 130 Kunst- und Kulturschaffende mit und ohne Behinderung mehr als 70 bewährte Methoden und Unterrichtseinheiten aus den darstellenden Künsten geprüft haben. In Deutschland und Griechenland gingen sie der Frage nach: Wie sind Kreativmethoden so umzugestalten, dass sie für alle Menschen anwendbar sind?

Das Handbuch stellt 31 kreative Methoden vor und richtet sich an Menschen, die sie vermitteln wollen, zum Beispiel in der Jugendarbeit.

Das Praxishandbuch kann kostenfrei heruntergeladen werden unter https://un-label.eu/wp-content/uploads/Creability-Praxishandbuch-DE.pdf

Die gedruckte Version kann für 20 Euro bestellt werden.

E-Mail: info@un-label.eu

Auszeichnungen

Bundesteilhabepreis 2020 für touristische Projekte

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal den von ihm ausgelobten Bundesteilhabepreis verliehen. Prämiert werden Projekte, die das Potenzial eines inklusiven Sozialraums zeigen und als Vorbild dienen können, wenn es um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse geht. Der Wettbewerb stand 2020 unter dem Motto "Perspektiven auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland".

Insgesamt gab es für den Bundesteilhabepreis 56 Bewerbungen aus den Bereichen Destination, Infrastruktur, Reiseangebote und Informationen sowie digitale Lösungen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten der Verbände von Menschen mit Behinderungen sowie aus den Kommunen und den Ländern, hat die Preisträger ausgewählt.

Den ersten Preis, verbunden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro, erhielt die OstWestfalenLippe GmbH, Fachbereich Teutoburger Wald Tourismus für ihr Projekt "Leistungsketten für barrierefreies Reisen". Damit wurden barrierefreie Reiseangebote geschaffen, die Gästen und Einheimischen mit Einschränkungen Urlaubs- und Freizeiterlebnisse ermöglichen  –  von der Übernachtung über den Museumsbesuch bis zur Nutzung von Sport- und Wellnessangeboten. Insgesamt wurden in drei Jahren 61 Einrichtungen nach dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" zertifiziert und zu Angebotspaketen zusammengefasst.

Den zweiten Preis und 5000 Euro bekam die contagt GmbH für ihr Projekt "Stadtführung für Alle". Dabei wurde eine inklusive Smartphone-App entwickelt, die Menschen mit und ohne Einschränkungen in der Stadt Reutlingen nutzen können. Neben einer barrierefreien Navigation, die auch auf die Bodenbeschaffenheit eingeht und mögliche Hindernisse angibt, verfügt sie über eine Audio-Ausgabe, Gebärdensprach-Videos und 360-Grad-Aufnahmen.

Der dritte Preis (2500 Euro) ging an die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH für das Projekt "Erfurt erlebbar für Alle  –  barrierefreie Urlaubsinspiration". Erfurt wurde im Rahmen des Projektes durch das Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" zertifiziert.

Infos zum Bundesteilhabepreis:
www.bundesteilhabepreis.de

Infos zu den prämierten Projekten:
www.teutoburgerwald.de/barrierefrei
https://contagt.com
www.erfurt-tourismus.de/barrierefrei



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Eine Art Einmaligkeit"

Mit Goalball die Selbstständigkeit seiner Schüler fördern, das will Tino Thomas, Lehrer an einer Förderschule für blinde und sehbehinderte Kinder in Leipzig. In sie kann er sich gut hineinversetzen, denn er hat selbst eine Sehbehinderung. Seine eigene Schullaufbahn verlief problemlos, sagt er, doch er sieht auch, dass manche seiner Schüler an Regelschulen nicht klarkamen.

Von Tino Thomas  


Eingeschult wurde ich 1984 in Oschatz in Nord-Sachsen, damals noch DDR. Ich saß in der letzten Reihe und konnte alles sehen, aber schon im Herbst konnte ich die Tafel nicht mehr erkennen. Bankreihe für Bankreihe bin ich vorgerückt. Irgendwann saß ich in der ersten Reihe und konnte die Tafel gerade noch erkennen. In der Uniklinik Leipzig wurde dann eine Zapfen-Stäbchen-Dystrophie festgestellt. Der Augenarzt wollte mich gleich an die Blindenschule nach Leipzig schicken, aber meine Grundschullehrerin meinte, solange die Leistungen stimmten, bräuchte ich die Schule nicht zu wechseln.

Kurz vor der Wende kam ein neuer Schüler in unsere Klasse. Er war quasi mein Auge, saß die letzten fünf Jahre bis zum Abitur neben mir, und wir hatten die Lizenz zum Quatschen, weil er mir das Tafelbild vorlesen musste. Als Hilfsmittel hatte ich eine Lupe und nach der Wende auch eine Fernrohrlupenbrille. Erst nach dem Abi war meine Sehkraft so schlecht, dass ich ein Bildschirmlesegerät brauchte. Inklusion gab es ja nicht, aber ich hatte nie Probleme an der Schule und war nie der Außenseiter.

Entscheidend war die Erziehung meiner Eltern, um durchs Leben zu kommen. Ich war Einzelkind, und meine Eltern haben mir alles zugetraut, auch wenn meine Mutter unter meiner Sehbehinderung gelitten hat. Sie haben mich mit dem Fahrrad in die Schule fahren lassen, und mein Vater hat mich auf dem Feld Moped und Auto fahren lassen. Ich habe Fußball im Verein gespielt und bin in die Dorf-Diskothek gegangen. Ich habe mir Strategien antrainiert, bin zum Beispiel mit dem Moped nicht so schnell gefahren.

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten am Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz gemacht. Dort bin ich zum ersten Mal mit anderen Sehbehinderten in Kontakt gekommen. Bis 18 hatte ich null Kontakt zu ihnen. Nach der Ausbildung wollte ich in Sachsen bleiben, fand aber keinen Job. Darum habe ich Förderpädagogik für Körper- und Lernbehinderte an der Uni Leipzig studiert. Als Fächer zum Unterrichten wählte ich Geschichte und Sozialkunde. An der Uni traf ich meinen Freund aus der Schule wieder, er wohnte in der WG über mir. So sind wir in Leipzig wieder zusammengekommen.


Berufsbegleitend studiert

Heute unterrichte ich an einer Schule für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler, der Wladimir-Filatow-Schule in Leipzig. Der Schulleiter riet mir, auch ein Hauptfach zu studieren. Darum habe ich berufsbegleitend noch Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Deutsch und Sport studiert.

Wir haben hundert Schüler  –  manche machen den Realschul-, andere den Hauptschulabschluss. Manche Schüler mit einer Seh- und einer Lernbeeinträchtigung bleiben bis Klasse 9. Als Klassenlehrer habe ich aktuell eine sechste Klasse mit acht Schülern, alles Jungs.

Unsere Schüler haben alle mehrere Auffälligkeiten, zusätzlich zu ihrer Sehbehinderung zum Beispiel Autismus, Dyskalkulie, psychische Auffälligkeiten oder körperliche Beeinträchtigungen. Viele kommen auch wegen gescheiterter Inklusion. Wir haben Schüler, die kommen nach der Grundschule oder nach der fünften Klasse zu uns, weil es für sie an einer anderen Schule nicht weiterging. Oft ist es für sie die letzte Möglichkeit.

An unserer Schule bin ich der einzige Lehrer mit Sehbehinderung. Ich bin jetzt Anfang 40, und sehe meine Behinderung heute als eine Art Einmaligkeit, die gehört dazu und zeichnet mich ein bisschen aus. Ich rede auch offen über meinen Schwerbehindertenausweis. Wenn ich mit meinen Freunden ins Stadion gehe, sitze ich halt auf den Plätzen für Menschen mit Behinderung. Von Studenten und Studentinnen höre ich, dass sie nicht mehr "Behinderung" schreiben dürfen. Dann sage ich immer, ich habe damit kein Problem.

Ich unterrichte aktuell Geschichte und Sport. Mit Sport kann man Sehbehinderte extrem fördern, gerade über Goalball. Das mit dem Goalball habe ich in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut. Am Wochenende fahren wir manchmal zu Auswärtsspielen und übernachten in Jugendherbergen, müssen die Betten beziehen und vieles mehr  –  so etwas bringt meine Schüler extrem weiter in ihrer Selbstständigkeit.


Goalball-Verein gegründet

Goalball habe ich zum ersten Mal in Chemnitz im Berufsbildungswerk gesehen. Als ich 2007 im Sport zu arbeiten begann, dachte ich, ich muss jetzt hier an der Blindenschule etwas Blindenspezifisches anbieten. Meine Sportkollegen hatten sich im Schwimmen und im Skifahren breitgemacht, und ich habe halt Goalball aufgebaut.

Wir haben auch einen vom Schulsport unabhängigen Verein gegründet und bieten darin Goalball für ehemalige Schüler und Außenstehende an. Es spielen aber nur Schüler und ehemalige Schüler mit  –  in den letzten zehn Jahren konnten wir leider niemanden von außen für Goalball gewinnen, trotz aller Werbung. Aber das ist nicht schlimm. Alle, die jetzt spielen, sind Leute, die bei mir gewachsen sind. Darauf bin ich auch stolz. Bei mir spielt der lern-sehbehinderte mit einem sehr intelligenten sehbehinderten Spieler zusammen. Das ist unsere Mischung. Wir haben ungefähr 30 Aktive plus meinen Sportlehrerkollegen Holger Eckardt und mich als Trainer. Es gibt zehn Kinder im Grundschulalter, zehn Jugendliche bis 16 und zehn Ehemalige. Meine drei Kinder helfen ab und zu beim Training; mein Großer, er ist elf, macht als Schiedsrichter mit und spielt manchmal in der Kindergruppe.

Am Wochenende machen meine Frau, die Kinder und ich Ausflüge zu Landesfreizeitparks, Fahrradtouren, fahren zu Seen und gehen viel schwimmen. Ich bin nicht so der Kulturtyp. Seit 25 Jahren spiele ich Skat; da ist auch mein Freund vom Abitur dabei. Bei drei Kindern ist man ansonsten ständig wegen ihrer Termine unterwegs.

Ich habe nie viel gelesen, aber als Student habe ich mich angemeldet im dzb lesen und leihe mir bis heute Hörbücher aus. Mittlerweile nutze ich dazu die App auf meinem iPhone, das größte Hilfsmittel für mich. Es hat mein ganzes Leben verändert. Es ist Wahnsinn, was damit alles geht. Zurzeit höre ich viele historische Romane, gerade als Geschichtslehrer bin ich daran interessiert.

Ich arbeite heute für die Betroffenen, sie sind mir wichtig, aber auch die Eltern. Unter der Diagnose ihres Kindes leiden viele. Der Begriff Inklusion wird heute großgeschrieben. Es ist natürlich wichtig, dass Kinder in ihrem Heimatort aufwachsen und die Schule nicht weit ist, das bringt am meisten. Aber es gibt Kinder, für die Inklusion wahrscheinlich nicht das Richtige ist. Für sie ist es in einer Regelschule zu laut, zu viel  –  sie kommen nicht mit und landen dann meistens an einer Förderschule. Für die sind wir da, und ich versuche, ihre Selbstständigkeit zu fördern. Gerade der Sport bringt die Betroffenen zusammen, dort können sie sich vernetzen.

Tino Thomas (40) lebt in Leipzig.

Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Dazu ein Bild: Tino Thomas in einer Sporthalle mit einem großen Ball in der Hand. Er trägt Sportkleidung und eine Trillerpfeife mit Band um den Hals.

Service:

Neue Regeln für Noppen und Rippen

Die DIN 32984 wurde aktualisiert. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist das interessant, weil diese Norm regelt, wie Blindenleitsysteme, also der Orientierung dienende Bodenrippen und Noppen, bei einer Erneuerung oder bei neuen Bauprojekten gestaltet werden sollen. Seit Dezember vergangenen Jahres ist die neue Norm gültig. Der folgende Beitrag zeigt die wichtigsten Änderungen auf.

Von Dietmar Böhringer  


Bodenindikatoren sollen blinde und sehbehinderte Menschen so sicher wie möglich durch Straßen oder in Gebäuden leiten. Die DIN 32984 regelt, wie sie gestaltet sein müssen. Die dritte und jüngste Version dieser Norm datiert vom Dezember vergangenen Jahres. Es ist die logischste und konsequenteste Bodenindikatoren-Norm, die bisher vorgelegt wurde. Die Regelungen der aktualisierten Norm sollten ab sofort konsequent beachtet und zum Beispiel in örtliche und regionale Leitfäden übernommen werden. Wie sehen nun die wichtigsten Änderungen aus?

Noppenfelder gab es bisher sowohl mit diagonaler als auch mit orthogonaler Anordnung (Noppenreihen parallel zu den Plattenrändern). In Zukunft soll nur noch die diagonale Version verwendet werden. Sie hat sich als besser geeignet erwiesen  –  deutlicher erkennbar für blinde Menschen und weniger störend für Rollstuhl- und Rollatornutzer. Die zulässigen Abstände der Noppen voneinander wurden etwas vergrößert.

Wenn Leitstreifen dicht an einem Hindernis vorbeiführen, kann das zu Verletzungen führen. In solchen Fällen soll nun neben dem Leitstreifen ein Aufmerksamkeitsfeld von 60 Zentimetern Breite und 60 Zentimetern Tiefe jeweils vor und hinter dem Hindernis angebracht werden. Für Abzweigefelder ist künftig grundsätzlich Noppenstruktur erforderlich; sie wird nicht mehr nur empfohlen wie bisher.

Befindet sich eine Notrufeinrichtung auf einem Außen- oder Mittelbahnsteig, dann führt dorthin ein 90 Zentimeter breiter Auffindestreifen mit Rippen parallel zur Bahnsteigkante. Die Gestaltung dieses Streifens unterscheidet sich eindeutig von jenen 30 Zentimeter breiten Leitstreifen mit Rippenrichtung quer zur Bahnsteigkante, die zu Treppen und Aufzügen hinführen. Bei langen Bahnsteigen werden unter Umständen bis zu neun Treppen und Aufzüge auf diese Weise angebunden. Dort stellt der anders gestaltete Auffindestreifen, der in der Regel ungefähr die Mitte des Bahnsteigs markiert, einen wichtigen "Markanten Punkt" dar und strukturiert den Bahnsteig für blinde und sehbehinderte Menschen entscheidend.

Aus der Norm entfernt wurde jene Sonderlösung für Überquerungsstellen, die im 90 Zentimeter breiten genoppten Auffindestreifen einen Leitstreifen integriert hatte. Dass zwei Strukturen zur selben Situation angeboten wurden, hatte unnötige Verwirrung geschaffen.

An Straßen, die keine Zebrastreifen oder Ampelquerungen aufweisen, werden häufig Stellen markiert, an denen man die Straße noch am sichersten überqueren kann. Diese "Ungesicherten Überquerungsstellen" lassen sich nun in den meisten Fällen von blinden Menschen besser finden und eindeutiger von gesicherten Überquerungsstellen unterscheiden: Der neuen Norm zufolge verläuft ein Auffindestreifen quer über den Gehweg, der vor dem Richtungsfeld für eine kurze Strecke von 60 bis 90 Zentimetern unterbrochen wird. Nur bei sehr schmalen Gehwegen weist weiterhin ausschließlich ein Richtungsfeld am Fahrbahnrand auf die mögliche Stelle zum Überqueren der Straße hin.

Wie bisher werden zwei Arten von Überquerungsstellen angeboten: Jene mit einheitlicher drei Zentimeter Bordhöhe und jene mit differenzierter Bordhöhe. Die Reihenfolge wurde aber umgekehrt: Da sich die "differenzierte Bordhöhe" bewährt hat, steht sie nun an erster Stelle. Neu eingefügt wurde sie auch bei "Überquerungsstellen in Hauptgehrichtung"  –  etwa dann, wenn der breite Gehweg entlang einer Hauptverkehrsstraße auf eine Nebenstraße trifft.

Busse werden bei Busbahnhöfen in aller Regel in der sogenannten "Sägezahn-Anordnung" aufgereiht. Leitsysteme für blinde Menschen wurden dabei bisher parallel zu den Bordsteinkanten geführt. Es erstaunt, dass man glaubte, blinden Menschen eine derartige Zickzack-Odyssee zumuten zu können. Die Norm fordert nun ein geradliniges Leitsystem. Abzweigungen von einer Hauptlinie führen zu den Einstiegsstellen.

Bei Treppen wird das obere Aufmerksamkeitsfeld wie bisher direkt an die oberste Stufe herangeschoben. Das untere muss nun aber 60 Zentimeter von der untersten Stufe abgerückt werden. Durch die Lücke sollen optische Irritationen vermieden werden. Bei der ersten Normversion von 2000 galt für das Aufmerksamkeitsfeld unten vor der Treppe noch eine klare Mussbestimmung. Bei der zweiten Version wurde dies auf "sollte" verringert und nun bei der dritten Version nochmals auf "kann" abgeschwächt. Notwendig bleibt es aber, wenn ein Leitsystem auf die Treppe zuführt.

Neu ist die folgende Bestimmung: "Liegen zwei Fahrtreppen (Anm.: Rolltreppen) nebeneinander, wird auf die Mitte zwischen den beiden Handläufen geführt, wobei die abgehende Fahrtreppe durch ein schmales Abzweigefeld neben dem Leitstreifen angezeigt werden kann."

Ebenfalls neu eingeführt wurde, dass ein vor einer Aufzugstür vorbeiführender Leitstreifen einen Abstand von mindestens zwei Metern haben muss, um die Gefahr des Stolperns über einen Blindenlangstock möglichst auszuschließen.

Auffindestreifen zu Räumen in Gebäuden sollen nicht mehr wie bisher zur Türklinke führen, sondern zum Türschild, das sich üblicherweise seitlich oberhalb der Türklinke befindet. Das Schild muss barrierefrei gestaltet sein, zum Beispiel müssen die wichtigsten Hinweise in Braille- und Profilschrift ertastbar sein.

Die neue Norm zu Bodenindikatoren sollte nicht nur auf den Schreibtischen von Planern, sondern auch auf denen der Kontrollierenden parat sein: Behindertenbeauftragte und Bauämter, aber auch betroffene Aktivisten und Rehabilitationslehrer müssen überprüfen können  –  und sollten überprüfen -, ob normgerecht gebaut wird. Sie alle sollten auf diese Norm Zugriff haben, etwa über das Bauamt der jeweiligen Stadt. Nur so besteht die Chance, dass blinde und sehbehinderte Menschen in absehbarer Zeit von Flensburg bis Passau gleiche Leitsysteme vorfinden, mit deren Hilfe sie Wege selbstständig und sicher gehen können.

Normen sind leider nicht frei verfügbar und daher auch nicht im Internet zu finden. Die DIN 32984 kostet je nach Ausführung 143 oder 173 Euro. Kostenlos einsehbar sind Normen aber in den rund hundert "Normen-Infopoints" Deutschlands, die beispielsweise an Universitäten eingerichtet wurden. Nachdem von der Version 2011 eine zweibändige Punktschriftausgabe mit Text und Zeichnungen erstellt worden war, die sich als sehr hilfreich erwies, ist zu hoffen, dass dies bei der aktuellen Version wieder gelingt.

Diplom-Pädagoge Dietmar Böhringer ist Beauftragter für barrierefreies Gestalten des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sowie Mitglied des Normungsarbeitskreises zur DIN 32984.


Infos zu den Normen-Infopoints unter: www.beuth.de/de/normenservices/auslegestellen


Dazu ein Bild: Ein Gehweg mit einem langen Leitstreifen. Vorne ist ein kurzes Stück rechts und links von je einem schmalen Noppenfeld umfasst.

Medien:

Bücher

Hamster im hinteren Stromgebiet

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Im fünften Teil seiner autobiographischen Reihe "Alle Toten fliegen hoch" gerät der fünfzigjährige Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff in ein Drama unerwarteter Art. Er hat einen Schlaganfall und wird als Notfall in ein Wiener Krankenhaus eingeliefert. Von diesem Moment an erlebt er eine abenteuerliche Reise, auf die er nicht im Geringsten vorbereitet war: Von der Intensivstation und der Reha zurück ins Leben, das sich danach trotz der Rettung anders anfühlt. So existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten. Vom Krankenbett aus philosophiert und fabuliert der Bestseller-Autor über sein Leben, die Liebe und das Theater. Aus der Bedrohung macht Meyerhoff eine mitreißende Tragikomödie voller komischer Momente und mit Hamsterbegegnungen im Krankenhausgarten. Er trifft außerdem so bedauernswerte wie gewöhnungsbedürftige Mitpatienten und eine beeindruckende Neurologin. Man ist buchstäblich hautnah dabei, wenn er sich mit leicht selbstironischer Distanz darüber wundert, was einem so alles passieren kann. Ein gelungener Balance-Akt zwischen Ernst und Humor.

Joachim Meyerhoff: Hamster im hinteren Stromgebiet
DAISY-CD (9:50 Stunden)
Sprecher: Claas Christophersen

Das Haus am Orangenhain

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Bis gestern war Junos Welt noch wunderbar. Mit ihrem Freund Brad führt sie eine glückliche Beziehung, und ihre Freundin Pilar ist immer für sie da. Doch nun ist alles anders. Brad kommt bei einem tragischen Unglück ums Leben, und als wäre das nicht schon genug, erfährt Juno, dass Brad ein Doppelleben führte.

Pilar bietet Juno an, die Familienvilla in Spanien zu besuchen und sich dort eine Auszeit zu nehmen. Gesagt, getan: Juno macht sich auf die Reise in den Süden. Mit dem Mietwagen kommt sie mitten in der Nacht an der Villa Naranja an  –  und findet dort alles ein bisschen gruselig.

Doch langsam kommt Juno zur Ruhe und kann die Umgebung genießen. Die duftenden Orangenbäume und der gutaussehende Sohn des benachbarten Weinbauern tragen zur Erholung bei. Und dann taucht plötzlich Max auf, Brads Stiefbruder, und wirbelt Junos Welt nochmal komplett durcheinander.

Ein wohltuender Roman mit viel Herz und warmer Sommerluft geschrieben, einfach eine Erholung.

Die irische Schriftstellerin und Journalistin Sheila O'Flanagan wurde in Dublin geboren und arbeitete viele Jahre als Börsenmaklerin. Dann entdeckte sie ihre Lust am Schreiben und hat mittlerweile zahlreiche Romane veröffentlicht.

Sheila O'Flanagan: Das Haus am Orangenhain
DAISY-CD (11 Stunden)
Sprecherin: Beate Reker

Die Spionin

Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Marseille 1940: Nancy und ihr Ehemann Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben  –  bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und Nancy ihr Leben fortan für die Résistance riskiert. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zu ihrer besten Tarnung  –  vermuten die Deutschen in der als "weiße Maus" gesuchten Widerstandskämpferin doch stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet und Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird.

Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und soll das Kommando über mehrere tausend Partisanen übernehmen. Für die Alliierten ist sie ihre beste Agentin, eine todesmutige Frau, die ihre Gegner mit allen Mitteln bekämpft. Für die Nazis ist sie die meistgesuchte Person Frankreichs, ein Phantom, auf dessen Kopf fünf Millionen Francs ausgesetzt sind. Die kaum bekannte Geschichte einer beeindruckenden Heldin des französischen Widerstands.

Imogen Kealey ist das gemeinsame Pseudonym von Imogen Robertson und Darby Kealey  –  sie eine mehrfach ausgezeichnete Autorin historischer Romane, er Drehbuchautor bekannter TV-Serien wie "The Patriots". "Die Spionin" ist ihr erster gemeinsamer Roman, der auf der wahren Geschichte der Nancy Wake beruht, einer der wichtigsten Frauen im französischen Widerstand.

Imogen Kealey: Die Spionin
DAISY-CD (11:43 Stunden)
Sprecherin: Lisa Bistrick
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Cover von "Die Spionin": Eine Frau mit Hut, von hinten an einem Fahrrad stehend zu sehen, blickt auf Propellerflugzeuge, die über der hügeligen Landschaft fliegen.

Tage ohne Ende

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Wer wie Thomas McNulty vor der Hungersnot in Irland flieht und die Überfahrt nach Amerika übersteht, der hat schon einiges durchgemacht. Doch für den Jungen soll es noch schlimmer kommen. Von Kanada aus schlägt er sich nach Missouri durch und lernt dort auf der Suche nach einem Job den 15-jährigen John Cole kennen. Beide treten als Tanzmädchen verkleidet in einem Saloon für Bergarbeiter auf und erleben sogar so etwas wie Glück. Als ihnen der Saloon-Besitzer kündigt, entschließen sich die nun 17-Jährigen nach Westen zu ziehen und als Soldaten in der Armee zu dienen. So sind sie an den blutigen Kämpfen gegen die indianische Bevölkerung beteiligt, sehen ihre Kameraden erbärmlich sterben und töten, nur um selbst nicht getötet zu werden.

Sebastian Barry erzählt eine bewegende Freundschafts- und Liebesgeschichte zwischen zwei Männern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nüchtern, aber zugleich auch in berührenden sprachlichen Bildern schreibt der irische Autor von der Unmenschlichkeit des Krieges. Ein etwas anderer Western!

Sebastian Barry: Tage ohne Ende
Kurzschrift, 3 Bände
Preis: 36 Euro
Telefon: 03 41 / 71 13-113 oder -119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de oder verkauf@dzblesen.de


Dazu ein Bild: Cover von "Tage ohne Ende": Ein langer Planwagen-Treck zieht durch eine flache Landschaft. Daneben gehen und reiten Menschen, meist einzeln.

Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Die Corona-Krise hat unser Bewusstsein verändert. Plötzlich ist jeder in seiner Gesundheit bedroht und möchte etwas tun, um Viren und Bakterien Paroli zu bieten. Dabei spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle. Wie funktioniert unsere Abwehr, und wie können wir sie mit der richtigen Ernährung unterstützen? Was sollten wir essen, damit wir nicht so schnell krank werden? Auf diese Fragen geben die Ernährungs-Docs in ihrem neuen Buch leicht verständlich Antwort. Sie stellen die Top-Lebensmittel für unser Immunsystem vor und verraten 50 alltagstaugliche Rezepte, mit denen man die körpereigenen Bodyguards genussvoll in Schuss halten kann.

Anne Fleck; Matthias Riedl: Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem. Die besten Strategien und Rezepte gegen Viren und Infekte
DAISY-CD (5:11 Stunden)
Sprecherin: Margrit Stier
Preis: 19 Euro


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder 0 89 / 5 59 88-144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Wenn die Sehkraft nachlässt

Wenn die Sehkraft nachlässt oder schwindet, ergeben sich im Alltag wie im Berufsleben neue Herausforderungen. Der Autor Ernst Horat beleuchtet sie in seinem Ratgeber. Er schreibt aus der Sicht eines Betroffenen für Betroffene und ihre Angehörigen.

Neben sachlichen Aspekten geht der Ratgeber auch auf die emotionalen Belastungen ein, mit denen Menschen bei einem Verlust der Sehkraft konfrontiert sind. Die positiven Perspektiven, die mit vielen Beispielen aufgezeigt werden, sollen Mut machen, auf die neuen Herausforderungen aktiv zu reagieren.

Neben Informationen dazu, wie der Alltag im Haushalt sehbehindertengerecht organisiert oder die Mobilität gewahrt wird, befasst sich das Buch auch mit den Möglichkeiten, die die Elektronik eröffnet, zum Beispiel in Form von Apps. Auch auf Selbsthilfeorganisationen für blinde und sehbehinderte Menschen wird hingewiesen und Internet-Adressen der wichtigsten Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz genannt. Abgerundet werden die Texte mit persönlichen Erlebnissen des Autors.

Ernst Horat: Wenn die Sehkraft nachlässt
Umfang: 140 Seiten
Verlag: tredition
www.tredition.de

Preis:

    • E-Book 9,99 Euro
    • Taschenbuch 14,95 Euro
    • Hardcover 18,75 Euro


Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

"Löwenzahn" zum Thema Blindheit

"Löwenzahn", das ZDF-Wissensmagazin für Kinder, strahlt eine Folge mit dem Titel "Blindsein  –  Der unsichtbare Diebstahl" aus. Die Sendung widmet sich damit zum ersten Mal dem Thema Blindsein. Die Folge ist mit Unterstützung des DBSV entstanden.

Zum Inhalt: Selina (Emilie Neumeister) wünscht sich sehnlichst, an der Hochschule Bärstadt zu studieren. Dort wird die blinde Cellistin Zeugin eines Diebstahls und gerät selbst in Verdacht. Zum Glück steht Fritz ihr bei. Selina kann den Dieb nicht sehen, aber hören und riechen. Gemeinsam mit Fritz stellt sie ihm eine Falle. Nebenbei muss Selina auch noch Cello-Prüfungen bestehen. Fritz lernt bei all dem die Sinneswelt von Selina kennen.

"Löwenzahn"
ZDF, 14. März, 8.05 Uhr

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

"OrCam MyEye" Version 8 mit den Funktionen Ganzseitenlesen, Touch-Lesemodus, Gesichtserkennung und Produkterkennung (auch Banknoten, Barcodes, Farben) für 1100 Euro VB (inkl. Versand) sowie 80er Braille-Zeile "Humanware Brailliant BI" (20 Monate alt) für 6000 Euro VB (inkl. Versand).

Tel.: 01 60 / 8 23 53 33

Partnersuche

Ich bin vollblind, 41 Jahre alt und suche eine Partnerin, blind oder sehbehindert, Alter 30 bis 40. Sie sollte gerne Musik hören, spazieren gehen und unter Menschen sein.

Tel.: 03 81 / 33 70 67 23 oder
Handy: 01 74 / 1 86 32 99
(8 bis 23 Uhr)

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Unsere Audio-CD mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Osterfest oder ein gedruckter Hilfsmittel-Katalog kann gratis angefordert werden. Wenn Sie auf unserer Liste stehen, haben Sie die CD schon erhalten oder sie kommt in Kürze.

Telefon: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es wird Frühling und positiv denkend möchten wir fragen: Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Ferien gemacht? Wir haben Reisen innerhalb Deutschlands, ins europäische Ausland und Fernreisen weltweit geplant. Selbstverständlich beachten wir stets die aktuellen Reiseentwicklungen und halten immer genügend Abstand. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt bei allen Gruppenreisen immer schon acht Gäste. Sollten Sie einen besonderen Reisewunsch haben  –  lassen Sie es uns wissen. Die Erfüllung Ihres Reisewunsches  –  dafür sind wir gerne Ihr verlässlicher und kompetenter Partner.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage: www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per

E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Die EnVision Glasses ist jetzt erhältlich bei IPD!


Die EnVision Glasses ist eine Brille für Sehgeschädigte, die Sie durch künstliche Intelligenz im Alltag unterstützt. Die Funktionen der EnVision Glasses sind:

  • Kompatibel mit der EnVision App aus dem GooglePlay Store oder App Store
  • Sofortige Wiedergabe von Text
  • Erkennung von Handschrift
  • Raum- oder Szenenbeschreibung
  • Videoanrufunterstützung
  • Gesichtserkennung
  • Objektsuche
  • Farberkennung
  • Intuitive Bedienung über das Touchfeld des Brillenbügels

Für einige Funktionen ist eine bestehende W-LAN-Verbindung notwendig!

Die EnVision Glasses ist in der Standard-Ausführung mit Brillengestell verfügbar. Es gibt ein Brillen-Sondermodell für eigene Gläser von Smith Optics mit Blendenschutz, speziell für die EnVision Glasses entwickelt.

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen.

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:
Bluetooth-Lautsprecher "Retro"

Der Bluetooth-Lautsprecher kann Musik, Podcasts oder Hörbücher direkt von einem USB-Stick abspielen oder bequem mit einem Smartphone, Tablet oder DAISY-Player gekoppelt werden. Der kompakte Würfel aus schwarzem Kunststoff hat gut fühlbare, weiße Bedienknöpfe. Wiedergabe von Dateien im MP3-Format und Bluetooth-Verbindung sind denkbar einfach.

Der Player setzt ein Lesezeichen bei bis zu 20 USB-Sticks und setzt die Wiedergabe an dieser Stelle fort. Wenn der Player mit einem Bluetooth-fähigen Endgerät verbunden ist, kann bequem direkt am Player zwischen Liedern/Tracks navigiert werden.

  • 3,5 mm Kopfhörer-Buchse
  • Abspielbares Format: MP3
  • Akku-Laufzeit: bis zu 9 Stunden
  • Abmessungen: Höhe: 8,5 cm, Länge: 10,5 cm *  Tiefe: 9 cm
  • Gewicht: 203 Gramm

Bestell-Nr.: M255
Preis: 29,50 Euro


DIGITRADIO 3 VOICE

Das DIGITRADIO 3 VOICE ist ein kompaktes Soundsystem mit Sprachsteuerung, für die kein Internetanschluss notwendig ist. Mit 19 Sprachkommandos lassen sich die wichtigsten Funktionen bedienen. Sie können mit dem DIGITRADIO 3 VOICE Musik von CDs und USB-Sticks abspielen, aber auch UKW- und DAB-Radio hören. DAB-Sendernamen und Audioquellen werden angesagt.

Farbe: Schwarz/Silber
Gewicht (Gerät): 3,62 kg
Maße B *  H *  T): 38,00 * 13,30 * 17,90 cm

  • DAB+ und UKW-Radio
  • Favoritenspeicher (20 DAB+/20 UKW)
  • CD-Player mit MP3-Wiedergabe und Resume-Funktion
  • Hochwertiges 2,8″-TFT-Display
  • USB-Schnittstelle mit Ladefunktion und MP3-Wiedergabe
  • TECHNIVOICE  –  Internetunabhängige Sprachsteuerung
  • Fernbedienung

Bestell-Nr.: M425
Preis: 329,00 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD.

Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

Blindenstiftung Deutschland

Stiften Sie Lebensfreude!

Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

Unterstützen Sie unsere Arbeit! Ihr Beitrag für die Blindenstiftung Deutschland fließt ohne Abzug ins Stiftungsvermögen und in Projekte, die blinden und sehbehinderten Menschen zugutekommen.


Stiftungskonto: Deutsche Bank Berlin
IBAN: DE05 1007 0000 0015 8030 01
BIC: DEUTDEBBXXX

Telefon: 030 / 28 53 87-180
E-Mail: info@blindenstiftung.info
www.blindenstiftung.info

Draeger Lienert

Wettbewerbsfähig im Beruf

Mit den inklusiven DL-Produkten erschließt Draeger Lienert Arbeitsplätze, die mit Standardlösungen nicht zugänglich gemacht werden können. Unsere Systeme ermöglichen einfaches und wettbewerbsfähiges Arbeiten. Draeger Lienert ist herstellerunabhängig und vertreibt Blindenhilfsmittel wie Braillezeilen und Bildschirmlesegeräte fast aller Anbieter. DL arbeitet für Bundes- und Landesbehörden, für Kommunen, für Industriebetriebe und für Selbstständige im deutsch- und englischsprachigen Raum.


Draeger Lienert GmbH und Co.KG
Tel.: 0 64 21 / 95 24 00
E-Mail: info@dlinfo.de
www.dlinfo.de

MiR  –  Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Hör.Oper  –  Oper, Musical und Operette mit Audiodeskription für Besucher mit Seheinschränkung


Die Hör.Oper bietet Audiodeskription zu ausgewählten Aufführungen des Musiktheater im Revier. Eine Audiodeskription beschreibt das Bühnengeschehen in knappen, präzisen Worten. Sie wird von einem Team aus Blinden und Sehenden erstellt und live eingesprochen. Ein Vorprogramm "Sinnesreise" macht mit Kostümen und Bühne bekannt und rundet das Angebot ab. Die Audiodeskription kann über Kopfhörer an jedem Platz im Zuschauerraum empfangen werden.

Mit Unterstützung der Brost-Stiftung


Karten und Informationen
Theaterkasse Telefon: 02 09 / 40 97 200
Öffnungszeiten
    Montag und Samstag, 10 bis 14 Uhr
    Dienstag bis Freitag, 10 bis 18.30 Uhr
Termine und weitere Infos: www.mir.ruhr/hoeroper

Berufsbildungswerk Stuttgart / Nikolauspflege

Fit für den Beruf trotz Corona
Jetzt mit Regionalbüros in München, Mannheim und Frankfurt


An der Nikolauspflege qualifizieren wir blinde und sehbehinderte Menschen für das Berufsleben. Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung  –  wir sind auch jetzt für Sie da.

Interessiert? Wir beraten Sie gerne telefonisch.


Tel.: 07 11 / 65 64 128
regina.decker@nikolauspflege.de
www.bbw-stuttgart.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

eLearning  –  überall und jederzeit

Andreas von Redwitz (52) absolviert seine Ausbildung zum Fachinformatiker phasenweise im heimischen Allgäu.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 010
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de


Bildbeschreibung: Ein Mann mit Sonnenbrille, hinter ihm ein Bergpanorama

Papenmeier

Hotline Service
Auch im Homeoffice optimal ausgestattet
kostenfreie Hotline: 0 23 04 / 946 118


F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 946-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Ein Schreibtisch mit Tastatur und Braillezeile, darüber zwei Hände.




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten


Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de
Überregionaler Dienst: Tel.: 0 30 / 28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de

"Sichtweisen" – Heft 03/2021

Sichtweisen 03/2021

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Feelware  –  barrierefreie Haushaltsgeräte

Tonpost Trier

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Nachruf der Firmen Marland GmbH und CareTec International GmbH

RTB

Vanda Pharmaceuticals

Help Tech: ZoomCam  –  ein rundum gelungenes Kamerasystem

Im Gespräch:

Willenskraft und Mut zum Risiko

DBSV-Nachrichten:

Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn

Beraten und beschlossen

Meldungen

Teamerweiterung bei Blickpunkt Auge

"Kino für alle" gewinnt EDAD-Award

Wer gewinnt den Euro-Low-Vision Song-Contest?

Saarland erhöht Blindengeld

Neues Tastbuch erschienen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Frauen

"Da ist noch viel Luft nach oben"

"Traut euch und macht!"

Fördern, stärken, vernetzen

Frauen fordern Gleichberechtigung

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Wandern gemütlich

Freizeit 35plus

"Tage des Weines"

Wandertour Gäurandweg

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Tipps

ohrsicht-Podcast

Gratis Online-Mentoring-Programm zum beruflichen (Wieder-)Einstieg

Forum:

Stricken bei jeder Gelegenheit

Stabwechsel in Brandenburg

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Rätsel

Lösung des Januar-Rätsels

Panorama:

Gesellschaft

Arbeitsmarktsituation hat sich verschlechtert

Trendstudie: Chancen und Risiken der Digitalisierung

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Forschung

AMD, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren

Projekt zu "inferierten Informationen"

Navigations-Roboter in Kofferform

Verhaltensstudie zur zweiten Corona-Welle

Barrierefreiheit

"Mainzer Erklärung" zu barrierefreien Medien

Praxishandbuch zu Kreativangeboten

Auszeichnungen

Bundesteilhabepreis 2020 für touristische Projekte

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Eine Art Einmaligkeit"

Service:

Neue Regeln für Noppen und Rippen

Medien:

Bücher

Hamster im hinteren Stromgebiet

Das Haus am Orangenhain

Die Spionin

Tage ohne Ende

Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem

Wenn die Sehkraft nachlässt

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

"Löwenzahn" zum Thema Blindheit

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Blindenstiftung Deutschland

Draeger Lienert

MiR  –  Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Berufsbildungswerk Stuttgart / Nikolauspflege

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Papenmeier


Titelbild:
Das Titelbild ist dunkelgrau. Darauf prangt in großer weißer Schrift der Titel "Sichtweisen", fragmentiert dargestellt. In einem altrosa Kasten auf halber Höhe wird der Name wiederholt. Links unten ist die Zeichnung einer Frau zu sehen: Ihr langes weißes Haar bauscht sich wie ein Schleier hinter ihr. Sie trägt ein Kleid mit bunten Blumen, einen Blumenkranz im Haar und hält sich einen kleinen Strauß vor die Nase, die Augen sind geschlossen. "Frauen" lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 75. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ob wir uns bald wieder treffen können? Bei Veranstaltungen der Ortsgruppe oder des Landesvereins? Bei kulturellen oder sportlichen Ereignissen? Die begonnene Impfaktion gegen das Corona-Virus gibt Anlass zur Hoffnung  –  vielleicht können wir Ihnen in den "Sichtweisen" dann auch wieder Präsenz-Termine bekanntgeben, zu denen Vereine und Organisationen einladen. Zu einer Demonstration etwa.

Mit Demonstrationen und Streiks forderten vor rund hundert Jahren Frauen die gleichen Rechte ein, wie Männer sie hatten. Sie wollten gleichen Lohn für gleiche Arbeit und  –  wählen dürfen! Frauenrechte sind Menschenrechte, das versuchten sie, allen klarzumachen. So wie Menschen mit Behinderung heute versuchen, allen klarzumachen, dass sie keine Privilegien möchten, sondern Menschenrechte auch für sie gelten. Am Internationalen Frauentag, am 8. März, müssen Frauen heute noch auf mangelnde Gleichberechtigung aufmerksam machen. Aus diesem Anlass lautet das Schwerpunktthema dieser Ausgabe "Frauen".

Ein inspirierendes Interview mit einer Frau, die Erfolg nicht unbedingt mit beruflicher Karriere gleichsetzt, lesen Sie in der Rubrik "Im Gespräch": die Filmproduzentin Dr. Alice Brauner spricht über ihre Leidenschaft für Filme und worauf es im Leben ihrer Meinung nach ankommt.

Es wäre wohl verwegen zu behaupten, Stricken und Häkeln sei mittlerweile auch ein Hobby von Männern, auch wenn Jungen es heute in der Schule lernen oder lernen können. Und so ist es eine Frau, die dieses Hobby in der Rubrik "Forum" vorstellt: Birgit Militzer hat im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg eine Handarbeitsgruppe gegründet, und die hat mit ihren Werken schon für Aufmerksamkeit im Stadtbild gesorgt.

In der Rubrik "Menschen" stellt sich diesmal ein Mann vor: Tino Thomas. Er hat eine Sehbehinderung und arbeitet an einer Schule für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler in Leipzig  –  passt ja, könnte man meinen. Doch er ist dort der einzige Lehrer mit einer Sehbehinderung.

Die DIN 32.984 regelt alles, was mit taktilen Bodenindikatoren, also Noppen und Rippen, zu tun hat. Seit Dezember liegt die Norm in überarbeiteter Form vor. In der Rubrik "Service" erklärt Dietmar Böhringer, was sich geändert hat.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

Werbeanzeigen:

Feelware  –  barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware bietet sprechende Elektroherde, Sprachausgaben für installierte Elektroherde, barrierefreie Kaffeeautomaten, Heißluftfritteusen, Mikrowellen, etc.


Tel.: 01 57 / 57 16 56 93
E-Mail: hallo@feelware.eu
www.feelware.eu

Tonpost Trier

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte
per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es lang geht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

TechniSat Digit3 Voice  –  Kompaktanlage mit Sprachsteuerung

Der namhafte deutsche Hersteller TechniSat, der für seine hochwertigen und technisch ausgereiften Produkte für die Unterhaltungselektronik bekannt ist, hat ein kompaktes Soundsystem mit Internetunabhängiger Sprachsteuerung auf den Markt gebracht. Die Ausstattung umfasst: Radioempfang per DAB+ und FM-RDS (je 20 Speicherplätze), CD-Laufwerk mit Resume-Funktion und MP3-Wiedergabe, USB-Anschluss für Wiedergabe von MP3-Dateien und zum Aufladen von Mobiltelefonen, MP3-Playern etc., Line-In-Anschluss, Kopfhöreranschluss (beide 3,5-mm-Klinke), Fernbedienung, großes 2,8" TFT-Display, Sprachsteuerung "TechniVoice", Ansage der Sendernamen bei DAB+- und FM-Empfang (TTS). Die beiden im Gehäuse integrierten Lautsprecher mit einer Musikleistung von je 10 Watt mit Bass-Reflex-Technologie aus dem Hause ELAC sorgen für exzellenten, raumfüllenden Klang. Die Anlage lässt sich grundlegend durch 19 Sprachbefehle steuern, sodass Audioquelle, Titel, Lautstärke usw. bequem per Stimme bedient werden können. Die Anlage benötigt für die Sprachsteuerung keine Internetverbindung, sodass keine Daten über die Nutzung gespeichert, verarbeitet oder über das Web umgesetzt werden. Alternativ ist die Steuerung auch durch Bedienelemente an der Anlage oder per Fernbedienung möglich. Das edle Design ist sehr ansprechend und folgt der aktuell sehr geschätzten Retrowelle. Die Farbgebung ist in Schwarz-Silber gehalten. Die Maße sind 38,0 * 13,3 * 17,9 cm (B *  H *  T), Gewicht 3,62 kg.

Bestell-Nr.: 2020191
Preis: 329 Euro


Mobiltelefon BlindShell Classic  –  jetzt mit Webbrowser und Telegram-Messenger

Das beliebte Mobiltelefon BlindShell Classic, das sich durch seine vollständige Barrierefreiheit bei vielen blinden und seheingeschränkten Anwendern bewährt hat, ist durch zwei neue Funktionen noch vielseitiger geworden.

Der Webbrowser erlaubt nun das Aufrufen von Seiten oder das Suchen von Begriffen im Internet. Der neue Messenger-Telegram erweitert die Kontaktmöglichkeiten mit Text- und Sprachnachrichten, und das kostenlos. Die neuen Funktionen sind für alle Geräte per Update erhältlich und runden die umfangreiche Ausstattung des Handys deutlich ab.

Bestell-Nr.: Schwarz: 2020642
Bestell-Nr.: Rot: 2020641
Preis: 349 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Nachruf der Firmen Marland GmbH und CareTec International GmbH

In großer Trauer teile ich Ihnen mit, dass Herr Wolfgang Mantwied, geb.1946, der Gründer eines großen Versandhandels für sehbehinderte Menschen, in der Nacht zum 11.12.2020 gestorben ist.

Herr Mantwied war sehr beliebt und stets bemüht, neuartige sprechende und taktile Produkte auf den Markt zu bringen.

Als Hersteller solcher Produkte hatten wir mit unserer Firma CareTec International GmbH in Wien eine enge Zusammenarbeit mit ihm und waren sehr froh, seinen Versandhandel übernehmen zu können, als er in die Rente ging. Herr Wolfgang Mantwied wird uns stets in dankbarer Erinnerung bleiben.

Dr. Dietmar Litschel
Leiter des Firmenverbundes Marland und CareTec

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Lautstärkensteuerung der Ampelakustik
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 0 52 52 / 9 70 60
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?


Die Ursache: Ihre innere Uhr

Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Help Tech: ZoomCam  –  ein rundum gelungenes Kamerasystem

Ideal für Schule, Arbeitsplatz oder Studium


Die ZoomCam ist eine leichte, mobile Kameralösung, die ohne zusätzliche Software in Kombination mit jedem Computer, Notebook oder Tablet genutzt werden kann.


  • Kompatibel mit Windows, Mac oder Android
  • Scharfes und lebendiges Full-HD-Bild
  • Lese- und Fernansicht
  • 28 Farbmodi, Echtfarben
  • Vergrößerung: 2- bis 100-fach (abhängig von der Monitorgröße)
  • Hintergrundfilterung, dimmbare LED-Beleuchtung, einblendbare Leselinie

Help Tech GmbH
Tel.: 0 74 51 / 55 460
E-Mail: info@helptech.de
www.helptech.de

Im Gespräch:

Willenskraft und Mut zum Risiko

Dr. Alice Brauner ist Filmproduzentin, Historikerin und Journalistin. Sogar am Telefon ist ihre Tatkraft und Lebensfreude spürbar. Ihre 14-Stunden-Tage meistert sie mühelos, da sie ihrer Tätigkeit mit Leidenschaft und Überzeugung nachgeht. Im "Sichtweisen"-Interview berichtet sie, woher sie ihre Energie nimmt und welchen Rat sie für Frauen hat, die etwas bewegen wollen.

Interview: Tina Below  


Frau Brauner, Sie sind seit 2017 Jury-Mitglied beim Deutschen Hörfilmpreis. Wie sind Sie dazu gekommen?

Als ich meinen Film "Auf das Leben" mit der Hörfilmfassung gesehen hatte, war ich so begeistert, wie viel mehr man aus einem Film herausholen kann, wenn man ihn auch beschreibt. Der Film gewann 2015 den Publikumspreis beim Deutschen Hörfilmpreis. Danach sind die Verantwortlichen auf mich zugekommen und haben mich gefragt, ob ich Teil der Jury werden will. Ich habe sofort ja gesagt.


2020 hat Ihre Produktionsfirma CCC Filmkunst die ADele für die beste Audiodeskription in der Kategorie "Kinofilm" für den Film "Crescendo" bekommen. Was macht für Sie gute Audiodeskription aus?

Es ist mir etwas unangenehm, dass ich in der Jury sitze und ein Film von uns gewonnen hat. Bei der Abstimmung darüber musste ich mich aber logischerweise komplett raushalten. Ich habe mich wahnsinnig über die Auszeichnung gefreut.

Was für mich eine gute Audiodeskription ausmacht: Sie darf auf keinen Fall suggestiv sein. Außerdem ist es die große Kunst einer Audiodeskription, nicht so viel zu beschreiben, dass dadurch Dialoge gestört werden. Da gibt es gravierende Unterschiede. Manche Audiodeskriptionen sind sehr liebevoll, detailreich und trotzdem mit aller gebotenen Vorsicht erstellt worden. Es gibt aber auch Audiodeskriptionen, die allein durch die Wortwahl so uninspiriert und nichtssagend sind, dass man dem Film nicht folgen kann.


Dieses Jahr hat CCC Filmkunst den Film "Der Garten der Finzi Contini" für die neue Kategorie Filmerbe eingereicht. Warum setzen Sie sich für den digitalen Erhalt von Filmklassikern ein?

Das ist mir sozusagen in die Wiege gelegt worden. Die Firma unserer Familie macht seit 75 Jahren Filme. Seit 14 Jahren bin ich in der CCC Filmkunst operativ tätig. CCC steht für Central Cinema Company. Ich liebe die alten Filme meines Vaters abgöttisch. Da sind die größten Filmklassiker darunter wie "Es geschah am helllichten Tag", "Der brave Soldat Schwejk" und "Die Ratten". Das Problem ist, dass ein Film, der mit Negativmaterial gedreht worden ist, also auf 35 Millimeter, nach Jahrzehnten anfängt, sich zu zersetzen. Das Material löst sich komplett auf. Das konnte ich auf keinen Fall zulassen, und deshalb stecken wir sehr viel eigene finanzielle Mittel in den Erhalt des Filmerbes. Mein Vater hat rund 250 Kinofilme produziert und Hunderte von Fernsehstunden. Wir haben bislang über 103 Filme digitalisiert. Das Problem ist, dass eine gute Digitalisierung zwischen 25.000 und 40.000 Euro pro Film kostet. Die Filmförderungsanstalt übernimmt zwar 80 Prozent, aber wenn eine Digitalisierung 40.000 Euro kostet, bleiben 8000 Euro pro Film übrig. Wir reichen pro Jahr zehn Filme ein  –  das kostet uns 80.000 Euro, die muss man erst einmal erwirtschaften.


Dieses Jahr feiert CCC Filmkunst 75-jähriges Bestehen. Ist Ihnen angesichts der aktuellen schwierigen Lage für Kulturschaffende nach Feiern zumute?

Ich sehe es mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Ich freue mich wahnsinnig, dass wir es geschafft haben, die Firma weiterhin so erfolgreich zu führen, obwohl mein Vater vorletztes Jahr verstorben ist. 70 Jahre CCC haben wir noch groß mit viel Prominenz in unseren Filmstudios gefeiert. Wir hätten auch gerne das 75. Jubiläum im September in den Studios gefeiert. Aber in Anbetracht der Corona-Lage und weil es so vielen Kunst- und Kulturschaffenden finanziell und seelisch schlecht geht, hat man keine Lust zu feiern. Wir verschieben die Feier auf nächstes Jahr.


Sie sind auch Moderatorin von "bilder der geschichte", einem Format von Phoenix, das ein herausragendes Pressefoto in den Mittelpunkt der Sendung stellt. Was reizt Sie daran?

Die Geschichten hinter dem Bild herauszufinden und zu erzählen, das hat mich sehr gereizt. Es ist ein sehr schönes, ruhiges und einzigartiges Format, das viel Wissen ohne pädagogischen Zeigefinger vermittelt.


Sie sind Geschäftsführerin, Filmproduzentin und Journalistin. Woher nehmen Sie die Energie für Ihre vielen Tätigkeiten?

Ich schwöre Ihnen, auch das haben mir meine Eltern in die Wiege gelegt. Die hatten so viel Energie, meine Mutter hat noch mit 90 auf jedem Tisch getanzt, der sich angeboten hat. Mein Vater hat bis vier Uhr morgens gearbeitet, ist dann schlafen gegangen und war am Vormittag wieder topfit. Meine Eltern haben mir so viel Energie, Lebensfreude und Optimismus mitgegeben. Als meine Kinder  –  die mir das Wichtigste in meinem Leben sind  –  klein waren, habe ich mich eingeschränkt, was auch einen Karriereknick zur Folge hatte. Seitdem meine Zwillinge studieren, habe ich einen 14-Stunden-Tag, aber einen selbstgewählten. Wenn man etwas mit Leidenschaft und Überzeugung macht, guckt man nicht auf die Arbeitszeit, sondern ist einfach im Tunnel. Das ist Arbeit, Hobby, Leidenschaft in einem. Zudem habe ich die Fähigkeit vererbt bekommen, mit schweren Schicksalsschlägen und harten Rückschlägen gut umgehen zu können. Meine Eltern gaben und geben mir Energie, inzwischen aus dem Himmel, und das macht mich stark.


Viele würden Sie als starke Frau bezeichnen. Was macht für Sie eine starke Frau aus?

Auf jeden Fall innere Stärke, Entscheidungsbewusstsein, Willenskraft und Mut zum Risiko. Dabei sollte eine Frau zwar in der Sache konsequent sein, aber innerlich nicht hart werden. Ich finde, eine starke Frau sollte sich nicht ausschließlich über den Erfolg in der Arbeit definieren, sondern auch in ihrem Menschsein, in der Familie oder einer ehrenamtlichen Tätigkeit. Denn der Fokus auf den Beruf lässt einen die wirklichen Werte im Leben vergessen, und das macht einen hart und einseitig.

Eine starke Frau kann auch jemand sein, der nicht beruflich erfolgreich ist, sich aber eine eigene Familie aufgebaut hat, die wunderbar funktioniert. Das Wichtigste ist innere Stärke. Wenn man die nicht von der Familie mitbekommen hat, muss man gucken, wie man sich diese aufbaut. Das hat nicht nur mit Erfolgserlebnissen zu tun, sondern mit dem Nachdenken darüber, wer ist man, was will man, wo will man hin, wie kann man das schaffen? Eine starke Frau ist für mich eine, die konsequent ihren eigenen Weg geht, und nichts darauf gibt, was rechts und links über sie gesagt wird.


Sie wurden 2017 als mutigste und innovativste Unternehmerin des Jahres ausgezeichnet. Was würden Sie anderen Frauen mit auf den Weg geben?

Mut zum Risiko! Wenn man keine Risikobereitschaft hat, traut man sich einiges nicht zu, wozu man vielleicht das Talent und die Fähigkeiten hätte. Ich sehe in der Filmbranche, wie wenig unabhängige Produzentinnen es gibt, die ihr Geld mit dem Risikogeschäft Film verdienen. Eine Frau sollte unbedingt versuchen, ihre Vorstellungen und Träume umzusetzen und nicht sagen: "Mir fehlt das Geld, und was, wenn ich in eine Pleite reinreite?" Also, lieber sagen: "Ich geh jetzt das Risiko ein und wenn es nicht beim ersten Mal klappt, dann versuche ich es ein zweites und ein drittes Mal." Ich lasse mich nicht unterkriegen, egal, welchen Rückschlag ich auch erleiden mag.


Dazu ein Bild: Alice Brauner hat ein schmales Gesicht, langes dunkles Haar, schmale Brauen, sie trägt Creolen und einen dunklen Blazer.

DBSV-Nachrichten:

Fahrplanauskunft der Deutschen Bahn

Als erste Informationen über die Absicht der Deutschen Bahn bekannt wurden, die automatische Fahrplanauskunft einzustellen, wurde der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr des DBSV sofort aktiv. Aber die zahlreichen Proteste führten nur zu einer Aufschiebung des Plans.

Von Eberhard Tölke  


Die Abschaffung des unentgeltlichen Serviceangebots, mithilfe dessen telefonisch Informationen zum Fahrplan abgerufen werden konnten, wurde im Jahr 2019 mit zahlreichen, aus Sicht des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr (GFUV) inakzeptablen, Argumenten begründet. Als Hauptargument führte die Deutsche Bahn (DB) die stetig sinkende Nutzerzahl sowie die nicht mehr zeitgemäße Auskunft an. Gleichzeitig wurde auf die Nutzungsmöglichkeit einer Reihe digitaler Angebote für blinde und sehbehinderte Reisende verwiesen.


Einstellung beschlossen

Auf mehrfache Anfragen des DBSV hieß es, dass Alternativen gesucht wurden, welche dann mit den Mitgliedern der Programmbegleitenden Arbeitsgruppe besprochen würden. Die Arbeitsgruppe berät die Bahn in Fragen zur Barrierefreiheit, ihre Mitglieder werden vom Deutschen Behindertenrat benannt. Im November 2020 wurden die Mitglieder der Arbeitsgruppe darüber informiert, dass die Einstellung der automatischen Fahrplanauskunft endgültig beschlossen wurde. Alternative Lösungsansätze standen nicht zur Diskussion.

Die Bahn verwies darauf, dass Reisende ohne digitale Zugangsmöglichkeiten auch die Angebote der DB-Reisezentren nutzen könnten. Doch wie kann man auf Angebote verweisen, die man in den zurückliegenden Jahrzehnten, insbesondere auf kleineren Bahnhöfen und damit im ländlichen Raum, kontinuierlich abgebaut hat? Gerade hier wäre eine automatische Fahrplanauskunft sinnvoll.

Der Verweis auf die alternative Nutzung digitaler Angebote ist für viele ältere und mobilitätseingeschränkte Reisende wenig hilfreich, da sie oftmals nicht über einen Internetzugang verfügen. Können die betroffenen Personen nicht auf die digitalen Angebote zurückgreifen, werden sie von einer Reisemöglichkeit mit der DB ausgeschlossen. Hier zeigt sich deutlich, dass diese Kundengruppe für das Unternehmen nur eine untergeordnete Rolle spielt. So entsteht der Eindruck, dass die DB ihre Wirtschaftlichkeit und nicht die Daseinsfürsorge in den Mittelpunkt ihrer unternehmerischen Aufgabenschwerpunkte stellt.


Zur Kasse gebeten

Es ist unverständlich, dass bewährte Serviceleistungen, die auch eine Hilfe für mobilitätseingeschränkte und ältere Reisende darstellen, eingestellt werden. Der Hinweis auf die Nutzungsmöglichkeit der kostenpflichtigen Servicenummer 0 18 06 / 99 66 33 ist unverhältnismäßig. Während nichtbehinderte Reisende Informationen kostengünstig über das Internet beziehen können, werden mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen zur Kasse gebeten.

Der GFUV vertritt den Standpunkt, dass vor der Einstellung eine alternative Lösung des Serviceangebots gefunden werden muss. Es kann nicht sein, dass man hinterher erkennt, dass dadurch doch ein Problem entstanden ist und man dann erst anfängt, eine Lösung zu suchen. Der GFUV würde es sehr begrüßen, wenn der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen und der Deutsche Behindertenrat ihren Einfluss zur Lösung des Problems nutzen würden.

Beraten und beschlossen

Das Präsidium hat sich in seiner Online-Sitzung am 21. und 22. Januar unter anderem mit folgenden Themen befasst.

Von Silvia Hame  


Personelles

Das Präsidium hat am 17. Dezember der Beschäftigung von Jana Mattert als Referentin für Barrierefreiheit zugestimmt. Jana Mattert kommt aus dem Bereich der digitalen Barrierefreiheit und wird das Referat Barrierefreiheit ab April übernehmen. Bis dahin steht sie dem DBSV tageweise zur Verfügung. Das Präsidium wünscht ihr viel Erfolg und gutes Gelingen in diesem abwechslungsreichen und umfangreichen Arbeitsfeld.


Junge Gäste in der Präsidiumssitzung

Die Europäische Blindenunion (EBU) führt ein Projekt zur Förderung junger Nachwuchskräfte in der Selbsthilfe durch. Aus Deutschland nehmen daran drei Frauen und ein Mann im Alter zwischen 21 und 26 Jahren teil. Die vier jungen Menschen konnten ab TOP 3 die Sitzung des Präsidiums mitverfolgen, nachdem sie auf Schweigepflicht und Einhaltung des Datenschutzes verpflichtet worden waren. Das Präsidium wünscht ihnen alles Gute für die weitere Ausbildung bzw. das Studium und hofft, das Interesse an aktiver Verbandsarbeit intensiviert zu haben.


Fraueninteressen im Verband

In Absprache mit der DBSV-Frauenbeauftragten Margit Giegerich und Silvia Hame hat sich der DBSV 2020 um die Mitwirkung im Projekt "Gender Equality Awareness Raising" (auf Deutsch: Bewusstseinsbildung für Geschlechtergerechtigkeit) der EBU beworben und wurde ausgewählt. Der DBSV wird im Jahr 2021 vier Maßnahmen durchführen, um Geschlechtergerechtigkeit in den eigenen Strukturen zu stärken. (vgl. "Fördern, stärken, vernetzen")


Projektabschluss von "Jugend im Web 2.0"

Als letzte größere Aktion im Projekt "Jugend im Web 2.0" wurde ein Online-Hörspiel-Seminar veranstaltet. Mit sieben Beteiligten wurde in mehreren Zoom-Konferenzen der Inhalt und Ablauf des Hörspiels entwickelt, als Nachrichtenfolge in einer WhatsApp-Gruppe aufgenommen und von Robbie Sandberg mit Hintergrundgeräuschen gemischt. Die Uraufführung fand ebenfalls in einer WhatsApp-Gruppe in Echtzeit mit 90 Zuhörern statt. Das gesamte Hörspiel "Der Lack ist ab" über das sagenumwobene Hybridinstrument Chembal-Air kann im DBSV-Jugendpodcast gehört werden unter https://dbsv-jugendmagazin.podspot.de/files/Der-Lack-ist-ab.mp3.


Welt-Braille-Tag am 4. Januar

Anlässlich des Welt-Braille-Tages 2021 hat der DBSV einen kurzen Film sowie einen Podcast zur Brailleschrift erstellt und über diverse DBSV-Kommunikationskanäle gesendet. Video und Podcast bilden einen Zusammenschnitt aus Audio-Statements, die von blinden Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen aufgrund des Aufrufs "Braille-Botschafterinnen und -Botschafter gesucht" beim DBSV eingereicht wurden. Der Film zeigt Kinderhände, die Brailleschrift lesen, dazu werden einzelne Worte in Punktschrift farblich hervorgehoben. Er ist abrufbar unter www.dbsv.org/blindenschrift.


Deutscher Hörfilmpreis 2021

Die 19 Nominierungen für den Deutschen Hörfilmpreis 2021 in den Kategorien Kino, TV/Streamingdienste, Dokumentation, Kinder-/Jugendfilm und erstmals in der Kategorie Filmerbe wurden im Dezember 2020 bekanntgegeben. Die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises wird als Live-Stream in einer kleinen Location mit wenigen Bühnenbeteiligten und Live-Schalten ähnlich einer TV-Show für einen Termin zwischen Mitte Mai und Mitte Juni geplant.


Verwaltungsratssitzung

Der kommende Verwaltungsrat im Mai in Dresden wird als Präsenzveranstaltung geplant. Im März wird entschieden, ob dieser doch in virtueller Form stattfinden muss.


Positive Entwicklungen

Das vergangene Jahr war für die Arbeit des DBSV sehr herausfordernd. Doch die Corona-Pandemie hat den Verband und seine Mitgliedsorganisationen auch dazu gebracht, neue Angebote zu schaffen, damit auch bei Kontaktbeschränkungen Seminare, Tagungen und persönlicher Austausch möglich sind. Durch das Angebot von Online-Seminaren und regelmäßigen offenen Telefonkonferenzen konnten mehr Interessierte erreicht werden als durch reine Angebote am jeweiligen Ort. Persönliche Treffen und Veranstaltungen können und sollen nicht durch Telefon- und Video-Konferenzen ersetzt werden, doch Einschränkungen bei der Mobilität und auch Entfernungen spielen bei Telefon und Computer keine Rolle. Der DBSV findet diese Entwicklung positiv und möchte ermutigen, auf allen Ebenen Online- und Telefon-Treffen anzubieten.

Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Teamerweiterung bei Blickpunkt Auge

Juliane Lebelt und Dr. Stefanie Holzapfel heißen die neuen Mitarbeiterinnen für den Bereich Blickpunkt Auge (BPA) und patientenorientierte Arbeit. Angelika Ostrowski, die langjährige BPA-Koordinatorin, wird weiterhin stundenweise für den DBSV tätig sein, vor allem für die Beraterqualifizierung. Das Thema "Sehen im Alter" wird Stefanie Holzapfel übernehmen, Bundeskoordinator ist weiterhin Christian Seuß. Das Thema "Diabetes und Auge" geht an Juliane Lebelt über.

"Ich bin selbst von Geburt an blind und kann mich gut in die Situation blinder und sehbehinderter Menschen hineinversetzen, was mir bei der Arbeit hier sicher helfen wird", sagt Lebelt. Sie hat 2014 ihr Studium der Psychologie beendet und befindet sich seitdem in der Ausbildung zur Psychotherapeutin. Bislang hat sie in der Onlineberatung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen gearbeitet, Rollstuhlnutzerinnen und -nutzer in der Organisation ihrer Assistenz unterstützt und im Sehzentrum Berlin gewirkt.

Sie ist vorrangig montags, mittwochs und freitags unter

Telefon: 030 / 28 53 87  –  288 und per
E-Mail an j.lebelt@dbsv.org

zu erreichen.


Stefanie Holzapfel ist Diplom-Augenoptikerin, hat einen Masterabschluss in Optometrie und hat zur "Akzeptanz vergrößernder Sehhilfen bei Kindern mit Sehbeeinträchtigung" promoviert. Sie gibt Lehrveranstaltungen zu den Themen Sehen, Sehbeeinträchtigung und Rehabilitation. Mit dem DBSV war sie bereits durch ihr ehrenamtliches Engagement verbunden, nämlich als Leiterin des Gemeinsamen Fachausschusses für die Belange Sehbehinderter und als Expertin der Patientenvertretung beim Gemeinsamen Bundesausschuss innerhalb des Bundesministeriums für Gesundheit. Beide Ehrenämter führt sie weiter.

"In meiner neuen hauptamtlichen Tätigkeit bei Blickpunkt Auge möchte ich gemeinsam mit dem Team den Bereich der patientenorientierten Arbeit voranbringen", fasst Holzapfel ihre Motivation zusammen.

Stefanie Holzapfel ist

telefonisch unter 030 / 28 53 87  –  177 und per
E-Mail an s.holzapfel@dbsv.org

erreichbar.

"Kino für alle" gewinnt EDAD-Award

Das Kompetenznetzwerk "Design für Alle  –  Deutschland" (EDAD) hat den EDAD-Award 2020 verliehen. Es wurden Lösungen ausgezeichnet, die für alle Menschen gleichermaßen zugänglich und gut nutzbar sind und zudem durch ihr attraktives Design überzeugen. Der Preis des gemeinnützigen Vereins ist undotiert. Gewonnen hat das DBSV-Projekt "Kino für alle". Die Plattform bietet das gesamte Kinoprogramm mit Angaben zu Audiodeskription, Untertiteln und Rollstuhlzugang.

Die Begründung für die Auszeichnung für "Kino für alle" lautete unter anderem: "Kino für alle ist ein wichtiger Baustein für mehr Teilhabe am kulturellen Leben und kann beispielhaft auf andere kulturelle Ereignisse übertragen werden." Zweiter Preisträger ist der dreisinnige Aussichtspunkt mit einem Fernrohr zum Schauen, Hören und Fühlen auf dem Klimadeich der Halbinsel Nordstrand. Zwei weitere Einreichungen erhielten eine lobende Anerkennung.

Infos zum Projekt unter www.kinofueralle.de

Wer gewinnt den Euro-Low-Vision Song-Contest?

Der DBSV organisiert gemeinsam mit VIEWS International den europäischen Musikwettbewerb "Euro Low-Vision Song-Contest" für Musikerinnen und Musiker aus Europa. VIEWS International ist ein Verein, dessen Projekte darauf abzielen, die Mobilität und Unabhängigkeit von Jugendlichen mit Sehbehinderung zu fördern. Das Finale als Online-Show ist für den 21. Mai geplant. Für die deutsche Vorauswahl können sich Musikschaffende mit Seheinschränkung mit ihrem Song bis zum 1. April bewerben.

Dafür gelten folgende Bedingungen: Der Song muss auch Gesang haben  –  soll also nicht rein instrumental sein. Autor des Textes oder der Musik muss eine Person mit Seheinschränkung sein, und auch unter den Interpreten muss mindestens eine Person eine Seheinschränkung haben. Der Song darf höchstens vier Minuten lang sein bzw. muss auf diese Länge ausgeblendet werden. Der Song muss als Video eingereicht werden oder als Audio-Datei ergänzt durch Fotos.

Alle, die einen Beitrag einreichen, stimmen mit ihrer Bewerbung allen Teilnahmebedingungen des Wettbewerbs zu. Sie stimmen im Fall ihrer Auswahl zu, dass ihr Audio-, Video- und Fotomaterial im Internet übertragen und veröffentlicht wird, und sie stehen sowohl für die deutsche Auswahlshow als auch für das europäische Finale für ein kurzes Live-Interview zur Verfügung.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/elc.html

Rückfragen und Bewerbungen per E-Mail an jugend@dbsv.org

Saarland erhöht Blindengeld

Zum 1. Januar stieg das Blindengeld im Saarland für Volljährige von 438 Euro auf 450 Euro und für Minderjährige von 293 Euro auf 317 Euro. In Niedersachen war die Höhe des Blindengelds ebenfalls angehoben worden. "Dass der Nachteilsausgleich jetzt erhöht wurde, ist besonders wichtig, denn gerade in Zeiten der Pandemie sind viele blinde Menschen verstärkt auf Unterstützung angewiesen", betont DBSV-Präsident Klaus Hahn.

Der DBSV hat in diesem Zuge seine Informationsangebote zum Blindengeld einschließlich der Blindengeld-Deutschlandkarte aktualisiert.

Detaillierte Informationen zu den Blindengeldleistungen gibt es auf www.dbsv.org/blindengeld.html.

Neues Tastbuch erschienen

Im Rahmen des Projektes "Ein Buch für jeden Tag" ist das erste Tastbuch für Kinder erschienen. Es heißt "Die kleine Nacktschnecke" und wurde in liebevoller Handarbeit erstellt. Das Buch von Melanie Rogge und Nadine Trinder erzählt die Geschichte der kleinen Nacktschnecke, die ein gemütliches Zuhause sucht. Auf ihrer Reise begegnet sie einer Spinne, einer Kakerlake, einem Regenwurm und Ameisen. Die kleinen Tiere laden dazu ein, ihre Lebenswelt mithilfe der Finger zu ertasten und zu entdecken. Das Buch ist geeignet für Kinder ab drei Jahren und kann gegen eine Schutzgebühr von 50 Euro beim DBSV bestellt werden.


Bestellung schriftlich (Schwarzschrift, Brailleschrift, Fax  –  bevorzugt als E-Mail) an:

DBSV
Frau Petra Wolff
Rungestraße 19, 10179 Berlin
E-Mail: bestellungen@dbsv.org
Fax: 0 30 / 28 53 87  –  200
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  220


Dazu ein Bild: Zwei Seiten des Spiralbuches "Die kleine Nacktschnecke". Links der Text in Schwarz- und Brailleschrift, rechts ein Bild einer Mauer mit einem Zweig und der Schnecke.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kurzbewegt: Fitness für Zuhause:
    5 Euro Rabatt auf alle Hör Dich fit-Audiotrainingsangebote
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo:
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop: max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Frauen

Ob im Beruf oder im Ehrenamt: Frauen sind in Leitungspositionen seltener zu finden als Männer. Der DBSV beteiligt sich nun an einem Projekt, das daran etwas ändern soll. In unserem Schwerpunkt machen außerdem Frauen, die schon einiges erreicht haben, anderen Frauen Mut, ihre Ideen aktiv umzusetzen. Die DBSV-Frauenbeauftragte spricht über ihre Aufgaben, und es gibt Infos zum Weltfrauentag, der Anlass für das Schwerpunktthema "Frauen" ist.


Dazu ein Bild: Auf einem Parkweg geht eine Frau mit Langstock auf den Betrachter zu. Links sind Büsche zu sehen, hinter ihr eine andere Frau von hinten. Die Frau hat kurzes dunkles Haar, trägt einen Mantel und ein Halstuch.

"Da ist noch viel Luft nach oben"

Die DBSV-Frauenbeauftragte Margit Giegerich hat sowohl die positiven als auch die weniger positiven Dinge im Blick, wenn es um Frauen allgemein, Frauen mit Behinderung und blinde oder sehbehinderte Frauen im Besonderen geht.

Im "Sichtweisen"-Interview spricht sie über ihre Aufgabe als Frauenbeauftragte, das Fehlen von Frauen in Vereinsgremien und die Frauen-Mailingliste.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Frau Giegerich, welche Aufgabe haben Sie als Frauenbeauftragte des DBSV?

Priorität hat natürlich die Beratung von betroffenen Frauen in jegliche Richtung, ob das jetzt zu Nachteilsausgleichen ist, zu Hilfsmitteln oder auch die familiäre Situation, der Job und vieles mehr. Es ist ganz breit gefächert. Die Beratung findet überwiegend am Telefon statt, per Mail, aber auch am Rande von Veranstaltungen.


Welcher Art von Beratung ist das in der Regel? Oder ist das völlig unterschiedlich?

Es ist total unterschiedlich. Es gibt zum Beispiel die alleinlebende ältere Dame, die sich einfach mal unterhalten möchte, oder die gestresste Mutter, die Teilzeit berufstätig ist, und über der im Moment alles zusammenbricht, im Job, ein neues Programm, die Kinder in der Schule haben Probleme, und der Vater hält sich raus  –  dann hilft oft ein Gespräch, um wieder klarer zu sehen. Ich kann dann Fachdienste empfehlen, und sagen, wo man Hilfe bekommen kann. Ich rede mit den Frauen, frage, wo der Schuh drückt, und überlege mit ihnen, wie wir die Situation entschärfen können.


Was hat sich in den vergangenen Jahrzehnten positiv für Frauen mit Behinderung entwickelt, gesellschaftlich und politisch?

Wir sind auf jeden Fall sichtbarer geworden, wenn ich das Wort so benutzen darf, und das ist natürlich wunderschön. Wenn ich zurückdenke: Als Kind mit meiner Sehbehinderung  –  damals habe ich noch ein bisschen mehr gesehen  –  da habe ich mich geschämt für diese Behinderung, und wurde mehr oder weniger versteckt. Man hat nicht offen darüber reden können, und heute ist man einfach sichtbarer. Wir sprechen von Barrierefreiheit, nicht nur im öffentlichen Raum, sondern auch im Internet. Wir können fordern, dass wir Zugang zu Konzerten, zu Theatern und anderen Einrichtungen haben, und dass wir auch ohne Assistenz dorthin gehen können. Das ist positiv, obwohl es natürlich noch viel zu tun gibt.


Und wo sehen Sie Frauen mit Behinderung stärker benachteiligt als Frauen es ohnehin schon manchmal sind?

Da ist natürlich in erster Linie der Assistenzbedarf, den Frauen mit Behinderung oft haben. Doch das geht Männern mit Behinderung genauso. Es gibt jedenfalls noch einige Hürden zu nehmen, bei denen Frauen den Männern nicht gleichgestellt sind. Auch bei der Partnerwahl gibt es seltsamerweise große Unterschiede, wenn ich es aus meiner langjährigen Erfahrung in der Beratung sehe: Ein blinder Mann findet auf jeden Fall schneller eine sehende oder blinde Partnerin als umgekehrt, warum auch immer. Das liegt vielleicht zum Teil daran, dass Frauen einfach ein bisschen empathischer sind.


Was sind die dringlichsten Probleme in puncto Gleichberechtigung, die der DBSV und die Mitgliedsvereine angehen könnten?

2016 gab es beim Verwaltungsrat in Saarbrücken, bei dem ich zu Gast war, das Thema Frauenarbeit im DBSV. Es ging darum, dass in Führungspositionen noch viel zu wenige Frauen sind. Wir haben zwar Landesvorsitzende in einigen Bundesländern, unter anderem in Bayern, aber in den Landesvorstandsgremien ist die Frauenquote noch sehr niedrig. Es fehlt auch, dass man die Frauen motiviert, denn im Unterschied zu Männern trauen sich Frauen oft nicht zu, ein solches Amt anzugehen. Manche haben vielleicht auch nicht die nötige Vorbildung in Rhetorik, in Führungsqualitäten oder wie man in Konflikten reagiert. Da könnte man ansetzen, um mehr Frauen in die Gremienarbeit zu bringen und sie zu motivieren, ein Amt zu übernehmen.


Brauchen Blinden- und Sehbehindertenorganisationen oder auch andere Selbsthilfe-Vereine eine Frauenquote?

Ich bin gegen die Frauenquote, muss ich ehrlich sagen. Wir besetzen dann irgendwelche Ämter mit Frauen, die vielleicht dort gar nicht so am richtigen Platz sind. Wir brauchen Frauen, die dieses Amt auch ausfüllen können, die wirklich Interesse daran haben und die nötige Qualifikation dafür. Mit Quotenfrauen kommen wir da, glaube ich, nicht weiter.


Sie haben eine Mailingliste für Frauen ins Leben gerufen, die ursprünglich nur für Bayern gedacht war, inzwischen aber auch Frauen in anderen Bundesländern zugänglich ist. Über welche Themen tauschen sich die Frauen in den Mails aus? Gibt es besonders stark diskutierte Themen?

Geplant war die Mailingliste damals in Bayern, um schnellstmöglich auf Seminare und Kurse, die in meinem Frauenreferat entstanden sind, aufmerksam zu machen und die Information darüber schnell an die Frauen weiterzugeben. Und dann kamen Fragen auf wie: Welche Haushaltsgeräte sind bedienbar, welche neue Waschmaschine, welcher Herd? Gerade die Geräte mit Touch-Feldern sind ja oft schwierig zu bedienen für unseren Personenkreis.

Aktuell werden auch Sportthemen diskutiert: Da geht es um Fragen wie: Wenn ich nun zu Hause bin wegen Corona, wie kann ich mich fit halten, was gibt es für Möglichkeiten, welche Geräte sind für mich bedienbar, wo gibt es Anleitungen auf CD oder auf YouTube? Das Spektrum ist breit gefächert, ab und zu haben wir auch mal ein Koch- oder Backrezept dabei, und es wird mal ein Hörbuch besprochen.

Es wurde auch erörtert, wie man einen Führhund beantragt, wo man dabei Hilfe bekommt oder es wird nach einer Augenklinik gefragt, die in speziellen Fragen kompetent ist. Also, es ist ganz breit gefächert.


Geht es hin und wieder auch um das Thema Gleichberechtigung in den Mails oder kam das noch nicht vor?

Ab und zu mal. Die Zahl der weiblichen Vereinsmitglieder kenne ich jetzt nur aus Bayern: Dort sind etwa 58 Prozent der Mitglieder weiblich. Beim Verwaltungsrat in Saarbrücken wurde von rund zwei Dritteln weiblicher Mitglieder gesprochen. Allgemein wird das Thema Gleichberechtigung noch zu wenig diskutiert, da könnte noch mehr passieren, da ist noch viel Luft nach oben.


Was halten Sie vom Weltfrauentag?

Sehr viel. Ich finde es toll, dass es diesen Tag gibt. Wir hatten auch schon ein Seminar am Weltfrauentag und haben uns feiern lassen und uns selbst gefeiert. Frauen mussten ja um alles kämpfen, wenn man zum Beispiel nur an das Wahlrecht denkt oder daran, dass früher der Mann sein Einverständnis geben musste, wenn eine Frau wieder berufstätig werden wollte. Frauen mussten sich immer alles erkämpfen, und deshalb darf der Weltfrauentag nicht abgeschafft werden  –  den brauchen wir noch.


Dazu ein Bild: Margit Giegerich sitzt auf einer Holzbank. Sie hat kurzes dunkles Haar, trägt eine Brille, ein dunkles Shirt und eine Kette.

"Traut euch und macht!"

Welche Ziele haben Frauen, die sich beruflich oder ehrenamtlich stark engagieren? Was gibt ihnen Energie, wer inspiriert sie, und welche Eigenschaften zeichnen sie aus? In Steckbriefen haben sechs Frauen, die in der Selbsthilfe aktiv sind, diese Fragen beantwortet. Und sie machen Mut, selbstbewusst das eigene Ziel, die eigenen Träume zu verfolgen.


Traut euch eine neue Herausforderung zu!

Name: Verena Bentele

Alter: 39 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) derzeit Präsidentin des größten deutschen Sozialverbands, VdK; zuvor Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen;
ehrenamtliches Engagement in einem Schulprojekt für Jugendliche mit schwieriger Perspektive


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Traut euch eine neue Herausforderung zu und seid mutig! Niemand hat von Beginn an alle Fähigkeiten. Wir alle lernen durch unsere nächsten Schritte und wachsen daran.


Bringen Sie sich für die Gesellschaft ein!

Name: Swetlana Böhm

Alter: 44 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Telefon-Service-Beraterin bei der Agentur für Arbeit,
(ehrenamtlich) Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Als blinde Frau setze ich mich für die Weiterentwicklung der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe in Westfalen ein. Ganz nach meinem Motto "Betroffene helfen Betroffenen".


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Das Wissen, dass sich der Einsatz lohnt, das Vertrauen der Mitglieder in meine Arbeit, ein guter Vorstand an meiner Seite und ein tolles Team in unserer Geschäftsstelle.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ehrgeiz, Gradlinigkeit, Willensstärke


Wer oder was inspiriert Sie?

Ich habe das Amt der Vorsitzenden von meinem langjährigen Vorgänger Klaus Hahn, heute Präsident des DBSV, übernommen. Er hat mich lange umsichtig und geduldig an diese verantwortungsvolle Aufgabe herangeführt. Ich bin damit die erste Frau an der Spitze des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Bringen Sie sich mit Ihren Stärken ehrenamtlich für die Gesellschaft ein, egal, in welchem Bereich. Es lohnt sich! Lassen Sie sich dabei von unbequemen Hürden oder Weggefährten nicht entmutigen!


Dazu ein Bild: Swetlana Böhm hat kurzes dunkles Haar. Sie sitzt vor ihrem Laptop und Mikrofon. Hinter ihr hängt ein Transparent mit dem Schriftzug "BSVW".


Nimm dein Leben selbst in die Hand!

Name: Judith Faltl

Alter: 51 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Senior IT-Consultant im Geschäftsbereich Public Sektor der msg group (Business-Analyse, Beratung und Tests zu Barrierefreiheit);
(ehrenamtlich) Landesvorsitzende des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds (BBSB), Geschäftsführerin des Aura-Hotels Saulgrub, Aufsichtsratsvorsitzende Berufsförderungswerk Würzburg, Vorsitzende der Blinden- und Sehbehindertenstiftung Bayern und der Stiftung Heim für sehbehinderte und blinde Frauen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Ich möchte die Teilhabemöglichkeiten blinder, sehbehinderter Menschen und die der Menschen mit weiteren Beeinträchtigungen stetig verbessern. Ich tue alles dafür, dass wir bei gesellschaftlichen und technischen Weiterentwicklungen mitbedacht werden und diese so umgesetzt werden, dass wir davon profitieren.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Wenn ich erlebe, dass ein Mensch nach einer Beratung oder Unterstützung ein kleines Stück besser zurechtkommt oder sogar vorankommt.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ich brenne leidenschaftlich für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, habe politisches Geschick und kann unheimlich viel arbeiten.


Wer oder was inspiriert Sie?

Hans Zehetmaier, der Gründer der msg group, inspiriert mich. Er hat es mit Fleiß und Geschick geschafft, in den 40 Jahren des Bestehens der Firma die Mitarbeitendenzahl von 3 auf 8000 zu steigern und einen hohen Jahresumsatz zu erreichen. Außerdem inspirieren mich Gustav Doubrava, Otto Umscheid und Herbert Demmel. Sie haben mit Fleiß und Geschick unter schwierigen Bedingungen  –  kein PC, kein Internet, keine E-Mail  –  unseren ambulanten sozialen Rehabilitationsdienst, die Sozialberatung, das Beratungs-, Informations- und Textservice-Zentrum, das Aura-Hotel Saulgrub und vieles mehr aufgebaut. Sie haben den BBSB zum Blühen gebracht.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Nimm dein Leben selbst in die Hand!


Schau, ob die Selbsthilfe auch dein Hort ist!

Name: Jette Förster

Alter: 34 Jahre

Tätigkeiten: (beruflich) Beraterin in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung im Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen;
(ehrenamtlich) Mitglied im Präsidium des DBSV


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Ich bin sehr am "großen Ganzen" interessiert; ich stehe für eine lebendige Selbsthilfe-Community  –  die einen Hafen für alle bietet, für jeden, der dabei sein will, der sie braucht. Genauso wichtig ist mir, dass der DBSV ein starker Partner mit kräftiger Stimme im politischen Bereich ist.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Die Gemeinschaft  –  all diejenigen, die das Thema Selbsthilfe leben und in ihr die Kraft der Möglichkeiten für blinde und sehbehinderte Menschen sehen.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Ich glaube an die Selbsthilfe, bin offen und kann zuhören, und unter anderem fällt es mir auch leicht zu reden.


Wer oder was inspiriert Sie?

All die tollen und fantastischen Wegbegleiterinnen und -begleiter, die sich engagieren und Sehbehindertenselbsthilfe so professionalisiert haben  –  und ihr ihr heutiges Gesicht gaben.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Probiere es doch einfach mal aus, schau, ob die Selbsthilfe auch dein Hort ist. Traut euch und macht.


Selbstbewusst einfach mal was ausprobieren!

Name: Silvia Hame

Alter: 56

Tätigkeiten: nicht berufstätig;
ehrenamtlich Organistin und tätig als Mitglied des DBSV-Präsidiums sowie für den Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland (Bezirksgruppe Neunkirchen, Beratung bei der Erstellung von Audiodeskription, Mitarbeit an Buch 18 der CD DBSV-Inform); außerdem aktiv in örtlichen Vereinen


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Hilfe zur Selbsthilfe und Abbau von Barrieren, auch in den Köpfen.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Neben der Familie die Freude, wenn man einer Person helfen oder eine Aufgabe abschließen konnte, die Musik und nicht zuletzt das Gärtnern, die Natur.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Achtsamkeit (Gespür für Menschen). Mein Mann sagt oft: "Sie ist geduldig und verfolgt beharrlich ihre Ziele. Jeden Anflug von Genialität bremst sie durch ihre pragmatischen Lösungen aus, die im Gegensatz zu den genialen immer funktionieren."


Wer oder was inspiriert Sie?

Ich habe kein personifiziertes Vorbild, doch alle Menschen, die bei einem Problem nicht sofort aufschrecken und hektisch agieren, sondern auch unter Stress ruhig bleiben, zuhören und dann ans Werk gehen, finde ich bewundernswert.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Jedes Mädchen und jede Frau sollte selbstbewusst einfach mal was ausprobieren (beruflich, Hobby, Engagement) und sich nicht von Bedenkenträgern schon im Vorfeld einschüchtern lassen. Frauen können meist viel mehr, als sie glauben  –  sie brauchen nur etwas Mut! Auch bei Männern klappt nicht alles.


Dazu ein Bild: Silvia Hame spielt Orgel in einer Kirche. Sie hat welliges schulterlanges Haar und trägt einen dunklen Blazer.


Den Mut haben, groß zu träumen!

Name: Sabriye Tenberken

Alter: 50

Tätigkeiten: Co-Gründerin und Co-Direktorin von "Braille ohne Grenzen" und von kanthari, einem internationalen Trainingszentrum in Indien für soziale visionäre Menschen, die etwas erlebt und überlebt haben, sei es im Krieg, durch Umweltverschmutzung, Diskriminierung oder aufgrund einer Behinderung. Bei uns lernen sie alles, was man zur Leitung eines Projektes braucht.


Was ist Ihr Hauptanliegen?

Es geht uns darum, dass mehr kritische Denker und engagierte Aktive die heutigen und zukünftigen Probleme mit neuen Ideen angehen, und wir möchten Menschen vernetzen, die umweltbewusst, solidarisch und insgesamt ethisch agieren und dabei große positive Veränderungen bewirken.


Was gibt Ihnen die Energie für Ihre Aufgaben?

Jedes Jahr sehen wir, wie Menschen mit einer Idee zu uns kommen, die sie hier weiterentwickeln. Schließlich reisen sie mit einem großen Traum zurück in ihre Heimatregion. Was uns Energie gibt, ist, zu sehen, wie sie Schritt für Schritt das hier Gelernte umsetzen und unter widrigsten Umständen den Traum Realität werden lassen.


Welche drei Eigenschaften zeichnen Sie aus?

Intrinsisches Interesse (es geht mir um die Sache, nicht um Anerkennung); keine Angst, Risiken einzugehen oder Fehler zu machen (Fehler waren meine wichtigsten Lehrmeister); eine grundpositive Lebenseinstellung, ohne Probleme zu negieren.


Wer oder was inspiriert Sie?

Jacques Lusseyran, ein blinder Widerstandskämpfer, und Albert Schweitzer, einer der ersten, die auszogen, um Gesellschaften positiv zu verändern.


Möchten Sie anderen Frauen gerne etwas mit auf den Weg geben?

Wann immer ihr Träume verwirklichen wollt, überlegt euch anfangs gut, wen ihr davon in Kenntnis setzt. Sucht euch Menschen, die ebenfalls den Mut haben, groß zu träumen. Macht euch nicht klein und stellt euch den Traum nicht zu klein vor, denn dann wird er euch nicht die Energie geben, die es braucht, Außergewöhnliches zu leisten.


Dazu ein Bild: Sabriye Tenberken steht vor einer Ziegelmauer, an der ein großes Schild mit der Aufschrift "kanthari" hängt. Sie trägt eine Kappe und in der Hand einen Langstock.



Kurzinfo: Dusel fordert barrierefreie Frauenhäuser

Eine Studie der Universität Bielefeld hat ergeben, dass Frauen mit Behinderungen fast doppelt so häufig wie Frauen ohne Behinderungen körperliche Gewalt erleben. Besonders betroffen sind gehörlose, blinde und körperbehinderte Frauen.

Der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Jürgen Dusel, fordert mehr barrierefreie Hilfsangebote und barrierefreie Frauenhäuser. Grundsätzlich gehe Deutschland wichtige Schritte in Richtung Gewaltschutz von Frauen. Zentral sei aber auch die Aufklärung zu bestehenden Hilfs- und Unterstützungssystemen und der Zugang zu barrierefreien Hilfsangeboten.

"Frauen mit Behinderungen, gerade bei Lernschwierigkeiten, wird oftmals nicht geglaubt", sagt Dusel. "Gleichzeitig ist der Zugang zu Hilfsangeboten und insbesondere Behörden nicht selten mit hohen Hürden verbunden. Hier helfen zum Beispiel Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeitende und auch mehr Informationen in Leichter Sprache und Gebärdensprache."

Die Bundesregierung fördert den Ausbau von Beratungsangeboten und Frauenhäusern mit dem Investitionsprogramm "Gemeinsam gegen Gewalt an Frauen". Insgesamt stellt der Bund 120 Millionen Euro bereit, um die Hilfestrukturen für von Gewalt betroffene Frauen zu verbessern, zum Beispiel Frauenhäuser barrierefrei zu machen.

Fördern, stärken, vernetzen

Der DBSV macht mit bei einem Projekt der Europäischen Blindenunion (EBU) zu Geschlechtergerechtigkeit. Langfristiges Ziel ist es unter anderem, mehr Führungspositionen mit Frauen zu besetzen, da sie auf dieser Ebene oft noch unterrepräsentiert sind. Das hat eine Umfrage zu Geschlechtergerechtigkeit unter Mitgliedsverbänden der EBU gezeigt. Kurzfristig soll es Seminare und Möglichkeiten zum Austausch geben.

Von Reiner Delgado
Ute Stephanie Mansion  


Der DBSV beteiligt sich an einem Projekt der Europäischen Blindenunion: "Gender Equality Awareness Raising", kurz GEAR, lautet der Projektname, was auf Deutsch so viel heißt wie "Bewusstseinsbildung für Geschlechtergerechtigkeit". Jedes Jahr nehmen drei Länder an dem Projekt teil, dazu gehört in diesem Jahr auch Deutschland.


Befragungen, Erhebungen, Diskussionen und Trainings

Der Verband wird im Rahmen des Projekts in diesem Jahr mindestens vier Maßnahmen durchführen, um Geschlechtergerechtigkeit in den eigenen Strukturen voranzubringen. Das können Analysen, Befragungen und Erhebungen sein sowie Diskussionen und Trainings. Ein Team von haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen des DBSV wird nun entsprechende Maßnahmen entwickeln.

Voraussichtlich werden nach Pfingsten mehrere Online- bzw. Telefonseminare angeboten, die blinden und sehbehinderten Frauen helfen, sich und ihre Projekte erfolgreich zu präsentieren, und die Frauenaktivitäten in den DBSV-Vereinen fördern. Es wird auch erwogen, eine Strategie zur Geschlechtergerechtigkeit zu formulieren. Frauen sind in entscheidenden Vereinspositionen weiterhin zu wenig vertreten. Das soll genauer erhoben und durch gezielte Förderung verbessert werden. Schließlich soll das Thema auch in sozialen Netzwerken auf unterhaltsame Weise ins Gespräch gebracht werden. Ergänzend soll die Vernetzung von Frauen auch durch einen regelmäßigen offenen Telefonaustausch für Frauen gestärkt werden.


Viele Frauen an der Basis, weniger auf Leitungsebene

Eine Umfrage, die der schwedische Blinden- und Sehbehindertenverband von März bis Mai 2018 durchgeführt hat, war die erste Aktion im Projekt GEAR. So sollte herausgefunden werden, wie die Herstellung von Geschlechtergerechtigkeit voranschreitet und inwieweit das Thema in der Arbeit der EBU-Mitgliedsorganisationen verankert ist.

24 Verbände haben sich an der Umfrage beteiligt, darunter Deutschland.

16 Verbände gaben an, dass die individuellen Mitglieder ihrer Organisation mehrheitlich weiblich sind. Anders sieht es zum Teil auf der Führungsebene aus. Zwei Verbände haben keine Frauen im Vorstand, bei sechs Verbänden liegt der Frauenanteil im Vorstand zwischen 21 und 30 Prozent, bei einem Verband zwischen 31 und 40 Prozent; bei den übrigen ist er höher. Stärker vertreten sind Frauen der Umfrage zufolge in den regionalen Gremien der Verbände.

Auf die Frage "Hat Ihr Verband die Lebensbedingungen von Frauen und Männern gesondert untersucht?" antwortete nur knapp ein Drittel mit "Ja". Dabei sind die Lebensbedingungen durchaus unterschiedlich, so sind etwa mehr blinde und sehbehinderte Frauen als Männer arbeitslos.

Bei den meisten Verbänden ist Geschlechtergerechtigkeit noch kein Teil ihrer politischen Interessenvertretung. Ideen, wie die EBU Fragestellungen zur Geschlechtergerechtigkeit in Zukunft bearbeiten sollte, gab es jedoch einige von Seiten der befragten Verbände, zum Beispiel: Frauen in allen EBU-Mitgliedsverbänden durch Aktivitäten wie Fortbildungen stärken, eine ausgewogene Repräsentanz in Entscheidungsgremien sicherstellen, Männer in die Arbeit zur Geschlechtergerechtigkeit einbinden, Geschlechtergerechtigkeit in alle Arbeitsbereiche integrieren und in allen Veröffentlichungen der EBU auf diese Perspektive eingehen.


Mehr Infos zu den Maßnahmen des DBSV bei der
Referentin für Internationales
Merve Sezgin
Tel.: 030 / 28 53 87  –  120
E-Mail: m.sezgin@dbsv.org


Dazu ein Bild: Zwei Frauen sitzen lachend an einem runden Tisch und blicken auf eine Broschüre, die die linke in der Hand hält.

Frauen fordern Gleichberechtigung

Zumindest im Westen Deutschlands spielte der Internationale Frauentag, der am 8. März begangen wird, lange Zeit keine große Rolle. Heute erinnern Gewerkschaften und andere Organisationen wieder daran, dass Frauen in vielerlei Hinsicht noch benachteiligt sind und fordern gleiche Rechte für sie ein. Fragen und Antworten rund um den auch Weltfrauentag genannten Tag.

Von Ute Stephanie Mansion  


Was ist der Weltfrauentag?

Der Weltfrauentag heißt auch Internationaler Frauentag, (Internationaler) Frauenkampftag oder kurz Frauentag. Heutzutage ist der Weltfrauentag am 8. März. An diesem Tag erinnern Frauen in aller Welt an die Gleichberechtigung der Geschlechter  –  durch Aktionen, Demonstrationen und andere Veranstaltungen.


Seit wann gibt es ihn?

Den ersten Internationalen Frauentag gab es am 19. März 1911. Die Idee dazu und die Ursprünge reichen jedoch ins 19. Jahrhundert zurück. 1911 demonstrierten Frauen in Dänemark, Deutschland, Österreich, der Schweiz und den USA vor allem für ihr Wahlrecht.


Warum ist der Frauentag am 8. März?

Das ist nicht geklärt. Eine Erklärung ist folgende: Am 8. März 1917 (nach dem julianischen Kalender in Russland der 23. Februar) streikten und demonstrierten arme Frauen im russischen Petrograd (heute Sankt Petersburg). Ihre Proteste zählen zu den Auslösern der Februarrevolution in Russland. Auf der "Zweiten Internationalen Konferenz kommunistischer Frauen 1921" in Moskau soll die bulgarische Delegation vorgeschlagen haben, diesen Frauen zu Ehren den 8. März zum Gedenktag zu machen. 1975 erklärten die Vereinten Nationen dieses Datum zum "Tag der Vereinten Nationen für die Rechte der Frau und den Weltfrieden".


Um welche Themen geht es?

Nach dem Zweiten Weltkrieg stand am Frauentag, der lange Zeit nicht immer am 8. März begangen wurde, weniger die Forderung nach Gleichberechtigung im Vordergrund, sondern der Einsatz für Frieden und Abrüstung. Erst nach der Wiedervereinigung, seit Anfang, Mitte der Neunzigerjahre, fordern Gewerkschaften, Frauenorganisationen und -gruppen wieder mit Demonstrationen und Veranstaltungen Gleichberechtigung.


Ist der Weltfrauentag ein Feiertag?

Ein Feiertag im Sinne von "etwas feiern" ist er eher nicht, weil Frauen nach wie vor in vielerlei Hinsicht benachteiligt oder diskriminiert werden. Ein gesetzlicher Feiertag ist der 8. März in 26 Ländern, zum Beispiel in Russland und anderen Ländern der ehemaligen Sowjetunion, in Angola, Eritrea, Uganda, Kuba, Nordkorea und Vietnam. In Deutschland ist er es seit 2019  –  jedoch nur in Berlin.


Wie lautet das Motto 2021?

Die Vereinten Nationen haben den Weltfrauentag in diesem Jahr unter das Motto "Women in leadership: Achieving an equal future in a COVID-19 world" gestellt, deutsch: "Frauen in Führungspositionen: Für eine gleichberechtigte Zukunft in einer COVID-19-Welt". Damit sollen die Anstrengungen von Frauen und Mädchen gewürdigt werden, eine gleichberechtigte Zukunft zu gestalten und die Pandemie zu bekämpfen.


Dazu ein Bild: 1917: In einem langen Protestzug marschieren Frauen durch eine Straße in Petrograd. Im Hintergrund Häuser und eine Straßenbahn.



Kurzinfo: Initiative "Chefsache"

"Chefsache  –  Wandel beginnt im Kopf" ist ein Netzwerk von Organisationen aus Wirtschaft, öffentlichem Sektor, Wissenschaft und Medien, das ein ausgewogenes Verhältnis von Frauen und Männern in Führungspositionen fördern will. Mit neuen Konzepten und Ansätzen soll ein gesellschaftlicher Wandel unterstützt werden. Schirmherrin ist Bundeskanzlerin Angela Merkel. Ein wichtiges Anliegen der Initiative ist der Wandel von einer Präsenzkultur zu einer Ergebniskultur: Erwartet werden solle nicht Anwesenheit im Betrieb zu Kernarbeitszeiten, sondern bewertet werde das Geleistete. Räumliche und zeitliche Flexibilität erleichtere Frauen auch den Zugang zu Führungspositionen.

Bei "Chefsache" macht seit 2017 auch Aktion Mensch mit, weil, wie es auf ihrer Internetseite heißt, ihr Chancengleichheit von Frauen und Männern ein wichtiges Anliegen sei und auch viel mit dem Thema Inklusion zu tun habe.

Mehr Infos unter www.initiative-chefsache.de

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Wandern gemütlich

6.-12.4.2021
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Dreistündige Wanderungen über die Mittagszeit in ruhigem Tempo und mit Pausen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03/6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Freizeit 35plus

24.4.-1.5.2021
Aura-Hotel Saulgrub

Abwechslungsreiches und spannendes Programm mit Ausflügen und anderen Aktivitäten, bei dem man Gleichgesinnte kennenlernt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45/9 90
E-Mail: info@aura-hotel.de

"Tage des Weines"

3.-6.5.2021
Aura-Pension "Villa Rochsburg"

Sie erfahren viel Interessantes rund um den Wein, beispielsweise welche Weinsorten es gibt und was gute Weine auszeichnet. Dazu gibt es eine Weinverkostung.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83/8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Wandertour Gäurandweg

11.-13.6.2021

Bei der Schwarzwaldtour geht es von Mühlacker über Tiefenbronn, Calw und Wildberg zum Endpunkt Herrenberg.

Infos und Anmeldung beim
Bewegungszentrum Pfulb unter
Tel.: 0 70 26 / 3 71 09 99
E-Mail: info@bewegungszentrumpfulb.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Die Beratung sehbeeinträchtigter Menschen und ihrer Angehörigen ist ein wesentliches Anliegen der DBSV-Landesorganisationen. Der DBSV bietet zur Unterstützung auch 2021 wieder eine Beraterausbildung nach Blickpunkt-Auge-Standard an, die aus drei Modulen (A, B, C) und kleinen regionalen Anteilen besteht. Die Module können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden.

Zurzeit werden die Seminare als Präsenzveranstaltungen geplant. In Zeiten der Pandemie werden sie jedoch gegebenenfalls als digitale Veranstaltungen angeboten.


Termine:

  • Modul A: Schwerpunkt Beratungskompetenz
    16.8. bis 22.8.2021
    Zell am Main (Nähe Würzburg), Kloster Oberzell, Haus Klara
  • Modul B: Fachthemen rund um Sehbehinderung und Blindheit, insbesondere Sozialrecht
    7.10. bis 12.10.2021
    Berlin, Hotel "Good Morning+ Berlin City East"
  • Modul C: Beratung für Menschen mit Erkrankungen, die das Sehen beeinflussen sowie für sehbehinderte Menschen
    7.5. bis 11.5.2021
    Berlin, Hotel "Good Morning+ Berlin City East" in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk Halle

Infos und Anmeldung bei
Dr. Stefanie Holzapfel
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  177
    E-Mail: s.holzapfel@dbsv.org
Angelika Ostrowski
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  287
    E-Mail: a.ostrowski@dbsv.org
Sandra Schippenbeil
    Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  130
    E-Mail: s.schippenbeil@dbsv.org

Tipps

ohrsicht-Podcast

Wer keine Zeit hat, das ohrsicht radio live zu verfolgen oder eine Sendung verpasst hat, kann nun viele Beiträge als Podcast nachhören. Das ohrsicht radio nennt sich selbst "Der Klang der Inklusion".

Es ist geprägt von Rock, Pop und Weltmusik. Jeden Tag gibt es rund um die Uhr Musikspecials und Weltnachrichten sowie aktuelle Magazinsendungen mit einem breiten Themenangebot von Lifestyle und Gesundheit über Technik bis hin zu Behindertenpolitik.

Mehr Infos unter https://ohrsicht-podcast.de

Gratis Online-Mentoring-Programm zum beruflichen (Wieder-)Einstieg

"EnableMe" nennt sich ein neues digitales Online-Mentoring-Programm, bei dem es um die berufliche Ausbildung und Befähigung junger Menschen mit einer körperlichen Behinderung geht.

Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer bekommen jeweils einen erfahrenen Berufstätigen zugewiesen, der sie auf ihrem Weg unterstützt. In fünf Video-Sessions werden wichtige Themen rund um Behinderung und Jobeinstieg besprochen. Die Teilnehmer können sich gemeinsam im digitalen Konferenzraum treffen. Sie erhalten begleitend zum Coaching E-Learning-Materialien zu jobrelevanten Themen und Fähigkeiten wie dem Erkennen der eigenen Stärken.

Infos unter
Telefon: 0 89 / 2 50 06 18 70 oder
E-Mail: mentoring@myhandicap.de

Forum:

Stricken bei jeder Gelegenheit

Stricken und Häkeln ist für Birgit Militzer ein Hobby, das sie ungemein beruhigt. Im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg hat sie Gleichgesinnte gefunden und eine Handarbeitsgruppe gegründet. Aufsehen erregte eine Aktion zur Verkehrssicherheit: Militzer und andere Frauen haben rot-weiße Mützen für graue, kontrastarme Poller gehäkelt und sie ihnen übergestülpt.

Von Birgit Militzer  


Meine neueste Handarbeit, die ich angefertigt habe, ist eine Kuscheldecke aus Restwolle, die ich verstrickt habe. Davor habe ich mir ein paar dicke Socken für den Winter gestrickt. Im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg habe ich eine Handarbeitsgruppe gegründet, und in dieser Gruppe machen wir verschiedene Sachen, zum Beispiel Socken und Pullover. Wir arbeiten mit verschiedenen Mustern, verschiedenen Stärken der Wolle und auch gemischten Farben. Ich bevorzuge kein bestimmtes Material und arbeite gleich gern mit dicker und dünner Wolle.

Ob ich lieber stricke oder häkele, weiß ich nicht  –  ich habe keine Vorzüge, beides mache ich gleich gern. Die fertigen Handarbeiten behalte ich meistens für mich; Socken habe ich aber auch schon verschenkt.

Ich bin von Geburt an sehbehindert und hatte bis zu meinem 42. Lebensjahr nur fünf Prozent Sehkraft. Dann habe ich durch ärztliche Behandlung 30 Prozent erreicht. Jetzt habe ich noch rund 20 Prozent Sehkraft. Häkeln und Stricken habe ich gelernt, als ich zur Blinden- und Sehbehindertenschule gegangen bin. Dort gab es Handarbeitsstunden, und in den folgenden Jahren habe ich dann geübt und geübt. Im Laufe der Zeit habe ich gelernt, die Daumen und Zeigefinger zu benutzen, um die Maschen und Reihen zu ertasten.

Am Häkeln und Stricken gefällt mir das Arbeiten an sich, und es beruhigt ungemein. Da ich nicht hinsehen muss beim Handarbeiten, nehme ich jede Gelegenheit wahr, es zu tun, auch beim Fernsehen. Das Handarbeiten beruhigt mich, ich schalte ab und denke an nichts.

Die Technik des Handarbeitens habe ich mir in den Jahren wie folgt erarbeitet: In der rechten Hand habe ich die Nadel mit den Maschen, die schon abgestrickt sind, und den Faden. Die linke Hand hat die anderen Maschen, mit dem Daumen halte ich die Masche, die abgestrickt werden soll. So kann ich mit der rechten Nadel und mit Zeigefinger und Daumen die linke Masche holen. Mit Daumen und Zeigefinger kann ich dann auch das Gestrickte erfühlen und so erkennen, ob ich es richtig gemacht habe.

Wer blind oder sehbehindert ist und Häkeln oder Stricken lernen möchte, kann sich zunächst einmal über das Internet informieren, wo es Gruppen für Anfänger gibt. Ich kenne viele blinde und sehbehinderte Menschen, die gerne handarbeiten. Sie treffen sich oft in kleinen Gruppen.

Unsere Handarbeitsgruppe leite ich mit einem anderen Mitglied des Vereins seit Herbst 2019. Da wegen Corona Treffen nicht möglich waren oder sind, halten wir telefonisch Kontakt.

Eine tolle Aktion haben wir in Hamburg mit unseren Häkelkünsten auch schon veranstaltet. Ein großes Hindernis in unserer Stadt sind graue Poller. Wenn Poller nicht kontrastreich gestaltet sind, sind sie für Menschen mit Seheinschränkung eine große Unfallgefahr. Unsere Referentin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Melanie Wölwer, und Joachim Becker vom Kompetenzzentrum für ein barrierefreies Hamburg, hatten die Idee, dass wir den Pollern auffällige Mützen aufsetzen könnten, um auf das Problem aufmerksam zu machen.

So haben Helferinnen und ich Mützen in rot-weiß gehäkelt, die wir zusätzlich mit Bommeln versehen haben. Das hat uns großen Spaß gemacht. Die Mützen wurden in der Woche des Sehens auf die Poller verteilt und mit Infozetteln versehen, in denen auf die Unfallgefahr hingewiesen wurde. Die Resonanz war sehr positiv. Ich habe gehört, dass manche Poller sogar noch ihre Mützen aufhaben.

Birgit Militzer (78) lebt in Hamburg.


Dazu Bild: Auf einer Hamburger Straße steht ein Poller mit rot-weißer "Mütze" und Bommel (hier schwarz-weiß).

Stabwechsel in Brandenburg

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg hat einen neuen Geschäftsführer, Rainer Petry. Joachim Haar, der das Amt 48 Jahre lang ausgeübt hat, erinnert sich an den Beginn seiner Arbeit zu DDR-Zeiten und die Entwicklung, die der Verein seitdem genommen hat. Jetzt, mit 75 Jahren, möchte er etwas kürzertreten.

Von Joachim Haar  


Ich erinnere mich noch genau an meine Berufung vor 48 Jahren als Sekretär des Bezirksvorstands Cottbus des Allgemeinen Deutschen Blindenverbands (ADBV). Ich hatte für den 15. November 1972 eine ziemlich unfreundliche Einladung nach Cottbus erhalten. Um mein Erscheinen wird gebeten, stand da zu lesen. Ich erschien um 10 Uhr in der Gaststätte "Stadt Bremen" in Cottbus. Dort tagte der Bezirksvorstand. An der Tür gaben sich der älteste Sekretär, Walter Straus, und ich, der jüngste Sekretär, die Hand. Mehr Übergabe fand nicht statt. Das Büro war in der Barackenstadt. An der Wand hinter dem Schreibtisch prangte eine DDR-Fahne. An der Decke hing eine Kabellampe, wie ich sie von meinem Opa vom Bau kannte. Als einziges Geschirr entdeckte ich sechs Schnapsgläser. Nur gut, dass ich das vorher nicht gesehen hatte.

Heute hat unser Landesverband im Stadtzentrum von Cottbus ein funktionierendes, modern eingerichtetes Büro. Ich habe auf meine alten Tage gelernt, mit dem Computer umzugehen. Gegenwärtig muss ich mich mit Videokonferenzen befassen. Alle Tagungen werden coronabedingt digital veranstaltet.

In den zurückliegenden 48 Jahren hat sich die Welt verändert. Die Betreuung blinder und sehbehinderter Menschen ist immer noch eine wichtige gesellschaftliche Aufgabe. Manches ist heute komplizierter als früher. Mein Verband kümmert sich nicht nur um Stammtische und Kaffeerunden, sondern mit zwei Integrationsfachdiensten sind wir nah dran an berufstätigen Menschen. Leider sind viele blinde und sehbehinderte Menschen im erwerbsfähigen Alter arbeitslos. Ich merke in der täglichen Arbeit als Peer-Berater, wie schwierig schon die Anerkennung einer Behinderung ist.

Mein Verband ist Träger von zwei Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatungsstellen  –  in Brandenburg/Havel und in Cottbus. Wenn Menschen weinend kommen und lachend gehen oder jemand sagt, dass wir die erste Stelle sind, die wirklich geholfen hat, macht mich das stolz. Leider erhalten Ratsuchende an manch anderer Stelle zu einem Problem drei verschiedene Auskünfte.

Heute ist die entscheidende Frage oft: Wer bezahlt wem wann was? Leistungsträger schieben sich die Verantwortung gegenseitig zu. Ich habe das selbst erfahren. Ich übertrage Dokumente in Brailleschrift oder auf Tonträger, zum Beispiel für das Innenministerium. Nach der Umstellung auf Windows 10 brauchte ich ein neues Vergrößerungs- und Blindenschriftprogramm. Mein Antrag an das Integrationsamt wurde an die Rentenversicherung weitergeleitet. Die überwies ihn an die Landesregierung, und diese beauftragte das Integrationsamt. Das Amt schrieb mir, ich solle am besten einen neuen Antrag bei der Landesregierung stellen. Ob ich denn nicht alt genug sei, um zu Hause zu bleiben? Wozu ein so teures Programm und eventuell noch eine Schulung bezahlen? Wäre das mit Menschen geschehen, die ich betreue, hätte ich Krach geschlagen. Um mich selbst kann ich leider nicht kämpfen. Wir fanden letztlich eine kostengünstige Regelung, die der Verband bezahlen konnte.

Wenn wir unsere Interessen nicht selbst vertreten, wird es kein anderer für uns übernehmen. Bei mir ist die Familie in die Arbeit für den Verband einbezogen. Seit 1992 arbeitet meine Frau mit mir zusammen, unsere Tochter Anja übernahm den Integrationsfachdienst für Berufstätige. Meine Enkeltochter Lena, 14 Jahre alt, liest Gedichte und Geschichten für unsere Hörzeitschrift "Das BSVB Magazin".

Viele Menschen sind auf Selbsthilfe-Vereine angewiesen. Leider sind jedoch immer weniger bereit, eine ehrenamtliche Arbeit zu übernehmen. Im Moment ist die Verbandsarbeit wegen Corona schwierig. Fast alle Treffen werden abgesagt. Dennoch wird es meinem Nachfolger an Arbeit nicht mangeln.

Ich selbst bleibe dem BSVB erhalten, werde mich um die Schulung von Nachwuchs und um die Hörzeitschrift "Das BSVB Magazin" kümmern. Seit 1992 bin ich ehrenamtlicher Vorsitzender der Bezirksgruppe Cottbus.

In meinem langen Arbeitsleben haben es viele Menschen, Institutionen und Organisationen gut mit mir gemeint. Ich fand überall Hilfe, Unterstützung und Anerkennung. Vielen Dank dafür.

Joachim Haar (75) lebt in Cottbus.


Dazu ein Bild: Rainer Petry und Joachim Haar sitzen an einem Tisch, Papiere vor sich. Sie lachen. Beide haben graues Haar; Petry auch einen Bart. Haar trägt Anzug und Krawatte, Petry ein Hemd.



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr. 19, 10179 Berlin



Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Beratung zu Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament von und für Menschen mit Seheinschränkungen.


Die Themen Krankheit oder Tod verdrängen wir gern. Doch schnell können wir durch einen Unfall oder eine Krankheit in eine Situation geraten, in der wir nicht mehr in der Lage sind, selber Entscheidungen zu treffen.

Mit einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht bzw. Betreuungsverfügung und Ihrem Testament stellen Sie sicher, dass Ihr Wille im Ernstfall respektiert und genauso umgesetzt wird, wie Sie es wünschen.

Die rbm  –  Rechte behinderter Menschen  –  bietet zu diesen drei Themenbereichen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene individuelle und kostengünstige Beratung. Sie können unsere Beratungsangebote einzeln oder im Paket in Anspruch nehmen.

Nähere Informationen zu Inhalten und Kosten der einzelnen Angebote lassen wir Ihnen gern telefonisch und per E-Mail zukommen.

Oder informieren Sie sich auf www.rbm-rechtsberatung.de/vorsorge


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstr.22, 35037 Marburg/Lahn
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90 oder 91
Fax: 0 64 21 / 9 48 44 99
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de


Dieses neue Angebot für Mitglieder des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV) ergänzt sein Beratungsangebot Blickpunkt Auge und wird von der rbm  –  Rechte behinderter Menschen umgesetzt.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese 15 Maßeinheiten:

Bel, Bit, Elle, Erg, Faden, Fuß, Gran, Lot, Meter, Morgen, Pfund, Ries, Schock, Spanne und Ster.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Kompromissbereit

Die grandiose Nobelpreisträgerin Marie Curie (1867-1934) wurde einmal bei einem eher faden als spannenden Empfang an einem Ostermorgen im Elysee-Palast von der Gattin des französischen Präsidenten gefragt, ob sie sie mit einem hohen Herrn, dem König der Hellenen, bekanntmachen dürfe, der seine vielen Pfunde schlotternden Fußes wenige Meter durch den Saal bewegte. "Ich wüsste nicht, wozu", lautete die Antwort Maries. Als sie das verblüffte Gesicht der schockierten Präsidentengattin gewahrte, lenkte sie ein und sagte: "Ja, bitte schön, wenn ich Ihnen damit eine Freude machen kann."


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Marie Curie in einem Kleid, sitzend, mit Zigarette in der Hand.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 19. März an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per E-Mail an
sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).


Glück gehabt!

Viele Leserinnen und Leser haben 2020 an unseren Rätseln teilgenommen.

Nach dem Einsendeschluss im Dezember haben wir attraktive Preise verlost.

Und das sind die Glückspilze:

  1. Preis: Zweimal je ein "Packerl" mit Leckereien, gespendet vom AURA-Hotel Saulgrub:
    Helma Gent, Jemgum
    Bettina Hanke, Schwarzenbach am Wald
  2. Preis: Fünfmal je ein Kartenspiel "UNO" (Braille-Edition), gespendet vom Spielzeughersteller Mattel:
    Michaela Barnstorf, Wolfenbüttel
    Hubertus Magnus, Hitzacker
    Norbert Raestrup, Gelsenkirchen
    Helga Rettschlag, Oldenburg
    Wilfried Scheu, Donaueschingen
  3. Preis: Einmal das Spiel "Lauschwunder", ein "Hör-Memory":
    Leo Spielmann, Konz

Lösung des Januar-Rätsels

Herz  –  Nase  –  Augen  –  Hand  –  Mund  –  Kopf  –  Fuß  –  Haut  –  Hände  –  Arm  –  Bein  –  Haupt

Panorama:

Gesellschaft

Arbeitsmarktsituation hat sich verschlechtert

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind für Menschen mit Behinderung gravierend: Im Oktober vergangenen Jahres gab es rund 13 Prozent mehr arbeitslose Menschen mit Schwerbehinderung in Deutschland als im Oktober 2019. Ihre Zahl war mit 173.709 Betroffenen so hoch wie seit 2016 nicht mehr. Das geht aus dem aktuellen Inklusionsbarometer Arbeit der Aktion Mensch und des Handelsblatt Research Institutes hervor.

Der Präsident des Institutes, Prof. Dr. Bert Rürup, sagt, dass sich die Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung seit 2013 fast stetig verbessert habe. "Doch die rasant negative Entwicklung im vergangenen Jahr macht in kürzester Zeit die Erfolge der letzten vier Jahre zunichte", erklärt Rürup.

Die negativen Folgen der Corona-Pandemie dürften für Arbeitslose mit Schwerbehinderung länger andauern, befürchtet man bei Aktion Mensch. "Haben Menschen mit Behinderung ihren Arbeitsplatz erst einmal verloren, finden sie viel schwerer in den ersten Arbeitsmarkt zurück als Menschen ohne Behinderung", sagt die Sprecherin der Organisation, Christina Marx.

Von der negativen Entwicklung sind alle Bundesländer betroffen. Den höchsten Anstieg an arbeitslosen Menschen mit Behinderung verzeichnen Bayern und Hamburg mit jeweils rund 19 Prozent.

Mehr Infos unter www.aktion-mensch.de/inklusionsbarometer

Trendstudie: Chancen und Risiken der Digitalisierung

Chancen und Risiken der Digitalisierung zeigt eine Trendstudie auf, die Aktion Mensch mit dem Sinus-Institut, einer Einrichtung für psychologische und sozialwissenschaftliche Forschung und Beratung, erstellt hat. Die Studie zeige laut Aktion Mensch, dass ohne Zugang zu digitalen Technologien zunehmend keine soziale Teilhabe mehr möglich ist. Die Covid-19-Pandemie als Digitalisierungstreiber verstärke die Chancen, aber auch die Risiken für Menschen mit Behinderung im Hinblick auf digitale Inklusion auf der einen und Ausgrenzung auf der anderen Seite.

Als Chance sieht Aktion Mensch, dass durch die zunehmende Relevanz digitaler Formate Menschen mit Behinderung grundsätzlich mehr Möglichkeiten zur Teilhabe haben. Digitale Lösungen ermöglichten ortsungebundenes Arbeiten und Lernen  –  auch für Menschen, die weniger mobil sind. Technologiebasierte Assistenztools wie Screenreader verschafften mehr Unabhängigkeit.

Doch wenn Programme nicht barrierefrei oder zu teuer seien oder Arbeitgeber sich scheuten, entsprechende Arbeitsplätze einzurichten, oder die Kompetenz im Umgang mit digitalen Anwendungen fehle, dann würden Menschen mit Behinderung ausgegrenzt, allen voran Menschen mit Lernbehinderung. Gesellschaftliches Umdenken sei maßgebliche Voraussetzung für eine gleichberechtigte Partizipation am sozialen Leben.

www.aktion-mensch.de/studie-digitale-teilhabe


Dazu ein Bild: Eine Frau mit kurzem blondem Haar strahlt in die Kamera. Sie sitzt in einem gepolsterten Rollstuhl an einem Schreibtisch mit Flachbildschirm.

Digitalisierung im Gesundheitswesen

Der Paritätische Gesamtverband hat ein Positionspapier erarbeitet, das Probleme bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen herausarbeitet und Forderungen daraus ableitet. Der DBSV hat sich insbesondere zu den Themen Barrierefreiheit und Selbsthilfe eingebracht.

Es sei unabdingbar, heißt es in dem Papier, Patienten und Patientinnen in die Entwicklung digitaler Systeme einzubeziehen, um ihre Bedürfnisse berücksichtigen zu können. Ihre Perspektive müsse in den Mittelpunkt gestellt werden. Man hatte zum Beispiel bei der Entwicklung der elektronischen Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vergessen, dass auch die Kranken eine Ausfertigung brauchen.

Die Einsicht in die elektronische Patientenakte sei grundsätzlich immer zu gewährleisten, auch wenn jemand keinen Zugang zu digitalen Medien hat. Ferner soll das nationale Gesundheitsportal ausgebaut werden. Zudem sollte von Anfang an die Barrierefreiheit mitberücksichtigt werden, sodass Menschen mit Behinderung an allen Angeboten teilhaben können.

Das vollständige Positionspapier findet man im Internet: in eine Suchmaschine die Begriffe Digitalisierung, Positionspapier und "der Paritätische" eingeben.

Forschung

AMD, Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren

Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren können das Erkranken an einer Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) nicht verhindern. Auch eine Verschlechterung des Krankheitsbildes bei bestehender AMD wurde nicht verhindert. Das ist das Ergebnis einer US-amerikanischen Studie, an der 26.000 Menschen, die durchschnittlich 67 Jahre alt waren, teilnahmen. Durchgeführt wurde sie von einem Team um Dr. William G. Christen von der Harvard Medical School in Boston.

Vorrangig ging es in der Studie um die Vorbeugung von Krebs und Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Die Teilnehmer beantworteten im Verlauf der mehrjährigen Studie einmal im Jahr einen Fragebogen, der unter anderem eine AMD-Diagnose in den vergangenen zwölf Monaten ermittelte.

285 Probanden waren in der Zeit neu an einer AMD erkrankt, bei 39 schritt ihre bestehende AMD fort. Sie hatten während der Studie sehr hohe Dosen an Vitamin D, nämlich 2000 IU (Internationale Einheiten), und ein Gramm Omega-3-Fettsäuren eingenommen. Einmal jährlich abgegebene Blutproben belegen, dass sich die meisten an die Vorgaben hielten: Der Vitamin-D-Spiegel stieg um 40, die Konzentration der Omega-3-Fettsäuren um 55 Prozent.

Die hoch dosierte Einnahme von Vitamin D und Omega-3-Fettsäuren konnten das Risiko, an AMD zu erkranken, jedoch nicht signifikant senken. Die in anderen Studien gewonnenen Hinweise auf einen Nutzen der ergänzenden Versorgung mit diesen Nährstoffen wurden somit nicht bestätigt.

Für mehr Infos in eine Internet-Suchmaschine die Stichworte "medical tribune", AMD und "Vitamin D" eingeben.

Projekt zu "inferierten Informationen"

Der blinde Fleck oder etwas steht im Weg  –  den Augen können bestimmte Details verborgen bleiben. Diese Lücken kann das menschliche Gehirn aber offenbar nur schwer akzeptieren, deshalb denkt es sich die fehlenden Informationen kurzerhand dazu. Doch wie belastbar sind diese sogenannten inferierten Informationen und wie stark bezieht das Gehirn sie in seine Entscheidungsfindung ein? Diesen und weiteren Fragen geht der Marburger Psychologe Prof. Dr. Alexander Schütz mit seinem Team nach. "Sences" heißt ihr Projekt und soll unter anderem weitere Erkenntnisse liefern, wie eine lückenlose Repräsentation der Umwelt konstruiert wird und inwiefern diese Prozesse für die Diagnose und Behandlung von Augenerkrankungen relevant sein können. Der Europäische Forschungsrat fördert das Vorhaben für einen Zeitraum von fünf Jahren mit zwei Millionen Euro.

Mehr Infos unter www.uni-marburg.de/de/aktuelles/news/2020/kein-mut-zur-luecke

Navigations-Roboter in Kofferform

IBM Japan und fünf weitere Unternehmen testen einen Roboter, der blinden und sehbehinderten Menschen helfen soll, unabhängig zu reisen. Das geht aus einem Bericht von "Sumikai" hervor, dem nach eigenen Angaben größten deutschen Nachrichtenmagazin mit dem Schwerpunkt Japan.

Der Navigationsroboter hat die Form eines Koffers und soll anhand des Standortes und der Kartendaten des Benutzers eine optimale Route zu einem Zielort planen. Er verwendet mehrere Sensoren zur Beurteilung seiner Umgebung und Künstliche Intelligenz (KI), um ein Anstoßen an Hindernisse zu vermeiden.

Bei einem Pilotversuch habe der Koffer-Roboter erfolgreich den Weg zu einem bestimmten Abflugschalter eines Flughafens gefunden, heißt es in dem Bericht. Den Befehl dazu erhielt er per Smartphone von der hochrangigen blinden IBM-Mitarbeiterin Chieko Asakawa, die den Koffer maßgeblich entwickelt hat. Auf Hindernisse wies der Koffer-Roboter sie mit einer Sprachausgabe hin. Über seinen Griff zeigt der Koffer die Richtung an. Seine dialogorientierte KI könne zusätzlich Informationen über Geschäfte in der Umgebung liefern und dem Benutzer beim Einkaufen helfen.

Ziel der an der Entwicklung des Roboters beteiligten Firmen sei es, in wenigen Jahren ein alltagstaugliches Modell auf den Markt zu bringen.

Verhaltensstudie zur zweiten Corona-Welle

Die Universität Fribourg in der Schweiz sucht am Lehrstuhl für Klinische Psychologie und Psychotherapie Teilnehmer und Teilnehmerinnen für eine psychologische Verhaltensstudie während der Corona-Pandemie. Gefragt wird nach Aktivitäten im Rahmen der coronabedingten Einschränkungen, der Wahrnehmung von Kontakten, dem körperlichen und emotionalen Wohlbefinden und wie die Ausnahmesituation der zweiten Welle gemeistert wird.

Die Studienteilnahme ist online und anonym durchführbar. Neben einem Fragebogen zur Person muss sieben Tage lang ein Tagebuch geführt werden.

Aufgerufen sind auch Eltern von blinden und sehbehinderten Kindern.

Um zur Studie zu gelangen, in eine Suchmaschine eingeben: "Untersuchung zum Verhalten und Erleben während der Corona-Pandemie" (mit Anführungszeichen)  –  erster Treffer ist dann mit hoher Wahrscheinlichkeit der zur Studie der Universität Fribourg führende.

Barrierefreiheit

"Mainzer Erklärung" zu barrierefreien Medien

Barrierefreie Medien: Das war das Schwerpunktthema einer Videokonferenz der Beauftragten von Bund und Ländern für Menschen mit Behinderungen. Zwei Tage lang diskutierten die Beauftragten mit Vertretern unter anderem von ZDF, Apple, der Landesregierung, Menschenrechtsorganisationen über Themen wie den Medien-Staatsvertrag, barrierefreie Angebote im Rundfunk und Inklusion bei neuen Medienformaten. Im Mittelpunkt stand die Verabschiedung der "Mainzer Erklärung", die besseren Zugang für Menschen mit Behinderung zu Medien fordert sowie eine stärkere Beteiligung von ihnen an und in Medien.

Die "Mainzer Erklärung" enthält auch ein Zehn-Punkte-Programm für barrierefreie und inklusive Medien. Darin fordern die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern unter anderem, bei der vorgesehenen Änderung des Medienstaatsvertrags Aktionspläne mit verbindlichen Zielen und Fristen festzulegen. Sie sollen für die Umsetzung barrierefreier Angebote der privaten und öffentlichen Rundfunkanstalten sorgen.

Barrierefreie Notfallinformationen, besonders zur Corona-Krise, seien unverzüglich, vollständig und durchgängig in einer guten Qualität bereitzustellen. Untertitelungen und Übersetzungen in Gebärdensprache und in Leichte Sprache sollen bei allen aktuellen Informationen verfügbar sein. In den Nachrichtensendungen und Pressekonferenzen sind Direkteinblendungen von Gebärdensprachdolmetschern vorzusehen.

Die zeitnahe Umsetzung des Europäischen Rechtsakts zur Barrierefreiheit (European Accessibility Act) solle zeitnah gefördert werden, damit alle Menschen den gleichen Zugang zu öffentlichen und privaten Gütern und Dienstleistungen haben. Menschen mit Behinderungen sollten in ihrer Vielfalt und als gleichberechtigte Akteurinnen und Akteure in den Medien abgebildet werden. Kulturschaffende und Künstlerinnen und Künstler mit Behinderungen seien zu fördern.

Zur "Mainzer Erklärung" gelangt man durch Eingabe der Suchbegriffe "Behindertenbeauftragte" und "Mainzer Erklärung".

Mehr Infos über barrierefreie Medien und Einreichung von Beschwerden unter www.barrierefreie-medien.info

Praxishandbuch zu Kreativangeboten

Ein Praxishandbuch ist erschienen, das auf mehr als 150 Seiten Anleitungen und Checklisten liefert, um Kreativangebote in den Bereichen Tanz, Schauspiel und Musik zu gestalten  –  für Menschen mit und ohne Behinderung. Entstanden ist das Buch in dem Projekt "Creability", koordiniert von der Un-Label Performing Arts Company. Gefördert wurde es durch das EU-Programm "Erasmus+".

Das Handbuch entstand aus einer Reihe von Workshops, in denen 130 Kunst- und Kulturschaffende mit und ohne Behinderung mehr als 70 bewährte Methoden und Unterrichtseinheiten aus den darstellenden Künsten geprüft haben. In Deutschland und Griechenland gingen sie der Frage nach: Wie sind Kreativmethoden so umzugestalten, dass sie für alle Menschen anwendbar sind?

Das Handbuch stellt 31 kreative Methoden vor und richtet sich an Menschen, die sie vermitteln wollen, zum Beispiel in der Jugendarbeit.

Das Praxishandbuch kann kostenfrei heruntergeladen werden unter https://un-label.eu/wp-content/uploads/Creability-Praxishandbuch-DE.pdf

Die gedruckte Version kann für 20 Euro bestellt werden.

E-Mail: info@un-label.eu

Auszeichnungen

Bundesteilhabepreis 2020 für touristische Projekte

Der Bundesminister für Arbeit und Soziales, Hubertus Heil, hat Ende vergangenen Jahres zum zweiten Mal den von ihm ausgelobten Bundesteilhabepreis verliehen. Prämiert werden Projekte, die das Potenzial eines inklusiven Sozialraums zeigen und als Vorbild dienen können, wenn es um die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse geht. Der Wettbewerb stand 2020 unter dem Motto "Perspektiven auch in Corona-Zeiten: Barrierefrei reisen in Deutschland".

Insgesamt gab es für den Bundesteilhabepreis 56 Bewerbungen aus den Bereichen Destination, Infrastruktur, Reiseangebote und Informationen sowie digitale Lösungen. Eine unabhängige Jury, bestehend aus Expertinnen und Experten der Verbände von Menschen mit Behinderungen sowie aus den Kommunen und den Ländern, hat die Preisträger ausgewählt.

Den ersten Preis, verbunden mit einem Preisgeld von 10.000 Euro, erhielt die OstWestfalenLippe GmbH, Fachbereich Teutoburger Wald Tourismus für ihr Projekt "Leistungsketten für barrierefreies Reisen". Damit wurden barrierefreie Reiseangebote geschaffen, die Gästen und Einheimischen mit Einschränkungen Urlaubs- und Freizeiterlebnisse ermöglichen  –  von der Übernachtung über den Museumsbesuch bis zur Nutzung von Sport- und Wellnessangeboten. Insgesamt wurden in drei Jahren 61 Einrichtungen nach dem bundesweit einheitlichen Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" zertifiziert und zu Angebotspaketen zusammengefasst.

Den zweiten Preis und 5000 Euro bekam die contagt GmbH für ihr Projekt "Stadtführung für Alle". Dabei wurde eine inklusive Smartphone-App entwickelt, die Menschen mit und ohne Einschränkungen in der Stadt Reutlingen nutzen können. Neben einer barrierefreien Navigation, die auch auf die Bodenbeschaffenheit eingeht und mögliche Hindernisse angibt, verfügt sie über eine Audio-Ausgabe, Gebärdensprach-Videos und 360-Grad-Aufnahmen.

Der dritte Preis (2500 Euro) ging an die Erfurt Tourismus und Marketing GmbH für das Projekt "Erfurt erlebbar für Alle  –  barrierefreie Urlaubsinspiration". Erfurt wurde im Rahmen des Projektes durch das Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" zertifiziert.

Infos zum Bundesteilhabepreis:
www.bundesteilhabepreis.de

Infos zu den prämierten Projekten:
www.teutoburgerwald.de/barrierefrei
https://contagt.com
www.erfurt-tourismus.de/barrierefrei



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • AURA-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • AURA-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • AURA-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • AURA-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • AURA-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Eine Art Einmaligkeit"

Mit Goalball die Selbstständigkeit seiner Schüler fördern, das will Tino Thomas, Lehrer an einer Förderschule für blinde und sehbehinderte Kinder in Leipzig. In sie kann er sich gut hineinversetzen, denn er hat selbst eine Sehbehinderung. Seine eigene Schullaufbahn verlief problemlos, sagt er, doch er sieht auch, dass manche seiner Schüler an Regelschulen nicht klarkamen.

Von Tino Thomas  


Eingeschult wurde ich 1984 in Oschatz in Nord-Sachsen, damals noch DDR. Ich saß in der letzten Reihe und konnte alles sehen, aber schon im Herbst konnte ich die Tafel nicht mehr erkennen. Bankreihe für Bankreihe bin ich vorgerückt. Irgendwann saß ich in der ersten Reihe und konnte die Tafel gerade noch erkennen. In der Uniklinik Leipzig wurde dann eine Zapfen-Stäbchen-Dystrophie festgestellt. Der Augenarzt wollte mich gleich an die Blindenschule nach Leipzig schicken, aber meine Grundschullehrerin meinte, solange die Leistungen stimmten, bräuchte ich die Schule nicht zu wechseln.

Kurz vor der Wende kam ein neuer Schüler in unsere Klasse. Er war quasi mein Auge, saß die letzten fünf Jahre bis zum Abitur neben mir, und wir hatten die Lizenz zum Quatschen, weil er mir das Tafelbild vorlesen musste. Als Hilfsmittel hatte ich eine Lupe und nach der Wende auch eine Fernrohrlupenbrille. Erst nach dem Abi war meine Sehkraft so schlecht, dass ich ein Bildschirmlesegerät brauchte. Inklusion gab es ja nicht, aber ich hatte nie Probleme an der Schule und war nie der Außenseiter.

Entscheidend war die Erziehung meiner Eltern, um durchs Leben zu kommen. Ich war Einzelkind, und meine Eltern haben mir alles zugetraut, auch wenn meine Mutter unter meiner Sehbehinderung gelitten hat. Sie haben mich mit dem Fahrrad in die Schule fahren lassen, und mein Vater hat mich auf dem Feld Moped und Auto fahren lassen. Ich habe Fußball im Verein gespielt und bin in die Dorf-Diskothek gegangen. Ich habe mir Strategien antrainiert, bin zum Beispiel mit dem Moped nicht so schnell gefahren.

Nach der Schule habe ich eine Ausbildung zum Physiotherapeuten am Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz gemacht. Dort bin ich zum ersten Mal mit anderen Sehbehinderten in Kontakt gekommen. Bis 18 hatte ich null Kontakt zu ihnen. Nach der Ausbildung wollte ich in Sachsen bleiben, fand aber keinen Job. Darum habe ich Förderpädagogik für Körper- und Lernbehinderte an der Uni Leipzig studiert. Als Fächer zum Unterrichten wählte ich Geschichte und Sozialkunde. An der Uni traf ich meinen Freund aus der Schule wieder, er wohnte in der WG über mir. So sind wir in Leipzig wieder zusammengekommen.


Berufsbegleitend studiert

Heute unterrichte ich an einer Schule für blinde und sehbehinderte Schülerinnen und Schüler, der Wladimir-Filatow-Schule in Leipzig. Der Schulleiter riet mir, auch ein Hauptfach zu studieren. Darum habe ich berufsbegleitend noch Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, Deutsch und Sport studiert.

Wir haben hundert Schüler  –  manche machen den Realschul-, andere den Hauptschulabschluss. Manche Schüler mit einer Seh- und einer Lernbeeinträchtigung bleiben bis Klasse 9. Als Klassenlehrer habe ich aktuell eine sechste Klasse mit acht Schülern, alles Jungs.

Unsere Schüler haben alle mehrere Auffälligkeiten, zusätzlich zu ihrer Sehbehinderung zum Beispiel Autismus, Dyskalkulie, psychische Auffälligkeiten oder körperliche Beeinträchtigungen. Viele kommen auch wegen gescheiterter Inklusion. Wir haben Schüler, die kommen nach der Grundschule oder nach der fünften Klasse zu uns, weil es für sie an einer anderen Schule nicht weiterging. Oft ist es für sie die letzte Möglichkeit.

An unserer Schule bin ich der einzige Lehrer mit Sehbehinderung. Ich bin jetzt Anfang 40, und sehe meine Behinderung heute als eine Art Einmaligkeit, die gehört dazu und zeichnet mich ein bisschen aus. Ich rede auch offen über meinen Schwerbehindertenausweis. Wenn ich mit meinen Freunden ins Stadion gehe, sitze ich halt auf den Plätzen für Menschen mit Behinderung. Von Studenten und Studentinnen höre ich, dass sie nicht mehr "Behinderung" schreiben dürfen. Dann sage ich immer, ich habe damit kein Problem.

Ich unterrichte aktuell Geschichte und Sport. Mit Sport kann man Sehbehinderte extrem fördern, gerade über Goalball. Das mit dem Goalball habe ich in den vergangenen zehn Jahren aufgebaut. Am Wochenende fahren wir manchmal zu Auswärtsspielen und übernachten in Jugendherbergen, müssen die Betten beziehen und vieles mehr  –  so etwas bringt meine Schüler extrem weiter in ihrer Selbstständigkeit.


Goalball-Verein gegründet

Goalball habe ich zum ersten Mal in Chemnitz im Berufsbildungswerk gesehen. Als ich 2007 im Sport zu arbeiten begann, dachte ich, ich muss jetzt hier an der Blindenschule etwas Blindenspezifisches anbieten. Meine Sportkollegen hatten sich im Schwimmen und im Skifahren breitgemacht, und ich habe halt Goalball aufgebaut.

Wir haben auch einen vom Schulsport unabhängigen Verein gegründet und bieten darin Goalball für ehemalige Schüler und Außenstehende an. Es spielen aber nur Schüler und ehemalige Schüler mit  –  in den letzten zehn Jahren konnten wir leider niemanden von außen für Goalball gewinnen, trotz aller Werbung. Aber das ist nicht schlimm. Alle, die jetzt spielen, sind Leute, die bei mir gewachsen sind. Darauf bin ich auch stolz. Bei mir spielt der lern-sehbehinderte mit einem sehr intelligenten sehbehinderten Spieler zusammen. Das ist unsere Mischung. Wir haben ungefähr 30 Aktive plus meinen Sportlehrerkollegen Holger Eckardt und mich als Trainer. Es gibt zehn Kinder im Grundschulalter, zehn Jugendliche bis 16 und zehn Ehemalige. Meine drei Kinder helfen ab und zu beim Training; mein Großer, er ist elf, macht als Schiedsrichter mit und spielt manchmal in der Kindergruppe.

Am Wochenende machen meine Frau, die Kinder und ich Ausflüge zu Landesfreizeitparks, Fahrradtouren, fahren zu Seen und gehen viel schwimmen. Ich bin nicht so der Kulturtyp. Seit 25 Jahren spiele ich Skat; da ist auch mein Freund vom Abitur dabei. Bei drei Kindern ist man ansonsten ständig wegen ihrer Termine unterwegs.

Ich habe nie viel gelesen, aber als Student habe ich mich angemeldet im dzb lesen und leihe mir bis heute Hörbücher aus. Mittlerweile nutze ich dazu die App auf meinem iPhone, das größte Hilfsmittel für mich. Es hat mein ganzes Leben verändert. Es ist Wahnsinn, was damit alles geht. Zurzeit höre ich viele historische Romane, gerade als Geschichtslehrer bin ich daran interessiert.

Ich arbeite heute für die Betroffenen, sie sind mir wichtig, aber auch die Eltern. Unter der Diagnose ihres Kindes leiden viele. Der Begriff Inklusion wird heute großgeschrieben. Es ist natürlich wichtig, dass Kinder in ihrem Heimatort aufwachsen und die Schule nicht weit ist, das bringt am meisten. Aber es gibt Kinder, für die Inklusion wahrscheinlich nicht das Richtige ist. Für sie ist es in einer Regelschule zu laut, zu viel  –  sie kommen nicht mit und landen dann meistens an einer Förderschule. Für die sind wir da, und ich versuche, ihre Selbstständigkeit zu fördern. Gerade der Sport bringt die Betroffenen zusammen, dort können sie sich vernetzen.

Tino Thomas (40) lebt in Leipzig.

Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Dazu ein Bild: Tino Thomas in einer Sporthalle mit einem großen Ball in der Hand. Er trägt Sportkleidung und eine Trillerpfeife mit Band um den Hals.

Service:

Neue Regeln für Noppen und Rippen

Die DIN 32984 wurde aktualisiert. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist das interessant, weil diese Norm regelt, wie Blindenleitsysteme, also der Orientierung dienende Bodenrippen und Noppen, bei einer Erneuerung oder bei neuen Bauprojekten gestaltet werden sollen. Seit Dezember vergangenen Jahres ist die neue Norm gültig. Der folgende Beitrag zeigt die wichtigsten Änderungen auf.

Von Dietmar Böhringer  


Bodenindikatoren sollen blinde und sehbehinderte Menschen so sicher wie möglich durch Straßen oder in Gebäuden leiten. Die DIN 32984 regelt, wie sie gestaltet sein müssen. Die dritte und jüngste Version dieser Norm datiert vom Dezember vergangenen Jahres. Es ist die logischste und konsequenteste Bodenindikatoren-Norm, die bisher vorgelegt wurde. Die Regelungen der aktualisierten Norm sollten ab sofort konsequent beachtet und zum Beispiel in örtliche und regionale Leitfäden übernommen werden. Wie sehen nun die wichtigsten Änderungen aus?

Noppenfelder gab es bisher sowohl mit diagonaler als auch mit orthogonaler Anordnung (Noppenreihen parallel zu den Plattenrändern). In Zukunft soll nur noch die diagonale Version verwendet werden. Sie hat sich als besser geeignet erwiesen  –  deutlicher erkennbar für blinde Menschen und weniger störend für Rollstuhl- und Rollatornutzer. Die zulässigen Abstände der Noppen voneinander wurden etwas vergrößert.

Wenn Leitstreifen dicht an einem Hindernis vorbeiführen, kann das zu Verletzungen führen. In solchen Fällen soll nun neben dem Leitstreifen ein Aufmerksamkeitsfeld von 60 Zentimetern Breite und 60 Zentimetern Tiefe jeweils vor und hinter dem Hindernis angebracht werden. Für Abzweigefelder ist künftig grundsätzlich Noppenstruktur erforderlich; sie wird nicht mehr nur empfohlen wie bisher.

Befindet sich eine Notrufeinrichtung auf einem Außen- oder Mittelbahnsteig, dann führt dorthin ein 90 Zentimeter breiter Auffindestreifen mit Rippen parallel zur Bahnsteigkante. Die Gestaltung dieses Streifens unterscheidet sich eindeutig von jenen 30 Zentimeter breiten Leitstreifen mit Rippenrichtung quer zur Bahnsteigkante, die zu Treppen und Aufzügen hinführen. Bei langen Bahnsteigen werden unter Umständen bis zu neun Treppen und Aufzüge auf diese Weise angebunden. Dort stellt der anders gestaltete Auffindestreifen, der in der Regel ungefähr die Mitte des Bahnsteigs markiert, einen wichtigen "Markanten Punkt" dar und strukturiert den Bahnsteig für blinde und sehbehinderte Menschen entscheidend.

Aus der Norm entfernt wurde jene Sonderlösung für Überquerungsstellen, die im 90 Zentimeter breiten genoppten Auffindestreifen einen Leitstreifen integriert hatte. Dass zwei Strukturen zur selben Situation angeboten wurden, hatte unnötige Verwirrung geschaffen.

An Straßen, die keine Zebrastreifen oder Ampelquerungen aufweisen, werden häufig Stellen markiert, an denen man die Straße noch am sichersten überqueren kann. Diese "Ungesicherten Überquerungsstellen" lassen sich nun in den meisten Fällen von blinden Menschen besser finden und eindeutiger von gesicherten Überquerungsstellen unterscheiden: Der neuen Norm zufolge verläuft ein Auffindestreifen quer über den Gehweg, der vor dem Richtungsfeld für eine kurze Strecke von 60 bis 90 Zentimetern unterbrochen wird. Nur bei sehr schmalen Gehwegen weist weiterhin ausschließlich ein Richtungsfeld am Fahrbahnrand auf die mögliche Stelle zum Überqueren der Straße hin.

Wie bisher werden zwei Arten von Überquerungsstellen angeboten: Jene mit einheitlicher drei Zentimeter Bordhöhe und jene mit differenzierter Bordhöhe. Die Reihenfolge wurde aber umgekehrt: Da sich die "differenzierte Bordhöhe" bewährt hat, steht sie nun an erster Stelle. Neu eingefügt wurde sie auch bei "Überquerungsstellen in Hauptgehrichtung"  –  etwa dann, wenn der breite Gehweg entlang einer Hauptverkehrsstraße auf eine Nebenstraße trifft.

Busse werden bei Busbahnhöfen in aller Regel in der sogenannten "Sägezahn-Anordnung" aufgereiht. Leitsysteme für blinde Menschen wurden dabei bisher parallel zu den Bordsteinkanten geführt. Es erstaunt, dass man glaubte, blinden Menschen eine derartige Zickzack-Odyssee zumuten zu können. Die Norm fordert nun ein geradliniges Leitsystem. Abzweigungen von einer Hauptlinie führen zu den Einstiegsstellen.

Bei Treppen wird das obere Aufmerksamkeitsfeld wie bisher direkt an die oberste Stufe herangeschoben. Das untere muss nun aber 60 Zentimeter von der untersten Stufe abgerückt werden. Durch die Lücke sollen optische Irritationen vermieden werden. Bei der ersten Normversion von 2000 galt für das Aufmerksamkeitsfeld unten vor der Treppe noch eine klare Mussbestimmung. Bei der zweiten Version wurde dies auf "sollte" verringert und nun bei der dritten Version nochmals auf "kann" abgeschwächt. Notwendig bleibt es aber, wenn ein Leitsystem auf die Treppe zuführt.

Neu ist die folgende Bestimmung: "Liegen zwei Fahrtreppen (Anm.: Rolltreppen) nebeneinander, wird auf die Mitte zwischen den beiden Handläufen geführt, wobei die abgehende Fahrtreppe durch ein schmales Abzweigefeld neben dem Leitstreifen angezeigt werden kann."

Ebenfalls neu eingeführt wurde, dass ein vor einer Aufzugstür vorbeiführender Leitstreifen einen Abstand von mindestens zwei Metern haben muss, um die Gefahr des Stolperns über einen Blindenlangstock möglichst auszuschließen.

Auffindestreifen zu Räumen in Gebäuden sollen nicht mehr wie bisher zur Türklinke führen, sondern zum Türschild, das sich üblicherweise seitlich oberhalb der Türklinke befindet. Das Schild muss barrierefrei gestaltet sein, zum Beispiel müssen die wichtigsten Hinweise in Braille- und Profilschrift ertastbar sein.

Die neue Norm zu Bodenindikatoren sollte nicht nur auf den Schreibtischen von Planern, sondern auch auf denen der Kontrollierenden parat sein: Behindertenbeauftragte und Bauämter, aber auch betroffene Aktivisten und Rehabilitationslehrer müssen überprüfen können  –  und sollten überprüfen -, ob normgerecht gebaut wird. Sie alle sollten auf diese Norm Zugriff haben, etwa über das Bauamt der jeweiligen Stadt. Nur so besteht die Chance, dass blinde und sehbehinderte Menschen in absehbarer Zeit von Flensburg bis Passau gleiche Leitsysteme vorfinden, mit deren Hilfe sie Wege selbstständig und sicher gehen können.

Normen sind leider nicht frei verfügbar und daher auch nicht im Internet zu finden. Die DIN 32984 kostet je nach Ausführung 143 oder 173 Euro. Kostenlos einsehbar sind Normen aber in den rund hundert "Normen-Infopoints" Deutschlands, die beispielsweise an Universitäten eingerichtet wurden. Nachdem von der Version 2011 eine zweibändige Punktschriftausgabe mit Text und Zeichnungen erstellt worden war, die sich als sehr hilfreich erwies, ist zu hoffen, dass dies bei der aktuellen Version wieder gelingt.

Diplom-Pädagoge Dietmar Böhringer ist Beauftragter für barrierefreies Gestalten des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik sowie Mitglied des Normungsarbeitskreises zur DIN 32984.


Infos zu den Normen-Infopoints unter: www.beuth.de/de/normenservices/auslegestellen


Dazu ein Bild: Ein Gehweg mit einem langen Leitstreifen. Vorne ist ein kurzes Stück rechts und links von je einem schmalen Noppenfeld umfasst.

Medien:

Bücher

Hamster im hinteren Stromgebiet

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Im fünften Teil seiner autobiographischen Reihe "Alle Toten fliegen hoch" gerät der fünfzigjährige Schauspieler und Autor Joachim Meyerhoff in ein Drama unerwarteter Art. Er hat einen Schlaganfall und wird als Notfall in ein Wiener Krankenhaus eingeliefert. Von diesem Moment an erlebt er eine abenteuerliche Reise, auf die er nicht im Geringsten vorbereitet war: Von der Intensivstation und der Reha zurück ins Leben, das sich danach trotz der Rettung anders anfühlt. So existenziell die Situation auch sein mag, sie ist zugleich auch voller absurder Begebenheiten. Vom Krankenbett aus philosophiert und fabuliert der Bestseller-Autor über sein Leben, die Liebe und das Theater. Aus der Bedrohung macht Meyerhoff eine mitreißende Tragikomödie voller komischer Momente und mit Hamsterbegegnungen im Krankenhausgarten. Er trifft außerdem so bedauernswerte wie gewöhnungsbedürftige Mitpatienten und eine beeindruckende Neurologin. Man ist buchstäblich hautnah dabei, wenn er sich mit leicht selbstironischer Distanz darüber wundert, was einem so alles passieren kann. Ein gelungener Balance-Akt zwischen Ernst und Humor.

Joachim Meyerhoff: Hamster im hinteren Stromgebiet
DAISY-CD (9:50 Stunden)
Sprecher: Claas Christophersen

Das Haus am Orangenhain

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Bis gestern war Junos Welt noch wunderbar. Mit ihrem Freund Brad führt sie eine glückliche Beziehung, und ihre Freundin Pilar ist immer für sie da. Doch nun ist alles anders. Brad kommt bei einem tragischen Unglück ums Leben, und als wäre das nicht schon genug, erfährt Juno, dass Brad ein Doppelleben führte.

Pilar bietet Juno an, die Familienvilla in Spanien zu besuchen und sich dort eine Auszeit zu nehmen. Gesagt, getan: Juno macht sich auf die Reise in den Süden. Mit dem Mietwagen kommt sie mitten in der Nacht an der Villa Naranja an  –  und findet dort alles ein bisschen gruselig.

Doch langsam kommt Juno zur Ruhe und kann die Umgebung genießen. Die duftenden Orangenbäume und der gutaussehende Sohn des benachbarten Weinbauern tragen zur Erholung bei. Und dann taucht plötzlich Max auf, Brads Stiefbruder, und wirbelt Junos Welt nochmal komplett durcheinander.

Ein wohltuender Roman mit viel Herz und warmer Sommerluft geschrieben, einfach eine Erholung.

Die irische Schriftstellerin und Journalistin Sheila O'Flanagan wurde in Dublin geboren und arbeitete viele Jahre als Börsenmaklerin. Dann entdeckte sie ihre Lust am Schreiben und hat mittlerweile zahlreiche Romane veröffentlicht.

Sheila O'Flanagan: Das Haus am Orangenhain
DAISY-CD (11 Stunden)
Sprecherin: Beate Reker

Die Spionin

Ein Buchtipp von Karin Schulenkorf, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Marseille 1940: Nancy und ihr Ehemann Henri lieben sich und genießen ihr mondänes Leben  –  bis Frankreich von den Deutschen besetzt wird und Nancy ihr Leben fortan für die Résistance riskiert. Ihre Schönheit und ihre glamouröse Erscheinung werden zu ihrer besten Tarnung  –  vermuten die Deutschen in der als "weiße Maus" gesuchten Widerstandskämpferin doch stets einen Mann. Schließlich wird Henri verhaftet und Nancy entkommt nach England, wo sie zur Geheimagentin ausgebildet wird.

Per Fallschirm gelangt sie zurück in die Wälder der Auvergne und soll das Kommando über mehrere tausend Partisanen übernehmen. Für die Alliierten ist sie ihre beste Agentin, eine todesmutige Frau, die ihre Gegner mit allen Mitteln bekämpft. Für die Nazis ist sie die meistgesuchte Person Frankreichs, ein Phantom, auf dessen Kopf fünf Millionen Francs ausgesetzt sind. Die kaum bekannte Geschichte einer beeindruckenden Heldin des französischen Widerstands.

Imogen Kealey ist das gemeinsame Pseudonym von Imogen Robertson und Darby Kealey  –  sie eine mehrfach ausgezeichnete Autorin historischer Romane, er Drehbuchautor bekannter TV-Serien wie "The Patriots". "Die Spionin" ist ihr erster gemeinsamer Roman, der auf der wahren Geschichte der Nancy Wake beruht, einer der wichtigsten Frauen im französischen Widerstand.

Imogen Kealey: Die Spionin
DAISY-CD (11:43 Stunden)
Sprecherin: Lisa Bistrick
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Cover von "Die Spionin": Eine Frau mit Hut, von hinten an einem Fahrrad stehend zu sehen, blickt auf Propellerflugzeuge, die über der hügeligen Landschaft fliegen.

Tage ohne Ende

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Wer wie Thomas McNulty vor der Hungersnot in Irland flieht und die Überfahrt nach Amerika übersteht, der hat schon einiges durchgemacht. Doch für den Jungen soll es noch schlimmer kommen. Von Kanada aus schlägt er sich nach Missouri durch und lernt dort auf der Suche nach einem Job den 15-jährigen John Cole kennen. Beide treten als Tanzmädchen verkleidet in einem Saloon für Bergarbeiter auf und erleben sogar so etwas wie Glück. Als ihnen der Saloon-Besitzer kündigt, entschließen sich die nun 17-Jährigen nach Westen zu ziehen und als Soldaten in der Armee zu dienen. So sind sie an den blutigen Kämpfen gegen die indianische Bevölkerung beteiligt, sehen ihre Kameraden erbärmlich sterben und töten, nur um selbst nicht getötet zu werden.

Sebastian Barry erzählt eine bewegende Freundschafts- und Liebesgeschichte zwischen zwei Männern in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Nüchtern, aber zugleich auch in berührenden sprachlichen Bildern schreibt der irische Autor von der Unmenschlichkeit des Krieges. Ein etwas anderer Western!

Sebastian Barry: Tage ohne Ende
Kurzschrift, 3 Bände
Preis: 36 Euro
Telefon: 03 41 / 71 13-113 oder -119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de oder verkauf@dzblesen.de


Dazu ein Bild: Cover von "Tage ohne Ende": Ein langer Planwagen-Treck zieht durch eine flache Landschaft. Daneben gehen und reiten Menschen, meist einzeln.

Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Die Corona-Krise hat unser Bewusstsein verändert. Plötzlich ist jeder in seiner Gesundheit bedroht und möchte etwas tun, um Viren und Bakterien Paroli zu bieten. Dabei spielt das Immunsystem eine zentrale Rolle. Wie funktioniert unsere Abwehr, und wie können wir sie mit der richtigen Ernährung unterstützen? Was sollten wir essen, damit wir nicht so schnell krank werden? Auf diese Fragen geben die Ernährungs-Docs in ihrem neuen Buch leicht verständlich Antwort. Sie stellen die Top-Lebensmittel für unser Immunsystem vor und verraten 50 alltagstaugliche Rezepte, mit denen man die körpereigenen Bodyguards genussvoll in Schuss halten kann.

Anne Fleck; Matthias Riedl: Die Ernährungs-Docs  –  So stärken Sie Ihr Immunsystem. Die besten Strategien und Rezepte gegen Viren und Infekte
DAISY-CD (5:11 Stunden)
Sprecherin: Margrit Stier
Preis: 19 Euro


Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder 0 89 / 5 59 88-144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Wenn die Sehkraft nachlässt

Wenn die Sehkraft nachlässt oder schwindet, ergeben sich im Alltag wie im Berufsleben neue Herausforderungen. Der Autor Ernst Horat beleuchtet sie in seinem Ratgeber. Er schreibt aus der Sicht eines Betroffenen für Betroffene und ihre Angehörigen.

Neben sachlichen Aspekten geht der Ratgeber auch auf die emotionalen Belastungen ein, mit denen Menschen bei einem Verlust der Sehkraft konfrontiert sind. Die positiven Perspektiven, die mit vielen Beispielen aufgezeigt werden, sollen Mut machen, auf die neuen Herausforderungen aktiv zu reagieren.

Neben Informationen dazu, wie der Alltag im Haushalt sehbehindertengerecht organisiert oder die Mobilität gewahrt wird, befasst sich das Buch auch mit den Möglichkeiten, die die Elektronik eröffnet, zum Beispiel in Form von Apps. Auch auf Selbsthilfeorganisationen für blinde und sehbehinderte Menschen wird hingewiesen und Internet-Adressen der wichtigsten Organisationen in Deutschland, Österreich und der Schweiz genannt. Abgerundet werden die Texte mit persönlichen Erlebnissen des Autors.

Ernst Horat: Wenn die Sehkraft nachlässt
Umfang: 140 Seiten
Verlag: tredition
www.tredition.de

Preis:

    • E-Book 9,99 Euro
    • Taschenbuch 14,95 Euro
    • Hardcover 18,75 Euro


Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

"Löwenzahn" zum Thema Blindheit

"Löwenzahn", das ZDF-Wissensmagazin für Kinder, strahlt eine Folge mit dem Titel "Blindsein  –  Der unsichtbare Diebstahl" aus. Die Sendung widmet sich damit zum ersten Mal dem Thema Blindsein. Die Folge ist mit Unterstützung des DBSV entstanden.

Zum Inhalt: Selina (Emilie Neumeister) wünscht sich sehnlichst, an der Hochschule Bärstadt zu studieren. Dort wird die blinde Cellistin Zeugin eines Diebstahls und gerät selbst in Verdacht. Zum Glück steht Fritz ihr bei. Selina kann den Dieb nicht sehen, aber hören und riechen. Gemeinsam mit Fritz stellt sie ihm eine Falle. Nebenbei muss Selina auch noch Cello-Prüfungen bestehen. Fritz lernt bei all dem die Sinneswelt von Selina kennen.

"Löwenzahn"
ZDF, 14. März, 8.05 Uhr

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

"OrCam MyEye" Version 8 mit den Funktionen Ganzseitenlesen, Touch-Lesemodus, Gesichtserkennung und Produkterkennung (auch Banknoten, Barcodes, Farben) für 1100 Euro VB (inkl. Versand) sowie 80er Braille-Zeile "Humanware Brailliant BI" (20 Monate alt) für 6000 Euro VB (inkl. Versand).

Tel.: 01 60 / 8 23 53 33

Partnersuche

Ich bin vollblind, 41 Jahre alt und suche eine Partnerin, blind oder sehbehindert, Alter 30 bis 40. Sie sollte gerne Musik hören, spazieren gehen und unter Menschen sein.

Tel.: 03 81 / 33 70 67 23 oder
Handy: 01 74 / 1 86 32 99
(8 bis 23 Uhr)

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Unsere Audio-CD mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Osterfest oder ein gedruckter Hilfsmittel-Katalog kann gratis angefordert werden. Wenn Sie auf unserer Liste stehen, haben Sie die CD schon erhalten oder sie kommt in Kürze.

Telefon: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es wird Frühling und positiv denkend möchten wir fragen: Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Ferien gemacht? Wir haben Reisen innerhalb Deutschlands, ins europäische Ausland und Fernreisen weltweit geplant. Selbstverständlich beachten wir stets die aktuellen Reiseentwicklungen und halten immer genügend Abstand. Die maximale Teilnehmerzahl beträgt bei allen Gruppenreisen immer schon acht Gäste. Sollten Sie einen besonderen Reisewunsch haben  –  lassen Sie es uns wissen. Die Erfüllung Ihres Reisewunsches  –  dafür sind wir gerne Ihr verlässlicher und kompetenter Partner.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage: www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per

E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. Tel.: 00 44 18 63 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Die EnVision Glasses ist jetzt erhältlich bei IPD!


Die EnVision Glasses ist eine Brille für Sehgeschädigte, die Sie durch künstliche Intelligenz im Alltag unterstützt. Die Funktionen der EnVision Glasses sind:

  • Kompatibel mit der EnVision App aus dem GooglePlay Store oder App Store
  • Sofortige Wiedergabe von Text
  • Erkennung von Handschrift
  • Raum- oder Szenenbeschreibung
  • Videoanrufunterstützung
  • Gesichtserkennung
  • Objektsuche
  • Farberkennung
  • Intuitive Bedienung über das Touchfeld des Brillenbügels

Für einige Funktionen ist eine bestehende W-LAN-Verbindung notwendig!

Die EnVision Glasses ist in der Standard-Ausführung mit Brillengestell verfügbar. Es gibt ein Brillen-Sondermodell für eigene Gläser von Smith Optics mit Blendenschutz, speziell für die EnVision Glasses entwickelt.

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen.

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:
Bluetooth-Lautsprecher "Retro"

Der Bluetooth-Lautsprecher kann Musik, Podcasts oder Hörbücher direkt von einem USB-Stick abspielen oder bequem mit einem Smartphone, Tablet oder DAISY-Player gekoppelt werden. Der kompakte Würfel aus schwarzem Kunststoff hat gut fühlbare, weiße Bedienknöpfe. Wiedergabe von Dateien im MP3-Format und Bluetooth-Verbindung sind denkbar einfach.

Der Player setzt ein Lesezeichen bei bis zu 20 USB-Sticks und setzt die Wiedergabe an dieser Stelle fort. Wenn der Player mit einem Bluetooth-fähigen Endgerät verbunden ist, kann bequem direkt am Player zwischen Liedern/Tracks navigiert werden.

  • 3,5 mm Kopfhörer-Buchse
  • Abspielbares Format: MP3
  • Akku-Laufzeit: bis zu 9 Stunden
  • Abmessungen: Höhe: 8,5 cm, Länge: 10,5 cm *  Tiefe: 9 cm
  • Gewicht: 203 Gramm

Bestell-Nr.: M255
Preis: 29,50 Euro


DIGITRADIO 3 VOICE

Das DIGITRADIO 3 VOICE ist ein kompaktes Soundsystem mit Sprachsteuerung, für die kein Internetanschluss notwendig ist. Mit 19 Sprachkommandos lassen sich die wichtigsten Funktionen bedienen. Sie können mit dem DIGITRADIO 3 VOICE Musik von CDs und USB-Sticks abspielen, aber auch UKW- und DAB-Radio hören. DAB-Sendernamen und Audioquellen werden angesagt.

Farbe: Schwarz/Silber
Gewicht (Gerät): 3,62 kg
Maße B *  H *  T): 38,00 * 13,30 * 17,90 cm

  • DAB+ und UKW-Radio
  • Favoritenspeicher (20 DAB+/20 UKW)
  • CD-Player mit MP3-Wiedergabe und Resume-Funktion
  • Hochwertiges 2,8″-TFT-Display
  • USB-Schnittstelle mit Ladefunktion und MP3-Wiedergabe
  • TECHNIVOICE  –  Internetunabhängige Sprachsteuerung
  • Fernbedienung

Bestell-Nr.: M425
Preis: 329,00 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD.

Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Telefonische Beratung und Bestellannahme:
Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

Blindenstiftung Deutschland

Stiften Sie Lebensfreude!

Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

Unterstützen Sie unsere Arbeit! Ihr Beitrag für die Blindenstiftung Deutschland fließt ohne Abzug ins Stiftungsvermögen und in Projekte, die blinden und sehbehinderten Menschen zugutekommen.


Stiftungskonto: Deutsche Bank Berlin
IBAN: DE05 1007 0000 0015 8030 01
BIC: DEUTDEBBXXX

Telefon: 030 / 28 53 87-180
E-Mail: info@blindenstiftung.info
www.blindenstiftung.info

Draeger Lienert

Wettbewerbsfähig im Beruf

Mit den inklusiven DL-Produkten erschließt Draeger Lienert Arbeitsplätze, die mit Standardlösungen nicht zugänglich gemacht werden können. Unsere Systeme ermöglichen einfaches und wettbewerbsfähiges Arbeiten. Draeger Lienert ist herstellerunabhängig und vertreibt Blindenhilfsmittel wie Braillezeilen und Bildschirmlesegeräte fast aller Anbieter. DL arbeitet für Bundes- und Landesbehörden, für Kommunen, für Industriebetriebe und für Selbstständige im deutsch- und englischsprachigen Raum.


Draeger Lienert GmbH und Co.KG
Tel.: 0 64 21 / 95 24 00
E-Mail: info@dlinfo.de
www.dlinfo.de

MiR  –  Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Hör.Oper  –  Oper, Musical und Operette mit Audiodeskription für Besucher mit Seheinschränkung


Die Hör.Oper bietet Audiodeskription zu ausgewählten Aufführungen des Musiktheater im Revier. Eine Audiodeskription beschreibt das Bühnengeschehen in knappen, präzisen Worten. Sie wird von einem Team aus Blinden und Sehenden erstellt und live eingesprochen. Ein Vorprogramm "Sinnesreise" macht mit Kostümen und Bühne bekannt und rundet das Angebot ab. Die Audiodeskription kann über Kopfhörer an jedem Platz im Zuschauerraum empfangen werden.

Mit Unterstützung der Brost-Stiftung


Karten und Informationen
Theaterkasse Telefon: 02 09 / 40 97 200
Öffnungszeiten
    Montag und Samstag, 10 bis 14 Uhr
    Dienstag bis Freitag, 10 bis 18.30 Uhr
Termine und weitere Infos: www.mir.ruhr/hoeroper

Berufsbildungswerk Stuttgart / Nikolauspflege

Fit für den Beruf trotz Corona
Jetzt mit Regionalbüros in München, Mannheim und Frankfurt


An der Nikolauspflege qualifizieren wir blinde und sehbehinderte Menschen für das Berufsleben. Ob Ausbildung, berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme oder berufliche Neuorientierung  –  wir sind auch jetzt für Sie da.

Interessiert? Wir beraten Sie gerne telefonisch.


Tel.: 07 11 / 65 64 128
regina.decker@nikolauspflege.de
www.bbw-stuttgart.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

eLearning  –  überall und jederzeit

Andreas von Redwitz (52) absolviert seine Ausbildung zum Fachinformatiker phasenweise im heimischen Allgäu.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 010
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de


Bildbeschreibung: Ein Mann mit Sonnenbrille, hinter ihm ein Bergpanorama

Papenmeier

Hotline Service
Auch im Homeoffice optimal ausgestattet
kostenfreie Hotline: 0 23 04 / 946 118


F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 946-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Ein Schreibtisch mit Tastatur und Braillezeile, darüber zwei Hände.




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten


Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen: www.blickpunkt-auge.de
Überregionaler Dienst: Tel.: 0 30 / 28 53 87-183
E-Mail: info@blickpunkt-auge.de