Sichtweisen Ausgabe 03/2020

"Sichtweisen" – Heft 03/2020

Sichtweisen 03/2020

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Reisen im Frühsommer mit anders-sehn

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

OrCam MyEye 2

AURA Hotel Saulgrub

Marland

Vanda Pharmaceuticals

RTB

DBSV: Augenblicke feiern

Help Tech: Endlich wieder selbst lesen können?

Im Gespräch:

"Geht ins Kino!"

DBSV-Nachrichten:

Im Rennen um die ADele

Kurzinfo: Die Jury des Deutschen Hörfilmpreises 2020

Kurzinfo: Wählen Sie Ihren Publikumsliebling!

Teilhabe älterer Menschen

Beraten und beschlossen

Meldungen

Hessen verlängert Gesetz zum Landesblindengeld

Angehörigen-Entlastungsgesetz in Kraft

Neue Referentin für Internationales

Medienstaatsvertrag vor Verabschiedung

Ratgeber Recht: Neuauflage erschienen

Dokumentation zu Tagung online

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Kino

"Immer geht es um die Behinderung"

Erwartungsvolles Kribbeln

Jetzt im Internet: "Kino für alle"

Termine & Tipps:

Termine

Kreativ im Harz

Improvisationstheater

Basis-Seminar Apple iPad

"Kochen  –  einfach, gut erklärt und lecker"

"Die Zauberflöte"

Rewe Final4 Handball

Excel I (für Einsteiger)

Erfolgreich Vorstellungsgespräche führen trotz Sehbehinderung

Persönliche Stärken und Potenziale

BEBSK-Familienseminar

Tipps

Aktualisiertes iPhone-Handbuch

Forum:

Leserbriefe

"Auf 'unsere' Gemeinde lasse ich nichts kommen"

Gegen die Tendenz der ewigen Forderungen

Karten mit bestimmten Hüllen schützen

Welche Begehrlichkeiten wecken die Zahlen?

Tolle Erfahrung auf einer Baufachmesse

Rätsel

Lösung des Januar-Rätsels

Gewonnen!

In eigener Sache

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Mit dem Fahrrad von Berlin nach Tokio

Geld gewinnen für Traum-Vorhaben

Sozialverband VdK wird 70 Jahre alt

Barrierefreiheit

Projekt soll "Barrieren brechen"

Neue Dauerausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz

Veranstaltungen 2020 im Nationalpark Eifel

Sport

Noemi Ristau siegt bei Weltcup-Rennen

Erfolg für Biathletin Clara Klug

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Stets auf Achse für die Kunst

Kurzinfo: Immer auf dem Laufenden mit dbsv-direkt

Service:

Wo und wie man an Hörfilme kommt

Medien:

Bücher

Siehst du die Grenzen nicht ...

Damals

Wir von der anderen Seite

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Die Lutherbibel als Daisy-CD

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Wenn der Nagekäfer zweimal klopft

Selbstgerecht und selbst gerächt

Hörfilme

Und wer nimmt den Hund?

Die Känguru-Chroniken

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Verkaufe

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

DBSV-Spendenbox für "Spenden statt Geschenke"

Schottland-für-Alle  –  Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

IPD

Com-M: Von Betroffenen für Betroffene!

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Papenmeier Hotline Service


Titelbild:
Das Titelbild ist dunkelgrau. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer gelber Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem schwarzen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Eine Illustration unterhalb des Titels zeigt links einen Filmprojektor, der einen hellen Lichtstrahl auf die Themenankündigungen wirft. Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe lautet "Kino".



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 74. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn das Licht aus- und der Vorhang aufgeht, das Popcorn raschelt und Musik ertönt  –  dann ist es da, das faszinierende Gefühl von Kino. Nicht nur Menschen, die das Geschehen auf der Leinwand mit den Augen verfolgen können, kennen es. Doch noch wird zu wenig dafür getan, dass auch Menschen mit Sinneseinschränkungen Filmen gut folgen können, etwa durch Audiodeskription. In unserem Schwerpunktthema "Kino" beleuchten wir Beispiele, die zeigen: Veränderungen sind möglich.

Barbara Fickert etwa liebt Kino  –  trotz ihrer Seheinschränkung. Als Bloggerin und Betreiberin einer gemeinnützigen GmbH macht sie sich für Audiodeskription stark. Wie das DBSV-Projekt "Kino für alle" Hörfilmfans das Auffinden barrierefreier Filme erleichtert, erläutert Jan Meuel.

Wolfgang Janßen vermittelt über seine Plattform Rollenfang Schauspieler und Schauspielerinnen mit Behinderung an Film und Fernsehen. Denn Menschen mit Behinderung werden meistens nicht von eben diesen Menschen dargestellt, und das möchte er ändern. Im Interview erzählt er, wie.

Es ist März, und das bedeutet, in Berlin wird wieder der Deutsche Hörfilmpreis für die Filme mit den besten Audiodeskriptionen vergeben, diesmal am 17. März. Wir stellen die nominierten vor.

Bei der feierlichen Verleihung wird auch Schauspieler Sönke Möhring dabei sein. Im Gespräch schildert er, wie er Audiodeskription entdeckte und warum er, wie Wolfgang Janßen, mehr Vielfalt in Filmen für geboten hält.

Visuell geprägt wie das Kino ist auch die Szene, in der sich Johann König bewegt: die Kunstszene. Er, der als Kind erblindete, betreibt heute in Berlin eine Galerie für zeitgenössische Kunst. Ein Portrait über ihn finden Sie in der Rubrik "Menschen".

Wir wünschen Ihnen eine gute Lektüre der März-Ausgabe!

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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Reisen im Frühsommer mit anders-sehn

Einfühlsam, erlebnisreich und auf Wunsch mit Assistenz, z.B. kuschelige Esel kennenlernen oder gemütliches Wandern auf einer kleinen dänischen Insel. Den kompletten Katalog mit weiteren Städte- und Wellnessreisen zum Hören oder Lesen jetzt kostenlos bestellen!


Tel.: 0 47 21 / 6 99 85 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal

  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus"  –  Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-Daisy"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Fledermaus Orientierungshilfe zeigt einfach an, wo es lang geht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist. Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht?

Sprechen sie uns gerne an unter Tel.: 0 72 50 / 92 95 55.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

  • Neue Svarovsky Teleskop-Faltstöcke aus Composite-Material
    Die beliebten Blindenstöcke der Marke Svarovsky aus dem leichten und strapazierfähigen Composite-Material gibt es jetzt auch als Teleskop-Faltstock. Die Stöcke sind je nach Länge vier- bis sechsteilig, erhältlich in den Längen von 90 bis 160 cm. Auch die Griffvarianten Holz, Neopren und Leder können wie gewohnt kombiniert werden. Das Teleskopstück lässt sich in großzügigen 15 cm einstellen und sorgt für einen weiten Einsatzbereich. Alle bekannten Svarovsky Roll- und Tastspitzen können verwendet werden.
    Lassen Sie sich gerne von uns beraten, welche Variante für Sie die passende ist.
        Preis ab 129,00 Euro
  • Neuer Knochenleitkopfhörer Ears2go Vibes Premium
    Kopfhörer, die zur Wahrnehmung der Umwelt die Ohren komplett freilassen, werden gerade von blinden und sehbehinderten Menschen immer öfter verwendet. Sie bieten durch ihre innovative Knochenleittechnik ein deutliches Klangbild, schneiden den Träger aber nicht von seiner wichtigen, akustischen Umwelt ab. Der neue Vibes Premium der Firma Ears2go aus Berlin ist ein modernster Kopfhörer dieser Art und bietet bequemen Tragekomfort, gepaart mit zeitgemäßer Bluetooth- und Akkutechnik. Der nur 33 g leichte Kopfhörer wird wie eine Brille auf die Ohren gesetzt und nutzt zur Tonübertragung über Vibrationen den Schädelknochen. Seine sehr stabile und wasserdichte Ausführung macht ihn zu einem praktischen Begleiter für zu Hause und unterwegs. Sein Akku wird per USB-Kabel in nur zwei Stunden aufgeladen und hat eine Betriebsdauer von 5 Stunden. Mit Bluetooth 5.0 bietet er eine leichte Koppelung ohne Passwort und eine Reichweite zur Audioquelle bis zu 15 m. Einfache Ein-Knopf-Bedienung, kompatibel mit iPhone/Siri, Annehmen und Ablehnen von Telefonaten.
    Anleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD
        Bestell-Nr.: 2.010.101
        Preis 124,90 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

OrCam MyEye 2

Mehr Selbstständigkeit für Blinde und Sehbehinderte


Unabhängiger durch den Alltag: Ob gemütlich zu Hause mit einem guten Buch oder unterwegs in Bus oder Bahn, die OrCam MyEye liest alle gedruckten und digitalen Texte vor  –  ganz ohne Internetverbindung. Das mobile Hilfsmittel erkennt zudem die Gesichter Ihrer Liebsten, Produkte im Supermarkt, Farben, Geldscheine und die Uhrzeit.

Offizielles Hilfsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen: Sie können die OrCam als Hilfsmittel bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse einreichen. Lassen Sie sich gerne von Ihrem lokalen Händler beraten.

Neugierig geworden? Kontaktieren Sie uns, um mehr zu erfahren und die OrCam MyEye bei Ihrem lokalen Händler zu testen!


www.orcam.com
Tel.: 02 11 / 54 01 38 11
E-Mail: germany@orcam.com


Bildbeschreibung: Ein Mann mittleren Alters, der eine OrCam MyEye, kurze Hose, kurzärmliges Hemd und Sandalen trägt, kniet auf seiner Wiese neben einem weißen Hund.

AURA Hotel Saulgrub

Reisen für alle

Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Aktiv sein und Tagen.


AURA Hotel Saulgrub gGmbH
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Telefon: 0 88 45 / 9 90
Telefax: 0 88 45 / 99-1 21
info@aura-hotel.de


"Ankommen  –  daheim sein!"
Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt das AURA Hotel Saulgrub.

Marland

ColorStar PRO

  • Jetzt neu mit dynamischer Farbmessung und automatische Ansage des Farbverlaufs
  • Messung der Farbtemperatur (warm-tageslicht-kalt)
  • LCH-Analyse "Lightness-Chroma-Hue"-Ausgabe von Helligkeit, Sättigung
  • Eine Erweiterung von ColorStar bietet nun auch Farbanalysen an. RGB-Analyse mit Ansage von "Rot-Grün-Blau" in Prozenten

Blindshell-Classic

Das Blindshell-Classic ist ein Tastenhandy für blinde und sehgeschädigte Menschen. Mit Sprachausgabe und Sprachsteuerung. Besonders leichte Bedienung dank taktiler Tastatur.


Marland GmbH Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 0 08 00 / 63 63 63 63
www.marland.eu


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt die beiden beschriebenen Produkte.

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?


Die Ursache: Ihre innere Uhr

Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis. Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer

08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Lautstärkensteuerung der Ampelakustik
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

Help Tech: Endlich wieder selbst lesen können?

Gemeinsam finden wir die passende Hilfsmittelausstattung:

  • Low Vision-Produkte wie z.B. Elektronische Lupen, Kameralesegeräte und Bildschirmlesegeräte
  • Handy Tech-Braillezeilen und Vorlesesysteme
  • Vergrößerungs-Software & Screenreader JAWS

Unser Service für Sie: Beratung, Abwicklung mit dem Kostenträger, Schulung und Support nach dem Kauf.

Besuchen Sie uns auf der SightCity, in der Etage 4.


SightCity 2020  –  27. bis 29. Mai 2020

Achtung: Neuer Standort  –  Kap Europa Frankfurt, nur wenige Meter bis zum Frankfurter Hbf.


Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart: 07 11 / 22 02 29 9-0
Köln: 02 21 / 921 55 6-0
Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0


Bildbeschreibung: Ein Mädchen sitzt an einem Tisch. Auf dem Tisch befindet sich ihr mobiles Kamerasystem Prodigi Connect, auf dem das Schulbuch vergrößert abgebildet wird. Im Hintergrund befindet sich eine Schultafel.

Im Gespräch:

"Geht ins Kino!"

Sönke Möhring hat in zahlreichen deutschen Fernseh- und Kinoproduktionen mitgewirkt. Sein internationales Debüt hatte er in Quentin Tarantinos Film "Inglourious Basterds". Mit den Sichtweisen sprach er über seltsame Knöpfe auf der Fernbedienung, den Radio-Tatort des WDR und sein letztes Kinoerlebnis. Die Gesellschaft in ihrer Vielfalt, meint er, sollte in Filmen mehr Raum bekommen.

Interview: Tina Below


Herr Möhring, Sie haben 2019 bei der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises die Laudatio für die beste Audiodeskription in der Kategorie Kino gehalten. Wie kam es dazu?

Ich wurde vom DBSV angeschrieben. Für mich war das eine Riesenfreude und eine Ehre. An dem Abend ist mir bewusst geworden, wie wichtig Audiodeskription ist und wie schön sie sein kann. Ich habe erlebt, mit welchem Engagement dort gearbeitet wird und was der Verband alles leistet.


Sind Sie bei der Preisverleihung zum ersten Mal mit dem Thema Audiodeskription in Berührung gekommen oder kannten Sie das schon vorher?

Ich habe es vorher durch Zufall kennengelernt durch einen versehentlichen Knopfdruck auf der Fernbedienung  –  auf einmal hatte ich Audiodeskription. Erst dachte ich, was ist das denn, ich sehe doch, dass diese Frau da herumläuft. Dann habe ich es verstanden und gemerkt, dass es eine Kunst ist, das Visuelle in nur wenigen Worten zu transportieren. In dieser Fülle wurde das allerdings erst an diesem Abend für mich greifbar. Es war ein ganz toller Abend. Der Verband leistet wirklich eine herausragende Arbeit.


Sie gehören schon seit dem Start 2010 beim Radio-Tatort des WDR zur Stammmannschaft der Task Force Hamm. Wie sind Sie dazu gekommen?

So ein bisschen wie die Jungfrau zum Kind. Ich hatte immer mal wieder Hörspiele gemacht. Als Schauspieler ist man versucht, immer möglichst dialektneutral zu sprechen, und die Regisseurin bat mich immer "Mach mal ein bisschen Ruhrgebiet, mehr, noch mehr, mehr". Ich musste das rausholen, was ich in all den Jahren der visuellen Schauspielerei weggepackt hatte und mir das erst einmal aneignen. Mittlerweile ist mir der Charakter Latotzke wahnsinnig ans Herz gewachsen, und ich werde oft auf ihn angesprochen. Wir haben jetzt schon 22 Fälle gelöst, und ich habe sogar Preise für meine Figur erhalten. Das hätten wir niemals erwartet.


Macht es nach zehn Jahren immer noch Spaß?

Die Routine birgt immer die Gefahr, dass man sich zu sicher ist, und so versuche ich jedes Mal, mir das neu zu erschaffen. Den Fall, die Figur, die Umstände. Wir sind ganz selten im Studio, sondern am Set, wir sind tatsächlich in Fahrstühlen, Tiefgaragen oder in Cafeterien. Also an den Orten, die im Skript stehen. Das gibt es sehr selten, aber das macht es für uns Schauspieler einfacher, weil wir den Ort nicht spielen müssen. Das ist sicherlich auch eine der Besonderheiten dieser Produktion.


Wissen Sie, wie viele Leute das hören?

Ich habe von einer Folge gehört, die eine Million Mal gehört wurde. Das hätte ich nie zu träumen gewagt. Es gibt eine überraschend große Fangemeinde.


Haben Sie schon einmal einen Film mit behinderten Schauspielern gedreht?

Ich habe mal in einer Serie namens "Koslowski & Haferkamp" mitgespielt, da hatten wir drei Drehtage mit einem Jungen mit Down-Syndrom. Das war super, es hat total Spaß gemacht, weil er ganz frei von allen Zwängen war. Der hatte die Natürlichkeit, die man sich manchmal selbst wünscht. Ein großer Teil der Arbeit besteht ja darin, natürlich zu sein oder zu wirken, und er war es einfach. Er hatte einen guten und einen eher schlechten Tag. Dadurch war es zeitlich ein bisschen aufwändiger, aber das weiß man, das funktioniert. Man muss nur aufpassen, dass diese Rollen nicht so Klischeerollen sind, sondern behinderte Menschen im normalen gesellschaftlichen Kontext abbilden. Das ist die große Schwierigkeit, die man oft hat, so wie "das ist jetzt der Quotenbehinderte, jetzt fehlt noch der Quotenmigrant, und dann können wir mit der Geschichte weitermachen". Grundsätzlich kann da sicherlich mehr passieren. Wenn wir die Gesellschaft so spielen wollen, wie wir sie gerne hätten und wie sie tatsächlich ist, müssen wir uns mit dem Thema Diversität mehr beschäftigen und ihm mehr Raum geben.


Haben Sie auch persönliche Erfahrungen mit Menschen mit Behinderung?

Wir haben in der Familie ein Mitglied mit Behinderung. Außerdem war ich auf einer Waldorfschule, und das Ticket zum Abitur war ein sogenanntes Sozialpraktikum. Daher habe ich als 18-Jähriger ein zweimonatiges Praktikum in einem Camp in den USA gemacht, wo Familien mit erwachsenen, auch geistig schwerstbehinderten Menschen gelebt haben. Diese Erfahrung hat mir sehr geholfen, weil ich sonst wahrscheinlich nie diese Berührung gehabt hätte. Auch für meine Sicht auf viele Dinge hat mir das viel gebracht.


Gehen Sie selbst gerne ins Kino?

Ja, total.


Was sehen Sie sich am liebsten an?

Mein letzter Film, eine unbedingte Empfehlung, war "Als Hitler das rosa Kaninchen stahl", ein weiterer Film der großartigen Caroline Link. Mit ihr habe ich "Der Junge muss an die frische Luft" gedreht. Das war ein Film, den ich mal mit meiner Frau im Kino gesehen habe, was relativ selten vorkommt. Dabei gehe ich gerne ins Kino und versuche, mir das wieder ein bisschen zurückzuholen, denn das hat ein bisschen gelitten in letzter Zeit. Aber ich finde es wichtig, weil man mit dem Gang ins Kino eine andere Bereitschaft hat, sich auf einen Film einzulassen, als wenn man ihn auf dem Sofa schaut, wo alle 15 Minuten Werbeunterbrechungen sind. Ins Kino zu gehen, ist der Sache dienlicher und tut unserer Branche gut. Also: Geht ins Kino!


Dazu ein Bild: Sönke Möhring hat kurzes dunkles Haar und einen Dreitagebart. Er steht vor einem grauen Hintergrund.

DBSV-Nachrichten:

Im Rennen um die ADele

16 Produktionen haben sich für das Finale beim 18. Deutschen Hörfilmpreis qualifiziert. Sie sind nominiert in vier Kategorien. Die Gewinnerinnen und Gewinner werden am 17. März bei der Preisverleihung in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin ihre ADele, eine kleine Bronzefigur, in Empfang nehmen. Wir stellen die Anwärter auf die Trophäe vor.


Noch liegen die ADeles gut verwahrt beim DBSV und warten auf ihren Einsatz. Die hochkarätige Jury, die sich aus Mitgliedern aus Politik und Verbänden, Schauspielern und Schauspielerinnen, Produzentinnen und Regisseurinnen zusammensetzt, sichtet die eingegangenen Beiträge und berät sich. Gäste und DBSV-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter denken über die passende Kleidung nach.

Am 17. März ist es dann endlich so weit: Der DBSV zeichnet zum 18. Mal Kino- und Fernsehproduktionen mit herausragender Audiodeskription aus. Da man gute Traditionen fortführen soll, wird der beliebte Moderator und Filmexperte Steven Gätjen auf seine charmante Art wieder durch die festliche Gala führen. Und weil sich die Örtlichkeit letztes Jahr bewährt hat, findet die Preisverleihung auch in diesem Jahr in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin-Mitte statt.


Hier die Nominierungen in den einzelnen Kategorien.


Kino

  • Crescendo#makemusicnotwar (Deutschland/Italien 2019, Regie: Dror Zahavi)
    eingereicht von CCC Filmkunst
  • Der Junge muss an die frische Luft (Deutschland 2018, Regie: Caroline Link)
    eingereicht von Warner Bros. Entertainment
  • Ich war noch niemals in New York (Deutschland/Österreich 2019, Regie: Philipp Stölzl)
    eingereicht von Ufa Fiction
  • Lara (Deutschland 2019, Regie: Jan-Ole Gerster)
    eingereicht von Schiwago Film und Studiocanal
  • Nur eine Frau (Deutschland 2019, Regie: Sherry Hormann)
    eingereicht von Soundgarten
  • Traumfabrik (Deutschland 2019, Regie: Martin Schreier)
    eingereicht von Traumfabrik Babelsberg

TV

  • Charité Staffel 2, Folge 3 (Deutschland 2019, Regie: Anno Saul)
    eingereicht von Soundgarten
  • Goldene Hochzeit mit Handicap (Frankreich 2019, Regie: Nader T. Homayoun)
    eingereicht von arte
  • Play (Deutschland 2019, Regie: Phillip Koch)
    eingereicht vom Bayerischen Rundfunk (BR)
  • Polizeiruf 110  –  Dunkler Zwilling (Deutschland 2019, Regie: Damir Lukacevic)
    eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)

Dokumentation

  • Die Versteigerer  –  Profiteure des Holocaust (Deutschland 2018, Regie: Jan N. Lorenzen)
    eingereicht vom Mitteldeutschen Rundfunk (MDR)
  • For Sama (Großbritannien 2019, Regie: Waad al-Kateab und Edward Watts)
    eingereicht von Kinoblindgänger und 48hearts
  • Mein härtester Weg (Deutschland 2019, Autorin und Kamera: Susanne Bohlmann)
    eingereicht vom ZDF

Kinder- und Jugendfilm

  • Der König der Löwen (USA 2019, Regie: Jon Favreau)
    eingereicht von The Walt Disney Company Germany
  • Der Krieg und ich (Deutschland 2019, Regie: Matthias Zirzow)
    eingereicht vom Südwestrundfunk (SWR)
  • Die Sendung mit der Maus (Deutschland 2019)
    eingereicht von WDR mediagroup

Der Deutsche Hörfilmpreis wird von der Aktion Mensch unterstützt. Hauptsponsoren sind Pfizer Deutschland und Novartis Pharma GmbH.

Mehr Infos unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de



Kurzinfo: Die Jury des Deutschen Hörfilmpreises 2020

  • Hans-Joachim Krahl, DBSV-Ehrenmitglied (Jury-Vorsitz)
  • Feo Aladag, Produzentin und Regisseurin
  • Lars-Olav Beier, Der Spiegel
  • Verena Bentele, Präsidentin Sozialverband VdK Deutschland
  • Dr. Alice Brauner, Produzentin
  • Peter Brass, Mitglied des DBSV-Präsidiums
  • Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
  • Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
  • Roman KniĚka, Schauspieler
  • Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin


Kurzinfo: Wählen Sie Ihren Publikumsliebling!

Hörfilmfans können auch in diesem Jahr aus den 16 nominierten Beiträgen für den 18. Deutschen Hörfilmpreis ihren Favoriten wählen. Geben Sie Ihre Stimme der Produktion, die sich Ihnen über die Audiodeskription am besten erschließt. Der Sieger des Publikumspreises wird bei der Preisverleihung am 17. März in Berlin mit einer ADele geehrt. Und Sie können dabei sein: Unter allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern verlosen wir eine Einladung zum 18. Deutschen Hörfilmpreis für zwei Personen (inklusive Anreise mit der Deutschen Bahn, 2. Klasse, und einer Übernachtung).

Auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform sind direkt im Anschluss an diesen Beitrag alle nominierten Filme mit kurzen Ausschnitten zu hören. Im Internet werden die Filme unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/publikumspreis vorgestellt.

Ihr Votum können Sie über ein Formular auf der Internetseite abgeben oder per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de. Oder schicken Sie eine Postkarte an den DBSV, Rungestr.19, 10.179 Berlin. Bitte nennen Sie jeweils das Kennwort "Publikumspreis" und Ihren Favoriten. Einsendeschluss ist der 10. März 2020.


Dazu ein Bild: 17. Deutscher Hörfilmpreis 2019: Ernie und Bert aus der Sesamstraße freuen sich über ihre ADele. Die Figuren stehen an einem länglichen Pult, vor ihnen die Trophäen. Auf einem Schild am Pult steht groß "Deutscher Hörfilmpreis".

Teilhabe älterer Menschen

Wie ist es um die Teilhabe älterer Menschen in Deutschland bestellt? Das wollte der Paritätische Wohlfahrtsverband herausfinden und legte im Dezember 2019 erstmals einen eigenen Teilhabebericht vor. Schwerpunkt der Untersuchung ist die Lebenssituation von Menschen über 65 Jahren mit Beeinträchtigungen, die in Privathaushalten wohnen.

Von Tina Below  


Der Teilhabebericht des Paritätischen Wohlfahrtsverbands belegt deutliche Ungleichheiten bei den Teilhabemöglichkeiten älterer Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen oder Schwerbehinderung. Er skizziert konkrete Handlungsempfehlungen und fordert unter anderem eine Mobilitätsoffensive zur Schaffung von Barrierefreiheit im öffentlichen Raum sowie den massiven Ausbau von geeigneten Wohnformen. Notwendig seien auch ein deutlich verbesserter Nachteilsausgleich durch mehr Fördermittel und die Streichung von Abschlägen für Erwerbsgeminderte, die zudem auch Ansprüche auf die geplante Grundrente erhalten sollen.

Drei zentrale Ergebnisse und Forderungen des Berichts lauten:

  • Ältere Menschen mit Beeinträchtigungen haben durchschnittlich weniger Einkommen und Vermögen zur Verfügung als Menschen ohne Beeinträchtigungen. Daraus ergibt sich eine geringere Zufriedenheit mit dem eigenen Einkommen und eine stärkere Sorge um die eigene wirtschaftliche Zukunft.
  • Mit der eigenen Freizeitgestaltung sind Menschen mit Beeinträchtigungen weniger zufrieden. Fehlende Freizeitaktivitäten und Urlaube sind nicht nur auf finanzielle Gründe zurückzuführen. Um Unterschiede abzubauen, sollte die Barrierefreiheit im öffentlichen Raum und die Verkehrsinfrastruktur verbessert werden.
  • Die Hälfte der Menschen mit Schwerbehinderungen hat ein starkes oder sehr starkes Interesse an Politik. Sie sorgen sich genauso sehr um den Zusammenhalt der Gesellschaft wie Menschen ohne Beeinträchtigungen. Die spezifischen Interessen und Bedürfnisse von Menschen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen müssten stärker in der Politik berücksichtigt werden. Zudem sollten beeinträchtigte Menschen stärker eingebunden und beteiligt werden.

Für den Teilhabebericht wurde auf Befragungsdaten aus dem Sozio-ökonomischen Panel zurückgegriffen. Für das Panel wird seit 1984 regelmäßig die gleiche Gruppe von 20.000 Personen in 12.000 Haushalten umfassend befragt. Nach Daten des Panels verfügen über 20 Prozent der erwachsenen Menschen über eine körperliche, seelische, geistige oder Sinnesbeeinträchtigung, zehn Prozent haben eine Schwerbehinderung.

Um über diese Gruppe Näheres zu erfahren, wurden anhand von 22 Indikatoren unter anderem die Bereiche materielle Situation, soziales Netz, Gesundheit, Freizeit und Kultur, Sicherheit sowie politische und gesellschaftliche Partizipation untersucht. So konnten Teilhabemöglichkeiten ermittelt und mit denen von Menschen ohne Behinderung verglichen werden. Zudem wurden die Zufriedenheit bzw. die Sorgen von Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen dokumentiert. Ergänzend wurden Fallanalysen auf Basis von sechs Interviews mit Betroffenen durchgeführt.

Der Bericht entstand im Rahmen des Projekts "Teilhabeforschung: Inklusion wirksam gestalten", unterstützt durch die Aktion Mensch Stiftung. Die Arbeit im Projekt wurde durch einen Beirat mit Vertreterinnen und Vertretern von Betroffenenorganisationen, Wissenschaft, Bundesregierung und der Aktion Mensch Stiftung begleitet. Für den DBSV hat Präsidiumsmitglied Dr. Thomas Krämer an der Erarbeitung des Berichts mitgewirkt. "Der Bericht zeigt, dass noch viel Handlungsbedarf auf dem Weg zu einer wirklich inklusiven Gesellschaft besteht", lautet Krämers Fazit.

Der Teilhabebericht des Paritätischen bildet den Auftakt einer Reihe, die künftig jährlich erscheinen soll. Der Paritätische will mit seiner Forschung dazu beitragen, Inklusion umfassend zu fördern und die Lebenssituation von Menschen mit Beeinträchtigungen zu verbessern.

Mehr Informationen und der Bericht zum Download unter: www.der-paritaetische.de/teilhabe


Dazu ein Bild: Ein älterer Mann ertastet die Braillebeschriftung am Treppenlauf eines Bahnhofs.

Beraten und beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 5. und 6. Dezember 2019 im Überblick.

Von Silvia Hame  


Internationales

Merve Sezgin wurde als künftige Referentin für Internationales begrüßt, da Jessica Schröder den DBSV auf eigenen Wunsch Ende Januar verlässt. Das Präsidium dankt Jessica Schröder für ihr Engagement und wünscht ihr für die Zukunft alles Gute. Merve Sezgin wünscht es viel Erfolg für ihre Tätigkeit beim DBSV.


DBSV Zertifizierungslehrgang zu Barrierefreiheit

Dem Präsidium liegt ein vom Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) erarbeitetes Erstkonzept für einen Zertifizierungslehrgang "Berater für Barrierefreiheit in Hochbau, Freiraum und Verkehr" vor. Es teilt die Einschätzung, dass es sinnvoll ist, einen Lehrgang zur fachlichen Qualifizierung der Beratenden zur Barrierefreiheit aufzubauen. Den Plan, jeden Beratenden durch eine Schulung zu zertifizieren und jährliche Nachschulungen anzubieten, bewertet das Präsidium jedoch als zu umfangreich und in dieser Form für nicht förderfähig. Es wird vorgeschlagen, ein Konzept für eine fundierte Multiplikatorenschulung anzustreben. Das Präsidium bittet den GFUV, das vorliegende Konzept in diesem Sinne weiterzuentwickeln.


PatientenInfo-Service

In Absprache mit dem DBSV erlaubt die Rote Liste GmbH seit Juli 2018, dass Pharma-Unternehmen bei Gebrauchsinformationen für Medikamente, die sie in den PatientenInfo-Service einstellen, das Daisy-Format durch ein valides barrierefreies und herunterladbares HTML-Format zu ersetzen. Hintergrund dieser Entscheidung war, dass viele Pharma-Unternehmen ihre Gebrauchsinformationen nicht in den PatientenInfo-Service eingestellt haben, weil sie keine personellen Ressourcen für die Prüfung der Aussprache in den Daisy-Dateien bereitstellen konnten oder wollten.

Der Anstieg von teilnehmenden Pharma-Unternehmen und der zahlenmäßige Zuwachs der eingestellten Medikamente bestätigen, dass die neue Regelung angenommen wird. Daher beschließt das Präsidium, dass Pharma-Unternehmen ihre Gebrauchsinformationen dauerhaft in einem validen barrierefreien und herunterladbaren HTML-Format statt im Daisy-Format in den PatientenInfo-Service einstellen können. Das Präsidium begrüßt es, wenn Pharma-Unternehmen Gebrauchsinformationen zusätzlich im Daisy-Format bereitstellen.


Skatwart

Im Frühjahr 2019 hatte das Präsidium Marina Anger zur neuen DBSV-Skatwartin berufen. Da sie wegen umfangreicher beruflicher Verpflichtungen ihr Amt nicht ausüben konnte, musste sie es wieder niederlegen. In der Skat-Szene hat sich nun Aloys Herbers gefunden, der dieses Amt übernehmen konnte. Das Präsidium beruft Aloys Herbers zum DBSV-Skatwart und wünscht ihm viel Erfolg für seine Tätigkeit.


Weitersehen 2021

Das Redaktionsteam von "Weitersehen" schlägt für die Ausgabe 2021 das Thema "Berufsleben" vor. Das Präsidium findet diesen Vorschlag gut und nimmt ihn an.


Computerbildung

Aus einer Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen (BAGSO) sind folgende vier Handreichungen für sehbehinderte IT-Nutzerinnen und -Nutzer entstanden:

  • Sehbehindertenfreundliche Einstellungen bei Windows
  • Windows Bildschirmlupe
  • Sehbehindertenfreundliche Einstellungen und Zoom bei iOS
  • Sehbehindertenfreundliche Einstellungen bei Android

Das Präsidium ist erfreut über die Aktivitäten im Bereich Computerbildung und bittet auch innerhalb des DBSV um Verbreitung der Materialien.


DBSV 2030

Das Präsidium bestätigt die geänderte Zusammensetzung der Projektgruppe 1 (Leistungen und Marketing). Diese setzt sich wie folgt zusammen:

  • Landesvereine: Joachim Leibiger (Thüringen), Karl Matthias Schäfer (Hessen), Steffen Erzgraber (Bayern); Winfried Specht (Württemberg)
  • Korporative: Cintia Spellmeier, Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte
  • Geschäftsstelle: Angelika Ostrowski, Reiner Delgado
  • Präsidium: Bernd Peters, Klaus Hahn

Im Mai 2019 beauftragte der Verwaltungsrat die Projektgruppe 2 (Strukturen der Zusammenarbeit), vier Regionalkonferenzen zu organisieren. Diese finden an folgenden Terminen statt:

  • Südost und Mitte am 7. und 8. Februar in Nürnberg
  • Nord und Nordost am 21. und 22. Februar in Berlin
  • Südwest am 20. und 21. März in Mannheim
  • West und Nordwest am 27. und 28. März in Dortmund

Standortsicherung des DBSV in Berlin

Der DBSV hat einen neuen Mietvertrag für seine Büros in der Rungestraße bekommen. Er sieht jährliche Mietsteigerungen vor und ist bis 2025 befristet. Das Umfeld der Rungestraße floriert und ein Ende der Entwicklung ist nicht in Sicht. Einen "Mietendeckel" für gewerbliche Räume gibt es nicht. Zudem benötigt der DBSV dringend zusätzliche Räume. Ihre Anmietung zu vertretbaren Preisen im Umfeld der Rungestraße ist nicht möglich. Angesichts dieser Entwicklung schaut sich der DBSV in Verbindung mit der Blindenstiftung Deutschland nach Möglichkeiten um, dauerhaft einen Standort des DBSV in zentraler Lage und mit guter Anbindung an den Nah- und Fernverkehr zu sichern.

Derzeit gibt es Überlegungen zu einem neu zu bauenden Verbändehaus in Berlin. In diesem Rahmen wurde dem DBSV der Kauf einer Teilfläche angeboten. DBSV und Blindenstiftung Deutschland eruieren nun gemeinsam Möglichkeiten einer Finanzierung und prüfen dazu auch die Bildung einer Eigentümergemeinschaft mit weiteren Partnern aus der DBSV-Familie. Für dieses Vorgehen haben sich der Stiftungsvorstand und das DBSV-Präsidium in ihren Sitzungen am 4. und 6. Dezember übereinstimmend entschieden. Da die Kaufoption befristet ist, muss bis Frühjahr 2020 geklärt sein, ob sich das Vorhaben konkretisieren und ein Eigentumserwerb durch die DBSV-Familie realisieren lässt.

Silvia Hame
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Hessen verlängert Gesetz zum Landesblindengeld

Das hessische Landesblindengeldgesetz, das bis Ende 2019 befristet war, wurde bis zum 31. Dezember 2026 verlängert. Das beschloss der hessische Landtag in seiner Sitzung im Dezember 2019. Die Voraussetzungen für die Leistungsbewilligungen bleiben unverändert. Leistungsempfänger müssen keine neuen Anträge stellen.

In diesem Jahr sollen ein hessisches Gehörlosengeldgesetz sowie ein Taubblindengeldgesetz auf den Weg gebracht werden. Der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen begrüßt diese Gesetzesvorhaben und wird sie bei den anstehenden Anhörungen begleiten und unterstützen.

Angehörigen-Entlastungsgesetz in Kraft

Das Angehörigen-Entlastungsgesetz ist am 1. Januar in Kraft getreten. Gemeinsam mit anderen Interessenvertretungen behinderter Menschen hat sich der DBSV im vergangenen Jahr für dessen Verabschiedung eingesetzt.

Eine zentrale Regelung betrifft die durch das Bundesteilhabegesetz zunächst befristet eingeführte Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB). Diese Befristung wird aufgehoben, sodass die EUTB zu einem Regelangebot für behinderte Menschen wird.

Mit dem Gesetz wird außerdem geregelt: Wenn die Eltern volljähriger Kinder Sozialhilfe erhalten  –  zum Beispiel, um ihre Pflegekosten zu decken oder in Form von Blindenhilfe -, dann darf das Sozialamt erst dann auf das Einkommen der Kinder zurückgreifen, wenn es brutto jeweils 100.000 Euro pro Jahr übersteigt.

Umgekehrt gilt dies auch für Eltern von volljährigen sozialhilfebedürftigen Kindern. Dabei gilt: Nur in Ausnahmefällen, in denen die Behörden ein Einkommen über der Schwelle vermuten, müssen Betroffene ihr Einkommen offenlegen. Erhält man als volljähriger behinderter Mensch Eingliederungshilfeleistungen, wird auf das Einkommen und Vermögen der Angehörigen künftig gar nicht mehr zurückgegriffen.

Der DBSV hat sich insbesondere für eine Regelung beim Recht auf Arbeitsassistenz eingesetzt: "Der Gesetzgeber hat klargestellt, dass die Höhe der Aufwendungen für eine Arbeitsassistenz nicht im Ermessen der Integrationsämter steht", erklärt DBSV-Rechtsreferentin Christiane Möller. "Damit wird vielen blinden und sehbehinderten Berufstätigen in der Praxis geholfen, die in der Vergangenheit häufig darum ringen mussten, dass ihnen alle mit der Beschäftigung ihrer Assistenzkraft entstehenden Aufwendungen ersetzt werden."

Neue Referentin für Internationales

Merve Sezgin heißt die neue Referentin für Internationales und EU-Angelegenheiten beim DBSV. Sie koordiniert die Aktivitäten des Verbands auf europäischer Ebene, insbesondere die Lobbyarbeit im Entwicklungsprozess von Gesetzen. "Ich freue mich darauf, mit meiner Arbeit zu einer Verbesserung von gesetzlichen Regulierungen, der Verankerung von Barrierefreiheit in neuen Gesetzgebungsverfahren und den Abbau von Barrieren im Alltag für blinde und sehbehinderte Menschen beizutragen", sagt Sezgin.

Die gebürtige Düsseldorferin hat in den letzten fünf Jahren in den Niederlanden und in Belgien gelebt, wo sie European Studies (Europäisches Recht, Wirtschaft und Politik) sowie Krisen- und Sicherheitsmanagement studiert hat. Vor ihrer Tätigkeit beim DBSV hat sie im Europäischen Parlament in Brüssel in einem Abgeordnetenbüro als Parlamentarische Assistentin zu Energie- und Außenpolitik gearbeitet.


Kontakt zu Merve Sezgin:
Tel.: 030 / 28 53 87-120
E-Mail: m.sezgin@dbsv.org

Medienstaatsvertrag vor Verabschiedung

Anfang März soll der neue Medienstaatsvertrag verabschiedet werden. Er wird den bisherigen Rundfunkstaatsvertrag ablösen und dabei auch europarechtliche Vorgaben der Audiovisuellen Mediendienste-Richtlinie (AVMD) umsetzen. Wichtig für blinde und sehbehinderte Menschen: Europa sendet ein deutliches Signal an alle Mitgliedsstaaten, dafür zu sorgen, dass es einen spürbaren und stetig wachsenden Anstieg an barrierefrei zugänglichen Angeboten mit Audiodeskription, Untertiteln etc. gibt. Die Verpflichtungen gelten sowohl für die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender als auch für private Fernsehsender und Anbieter von Streamingdiensten.

Die Ministerpräsidenten der Bundesländer hatten im Dezember 2019 die Neufassung des Medienstaatsvertrags beschlossen, der vor seinem Inkrafttreten durch alle 16 Landesparlamente anerkannt und verabschiedet werden muss.

Da die Beschlussfassung vom 5. Dezember 2019 die Belange behinderter Menschen weitgehend unberücksichtigt lässt, übt der Deutsche Behindertenrat politischen Druck auf die Länder aus. Mit einer auf Initiative des DBSV verabschiedeten gemeinsamen Positionierung sind alle politischen Entscheidungsträger in den Bundesländern angeschrieben und zu deutlichen Nachbesserungen aufgefordert worden. Zu den Forderungen gehören unter anderem verbindliche Quoten barrierefreier Angebote, die Verpflichtung der Anbieter zum Erarbeiten und Umsetzen von Aktionsplänen für mehr Barriere-freiheit und die Einrichtung einer Informations- und Beschwerdestelle. Über das Ergebnis dieser Bemühungen werden die "Sichtweisen" berichten.

Die gemeinsamen Forderungen sind zu finden unter: www.deutscher-behindertenrat.de/ID245.183

Ratgeber Recht: Neuauflage erschienen

Die überarbeitete Auflage des Ratgebers Recht ist erschienen. Der Ratgeber gibt Auskunft zu den häufigsten rechtlichen Fragen im Zusammenhang mit Blindheit und Sehbehinderung.

Das Themenspektrum reicht von der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises über Hinweise zur Kostenübernahme von Hilfsmitteln bis hin zu Ansprüchen bei Pflegebedarf. Ratsuchende finden in dem Ratgeber Basisinformationen, mit denen sie sich gezielter erkundigen können.

Ansprechpartner sind hier insbesondere die DBSV-Landesvereine. Der neue Ratgeber Recht berücksichtigt auch die am 1. Januar dieses Jahres in Kraft getretenen umfangreichen Neuregelungen des Bundesteilhabegesetzes. Er steht auf der Internetseite des DBSV im PDF- oder HTML-Format zur Verfügung.

www.dbsv.org/ratgeber-recht-uebersicht.html

Dokumentation zu Tagung online

Die Dokumentation zur DBSV-Tagung "Leise Städte und Barrierefreiheit", die im März vorigen Jahres stattfand, ist online. Sie umfasst Power-Point-Präsentationen und Audiomitschnitte der unterschiedlichen Vorträge und Diskussionsrunden sowie drei Filme, die für die Tagung erstellt wurden. Die Filme tragen die Titel "Hörbar für mehr Sicherheit  –  Ampeln", "Hörbar für mehr Sicherheit  –  Elektromobilität" und "Hörbar für eine selbstständige Mobilität  –  Barrierefreier ÖPNV". Sie werden mit Audiodeskription und Untertiteln angeboten.

Die vom AOK-Bundesverband geförderte Tagung behandelte die Themenschwerpunkte Elektromobilität und Fußgängerwarngeräusch (AVAS), Lichtsignalanlagen mit Akustik und Fahrgastinformationen im ÖPNV. Anwesend waren Vertreter aus verschiedenen Ministerien und der Forschung, Entscheidungsträger aus Kommunen und Verkehrsbetrieben sowie Vertreter der Selbsthilfe von Menschen mit Behinderung.

www.dbsv.org/fachtagung-leise-staedte-und-barrierefreiheit-2019.html



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Schottland für Alle:
    5 % auf alle angebotenen Gruppen- und Individualreisen mit Ausnahmen der Flug- und Fährbuchungen
  • Lautsprecher TEUFEL:
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn:
    Tickets für 54,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.:
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training:
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo:
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • leguano GmbH:
    10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung:
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop:
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Kino

Es gibt Fernsehen, DVDs und viele Möglichkeiten, Filme übers Internet zu sehen  –  und trotzdem: Die Menschen gehen gern ins Kino. Sei es, weil sie das Geschehen dort auf einer großen Leinwand verfolgen können, sei es wegen des Gemeinschaftserlebnisses. In unserem Schwerpunktthema geht es um "Kino für alle", Rollen für Schauspieler und Schauspielerinnen mit Behinderung und um die Faszination Kino. Um dieses prickelnde Kinogefühl.


Dazu ein Bild: Ein großer Kinosaal mit leeren Sesselreihen von unten betrachtet. Strahlenförmige Lichter erhellen die linke Wand.

"Immer geht es um die Behinderung"

In Filmen werden Menschen mit Behinderung selten von Menschen mit Behinderung dargestellt. Warum ist das so, wollten wir von Wolfgang Janßen wissen. Er hat in Berlin die Plattform Rollenfang gegründet und vermittelt Schauspieler und Schauspielerinnen mit Beeinträchtigungen an Film und Fernsehen. Seine Erfahrung: Die Berührungsängste auf der Seite der Filmschaffenden sind noch groß. Man traut Behinderten zu wenig zu.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Janßen, wie ist die Agentur Rollenfang entstanden?

Das Wort Agentur finde ich nicht richtig. Wir sind eine Plattform zur Förderung von Schauspielerinnen und Schauspielern mit Beeinträchtigung oder mit Behinderung. Entstanden ist das Ganze vor vier Jahren, weil mein Patenkind Schauspieler werden wollte und ich seit 25 Jahren im Kulturmanagement tätig bin und keine Lust mehr auf meinen Job hatte. Da hat mich mein Patenkind auf die Idee gebracht, und ich habe sie umgesetzt.


Warum werden in Filmen und Fernsehserien Menschen mit Behinderung nur selten von Menschen mit Behinderung dargestellt?

Der erste und wichtigste Grund ist, dass man in der Branche immer noch Berührungsängste hat, sich auf Menschen mit Behinderung einzulassen. Der zweite Grund: Man kann sich natürlich gut herausreden, weil es auf staatlichen Schauspielschulen und Filmhochschulen kaum oder gar keine Menschen mit Behinderung gibt. Somit vermittelt auch die ZAV, die zentrale Vermittlung der Künstleragentur des Arbeitsamts, niemanden mit Behinderung. Ich glaube, es werden dort nur zwei oder drei Schauspielende mit Beeinträchtigung oder Behinderung geführt. Die Argumentation ist: kein Ausbildungsschein, also kein Berufsschauspieler oder -schauspielerin. Aber Hauptgrund ist wohl immer noch die Berührungsangst und die Angst, dass es teurer und umständlicher wird und dass man nicht genau weiß, wie man damit umgehen soll.


Haben Menschen mit Behinderung überhaupt eine Chance, eine professionelle Schauspielausbildung zu machen an einer der Schauspielschulen?

Ja und nein  –  eigentlich nein. Der einzige mir bekannte Fall ist der von Samuel Koch, der nach seinem Unfall in "Wetten, dass" seine Ausbildung an der Schauspielschule Hannover fortführen konnte. Nach Samuel hat kein anderer mit Behinderung wieder einen Platz in Hannover eingenommen. Also, auf staatlichen Schauspielschulen gibt es keine Ausbildungsplätze für Menschen mit Behinderung, aber es gibt einige privat ausgebildete Schauspielerinnen und Schauspieler.


Warum wird eine sichtbare Behinderung in Filmen fast immer auch thematisiert? Jemand könnte ja auch eine Ärztin oder einen Richter spielen, ohne dass die Behinderung Teil der Handlung ist.

Ich weiß es nicht. Entweder sind es Berührungsängste oder man ist einfach zu eindimensional. Wenn ich Caster frage "Möchtest du nicht zum Beispiel ihn oder sie besetzen mit einem meiner Schauspieler oder Schauspielerinnen?", dann sagen die "Wir haben doch gar keine Rollen für deine Leute". Wenn ich frage "Warum nicht?", antworten sie "Es steht nicht im Drehbuch". Also, Caster, produzierende Regisseurinnen besetzen Rollen nur dann mit Menschen mit Beeinträchtigung oder mit Behinderung, wenn es explizit im Drehbuch steht. Im Drehbuch geht es in solchen Fällen nicht um die schauspielerische Fähigkeit, die Persönlichkeit, eine handwerkliche oder kognitive Fähigkeit einer Figur, sondern um die Behinderung. Das bedauern wir sehr und weisen darauf hin, aber es passiert nichts.


Wie erfolgreich vermittelt Rollenfang Menschen mit Behinderung an Filmschaffende und Fernsehsender?

Aus meiner Sicht nicht erfolgreich genug. Es gibt einen Bekanntheitsgrad, aber die Caster rufen mich an und sagen zum Beispiel: "Ich brauche jemanden mit Down-Syndrom, 16 Jahre alt, Migrationshintergrund." Oder: "Ich brauche einen Rollstuhlfahrer, 60 Jahre alt, männlich, graue Haare, ein bisschen dicker." Niemand sagt: "Ich bräuchte jemanden, der ganz toll jemanden so und so spielen könnte." Immer geht es um das Aussehen und die Behinderung, die dann auch die Hauptthematik im Film sein wird.


Von welchen Erfahrungen berichten Ihnen die von Ihnen vermittelten Schauspielerinnen und Schauspieler, wenn sie in einem Film mitgewirkt haben?

Wir versuchen es so einzurichten, dass ein Tandem von Rollenfang an das Filmset geht, bei einer körperlichen Beeinträchtigung auch eine Assistenz. Die Tandems, also Darsteller, Darstellerin und Coach, haben sich vorher bei Rollenfang kennengelernt, haben entweder die Rolle zusammen vorbereitet oder sich bei einem Workshop bei uns getroffen. Nach dem Dreh berichten die Schauspielenden mit Behinderung immer, dass es super war. Auch die Kollegen, die mir eine Rückmeldung geben, sagen "Es hat super geklappt, ich hätte nie gedacht, dass sie so viel können, wir waren erstaunt über das Leistungspensum". Was mich wundert: Es kommen durchweg positive Erfahrungen von den Produzierenden, aber eine Verstetigung dieser Art der Rollenbesetzung setzt nicht schneller ein.


Vermittelt Rollenfang auch blinde und sehbehinderte Menschen an Filmschaffende?

Im Prinzip ja. Wir haben im vergangenen Jahr eine blinde Schauspielerin aufgenommen, aber noch nicht vermitteln können.


Was wünschen Sie sich im Hinblick auf Inklusion am Set?

Perspektivisch wünsche ich mir, dass es Rollen gibt, bei denen nicht die Behinderung im Vordergrund steht. Sie ist natürlich Bestandteil der Story, steht aber nicht im Vordergrund. Eine Schauspielerin oder ein Schauspieler mit kognitiver Einschränkung könnte zum Beispiel eine Bäckerin oder einen Patissier verkörpern und gewinnt einen Wettbewerb für die besten Pralinen oder wird Sterne-Koch. Die Tätigkeit oder die besondere persönliche und künstlerische Leistung soll im Vordergrund stehen. Es gibt beispielsweise unter unseren Schauspielerinnen und -spielern hervorragende Interpreten von witzigen Texten.


Können Sie Beispiele nennen für Leute, die Sie an Film oder Fernsehen vermittelt haben?

Da ist natürlich Carina Kühne, die ich mehrfach vermittelt habe. Sie ist bekannt aus "Be my Baby", hat in "Die Bergretter", "In aller Freundschaft" und "Praxis mit Meerblick", einem Zweiteiler für die ARD, mitgespielt. Jonas Sippel hat gespielt in "Kommissarin Lukas" und in "Um Himmels Willen". Peter Pankow hat gerade einen Kinofilm abgedreht. Max Edgar Freitag und Carina Kühne spielen zusammen in einem Film, der "Ich auch" heißt. Da geht es um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, vor allem in Werkstätten für Menschen mit Behinderung, ein toller Film.


Wie viele Schauspieler sind bei Ihnen registriert, und wie finden Sie die, oder kommen die auf Sie zu?

Die ersten Schauspielenden sind zu uns gekommen, weil ich Kontakt zu inklusiven Theatern aufgenommen hatte. Mittlerweile fragen Schauspieler und -spielerinnen aus dem deutschsprachigen Raum an, ob sie sich in unserer Plattform darstellen können. Im Moment stoppe ich das ein bisschen, weil ich Rollenfang allein betreibe.


Läuft es am Theater besser mit Inklusion und Schauspiel als bei Film und Fernsehen?

Auch dort gibt es keine Verstetigung. Es gibt oder gab bis zur letzten Spielzeit in Darmstadt drei Schauspielende mit Behinderung. Soweit mir bekannt ist, sind das aber die einzigen festen Stellen an einem Staats- oder Stadttheater. Es gibt natürlich tolle inklusive Theatergruppen wie "RambaZamba" in Berlin, "Meine Damen, meine Herren" in Hamburg, die "Blaumeier" in Bremen und die "Freie Bühne" in München. Aber bei Stadt- und Staatstheatern ist es noch ein weiter Weg. Es gibt immer mal wieder Projekte, aber was wir wollen, ist eine Verstetigung. Wenn man keine Verstetigung hat, gibt es auch keine "Stars" mit Behinderung, weil man sich für große Rollen, für die im Drehbuch eine Behinderung steht, doch lieber einen bekannten Schauspieler oder eine Schauspielerin holt. Die setzt man dann in den Roll-stuhl oder lässt sie zur blinden Anwältin werden. Den Schauspielenden mit Behinderung, die es auf dem Markt gibt, traut man nicht zu, diese Rollen zu spielen, oder man behauptet, es sei zu kompliziert oder es gäbe keine ausgebildeten Darsteller, und man wolle ja das beste Ergebnis.

Mehr Infos unter www.rollenfang-berlin.de

Erwartungsvolles Kribbeln

Barbara Fickert geht leidenschaftlich gern ins Kino. Schon als Mädchen, das sehr schlecht sehen konnte, begleitete sie ihre Eltern dorthin. Und die Faszination ließ nicht nach, als sie älter wurde und noch schlechter sehen konnte. Heute beurteilt sie auf ihrem Blog die Audiodeskription von Filmen und betreibt ein gemeinnütziges Unternehmen, das Audiodeskription für Arthouse-Filme produziert.

Von Barbara Fickert  


"Das Kino ist ein Fenster zur Welt." Als ich eines Tages dieses schöne Motto aufschnappte, dachte ich sofort: Das bringt den Grund für meine Kinobegeisterung auf den Punkt! Und ein weiterer Grund für meine Begeisterung ist die ganz besondere Atmosphäre im Kinosaal.

Wenn der Gong den Filmstart ankündigt und für kurze Zeit völlige Dunkelheit herrscht, bevor die Leinwand als einzige Lichtquelle aufleuchtet, fängt das erwartungsvolle Kribbeln an. Und spätestens, wenn die Filmgeräusche in der grandiosen Akustik meine Ohren überwältigen, bekomme ich Gänsehaut!

Meine Eltern waren auch eifrige Kinogänger, und wenn früher ein Kinobesuch mit der Familie anstand, war klar: Ich komme mit! Der erste Film, an den ich mich bis heute ziemlich genau erinnere, war Anfang der Siebzigerjahre "Vier Fäuste für ein Halleluja" mit Bud Spencer und Terence Hill. Damals hatte ich noch einen Sehrest zwischen sechs und sieben Prozent. Auf der großen Leinwand und bei den optimalen Lichtverhältnissen im Kinosaal konnte ich natürlich viel mehr erkennen als auf den dagegen winzigen Fernsehbildschirmen.


"Zum Glück gibt es den Hörfilm"

Vor ungefähr 25 Jahren begann mein Sehrest, sich allmählich einzutrüben. Heute bekomme ich nur noch mit, wenn die Leinwand aufschimmert. Aber zum Glück gibt es ja den Hörfilm! Und das Glück ist perfekt, wenn ich die Audiodeskription für einen Film, den ich gerne sehen möchte, mit der Greta-App ins Kino meiner Wahl mitnehmen kann.

In meinem Blog "Blindgängerin" schreibe ich seit fünf Jahren über meine Kinoerlebnisse, in letzter Zeit leider nicht mehr so häufig. Ich versuche allen, ob sehend oder nicht, Lust aufs Kino zu machen, und schreibe über die Qualität von Hörfilmfassungen.

Der Grund, weshalb ich für den Blog nicht mehr so viel Zeit habe, heißt "Kinoblindgänger gemeinnützige GmbH" und ist meine Herzensangelegenheit. Auch hier gilt das Motto "Das Kino ist ein Fenster zur Welt", nur dass Kinobegeisterten mit einer Seh- oder Hörbeeinträchtigung die Sicht durch dieses Fenster, vor allem bei Arthouse-Filmen aus anderen Ländern, meistens versperrt ist. Arthouse-Filme sind nicht für den breiten Massengeschmack produzierte Filme.

Deutsche Filmproduktionen, die so gut wie immer Fördergelder erhalten, müssen seit 2014 auch die sogenannte barrierefreie Fassung mitliefern. Bei ausländischen Filmen, die ein Verleiher einkauft, kommt diese Regelung natürlich nicht zum Zuge. Das bedeutet: Abgesehen von sehr wenigen rühmlichen Ausnahmen sind mehr als die Hälfte der in den Kinos gezeigten Filme, nämlich die aus anderen Ländern, nicht barrierefrei.

Das möchten wir mit "Kinoblindgänger" ändern und mit unserem Maskottchen, der Marie, Barrieren überwinden. Mit Spenden- und Sponsorengeldern produzieren wir für Arthouse-Filme aus dem Ausland Audiodeskriptionen und erweiterte Untertitel, die sogenannten barrierefreien Filmfassungen. Marie ist unsere Stellvertreterin für diesen recht uncharmanten technischen Begriff. Georg Zitzmann hat Marie für uns gezeichnet: als Mädchen in Jeans, Turnschuhen und Pullover sitzt sie auf einem Filmstreifen wie auf einem Zaun, hat Kopfhörer um den Hals und schaut lachend auf ihr Smartphone. Sie trägt einen Pferdeschwanz und hat große Augen.


"Wir mischen uns ein"

Die barrierefreien Fassungen werden rechtzeitig zum Kinostart bei der Greta-App bereitgestellt. Acht Filme konnten wir mit unserer Marie bereits barrierefrei erlebbar machen! Wir freuen uns zwar über jedes Projekt, das wir realisieren können, das ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Deshalb mischen wir uns in die Filmpolitik ein. Mit unserem Positionspapier "Vier Impulse für den barrierefreien Film" wollen wir anlässlich der anstehenden Novellierung des Filmförderungsgesetzes neuen Schwung in die Debatte bringen.

Mit unserer Initiative für zwei "Barrierefreiheits-Lolas" beim Deutschen Filmpreis setzen wir uns dafür ein, dass die Audiodeskription und die erweiterten Untertitel als Bestandteil des deutschen Films in der Filmbranche anerkannt werden. Ein offener Brief dazu an die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters, steht seit Oktober 2018 auf unserer Website, und wir sind stolz auf 360 Unterschriften und Logos von Verbänden und Firmen aus der Filmbranche. Es gab auch schon zwei Gespräche bei der Deutschen Filmakademie und beim zuständigen Amt der Bundesregierung für Kultur und Medien. Bei beiden Terminen waren auch ein Vertreter und eine Vertreterin des DBSV dabei, mit dem wir uns regelmäßig austauschen.

Und jetzt freue ich mich auf die Verleihung der ADele beim Deutschen Hörfilmpreis am 17. März!

Mehr über die Kinoblindgänger gGmbH und Barbara Fickert als Blindgängerin unter
www.kinoblindgaenger.com und
www.blindgaengerin.com


Dazu zwei Bilder:

    • Barbara Fickert steht neben einer Wand in einem Kino. Sie hat helles nackenlanges Haar und trägt einen Pony. Auf einer Tür hinter ihr steht "Saal 2", an der Wand hängen fünf Filmplakate nebeneinander.
    • Barbara Fickert sitzt links neben einem Mann und einer Frau in einem Kinosaal. Alle drei tragen Kopfhörer und hören die Audiodeskription über ihr Smartphone.

Jetzt im Internet: "Kino für alle"

Kino-Fans dürfen sich freuen: Mit einer neuen Internetplattform stellt der DBSV Informationen zu allen Kinofilmen mit Audiodeskription und Untertiteln zur Verfügung. Wann und wo welcher Film in barrierefreier Fassung gezeigt wird und mit welcher App man sie über das Smartphone im Kino abrufen kann, ist zu finden auf www.kinofüralle.de.

Von Jan Meuel  


Pünktlich zur diesjährigen Berlinale im Februar ist die neue Kino-Plattform "Kino für alle" im Internet an den Start gegangen. Auf www.kinofüralle.de zeigt sie alle Termine von Filmen mit barrierefreier Fassung an. Fortan können sich Filmfans auf der Internetseite darüber informieren, welche Filme es mit Audiodeskription (AD) und erweiterten Untertiteln (UT) für hörbehinderte Menschen gibt und in welchen Kinos sie zu welcher Uhrzeit laufen.


Was ist eine barrierefreie Fassung?

Die barrierefreie Fassung eines Films enthält eine Audiodeskription für blinde und sehbehinderte Menschen und erweiterte Untertitel für hörbehinderte Menschen. Mit der Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) im Jahr 2013 war Folgendes festgeschrieben worden: Ein Film wird nur dann gefördert, wenn auch eine barrierefreie Fassung hergestellt und in geeigneter Weise zugänglich gemacht wird.

Dies hat zu einem großen Anstieg an Filmen mit AD und UT geführt. Allerdings ist der Zugang zu diesen barrierefreien Fassungen bisher nicht verbindlich geregelt. Sie werden über unterschiedliche Systeme angeboten, sodass für Kinofans nicht ersichtlich ist, welche Filme es überhaupt gibt und wie sie diese barrierefrei erleben können.


Wo gibt es barrierefreie Fassungen?

Die barrierefreie Fassung gibt es entweder über eine kino-unabhängige App oder über ein Kino-System. Die bekannteste kino-unabhängige App ist "Greta". Über diese App können Audiodeskription und Untertitel auf das Smartphone heruntergeladen und in jedem Kino abgespielt werden. Bei Greta findet man sowohl deutsche Filme, die von der Filmförderungsanstalt gefördert sind, als auch große internationale Produktionen. Die Verleiher müssen die Bereitstellung von AD und UT über die App bei Greta beauftragen. Leider gibt es immer noch viele Verleiher, die das gar nicht oder nur für bestimmte Filme tun.

Bei dem Kino-System "Cinema Connect" werden AD oder UT über eine Smartphone-App per WLAN direkt von der digitalen Filmkopie (DCP) im Kino abgerufen. Dazu müssen die Kinobetreiber ihre Häuser mit dem System und WLAN ausstatten. Alle Filme, die von der Filmförderungsanstalt unterstützt werden, sind über Cinema Connect verfügbar. Das sind rund hundert Filme im Jahr. Der Haken ist jedoch, dass momentan nur etwa 20 Kinos in Deutschland über dieses System verfügen. Somit können nur sehr wenige Filmfans dieses System nutzen.


Was bietet die neue Website an?

Unter www.kinofüralle.de können Kinofans alle Filme mit barrierefreier Fassung finden und nach einer Vorführung im Kino ihrer Wahl suchen. Zusätzlich wird angegeben, welche App dazu benötigt wird. Auch die Suche nach Filmen im Original mit Untertiteln (OmU) und barrierefreien Kinos ist möglich. Somit gibt es erstmals eine umfassende Info-Plattform für alle barrierefreien Filme und Kinos.

Der DBSV erleichtert mit der neuen Info-Seite allen Filmfans mit Beeinträchtigung den Zugang zum Kino. Er engagiert sich bei Verleihern und Kinobetreibern für ein stärkeres Bewusstsein dieser Thematik. Darüber hinaus setzt er sich dafür ein, dass noch mehr Filme mit barrierefreier Fassung über eine kino-unabhängige App zur Verfügung gestellt werden, da nur auf diese Weise ein geeigneter Zugang für alle ermöglicht wird.

Das Projekt "Kino für alle" wird von der Filmförderungsanstalt unterstützt.

Jan Meuel arbeitet im DBSV für das Projekt "Kino für alle".


Mehr Infos unter www.kinofüralle.de


Dazu ein Bild: Auf einem Tisch liegen vier Stapel Prospekte mit der Aufschrift "Kino für alle". Unter dem Schriftzug zeigt eine einfache Zeichnung Kinosessel und Zuschauerköpfe von hinten.



Kurzinfo: Erster ADele-Tag in Berliner Kino

Es war eine Premiere: Zum ersten Mal wurden Filme, die für den Deutschen Hörfilmpreis nominiert sind, vorab in barrierefreier Fassung einem größeren Publikum gezeigt. ADele-Tag hieß das Ereignis, zu dem der DBSV im Januar ins Kino in der KulturBrauerei in Berlin eingeladen hatte. ADele ist seit drei Jahren der Name der kleinen Bronzetrophäe, die die Gewinner des Hörfilmpreises erhalten.

Im gut besuchten Kino erlebten blinde, sehbehinderte und sehende Kinofans, Jury-Mitglieder des Deutschen Hörfilmpreises und Audiodeskriptionsteams fünf für den Hörfilmpreis 2020 nominierte Filme mit Audiodeskription. Auf dem Programm standen: "Der König der Löwen", "Crescendo"#makemusicnotwar", "Ich war noch niemals in New York", "Lara" und "Nur eine Frau". Nach drei Filmen gab es einen Empfang, bei dem sich die Gäste über die Hörfilmfassungen austauschten. Hörfilmfan Manuela Scheppner zeigte sich begeistert: "Eigentlich hatte ich mich nur für zwei Filme angemeldet", sagte sie. "Doch jetzt bleibe ich für zwei weitere."

Nach dem Erfolg des ersten ADele-Tages wird im DBSV an eine Fortsetzung im kommenden Jahr gedacht. Der ADele-Tag wurde von Pfizer Deutschland unterstützt.

Termine & Tipps:

Termine

Kreativ im Harz

16.-22.3.2020
Aura Pension "Brockenblick"

Kreativwoche im Frühling mit zwei Ausflügen

Anmeldungen unter
Tel.: 0 39 43 / 2 62 10
E-Mail: info@aurapension.de

Improvisationstheater

22.3., 18.4., 23.5., 13.6., 15.-16.8., 12.9. und 25.10.2020
Theater BühnenRausch, Berlin

Kostenlose Workshop-Tage für Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen  –  der Einstieg ist jederzeit möglich.

Weitere Infos bei
Prof. Dr. Wolfgang Wendlandt unter
Tel.: 030 / 7 95 83 44 oder
E-Mail an kontakt@wolfgangwendlandt.de

Basis-Seminar Apple iPad

26.-27.3.2020
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Neues Seminar mit Apfel-Fleger zu Grundfunktionen und Standard-Apps

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

"Kochen  –  einfach, gut erklärt und lecker"

2.-5.4.2020
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Gemeinsam interessante Gerichte zubereiten und Schritt für Schritt lernen, wie einfach und schmackhaft Kochen sein kann.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

"Die Zauberflöte"

3.4. und 23.6.2020
Deutsche Oper Berlin

Mozarts Oper mit Live-Audiodeskription und Tastführung

Kartenreservierung und Anmeldung unter
Tel.: 030 / 34 38 43 43
www.deutscheoperberlin.de/de_DE/audiodeskription

Rewe Final4 Handball

4.-5.4.2020
Barclaycard Arena Hamburg

Handball-Erlebnis mit Live-Audiodeskription mit dem THW Kiel, der MT Melsungen, dem TSV Hannover-Burgdorf und dem TBV Lemgo Lippe

Infos und Anmeldung per
E-Mail an veranstaltungen@hoermal-audio.org

oder telefonisch unter
03 41 / 33 20 88 60

Excel I (für Einsteiger)

10.-16.5.2020
Aura-Hotel Saulgrub

Fortbildung für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sowie Personen, die die Anwendung Microsoft Excel privat oder für das Ehrenamt nutzen möchten

Infos und Anmeldung (bis 25.4.) unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html oder
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02

Erfolgreich Vorstellungsgespräche führen trotz Sehbehinderung

15.-16.5.2020
Berufsförderungswerk Düren

Ein Angebot der Akademie Sehen zur Selbstdarstellung in einem Vorstellungsgespräch

Weitere Infos und Anmeldung unter
E-Mail: seminare@bsv-nordrhein.de

Persönliche Stärken und Potenziale

16.5.2020
München

Veranstaltung von "Sehbehindert  –  aber Richtig" zur Erkundung der eigenen positiven Eigenschaften, persönlicher Stärken und Ressourcen

Anmeldung unter
Tel.: 01 51 / 23 07 19 80 oder
E-Mail: info@sehbehindert-aberrichtig.de

BEBSK-Familienseminar

21.-24.5.2020
Möhnesee

Buntes Programm mit Vorträgen, Workshops, Kinderbetreuung und inklusiven Spiel- und Sportideen

Anmeldung unter www.bebsk.de/familienseminar.html

Tipps

Aktualisiertes iPhone-Handbuch

Das iPhone-Grundhandbuch der Technischen Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte (TIBS) ist in der neunten Auflage erschienen. In dieser Auflage sind die Neuerungen eingearbeitet, die iOS 13 mit sich bringt, vorhandene Kapitel wurden zum Teil geändert, ergänzt und neue Inhalte hinzugefügt. Praktische Tipps machen das Handbuch zu einer Kombination aus Tutorial und Nachschlagewerk. Detaillierte Erklärungen und viele ergänzende Hörbeispiele zur Bedienung geben einen umfassenden Einblick in die vielfältigen Möglichkeiten des iPhones. Der Grundkurs umfasst mehr als 19 Stunden. Die Struktur auf vier DAISY-Ebenen und ein gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis machen den Kurs zu einem Nachschlagewerk für Benutzer, die mehr über ihr iPhone erfahren wollen.

Besitzer eines iPhone-Handbuches 2019 haben die Möglichkeit, eine CD zu erwerben, die ausschließlich die Kapitel aus diesem Handbuch enthält, in denen Änderungen vorgenommen wurden. Das Ergänzungs-Handbuch "Neues bei iOS 13" hat eine Laufzeit von 3:25 Stunden.

Bestellungen oder Anfragen bevorzugt per
E-Mail an info@tibsev.de oder unter
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63
www.tibsev.de/tibs/Produkte/iPhone/iPhone.htm

Forum:

Leserbriefe

"Auf 'unsere' Gemeinde lasse ich nichts kommen"

Zum Schwerpunktthema "Kirche" (12/2019)


Da ich in meiner Freizeit selbst kirchlich aktiv bin, habe ich mich sehr über Ihr Schwerpunktthema Kirche gefreut. Als hochgradig sehbehindertes Mitglied einer Gemeinde der evangelischen Landeskirche kann ich Ihre positiven wie negativen Beispiele nur bestätigen.

Darüber hinaus bin ich regelmäßiger Besucher der Move Church, einer Wiesbadener Freikirche, zu deren Gottesdiensten meine Ex-Frau (blind) und ich sowie ein befreundetes Paar (beide stark sehbehindert) regelmäßig gehen. Freikirchen sind ja zum Teil umstritten. Aber auf "unsere" Wiesbadener Gemeinde lasse ich  –  gerade in puncto Teilhabe und Inklusion  –  nichts kommen! Kostenloser Transfer vom Bahnhof für mobilitätseingeschränkte Menschen, superfreundliche und hilfsbereite Mitarbeiter, tolle Gottesdienste  –  so wie es sein soll!

Savo Ivanic
Marburg  

Gegen die Tendenz der ewigen Forderungen

Zum Schwerpunktthema "Bezahlen  –  aber wie?" (1-2/2020)


Nun lebe ich schon ein paar Jahrzehntchen als geburtsblinde, selbstständig lebende Frau auf dieser Welt. Barrieren in Bezug auf Bargeld habe ich nie gefühlt und fühle sie auch heute nicht. In Ihren Artikeln kommt das Selbstverständlichste auf der Welt überhaupt nicht vor: freundliche Bankangestellte um Unterstützung zu bitten.

Ich habe viele Jahre eine Sparkassenstelle vor der Haustür gehabt, wo Bargeld nur noch aus dem Automaten zu bekommen war. Aber natürlich haben mir immer die Angestellten geholfen. Es ergaben sich nette Gespräche und durchaus persönliche Kontakte dabei.

Nach meinem Umzug musste ich mich neu orientieren. Aber auch da war der Sparkassenangestellte gern bereit, mir zu helfen. Aus Gründen der besseren Erreichbarkeit habe ich mich dann für die Post entschieden, wo ich das Geld problemlos am Schalter mittels Postbank-Karte und Pin-Eingabe bekomme.

Natürlich ist es toll, wenn der Geldautomat mit Brailleschrift ausgestattet ist. Aber muss ich das als Angehörige einer Minderheit fordern? Ich finde es zu viel der Forderungen, die da am laufenden Band geäußert werden! Es lassen sich Probleme in gutem menschlichen Miteinander oft ganz einfach lösen  –  das sollten wir fördern! Achtsamkeit im Umgang miteinander! Die selbstverständliche menschliche Qualität, über die wir alle verfügen: aufeinander zu achten und umsichtig miteinander umzugehen. Ich muss doch nicht das machen, was alle machen, nur weil es alle machen. Ich kann meine individuellen Lösungen, entsprechend meiner Behinderung, suchen und finden, ohne dass da viel Brimborium drum gemacht werden müsste! Wenn ich weiß, dass mein Lebensmittelladen nur noch per Touch-Screen bedienbare Kartengeräte hat, kann ich mich darauf einstellen, indem ich eben mehr Bargeld verfügbar habe. Oder ich kann als Stammkundin (so mache ich es derzeit) um eine Monatsrechnung bitten, die ich dann nur noch überweisen muss.

Das sind nur Beispiele. Gegen die Tendenz der ewigen Forderungen, die ich immer wieder beobachte, bin ich schon lange allergisch, weil ich sie einseitig und oft genug unnötig finde. Es hat in den letzten Jahrzehnten so viel Erleichterung für unseren Personenkreis gegeben. Nehmen wir das eigentlich noch wahr? Oder sehen wir stets nur, was wir entbehren?

Erika Reischle-Schedler  

Karten mit bestimmten Hüllen schützen

Zum Schwerpunktthema "Bezahlen  –  aber wie?" (1-2/2020)


Ich finde es sehr bedauerlich, dass im Artikel nicht deutlich gemacht wird, welche große Autobank bei der Umfrage zur Barrierefreiheit der Banken nicht geantwortet hat. Es gibt zwar nicht viele, aber das ist schwach. Wer soll hier vor wem geschützt werden?

Ein Hinweis zum kontaktlosen Bezahlen: Es gibt Kartenhüllen, die die Giro- oder Kreditkarte so schützen, dass ein nichtgewollter Zahlungsvorgang im Vorhinein unterbunden wird, weil die Karte gar nicht "gesehen" wird. So kann man die Hülle gleich auch in Braille oder anders markieren, um die Karten leichter auseinanderhalten zu können. Es gibt verschiedene Anbieter dieser Hüllen; meine sind von der Firma BMK.

Andre Rabe
Hamburg  


Anm. der Red.: Die Bank, die sich an der Umfrage nicht beteiligt hat, ist die Volkswagen-Bank.

Welche Begehrlichkeiten wecken die Zahlen?

"Weniger Sehkraft  –  höhere Kosten" (1-2/2020)


Prof. Köberlein-Neu und ihre Arbeitsgruppe gingen, unterstützt vom DBSV, der Frage nach, welche Kosten gesamtgesellschaftlich durch Blindheit und Sehbehinderung verursacht werden. Das Ergebnis ist eindrucksvoll: 49,6 Milliarden Euro kosten wir also, Tendenz aufgrund des demographischen Wandels steigend. Nicht gegengerechnet wird allerdings unser volkswirtschaftlicher Nutzen durch die von uns erbrachte Arbeitsleistung sowie unsere Belebung des Marktes und Schaffung von Arbeitsplätzen, zum Beispiel in der Hilfsmittelindustrie oder im Dienstleistungssektor.

Rat der Autorin ist schlussfolgernd, dass mehr Ressourcen für die Prävention, den Aufbau von Hilfenetzen, für Rehabilitation und die Honorierung informeller Unterstützungsleistungen zur Verfügung gestellt werden sollten, um langfristig die Kosten für Betroffene und Sozialsysteme beherrschbar zu halten.

Ist das so formulierte Erkenntnisinteresse auch noch so berechtigt und sinnvoll, beschleicht mich bei der Lektüre dennoch ein mulmiges Gefühl: Ich frage mich, welche Begehrlichkeiten die Zahlen in Zeiten des Rechtspopulismus wecken könnten bei Menschen bzw. Interessengruppen, denen keineswegs das Wohl behinderter Menschen, geschweige denn ihre Inklusion am Herzen liegt.

Bereits im August 2019 richtete die AfD-Fraktion eine Anfrage an den Bundestag (Drucksache 19/12.218), welche volkswirtschaftlichen Verluste von Menschen mit psychischen Erkrankungen und Beziehern von Erwerbsminderungsrenten verursacht werden.

Die Nazis benutzten Kosten-Nutzen-Rechnungen, um die Ermordung psychisch kranker und behinderter Menschen, die als unnütze Esser und Schaden für den "gesunden Volkskörper" angesehen wurden, zu rechtfertigen. Eine Rechenaufgabe lautete: "125 Mark sind die Ausgaben für ein gesundes deutsches Schulkind. Um wie viel Prozent teurer kommt dem deutschen Volk ein Geisteskranker oder Krüppel?" Auf einem Plakat der NSDAP hieß es: "60.000 Reichsmark kostet dieser Erbkranke die Volksgemeinschaft auf Lebenszeit. Volksgenosse, das ist auch dein Geld."

Auf diesem Boden wurde im Oktober 1939 die "Aktion T4" beschlossen, Hunderttausende Menschen wurden kaltblütig ermordet.

Mir liegt fern, den Autorinnen und Autoren der Studie böse Absichten zu unterstellen. Dennoch können derlei Daten missbraucht werden. Diese Gefahr bleibt im Artikel von Prof. Köberlein-Neu undiskutiert.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz
Rosenheim  

Tolle Erfahrung auf einer Baufachmesse

Ich möchte an dieser Stelle gerne über die erste Führung für blinde Menschen auf der "Nordbau", Nordeuropas größter Baufachmesse, berichten. Gleichzeitig möchte ich anderen blinden und sehbehinderten Menschen Mut zusprechen, solche Führungen auch einmal anzufragen  –  es gibt bestimmt noch mehr positiv eingestellte Messeleitungen.

Als Gruppe von fünf blinden Menschen und zwei Begleitpersonen aus Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein waren wir auf der "Nordbau" in Neumünster  –  eine Mitarbeiterin der Messeleitung begleitete unseren Besuch vier Stunden lang. Ein Mitarbeiter der Firma Roeben erklärte uns, wie Dachziegel hergestellt werden, wie sie am Dach halten und wie die unterschiedlichen Farben entstehen. Die Deutsche Bahn informierte uns über das Projekt Fehmarnbeltquerung.

Als nächstes hatten wir eine Führung bei der Firma Zeppelin. Bernhard Tabert, Produktmanager der Firma, beantwortete unsere Fragen, etwa nach Gewicht und PS der Baumaschinen, und erklärte zum Beispiel die ausgestellten Exponate wie einen Cat Kettenbagger 320. Ausprobieren durften wir den Sitz eines Radladers und konnten die verschiedenen Tasten in der Kabine betätigen. Ertastet haben wir die Zahnspitzen der Schaufeln und die Reifen.

Auch für den Produktmanager war der Besuch unserer Gruppe aufschlussreich: Als er den Motor einer Baumaschine laufen ließ, wiesen wir darauf hin, dass der Motor sehr leise ist. Darum sei es für uns schwierig zu unterscheiden, ob eine Baumaschine auf uns zu- oder von uns wegfährt.

Zum Schluss waren wir bei der Firma Wacker, die akkubetriebene Baumaschinen anbietet. Uns wurde das Arbeitsgeräusch eines Radladers vorgeführt, und wir durften die Vibration von Arbeitsgeräten spüren.

Alle Aussteller haben sich viel Mühe gegeben und alle Fragen beantwortet. Es war für die Aussteller und uns eine tolle Erfahrung.

Jürgen Sodtalbers
Nortrup  

Rätsel

Sechs Pflanzen werden in den folgenden Versen beschrieben. Ihre Namen werden gesucht; sie setzen sich aus zwei Wörtern zusammen. Als Lösungshilfe finden Sie die Anzahl der Buchstaben des ersten und des zweiten Wortes als Unterstriche angegeben sowie zusätzlich einen Buchstaben.


  1. Mein Erstes eine Insel nennt
    im Meer, das Eng- und Irland trennt.
    Mein Zweites ist ein Element.
    Mein Ganzes man als Pflanze kennt.

    _ _ _  –  _o_ _

2. Das Erste ein Gebirge nennt.
Das Zweite man als Blume kennt.
Im Ersten wächst das Ganze auch
mit roten Blüten als ein Strauch.

_ _p_ _  –  _ _ _ _


3. Das Erste eine Flüssigkeit,
das Zweite eine Seuche nennt.
Die Wortverbindung man jedoch
als eine Wasserpflanze kennt.

_ _ _s_ _  –  _ _ _ _


4. Mein Erstes zählt zu den Metallen,
man ihm sehr großen Wert beimisst.
Mein Zweites ist ein Anstrichmittel.
Mein Ganzes eine Blume ist.

_ _ _ _  –  l_ _ _


5. Das eine eine Tageszeit,
das andere ein Wachslicht nennt.
Doch die Verbindung beider Worte
als Staudenpflanze jeder kennt.

_ _ _ _ _  –  _ _ _z_


6. Mein Erstes eine Liebesgöttin,
mein Zweites einen Kopfwuchs nennt.
Mein Ganzes aus den beiden aber
botanisch man als Zierfarn kennt.

_ _ _u_  –  _ _ _ _


Rätselautor: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. März an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des Januar-Rätsels

Iris  –  Apollon  –  Athene  –  Hebe  –  Hera  –  Pan  –  Ares  –  Hades  –  Ate  –  Semele

Gewonnen!

Viele haben mitgemacht bei den Rätseln, die wir im vergangenen Jahr in jeder Ausgabe der "Sichtweisen" veröffentlicht haben. Doch Preise kann es leider nicht für alle geben, und so hat das Los entschieden, wer sich über einen Gewinn freuen darf.

Es sind:

  1. Preis, ein Gutschein über 50 Euro der Firma Marland:
    Dorothee Feuerstein, Nürnberg
  2. Preis, je ein Hörbuch aus dem BIT-Zentrum:
    Sandra Pfeiffer, Haltern am See, und Peter Zahn, Augsburg
  3. Preis, je ein Hörbuch "Geblendet" von Andreas Pflüger von Random House Audio:
    Siegfried Rekate, Hannover, und Horst Schilbach, Duisburg

In eigener Sache

Im Rätsel der Januar-Februar-Ausgabe hat sich der Buchstabe n in ein Wort eingeschlichen, das dort in diesem Fall nichts zu suchen hatte: "Schaden" hieß es statt "Schade", sodass die Suche nach dem griechischen Gott Hades erschwert war. Wir bitten um Entschuldigung!



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Mit dem Fahrrad von Berlin nach Tokio

Eine lange Tour liegt vor ihnen, eine sehr lange: 15.000 Kilometer wollen Sven Marx und Jürgen Pansin auf einem Tandem von Berlin nach Tokio zurücklegen. Marx hat eine Gehbehinderung; Pansin ist blind. Ihre Radtour soll sie durch die Ukraine, Russland, Kasachstan und China führen, um nur ein paar zu nennen. Ihr Fahrrad hat vorn einen Liegesitz, hinten einen Sattel. Beide Fahrer hoffen, dass sie am Tag der Eröffnung der Paralympischen Spiele, am 25. August, an ihrem Ziel ankommen werden. Vor der Reise beschäftigten sie noch Probleme mit der Dauer von Visa, die sie für China brauchen.

Über die geplante Tour und die mehr als zehnmonatige Vorbereitung halten Sven Marx und Jürgen Pansin am Freitag, 6. März, einen Vortrag im Kino "Toni", Antonplatz 1, in Berlin-Weißensee. Beginn ist um 18.30 Uhr.

Richtig los geht es dann am Samstag, 7. März. Fahrradfahrer und -fahrerinnen, die ein Stück mitfahren möchten, treffen sich um 10 Uhr am Brandenburger Tor. Von dort geht es mit Polizeieskorte zum Antonplatz nach Weißensee, wo die Gruppe gegen 11 Uhr ankommen wird. Bereits um 10.30 Uhr beginnt dort eine Veranstaltung unter dem Motto "Inklusion rockt und rollt" mit der Handicapped-Band und Redebeiträgen. Um 12 Uhr werden Marx und Pansin zu ihrer Tour aufbrechen.

Geld gewinnen für Traum-Vorhaben

Wer schon immer davon geträumt hat, sich einer großen Herausforderung zu stellen, hat jetzt beim Wettbewerb "Holman Prize for Blind Ambition" die Chance, das nötige Geld dafür zu gewinnen. Ausgeschrieben wird er von "LightHouse for the Blind and Visually Impaired", einer gemeinnützigen Gesellschaft mit Sitz in San Francisco, die blinde Menschen unterstützt. Der Wettbewerb soll auch zeigen, wozu Menschen mit Seheinschränkungen fähig sind. Wer zum Beispiel eine abenteuerliche Reise, eine sportliche Leistung oder ein künstlerisches Projekt in Angriff nehmen möchte, kann mitmachen.

Gewinnen können drei Einzelpersonen, denen als Preis ein Budget von bis zu 25.000 Dollar zur Verfügung gestellt wird. Im ersten Schritt müssen 90-sekündige Videos zu den Traum-Vorhaben eingereicht werden; unter ihnen wählt eine Jury Beiträge aus. Nach weiteren Auswahlrunden, für die neue Aufgaben zu meistern sind, stehen die Sieger fest.

Der Holman-Prize ist zum vierten Mal weltweit ausgeschrieben. James Holman (1786-1857) war ein englischer Marineleutnant. Er erblindete mit 25 Jahren und reiste durch die Welt.


Die Bewerbungsfrist endet am 15. März.

Mehr Infos auf der englischsprachigen Seite www.holmanprize.org/apply


Dazu ein Bild: Eine Frau in Jacke und langer Hose steht mit den Füßen im Wasser an einem Meeresstrand. Sie tastet mit ihrem Langstock ins Wasser. Wellen rollen heran, die Sonne spiegelt sich im Meer.

Sozialverband VdK wird 70 Jahre alt

Der Sozialverband VdK Deutschland wird 70 Jahre alt. Unter dem Motto "Wir sind die soziale Bewegung" hat der größte deutsche Sozialverband kürzlich seine Gründung am 28. Januar 1950 gefeiert. Der VdK hat rund zwei Millionen Mitglieder und setzt sich auf politischer und gesellschaftlicher Ebene für soziale Gerechtigkeit, auskömmliche Renten, menschenwürdige Pflege und bezahlbare Gesundheit ein. Auch Inklusion ist Thema des Verbands.

Barrierefreiheit

Projekt soll "Barrieren brechen"

"Barrieren brechen": So heißt das Projekt, das der Aktivist Raúl Krauthausen mit dem Referenten und Politiker Constantin Grosch gestartet hat. Alle sind aufgerufen, ihnen Barrieren mitzuteilen. Ziel ist es, diese abzubauen. Auf der Projekt-Internetseite schreiben die Aktivisten: "Wir werden keine Veranstaltungen wie Filmvorführungen durchführen und für große politische Kampagnen sind andere Institutionen (...) besser geeignet. Wir wollen im Alltag effizient und konkret Barrieren aller Art abbauen und so der Politik und Gesellschaft Druck machen." Einreichungen, die die beiden schon erhalten haben, betreffen zum Beispiel den öffentlichen Nahverkehr. Weitere Barrierebeispiele sollen gesammelt, die Öffentlichkeit auf sie aufmerksam gemacht und nach Lösungen gesucht werden. Man zeige sich offen gegenüber allen Verantwortlichen, heißt es auf der Projektseite, und: "Wir (...) scheuen nicht davor zurück, die Verhinderer der Inklusion beim Namen zu nennen."

Mehr Infos unter www.barrierenbrechen.de

Neue Dauerausstellung im Haus der Wannsee-Konferenz

Die Gedenk- und Bildungsstätte "Haus der Wannsee-Konferenz" hat im Januar eine vollständig neu gestaltete Dauerausstellung mit dem Titel "Die Besprechung am Wannsee und der Mord an den europäischen Jüdinnen und Juden" eröffnet. Die Konferenz am 20. Januar vor 78 Jahren versammelte in diesen Räumen eine Runde aus 15 Vertretern der Reichs- und Besatzungsbehörden sowie aus SS und Polizei, um über die Durchführung des Massenmordes an allen europäischen Jüdinnen und Juden zu verhandeln. Das "Haus der Wannsee-Konferenz" vermittelt Informationen über die Konferenz; es zeigt keine Möbel, Uniformen und andere Objekte von damals, denn es sei ein "Ort der Täter", sagt Pressesprecher Eike Stegen, deshalb wurde auf solche Gegenstände verzichtet.

Die neue Dauerausstellung will allen Menschen gerecht werden und wird deshalb in einem "Design für alle" präsentiert. Anhand von taktilen Modellen können Menschen mit Sehbeeinträchtigungen erfahren, was sich in einem Raum befindet. Ein taktiles Leitsystem führt durch das ganze Haus. An Monitoren sind die Schriftgrößen veränderbar, und die Darstellung kann auf invers umgestellt werden. Auf kleinen Geräten, sogenannten Mediaguides, die bei Bedarf kostenlos verliehen werden, gibt es Rundgänge für blinde, sehbehinderte oder schwerhörige Menschen. Auch in Leichter Sprache wird ein Rundgang beschrieben. Für Rollstuhlfahrer sind die Tische unterfahrbar. An Halterungen können Lang- oder Gehstöcke kurzfristig eingehängt werden. Für gehörlose Menschen stehen zum Beispiel Videos in Gebärdensprache zur Verfügung.

Menschen mit Behinderungen als Fachleute in eigener Sache haben an der Umgestaltung der Ausstellung mitgewirkt. Hilke Groenewold, Referentin für Barrierefreiheit des DBSV, hat mit einer Museumspädagogin diesen Prozess moderiert.

Die Dauerausstellung ist montags bis sonntags, 10 bis 18 Uhr, geöffnet. Der Eintritt ist frei.

Gedenk- und Bildungsstätte
Haus der Wannsee-Konferenz
Am Großen Wannsee 56-58, 14109 Berlin
Tel.: 030 / 80 50 01-0
www.ghwk.de


Dazu ein Bild: Ein Ausstellungsraum: In der Mitte und an den Wänden stehen Pulte, auf denen Schriftstücke liegen. Auf dem Boden weisen taktile Leitstreifen und ein Orientierungsfeld den Weg.

Veranstaltungen 2020 im Nationalpark Eifel

Der Veranstaltungskalender 2020 des Nationalparks Eifel liegt vor. 693 Angebote für naturinteressierte Menschen jeden Alters, mit und ohne Behinderung, listet er auf. Der 84-seitige Veranstaltungskalender im Jackentaschen-Format ist kostenfrei in allen Nationalpark-Toren und -Infopunkten sowie im Besucherzentrum Vogelsang erhältlich. Im Internet sind alle Termine unter www.nationalpark-eifel.de/veranstaltungen zu finden.

Das ganze Jahr über bietet die barrierefreie Nationalpark-Ausstellung "Wildnis(t)räume" Sonderführungen zu verschiedenen Themen an. Die Besucher erfahren zum Beispiel Spannendes über die Auswirkungen des Klimawandels, über die Tiere im Nationalpark Eifel und den Lebensraum Wasser. Die Ranger des Nationalparks laden regelmäßig zu Wanderungen auf unterschiedlichen Strecken ein. Bei den im Sommer angebotenen Yoga-Wanderungen stehen Entschleunigung und achtsames Naturerleben im Fokus.

Mehr Infos unter www.nationalpark-eifel.de/veranstaltungen


Dazu ein Bild: Für Kinder, Jugendliche und Familien werden im Nationalpark zum Beispiel Wanderungen mit Junior-Rangern angeboten. Hier zeigt eine Junior-Rangerin einer Gruppe von Kindern und Jugendlichen etwas, das sie in den Händen hält. Sie stehen auf einem Waldweg.

Sport

Noemi Ristau siegt bei Weltcup-Rennen

Die deutschen Para-Wintersportler der Alpinen haben bei den ersten Weltcup-Rennen dieses Jahres mit vielen guten Platzierungen überzeugt. In Veysonnaz (Schweiz) fuhr Noemi Ristau in der Startklasse der Sehbehinderten im Riesenslalom zwei zweite Plätze ein. Nur die Österreicherin Veronika Aigner war schneller. Beim Weltcup in Kranjska Gora (Slowenien) siegte Ristau im Riesenslalom mit Guide Paula Brenzel mit einer halben Sekunde Vorsprung vor zwei Britinnen. Ein zweiter Platz im abschließenden Slalom rundete das gute Ergebnis ab. Insgesamt erreichte das deutsche Team im Para-Ski alpin vier Siege, dreimal Rang zwei und einen dritten Platz. "Der gesamte Weltcup ist das Wichtigste, was es gibt", erklärte Bundestrainer Justus Wolf. "Die Weltcup-Rennen bieten für die Sportler die Möglichkeit, sich auf höchstem Niveau mit der Konkurrenz zu messen." Ein wichtiger Test seien die Weltcup-Rennen im norwegischen Lillehammer im März, denn dort fänden 2021 die Weltmeisterschaften statt.


Dazu ein Bild: Noemi Ristau lacht in die Kamera. Sie hat kurzes dunkles Haar und ein schmales Gesicht.

Erfolg für Biathletin Clara Klug

Beim Para-Ski-nordisch-Weltcup im Erzgebirge wurde Clara Klug mit ihrem Guide Martin Härtl im Rennen über 800 Meter der Frauen mit Sehbeeinträchtigung Zweite hinter der Russin Vera Khlyzova mit Begleitläuferin Natalia Iakimova. Ohne Schießfehler bewältigten Klug und Härtl die Strecke in 13 Minuten und 36,9 Sekunden. Nach einem weniger geglückten Saisonstart im Dezember in Lillehammer bedeutete die Leistung eine deutliche Verbesserung.

Beim Para-Ski-nordisch-Weltcup, der Anfang Februar in Finsterau im Bayerischen Wald stattfand, war Clara Klug wegen eines grippalen Infekts nicht angetreten.



AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen): Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern): Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Stets auf Achse für die Kunst

Als in seiner Hand Munition explodiert, wird Johann König schwer an Gesicht und Händen verletzt. Damals ist er noch ein Kind und wird blind. Obwohl er aus einer Familie stammt, die sich der Kunst verschrieben hat, weckt erst ein Kunstlehrer an der Blindenstudienanstalt in Marburg sein Interesse daran. Schon mit 21 Jahren gründet König eine Galerie und ist heute, mit 38, gefragter Galerist für zeitgenössische Kunst  –  und kann wieder ein wenig sehen.

Von Lavinia Knop-Walling  


Ein Besucher betritt die Galerie und löst damit eine Kettenreaktion aus. Eine motorisierte Stahlkugel mit einem Durchmesser von 70 Zentimetern beginnt beim Betreten der Besucher, wild umherzurollen. Sie stößt an Wände, Ecken und Heizung. Erst wenn der Raum leer ist, beruhigt sich auch die Kugel. Das Werk "360 º Presence" von Jeppe Hein war 2002 der große Durchbruch des Galeristen Johann König, der im vergangenen Jahr seine Memoiren "Blinder Galerist" veröffentlicht hat. Darin berichtet er von seinen Erfahrungen als blinder Galerist in einer visuell geprägten Kunstszene.

Johann König wuchs als Sohn der Schauspielerin und Illustratorin Edda Köchl-König und des Kunstprofessors und Kurators Kasper König in Köln und Frankfurt am Main auf. In seinem Elternhaus gingen Künstler mit großen Namen wie Gerhard Richter und On Kawara ein und aus.

An den Wänden hingen Kunstwerke von Künstlern wie Jörg Immendorff, Blinky Palermo und vielen mehr. In seiner Kindheit erstickt der junge König geradezu in Kunst und ist oftmals genervt vom Kunstwahn seiner Eltern. Schon als Kind ist er sehr lebhaft und risikofreudig. Als er eines Tages seine Baseball-Karten in eine Kiste mit Anglerblei umsortieren will, explodiert die Munition einer Startschusspistole in seiner Hand und verletzt Gesicht und Hände. Fast ein Jahr lang liegt er im Krankenhaus. Außer einem tiefen Rostbraun sieht er nichts. Seine Hände werden ebenfalls stark verletzt, sodass er sich seine Welt nicht einmal taktil erschließen kann. Mit einem Schlag scheint seine Kindheit vorbei zu sein.


"Bei uns zu Hause wurde Beuys nicht erklärt"

Als er aus dem Krankenhaus kommt, wechselt er zunächst an eine Sehbehindertenschule in Frankfurt, später an die Blindenstudienanstalt in Marburg  –  ein Entschluss, den er bis heute nicht bereut, denn dort trifft er auf Menschen, die sein Schicksal teilen. Er lernt, seine Grenzen zu überwinden und niemals aufzugeben  –  Eigenschaften, die ihm später bei der Gründung seiner ersten Galerie helfen werden.

Es ist ein Kunstlehrer in Marburg, der in ihm die Leidenschaft für Kunst weckt, "weil er mich an zeitgenössische Kunst heranführte", wie Johann König in einem Interview mit dem Tagesspiegel berichtet. "Bei uns zu Hause wurde Beuys ja nicht erklärt. In der Blindenschule hat man mit Absicht zeitgenössische Kunst behandelt. Weil der Lehrer meinte, der normale Sehende stehe oft wie ein Blinder vor der Kunst." Mit 21 Jahren eröffnet König seine erste Galerie in Berlin. Die Ausstellungen sind jedoch zunächst nicht von Erfolg gekrönt. Erst die dritte Ausstellung wird ein Erfolg und das nicht zuletzt wegen der sensorischen Kugel von Jeppe Hein.

Inzwischen ist Johann König der Popstar unter den Galeristen Deutschlands. Er vertritt 39 Künstler und Künstlerinnen und ist immer auf Achse. Auf der Art Basel präsentiert er regelmäßig die Werke seiner Künstler, zu denen Alicja Kwade, Camille Henrot, Rinus van de Velde und Jeppe Hein gehören.

Durch mehrere Hornhauttransplantationen hat König inzwischen 30 Prozent Sehkraft auf einem Auge wiedererlangt. Kleine Details in einem Bild können ihm trotzdem entgehen. Mit seiner Behinderung geht er offen um. Das war aber nicht immer so. Die Angst, in der visuell geprägten Kunstszene nicht ernst genommen zu werden, hält ihn lange davon ab, über seine Einschränkung zu sprechen. Sein Buch "Blinder Galerist" macht damit endgültig Schluss. Dort spricht er offen über seinen Unfall und welchen Herausforderungen er sich als "blinder Galerist" in einem visuell geprägten Kunstmarkt stellen muss.


"Für mich war das Sprechen über Kunst ein guter Zugang"

Auf Fragen, wie er trotz Sehbehinderung die Werke seiner Künstlerinnen und Künstler bewerte, antwortete er in einem Interview mit der FrankfurterAllgemeinenZeitung: "Kunst kann man doch nicht nur über die visuelle Komponente wahrnehmen! Für mich war das Fühlen und das Sprechen über Kunst immer ein guter Zugang. Ich lasse mir alles ganz genau erklären."

Mittlerweile beschäftigt der Galerist 40 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in seiner Galerie in Berlin. Mit seiner Frau und seinen vier Kindern lebt er auch in der Hauptstadt. Trotzdem schreckt er vor neuen Herausforderungen nicht zurück, sei es die Art Basel, die Art Week in Berlin oder die Frieze in London, König lässt keine Gelegenheit aus, die Werke seiner Künstler und Künstlerinnen zu verkaufen, neue Kunstprojekte zu stützen und seine Galerie auszubauen.


Königgalerien in Berlin, London und Tokio

2015 zieht die Königgalerie in die ehemalige St.-Agnes-Kirche aus den 1960er-Jahren. Zwei Jahre später folgt die Eröffnung von "König London" in einem ehemaligen Parkhaus, und im November vergangenen Jahres wird ein weiterer Zweig in Tokio eröffnet. Seine Galerien präsentieren konzept- und raumorientierte interdisziplinäre Werke in verschiedenen Medien, darunter Skulpturen, Videos, Malerei, Klang, Fotografie und Performance. Die Kunstwerke sind konzeptionell und räumlich umfassend. "360 º Presence" von Jeppe Hein, das König den Einstieg in die Welt der erfolgreichsten Galeristen eröffnete, ist dafür das beste Beispiel.

Neben seinen Galerien vertreibt er auch mit "König Souvenir" eine eigene Mode- und Designlinie. Wer so viel erlebt hat, darf auch schon mit 38 Jahren seine Memoiren schreiben. Und der blinde Galerist ist noch lange nicht am Ende seiner Kunst angelangt.

Johann König: Blinder Galerist
Propyläen Verlag, Hardcover
168 Seiten
Preis: 24 Euro


Das Buch wird auch von der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS) als E-Book und in Großdruck ausgeliehen. Als Hörbuch und in Braille-Kurzschrift kann es ausgeliehen oder gekauft werden. Unter www.sbs.ch "Blinder Galerist" ins Suchfeld eingeben.


Dazu ein Bild: Johann König hat ein schmales Gesicht und dunkles, wuscheliges Haar. Hinter seiner dunklen Brille ist nur ein Teil des linken Auges zu erkennen; die Brillengläser reflektieren scheinbar starkes Licht, was jedoch offenbar fotografische Absicht ist.



Kurzinfo: Immer auf dem Laufenden mit dbsv-direkt

Wie setzt sich der DBSV für mehr Teilhabe und mehr Barrierefreiheit ein? Wie bewerten die Verbandsexperten das neueste Gerichtsurteil zum Hilfsmittelrecht? Welche prominenten Gäste waren beim Deutschen Hörfilmpreis?

"dbsv-direkt" informiert über aktuelle Themen aus der Verbandspolitik und dem Verbandsleben.

Anmeldung zum E-Mail-Newsletter: www.dbsv.org/newsletter-dbsv-direkt.html

Service:

Wo und wie man an Hörfilme kommt

Im Fernsehen und bei anderen Anbietern von Filmen und Serien stehen immer mehr Filme mit Audiodeskription zur Verfügung. Unser Autor erklärt, wo die Chancen am besten stehen, an solche Filme zu gelangen und was man dafür braucht. Ein sprechender Fernseher zum Beispiel kann gute Dienste leisten.

Von Jan Meuel  


Vor mehr als 25 Jahren wurden die ersten Hörfilme im Fernsehen ausgestrahlt, also Filme, bei denen die sichtbaren Inhalte auch hörbar beschrieben werden. Das Fernsehen hat in der Bevölkerung noch immer einen hohen Stellenwert, doch auch Streaming-Dienste und Mediatheken werden immer mehr genutzt. Umso wichtiger ist es, dass solche Angebote auch für blinde und sehbehinderte Menschen bedienbar sind und die Filme eine Audiodeskription enthalten.


Audiodeskription im TV

Die Audiodeskription, auch AD genannt, läuft auf einer zusätzlichen Tonspur. Sie wird in den Dialogpausen eingesprochen und erklärt die wesentlichen visuellen Inhalte. Bisher strahlen nur, mit wenigen Ausnahmen, die öffentlich-rechtlichen Sender Hörfilme aus. Für den Empfang reicht ein handelsüblicher Fernseher oder Receiver aus. Es wird kein Zusatzgerät benötigt.

Am einfachsten ist die Einstellung über sogenannte sprechende Fernseher. Sie verfügen über eine Sprachausgabe, die zumindest die wichtigsten Elemente des Menüs vorliest. Dazu gehören unter anderem ein elektronischer Programmführer mit allen Sendeterminen, EPG genannt für Electronic Program Guide. Mit der Sprachausgabe lässt sich auch die Audiodeskription problemlos aktivieren.

Bisher verfügen die Hersteller Panasonic, Samsung und LG über solche Modelle. Die Seite www.hörfilm.info bietet weitere Informationen zu sprechenden Fernsehern.


Mediatheken und Streaming-Dienste

Die ARD, das ZDF und arte sowie einige dritte Sender bieten einen Teil ihres Programms auch in den Mediatheken an. Sie sind hier in der Regel mindestens eine Woche und manchmal bereits vor Ausstrahlung im TV verfügbar. Die Mediatheken können über das Internet und über eigene Apps für das Smartphone aufgerufen werden. Allerdings werden viele der Filme und Serien nicht als Hörfilme angeboten, und die Apps sind nicht alle barrierefrei zu bedienen.

Weitere Filme und Serien gibt es auch über sogenannte Streaming-Dienste. Während Netflix bereits seit einigen Jahren ausgewählte Programme auch mit deutscher Audiodeskription anbietet, führte Apple TV+ diesen Service für alle eigenen Produktionen bereits zum Start in Deutschland ein. Sogar die Trailer verfügen über die zusätzliche Tonspur. Bei beiden Anbietern ist ein Abonnement notwendig. Anschließend können die Inhalte über das Internet oder eigene Apps abgerufen werden. Ab Ende März soll auch der Streaming-Dienst von Disney, Disney+, sein Programm mit barrierefreien Fassungen in Deutschland anbieten.


Chancen der Digitalisierung

Online-Angebote nehmen bei Filmen und Serien enorm zu. Sie bieten den Vorteil, dass sie länger oder sogar unbegrenzt verfügbar sind. Wie in vielen anderen Bereichen bietet die Digitalisierung hier große Chancen. Jedoch muss immer darauf geachtet werden, dass die Dienste barrierefrei bedienbar sind und das Programm mit Audiodeskription vorhanden ist. Hierfür wurden in jüngster Vergangenheit die rechtlichen Rahmenbedingungen in Europa erweitert. Die EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste, kurz AVMD-Richtlinie, fordert von öffentlichen wie privaten Diensten einen schrittweisen Ausbau der barrierefreien Inhalte. Der European Accessibility Act (EAA) regelt die barrierefreie Bedienung von elektronischen Geräten, also auch den Zugang zur Audiodeskription. Sowohl die positiven Beispiele von Netflix und Apple TV+ als auch die rechtlichen Rahmenbedingungen lassen auf einen Ausbau des barrierefreien Angebotes hoffen.

Jan Meuel arbeitet im DBSV für das Projekt "Kino für alle".


Mehr Infos zu Fernsehern mit Sprachausgabe unter www.hörfilm.info


Dazu ein Bild: Eine ältere Frau sitzt vorgebeugt auf einem Stuhl nah vor einem laufenden Fernseher. Sie trägt eine Brille mit breiten Bügeln und hält eine Fernbedienung in der Hand. Das Fernsehbild zeigt einen Mann.

Medien:

Bücher

Siehst du die Grenzen nicht ...

Ein Buchtipp von Anja Bowitz


Marie ist zwei Jahre alt, als ihre Eltern erfahren, dass sie fast blind ist. Sie wollen es nicht glauben, lassen ihr Kind an allem teilhaben. Es näht, pflückt Beeren, spielt mit den anderen. Doch die Naziherrschaft überschattet die Zeit. Bombengeschwader ziehen über das Dorf. Menschen mit Behinderung oder mit Depressionen verschwinden, werden von Nachbarn verraten und abtransportiert. Die Eltern bläuen Marie ein, niemandem von ihrer Sehbehinderung zu erzählen. Da klopft es an die Tür, zwei Uniformierte wollen das blinde Kind holen, Marie versteht die Geste der Tante und flieht. Sie ist fünf Jahre alt und entkommt den Häschern des Dritten Reiches und der Euthanasie.

Unermüdlich kämpft Marie sich durch. Macht eine Ausbildung in der Frankfurter Blindenanstalt, hilft anderen, den Weg zu finden, traut sich alles zu. Sie arbeitet in einem Büro, entwirft ein eigenes Haus. Es geht aufwärts. Sie lernt einen blinden Mann kennen; sie bekommen zwei fast blinde Kinder und geben, getragen vom unerschütterlichen Glauben an Gott, niemals auf.

Jutta Hajek hat mit der Familie, die es tatsächlich gibt, viele Gespräche geführt und mit viel Herzblut eine Biografie über Marie und ihre Söhne geschrieben. Liebevoll im Detail, rührend, spannend und historisch aufschlussreich.

Jutta Hajek: "Siehst du die Grenzen nicht, können sie dich nicht aufhalten"
Punktschrift-Ausgabe: Verlag Pauline von Mallinckrodt, zu bestellen unter
Tel.: 02 28 / 5 59 49 20
E-Mail: info@pader-braille.de

Als Hörbuch kostenlos ausleihbar über die
Katholische Blindenbücherei Bonn für alle Mitglieder einer Hörbücherei
Tel.: 02 28 / 55 94 9-0

Damals

Ein Buchtipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Das neue Buch der bekannten amerikanischen Schriftstellerin Siri Hustvedt beginnt im Jahr 1979. Die Hauptfigur S. H. zieht aus dem ländlichen Minnesota nach New York. Sie genießt die neue Freiheit in der pulsierenden Metropole, erlebt aber auch den Schmutz und die Einsamkeit einer Großstadt.

Von ihrer Wohnungsnachbarin Lucy Brite, deren Namen sie nur vom Klingelschild kennt, hört sie durch die dünnen Wände ihres Zimmers seltsame Monologe und Mantras. Eines Nachts ist S. H. auf die Hilfe ihrer unbekannten Nachbarin angewiesen.

Vierzig Jahre später erinnert sich S. H.  –  inzwischen anerkannte Schriftstellerin und Wissenschaftlerin  –  an die damaligen Ereignisse. Sie erzählt von Frauensolidarität, Liebe und Geschlechterkampf, von Gewalt und Versöhnung. Auch wenn es sich um Fiktion handelt, bleibt der Eindruck, dass viel autobiografischer Hintergrund in den Roman eingeflossen ist.

Siri Hustvedt: Damals
Daisy-CD (14:05 Stunden)
Sprecherin: Lisa Bistrick

Wir von der anderen Seite

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Als Rahel in einer Klinik aus einem heftigen Fiebertraum erwacht, begreift sie erst mal gar nichts, doch dann beginnt sie zu verstehen: Sie lag im Koma. Doch richtig krank zu sein, hatte sie sich irgendwie feierlicher, ja, heiliger vorgestellt: Als Komödienautorin kennt sich Rahel durchaus mit schrägen Figuren und absurden Situationen aus, aber so eine Reise von der anderen Seite zurück ins Leben ist doch noch mal eine eigene Nummer. Vor allem, wenn der Medikamentenentzug Albträume und winkende Eichhörnchen hervorruft.

Zum Glück kann sie sich auf die bedingungslose Unterstützung ihrer verrückten Familie verlassen, die immer für sie da ist. Und noch etwas wird Rahel immer klarer: Ihr Leben ist viel zu kostbar, um es nach fremden Erwartungen auszurichten.

Der Klinikalltag mit all seinen Peinlichkeiten wird haarklein beschrieben, die Autorin erspart einem nichts. Das klingt zunächst wenig erbaulich. Und doch wird das Ganze überraschend unterhaltsam durch Ironie und Humor. Immer wieder wird Deckers komödiantisches Talent sichtbar, das sie bisher als erfolgreiche Drehbuchautorin bewiesen hat.

Anika Decker: Wir von der anderen Seite
Sprecherin: Marion G. Schmitz
Daisy-CD (12 Stunden)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Die Lutherbibel als Daisy-CD

Ein Buchtipp von Barbara Brusius, Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge


Auf der Buchmesse in Frankfurt im vergangenen Jahr präsentierte die Deutsche Bibelgesellschaft die Hörausgabe der Übersetzung der Lutherbibel 2017. Eine Orientierung allein über das Hören ist bei dieser Ausgabe nicht möglich, darum hat der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) sie für blinde und sehbehinderte Menschen bearbeiten lassen. Übernommen hat diese Aufgabe die Deutsche Blindenhörbücherei der blista in Marburg.

Alle Angaben zu Buch und Kapitel wurden hörbar eingefügt. Zudem wurde eine Daisy-Struktur hinzugefügt, sodass nun einzelne Bücher, Kapitel und jeder einzelne Vers in der Hörbibel angesteuert werden können. Wird die CD an einem Computer genutzt, erscheint der vorgelesene Text in großer Schrift auf dem Bildschirm oder auf einer speziellen Ausgabezeile für Punktschrift (Braillezeile) und kann mit den Augen oder den Fingern mitgelesen werden.

Alle Funktionalitäten werden ausführlich zu Beginn der Ausgabe erläutert. Auf der letzten CD befinden sich der gesamte Bibeltext sowie die Anhänge der Lutherbibel als barrierefreie Textdokumente (rtf und docx). Zu den Anhängen gehören zum Beispiel die Sach- und Worterklärungen sowie Zeittafeln.

Die Lutherbibel
Herausgeber: Deutsche Bibelgesellschaft
4 CDs (101:16 Stunden)
Sprecher: Rufus Beck
Preis: 30 Euro

Zu bestellen beim
DeBeSS
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
E-Mail: buero@debess.de



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Wenn der Nagekäfer zweimal klopft

Der britische Biologe Dave Goulson unternimmt eine Expedition auf die Blumenwiesen rund um sein marodes französisches Landhaus. Die Helden seiner Feldforschungsabenteuer sind nicht nur Bienen und Hummeln, sondern alles, was kreucht und fleucht: Grillen, Grashüpfer, Glühwürmchen  –  und Libellen, denen beim Liebemachen zuzusehen eine Freude ist. Goulson taucht tief ein ins Reich der Tiere und hat ein Buch geschrieben, das die Bedeutung von Insekten für unsere Umwelt und das globale Ökosystem beleuchtet. Es ist ein Weckruf, die Nutzung von Insektiziden zurückzufahren, um das Sterben der Bienen und anderer Bestäuber zu stoppen.

Dave Goulson: Wenn der Nagekäfer zweimal klopft  –  das geheime Leben der Insekten
Kurzschrift, 4 Bände
Preis: 48 Euro

Ausleihe und Verkauf beim
dzb lesen
Tel.: 03 41 / 71 13-114 bzw. -119

Selbstgerecht und selbst gerächt

Dieter Kleffner hat seiner Fantasie wieder freien Lauf gelassen. Der blinde Autor (vgl. Rubrik "Menschen", Heft 5/2019) legt mit "Selbstgerecht und selbst gerächt" sein siebtes Buch vor. Es enthält vier kurze bis mittellange Krimis, in denen er teilweise seine beruflichen Erfahrungen als Physiotherapeut in einer Klinik einfließen lässt, vor allem in "Klinikluft  –  ganz normaler Wahnsinn". "Phobie" nennt sich eine kurze Geschichte, in der jemand eine krankhafte Angst vor Spinnen hat. "Das Orakel vom Pool" erzählt von einem Racheakt gegen eine Wahrsagerin und "Silvas Rache" beleuchtet die Hintergrundmachenschaften um bedrohte Polizisten.

Dieter Kleffner hat mit den vier Krimigeschichten leicht verdauliche Texte verfasst, die man gut vor dem Schlafengehen oder zwischendurch zum Abschalten lesen kann.

Dieter Kleffner: "Selbstgerecht und selbst gerächt!  –  4 Kurzkrimis"
Edition Paashaas Verlag
Umfang: 252 Seiten
Preis: Taschenbuch 11,95 Euro
E-Book-Ausgabe (Kindle): 4,99 Euro

Hörfilme

Und wer nimmt den Hund?

Georg (Ulrich Tukur) verpasst seiner Ehe mit Doris (Martina Gedeck) den Todesstoß, als er eine Affäre mit seiner Doktorandin Laura (Lucie Heinze) beginnt. Bis dahin galten Doris und Georg als Abziehbild eines glücklichen Paars der Hamburger Mittelschicht.

Nun stehen sie  –  nach mehr als einem Vierteljahrhundert Ehe  –  mit zwei Kindern, Haus und Hund vor dem Scherbenhaufen ihrer Beziehung. Doch sie wollen nicht nur toben, sondern auch etwas verstehen: Also entschließen sich die beiden  –  ganz zivilisiert  –  zu einer Trennungstherapie. Schon bald übernimmt in diesem Minenfeld von Verletzlichkeiten das Herz die Regie.

Komödie, Deutschland 2019
Regie: Rainer Kaufmann
Drehbuch: Martin Rauhaus
Mit Martina Gedeck, Ulrich Tukur, Lucie Heinze
Als DVD und Blu-Ray erhältlich

Die Känguru-Chroniken

"Meine Fresse, hat das lange gedauert, bis es das Känguru endlich ins Kino geschafft hat", heißt es im Presseheft zum Film "Die Känguru-Chroniken". Die Buchreihe über die Wohngemeinschaft des Kleinkünstlers Marc-Uwe mit einem Känguru beginnt mit den Känguru-Chroniken und begeistert ebenso wie die folgenden Bände durch Satire und schrägen Humor. Wer sie kennt, wird gespannt sein auf den Film, zu dem Känguru-Autor Marc-Uwe Kling das Drehbuch geschrieben hat.

Zur Handlung: Marc-Uwe, ein unterambitionierter Kleinkünstler lebt mit einem Känguru in Berlin-Kreuzberg. Doch die WG ist in Gefahr: Ein rechtspopulistischer Immobilienhai bedroht mit einem gigantischen Bauprojekt die Idylle des Kiezes. Das findet das Känguru gar nicht gut  –  es ist nämlich Kommunist. Jedenfalls entwickelt es einen genialen Plan. Und dann noch einen, weil Marc-Uwe den ersten nicht verstanden hat. Und noch einen dritten, weil der zweite nicht funktioniert hat. Das Ganze gipfelt in einem großen Anti-Terror-Anschlag.

Die Känguru-Chroniken
Spielfilm, Deutschland 2020
Regie: Dani Levy
Drehbuch: Marc-Uwe Kling
Mit Dimitrij Schaad, Rosalie Thomass, Adnan Maral
Kinostart: 5. März

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Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Unsere Audio-CD mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Osterfest oder ein gedruckter Hilfsmittel-Katalog können gratis angefordert werden. Sie haben von einem interessanten Produkt oder einer bestimmte Musik gehört  –  wir recherchieren und besorgen es auf Wunsch. Auf Anfrage präsentieren wir unsere Produkte bei Veranstaltungen der Regionalgruppen.

BBHV
Telefon: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.DE

DBSV-Spendenbox für "Spenden statt Geschenke"

Sie feiern demnächst Geburtstag und wissen nicht, was Sie sich wünschen sollen? Bitten Sie Ihre Gäste doch statt Geschenken, eine Geldspende zugunsten des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV) zu tätigen. Der DBSV hat für solche Anlässe eine moderne, farbig gestaltete Spendenbox aus Pappe entwickelt, die kostenlos bestellt und auf Feiern aufgestellt werden kann.

Für weitere Informationen kontaktieren Sie bitte
Claudia Bierhoff, unter
Tel.030 / 28 53 87-260 oder per
E-Mail unter spenden@dbsv.org.

Schottland-für-Alle  –  Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Es ist Frühling  –  haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Ferien gemacht? Wie wäre es im Mai nach Irland oder Island, im Juni auf die Orkney Inseln oder in die Toskana, im September nach Valencia, im Oktober nach Istanbul oder im November nach Südafrika und vielen Destinationen mehr  –  bestimmt ist auch für Sie das passende Reiseziel dabei. Sollten Sie aber einen Reisewunsch ganz woandershin haben  –  lassen Sie es uns wissen, gerne planen wir gemeinsam mit Ihnen Ihre ganz persönliche Wunschreise.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 0044 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Sie nutzen noch Windows 7?  –  Jetzt anfangen und umstellen!

IPD berät und hilft Ihnen beim Umstieg von Windows 7 auf Windows 10. Windows 10 läuft zudem bestens mit JAWS 2020, FUSION 2020 und Zoomtext 2020.

Interessiert?  –  Sprechen Sie uns an!


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Com-M: Von Betroffenen für Betroffene!

  • Sprechende Mikrowelle,
        nur 495 Euro.
    DAISY-Player Victor Reader Stratus 12m,
        nur 454 Euro.
    Beantragung an Krankenkasse möglich.
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        nur 803 Euro.
  • Poet Compact 2+, der Klassiker unter den Vorlesegeräten, weiterentwickelt und hergestellt von Visiobraille,
        Preis auf Anfrage.
  • Braillezeilen verschiedener Längen von Humanware und Visiobraille,
        Preis auf Anfrage.
  • Victor Reader Stream DAISY Flash Player mit Internet Radio, Podcasting und DAISY Online,
        nur 359 Euro.

Rufen Sie einfach an:
Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried

Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de
Homepage: www.com-m.de


Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.

  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
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  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
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Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • UKW-Radio Sangean mit Sprachausgabe und Weckfunktion
    Das UKW-Stereoradio von Sangean ist mit seiner vollständigen Sprachausgabe und den wenigen Bedienelementen speziell für sehbehinderte und blinde Menschen konzipiert. Alle Menüoptionen und Bedienschritte sind sprachunterstützt. Das UKW-Radio verfügt über einen Wecker und Schlafmodus. Beides kann von blinden Menschen selbstständig eingestellt werden. Das Radio weckt mit dem zuletzt eingestellten Sender. Der Betrieb ist über Netzstecker oder Batterien möglich.
    • 10 Senderspeicherplätze (5 UKW, 5 MW)
    • hoher Kontrast: Schwarzes Radio mit gelben Tasten und Drehknöpfen
    • Tasten sind mit fühlbaren Symbolen versehen
    • gut lesbares LCD Display mit Hintergrundbeleuchtung
    • automatischer Sendersuchlauf
    • Uhr- und Weckzeit selbstständig einstellbar
    • Sprachen: Schwedisch, Holländisch, Deutsch, Französisch, Spanisch und Englisch
    • Aux-in- und Kopfhöreranschluss
    • Maße: 26,0 x 6,3 x 13,6 cm
    • Gewicht: 1,45 kg
          Bestell-Nr.: M424  –  129,00 Euro
  • Penfriend3
    Mit dem Nachfolger unseres beliebten Etikettenlesestifts können Sie nicht nur Ihre eigenen Sprachetiketten für Lebensmittel, Medikamente, CDs, Kleidung, Hygieneartikel, Unterlagen und vieles mehr erstellen, sondern auch MP3-Dateien speichern und wiedergeben. Im Lieferumfang sind neben dem Etikettenstarterset auch 10 Magnetetiketten und ein Schlüsselanhänger mit vier besprechbaren Feldern enthalten. In der Funktionalität gegenüber dem Penfriend 2 hat sich nichts geändert. Alle Etiketten können weiter verwendet werden.
            Bestell-Nr.: H555  –  129,00 Euro

Tipp für die dunkle Jahreszeit

  • Rucksack, gelb mit drei schwarzen Punkten, reflektierend
    Auf unserem Rucksack in auffallendem Neongelb sind die drei schwarzen Punkte und reflektierende Streifen gut sichtbar eingearbeitet. So sind Sie im Straßenverkehr gekennzeichnet und auch im Dunkeln gut zu sehen.
    • großes Hauptfach und Vortasche mit 2-Wege-Reißverschluss
    • Innen: Netzfach, gepolstertes Einsteckfach
    • Handgriff, gepolsterter Rücken und Träger
    • höhenverstellbarer Brustgurt
    • Material: Polyester (regenabweisend)
    • Maße (B/H/T): 27 x 42 x 15 cm
          Bestell-Nr.: V540  –  39,90 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter
www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 /8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Papenmeier Hotline Service

Unser WIR für Ihren Notfall kostenfreie Hotline: 0 23 04 / 946 118


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 946-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik-Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die lächelnd in die Kamera schauen.




Rückseite

18. Deutscher Hörfilmpreis
17. März 2020 in Berlin


Der DBSV verleiht seit 2002 den Deutschen Hörfilmpreis. Ausgezeichnet werden herausragende Produktionen mit Audiodeskription und Projekte, die das Hörfilmangebot verbessern.


Wir danken allen Förderern und Sponsoren:

  • Aktion Mensch
  • Novartis
  • Pfizer
  • Blindenstiftung Deutschland
  • Optimahl®  –  Caterings. Events. Emotions.