Sichtweisen Ausgabe 1/2022 Januar

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Barrierefreie Haushaltsgeräte von Feelware

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

RTB

Im Gespräch:

"Die Form der Lehre wird sich verändern"

DBSV-Nachrichten:

Kirche und Sehbehinderung

Beraten und beschlossen

Meldungen

Projekte zu digitaler Barrierefreiheit

Neuer Referent für Barrierefreiheit

Tastbücher: Abenteuer mit Tilli und Imke

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Brailleschrift

"Wichtig für meine Selbstständigkeit"

Für Punktschrift ist es nie zu spät

Das A schmeckt wie Ananas

Braille für Alltag, Beruf und Freizeit

Europäische Blindenunion fördert Brailleschrift

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Skilanglauf für Einsteiger

Jugendstil am Telefon

Bewerbungstraining für Studierende

Orientierungstage

Musiktheater im Revier

Neujahrsempfang

Orientierungswochen

Orientierung und Mobilität

Online-Coaching

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Tipps

Models gesucht

Forum:

Tanzen  –  mehr als ein Hobby

Leserbriefe

Das ungute Gefühl, getäuscht worden zu sein

Für späterblindete Menschen gemacht?

Rätsel

Genügsam

Lösung des Dezember-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Projekt "Gute Nachrichten zur Inklusion" gestartet

Forschungsbericht zu Leid und Unrecht in Heimen vorgelegt

Die neue Internetseite des dzb lesen

Annedore-Leber-Preis ausgeschrieben

Sport

Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres

Erfolge deutscher Teams bei der Goalball-EM

Behindertensport: Schwer getroffen durch Pandemie

Kleidung für die Winterspiele in Peking

Beucher erneut zum DBS-Präsidenten gewählt

AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Fasziniert von der kulturellen Vielfalt

Service:

Wenn die Brille beschlägt

Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Medien:

Bücher

Herzblitze

Warum es normal ist, dass die Welt untergeht

Morenga

Permanent Record

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Tod von Freunden

Der Rausch

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Gunnar Matschulat Blindenhilfsgeräte

IPD

Einfach SynPhon!

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Lohnsteuerberatung Nürnberg

Papenmeier RehaTechnik


Titelbild:
Die Umschlagfarbe ist ein warmes Gelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem dunkelblauen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten sind Braillebuchstaben so zusammengesetzt, dass sie ein Kleeblatt zeigen. "Brailleschrift" ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 76. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anja Bowitz, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-161
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 4. Januar ist Welt-Braille-Tag. Der Erfinder der Brailleschrift, Louis Braille, ist an einem 4. Januar geboren, darum wird an diesem Tag an die kaum zu überschätzende Bedeutung der Brailleschrift erinnert. Wir haben "Brailleschrift" deshalb zum Schwerpunktthema der Januar-Ausgabe der "Sichtweisen" gemacht.

Eine Frau, die die Punktschrift spät erlernt hat, berichtet von ihren Erfahrungen, und eine Lehrerin erklärt, wie sie Braille in der Schule unterrichtet. Der Sozialreferent des DBSV, Reiner Delgado, stellt praktische oder einfach schöne Dinge rund um Braille vor.

Dass Bewegung wichtig ist, wissen wir alle  –  und bleiben gemütlich sitzen. Nicht so Marco Meier. Zwar hat Corona auch ihn ausgebremst, doch er hat schon Ideen, wie er bald wieder loslegen kann mit seinem Hobby Tanzen. Er hat sich auch mit der Bedeutung des Tanzens für das seelische Gleichgewicht und die soziale Interaktion auseinandergesetzt. Lesen Sie seinen Artikel in der Rubrik "Forum".

Träumen Sie manchmal davon, in einem wärmeren Land zu leben, umgeben von Meer und Stränden? In einem solchen Land, nämlich auf der Insel Mauritius im südindischen Ozean, lebt Verena Aurelle. Die Schweizerin ist sportlich unterwegs und unterrichtet zuweilen die Brailleschrift. So paradiesisch, wie es in Urlaubsprospekten dargestellt wird, ist Mauritius aus ihrer Sicht nicht  –  zum Beispiel gibt es keine Infrastruktur für Menschen, die wie sie blind sind. Dennoch liebt sie die Magie, die Gerüche und die Musik ihrer Wahlheimat. Ihre Geschichte finden Sie in der Rubrik "Menschen".

Während der Januar auf Mauritius der heißeste Monat ist, ist er hier kalt.

So kalt, dass die Brille beschlägt, wenn man von draußen nach drinnen kommt. Zusätzlich sorgen die Masken für Nebel auf den Gläsern. In der Rubrik "Service" erfahren Sie, was dagegen hilft. Ein Zaubermittel gibt es leider nicht für dieses Alltagsproblem.

Einen guten Start ins neue Jahr wünsche ich Ihnen und bleiben Sie gesund!

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

Werbeanzeigen:

Barrierefreie Haushaltsgeräte von Feelware

Zum Beispiel sprechende Waschmaschinen, Trockner, Elektroherde und Backöfen sowie barrierefreie Kaffeemaschinen, Heißluftgarer und Mikrowellen.

Hörbarer Katalog am Telefon: 02 41 / 98 09 67 40
www.feelware.eu

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte

per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal


  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "Paulinus" Wochenzeitung im Bistum Trier
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05  –  430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von Notebooks mit Sprachausgabe und JAWS mit Braillezeile
  • Bedürfnisorientierte IT-Lösungen vom Fachhändler
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Das erste sprachgesteuerte Digitalradio
  • Mobiler Vorleser für Sehbehinderte und sprechende Fernsehgeräte

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

RTB

Gezielte Steuerung der Signale
Per App sicher unterwegs


  • Immer sicher unterwegs
  • Ohne Anwohnerkonflikte
  • Kostenfreie Smartphone-App

Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Im Gespräch:

"Die Form der Lehre wird sich verändern"

Studieren in Pandemie-Zeiten ist nicht einfach. Manche Corona-Schutzmaßnahmen der Hochschulen treffen Studierende mit Behinderung hart, andere bringen Vorteile. Im Interview erklärt Jens Kaffenberger, Leiter der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung, welche Schwierigkeiten es gab und gibt und wie die Pandemie positive Entwicklungen beschleunigen könnte.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Kaffenberger, einzelne Studierende können sagen, wie es ihnen persönlich während der Pandemie geht. Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung hat vielleicht einen Überblick: Wie ging und wie geht es Studierenden mit Behinderung allgemein in der Corona-Zeit?

Viele Studierende mit Beeinträchtigung, aber auch alle anderen, haben viel mit depressiven Verstimmungen zu kämpfen, mit Einsamkeit in der digitalen Isolation. Auch Angst vor Verschuldung und solche Themen spielen eine Rolle. Von den Experten und von entsprechenden Einrichtungen und Stellen hören wir, dass es eine Zunahme an Depressionen, Angst- und Suchterkrankungen gibt bzw. befürchtet wird. Auch Studierende mit Beeinträchtigung geben überdurchschnittlich häufig an, dass sie sich durch die Pandemie gestresst fühlen, zum Beispiel durch die Infektionsrisiken, die Einschränkung von Kontakten, den Wegfall der Tagesstruktur. Das hatte schon gravierende Auswirkungen. Für manche hatte die Umstellung auf digitale Lehre aber auch Vorteile.


Sind Sie der Meinung, dass Studierende mit Behinderung während der Pandemie vergessen wurden?

Grundsätzlich vergessen wurden die Studierenden mit Behinderung nicht. Die Hochschulen haben sich bemüht, ihre Belange zu berücksichtigen. Es musste ja ganz schnell auf digital umgestellt werden, aber es gab schon das ernsthafte Bemühen, barrierefreie Formate und angepasste Nachteilsausgleiche anzubieten. Auch die BAföG-Förderung wurde ja verlängert, das Thema digitale Barrierefreiheit hat deutlich an Gewicht und Aufmerksamkeit gewonnen.

Auch erste Hochschulgesetze schaffen mehr Flexibilität, Stichwort Teilzeitstudium. Da gibt es durchaus positive Entwicklungen. Natürlich ist an vielen Stellen auch improvisiert worden, und man hat festgestellt, dass man sich mit Blick auf die Digitalisierung grundsätzlich einige Fragen stellen muss.


Für manche Studierende mit Behinderung war es vielleicht auch ein Vorteil, dass sie von zu Hause aus an Veranstaltungen teilnehmen konnten.

Genau. In den Rückmeldungen, die wir so bekommen, wird gesagt, dass es eine freiere Gestaltung des Tagesablaufs gab und man die Zeit effektiver einsetzen konnte. Wenn es zum Beispiel Studierenden mit chronischen Erkrankungen an einem Tag nicht so gutging, konnten sie sich ausruhen und die Vorlesung später nacharbeiten. Man kann mehr auf die eigenen Bedürfnisse achten, besser Arztbesuche und Ähnliches in den Tagesablauf integrieren. Der Fahrweg zur Uni, der für manche sehr umständlich und beschwerlich ist, fällt weg, sodass mehr Zeit ist für Dinge, die einem guttun.

Personen aus der Risikogruppe haben sich zu Hause sicherer gefühlt. Wenn sie sich in den öffentlichen Nahverkehr stürzen, ist das auch ein Infektionsrisiko. Schwierig war das Kennenlernen neuer Leute, gerade bei Erst-, Zweit- und Drittsemestern, die jetzt drei Semester im Ausnahmezustand verbracht haben. Das ist natürlich schwierig, an einem Hochschulort anzukommen und keine Leute kennenlernen zu können.


Auch Präsenz-Veranstaltungen sind ein Risiko für Studierende mit Behinderung, die einer Risikogruppe angehören. Wird darauf Rücksicht genommen?

Darauf haben wir als IBS gedrungen und uns an die Hochschulrektorenkonferenz gewandt. Die Hochschul-Landschaft ist wahnsinnig vielfältig, und wir können da keine allgemeingültigen Antworten geben, weil die Hochschulen damit unterschiedlich umgegangen sind. Einige bemühen sich, Regelungen zu finden. Zum Beispiel, indem sie auf die Präsenzpflicht verzichten und Lehrveranstaltungen auch digital anbieten. Das geht jedoch nicht für alle Prüfungs- oder Studienleistungen, zum Beispiel Labore oder praktische Übungen. Auch bestimmte schriftliche Prüfungen müssen in Präsenz stattfinden. Da ist es wichtig, dass die Hygienekonzepte strikt eingehalten werden.


Gibt es bei Prüfungen besondere Regelungen während der Corona-Zeit?

Da sind viele Hochschulen kreativ gewesen. Viele Sachen, die vor Corona nicht denkbar gewesen wären, zum Beispiel mündliche Prüfungen via Zoom abzuhalten, waren möglich. Viele finden das positiv, weil es mehr Flexibilität bietet. Andererseits war es ein zusätzlicher Stressfaktor, weil sich die Frage stellte, ob das alles technisch funktioniert. Teilweise war auch zusätzlicher Zeitdruck da, weil man die Bearbeitungszeit stärker begrenzt hat, um Täuschungsversuche zu verhindern. Da wurden viele Erfahrungen gesammelt, mit denen man jetzt weiter voranschreiten muss.

Das gilt auch für die Barrierefreiheit, die bei vielen Prüfungstools nicht gegeben war. Das Thema digitale Prüfungen hat durch die Pandemie jedenfalls an Dynamik gewonnen. Mit Blick auf Studierende mit Behinderung muss man jetzt genau hinschauen, dass keine neuen Nachteile entstehen.


Was haben denn blinde und sehbehinderte Studierende über die Zugänglichkeit von Lernsoftware und Videokonferenzen berichtet?

Das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit hat verschiedene Videokonferenzformate getestet, und was wir so hören, ist, dass Zoom von den Betroffenen relativ gut und barrierefrei nutzbar ist. Das gilt für andere Videokonferenzsysteme deutlich weniger.

Bei Lernsoftware und Prüfungstools wächst die Sensibilität, das Thema ist bewusster, aber es bleibt noch viel zu tun. Es gibt gute Ansätze, zum Beispiel an der Fachhochschule Dortmund: Dort gibt es eine Servicestelle für Studierende mit Behinderung. Die werden einbezogen, wenn es um die Weiterentwicklung der Management-Software Ilias geht (Anm.: freie Software zum Betreiben einer Lernplattform). Die Management-Systeme müssen zukünftig immer mehr barrierefrei werden.

Aber: Auch die Inhalte auf den Plattformen müssen barrierefrei sein, und das ist eine Herkules-Aufgabe  –  da reden wir von Hunderten von Lehrenden an den Universitäten, die Inhalte einstellen. Die muss man sensibilisieren und schulen, damit sie das auf dem Schirm haben. Es gibt auch Entwicklungen, den Lehrenden einfach zu handhabende Tools anzubieten, dass sie ihre Angebote barrierefrei gestalten und testen können, ob sie barrierefrei sind.


Gibt es eine Hochschule, die besonders vorbildlich war gegenüber Studierenden mit Behinderung in der Pandemie?

Da tue ich mich schwer, eine Hochschule hervorzuheben, die sich besonders hervorgetan hätte. Die Hochschulen, in denen es starke Beauftragte für Studierende mit Behinderungen gibt, die gut ausgestattet sind und vielleicht auch Service-Zentren haben für Barrierefreiheit, die sind natürlich besser durch die Pandemie gekommen als andere. In Hamburg, Dortmund und Bochum gibt es beispielsweise tolle Service-Einheiten für Studierende mit Behinderung. Es ist wichtig, dass es von unten nach oben entsprechende Kompetenzen und Beauftragte gibt, die sich starkmachen können.


Wird Corona das Studieren allgemein verändern?

Corona wird die Lehre an Hochschulen auf jeden Fall stark verändern. Ich glaube, dass es einen Schub gab für Entwicklungen, die auch vorher schon festzustellen waren. Die Form der Lehre wird sich verändern, sodass vielleicht auch stärker didaktisch begründet wird: Was findet in Präsenz statt und was digital? Wenn zum Beispiel in kleineren Lerngruppen gemeinsam etwas erarbeitet werden soll, ist Präsenz wichtig. Steht die reine Wissensvermittlung im Mittelpunkt, dann kann ich auch stärker auf digitale Angebote setzen, die ich asynchron wahrnehmen kann, also zu einer Zeit, zu der es mir besser passt.

Trotz allem: Die Hochschule als Lern- und Lebensort, wo auch viele Kooperationskompetenzen, soziale Kompetenzen erworben werden, setzt Präsenz stark voraus. Es ist wichtig, das zu erhalten. Zugleich wird es vielfältiger werden.


Dazu ein Bild: Jens Kaffenberger trägt eine dunkle Brille und einen Vollbart. Er hat ein weißes Hemd, ein dunkles Sakko und eine Krawatte an.



Kurzinfo: Die Informations- und Beratungsstelle

Die Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) ist das bundesweite Zentrum zum Thema "Studium und Behinderung". Sie setzt sich im Sinne des Artikels 24 der UN-Behindertenrechtskonvention (Recht von Menschen mit Behinderungen auf Bildung) dafür ein, dass Menschen mit Beeinträchtigungen einen diskriminierungsfreien Zugang zur Hochschulbildung haben und mit gleichen Chancen studieren können. Die IBS ist eine Einrichtung des Deutschen Studentenwerks. Sie berät vor allem die Beauftragten und die Beraterinnen und Berater für Studierende mit Behinderungen und chronischen Krankheiten zu allen Fragen rund um ein Studium mit Behinderung und zu ihrem Arbeitsfeld. Darüber hinaus wendet sie sich an Studieninteressierte und Studierende mit Behinderungen sowie deren Angehörige, an Behinderten- und Wohlfahrtsverbände, Organisationen im Rehabilitationsbereich sowie hochschul- und behindertenpolitische Akteure in Parlamenten und Verwaltungen von Bund und Ländern.

Mehr Infos unter www.studentenwerke.de/de/content/die-ibs-stellt-sich-vor

DBSV-Nachrichten:

Kirche und Sehbehinderung

"Sehbehindertensonntag" ist der Name eines bundesweiten Aktionsmonats vom 1. bis zum 30. Juni dieses Jahres. Ein Bündnis aus Kirchen und Selbsthilfe ruft zu Aktionen rund um das Thema Sehbehinderung auf. Gemeinden, kirchliche Gruppen und Selbsthilfeorganisationen können sich beteiligen. Ziel ist es, für die Belange sehbehinderter Menschen zu sensibilisieren und für mehr Barrierefreiheit und Inklusion zu werben.

Von Ute Stephanie Mansion


Der Sehbehindertentag fällt in diesem Jahr auf einen Feiertag, den Pfingstmontag. Doch mit einem Tag soll es 2022 nicht genug sein: Den ganzen Juni über soll es Aktionen geben. Ziel ist, die Situation für sehbehinderte Menschen zu verbessern, die eine Kirche besuchen, bereits in einer Kirchengemeinde aktiv mitwirken oder am Gemeindeleben teilnehmen möchten.

Partner beim Sehbehindertensonntag im nächsten Juni sind deshalb der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, die Deutsche Bischofskonferenz, die Evangelische Kirche in Deutschland, der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) sowie das Deutsche Katholische Blindenwerk.

Auf verschiedenen Ebenen kirchlicher Arbeit soll es Aktionen zum Thema Sehbehinderung geben. "Wir möchten für die Belange sehbehinderter Menschen sensibilisieren und einen Impuls mit nachhaltiger Wirkung für mehr Barrierefreiheit und Inklusion geben", heißt es in der Aktionsbroschüre, die die Partner des Sehbehindertensonntags erstellt haben und in der mögliche Aktionen vorgestellt werden.

Eingeladen, die Aktionen umzusetzen, sind Kirchengemeinden, kirchliche Gruppen und Einrichtungen sowie Selbsthilfeorganisationen. Der "Sehbehindertensonntag" unterstützt bei den Aktionen mit Informationen, Ideen und Tipps und mit kostenlosem Material.

So sollen Simulationsbrillen während der Aktionen zeigen, wie sehbehinderte Menschen ihre Umgebung wahrnehmen. Dazu dient auch ein Erklär-Film, der bei verschiedenen Gelegenheiten eingesetzt werden kann. Eine Lesezeichenlupe kann in den Gottesdienst integriert werden, denn, so heißt es in der Broschüre: "Lupen vergrößern, helfen Menschen, die schlecht lesen können, heben Dinge hervor. Aber sie lassen auch gut sehende Menschen genau hinsehen und Dinge erkennen, die zunächst gar nicht auffallen."

Die Broschüre listet auch grundsätzliche Fragen auf, die kirchlichen Einrichtungen helfen können, sich auf den Weg zu mehr Inklusion zu machen. Zum Beispiel: Ist Inklusion ein Thema in unserer Kirchengemeinde oder Einrichtung? Welche Menschen haben einen erschwerten Zugang zu unseren Angeboten? Wie können wir Barrieren abbauen?

Für den Weg zu mehr Inklusion bietet die Broschüre Aktionsvorschläge an. Sie können in bestehenden Gruppen und Kreisen angewendet werden oder Grundlage für ganz neue inklusive Aktionen sein.

Ein Aktionsvorschlag ist, mit Jugendlichen einen Audiokirchenführer des Kirchengebäudes zu erstellen. Ein weiterer richtet sich an Erwachsene: Bei "Ge(h)sprächen" (mit einem h in Klammern nach dem ersten e) tauschen sich ein sehender und ein sehbehinderter Mensch aus und erfahren mehr darüber, wie der jeweils andere die Welt sieht.

Ein Podiumsgespräch zu veranstalten, ist ein weiterer Vorschlag. Verschiedene Gruppen können so durch Vertreterinnen und Vertreter zusammengeführt werden und ihre Ansichten darlegen. Das Thema wäre: Wie verändern wir unsere Gemeinde so, dass sie einladend für sehbehinderte Menschen wird? Ebenso könnte eine Veranstaltung zum Thema "Sehen im Alter" mit Experten angeboten werden.

Tipps für gemeinsames Singen im Chor oder im Gottesdienst finden sich ebenfalls in der Broschüre. So wird empfohlen, vorher zu erfragen, in welcher Form die Chor- oder Gemeindemitglieder die Texte bzw. Noten benötigen: normale Schriftgröße, Großschrift, Punktschrift oder Audiodatei.

Ein weiterer Impuls: das Kirchengelände gemeinsam begehen. Sehende Menschen, die in der Gemeinde Verantwortung tragen, könnten sich von Menschen mit Sehbehinderung erklären lassen, wie sie das Gelände wahrnehmen. Simulationsbrillen für die Sehenden sollen dann bei einem zweiten Rundgang zum Einsatz kommen.

Damit die Aktionen nachhaltig wirken, gibt es auch ein paar generelle Tipps für die barrierefreie Gestaltung von Gottesdiensten, der Kirchen und Gemeindehäuser und von Informationen, etwa des Internetauftritts der Gemeinde. Erinnert wird daran, Lieder mit Titel und Nummer anzusagen, Treppen und Stufen kontrastreich zu markieren und im Gottesdienst visuell gezeigte Dinge zu beschreiben. Checklisten und Fragen helfen den Verantwortlichen, sich ein Bild zu machen von erfüllten und noch nicht erfüllten Kriterien für Barrierefreiheit für sehbehinderte Menschen, bezogen auf die eigene Gemeinde oder Einrichtung.

Die Aktionsbroschüre als barrierefreie PDF-Datei oder als Printbroschüre sowie Faltblätter mit der Ankündigung der Aktion können bestellt werden, entweder bei

Pia Nömer
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  171
E-Mail: p.noemer@dbsv.org oder über die
Internetseite www.sehbehindertensonntag.de

Beraten und beschlossen

Ergebnisse der Präsidiumssitzung vom 18. und 19. November 2021 in Berlin

Von Silvia Hame und Winfried Specht


Personelles

Im Bereich Fundraising wurde im Oktober Ekaterina (Katja) Vasilieva als neue Mitarbeiterin eingestellt. Sie übernimmt im Wesentlichen das Aufgabenfeld Fördermittelmanagement von Eva Spanka, die im September den DBSV verlassen hat. Zuletzt arbeitete Katja Vasilieva im Kultursektor in den Bereichen Fundraising und Projektkoordination.

Für das Referat Barrierefreiheit wurde Gerald Fröde, Bauingenieur und selbst sehbehindert, zur Unterstützung von Jana Mattert als weiterer Mitarbeiter gewonnen (vgl. Projekte zu digitaler Barrierefreiheit). Durch die nun doppelte Besetzung im Referat Barrierefreiheit wurde auch die Empfehlung des Prüfausschusses umgesetzt.


Deutscher Hörfilmpreis

Die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises, die ursprünglich für den 22. März dieses Jahres in Berlin geplant war, wird aufgrund der dramatisch steigenden Corona-Infektionszahlen verschoben, möglicherweise in den Mai. Die Verleihung des 20. Hörfilmpreises soll jedenfalls, wenn möglich, wieder in Präsenz gefeiert werden.

Die Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) wird im Dezember neue Räume beziehen. Der Vermieter der bisherigen Räume hat eine Erhöhung der Miete angekündigt, die für die DHG nicht bezahlbar wäre.


Präsidiumspodcast

Der erste Podcast aus der Reihe "Präsidiumsgespräch" ist erschienen. Die Gesprächspartner DBSV-Präsident Klaus Hahn, DBSV-Präsidiumsmitglied Dr. Thomas Krämer und die Referentin des DBSV für Barrierefreiheit, Jana Mattert, informieren über die SMS  –  Smart Mobility Services GmbH und den Messeauftritt beim ITS-Kongress zur Zukunft der Mobilität. Sie beantworten auch die Frage, was der DBSV unternimmt, um blinden und sehbehinderten Menschen die Teilhabe am Verkehr von morgen zu sichern.

Künftig soll anlässlich jeder Präsidiumssitzung ein Podcast produziert werden, um die Präsidiumsarbeit in den unterschiedlichen Bereichen zu veranschaulichen. Da von diesem Jahr an in vier Ausgaben der CD DBSV-Inform (April, Juni, Oktober und Dezember) keine klassischen "Sichtweisen" mehr enthalten sein werden, soll auch in diesen Ausgaben ein Präsidiumspodcast erscheinen.

In der nächsten Ausgabe des Podcasts werden Präsidiumsmitglieder über die Erwartungen an die Politik in der noch jungen Legislaturperiode sprechen.


Barrierefreiheit

Um Entwickler und Designer digitaler Angebote mit dem Thema Barrierefreiheit vertraut zu machen, hat der DBSV ein Projekt zur Erstellung eines Programmierhandbuchs beantragt. Das Projekt wurde bewilligt und kann nun gestartet werden (vgl. Projekte zu digitaler Barrierefreiheit).


Weltblindenunion

Der DBSV hat der Bitte der Weltblindenunion entsprochen, deren Arbeit auch 2021 im Rahmen der Golden Sponsorship mit 5000 US-Dollar zu unterstützen.


Europäische Blindenunion

2016 fand eine Präsidiumssitzung der Europäischen Blindenunion (EBU) letztmals in Deutschland statt. Das DBSV-Präsidium hat daher beschlossen, das EBU-Präsidium für seine Sitzung im Juni 2023 nach Deutschland einzuladen.


Blindenstiftung Deutschland

Das Kuratorium der Blindenstiftung Deutschland wird zum Januar 2022 neu besetzt. Das Präsidium stimmte der vorliegenden Besetzungsliste zu.


Weitersehen 2023

Vom Redaktionsteam wurde für das Jahrbuch "Weitersehen 2023" folgendes Thema vorgeschlagen: "Was tun nach Sehverlust?" Das Präsidium unterstützt diesen Vorschlag.

Silvia Hame und Winfried Specht sind Mitglieder des DBSV-Präsidiums.


Dazu ein Bild: Die ADele, die Trophäe des Hörfilmpreises: das Gesicht einer Frau, deren rechte Hand die Augen bedeckt. Die andere liegt hinter dem linken Ohr.

Meldungen

Projekte zu digitaler Barrierefreiheit

Der DBSV startet in diesem Januar drei Projekte zu digitaler Barrierefreiheit. Dabei geht es erstens um die virtuelle Teilhabe in Bildung, Beruf, Ehrenamt und Freizeit durch barrierefreie Nutzung von Videokonferenzen. In diesem Projekt sollen unter anderem Handreichungen entstehen über Strategien zur Nutzung von Videokonferenzen als blinde oder sehbehinderte Teilnehmende und Moderierende.

In einem zweiten Projekt wird es darum gehen, Beratungen zu digitaler Barrierefreiheit anzubieten, begleitende Testanwenderinnen und -anwender zu qualifizieren und ein Netzwerk aus Expertinnen und Experten zu digitaler Barrierefreiheit aufzubauen.

Drittens wird es eine Online-Publikation zu barrierefreiem Webdesign geben. Diese Publikation richtet sich an Menschen in den Bereichen Entwicklung, Design und Redaktion.

Für das Projekt zur barrierefreien Nutzung von Videokonferenzen bittet der DBSV um Teilnahme an einer Umfrage, die ab 24. Januar im Internet unter folgendem Link zu finden ist: www.dbsv.org/umfrage-videokonferenzen.html

Neuer Referent für Barrierefreiheit

Das Referat Barrierefreiheit des DBSV hat Verstärkung bekommen: Seit Mitte November ist Gerald Fröde neben Jana Mattert Referent für diesen Bereich. Er wird sich vor allem um bauliche Barrierefreiheit kümmern. Zuvor war er als Bau-Ingenieur in der Projektsteuerung als Terminplaner tätig. Studiert hat er im russischen St. Petersburg.

Fröde hat selbst eine Sehbehinderung und sagt: "Ich möchte eigene Erfahrungen aus Alltag und Beruf einbringen, um mitzuhelfen, künstliche Barrieren und Hemmnisse in der uns umgebenden Welt zu beseitigen." Er hofft, so dazu beizutragen, dass der öffentliche Raum zugänglicher für alle wird, Unfallgefahren gesenkt und Hindernisse abgebaut werden.

Seit 1985 lebt der in Sachsen geborene 56-Jährige in Berlin. In seiner Freizeit macht er täglich 10.000 Schritte, verbringt Zeit mit seiner Familie (Ehefrau, zwei Töchter, zwei Enkel), geht schwimmen und unternimmt im Urlaub Städtereisen.


Dazu ein Bild: Gerald Fröde am S-Bahnhof Warschauer Straße in Berlin. Er trägt eine getönte Brille, Halbglatze und einen Schnauzer. Im Hintergrund ist der 63 Meter hohe Narva-Turm mit seinem markanten Glaswürfel oben zu sehen. Fröde hat bei dem Projekt seine ersten Schritte als Projektsteuerer gemacht.

Tastbücher: Abenteuer mit Tilli und Imke

Der DBSV bietet zwei neue Tastbücher für Kinder an. Das eine heißt "Unterwegs mit Tilli". Kleine Leserinnen und Leser begleiten die Qualle Tilli auf ihrer Entdeckungsreise. Tilli begegnet Tieren und Gegenständen, zum Beispiel anderen Quallen, Fischen und Seesternen. Alles Tastbare dieses Buches schwimmt tatsächlich in Wasser  –  eingeschweißt in Kunststofffolie.

Das Kinderbuch von Magdalena Havener und Julia Honroth erhielt einen Sonderpreis beim DBSV-Wettbewerb haptiBOOK 2019.

Zum Welt-Braille-Tag am 4. Januar veröffentlicht der DBSV ein weiteres neues Tastbuch für Kinder: "Imke fliegt zur Sonne". Honigbiene Imke lernt viele Aufgaben in einem Bienenstock kennen, zum Beispiel das Bauen neuer Zellen, die Abwehr von Angreifern und das Honigsammeln. Sie begegnet der Königin und den Drohnen und erlebt viele Abenteuer.

In der Geschichte  –  mit Tastbildern und Erklärungen zum Hören  –  erfahren die jungen Leserinnen und Leser viel über das Leben von Honigbienen: Sie können die Zellenstruktur einer Wabe ertasten; erfahren, wie Bienen einander den Weg zu leckeren Blüten verraten und können ein Verteidigungsnetz aus Bienen puzzeln. Schließlich können sie genau nachvollziehen, wie Bienen den Nektar aus Blüten saugen.

Das Buch ist in Großdruck und Brailleschrift gedruckt, zusätzlich kann man sich die Geschichte mit einem BOOKii Hörstift vorlesen lassen. Über den Stift sind auch ergänzende Infos zum Leben der Bienen zugänglich.

Das Tast- und Aktionsbuch wurde gemeinsam konzipiert von Eva Cambeiro und Reiner Delgado (beide DBSV), Bienenforscher Prof. Dr. Jürgen Tautz sowie Imkerin und Künstlerin Bärbel Rothhaar.

Beide Bücher wurden im Rahmen des Projekts "Ein Buch für jeden Tag" verwirklicht, gefördert von der SKala-Initiative.


"Unterwegs mit Tilli"
Format A4, 17 Seiten mit Text in Schwarz- und Brailleschrift sowie Tastbildern
Für Kinder ab 3 Jahren

"Imke fliegt zur Sonne"
Format A4, 38 Seiten mit Text in Schwarz- und Brailleschrift, Tastbildern und Audio-Codes
Für Kinder ab 5 Jahren

Schutzgebühr: je 50 Euro

Zu bestellen per Mail unter bestellungen@dbsv.org
("Imke fliegt zur Sonne" ab 4. Januar)



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher TEUFEL: 10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn: Tickets für 49,50 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.: 5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kurzbewegt: Fitness für Zuhause: 5 Euro Rabatt auf alle Hör Dich fit-Audiotrainingsangebote
  • Kieser Training: 70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • Audiamo: 10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • leguano GmbH: 10 % beim Kauf von Barfußschuhen in den Filialen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung: 10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • GRAVIS Online Shop: max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5 % auf alle Hilfsmittel

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-161
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Brailleschrift

Sich die Welt auch mittels Schrift zu erschließen, ist ein Bedürfnis der meisten Menschen. Die Brailleschrift hat darum für blinde Leserinnen und Leser einen hohen Stellenwert. Im Schwerpunkt der Januar-Sichtweisen berichtet eine Frau, die diese Schrift spät erlernt hat. Eine Lehrerin erzählt vom Braille-Unterricht mit Grundschülern. Und es werden Produkte rund um Braille vorgestellt.


Dazu ein Bild: Ein Paar Hände: Die rechte bedient eine Computer-Tastatur, die linke die vor der Tastatur befindliche Braille-Zeile.

"Wichtig für meine Selbstständigkeit"

Wie bei vielen anderen Menschen auch, wurden auch die Augen unserer Autorin erst im Laufe ihres Lebens schlechter  –  bis sie schließlich erblindete. Da sie zunächst gut mit ihrer Sehbeeinträchtigung klarkam, entdeckte sie die Brailleschrift erst spät für sich  –  um sie dann mit Begeisterung zu lernen und anzuwenden. Heute sind die fühlbaren Punkte aus ihrem Alltag und ihrem Haushalt nicht mehr wegzudenken.

Von Ortrud Rödel  


Ich konnte schon immer schlecht sehen. In der Schule hatte ich allerlei Tricks, mich durchzumogeln. Ich saß in der ersten Reihe und konnte so die Tafel einigermaßen erkennen. In der Ausbildung zur Bürokauffrau hatte ich ausgerechnet im Maschinenschreiben schlechte Noten, weil ich die Texte zum Abtippen so schlecht lesen konnte. Während der Lehrer noch ausgeteilt hat, fing ich schon an, die Texte auswendig zu lernen, um sie dann zu tippen.

Ich liebe Bücher, habe früher viel gelesen und in der Schulbücherei mitgeholfen. Mit 21 war ich nach einer Netzhautablösung hochgradig sehbehindert. Ich habe geheiratet und Kinder bekommen und den Einstieg ins Berufsleben nicht versucht. Im Alltag kam ich mit meinem Sehvermögen recht gut klar. Das Sehen wurde immer weniger, und es war heftig, als gar nichts mehr ging. Ich hatte keinerlei Informationen über Hilfsmittel  –  wie ein Bildschirmlesegerät oder andere Reha-Angebote.

Erst mit Mitte 40 habe ich Kontakt zum Blinden- und Sehbehindertenverein für das Saarland bekommen. Ich wurde herzlich aufgenommen, und mich hat beeindruckt, wie mobil und selbstständig ein Mann mit seinem Blindenstock war, der viel weniger sehen konnte als ich. Der lief herum wie ein Sehender. Das hat mich angespornt, Mobilitätstraining zu machen.

Auch an die Brailleschrift wollte ich mich nun heranwagen. Denn als ich von ihr erfahren habe, wusste ich sofort, dass ich sie lernen will. Ich kam in einen Kurs von Silvia Hame und Heinz-Peter Engels mit etwa zehn Lernenden. Zuerst habe ich die kleinen Punkte überhaupt nicht gefühlt und dachte: Das werde ich niemals lernen! Aber Silvia und Heinz-Peter haben sehr gut erklärt, ich habe täglich geübt. Die Gruppe wurde mit der Zeit etwas kleiner. Das Lerntempo im Kurs war unterschiedlich. Es gab auch sehende Teilnehmende; eine von ihnen hat die Brailleschrift sogar auch mit den Fingern gelesen.

Ich habe dann einen Kurs für die Kurzschrift drangehängt. Da waren wir weniger Teilnehmende. Ich habe am Anfang vor allem gelesen. Dicke Romane aus mehreren Punktschriftbänden sind für mich zu viel; dazu lese ich zu langsam. Aber Kurzgeschichten, Gedichte, Rezepte, Zeitschriften und Ausschnitte aus Sachbüchern lese ich gern. Die "Sichtweisen" höre ich auf der DAISY-CD. Aber die Rätsel hätte ich am liebsten in Punktschrift.

Inzwischen schreibe ich mir auch vieles in Punktschrift auf, vor allem mit der Braille-Schreibmaschine. Ich notiere Telefonnummern oder die Hörbücher, die ich mir bestellen möchte. Auch Gewürze, Tees, selbstgekochte Marmelade oder Schachteln auf dem Speicher beschrifte ich in Braille. Dafür benutze ich dann meist eine Prägezange für Klebeband.

Bei wichtigen Briefen schreibe ich mir mit der Punktschriftmaschine auf den Umschlag, worum es geht, und hefte diesen mit ein. Dann finde ich die Briefe ohne sehende Hilfe schnell wieder. Auf Ordner klebe ich Markierungspunkte in Braille-Buchstabenform. Gerade bin ich dabei, meine Kurzschriftkenntnisse aufzufrischen. Manche Kürzungen weiß ich nicht mehr genau.

Ich leite nun selbst eine Gruppe in unserem Verein und gebe meine Erfahrungen an andere blinde und sehbehinderte Menschen weiter.

Ich bin nicht so technikbegeistert. Gerade deshalb kann ich auf die Brailleschrift nicht verzichten. Sie ist für meine Selbstständigkeit und Unabhängigkeit sehr wichtig. Dank Braille auf Medikamenten kann ich meine Glaukomtropfen selbst erkennen. Mit meinen Enkeln lese ich Kinderbücher. Das macht uns viel Spaß. Ich kann die Brailleschrift nur weiterempfehlen. Es lohnt sich.

Ortrud Rödel (62) lebt mit ihrer Familie im Saarland.


Dazu ein Bild: Zwei Hände ertasten die Braillezeichen auf einem Salzstreuer. Im Haushalt lässt sich vieles mit den Punkten beschriften.

Für Punktschrift ist es nie zu spät

Mit dem dreijährigen Projekt "Punktum" fördert der DBSV den Braille-Unterricht für erblindete Erwachsene.

Von Reiner Delgado  


Blinde Kinder lernen Brailleschrift in der Schule. Aber die meisten blinden Menschen haben erst im Laufe ihres Lebens Probleme mit den Augen bekommen. Zum Punktschrift-Lernen ist man irgendwann zu alt, denken viele. Doch Forscher des Tastsinns bestätigen: Das Tasten kann man in jedem Alter trainieren (vgl. zum Beispiel das Buch "Homo hapticus" von Martin Grunwald, auch als Hörbuch erhältlich).

Aber wie können erblindete Erwachsene Braille lernen? Treten die Augenprobleme im Berufsleben auf, dann steht meist eine berufliche Rehabilitation an. Zu der gehört auch der Braille-Unterricht. Die Rentenversicherung oder die Arbeitsagentur finanzieren die Reha. Aber gerade für ältere Menschen, die nicht mehr im Berufsleben stehen, gibt es zu wenig Möglichkeiten, Braille zu lernen. Daran soll sich nun etwas ändern.

Bis vor zehn Jahren gab es noch Kurse für ehren- und nebenamtliche Punktschriftlehrer. Und auch erfahrene Braille-Leserinnen und -Leser bieten Einzelunterricht oder Kurse an. Aber für den Bedarf reicht das nicht aus. Jeder Mensch, der erblindet, sollte ein Angebot bekommen, Blindenschrift zu lernen, meint der DBSV.

Der Verband hat sich viel vorgenommen, um das zu erreichen. Es gibt zwar verschiedene Punktschriftkurse, aber für einen vielseitigen und unterhaltsamen Unterricht müssen Lehrerinnen sich viele Übungen und Texte selbst ausdenken und aufschreiben. Der DBSV will nun umfangreiches Material herstellen, sodass man gleich mit dem Unterrichten loslegen kann, ohne selbst viel vorbereiten zu müssen.

"Das fühlt sich an wie Raufasertapete." Dieser Satz fällt häufig, wenn jemand zum ersten Mal Punktschrift ertastet. Die Schulung des Tastsinns als Vorbereitung auf das Lesen-Lernen ist sehr wichtig und auch dafür wird der DBSV verschiedene Materialien erstellen.

In der Projektzeit werden außerdem drei Kurse für neue Braille-Lehrerinnen und -Lehrer angeboten, in denen die Verwendung der neuen Materialien vorgestellt wird.

Ein weiteres ambitioniertes Ziel des Projektes "Punktum" ist es, eine Software zum Braille-Lernen zu erstellen. Der Computer bietet die Möglichkeit, Übungen automatisch zu erzeugen. So können Punktschriftschüler auch zwischen den Unterrichtsstunden zu Hause trainieren.

Punktschrift-Unterricht ist etwas wert. Bisher wird vielfach vorausgesetzt, dass die Blindenschrift ehrenamtlich gelehrt werden soll. Die Finanzierung von Braille-Unterricht ist tatsächlich nicht einfach, gerade, wenn es nicht mehr um die Berufstätigkeit geht. Eine Finanzierung durch die Eingliederungshilfe ist möglich, wenn man unter den Einkommens- und Vermögensgrenzen liegt. Gerade bei Rentnerinnen und Rentnern kann das oft der Fall sein. Die Krankenkassen sehen Braille-Unterricht leider nicht als ihre Aufgabe an. Auch eine Braillezeile bekommt man von der Kasse nur, wenn man die Punktschrift schon kann. Manche Blinden- und Sehbehindertenvereine bieten Braille-Unterricht günstig an. Man sollte den Unterricht notfalls aber auch selbst zahlen und dafür etwa das Blindengeld verwenden, das genau für solche Dinge gedacht ist.

Es ist nie zu spät, Punktschrift zu lernen. Auch in etwas fortgeschrittenerem Alter hat man noch großen Nutzen von der Brailleschrift, auch wenn man vielleicht nicht mehr dicke Romane lesen wird. Denn Selbst-Lesen und -Schreiben macht Spaß und unabhängig.


Wer gern einen Kurs als Braille-Lehrerin oder -Lehrer absolvieren möchte oder selbst die Brailleschrift erlernen will, meldet sich bei

Reiner Delgado
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  240
E-Mail: r.delgado@dbsv.org

Das A schmeckt wie Ananas

Wenn Kinder lesen lernen, helfen ihnen zum Beispiel Gegenstände und Anlaut-Tabellen, sich Buchstaben und kleine Wörter zu erschließen. Bei blinden Kindern, die die Brailleschrift lernen, werden manche Methoden angepasst. Das Lernen über verschiedene Sinne steht jedoch auch bei ihnen hoch im Kurs. Eine Lehrerin berichtet über ihre Erfahrungen mit blinden und sehbehinderten Lese-Anfängern.

Von Regina Deschner  


Derzeit unterrichte ich zwei blinde Jungen in der zweiten Klasse an der Johann-August-Zeune-Schule für Blinde in Berlin. Als sie eingeschult wurden, konnten sie schon die Punkte für fast alle Buchstaben benennen, hatten sie aber noch nicht geschrieben.

Dass blinde Kinder die Buchstaben schon vor der Einschulung kennen, ist eine große Ausnahme. Während sehenden Kindern in ihrem Alltag überall Schrift begegnet, finden blinde Kinder selten Punktschriftzeichen in der Umwelt. Aber meine Schüler waren in der Frühförderung mit den Büchern "Auf der Taststraße zur Punktschrift" von Professor Markus Lang schon gut auf den Lese-Schreib-Erwerb vorbereitet worden. Die "Taststraße" ist ein Materialpaket zur Tastschulung und zur Vorbereitung auf das Lesen der Punktschrift.

Dem einen der blinden Schüler fiel das Lesenlernen sehr leicht, er lernte es schneller als seine sehbehinderten Klassenkameraden. Das ist eher ungewöhnlich, da das Lesen der Punktschrift vielen Kindern anfangs schwerfällt. Einige lesen auch am Ende der vierten Klasse noch nicht flüssig. Sehende Kinder lernen in der Regel zudem schnell, Wörter ganzheitlich zu erkennen. Die Braille-Buchstaben muss man hingegen nacheinander ertasten und quasi im Kopf zu Wörtern und Sätzen zusammensetzen.

Sehende haben beim Lesenlernen oft Schwierigkeiten mit den spiegelgleichen Buchstaben d und b sowie q und p. In der Brailleschrift gibt es viel mehr solcher spiegelgleichen Buchstaben: e und i ebenso wie m und u, aber auch f, d, h und j und etliche mehr.

Bei der Planung meines Unterrichts zum Lesen- und Schreibenlernen orientiere ich mich unter anderem an den Arbeitsheften und der Fibel "der die das", die eigentlich für Kinder konzipiert wurde, für die Deutsch nicht die Erstsprache ist. Da die Fibel und die Arbeitshefte übersichtlicher und kontrastreicher gestaltet sind als andere Lehrwerke, eignen sie sich recht gut für sehbehinderte Schülerinnen und Schüler. Aber auch die blinden Kinder profitieren davon, weil die Buchstaben sehr langsam nacheinander eingeführt werden.

Arbeitsblätter erstelle ich jedoch meistens selbst, besonders für die blinden Schüler. So kann ich auf den individuellen Lernstand der einzelnen Kinder eingehen. Auch bei der Reihenfolge der zu erlernenden Buchstaben mache ich manchmal Unterschiede zwischen den sehbehinderten und blinden Kindern. Während das u für Sehende leicht zu erkennen und zu schreiben ist, macht es blinden Lese-Anfängern mehr Schwierigkeiten und kommt daher später an die Reihe. Umgekehrt ist das b für blinde Kinder sehr einfach. Bei allen Kindern funktioniert es recht gut, mit den Buchstaben a, m und o zu beginnen, weil sie begeistert und hochmotiviert sind, Mama und Oma damit schreiben zu können. Mit dem p kommen dann auch Papa und Opa dazu und mit dem i Mami und Papi.

In der Schulanfangsphase arbeiten die Kinder an der Johann-August-Zeune-Schule mit einer Punktschriftmaschine und noch nicht mit der Braillezeile am Computer. Anfangs haben wir neue Buchstaben zunächst am Steckbrett gesetzt, bei dem man kleine Stifte in ein Lochraster stecken kann. Beliebt war auch das "Pünktchen", eine Puppe mit sechs großen Braillepunkten auf dem Bauch, die man hinein- und herausdrücken kann. Beides hilft den Kindern, die Benennung der Punkte mit Zahlen zu verstehen. Auf dem Steckbrett könnte man auch Wörter oder sogar kurze Sätze darstellen. Das ist aber sehr mühsam und schwer zu lesen, da die Zeichen viel größer als auf dem Papier sind und nicht dem Tastfeld der Fingerkuppen entsprechen.


Am Anfang helfen Leerzeichen

Beim Lesenlernen ist es für einige blinde Kinder hilfreich, wenn anfangs zwischen den Buchstaben eines Wortes ein Leerfeld gelassen wird und mehrere zwischen den Wörtern. Wenn sie sicherer werden, gibt es dann nur noch ein Leerfeld zwischen den Silben.

Das Schreiben mit der Punktschriftmaschine fällt meinen derzeitigen blinden Erstklässlern leicht. Für viele ist es aber ein längerer Lernprozess, die sechs in einer Reihe angeordneten Tasten mit den gedruckten Zeichen korrekt in Verbindung zu bringen. Manchen Kindern fehlt auch noch die Kraft in den Fingern, um ein tastbares und gleichmäßiges Schriftbild zu drucken.

Sehende Kinder schreiben ihren Klassenkameradinnen und -kameraden gerne die Buchstaben mit dem Finger auf den Rücken, formen die Zeichen aus Knete, legen sie mit Seilen auf den Boden und laufen die Form nach, bilden sie alleine oder mit einem Partner mit ihrem Körper nach oder backen Buchstaben-Kekse. Das ist mit Punktschrift alles etwas schwieriger.

An Grundschulen werden zum Lesen- und Schreibenlernen häufig Anlaut-Tabellen benutzt. Jedem Buchstaben ist dort ein Bild zugeordnet: A wie Apfel, B wie Bär etc. Blinde und hochgradig sehbehinderte Kinder haben damit oft Probleme, weil es für sie sehr lange dauert, das passende Zeichen auf der Tabelle zu finden.

Reale Gegenstände helfen aber sehr, sich die Zusammenhänge zwischen Buchstabe und Laut einzuprägen. Zur Einführung eines neuen Buchstabens bringe ich deshalb ein "Tastsäckchen" mit. Darin sind Gegenstände, die mit diesem Buchstaben beginnen. Es gibt auch immer etwas zum Riechen und zum Schmecken: A wie Ananas oder B wie Basilikum. Das Arbeiten mit allen Sinnen macht den Kindern großen Spaß und hilft ihnen, das neue Zeichen mit einem Laut zu verbinden. Sehr beliebt ist auch eine Pflanze mit diesem Anlaut für den Klassenraum. Zusätzlich setze ich gerne die Lautgebärden des Kieler Lese- und Rechtschreibaufbaus ein, wenn Kinder Probleme haben.

Wichtig sind Themen, die für die Kinder gerade interessant sind. Einer meiner Braille-Schüler liebt momentan Flugzeuge. Wenn ich einen Text über Flugzeuge mitbringe, brauche ich ihn nicht lange zu bitten zu lesen. Das macht er dann ganz von selbst.

Regina Deschner ist Blinden- und Sehbehindertenlehrerin an der Johann-August-Zeune-Schule für Blinde in Berlin.


Dazu ein Bild: Kinderhände ertasten Brailleschrift auf einem Papierbogen, der aus einer Punktschriftmaschine kommt.

Braille für Alltag, Beruf und Freizeit

Heute kann man sich alles vorlesen lassen  –  vom Computer, Smartphone, Smartspeaker, DAISY-Player, von Angehörigen oder Assistenzen. Das macht es der Nutzung der Brailleschrift manchmal schwer. Dabei ist sie heute so zugänglich, einfach nutzbar, elegant und schön wie nie zuvor, meint unser Experte. Ein Universum neuer und bewährter Braille-Artikel lässt die Frage nach der Notwendigkeit der Punktschrift in heutiger Zeit absurd erscheinen.

Von Reiner Delgado  


Blinde Menschen haben heute viele Möglichkeiten, sich geschriebene Texte in Brailleschrift zugänglich zu machen. Nicht nur, dass die Braille-Verlage mehr Bücher drucken denn je  –  mit Screenreader, Smartphone und verschiedenen Apps kann man heute E-Books und elektronische Zeitschriften lesen, sogar die online geliehenen Bücher der öffentlichen Bibliotheken. Und dazu gibt es natürlich auch die modernen Braillezeilen, die in die Jackentasche passen.


Für unterwegs: Mini-Braillezeilen

Dass Braille auf Aufzugknöpfen, Treppengeländern, Schnellzugsitzen, Plastikkarten und Medikamenten zu finden ist und dass es immer mehr Ausstellungen mit Brailletafeln gibt, ist Ergebnis der Lobbyarbeit von Blinden- und Sehbehindertenvereinen.

Die Punktschrift fast überall dabei zu haben, ist möglich mit Mini-Braillezeilen, zum Beispiel mit dem BraillePen12, der Focus 14 Blue, der Brailliant BI 14, der BIX 20 oder der Vario Ultra 20. Über Bluetooth verbindet man die Zeile mit dem Smartphone, Tablet oder Computer und hat hautnahen Zugang zu allem, was die digitale Welt bietet. Auch am Problem der hohen Preise für Braillezeilen wird gearbeitet. Mit dem Orbit Reader 20 und der Braille Me gibt es seit einigen Jahren Zeilen, die deutlich unter 1000 Euro kosten. Aufgrund ihrer elektromagnetischen Technik sind diese Zeilen etwas langsamer als die klassischen mit Piezzo-Elementen, was auch beim Canute 360 zutrifft. Dieses Gerät bietet neun Zeilen zu je 40 Zeichen und damit ein Lesegefühl wie auf einem Blatt oder im Buch. Auch dieses Gerät ist mit etwa 4000 Euro sehr günstig, jedoch kaum transportabel. Vergleichbare Geräte kosten bisher ein Vielfaches. Angesichts rasanter technischer Entwicklungen ist auf dem Markt für elektronisches Braille noch mit manchen freudigen Überraschungen zu rechnen.

Mit Braille auf einer Klebefolie kann man schier alles tastbar beschriften, was man gern identifizieren möchte: Gewürze und Einmachgläser, Dokumente und Spielzeug, aber auch die Zimmertür im Hotel oder den Aufzug. Mit Pluster- oder 3D-Stiften gibt es dafür nun auch viele weitere Optionen. Mit einem waschmaschinenfesten Perlen-Pen kann man sich auch Kleidungsstücke mit Braille und anderen taktilen Elementen gestalten.

Da kann man aber auch die T-Shirts, Rucksäcke oder Beutel der "Freunde des barrierefreien Lesens" nehmen, dem Förderverein des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen (dzb lesen). Sie sind mit Punktschrift und Labyrinthen in Form von Löwe, Herz oder Segelschiff bestickt und regen an, ins Gespräch zu kommen und gemeinsam zu tüfteln. Auch ein "Good Braille Trinkbecher" ist im Sortiment. Zu finden sind die Artikel unter www.barrierefreies-lesen.de/ihr-engagement/fanartikel. Vom dzb lesen gibt es weitere spannende Braille-Sachen wie einen Quatsch-o-mat für lustige Sätze, taktile Grußkarten, ein Weltpuzzle und taktile Ausmalbücher (www.dzblesen.de; Menüpunkt "Verkauf", dann Untermenüpunkte "Grußkarten", "Spiele/Denkspiele" oder "Spiele/Puzzles" usw. wählen).

Ein Braillewürfel als Schlüsselanhänger kann nicht nur beim Lernen der Brailleschrift helfen, sondern auch eine schöne Beschäftigung für zwischendurch und ein Hingucker sein. In drei Ebenen kann man die vier Seiten des Würfels verdrehen und damit alle Braillezeichen darstellen. Er ist bei Hilfsmittel-Anbietern erhältlich.


Braille-Kunst auf Fassaden

Für viel Aufsehen haben auch die Braille-Legosteine gesorgt, die für das spielerische Lernen der Punktschrift nicht nur für Kinder geeignet sind.

Der Konzeptkünstler Alexis Dworsky hat Braille-Graffiti entwickelt. Er gießt aus Beton Halbkugeln und klebt diese auf Fassaden. In den Hackeschen Höfen in Berlin sind solche Graffiti zu betasten. Als Gussformen für seine Braillepunkte nutzte Dworsky Kunststofflagen für Toffeepralinen. Mit Punktschrift bedrucktes Papier regt durch die spannenden Punktstrukturen ebenso immer wieder Kunstschaffende an und eignet sich zum Basteln und Verpacken von Geschenken.

Braille ist technisch hochaktuell und zeitgemäß und zugleich analog und unmittelbar. Es ist unglaublich praktisch im Alltag und macht kreativ und Spaß.


Weitere kunstvolle und praktische Braille-Artikel

Der Verein "einfach machbar" veröffentlicht jeden Monat eine Anleitung zum Zeichnen von Bildern mit der Brailleschreibmaschine unter: https://einfachmachbar.de

Ein vom Künstler Klaus Schneider entwickeltes 460 Meter langes und 1,50 Meter hohes Fassadenband aus Aluminium umschließt einen Gebäudekomplex in Frankfurt-Riedberg und zeigt in Brailleschrift einen Text von Thomas von Aquin über Erkenntnis.

Auf der Kunsthandwerksplattform Etsy werden Hunderte von schönen Braille-Accessoires angeboten, vom Schlüsselanhänger übers Lederarmband bis zur hochwertigen Silberkette. Bei fast allen kann der Text, der in Punktschrift dargestellt sein soll, individuell bestimmt werden. Nur ein Beispiel: Schlüsselanhänger in Kieselsteinform aus Modelliermasse mit bis zu sechs Braillezeichen aus Metallpunkten.

Mit der "Versa Slate" der Firma Overflow aus Korea kann man wie auf einer Schreibtafel Braille schreiben und wieder löschen  –  ein Mehrwegnotizblatt (www.atoverflow.imweb.me; Menüpunkt "Versa Slate").

Der Hersteller hochwertiger Körperpflegeartikel L'Occitane (de.loccitane.com) beschriftet fast alle seine Produkte schon seit Jahren mit Braille.

Für manche Miele-Waschmaschinen gibt es nach wie vor Braille-Aufkleber für das Bedienfeld, die eine direkte barrierefreie Einstellung der Maschine erlauben.

Ob die Kräutertees von Pompadour und H&S nur mit Braille beschriftet sind, weil sie als Medizin gelten, konnte nicht verifiziert werden.

Reiner Delgado ist Sozialreferent des DBSV und nutzt selbst die Brailleschrift.


Dazu ein Bild: Grußkarten aus dem dzb lesen mit fühlbaren Motiven Herz, Kleeblatt mit Käfer und Hufeisen. In Braille- und Schwarzschrift ist zu lesen: "Danke!", "Dies ist Deine Glückskarte: Wünsch Dir was!" und "Viel Glück!"

Europäische Blindenunion fördert Brailleschrift

Eine Arbeitsgruppe tauscht sich über Material, Lehrmethoden, Literaturbeschaffung und neue Braillegeräte aus.


Im strategischen Plan der Europäischen Blindenunion (EBU) für die nächsten Jahre hat die Brailleschrift oberste Priorität. Die Union will den Zugang zur Brailleschrift als Literatur und im öffentlichen Raum und den Unterricht für Kinder und erblindete Erwachsene verbessern. Die dazu eingerichtete Arbeitsgruppe wird von Reiner Delgado aus Deutschland geleitet, Sozialreferent des DBSV.

Die Gruppe hat sich im April vergangenen Jahres neu zusammengefunden und vereinigt Fachleute aus Deutschland, Belgien, Frankreich, Russland, Schweden, der Slowakei und Spanien. Darunter sind Menschen aus Selbsthilfeverbänden, Bibliotheken, Pädagogik, Technik und Braille-Standardisierung.

Aktuell arbeitet die Gruppe an einem Internetforum auf Englisch, in dem sich Fachleute, Anwenderinnen und Anwender der Brailleschrift über neue Braillegeräte, Literaturbeschaffung sowie Methoden und Material zum Lernen der Punktschrift austauschen können. Ein Video in mehreren Sprachen soll produziert werden, das anschaulich zeigt, wie Braille im Alltag genutzt und hergestellt werden kann.

Ein Positionspapier der EBU soll alle wichtigen Standpunkte und Forderungen bezüglich der Brailleschrift zusammenfassen und damit Grundlage für die politische und inhaltliche Arbeit mit der Punktschrift sein. Zudem wird eine Zusammenarbeit beim Braille-Unterricht für Erwachsene angestrebt. Braille-Kurse sind nicht einfach auf andere Sprachen übertragbar, aber Material zur Tastschulung und zum Erlernen einzelner Buchstaben kann ebenso ausgetauscht werden wie gute Lehrmethoden.

"Die Zusammenarbeit in der Arbeitsgruppe selbst zeigt bereits, wie wichtig und fruchtbringend der Austausch zur Brailleschrift ist", sagt Reiner Delgado. "Man erfährt voneinander etwas über die neuesten Braillezeilen und von interessanten pädagogischen Ansätzen und Strategien der Literaturversorgung. Gerade in der internationalen Zusammenarbeit kann die nun fast 200 Jahre alte Brailleschrift in die Zukunft geführt werden."

Termine & Tipps:

Termine

Hinweis der Redaktion

Alle Termine stehen unter dem Vorbehalt einer möglichen Absage aufgrund des Corona-Virus. Bitte kontaktieren Sie vor einer Buchung den Veranstalter.

Skilanglauf für Einsteiger

8.1.-26.2.2022,
Aura-Hotel Saulgrub

Wochenweise buchbar. Im Vordergrund stehen der Einstieg in den Skilanglauf, Spaß, Bewegung und bewusstes Erleben der Winterlandschaft. Mit Bustransfer und Einzelbetreuung auf der Piste.

Infos und Anmeldung unter
www.aura-hotel.de/veranstaltungen
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Jugendstil am Telefon

12.1., 9.2. und 9.3, jeweils 16.30 Uhr,
Telefonkonferenz

Im Rahmen der Sonderausstellung "Göttinnen des Jugendstils" im Landesmuseum Karlsruhe geht es um mystische Frauengestalten, Fabelwesen, bevölkerte Naturlandschaften sowie um die damaligen gesellschaftlichen Umwälzungen und die Emanzipation der Frau. Kosten: 5 Euro.

12.1.: Aufbruch in eine neue Zeit  –  Von Göttinnen, Feen und Furien

9.2.: Lebenswelten der modernen Frau  –  Der Beginn der emanzipierten Frau im 20. Jahrhundert

9.3.: Von Beruf Künstlerin  –  starke Frauen leben ihre Berufung aus


Infos und Anmeldung bis jeweils eine Woche vor der Veranstaltung unter

Tel.: 07 21 / 9 26  –  65 20
E-Mail: service@landesmuseum.de

Bewerbungstraining für Studierende

21./22.1. und 28./29.1.2022,
online

"Mein Profil  –  ein ganz anderes Bewerbungstraining" ist der Titel eines viertägigen Seminars für blinde und sehbehinderte Studierende. Wie redet man im Einstellungsgespräch über seine Stärken und Schwächen, welche sind die eigenen Ressourcen, Fähigkeiten, Vorlieben, und wie stimmen diese mit dem Anforderungsprofil der Stelle überein? Es werden Szenarien durchgespielt. Der Kurs ist ein Angebot des Studienzentrums für Sehgeschädigte am Karlsruher Institut für Technologie.

Teilnahmegebühr: 60 Euro.
Anmeldeschluss: 3.1.2022

Infos und Anmeldung unter E-Mail: info@szs.kit.edu

Orientierungstage

Januar und Februar 2022,
Nürnberg

Im Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte (bbs) in Nürnberg können Interessierte jeweils dreitägig Ausbildungen, Maßnahmen und berufsvorbereitende Angebote kennenlernen. Mit Unterkunft.

Bereich Berufsvorbereitung: 19.-21.1.2022

Bereich Büroberufe: 26.-28.1.2022

Bereich Physiotherapie/Massage: 2.-4.2.2022

Bereich Musik: 9.-11.2.2022

Bereich Medizinisch-Taktile

Untersucherin: 9.-11.2.2022


Infos und Anmeldung unter
Tel.: 09 11 / 89 67  –  205
E-Mail: stefanie.reiner@bbs-nuernberg.de

Musiktheater im Revier

23.1. und 12.2.2022,
Gelsenkirchen

Das Musiktheater präsentiert mit Audiodeskription das Musical "Avenue Q" am 23.1. sowie das Weihnachtsoratorium "Jauchzet, frohlocket!" am 12.2. Vor der Aufführung findet eine Bühnenbegehung sowie eine Kostümertastung statt.

Infos und Kartenreservierung
Tel.: 02 09 / 40 97  –  200
https://musiktheater-im-revier.de/de/performance/2021-22/hoer-oper

Neujahrsempfang

28.-30.1.2022
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Frische Ostseeluft und Glühwein, eine gesellige Runde im Wintergarten, Geschichten von der Küste, Sektfrühstück und ein Tanzabend à la Petty Coat und Rock'n'Roll mit Elvis-Presley-Musik. Bustransfer ab Hamburg.

Infos und rasche Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Orientierungswochen

14.-18.2.2022,
blista Marburg

Interessierte mit Seheinschränkungen der Klassen 7 bis 10 wohnen eine Woche lang im Internat auf dem blista-Campus. Sie können dort die einzelnen Schulformen, AGs und Freizeitangebote kennenlernen. Am 19.2. findet auch ein Schnuppertag statt. Weitere Angebote gibt es für März und April.

Infos und Anmeldung bei
Barbara Krönert-Ritz
Tel.: 0 64 21 / 606  –  339
www.blista.de/schnuppertage

Orientierung und Mobilität

21.2.-4.3.2022
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Im IRIS-Lehrgang "Orientierung und Mobilität 2" kann man in elf Tagen lernen, sich sicherer beim Überqueren von Straßen, an Ampeln sowie beim Einkaufen oder Benutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewegen. Für Menschen mit Altersabhängiger Makuladegeneration (AMD).

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org

Online-Coaching

Beginn: Februar

Sich gegenseitig stärken, um ein selbstbewussteres und selbstbestimmteres Leben zu führen  –  das ist das Ziel eines achtwöchigen Online-Coachings, das die Organisation "Sehbehindert  –  aber Richtig" anbietet. Start für eine kleine Gruppe von Teilnehmern ist voraussichtlich im Februar. Menschen mit Seheinschränkung können sich durch andere Menschen ohne Seheinschränkung oft verunsichert fühlen. In dem Coaching geht es darum, das eigene Selbstwertgefühl auszubauen und Strategien zu entwickeln, um mit herausfordernden Situationen besser umgehen zu können. Pro Woche gibt es zwei Termine. Kosten: 149 Euro (Ermäßigung möglich).

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 01 57 / 37 15 08 87
E-Mail: anmeldung@sehbehindert-aberrichtig.de
www.sehbehindert-aberrichtig.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Der DBSV bietet auch in diesem Jahr wieder eine Beraterausbildung nach Blickpunkt-Auge-Standard an, die aus drei Modulen (A, B, C) und kleinen regionalen Anteilen besteht. Die Module können in beliebiger Reihenfolge absolviert werden. Zurzeit werden die Seminare als Präsenzveranstaltungen geplant, könnten aber gegebenenfalls aufgrund der Pandemie stattdessen digital angeboten werden. Termine:

  • Modul A: Schwerpunkt Beratungskompetenz
    16.-22.8.2022
    Zell am Main (Nähe Würzburg), Kloster Oberzell, Haus Klara
  • Modul B: Fachthemen rund um Sehbehinderung und Blindheit, insbesondere Sozialrecht
    8.-13.9.2022
    Berlin, Good Morning+ Berlin City East
  • Modul C: Beratung für Menschen mit Erkrankungen, die das Sehen beeinflussen, sowie sehbehinderte Menschen
    4.-8.3.2022
    Berlin, Good Morning+ Berlin City East in Kooperation mit dem Berufsförderungswerk Halle

Mehr Informationen bei
Sandra Schippenbeil
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  130
E-Mail: s.schippenbeil@dbsv.org

Tipps

Models gesucht

Im Rahmen eines universitären Studienseminars sucht eine Fotografin betroffene Menschen aus dem Raum Hamburg, die über das Thema Erblinden sprechen und sich fotografieren lassen möchten. Die Fotografin wird ein Buch gestalten, das sowohl Bilder als auch Texte in Braille beinhalten wird.

E-Mail: mail@susannebaumann.com
Tel.: 01 51 / 52 57 45 68
www.susannebaumann.com

Forum:

Tanzen  –  mehr als ein Hobby

Tanzen tut der Seele gut, vor allem wenn dabei andere Menschen berührt werden. Unser Autor hat schon als kleines Kind die positive Wirkung des Tanzens entdeckt, tanzt auch heute noch, sofern ihn Corona-Regeln nicht daran hindern, und empfiehlt, Tanzgruppen zu gründen, in denen auch Menschen mit Seheinschränkungen und eventuell zusätzlichen Behinderungen mittanzen. Auch, um Inklusion zu fördern.

Von Marco Meier  


Infolge eines Brutkastenschadens habe ich nicht nur schleichend mein Augenlicht verloren. Als kleines Kind hatte ich auch Probleme mit dem Gleichgewicht und schon immer den Drang, mich zu bewegen. Im Alter von drei Jahren machte ich eine heileurythmische Therapie nach der anthroposophischen Theorie von Rudolf Steiner. In einem Waldorfkindergarten sammelte ich erste musikalische und tänzerische Erfahrungen, womit sich meine Gleichgewichtsstörungen auf ein Minimum reduzierten.

In den darauffolgenden Jahren habe ich mich eher für andere Dinge interessiert: Technik, Programmieren, Analysieren von Motorengeräuschen. Gleichwohl bin ich mit Musik und Tanz immer wieder in Berührung gekommen. Als ich zwölf Jahre alt war, nahm ich an musikalischen Aufführungen im Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte Nürnberg teil, studierte Stücke auf der Blockflöte ein und sang im Chor mit.

In meiner Klasse gehörten Musik, Tanz und Theater zum Schulalltag, was auch zu einem guten Klassenzusammenhalt führte. Ich erinnere mich noch gut daran, wie wir einmal eine Mitschülerin mit einem Geburtstagstanz überraschten. Doch aufgrund struktureller Veränderungen im Klassenverband und weil wir alle individuelle Interessen entwickelten, haben wir uns letztendlich voneinander distanziert. Ich verlor zunächst das Interesse an musikalischen Aktivitäten.

Nach langem Zögern absolvierte ich vom 16. Lebensjahr an verschiedene Tanzkurse in Standard und Latein (Langsamer Walzer, Tango, Cha-Cha-Cha etc.) und engagierte mich in der Tanzschule, indem ich neuen Tanzbegeisterten die ersten Tanzschritte zeigte. Damit hatte ich ein neues Hobby entdeckt. Ich konnte mich auch besser im Unterricht konzentrieren und fühlte mich morgens nicht mehr so müde.

Da wegen der Corona-Pandemie Tanzangebote lange nicht stattfinden durften und es nur wenige persönliche Begegnungen gab, verschlechterte sich meine gesundheitliche Situation  –  gleichzeitig fühlte ich mich bestärkt, mich dem Tanzen auch aus der Perspektive der Sozial-, Rehabilitations- und Organisationspädagogik zu widmen.

Bekanntlich können nonverbale Signale  –  zum Beispiel das Halten der Hand eines anderen Menschen  –  die Stimmung verbessern. Mithilfe des Bindungshormons Oxytocin, das bei diesem Vorgang ausgeschüttet wird, wird das Nervensystem in die Lage versetzt, sich neu zu ordnen. Reizüberflutung, Migräne oder allgemeine Überforderungssymptome werden reduziert.

Darüber hinaus können durch Berührungen gruppendynamische Prozesse beschleunigt werden. Wer also regelmäßig mit anderen Menschen tanzt  –  sei es zu zweit oder zu mehreren -, dürfte es trotz seiner Beeinträchtigungen in sämtlichen Lebensbereichen leichter haben. Tanzen fördert die soziale Interaktion aller Beteiligten. Auch Berührungsängste im Umgang mit unterschiedlichen Menschen können so abgebaut werden. Doch wie könnte in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ein Tanzangebot entstehen, das auch Menschen mit zusätzlichen Beeinträchtigungen anspricht?

Meiner Meinung nach ist es zunächst wichtig, dass bei der Gründung einer Tanzgruppe der Fokus auf keine bestimmte Tanzrichtung gelegt wird. Viele Tänze fordern nämlich ein sehr gutes räumliches Vorstellungsvermögen, körperliche Ausdauer sowie eine schnelle Reaktionsfähigkeit. Hingegen sollte es in den ersten Wochen einer wöchentlich stattfindenden Tanzgruppe hauptsächlich um freies Tanzen und spielerisches Kennenlernen gehen. Dabei wird deutlich, welche Stärken und Schwächen jede einzelne Person mitbringt, welche Wünsche bestehen und wer welche Unterstützung benötigt.

Bei einer Gruppe von sechs bis acht Personen kann das Konzept flexibel adaptiert werden. Man kann zu beliebten Songs eine Choreographie entwerfen, mit Körperhaltung und Stimme arbeiten sowie das Zusammenspiel der Teilnehmenden untereinander fördern. Es dürfte auch förderlich sein, einen ausgewogenen Mix aus Tänzen mit und ohne Körperkontakt anzubieten.

Bis zum zweiten Lockdown war ich Mitglied einer Tanzgruppe der Lebenshilfe, wo wir eigens entwickelte Choreographien zu beliebten Partykrachern und Schlagern einstudierten. Seit dem Wintersemester 2021/22 tanze ich Zumba beim Sportverein SSG Blista sowie internationale Kreistänze am Zentrum für Hochschulsport der Philipps-Universität Marburg. Sobald die Corona-Beschränkungen eines Tages komplett aufgehoben werden, möchte ich eine eigene Tanzgruppe beim SSG mit dem Schwerpunkt "Freies Tanzen und soziales Interagieren mit der Stimme" gründen. Das konkrete Angebot wird sich an den Wünschen der Teilnehmenden orientieren. Jedenfalls habe ich festgestellt, dass regelmäßiges Tanzen mein Wohlbefinden nachhaltiger verbessert als herkömmliche Bewegungs- und Entspannungsangebote auf dem Markt wie Yoga oder Progressive Muskelentspannung.

Fazit: Gesetze zu machen im Hinblick auf Inklusion ist eine Sache. Doch wir müssen innerhalb und außerhalb der Selbsthilfe Lösungen erarbeiten, wie wir Berührungsängste mit anderen Menschen abbauen können. Eine Tanzgruppe wie oben beschrieben kann der erste Schritt zu mehr praktisch gelebter Inklusion sein. Vor allem können wir damit auch Menschen mit zusätzlichen Einschränkungen erreichen. Was Goalball, Showdown, Judo oder Blindenfußball für die einen ist, kann Tanzen für die anderen sein oder werden.

Marco Meier (33) lebt in Marburg.

Leserbriefe

Das ungute Gefühl, getäuscht worden zu sein

Leserbrief zum Thema "Reisen mit Spezialanbietern für Menschen mit Behinderung"


Gegen Ende des Corona-Jahres 2021 wollten wir uns noch etwas Schönes gönnen und eine kleine Reise machen.

Da wir beide blind sind, suchten wir uns einen Reiseveranstalter für behinderte Menschen aus. Wir buchten bei einem im Ausland ansässigen Anbieter eine einwöchige Reise nach Oberfranken. Sie war preislich nicht günstig, lockte aber mit einem umfangreichen Ausflugsprogramm. Die Preise für solche Reisen liegen schon ohne die hinzuzubuchende Assistenzleistung deutlich über denen für vergleichbare Reisen für nicht-behinderte Menschen.

So machten wir uns voller Vorfreude auf den Weg. Doch schon am ersten Nachmittag wurden wir stutzig, weil ein geplanter Spaziergang zu einer Mineralquelle nicht stattfand. Da dachten wir noch nicht an Schlimmeres. Als jedoch auch an den folgenden drei Tagen das Ausflugsprogramm um die Hälfte gekürzt wurde und schon kurz nach 13 Uhr zu Ende war, wandten wir uns an die Reiseleitung. Diese antwortete mit allerlei Ausreden und stellte sich unwissend. Die von uns beanstandeten entfallenen Programmpunkte seien ihr nicht bekannt. Sie habe ein ganz anderes Programm als das, was uns wenige Tage vor Reiseantritt vom Veranstalter geschickt worden war.

Zuletzt behauptete die Reiseleiterin sogar, dass sie nur die Begleitperson einer mitreisenden Rollstuhlfahrerin sei. Merkwürdig, denn eine Reiseleitung war bei den gebuchten Leistungen ausdrücklich angekündigt.

Im Endeffekt wurden mindestens 30 Prozent des Ausflugsprogramms gestrichen. Anstatt uns auf einer Genusswanderung das fränkische Bier schmecken zu lassen und eindrucksvolle Städte und Landschaften zu bestaunen, saßen wir nun an fast allen Nachmittagen im Hotelzimmer und konnten zusehen, wie wir uns die Zeit vertreiben. Für eine mitreisende Rollstuhlfahrerin waren nicht immer alle besichtigten Örtlichkeiten zugänglich, obwohl der Veranstalter ausdrücklich mit Barrierefreiheit wirbt.

Noch während der Reise wandten wir uns per Mail an den Veranstalter, der die Kürzung der Programmpunkte abstritt. Wir erhielten zwar einen Preisnachlass, es bleibt jedoch das ungute Gefühl, bewusst getäuscht worden zu sein. Leider ist dies nicht das erste Mal, dass wir mit behindertengerechten Reisen schlechte Erfahrungen gemacht haben  –  wenn auch nicht in diesem Ausmaß. So erhielten wir beispielsweise bei einem anderen Veranstalter statt der vertraglich vereinbarten warmen Mahlzeit (Halbpension) oft nur ein unappetitliches "zermatschtes" Lunch-Paket.

Mitreisende erzählten uns dann immer, dass sie sich nicht trauten, Kritik zu üben und zugesicherte Leistungen konsequent einzufordern. Sie fürchteten, sonst nicht mehr mitreisen zu dürfen.

Wir erwarten, wie jeder nicht-behinderte Reisende, von den Anbietern solcher "Spezialreisen" als mündiger Kunde und nicht als Bittsteller behandelt zu werden, der froh sein kann, dass er mal rauskommt.

Jenny und Hasan aus Berlin  

Für späterblindete Menschen gemacht?

Leserbrief zum Thema Wahlschablonen


Ich beziehe die "Sichtweisen" jetzt schon lange, schon als sie noch "Gegenwart" hießen. Ich vermisse Leserbriefe in der Zeitschrift. Man hört immer von besonders begabten Menschen und was die alles machen. Aber nicht von den "normalen", die eben nicht so herausragend sind.

Ich habe auch etwas zu den Wahlschablonen zu schreiben: Mir kommt es so vor, dass diese für späterblindete Menschen gemacht sind. Denn die tastbaren Schwarzschriftzeichen sind stärker zu fühlen als die Blindenschriftzeichen. Ich habe mit Wahlschablone gewählt. Die Wahlkabine war sehr dunkel. Im Süden von Württemberg waren die Schablonen nicht brauchbar. Ich hoffe, dass die Wähler noch rechtzeitig neue bekommen haben.

Nach meiner Kritik möchte ich aber trotzdem sagen, dass die "Sichtweisen" eine gute Zeitschrift sind.

Ute Wesche, Bruchsal  


Anm. d. Red.: Leserbriefe werden veröffentlicht, wenn welche vorliegen. Es liegen jedoch nicht immer welche vor. Kürzungen behält sich die Redaktion vor.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  die folgenden zehn altgriechischen Buchstaben:

Alpha, Beta, Delta, Eta, Pi, Rho, Tau, Phi, Chi und Psi.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor? Für einen Buchstaben sind zwei Lösungen möglich.

Genügsam

Als der betagte griechische Philosoph Diogenes sich auf der Insel Rhodos sein Gemüse kochte, sagte der flapsige Aristippos einmal pharisäisch zu ihm: "Wenn du dem Tyrannen Dionysos gefällig werden wolltest, müsstest du nicht ausschließlich von Gemüse leben." Er wurde vom pikierten Diogenes hart getadelt: "Aber wenn du gelernt hättest, von Gemüse zu leben, müsstest du jetzt nicht Dionysos' Speichel lecken."

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme


Dazu ein Bild: Scherenschnitt des Philosophen Diogenes im Profil. Er trägt einen Vollbart.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an: sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Dezember-Rätsels

  1. Andersen
  2. Rowling
  3. Ibsen
  4. Schiller
  5. Tolstoi
  6. Orwell
  7. Proust
  8. Homer
  9. Austen
  10. Nabokov
  11. Eco
  12. Shakespeare

Gesuchter Dichter: ARISTOPHANES



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Projekt "Gute Nachrichten zur Inklusion" gestartet

Unter dem Motto "Gute Nachrichten zur Inklusion" hat der Verein für Menschenrechte und Gleichstellung Behinderter "Netzwerk Artikel 3" ein von der Aktion Mensch gefördertes Projekt gestartet. Schwerpunkt des auf vier Jahre angelegten Projektes ist die Veröffentlichung guter Nachrichten zur Inklusion und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Mit dem Projekt will der Verein gute Entwicklungen aufzeigen. Außerdem sollen die guten Nachrichten zur Inklusion und die damit verbundenen Schulungen und Veranstaltungen zur Nachahmung anregen.

In der Startphase wurde zum Beispiel über folgende positive Entwicklungen berichtet: die barrierefreie Umgestaltung des rheinland-pfälzischen Landtags, die Einstellung eines Moderators mit Down-Syndrom beim britischen Fernsehsender BBC und die schnelle Verbesserung von Parkmöglichkeiten für behinderte Menschen in einem konkreten Fall.

In dem Projekt sollen auch Menschen in den Mittelpunkt gestellt werden, die sich für Inklusion einsetzen.


Dazu ein Bild: Das Logo des Projektes zeigt den Schriftzug "Gute Nachrichten zur Inklusion" in einer Sprechblase auf Farbflächen. Die Buchstaben sind im Original bunt. Das große I stellt eine Figur dar, die den Daumen hochreckt und einen Stapel beschriebenes Papier in der anderen Hand hält.

Forschungsbericht zu Leid und Unrecht in Heimen vorgelegt

Ein interdisziplinäres Team von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern verschiedener Standorte hat untersucht, unter welchen Umständen Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe und der Kinder- und Jugendpsychiatrie in West- und Ostdeutschland lebten. Betrachtet wurden die Zeiträume 1949 bis 1979 (BRD) und 1949 bis 1990 (DDR).

Das Team unter der Koordination von Prof. Dr. Heiner Fangerau (Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf) forschte im Auftrag der Stiftung Anerkennung und Hilfe und hat die Forschungsergebnisse kürzlich vorgelegt. Bund, Länder und Kirchen haben die Stiftung Anerkennung und Hilfe errichtet, um Betroffene zu unterstützen, die in den genannten Zeiträumen in stationären Einrichtungen Leid und Unrecht erfahren haben und heute noch an den Folgen leiden.

Auf Basis von exemplarischen Einrichtungs- und Querschnittsstudien sind der Lebensalltag in den Einrichtungen rekonstruiert und Formen pädagogischer, medizinischer und therapeutischer Gewalt sowie der Einsatz von Arzneimitteln und die Durchführung von Medikamentenstudien analysiert worden. Betroffene wurden in qualitativen Interviews befragt und beteiligten sich auch über ein Online-Portal.

Die geschilderten Erlebnisse gingen nicht immer mit Gesetzesverstößen oder der Missachtung von Regeln einher. Das Forschungsprojekt verfolge aber, so schreibt das wissenschaftliche Team, ein weit gefasstes Verständnis von Unrecht, das über die damalige Gesetzgebung und Rechtsprechung hinausweist. Der Abschlussbericht solle zu einer umfassenden historischen Aufarbeitung der Geschehnisse gelangen.

Erfahrenes Leid und Unrecht sollen sichtbar gemacht werden und die Geschehnisse vor dem Vergessen bewahrt werden. Weiter schreibt das Team: "Dadurch soll auch ein Nachdenken über gegenwärtige und zukünftige Betreuungsformen angeregt und eine Kultur des Hinsehens gefördert werden. Eine systematische Aufarbeitung der Geschichte der Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie der Behindertenhilfe in beiden deutschen Staaten nach 1945 steht dabei erst am Anfang."

Der ausführliche Forschungsbericht, eine Kurzfassung sowie Broschüren dazu  –  auch in Leichter Sprache  –  sind abrufbar unter www.stiftung-anerkennung-und-hilfe.de (Menüpunkt "Aufarbeitung").

Die neue Internetseite des dzb lesen

Das Deutsche Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen) hat seinen bisherigen Internetauftritt unter www.dzblesen.de grundlegend überarbeitet. Die neuen Seiten sind nun online verfügbar.

Das dzb lesen informiert auf seiner Website über alle barrierefreien Medienangebote und Dienstleistungen des Hauses. "Mit der Entwicklung neuer Bibliotheksservices  –  etwa im Bereich Großdruck-Literatur  –  wird es bald weitere Aktualisierungen geben, die den Besucherinnen und Besuchern unserer Internetseiten zur Verfügung stehen werden", sagt der Direktor des dzb lesen, Prof. Dr. Thomas Kahlisch.

Die Internetseite konzentriert sich auf die elementaren drei Säulen des dzb-lesen-Angebots: Bibliothek, Shop, Aufträge. Ergänzt sind Informationen zum Haus unter "Über uns". Der Bereich "Shop" ist neu: Darin finden sich Artikel, die gekauft werden können.

Die meisten Angebote des dzb lesen richten sich an angemeldete berechtigte Nutzerinnen und Nutzer. Eine Anmeldung ist online möglich.

Weitere Infos unter www.dzblesen.de

Annedore-Leber-Preis ausgeschrieben

Menschen mit einer Behinderung sind als Fachkräfte unentbehrlich. Selbstverständlich ist Inklusion im Arbeitsleben jedoch noch immer nicht. Deshalb verleiht das Berufsbildungswerk Berlin, Trägerverein des Annedore-Leber-Berufsbildungswerks (ALBBW), einmal jährlich den Annedore-Leber-Preis.

Er zeichnet Unternehmen und Organisationen aus, die sich bei der Eingliederung von Menschen mit Behinderung in Ausbildung und Arbeit beispielhaft hervorgetan haben.

Bewerbungen und Vorschläge für den Annedore-Leber-Preis 2022 können bis zum 31. Januar 2022 eingereicht werden. Das Preisgeld beträgt 1000 Euro.

Mehr Infos sowie das Bewerbungsformular stehen unter www.albbw.de/annedore-leber-preis

Sport

Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres

Die Para-Sportlerinnen und -Sportler des Jahres 2021 wurden gegen Ende vergangenen Jahres gewählt. Abgestimmt werden konnte im Internet. Neben den Stimmen der Online-Wahl flossen die Wertungen eines Expertengremiums zu gleichen Teilen in das Ergebnis ein. Die ersten Plätze erreichten Elena Semechin, geborene Krawzow, Valentin Baus und die Rollstuhlbasketball-Nationalmannschaft der Frauen, die in Tokio den vierten Rang belegte.

Nach Gold über 100 Meter Brustschwimmen bei den Paralympics in Tokio, der Hochzeit mit ihrem Freund und Trainer, einer erfolgreichen Hirntumor-Operation und der feierlichen Verleihung des Silbernen Lorbeerblatts trägt Para-Schwimmerin Elena Semechin nun auch den Titel Para-Sportlerin des Jahres 2021. "Nach diesen turbulenten Monaten mit vielen Aufs und Abs bin ich sehr froh und dankbar, dass ich diese Auszeichnung erstmals erhalten habe", sagte die 28-Jährige. "Für mich ist es auch eine Anerkennung für unsere harte, jahrelange Arbeit."

Bei den Männern freut sich Para-Tischtennis-As Valentin Baus (26) über die Auszeichnung. Der für Borussia Düsseldorf spielende Baus hatte sich im Finale der Paralympischen Spiele in Tokio furios zu Gold gekämpft. Zweiter bei den Männern wurde Taliso Engel. Der 19-jährige sehbehinderte Schwimmer war in Tokio über 100 Meter Brust in Weltrekord-Zeit zu Gold geschwommen.

Verzichten mussten die Preisträger auf den Applaus geladener Gäste: Die Gala-Veranstaltung in der Düsseldorfer Rheinterrasse musste der Deutsche Behindertensportverband aufgrund der Pandemie absagen.


Dazu ein Bild: Elena Semechin, geb. Krawzow, nach dem Sieg in Tokio: Sie hält ihre paralympische Goldmedaille und das Maskottchen Miraitowa strahlend in die Kamera.

Erfolge deutscher Teams bei der Goalball-EM

Bei den Goalball-Europameisterschaften im türkischen Samsun, die vom 1. bis 13. November stattfanden, haben die deutschen Mannschaften Erfolge erzielt. Die Damen sicherten sich den Klassenerhalt, die Herren kamen auf den vierten Platz.

Ziel der neuen Goalball-Cheftrainerin der Damen, Jessica Bahr, war von Anfang an der Klassenerhalt, zumal die Mannschaft mit drei jungen Mitgliedern neu formiert worden war. Nach dem Unentschieden gegen Griechenland (0 : 0), dem Sieg gegen Frankreich (7 : 5) und einer Niederlage gegen Israel (0 : 6) in der Vorrunde, wurde das Team im Viertelfinale mit einem 0 : 10 vom Gastgeberland Türkei geschlagen und verlor dann in der Platzierungsrunde gegen Großbritannien (2 : 6). Durch einen Sieg gegen die Ukraine (5 : 2) konnten die Frauen sich jedoch den Klassenerhalt sichern, womit sie im europäischen A-Pool verbleiben.

Gewinnerin der Damen Europameisterschaften wurde Russland, das im Finale die Türkei mit 5 : 4 besiegte.

Die deutsche Herren-Goalball-Mannschaft um den neuen Bundestrainer Stefan Weil hatte mit drei Siegen in den ersten drei Spielen durchweg Erfolge: Sie gewann gegen Montenegro mit 6 : 4, gegen Finnland mit 10 : 3 und gegen die Türkei mit 6 : 5. Erst die vierte Partie gegen Griechenland verlor sie mit 3 : 5. Durch ihre Siege waren die Herren jedoch für das Viertelfinale qualifiziert, bei dem sie gegen Belgien mit 7 : 4 gewannen und sich damit für die Weltmeisterschaft 2022 qualifizierten. Im Halbfinale verloren sie gegen Litauen mit 8 : 9. Die Bronzemedaille verpassten sie mit einer 2 : 7-Niederlage gegen die Türkei und landeten so auf dem vierten Platz der EM.

Das Finale gewann die litauische Mannschaft gegen die Ukraine mit 6 : 3.

Mehr Infos unter www.dbs-npc.de/nachrichten-goalball/ein-absolut-erfolgreiches-turnier.html

Behindertensport: Schwer getroffen durch Pandemie

Die Corona-Pandemie und die damit einhergehenden Einschränkungen zum Gesundheitsschutz haben den organisierten Sport stark getroffen. Der Deutsche Behindertensportverband (DBS) ist mit einem Mitgliederverlust von rund 15 Prozent mehr betroffen als andere Sportverbände, die in der Regel einen Mitgliederrückgang im einstelligen Prozentbereich verzeichnen.

Schon vor der Pandemie hatte der dritte Teilhabebericht der Bundesregierung zutage gebracht, dass 55 Prozent der Menschen mit Behinderungen keinen Sport treiben. Diese Entwicklung scheint sich nun durch die Corona-Krise zu verschärfen. "Das umzukehren, ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe und kann nicht allein vom organisierten Sport gestemmt werden. Die Pandemie wirft uns in unseren Bemühungen für Teilhabe und Inklusion um Jahre zurück", erklärt DBS-Präsident Friedhelm Julius Beucher.

Eine vom DBS beauftragte Sonderauswertung des Sportentwicklungsberichts der Deutschen Sporthochschule Köln bestätigt die besondere Betroffenheit des Behindertensports wissenschaftlich. Als Handlungsoptionen nennt sie einen hohen Anteil an Ehrenamtlichen sowie den Einsatz von digitalen Medien.

Beucher fordert daher Förderungsprogramme, die das Ehrenamt auf allen Ebenen stärken und die Digitalisierung vorantreiben. "Wir brauchen mehr wohnortnahe Angebote für Menschen mit Behinderung", sagt der DBS-Präsident. "Wir brauchen mehr barrierefreie Sportstätten, und wir brauchen mehr Übungsleiter und -leiterinnen und Vereine, die sich für Menschen mit Behinderung öffnen."

Kleidung für die Winterspiele in Peking

Top-Athleten und -Athletinnen von Team Deutschland Paralympics und von Team Deutschland haben in Düsseldorf die Kollektion des Ausstatters adidas für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele vorgestellt. Sie finden im Februar und März in Peking statt. Präsentiert wurde der Look, der optisch an die deutschen Nationalfarben angelehnt ist, in einer Kombination aus Live-Inszenierung, Bewegtbild-Clips und Vernissage.

Stellvertretend für die beiden Teams präsentierten unter anderem Anna-Lena Forster (Para-Ski alpin), Martin Fleig (Para-Ski nordisch) und Eric Frenzel (Nordische Kombination) das Outfit.

Ski-Freestylerin Sabrina Cakmakli sagte: "Die hellen, frischen Farben der Kollektion finde ich toll. Die gelbe Jacke und die rote Mütze sind ein echter Hingucker. Und man sieht anhand der Farben sofort: Wir sind das Team Deutschland."

Rot und Gold finden sich als helle Varianten in der Bekleidung wieder. Schwarz soll eine Verbindung zum Gastgeberland schaffen, dessen Horoskop 2022 im Jahr des Schwarzen Wassertigers steht  –  auf der Wettkampfkleidung sind Tigerstreifen zu sehen.

Friedhelm Julius Beucher, Präsident des Deutschen Behindertensportverbands, erklärte: "Dass beide Teams die gleichen Outfits tragen, symbolisiert die Einheit sowie olympischen und paralympischen Sport auf Augenhöhe."

Beucher erneut zum DBS-Präsidenten gewählt

Der Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) wird auch weiterhin Friedhelm Julius Beucher heißen. Der 75-Jährige aus dem nordrhein-westfälischen Bergneustadt wurde beim 18. Ordentlichen Verbandstag des DBS in Potsdam in seinem Amt bestätigt. Beucher geht damit in seine vierte Amtszeit.

Um Menschen mit Behinderung die Teilhabe an Sport-Angeboten zu ermöglichen, müsse auch die Kraft der 90.000 Vereine im Deutschen Olympischen Sportbund genutzt werden. "Inklusion kann auch dort stattfinden", erklärte Beucher, "sei es in Form von Behindertensportabteilungen oder in inklusiven Sportgruppen. Menschen mit Behinderungen sind ein Gewinn für jeden Verein."



AURA-Hotels  –  Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen): Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern): Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Fasziniert von der kulturellen Vielfalt

Das Leben, das Verena Aurelle auf der Insel Mauritius im Indischen Ozean führt, ist sicher ein anderes als das, was sie in ihrer Heimat, der Schweiz, führen würde. Früher sportlich im Wasser unterwegs, fährt sie heute viel Rad, unterrichtet die Brailleschrift und liebt den Geruch des Meeres. Was sie vermisst: eine gute Infrastruktur für blinde und sehbehinderte Menschen.

Von Verena Aurelle  


Nach Mauritius hat mich vor 25 Jahren der Zufall gebracht. Ich arbeitete in Südafrika als Masseurin und Ausbilderin in einem Kurzentrum. Ein maurizisches Ehepaar kam zur Behandlung  –  eine folgenreiche Begegnung!

Eigentlich wollte ich auf Mauritius nur den unterschriebenen Ein-Jahresvertrag erfüllen und dann aufs afrikanische Festland zurückkehren. Im Vorfeld hatte ich bereits mit verschiedenen Lodges in Simbabwe Kontakte geknüpft  –  ich plante, dort ein Massage-Ausbildungsprojekt aufzubauen.

Es kam anders: Die Liebe lief mir, in Person eines ebenfalls hier gestrandeten Franzosen, über den Weg. Patrick wuchs in Marokko auf, ich in den Schweizer Bergen. Gemeinsam auf fremdem, sprich, neutralem Boden, eine neue Existenz aufzubauen, schien uns in vielerlei Hinsicht einfacher, als uns für das Herkunftsland des einen oder anderen zu entscheiden.

Mauritius ist nicht das Paradies, als das die Tourismusindustrie es gerne verkauft. Armut, Verkehrsstau, Abfalldumping und Missbrauch von Pestiziden zählen genauso zur Realität wie die türkisblauen Lagunen. Trotzdem, die Magie, die dieser Insel innewohnt, überwiegt die problematischen Aspekte, die ein Schwellenland zu bewältigen hat. Ich bin damals wie heute berührt von der Freundlichkeit der Maurizier. Deren kulturelle Vielfalt fasziniert, ja, bereichert mich.

Die Bevölkerung dieser Insel ist vielschichtig, und es hat beinahe zwei Jahrzehnte gedauert, bis ich deren Komplexität, zumindest im Ansatz, verstanden habe. Es half, Französisch und Englisch zu sprechen. Heute verstehe ich auch die Umgangssprache Kreol und spreche sie mehr oder weniger. Vor allem meine Tätigkeit als Therapeutin und später auch mein soziales Engagement ermöglichten es mir, Brücken zu schlagen und Freundschaften zu schließen.

Meinen Beruf als Masseurin übe ich heute nur noch vereinzelt aus. Mehr lässt meine Schulter leider nicht zu. Acht Jahre lang habe ich junge Mädchen ohne Schulabschluss und blinde Masseure ehrenamtlich aus- und weitergebildet. Einige davon haben in Hotels bzw. auf Kreuzfahrtschiffen eine Anstellung bekommen. Das macht mich sehr glücklich.

Sporadisch unterrichte ich Braille auf einem elektronischen Braille-Notizgerät und versuche, Sponsoren zu finden, um solche Geräte zu finanzieren. Die wenigen blinden Kinder, die es in die Oberstufe schaffen, müssen noch die fünf Kilo schwere Perkins-Punktschriftmaschine mit in den Unterricht schleppen.

Showdown nach Mauritius zu bringen, war ein weiteres Projekt, das ich realisieren wollte. Es gibt heute vier Standorte, die mit Tischen und Zubehör ausgestattet sind, und ich hoffe, dass dieser geniale Sport sich etablieren wird.

Aktuell tauche ich mit Hilfe von Florian Schmitz, einem blinden deutschen Musikingenieur, in die digitale Audioproduktion ein und beginne diesen Monat ein Fernstudium in Tontechnik am Hofa College.

Als ich in Mauritius ankam, hatte ich noch einen etwa fünfprozentigen Sehrest. Bewegung war für mich immer schon ein Bedürfnis. Doch irgendwann wurden Sportarten wie Windsurfen schwierig. Ich sah das Ufer nicht mehr, das kann mit ablandigem Wind schon mal ins Auge gehen.

Erst später, als meine Kinder mich etwas entbehren konnten und sich die fünf Prozent ebenfalls verabschiedet hatten, nahm ich das Schwimmtraining auf. In meiner Jugend bin ich Wettkampf geschwommen, das war noch abrufbar und machte wirklich Spaß. Ein ehemaliger Schwimmer und Sportlehrer begleitete mich. So haben wir auch einzelne Wettkämpfe im offenen Meer bestritten. Leider musste ich wegen einer Schulterverletzung damit aufhören.

Vor vier Jahren kam meine Schwester mit ihrer Familie auf Besuch. Mit im Gepäck Fahrräder und eine ansteckende Begeisterung. In der Folge bestellten wir ein Tandem in Südafrika. Patrick war jedoch oft berufsbedingt außer Landes, und ich habe, meinem Schwager Norbert sei Dank, einen Amateur-Radrennfahrer gefunden. Mit ihm trainiere ich seither, mehr oder weniger seriös, zweimal die Woche, wobei das Erlebnis und der Spaß überwiegen. Einmal pro Jahr nehmen wir an der "Mauritius Cycle Tour" in der 65-Kilometer-Distanz teil. Dank unseres Einsatzes gibt es seit 2019 eine Tandem-Kategorie.

Was ich hier vermisse, sind die Radwege Europas, die ich auf meinen Velotouren entdecken durfte. Leider verlässt den Maurizier, einmal hinter dem Lenkrad, seine Höflichkeit. Vorfahrtsrecht, Blinker und die Ein-Meter-Abstandsregel existieren hier nur in den Büchern und machen maurizische Straßen zum "Wild South".

Menschen mit Behinderung haben auf Mauritius keine wirkliche Unterstützung, und es gibt kaum Berufseingliederungsmaßnahmen. Dies, obwohl die Regierung die UN-Behindertenrechtskonvention unterschrieben hat. Hinzu kommt, dass in einigen Glaubensrichtungen ein behindertes Kind ein schlechtes Karma bedeutet und man es entsprechend fern von der Öffentlichkeit hält.

Es gibt keine Infrastruktur, die es blinden Menschen ermöglicht, sich risikofrei mit Langstock zu bewegen.

Von dieser Freiheit, ja, davon träumen wir hier. Ich genieße sie ganz bewusst, wenn ich ab und zu die Heimat besuche.

Hier auf der Insel werde ich mit einer Ehrfurcht und Höflichkeit behandelt, die man einheimischen Menschen mit Behinderung oft vorenthält. Jedoch sprechen die Verkäuferinnen oder andere Dienstleistende immer zuerst oder ausschließlich mit meiner Begleitperson und bieten mir dafür einen Stuhl an.

Zu unserer Familie gehören unsere Kinder Morgane und Romain, beide haben sie das Nest verlassen und sind jetzt in Frankreich bzw. in der Schweiz. Im November kamen sie für vierzehn Tage nach Hause. Wir hatten uns zwei lange Jahre nicht gesehen, und es tat allen unheimlich gut. Mauritius hatte während der Corona-Krise die Grenzen geschlossen, es ist erst jetzt wieder  –  unter Einhaltung vieler Auflagen  –  möglich, das Land zu bereisen.

Wir leben etwas außerhalb von Grand Baie, umgeben von Zuckerrohr, Feldern und Wald. Einen wichtigen Platz in unserem Alltag nehmen acht aufgegriffene Hunde und eine Handvoll Hühner ein. Sieben Jahre lang zählte sogar eine Sau zur Familie, sie entkam ihrer Bestimmung als Voodoo-Opfer, doch das ist eine andere Geschichte.

Was mich hier verzaubert, sind, um nur einige Dinge zu nennen, die wunderbaren Düfte der Ylang-Ylang- und Frangipani-Blüten, der Geruch des Meeres, das karamellisierte Aroma des abgefackelten Zuckerrohrs. Und letztlich fühle ich mich über die Musik mit der Seele dieses Volkes verbunden. Leider haben wir dieses Jahr zu spät vom Low-Vision-Songcontest erfahren, doch Mauritius wird in der Zukunft hoffentlich dabei sein.

Verena Aurelle (53) lebt in Petit Raffray, Mauritius.


Dazu ein Bild: Verena Aurelle auf einer Holzbank, das linke Bein auf der Bank. Ihr helles Haar ist lang und wellig. Sie trägt ein weißes T-Shirt und eine Latzhose und hält mit einer Hand eine Gitarre fest.

Service:

Wenn die Brille beschlägt

Mit der kalten Jahreszeit und dem Tragen der OP- oder FFP2-Masken sind beschlagene Gläser für Brillenträger zum Alltag geworden. Ob beim Einsteigen in den Bus, dem Einkaufen im Supermarkt oder in der Stadt. Klarsicht ist erst mal Fehlanzeige. Dennoch gibt es einige Tricks, wie man den Nebelwänden vorübergehend und mit Vorsicht begegnen kann.

Von Anja Bowitz  


Das Thema ist seit Beginn der Maskenpflicht nicht nur hochaktuell, sondern auch zum Wirtschaftsfaktor geworden: Beim Optiker, in Drogeriemärkten und im Internet werden eine Menge Produkte angeboten, die den Nebeltröpfchen auf den Brillengläsern Abhilfe tun sollen. Es gibt Gels, Tücher, Sprays und Sticks sowie Hausmittel.

Augenoptiker empfehlen hauptsächlich Antibeschlagtücher, auch Antifog-Tücher genannt, die im Geschäft erworben werden können. Die Sticks würden die Brille eher beschmutzen, heißt es abratend bei Apollo, und auch bei den Gels sind die Fachkräfte zurückhaltend. Man hätte damit praktisch die Wahl, ob man durch eine Schicht Nebel oder durch eine Schicht des Gelfilms schauen wolle, sagt Augenoptikermeister Tobias Höke in einem Video der Sendung "Marktcheck", ausgestrahlt beim Südwestrundfunk am 8. Dezember 2020. Das Gel sei viel zu dickflüssig und wenig praktikabel.

Bei den Antibeschlag-Sprays gehen die Erfahrungen auseinander. Während manche gut damit zurechtkommen, halten andere das Spray für sinnlos. Der Nutzen hängt nicht nur von der Art und Beschichtung der Gläser ab, sondern auch vom Zeitaufwand, den man betreiben möchte. Bis zu zehn Minuten für die Reinigung der Brille und das Auftragen des Antibeschlag-Sprays dürfte bei den wenigsten auf Gegenliebe stoßen.

Das Prinzip der Anwendung solcher Sprays ist immer das gleiche: Die Gläser müssen vor dem Auftragen gründlich gereinigt werden. Meist wird nur Wasser, teils Wasser mit etwas Spülmittel empfohlen. Nach dem Abtrocknen trägt man das Spray in einer geringen Menge auf, verteilt es und lässt es einwirken. Nach fünf Minuten müssen die Gläser mit einem Brillen- oder einem anderen trockenen, weichen Tuch gut poliert werden. Bei manchen funktioniert das gut, bei anderen ist der Erfolg nur von kurzer Dauer. Der Aufwand ist groß, vor allem, wenn man es eilig hat. Wenn es dann doch nicht hilft, fragt man sich, wozu man das Geld ausgegeben hat, zumal manche Sprays mit einem Inhalt von 15 Millilitern bis zu 15 Euro kosten.

Dass diese Sprays auch noch bedenklich sind, darauf macht die Verbraucherschutzzentrale Nordrhein-Westfalen aufmerksam: Sprays, die keinerlei Angaben zu den Inhaltsstoffen haben, sollten gemieden werden. Sie könnten gefährliche Per- und Polyfluoralkyl-Substanzen (PFAS) enthalten, die die Gesundheit und die Umwelt schädigen. Sind Angaben vorhanden, so sollte man auch Begriffen wie "fluor" oder "fluoro", "hydrophob" und "wasserabweisend" kritisch gegenüberstehen. Sie könnten ein Hinweis auf enthaltene PFAS sein. Auch bei wasserhaltigen Präparaten sei Vorsicht geboten, denn aufgrund der möglichen enthaltenen Konservierungsstoffe könnten allergische Reaktionen auftreten. Konkret rät die Verbraucherzentrale sowohl von dem Antibeschlag-Set der Firma Zeiss als auch von den Antibeschlagtüchern Fogstar von Baaboo ab. PFAS-haltige Präparate müssten ferner über die lokale Schadstoffsammlung entsorgt werden.

Von der Anwendung und dem Preis-Leistungs-Verhältnis her punkten die Antifog-Tücher am meisten. Auch hier gilt: Vorher die Brille gut reinigen, dann mehrfach mit dem Tuch polieren. Je nach Art und Beschaffenheit der Brille dürfte die Antibeschlag-Wirkung wenigstens für einen Arbeitstag halten. Es gibt Einmal-Antifog-Tücher als auch mehrfach benutzbare Tücher: Bei beiden ist Vorsicht geboten. Die Einmal-Tücher der Marke OptiPlus sind zwar PFAS-frei, können aber laut Datenblatt schwere Augenschäden und Augenreizungen verursachen.

Deshalb sollte man sich nach den Inhaltsstoffen erkundigen, gegebenenfalls mit dem Hinweis auf die Verbraucherzentrale. Im Zweifelsfall kann man sich das dazugehörige "Sicherheitsdatenblatt der Detergenzienverordnung" geben lassen.

Letztendlich kostenfrei und umweltfreundlich: Die Schutzmaske und der Nasenbügel müssen der Gesichtsform manuell angepasst werden. Die Maske muss hoch sitzen, die unteren Ränder der Brille müssen über dem oberen Rand der Maske aufgesetzt sein.

Bei einem schmalen Gesicht ist es ratsam, die Ohrschlaufen der Masken einmal zu einer Acht zu verdrehen, sodass sie kürzer werden. Die Maske liegt dann besser am Gesicht an. Sitzt sie immer noch locker, hilft es, im Kinnbereich ein kleines Stück des Stoffs übereinanderzulegen und mit einer Heftklammer zu befestigen. Ebenso hilfreich kann es sein, ein Taschentuch der Länge nach zu falten und unter den oberen Rand der Maske zu klemmen. Dadurch wird die feuchte Atemluft etwas abgefangen. Es hilft aber auch nicht immer.

Was dagegen immer hilft und die meisten kennen: Brille absetzen, abwarten und gegebenenfalls mit einem weichen, zellstofffreien Kosmetik- oder Baumwolltuch trockenwischen. Das gute alte Stoff-Taschentuch tut es übrigens auch.



Kurzinfo: Rechtzeitig Weichen stellen

Beratung zu Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung und Testament von und für Menschen mit Seheinschränkungen


Die Themen Krankheit oder Tod verdrängen wir gern. Doch schnell können wir durch einen Unfall oder eine Krankheit in eine Situation geraten, in der wir nicht mehr in der Lage sind, selber Entscheidungen zu treffen.

Mit einer Patientenverfügung, einer Vorsorgevollmacht bzw. Betreuungsverfügung und Ihrem Testament stellen Sie sicher, dass Ihr Wille im Ernstfall respektiert und genauso umgesetzt wird, wie Sie es wünschen.

Die rbm  –  Rechte behinderter Menschen  –  bietet zu diesen drei Themenbereichen auf Ihre Bedürfnisse zugeschnittene individuelle und kostengünstige Beratung. Sie können unsere Beratungsangebote einzeln oder im Paket in Anspruch nehmen.

Nähere Informationen zu Inhalten und Kosten der einzelnen Angebote lassen wir Ihnen gern telefonisch und per E-Mail zukommen. Oder informieren Sie sich auf www.rbm-rechtsberatung.de/vorsorge

Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:
rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstr.22, 35037 Marburg/Lahn
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90 oder 91
Fax: 0 64 21 / 9 48 44 99
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de


Die Vorsorge-Beratung richtet sich an die Mitglieder der regionalen Untergliederungen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV) und weiterer Partnerorganisationen der rbm.

Medien:

Bücher

Herzblitze

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Als Felicitas im Krankenhaus erwacht, erfährt sie, dass sie von einem Blitz getroffen wurde. Wie durch ein Wunder ist sie äußerlich unverletzt geblieben. Aber bei genauerer Betrachtung fehlt ihr erst einmal ihre Stimme  –  und dann die Erinnerungen an das gesamte letzte Jahr. Ihre Stimme hat Feli, wie sie von vielen genannt wird, schnell zurück  –  die Erinnerungen lassen auf sich warten. Also versucht sie, ihr Leben weiterzuleben, doch das ist schwerer als gedacht. Nicht nur in ihrem Job in einem Bestattungsinstitut tauchen immer mehr Fragen auf, auch im privaten Umfeld steht Feli oft vor neuen  –  oder sind es doch alte?  –  Herausforderungen. Warum ist sie von ihrer eigenen Geburtstagsfeier geflüchtet? Und warum ist ihre Schwester so merkwürdig distanziert? Und dann tut ihr Ex-Mann gerade so, als hätten sie sich nie getrennt. Feli macht sich auf die Suche: nach Antworten, der Wahrheit, sich selbst und den Erinnerungen an ihr fehlendes Jahr.

Kristina Valentin gelingt es mit ihrem lockeren Schreibstil, diese anrührende Geschichte über das Loslassen und Neuanfangen zu einem warmherzigen Roman zu gestalten.

Kristina Valentin: Herzblitze
DAISY-CD (7:50 Stunden)
Sprecherin: Beate Reker

Warum es normal ist, dass die Welt untergeht

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Angesichts von Pandemien, Klimawandel, Wirtschaftskrisen und Terrorismus sieht unsere Zukunft äußerst düster aus  –  oder? Der Anthropologe und Archäologe Robert Kelly sagt entschieden: Nein! Das Ende der Welt, wie wir sie kennen, kann kommen. Dieser Weltuntergang wird nicht so schlimm wie allseits befürchtet. Gemäß der Inschrift auf Tutanchamuns Grab "Ich habe das Gestern gesehen. Ich kenne das Morgen" interpretiert Kelly sechs Millionen Jahre Evolutions- und Menschheitsgeschichte, um unsere Zukunft vorauszusagen: Was kommt nach dem Kapitalismus? Wie lösen wir in Zukunft internationale und globale Konflikte?

In diesem packenden und unterhaltsamen Sachbuch zeigt er uns, wie sich die Menschheit immer wieder neu erfand und was wir daraus für morgen lernen können.

Robert Kelly: Warum es normal ist, dass die Welt untergeht. Eine kurze Geschichte von gestern und morgen
Sprecherin: Margrit Stier
DAISY-Hörbuch (10:15 Minuten)
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 bzw. -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Das gezeichnete Cover zeigt Raketenteile, einen Planeten, einen Wal, einen Menschen und eine DNA-Spirale, die im dunklen Weltraum mit kleinen Sternen umherfliegen.

Morenga

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Deutsch-Südwestafrika 1904. Beginn eines erbarmungslosen Kolonialkrieges, den das Deutsche Kaiserreich gegen aufständische Herero und Nama, spöttisch "Hottentotten" genannt, führt. Obwohl es zwischen den beiden Volksstämmen Spannungen gibt, eint der charismatische Jakob Morenga, Sohn eines Hereromannes und einer Namafrau, sie als Leitfigur des Konflikts. Der frühere Minenarbeiter steht an der Spitze der für ihre Freiheit kämpfenden Schwarzen.

Die Deutschen unterschätzen ihre Unerfahrenheit mit den Lebensbedingungen in Südwestafrika, während die Nama dies in einem Guerillakrieg klug ausnutzen. In letzter Konsequenz gleichen die Usurpatoren das aber mit erbarmungslosem Einsatz aller verfügbaren Kräfte aus. Die Geschehnisse gipfeln in einen Genozid, der an Menschenverachtung kaum zu überbieten ist. Etwa 40.000 bis 60.000 Herero sowie etwa 10.000 Nama werden kühl berechnend ausgerottet.

Was damals in dem heute unabhängigen Namibia geschah, hat Uwe Timm in einer geschickten Montage von historischen Dokumenten und fiktiven Aufzeichnungen zu einem grandiosen historischen Roman verdichtet. Das immer noch aktuelle Buch wurde zum 80. Geburtstag des Autors neu aufgelegt und enthält nun ein Nachwort von Robert Habeck.

Uwe Timm: Morenga
DAISY-CD (ca.16 Stunden)
Sprecher: Andreas Kleb

Permanent Record

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen


Spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden wissen wir von der weltweiten Überwachungstätigkeit der amerikanischen Geheimdienste. Aber was ist Edward Snowden, der den Mut hatte, diesen unfassbaren Skandal aufzudecken, für ein Mensch? In seiner Autobiografie erzählt der Whistleblower von seiner Kindheit und seinen frühen Computer-Kenntnissen, dass er ursprünglich seinem Land dienen wollte, und wie er vom Geheimagenten der CIA und NSA zum Bekämpfer der Geheimdienste und ihrer Überwachungspraktiken wurde. Er beschreibt, wie er zu dem Entschluss kam, riesige Datenmengen der US-Geheimdienste außer Landes zu schmuggeln. Man erfährt von seiner Flucht nach Hongkong und wie er sein Material Journalisten zur Verfügung stellte.

"Permanent Record" ist ein hochspannendes Buch, das auch über die Anfänge des Internets und die jüngste Geschichte der USA erzählt. Ein Buch für alle politisch Interessierten mit der Botschaft, sich vor Datenmissbrauch zu schützen. Ein Plädoyer des Autors für die Freiheit!

Edward Snowden: Permanent Record
4 Bände, Kurzschrift
Preis: 48 Euro
Tel.: 03 41 / 71 13-113 bzw. -119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de
verkauf@dzblesen.de



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet.

Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Tod von Freunden

Auf der malerischen Ochseninsel in der Flensburger Förde leben zwei Familien mit ihren Kindern  –  eine selbstgewählte Großfamilie, gebaut auf Liebe, Vertrauen, Hingabe, Rücksicht und Freundschaft.

Die vier Kinder der zwei Ehepaare wachsen behütet auf. Doch dann geschieht ein Unglück: Bei einem Segeltörn auf dem gemeinsamen Schiff der Freunde geht nachts bei schwerer See einer der Jugendlichen über Bord. Trotz intensiver Suche wird Kjell nicht gefunden.

Gut gehütete Familiengeheimnisse kommen ans Licht und bringen Misstrauen, Zweifel und Trennung mit sich. Der Unfall führt die Freunde an ihre Grenzen und wird zur Zerreißprobe.

Tod von Freunden
Drama-Serie (Pilotfilm und sechs Folgen)
Deutschland 2021
Drehbuch und Regie: Friedemann Fromm
Kamera: Ralf Noack
Mit Jan Josef Liefers, Katharina Schüttler, Lene Maria Christensen
ZDF-Mediathek
Verfügbar bis 6. Februar 2022


Dazu ein Bild: Auf einer Wiese stehen mehrere Menschen in Sommerkleidung dicht beisammen. Eine Frau umarmt einen Jugendlichen. Ihr Blick zeigt, dass etwas hinter seinem Rücken sie irritiert.

Der Rausch

Früher war Martin Lehrer aus Leidenschaft  –  heute sind nicht nur die Schüler von seinem fehlenden Enthusiasmus gelangweilt, auch in Martins Ehe ist die Luft raus. Seinen drei Freunden, die am selben Gymnasium unterrichten, geht es nicht viel besser. Bei einer angeheiterten Geburtstagsrunde diskutieren sie die Theorie eines norwegischen Philosophen, nach der ein Mensch nur mit einem erhöhten Alkoholgehalt im Blut zu Bestleistungen fähig ist. Solch eine gewagte These muss überprüft werden.

Die vier beschließen, den Selbsttest zu machen und während der Arbeit einen konstanten Pegel zu halten. Mit neuem Antrieb stürzen sie sich in ihr Experiment. "Der Rausch" gewann 2021 den Oscar als bester internationaler Film.

Der Rausch
Tragikomödie, Dänemark 2020
Regie: Thomas Vinterberg
Drehbuch: Thomas Vinterberg, Tobias Lindholm
Mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Lars Ranthe
Als DVD und Blu-Ray erhältlich

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Verkaufe elektr. Leselupe, MANO XXL Paket inklusive Stativ, 10 Zoll Display, Vergr. 2,4-18-fach, neu, umständehalber für 900 Euro.

Kontakt:
Angelika.koslowsky@gmx.de
Mobil: 01 57 / 52 69 84 78


Verkaufe Vorlesegerät ClearReader+ von Optelec, ca.4 Jahre alt, top Zustand. Mit Akku, Netzteil und Tasche für 500 Euro VB.

Tel.: 01 76 / 53 26 36 29


Verkaufe neuwertiges Bildschirmlesegerät Optelec Clearview (nur 4 Monate in Gebrauch) für 1500 Euro (NP 2860 Euro).

Tel.: 03 61 / 6 53 61 18


Verkaufe aus Privatbesitz neuwertige Orientierungshilfe "Fledermaus" in witterungsbeständiger Ausführung. Preis auf Verhandlungsbasis.

Tel.: 01 76 / 99 39 32 09 (wochentags ab 18 Uhr)

Suche

Suche ein gebrauchtes Bildschirmvorlesegerät sowie ein sehbehindertenfreundliches Notebook und Tastatur.

Tel.: 02 11 / 79 52 17 93


Suche gebrauchten PTR 2 für CD-Aufnahmen.

Tel.: 03 81 / 33 70 67 23

Partnersuche

Suche (64 Jahre, weiblich) einen netten, sympathischen Mann zwischen 64 und 70 Jahren zum Reden und für gemeinsame Freizeitaktivitäten  –  möglichst aus Herford oder Umgebung.

Tel.: 01 76 / 4 11 94 00

Gewerbliche Anzeigen

Gunnar Matschulat Blindenhilfsgeräte

Das neue Lesegerät VideoTIM4 stellt Druckschrift und einfache Grafik auf einem grafikfähigen Tastdisplay mit 256 Tastpunkten dar (vergleichbar mit dem OPTACON)  –  besuchen Sie uns auf www.abtim.com.

IPD

JAWS, Zoomtext & Fusion 2022

Ende Oktober sind JAWS, Zoomtext und Fusion in der Version 2022 erschienen und unterstützen jetzt sowohl das neue Windows 11 als auch das neue Office 2021.

Dazu gibt es wieder neue Funktionen, insbesondere für Videokonferenzen unter Zoom oder Microsoft Teams.

Sie möchten mehr über die neuen Versionen von JAWS, Zoomtext oder Fusion wissen? Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD
Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produkterkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Telefon: 0 72 50 / 92 95 55
SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.

  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
         ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
         Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen,
    40/80 Module auch als Kassenmodell
         Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS
    mit Stimme Eloquence/Anna
         ab 1.679,34 Euro
         Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
         Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Tipps für die dunkle Jahreszeit:

  • Rucksack, gelb mit 3 schwarzen Punkten, reflektierend
    Auf unserem Rucksack in auffallendem Neongelb, sind die drei schwarzen Punkte und reflektierenden Streifen gut sichtbar eingearbeitet. So sind Sie im Straßenverkehr gekennzeichnet und auch im Dunkeln gut zu sehen.
    • großes Hauptfach und Vortasche mit 2-Wege-Reißverschluss
    • Innen: Netzfach, gepolstertes Einsteckfach
    • Handgriff, gepolsterter Rücken und Träger
    • höhenverstellbarer Brustgurt
    • Material: Polyester (regenabweisend)
    • Maße (B/H/T): 27 * 42 * 15 cm

Bestell-Nr.: V540  –  39,90 Euro

  • Auch als Umhängetasche erhältlich
    • großes Hauptfach mit einem Mobiltelefon-Fach und weiteren Aufbewahrungsfächern in verschiedenen Größen
    • Klappenabdeckung mit Klettverschluss, darunter Verschluss mittels Reißverschluss
    • gepolsterter, längenverstellbarer Tragegurt
    • Material: Polyester (spritzwassergeschützt)
    • Maße (B/H/T): 36 * 30 * 11 cm

Bestell-Nr.: V541  –  34,90 Euro

  • Klemmlicht "Pharos" für Langstöcke
    Das Licht für Blindenlangstöcke strahlt mit einer Leuchtkraft von 40 Lumen. Es ist wasserdicht und verfügt über einen praktischen Schlüsselanhänger. Im Lieferumfang sind drei verschiedene Befestigungsklammern enthalten, sodass das Stocklicht auf allen Ambutech-Langstöcken angebracht werden kann (Passgenauigkeit für andere Stöcke aus unserem Sortiment auf Anfrage). Es wird über einen USB-Anschluss aufgeladen und sowohl Lade- wie auch Laufzeit betragen ca.45 min.
         Bestell-Nr.: V437  –  29,50 Euro
  • LED-Signal-Klackband
    Reflektierendes Signal-Klackband mit 2 LED-Lichtern, welches zwei unterschiedliche Lichtsignale bietet. Durch eingebaute Spiralfedern ist das Klackband gut geeignet für das Fußgelenk sowie für den Unterarm oder den Rollator. Maße: ca.34,5 * 4,0 cm, Farbe: Limettengrün. Lieferung inklusive Batterie Typ CR 2032.
         Bestell-Nr.: V538  –  5,50 Euro

Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD.

Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Telefonische Beratung und Bestellannahme:
    Montag bis Donnerstag von 9 bis 18 Uhr
    Freitag von 9 bis 16 Uhr
Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Unser Sortiment an unterhaltsamen und lustigen, elektronischen Quizspielen

In der kalten und auch manchmal ungemütlichen Jahreszeit ist ein gemütlicher Spieleabend mit Freunden oder Familie etwas besonders Schönes. Damit es etwas aufregender und vor allem unterhaltsamer wird, haben wir drei ganz neue und drei bewährte elektronische Spiele für Sie im Angebot.

Grundsätzlich folgen diese immer einem ähnlichen Schema: Die Spielekonsolen haben alle eine Sprachausgabe, und ein sogenannter Spiele-Master stellt die Fragen oder Aufgaben und führt auch eigenständig durch das Spiel. Punkte werden gesammelt oder verloren, Sonder-Spiele und Aufgaben eingestreut und starke oder schwächere Spieler unterstützt. Alles macht der Spiele-Master mit seiner kecken und manchmal auch frechen Art.

Was ist also zu tun? Es ist ganz einfach  –  seinen Buzzer schnell drücken, die Frage beantworten bzw. eine Entscheidung treffen. Ob es richtig oder falsch war, entscheidet der Spiele-Master oder je nach Spiel, die Spielergemeinschaft.

Alle Spiele sind taktil adaptiert, sodass sehende wie auch blinde Spieler zusammen Spaß haben können! Die Spielekonsolen sind jeweils ca. essteller-groß, plastisch geformt und werden per Batterie betrieben (im Lieferumfang enthalten). Anleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD.


  • Neu: Word Fever
    Das elektronische Stadt, Land, Fluss. Für zwei bis vier Spieler ab 7 Jahren. Es werden ca.3000 Fragen aus 250 Kategorien gestellt.
         Bestell-Nr.: 1875305  –  Preis: 34,90 Euro
  • Neu: Das Zauberer-Quiz
    Das ultimative Wissens-Quiz für alle Harry Potter-Fans. Für zwei bis vier Spieler ab 6 Jahren. Wer kann alle 1000 Fragen aus dem großen Harry-Potter-Universum richtig beantworten? Zwei Schwierigkeitsgrade wählbar.
         Bestell-Nr.: 1855310  –  Preis: 34,90 Euro
  • Neu: Fanzone
    Das sportliche Quiz direkt aus dem Stadion. Für zwei bis fünf Spieler ab 7 Jahren. Ein Quiz für echte Ballkünstler mit über 500 Fußballfragen aus fünf Kategorien wie Weltmeisterschaft, Europameisterschaft, Bundesliga etc.
         Bestell-Nr.: 1855309  –  Preis: 29,90 Euro
  • Echt Jetzt!
    Das Wissens-Quiz für alle Universal-Genies. Für zwei bis fünf Spieler ab 8 Jahren. Es werden über 1000 Behauptungen aufgestellt  –  wahr oder unwahr? Das ist hier die Frage!
         Bestell-Nr.: 1855304  –  Preis: 39,90 Euro
  • Echt Jetzt! Junior
    Das berühmte Quizspiel  –  jetzt auch für die kleinen Spieler. Für zwei bis fünf Spieler ab 5 Jahren. Hier werden die knapp 1000 Fragen besonders kindgerecht gestellt.
         Bestell-Nr.: 1855307  –  Preis: 39,90 Euro
  • Sound Jack
    Unterhaltsames Quizspiel mit Sounds, Musik oder berühmten Aussagen. Für zwei bis fünf Spieler ab 5 Jahren. Welche Band, welches Lied, wer hat das gesagt, wer macht das Geräusch? Über 500 Antworten sind hier zu geben.
         Bestell-Nr.: 1855306  –  Preis: 39,90 Euro

(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

DBSV: Augenblicke feiern und Gutes tun!

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

Lohnsteuerberatung Nürnberg

Steuern? Wir machen das!

Deutschlands größter Lohnsteuerhilfeverein berät Arbeitnehmer und Rentner zu fairen Preisen.

Werden Sie Mitglied der Vereinigten Lohnsteuerhilfe e.V.!


Die Beratungsstellen Nürnberg-Fürth bieten DBSV-Mitgliedern die Ausgabe aller Formulare, Berechnungen, Anschreiben und Bescheide als Audio-Datei ... und das ohne Zusatzkosten. So sind Sie nicht auf die Hilfe anderer angewiesen. Informieren Sie sich über weitere Vergünstigungen und die Möglichkeiten unserer Distanz-Beratung!


Ihr deutschlandweiter Ansprechpartner:
Diplom-Kaufmann Thilo Steinmann
Beratungsstellenleiter Nürnberg/Fürth
Frauentorgraben 67
90443 Nürnberg
Telefon: 0911/2427200 (erreichbar: Montag bis Freitag von 8 bis 18 Uhr)
E-Mail: t.steinmann@vlh.de


Wir beraten Mitglieder nach § 4 Nr.11 Steuerberatungsgesetz.

Papenmeier RehaTechnik

Unser Wir für Ihren Hilfsmittelnotfall
kostenfreie Hotline: 02304 205 250


F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
www.papenmeier-rehatechnik.de
Tel.: 02304 205 0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de


Bildbeschreibung: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die lächelnd in die Kamera schauen.




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!


Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.

Wir wissen, wovon Sie reden! Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


Geschäftsstelle Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90
Niederlassung Berlin
    Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de