Gegenwart Ausgabe 12/2011

"Die Gegenwart" Heft 12/2011

Inhaltsverzeichnis Heft 12/2011

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Rat und Tat für Festivalbesucher

Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Ökumenischer Gottesdienst

DBSV-Verwaltungsrat Oktober 2011

Torsten Brand Preis 2011

Meldungen

Kritik an Etatkürzung bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Deutscher Bundestag lädt 300 Menschen mit Behinderung wieder aus

Praktikum am Zuckerhut: Interessenten gesucht!

Neuerscheinung zur praktischen Anwendung der Kontraste-Norm

Arbeitstagung der Hilfsmittelberater

Punkte voll Klang

Freizeit und Bildung für taubblinde Menschen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Der Fernbus kommt  –  aber auch für alle?

Thema: Europa

"Hauptsache, das Dach ist dicht"

Kurzinfo: Überzeugter Europäer

Sprachen sprechen  –  Europa leben

Kurzinfo: Sprachen lernen  –  aber wie?

Die deutsche Sprache und ich

Drei Länder  –  drei Perspektiven

Großbritannien

Rumänien

Italien

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Abenteuer Stricken

Modellieren mit Ton in Bozen

Krimi und Kultur in Timmendorfer Strand

Auf den Spuren des Papstes

Zehn Jahre "Villa Rochsburg"

Seminare und Tagungen

"Guide4Blind"  –  das Soester Modell

Orientierungsangebot für Studieninteressierte

Verschiedenes

Weihnachtsgrüße in Blindenschrift

Punktschrifttafeln für äthiopische Schüler

Forum:

"Wohin werde ich reisen?"

Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Medizin:

Am Puls der Augenmedizin

AMD und das Licht

Meldungen

Informationsveranstaltungen zum Retina-Implantat

Leben:

Inklusion jetzt!

Ein Fernrohr spricht

Honigkuchen

Menschen:

"Hip-hip-hop, wir stell'n die Welt auf den Kopp"

Testlabor:

Kaffee aus Pads und Kapseln

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Leben spenden

Das Licht in einem dunklen Haus

Unterricht mit blinden und sehbehinderten Schülern

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Mit Gottes Wort durchs Jahr 2012

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Sport:

Schach, Matt und Sieg!

Meldungen

Dürener in Düren mit bestem Blatt

Europäisches Showdown-Turnier mit deutscher Beteiligung

Aus den Ländern:

Brandenburg

Jubiläumsjahr in Königs Wusterhausen

Nordrhein-Westfalen

Neuer Vorstand beim BSVN

Sachsen

Staatliche Auszeichnung für Taubblindenarbeit

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Lösung des November-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Bücher scannen

Berlin erleben

A. Loose

SynPhon GmbH

Kolless Spezialuhren

Audio-Kalender für 2012!

Firma Merk

Optelec

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

Hördeutsch.de

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Marland GmbH

argon Verlag

IPD

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

BFW Würzburg

DZB  –  Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig

RTB

Papenmeier

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Europa optisch und taktil erkunden: Das Titelbild zeigt einen Kartenausschnitt mit Großbritannien, den Beneluxländern und der Nordsee im Fokus. Über dem farbig gestalteten Kartenbild liegt eine transparente Relieffolie. Darauf sind die Ländergrenzen nachgebildet, Hauptstädte, Meere und Flüsse angegeben. Die "Gegenwart" überschreitet Grenzen und macht Europa zum Thema dieser Ausgabe.


Rückseite:
Eine Welt voller Farben: Bilder der blinden Malerin Katja Staats
Mondsucht: Ein Bild, ganz in schwarz-weiß: Eingeschlossen von einem Rahmen aus weißen Ranken, breitet sich das tiefdunkle Weltall vor dem Betrachter aus. Nur der Mond und winzige Sterne heben sich vom schwarzen Kosmos ab. Eine kleine weiße Rakete schwebt langsam auf den Mond zu. (Acryl auf Leinwand)
      Motive aus dem Kalender "Edition 2011"
      Warenvertrieb zur Förderung Blinder und Behinderter in Marktredwitz
       www.wvbb.de



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
65. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Eurokrise, drohende Staatspleiten, Angst vor der Rezession: Wer sich von den Schlagzeilen in der Presse leiten lässt, mag den Stern Europas schon sinken sehen. In der Tat: Europa steht vor einer großen Bewährungsprobe. Aber: Europa ist nicht nur ein Wirtschaftsraum, sondern auch ein Lebensraum, in dem sich die Menschen heute so nah sind wie nie zuvor. In der Europäischen Blindenunion (EBU) kämpfen blinde und sehbehinderte Menschen aus 45 Ländern gemeinsam für ihre Rechte. Dass sie in Krisenzeiten nicht auf der Strecke bleiben, ist ein großes Ziel von Wolfgang Angermann. Im Interview gibt sich der neue EBU-Präsident als Verfechter der europäischen Idee zu erkennen. Grenzen überschreiten, mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt kommen, den Horizont erweitern  –  dazu lädt die "Gegenwart" in ihrem Europa-Schwerpunkt ein. Sie fragt nach dem Alltag blinder und sehbehinderter Menschen in Großbritannien, Rumänien und Italien. Und gemeinsam mit zwei blinden Frauen  –  einer Dolmetscherin und einer spanischen Musiklehrerin  –  macht sie Mut, Fremdsprachen zu lernen.

Das Europäische Jahr des Ehrenamts neigt sich dem Ende entgegen. In der Reihe "Mein Ehrenamt" haben Leser der "Gegenwart" Monat für Monat spannende Geschichten über ihr ehrenamtliches Engagement geschrieben. Zum Abschluss berichtet Elisabeth Stiebeling, wie sie schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Lebensweg begleitet, wie sie ihnen zuhört, Ängste und Erinnerungen teilt oder einfach nur die Hand hält. Eine Geschichte vom Sterben  –  und das zu Weihnachten? Ja, weil sie zeigt, dass auch oder sogar gerade behinderte Menschen anderen Kraft und Halt geben können.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und ein erlebnisreiches neues Jahr!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Rat und Tat für Festivalbesucher

An welchen Aktionen können Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung 2012 teilnehmen? Wie finden blinde und sehbehinderte Menschen den Weg vom Hotel zum Veranstaltungsort, dem Berliner Tempodrom? Und welche Hilfen gibt es zur Orientierung auf dem Festivalgelände? Diese und viele weitere Fragen beantwortet Uta Borchert. Die 45-jährige Stadtteilgruppenleiterin des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin ist Mitglied des Organisationsteams  –  und steckt mitten in den Vorbereitungen zum Festival.


Frau Borchert, Sie gehören dem Organisationsteam für das Louis Braille Festival 2012 an. Was hat Sie dazu bewogen, das Festival zu unterstützen?

Uta Borchert: Ich finde, das Festival ist eine gute Aktion, bei der sich sehbehinderte und blinde Menschen gemeinsam mit ihren sehenden Freunden und anderen Gästen treffen und auf lockere Art und Weise Zeit miteinander verbringen können. Vor zwei Jahren habe ich beim Festival in Hannover im Hörfilmkino mitgearbeitet, bei verschiedenen Veranstaltungen mitgemacht und einige Künstler kennen gelernt, so dass das ganze Wochenende für mich ein großer Gewinn war. Ich möchte, dass das Festival 2012 in Berlin eine Veranstaltung wird, die den Menschen in guter Erinnerung bleibt.


Was genau sind momentan Ihre Aufgaben?

In erster Linie nehme ich Fragen und Anregungen von Menschen entgegen, die sich zum Festival angemeldet haben. Außerdem führe ich eine Liste der Menschen mit Assistenzbedarf: Wir haben beim Festival rund 200 Helfer, mit deren Hilfe auch alleinreisende Besucher gut zurechtkommen können. Darüber hinaus arbeite ich in verschiedenen Organisationsgruppen mit, die Angebote für das Festival vorbereiten  –  etwa das Spiel ohne Grenzen oder den Gottesdienst. Und dann bin ich noch für die Anmeldung zum Markt der Begegnungen zuständig, bei dem sich die einzelnen Landesvereine und die korporativen Mitglieder mit Aktionen zum Mitmachen vorstellen, beispielsweise einer Bastelei, einem Quiz oder Fühlspiel.


Als gute Seele am Telefon stehen Sie Festivalbesuchern mit Rat und Tat zur Seite. Bei welchen Fragen und Anliegen kann man sich konkret an Sie wenden?

Man kann sich mit allen Fragen an mich wenden, die über die reine Anmeldung und Hotelbuchung hinausgehen  –  beispielsweise, ob man sich als Teilnehmer mit Eltern als Gruppe oder Einzelperson anmelden muss. Festivalbesucher können sich über das Festivalprogramm oder das Berliner Rahmenprogramm informieren. Und ich beantworte Fragen zum Festivalausweis, der zur Teilnahme an den Abendveranstaltungen berechtigt und Zutritt zu den großen Aktionen in der Arena des Tempodroms gewährt.


Für blinde und sehbehinderte Besucher, die allein anreisen, erstellen Sie Wegbeschreibungen von den Hotels zum Tempodrom. Wie funktioniert das genau?

Damit blinde und sehbehinderte Festivalbesucher in der Lage sind, die Wege allein zurückzulegen, gehe ich diese gemeinsam mit meinem Assistenten ab. Wir suchen immer den günstigsten Weg, auf dem es klare Merkmale gibt, so dass man sich nicht verlaufen kann. Mit meinem Stock taste ich die Umwelt ab und mein Assistent macht mich auf Dinge aufmerksam, die ich allein vielleicht nicht mitbekomme. Da ich selbst blind bin und immer wieder Wege zurücklege, die man mir beschrieben hat, weiß ich, welche Informationen nötig sind, um sicher ans Ziel zu kommen. Ich achte zum Beispiel auf den unterschiedlichen Schall von Häusern oder Grünflächen sowie darauf, ob man auf Asphalt, Pflastersteinen oder Schotterwegen läuft.


Sie gestalten auch das Berliner Rahmenprogramm mit, bei dem vor und nach dem Festival die Hauptstadt erkundet werden kann ...

Ja, es gibt sehr unterschiedliche Angebote. Man kann beispielsweise einen Stadtspaziergang ums Brandenburger Tor machen, mit Erläuterungen für Sehbehinderte und Blinde. Oder man kann an Museumsführungen teilnehmen und sich über das Jüdische Museum oder das Filmmuseum informieren. Außerdem gibt es eine Führung durch das Auswärtige Amt, bei der man den Raum betreten kann, in dem einmal die Safes der Reichsbank gestanden haben. Der wird heute als Abstellraum benutzt, aber die Türen, Fenster und Sicherheitsvorrichtungen sind schon ein beeindruckendes Erlebnis.


Nach den intensiven Vorbereitungen gibt es für die Organisatoren auch beim Festival selber viel zu tun. Werden Sie sich dennoch Zeit nehmen, um den einen oder anderen Programmpunkt als Besucherin zu erleben?

Ja! Ich freue mich besonders auf die Abendveranstaltungen. Am Freitag werden "Plückhahn & Vogel" auftreten sowie der Kabarettist Horst Evers. Das wird sicher ein Höhepunkt für mich. Außerdem freue ich mich auf die Darbietungen der verschiedenen Chöre und bin gespannt auf die Künstler. Es kommt wahrscheinlich ein türkischer Maler zum Festival, über den ich einen Film gesehen habe. Mich hat sehr beeindruckt, wie weit ein blinder Mensch in einem typischen "Augenmetier" kommen kann  –  eines seiner Bilder wurde in New York ausgestellt.

Dieses Gespräch führte Andrea Temminghoff. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Vor der Ruine des Anhalter Bahnhofs: Uta Borchert auf der Suche nach dem günstigsten Weg



Kurzinfo:

Künstler, Service und Aktionen: Was Sie beim Festival erwartet, erfahren Sie in den nächsten Ausgaben der "Gegenwart" und im Internet unter www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Freitag, 1. Juni 2012, 14 Uhr, bis Sonntag, 3. Juni 2012, 14 Uhr, Berlin, Tempodrom am Anhalter Bahnhof

Eintritt frei!

Infos, Hotelbuchung und Anmeldung
Tel.: 0 30 / 25 00 23 84
Mo.-Fr. 9-19 Uhr
Sa. 10-18 Uhr
So. 10-14 Uhr
Feiertags 10-18 Uhr oder
www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Unterstützen Sie das Louis Braille Festival 2012.

Überweisen Sie eine Spende auf das Konto des
DBSV
Kontonummer: 32 733 00
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Verwendungszweck: "Spende für das DBSV-Festival 2012"

Oder spenden Sie direkt über das Formular unter
www.dbsv-festival.de/spende

Ökumenischer Gottesdienst

Zur Ruhe kommen, gemeinsam Lieder singen und die feierliche Atmosphäre genießen  –  dazu gibt es am letzten Veranstaltungstag des Louis Braille Festivals Gelegenheit: Am 3. Juni sind alle Besucher herzlich eingeladen, von 10 bis 11 Uhr an einem ökumenischen Gottesdienst in der großen Arena des Tempodroms teilzunehmen. Der Gottesdienst, den das RBB-Kulturradio live überträgt, wird in enger Abstimmung mit dem Evangelischen Blindendienst Berlin und dem Katholischen Blindenverein für die Erzdiözese Berlin vorbereitet und ausschließlich von blinden und sehbehinderten Mitwirkenden getragen. Die Diakonin Dagmar Holtmann von der Evangelischen Blindenseelsorge Hamburg und Margrita Appelhans, Referentin in der Seelsorge für Menschen mit Behinderung im Bistum Hildesheim, halten eine Dialogpredigt. Den musikalischen Teil gestalten ein Chor unter Leitung der blinden Kirchenmusikerin Bernadette Schmidt sowie der blinde Organist Hermann Grünert (vgl. "Gegenwart" 4/2011).

DBSV-Verwaltungsrat Oktober 2011

Wenn der Verwaltungsrat des DBSV in Freiburg tagt, nicht weit vom Sitz des Europa-Parlaments in Straßburg, und wenn wenige Wochen zuvor erstmals ein Deutscher zum Präsidenten der Europäischen Blindenunion (EBU) gewählt worden ist, dann liegt es nahe, das Thema "Europa" als Schwerpunkt auf die Tagesordnung zu setzen  –  zumal die Lebenssituation behinderter Menschen immer stärker von der Gesetzgebung der Europäischen Union (EU) bestimmt wird. Drei Europa-Referenten konnten die Delegierten der Landesvereine, die Vertreter der korporativen Mitglieder und das DBSV-Präsidium bei ihrer Sitzung am 21. und 22. Oktober begrüßen: Als frisch gebackener EBU-Präsident erläuterte Wolfgang Angermann die Strukturen und Aufgaben der EBU und ihre Möglichkeiten, an der sozialpolitischen Gestaltung Europas mitzuwirken (siehe Thema: Europa). Dr. Andreas Schwab, Europaabgeordneter der CDU, gab Einblicke in das Gesetzgebungsverfahren der EU und ermunterte seine Zuhörer, sich als Vertreter der Zivilgesellschaft daran zu beteiligen, um der inklusiven Gesellschaft Schritt für Schritt näher zu kommen. Und schließlich berichtete Hans Kaltwasser, Referent des DBSV für internationale Zusammenarbeit, über aktuelle Projekte, darunter die neue Busverordnung der EU, die Initiative des Europäischen Parlaments für barrierefreie Produktverpackungen und die laufende Kampagne für einen internationalen Vertrag, um den globalen Austausch barrierefreier Bücher zu ermöglichen (vgl. "Gegenwart" 6/2011).

Ein weiterer Schwerpunkt galt dem Thema "Soziale Teilhabe". Im Zeitalter der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) werden Nachteilsausgleiche für behinderte Menschen immer wieder zur Disposition gestellt. Um einen Systemwechsel hin zur Sozialhilfe zu verhindern, sind schlagkräftige Argumente und zukunftsweisende Konzepte gefragt. Hans-Werner Lange, Vizepräsident des DBSV, gab Argumentationshilfen, um das einkommens- und vermögensunabhängige Blindengeld wirksam zu vertreten. Und Christiane Möller stellte im Namen des Forums behinderter Juristinnen und Juristen den Entwurf für ein Gesetz zur sozialen Teilhabe vor (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011). Darin wird gleichberechtigte Teilhabe gemäß BRK konsequent als Menschenrecht ausgelegt.

Besonders viel Raum nahm diesmal die Diskussion um die Mitgliedsbeiträge ein, die von den Landesvereinen an den DBSV abgeführt werden. Es geht darum, den Kernhaushalt des Dachverbandes nachhaltig zu sichern. Dazu gehört der Unterhalt der Geschäftsstelle, des Personalstamms, der Verbandsorgane, der Expertengremien, also die Basis für die politische Arbeit. Seit Jahren ist dieser Kernbereich unterfinanziert. Bereits vor zwei Jahren hatte der Verwaltungsrat eine Erhöhung der Mitgliedsbeiträge beschlossen. Allerdings konnte die Lücke damit nicht geschlossen, sondern nur verkleinert werden. Deswegen wurde damals ein Runder Tisch eingesetzt. Alle Landesvereine waren aufgerufen, sich daran zu beteiligen, um Vorschläge zur Konsolidierung des DBSV-Haushalts zu erarbeiten. In Freiburg standen nun verschiedene Modelle zur Diskussion: Neben der stufenweisen Erhöhung der mitgliedsbezogenen Beiträge wurde die Einführung eines Sockelbeitrags vorgeschlagen. Nach einer zum Teil sehr emotional geführten Debatte wurde dieser jedoch verworfen. Als Kompromiss stellte das Präsidium schließlich eine gestreckte Erhöhung der Mitgliedsbeiträge zur Abstimmung. Demnach sollen die Beiträge der Landesvereine von jetzt 21 Euro in 2013 um einen, in 2014 um zwei und in 2015 um einen weiteren Euro auf dann 25 Euro pro Mitglied und Jahr erhöht werden. Dieser Vorschlag wurde mit 20 zu fünf Stimmen angenommen. Die Beiträge der korporativen Mitglieder mit einem Jahresumsatz von mehr als 250.000 Euro steigen ebenfalls ab 2013. Damit konnte der Verwaltungsrat für die nächsten Jahre Planungssicherheit für den DBSV wie auch für seine Mitgliedsorganisationen schaffen. Die Aufgabe des Runden Tisches, auch nach weiteren Finanzierungsquellen zu suchen, bleibt bestehen. Bei der nächsten Sitzung des Verwaltungsrats soll über erste Ergebnisse des Bußgeldmarketings berichtet werden.

Zwei Themen aus der umfangreichen Tagesordnung verdienen noch besondere Erwähnung. Der Verwaltungsrat hat sich einstimmig für mehr Barrierefreiheit in Film und Fernsehen ausgesprochen. Um das Hörfilmangebot im Fernsehen zu steigern, wird unter anderem gefordert, dass behinderte Menschen Sitz und Stimme in den Rundfunk- und Medienräten erhalten. Außerdem soll die Produktion von Audiodeskription als Ausschlusskriterium in die Filmfördergesetze aufgenommen werden. Und schließlich hat sich der Verwaltungsrat mit einer Resolution entschieden gegen den Ausschluss blinder und sehbehinderter Menschen von "Fahrgeschäften" in Freizeitparks gewendet.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Torsten Brand Preis 2011

Im Rahmen des DBSV-Verwaltungsrates hat die IT-Firma Nuance Communications am 21. Oktober erstmals den Torsten Brand Preis verliehen. Das Projekt "Look and Listen Map" von Annette Thurow und Peter Wendorff ist der Gewinner des mit 7.000 Euro dotierten Preises. Die Preisträger haben ein barrierefreies Onlineportal für Karten- und Routing-Services realisiert, das auf frei nutzbare Geodaten zurückgreift und für Sehende wie Nicht-Sehende nutzbar ist. Platz zwei belegte Dr. Jürgen Trinkus mit dem "Hörstift Andersicht". Mit diesem Stift können beispielsweise Texttafeln im Museum oder Speisekarten berührt und deren Textinhalte akustisch abgerufen werden. Auf Rang drei setzte die Jury die App "Guide Me" von Thomas Kiesl, die blinden und sehbehinderten Menschen mit Hilfe eines internen GPS, eines Kompasses und einer Sprachausgabe bei der Navigation zu Fuß hilft.

Mit dem Torsten Brand Preis erinnert Nuance Communications an ihren ehemaligen Mitarbeiter Torsten Brand, der im vergangenen Jahr im Alter von 47 Jahren verstorben ist. Der blinde Programmierer entwickelte unter anderem "Talks", eine Sprachausgabe- und Bildauslese-Software für Mobiltelefone. Der Preis fördert Projekte, die Menschen mit Seheinschränkungen durch praktische Erleichterungen im Umgang mit Technik einen besseren Zugang zu Information und Kommunikation eröffnen.

Die Jury des Torsten Brand Preises 2011 bildeten Arnd Weil, Vice President von Nuance Communications, Corinna Brand, Witwe von Torsten Brand, Verena Bentele, zwölffache Paralympics-Siegerin, sowie Peter Brass, Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computernutzer (ISCB), Wilhelm Gerike, Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), und Rudi Ullrich, DBSV und Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista).


Kurzinfo:

In den nächsten Ausgaben stellt die "Gegenwart" die ausgezeichneten Projekte einzeln vor.

Meldungen

Kritik an Etatkürzung bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes

Für das Haushaltsjahr 2012 wird der Etat der Antidiskriminierungsstelle des Bundes (ADS) um 13 Prozent gekürzt. Das hat der Haushaltsausschuss des Bundestages am 10. November mit der Mehrheit der Koalitionsfraktionen beschlossen. Die im Deutschen Behindertenrat (DBR) zusammenarbeitenden Verbände, darunter der DBSV, wendeten sich im Vorfeld der Entscheidung gegen diese Mittelkürzung und forderten die Verantwortlichen auf, ihre Kürzungspläne zurückzunehmen.

"Gerade jetzt die Arbeit der ADS einzuschränken, ist nicht akzeptabel", erklärte Barbara Vieweg, Vorsitzende des Sprecherrats des DBR. "Mit Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention hat sich Deutschland verpflichtet, Maßnahmen zur Nichtdiskriminierung von Menschen mit Behinderung zu treffen. Die ADS hat sich unter Leitung von Christine Lüders durch Beratung diskriminierter Menschen sowie durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Unterstützung von Beratungsangeboten vor Ort positiv entwickelt. Diese Arbeit nun einzuschränken, ist absolut kontraproduktiv." Trotz intensiver Proteste konnten die Koalitionsabgeordneten nicht umgestimmt werden.

Deutscher Bundestag lädt 300 Menschen mit Behinderung wieder aus

1993 von den Vereinten Nationen ausgerufen, wird am 3. Dezember der Internationale Tag der Menschen mit Behinderung begangen. In diesem Jahr wollte der Deutsche Bundestag ein besonderes Zeichen setzen und lud 300 behinderte Menschen zum Dialog mit den Abgeordneten über die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention ein. Doch nun findet die zweitägige Veranstaltung doch nicht statt. Da sich mehr als 100 Rollstuhlfahrer angemeldet hatten, musste der Termin aus Sicherheits- und Brandschutzgründen abgesagt werden. Die Behindertenverbände reagierten verstimmt bis brüskiert: Wenn sich die Politik einerseits zur BRK bekennt und es andererseits zu solchen Planungsfehlern kommt, so der Tenor vieler Kommentare, muss man sich fragen, wie ernst das Thema überhaupt genommen wird. Nun soll die Veranstaltung Ende 2012 nachgeholt werden.


Dazu ein Bild: Blick vom Spreeufer auf das Reichstagsgebäude

Praktikum am Zuckerhut: Interessenten gesucht!

Für ein dreimonatiges Praktikum in Rio de Janeiro werden junge Erwachsene mit und ohne Seheinschränkung gesucht. Ihre Aufgabe ist es, die Infrastruktur sowie touristische Attraktionen und Hotels in der zweitgrößten Stadt Brasiliens hinsichtlich ihrer Zugänglichkeit für blinde und sehbehinderte Menschen zu überprüfen. Das Projekt hat der DBSV in Kooperation mit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und der brasilianischen Nichtregierungsorganisation "Urece Sports and Culture for the Blind" entwickelt. Es ist Bestandteil des ASA-Programms, einem entwicklungspolitischen Lernprogramm, das von der GIZ koordiniert wird. Bewerben können sich Studierende und Berufstätige ohne akademischen Abschluss zwischen 21 und 30 Jahren, die über Grundkenntnisse in der portugiesischen und gute Kenntnisse in der englischen Sprache verfügen. Im Vorfeld des Praktikums, das zwischen Juli und Dezember 2012 stattfinden soll, werden die Teilnehmenden in mehreren Seminaren auf den Auslandsaufenthalt vorbereitet. Der DBSV vermittelt das notwendige Fachwissen zum Thema "Barrierefreiheit".

Mehr Infos beim
DBSV
Jessica Schröder
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Bewerbung (bis 10.1.) über die Internetseite des ASA-Programms: www.asa-programm.de/teilnahme/teilprogramme.html

Neuerscheinung zur praktischen Anwendung der Kontraste-Norm

Unter Beteiligung des DBSV ist die DIN 32975 "Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung", kurz Kontraste-Norm, erarbeitet worden. Das Formelwerk dieser Norm ist wissenschaftlich anspruchsvoll und nicht einfach zu entschlüsseln. Umso wichtiger ist ein Begleitbuch, das Dietmar Böhringer nun zwei Jahre nach Erscheinen der Norm vorgelegt hat, um eine Brücke zu den Anwendern zu schlagen. Der mitwirkende Berater des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr (GFUV) beschreibt, wie durch einfache Anwendung von Farbfächern Kontraste geplant, gemessen und überschlägig berechnet werden können. So wird es Architekten und Designern leichter gemacht, normgerecht zu planen und zu gestalten. Und sehbehinderte Menschen vor Ort werden in die Lage versetzt, die Einhaltung der Normanforderungen zu überprüfen.

Dietmar Böhringer: Barrierefreie Gestaltung von Kontrasten und Beschriftungen
Fraunhofer IRB Verlag
Preis: 25 Euro

Erhältlich im Buchhandel oder beim
Verlag
Tel.: 07 11 / 9 70-25 08
E-Mail: irb@irb.fraunhofer.de

Arbeitstagung der Hilfsmittelberater

Die Koordinationsstelle Hilfsmittelberater lädt alle Hilfsmittelberater der DBSV-Landesvereine zu einer Arbeitstagung vom 29. März bis 1. April ins AURA-Hotel Timmendorfer Strand ein. Unter der Leitung von Gerd Schwesig wird unter anderem über die Nutzbarkeit von Apple-Produkten, Hilfsmittel für taubblinde Menschen, barrierefreie Medien sowie Vor- und Nachteile der Onlineberatung diskutiert. Außerdem haben die Teilnehmer die Möglichkeit, mitgebrachte Hilfsmittel vorzustellen.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.1.) beim
DBSV
Anita Zucker
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
E-Mail: a.zucker@dbsv.org

Punkte voll Klang

Für junge Menschen, die gerne musizieren, bietet der DBSV-Jugendclub vom 10. bis 15. April und vom 24. bis 29. Juli in der AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode erneut Punktschriftnotenkurse an. Die Referenten  –  Musiklehrerin Rosa Maria Dotzler und Kirchenmusiker Michael Kuhlmann, beide selbst blind und Anwender der Braillenotenschrift  –  vermitteln die Grundlagen zur Beherrschung der Blindennotenschrift inklusive Notation. So werden die Teilnehmer des Kurses "Punkte voll Klang" in die Lage versetzt, sich Musikstücke selbstständig nach Noten zu erarbeiten. Voraussetzung für die Teilnahme sind gute Kenntnisse der Blindenvollschrift sowie grundlegende musikalische Fertigkeiten am Instrument bzw. mit der Singstimme.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.1. bzw. 1.3.) beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Freizeit und Bildung für taubblinde Menschen

Ein spannendes Bildungs- und Freizeitangebot erwartet Teilnehmer des Taubblindenseminars vom 8. bis 22. September im AURA-Hotel Saulgrub. Auf dem Programm stehen etwa die Orientierung mit dem Blindenführhund, Gesundheitssport, Computerspiele für taubblinde Menschen, Wanderungen und Ausflüge sowie die Gestaltung tastbarer Bilder. Die Leitung des Seminars, das gemeinsam vom DBSV und dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) vorbereitet wird, hat Peter Bleymaier inne.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.3.) beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-1 90
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Der Fernbus kommt  –  aber auch für alle?

Die Deutsche Bahn dreht zum Dezember kräftig an der Preisschraube. Da kommt die Liberalisierung des Fernbusverkehrs gerade recht, könnte man meinen. Endlich soll die Bahn auf langen Strecken Konkurrenz bekommen  –  kostengünstig und umweltfreundlich. Eine Verordnung der Europäischen Union bringt Tempo ins Verfahren. Erstaunlich nur, dass bei den ersten Gesetzesentwürfen der Bundesregierung von Barrierefreiheit keine Rede ist.

Ein Standpunkt von Eberhard Tölke, Mitglied des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr (GFUV) des DBSV


Die ab 2012 in Deutschland beabsichtigte Liberalisierung des Fernbusverkehrs erhitzt die Gemüter. Nachdem das Bundeskabinett den Entwurf zur Änderung des Personenbeförderungsgesetzes durchgewunken hatte, trat der Bundesrat auf die Bremse und legte einen eigenen Entwurf vor; SPD und Grüne legten nach. Heftige Kritik kam ebenfalls aus den Reihen der Behindertenselbsthilfe sowie von den Behindertenbeauftragten. Die Barrierefreiheit sowie die Belange behinderter Menschen seien nicht ausreichend berücksichtigt worden. Ein Standpunkt, der uneingeschränkt vom GFUV geteilt wird. Vor dem Hintergrund des demografischen Wandels sowie der Aktionspläne von Bund und Ländern zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) ein unakzeptabler Zustand.

Von der Öffentlichkeit fast unbemerkt, erfolgte zwischenzeitlich die Annahme einer europäischen Verordnung über Fahrgastrechte im Kraftomnibusverkehr mit Verkündungsstand vom 21. Oktober 2011. Diese Verordnung tritt am 1. März 2013 in Kraft. Hier finden die Belange behinderter Menschen  –  wenn auch nicht vollumfänglich, so doch in einem ansprechenden Maß  –  Berücksichtigung.

Für Menschen mit eingeschränkter Mobilität sind demnach Busreisemöglichkeiten zu schaffen, die vor dem Hintergrund der BRK, Artikel 9 (Zugänglichkeit), die Gleichstellung dieser Bürger und ihre Unterstützung während der Reise sicherstellen. "Die Beförderung dieser Personen sollte daher akzeptiert und nicht wegen ihrer Behinderung oder eingeschränkten Mobilität verweigert werden", heißt es in der Verordnung.

Es wird den Busbahnhofbetreibern empfohlen, die Bedürfnisse von Reisenden mit Behinderungen bzw. Mobilitätseinschränkungen zu berücksichtigen. So genannte Kontaktstellen sollen eingerichtet werden, bei denen die Betroffenen ihren Hilfebedarf anmelden können. Auch wird in der Verordnung die technische Ausstattung von Fernbussen angesprochen, die den Bedürfnissen der Menschen mit Handicap gerecht werden muss.

Der GFUV begrüßt diese EU-Verordnung. Er fordert eine zeitnahe Übernahme in deutsches Recht und eine schnelle Umsetzung. Hierfür müssen Bund und Länder, unter Einbeziehung der Behindertenselbsthilfe, die notwendigen Maßnahmen treffen. Zunächst wird es darauf ankommen, die allgemein formulierten Inhalte der Verordnung mit Leben zu füllen. Im Interesse blinder und sehbehinderter Reisender sind klare und unmissverständliche Anforderungen zu erarbeiten. Hier ist der GFUV gefordert und sein Fachwissen gefragt. Nach Auffassung des GFUV bildet diese Verordnung jedoch kein Ruhekissen. Sie ist perspektivisch weiterzuentwickeln und zu vervollständigen.


Dazu ein Bild: Fordert Barrierefreiheit auch im Fernbusverkehr: Eberhard Tölke vom GFUV

Thema: Europa

Ist der europäische Traum  –  kaum ist er geträumt  –  schon wieder ausgeträumt? Eurokrise, drohende Staatspleiten, Angst vor der Rezession: Europa steht unter Zugzwang. Da braucht es Überzeugungstäter wie Wolfgang Angermann, der zum Präsidenten der Europäischen Blindenunion gewählt wurde. Er will sich in seinem neuen Amt dafür stark machen, dass finanzielle Reparatur nicht zu Lasten blinder und sehbehinderter Menschen geht, erklärt er im "Gegenwart"-Interview. Er will sich aber auch für einen besseren Austausch innerhalb der EBU einsetzen, damit die Schwächeren von den Stärkeren profitieren. Die "Gegenwart" reist quer durch Europa und fragt in ihrem Schwerpunkt, wie der Alltag blinder und sehbehinderter Menschen in Großbritannien, Rumänien und Italien aussieht. Und sie widmet sich dem Thema "Sprachen". Schließlich kann man den europäischen Traum nur leben, wenn man Grenzen überschreitet und mit Menschen aus anderen Ländern in Kontakt kommt.

"Hauptsache, das Dach ist dicht"

In der 27-jährigen Geschichte der Europäischen Blindenunion stellt Deutschland erstmals den Präsidenten. Wolfgang Angermann wurde am 5. Oktober in Fredericia, Dänemark, von der Generalversammlung in das höchste Amt der EBU gewählt. Im Interview spricht er über seine Motivation, dieses Amt zu übernehmen, über Gefahren der Wirtschaftskrise und darüber, wie blinde und sehbehinderte Menschen von der Arbeit der EBU profitieren.


Während die Europäische Union in der größten Krise seit ihrem Bestehen steckt, lassen Sie sich zum Präsidenten der Europäischen Blindenunion wählen. Was treibt Sie an  –  der Mut der Verzweiflung oder der unerschütterliche Glaube an die europäische Idee?

Wolfgang Angermann: Sicherlich das zweite. Ich denke, es gibt Grund zur Sorge. Wir sorgen uns vor allem darum, dass das, was jetzt von der Politik an finanziellen Maßnahmen beschlossen wird, auf dem Rücken derjenigen ausgetragen wird, die auf die Unterstützung von staatlicher Seite angewiesen sind. Wir sehen durchaus, dass Sozialleistungen in Gefahr geraten können. Wenn ich trotz dieser Situation bereit bin, das Präsidium der EBU zu leiten, dann deshalb, weil wir als EBU so gut aufgestellt sind, dass wir dafür eintreten können, dass finanzielle Reparatur nicht zu Lasten blinder und sehbehinderter Menschen betrieben wird.


Auf der internationalen Bühne der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe sind Sie alles andere als ein Neuling. Wie hat alles seinen Anfang genommen und welche biografischen Stationen haben Ihren Weg an die Spitze der EBU gebahnt?

Schon Anfang der 1970er Jahre habe ich in der Internationalen Föderation der Blinden, also der IFB, das erste Welttreffen blinder und sehbehinderter Studenten mitgestaltet. Später, als Geschäftsführer des heutigen DVBS, habe ich den Verein auch international vertreten, zunächst in der regionalen Organisation der Internationalen Föderation der Blinden und dann im europäischen Regionalkomitee des Weltrats für die Blindenwohlfahrt. Sie merken schon, das sind fürchterliche Wortungetüme. Diese Organisationen hat man 1984 auf Weltebene zur Weltblindenunion (WBU) und auf europäischer Ebene zur Europäischen Blindenunion zusammengeführt. Das ist nicht nur kürzer gesprochen, sondern das ist auch eine ganz wesentliche Maßnahme gewesen, um Mittel sinnvoll zu bündeln.


Und in der EBU sind Sie bereits seit 2003 im Präsidium ...

Ja, ich bin 2003 ins Präsidium gewählt worden, habe dort Erfahrungen sammeln und mich mit den Strukturen vertraut machen können. Als ich im vorigen Jahr gefragt worden bin, ob ich bereit wäre, die Präsidentschaft zu übernehmen, habe ich aber nicht gleich mit "Ja" geantwortet. Stattdessen wollte ich mich erkundigen, wie die Bereitschaft wäre, das Ganze von deutscher Seite aus zu unterstützen. Denn ich verstehe mich nicht so sehr als Person in diesem Amt, sondern als Vertreter Deutschlands. Internationales Engagement findet für das Land statt und so sollte es auch vom Land getragen werden.


Ähnlich wie die Europäische Union mag die Europäische Blindenunion vielen blinden und sehbehinderten Menschen in weiter Ferne erscheinen. Eine Organisation, die mit ihrem Leben nicht viel zu tun hat. Beweisen Sie, dass dies nicht so ist.

Wenn man im Wohnzimmer sitzt, sieht man auch nicht das Dach. Man fühlt sich geborgen  –  Hauptsache, das Dach ist dicht. So ähnlich ist es auch mit unseren Organisationen. Das gilt für den DBSV genauso wie für die EBU. Wer heute in die Apotheke geht und Medikamentenverpackungen mit Blindenschrift bekommt, wer heute Euromünzen und Euroscheine benutzt, der wird nicht unbedingt daran denken, dass die EBU wesentlich dazu beigetragen hat. Und so gibt es andere Beispiele, etwa im Bereich der Literatur. Wir haben über die EBU erhebliche Lizenzerleichterungen für unsere Hörbüchereien erreicht. Aber wir sind noch längst nicht am Ende des Weges angekommen: Beim Austausch von Literatur über Ländergrenzen hinweg gibt es noch erhebliche Probleme.


Entscheidend für Ihre Arbeit in den nächsten vier Jahren ist der so genannte Strategieplan, den die Generalversammlung der EBU als höchstes Entscheidungsgremium Anfang Oktober verabschiedet hat. Wo liegen hier die inhaltlichen Schwerpunkte?

Man muss zwischen Schwerpunkten unterscheiden, die die Organisation als solche betreffen, und solchen, die nach außen wirken. Innen geht es darum, mehr Vielfalt, mehr Gleichheit zu schaffen  –  gleiche Beteiligung von Frauen und Männern, von unterschiedlichen Altersgruppen mit Hinwendung zur jüngeren Generation, von Mitgliedern mit unterschiedlichen Seheinschränkungen. Im Außenbereich spielt das Thema Literaturversorgung eine große Rolle. In Zusammenarbeit mit der WBU wollen wir einen Vertrag mit dem Weltverlegerverband erreichen, der die Möglichkeiten des internationalen Literaturaustauschs erweitert. Dafür haben wir schon Kampagnen gestartet, sind in Brüssel vorstellig geworden und haben unser Anliegen vehement vorgetragen. Es gibt ganz spezielle Projekte, etwa zu elektrischen, also geräuschlosen Fahrzeugen, die für blinde und sehbehinderte Menschen im Straßenverkehr eine erhebliche Gefahr darstellen. Ein weiteres Projekt ist die Gestaltung der öffentlichen Vergabepolitik. Wenn öffentliche Aufträge vergeben werden, sollen die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen berücksichtigt werden. Unter dem Stichwort "Design for all" setzen wir uns dafür ein, dass Gebrauchsgegenstände so gestaltet werden, dass sie auch für blinde und sehbehinderte Menschen nutzbar sind. Und so gibt es eine ganze Reihe von Projekten  –  teils sind sie in der vergangenen Legislaturperiode schon angelaufen, teils werden sie jetzt neu angestoßen.


Lassen Sie uns einen Blick ins Räderwerk der EBU werfen. Wie funktioniert die Arbeit der EBU überhaupt? Wie werden Positionen und Forderungen erarbeitet? Und wie kann die EBU Einfluss auf die Politik der EU nehmen? Vielleicht können Sie diesen Prozess anhand eines Beispiels erläutern.

Auch wenn es schon etwas zurückliegt, will ich die Braille-Beschriftungen auf pharmazeutischen Erzeugnissen nehmen. Zunächst spielt sich ein Meinungsbildungsprozess ab, erst bei den nationalen Organisationen, dann bei der EBU. Wenn die Generalversammlung als Souverän der EBU eine Resolution verabschiedet, ergeht damit ein Arbeitsauftrag an das Präsidium. Daraus entwickelt das Präsidium konkrete Handlungsmaximen. Dazu gehört auch das Einsetzen von speziellen Arbeitsgruppen, die sich aus Experten der nationalen Organisationen zusammensetzen, in diesem Fall Brailleschriftexperten. Man kann sich vorstellen, dass es in den unterschiedlichen Ländern unterschiedliche Meinungen gibt. Bis man sich da zusammengerauft hat, braucht es seine Zeit. Das Ergebnis wird dann an die pharmazeutische Industrie herangetragen  –  mit dem Ziel, der EU-Kommission einen gemeinsamen Vorschlag zu unterbreiten. Daraus kann dann eine Direktive werden, die in nationales Recht umgesetzt werden muss, oder eine Richtlinie, die nur empfehlenden Charakter hat. In diesem Fall gibt es mittlerweile eine EU-Direktive, die festlegt, dass pharmazeutische Erzeugnisse Brailleschrift tragen müssen.


Welche Rolle spielen die ständigen Kommissionen der EBU?

So wie im Inland gibt es auch in der EBU so genannte Fachkommissionen, die sich mit ganz ähnlichen Themen befassen: Mobilität, Kultur und Erziehung, Zugang zu Informationen, zu Technologie, Entwicklungszusammenarbeit. Eine ganz spezielle Aufgabe hat die Verbindungskommission zur EU. Das hat damit zu tun, dass die EBU mit 45 Mitgliedern viel mehr Mitglieder hat als die EU mit 27 Mitgliedern. Denn die EBU ist, wie gesagt, aus dem Zusammenschluss zweier Organisationen entstanden. Auf europäischer Ebene waren hier auch die Staaten des damaligen Ostblocks vertreten. Seit die Sowjetunion in viele kleine Staaten zerfallen ist, gibt es entsprechend viele Mitglieder in der EBU.


Nun kann man sich vorstellen, dass sich die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen in Kasachstan ganz anders darstellt als bei uns in Deutschland. Was werden Sie tun, um diese Kluft zu schließen oder zumindest zu verringern?

Wir wollen in der laufenden Legislaturperiode einen Fonds einrichten, um insbesondere die Mitgliedsorganisationen in Zentral- und Osteuropa besser unterstützen zu können. Dabei geht es gar nicht so sehr um materielle Unterstützung, sondern um "capacity building", wie wir es nennen. Durch entsprechende Schulungen sollen diese Organisationen in die Lage versetzt werden, ihre Angelegenheiten effektiver, mit mehr Nachdruck und hoffentlich auch mit mehr Erfolg in die Hand zu nehmen. In erster Linie geht es also um Hilfe zur Selbsthilfe.


Der Kampf gegen Diskriminierung ist ein Grundsatzthema der EBU. Deshalb möchte ich noch auf die Antidiskriminierungsrichtlinie zu sprechen kommen, die ja schon seit langem Thema ist. Auch in der nächsten Legislaturperiode soll die Lobbyarbeit fortgesetzt werden ...

Das ist ein Thema, das wir als blinde und sehbehinderte Menschen gar nicht allein packen können. Hier müssen und wollen wir mit anderen Gruppen von Menschen mit Behinderungen zusammenarbeiten. Auf europäischer Ebene sind diese unter dem Dach des European Disability Forum, des Europäischen Behindertenforums, zusammengefasst. Eine Antidiskriminierungsrichtlinie soll dazu beitragen, dass die Belange von Menschen mit Behinderungen zwingend berücksichtigt werden, sei es auf dem Arbeitsmarkt, bei der Vergabe öffentlicher Aufträge, im Bereich des öffentlichen Verkehrs. Aus einer solchen Antidiskriminierungsrichtlinie können wiederum andere Vorgaben abgeleitet werden, die alle das Ziel der Barrierefreiheit haben. In Deutschland haben wir bereits das Antidiskriminierungsgesetz gegen den erbitterten Widerstand der Wirtschaft durchgesetzt. Auch aufgrund der UN-Behindertenrechtskonvention kann man sehr stark gegen Diskriminierung argumentieren. Aber es gibt immer noch große Probleme, etwa im Bereich taubblinder Menschen. Hier wird in Deutschland einer ganzen Behindertengruppe ihre Identität versagt.


Sie werden künftig sehr viel mehr reisen als bisher. Nun ist das Reisen für blinde Menschen nicht ganz einfach. Wie sorgen Sie dafür, dass Sie überall problemlos hinkommen?

Eins vorweg: Es ist sicherlich richtig, dass ich mehr reisen muss, aber ein Ziel unserer Arbeit ist auch, unter Ausnutzung neuer Technologien effektiver zu werden und Reisekosten zu sparen. Wir werden die Möglichkeiten des Internets nutzen, um virtuelle Konferenzen abzuhalten. Trotzdem kann man auf unmittelbare Treffen nicht verzichten. Wenn ich ins Ausland reise, tue ich dies überwiegend mit Assistenz. Sonst kann der Stressfaktor so hoch werden, dass die eigentliche Aufgabe ins Hintertreffen gerät. Auf der anderen Seite gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Assistenzmöglichkeiten, wenn es einmal nicht gelingt, persönliche Assistenz zu haben. Man muss aber genau wissen, wie es weitergeht, wenn man am Zielort ist und die Assistenz etwa am Flughafen aufhört. Da gibt es organisatorische Fragen, die im Vorfeld zu klären sind.


Wir haben mit der Wirtschaftskrise angefangen, ich würde gerne auch mit der Wirtschaftkrise enden. Wie empfinden Sie das Klima in der EU im Spannungsgefüge zwischen der Finanzkrise und der UN-Behindertenrechtskonvention? Spüren Sie eher Rückenwind oder Gegenwind?

Leider muss man sagen, dass im allgemeinen politischen Raum alles andere als die BRK Thema ist. In unserem Bereich, im sozialpolitischen Bereich, spielt sie sehr wohl eine große Rolle. Und wir haben guten Grund anzunehmen, dass dies in den allgemeinpolitischen Raum ausstrahlt. Es besteht aber die große Gefahr, dass der Bereich der Sozialpolitik als lästiges Anhängsel betrachtet wird. Darauf müssen wir immer wieder hinweisen: Es geht niemandem um soziale Wohltaten, wie es die Politiker formulieren, es geht uns um gleichberechtigte Teilhabe, um nicht mehr und nicht weniger. Und für diese gleichberechtigte Teilhabe kämpfen wir.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu zwei Bilder:

    • Von den Alpenländern bis zum Balkan: Ausschnitt aus dem taktilen Europa-Atlas der DZB
    • Muss 45 Verbände auf einen Nenner bringen: EBU-Präsident Wolfgang Angermann


Kurzinfo: Überzeugter Europäer

Wolfgang Angermann engagiert sich seit den 1970er Jahren in der internationalen Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. 1984 war er an der Gründung der EBU beteiligt, 2003 wurde er als Beisitzer ins EBU-Präsidium gewählt. Als solcher war er Mitglied der Satzungskommission und hielt die Verbindung zu den Lenkungsgruppen "Taubblind" und "Mehrfachbehinderung". Der blinde Jurist war von 1977 bis 1994 Geschäftsführer des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS). 1995 wechselte er an die Spitze des Deutschen Taubblindenwerks in Hannover, dessen Direktor er bis heute ist. Dem Präsidium des DBSV gehörte Angermann von 2006 bis 2010 an.

Sprachen sprechen  –  Europa leben

Europa leben, heißt Grenzen überschreiten. Andere Länder, andere Sitten kennen lernen, mit fremden Menschen ins Gespräch kommen, sich austauschen, den Horizont erweitern. Doch was tun, wenn man keine Fremdsprachen kann? Zugegeben: Es gibt Hindernisse für blinde und sehbehinderte Menschen, weil die Lehrmaterialien oft nicht barrierefrei sind. Aber davon sollte man sich nicht abschrecken lassen, findet die blinde Dolmetscherin Anja Lehmann. Und: Es ist nie zu spät anzufangen.


Sue, die amerikanische Austauschpartnerin meiner Schwester, konnte wunderschöne Zöpfe flechten, und das tat kein bisschen weh. So ging ich oft mit Bürste und Haarschmuck zu ihr. "Machst du mir bitte einen Zopf?", fragte ich schüchtern. "Ja", sagte sie, nahm mir die Bürste aus der Hand und machte sich ans Werk. Ich hätte mich gern mit Sue unterhalten, wollte wissen, ob ihre Eltern auch ein eigenes Haus hatten, ob sie in der Stadt oder in einem Dorf wohnte, ob es in ihrem Land heiß oder kalt war, ob sie auch eine kleine Schwester hatte . Wir konnten aber nicht miteinander reden, denn ich hatte noch kein Englisch in der Schule und bei Sue wurde kein Deutschunterricht angeboten. Zu der Zeit reifte in mir der Wunsch, später einmal ganz viele Sprachen zu lernen.

Meine Schwester und ihre Freundinnen meldeten sich oft zum Schüleraustausch, und so lernte ich viele ihrer Partnerinnen kennen. Der Französin habe ich mit Hilfe meines Reliefbilderbuchs ein paar Vokabeln beigebracht, und bei der Engländerin erlebte ich zum ersten Mal, wie es ist, sich in einer anderen Sprache zu unterhalten. Ich sagte einen englischen Satz und sie antwortete darauf. Diese Kindheitserlebnisse liegen weit zurück, und inzwischen habe ich mir den Wunsch, viele Sprachen zu lernen, erfüllt. Ja, ich habe die Fremdsprachen sogar zum Beruf gemacht, bin Konferenzdolmetscherin geworden.

Der Wunsch, eine Fremdsprache zu lernen, kann sich natürlich auch bei Erwachsenen einstellen. Vielleicht haben Essen und Atmosphäre beim Italiener oder Griechen Sie neugierig gemacht. Vielleicht sind Sie auch von den melancholischen Klängen des Flamenco oder Fado fasziniert und möchten gern wissen, worum es in den Texten geht. Oder die Kommissare Guido Brunetti, Kurt Wallander und Maria Kallio haben Sie im Zuge spannender Ermittlungen gefesselt und Ihre Neugier geweckt. Ob Sie mit Bürgern anderer EU-Länder über die große Politik diskutieren oder einfach nur ein paar Brocken für den nächsten Urlaub lernen möchten, man ist nie zu alt anzufangen, und Sprachen können wir blinden und sehbehinderten Menschen genauso gut und intensiv lernen wie Sehende.

Zunächst müssen Sie überlegen, ob Sie allein oder mit anderen lernen möchten. Wenn Sie Punktschriftnutzer sind, sollten Sie darüber nachdenken, ob Sie die Fremdsprache Ihrer Wahl auch lesen und schreiben möchten. In dem Fall müssen Sie eventuell Satz- und Sonderzeichen lernen. Das klappt am besten mit einem Lehrbuch in Braille. Schauen Sie doch mal in den Medibus-Katalog ( www.medibus.info ) oder fragen Sie bei der Punktschriftbücherei Ihres Vertrauens.

Wenn Sie allein lernen möchten, haben Sie auch bei selteneren Sprachen eine große Auswahl an Kursen, manchmal sogar rein auditiv. Hier lohnt sich eine Beratung in der Buchhandlung. Außerdem ist das Internet eine unerschöpfliche Quelle für Selbstlernkurse oder interaktive Angebote, von denen einige sehr gut bedienbar sind. Am besten probieren Sie selbst aus, welcher Kurs für Sie passt. Haben Sie Vorkenntnisse oder müssen Sie bei Null anfangen? Möchten Sie tief in die Grammatik eintauchen oder reichen ein paar Redewendungen?

Am meisten Spaß macht mir das Sprachenlernen mit anderen, denn in einem Kurs trifft man auf Gleichgesinnte, hat Lernpartner und manchmal entstehen sogar Freundschaften. Lernen in der Gruppe motiviert, ein Lehrer erklärt und korrigiert, und außerdem hat man einen festen Termin, so dass man auch am Ball bleibt. In manchen größeren Städten bietet die Volkshochschule sogar Sprachkurse für blinde und sehbehinderte Teilnehmer an. Wenn Sie in einer Gruppe mit Sehenden lernen, sollten Sie eventuell allein vorarbeiten. Zum Leidwesen blinder und sehbehinderter Sprachschüler enthalten nämlich die ersten Lektionen der meisten Lehrbücher für Anfänger viele Bilder, und wenn Sie die nicht erkennen können, kann es schwer fallen, dem Unterricht zu folgen. Vokabeln und Grammatik der ersten Lektionen verschiedener Lehrwerke unterscheiden sich aber zum Glück nicht so sehr voneinander, so dass Sie diese auch in besser zugänglichen Sprachkursen finden. Nach einiger Zeit, wenn die Texte länger werden und der Anteil an Bildern zurückgeht, kommen Sie sicher besser zurecht und können Ihr Lehrbuch vielleicht sogar selbst einscannen.

Trotzdem ist ein guter Kontakt zum Kursleiter wichtig, denn auch seltene Bilder müssen im Unterricht beschrieben und Lückentexte, die der Scanner nicht korrekt erkannt hat, vorgelesen werden. Was der Lehrer an die Tafel schreibt, muss Ihnen jemand diktieren, und falls er selbst Arbeitsmaterialien erstellt, wäre es gut, wenn er Ihnen diese vorher zur Verfügung stellt, vorzugsweise per E-Mail, damit Sie sie gleich in zugänglicher Form haben. Noch vor ein paar Jahren musste man einen schweren Laptop zum Sprachkurs schleppen. Heute gibt es kleine Notizgeräte, und wer ein iPhone hat, kann darüber auch während des Kurses auf Wörterbücher zugreifen. Obwohl es beim Sprachkurs in der Gruppe einige Hindernisse zu überwinden gilt, machen viele blinde und sehbehinderte Teilnehmer sehr gute Erfahrungen und treffen auf offene und hilfsbereite Lehrer und Kurskameraden.

Schließlich gibt es noch eine Übungsform, die absolut barrierefrei und in der Regel kostenlos ist: das Tandem. Dabei treffen sich zwei Menschen mit unterschiedlichen Muttersprachen und unterhalten sich abwechselnd, mal in der einen, mal in der anderen Sprache. Vielleicht kann Ihr Partner keine grammatikalischen Feinheiten erklären, aber dafür bringt er Ihnen bestimmt sein liebstes Weihnachtslied bei und erzählt, wie bei ihm zu Hause gefeiert wird. Geben Sie ihm doch im Gegenzug ein Rezept für Weihnachtsplätzchen und erklären Sie, was es mit dem Adventskranz auf sich hat. Natürlich gibt es solche Partnerschaften auch im Internet, aber persönliche Treffen sind doch viel spannender.

Anja Lehmann (32) ist geburtsblind und lebt mit ihrem Mann im sächsischen Riesa. Sie arbeitet als Dolmetscherin, Übersetzerin und Punktschriftkorrektorin.


Dazu ein Bild: Erfüllte sich ihren Kindheitswunsch und wurde Dolmetscherin: Anja Lehmann



Kurzinfo: Sprachen lernen  –  aber wie?

Einige eher zufällig ausgewählte Tipps der Autorin

Audiokurse:

  • Großer Hörkurs
    Max Hueber Verlag
    Erhältlich für Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch

Kostenlose Onlinekurse:

  • Sprachkurse für viele, auch seltene Sprachen: de.wikibooks.org
  • Sprachkurse für Englisch, Französisch, Italienisch, Portugiesisch und Spanisch: www.babelland.de

Englisch für Fortgeschrittene:

  • www.bbc.co.uk/learningenglish, besonders, empfehlenswert ist ein Podcast mit dem Titel "The English we speak", in dem Begriffe aus der Umgangssprache erläutert werden.

Gut nutzbare Wörterbücher für viele Sprachkombinationen:


Bei Interesse an Lehrbüchern in Punktschrift wenden Sie sich bitte an Ihre Blindenbücherei.


Die deutsche Sprache und ich

Es gibt Menschen, die sind in ein Land hineingeboren worden, in das sie vielleicht gar nicht gehören. Rocío Sánchez ist so ein Mensch. Sie ist Spanierin, ihr Herz schlägt aber für Deutschland. Als sie dies für sich entdeckt, kann sie nichts davon abhalten, Deutsch zu lernen  –  nicht einmal eine alte Punktschrift-Grammatik aus der Franco-Zeit.


Immer schon war die deutsche Sprache etwas Besonderes für mich. Der Grund ist ganz einfach: Ich liebe klassische Musik, vor allem Bach. Deshalb bin ich stets in Kontakt mit deutschen Texten gewesen, etwa mit Kantaten- oder Oratorientexten. Die Entscheidung, mich ernsthaft mit der Sprache der Dichter und Denker zu beschäftigen, fiel 2003, als mir meine Tante ein herrliches Geschenk machte: eine Woche Österreich. Wir reisten mit einer Gruppe; es war also nicht nötig, Deutsch zu sprechen, aber gerade das wollte ich. Es blieb mir ein Monat bis zu unserer Reise, ich hatte also wenig Zeit.

Ich lieh mir beim spanischen Blindenverband eine Grammatik in Punktschrift aus, die einzige, die Erklärungen auf Spanisch enthielt. Sie war sehr gut, systematisch, mit vielen Regeln, hatte aber einen Haken: Sie war von 1944 und nutzte Strukturen, die nicht mehr verwendet wurden. Außerdem war sie politisch geprägt  –  mit Kriegsvokabular und Gedanken der katholischen Moral: "Die Verräter müssen erschossen werden."  –  "Seid immer eingedenk eurer Pflichten gegenüber Gott und dem Vaterlande."  –  "Wer ist des Weges kundig?"  –  "Der Alkohol ist dem Körper und der Seele schädlich." Da ich die Grammatik zurückgeben musste, notierte ich fieberhaft die Erklärungen jeder Lektion und all die Vokabellisten. In der Nacht träumte ich von Andreas Hofer, Held im lieben Land Tirol, der nach Mantua entführt wurde, von tapferen Soldaten und Feinden, die sterben sollten ...

Meine Familie und Freunde waren vollkommen überrascht, dass ich Deutsch lernen wollte, und meinten, es sei zu spät: "Die Sprache ist kompliziert. Hättest du als Kind damit angefangen ..." Ich ließ mich entmutigen und dachte, dass ich nie fähig sein würde, diese Sprache zu lernen. Doch plötzlich wandelte sich die Frustration in neue Energie: Warum nicht? Ich lernte noch fleißiger und hörte die "Deutsche Welle" mit einem Kurzwellenempfänger  –  damals hatte ich noch keine Internetverbindung.

Bei unserer Reise nach Österreich konnte ich viel verstehen und  –  was für mich am erstaunlichsten war  –  die Leute verstanden auch mich. Einige meinten sogar, mein Deutsch sei gut  –  ein nettes Kompliment! Es war das erste Mal, dass ich ein deutschsprachiges Land besuchte, und es war für mich wie eine Offenbarung: Alles, was ich liebte, alles, wovon ich geträumt hatte, existierte tatsächlich: die Musikleidenschaft, die gebildeten Leute, sehr freundlich und mit exquisiten Manieren, der Bürgersinn ... Und klar, auch die Schönheit der Landschaften. Mozarts Heimat zog mich in ihren Bann.

Am Tag meiner Rückkehr nach Andalusien stand für mich fest, dass ich mit dem Lernen der Sprache weitermachen würde. Ich wollte es auch aus Liebe tun, als eine Art von Dankbarkeit an ein so herrliches Land, an so nette Leute. "Je mehr ich lerne, desto besser kann ich mit ihnen kommunizieren", dachte ich.

Ein paar Monate später belegte ich einen Kurs am Goethe-Institut in Granada. Man war überrascht: Einerseits hatte ich einen großen Wortschatz und gute Grammatik-Kenntnisse, andererseits nutzte ich zu gehobene oder veraltete Strukturen. Meine Lehrer sagten immer: "Das ist altmodisch! So schrieb Goethe! Du musst dich modernisieren!"

Im Jahr 2005 fing ich an, Übersetzen und Dolmetschen zu studieren. Ich arbeitete schon seit 2004 als Musiklehrerin, doch nachmittags und abends besuchte ich nun die Universität. Die Lehrer waren sehr verständnisvoll und hilfsbereit. Am meisten half mir das Internet: Ich konnte deutsche Texte lesen, Radio hören und Freundschaften schließen. Bald ging ich wieder auf Reisen, diesmal nach Deutschland und in die Schweiz. Mein Eindruck von Österreich bestätigte sich und ich verliebte mich regelrecht in diese Länder, in "meine" Länder, wie ich seitdem sage.

Ende 2007 unternahm ich meine erste Musikreise, die mit dem Tölzer Knabenchor zu tun hat. Ich bin eine große Bewunderin dieses Chores und stehe dank Internet mit einer Fangruppe in Kontakt. Ich habe Konzerte in Bad Tölz, München, Irsee und Stams besucht  –  für mich außergewöhnliche Erlebnisse. Mit den Fans habe ich Freundschaften geschlossen, obwohl wir uns nur ein- oder zweimal pro Jahr sehen. Wir halten den Kontakt per Mail.

Ich kann also sagen, dass dieser Moment im August 2003, als ich die Entscheidung traf, Deutsch zu lernen, mein ganzes Leben verändert hat: neue Freundschaften, neue Kenntnisse von anderen Ländern und folglich eine neue Weltanschauung, neue Ziele und Träume. Wer weiß, ob ich irgendwann für immer in Deutschland leben kann!?

Rocío Sánchez (32) ist in Folge einer Frühgeburt blind. Sie lebt in Granada und arbeitet als Musiklehrerin an einer Regelschule.


Dazu ein Bild: Möchte am liebsten in Deutschland leben: Rocío Sánchez, spanischer Fan des Tölzer Knabenchores

Drei Länder  –  drei Perspektiven

Europa umfasst 45 Länder  –  von der Atlantikküste Portugals bis zum Uralgebirge in Russland, vom Nordkap in Norwegen bis zur griechischen Insel Kreta. Viele Millionen blinde und sehbehinderte Menschen leben auf dem Kontinent. Ihre Lebenssituation stellt sich sehr unterschiedlich dar, je nach politischer Tradition, nach Sozialsystem, aber auch Wohlstand des jeweiligen Landes. Die "Gegenwart" präsentiert drei Berichte  –  aus West, Süd und Ost.

Großbritannien

Vergleicht man die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen in Großbritannien und Deutschland, so ist es wichtig, zunächst die Historie in den Blick zu nehmen. In Deutschland steuerte die Blindenselbsthilfe, die auf den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückgeht, in Richtung Eingliederung der Betroffenen in die Gesellschaft. Die Mitglieder der neu gegründeten Vereine wussten, was sie wollten, und gingen daran, ihre Ziele zu verwirklichen. Ganz anders in Großbritannien: Hier war die Blindenwohlfahrt prägend. Man spendete große Summen Geldes, um gemeinnützigen Einrichtungen zu ermöglichen, eine gebildete Minderheit behinderter Menschen vor einem unterprivilegierten Status zu bewahren.

Die Wohltäter hatten die finanzielle Kontrolle und verweigerten den Begünstigten jegliche Mitsprache. Im Jahr 1868 kam es zur Gründung der Nationalen Blindenanstalt (National Institute for the Blind), die später unter die Schirmherrschaft des britischen Königshauses gestellt wurde und sich schon bald zur weltgrößten Wohlfahrtsorganisation für Blinde entwickelte. Im Laufe der Zeit gründete sie Vorschuleinrichtungen, Jungen- und Mädchengymnasien, Berufsbildungswerke, Erholungs- und Altenheime und schuf die Infrastruktur, um Bücher in Blindenschrift und später Hörbücher sowie die verschiedenen Hilfsmittel herzustellen, die blinde Menschen für eine selbstständige Lebensführung brauchen.

Mit der National Federation of the Blind of the UK (NFB) wurde 1947 die erste nationale Selbsthilfeorganisation gegründet. Die Führungskräfte der ersten Stunde  –  Rechtsanwälte, Universitätsprofessoren (in der Regel Juristen) und höhere Beamte  –  wurden in den Vorstand des RNIB (Royal National Institute for the Blind) gewählt. Zur Verwirklichung der Gleichstellung beschloss man, gemeinsame Kampagnen zu Themen wie Erziehung, Beschäftigung, Umwelt und Verkehr durchzuführen. Dass die Regierung Anfang der 1990er Jahre zwei Gesetzesentwürfe zugunsten behinderter Menschen einbrachte, ist mehreren blinden Parlamentariern zu verdanken. So konnte ein bescheidenes Blindengeld für Personen im erwerbsfähigen Alter eingeführt und ein Antidiskriminierungsgesetz wegen Behinderung geschaffen werden. Hotels, Restaurants und Geschäfte sind seitdem verpflichtet, blinde Menschen, die ihre Dienste in Anspruch nehmen möchten, zu unterstützen; dazu gehört auch das Zutrittsrecht für Blindenführhunde. Banken müssen ihre Kontoauszüge barrierefrei gestalten, ebenso wie Versicherungen und Finanzdienstleister ihre Unterlagen, also letztlich alle geschäftlichen Vorgänge, die auf vertraglichen Vereinbarungen beruhen. Selbst die britische Regierung muss ihre Konsultativvorschläge in einem barrierefreien Format veröffentlichen.

Die schulische Erziehung im Primar- und Sekundarbereich wird zunehmend integrativ ausgerichtet; die tertiären Bildungseinrichtungen müssen Bedingungen schaffen, die blinden Menschen die unbeschwerte Teilnahme ermöglichen. Die Beschäftigungssituation ist vergleichbar mit der in Deutschland: Etwa zwei von drei erwerbsfähigen und -willigen Personen mit Seheinschränkung bleiben ohne Arbeit. Die Beschäftigten finden sich vor allem im öffentlichen Dienst, arbeiten als Rechtsanwälte, Physiotherapeuten oder im Bereich der Informationstechnik.

Die Nachteilsausgleiche bei der Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel sind nicht ganz so großzügig wie in Deutschland: Bei der Bahn gibt es für blinde Menschen mit Begleitung eine Ermäßigung des Fahrpreises um ein Drittel, vorausgesetzt man nutzt die jährlich verlängerbare "Railcard". Der Nahverkehr in London, im Südosten sowie in den meisten Ballungsräumen ist kostenlos, dies aber nicht durchgängig im ganzen Land.

Wegen der Wirtschaftskrise widerfährt den behinderten Menschen in Großbritannien derzeit ein ähnliches Schicksal wie den Deutschen schon seit einigen Jahren mit dem Blindengeld: Das Behindertengeld (Disabled Living Allowance, DLA) soll abgeschafft und durch ein persönliches Einkommen (PIP) ersetzt werden. Das DLA wird aufgrund der Behinderung gewährt, das PIP dagegen soll einkommens- und bedarfsabhängig sein. Die endgültige Entscheidung erfolgt Anfang kommenden Jahres.

Hans Cohn (88) ist jüdischer Abstammung und emigrierte mit 15 Jahren nach Großbritannien. Seit vielen Jahrzehnten engagiert er sich in der National Federation of the Blind of the UK (NFB), von 1984 bis 1996 als Vorstandsmitglied (vgl. "Gegenwart" 9/2011)


Dazu ein Bild: Berühmte Klappbrücke: Tower Bridge in London

Rumänien

In Rumänien leben etwa 80.000 Menschen mit Seheinschränkung. Diese Behinderung wird in drei Stufen unterteilt: hoch (blind oder hochgradige Sehbehinderung), mittel (sehbehindert) und leicht (geringe Seheinschränkung). Personen, die in die erste oder zweite Kategorie eingestuft werden, erhalten eine monatliche Zahlung als Nachteilsausgleich; blinde Menschen erhalten darüber hinaus einen Betrag für persönliche Assistenz.

In manchen Städten gibt es Sonderschulen für blinde Kinder. Schulische Integration besteht nur auf dem Papier, denn in der Regelschule ist die notwendige Unterstützung kaum zu gewährleisten. Blinde und sehbehinderte Studenten erhalten Lehrmaterialien in zugänglichen Formaten, in der Regel in Brailleschrift oder als Textdatei. Außerdem werden sie in den Umgang mit dem Computer und mit technischen Hilfsmitteln eingewiesen.

Die in Rumänien am weitesten verbreiteten elektronischen Hilfsmittel sind PCs und Laptops mit Screenreader und synthetischer Stimme, außerdem Mobiltelefone mit Sprachausgabe. In Einrichtungen für blinde Menschen gibt es Brailledrucker, Braillezeilen und Scanner. Für Einzelpersonen werden diese Geräte nicht vom Staat finanziert.

Je nach Grad ihrer Behinderung können blinde und sehbehinderte Menschen den öffentlichen Nahverkehr gratis benutzen. Außerdem haben sie Anspruch auf eine bestimmte Anzahl an kostenlosen Zug- oder Busfahrten im Fernverkehr.

Der öffentliche Nahverkehr ist in manchen Städten insofern zugänglich, als die Haltestellen im Bus angesagt werden. Bodenindikatoren gibt es nur vereinzelt an Straßenkreuzungen. Erst vor kurzem wurde die Reiseassistenz bei der Bahn eingeführt.

In Rumänien arbeiten blinde und sehbehinderte Menschen zumeist als Masseur und Physiotherapeut oder als Lehrer an einer Blindenschule. Es gibt jedoch auch einige Programmierer, Projektmanager, Versicherungsvermittler oder Selbstständige.

Blinde und Sehbehinderte sind durchaus verschiedenen Formen von Diskriminierung ausgesetzt. In der Regel jedoch halten sich Hilfsangebote von Passanten und achtloses Vorübergehen die Waage.

Florentin Radulescu, Psychologe an der Babes-Bolyai-Universität in Cluj-Napoca, Rumänien


Dazu ein Bild: Vorbild Paris: Triumphbogen in Bukarest

Italien

Rund 50.000 Menschen sind Mitglieder des Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (Unione Italiana Ciechi e Ipovedenti, UIC). Die Zahl der gesetzlich anerkannten Blinden und Sehbehinderten liegt jedoch deutlich höher.

Ab dem 18. Lebensjahr erhalten blinde Menschen in Italien eine monatliche Rente, die bei rund 250 Euro liegt und vom persönlichen Einkommen abhängt, sowie eine monatliche Zulage von etwa 800 Euro als Ausgleich für behinderungsbedingte Mehraufwendungen. Eine ähnliche Zulage in Höhe von rund 180 Euro erhalten sehbehinderte Menschen mit einem Sehrest von bis zu 5 Prozent.

Sonderschulen für blinde und sehbehinderte Kinder wurden vor mehr als dreißig Jahren abgeschafft. Das Schulsystem setzt seitdem auf Integration in den Regelschulen. Unter Umständen zahlen aber die betroffenen Kinder und Jugendlichen den Preis für einen Integrationsprozess, der nicht immer durch entsprechend ausgebildete Erzieher und Lehrer unterstützt wird. Manchmal gewinnt man den Eindruck, als würde das Schulsystem die eigene Ineffizienz durch einen Überschuss an technologischen Hilfsmitteln zu kompensieren versuchen.

Die Berufsausbildung hingegen findet normalerweise noch in Sondereinrichtungen statt, beschränkt sich aber mittlerweile fast ausschließlich auf Kurse für Telefonisten. In einige Lehrgänge wurden Inhalte zu Öffentlichkeitsarbeit und Kommunikation aufgenommen, um das Spektrum der Beschäftigungsmöglichkeiten zu erweitern, da die Telefonzentralen wohl früher oder später verschwinden werden.

In Italien haben blinde Menschen schon immer ein starkes Interesse für neue Technologien gezeigt. An die Neuerungen werden stets hohe Erwartungen geknüpft, die manchmal über die tatsächlichen Fähigkeiten der Geräte, die auf den Markt kommen, hinausgehen. Als Beispiel sei die Verbreitung des Lesegeräts "Optacon" genannt  –  mit einer offensiven Werbekampagne wurden Hunderte von blinden Menschen angelockt, das Gerät zu erwerben, vielfach auf eigene Kosten.

Der Staatliche Gesundheitsdienst versorgt die Betroffenen mit Hilfsmitteln wie Stöcken, Uhren, Bildschirmlesegeräten, Screenreadern, Braillezeilen und -druckern, wenn auch über ein recht umständliches Zuweisungsverfahren und nicht immer mit vollständiger Übernahme der Kosten. In den letzten zwanzig Jahren konnten sich innovative Hilfsmittel aber stark verbreiten.

Viele blinde und sehbehinderte Menschen nutzen den Computer und mobile Geräte, kommunizieren per E-Mail und surfen im Internet, wodurch ganz allgemein der Zugang zu Kommunikation und Information verbessert wurde. Weit verbreitet sind auch Mobiltelefone, die dank Sprachausgaben wie "Talks" oder "MobileSpeak" autonom nutzbar geworden sind.

Zusätzlich zum italienischen Hörbuchdienst, der vom Italienischen Blinden- und Sehbehindertenverband geführt und vom Staat finanziert wird, hat in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren das Digitalbuch großen Zuspruch erfahren. Zunächst wurden Bücher nur eingescannt. Später haben einige kleine Verlage begonnen, nichtsehenden Kunden Dateien im TXT-Format zusammen mit der Papierausgabe des gekauften Buches zu liefern.

Außerdem gibt es verschiedene Selbsthilfeinitiativen, die gescannte Texte untereinander austauschen, um sie einem größeren Personenkreis zugänglich zu machen. Eine der bedeutendsten Initiativen dieser Art ist das "Posta-Libro", das blinden Nutzern die Möglichkeit gibt, Bücher in der "Nur-Text"-Version zu lesen  –  was nunmehr weltweit für den persönlichen Gebrauch zulässig ist, vorausgesetzt, es geschieht ohne Gewinnabsicht. Seit geraumer Zeit gibt es zudem die Möglichkeit, zahlreiche Tageszeitungen über PC, Smartphone oder iPhone zu lesen.

Auch im Bereich der Mobilität hat es in den vergangenen zehn, fünfzehn Jahren bedeutende Impulse gegeben, angefangen bei der Staatsbahn, die auf fast allen Bahnhöfen des nationalen Netzes einen Begleitdienst anbietet. Die Busse sind in verschiedenen Städten mit automatisierter Haltestellenansage versehen; außerdem gibt es immer mehr blindenspezifisch angepasste Fußgängerwege.

Die Nutzung von Führhunden wird immer beliebter. Die Kosten für einen Führhund werden vollständig übernommen. In ganz Italien gibt es aber nur vier Führhundschulen, was sehr lange Wartezeiten zur Folge hat.

Wollten wir abschließend noch einmal die wichtigsten Themen für blinde und sehbehinderte Menschen in Italien benennen, so wären dies: Arbeit, Mobilität, Zugänglichkeit, Information, Autonomie und Würde.

Mario Barbuto, 57 Jahre, lebt in Bologna und ist Direktor des Blindeninstituts Francesco Cavazza.


Dazu ein Bild: Antike Baukunst: das Colosseum in Rom

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Abenteuer Stricken

Sehbehinderte und blinde Frauen, die früher mit Leidenschaft gestrickt haben, ihr Hobby aber wegen zunehmender Sehprobleme aufgeben mussten, treffen sich vom 13. bis 15. Januar in Herrenberg-Gültstein, nicht weit von Stuttgart. In geselliger Runde und unter fachkundiger Anleitung sollen flauschige Loops entstehen. Ein solcher Schlauch- bzw. Schlupfschal wird einfach über den Kopf gezogen und hält Hals und Schultern warm. Wolle in verschiedenen Farben und Stricknadeln werden zur Verfügung gestellt.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 21.12.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Modellieren mit Ton in Bozen

Vom 14. bis 21. Januar bietet das Blindenzentrum St. Raphael in Bozen blinden und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit, an einem internationalen Modellierkurs teilzunehmen. Eine Keramikexpertin vermittelt den Teilnehmern Grundlagen und praktische Erfahrungen rund um die Materie Ton  –  sowohl an der Töpferscheibe als auch beim freien Modellieren. Unterschiedlichste Gegenstände wie Vasen, Teller, Schalen und Figuren werden aus eigener Vorstellungskraft geschaffen. Das Projekt umfasst insgesamt 30 Kursstunden und eine Abschlussfeier mit Präsentation der realisierten Objekte. Ein Halbtagesausflug sowie ein italienischer und ein literarischer Abend runden das Programm ab.

Mehr Infos beim
Blindenzentrum St. Raphael
Tel.: 00 39 / 04 71 / 44 23-24 oder -25
E-Mail: info@blindenzentrum.bz.it

Krimi und Kultur in Timmendorfer Strand

Reichlich Aufklärungsbedarf gibt es bei den Krimitagen mit Hörspielworkshop vom 1. bis 3. Februar sowie dem anschließenden Krimi-Wochenende vom 3. bis 5. Februar im AURA-Hotel Timmendorfer Strand. Im Vordergrund stehen neue Krimis von unterschiedlichen Autoren. So liest beispielsweise Sandra Lüpkes aus ihrem neuesten Buch "Taubenkrieg".

Ende Februar stehen dann die Kultur-Tage auf dem Programm: Vom 20. bis 23. Februar kommen Literaturfreunde auf ihre Kosten, die sich für die Familie Mann und die "Buddenbrooks" interessieren. Vom 24. bis 27. Februar steht die slawische Musik mit Vertretern wie Chopin, Smetana, Dvorák, Tschaikowsky und Mussorgsky im Mittelpunkt. Und vom 28. Februar bis 2. März widmet sich ein Seminar herausragenden Frauen, die im 20. Jahrhundert in Deutschland um Anerkennung gekämpft haben.

Mehr Infos und Anmeldung beim
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Auf den Spuren des Papstes

Die Kreisorganisation Eichsfeld des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen (BSVT) hat zwei Reliefkarten über den Wallfahrtsort Etzelsbach herausgegeben, den Papst Benedikt XVI. bei seiner Deutschlandreise im September besucht hatte. Eine Karte macht die Wallfahrtskapelle ertastbar  –  einen neugotischen, dreischiffigen Bau mit einem charakteristischen, sehr spitzen Dachreiter. Die zweite Karte widmet sich dem Gnadenbild, das von vielen Hilfesuchenden verehrt wird. Auf den Innenseiten enthalten die beiden Karten im DIN-A5-Format Informationen zum Wallfahrtsort und zur Geschichte der Wallfahrten nach Etzelsbach in Blindenschrift und Großdruck. Text und Fotos hat Ortschronist Peter Anhalt zur Verfügung gestellt.

Bestellungen bei der
Beratungs- und Servicestelle Heilbad Heiligenstadt des BSVT
Tel.: 0 36 06 / 61 95 52
E-Mail: sengebsvt@aol.com

Zehn Jahre "Villa Rochsburg"

Am 26. Oktober feierte die AURA-Pension "Villa Rochsburg" ihr zehnjähriges Jubiläum: Im November 2001 war das Gebäude, das bereits seit 1953 als Erholungsstätte für blinde Menschen dient, nach komplexer Rekonstruktion in neuem Outfit wiedereröffnet worden. Aus diesem Anlass kamen namhafte Gäste der Sächsischen Staatsregierung, Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen (BSVS) und das Villa-Team in der Bildungs- und Erholungsstätte des BSVS zusammen.

Ein Live-Mitschnitt der Feierstunde ist in Buch 19 von DBSV-Inform zu hören.

Seminare und Tagungen

"Guide4Blind"  –  das Soester Modell

Der Kreis Soest und die Gesellschaft für Wirtschaftsförderung Soest mbH präsentieren am 18. Januar in der Stadthalle Soest die neuesten Entwicklungen des Systems "Guide4Blind". Mit Hilfe des satellitengestützten Navigationssystems sollen sich blinde und sehbehinderte Menschen sicher durch die Stadt bewegen können, ob als Touristen oder auf dem Weg zum Einkaufen, zum Konzert oder zu Bekannten. Die verschiedenen Möglichkeiten des Systems werden in Vorträgen und anhand von Praxisbeispielen vorgestellt. Das Rahmenprogramm wird unter Beteiligung von Ministerien, Kommunen, Blindeneinrichtungen und -vereinen sowie Firmen aus dem Hilfsmittel- und Forschungsbereich gestaltet. Auch wenn "Guide4Blind" im Pilotstadium auf Soest begrenzt ist, soll das System auf andere Städte übertragen werden. Deswegen richtet sich die ganztägige Veranstaltung ausdrücklich an Interessenten aus ganz Deutschland. Zum Veranstaltungsort werden Fahrdienste des ÖPNV organisiert.

Mehr Infos beim
Projektteam
Anja Eisenblätter-Koal
Tel.: 0 29 21 / 30 23 17
E-Mail: guide4_Blind@kreis-soest.de
www.guide4_blind.de

Orientierungsangebot für Studieninteressierte

Blinde und sehbehinderte Oberstufenschüler und Schulabsolventen können sich vom 14. bis 16. Mai am Karlsruher Institut für Technologie rund ums Studium informieren. Bei der bundesweiten Orientierungsveranstaltung "Abitur: Was nun?" des Studienzentrums für Sehgeschädigte (SZS) diskutieren die Teilnehmer mit Experten, studentischen Vertretern und ebenfalls betroffenen Studierenden über Studienfächer und -abschlüsse, fachliche Anforderungen, einzelne Studienorte, studentisches Wohnen, Orientierung und Mobilität. Im Fokus stehen auch spezifische pädagogische und technische Unterstützungen im Studium. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 17.4.) beim
SZS
Susanne Schneider
Tel.: 07 21 / 6 08-4 19 37
E-Mail: susanne.schneider@kit.edu
www.szs.kit.edu

Verschiedenes

Weihnachtsgrüße in Blindenschrift

Wer einem blinden Menschen etwa zu Weihnachten einen Brief in Braille schicken möchte, muss nicht unbedingt die Punktschrift beherrschen. Stattdessen kann er die Internetseite des Blindenhilfswerks "Spendet uns Licht und Liebe" der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens nutzen. Unter www.braillepost.be/indexde.php?Braillepost einfach eine bis zu 4.000 Zeichen lange Nachricht eintippen, die Adressen von Absender und Empfänger angeben und auswählen, ob der Text in Blindenvollschrift oder -kurzschrift umgewandelt werden soll. Und schon wird der Brief ausgedruckt, kuvertiert und als Blindensendung mit der Post verschickt. Ins Leben gerufen wurde dieser kostenlose Service 2005 von Marc Dürnholz aus Eupen, der eine blinde Tochter hat. Mittlerweile werden über das "virtuelle" Postamt rund 500 Briefe pro Jahr an blinde Menschen in Deutschland, der Schweiz, Österreich, Luxemburg, Belgien, Frankreich, Italien und in den Niederlanden verschickt.


Dazu ein Bild: Punktschriftbrief unter den Fingern

Punktschrifttafeln für äthiopische Schüler

Über 40 neue Punktschrifttafeln und Griffel können sich die Schüler der St. Raphaels School for the Blind in Azeze im Norden Äthiopiens freuen. Überreicht wurden die Tafeln, von denen 25 vom Esperanto-Blindenverband Deutschlands gespendet worden sind, Anfang Oktober von Violetta di Filippo. Die blinde Esperantosprecherin aus Florenz besucht die Blindenschule seit ihrer Pensionierung als Lehrerin zweimal im Jahr und unterstützt Schüler und Pädagogen ehrenamtlich. In der St. Raphaels School leben zurzeit 74 blinde und sehbehinderte Schüler im Alter von 10 bis 24 Jahren. Hier werden sie fernab von ihren Familien bis zur 5. Klasse unterrichtet und besuchen anschließend die Dorfschule in Azeze.

Forum:

"Wohin werde ich reisen?"

Elisabeth Stiebeling begleitet schwerkranke Menschen auf ihrem letzten Lebensweg: Sie spricht mit ihnen über ihre Ängste, teilt ihre Erinnerungen oder hält einfach nur ihre Hand. Wie sehr dieses Engagement für die ökumenische Hospizgruppe Düsseldorf-Kaiserswerth ihr Leben bereichert, erzählt die 55-Jährige in der "Gegenwart"-Reihe "Mein Ehrenamt".


Ich war drei Jahre alt, als mein Opa starb. Er war lange sehr schwer krank und ich habe ihn immer und immer wieder besucht, habe mit meinen Legosteinen für ihn "gekocht" und mich in seiner Nähe unendlich wohl gefühlt. Dieser schwerstkranke Mensch ist das erste, was sich in mein Gedächtnis eingeprägt hat. Das Sterben und den Tod meines Opas haben mich meine Eltern bewusst miterleben lassen. Es war für mich nichts Bedrückendes und auch kein mit Ängsten besetztes Erlebnis. Geblieben ist die Erinnerung an eine schöne, innige Zeit mit einem Menschen, der langsam von allem Abschied genommen hat.

Die Gedanken an diesen schwerkranken Mann, der so viel Freude an meiner kindlichen Begleitung hatte und mir so viel Freude zurückgegeben hat, haben mich mein Leben lang begleitet. Und schon früh stand für mich fest: Wenn ich einmal die Kapazitäten habe, möchte ich mich intensiver mit dem Thema "Sterben und Tod" befassen. Doch vorerst nahmen mich die Schule, das Abitur an der Blista in Marburg, ein Jurastudium mit Referendariat in Köln und schließlich ein ausgefülltes Berufsleben in der Verwaltung des Landes Nordrhein-Westfalen voll und ganz in Anspruch.

Im Alter von 50 Jahren musste ich meine Berufstätigkeit krankheitsbedingt aufgeben, mein Leben neu sortieren, andere Schwerpunkte suchen. Schon immer war ich in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe aktiv gewesen und verstärkte dieses Engagement nun weiter. Dann fand ich in unserem Kirchenblättchen eine Notiz, die mich elektrisierte: Die ökumenische Hospizgruppe unseres Stadtteils bot einen Ausbildungskurs für ehrenamtliche Mitarbeiter an. Ich zögerte nicht, rief an und wurde zu einem Gespräch eingeladen.

Ich dachte, ich müsste erklären, dass auch ein blinder Mensch sterbende Menschen begleiten kann. Aber ich wurde ohne Vorbehalte, ohne Vorurteile angenommen und absolvierte mit sieben weiteren Teilnehmerinnen einen anspruchsvollen sechsmonatigen Kurs. In theoretischen Einheiten und intensiven Gesprächen setzten wir uns zunächst mit unserem Selbstverständnis, unserem Verhältnis zu Sterben und Tod und auch mit unseren eigenen Ängsten auseinander. Meine Sehbehinderung stellte dabei kein Problem dar: Texte bekam ich in Großschrift oder per E-Mail und praktische Übungen wurden in der Regel so gestaltet, dass es nicht auf das Sehen ankam. Manch eine Teilnehmerin staunte, was man alles wahrnehmen kann, wenn man die Augen schließt! Und auf das Wahrnehmen mit allen Sinnen kommt es bei der Begleitung sterbender Menschen doch besonders an.

Während des praktischen Teils der Ausbildung nahmen mich erfahrene Mitarbeiterinnen mit zu schwerkranken Menschen in ein Seniorenwohnheim und auf die Palliativstation unseres Krankenhauses. Zunächst war ich angespannt  –  und dann überwältigt von der großen Offenheit und Ehrlichkeit, mit der mir diese Menschen begegneten. Das erstaunt mich auch heute noch bei meiner Arbeit im Hospiz und macht mich oft sprachlos: Es gibt keine Tabus, alle Themen sind ansprechbar. Manche Menschen lassen ihr ganzes Leben Revue passieren und fragen, was sein wird, wenn sie nicht mehr sind. "Wohin werde ich morgen reisen?", fragte mich eine Frau, die ich einige Monate begleitet hatte und der es zunehmend schlechter ging. Wir überlegten ein wenig hin und her, was wohl das Ziel ihrer Reise sein könnte. "Ich glaube, morgen fliege ich zu meinem Sohn, der auf Mallorca lebt und deshalb jetzt nicht hier sein kann", sagte sie schließlich und wurde ganz ruhig. Am nächsten Tag ist sie gestorben.

So erlebt man Dinge, die einen berühren, traurig oder nachdenklich machen. Aber wer denkt, die Stimmung sei stets grau und trostlos, der irrt gewaltig! Oft ist Spontaneität gefragt, es wird gelacht, schöne Erinnerungen werden festgehalten. Plötzlich werden alte Volkslieder angestimmt, das Vorlesen aus altvertrauten Büchern beruhigt und entspannt.

Mit unserer ambulanten Hospizgruppe setzen wir uns dafür ein, dass Schwerstkranke und ihre Angehörigen das Leben trotz aller Einschränkungen im vertrauten Umfeld bis zum Tod leben können. Ziel ist es, Menschen ein Sterben in Würde zu ermöglichen  –  unabhängig von ihrem Glauben, ihrer Abstammung, ihrer Herkunft, ihrer religiösen oder politischen Anschauung. Dazu gehört, dass wir die Betroffenen unter Berücksichtigung ihrer speziellen Lebenssituation beraten und mit ihnen gemeinsam die Form von Betreuung finden, die ihren persönlichen Bedürfnissen am besten entspricht. Darüber hinaus begleitet die Hospizgruppe Düsseldorf-Kaiserswerth Menschen in Trauer und bietet etwa Seminare und regelmäßige Treffen für sie an. All dies soll dazu beitragen, die Tabuisierung des Sterbens in unserer Gesellschaft zu überwinden.

Die geschilderten Aufgaben kann ich auch als blinder Mensch gut ausfüllen. Ich besuche regelmäßig Menschen in Senioren- und Pflegeheimen, komme mit ihnen ins Gespräch, höre ihnen zu oder halte einfach nur ihre Hand. Manchmal muss man nur da sein, um jemandem das Gefühl zu geben: Du bist nicht allein! Für mich ist es bei solchen Besuchen wichtig, zu wissen, dass das Pflegepersonal jederzeit einspringen kann, wenn ich eine Pflegetätigkeit nicht selber durchführen kann.

Nicht alle Kranken kommen damit zurecht, an ihren letzten Tagen von einem blinden Menschen betreut zu werden. Oft suchen sie jemanden, der ihnen Kraft und Halt gibt. Aber kann das ein "armer Blinder"? Manchmal gelingt es nicht, dieses Vorurteil abzubauen. Dann ist es gut, sich leise zurückzuziehen und die Begleitung abzugeben. Andere sind hingegen froh, jemanden in ihrer Nähe zu haben, der durch ein eigenes Handicap für ihre Sorgen und Nöte sensibilisiert ist und mit offenem Herzen auf sie zugehen kann.

Bei unserer Tätigkeit werden wir Ehrenamtler durch die Hospizgruppe begleitet: Regelmäßige Treffen, Reflexionsgespräche und Supervisionen bieten die Möglichkeit, Fragen und Situationen gemeinsam auszuwerten. Für mich ist klar: Wer schwerkranke Menschen begleiten will, muss sich voll auf sie einlassen. Man kann nicht einfach aus der Hektik des Alltags bei einem Sterbenden hineinplatzen und anschließend direkt wieder in den Alltagsstress zurückkehren. Mich selbst zurückzunehmen, ganz und gar für die Wünsche und Bedürfnisse des anderen da zu sein und damit das Sterben wieder in das Leben zu integrieren, das ist für mich Motivation und Bereicherung zugleich.

Elisabeth Stiebeling (55) ist von Geburt an hochgradig sehbehindert. Die Ministerialrätin im Ruhestand lebt zusammen mit ihrem Mann in Düsseldorf.


Dazu ein Bild: Will das Sterben zurück ins Leben holen: Elisabeth Stiebeling engagiert sich in der Hospizarbeit



Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Das Europäische Jahr des Ehrenamts geht zu Ende. Aus diesem Anlass hat die "Gegenwart" Monat für Monat ausgewählte Lesergeschichten veröffentlicht. Die Redaktion dankt allen Lesern, die sich an der diesjährigen Reihe beteiligt haben.

Medizin:

Am Puls der Augenmedizin

Mehr als 4000 Augenärzte haben sich vom 29. September bis 2. Oktober in Berlin versammelt. Anlass war der jährlich stattfindende Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). In 148 wissenschaftlichen Sitzungen wurden neue diagnostische und therapeutische Forschungsergebnisse präsentiert und diskutiert. Die "Gegenwart" hat sich unter die Kongressteilnehmer gemischt und berichtet nun unter anderem über neue Erkenntnisse bei Hornhaut-, Netzhaut- und Glaukomerkrankungen.


Schonendes Operationsverfahren bei Grünem Star (Glaukom)

In den meisten Fällen gelingt es Glaukom-Patienten, ihren Augeninnendruck mit einer regelmäßigen Augentropfenbehandlung zu senken. Das ist wichtig, denn ein zu hoher Druck schädigt den Sehnerv und führt zu Sehverlust. Reicht das Tropfen nicht mehr aus, ist eine Operation notwendig, die einen künstlichen Abflussweg für das gestaute Kammerwasser schafft.

In der chirurgischen Behandlung werden in Deutschland seit zwei Jahren Erfahrungen mit einem neuen minimal-invasiven Gerät namens Trabektom gesammelt. An der Spitze des kugelschreibergroßen Gerätes befindet sich ein winziges Elektromesser. Dieses entfernt einen Teil des Gewebes, welches für das Abflussproblem verantwortlich ist, das Trabekelmaschenwerk. Es hat sich gezeigt, dass der Augeninnendruck so dauerhaft gesenkt werden kann. Der Bedarf an drucksenkenden Tropfen verringert sich etwa um die Hälfte, jedoch kann auch nach der Operation nicht gänzlich darauf verzichtet werden. Der Eingriff wird unter örtlicher Betäubung durchgeführt und dauert etwa zehn Minuten.


Neue Techniken in der Hornhautchirurgie

Eine Vielzahl von Erkrankungen, darunter Entzündungen, aber auch Verletzungen können zur Trübung der klaren Augenhornhaut führen, die das Auge vorn abschließt. Wenn ein gravierender Sehverlust droht, wird die Transplantation einer Spenderhornhaut notwendig. Die Hornhautchirurgie hat in den vergangenen Jahren deutliche Fortschritte gemacht: Neue Transplantationstechniken ermöglichen schnellere Heilungsprozesse, bessere Sehschärfenergebnisse und weniger Abstoßungsreaktionen.

Die Hornhauttrübungen können jede der fünf Schichten der Hornhaut betreffen. Heute ist es möglich, nur bestimmte Hornhautschichten zu ersetzen, etwa bei der Fuchs'schen Endotheldystrophie. Hier werden nur die beiden betroffenen inneren Hornhautschichten entfernt und ein etwa 0,1 bis 0,15 Millimeter dünnes Spenderhornhautscheibchen wird eingesetzt. Andere Methoden erlauben noch dünnere Transplantate mit bis zu 0,02 Millimetern. Auch bei einem Keratokonus, einer kegelartigen Vorwölbung der Augenhornhaut, können selektiv nur die betroffenen äußeren Hornhautschichten ersetzt werden. Bisher betragen die Nachbeobachtungszeiten etwa fünf Jahre. Wie sicher die neuen Transplantationstechniken sind, müssen Langzeitbeobachtungen in den nächsten Jahren zeigen.


Perspektiven bei der feuchten AMD

Für die feuchte Form der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) ist derzeit ein Medikament des Pharmakonzerns Bayer in der Zulassungsvorbereitung (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011). Es wird wie das schon zugelassene Lucentis der Firma Novartis ins Auge gespritzt und folgt dem gleichen Wirkmechanismus: Das Einwachsen von krankhaften Blutgefäßen in die Netzhaut wird gehemmt. Nach einer anfänglichen Behandlung mit drei Injektionen in monatlichem Abstand muss nur noch in einem achtwöchigen Intervall gespritzt werden. Das zeigen Ergebnisse der Zulassungsstudien.

Ob man durch Bestrahlungen die Behandlungsintervalle bei AMD weiter verlängern kann, wird derzeit in zwei Studien mit unterschiedlichen Behandlungsschemata untersucht. Jedoch herrschen hier noch Bedenken hinsichtlich strahlenbedingter Spätschäden an der Netzhaut. Diese gelten auch für die Strahlentherapie, die in der Mai-Ausgabe der "Gegenwart" vorgestellt wurde.


Das Auge als Spiegel anderer Erkrankungen

Bei vielen Krankheiten verändern sich Zellen und Zellbestandteile bereits Jahre vor dem Auftreten erster Symptome. Moderne bildgebende Verfahren können diese Prozesse schon früh sichtbar machen und damit zu einer besseren Früherkennung beitragen. Nach neuesten Erkenntnissen können Untersuchungen der Netzhaut frühzeitig auf Erkrankungen des Nervensystems wie Multiple Sklerose (MS) oder Alzheimer hinweisen. Das Auge ist hierfür bestens geeignet, weil es einen direkten Blick auf Nervenzellen ermöglicht, nämlich auf die Netzhaut.

Bei der Autoimmunerkrankung MS zerstört die körpereigene Abwehr die schützenden Hüllen der Nervenfasern. Änderungen von nur einem Mikrometer lassen sich im Auge mit Hilfe der optischen Kohärenztomografie (OCT) messen. Der Laser kann die Netzhautschichten über Jahre hinweg immer exakt an der gleichen Stelle vermessen und eine Ausdünnung anzeigen. Daraus ergibt sich nicht nur die Möglichkeit zur Früherkennung einer MS-Erkrankung, zudem ließe sich auch der Erfolg einer neuen Therapie besser beurteilen. Das Verfahren steht aber noch am Anfang. Bei der weiteren Entwicklung ist zu berücksichtigen, dass auch andere Prozesse, etwa Alterungsprozesse, zu einer Abnahme der Netzhautschichtdicke führen.


Die Selbsthilfe auf dem DOG-Kongress

Auch die Selbsthilfe war auf dem Augenärztekongress vertreten. Gemeinsam mit dem DBSV organisierte der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin eine Patientenveranstaltung zum Thema AMD, die sehr gut besucht war. Pro Retina Deutschland bot ein Patientensymposium zu Netzhautdegenerationen an und war ebenso wie die Deutsche Uveitis Arbeitsgemeinschaft (DUAG) mit einem Informationsstand vor Ort.

Juliane Willuhn
Blickpunkt Auge  

AMD und das Licht

Eine Rezension von Juliane Willuhn, Blickpunkt Auge


Das Wiesbadener Ehepaar Ruth und Karlheinz Sauer hat ein umfangreiches Buch über die Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) verfasst. Das Ziel der Autoren: anderen Betroffenen ihre Erfahrungen und ihr Wissen über diese Krankheit zugänglich zu machen. Im Jahr 2004 wurde bei Ruth Sauer AMD diagnostiziert, seit diesem Sommer gilt sie als gesetzlich blind.

Das Buch bietet einige sehr interessante und verständlich geschriebene Kapitel über den Aufbau des Auges, den Sehprozess und die Augenkrankheit AMD. Gute Orientierung für Betroffene ermöglichen vor allem die beiden Kapitel, die Ruth Sauer geschrieben hat. Sie beschreibt realistisch ihren Krankheitsverlauf und ihre Suche nach Therapien. Sie zeigt, wie ihr der Austausch mit anderen geholfen hat, wie sie heute Therapien auswählen würde und wie ihr der Alltag trotz Blindheit mit neuer Befriedigung gelingt. Weitere Kapitel befassen sich mit optischen Hilfsmitteln, Ernährung und Depressionen bei AMD. Vor allem dürfte das Buch jedoch für Menschen attraktiv sein, die sich für die Grundlagen des Lichts und die genaue Wirkungsweise von Licht in der AMD-Therapie und -Diagnostik interessieren. Dies wird ausführlich dargestellt.

Die schnelle medizinische Entwicklung hat einige Inhalte bereits überholt. Die Autoren beschreiben überwiegend ältere Therapieformen, die heute nicht mehr oder kaum noch angewendet werden, etwa die Photodynamische Therapie (PDT) oder die Netzhautdrehung. In einem Unterkapitel wird jedoch auch auf die aktuell favorisierte Spritzenbehandlung mit Avastin oder Lucentis eingegangen.

Das Buch wurde im Selbstverlag herausgegeben, was sich leider an manchen orthografischen und grammatikalischen Fehlern zeigt. Insgesamt könnte der Aufbau übersichtlicher sein: Liest man das Buch von Anfang bis Ende, irritieren einige Wiederholungen. Fachbegriffe werden zum Teil verwendet und erst später eingeführt  –  dafür entschädigt ein gutes Glossar.

Dank Großdruck ist das Buch gut lesbar. Den Reinerlös stiften die Autoren dem Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen (BSBH).

Karlheinz und Ruth Sauer: Altersbedingte Makuladegeneration und das Licht
Preis: 29,90 Euro

Erhältlich im Buchhandel oder beim
BSBH
Tel.: 0 69 / 15 05 96-6
E-Mail: info@bsbh.org

Meldungen

Informationsveranstaltungen zum Retina-Implantat

Wie die "Gegenwart" mehrfach berichtete, befinden sich zur Zeit mehrere Retina-Implantate in der Entwicklung. Das Ziel ist, Menschen mit degenerativen Netzhauterkrankungen wie Retinitis Pigmentosa wieder zu Seheindrücken zu verhelfen. Eines der Systeme ist das intelligente Retina Implantat System (IRIS) des Bonner Medizintechnik-Unternehmens IMI Intelligent Medical Implants. Im Januar lädt die Firma zu zwei Patientenveranstaltungen in Hamburg und Frankfurt ein. Prof. Gisbert Richard, Ärztlicher Direktor der Universitäts-Augenklinik Hamburg, stellt das Prinzip des Retina-Implantats vor und gibt einen Überblick über die klinischen Studien. Dr. Ralf Hornig, Klinischer Direktor von IMI, berichtet über die technische Weiterentwicklung des Implantats und den aktuellen Stand der Forschung. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und an einem Sehtest teilzunehmen. Mit diesem kann festgestellt werden, ob man die Voraussetzungen für ein Retina-Implantat erfüllt.


Termine:

  • 13.1.2012, 14 bis 16 Uhr
    Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
    Hörsaal der Klinik und Poliklinik für Augenheilkunde
    Martinistr. 52, 20246 Hamburg
  • 20.1.2012, 14 bis 16 Uhr
    InterCityHotel Frankfurt
    Raum 2
    Poststr. 8, 60329 Frankfurt/Main (Nähe Hauptbahnhof)

Mehr Infos bei
IMI Intelligent Medical Implants GmbH
Silvia Bayer
Tel.: 02 28 / 9 69 55-0
E-Mail: sbayer@imidevices.com
www.imidevices.com

Leben:

Inklusion jetzt!

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele aus der Blinden- und Sehbehindertenszene vor. Mit seinem Musikprojekt "Akustik-Kids" bietet der DBSV-Jugendclub jungen Menschen mit und ohne Seheinschränkung die Möglichkeit, ein Wochenende lang gemeinsam Lieder zu komponieren und auf CD aufzunehmen.


Was zählt, ist die Musik

"Alle sind gleich!

Jeder ist anders!

Haltet zusammen!

Jeder hier kann das!

Schließt niemanden aus!

Werft niemanden raus!"


Diese Verse haben zehn Schülerinnen und Schüler mit und ohne Seheinschränkung Anfang September während eines Akustik-Kids-Wochenendes in Bernried bei München gedichtet. Verse, die so eindeutig, simpel und logisch sind, dass sie eigentlich jeder verstehen und beherzigen müsste. Dennoch erfahren viele Menschen, die mit einer Beeinträchtigung leben, immer wieder das Gegenteil: Ausgrenzung, Ablehnung und unachtsames Verhalten durch Mitschüler, Arbeitskollegen oder Passanten sind ihnen vertraute Verhaltensmechanismen.

Vorurteile zu überwinden, Verständnis füreinander zu entwickeln und das Miteinander zu stärken  –  dazu trägt der DBSV-Jugendclub in diesem und im kommenden Jahr mit seinem inklusiven Musikprojekt "Akustik-Kids" bei: An zehn Wochenenden haben jeweils zehn sehende und sehbehinderte bzw. blinde Schüler die Möglichkeit, unter professioneller Anleitung gemeinsam Lieder zu komponieren. Mit der Unterstützung von zwei Musikern, die über langjährige Banderfahrungen verfügen, entwickeln sie zunächst Text, Rhythmus und Melodie. Anschließend wird am Computer ein Playback des Songs erstellt. Dabei können die Kinder selbst entscheiden, ob sie es lieber rockig, poppig oder doch in Richtung Rap/Hip-Hop mögen. Zuletzt singen die Schüler ihre kreierten Texte auf das Playback  –  und fertig ist der Song!

Das Tolle an diesem Projekt ist, dass behinderte und nicht behinderte Kinder und Jugendliche sich nicht gegenseitig fertig, sondern gemeinsam etwas fertig machen. Ob jemand sehend oder sehbehindert ist, spielt dabei keine Rolle: Wichtig ist nur, dass jeder Musik spielen und Lieder texten kann. Die Behinderung wird lediglich als ein Charaktermerkmal von vielen erlebt.

Die Idee, neun Mitschüler auf eine musikalische Entdeckungsreise nach Bernried einzuladen, stammte von Lisa Rubin. Die blinde Schülerin besucht die sechste Klasse des Adolf-Weber-Gymnasiums in München, das nach dem Inklusionsansatz arbeitet, also blinde und sehbehinderte sowie sehende Kinder und Jugendliche gemeinsam unterrichtet.

Am Freitagabend trafen die beiden Musiker  –  Cornelius und Klaudia Schlicke  –  und ich, die Projektkoordinatorin, erstmals auf die vier blinden und sechs sehenden Teilnehmer, die sofort hitzig und lautstark darüber debattierten, welche Themen für einen Song spannend sein könnten. Die beiden sehenden Schüler Louis und David, die bereits eine eigene Band mit dem geheimnisumwobenen Namen "Topsecret" gegründet hatten, sprachen sich einhellig gegen deutsche Liedtexte aus: "Deutsch ist uncool und klingt doof." Die blinde Michèle, die alle durch ihre Whitney-Houston-Singstimme begeisterte, wollte ein Lied gegen die Liebe schreiben. "Es gibt keinen Song, in dem Liebe nicht irgendeine Rolle spielt. Das nervt total", argumentierte sie schlagfertig. Maya, eine temperamentvolle blinde Schülerin, die frisch aus Portugal in die neue Klasse eingecheckt hatte, sah das ganz anders: "Ich möchte ein Lied schreiben, das von Nachtfaltern im Bauch handelt und vom Flirten und Tanzen", rief sie aufgeregt und untermalte ihr Statement mit kleinen Sprüngen. Auch David von der "Topsecret"-Band und Melanie, eine schlagfertige sehende Jugendliche, die bisher alle nonverbalen Liebesbeweise seitens der Mitschüler strikt zurückgewiesen hatte, begeisterten sich für diese Idee. Aber schön gefärbte Liebesszenarien waren beiden zu langweilig: Ein bisschen Streit und Eifersucht sollte das Ganze aufpeppen!

Nach langen Verhandlungen fanden sich die Elfjährigen schließlich in zwei Dreiergruppen und einer Vierergruppe zusammen und machten sich an die Bearbeitung der verschiedenen Themen: Mobbing, Freundschaft und Liebeskummer/Eifersucht. In jeder Gruppe waren sowohl blinde als auch sehende Schüler vertreten, die ohne Hemmschwellen miteinander umgingen und jeweils ihre individuellen Fähigkeiten voll zum Einsatz bringen konnten: So begeisterte David alle durch sein rockiges Gitarrenspiel und seine gefühlsbetonte Singstimme. Zusammen mit Michèle, der Whitney-Houston-Reinkarnation, performte er unter anderem "Over the rainbow". Davon waren alle so begeistert, dass sie euphorisch mit einstimmten. Als Michèle solo ihre sanfte Stimme erklingen ließ, rührte sie damit Louis zu Tränen. Für mich ein sehr bewegender Moment: Wann sieht man schon mal einen pubertierenden Jungen weinen?

Als ich zwischen all der Hektik einmal einen Moment Zeit hatte und mit David allein war, stellte er fest: "Es ist gerade ganz anders als in der Schule. Dort streiten wir uns zum Beispiel sehr viel mit den Mädchen. Aber hier sind irgendwie alle normal zueinander." Auch seine Mitschüler schienen dieses "normale" Miteinander zu genießen. Kam beispielsweise jemand beim Einüben der Songtexte mal nicht weiter, waren schnell viele Helfer zur Stelle, die fleißig soufflierten.

In lebhaften Gesprächen erkannten sowohl die "coolen Nichtbehinderten" als auch die blinden Schüler, die in der Klasse sonst eher Außenseiter sind und die Pausen manchmal allein auf dem Schulhof verbringen, wie viele gemeinsame Interessen sie doch haben. Wie selbstverständlich teilten sich Blinde und Sehende an diesem Wochenende die Zimmer, die sehenden führten ihre blinden Mitschüler durch die labyrinthischen Gänge unserer Unterkunft und nachts veranstalteten alle zusammen Mitternachtspartys, die uns Begleiter immer wieder zu freundlichen Ermahnungen veranlassten. Von Ablehnung oder Desinteresse war an diesem gemeinsamen Wochenende nichts zu spüren.

Entgegen unserer ursprünglichen Planungen sangen die Kinder ihre Lieder schließlich nicht einzeln oder als Gruppe, sondern vor Publikum ein: Alle Kinder waren anwesend und begierig zu erfahren, was die anderen Gruppen komponiert hatten. Niemand wollte das Glück und die Euphorie der anderen verpassen! Wenn es beim einen oder anderen mal nicht so mit dem Einsingen lief, wurde lautstark ermutigt und angefeuert, über verpatzte Einsätze wurde gemeinsam gelacht und über das fertige Resultat freuten sich alle. Jeder der Teilnehmer avancierte zu einem kleinen Star, der für einige Minuten gefeiert wurde.

Gerade als selbst Betroffene hat mich dieses Wochenende sehr berührt, da es einmal mehr verdeutlicht hat, dass ein unkompliziertes Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen möglich ist: Wenn wir aufhören, auf die angeblichen Fehler und Defizite unserer Mitmenschen zu schauen, sondern uns mehr darauf konzentrieren, welche positiven Eigenschaften wir im anderen entdecken können, dann kann Inklusion eine Zukunft haben, die länger als nur ein Wochenende andauert!

Jessica Schröder
Jugendreferentin des DBSV  



Akustik-Kids

Auch im kommenden Jahr tourt der DBSV-Jugendclub mit seinem inklusiven Musikprojekt durch Deutschland.

Mehr Infos bei
Jessica Schröder
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org

Ein Fernrohr spricht

Es ist eine Weltneuheit. In Nordfriesland, auf dem Nordstrander Seedeich, steht ein sprechendes Fernrohr. Dr. Jürgen Trinkus hatte die Idee, der Verein "Andersicht" hat sie umgesetzt. Dem Nutzer, ob sehend oder hörend, kommt das Nordfriesische Wattenmeer nun ganz nahe. Ein Beispiel, wie "Design für alle" funktionieren kann.


Seinen exponierten Standort hat das sprechende Fernrohr knapp zwei Kilometer nordöstlich vom Hafen Strucklahnungshörn gefunden, gleich gegenüber dem Restaurant "Halligblick". Beim Schwenken des Rohres geben Signaltöne zu erkennen, wenn eine interessante Gradposition ins Visier kommt. Nach einem etwas lauteren Piepton wird die Audiodeskription zum ausgewählten Bildausschnitt hörbar. Eine synthetische Stimme erzählt, auf welchen Punkt das Fernrohr gerichtet ist. Selbst bei Nebel, Regen oder diesigem Wetter lüftet der Fleck am Horizont sein Geheimnis. Das Motto der Weltneuheit: "Was für blinde Menschen ein Gewinn ist, öffnet auch Sehenden die Augen."

Für 14 verschiedene Positionen hat das "andersichtige" Fernrohr akustische Informationen zu bieten. Neben der Landschaftsbeschreibung erhält der Nutzer Hintergrundinformationen. Der Streifzug durch das Weltnaturerbe Nordfriesisches Wattenmeer beginnt bei der Hallig Süderoog, wandert über die Inseln Pellworm und Föhr, die Halligen Langeneß, Gröde und Nordstrandischmoor und umfasst auch einige markante Punkte auf dem Festland bis zum Holmersiel. Selbst bei Hochwasser verschwindet nichts unter der Wasseroberfläche, sondern alles bleibt hörbar. So schafft das Fernrohr, das jeder kostenlos nutzen kann, neue Ein- und Ausblicke.

Die Idee für das sprechende Fernrohr wurde in enger Zusammenarbeit zwischen dem Verein "Andersicht", der Gemeinde Nordstrand, Hörfilm e.V. und dem B&M Ingenieurbüro, das für die technische Umsetzung verantwortlich war, verwirklicht. Für das Nordteam im Hörfilm e.V., Olaf Koop, Hela Michalski und Rudolf Beckmann, waren die Beschreibungen der Fernrohr-Durchblicke eine ganz neue Herausforderung. Nicht nur Kamera, Bildmaterial und Laptop zur Erstellung des Manuskripts waren nötig, sondern auch gute Sicht, ein Kompass und die Unterstützung des ehemaligen Hafenmeisters. Der konnte weit entfernte, winzige Erhebungen identifizieren oder Dächer zuordnen, die in den Kögen über den neun Meter hohen Festlandsdeich ragen.

Mit einem kleinen Festakt wurde das sprechende Fernrohr am Nordstrander Seedeich der Öffentlichkeit übergeben. Dabei konnten sich Vertreter der Gemeinde Nordstrand und Journalisten persönlich davon überzeugen, dass sich das Hindurchschauen selbst bei schlechter Sicht lohnt. Finanziert wurde das sprechende Fernrohr im Rahmen des Projekts "Nordstrand hörbar gastlich" aus dem Fonds zur Herstellung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum für blinde und sehbehinderte Menschen vom Ministerium für Arbeit, Soziales und Gesundheit des Landes Schleswig-Holstein.

Hela Michalski
2. Vorsitzende des Vereins "Andersicht" und Beschreiberin im Nordteam von Hörfilm e.V.


Dazu ein Bild: Bei der Einweihung des sprechenden Fernrohres: Dr. Jürgen Trinkus und seine Mitstreiter

Honigkuchen

Wie zu Großmutters Zeiten: ein traditionelles Backrezept zur Weihnachtszeit


Bald nun ist Weihnachtszeit  –  eine fröhliche Zeit, die man unter anderem am Duft nach Pfefferkuchen, Zimtsternen und Spekulatius erkennt. Zu den Klassikern der Weihnachtsbäckerei gehört auch der Honigkuchen.

Dieses Backrezept basiert auf einem Rührteig. Sie sollten mit einem Mixer umgehen, die Zutaten abmessen bzw. dosieren, den Teig umfüllen und mit Ihrer Backröhre umgehen können. Als Hilfsmittel brauchen Sie eine sprechende Küchenwaage oder einen sprechenden Messbecher.


Zutaten:

  • 100 g Margarine
  • 180 g Zucker
  • 1 Prise Salz
  • 2 Eier
  • 250 g flüssiger Honig
  • 500 g Mehl
  • 2 TL Pfefferkuchengewürz
  • 1/2 TL gemahlene Nelken
  • 1/2 TL Zimtpulver
  • je 1 TL Pottasche und Hirschhornsalz
  • 65 g gemahlene Mandeln
  • 50 g gemahlene Haselnüsse
  • 100 g gewürfeltes Zitronat und Orangeat
  • 80 g Rosinen

Margarine, Honig und Zucker in einem Topf bei schwacher Hitze schmelzen lassen und verrühren, danach wieder abkühlen lassen.

Währenddessen kann man alle anderen Zutaten vorbereiten: Das Mehl mit den Gewürzen, Mandeln und Nüssen vermischen. Pottasche und Hirschhornsalz in einer Tasse in etwas warmem Wasser auflösen, am besten mit einem kleinen Schneebesen einrühren. Zitronat, Orangeat und Rosinen ebenfalls vermischen und bereitstellen.

Nun in einer großen Schüssel die Eier aufschlagen und mit dem Mixer (Rührhaken) schaumig rühren. Die erkaltete Fett-Honig-Zucker-Mischung dazugeben und alles mit den Rührhaken zu einer gleichmäßigen Masse verrühren. Die Rührhaken gegen die Knethaken austauschen. Jetzt wird erst die Mehlmischung, dann die Zitronat-Orangeat-Rosinen-Mischung und zuletzt die Pottasche und das Hirschhornsalz untergeknetet. Der Teig ist fertig, wenn er schwer reißend vom Löffel geht.

Den Teig in eine Kastenform füllen und glatt streichen. Besonders geeignet sind Silikonformen, weil sie nicht eingefettet werden müssen und sich der Kuchen nach dem Backen trotzdem gut lösen lässt. Der Honigkuchen wird bei 180 Grad (Umluft: 160 Grad) ca. 50 Minuten gebacken. Ob er gar ist, kann man mit einem Holzstäbchen testen. Einfach in den Teig stecken und wieder herausziehen. Nun am Stäbchen fühlen: Klebt kein Teig mehr dran, ist der Kuchen durch. Um sich nicht zu verbrennen, den Kuchen mit Grillhandschuhen aus der Röhre nehmen und etwas abkühlen lassen. Danach "kopfüber" auf ein Brett legen und die Silikonform abziehen. Den Kuchen wieder "auf die Füße" stellen. Fertig!

Haben Sie Appetit auf diesen Honigkuchen bekommen, trauen sich die Zubereitung aber nicht zu? Dann kann Ihnen eine LPF-Schulung (LPF = Lebenspraktische Fähigkeiten) weiterhelfen.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Oder Sie wenden sich direkt an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 4 62 64 40 oder 0 70 00 / 2 66 27 38
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Ulrike Schade
Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehalehrer  

Menschen:

"Hip-hip-hop, wir stell'n die Welt auf den Kopp"

"Zehn kleine Hip-Hopper fahren in die Stadt. Machen sich locker, besuchen ihren Oppa  –  und zwei Tanten. Die fallen gleich vom Hocker, weil sie Hip-Hop noch nicht kannten", rappen Rachel, Maria, Maike, Mario, Michi und Dennis, während Maike auf dem Keyboard, Max am Bass und Sandro am Schlagzeug einen flotten Beat spielen. Als coole Rapper und Musiker präsentieren sich 15 Schülerinnen und Schüler der Schule am Dachsberg in ihrem Song "Zehn kleine Hip-Hopper", für den sie auch einen gleichnamigen Musik-Clip mit einer kleinen Rahmenhandlung erstellt haben.

Darin sieht man, wie die jungen Akteure zunächst in den Fahrstuhl steigen, der sie aus der realen Welt des Schulgebäudes in ihr virtuelles Musikstudio versetzt. Alle Szenen, die dort spielen, wurden in einer so genannten Bluebox gefilmt. Das heißt, die Schauspieler agierten während der Dreharbeiten lediglich vor einem blauen Hintergrund, der anschließend am PC durch verschiedene Kulissen wie etwa eine U-Bahn-Haltestelle oder eine Kaufhausabteilung ersetzt wurde. "Hip-hip-hop, wir stell'n die Welt auf den Kopp", lauten die letzten Verse des Songs, deren erstaunliche Wirkung sich am Ende des Films zeigt: Als sich die Tür des Fahrstuhls öffnet, mit dem die Protagonisten in die Wirklichkeit zurückkehren, steht tatsächlich alles auf dem Kopf!

Mit ihrem Kurzfilm hat die klassenübergreifende Arbeitsgemeinschaft "STUDIO D" der Schule am Dachsberg im Sommer den Publikumspreis des Kinder-Medien-Preises "Der weiße Elefant" gewonnen. Weil das private Förderzentrum des Blindeninstituts Rückersdorf den Förderschwerpunkt "Sehen und weiterer Förderbedarf" hat, wirken hier Schüler mit unterschiedlichen Handicaps mit. Gleich in der ersten Filmszene wird deutlich, dass alle Akteure blind bzw. stark sehbehindert sind. Daher wurde der Text des Liedes mit Hilfe einer Übungs-CD erlernt. Das Bewegen vor der Kamera stellte für die 10- bis 21-Jährigen eine besondere Herausforderung dar, da sie zusätzlich in ihrer Motorik eingeschränkt sind. Darüber hinaus benötigen die Schüler Unterstützung in ihrer geistigen Entwicklung.

Mit der Arbeitsgemeinschaft "STUDIO D" fördert die Schule am Dachsberg die musikalische Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Zwei Mal in der Woche treffen sich die Teilnehmer zur Probe in der Band und mit dem Chor. Dabei bringen alle ganz unterschiedliche Talente mit: Die musikalische Begabung von Alexander beispielsweise kam schon in frühen Jahren zum Vorschein und wurde von den Eltern durch Musiktherapie und Klavierunterricht gefördert. Der blinde Schüler verfügt über ein absolutes Gehör und ein ausgezeichnetes Rhythmusgefühl. Er muss ein Lied nur einmal hören, um es nachspielen zu können. Klassische Klavierliteratur eignet er sich über das abschnittsweise Hören an. Allerdings war Alexander beim Musizieren anfangs nur auf sich bezogen. Mittlerweile ist er am Klavier zur tragenden Säule der Band geworden: Er gibt das Tempo vor, entwickelt eigene Bassläufe und sorgt für die nötige Dynamik. Vor den Proben hilft er seinen Mitschülern beim Stimmen der Gitarre.

Michael hingegen wechselte nach einer schweren Krankheit, bei der er auch sein Sehvermögen verlor, sehr deprimiert und verunsichert an die Schule am Dachsberg. Bei "STUDIO D" stieg er äußerst zurückhaltend ein, entdeckte jedoch bald seine Freude an der Musik wieder. Seitdem bringt er sich mehr und mehr beim Gesang ein. Außerdem bedient Michael bei Auftritten der Schülergruppe häufig einen Schalter, mit dem er verschiedene Sound-Effekte oder Lichter einschalten kann. Dazu benutzt er den Kopf, den er besser bewegen kann als seine Hände. So hat Michael eine wichtige und von allen Mitschülern geschätzte Aufgabe gefunden. Dass er sich hier richtig wohl fühlt und mit Begeisterung dabei ist, lässt sich auch im Film "Zehn kleine Hip-Hopper" sehr gut erkennen: Sein verschmitztes Lächeln kann er einfach nicht unter der tief ins Gesicht gezogenen Kapuze seines braunen Shirts und hinter seiner dunklen Sonnenbrille verbergen.

Auch die Begeisterung der anderen "Hip-Hopper" für das gemeinsame Musizieren wird in dem Musik-Clip deutlich: Das ist ihre Welt, die manchmal so anders ist als die Wirklichkeit um sie herum. "Zehn kleine Hip-Hopper" ist daher nur ein Projekt von vielen, die im Rahmen der langjährigen, kreativen Arbeit von "STUDIO D" entstanden sind. So wurden unter anderem drei eigene Musicals auf die Bühne bzw. als Musikfilm auf die Leinwand gebracht. Und für ihr Engagement als Begleitband des Kinderliedermachers GERALDINO erhielten die Schüler im November eine weitere Auszeichnung  –  den Paula-Maurer-Preis der Stadt Nürnberg. Aktuell basteln die Teilnehmer an der Inszenierung einer Radio-Show.

Dadurch, dass die Projekte von "STUDIO D" immer auch eine Form von Präsentation beinhalten, bietet dieses Unterrichtsangebot den Schülern nicht zuletzt Raum für eine umfassende und tiefgreifende Persönlichkeitsbildung. Denn der Applaus von 150 Menschen in einer prall gefüllten Schulaula  –  und erst recht eine Ehrung vor mehreren hundert Zuschauern wie bei der Übergabe des "weißen Elefanten" im Münchner Gasteig  –  erfüllt die jungen Musiker natürlich mit Stolz und hinterlässt tiefe Spuren.

Torsten Nowitzki
Leiter der Arbeitsgruppe "STUDIO D" der Schule am Dachsberg


Dazu ein Bild: Ein Mosaik aus vier Bildern aus dem Film "Zehn kleine Hip-Hopper": Maike spielt konzentriert auf dem Keyboard (o. li.). Sandro sitzt am Schlagzeug (o. re.). Max, Sandro, Rachel, Giovanni und Tine singen und klatschen dazu in die Hände (u. li.). Und Max zupft die Saiten seines Basses (u. re.). Alle Akteure tragen coole Sonnenbrillen.



Kurzinfo:

Der Film "Zehn kleine Hip-Hopper" ist im Internet abrufbar unter www.youtube.com/watch?v=3CJXa2HPCw4

Testlabor:

Kaffee aus Pads und Kapseln

Beim Kaffeekochen mit losem Pulver zu hantieren, ist nicht jedermanns Sache: Allzu leicht wird etwas verschüttet und gerade für eine einzelne Tasse Kaffee oder einen schnellen Espresso zwischendurch ist der Arbeitsaufwand relativ hoch. Leichter lässt sich des Deutschen liebstes Getränk mit einer Pad- oder Kapselmaschine zubereiten. Die "Gegenwart" hat vier verschiedene Systeme getestet.


Im Unterschied zu herkömmlichen Kaffeemaschinen haben Pad- oder Kapselmaschinen weder einen Filter noch eine Kanne. Die Filterung erfolgt direkt in dem Behältnis, in das eine vorproduzierte Kaffeeportion in Form eines Pads oder einer Kapsel eingelegt wird. Der fertige Kaffee wird dann im Trinkgefäß aufgefangen, das auf einer höhenverstellbaren Ablage mit Abtropfschale steht.


Senseo

Der Klassiker unter diesen Systemen ist die Senseo von Philips. Mehrere einander recht ähnliche Grundmodelle sind in verschiedenen Varianten und Farben zu Preisen ab 60 Euro verfügbar (z.B. Philips Senseo HD 7810). Die Grundform der Geräte erinnert an eine leicht nach vorne geneigte Kanne. Neben dieser runden gibt es auch eine eckig geformte Variante der Baureihe 7860 Quadrante.

Die Kaffeeportionen für die Senseo-Maschinen befinden sich in so genannten Pads. Das sind kleine runde Kissen aus wasserdurchlässigem Material  –  ähnlich einem Teebeutel. Sie werden mit Hilfe eines löffelartigen Halters mit löchrigem Boden eingelegt, den eine Klappe an der Oberseite des Geräts freigibt.

Vorne unten hat die Maschine drei Knöpfe: Der mittlere ist der Einschaltknopf, der das rund eineinhalbminütige Vorheizen startet. Mit den Knöpfen rechts und links kann man zwischen einem kleinen und einem großen Getränk wählen. Die Modelle aus der Reihe 7850 können auch Kaffeespezialitäten mit aufgeschäumter Milch herstellen, sind aber nur bedingt durch blinde und sehbehinderte Menschen bedienbar.


Dolce Gusto

Im Gegensatz zur Pad-Technik der Senseo-Maschinen befinden sich die Kaffeeportionen bei den folgenden drei Systemen in luftdicht verschlossenen Kapseln. Die meisten Kapselmaschinen stammen von der Firma Krups. Ihre Gestaltung reicht von einer schlanken, rohrförmigen Konstruktion (Krups KP 3006 Fontana  –  Preis: 99 Euro) bis zu einem Entwurf, der an eine senkrecht aufgeschnittene Kugel erinnert (Krups KP 5002 Circolo  –  Preis: 149 Euro). Die Krups KP 1002 Piccolo (Preis: 90 Euro) eignet sich vor allem, wenn der Platz knapp ist.

Die Technik der Dolce-Gusto-Maschinen ist den Senseo-Maschinen äußerlich recht ähnlich. Nur die Halter sind aufgrund der halbkugelförmigen Kapseln größer und ähneln eher kleinen Schubladen, die in das Gerät eingeschoben werden. Die Kapsel wird beim Schließen der Klappe über dem Kapselhalter aufgestochen, damit sie durchgespült werden kann. Die Getränkemenge lässt sich durch die Dauer des Hebeldrucks bestimmen. Die Modelle Krups KP 2100 oder KP 2506 Creativa ermöglichen zwar eine feste Dosierung, Voraussetzung hierfür ist jedoch die Nutzung eines kleinen, nicht sehr leserlichen Displays.

Da man mit der Dolce Gusto nicht nur Kaffee, sondern auch Kaltgetränke wie Eistee zubereiten kann, haben die meisten Maschinen oben einen Hebel, der nach rechts zu "heiß" oder nach links zu "kalt" geschwenkt werden kann. Für Kaffeespezialitäten wie Latte Macchiato werden die Komponenten Kaffee und Milch (Kapsel mit Milchpulver) nacheinander zubereitet.


Tassimo

Die Tassimo-Maschinen werden von Bosch hergestellt. Standard sind die Modelle der Baureihe T 40, die ab ca. 100 Euro erhältlich sind. Die flachen Kapseln für dieses System werden mit der gewölbten Seite nach oben in den federnd gelagerten Halter gelegt. Als Griff dient eine Zunge am Rand der Kapseln, die aus dem Halter vorn herausragt und somit die richtige Positionierung gewährleistet. Ein manuelles Programmieren erübrigt sich bei der Tassimo, denn das Gerät erkennt anhand eines Barcodes an der Kapsel, welche Parameter für die Getränkezubereitung gefordert sind. Diese Technik wird sogar für die Reinigung verwendet: Eine der Maschine beigefügte Service-Kapsel löst das entsprechende Programm aus.

Zum Starten des Brühvorgangs dient ein großer runder Knopf, mit dem auch zusätzliches Wasser für eine mildere Dosierung angefordert werden kann. Für bestimmte Kaffeespezialitäten können Kapseln nacheinander verarbeitet werden.


Nespresso

Die Nespresso-Technik ist auf die Zubereitung von Espresso bzw. Kaffee spezialisiert. Die Maschinen der Marken Krups und De'Longhi unterscheiden sich lediglich im Design. Die bekannteste Modellreihe heißt CitiZ und umfasst Geräte mit verschiedenen Ausstattungen.

Die Nespresso-Kapseln sind etwas kleiner als die der Konkurrenz und werden senkrecht in die Halterung gesteckt. Beim Schließen der Maschine wird die Halterung eingefahren und die eingelegte Kapsel geöffnet. Zur Auswahl einer großen oder kleinen Tasse gibt es oben auf dem Gerät zwei flache, runde Drucktaster. Die Menge kann auch nachträglich korrigiert werden, indem man den Knopf gedrückt hält.

Die Maschinen der Serie Lattissima (Preise: ab 300 Euro) verfügen über einen Frischmilchtank, der vorn aufgesetzt ist. Ein seitlicher Schlauch kann über die Tasse geschwenkt werden, mit einem Drehregler lässt sich die Konsistenz des Schaums bestimmen. Mit Hilfe von vier Tipptasten auf der Geräteoberseite wählt man das gewünschte Kaffeegetränk aus. Eine Reinigungsfunktion für den Milchtank lässt sich ebenfalls per Tastendruck starten, dennoch ist die Wartung aufwändig.


Fazit

Für welches System man sich entscheidet, hängt sicherlich vom Geldbeutel und vom Anspruch an den Kaffegenuss ab. Die Vermarktung der Kaffeekapseln in großer geschmacklicher Vielfalt liegt jeweils in einer Hand: Man bekommt Dolce Gusto von Nescafé, Tassimo von Kraft und Nespresso von Nestlé. Senseo-Pads sind hingegen überall und zudem preiswert zu erwerben, reichen aber qualitativ nicht ganz an die Kapselsysteme heran. Den höchsten Standard bieten die Nespresso-Maschinen.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 30 / 7 90 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Dazu ein Bild: Bietet guten Kaffee zum guten Preis: Kapselmaschine mit Dolce-Gusto-System


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Der Winter bringt lange Leseabende. Der eine oder andere lässt sich mit Helen Vreeswijks "Chatroom-Falle" füllen, dem aktuellen Winterbuch aus der Reihe "Braille-Seasons". Darin präsentieren DBSV-Jugendclub und MediBraille viermal im Jahr ein Jugendbuch in Punktschrift.

Ein regnerischer Tag im Juni, irgendwo in der niederländischen Provinz. Zwei Mädchen liegen bewusstlos hinter einer Bushaltestelle. Was ist passiert? Marcia und Floor kennen sich seit der siebten Klasse. Nach der Schule treffen sie sich, um mit Jungs zu chatten. Und manchmal ziehen sie sich vor der Webcam aus. Warum auch nicht? Schließlich können ihnen die Typen hinter ihren Rechnern doch nichts anhaben, oder? Als eines Tages das Angebot einer Modelagentur in Floors Posteingang landet, machen sich die Mädchen voller Hoffnung auf den Weg zum Fotoshooting ...

Aus dem Buch: "Wie konntest du Erik bloß vergessen?" Floor kam aus der Toilette und machte die Tür hinter sich zu. "Du hockst doch jeden Abend am Computer."

"Wegen der Modelagentur, das hab ich dir doch schon im Bus erzählt. Warum hast du dir die Website nicht wenigstens mal angesehen? Da sind total gute Fotos drauf. Du wärst garantiert begeistert."

"Ich hatte keine Zeit, weil ich den ganzen Abend mit Fabian gechattet habe." Dude17 erwähnte sie wohlweislich nicht. Marcia würde sich bestimmt darüber mokieren, dass er erst sechzehn war.

"Und mit Fabian lief's nicht so gut?"

Floor winkte ab. "Der wollte, dass ich mich ausziehe ... dabei kenne ich den doch kaum! Der tickt nicht richtig."

"Vielleicht hätte es dir ja Spaß gemacht, man kann nie wissen ..." Marcia kicherte.

"Klar doch!" Floor zog eine Grimasse. "Ich hab ihn weggeklickt und fertig!"

"Schade", meinte Marcia. "Ich hatte gehofft ..."


Das Braille-Seasons-Quiz zum Winterbuch 2011:

  1. Wie heißt Marcias Chatroom-Schwarm?
    a) Thomas
    b) Erik
    c) Ruud
  2. Seit wann kennen sich Marcia und Floor?
    a) seit dem Kindergarten
    b) seit ihrer Geburt
    c) seit der siebten Klasse
  3. Was machen Marcia und Floor vor der Webcam?
    a) Grimassen schneiden
    b) sich ausziehen
    c) sich stylen und frisieren

Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Jessica Schröder
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Zu gewinnen ist das nächste Braille-Seasons-Frühlingsbuch.

Helen Vreeswijk: Chatroom-Falle
Blindenkurzschrift (3 Bände)
Preis: 39,80 Euro (geheftet), 48,80 Euro (gebunden)

Bestellungen beim
Blindenschrift-Verlag Paderborn
Tel.: 0 52 51 / 6 88 88-0
E-Mail: info@pader-braille.de

Leben spenden

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Die Journalistin Slavenka Drakulic, 1949 in Rijeka in Kroatien geboren, verfasst nicht nur Essays und Berichte für die internationale Tagespresse, sondern schreibt auch Romane und Sachbücher. Für ihr Werk "Keiner war dabei  –  Kriegsverbrechen auf dem Balkan vor Gericht" erhielt sie 2005 den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Ihr jüngstes Buch "Flesh of Her Flesh" wurde von Hainer Kober einfühlsam übersetzt und trägt den deutschen Titel "Leben spenden. Was Menschen dazu bewegt, Gutes zu tun". Slavenka Drakulic weiß, wovon sie redet: Ein anonymer Freiwilliger, der noch lebt, spendete ihr eine Niere. Doch wie geht die Autorin, die in einem kommunistischen Staat und einer atheistischen Gesellschaft aufgewachsen ist, mit einer Thematik um, die einen zutiefst christlichen Aspekt enthält? Drakulic schafft diesen Spagat und zeigt in ihrem Buch ein vielschichtiges Bild von Menschen, die ein humanes Gewissen besitzen und sich für andere verantwortlich fühlen.

Slavenka Drakulic: Leben spenden
Sprecherin: Meriam Pstross
1 CD DAISY (445 Minuten)

Das Licht in einem dunklen Haus

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


In der finnischen Stadt Turku wird eine Patientin ermordet, die im Wachkoma lag. Die einzige Spur, die der Täter zurücklässt, ist Tränenflüssigkeit. Die Polizei steht vor einem Rätsel. Zumal in verschiedenen Städten des Landes weitere Opfer des Täters auftauchen. Die Spur führt schließlich in ein kleines Dorf in der finnischen Provinz  –  und mitten hinein in die Dunkelheit eines lange vergangenen Sommers. Jan Costin Wagner gelingt es, den Leser bis zum Schluss zu fesseln und am Ende verunsichert zurückzulassen: Kann es sein, dass einem der Täter sympathischer ist als seine Opfer?

Jan Costin Wagner: Das Licht in einem dunklen Haus
Sprecherin: Marion Bertling
1 CD DAISY (535 Minuten)

Unterricht mit blinden und sehbehinderten Schülern

Eine aktuelle und fundierte Didaktik für den Unterricht mit blinden und sehbehinderten Kindern fehlte viele Jahre lang, bis die Blinden- und Sehbehindertenpädagogen Markus Lang, Ursula Hofer und Friederike Beyer die Lücke schlossen. Bereits vor drei Jahren erschien der erste Band ihres Lehrbuchs, der die Lernvoraussetzungen betroffener Schüler thematisiert, daraus geeignete didaktische Konzepte ableitet und Inhalte, Methoden und Organisationsformen des Unterrichts vorstellt. Inzwischen ist Band 2 zum Thema "Fachdidaktiken" gefolgt. Ob Lesen und Schreiben, Mathematik, Kunst und Gestalten, Bewegungserziehung oder Selbst- und Sozialkompetenz  –  Lehrkräfte und andere Interessierte erfahren, worauf es in den verschiedenen Unterrichtsbereichen ankommt. Auch der neue Band des Fachbuchs wurde von der Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte als DAISY-Hörbuch produziert.

Markus Lang, Ursula Hofer, Friederike Beyer (Hrsg.): Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern
Band 1: Grundlagen  –  Preis: 28 Euro
Band 2: Fachdidaktiken  –  Preis: 24,90 Euro
Erhältlich im Buchhandel
Als DAISY-Hörbuch ausleihbar über alle Medibus-Bibliotheken



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Mit Gottes Wort durchs Jahr 2012

Blinde und sehbehinderte Menschen, gleich welcher Konfession, können sich auch im kommenden Jahr jeden Tag von Worten aus dem Alten und Neuen Testament begleiten lassen. Der Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) bietet die Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine in Brailleschrift oder im DAISY-Format an. Seit 1731 gibt es diese jährlichen Losungsbücher, deren Texte der DeBeSS durch Liedverse und Gebete ergänzt. Die DAISY-Ausgabe enthält außerdem einen täglichen Bibeltext mit kurzer Andacht.

Losungen 2012
Erhältlich in zwei Versionen: Blindenkurzschrift (6 Hefte im DIN-A4-Format) und DAISY (2 CDs)
Preis: jeweils 25 Euro

Bestellungen beim
DeBeSS
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
E-Mail: buero@debess.de
www.debess.de/evangelische-medien/losungen/



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Sport:

Schach, Matt und Sieg!

Schach gilt als das älteste Brettspiel der Welt. Beim indischen "Tschaturanga" standen sich bereits vor 1500 Jahren Elefanten, Wagen und Fußgänger auf dem Brett gegenüber. Die Figuren und ihre Gangarten haben sich seitdem geändert, aber die Faszination ist bis heute geblieben. Insbesondere bei blinden und sehbehinderten Menschen erfreut sich das "Königliche Spiel" großer Beliebtheit.


Tick  –  tack  –  tick  –  tack. Die Sekunden verrinnen auf meiner Schachuhr. Ich sitze am Brett, grüble. Mit einem Läufer und einem Bauern stehe ich zwar besser als mein Gegner da, aber trotzdem bin ich sauer: Im letzten Zug hat mein Spielpartner, der 75-jährige Stan Guetstouvers aus Belgien, mir mit einem geschickten Turmmanöver einen Bauern geklaut. Tick  –  tack, die Zeit läuft. Ich hebe die Blindenschachuhr an und ertaste die Markierungen, die jeweils fünf Minuten kennzeichnen. Noch zehn Minuten, dann ist meine Bedenkzeit vorbei und ich verliere. Also hurtig weiterspielen!

Wir befinden uns in der vierten Runde des Zweiten Baltic Sea Braille Chess Cups, der vom 11. bis 17. Oktober im AURA-Hotel Timmendorfer Strand ausgetragen wurde. Um 14 Uhr haben Stan und ich unser Spiel begonnen, inzwischen geht es auf 19 Uhr zu. Während alle anderen Spieler sich schon das leckere Abendessen schmecken lassen, will ich versuchen, den gegnerischen König auf der Grundreihe festzunageln. "Turm Anton 2 Schach", sage ich und drücke meine Uhr. Tick  –  tack  –  tick  –  tack. Nun läuft die Zeit gegen Stan, der den Zug in sein Diktiergerät spricht. Doch kaum habe ich meinen Zug mit der Stenomaschine notiert, kommt es wie aus der Pistole geschossen: "König Friedrich 3", ruft mein Gegenüber und drückt die Uhr. Meine knappe Zeit wird immer knapper und ich erkunde nervös das Brett. Zur besseren Unterscheidung sind die schwarzen Felder eines Blindenschachbretts etwas höher als die weißen und die schwarzen Spielsteine sind durch ein Nägelchen im Kopf gekennzeichnet.

1979 habe ich mein erstes Schachspiel bei einem Hilfsmittelvertrieb gekauft und wurde Mitglied des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB), in dem die sehbehinderten und blinden Schachspieler in Deutschland organisiert sind. Damals war Schach sehr populär: Der Jahrhundertkampf zwischen dem Amerikaner Bobby Fischer und dem Sowjetrussen Boris Spassky 1972 in Reykjavik war noch immer in aller Munde. Und am Ende des Jahrzehnts standen Anatoli Karpow und Viktor Kortschnoi im Fokus der Öffentlichkeit. Da ich keine Ahnung vom Schachspielen hatte, brachten mir ein Freund und der Sohn eines Arbeitskollegen bei, welche Figuren wie zu ziehen sind. Beim DBSB erhielt ich Tipps zu Büchern und Blindenschachturnieren und lernte im Laufe der Zeit viele blinde und sehbehinderte Schachfreunde aus Deutschland wie aus der ganzen Welt kennen.

Sie alle hat das Schachspiel unwiderruflich in seinen Bann gezogen. Denn es bietet durch die unterschiedliche Gangart der Figuren nicht nur in jeder Partie eine unerschöpfliche Fülle von Handlungsmöglichkeiten, sondern fördert nebenbei auch die Merk- und Konzentrationsfähigkeit der Spieler. Aufgrund der Anforderungen an Körper und Geist spricht man nicht umsonst vom "Schachsport": Schließlich zählt auch das Gehirn zum Körper  –  und das wird mächtig auf Trab gebracht.

Im Duell mit Stan wird mir außerdem wieder einmal bewusst, wie sehr der Kreislauf mitunter unter Dampf steht, wenn einen der Gegner am Schlafittchen hat. "Stan hat dir ganz schön was gehustet", denke ich. "Was nun?" Von uns beiden stehen jeweils noch der König und ein Turm auf dem Brett, außerdem ein Bauer von meinem Gegenüber sowie zwei Bauern und ein Läufer von mir. Mit der linken Hand kontrolliere ich noch einmal die Stellung der Figuren  –  und stelle erfreut fest, dass sich Stans König selbst eingeengt hat. "Turm Friedrich 2  –  Schachmatt", jubiliere ich und ziehe meinen Turm.

Mit diesem Ausruf ist die Partie vorbei. Es war die längste für mich in diesem Turnier. Stan gratuliert als erster und die anderen Umstehenden, die ich vor lauter Grübelei gar nicht wahrgenommen habe, klopfen mir auf die Schulter. Der Puls kommt langsam wieder runter und ein schönes Gefühl macht sich breit. "Schachmatt"  –  das sagen alle Schachspieler gerne.

Wer sich selbst einmal am Brett ausprobieren möchte, kann sich beim DBSB nach Ansprechpartnern vor Ort, Turnierterminen usw. erkundigen. Außerdem erhalten Lern- und Wissbegierige in den Hörbüchereien entsprechende Literatur auf CD und in Punktschrift. Und vom 8. bis 14. Januar haben Anfänger und weniger starke Schachspieler die Möglichkeit, an einem Schnupperschachturnier in der AURA-Pension "Grünes Herz" in Georgenthal teilzunehmen.

Informationen hierzu erteilen der
Turnierleiter des DBSB, Manfred Müller
    Tel.: 0 35 73 / 79 83 06 und die
Fernschachleiterin, Angela Vollbrecht
    Tel.: 0 36 32 / 78 82 84 (nach 18 Uhr)


Ewald Heck
Deutscher Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund
Tel.: 0 22 41 / 1 69 65 38
E-Mail: presse@dbsb.de
www.dbsb.de


Dazu ein Bild: Schwarz und Weiß taktil unterscheiden: Beim Blindenschach sind die schwarzen Felder erhöht und die Figuren markiert

Meldungen

Dürener in Düren mit bestem Blatt

Bereits zum fünften Mal haben sich blinde und sehbehinderte Skatfreunde vom 14. bis 16. Oktober zum Dürener Integrations-Skatturnier getroffen. In drei Wertungsdurchgängen spielten die 26 Teilnehmer, die aus ganz Deutschland angereist waren, um den Sieg. Den trug am Ende Peter Pingen aus Düren mit 3994 Punkten davon. Zweiter wurde DBSV-Skatwart Wilfried Schwellnus aus Moers (3658 Punkte) vor Aloys Herbers aus Osnabrück (3557 Punkte).

Europäisches Showdown-Turnier mit deutscher Beteiligung

Beim Showdown-Turnier "European Top 12" im schwedischen Handen ist erstmals eine deutsche Spielerin angetreten: Antje Samoray stellte sich vom 28. bis 30. Oktober der europäischen Konkurrenz. Nach einem zufriedenstellenden Start mit zwei gewonnenen und zwei verlorenen Partien erlitt sie jedoch gleich zu Beginn des zweiten Wettkampftages eine Verletzung am Arm und musste sich in den restlichen Spielen geschlagen geben. Mit Platz 11 zeigte sich die erste Deutsche Meisterin im Tischball (vgl. "Gegenwart" 5/2011) dennoch zufrieden: "Alles in allem war es ein großartiges Turnier: Ich hatte großen Spaß, habe viel gelernt und nette Menschen kennen gelernt."

Aus den Ländern:

Brandenburg

Jubiläumsjahr in Königs Wusterhausen

Die Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen konnte am 16. September gleich zwei Jubiläen feiern: Vor 110 Jahren wurde das Gebäude errichtet, in dem die Schule untergebracht ist, und seit 60 Jahren gibt es die "Blindenschule" in Königs Wusterhausen. Mit Unterstützung von Kaiser Wilhelm II., der sich mit einer Schenkung von drei Hektar Land beteiligte, war im Jahr 1901 das "Heim für Blinde" als Vermächtnis des Hamburger Kaufmanns Hermann Wilhelm Schmidt eröffnet worden. Seit 2004 nehmen die Abiturienten der Brandenburgischen Schule für Blinde und Sehbehinderte an den zentralen Abschlussprüfungen des Landes Brandenburg teil und mit dem Schuljahr 2011/2012 steht der Besuch der Oberstufe erstmals auch Schülern ohne Seheinschränkung offen  –  ganz im Sinne der Inklusion.


Dazu ein Bild: Am Hauptportal verewigt: Kaiser Wilhelm II. ist Schutzpatron der Blindenschule in Königs Wusterhausen

Nordrhein-Westfalen

Neuer Vorstand beim BSVN

Auf seinem Verbandstag am 5. November in Köln hat der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein (BSVN) einen neuen Vorstand gewählt. Den Vorsitz übernimmt Heinz van Well, neuer stellvertretender Vorsitzender ist Dieter Holthaus. Darüber hinaus gehören Ernst Balsmeier, Manfred Meyer, Brigitte Otto-Lange, Christian Pollmanns und Antje Schwarz dem Vorstand als Beisitzer an. Auf der Agenda des BSVN stehen für die nächsten Jahre unter anderem die Haushaltskonsolidierung, die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und der weitere Ausbau des Verbandes zu einer Patientenorganisation. "Außerdem wollen wir die Zusammenarbeit mit den beiden anderen Blinden- und Sehbehindertenvereinen in Nordrhein-Westfalen intensivieren", gibt Heinz van Well die weitere Richtung vor. "Unser Ziel ist es, über kurz oder lang zu einem großen Landesverband zu verschmelzen."

Sachsen

Staatliche Auszeichnung für Taubblindenarbeit

Ruth Zacharias, Geschäftsführerin des Taubblindendienstes e.V. im sächsischen Radeberg, wurde am 20. Oktober mit dem Sächsischen Bürgerpreis in der Kategorie "gesellschaftlich-soziales Engagement" geehrt. Mit dieser erstmalig vergebenen Auszeichnung fand der mehr als 50-jährige Einsatz der blinden Pastorin für taubblinde und mehrfachbehinderte Menschen Anerkennung. "Eine wichtige Erfahrung in meinem Leben ist die: Je mehr ich an Kraft, Zeit und Geld verschenkt und zur Verfügung gestellt habe, umso mehr Freude und Frieden sind in mein Leben gekommen", sagte Ruth Zacharias anlässlich der Verleihung durch Sachsens Ministerpräsidenten Stanislaw Tillich. Den mit 5000 Euro dotierten Preis wird die Radebergerin als Spende für die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes der Villa "Storchennest" einsetzen: Aus dem "Spatzenhof" soll eine Tages- und Begegnungsstätte für taubblinde Menschen mit den Schwerpunkten Beschäftigung, Bildung und Freizeit werden. Auch in den Ausbau des Botanischen Blindengartens "Storchennest", dem deutschlandweit größten Garten seiner Art, soll ein Teil des Preisgeldes fließen.

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Gesucht werden elf Wörter, die jeweils aus fünf Buchstaben bestehen. Diese kann man sowohl dem ersten angegebenen Begriff anfügen als auch dem zweiten voranstellen, so dass jeweils zwei sinnvolle Wortverbindungen entstehen.


  1. Speise.....burg
  2. Fang.....zeit
  3. Korallen.....staat
  4. Kolben.....brei
  5. Finger.....probe
  6. Feier.....land
  7. Schuh.....torte
  8. Edel.....käfer
  9. Schiefer.....wasser
  10. Obst.....korb
  11. Band.....gericht

Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der Mittelwörter, fortlaufend gelesen, ein christliches Fest.

Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. Dezember an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per

E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des November-Rätsels

Festplatte  –  Affentheater  –  Ungarn  –  Salzburg  –  Torentfernung  –  Buchara  –  Abtei  –  Leerlauf  –  Leseübung


Lösungswort: Faustball

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

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Arbeitskreis der Blindenführhundhalter im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
Bundessprecher Robert Böhm
Tel.: 01 60 / 93 89 63 12
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Er, 63 J., 1,69 m groß, blind, jung geblieben, musikalisch veranlagt, ehrlich, treu und für alles Schöne miteinander im Leben, Nichtraucher, Nichttrinker, sucht Sie, 50 bis 55 Jahre, im Raum NRW, sehend oder mit Sehrest.

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Er, Psychologe und Psychotherapeut, 66 J. (seit einem Jahr in Rente), 1,67 m, 68 kg, vielseitig interessiert, vollblind, aber sehr mobil, unternehmungslustig, zu jung zum Nichtstun  –  deshalb noch auf Arbeitssuche -, sucht Dich, zwischen 50 und 70, weiblich, kein Joghurtbecher auf 2 Beinen, liebebedürftig und kuschelig.

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Audio-Kalender für 2012!

Für 2012 gibt es den Kalender mit Kalendarium, Feiertagen, Ferien sowie vielen weiteren nützlichen Infos wieder als DAISY-Hörbuch.

Ferner bieten wir u.a. an: Vorlesegeräte, Braillezeilen, Alltagshilfen wie Uhren, PenFriend, sprechende Handys.

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Optelec

Neue elektronische Handlupe Compact 5 HD

Eine revolutionäre Weiterentwicklung im Bereich der elektronischen Handlupen! Die speziell für den Compact 5 HD entwickelte, einzigartige 8 Megapixel Full HD Kamera mit Sony-Technologie garantiert Bilder in atemberaubender Qualität. Dank der HD-Technik ist eine Minimalvergrößerung ab 1,5-fach möglich, was den Compact 5 HD besonders für an Retinitis Pigmentosa erkrankte Menschen interessant macht. Aber nicht nur, denn die Vergrößerung lässt sich stufenlos von 1,5-fach bis zu 18-fach einstellen.

Weitere Informationen auf www.optelec.de

Optelec  –  Neue Freude am Leben

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

In der WBH-Hausbuchreihe sind Hausbuch Nr.18 und 19 erschienen:

  • 18. Deutsche Balladen  –  Inhalt: 57 der schönsten deutschen Balladen, vorgelesen von Sprecherinnen und Sprechern der WBH; die Spieldauer beträgt 3:50 Std.
  • 19. Wunderbare Weihnacht  –  Geschichten, Gedichte, Rezepte und Musik, vorgelesen von Sprecherinnen und Sprechern der WBH; die Spieldauer beträgt ca. 10:00 Std.

Beide Hausbücher sind erhältlich zum Selbstkostenpreis von 9,90 Euro unter folgender Adresse:

WBH
Harkortstr. 9, 48163 Münster
Tel.: 02 51 / 71 99 01
Fax: 02 51 / 71 28 46
E-Mail: wbh@wbh-online.de
Homepage: www.wbh-online.de


Hinweis: Sollten Sie nicht Hörer bei der WBH sein, benötigen wir einen Nachweis über die Sehbehinderung.

Hördeutsch.de

Hörbücher und Hörspiele für alle Generationen

HÖRDEUTSCH.de... hören, was drin steht!

Bei uns bekommen Sie zu jedem gekauften Hörbuch einen kostenlosen Aufkleber mit dem Titel des Hörbuchs in Brailleschrift. Wir bieten die komplette DAISY-Edition des Argon Verlags an.

Sie suchen ein bestimmtes Hörbuch, Hörspiel, haben einen Lieblingsautor oder Sie suchen noch nach einem passenden Weihnachtsgeschenk? Dann rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

Sie erreichen uns montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr unter Tel.: 0 23 93 / 22 00 66.

hördeutsch.de wünscht Ihnen ein schönes Weihnachtsfest und einen guten Start ins Jahr 2012!

www.HÖRDEUTSCH.de
E-Mail: info@hoerdeutsch.de

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Sprechender Tischwecker mit schnurlosem Vibrationskissen
    Lautstärke von Zeitansage und Wecktönen einstellbar bis 90 dB! Verschiedene Wecktöne und deren Tonhöhe wählbar, zwei Weckzeiten, Ansagen wahlweise in Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch oder Italienisch. Als Rufverstärker für Telefone nutzbar, Wecker Netzbetrieb, Vibrationskissen Akkubetrieb, schwarzes Kunststoffgehäuse ca. 11 * 11 * 5 cm. Mit Netzteil, Ladekabel für Vibrationskissen u. Telefonanschlusskabel
        U 410  –  79,00 Euro
  • DAISY-Player Victor Reader Stratus 4
    Einfachste Bedienung über 4 Pfeiltasten, große taktile und kontrastreiche Tasten, zusätzliche Abdeckmaske, Sprachunterstützung, Einbaulautsprecher, Netz- und Akkubetrieb, automatischer CD-Einzug, Kopfhöreranschluss, seitlicher Tragegriff, Kunststoffgehäuse anthrazit, ca. 22 * 22 * 5 cm, nur ca. 950 g
        M 462  –  379,00 Euro
  • Taktile Armbanduhren "Braille de luxe"
    Quarzwerk, verchromt, mit Einkerbungen verzierter Klappdeckel, rundes Gehäuse und schwarzes Lederarmband
    • Herrenuhr, Durchmesser 35 mm: U 116
    • Damenuhr, Durchmesser 27 mm: U 106

    je 75,00 Euro

  • Taktile Taschenuhr
    Sprungdeckelmechanik, Gehäuse und Zifferblatt vergoldet, Quarzwerk, Gehäusedurchmesser 50 mm.
        U 243  –  103,00 Euro
  • Faltbares Schneidbrett
    ca. 38 * 22 * 0,2 cm, aus transparentem, antibakteriell beschichtetem Kunststoff mit Griff. Zuschneiden, hochklappen und Zugeschnittenes direkt in Topf oder Pfanne geben!
        H 153  –  7,50 Euro

Für Ihre Weihnachtsgrüße:

  • Tastbare Reliefansichtskarten
    Kartengröße DIN A6, Schwellpapier auf farbige Klappkarten kaschiert, mit Briefhüllen.

Motive der Weihnachtsgrüße:

    • Dresdner Frauenkirche
    • Weihnachtsengel
    • Lichterengel und Bergmann
    • Kurrendesänger
    • Neujahrsgrüße: Pflaumentoffel

    G 201 (bitte Motiv angeben!)  –  3,10 Euro


Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf Daisy-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de

Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Memo Labeler, das geniale akustische Beschriftungssystem für Blinde und Sehbehinderte mit 120 taktilen, 60 waschbaren und 40 Basic-Klebeetiketten sowie 24 Tags mit Öse. Aufsprechen, übersprechen und löschen, Wiedergabe in guter Tonqualität. Memo Labeler aus Kunststoff, 16 * 2 * 2,5 cm, Gewicht: 45 g, Aufnahmezeit: 83 Stunden, Mikrofon und Lautsprecher eingebaut, Rändelrädchen für Lautstärke, Tastensperre, diverse Anschlussbuchsen, Lithium-Ionen-Akku, USB-Adapter, USB-Kabel, Kordel, Aufbewahrungsbeutel, Anleitung auf CD
        149,00 Euro
  • Neu: Einkaufsfuchs 2010 mit Sprachausgabe, ein unentbehrlicher Helfer im Haushalt und beim Einkaufen. Er erkennt Daten von über 2 Mio. handelsüblichen Produkten, stets aktualisierbar. Finanzierung durch die Krankenkasse möglich, Hilfsmittel-Nr. 07.99.04.2001. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        3391,50 Euro
  • Olympus DM-5, ein Audiorekorder modernster Machart, optimal für Blinde und Sehbehinderte, mit taktilen Tasten und gesprochener Menüführung. Mit Zubehör, Bedienungsanleitung und zusätzlich mit einem kostenlosen LI-50B-Akku
        299,00 Euro
  • AMMEC HDMI  –  sprechendes Multimedia-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr
        1598,00 Euro
  • Neu: Victor Reader Stratus 12 M, DAISY-Player mit Sprachausgabe, USB-Anschluss und SD-Karten-Schlitz, Navigations- und Zifferntastatur. Mit Zubehör und integriertem Handbuch
        399,00 Euro
  • Neu: Victor Reader Stratus 4 M mit großem Bedienkreuz und Kunststoff-Abdeckschale, sonst wie VR Stratus 12 M. Mit Zubehör
        389,00 Euro
  • Tomboy V 1.5.9, der universelle Begleiter für unterwegs mit akustischer Bedienerführung. Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. Gehäuse rot, 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht 96 g. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        349,00 Euro
  • Neu: Der sprechende Saugroboter Deebot D73  –  da macht das Putzen gleich mehr Spaß! Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        399,00 Euro
  • Pango  –  der Django unter den umweltfreundlichen Power-Abflussreinigern. Mit sämtlichem Zubehör
        39,95 Euro

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!

Kennen Sie schon unseren akustischen Warenkatalog "Marland Aktuell" auf MP3-CD mit vielen Angeboten aus Haushalt, Freizeit und Gesundheit und vieles mehr? "Marland Aktuell" ist kostenlos und liegt für Sie bereit!

Betriebsferien vom 23.12.2011 bis einschließlich 8.1.2012.

Wir wünschen allen ein frohes und gesegnetes Weihnachtsfest und alles Gute fürs neue Jahr.

Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu
bestellung@marland.eu

argon Verlag

argon daisy edition  –  DAISY-Hörbücher des Argon Verlags

Genießen und verschenken Sie "ausgezeichnete" Hörbuch-Bestseller!

Den Deutschen Buchpreis 2011 hat Eugen Ruge für "In Zeiten des abnehmenden Lichts" erhalten. Ulrich Noethen liest den großartigen Familienroman ungekürzt!

"Tschick" von Wolfgang Herrndorf wurde mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis ausgezeichnet. Die Reise zweier Jugendlicher durch die ostdeutsche Provinz wird von Hanno Koffler fabelhaft interpretiert!

Ausführliche Informationen zu diesen beiden und allen 300 lieferbaren Titeln finden Sie barrierefrei unter www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen über diese Website oder im Buchhandel.

Argon Verlag GmbH
Neue Grünstraße 17, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 25 76 20 60
Fax: 0 30 / 257 62 06 20
E-Mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

IPD

JAWS 13

Die neue Bildschirmtexterkennung ermöglicht es Ihnen, Texte, die in Grafiken enthalten sind, auszulesen. Dadurch werden für Sie mit JAWS noch mehr Programme und Webseiten zugänglich und auch PDF-Dokumente, die Textinformationen als Bild enthalten, endlich direkt lesbar.

Weitere Neuerungen sind eine verbesserte Unterstützung von Word und leichteres Navigieren in Tabellen. Durch die veränderten Einstellungsmöglichkeiten und eine überarbeitete Menüstruktur können Sie JAWS jetzt noch einfacher an Ihre Bedürfnisse anpassen.

JAWS 13 erleichtert Ihnen mit seinen zahlreichen neuen Möglichkeiten, Ihren beruflichen und privaten Alltag effektiv zu meistern.

Wir bieten Ihnen kompetente Beratung  –  qualifizierte Schulung  –  professionellen Support und das passende Hilfsmittel für Ihre Sehbehinderung.

Ihr Ansprechpartner für hochwertige Hilfsmittel mit Standorten in Hannover und Darmstadt
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Tel.: 0 18 02 / 47 34 73 (6ct je Anruf)
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DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Der neue "EinkaufsFuchs"

Das sprechende Produkterkennungssystem  –  kleiner, leichter, schlauer.

Mit dem neuen, wesentlich kleineren und leichteren "EinkaufsFuchs" ist es Ihnen möglich, unabhängig und komfortabel Einkaufen zu gehen. Auch zu Hause behalten Sie leicht den Überblick, ob bei Vorräten, Büchern oder der CD-Sammlung. Der "EinkaufsFuchs" ist klein, 300 g leicht, akkubetrieben und verfügt über eine klare Sprachausgabe. Er kennt über zwei Millionen handelsübliche Produkte und kann stets aktualisiert werden. Das Gerät kostet 3389,00 Euro und kann mit entsprechender Verordnung von der Krankenkasse finanziert werden. (Best. Nr. 2020705)

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover

Verkauf Hannover
Tel.: 05 11 / 9 54 65-0

Verkauf Blista Marburg
Tel.: 0 64 21 / 60 60

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvetrieb.de

BFW Würzburg

Integriert!

Eric Welch (39), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt für das Germanische Nationalmuseum.

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

DZB  –  Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig

Wir sind für Sie da:
Internet: www.dzb.de
E-Mail: verkauf@dzb.de
Tel.: 03 41 / 71 13-119
Fax: 03 41 / 71 13-125


  • RELIEF-WANDKALENDER "Chinesische Tierkreiszeichen"
    Die zwölf Tierkreiszeichen stehen im Mittelpunkt des Relief-Wandkalenders 2012. Die Tiere und das entsprechende Schriftzeichen sind auf einem transparenten Relief dargestellt, das mit einem farbenfrohen Druck unterlegt ist. Die Texte beschreiben die jeweils wesentlichen Eigenschaften der Tierkreiszeichen. Diese wie auch das Kalendarium sind in Blindenvoll- und Schwarzschrift verfasst.
        18 Euro, BNV 6951
  • BEGLEITENDES ANGEBOT:
    Das chinesische Horoskop. Eine Einführung in die chinesische Astrologie.
    Erhältlich in Kurz- und Vollschrift, je 2 Bände,
        je 12 Euro
  • GROSSDRUCK-KALENDER
    • Großdruck-Taschenkalender
          6 Euro, BNV 6953
    • Großdruck-Tischkalender
          7,90 Euro, BNV 6936
    • Großdruck-Wandkalender
          9,90 Euro, BNV 6937
  • PUNKTSCHRIFT-KALENDER
    • Taschenkalender MINI in Vollschrift
          2,10 Euro, BNV 6954
    • Taschenkalender MAXI in Kurzschrift
          6 Euro, BNV 6955
    • Taschenkalender FLEXI in Kurzschrift
          7,90 Euro, BNV 6956
    • Nachfüllpack Kalendarium FLEXI
          5,90 Euro, BNV 6952
    • Nachfüllpack Notizblätter FLEXI
          1,90 Euro, BNV 6089
    • Jahreswandkalender
          3,80 Euro, BNV 6938

Wir halten für Sie ein großes Sortiment weiterer Produkte bereit!

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
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  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
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RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Papenmeier

JAWS-Modul Office 2010: Noch effizienter geht es nicht!

Die extremen Veränderungen von Microsoft Office® bedeutet für viele blinde Menschen eine gravierende Umstellung bei der täglichen Arbeit. Nutzen Sie das Papenmeier JAWS-Modul Office 2010 für den schnellen und effizienten Umstieg auf die aktuellste Microsoft Office-Version. Wir beraten Sie gerne ausführlich.

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Info-Hotline: 0 23 04 / 946-0


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
RehaTechnik
Internet: www.papenmeier.de

Handy Tech

Weihnachtszeit ist Lesezeit!

Warm eingekuschelt auf dem Sofa mit einem guten Buch  –  auch für Punktschriftleser gibt es kaum etwas Schöneres. Mit der Active Braille können Sie völlig ungestört in ein Buch abtauchen. Mit der einzigartigen Buchwurmfunktion können Sie entspannt lesen, ohne ständig die Weiterschalttaste drücken zu müssen. Und so funktioniert es  –  dank der patentierten ATC-Technologie wird die Leseposition erkannt und der Text automatisch weitergeschaltet. Das sollten Sie unbedingt selbst erleben, denn noch nie hat es so viel Spaß gemacht, in einem Buch in Braille zu schmökern.

Wir bieten Ihnen, als führender Hersteller von elektronischen Hilfsmitteln, umfangreiche Lösungen für Blinde und Sehbehinderte an. Unser Angebot umfasst neben Braillezeilen und Braille-Notizgeräten auch Vorlesesysteme, DAISY-Player, Zugangssoftware, sprechende Handys sowie Vergrößerungsprogramme, Kameralesesysteme und elektronische Lupen.

Das Handy Tech-Team wünscht Ihnen eine geruhsame, friedvolle Weihnachtszeit und alles erdenklich Gute für das Jahr 2012.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0

Filiale Stuttgart: 07 11 / 220 22 99-0
Filiale Köln: 02 21 / 92 15 56-0
Filiale Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Filiale Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0

E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Fr, 2.12.11, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Blinder Glaube


Sa, 3.12.11, 12.45 Uhr, HR
Alles Samba


So, 4.12.11, 11.00 Uhr, MDR
Miss Marple: Mörder Ahoi


So, 4.12.11, 13.15 Uhr, ARD
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


Mo, 5.12.11, 23.15 Uhr, NDR
Das Geheimnis ihres Todes


Di, 6.12.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Das heiße Leben der Schneeaffen


Mi, 7.12.11, 20.15 Uhr, ARD
Der Uranberg


Mi, 7.12.11, 00.25 Uhr, 3sat
37 Grad: Nur kein Gramm zu viel


Do, 8.12.11, 10.30 Uhr, ARD
Der Uranberg


Fr, 9.12.11, 21.45 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Taximord


Sa, 10.12.11, 10.00 Uhr, NDR
Weihnachten im September


Sa, 10.12.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Schneetreiben


Sa, 10.12.11, 23.00 Uhr, MDR
Erbarmungslos


Sa, 10.12.11, 23.15 Uhr, ARD
James Bond 007  –  Diamantenfieber


Sa, 10.12.11, 23.15 Uhr, NDR
Donna Leon: Vendetta


So, 11.12.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Schwarzer Tiger, weiße Löwen


So, 11.12.11, 20.15 Uhr, Arte
Der Clou


Mo, 12.12.11, 23.15 Uhr, NDR
Homevideo


Di, 13.12.11, 20.15 Uhr, 3sat
Ein Sack voll Geld


Di, 13.12.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Weißer Falke  –  Weißer Wolf


Mi, 14.12.11, 20.15 Uhr, ARD
In den besten Jahren


Mi, 14.12.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Doktorspiele


Mi, 14.12.11, 23.20 Uhr, SWR
Monika


Mi, 14.12.11, 00.55 Uhr, 3sat
37 Grad: Rufmord im Internet


Do, 15.12.11, 20.15 Uhr, Arte
Whisky mit Wodka


Do, 15.12.11, 20.15 Uhr, MDR
Tatort: Rendezvous mit dem Tod


Fr, 16.12.11, 20.15 Uhr, Arte
Der große Kater


Fr, 16.12.11, 23.30 Uhr, ARD
Hilfe, meine Tochter heiratet


Sa, 17.12.11, 20.15 Uhr, BR
Doktor Schiwago


Sa, 17.12.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Die Anwältin


Sa, 17.12.10, 23.15 Uhr, ARD
James Bond  –  Leben und sterben lassen


So, 18.12.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der Weg ins Paradies


So, 18.12.11, 20.15 Uhr, Arte
Der Name der Rose


Mo, 19.12.11, 16.20 Uhr, 3sat
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington


Mo, 19.12.11, 20.15 Uhr, ARD
Die Päpstin


Mo, 19.12.11, 21.00 Uhr, HR
Mord in bester Gesellschaft  –  Der Tote im Elchwald


Mo, 19.12.11, 22.00 Uhr, WDR
Schimanski: Schuld und Sühne


Di, 20.12.11, 16.25 Uhr, 3sat
Miss Marple: Der Wachsblumenstrauß


Di, 20.12.11, 20.15 Uhr, ARD (oder Mi, 21.12.)
Krauses Braut


Di, 20.12.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Bären, Trapper, Bisons  –  Winter im Yellowstone


Di, 20.12.11, 22.30 Uhr, NDR
Tatort: Sag nichts


Di, 20.12.11, 1.00 Uhr, 3sat
Die Geschworene


Mi, 21.12.11, 16.10 Uhr, 3sat
Miss Marple: Mörder Ahoi


Mi, 21.12.11, 20.15 Uhr, ARD (oder Di, 20.12.)
Krauses Braut


Mi, 21.12.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Der Fluch des Bernsteinzimmers


Mi, 21.12.11, 23.35 Uhr, MDR
Ein Sack voller Geld


Do, 22.12.11, 10.30 Uhr, ARD
Krauses Braut


Do, 22.12.11, 16.15 Uhr, 3sat
Miss Marple: Vier Frauen und ein Mord


Fr, 23.12.11, 13.30 Uhr, BR
Die Liebe kommt mit dem Christkind


Fr, 23.12.11, 20.15 Uhr, ORF2
Die Liebe kommt mit dem Christkind


Fr, 23.12.11, 21.55 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Falscher Vater


Sa, 24.12.11, 14.35 Uhr, WDR
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


Sa, 24.12.11, 15.30 Uhr, 3sat
Ivanhoe, der schwarze Ritter


Fr, 24.12.11, 18.25 Uhr, ARD
Der Nikolaus im Haus


Sa, 24.12.11, 20.15 Uhr, 3sat
Ein Hauch von Nerz


Sa, 24.12.11, 21.45 Uhr, WDR
Krauses Kur


Sa, 24.12.11, 23.05 Uhr, ZDF
Das Schneeparadies


So, 25.12.11, 8.15 Uhr, MDR
Heimatgeschichten: Ein rettender Engel


So, 25.12.11, 11.20 Uhr, SWR
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


So, 25.12.11, 11.35 Uhr, ARD
Oliver Twist


So, 25.12.11, 17.30 Uhr, MDR
Die Schneekönigin


So, 25.12.11, 20.15 Uhr, MDR
Tatort: Tempelräuber


So, 25.12.11, 20.15 Uhr, NDR
Ödipussi


So, 25.12.11, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Altes Eisen


So, 25.12.11, 21.45 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Tod eines Fahnders


So, 25.12.11, 21.50 Uhr, SWR
Gottes mächtige Dienerin, Teil 1


So, 25.12.11, 22.05 Uhr, BR
Helden


Mo, 26.12.11, 9.00 Uhr, WDR
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


Mo, 26.12.11, 11.20 Uhr, MDR
Die Weihnachtsgans Auguste


Mo, 26.12.11, 11.45 Uhr, SWR
Der Hauptmann von Köpenick


Mo, 26.12.11, 15.20 Uhr, ARD
Die zertanzten Schuhe


Mo, 26.12.11, 18.25 Uhr, ARD
Lippels Traum


Mo, 26.12.11, 22.20 Uhr, SWR
Gottes mächtige Dienerin, Teil 2


Mo, 26.12.11, 23.10 Uhr, NDR
James Bond 007  –  Goldfinger


Di, 27.12.11, 10.00 Uhr, NDR
Ödipussi


Di, 27.12.11, 20.15 Uhr, Arte
Lost in Translation


Mi, 28.12.11, 10.10 Uhr, WDR
Rumpelstilzchen


Mi, 28.12.11, 20.15 Uhr, ARD
Im Winter ein Jahr


Mi, 28.12.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Leiser Zorn


Mi, 28.12.11, 23.35 Uhr, NDR
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington


Do, 29.12.11, 20.15 Uhr, BR
Beste Gegend


Do, 29.12.11, 21.25 Uhr, NDR
Tod auf dem Nil


Do, 29.12.11, 22.50 Uhr, MDR
Ödipussi


Sa, 31.12.11, 10.15 Uhr, BR
Ivanhoe, der schwarze Ritter


Sa, 31.12.11, 19.00 Uhr, BR, MDR, SWR;

Sa, 31.12.11, 19.40 Uhr, NDR;

Sa, 31.12.11, 23.35 Uhr, NDR;

Sa, 31.12.11, 0.05 Uhr, BR

Der 90. Geburtstag oder Dinner for One



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de.

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel.: 0 30 / 23 55 73-40
Fax: 0 30 / 23 55 73-433
E-Mail: service@hoerfilm.de
Internet: www.hoerfilm.de