Gegenwart Ausgabe 12/2009

"Die Gegenwart" Heft 12/2009

Inhaltsverzeichnis Heft 12/2009

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Impressum

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Verwaltungsrat Oktober 2009

Kurzinfo: Geld beschaffen  –  Neutralität wahren

Modell Doppelquerung

Stumme Autos

Aus Nebeneinander wird Miteinander

Meldungen

Blindengeld in Thüringen steigt

"Hut ab, Herr Hahn!"

Akustik-Kids musizieren in Berlin

Koordinationsstelle Büroberufe lädt zur bundesweiten Fortbildung

Bundesweites Jugendtreffen in Boltenhagen

Punktschriftnotenkurs für Kinder und Jungendliche

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Thema: Besen, Bürsten, Körbe

Vom Handwerk auf goldenem Boden und dem Griff nach der Sonne

Wo Handarbeit noch zählt

Kurzinfo: Blindenhilfswerk Berlin

Wie entsteht ein Besen in traditioneller Handarbeit?

"Einen Behindertenbonus gibt es nicht"

Kurzinfo: Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten (BsaB)

Ort des Erinnerns

In Kürze:

Reisen

Weihnachtsspezial im Harz

Winterwoche in Georgenthal

Literatur und Kabarett in der "Villa Rochsburg"

Freizeit

Begreifbare Skulpturen in der Klosterschule

9. Mord am Timmendorfer Strand

Seminare und Tagungen

Audio-Sprachkurs mit Fitness-Komponente

Umfragen

Kurzschriftnutzer als Experten

Service

Pflege-Charta auf DAISY-CD

Braille:

"Sechs Richtige"  –  und die Wegweiser

Kurzinfo: Sechs Richtige  –  Louis Braille und die Blindenschrift

Mein Braille

Meldungen

Sieben Punktschriftkenner für die Punktschrift

Louis-Braille-Gedenkmünzen

DAISY:

Vom Spulenband zur Datenscheibe

Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform: "You say goodbye and I say hello"

Mit einer Taste von Buch zu Buch

DAISY-Nachhilfe für Krankenkassen

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Weihnachten:

Am See der Wunder

Kurzinfo zum Buch Markus, der Zweifler

Integration:

Nach den Sternen greifen

LPF-Tipps in der "Gegenwart":

Kann sich meine Wohnung eigentlich sehen lassen?

Menschen:

"Ich kann, was ich muss, weil ich will"

Kurzinfo: Fotoprojekt "Anders sehen"

Testlabor:

Telefone für schwache Ohren

Medien:

Bücher

Heinz Erhardt  –  Die Biografie

Die Brüder Humboldt

Die Weihnachtsfrau

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Zeitschriften

"Das Wartezimmer" mit mehr Informationen aus der Augenheilkunde

Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

Musik

Schneeklänge

Hörfilme

20 Jahre deutscher Hörfilm

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Neues Augen-Diagnostik-Zentrum in Freiburg eröffnet

100 Jahre Blinden- und Sehbehindertenverband Ost-Baden-Württemberg

Nordrhein-Westfalen

Tag der offenen Tür bei der Westdeutschen Blindenhörbücherei

Fanclub "Blind Date" erkundet Borussia-Stadion

Nachruf:

Claus Brehme (1925-2009)

Die andere Seite:

Marmor, Stein und Eisen bricht ...

Rätsel

Anzeigen:

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Verschenke

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

HE 24  –  DAISY-Kalender

Der Blindenhörbuchladen

Kolless Spezialuhren

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BfW Würzburg gGmbH

AURA-Zentrum Bad Meinberg

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

DZB LEIPZIG stellt vor ...

Argon DAISY Edition

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Deutscher Hilfsmittelversand

RTB

Papenmeier RehaTechnik

Beta Hilfen für Sehgeschädigte

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Bürsten und Besen, so weit das Auge reicht: Die Lager der Blindenwerkstätten sind für das Weihnachtsgeschäft gut gefüllt.


Rückseite:
Phil Hubbe: Blinder Humor
Ein blindes Pärchen geht Arm in Arm eine Straße entlang. Selig lächelnd werfen sie ihre Blindenstöcke weg. "Ich vertrau' dir blind", sagt die Frau. "Ich dir auch!", erwidert der Mann und tritt ahnungslos in einen Hundehaufen. Direkt vor ihnen liegt eine Bananenschale.



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
63. Jahrgang.


Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk

Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai


Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
Fax: (0 30) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org (auch für Anzeigen)


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke

Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)

  • in Punktschrift,
  • in Schwarzschrift und
  • im Internet unter www.dbsv.org (ausgewählte Beiträge)

Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
35 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 40 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

Einzugsermächtigung wird erbeten.


Weitere Informationen beim DBSV-Zeitschriftenverlag,
Petra Wolff
Tel.: (0 30) 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00, Sonderkonto Zeitschriftenverlag
Konto-Nr. 3273301


Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.


Anzeigenpreise:

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Kommerzielle Kleinanzeigen kosten 9 Euro pro Druckzeile.
Für Großanzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.

Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Braille-Jahr 2009 neigt sich dem Ende entgegen. Es war ein Jahr des Erinnerns, des Lesens, des Feierns. Am 4. Januar, dem 200. Geburtstag von Louis Braille, fiel der Startschuss für die Tour de Braille. Von da an wurde landauf, landab gelesen. Bis Ende August, als in Hannover das große Louis Braille Festival stattfand, wurden 279 Punktschriftlesungen zu Orten der Begegnung. Denn die sechs Punkte faszinieren seit jeher auch sehende Menschen.

In der "Gegenwart" sind die Leser unter der Rubrik "Mein Braille" zu Wort gekommen und haben ihre Geschichten rund um die Punktschrift erzählt. Und davon gibt es unendlich viele, wie zahlreiche Einsendungen bewiesen haben. Leider konnten nicht alle Beiträge veröffentlicht werden. Aber auch im nächsten Jahr soll es wieder eine Leseraktion geben  –  unter dem Titel "Nicht sehen und gesehen werden".

Das Schwerpunktthema ist diesmal dem Blindenhandwerk gewidmet. Ob Bürsten, Besen, Korb- oder Webwaren: In den Blindenwerkstätten werden bis heute hochwertige Produkte hergestellt. Die "Gegenwart" verfolgt den Weg von den ersten Schritten blinder Menschen, ihr eigenes Geld zu verdienen über den heutigen Werkstattalltag bis zu den politischen Herausforderungen des Blindenhandwerks.

Das Braille-Jahr neigt sich dem Ende entgegen. Für blinde Menschen hat die Punktschrift etwas von einem Wunder. Und um Wunder geht es auch in unserer Weihnachtsgeschichte  –  allerdings auch darum, was passiert, wenn sie ausbleiben.

Ich wünsche Ihnen eine wunderschöne Weihnachtszeit und einen guten Start ins neue Jahr!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Verwaltungsrat Oktober 2009

Es war eine Verwaltungsratssitzung, die ganz im Zeichen der Finanzen stand. Es ging darum, den DBSV auf sichere Füße zu stellen und seine Handlungsfähigkeit für die Zukunft zu sichern. Die Debatte war sachlich, wenn auch zuweilen kontrovers. Am Ende wurde mit großer Mehrheit ein Stufenplan für die nächsten zwei Jahre beschlossen. Um zu einer nachhaltigen Lösung zu kommen, soll ein runder Tisch eingesetzt werden.


Die Arbeit des DBSV  –  sprich die Selbsthilfearbeit auf Bundesebene  –  ist seit Jahren unterfinanziert. Das ist in diesem Frühjahr mit dem Jahresabschluss 2008 wieder schmerzlich deutlich geworden. Intensiv befasste sich deshalb der Verwaltungsrat damit, welche Wege gegangen werden können, um den DBSV handlungsfähig zu halten und die nächsten Haushalte zu sichern. Es waren letztlich sieben Anträge, die seitens des Präsidiums und von Landesvereinen eingebracht wurden, die zu beraten waren, um eine Entscheidung zu fällen. Das zeigt schon, wie kompliziert die Lage ist.

Die Verbandsausgaben für 2010 sind zu rund 60 Prozent Projekten, Veranstaltungen und Publikationen zuzuordnen. Diese Bereiche tragen sich, erwirtschaften sogar ein Plus. Das Defizit entsteht im Kernbereich. Dazu gehört der Unterhalt der Geschäftsstelle, des Personalstamms, der Verbandsorgane, der Expertengremien. Nur mit diesem Kernbereich ist der Verband in der Lage, die genannten Projekte, Veranstaltungen und Veröffentlichungen zu realisieren. Vor allem aber erledigt der Verband hier seine zentralen Aufgaben wie die Interessenvertretung gegenüber Politik, Verwaltungen, Wirtschaft, Medien und Gerichtsbarkeit. Hier wird das Verbandsleben organisiert, es wird zusammengetragen, welche Probleme blinder und sehbehinderter Menschen zu lösen sind und wie das geschehen könnte. Für die Mitgliedsorganisationen, also Landesvereine, Fachorganisationen und Einrichtungen, werden Austausch, Unterstützung und Aufgabenteilung organisiert.

Die den DBSV tragenden Organisationen und Personen schaffen es derzeit nur, etwa drei Viertel der in diesem Kernbereich anfallenden Kosten zu decken. Ab 2011 fehlen hier Einnahmen von rund 300.000 Euro im Jahr. Mit Mitteln aus besonders guten Jahren, in denen Förderer und Freunde den Verband mit Zuwendungen oder Nachlässen bedacht haben, konnten bisherige Durststrecken ausgeglichen werden. Die dafür notwendigen Rücklagen sind nun aufgebraucht. Neue Lösungen müssen gefunden werden.

Der Verwaltungsrat einigte sich auf folgendes Vorgehen, das nach intensivem Austausch deutlich mit den Stimmen von 14 Landesvereinen und dem Präsidium getragen wurde: Es wird zu einem runden Tisch eingeladen, um gemeinsam zu erarbeiten, wie die finanzielle Situation des DBSV und der Landesvereine mittelfristig verbessert werden kann, zum Beispiel durch neue Überlegungen in den Bereichen Fundraising, Mitgliedergewinnung oder bei der Berechnung der seitens der Landesvereine an den DBSV abzuführenden Mitgliedsbeiträge. Diese werden ab 2010 um 2 Euro und ab 2011 noch einmal um 3 Euro auf dann 21 Euro erhöht. Auch für die korporativen Verbandsmitglieder wurde die Erarbeitung einer neuen Beitragsregelung erbeten.

Über die Anzahl der Befürworter dieses Vorgehens hinaus bestätigten die Mitglieder des Verwaltungsrates, dass die Selbsthilfearbeit auf allen Ebenen unverzichtbar und gerade auf Bundesebene von hoher Qualität ist. Um diese Arbeit in ihrem Kernbereich, für den es in der Regel keine Zuschüsse gibt, fortsetzen zu können, wird es deshalb darauf ankommen, jedes Mitglied und jeden Förderer davon zu überzeugen, seinen Selbsthilfezusammenschluss mit den notwendigen Beiträgen bzw. Zuwendungen zu unterstützen.

Andreas Bethke
Geschäftsführer des DBSV  


Kurzinfo: Geld beschaffen  –  Neutralität wahren

Als Experten zum Thema "Mittelbeschaffung" waren Hans-Josef Hönig, Geschäftsführer der SAZ Dialog AG Europe, und Dr. Martin Danner, Geschäftsführer der BAG Selbsthilfe, zum Verwaltungsrat eingeladen. Hönig, anerkannter Spezialist für Fundraising, sprach über die Entwicklung des Spendenmarktes und Möglichkeiten gemeinsamen Handelns in föderalen Strukturen. In dem Referat von Danner ging es um die Zusammenarbeit mit Wirtschaftsunternehmen, insbesondere aus dem Gesundheitswesen, und wie die Selbsthilfe dabei ihre Unabhängigkeit wahren kann. Um mehr Transparenz zu schaffen, hat der Verwaltungsrat beschlossen, für den DBSV eine entsprechende Selbstauskunft zu veröffentlichen: www.selbstauskunft.dbsv.org

Modell Doppelquerung

Was für die einen zu viel ist, ist für die anderen zu wenig: Auf diese einfache Formel lässt sich der Interessenkonflikt zwischen Rollstuhlfahrern und blinden Menschen beim Überqueren von Straßen bringen. Während Menschen, die auf Rollen unterwegs sind, eine Absenkung des Bordsteins auf Fahrbahnniveau fordern, sind Menschen mit Seheinschränkung auf gut wahrnehmbare Bordsteinkanten angewiesen, um nicht ungewollt auf die Fahrbahn zu geraten. Als Kompromiss einigte man sich bereits in den 1970er Jahren auf eine Absenkung auf drei Zentimeter, die blinden Menschen die Orientierung erhält, ohne für Rollstuhlfahrer zum unüberwindlichen Hindernis zu werden.

Doch dieser Kompromiss hat an Akzeptanz verloren, zumal in den vergangenen Jahren die Zahl älterer Menschen, die einen Rollator nutzen, deutlich gestiegen ist. Deshalb unterstützt der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) die Idee einer so genannten Doppelquerung. Das heißt, dass an Ampelkreuzungen und Zebrastreifen Nullabsenkungen bis zu einer Breite von maximal einem Meter möglich sein sollen, vorausgesetzt es befindet sich direkt daneben eine Querungsstelle für blinde Menschen, die mit einer sechs Zentimeter hohen Bordsteinkante ausgestattet und durch ein Leitsystem erschlossen ist.

Der DBSV-Verwaltungsrat akzeptierte diesen alternativen Lösungsansatz. Darüber hinaus beauftragte er den GFUV, das Modell der Doppelquerung in die entsprechenden Regelungsverfahren, insbesondere die neue DIN-Norm 18040-3 "Straßen, Wege, Plätze", einzubringen.

Stumme Autos

Umweltfreundliche Autos sind im Trend. Denn Fahrzeuge, die ganz oder teilweise elektrisch angetrieben werden, schonen die knappen Ölvorräte und entlasten die Umwelt. Aber umweltfreundliche Autos können für blinde und sehbehinderte Menschen zu einer Gefahr werden, denn sie verursachen weniger Lärm als Autos mit Verbrennungsmotoren. Forschungen an der Universität von Kalifornien haben ergeben, dass ein elektrisch betriebener Mittelklassewagen erst zu hören ist, wenn er 3,3 Meter von der Testperson entfernt ist  –  gegenüber knapp acht Metern bei herkömmlichen Fahrzeugen. Dadurch wird die Teilnahme blinder und sehbehinderter Menschen am öffentlichen Straßenverkehr immer gefährlicher und unberechenbarer.

Der DBSV-Verwaltungsrat zeigte sich besorgt angesichts der Entwicklung hin zu einer serienmäßigen Produktion von geräuscharmen bzw. annähernd geräuschlosen Fahrzeugen. Der Verwaltungsrat appelliert daher an Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsunternehmen und Behörden, bei der Einführung dieser innovativen Technik benachteiligte Personengruppen nicht außer Acht zu lassen und deren Bedenken wie auch Vorschläge sehr ernst zu nehmen. Der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) hat den Auftrag erhalten, die bereits begonnenen Gespräche zu diesem Thema fortzuführen und die Anforderungen blinder und sehbehinderter Menschen an die lautlose Mobilität wissenschaftlich fundiert zu definieren. Die Herausforderung besteht darin, technische Lösungen zu entwickeln, die gleichzeitig innovativ und sicher für alle Verkehrsteilnehmer sind.

Aus Nebeneinander wird Miteinander

Das Projekt DBSV-Inform erreicht eine neue Etappe. Die Technik steht, die Organisation hat sich eingespielt  –  nun geht es an die Inhalte. Mitte Oktober trafen sich die Redakteure der Landesvereine und der "Gegenwart" und gründeten ein Redaktionsnetzwerk, um das Potenzial von DBSV-Inform richtig auszuspielen.


DBSV-Inform wächst und wächst. Auf der gemeinsamen DAISY-CD sind inzwischen neben der "Gegenwart" 16 von 20 Landesvereinen zu hören. Im Dezember hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein Premiere. Und im kommenden Jahr steigt auch der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund ein  –  nicht nur mit der "Bayernrundschau", sondern auch mit dem "Bayernrundschlag", dem Hörmagazin für junge Leute.

So umfassend war das Informationsangebot der Selbsthilfe noch nie. Wer Mitglied in einem der DBSV-Landesvereine ist, erhält die CD zum Nulltarif. Eine kurze Info an die jeweilige Geschäftsstelle reicht und schon klappert die gelbe Scheibe pünktlich zum Monatsbeginn im Briefkasten. Was macht der DBSV, um zum Beispiel die Chancen blinder und sehbehinderter Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu verbessern? Was tut sich aktuell auf dem Hilfsmittelmarkt? Welche Beratungsangebote gibt es vor Ort? Und welche Erfahrungen haben die Mitglieder mit Sprachkursen oder beim Walking gemacht? Dies und noch viel mehr ist auf den 22 Büchern von DBSV-Inform zu erfahren. Kein Wunder, dass die Auflage steigt und steigt.

Das klingt nach einer Erfolgsgeschichte. Ist es auch. Aber ist das alles? Nein! Denn im Moment stehen die verschiedenen Hörzeitschriften noch etwas zufällig nebeneinander. Jede hört sich anders an, die eine nach Radio, die andere nach aufgesprochener Schwarzschrift. Das kann auch so bleiben  –  schließlich sind die Voraussetzungen, auch die Traditionen in jedem Landesverein unterschiedlich. Aber gibt es nicht Möglichkeiten, die Zeitschriften inhaltlich miteinander zu verknüpfen? Macht es nicht Sinn, die Themen abzustimmen und zu einer gemeinsamen Planung zu gelangen? Kann man nicht die Kompetenzen der verschiedenen Redaktionen besser nutzen? Um Fragen wie diese zu diskutieren, trafen sich die Redakteure der Landesvereine auf Einladung des DBSV am 16. und 17. Oktober in Hannover zur ersten Redakteurskonferenz im Rahmen des Projekts DBSV-Inform.

"Netzwerk" heißt das Zauberwort. Was so viel heißt, wie Kommunikationsstrukturen zu schaffen, damit jeder mit jedem in Kontakt treten kann. Am einfachsten geht das natürlich über eine Mailingliste. Die Entscheidung, ein solches Redaktionsnetzwerk zu gründen, fiel den 20 Anwesenden nicht schwer  –  schließlich kann man nur gewinnen. Am besten wird das an den Themenschwerpunkten der "Gegenwart" deutlich, die sich in vielen Fällen auf Landesebene fortspinnen lassen. Beispiel "Barrierefreier Tourismus": Während in der "Gegenwart" naturgemäß die politischen Initiativen des DBSV im Vordergrund stehen, können die Landesvereine ihre Tourismusbeauftragten zu Wort kommen lassen, Reiseerlebnisse von Mitgliedern veröffentlichen oder barrierefreie Angebote vor Ort vorstellen  –  von Stadtführungen über Museen bis zu Tastmodellen. Und schon haben die Hörer ein kompaktes Informationspaket, bei dem es sich lohnt, von Buch zu Buch zu springen.

Um die redaktionelle Zusammenarbeit zwischen Dachverband und Landesvereinen sowie unter den Landesvereinen zu intensivieren, muss freilich eines sichergestellt sein: Man muss das gleiche Ziel verfolgen, sich auf eine konzeptionelle Linie einigen. Also von der Praxis in die Theorie: Welchen Auftrag haben die Medien der Selbsthilfe? Sie sollen Information, Service und Unterhaltung bieten. So könnte man es an jeder Journalistenschule lernen. Aber wie lassen sich diese Begriffe mit Leben füllen? Also wieder zurück in die Praxis: Im Rahmen einer Themenwerkstatt erprobten die Redakteure, wie weit man mit diesem Raster kommt.

Von blinden Eltern war da zum Beispiel die Rede, die erzählen, wie es ist, sehende Kinder zu haben. Von Hilfsmitteltipps, Buchtipps, Freizeit- und Reisetipps. Von Achterbahnen, die aus Sicherheitsgründen keine blinden Passagiere mitnehmen und was der DBSV macht, um sich gegen solche und andere Diskriminierungen zur Wehr zu setzen. Ideen wurden ausgetauscht, wie man Einblicke in die politische Lobbyarbeit geben kann, etwa durch regelmäßige Interviews. Und es wurde deutlich, welche Bedeutung Kontakte zu Experten haben, damit DBSV-Inform kompetent aus der medizinischen Forschung oder über aktuelle Urteile aus dem Sozialrecht informieren kann.

Am Ende waren sich alle einig: Ja, auf den drei Säulen Information, Service und Unterhaltung kann DBSV-Inform ruhen. Denn im Kern geht es immer darum, den Hörern zu vermitteln, dass sie beim DBSV gut aufgehoben sind. Gut aufgehoben, weil hier die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen konsequent vertreten werden, weil es umfangreiche Beratungsangebote gibt und  –  ganz wichtig  –  weil man nicht allein ist, sondern Teil einer Gemeinschaft. Damit wäre die Zielsetzung von DBSV-Inform umrissen, die gemeinsame konzeptionelle Linie definiert, die für ein Redaktionsnetzwerk erforderlich ist. So steht es auch im Redaktionsstatut, das in Hannover einstimmig beschlossen wurde.

Das Projekt DBSV-Inform hat eine neue Etappe erreicht. Während in der ersten Hälfte der Projektlaufzeit organisatorische und produktionstechnische Fragen im Vordergrund standen, ist nun genau der richtige Zeitpunkt, um sich verstärkt den Inhalten zuzuwenden. Mit dem Redaktionsnetzwerk wurden die Strukturen geschaffen, um das Potenzial dieses neuen Mediums besser auszuschöpfen und aus dem Nebeneinander der verschiedenen Publikationen allmählich ein Miteinander zu machen.

Irene Klein
Projektleitung DBSV-Inform  


Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform:
Mitschnitt der Podiumsdiskussion "DBSV-Inform 2.0" im Rahmen des Anwenderforums der Konferenz DAISY2009

Meldungen

Blindengeld in Thüringen steigt

Die Schlusslichtkampagne des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen (BSVT) hat zu einem ersten Erfolg geführt. Das Blindengeld in Thüringen wird um 50 Euro steigen. Das geht aus dem Koalitionsvertrag der neuen schwarz-roten Landesregierung hervor. "Jeder Euro mehr, den der Freistaat Thüringen blinden Menschen zahlt, ist ein Gewinn", erklärte Reiner Spring, Vorsitzender des BSVT. "Aber auch 270 Euro pro Monat reichen nicht aus, um die blindheitsbedingten Nachteile auszugleichen."

Während des Wahlkampfes hatte der BSVT alle Landtagskandidaten aufgefordert, sich zur Frage der Blindengelderhöhung schriftlich zu äußern. Dabei versprach Christine Lieberknecht (CDU), seinerzeit Sozialministerin und inzwischen Ministerpräsidentin, sich für eine Erhöhung der monatlichen Zahlung auf 270 Euro einzusetzen. Heike Taubert (SPD), Sozialministerin der neuen Landesregierung, sprach sich für 320 Euro aus (vgl. "Gegenwart" 10/2009).

Um die Politiker an ihre Aussagen zu erinnern, standen blinde Menschen am 8. und 9. September während der Koalitionsverhandlungen vor der Staatskanzlei Mahnwache. Sie trugen T-Shirts mit der Aufschrift "Schlusslicht Thüringen  –  nirgendwo gibt es so wenig Blindengeld wie hier". Das scheint nicht ohne Eindruck geblieben zu sein.

Was allerdings nicht im Koalitionsvertrag steht, ist ein Termin für die Erhöhung des Blindengeldes. Um zu einer schnellen Umsetzung zu gelangen, wird der BSVT weiter politische Überzeugungsarbeit leisten müssen. "Die rote Laterne werden wir leider noch nicht los", räumt Spring ein. "Aber wir halten sie künftig immerhin gemeinsam mit Brandenburg und Niedersachsen." Der Blindengeldkampf geht also weiter.

www.schlusslicht-thueringen.de


Dazu ein Bild: Mahnwache vor der Thüringer Staatskanzlei in Erfurt: Blinde Menschen fordern höheres Blindengeld

"Hut ab, Herr Hahn!"

Die nordrhein-westfälische Behindertenbeauftragte Angelika Gemkow zeichnete am 30. Oktober im LVR-Industriemuseum in Oberhausen Ehrenamtliche aus, die sich um die Belange von Menschen mit Behinderung verdient gemacht haben. Zu den Gekürten gehört auch Klaus Hahn, Landesvorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen und Mitglied des DBSV-Präsidiums. "Wenn wir in einer menschlichen Gesellschaft leben wollen, müssen wir alle etwas dafür tun", erklärte er bei der Preisverleihung. Um dem ehrenamtlichen Engagement mehr Aufmerksamkeit zu verschaffen, hat die Landesbehindertenbeauftragte im vergangenen Jahr den Preis "Hut ab!" begründet. Als "Mutmacher" würdigte sie die diesjährigen Preisträger und forderte eine neue Kultur der Hilfsbereitschaft. Freizeit müsse ein Stück Sozialzeit werden  –  das müsse sowohl in der Familie, der Schule wie auch im Betrieb eingeübt werden. Sein Preisgeld in Höhe von 1.000 Euro stiftet Klaus Hahn dem Blindenwerk Westfalen, das in Hagen eine Werkstatt und ein Wohnheim für mehrfach behinderte blinde Menschen betreibt.


Dazu ein Bild: Angelika Gemkow würdigt Klaus Hahn für sein ehrenamtliches Engagement

Akustik-Kids musizieren in Berlin

Musik steht im Mittelpunkt eines integrativen Workshops, den die Blindenstiftung Deutschland in Kooperation mit dem DBSV-Jugendclub durchführt. Vom 14. bis 17. Januar treffen sich blinde, sehbehinderte und sehende Jugendliche im Alter von 14 bis 18 Jahren in Berlin, um eigene Lieder zu texten, zu komponieren und aufzunehmen. Musikalische Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich. Mit dem Projekt, das im Rahmen des Deutschen Hörfilmpreises 2010 präsentiert wird, fördert die Blindenstiftung Deutschland die Integration von Jugendlichen mit und ohne Seheinschränkung.

Nähere Informationen beim
DBSV
Nicole Barenkamp
Tel.: 030 / 28 53 87-296
E-Mail: n.barenkamp@dbsv.org
www.dbsv.org/jugend

Koordinationsstelle Büroberufe lädt zur bundesweiten Fortbildung

Für blinde und sehbehinderte Menschen in Büroberufen veranstaltet der DBSV vom 27. bis 31. Januar eine Fort- und Weiterbildungsveranstaltung im AURA-Hotel Saulgrub. Das Seminar soll der Erhaltung des Arbeitsplatzes dienen und die Konkurrenzfähigkeit mit sehenden Berufstätigen steigern. Tagungsthemen sind unter anderem Ökonomie am Arbeitsplatz, das Problem "Mobbing", die Möglichkeiten der Integrationsfachdienste und die Finanzierung von Arbeitsplatzassistenz und Arbeitshilfen. Außerdem wird das Angebot des BFW Würzburg vorgestellt und eine Hilfsmittelausstellung gezeigt. Ein ganzer Seminartag wird als BIK-Workshop (Projekt "barrierefrei informieren und kommunizieren") durchgeführt, bei dem die Teilnehmer die barrierefreie Gestaltung von Internet- und Intranetseiten kennen lernen. Im Rahmen der Veranstaltung wählen die Bürofachgruppenleiter der Bundesländer auch ein neues Leitungsteam der Koordinationsstelle Büroberufe.

Anmeldung bei
Elisabeth Fackert
Tel.: 0 26 38/ 94 71 51 (18.30 bis 20 Uhr)
E-Mail: elisabeth.fackert@free_net.de

und beim
AURA-Hotel Saulgrub
Tel.: 0 88 45 / 99-0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Bundesweites Jugendtreffen in Boltenhagen

Bereits zum fünften Mal findet vom 5. bis 8. Februar ein bundesweites Jugendtreffen im AURA-Hotel "Ostseeperlen" in Boltenhagen statt. Organisiert wird das Treffen für junge Erwachsene zwischen 18 und 36 Jahren von der Jugendgruppe des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins Mecklenburg-Vorpommern. Der Schwerpunkt des Seminars liegt diesmal auf dem Thema Tourismus, unter anderem mit einer Diskussionsrunde zum barrierefreien Reisen in Nah- und Fernverkehr.

Nähere Informationen bei
Katrin Schwemann
    Tel.: 03 95 / 566 40 56 oder
Ines Westphal
    E-Mail: i_westphal@web.de

Anmeldungen bis zum 4.1. beim
AURA-Hotel "Ostseeperlen"
Tel.: 03 88 25 / 37 00
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de

Punktschriftnotenkurs für Kinder und Jungendliche

Klavier, Gitarre oder Saxophon spielen  –  und das alles ohne Noten? Wer blind ist und bisher nur nach Gehör musiziert, kann sich in einem Kompaktkurs in der AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode die Braillenotenschrift aneignen. Vom 6. bis 11. April bietet der DBSV erneut einen Kurs unter dem Namen "Punkte voll Klang 2.0" an. Unter der Leitung von Rosa-Maria Dotzler und Michael Kuhlmann können Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren die Notenschrift erlernen bzw. ihre Kenntnisse ausbauen. Sollten Plätze frei bleiben, können auch Erwachsene teilnehmen. Gute Blindenvollschriftkenntnisse sowie grundlegende musikalische Fertigkeiten an einem Instrument oder im Gesang werden vorausgesetzt.

Nähere Informationen beim
DBSV
Reiner Delgado
Tel.: 030 / 28 53 87-24
E-Mail: r.delgado@dbsv.org
(Anmeldeschluss: 15.12.)

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Verein zur Förderung der Blindenbildung e.V. (VzFB): 5% auf alle Hilfsmittel und Bücher
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ): 5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB): 5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV): "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 35 Euro statt 40 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin: 10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH: 10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels: Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited: Nachlässe auf Mobilfunktarife und Datentarife für unterwegs sowie Rabatte auf ausgewählte Handys

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Thema: Besen, Bürsten, Körbe

Blindenware ist Qualitätsware. Ob Bürsten, Besen, Staubwedel oder Körbe  –  in den Blindenwerkstätten werden mit großer Sorgfalt und in liebevoller Handarbeit hochwertige Produkte hergestellt. Viele Käufer schätzen diese Arbeit und dennoch müssen die Werkstätten täglich kämpfen  –  um Kunden, um Arbeitsplätze, um ihre Tradition. Noch im 19. Jahrhundert war die Arbeit als Seiler, Bürstenbinder oder Mattenflechter für blinde Menschen die einzige Chance auf einen selbstständigen Broterwerb, heute ist es nur noch ein kleiner Berufszweig. Das Blindenhandwerk war aber nicht nur wichtiger Wegbereiter für die berufliche Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen, sondern ist für einige auch heute noch Lebensinhalt. In den 24 staatlich anerkannten Blindenwerkstätten arbeiten rund 500 Handwerker. Sie schätzen die familiäre Atmosphäre, spüren gerne Binsen, Rattan und Rosshaar zwischen den Fingern und halten am Ende stolz das eigene Werkstück in den Händen. Die "Gegenwart" verfolgt den Weg von den Anfängen des "goldenen Handwerks" über den heutigen Werkstattalltag bis zur politischen Situation des Blindenhandwerks gestern und heute.

Vom Handwerk auf goldenem Boden und dem Griff nach der Sonne

Am Anfang war das Handwerk. Es brachte blinde Menschen in Lohn und Brot. Als Weber, Seiler und Bürstenbinder konnten sie im 19. Jahrhundert erstmals ihren Lebensunterhalt verdienen. Doch die Zeiten ändern sich. Heute bedient das Blindenhandwerk nur noch einen Nischenmarkt. Eine Geschichte, die nachwirkt.


Handwerker werkeln mit den Händen, aber nicht nur. Sie brauchen auch den Kopf. Wenn jemand nur zwei linke Hände hat, wird ihm freilich der Kopf nicht viel helfen. Und wenn einer händisch noch so geschickt ist, aber keine Vorstellung davon hat, wie sein Werk einmal aussehen soll, wird da auch nichts draus. Denn Handwerker müssen sehen können, am besten sehr gut. Wirklich? Wie war das doch gleich mit dem blinden Automechaniker in Holland oder mit dem Blinden im Fernsehen, der sein Haus nicht nur entworfen, sondern völlig allein gebaut hat? Was hätten ihm die Meister der Maurer-, Schreiner-, Schlosser- oder Dachdeckerzunft wohl gesagt, wenn er sich um eine Lehrstelle beworben hätte? Sie hätten diverse Ausbildungsordnungen mit vielen Paragrafen hervorgeholt, in denen steht, dass das nicht geht. Dabei sind blinde Menschen geradezu prädestiniert für Arbeit mit ihren geschickten, sensiblen und auch zupackenden Händen.

Johann Wilhelm Klein war wohl einer der ersten, der sich darüber Gedanken machte. Zunächst ging es ihm um die Blindenbildung. 1804 eröffnete er in Wien die erste Blindenschule im deutschsprachigen Raum. Die Frage, was die Schüler nach der Schulzeit machen könnten, ließ ihn nicht mehr los. Die Bildung, so dachte er, hat ihren Sinn nur, wenn aus den jungen Leuten brauchbare Bürger werden, und das schließt ein, dass sie ihren Lebensunterhalt verdienen können. Also gründete Klein 1826 eine Beschäftigungsanstalt und begann damit, blinde Menschen mit Weben, Flechten, Falten, aber auch mit Leder- und Tischlerarbeiten vertraut zu machen. Die Fachwelt staunte, und die Zünfte, die ja eigentlich die Hand auf dem Handwerk hatten, dürften die blinde Konkurrenz nicht ernst genommen haben. Zu einer Lehre gehörte schließlich, dass der Lehrling bei seinem Meister wohnte und mit allen Arbeiten des Berufs vertraut gemacht wurde. Wie sollte das bei Blinden gehen? Unvorstellbar! Ja und dann die obligatorische Walz vom Rhein durch die Pfalz, durch Bayern, Sachsen und Schwaben.

Als um die Mitte des 19. Jahrhunderts viele Blindenschulen, im Sprachgebrauch der Zeit Blindenanstalten, gegründet wurden, lag es im Trend, den Zöglingen möglichst viele Arbeiten beizubringen, damit sie besser auf örtliche und saisonale Nachfrage vorbereitet waren. Zum Weben, Flechten, Tischlern kamen auch Spinnen, Stricken, Nähen, Seilern, Drechseln und die Anfertigung von Schuhen hinzu. Um 1860 bildete man schon in der Bürsten- und Pinselmacherei aus, aber auch die Massage und die Klavierstimmerei wurden entdeckt. Die Klavierstimmer erwarben sich hohes Ansehen, wenn sie in den Häusern begüterter Leute für "Stimmung" sorgten. Sie wurden, so wird berichtet, häufig in die Gesellschaft aufgenommen, wenn sie eine ordentliche Allgemeinbildung besaßen, gute Umgangsformen hatten, ihr Instrument hinreichend beherrschten und solide Fachkenntnisse unter Beweis stellten. Eines freilich durften die Zöglinge nicht lernen: das Musizieren auf tragbaren Instrumenten. Damit wollten die Pädagogen und gestrengen Anstaltsdirektoren verhindern, dass sie sich als Bettelmusikanten verdingen könnten.

Für die jungen Leute gab es nach der Entlassung aus der Anstalt zwei Wege: Ausgestattet mit Werkzeugen und Arbeitsmaterial, kehrten die einen in ihre Heimat zurück, um sich selbstständig zu machen. Vom Anstaltsdirektor wurde ein angesehener und einflussreicher Bürger, häufig der Pfarrer, gebeten, diesen Prozess zu begleiten und vor allem ein Auge auf das moralische Verhalten zu haben. Heiraten durften die Handwerker nur mit Zustimmung des Direktors. Wenn die Moral nicht entsprach, stellte die Anstalt jede Unterstützung ein. Diese Eingliederung war durchaus erfolgreich, wenn zu handwerklichem Können und Fleiß auch ein günstiges Umfeld kam. Die anderen blieben in den Beschäftigungsanstalten, wo sie zwar wenig Geld verdienten, wo aber für ihren Lebensunterhalt gesorgt war. Es gab Schlafsäle, Männer- und Frauenhäuser und ein streng reglementiertes Leben, abgeschirmt vom Leben der Gesellschaft draußen.

Lange waren die Produkte gefragt: Bürsten zum Auftragen der Schuhcreme, Glanzbürsten, Kleiderbürsten, Haarbürsten, Wurzelbürsten, Schrubber und Viehkardätschen, Rosshaarbesen, Straßenbesen, Weidenkörbe, Wäschekörbe, Korbsessel, geflochtene Stuhlsitze und Stuhllehnen, Fußmatten, Bettvorleger, handgewebte Brücken, Strickwaren usw. Die von Blinden hergestellten Artikel waren wegen ihrer Qualität geschätzt. Man kaufte sie aber auch, um blinden Menschen Arbeit und Brot zu geben. Viele wurden mit der Zeit Spitzenhandwerker. Ihr Können war gefragt, ob in der Werkstatt einer Beschäftigungsanstalt oder im Betrieb eines selbstständigen Meisters. Die tüchtigsten stiegen selbst zum Meister auf, arbeiteten im Ausbildungsbereich als Fachlehrer oder gründeten Betriebe, in denen sie wiederum blinde Handwerker beschäftigten.

Die arbeitsteilige Industrieproduktion mit Akkordarbeit stand nach und nach auch Blinden offen. Dort machten sie die gleiche Arbeit wie Tausende anderer angelernter Arbeiter, bekamen den gleichen Lohn und saßen neben Menschen aus ihrer Straße. Sie waren anerkannt, ja integriert. Wo die Blindenwerkstätten nach den Tarifen der Bürsten- und Pinselmacher und der Korbmacher Leistungslöhne zahlten, kamen deren Mitarbeiter durchaus auf mit den Industrielöhnen vergleichbare Einkünfte. Da aber Geld nicht alles ist, zogen viele die eher anheimelnde Atmosphäre der Blindenwerkstätte einer lauten und unpersönlichen Fabrikhalle vor. Sie fanden es befriedigender, fertige Werkstücke abzuliefern, als tagein, tagaus die gleichen Handgriffe zu tun, ohne die Endprodukte zu Gesicht zu bekommen.

Vielerorts gab es bis um die Mitte des 20. Jahrhunderts für schulentlassene junge Leute keine andere Ausbildung als die im Blindenhandwerk. Auch Dr. Hans-Eugen Schulze, der spätere Bundesrichter, und Dr. Herbert Demmel, heute ein hervorragender Kenner des Sozialrechts, lernten nach der Schule ein Handwerk. Andere wurden, insbesondere in der Nachkriegszeit, Telefonisten oder Schreibkräfte. Das war auch gut so, denn allmählich veränderte sich die Wohnkultur: Wischbare Bodenbeläge und Teppichböden lösten die Holzböden ab, für deren Reinigung man Bürsten, Schrubber und handgewebte Scheuertücher brauchte, Plastik verdrängte die Weiden- und Wäschekörbe, um die Esstische standen keine Stühle mit eingeflochtenen Sitzen und Lehnen mehr und die Waschmaschine machte die Waschbürste überflüssig. Billige, aber schön aussehende Industriebürsten kamen auf den Markt. Sie wurden nicht selten als "Blindenware" angeboten, was dazu führte, dass der Bundestag schon 1953 das erste Blindenwarenvertriebsgesetz erließ und das Blindenwarenzeichen zum Schutz der Handarbeit von Blinden schuf. Es zeigt zwei Hände, die nach der Sonne greifen, was heißen soll, dass Arbeit Licht für die Blinden ist.

Im Jahr 1938 lebten im Deutschen Reich 4.000 Blinde vom Handwerk. In der Bundesrepublik gab es 1952 noch 4.200 blinde Handwerker; in der DDR bestanden zwölf Produktionsgenossenschaften Handwerk (PGH). Wer konnte und wollte, versuchte auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt unterzukommen, was durch Vollbeschäftigung und Arbeitskräftemangel begünstigt wurde. Die wenigen heute noch bestehenden Blindenwerkstätten, meist in der Verantwortung gemeinnütziger Träger, erfüllen ihren Beschäftigungsauftrag und ermöglichen noch rund 500 Menschen eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung mit dem Anspruch auf eine Rente.

Wie ist es also heute mit dem goldenen Boden des Handwerks? Wenn damit der dauerhafte Bestand und die Erwartung, ein Leben lang ein Auskommen zu haben, gemeint ist, haben viele Gewerke, die es vor 200 Jahren gab, längst den Boden unter den Füßen verloren. Andere haben sich dem technischen Fortschritt und dem Markt stets angepasst, so dass man sie kaum noch wiedererkennt, etwa der Wagner oder der Hufschmied. Den handwerklichen Berufen, die Blinde ausüben können, blieb zwar die Bodenhaftung erhalten, weil sie künstlich am Leben erhalten wurden  –  auch als die Produkte nicht mehr gebraucht wurden, wohl aber die Arbeitsplätze. Es bleibt eine Herausforderung, neue marktgerechte Produkte zu finden, die von blinden und sehbehinderten Handwerkern auch unter betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten hergestellt werden können.

Es gibt Menschen, die den Wert handgefertigter Unikate wieder schätzen. Vielleicht lassen sich da und dort Nischen finden für Menschen, die nicht hinzuschauen brauchen, wenn sie mit Verstand, Geschick und viel Gefühl Gegenstände gestalten, die anderen ihr Geld wert sind. Utopie? Ja, aber haben wir nicht schon erlebt, wie aus Utopien Realitäten wurden? Ein neuer "Massenberuf" ist nicht in Sicht, nicht im Handwerk, nicht in der industriellen Fertigung und nicht im Büro. Arbeit aber ist Licht für die Blinden und Sehbehinderten. Es geht nicht nur ums Brot, sondern auch um die Teilhabe am Leben der Gesellschaft. Vor 200 Jahren hieß das bei Johann Wilhelm Klein noch "bürgerliche Brauchbarkeit".

Gustav Doubrava
DBSV-Präsidiumsmitglied  


Dazu ein Bild: Einzige Chance auf Ausbildung: Junge Bürstenmacher lernen in der Berliner Blindenwerkstatt, Aufnahme von 1931

Wo Handarbeit noch zählt

Körbe flechten, Bürsten binden, Stühle restaurieren: Im Blindenhilfswerk Berlin arbeiten 23 blinde und sehbehinderte Menschen im traditionellen Blindenhandwerk. Sie mögen die Arbeit mit den eigenen Händen, die Produkte zum Anfassen und sind stolz auf hochwertige Blindenware und zufriedene Kunden. Ein Besuch in den Werkstätten.


Wer den kleinen Laden in Berlin-Steglitz mit den filigranen Puppenwagen, den Stapeln von Einkaufskörben, Handfegern und kleinen Gemüsebürsten im Schaufenster entdeckt, ahnt noch nicht, was sich hinter der Hausfassade verbirgt. Wer aber durch den Verkaufsraum hindurch tritt, der taucht mitten hinein in die Welt des Blindenhandwerks. Der Geruch von nassen Weiden und Hölzern steigt einem in die Nase. Kein Wunder, denn hinter der ersten Werkstatttür verbirgt sich das Reich der Korbmacher Reinhold Mupupa und Sebastian Meinert. Konzentriert und leicht nach vorn gebeugt sitzen sie auf ihren kargen Werkbänken aus Holz, während die Finger langsam und sorgfältig über die Weiden streichen, sie flechten und in die richtige Form biegen. In jeder Ecke lehnen lange Weidenruten an der Wand. Ein warmer, feuchter Dunst erfüllt den kleinen Raum, fast wie in einer Sauna. "Das liegt daran, dass wir heute mit hartem Rohr arbeiten. Das muss erst richtig durchfeuchten, damit wir es in Form flechten können", erklärt Reinhold. Auf seinem Schoß ruht ein großes, rundes Vogelnest aus Korb, das weiter wächst, während er von seiner Arbeit erzählt und sich zwischendurch den Schweiß von der Stirn wischt. Im großen Wasserbecken nebenan liegt schon der Nachschub an Material, eine sehende Mitarbeiterin hilft bei den Vorbereitungen. "Umfassende Betreuung wie in einer Werkstatt für behinderte Menschen gibt es bei uns nicht", erzählt Thomas Schmidt, der regelmäßig Besucher durch die Werkstätten führt. "Hier arbeiten alle ziemlich selbstständig."

Allein gelassen werden die Handwerker aber nicht. Meister und Werkstattleiter stehen ihnen zur Seite, unterstützen hier und da und bilden neue Leute aus. Reinhold hat 1992 seine Ausbildung zum Korbflechter begonnen. Nach einem Unfall hatte der heute 47-Jährige sein Augenlicht verloren, musste auf der Zeune-Schule erst wieder neu lesen und schreiben lernen. Aus seiner Klasse war er der Einzige, der sich für eine Tätigkeit im kleinen Berufsfeld Blindenhandwerk entschied. "Ich finde es schön, in den Fingern zu spüren, was ich herstelle. Viele haben mich für meinen Mut bewundert, diese anstrengende Arbeit zu wählen", erzählt er stolz, greift zielsicher das Klopfwerkzeug aus der Werkzeugkiste und befestigt die letzten Halme. Dass die Werkstatt für Reinhold und seine Kollegen nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch ein bisschen "Zuhause" ist, wird Beobachtern schnell klar. "Der Zusammenhalt unter den Kollegen ist groß, viele frühstücken zusammen, treffen sich beim Material holen und kommen ins Gespräch. Bei 23 Leuten ist es eben sehr familiär und eine tolle Atmosphäre", meint Thomas Schmidt und seine Kollegen nicken.

Auch Andreas Müller fühlt sich genau am richtigen Platz. Und der ist eine Etage höher, über den Köpfen der Korbflechter  –  in der Reparaturwerkstatt für Stühle. Gemütlich eingerichtet hat er es sich hier mit seinen drei Kollegen. Das Radio spielt Chartmusik, hinter ihm prangt ein Eisbär-Poster, auf einem Blech-Schild steht "Chefs sind auch nur Menschen" und vor ihm ist ein altes Schätzchen eingespannt. "Bei diesem Stuhl muss das Stuhlgeflecht erneuert werden, da muss man genau aufpassen, dass das Muster auch regelmäßig wird", meint der 33-Jährige, der die filigranen Rattanschnüre gekonnt verwebt. Zuerst längs, dann quer, am Ende kommen die Diagonalen dazu. "Und immer aufpassen, dass die raue Seite des Materials nach unten zeigt, sonst ist es aus mit den Damenstrumpfhosen", scherzt Andreas. Die Qualität seiner Arbeit ist ihm wichtig, mit dem "Mitleidsfaktor" kann er nichts anfangen. "Der beste Grund, bei uns zu kaufen, ist die hohe Qualität und Haltbarkeit unserer Produkte", stimmt er Thomas Schmidt zu.

Das schätzen sowohl Firmen als auch Privatkunden, viele kommen immer wieder  –  so wie Julian Gurr. Der junge Tischler holt unten im Laden gerade seine reparierten Stühle ab und kauft gleich noch einen Handfeger. "Den anderen stibitzen immer meine Kollegen, weil der einfach am besten die Späne fegt", lobt der Handwerker-Kollege. Damit auch die Produzenten hinter der Ladentür mitbekommen, wie ihre Produkte ankommen, gibt's regelmäßig Rückmeldung von Thomas Schmidt, der als Marketing- und Vertriebsleiter auch bei Marktverkäufen an den Wochenenden dabei ist. Noch besser ist natürlich ein direktes Lob, wie kürzlich bei Andreas Müller: "Ein Kunde kam extra hoch, um sich zu bedanken, dass ich seine geerbten Stühle wieder so gut auf Vordermann gebracht hatte." So etwas motiviert, sich täglich wieder ans Werk zu machen.

"Wenn es nach mir geht, mache ich gerne noch 40 Jahre weiter", sagt Ralf Biermann, der seit vier Jahren in der Bürstenmacherei die Drähte zieht. "Bei guter Tagesform schaffe ich täglich 35 Topfkratzer aus Rosshaar", verrät der 44-Jährige. Und das ist nicht unwichtig, denn neben der guten Qualität muss auch die Stückzahl stimmen. Egal ob Körbe, Stühle oder Bürsten, jeder muss gute Leistung bringen, sonst geht das Konzept der Blindenwerkstatt nicht auf. "Wir bekommen keine staatliche Unterstützung, sondern müssen uns am Markt behaupten", so Thomas Schmidt. Kleine Geschäfte, Anwaltskanzleien, Arztpraxen, große Unternehmen wie der Naturschutzbund, aber auch der Nachbar und die Nachbarin  –  sie alle sind wichtige Kunden, die die Arbeitsplätze in Steglitz sichern. Besonders wichtig ist alle Jahre wieder das Weihnachtsmarktgeschäft.

Dabei ist nicht zuletzt Kreativität gefragt, denn die traditionellen Besen sind in Zeiten des Staubsaugers nicht mehr so gefragt. Zum Glück entstehen durch Kundenwünsche oder spontane Einfälle in den Werkstätten immer wieder neue Ideen, die dann prompt umgesetzt werden. Wer weiß, vielleicht sind in der nächsten Saison der Ziegenhaar-Staubwedel oder der Tastaturpinsel für den Computer die Verkaufsschlager.

Inka Strunk
Redaktion "Gegenwart"  


Kurzinfo: Blindenhilfswerk Berlin

Das Blindenhilfswerk Berlin unterhält eine der deutschlandweit ältesten Blindenwerkstätten: Die Werkstatt wurde 1886 gegründet und feiert im Jahr 2011 ihr 125-jähriges Bestehen. Heute arbeiten hier 45 Mitarbeiter, davon 23 Beschäftigte in den traditionellen Blindenhandwerken Besen- und Bürstenmacherei sowie Korb- und Stuhlflechterei. Die staatlich anerkannte Werkstatt bildet auch aus.

www.blindenwerkstaetten-berlin.de


Dazu zwei Bilder:

    • Restauration: Aus alten Schätzen werden stabile und bequeme Stühle.
    • Geduld und Geschicklichkeit: In stundenlanger Arbeit flechtet Reinhold Mupupa einen Weidenkorb

Wie entsteht ein Besen in traditioneller Handarbeit?

Um einen Besen zu fertigen, benötigt der Einzieher Borstenhaare, eine Bündelabteilmaschine, ein vorgebohrtes Besenholz und Draht. Ein rostfreier Edelstahldraht wird im so genannten "Schneckenhaussystem" von innen nach außen mit dem Einzugsmaterial verarbeitet. Der Einzieher steckt eine Schlaufe von der Oberseite des Holzkörpers durch ein Bohrloch. Dann entnimmt er das portionierte Material aus der Bündelabteilmaschine, legt es mittig in die Drahtschlaufe und zieht das Borstenbündel durch die Bohrung fest. So wird Loch für Loch weitergearbeitet. Durch die Drahtverbindung zum nächsten Borstenbündel ist ein "Ausfallen" der Borsten nicht möglich. Ein handelsüblicher Stubenbesen hat 196 Loch, ein Handfeger 73 Loch.

Der eingezogene Besen muss noch verschraubt und geschnitten werden. Dies geschieht in der Fertigmacherei, auch "Besenfriseur" genannt. Dort werden die unterschiedlichen Varianten  –  ob mit Gewinde, ohne Gewinde oder mit Stielhalter  –  zusammengebaut. Nach der Montage müssen die eingezogenen Haare oder Kunststoffe auf die gleiche Länge geschnitten werden  –  fertig!

Der Beruf des Bürsten- und Pinselmachers wird in drei Lehrjahren erlernt und vor der Handwerkskammer mit der Gesellenprüfung abgeschlossen.

Jens Gruber
Produktionsleiter Nikolauspflege  –  Haus des Blindenhandwerks  


Dazu ein Bild: Im Schneckenhaussystem fädelt der Einzieher den Draht durch das Besenholz und zieht die Borstenbündel fest

"Einen Behindertenbonus gibt es nicht"

Die Vertreter von früher, die von Tür zu Tür zogen und handgefertigte Besen und Bürsten feilboten, sitzen heute in Call Centern und machen Telefonmarketing. Der Markt ist nicht einfacher geworden, seit es Fabrikware zu Schleuderpreisen gibt. Denn Qualität hat nun mal ihren Preis und die Blindenwerkstätten müssen kostendeckend arbeiten. Ein Interview mit Hans-Werner Lange, dem Vorsitzenden des Bundesverbandes staatlich anerkannter Blindenwerkstätten.


Herr Lange, wenn ich Ihnen erzähle, dass meine Nachbarn ihren Bedarf an Schuhputzbürsten, Spülbürsten und Gemüsebürsten beim Blindenhilfswerk Berlin decken und gerne bereit sind, dafür einen etwas höheren Preis zu zahlen, um ein gutes Werk zu tun, freut Sie das?

Hans-Werner Lange: Ja, das freut mich natürlich, weil die blinden und sehbehinderten Handwerker sowie die Werkstatt unterstützt werden und letztlich durch den Einkauf gezeigt werden kann, dass Blindenware hochwertig ist, dass sie länger hält als übliche Fabrikware.


Wie ist es grundsätzlich mit den Verkaufsargumenten? Als Vorsitzender des Bundesverbandes staatlich anerkannter Blindenwerkstätten bereiten Sie ja gerade eine Kampagne vor, bei der es darum geht, das Argument der Produktqualität in den Vordergrund zu schieben ...

Ich glaube, dass es wichtig ist, Menschen für eine bestimmte Ware, für eine bestimmte Dienstleistung zu begeistern. Und da ist es durchaus legitim, darauf aufmerksam zu machen, unter welchen Rahmenbedingungen und unter welchen Anstrengungen blinde Menschen in der Blindenwerkstatt Produkte fertigen. Genauso wichtig ist es aber, dass wir eine exzellente Qualität abliefern. Irgendeinen Behindertenbonus  –  das gilt sowohl für Blindenwerkstätten als auch für Werkstätten für behinderte Menschen  –  gibt es nicht.


Zu den Blindenwaren zählen Bürsten, Besen, Korb- und Webwaren. Wie kommt es zu dieser engen Auslegung?

Das muss man aus der Geschichte sehen. Anfang der 1950er Jahre, bevor das Blindenwarenvertriebsgesetz auf den Gesetzesweg gebracht wurde, hat man überlegt: Was können blinde Menschen in ihren Werkstätten leisten? Und was wäre gegebenenfalls auf dem Markt absetzbar? Und wenn man sich vorstellt, dass der Staubsauger damals noch ein absoluter Luxusartikel war, hatte natürlich die Produktion von Besen und Handfegern, Kehrschaufeln und ähnlichen Dingen einen ganz anderen Stellenwert als heute, wo es zwar noch in jedem Haushalt einen Besen gibt, der aber kaum noch benutzt wird.


Vor zwei Jahren wurde das Blindenwarenvertriebsgesetz gekippt. Das konnte der Dachverband der Blindenwerkstätten nach mehreren Anläufen des Gesetzgebers nicht verhindern. Wieso war dieses Gesetz so wichtig für das Blindenhandwerk?

Es hat einen Rahmen abgesteckt, in dem die Blindenwerkstätten unter absichernden gesetzlichen Maßnahmen arbeiten durften. Sie hatten zum Beispiel die Chance, gefühlsbetont zu werben. Das war ein gewisser Wettbewerbsvorteil. Das Blindenwarenvertriebsgesetz sollte auch eine Schutzfunktion haben. Nicht jedermann sollte Blindenware auf dem Markt verkaufen können  –  das sollte den Blindenwerkstätten vorbehalten sein. Das Gesetz hat über viele Jahre seinen Zweck erfüllt. Zum guten Schluss muss man aber sagen, dass die Zahl der Werkstätten immer kleiner geworden ist. Und so ist man vor zwei Jahren im Rahmen des zweiten Mittelstandsentlastungsgesetzes, wo es darum geht, überflüssige Vorschriften abzuschaffen, auch auf das Blindenwarenvertriebsgesetz gekommen. Denn da sind Überprüfungsmechanismen drin, die der Verwaltung Arbeit machen. Wir haben zunächst versucht, das Gesetz aufzubohren, es im Fertigungsbereich zu öffnen und auch Dienstleistungen mit aufzunehmen. Das sah ganz gut aus in den Verhandlungen mit dem Bundessozial- und Bundeswirtschaftsministerium. Letztlich sind wir aber an Formalien gescheitert. Und ich muss heute sagen: Mehr als die Bestandsschutzregelung war nicht drin, zumal es in den letzten Jahren keine Neugründungen mehr gegeben hatte.


Was ist denn nun der Unterschied zwischen Blindenwerkstätten und Werkstätten für behinderte Menschen?

In den 1950er Jahren war die Idee, blinden Menschen eine Werkstattbeschäftigung zu bieten, die sich unter kaufmännischen Kriterien selbst trägt. Die Werkstatt hatte zwar gewisse Schutzmechanismen über das Blindenwarenvertriebsgesetz, musste sich aber ansonsten in vollem Umfang selbst unterhalten, also die gesamten Verwaltungskosten, den Einkauf, die Vertriebskosten und die Löhne erwirtschaften. Das war damals auch möglich, weil wir überwiegend leistungsstarke Handwerker hatten. In den 1950er, 1960er und auch noch 1970er Jahren hat das Modell Blindenwerkstatt wirklich funktioniert. Anders sah die Situation dann in den 1980er Jahren aus: Die Menschen, die in den Bereich des Handwerks gegangen sind, waren überwiegend Menschen, die auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt keine rechte Chance hatten, häufig auch leistungsgemindert waren, so dass die Produktivität in den Werkstätten zurückging.

Der Unterschied zu den Werkstätten für behinderte Menschen (WfbM) ist, dass diese das gesamte handwerkliche und Dienstleistungsspektrum abdecken dürfen. Außerdem wird der Betreuungsaufwand, der notwendig ist, um behinderte Menschen zu beschäftigen, von staatlicher Seite abgedeckt. Das heißt, sie bekommen einen erheblichen Zuschuss für ihre Arbeit. Und das ist auch der wesentliche Grund, warum man nicht bereit war, das Blindenwarenvertriebsgesetz noch einmal anzupacken: Im Grunde genommen sind über die Werkstättenverordnung und das SGB IX alle rechtlichen Rahmenbedingungen gegeben, damit auch blinde Menschen, soweit notwendig, in einer WfbM beschäftigt werden können. Unter heutigen Kriterien bedarf es also gar keiner zusätzlichen Regelung wie des Blindenwarenvertriebsgesetzes.


Wäre es da nicht sinnvoller, die Blindenwerkstätten in Werkstätten für behinderte Menschen zu überführen?

Die Blindenwerkstätten haben überwiegend Mitarbeiter, die Leistung erbringen, sonst könnten sie gar nicht überleben. In den 1980er Jahren hatten wir aber die Situation, dass immer leistungsschwächere Menschen in die Blindenwerkstätten wollten. Insofern sind einige Träger umgestiegen, um ihre Werkstätten entweder in Teilen neu auszurichten und eine WfbM zu begründen oder sich eingliedern zu lassen in eine WfbM. Damit hatten auch leistungsschwächere Menschen die Chance, weiter im traditionellen Blindenhandwerk tätig zu sein. Außerdem kamen damit  –  und das ist der Vorteil der WfbM  –  viele andere Beschäftigungsmöglichkeiten hinzu, um blinde und sehbehinderte Menschen ihrer Neigung und ihrem Leistungsvermögen entsprechend auch in anderen Bereichen einzusetzen als im Blindenhandwerk.


Aber die Blindenwerkstätten bleiben von ganz enormer Bedeutung, was die Integration blinder und sehbehinderter Menschen in die Arbeitswelt angeht ...

Ja, aber die Zahl der Beschäftigten ist rückläufig. Wir gehen davon aus, dass im gesamten Bundesgebiet noch 700, höchstens 800 Menschen im Blindenhandwerk beschäftigt werden. Um mal die Größenordnung klarzumachen: Allein in den Hannoverschen Werkstätten, die der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen als WfbM betreibt, sind neben 100 blinden und sehbehinderten Menschen insgesamt 1.000 behinderte Menschen beschäftigt  –  also mehr als in allen Blindenwerkstätten zusammen. Das soll die Wichtigkeit gar nicht schmälern, denn es lohnt sich, für jeden, dem wir Arbeit und Beschäftigung geben können, zu kämpfen. Es ist genauso wie auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt: Wir wollen die Arbeitsplätze in den Blindenwerkstätten halten, sie weiterentwickeln und sicher gestalten.


Ich würde gerne auf das Thema Vertrieb kommen. Gerade bei öffentlichen Aufträgen genießen Blindenwerkstätten eine bevorzugte Behandlung. Zu welchen Geschäftsbeziehungen hat das verholfen?

So erstaunlich das klingen mag: In den 1970er, 1980er, auch 1990er Jahren war das Militär der größte Kunde der Blindenwerkstätten. Wir haben natürlich keine Bürsten zum Kanonenrohrreinigen geliefert, aber Putzzeug für Soldaten. Jeder Soldat bekam seinen Putzbeutel mit Schuhbürsten, Kleiderbürsten und solchen Dingen. Nach der Wiedervereinigung Anfang der 1990er Jahre gab es noch mal einen richtigen Boom. Im Zuge der Abrüstung ist uns dieser Kunde aber zu ganz großen Teilen weggebrochen. Und das hat wirklich wehgetan. Insgesamt haben die öffentlichen Ausschreibungen einen sehr geringen Umfang, da die öffentliche Hand inzwischen vielfach Dienstleistungen wie die Reinigung von Gebäuden an Drittunternehmer weitergibt. Dann gibt es den Bereich der kleinen, mittelständischen und großen Unternehmen, die unter Umständen Waren aus unserem Sortiment benötigen. Da versuchen wir natürlich, über Telefonmarketing mit den Kunden ins Gespräch zu kommen und sie an eine Werkstatt zu binden.


Die privaten Haushalte machen nur etwa fünf Prozent aus. Trotzdem: Wie kommt man als Privatmensch an seine Bürsten und Besen? Ich erinnere mich: Früher waren viele Händler unterwegs, die von Tür zu Tür gezogen sind. Gibt's die überhaupt noch?

Ja, aber es sind nur noch ganz wenige, vor allem im süddeutschen Raum. Heute sitzen diese Handelsvertreter am Telefon. Die Telefonkosten sind ja in den letzten zehn Jahren erheblich gesunken, so dass das eine viel günstigere Möglichkeit ist, Kunden zu akquirieren. Ja, wie kommen Privatleute dran? In einigen Städten gibt es durchaus noch Läden wie zum Beispiel in Berlin, wo man direkt einkaufen kann. Ansonsten kann man beim Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten nachfragen. Wir geben gerne Listen mit staatlich anerkannten, seriösen Blindenwerkstätten weiter, denn unsere Mitgliedsbetriebe agieren auf Bundesebene. Es ist also nicht so, dass die niedersächsischen Werkstätten nur in Niedersachsen verkaufen oder die bayerischen nur in Bayern, sondern alle Werkstätten sind frei, sich ihre Kunden bundesweit zu suchen.


Und ganz zuletzt: Es kursiert ja auch nicht echte Blindenware. Wie kann man sich sicher sein, dass das, was man erworben hat, auch wirklich in einer Blindenwerkstatt hergestellt worden ist?

Wenn Blindenwerkstätten ordentlich arbeiten, dann sollten die Blindenwaren mit dem Blindenwarenvertriebszeichen versehen sein, entweder eingebrannt oder aufgeklebt. Das ist das Indiz dafür, dass blinde Menschen die Waren in Handarbeit erstellt haben. Wer sich ein bisschen besser auskennt, wird es daran feststellen können, dass der Holzkörper von handgemachten Bürsten im Gegensatz zur maschinell gefertigten Stanzware nicht aus einem, sondern aus zwei Teilen besteht. Wenn man den Besen von unten betrachtet, kann man sehen, dass da Draht durchläuft. Und dieser Draht befestigt praktisch die Borsten in den Löchern. Daran erkennt man handeingezogene Ware. Aber in Zweifelsfällen: Bitte an uns wenden. Wir können in aller Regel schon über die Werkstatt oder den Verkäufer sagen: Das ist ordentliche Ware oder das ist eine zwielichtige Geschichte. Mitunter bitten wir auch darum, uns das eingekaufte Stück zuzuschicken, um gegebenenfalls gegen die betreffende Werkstatt rechtliche Schritte einzuleiten. Denn wir achten sehr darauf, dass Blindenware auch tatsächlich Blindenware ist und Kunden nicht unseriösen Verkaufspraktiken aufsitzen.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart")


Kurzinfo: Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten (BsaB)

Der BsaB ist die einzige bundesweite Vertretung staatlich anerkannter Blindenwerkstätten und hat die Aufgabe, seine Mitgliedsbetriebe und speziell die Fortentwicklung des Blindenhandwerks zu fördern. Im BsaB sind derzeit 24 Blindenwerkstätten zusammengeschlossen, in denen etwa 500 blinde und sehbehinderte Menschen arbeiten.

Wenn Sie mehr wissen wollen, auch über die Bezugsquellen von Blindenwaren und den Schutz vor gefälschten Produkten, wenden Sie sich an die Geschäftsstelle des

BsaB
Christine Stegmann
Tel.: 05 11 / 51 04-201
E-Mail: info@bdsab.de
www.bdsab.de


Dazu drei Bilder:

    • "Wir wollen die Arbeitsplätze in den Blindenwerkstätten halten und weiterentwickeln", so Hans-Werner Lange, auch Vizepräsident des DBSV
    • Beim "Bürstenfriseur": Alle Rosshaar-Borsten werden auf eine Länge gestutzt
    • Siegel für echte Blindenware: Das Blindenwarenvertriebszeichen wird eingebrannt oder aufgeklebt

Ort des Erinnerns

Im Zweiten Weltkrieg bot eine Berliner Blindenwerkstatt blinden Juden eine Zuflucht.


In den Räumen der "Blinden-Werkstätte Otto Weidt" in Berlin-Mitte ist heute ein Museum untergebracht. Es erzählt von Otto Weidt, einem entschiedenen Gegner des Nationalsozialismus, und seinen Bemühungen, seine jüdischen Arbeiter vor Verfolgung und Deportation zu schützen. Er organisierte Verstecke und konnte einigen Menschen das Leben retten; ihre genaue Zahl ist unbekannt.

Otto Weidt (1883-1947) wuchs in Rostock als Sohn eines Tapezierers auf und erlernte das Handwerk seines Vaters. Nach seiner fast vollständigen Erblindung wurde er Bürstenmacher und gründete 1939 die "Blinden-Werkstätte Otto Weidt" in Berlin. Dort beschäftigte er hauptsächlich blinde, einige gehörlose und wenige sehende Juden. Sie stellten Besen und Bürsten her, auch im Auftrag der Wehrmacht. Daher wurde der Betrieb als "wehrwichtig" eingestuft.

Weidt tat alles, um seinen Arbeitern das Leben unter dem nationalsozialistischen Regime zu erleichtern, beriet sie und versorgte sie mit Nahrungsmitteln. 1941 waren etwa 35 Menschen angestellt. Zugewiesen wurde ihnen der Arbeitsplatz durch die "Einsatzstelle für Juden" des Berliner Arbeitsamtes. Die Gestapo kontrollierte die Werkstatt regelmäßig. Otto Weidt beschäftigte drei Juden im Büro, was streng verboten war. Über eine interne Klingelanlage wurden sie vor Kontrollen der Gestapo gewarnt, um sich rechtzeitig zu verstecken.

1942 wurden die jüdischen Arbeiter in der Werkstatt festgenommen und in ein Deportationssammellager gebracht. Weidt verwies auf die "Wehrwichtigkeit" seiner Produktion und bestach die Gestapo-Beamten. So konnte er die Freilassung seiner Arbeiter erwirken. Am 27. Februar 1943 sollten alle noch in Berlin lebenden Juden im Zuge der "Fabrik-Aktion" deportiert werden. An diesem Tag blieb die Werkstatt geschlossen, jedoch wurden fast alle Arbeiter Otto Weidts in ihren Wohnungen oder auf der Straße festgenommen und in das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau transportiert.

Nach dem Krieg unterstützte Otto Weidt den Aufbau eines jüdischen Kinder- und Altersheimes in Berlin-Niederschönhausen, bis er im Dezember 1947 im Alter von 64 Jahren starb. Die israelische Gedenkstätte Yad Vashem ehrte Weidt 1971 mit dem Titel "Gerechter unter den Völkern".

Die Dauerausstellung im Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt ist barrierefrei und kann selbstständig per Audioguide erkundet werden. Um blinden und sehenden Besuchern einen integrativen Museumsbesuch zu ermöglichen, wurde eigens eine gläserne Braille-Schrift entwickelt.

Kai Gruzdz
Stiftung Gedenkstätte Deutscher Widerstand  


Kurzinfo:
Museum Blindenwerkstatt Otto Weidt
Rosenthaler Str. 39, 10178 Berlin
Tel.: 030 / 28 59 94 07
Öffnungszeiten:
    Montag bis Sonntag, 10 bis 20 Uhr
    Führungen sonntags um 15 Uhr (ohne Voranmeldung)
    Eintritt und Führungen sind kostenfrei
www.museum-blindenwerkstatt.de


Dazu ein Bild: Belegschaft der "Blinden-Werkstätte Otto Weidt" in Berlin-Mitte, 1941

In Kürze:

Reisen

Weihnachtsspezial im Harz

Ein besonderes Angebot macht die AURA-Pension "Brockenblick" ihren Gästen in der Adventszeit. Wer jetzt drei Übernachtungen bucht, zahlt nur zwei. Und hat genug Zeit, in Ruhe über den historischen Wernigeröder Weihnachtsmarkt zu schlendern, Kunsthandwerker zu erleben, Glühweinspezialitäten und gebrannte Mandeln zu erschnuppern. Außerdem fährt am 5. und 6. Dezember der Nikolaus-Sonderzug zum Brocken. Kartenreservierung unbedingt erforderlich.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aurapension@bfwsa.de
www.bfwsa.de


Dazu ein Bild: Für die Weihnachtszeit herausgeputzt: das Wernigeröder Rathaus im Schnee

Winterwoche in Georgenthal

Wer aktiv ins Jahr 2010 starten will, sollte sich die "Winterwoche" in der AURA-Pension in Georgenthal nicht entgehen lassen. Vom 11. bis 17. Januar werden den Gästen im Thüringer Wald zahlreiche Aktivitäten geboten  –  vom Schneeschuhlaufen und Skilanglauf über Karneval mit Kostümpflicht und den Besuch im Thermalbad bis zur Kutschfahrt.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension Haus "Grünes Herz"
Schwimmbachstr. 4, 99887 Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.gruenes-herz.de
(Anmeldeschluss: 15.12.)

Literatur und Kabarett in der "Villa Rochsburg"

Zu zwei literarischen Veranstaltungen lädt die AURA-Pension "Villa Rochsburg" ein. Vom 11. bis 17. Februar treffen sich die Freunde der Kabarettwoche und dürfen sich schon jetzt auf den Besuch einer Faschingsveranstaltung freuen. Geplant ist außerdem eine Fahrt nach Wurzen  –  auf den Spuren von Joachim Ringelnatz. Und vom 16. bis 21. März gibt es wieder "Literatur zum Lauschen". Wer möchte, kann in dieser Zeit auch die Leipziger Buchmesse besuchen.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Schlossstr. 17, 09328 Lunzenau OT Rochsburg
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de

Freizeit

Begreifbare Skulpturen in der Klosterschule

Die Klosterschule im LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Dalheim bietet erstmals Führungen für blinde und sehbehinderte Besucher an. Gegenstand sind die Abgüsse mittelalterlicher Skulpturen in der Sonderausstellung "In alter Frische. Reproduktion klösterlicher Kunst", die noch bis Mitte Juni läuft. Das Konzept der Führung "Bitte berühren" richtet sich speziell an Schüler der Klassen 1 bis 8. An originalen Werkzeugen und Bearbeitungsspuren lernen die Kinder haptisch die Arbeit des Steinmetzes kennen. Ausgewählte Abgüsse und Gussformen dürfen ertastet werden. Die Szene der klugen und törichten Jungfrauen vom Paderborner Dom wird mit Hilfe von Repliken mittelalterlicher Gewänder sogar als lebende Skulptur nachgestellt. Für Jugendliche und Erwachsene gibt es jeweils eigene Programme.

Nähere Informationen und Anmeldung beim
LWL-Landesmuseum für Klosterkultur in Dalheim
Tel.: 0 52 92 / 93 19-225
www.kloster-dalheim.de


Dazu ein Bild: Bildergeschichten in Stein: Beim Ertasten der Skulpturen wird das Mittelalter lebendig

9. Mord am Timmendorfer Strand

Ab dem 17. Februar steht das AURA-Hotel Timmendorfer Strand zum neunten Mal im Zeichen von Mord, Spannung und Krimi. Die Teilnehmer des Krimi-Workshops setzen ihre Vorstellungen von einem perfekten Verbrechen in ein Hörspiel um. Innerhalb von zwei Tagen produzieren sie einen eigenen Krimi auf CD. Vom 19. bis 21. Februar folgt dann das klassische Krimiwochenende. Höhepunkt ist die Lesung des Autors Ky. Hinter diesem Pseudonym verbirgt sich der Soziologe Horst Bosetzky, der als einer der ersten Autoren soziale Aspekte mit Krimihandlungen verband. Gebucht werden kann entweder die ganze Krimiwoche oder nur das Wochenende.

Informationen beim AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aurahotels.de
www.aura-timmendorf.de

Seminare und Tagungen

Audio-Sprachkurs mit Fitness-Komponente

Wer sportlich fit ist, bringt auch sein Gehirn auf Trab. Diese Weisheit macht sich ein Sprachkurs speziell für blinde und sehbehinderte Menschen zunutze. Bei dem Intensivkurs vom 1. bis 5. März in der Sportschule Frankfurt am Main, der auch als Bildungsurlaub anerkannt wird, wechselt sich Sprachenlernen mit sportlichen Elementen ab. Unter der Leitung von Nicole Bonifer wird mit einem rein auditiven Sprachkurs nach der Birkenbihl-Methode gearbeitet. Im Angebot sind die Sprachen Englisch, Französisch und Italienisch. Am Ende des Kurses soll eine solide Basis geschaffen sein, auf der die Teilnehmer selbstständig aufbauen können. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 15.2.) beim
Bildungswerk des Landessportbundes Hessen
Tel.: 069 / 67 89-220
E-Mail: info@sport-erlebnisse.de
www.sport-erlebnisse.de

Umfragen

Kurzschriftnutzer als Experten

Die Schweizerische Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte lädt Nutzer der Braille-Kurzschrift zu einer Umfrage ein. Dabei geht es um Lautgruppenkürzungen bei Fremdwörtern und Eigennamen. Zu 182 kontroversen Wörtern werden verschiedene Schreibweisen abgefragt. Neben Punktschriftlesern sind auch Lehrer, Korrektoren und Fachleute gebeten, sich an der Online-Umfrage zu beteiligen. Die Ergebnisse sollen mögliche Wege zur Vereinheitlichung und Vereinfachung der Kurzschrift aufzeigen. Eine Teilnahme ist unter folgendem Link möglich: www.braille.ch/typhlosyntax

Nähere Informationen bei
Mischa Künzle
Tel.: 0041 / 43 / 333 32 32
E-Mail: mischa.kuenzle@sbszh.ch

Service

Pflege-Charta auf DAISY-CD

Das Bundesfamilienministerium hat die Charta der Rechte hilfe- und pflegebedürftiger Menschen jetzt auch auf DAISY-CD veröffentlicht. Das Ziel der Charta besteht darin, die Situation hilfe- und pflegebedürftiger Menschen zu verbessern. Hierzu wurde eine Reihe bestehender Rechte, etwa aus dem Grundgesetz oder den Sozialgesetzbüchern, in verständlicher Weise zusammengefasst. Die Charta kann als DAISY-CD oder in Schwarzschrift kostenlos bezogen werden.

Bestellungen bei der
Leitstelle Altenpflege
Manfred-von-Richthofen-Str. 2, 12101 Berlin
Tel.: 030 / 26 07 40 90

Download im Internet unter
www.pflege-charta.de

Braille:

"Sechs Richtige"  –  und die Wegweiser

Seit Mitte September zeigt das Museum für Kommunikation Berlin eine Ausstellung zu Ehren von Louis Braille. Und das mit so großem Erfolg, dass sie bis zum 10. Januar um vier Wochen verlängert wird. Die "Gegenwart" begleitet die Schau mit einer Reihe und lässt zum Abschluss einen der selbst blinden, ehrenamtlichen Führer zu Wort kommen.


"Gehört der Blinde zur Ausstellung?", höre ich eine Schülerin fragen. Der Lehrerin scheint die Frage peinlich. Ich erlöse sie von der Antwort und stelle mich vor. Gerne zeige ich, was sich hinter dem Titel der Ausstellung verbirgt: "Sechs Richtige"  –  kein Lottogewinn, sondern ein Schatz, der die gesamte Menschheit bereichert hat.

Ist die Sonderausstellung im Berliner Museum für Kommunikation schon für sich etwas Besonderes und ein Höhepunkt des Louis-Braille-Jahres, hat sie darüber hinaus noch ein Extra zu bieten: Geburtsblinde, späterblindete und sehbehinderte Menschen selbst leisten Informationshilfe und führen die sehenden Besucher durch die Ausstellung. Viele der zwar gut beschriebenen, aber stummen Exponate beweisen, wie sinnvoll es ist, in eigener Sache dabei zu sein  –  und es ist nicht nur meine eigene Sache, sondern unsere, von der ich berichte.

Die unbefangene Frage aus Kindermund  –  "Gehört der Blinde zur Ausstellung?"  –  trifft also ins Schwarze. Aber ein Objekt der Neugierde will weder ich sein noch wollen wir alle es sein. Blinde und Sehbehinderte gehören zur Ausstellung, weil nur sie überzeugend und kompetent den Wert der Blindenschrift klarmachen können. Klarmachen  –  wem? Nicht alle verraten mir, aus welchem Grund sie die Ausstellung besuchen. Drittklässler wechseln mit Achtklässlern ab, Auszubildende mit Ausgebildeten aus Senioren- und Pflegeheimen, spontane Besucher mit gut vorbereiteten. Allen ist eines gemein: Sie wollen genau wissen, wie die Blindenschrift "geht".

Die Begegnung von Blinden und Sehenden ist kaum mit spektakulären Irritationen verbunden. Aber wer gibt beispielsweise die richtige Antwort auf die Frage: Wie rede ich jemanden an, der mich nicht sieht? Eine Schülerin fragt mich: "Sind Sie wirklich blind? Das sieht man Ihnen gar nicht an." Das lässt mich darüber nachdenken, wie ich wohl sein müsste, um als "richtiger" Blinder durchzugehen. Ausschlaggebend für eine unbefangene Kommunikation zwischen Blinden und Sehenden scheinen Mimik, Gestik, Unversehrtheit des Gesichts und Kommunikationsfreude zu sein. Unsere eigene Offenheit kommt zwar immer gut an, kann aber kaum den Blickkontakt sehender Menschen ersetzen.

Ich ertappe mich dabei zu zeigen, was ich alles kann  –  nein, nicht alles, aber manches. Keiner wird es wagen, mich zu fragen, was ich alles nicht kann. Schnell werde ich bewundert, wenn ich etwas bewerkstellige, was mir nicht zugetraut wird. Nicht um bewundert zu werden, führe ich die Besucherin zum PC-Arbeitsplatz, schreibe auf der mit Orientierungspunkten versehenen Tastatur einen freundlichen Satz, den ich auf der elektronischen Braillezeile auf seine Richtigkeit überprüfen kann.

Und in diesem Moment ist wirklich jemand zu bewundern: Louis Braille nämlich, der zwar noch keinen Computer kannte, aber mit seinem Punktsystem uns Blinden auch die Welt der elektronischen Kommunikation eröffnet hat. Denn die Darstellung eines Zeichens in Punkten ist die nüchterne Anwendung des binären Prinzips 0 oder 1  –  entweder gibt es einen Punkt oder es gibt keinen. Ich erläutere den Zeichensatz, der am PC gebraucht wird: Die sechs Punkte von Louis Braille wurden um zwei weitere ergänzt. Das aber ist nicht unsere Genialität, es ist schlicht die Fortentwicklung der genialen Vorlage.

Manche Jugendliche überspielen ihre Unsicherheit auf ganz pfiffige Art: Wollen sie mich fragen und wissen nicht wie, dann fragen sie einfach laut in den Raum und spekulieren darauf, dass ich mich angesprochen fühle. "Hier!", vernehme ich eine Stimme vor mir. Reflexartig strecke ich die Hand aus. Mir wird ein Papier in die Hand gedrückt, damit ich nun das Ergebnis eines Schreibversuchs mit der Brailleschrifttafel vorlese. Oft ist es nur der eigene Name, viel öfter aber ein ganzer Satz mit Begrüßungen, Wünschen oder gar Liebeserklärungen an einen mir unbekannten Robert, Alexander, Paul, oder eine Marie, Laura oder Sophie. Gespannt wird meine Beurteilung erwartet. Ist alles richtig geschrieben? Ich lese den Text, er ist meistens fehlerfrei und eine neue Brailleschriftfreundin wird mit Applaus bedacht.

Meine Behauptung, man könne das Braillesystem eher in Minuten als in Stunden oder gar Wochen lernen, bestätigt sich wieder einmal. Länger braucht man gewiss für das sichere Ertasten und flüssige Schreiben. Louis Braille hat eben eine geniale Erfindung gemacht  –  ein Schatz, der die gesamte Menschheit bereichert!

Jürgen Bünte (72)
führt ehrenamtlich durch die Braille-Ausstellung "Sechs Richtige". Er war bis zu seiner Pensionierung an der Freien Universität Berlin tätig. Anfang der 1980er Jahre erblindete er in Folge einer Retinitis Pigmentosa.  


Dazu ein Bild: Überzeugend und kompetent: Jürgen Bünte (re.) führt in eigener Sache durch die Braille-Ausstellung in Berlin


Kurzinfo: Sechs Richtige  –  Louis Braille und die Blindenschrift

18. September bis 10. Januar
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
Tel.: 030 / 20 29 40
Öffnungszeiten:
    Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr
    Samstag, Sonntag und an Feiertagen, 10 bis 18 Uhr
Führungen sonntags um 11 Uhr und nach Vereinbarung
Ausführliche Wegbeschreibung unter www.blindenmuseum-berlin.de

Mein Braille

Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes: Im Braille-Jahr veröffentlicht die "Gegenwart" persönliche Geschichten über die sechs Punkte.


"Man braucht keine Augen, um Rallye zu fahren!"

"Ich habe rechts gesagt, nicht links. Merkst du nicht, dass dieser Weg nicht asphaltiert ist? Dem Geräusch nach sind wir auf dem Land angekommen."  –  "Dani, du hast Recht. Du weißt doch, dass du  meine Augen' bist. Und ich werde nie verstehen, wie zum Teufel du merkst, dass ich mich verfahren habe."  –  "Ich bin blind, aber kein Trottel. Pass auf, da kommt die nächste Abzweigung."  –  "Willst du behaupten, dass ich ein Trottel bin?"  –  "Nein! Ich wollte nur sagen, dass ich ein besonders helles Köpfchen bin", sagte ich mit einem Schuss Ironie. "Man braucht eben keine Augen, um Auto zu fahren."

Die Erinnerungen an mein letztes Autorennen sind noch ganz lebendig. Ich heiße Daniela, bin 27 Jahre alt und wohne in Brescia in Italien. Und ich bin blind und fahre als Kopilotin bei Autorallyes mit. Mit meinem Gebetbuch in Braille dirigiere ich den Fahrer über die Strecke.

Als ich 19 Jahre alt war, habe ich die Brailleschrift gelernt, nachdem ich meine Sehkraft wegen einer Netzhautdystrophie verloren hatte. Seitdem bin ich überzeugt, dass keine Herausforderung unmöglich ist. Das klingt wie eine Redewendung, mit der man sich Mut machen will, an die man aber nicht glaubt. Ich wollte mir und anderen beweisen, dass es nicht so ist. Brailleschrift lernen sollte nicht ein Ziel sein, sondern ein neuer Beginn. Ja, ich wollte einem neuen Weg folgen, neue Aufregung verspüren und neue gesellschaftliche und menschliche Bereiche kennen lernen.

Man braucht auch ein bisschen Glück, das ist klar! Wie es der Zufall wollte, hat die Göttin des Glücks (meine Handicap-Kollegin) das richtige Ziel getroffen, als vor einigen Jahren an einem Sonntag mein Handy klingelte. Es war Gilberto Pozza, ein Freund meiner Familie, der in Brescia eine Institution des Behindertensports ist. Gilberto fragte: "Kannst du heute Nachmittag mit deinem Vater zu dem alten Industrieparkplatz kommen? Ich kann dir jetzt nicht erklären, warum, weil du sicher denken würdest, dass ich verrückt geworden bin." So begann mein Abenteuer mit dem Projekt M.I.T.E. M.I.T.E. ist ein Akronym und steht für "mit", "insieme", "together", "ensemble". Es ist die Übersetzung ein und desselben Wortes in vier Sprachen, aber ein einziges Motto: Gemeinsam können wir es schaffen!

Einige Wochen vorher hatte Gilberto Pozza (er ist selbst sehbehindert) als Kopilot an einer Rallye teilgenommen. Er war so begeistert, dass er nun für uns ein Rennen organisiert hatte. Es war eine unglaubliche Erfahrung. Wir waren erstaunt, wie wir anhand der Auto-Bewegungen und der Beschreibungen des Piloten verstehen konnten, was wir gerade machten. Die zweite Schikane erkannten wir schon vor dem Hineinfahren.

Neun Jahre sind seitdem vergangen und zwei Welten, die unvereinbar schienen, sind allmählich zusammengewachsen. Das Projekt M.I.T.E. ist größer geworden, auch dank der Hilfe bedeutender Persönlichkeiten des italienischen Rallye-Sports wie Luciano Viaro. Er hat uns zu sportlicher Glaubwürdigkeit verholfen und die ersten Siege für den Rennstall M.I.T.E. möglich gemacht. Besonders ist, dass unsere Mannschaft aus sehenden Fahrern und blinden Beifahrern in keiner "speziellen" Rangliste steht. Nein, unser Name erscheint vor den "normalen" Mannschaften an der Tabellenspitze!

Trotz Adrenalin geht es bei jedem Autorennen auch um gesellschaftlichen Austausch: Die Sehenden lernen die Welt der Blinden kennen, lernen, wie man sich dieser Welt nähern kann, entdecken, dass sie nicht aus Dunkelheit und Einsamkeit besteht, lernen, Fragen zu stellen. Umgekehrt lernen wir die Welt der Sehenden kennen und verstehen, dass uns oft Unwissenheit trennt und wie viele Ziele wir gemeinsam erreichen können. Wir sind auch von deutschen und österreichischen Organisationen zu ihren Autorennen eingeladen worden. Und wir würden uns freuen, blinde oder sehbehinderte Menschen anderer Nationalitäten für unsere Mannschaft zu gewinnen, denn: Gemeinsam können wir es schaffen!

Daniela Fiordalisi (27)
aus Brescia in Italien ist durch Netzhautdystrophie erblindet. Sie fährt als Kopilotin bei Autorallyes mit und dirigiert den Fahrer mit Anweisungen aus ihrem Braille-Gebetbuch.  


Dazu zwei Bilder:

    • "Brailleschrift lernen sollte nicht ein Ziel sein, sondern ein neuer Beginn", erinnert sich Daniela Fiordalisi aus Brescia in Italien
    • Braille auf den Knien, Streckenführung im Kopf: Als Kopilotin gibt Daniela Fiordalisi (27) im Rallye-Wagen die Richtung an

Meldungen

Sieben Punktschriftkenner für die Punktschrift

Das Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder hat sich neu konstituiert. Nach einem veränderten Verfahren haben die wichtigsten Organisationen der Blindenselbsthilfe und der Blindenbildung in Deutschland, Österreich und der Schweiz das Recht, Delegierte in dieses Gremium zu entsenden. Dabei fiel die Wahl auf Anja Michels und Ernst-Dietrich Lorenz (DBSV), Richard Heuer gen. Hallmann (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf  –  DVBS), Rose-Marie Lüthi (Schweizerischer Blindenbund  –  SBb), Erich Schmid (Österreichischer Blinden- und Sehbehindertenverband  –  ÖBSV), Vivian Aldridge (Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik  –  VBS) und Gisela Lütgens (Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen  –  Medibus). Unter dem Vorsitz von Richard Heuer gen. Hallmann werden sich die sieben Punktschriftkenner für die Pflege und Weiterentwicklung der Blindenschriftsysteme im deutschsprachigen Raum einsetzen. Das Brailleschriftkomitee wurde 1998 von der Brailleschriftkommission ins Leben gerufen.

Louis-Braille-Gedenkmünzen

Gute Nachrichten für alle Münzsammler: Auf Anregung der Italienischen Blinden- und Sehbehindertenunion wurde in Italien eine Louis-Braille-Sondermünze herausgegeben, um an die Leistung des genialen Erfinders der Punktschrift zu erinnern. Das 2-Euro-Geldstück zeigt eine Hand, die in einem Punktschriftbuch liest und trägt den Schriftzug "Louis Braille 1809-2009" in Lettern. Außerdem sind winzige Braille-Punkte erkennbar, die ebenfalls den Namen "Louis Braille" bilden. Auch die belgische Notenbank hat anlässlich des 200. Geburtstags von Louis Braille eine 2-Euro-Gedenkmünze geprägt. Sie zeigt ein Porträt des Franzosen, den Namensschriftzug und die Lebensdaten sowie seine Initialen in Punktschrift. Beide Münzen sind im Münzhandel erhältlich.


Dazu ein Bild: Zwei Sammelmünzen zum Braille-Jahr: Das italienische 2-Euro-Stück zeigt eine Hand, die Punktschrift abtastet, die belgische Gedenkmünze den Punktschrifterfinder selbst

DAISY:

Vom Spulenband zur Datenscheibe

Ende Dezember wird die Kassette endgültig Geschichte. Dann stellen die Hörbüchereien den Verleih komplett auf DAISY um. Es war eine enorme logistische Herausforderung, den wertvollen Bestand in das DAISY-Format zu konvertieren. Den Nutzern beschert das neue System nicht zuletzt deutlich kürzere Lieferzeiten.


Der Literaturnobelpreis 2009 geht an Herta Müller und in den Hörbüchereien klingelt sogleich das Telefon, weil viele Hörer ein Hörbuch dieser Schriftstellerin ausleihen möchten. Es wird im eigenen Verwaltungssystem nachgeschaut, ob es Bücher im Bestand gibt und es wird recherchiert, ob im Medibus-Zentralkatalog weitere Titel zu finden sind, die bei anderen Hörbüchereien geordert werden können. Wenige Maus-Klicks später werden die Dateien der vorhandenen Hörbücher zu einem CD-Brenn-Roboter geschickt, auf CD gespeichert und automatisch mit den Informationen zum Hörbuch bedruckt. Einen Tag später gehen die Hörbücher als DAISY-CD an die Nutzer. Niemand muss lange warten, denn es können bei Bedarf problemlos zusätzliche Exemplare hergestellt werden.

Vor noch nicht allzu langer Zeit war dieser Service gar nicht möglich: In der Regel gab es nur drei Exemplare eines Hörbuches auf Kassette. Und wenn sich die Nachfrage durch besondere Ereignisse erhöhte, wäre ein erheblicher Zeitaufwand nötig gewesen, um zusätzliche Kopien auf Kassette anzufertigen, die Boxen zu beschriften, sie in das Verwaltungssystem einzugeben und letztlich auszuleihen. Meist kam es ohnehin zu Wartezeiten, die auch mal über zwei oder drei Jahre liegen konnten. Ging eine Box verloren oder war das Buch wochenlang unterwegs, weil der Hörer zum Beispiel in Chile wohnte und seine Kassetten per Schiff bekam, reduzierte sich die Zahl der verfügbaren Exemplare und so hieß es wieder: Warten.

Schon seit Jahrzehnten haben die deutschsprachigen Hörbüchereien eine Vereinbarung, dass jeder Buchtitel nur in einer Hörbücherei produziert wird, damit es nicht zu Mehrfachproduktionen kommt. Die Hörbüchereien boten ihre Titel ein Mal im Quartal zur Übernahme an. Die Bestellungen wurden also gesammelt, bis dann über Wochen kopiert wurde, da die Kopiergeschwindigkeit von Tonband auf Tonband nur in einfacher oder doppelter Geschwindigkeit möglich war. Erhielt eine Hörbücherei die bestellten Tonbänder, mussten wiederum für den Versand Kopien auf Kassette hergestellt werden. Monate, mitunter Jahre gingen ins Land, bis ein Hörbuch den Nutzer erreichte.

Als dann eines Tages von den beiden weltweit einzigen Firmen, die diese speziellen Kopiergeräte herstellten, die Nachricht kam, dass sie in wenigen Jahren keine Ersatzteile mehr liefern würden, waren die Hörbüchereien gezwungen zu handeln. Glücklicherweise haben wir diesen Weg in die digitale Zukunft gemeinsam beschritten. Damit stehen uns heute nicht nur alle Vorteile digitaler Audiotechnik zur Verfügung, sondern wir haben mit den Navigationsmöglichkeiten von DAISY auch für die Nutzer einen großen Mehrwert erzielt.

Zunächst einmal bestand die große Herausforderung darin, den wertvollen Hörbuchbestand in das DAISY-Format zu konvertieren. Dazu müssen die Tonbänder digitalisiert werden, das heißt, sie werden mit einem Tonbandgerät abgespielt, die analogen Signale werden dabei in digitale umgewandelt und auf einem Computer gespeichert. Für jede Tonbandseite liegt dann eine Audiodatei vor, die in ein Bearbeitungsprogramm für DAISY-Bücher hineingeladen wird. Als nächster Schritt werden die Überschriften der Kapitel per Tastatur eingegeben, um die aufgesprochenen Inhalte zu strukturieren. Hilfreich ist dabei die Pausenerkennung des Programms, die die Audiodatei in Abschnitte einteilt und bei einer Sprechpause eine Markierung setzt. Trotz aller Programmunterstützung ist dies eine Arbeit, die "per Hand" getan werden muss, damit die Struktur des gedruckten Buches korrekt in das DAISY-Hörbuch übertragen wird und dem Nutzer zur Navigation dienen kann. Mit vereinten Kräften ist es den Medibus-Hörbüchereien in den vergangenen Jahren gelungen, 30.000 Buchtitel von Tonband in navigierbare digitale DAISY-Bücher zu konvertieren.

Wenn nun am 31. Dezember der Verleih von Hörbüchern auf Kassette endet, können die Hörbüchereien den aufwändigen Parallelbetrieb von analoger und digitaler Technik einstellen. DAISY wird endgültig zum Standard und wir können uns neuen Herausforderungen stellen.

Elke Dittmer
Vorsitzende der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus)  


Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform: "You say goodbye and I say hello"

Mitschnitt einer Laudatio auf die Kassette von Eberhard Dietrich, gehalten im Rahmen der Konferenz DAISY2009

Mit einer Taste von Buch zu Buch

Er kommt wie gerufen: der PTN2, das neue DAISY-Gerät der Firma Plextalk. Als bisher einziges Gerät kann er per einfachem Knopfdruck von Buch zu Buch springen. Ein Vorteil, der sich bei DBSV-Inform mit seinen 22 Büchern besonders auszahlt.


Das Gehäuse und die Form des PTN2 entspricht dem PTN1, auf der Oberseite rechts in der Ecke der sehr gut klingende Lautsprecher, an der Vorderseite der CD-Schlitz. Die Maße des PTN2 betragen, wie beim PTN1, 225 * 180 * 63 mm (Breite, Tiefe, Höhe). Das Gewicht liegt bei ca. 1,35 kg, etwas mehr als der PTN1. Der PTN2 ist ein Akku- und Netzgerät. Zum Lieferumfang gehören die Bedienungsanleitung, gedruckt und akustisch auf CD, das Netzteil und eine Abdeckung für das Gerät. Diese Abdeckung ist besonders für die Nutzer sinnvoll, die sich durch viele Tasten schnell verwirren lassen und die Hörbücher und Zeitschriften am liebsten von vorn bis zum Schluss durchhören, denn sie lässt nur die wichtigsten neun Tasten frei.

Als bisher einziges DAISY-Gerät besitzt der PTN2 eine Taste, vorn rechts, mit der man ganz einfach auf ein und derselben CD von Hörbuch zu Hörbuch wechseln kann. Gerade bei der CD DBSV-Inform, die mit der "Gegenwart" in der Regel 22 DAISY-Bücher umfasst, kann der Nutzer mit einem Tastendruck nach links oder rechts von einer Zeitschrift zur nächsten springen. Für die Anwahl der verschiedenen Zeitschriften auf einer CD sind keine weiteren Funktionen erforderlich. Auch wenn sich die Abdeckung auf dem Gerät befindet, ist diese Taste sicht- und bedienbar.

Natürlich kann der PTN2 noch viel mehr, denn er ist nicht nur ein Abspielgerät, sondern auch ein Kopierer. Auf der linken Seite befindet sich in der Mitte der Kopfhöreranschluss, davor liegt der Einschubschlitz für SD-Speicherkarten, und im hinteren Bereich ist der USB-Anschluss eingebaut. Es besteht also die Möglichkeit, im Gerät von CD auf SD-Karte oder auf ein USB-Gerät, etwa einen USB-Stick oder einen kleinen MP3-Player, oder auch von SD-Karte auf ein USB-Gerät und umgekehrt zu kopieren. Außerdem ist der PTN2, ebenfalls als bisher einziges Gerät, in der Lage, Texte aus dem txt- oder html-Format mit der integrierten synthetischen Stimme vorzulesen und darin zu navigieren.

Auf der Oberseite des Plextalk befindet sich das gesamte Tastenfeld, insgesamt 27 Tasten. Zum Tastenfeld gehören eine komplette Zifferntastatur wie beim Telefon, vier Funktionstasten links, die bereits erläuterte Taste zum Auswählen der Bücher und die vom PTN1 bekannten Tasten wie Wiedergabe/Stopp, Rück- bzw. Vorlauf, Lautstärke, Klangfarbe, Geschwindigkeit, Schlafmodus, Ein- und Ausschalt- sowie Info- bzw. CD-Auswurftaste. Der PTN2 verfügt per Zifferntastatur über ein Menü, welches vier Hauptgruppen umfasst und eine ganze Reihe an Funktionen beinhaltet. Einzelheiten würden den Rahmen dieses Beitrages sprengen; jeder Interessierte kann sich hierüber in der Anleitung informieren.

Der Preis des PTN2 liegt voraussichtlich bei ca. 400 Euro. Es ist davon auszugehen, dass die Hilfsmittelfirmen, die DAISY-Geräte vertreiben, auch dieses Gerät in ihr Sortiment aufnehmen. Zum Teil gibt es auch die Möglichkeit, die Geräte gegen Gebühr auszuleihen.

Ulrich Jander
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig  


Kurzinfo

Eine Liste mit zahlreichen Hilfsmittelanbietern finden Sie im Internet unter www.hilfsmittelanbieter.dbsv.org


Dazu ein Bild: Optimal für Hörer von DBSV-Inform: der PTN2

DAISY-Nachhilfe für Krankenkassen

Wer noch nicht auf DAISY umgestiegen ist, für den wird es allerhöchste Zeit. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wer das Abspielgerät zahlt. Wenn man keinen PC besitzt, werden die Kosten in der Regel übernommen, zumindest der größte Teil. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" über die aktuelle Rechtsprechung  –  und wie sie angewendet wird.


Als die ersten DAISY-CDs kursierten, war schnell klar, dass es nun endlich eine Möglichkeit gab, blinden und hochgradig sehbehinderten Menschen einen strukturierten Zugriff auf aufgesprochene Texte zu eröffnen. In Büchern konnte kapitel- oder seitenweise hin- und hergesprungen, in Zeitschriften rubriken- oder artikelweise "geblättert" werden, Lesezeichen ließen sich setzen, die Sprachgeschwindigkeit ließ sich individuell einstellen, ohne dass die Tonqualität darunter zu leiden hatte ... Kurzum: ein bedarfsdeckender Zugriff auf gesprochene Texte aller Art wurde Wirklichkeit.

Nur die Abspielgeräte für diese neuartigen CDs mussten für die Betroffenen noch finanzierbar gemacht werden  –  bei einem Preis von über 350 Euro pro Gerät eine wichtige Aufgabe. Das Hilfsmittelverzeichnis der Krankenkassen sollte die Lösung bringen. Schließlich ist DAISY ein Datenformat, das fast ausschließlich von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt wird, die dazu erforderlichen Abspielgeräte sind damit Hilfsmittel im Sinne des SGB V. Und so verhandelte man mit den Spitzenverbänden der gesetzlichen Krankenkassen über eine Aufnahme der DAISY-Player ins Hilfsmittelverzeichnis. Insbesondere die Mitarbeiter des DBSV taten alles, um die Verhandlungen zu einem positiven Abschluss zu bringen. Zunächst sah es nach einem Erfolg aus. Doch in letzter Sekunde entschieden die Spitzenverbände anders, nahmen den DAISY-Player nicht auf und schrieben stattdessen sogar ausdrücklich in das Hilfsmittelverzeichnis, dass es sich bei derartigen Geräten nicht um Hilfsmittel im Sinne des Krankenkassenrechts handele.

Kurzer Schock, aber wer will schon gleich aufgeben? Wenn die Krankenkassen nicht einsehen wollen, wie wichtig DAISY für blinde und sehbehinderte Menschen ist, dann müssen sie es sich eben von Gerichten erklären lassen. Zahlreiche Menschen beantragten DAISY-Player bei ihren Krankenkassen, erhielten Ablehnungen und zogen ins Widerspruchs- und Klageverfahren. Unterstützung erhielten viele von Dr. Michael Richter, der nicht müde wurde, den Krankenkassen zu erklären, dass eine DAISY-CD nicht mit einem normalen CD-Player abgespielt werden kann, dass die Strukturfunktionen von DAISY zur Informationsbeschaffung für blinde und sehbehinderte Menschen unabdingbar sind und dass das gerade angesprochene Hilfsmittelverzeichnis bloß eine unverbindliche Meinungsäußerung der Krankenkassen darstellt.

Im Mai 2008 entschied dann das erste Sozialgericht im Sinne einer hochgradig sehbehinderten Klägerin (Urteil des SG Fulda vom 15.5.2008, Az.: S 4 KR 572/06). Die "Gegenwart" berichtete in der Ausgabe 7-8/2008. Drei weitere rechtskräftige sozialgerichtliche Entscheidungen folgten (Urteile des SG Nürnberg vom 17.9.2008, Az.: S 7 KR 411/06, des SG Wiesbaden vom 17.3.2009, Az.: S 17 KR 23/07 sowie Gerichtsbescheid des SG Oldenburg vom 7.11.2008, Az.: S 6 KR 329/07).

Zahlreiche Krankenkassen lenkten aufgrund dieser Rechtsprechung freiwillig ein und stellten ihren Versicherten erforderliche DAISY-Abspielgeräte zur Verfügung. In Berlin hingegen fuhr gerade die AOK weiterhin einen besonders harten Kurs, so dass das dortige Sozialgericht in einigen Kammern mit "DAISY-Fällen" geradezu überflutet wurde. In den letzten Wochen ging aber auch diese Kasse dazu über, eine gütliche Einigung zu suchen. Die daraufhin geschlossenen gerichtlichen Vergleiche sehen einen Zuschuss von 250 Euro für die Beschaffung eines DAISY-Players vor. Den Restbetrag müssen die Versicherten selbst zahlen.

Das mag nach einer Minimallösung aussehen, ist aber nicht ganz unberechtigt  –  schließlich kann ein DAISY-Player nicht nur DAISY-CDs, sondern auch ganz normale Audio-CDs abspielen, und so soll der Betroffene für diesen fiktiven Anteil eines Wiedergabegerätes selbst zahlen. Die behinderungsbedingten Mehrkosten für die Nutzung von DAISY erkennt die AOK aber mittlerweile an. Einschränkend muss man allerdings hinzufügen, dass ein Anspruch auf einen DAISY-Player nur besteht, sofern der Antragsteller nicht über einen PC verfügt, auf dem die kostenlose DAISY-Software genutzt werden kann.

Kämpfen lohnt sich also, wenn man fachkundig argumentiert. Fachkundig heißt dabei nicht nur, die juristische Definition von Hilfsmitteln im Sinne des Krankenkassenrechts zu kennen. Erforderlich ist auch, fundierte Kenntnisse über blinden- und sehbehindertenspezifische Belange zu haben. Wie gelangen blinde und sehbehinderte Menschen an Informationen? Wie können Informationen aufgenommen werden? Und welche Einsatzmöglichkeiten bieten die verschiedenen Hilfsmittelsysteme? Gerät man nur bei einer dieser Fragen ins Straucheln, so kann ein Gerichtsverfahren auch leicht einmal negativ ausgehen, wie jüngst in Koblenz, wo das Gericht den Anspruch auf einen DAISY-Player nicht anerkannte. Wenn man sich die Urteilsgründe näher betrachtet, wird deutlich, dass es dem dortigen Kläger nicht gelungen ist, die Wichtigkeit der strukturierten Zugriffsmöglichkeit auf Texte herauszustellen  –  insbesondere bei der Lektüre von Zeitschriften oder auch Verbandsmedien wie DBSV-Inform. Der Fall wird jetzt vor dem Landessozialgericht verhandelt und man darf auf das Ergebnis gespannt sein. Ausdrücklich sei an dieser Stelle betont, dass dieser Fall nicht von der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" betreut wird.

Christiane Möller
Juristin der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von blinden und sehbehinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Dienstleistung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter, Christiane Möller
Tel.: 0 64 21 / 948 88 32
E-Mail: recht@dvbs-online.de
telefonische Beratungszeiten:
    montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
    freitags, 9 bis 14 Uhr

Weihnachten:

Am See der Wunder

Er ist ein Kind der Antike, stellt aber die Fragen der Moderne: Markus, der Zweifler.
In ihrem neuen Roman begibt sich Susanne Krahe auf die Spuren des Evangelisten. Für die "Gegenwart" lässt sie Markus eine Art Weihnachtsgeschichte erzählen, denn es geht um Wunder und darum, was passiert, wenn sie ausbleiben.


"Täusch dich nicht!", sagte der Fischer und ließ seine Augen über die glatte Wasseroberfläche gleiten. "So idyllisch, wie die Gegend hier aussieht, ist sie gar nicht." Die Warnung klang lächerlich. Keine Wellen, keine Schaumkronen, nur Grau. Dieser See gab sich alle Mühe, harmlos auszusehen. Und hier sollten sich einmal Wunder abgespielt haben?

Meine geschwollenen Füße badeten im so genannten galiläischen Meer, wie der See Genezareth genannt wurde. Meine Heimatgemeinde hatte mich nach Galiläa geschickt, um Licht in all die wilden Gerüchte zu bringen, die ihre Kreise durchs Land zogen; Geschichten über Spontanheilungen von Lahmen und Blinden.


Der Fischer wohnte in Kapernaum. Dort begann ich mit meinen Recherchen. In diesem Ort sollte Jesus von Nazareth gelebt, gelehrt, Freunde gewonnen, Sünden vergeben und all die großen Taten vollbracht haben, die ihn in den Augen aller Christen zum Gottessohn machten. Einige Jahre nach dem Tod seines berühmtesten Sohnes hatten sich erste Pilgerströme über Kapernaum ergossen und die Ruhe dieses Dorfes endgültig aufgemischt. Plötzlich schien hier jede Hütte, jeder Bootssteg sehenswürdig. "Sensationsgierig trabten Horden von Jesusanhängern zum ehemaligen Haus ihres Meisters", erzählte der Fischer mit unüberhörbar ironischem Unterton. Am beharrlichsten seien die Frauen, behauptete er. Immer wieder fragten sie nach einer Futterkrippe, in der ihr Messias geboren sein sollte, und einige wollten sogar ihre gepuderten Näschen in die Tüchlein stecken, in die seine Mutter das Jesuskind gewickelt hatte.

Ich kannte diese Legenden. Zum Glück war meine Heimatgemeinde nie auf solche Familiengeschichten erpicht gewesen. Bei meinen Christengeschwistern provozierte der Gedanke an einen gewickelten Säugling als Heiland nur Kopfschütteln. Was sie interessierte, war nicht irgendwelches messianisches Kinderspielzeug, sondern alles, was den erwachsenen Heiland zum Heiland gemacht hatte.

Als ich allerdings von dem Fischer wissen wollte, ob er mich zu den Augenzeugen der Wunder Jesu führen könne, lachte er auf. Allenfalls Kinder und Enkel von Geheilten könne er mir zeigen. Doch sei er alles andere als sicher, dass diese Nachgeborenen mir Auskünfte erteilen würden, die mich zufrieden stellten. "Die meisten Wunder haben einen bitteren Nachgeschmack hinterlassen", erklärte er, "und überliefert wurden auch nur die Erfolgsgeschichten. Was schief gegangen ist, wird verschwiegen. Die Mehrzahl der Glückssucher ging leer aus und stand neidisch daneben. Außerdem", ergänzte er leise, "kein einziges Wunder ist für die Ewigkeit gemacht."


Der Fischer hatte seine eigene Erfahrung mit Heilungen. Als Kind hatte er erlebt, wie sein erblindeter Großvater von Jesus zum Sehen gebracht worden war. "Kurze Zeit später jedoch klagte der alte Mann erneut über Fliegenbeine und trübe Flecken im Blickfeld", erinnerte er sich. Unerbittlich hatte die Welt sich zum zweiten Mal eingetrübt. "Sobald der Heiler den Rücken wendet, fängt alles von vorn an."

Ich stellte mir diesen Verlust doppelt schmerzlich vor: Wenn die Dinge wieder verschwinden, nachdem sie gerade aus einer farblosen Tiefe aufgetaucht sind, bunt und scharf, wenn die Gesichter von Freunden, deren Altersspuren soeben noch bestaunt werden konnten, erneut undeutlich werden und im Nichts versinken. Tragisch. Ich stellte mir das tragisch vor und ertappte mich bei dem Gedanken, es wäre wahrscheinlich besser gewesen, dieser Blinde hätte das Wunder eines Wiedersehens nie erlitten. Der Fischer zuckte nur seine Achseln. Sein Großvater sei keineswegs als verbitterter Nörgler gestorben, erklärte er mir. Anscheinend hatte die vorübergehende Heilung ihn erinnert, wie hell und wie bunt die Welt blieb, auch dann, wenn er sie nie wiedersah. Auf dem Totenbett hatte der Großvater neugierig ausgesehen; neugierig auf eine Zukunft im Licht.


Zunächst lief es hervorragend mit meinen Interviews. Wir waren überall willkommen. In jedem Haus wurden wir mit Brot und Wein empfangen, manchmal reichte man uns sogar eine der lokalen Fisch-Spezialitäten zur Stärkung. In den bekannten Heilungsgeschichten tauchten die Angehörigen immer nur als Randfiguren auf, die staunten, applaudierten, lobten und dankten. Ein höfliches Publikum. Wie alle Menschen, die nur selten nach ihren eigenen Erfahrungen gefragt worden waren, zeigten sich die Angehörigen und Erben der Geheilten geradezu versessen darauf, mir ihre Version der Geschichten aufzutischen. Nein, Nebenfiguren waren sie in Wirklichkeit nie gewesen, schon gar kein höfliches Publikum. Vielmehr hatte die Sorge um ihre Kranken sie hin und her gerissen zwischen Mitleid und nackter Wut über den Egoismus, die hypochondrischen Anwandlungen, diese ganze Selbstbezogenheit der pflegebedürftigen Verwandten, die sich stets in den Mittelpunkt aller Aufmerksamkeit gedrängt hatten.

Jetzt endlich wurden auch sie mal gefragt und servierten mir bereitwillig unappetitliche Krankengeschichten zur Vorspeise. Von abgestoßenen Nasen war die Rede, von Stümpfen und Narben, Schmerzen, Eiter und einer Menge anderer übel riechender Körperflüssigkeiten. Was aber das Schlimmste gewesen sei: die Schande. Diese unvermeidliche, nie zu verwindende Schande. Ganze Familien wurden von der Nachbarschaft in Sippenhaft gezwängt, als stünden Verrücktheiten und Behinderungen unter Ansteckungsgefahr. Ein Fluch, hieß es, und alle machten einen großen Bogen um solche Häuser, als hätte der Fluch sich in den Hauswänden festgesetzt, oder in den Dachbalken, als könne er jedem zufälligen Passanten auf den Haaransatz tropfen.


Der Einzige, der keine Angst vor dämonischem Befall hatte, war Jesus gewesen. Wenn er Aussätzigen oder anderen Jammergestalten die Hand auf ihre ungewaschenen Haare legte, fürchtete er nie, sich mit dieser Intimität selbst zu besudeln. Er rieb den Blinden die Schatten mit seiner eigenen Spucke aus den entzündeten Augen, fasste den Gehörlosen in die Ohrmuscheln, in einen übel riechenden, klebrigen See von Ohrenschmalz.

Dass Jesus keine Berührungsängste gehabt hatte, war auch in meiner Heimatgemeinde immer berichtet worden, und alle hatten es erstaunlich gefunden: Ein Messias, ein König, ein Gotteskind, und salbt sich mit menschlichen Körperflüssigkeiten wie mit Öl. Jedes Mal, wenn es zu einer solchen Annäherung gekommen war, so wurde auch bei uns erzählt, blieb die Zeit stehen. Die Stunden verloren ihr Gewicht und schrumpften auf einen einzigen, prallvollen Kern zusammen, der sich zwischen Vergangenheit und Zukunft schob. Manche sagten: Der Himmel öffnete sich. Ein Tropfen Ewigkeit regnete aus den Wolken. Aber dann wanderte der Stern Davids zum nächsten Haus weiter. Es wurde Nacht und es wurde wieder Tag und spätestens in der Mittagshitze war allen Beteiligten klar, dass der Heiler den Rücken gewendet hatte.

Einen Gelähmten, dem Jesus in der Synagoge von Kapernaum das Laufen beigebracht hatte, ließen seine Freunde später fallen. Nicht etwa die lahmen Beine ihres Vaters seien das Unglück gewesen, erinnerte sich seine Tochter. Als Behinderter hatte ihr Vater eine Menge Assistenten gehabt, die für seine Bedürfnisse zuständig waren. Als die eifrigen Helfer hörten, der Heiler aus Nazareth sei in der Stadt, legten sie die schlaffen Glieder ihres Schutzbefohlenen dem Rabbi direkt vor die Füße. "Bitte!", flehten sie. "Mach ihn gesund."

Als der Mann allerdings dann seine ersten Schritte auf den eigenen Beinen wagte, als er die Trage unter seinen Arm klemmte und vor aller Augen die Synagoge verließ, barfuß und mit erst schwankenden, dann immer festeren Schritten, fühlten seine Helfer sich plötzlich überflüssig und mit Undank behandelt. Womit hatte ausgerechnet er ein neues Leben verdient? Seit der Ex-Gelähmte ein stinknormaler Mann war, fuhr seine Tochter fort, einer mit Frau, Kindern und einem geregelten Einkommen, sprach er nur noch von Ex-Freunden. Seine Nachbarn schlugen die Fenster zu, wenn er mit seinen heilen Knochen bei ihnen anklopfte.


Berichte wie dieser hatten mir den Wundermann der alten Geschichten entfremdet. Von lauter Rissen durchsetzt, strahlte seine göttliche Patina nur noch matt.

"Siehst du, jetzt bist du enttäuscht!", kommentierte der Fischer. Wir saßen am Ufer des Sees und er hatte begonnen, seine schadhaften Netze zu reparieren. Es sah aus, als wolle er in Kürze zu einem nächtlichen Fischzug aufbrechen. Dann sagte er etwas Seltsames: "Wenn du mich fragst: Ich glaube, manchmal besteht das Wunder darin, eine Heilung und ihre schmerzlichen Folgen zu überleben."

Dann bot er mir an, mich an das Ostufer des Sees zu rudern. Die Abkürzung hätte eine beträchtliche Zeitersparnis für meine Heimreise bedeutet. Aber es war Nacht und stockdunkel. Der Nebel über dem Wasser hatte alle fernen Lichter geschluckt, die in schattenfreien Nächten eine Uferlinie angezeigt hätten. Eine Überfahrt zu dieser Tageszeit würde riskant sein. Nach all den Zeugenaussagen, die ich von seinen Bewohnern gehört hatte, schien mir das galiläische Meer nicht mehr im geringsten Vertrauen erweckend. Jetzt, als die Dunkelheit Tiefen und Untiefen unsichtbar machte und einen unwiderstehlichen Sog entwickelte, ausgerechnet jetzt bekam ich es mit der Angst zu tun.

"Nur, weil du den Abgrund nicht mehr sehen und die Tiefe um uns herum nicht mehr ausloten kannst? Das ist lächerlich", sagte der Mann, der sich als Lotse anbieten wollte. Und noch etwas hat er gesagt: "Vergiss die Wundergeschichten! Vergiss es einfach! Für mich fängt der Glaube nicht bei den Wundern an, sondern da, wo die Wunder ausbleiben."

Wir ruderten zurück.

Susanne Krahe
ist von Hause aus Theologin und arbeitet heute als freie Autorin von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und verschiedenen Hörfunk-Beiträgen. In Folge eines Diabetes ist sie im Jahr 1989 erblindet.
www.susanne-krahe.de


Kurzinfo zum Buch Markus, der Zweifler

In ihrem neuen Roman "Markus, der Zweifler" begibt sich die blinde Theologin Susanne Krahe auf die Spuren des Evangelisten Markus. Der Ich-Erzähler Markus reist an die Originalschauplätze der Jesusgeschichten und setzt sich mit Themen auseinander, die uns bis heute beschäftigen. Er erzählt von Jesus, aber er erzählt auch von sich selbst. Er berichtet von Wundern, fragt aber gleichzeitig, ob ein Glaube nicht ohne Wunder auskommen muss. Und schließlich begegnet er einem "Ohrenzeugen" der Geschichte Jesu, dem blinden Bartimäus aus Jericho, der den Lesern der "Gegenwart" bereits bekannt ist (vgl. "Gegenwart" 4/2009).

Susanne Krahe: Markus, der Zweifler
Neukirchener Verlagsgesellschaft
Preis: 16,90 Euro

DAISY-Hörbuch in Vorbereitung bei der Westdeutschen Blindenhörbücherei, ausleihbar über alle in der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) zusammengeschlossenen Blindenbüchereien

Integration:

Nach den Sternen greifen

Nun also geht mit 2009 auch das internationale Jahr der Astronomie zu Ende. "Das war eh nichts für schwache Augen", könnte man meinen. Doch in Kiel gibt es einen nahezu blinden Studenten, der das anders sieht.


"Sterne über Kiel": So hieß das Veranstaltungsprogramm, mit dem die schleswig-holsteinische Landeshauptstadt im Januar feierlich das internationale Jahr der Astronomie eröffnete. Niels Luithardt, Student der Mathematik und Physik, machte sich seine eigenen Gedanken. Nachdem er sich gerade an sprechenden Landkarten der nordfriesischen Insel- und Halligwelt begeistert hatte, meinte er, man könnte mit seinem Astro-Professor auch hör- und tastsinnige Himmelskörper herstellen. Also trafen sich Niels Luithardt, Prof. Wolfgang J. Duschl von der Kieler Uni und einige Mitglieder des gerade gegründeten Vereins "Andersicht e.V.  –  Kompetenz für hör- und tastsinnige Projektarbeit" bei Eduard Thomas in dessen Reich, dem Mediendom der Fachhochschule Kiel. Dort ging gerade die Produktion der Planetariumsshow "Augen im All  –  Vorstoß ins unsichtbare Universum" in die Schlussphase. Auch wieder nichts für Blinde?

Das Beschreiberteam Nord von Hörfilm e.V. nahm die Herausforderung an und erstellte die Audiodeskription des Augenspektakels, eine Koproduktion der europäischen Raumfahrt-Agentur ESA mit mehr als 30 Planetarien des deutschsprachigen Raums. Dem Verein "Andersicht" gelang es kurzfristig, bei der Filmförderung Hamburg-Schleswig-Holstein und der Bordesholmer Sparkasse das nötige Geld zu besorgen. Und der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein spendierte seine guidePORT-Technik für die diskrete Funkübertragung des Zusatzkommentars direkt ins Ohr der interessierten Besucher.

Am 11. Oktober vermittelte dann die Veranstaltung "Astronomie für alle Sinne" im Rahmen der "Woche des Sehens" eine recht irdische Botschaft: Viele Informationen, die heutzutage vor allem an das Auge adressiert werden, lassen sich auch anders an die Leute bringen, allerdings nicht ohne zusätzlichen Einsatz von Mühe und Geld! Bestes Beispiel: "Augen im All". Die Show schlägt mit spiel- und dokumentarfilmischen Mitteln den Bogen über 400 Jahre Wissenschaftsgeschichte von Galileo Galilei, der den Forscherblick durch das Fernrohr in den Sternenhimmel lenkte, bis zu den Superteleskopen "Herrschel" und "Planck", welche die ESA am 14. Mai 2009 mit einer Ariane-5-Rakete in den Orbit schickte. Robuste und detailgetreue Modelle beider Satelliten konnten übrigens nach der Veranstaltung in die Hand genommen werden.

"Astronomie für alle Sinne" hieß auch das Vortragsthema von Prof. Wolfgang J. Duschl. Er konnte den viel versprechenden Anfang einer Schau-, Tast- und Horchsammlung vorstellen. Sie soll an der Christian-Albrechts-Universität galaktische Phänomene auf vielsinnige Weise zugänglich machen. "Ist die Astronomie eine Wissenschaft des Sehens?", fragte Duschl und ließ nicht lange auf die Antwort warten: "Nein!" Denn ohne Hilfsmittel sieht auch das schärfste Auge nur einen geringen Ausschnitt von dem, was Astronomen erforscht haben. Und selbst die sichtbaren Sterne täuschen den Sehsinn. Prof. Duschl deutete auf das Sternbild Orion: Die drei Gürtelsterne zeigen sich aufgereiht wie auf einer Perlenschnur, doch das Auge irrt. "Sie kennen sich nicht, die drei! Sie sind sehr weit voneinander entfernt", erklärte Duschl. "Der Mittlere ist viel weiter weg, aber er scheint in einer Linie mit den beiden Äußeren zu stehen, weil er aus größerer Entfernung heller strahlt."

Was dem Auge verborgen bleibt, haben Prof. Duschl und sein Student Niels Luithardt mit Helfern in Modellen greifbar gemacht. Was sie dazu nutzen, gibt es in jedem Baumarkt. Aus einem Holzbrett ragen Schraubenbolzen verschiedener Länge, Dicke und Beschaffenheit, mit runden und sechseckigen Köpfen, mit geradem oder Kreuzschlitz, womit verschiedene Eigenschaften kodiert werden: scheinbare und tatsächliche Helligkeit, Größe, Entfernung und Objektklasse.

"Wenn wir vom Sehen reden", fuhr Prof. Duschl fort, "sprechen wir von einem ziemlich schmalen Spektrum zwischen 400 und 800 Nanometern. Wenn wir von Astrophysik sprechen, geht es um Wellenlängen, die von wenigen Nanometern bis in den Bereich von vielen Metern reichen. Das meiste davon kann niemand auf der Welt sehen." Die Wissenschaftler übersetzen ihre Messergebnisse in sichtbare Abbildungen. So sind wir es gewohnt, aber es gibt keinen zwingenden Grund, dass es so sein muss und nicht anders sein kann. Die Astrophysiker wissen um faszinierende Temperaturverteilungen in den Weiten des Alls. Unser Universum wurde vor 13,7 Milliarden Jahren geboren. Es dehnte sich explosionsartig aus und kühlte rasant ab. Das kann man sichtbar, aber eben auch hörbar machen. Der Professor spielte uns die ersten Millionen Jahre im Zeitraffer vor und empfahl, dazu die Augen zu schließen.

An der Christian-Albrechts-Universität Kiel wurde ein neuer Weg der Wissensvermittlung betreten. Die Besucher der Veranstaltung im Kieler Mediendom waren beim ersten Schritt dabei. Es steht zu erwarten, dass das astrophysikalische Horch- und Tastkabinett recht bald vielen blinden Menschen das Universum der Sternenkunde eröffnen wird. Auf dem Laufenden gehalten werden Interessenten auf www.andersicht.net.

Dr. Jürgen Trinkus  

LPF-Tipps in der "Gegenwart":

Kann sich meine Wohnung eigentlich sehen lassen?

Wer möchte sich schon gerne nachsagen lassen, dass er in einer dreckigen Wohnung lebe. Aber wann ist es überhaupt dreckig und was ist Dreck? Eine mögliche Definition lautet: Materie am falschen Ort! Also ist die Erdbeermarmelade auf dem Toast lecker, doch auf dem Fußboden unerwünscht, und der Sand am Strand ist himmlisch, aber auf dem Wohnzimmerteppich fehl am Platz. An die Bakterien, vor denen uns die Werbung so gerne warnt, gar nicht zu denken. Aber lassen Sie sich nicht aus der Ruhe bringen ...

Am Anfang sollte eine Planung stehen, um den Dreck und die Fläche, auf der er sich befindet, zu definieren. Daraus ergibt sich dann das Reinigungsmaterial, etwa der Staubsauger, der Staubwedel oder der Besen für trockene Flächen und losen, trockenen Dreck; bei feuchten oder angetrockneten Verschmutzungen muss feucht gereinigt werden. Dann geht es an die Systematik, mit welcher man die Fläche reinigen will, damit auch alle schmutzigen Stellen erreicht werden. Wenn Sie Ihre Fläche in kleinere Abschnitte unterteilen, können Sie den Überblick bewahren und Ihre Putzbewegung besser kontrollieren. In der Regel ist es sinnvoll, die Bewegungen in senkrechter Linie auf sich zu auszuführen, jeweils um die Breite des Arbeitswerkzeuges versetzt. Dieser Ablauf muss so oft wiederholt werden, bis der entsprechende Abschnitt sauber ist. So können Sie effektiv arbeiten und müssen nicht sicherheitshalber ein zweites Mal darüber gehen.

Jacqueline Boy und Christel Burghof
Rehabilitationslehrerinnen für LPF  


Kurzinfo:

Eine Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) hilft, den Alltag selbstständig zu meistern. Das Training erfolgt im Einzelunterricht und wird von qualifizierten Rehabilitationslehrern durchgeführt.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr Landesverein, Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min.)

Menschen:

"Ich kann, was ich muss, weil ich will"

Irma Fulte, 74

Zu Hause sitzen und Trübsal blasen, das ist nicht mein Ding. Ich muss jeden Tag raus, Leute treffen, etwas erleben. Reisen, basteln, kochen und backen  –  das ging früher mit links. Vor gut sechs Jahren wurde dann alles komplizierter: Ich bekam die Diagnose AMD. Inzwischen kann ich nur noch hell und dunkel und wenige Umrisse erkennen. Die Laune lasse ich mir davon aber nicht verderben. "Ich kann, was ich muss, weil ich will"  –  diesen Satz habe ich zu meinem Leitspruch gemacht und die Herausforderung "Dunkelheit" angenommen.

Als meine Augenärztin mich wegen einer beginnenden Makula-Degeneration in die Augenklinik schickte, dachte ich zuerst: Ist doch alles nicht so dramatisch. Auf meinem linken Auge war plötzlich ein grauer Fleck aufgetaucht, der diesmal kein Klecks auf der Brille war. "Abwarten" lautete die Devise der Ärzte und rund anderthalb Jahre passierte nichts. Bis ich eines Tages über das schlechte Fernsehbild meckerte, während mein Mann alles klar sah. Die erste Blutung war aufgetreten. Prompt ging der Marathon durch Augenarzt-Praxen und Augenkliniken wieder los. Dann die zweite große Blutung. Die Angst wurde größer, doch es gab noch die Hoffnung, dass eine Operation die Blutung auflösen und zumindest zehn Prozent meiner Sehkraft erhalten würde. Nach dem Eingriff war aber klar: Es gab nicht mehr viel zu retten.

Wenigstens hatte ich Glück im Unglück und geriet sofort an die richtigen Stellen, wurde gut beraten. Das weckte meinen Ehrgeiz, vieles noch alleine hinzukriegen, auch wenn das hieß, vieles wieder neu zu lernen. Bei der Akademie des Sehens hier in Münster nahm ich zuerst das Mobilitätstraining in Angriff. Sich beim Gehen auf einen Langstock zu verlassen, war anfangs ziemlich schwierig. Heute gehe ich überhaupt nicht mehr ohne vor die Tür. Auch die Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten hat mir viel gebracht, da ich seit dem Tod meines Mannes allein wohne. Zu Hause habe ich mir meine Sachen so hingestellt und aufgehängt, dass ich ganz gut zurechtkomme. Oft brauche ich aber einfach Hilfe  –  dann frage ich meine Nachbarn, meine Tochter oder beim Einkaufen auch Fremde.

Natürlich muss ich auch mit Enttäuschungen kämpfen. Meine Hobbys Backen, Teddys Nähen und Walken musste ich aufgeben. Und auch meine größte Leidenschaft, das Lesen, wurde unmöglich. Nach einem Einsteigerkurs in Braille übe ich zwar fleißig das Alphabet, aber flüssig lesen werde ich wohl nie. Stattdessen bekomme ich nun meine Tageszeitung als Hörausgabe und leihe Bücher bei der Blindenhörbücherei. Das Buch in den Händen zu spüren und selbst zu blättern, vermisse ich, einige schöne Sprecherstimmen trösten mich aber ein bisschen. DAISY und andere Technik lasse ich mir von meiner Tochter oder ihren Kindern erklären und probiere so lange, bis es klappt. Der "coolen Oma" greifen die Enkel gern unter die Arme. Manchmal ganz rührend: Bei der Hochzeit meines ältesten Enkels bastelte mir seine Schwester eine besondere Tischkarte. Auf meinem kleinen Namensschild prangte "Oma" in Punktschrift.

Aufgezeichnet von Inka Strunk  


Kurzinfo: Fotoprojekt "Anders sehen"

Im Rahmen der Foto-Ausstellung "Das Leben ist anders und doch nicht anders" wurden drei sehbehinderte Menschen verschiedenen Alters in ihrer Lebenswelt porträtiert  –  darunter Irma Fulte. Die künstlerischen Fotos, die auf Initiative des Arbeitskreises "Anders sehen" in Münster entstanden sind, wurden in mehreren Städten gezeigt.


Dazu ein Bild: Eine ältere Frau, ganz in Schwarz, mit dunkler Sonnenbrille, hält ihren Langstock vor sich. Sie ist schlank, steht sehr aufrecht und trägt die Haare kurz. Ihr entschlossener Blick ist geradeaus auf die Kamera gerichtet. Das Foto ist an der Senkrechten des Langstockes entlang komponiert.

Testlabor:

Telefone für schwache Ohren

Wenn zur Sehbehinderung oder Blindheit noch Probleme mit dem Hören kommen, wie es oft bei älteren Menschen der Fall ist, kann moderne Technik helfen. Die Stiftung Warentest hat verschiedene Alltagshelfer für diesen Personenkreis getestet. Diesem Test konnte sich das Berliner Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte anschließen, um im "Testlabor" drei Telefone und einen Hörverstärker vorzustellen.


Nicht jedes Telefon klingt so, dass es insbesondere für ältere Menschen eine gute Verständlichkeit bietet. Lautstärkereserven und Klangoptimierung können da weiterhelfen. Die Einstellmöglichkeiten für die Anpassung sollten über traditionelle Regler und Schalter leicht zugänglich und nicht in irgendeinem Untermenü versteckt sein  –  das ist nicht nur für Menschen mit Sehbeeinträchtigung wichtig.

Grundsätzlich gibt es zwei Wege, um die Verständlichkeit beim Telefonieren zu verbessern. Zum einen können spezielle Telefone für schwerhörige Menschen verwendet, zum anderen vorhandene Telefone durch Zusatzeinrichtungen ergänzt werden. Letzteres kann vor allem für blinde oder sehbehinderte Menschen sinnvoll sein, die ein Telefon benutzen, das ihren Bedürfnissen angepasst ist, etwa ein Großtastentelefon. Neben drei Telefonapparaten, die für schwerhörige Menschen besonders geeignet sind, soll daher zusätzlich ein externer Hörverstärker für schnurgebundene Telefone vorgestellt werden. Wenn nicht in den Elektronikmärkten vorrätig, sollten die beschriebenen Geräte über den Fachhandel für Seniorenbedarf beschaffbar sein.


Multifunktionstelefon Geemarc CL 330

Hierbei handelt es sich um ein recht voluminöses Großtastentelefon mit schnurgebundenem Hörer. Das Gerät ist etwa 17 Zentimeter breit und 20 Zentimeter tief. Die Bedienelemente sind übersichtlich angeordnet. Für die Lautstärke gibt es einen Schieberegler und für die Klingellautstärke einen dreistufigen Schiebeschalter. Die Tasten sind groß und griffig. Die Zifferntasten haben eine Mulde; auf der 5 gibt es einen Punkt. Die Funktionstasten sind unterschiedlich geformt und deshalb gut zu erkennen. Nachteilig ist, dass sich einige Tasten auf dem schwenkbaren Displayträger an der Hinterkante des Telefons befinden, der beim Drücken wegklappen kann. Das Display selbst ist mit großer schwarzer Schrift auf grauem Hintergrund bei mittlerem Kontrast gut lesbar; die Verstärkung des Kontrastes bringt keine Verbesserungen.

Das Telefon verfügt ansatzweise über eine Sprachausgabe. Wird zuerst eine Nummer gewählt und dann der Hörer abgehoben, werden die Ziffern angesagt. Für die Einrichtung eines Telefonbuchs können den Nummern aufgesprochene Namen zugeordnet werden. Somit ist eine akustische Auswahl des gewünschten Telefonpartners möglich. Auch eine Anruferliste kann abgefragt werden. Vier Kurzwahlspeicher sind verfügbar, etwa für Notfälle. Für das Menü gibt es keine akustische Kontrolle. Da es aber einfach strukturiert ist, können nützliche Einstellungen auswendig gelernt werden, zum Beispiel wie man einen Telefonbucheintrag erstellt. Das Telefon klingt sowohl über den Hörer als auch über den Lautsprecher voll und kräftig.

Preis: ca. 100 Euro


Großtastentelefon Audioline Big Tel 49 Plus

Dieses Telefon ist  –  abgesehen von seinen großen Tasten  –  für blinde Menschen weniger geeignet, da die Funktionen, die über das eigentliche Telefonieren hinausgehen, nicht nutzbar bzw. durch ein unlogisches Bedienkonzept kaum zugänglich sind. Die Zifferntasten sind etwa 3 Zentimeter breit und 1,5 Zentimeter hoch und mit markierter 5 sehr gut fühlbar. Für Notrufe gibt es zwei Direktwahltasten. Der Aufruf der zehn Kurzwahlspeicher ist umständlich. Das beleuchtete Display lässt sich gut ablesen (Kontrastoptimierung möglich). Für Lautstärkeregelung und Klangoptimierung sind Schieberegler vorhanden.

Preis: ca. 40 Euro


Schnurlostelefon Amplicom PowerTel 580

Nicht jedes Schnurlostelefon hat einen so kräftigen Klang, dass auch Schwerhörige damit zurechtkommen. Das PowerTel 580 wird diesem Anspruch gerecht, ist aber von seiner Gestaltung und Bedienung nur bedingt für blinde Menschen geeignet. Das Mobilteil steht aufrecht in einer Ladeschale, wodurch es leicht umgeworfen werden kann; auch verrutscht die Schale leicht. Die Tasten sind groß und rund und somit gut fühlbar. Leider sind die Ziffern- und Funktionstasten nicht voneinander abgesetzt, was die Unterscheidung erschwert. Die Quittungstöne der Tasten sind laut und können störend wirken, lassen sich aber abschalten. Die Lesbarkeit des Displays kann durch Kontrasteinstellung optimiert werden.

Eine akustische Unterstützung gibt es lediglich für den Anrufbeantworter, nicht für das Menü. Deshalb müssen sämtliche Einstellungen mit sehender Hilfe erfolgen. Der Anrufbeantworter kann an der Basisstation problemlos über die Tastatur bedient werden. Auch eine Memofunktion für Notizen ist vorhanden. Die Abfrage des Anrufbeantworters vom Mobilteil aus muss über das Menü erfolgen. Die Schritte dafür lassen sich gewiss auswendig lernen. Die Aufsprachequalität für AB-Texte und Memos lässt Wünsche offen. Die Fernabfrage des Anrufbeantworters ist gut mit Ziffern zu steuern.

In so genannten Profilen können Einstellungen, zum Beispiel für Lautstärke und Klang, dauerhaft gespeichert werden. Das Telefonbuch ist blinden Menschen nicht zugänglich. Es gibt lediglich zwei Kurzwahlspeicher, die mit Direkttasten aufgerufen werden. Aber auch hier ist sehende Hilfe erforderlich.

Preis: ca. 90 Euro


Humantechnik Hörverstärker PL-51

Wer nicht extra ein neues Telefon anschaffen möchte, der kann sich zunächst mit einem Verstärker behelfen. Das kleine, abgerundete dreieckige Gerät wird bei einem schnurgebundenen Telefon in die Leitung zwischen Telefonapparat und Hörer eingeschleift, um die Lautstärke zu steigern und den Klang dem Hörvermögen anzupassen. Dafür gibt es jeweils einen Schieberegler. Die Stromversorgung erfolgt aus vier Mignonzellen. Der Verstärker schaltet sich mit Abheben und Auflegen des Hörers selbsttätig ein und aus, so dass die Batterien nicht unnötig leer laufen. Eine zusätzliche Taste kann das Mikrofon stumm schalten.

Preis: ca. 70 Euro


Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu ein Bild: Für blinde Menschen mit Hörproblemen gut geeignet: das Telefon Geemarc CL 330 mit extra großen Tasten und stufenloser Hörverstärkung

Medien:

Bücher

Heinz Erhardt  –  Die Biografie

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Wohl jeder kennt seinen Namen aus alten Filmen und durch seine beliebten Gedichte und Verse. Kaum jemand kennt aber den Menschen hinter der Fassade der Heiterkeit und des Humors. Einblicke in das Leben Heinz Erhardts und seiner Familie gewährt eine Biografie von Rainer Berg und Norbert Klugmann, die auch die Erinnerungen seiner drei Töchter mit einbezieht. Anlässlich des 100. Geburtstages und 30. Todestages des großen Unterhaltungskünstlers hat der Lappan Verlag in diesem Jahr die 1987 im Fackelträger Verlag erschienene Biografie (Titel: "Heinz Erhardt, dieser Schelm!") neu überarbeitet und ergänzt. Für alle "alten" Fans und neuen Interessierten liegt sie jetzt als DAISY-Hörbuch vor.

Rainer Berg / Norbert Klugmann: Heinz Erhardt  –  Die Biografie
Lappan Verlag
Sprecher: Markus von Hagen
1 DAISY-CD (9 Stunden)

Die Brüder Humboldt

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Die Brüder Wilhelm von Humboldt (1767-1835) und Alexander von Humboldt (1769-1859) haben Geschichte geschrieben  –  als Philosoph, Sprachforscher und preußischer Staatsmann der Ältere, als Naturforscher, Schriftsteller und Weltreisender der Jüngere. Jeder leistete auf seinen Gebieten Herausragendes.

Daher ist die nun als DAISY-Buch vorliegende Doppelbiografie von Manfred Geier besonders interessant. Die Brüder waren einander zeitlebens sehr verbunden, dabei aber grundverschieden in Temperament und Interessenlage. Bestsellerautor Geier beleuchtet das Leben der Humboldts, schildert ihr Wirken und entwirft zugleich ein Bild der Epoche, in der sie lebten: Groß geworden im Zeitalter der Aufklärung, nahmen sie teil am Höhenflug der Klassik, um schließlich einen wissenschaftlichen Universalismus zu entwerfen, der bis heute hochgradig aktuell ist.

Manfred Geier: Die Brüder Humboldt
Rowohlt Verlag
Sprecher: Thor W. Müller
1 CD DAISY (1065 Minuten)

Die Weihnachtsfrau

Eine deutsche Großstadt, Anfang der 1970er Jahre: Ein Student der Soziologie hat zu Weihnachten nur einen Wunsch, und der lässt sich auf keinen Wunschzettel schreiben  –  er möchte endlich seine Unschuld verlieren. Bei seinem Job als Kaufhaus-Weihnachtsmann, den ihm die studentische Arbeitsvermittlung verschafft hat, trifft er Alba, die mit rotem Kostüm, schief gelaufenen Stiefeln und dem obligatorischen weißen Bart als Weihnachtsfrau arbeitet ...

Bodo Kirchhoff ist ein modernes Weihnachtsmärchen ganz ohne kitschiges Lametta gelungen, eine zarte Etüde von der Dauer der Liebe. Seine atmosphärenreiche Geschichte, die in wenigen Sätzen das gesellschaftliche Klima dreier Jahrzehnte verdichtet, endet erst in den 1990er Jahren, als der Erzähler am Heiligen Abend erneut auf die Weihnachtsfrau Alba trifft.

Bodo Kirchhoff: Die Weihnachtsfrau
Fischer Taschenbuch Verlag
Punktschriftausgabe (Kurzschrift), DIN A4, flexibler Einband, 56 Seiten
Preis: 14,50 Euro


Bestellungen beim
VzFB
Tel.: 05 11 / 954 65-32
E-Mail: v.vzfb@vzfb.de
www.vzfb.de


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

"Das Wartezimmer" mit mehr Informationen aus der Augenheilkunde

Der Augenarzt Dr. Claus Hervatin aus Hannover beantwortet in der medizinischen Hörzeitung "Das Wartezimmer" ab sofort Hörerfragen zur Augenheilkunde. Hervatin verfügt nicht nur über Fachkenntnisse, sondern hat als Gestalter einer eigenen Radiosendung auch Medienerfahrung. Damit kann das Hörmagazin unter der Redaktion des Arztehepaares Dr. Friedebold noch besser auf die Anliegen seiner Hörerschaft eingehen. "Das Wartezimmer" informiert monatlich in allgemein verständlicher Sprache über Gesundheitsthemen.

Das Wartezimmer
Erscheint monatlich als DAISY-CD
Jahresabo: 10,20 Euro
Kostenfreie Probeausgabe


Bestellungen bei
ATZ e.V.  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de


Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Musik

Schneeklänge

Von leise bis laut, Klassik bis Rock, kommerziell bis anspruchsvoll, arabisch bis ungarisch: Unter dem Titel "Schneeklänge" hat die Frankfurter Band "Blind Foundation" eine Weihnachts-CD eingespielt. Sie umfasst zwölf Weihnachtslieder in eigenen Arrangements: deutsche Klassiker wie "Alle Jahre wieder", "Oh du fröhliche" oder "Süßer die Glocken", englische Songs wie "Let it snow" oder "White Christmas", aber auch Unbekanntes aus fernen Ländern. Das ideale Weihnachtsgeschenk nicht nur für Freunde und Verwandte, sondern auch für Geschäftskunden und Kollegen!

"Blind Foundation" besteht aus drei blinden und zwei sehenden Musikern. Neben Gesang, Bass, Gitarre, Keyboard und Schlagzeug bestimmt das Akkordeon den besonderen Klang der Gruppe.

Blind Foundation: Schneeklänge
1 CD: 12 Euro


Bestellungen bei der
Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 069 / 95 51 24-0
E-Mail: info@sbs-frankfurt.de
www.blindfoundation.de

Hörfilme

20 Jahre deutscher Hörfilm

Vor 20 Jahren, am 13. Dezember 1989, lief der erste deutsche Hörfilm im Münchner Filmmuseum: "Die Glücksjäger", eine Kriminalkomödie. Die Hörfilmpioniere fanden sich im Umfeld des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB): Die beiden Zivildienstleistenden Bernd Benecke und Robert Müller und die Mobilitätstrainerin Andrea Hartwig hatten von einem Film mit Audiodeskription erfahren, der bei den Filmfestspielen in Cannes gezeigt worden war. Gleichzeitig war ein Filmproduzent auf das Thema aufmerksam geworden und machte den dreien das Angebot, einen Hörfilm zu produzieren. Gemeinsam mit Elmar Dosch, einem blinden Mitarbeiter des BIT-Zentrums des BBSB, gingen die Pioniere an die Arbeit. Die Audiodeskription des ersten deutschen Hörfilms ist allerdings nur einmal aufgeführt worden.

Zwanzig Jahre später gibt es im deutschen Fernsehen jährlich weit über 500 Hörfilme  –  Tendenz steigend. Den Aktivisten der ersten Stunde sind andere zur Seite getreten. Größter deutscher Produzent von Hörfilmen ist inzwischen der DBSV selbst, dessen Tochterfirma Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) für Fernsehen, Kino und DVD produziert.

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Neues Augen-Diagnostik-Zentrum in Freiburg eröffnet

Am 15. Oktober, dem internationalen "Tag des weißen Stocks", eröffnete im Blindenheim Freiburg ein großes Augen-Diagnostik-Zentrum. Es ist ein gemeinsames Projekt der Universitäts-Augenklinik und des Blindenheims Freiburg. Denn die augenärztliche Versorgung in Freiburg und Südbaden  –  darin sind sich Professor Thomas Reinhard, ärztlicher Direktor der Augenklinik, und Markus Faessler, Leiter des Blindenheims, einig  –  ist unzureichend.

Das neue Augen-Diagnostik-Zentrum soll auch auf die zunehmende Zahl älterer Menschen mit altersbedingten Augenleiden vorbereiten. Hier werden künftig alle Bewohner des Blindenheims, die nicht augenärztlich betreut werden, untersucht  –  ohne weite Wege, ohne lange Wartezeiten. Später können auch Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenvereins Südbaden eine aussagekräftige Diagnose bekommen.

Wie wichtig dies ist, machte der Vereinsvorsitzende Gerd Schäfers bei der Einweihung des Zentrums deutlich: "Mit einer Schulung lässt sich auch ein Leben mit Sehbehinderung meistern." Vorausgesetzt, sie wird rechtzeitig erkannt und es gibt einen Kontakt zur Selbsthilfeorganisation, die zum Beispiel über Hilfsmittel informiert. "Eine wirksame Hilfe ist nur möglich", ergänzte Markus Faessler, "wenn die Ursachen geklärt sowie Vorbeugung und Nachsorge gewährleistet sind." Das neue Angebot ist für ihn deshalb wegweisend für ein Miteinander von medizinischer Heilkunde, Pflege und sehbehinderten Menschen.

100 Jahre Blinden- und Sehbehindertenverband Ost-Baden-Württemberg

Mit einem großen Festakt feierte der Blinden- und Sehbehindertenverband Ost-Baden-Württemberg (BSVOBW) im Juni sein 100-jähriges Bestehen. Rund 600 Mitglieder und Begleitpersonen kamen in Ludwigsburg zusammen, um das Jubiläum des Vereins und die Errungenschaften der Selbsthilfe in Baden-Württemberg zu feiern. Dabei gaben sich viele Ehrengäste aus der Kommunal- und Landespolitik sowie von befreundeten Institutionen, Vereinen und Firmen die Ehre. In zahlreichen Reden wurden die bisherigen Leistungen gewürdigt, aber auch Forderungen für die Zukunft gestellt. So wirkte die Schirmherrin des Jubiläums, Sozialministerin a.D. Annemarie Griesinger, auf die anwesenden Politiker ein, die Selbsthilfe künftig verstärkt zu unterstützen. DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange spannte den Bogen von den Anfängen der Selbsthilfe in Baden-Württemberg im Jahr 1909 bis in die heutige Zeit und betonte: "Nur mit einem guten Miteinander in und unter den Landesvereinen des DBSV kann die Selbsthilfe auch weitere hundert Jahre so gut bestehen."

Gebannt lauschten die Zuhörer auch den Ausführungen von Professor Dr. Christhard Schrenk, Direktor des Stadtarchivs Heilbronn, über das Leben und Wirken von Dr. Dr. Rudolf Kraemer, dem verdienten Mitbegründer des Württembergischen Blindenvereins. Auch die Mitglieder selbst wurden gefeiert: Eine Ehrennadel erhielten mehrere Besucher, die auf 50 Mitgliedsjahre und mehr zurückblicken. Der Spielmannszug Markgröningen und die Harmonikavereinigung Heilbronn-Böckingen sorgten für Stimmung zwischen den Redebeiträgen, so dass viele Besucher bis weit über die geplante Zeit hinaus blieben.


Kurzinfo:

Ein Mitschnitt der Feierlichkeiten auf CD oder DVD ist bei der Geschäftsstelle des BSVOBW erhältlich.

Tel.: 07 11 / 210 60-0
E-Mail: vgs@bsvobw.de

Nordrhein-Westfalen

Tag der offenen Tür bei der Westdeutschen Blindenhörbücherei

Ihre Leser und Hörer begrüßte die Westdeutsche Blindenhörbücherei (WBH) am 3. Oktober zu ihrem ersten Tag der offenen Tür. Die Resonanz war größer als erhofft: Rund 500 Besucher kamen und erkundeten die Bücherei und ihre Angebote. Neben Führungen durch die Räumlichkeiten konnten sich die sehenden Gäste im "Kontrastarmen Raum" in die Situation sehbehinderter Menschen begeben, die häufig auf eine farblich kontrastarme Umwelt treffen. In den Studios der WBH hatten die Besucher die Gelegenheit, "ihre" Sprecherinnen und Sprecher persönlich kennen zu lernen, was für viele ein besonderes Erlebnis war. Auch die technische Abteilung mit der DAISY-Buchproduktion sorgte für einige "Ahs" und "Ohs". Die Irisschule, LWL-Förderschule mit Förderschwerpunkt Sehen, nutzte den Tag der offenen Tür, um Bilder, Skulpturen und interaktive Spiele vorzustellen, die von Kindern im Alter von 8 bis 10 Jahren gestaltet wurden. Außerdem konnte eine Fotoausstellung zum Thema "Sehbehinderung" bewundert werden. Umrahmt wurde das Programm mit musikalischen und literarischen Darbietungen der Sprecherinnen und Sprecher.

Fanclub "Blind Date" erkundet Borussia-Stadion

Am 10. Oktober fand im Signal-Iduna-Park kein Bundesligaspiel statt, stattdessen bot Museumspädagogin Annette Kritzler den Borussia-Dortmund-Fans des Fanclubs "Blind Date" besondere Einblicke ins Allerheiligste. Schon der erste Anlaufpunkt war außergewöhnlich: Kritzler führte die blinden und sehbehinderten Fußballbegeisterten in die "Mixed Zone", wo Bundesligaprofis und Sport-Journalisten nach dem Spiel aufeinander treffen. Weiter ging's in die Umkleidekabine der heiß geliebten Borussen. "Sehr spartanisch sieht es hier aus", meinte ein Teilnehmer mit genügend Sehrest. Und Annette Kritzler gab viele Details zu Umkleide, Dusche und Physiotherapie zum Besten. "Für die Schalker lassen wir kaltes Wasser ins Entmüdungsbecken", frotzelte die bekennende Borussin. Weiter zog die schwarzgelbe Karawane zur Spielerbank und an den Rasen. Einige probierten gleich aus, wie es klingt, vor völlig leeren Rängen zu stehen und zu rufen. "Hören die den Trainer überhaupt auf dem Rasen, wenn's richtig voll ist?" Diese und andere Fragen beantwortete Annette Kritzler, bevor sie den Fans die Stadionwache Nord und den "Knast" zeigte, rein präventiv natürlich! Zum Schluss suchte die Gruppe noch gemeinsam das Borusseum auf. Denn in dem einzigartigen Museum gibt es durchaus viele Details auch akustisch wahrzunehmen.

Willi Kürpick  

Nachruf:

Claus Brehme (1925-2009)

Ein Nachruf von Hans-Joachim Krahl, Landesvorsitzender des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt


Am 26. Oktober verstarb Claus Brehme im Alter von 84 Jahren. Mit ihm verlieren wir einen sehr engagierten Menschen, der die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Sachsen-Anhalt wesentlich mitgeprägt hat und auch darüber hinaus seinen Einfluss geltend gemacht hat.

Brehme war 1957 bei der Gründung des Allgemeinen Deutschen Blindenverbandes (später Blinden-und-Sehschwachen-Verband der DDR) dabei. Seit Bestehen der Kreisorganisation Wernigerode war er gewähltes Mitglied des Kreisvorstandes, davon zehn Jahre bis 1994 Kreisvorsitzender. Von 1951 bis 1990 war er in leitender Funktion im Blindenkurheim Wernigerode (heutige AURA-Pension "Brockenblick") tätig. In dieser Zeit hat er Akzente in der Kur- und Erholungsfürsorge für blinde und sehbehinderte Menschen gesetzt. Durch den internationalen Kurenaustausch ist Brehme auch über die Grenzen der ehemaligen DDR hinaus ein guter Bekannter geworden. Nach der Wiedervereinigung hat er sich im Deutschen Verein für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf vor allem für die Seniorenarbeit stark gemacht.

Die Erhaltung der Selbstständigkeit blinder und sehbehinderter Menschen und ihre kulturelle Teilhabe lagen Brehme besonders am Herzen. In seinem Bestreben, anderen zu helfen, stellte er persönliche Belange in den Hintergrund. Wir werden ihm stets ein ehrendes Andenken bewahren.

Die andere Seite:

Marmor, Stein und Eisen bricht ...

Keine Emotion ist Menschen wichtiger als die Liebe. Natürlich ist da jeder von uns ein wenig anders und während der eine vielleicht ein Leben lang nach der einen großen, alles überragenden Liebe sucht, handelt der andere eher nach der Maxime "Öfter mal was Neues". Auf der anderen Seite hat Liebe trotzdem immer etwas mit Ewigkeit zu tun. Selbst Menschen wie ich, die in der Lage sind, sich häufiger spontan zu verlieben, hoffen meist darauf, dass wahre Liebe mindestens ein Leben lang hält. Deshalb bleibe ich doch ein außergewöhnlich treuer Zeitgenosse. Dieser Zwiespalt macht es mir nicht gerade leichter, zumal eine neue Liebe zwangsläufig die Trennung von einer alten bedeutet.

Dieser Tage, ich gestehe es freimütig, geht es mir wieder einmal so. Ich habe mich neu verliebt. Die Neue ist jünger, schlanker und moderner, leistungsfähiger und angesehener. Im Gegensatz zu vielen anderen neuen Lieben  –  und das ist wirklich außergewöhnlich  –  ist sie dazu auch noch deutlich preiswerter. Und doch ist mein Glück nicht ungetrübt. Was ist mit all den wunderbaren Erinnerungen, die ich mit ihrer Vorgängerin teile?

Mit zehn Jahren bekam ich meinen ersten Kassettenrekorder zu Weihnachten geschenkt. Ich wollte Radioreporter werden. Oder mit 14 die zaghaften Annäherungsversuche mit selbst aufgenommenen Hitparaden als Geschenke an Mitschülerinnen? Selbst das stundenlange Abhören von Mitschnitten irgendwelcher Mitgliederversammlungen auf der Suche nach einigen halbwegs interessanten Augenblicken für die Berichterstattung wird mir fehlen, wenn ich mich nun endgültig von der Kassette trenne, um mich der CD zuzuwenden.

Um mir in dieser schwierigen Situation eine Freude zu machen, hat mir meine Frau einen MP3-Rekorder geschenkt  –  und meine Lage damit ungewollt weiter verkompliziert. Zu meinem Entsetzen musste ich nämlich feststellen, dass er mit einer Speicherkarte arbeitet. Die Technik fasziniert mich und erschreckt mich zugleich. Die Speicherkarte ist jünger, schlanker und moderner, leistungsfähiger und angesehener. Und nun frage ich mich, wann ich einen Abgesang auf die CD und all die schönen Erinnerungen werde anstimmen müssen, die ich mit der kleinen Powerscheibe so liebevoll verbinde. Einen gewissen Trost spendete mir meine Schwiegermutter. Sie hat mich mit wehmütigem Blick eingeladen, einige alte Tonbänder anzuhören, die sie neulich auf dem Dachboden gefunden hat. Aus der Zeit vor der Kassette, versteht sich.

Johannes Willenberg
Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen  

Rätsel

Dezember-Rätsel

Zu den folgenden Begriffen sind Lösungswörter zu finden, die vorwärts und rückwärts gelesen einen Sinn ergeben (Palindrome). Bei richtiger Lösung bilden die Anfangsbuchstaben der gefundenen Palindrome ein weiteres Palindrom: ein plastisch verziertes Stützelement.

    1. deutscher spätromantischer Komponist
    2. Armknochen
    3. Weinernte
    4. weiblicher Vorname
    5. Lebensbund
    6. Schleier
    7. moderne Musikart
    8. Schweinemast
    9. eine der Gezeiten
    10. Stadt in Nigeria
    11. Zeusgeliebte
    12. landwirtschaftliches Gerät
    13. Verfahren der Funkmesstechnik

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. Dezember an den

DBSV
Rungestr. 19
10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Lösung des November-Rätsels

Mandarin

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesk oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den IT-Report mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.bfg-it.de

oder bei
Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 2 39 66 88 oder per
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Tel.: 06 21 / 72 73 91 20
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Wir beraten Sie gerne!

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Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

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LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

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Sonderangebot Dezember:

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Für Ihre Weihnachtsgrüße:

  • Tastbare Reliefansichtskarten
    Kartengröße DIN A 6, Schwellpapier auf farbige Klappkarten kaschiert, mit Briefhüllen
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Motive der Weihnachtsgrüße:

    • Dresdner Frauenkirche
    • Weihnachtsengel
    • Lichterengel und Bergmann
    • Kurrendesänger

Neujahrsgrüße:

    • Pflaumentoffel

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf Daisy-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BfW Würzburg gGmbH

Passt!

Katharina Ljaschenko (27), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt als Team-Assistentin in der Logistik-Branche

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

AURA-Zentrum Bad Meinberg

Danke!!!

Sehr geehrte Gäste des AURA-Zentrums, liebe Leserinnen und Leser,

45 Jahre ist es her, dass unser jetziges AURA-Zentrum seine ersten Gäste begrüßen konnte. In dieser Zeit haben wir einen Wandel vom Blindenkurheim zum Erholungszentrum mit Kur- und Hotelbetrieb sowie die Möglichkeit zum Betreuten Wohnen vollbracht.

Nach wie vor wird Gastlichkeit, Freundlichkeit und Herzlichkeit unseren Gästen gegenüber groß geschrieben  –  dass Sie sich bei uns wohlfühlen, ist unser erstes Ziel.

Heute möchten wir uns bei allen Gästen, Freunden und Gönnern bedanken, die über die Jahre stets dem Haus die Treue gehalten haben und um das Wohlergehen des Hauses bemüht waren.

Ihnen, liebe Gäste und Leser sowie Ihren Familien, wünschen wir eine besinnliche Adventszeit, ein frohes und friedvolles Weihnachtsfest und natürlich viel Glück und Gesundheit für das kommende Jahr.

Wir freuen uns, auch in 2010 wieder für Sie da zu sein und würden uns freuen, Sie vielleicht auch als "neue Gäste" begrüßen zu können.

Ihr AURA-Zentrum Bad Meinberg
Michael Ratermann und das AURA-Team  


Oberförster-Feige-Weg 1
32805 Horn-Bad Meinberg
Telefon: 0 52 34 / 904-0
Telefax: 0 52 34 / 904-284
info@aura-zentrum.de
www.aura-zentrum.de

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

Die WBH-Hausbuchsammlung wird durch zwei neue humorvolle Titel ergänzt, die Sie ab sofort wieder zum Selbstkostenpreis von 9,90 Euro erwerben können:

  • 12. gestiefelt und verkatert
    Literarisch-humorvoller Streifzug durch die Welt der Katzen mit ausgewählten Texten aus Werken der Literatur, die sich dem unergründlichen und geheimnisvollen Wesen der Katze genähert haben. Mit Musik.
        1 DAISY-CD, 78 Min.,
        Sprecherin: Beate Reker
  • 13. Joachim Ringelnatz  –  Gedichte und Erzählungen
    Sie hören hintergründig-humoristische Texte des bekannten Schriftstellers und Kabarettisten, gelesen von Rolfrafael Schröer und Markus von Hagen.
        1 DAISY-CD, 180 Min.

Bestellen können Sie bei der
WBH
Tel.: 0251-719901 oder per
E-Mail unter wbh@wbh-online.de


Bitte denken Sie an einen Nachweis über die Sehbehinderung, falls Sie nicht bei der WBH angemeldet sind. Informationen über die bereits erschienenen 11 Hausbücher inkl. Hörproben finden Sie auf unserer Homepage www.wbh-online.de

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.
Harkortstr. 9, 48163 Münster

DZB LEIPZIG stellt vor ...

Neue Zeitschriften für Kinder und Jugendliche

  • GEOlino
    Das Erlebnisheft.
    Erscheint monatlich in Blindenvollschrift und -kurzschrift.
  • NEON
    Das Magazin, das den Nerv junger Leute trifft.
    Erscheint monatlich als DAISY-CD.

Testen Sie jetzt unser kostenloses Probeexemplar oder bestellen Sie ein Abonnement für je 19,20 Euro im Jahr!

www.dzb.de
verlag@dzb.de
Telefon: +49 341 7113-120

Argon DAISY Edition

DAISY-Hörbücher des Argon-Verlags als Weihnachtsgeschenke!

argon daisy edition: das sind aktuelle Hörbuch-Bestseller aus den Bereichen Unterhaltung, Spannung und Humor im DAISY-Format. Genießen Sie die Lesungen der hochkarätigen Argon-Sprecher wie etwa Nina Hoss, Ulrich Matthes, Christoph Maria Herbst, Joachim Kerzel oder Oliver Kalkofe.

190 Titel sind lieferbar. Eine Auswahl aktueller Neuerscheinungen:

  • Ein Klassiker! William Golding, Herr der Fliegen. Gelesen von Andreas Fröhlich
  • Schaurig! Carlos Ruiz Zafón, Der dunkle Wächter. Gelesen von Rufus Beck
  • Romantisch! Cecelia Ahern, Zeit Deines Lebens. Gelesen von Andreas Pietschmann
  • Spannend! Simon Beckett, Flammenbrut. Gelesen von Johannes Steck

DAISY-Hörbücher von Argon werden grundsätzlich zu denselben Verkaufspreisen wie die konventionellen CD-Ausgaben angeboten.

Ausführliche Informationen finden Sie barrierefrei unter www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen im Buchhandel oder unter www.argon-verlag.de/daisy


Argon Verlag GmbH
Neue Grünstr. 17, 10179 Berlin
Telefon: 030 / 257 620 60
Fax: 030 / 257 620 620
E-Mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

  • Kuren
  • Seminare
  • Urlaub

Unser Haus ist ganz auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen eingestellt.

Es erwarten Sie

  • Vielseitiges Gäste- und Freizeitprogramm
  • Assistenz im Restaurant
  • Hallenbad und Sauna
  • Wellness

Fordern Sie unser aktuelles Programm an. Wir freuen uns auf Sie!

Aura-Hotel
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 088 45 / 99-0
Fax: 088 45 / 99 121
www.aura-hotel.de
info@aura-hotel.de


Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Deutscher Hilfsmittelversand

Mit dem VzFB-Reliefglobus die Welt entdecken!

Auf den Spuren der großen Entdecker dieser Erde ...

Werden Sie zum Weltenbummler und umrunden Sie die Welt mit dem VzFB-Reliefglobus. Dabei werden Sie viele interessante Länder und Orte entdecken. Das Handbuch zum Globus enthält vielfältige Informationen über die verschiedenen Gebiete der Erde und ist so gestaltet, dass es auch von einem Nichtsehenden ohne fremde Hilfe genutzt werden kann. Es kostet 75,00 € und ist in Blindenschrift, in Schwarzschrift und im Daisy-Format erhältlich. Globus aus stoßfestem Material mit physikalischem Relief der Erde. Meeresflächen, Flüsse und Seen sind blau, Landmassen ockergelb, hohe Bergspitzen dunkelbraun. Kennzeichnung der 100 wichtigsten Städte der Welt durch rote Punkte, Wende- und Polarkreise durch Punktlinien markiert. Politische Grenzen sind nicht eingezeichnet. Mit 30-Grad-Gitternetz und separatem Halbmeridian. Der Globus kostet 799,00 € und hat die Best.-Nr. 214 0002-1.

Deutscher Hilfsmittelversand der Blista und des VzFB

VzFB
Bleekstraße 26, 30559 Hannover
Tel.: (05 11) 9 54 65 -32
Bestellservice: (0 18 02) 25 83 12
E-Mail: v.vzfb@vzfb.de
Onlineshop/Internet: www.vzfb.de

Blista
Am Schlag 8, 35037 Marburg
Tel.: (0 64 21) 60 60
E-Mail: info@blista.de
Internet: www.blista.de

RTB

Verena Bentele (27 Jahre, Paralympics-Siegerin Biathlon/Langlauf)  –  Blind und dennoch extrem mobil.

Wir zeigen ihr den richtigen Weg.


Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung, den Wünschen von Benutzern und Anwohnern entsprechend
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung gemäß den gängigen Richtlinien
  • Universell einsetzbar
  • Leichtere behindertengerechte Ausstattung der bestehenden Lichtsignalanlagen

Taster "Berlin"

  • Sensorfläche oder Mechanik
  • Verdeckte Anforderung (z.B. Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung des Blindensignals)
  • Vibrationsmodul zur taktilen Signalisierung
  • Variante Pilotton im Taster

Alle Informationen im Internet:
www.rtb-bl.de
Tel.: + 49 (0) 52 52-97 06  –  0

Papenmeier RehaTechnik

Plextalk Pocket, der junge DAISY-Player für unterwegs!

Spielen Sie nicht länger einfach nur Hörbücher ab! Mit Plextalk Pocket erstellen Sie Ihre eigenen DAISY-Bücher!

Texte oder Notizen speichern Sie einfach auf SD-Karte, USB-Stick oder Ihren PC. Plextalk Pocket unterstützt DAISY-, MP3- und Text-Formate.

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Talweg 2, 58239 Schwerte
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Beta Hilfen für Sehgeschädigte

Schon Ideen für Weihnachtsgeschenke?

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RUBY ist ideal für Menschen, die mit technischen Hilfsmitteln bisher nicht so vertraut waren. Klappen Sie den praktischen Haltegriff auf und verwenden Sie RUBY wie jede andere herkömmliche Lupe, aber sehen Sie alles kontraststark und ohne Verzerrung.

Auch für technisch ungeübte Personen ist RUBY ein idealer Begleiter. Sie schalten es mit einem Tastendruck ein, halten oder legen es über ein Objekt und stellen die für Sie passende Vergrößerung mit einer einzigen Taste ein.

RUBY eignet sich hervorragend zum Lesen von Kleingedrucktem, zum Unterschreiben von EC-Karten-Abrechnungen, beim Lösen von Kreuzworträtseln und vielem mehr. Mit der Schnappschuss-Funktion nehmen Sie ein Bild vom gewünschten Objekt auf, so dass Sie bequem den Inhalt aus der Nähe lesen können.

RUBY ist klein und handlich, so dass man es mühelos in der Mantel- oder Handtasche mit sich führen kann. Der perfekte Begleiter für unterwegs: im Supermarkt, in der Bank, im Restaurant oder an der Bushaltestelle, einfach überall!


Bis zum 31.12.2009 gibt es beim Kauf eines RUBY einen Weihnachtsrabatt. Fragen Sie am besten gleich die Mitarbeiter der BeTa GmbH!

BeTa Hilfen für Sehgeschädigte GmbH
Koenbergkstraße 3, 99084 Erfurt
Tel.: 0361  –  43068310
Fax: 0361  –  43068319
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Handy Tech

Grüße zum Advent ... von Handy Tech

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Adventskranz abgebildet. Alle vier Kerzen brennen bereits. Oberhalb des Adventskranzes schweben Sterne, in denen Hilfsmittel abgebildet sind. Von link nach rechts gesehen:

    • Braille Star 40, die Braillezeile mit interner Notizfunktion und drahtlosem Zugang zu PC oder Laptop.
    • Easy Braille Bluetooth mit HID. Wenn Sie auf Installationsprobleme verzichten wollen, dann brauchen Sie eine Easy-Braille mit HID. Einfach an einen Windows-PC anschließen und schon ist die Easy-Braille einsatzbereit.
    • Braillino, das Braillenotizgerät, kann drahtlos mit Handy oder PDA verbunden werden.
    • Voice Sense ist der kompakte, persönliche digitale Assistent (PDA) für Blinde. Voice Sense bietet eine Sprachausgabe, Brailletastatur, E-Mail, Internet, Adressbuch, Planer, Kalender, Media Player u.v.m.
    • TextScout verwandelt Ihr Mobiltelefon in ein Vorlesehandy. Immer und überall einsatzbereit, liest Ihr Handy abfotografierten Text mit einer angenehmen Stimme vor.
    • BookSense, das Multimediawunder im Handy-Format. Mit dem BookSense können Sie DAISY-Hörbücher in bester Qualität anhören. Selbst Word-Texte werden von BookSense in Sprachausgabe umgewandelt. Mit einem Griff können Sie sogar Informationen mit dem eingebauten Mikrofon aufnehmen.

Ein Jahr geht zu Ende, und was für eines. Bei den Hilfsmitteln für Blinde und Sehbehinderte bleibt es weiter spannend. Die Geräte werden immer kleiner, mobiler und leistungsfähiger; ob als Hörbuchabspielgerät im Handy-Format wie das BookSense, als Mini-Braille-Notizgerät wie das Voice Sense, als elektronische Lupe wie das Mano ... Das Mobiltelefon wird mehr und mehr zum zentralen Hilfsmittel. Sie haben den Zugang zu Ihren E-Mails, zum Internet, zu Ihrem Terminkalender dank Talks mit Sprachausgabe und Handy Tech Brailleanbindung. Ihr Handy kann Sie mit Wayfinder Access gezielt navigieren und mit TextScout können Sie sich auch unterwegs in sekundenschnelle gedruckte Texte vorlesen lassen. Das alles für das Handy erhalten Sie natürlich bei Handy Tech. Für viele blinde und sehbehinderte Computernutzer war das Jahr 2009 das Jahr der großen Freiheit. Mit der Präsentation von Window-Eyes hat das neue Zeitalter beim Zugang zu Windows begonnen. In Flexibilität und Qualität überragend, wurden neue Möglichkeiten geschaffen. Monopole sind gefallen und mit der Braillezeilenanbindung durch VoiceOver sind nun Apple Computer voll zugänglich, und das direkt im Betriebssystem ohne teure Softwarekomponenten. Welches System Sie auch immer bevorzugen, mit einer Handy Tech Braillezeile haben Sie die richtige Wahl getroffen.

Das ganze Handy-Tech-Team sagt vielen Dank für Ihr Vertrauen. Wir wünschen Ihnen und Ihrer Familie eine wunderschöne Weihnachtszeit und alles Gute für 2010.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Telefon: 07451 5546-0
Fax: 07451 5546-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de


Fil. Stuttgart:
Winfried Volz, Manuel Schunk
Tel.: 0711 2202299-0
stuttgart@handytech.de

Fil. Köln:
Raphael Mader, Stefan Schäfer
Tel.: 0221 921556-0
koeln@handytech.de

Fil. Marburg:
Martin Sopart, Dirk Adamski
Tel.: 06421 690012-0
marburg@handytech.de

Fil. Lüneburg:
Ingo Reinke, Sascha Paul
Tel.: 04131 699698-0
lueneburg@handytech.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Di, 1.12.09, 14.45 Uhr, arte
Time Bandits


Di, 1.12.09, 23.45 Uhr, NDR
Ein ungezähmtes Leben


Di/Mi, 1.12.09, 0.15 Uhr, SWR
Die fabelhaften Baker Boys


Di/Mi, 1.12.09, 1.25 Uhr, NDR
Das Mädchen und der Rapper


Mi, 2.12.09, 20.15 Uhr und


Do, 3.12.09, 10.30 Uhr, ARD
Tango im Schnee


Do, 3.12.09, 21.00 Uhr, arte
Elementarteilchen


Do, 3.12.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Mann hinter Vorhang


Do, 3.12.09, 23.10, MDR
Ein Vater für Klette


Fr, 4.12.09, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Verbotene Gefühle


Fr, 4.12.09, 23.15 Uhr, WRD
Ein Fisch namens Wanda


Sa, 5.12.09, 13.30 Uhr, ARD
Alles Samba


So, 6.12.09, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Falsches Leben


So, 6.12.09, 20.15 Uhr, arte
Wie angelt man sich einen Millionär


So, 6.12.09, 22.10 Uhr und


Mo, 7.12.09, 12.30 Uhr, MDR
Wink des Himmels


Mo, 7.12.09, 20.15 Uhr und


Di, 8.12.09, SWR
Herzdamen


Mi, 9.12.09, 20.15 Uhr und


Do, 10.12.09, 10.30 Uhr, ARD
Krauses Kur


Mi, 9.12.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Einsatz in Leipzig


Do, 10.12.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Eine seltsame Zeugin


Do/Fr, 10.12.09, 1.20 Uhr, ARD
Die Akte


Fr, 11.12.09, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Mörderische Schulden


Fr, 11.12.09, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Schlaflos in Weimar


Fr, 11.12.09, 23.15 Uhr, WDR
Grabgeflüster  –  Liebe versetzt Särge


Fr, 11.12.09, 23.30 Uhr, ARD
Die schönsten Jahre


Fr, 11.12.09, 0.00 Uhr, MDR
Ein Sack voll Geld


Sa, 12.12.09, 8.05 Uhr, MDR
Käpt'n Blaubär  –  Der Film


Sa, 12.12.09, 21.50 Uhr BR
Lange lebe Ned Divine


Sa/So, 12.12.09, 2.20 Uhr, ZDF
Auch Betrügen will gelernt sein


So, 13.12.09, 20.00 Uhr, SF 1
Hunkeler und der Fall Livius


Mo, 14.12.09, 21.45 Uhr, BR
Lebenslinien: Meine Augen sind ein Hund


Mo/Di, 14.12.09, 2.15 Uhr und


Di/Mi, 15.12.09, 4.05 Uhr, 3sat
Auch Betrügen will gelernt sein


Di, 15.12.09, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Blutschrift


Do, 17.12.09, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Tanz auf dem Hochseil


Do, 17.12.09, 20.15 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Fehlschuss


Do, 17.12.09, 21.00 Uhr, arte
Die syrische Braut


Do, 17.12.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Alle für einen


Do, 17.12.09, 23.15 Uhr, WDR
Hana-Bi  –  Feuerblume


Do/Fr, 17.12.09, 0.55 Uhr, arte
Elementarteilchen


Fr, 18.12.09, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Jagdfieber


Fr, 18.12.09, 21.55 Uhr, ARD
Tatort: Blutdiamanten


Fr, 18.12.09, 0.00 Uhr, MDR
Ein Engel namens Hans-Dieter


Sa, 19.12.09, 15.30 Uhr, NDR
Weihnachten im September


Sa, 19.12.09, 20.15 Uhr und


Sa/So 19.12.09, 0.50 Uhr, BR
Räuber Kneißl


Sa, 19.12.09, 22.30 Uhr, BR
Jennerwein


So, 20.12.09, 7.30 Uhr, NDR
Weihnachten im September


So, 20.12.09, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Falscher Vater


So, 20.12.09, 20.15 Uhr, arte
Der große Diktator


So/Mo, 20.12.09, 1.40 Uhr, ARD
Herbstgeschichte


Mo/Di, 21.12.09, 3.00 Uhr, arte
Elementarteilchen


Di/Mi, 22.12.09, 0.20 Uhr, ORF 1
Internal Affairs  –  Trau' ihm, er ist ein Cop


Mi, 23.12.09, 15.15 Uhr, arte
Der große Diktator


Mi, 23.12.09, 22.05 Uhr, BR
Das ewige Lied


Mi, 23.12.09, 23.00 Uhr, SWR
Auf der Flucht


Do, 24.12.09, 7.20 Uhr ORF 1

Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

Wiederholungen:

Fr, 25.12.09, 11.00 Uhr, ARD

Fr, 25.12.09, 13.10 Uhr, SF 1

Sa, 26.12.09 10.45 Uhr, SWR

Sa, 26.12.09, 12.20 Uhr, NDR

Sa, 26.12.09, 12.45 Uhr, MDR

So, 27.12.09, 6.20 Uhr, MDR

So, 27.12.09, 8.50 Uhr, BR


Do, 24.12.09, 15.00 Uhr, 3sat
Zwerg Nase


Do/Fr, 24.12.09, 0.50 Uhr, ZDF
Ist das Leben nicht schön?


Do/Fr, 24.12.09, 1.50 Uhr, SF 1
Sieben Jahre Tibet


Fr, 25.12.09, 9.40 Uhr und


Sa, 26.12.09, 6.25 Uhr, MDR
Das Feuerzeug


Fr, 25.12.09, 13.00 Uhr, MDR
Die verzauberte Marie


Fr, 25.12.09, 22.10 Uhr, 3sat
Ein starker Abgang


Fr/Sa, 25.12.09, 3.40 Uhr, ZDF
Mein Freund, der Grizzly


Sa, 26.12.09, 9.40 Uhr, MDR
Die Schneekönigin


Sa, 26.12.09, 9.45 Uhr, BR
Zwerg Nase


Sa, 26.12.09, 10.05 Uhr, ARD
Bibi Blocksberg


Sa/So, 26.12.09, 0.30 Uhr, WDR
Der letzte Befehl


So, 27.12.09, 22.00 Uhr, BR
Tootsie


So, 27.12.09, 23.50 Uhr, BR
Leoparden küsst man nicht


Mo, 28.12.09, 23.15 Uhr, WDR
Alamo


Di, 29.12.09, 0.25 Uhr, MDR
Heimatgeschichten: Ein rettender Engel


Sa, 31.12.09, 8.00 Uhr, MDR
Ein Herz und eine Seele: Silvesterpunsch


Sa, 31.12.09, 12.00 Uhr, ZDF
Vier Meerjungfrauen


Sa, 31.12.09, 15.35 Uhr, arte
Der große Diktator


Sa, 31.12.09, 15.40 Uhr, NDR

Dinner for One

Wiederholungen:

Sa, 31.12.09, 19.00 Uhr, MDR

Sa, 31.12.09, 19.30 Uhr, SWR

Sa, 31.12.09, 19.40 Uhr, NDR

Sa, 31.12.09, 23.30 Uhr, ORF 1

Sa, 31.12.09, 23.40 Uhr, NDR

Sa/So, 31.12.09, 0.05 Uhr, BR



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030 / 21 99 77 11.

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel. 030 / 23 55 73 40
Fax 030 / 23 55 73 433
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