Gegenwart Ausgabe 10/2010

"Die Gegenwart" Heft 10/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 10/2010

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Impressum

Editorial

Förderanzeige

DBSV-Nachrichten:

Woche des Sehens 2010

Dunkelrestaurant in Hannover

Berlin: "Mehr sehen, besser leben"

Dresden: Theater mit allen Sinnen

Tag des weißen Stocks in Weimar

Kurzinfo: Partner der Woche des Sehens

Hände weg vom Blindengeld!

Meldungen

AMD-Therapie: Bundesversicherungsamt setzt Krankenkassen Ultimatum

Prof. Theresia Degener in UN-Fachausschuss gewählt

Anwärter auf Hörfilmpreis 2011 gesucht

DBSV-Tätigkeitsbericht 2009

Neue DBSV-Broschüren zu Barrierefreiheit

DBSV-Workshop zur "Kontrastenorm"

Noch mehr Punkte voll Klang

Rehacare International

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Was zählt, ist die Qualifikation

Thema: Schule für alle

Lehrerin ohne Schulklasse

Kurzinfo: Landesförderzentrum Sehen, Schleswig

Recht auf gute Bildung

Aufbruch ins inklusive Schulzeitalter

Kurzinfo: Fachverband für Bildung und Erziehung

Kurzinfo: Zunehmender Lehrermangel

Neue Lehrer braucht das Land

Kurzinfo: Studienmöglichkeiten an deutschen Hochschulen

Zwischen den Schulwelten

In Kürze:

Reisen

Mordsspaß an der Ostsee

Freizeit

Barrierefreie Diashow

Pro7-Wetterfrau liest in der DZB

Tastbare Skulpturen von Tier und Mensch

Seminare und Tagungen

Punktschriftkurs in Sachsen

Punktschrift lernen in Thüringen

O&M-Lehrgang für AMD-Patienten

Verschiedenes

Text-Dokumente besser lesbar machen

Alte Parkausweise verlieren Gültigkeit

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Kultur:

Saxophonkurs mit tierischen Facetten

Inklusion auf der Bühne

Recht:

Damit Krankenkassen hören lernen

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen

Lupen, Lupen, Lupen

Handlupen

Aufsetzlupen

Standlupen

"Sie wird wieder wie ein Kind"

Spiele-Tipps:

Kleines Puzzle für große Denker

Menschen:

Zurück auf Los!

Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Testlabor:

Handys, die vorlesen können

Tourismus:

Kroatien für alle Sinne

Medien:

"Wikipedia ein Stück weiterentwickeln"

Kurzinfo: Wikipedia  –  Die freie Enzyklopädie

Bücher

Ein fabelhafter Lügner

Kokoschkins Reise

Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Zeitschriften

Hörbuchmarkt für Schnäppchenjäger

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Hörfilme

Internationale Auszeichnung für BR-Hörfilme

Kalender

Das große Fressen

Akustische Überraschungen im Advent

Sport:

Mein Sport

Mit Handicap zum guten Handicap

Meldungen

Paralympics-Siegerin setzt Karriere fort

Schwimm-WM in Eindhoven

Beste Schützen stehen fest

Blind auf die Rennstrecke

Persönliches:

Eine Frau am richtigen Ort

Rätsel:

Oktober-Rätsel

Lösung des September-Rätsels

Anzeigen

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Lesegeräte fluSoft

BHVD  –  Taktile Uhren

Blindenlangstöcke

Kolless Spezialuhren

SynPhon GmbH

Lesesystem DolphinGuide Elo

AASB Maria Seidling

Blindenschrift-Verlag "Pauline von Mallinckrodt"

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

hördeutsch.de

BFW Würzburg

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Papenmeier RehaTechnik

RTB

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Ein Mädchen, das Brailleschrift liest, lacht aus vollem Herzen. Die etwa Zwölfjährige sitzt an einem Schultisch und lässt ihre Finger über die Punkte sausen, der kleine Finger der linken Hand ist abgespreizt. Ihre Augen sind geschlossen, ihr Gesicht geht über das Buch hinweg frontal in die Kamera. Sie hat lange, gewellte, dunkelblonde Haare und trägt einen rosafarbenen Pullover (siehe Schwerpunktthema "Schule für alle" ab Seite 10)


Rückseite:
Festivalgesichter  –  Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche: "Ich wünsche mir eine Welt, in der die Menschen nicht so distanziert sind, sondern offen miteinander umgehen. Ich stelle immer wieder fest, dass blinde Menschen besser zuhören als sehende. In der sehenden Welt hat man viel zu oft das Gefühl, nur zu Gast zu sein und nicht dazuzugehören."         Jessica Stracke (27) aus Osnabrück



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

seit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention ist viel in Bewegung gekommen  –  besonders im Bereich "Bildung". Behinderte und nicht behinderte Kinder sollen möglichst gemeinsam die Schule besuchen, so fordert es die UN-Konvention. Deutschland ist davon weit entfernt: Nicht einmal 20 Prozent der behinderten Kinder lernen an Regelschulen. Der DBSV möchte die Diskussion aber auf eine andere Ebene heben: Es geht nicht um die Konkurrenz zweier Systeme, sondern um die bestmögliche Bildungsqualität. Und die ist zurzeit kaum gesichert  –  weder an Förderschulen noch im gemeinsamen Unterricht. Denn es gibt zu wenig qualifizierte Blinden- und Sehbehindertenpädagogen. Deswegen nimmt die "Gegenwart" den Start eines neuen Weiterbildungsstudiengangs an der Universität Marburg zum Anlass, um den aktuellen Stand der Inklusionsdebatte nachzuzeichnen und einen Einblick in die Arbeit von Integrationslehrern, wie sie heute oft genannt werden, zu geben.

Auf die richtigen Hilfsmittel und Sehhilfen kommt es nicht nur in der Schule, sondern ein ganzes Leben lang an. Wenn eine stärkere Brille nicht mehr reicht, sollte man es mit vergrößernden Sehhilfen versuchen. Von Handlupen über Fernrohrbrillen und Monokulare bis zu Bildschirmlesegeräten reicht das Spektrum. Um einen Überblick über die verschiedenen Sehhilfen und ihre Einsatzmöglichkeiten zu geben, startet die "Gegenwart" in dieser Ausgabe eine Low-Vision-Reihe in Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstutzt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmattmann-stiftung.de

DBSV-Nachrichten:

Woche des Sehens 2010

Wer ist schon mal durch ein Auge spaziert? Die Woche des Sehens macht's möglich.
Vom 8. bis 15. Oktober dreht sich alles um die Bedeutung guten Sehvermögens.
"Augen im Blickpunkt" heißt das diesjährige Motto. Auf dem Programm steht eine Fülle von Vorträgen, Ausstellungen, Aktionen, aber auch kulturellen Veranstaltungen.
Ein paar Beispiele, so bunt und vielfältig wie die ganze Aktionswoche.

Dunkelrestaurant in Hannover

Wenn das Sehen wegfällt, wird ein Restaurantbesuch ganz neu erlebt. Plötzlich ist das Selbstverständliche nicht mehr selbstverständlich: Wo steht mein Glas? Was liegt auf meinem Teller? Wie mache ich die Bedienung auf mich aufmerksam? Und wie kann ich bezahlen, ohne Münzen und Scheine zu sehen? Die Bezirksgruppe Hannover des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen verwandelt das alt eingesessene italienische Restaurant "Da Lello" vom 8. bis 16. Oktober in ein Dunkelrestaurant. Die Besucher erwartet ein Drei-Gänge-Menü vom Feinsten.

Wann?
Freitag, 8. Oktober, bis Samstag, 16. Oktober
jeweils 18 bis 22 Uhr

Wo?
Restaurant "Da Lello"
Marienstr. 5, 30171 Hannover

Telefonische Anmeldung erforderlich: 05 11 / 51 04-218

Berlin: "Mehr sehen, besser leben"

Ein Informationstag mit Fachvorträgen, großer Hilfsmittelausstellung sowie der Möglichkeit für persönliche Informationsgespräche findet am 10. Oktober im Hotel "Maritim" in Berlin-Mitte statt. Veranstalter ist der Low-Vision-Kreis Berlin e.V., bestehend aus sieben Berliner Augenoptikern, die sich auf die Beratung und Versorgung sehbehinderter Menschen spezialisiert haben. Hochkarätige Referenten sprechen unter anderem zu Themen wie Beleuchtung und Kontraste, vergrößernde Sehhilfen, Angebote der Selbsthilfe sowie Augenerkrankungen und Therapien. Der Eintritt zu dieser Veranstaltung ist frei.

Wann?
Sonntag, 10. Oktober
10 bis 17 Uhr

Wo?
Hotel "Maritim"
Friedrichstr. 151, 10117 Berlin (Mitte)

Dresden: Theater mit allen Sinnen

Im Deutschen Hygiene-Museum in Dresden findet am 15. Oktober eine Theateraufführung der besonderen Art statt. Gespielt wird "Die Frau am Hafen von San Blas" in einer Inszenierung von Jeronimo Romero Gonzalez, die gleichermaßen für ein blindes wie sehendes Publikum konzipiert wurde. Mit bildhafter Sprache, Geräuschen und Musik, aber auch über Geruch, Geschmack, Tastsinn und Atmosphären wird das Theaterereignis erlebbar. Im Mittelpunkt des Stücks steht eine alte Frau, die jeden Tag in einem alten, zerschlissenen, aber vormals wunderschönen Kleid zum Hafen geht und auf das Meer hinausblickt. Sie redet mit Wellen, Wind und Sonne. Verstanden wird sie von niemandem.

Wann?
Freitag, 15. Oktober
19 Uhr

Wo?
Deutsches Hygiene-Museum
Lingnerplatz 1, 01069 Dresden

www.frau-am-hafen.dramaten.de


Dazu ein Bild: Viele halten sie für verrückt: die alte Frau, die am Hafen von San Blas mit dem Meer spricht

Tag des weißen Stocks in Weimar

Am 15. Oktober findet in Weimar von 9 bis 16 Uhr eine Informationsveranstaltung mit buntem Rahmenprogramm statt. Veranstalter ist die Kreisorganisation Weimar-Apolda des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen in Kooperation mit der Regionalgruppe Thüringen der Pro Retina Deutschland. Ehrengäste und Vertreter der Gruppen referieren zu Selbsthilfe und patientenorientierter Forschung. Das Rahmenprogramm umfasst eine Hilfsmittelausstellung und barrierefreie Stadtführungen auf einem siebensitzigen Fahrrad. In einem begehbaren Auge kann man sich über den Aufbau des Sehorgans sowie über Augenerkrankungen informieren. Eine extra angefertigte Showdownplatte lädt zu einer Schnupperrunde im Blindentischtennis ein. Abgerundet wird das Programm durch ein Benefizkonzert, das um 14 Uhr beginnt.

Wann?
Freitag, 15. Oktober
9 bis 16 Uhr

Wo?
Seminargebäude des Congress Centrums Neue Weimarhalle
UNESCO-Platz 1, 99423 Weimar

www.bsvt-weimar-apolda.de (siehe Aktuelles)

Petti West
Koordinatorin der Woche des Sehens  


Dazu ein Bild: Hereinspaziert! Ein riesenhaftes Augenmodell klärt über die Anatomie des Sinnesorgans und verschiedene Krankheitsbilder auf


Kurzinfo

Wie finde ich eine Veranstaltung in meiner Nähe? Auf der Webseite www.woche-des-sehens.de unter dem Link "Veranstaltungen" sind alle Aktionen der diesjährigen Woche des Sehens eingetragen. Sie können zwischen regionalen Veranstaltungen, Angeboten von Augenarztpraxen und Veranstaltungen von Augenkliniken wählen. Geben Sie Ihre Postleitzahl oder den Namen Ihrer Stadt ein.


Kurzinfo: Partner der Woche des Sehens

Getragen wird die Aufklärungskampagne vom DBSV, der Christoffel-Blindenmission, dem Berufsverband der Augenärzte, dem Deutschen Komitee zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, dem Hilfswerk der Deutschen Lions sowie der Pro Retina. Unterstützt wird die Woche des Sehens von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

Hände weg vom Blindengeld!

Demonstration in Kiel: Blindengeldkampf geht in die heiße Phase


Die Landesregierung Schleswig-Holstein ist eine Regierung auf Abruf. Am 30. August erklärte das Landesverfassungsgericht das schleswig-holsteinische Wahlgesetz für teilweise verfassungswidrig und ordnete Neuwahlen bis 2012 an. Dessen ungeachtet versucht die schwarz-gelbe Regierung unter Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (CDU), ihr radikales Sparpaket durch den Kieler Landtag zu prügeln. Am 8. September fand die erste Lesung zum Entwurf des Landeshaushalts statt. Vom Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein (BSVSH) waren Annegret Walter, Detlef Böhning und Ulf Dollerschell dabei, denn zur Debatte stand auch das Blindengeldgesetz, das die Halbierung des Nachteilsausgleichs besiegeln soll. In einem harten Schlagabtausch zeigten sich die Regierungsparteien CDU und FDP kompromisslos, die Opposition dagegen steht geschlossen hinter den Betroffenen und lehnt jede Kürzung des Blindengeldes ab.

Die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe setzt den Blindengeldkampf auf allen Ebenen unvermindert fort und kann sich dabei einer breiten Unterstützung sicher sein. So erklärte sich das Bündnis "Gerecht geht anders" mit den blinden Menschen in Schleswig-Holstein solidarisch. Darin sind 30 Organisationen zusammengeschlossen, darunter der Paritätische und die IG Metall Kiel/Neumünster, die gegen die Sparpläne der Landesregierung kämpfen. Sozialverbände, Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften werden auch an der Seite des BSVSH stehen, wenn es am 16. Oktober unter dem Slogan "Hände weg vom Blindengeld" auf die Kieler Straßen geht. Blinde und sehbehinderte Menschen aus ganz Deutschland sind aufgerufen, sich an der Demonstration zu beteiligen.

Mehr Informationen beim
BSVSH
Tel.: 04 51 / 40 85 08-0
E-Mail: info@bsvsh.org
www.bsvsh.org

Meldungen

AMD-Therapie: Bundesversicherungsamt setzt Krankenkassen Ultimatum

Patienten mit Altersabhängiger Makula-Degeneration (AMD) haben einen Anspruch auf Behandlung mit der zugelassenen Therapie bei einem Augenarzt ihrer Wahl  –  das hat das Bundesversicherungsamt als Aufsichtsbehörde der Krankenkassen jetzt klar gestellt. Der DBSV wertet dies als entscheidenden Schritt im Kampf um eine Regelversorgung von Patienten, die an der feuchten Form der AMD leiden. Seit Mitte 2007 hatte der Verband immer wieder auf unhaltbare Zustände bei der Therapie hingewiesen, zuletzt mit einem offenen Brief an die Spitzenverbände der Ärzte und Krankenkassen sowie an den Bundesgesundheitsminister. Auseinandersetzungen zwischen Krankenkassen und Ärzten verhindern seit Jahren, dass die Behandlung über die Versichertenkarte abgerechnet werden kann. Kooperationsverträge stellten bislang nur eine kostengünstigere Therapie sicher, die nicht zugelassen ist und deren Wirksamkeit und Sicherheit Experten zufolge nicht ausreichend belegt ist. Das Bundesversicherungsamt hat den bundesweit tätigen gesetzlichen Krankenkassen nun klare Regeln für die Therapie der feuchten AMD mitgeteilt. Zudem werden die Kassen aufgefordert, bis zum 20. Oktober ihr Einverständnis mit diesen Regeln und den erforderlichen Vertragsanpassungen zu erklären.

Prof. Theresia Degener in UN-Fachausschuss gewählt

Im Ausschuss der Vereinten Nationen für die Rechte von Menschen mit Behinderungen ist seit 1. September auch Deutschland vertreten. Theresia Degener, Professorin für Recht und Disability Studies an der Evangelischen Fachhochschule Bochum und außerordentliche Professorin an der University of the Western Cape in Südafrika, konnte sich bei der Wahl in New York gegen eine Vielzahl hoch qualifizierter Bewerber durchsetzen. Der DBSV hatte Degeners Kandidatur nachdrücklich unterstützt und innerhalb der Weltblindenunion (WBU) für die national und international anerkannte Menschenrechtsexpertin geworben. Degener, selbst behindert, war an der Erarbeitung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) maßgeblich beteiligt und hat als Mitglied der deutschen Regierungsdelegation bei den Verhandlungen mit den Vereinten Nationen aktiv mitgewirkt.

Nach Artikel 34 der BRK muss beim Hochkommissariat für Menschenrechte in Genf ein Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen eingerichtet werden. Dieser Ausschuss, der nunmehr 18 Mitglieder umfasst, hat die Aufgabe, die Umsetzung der Konvention zu überwachen. Hierzu prüft er unter anderem die Berichte der Vertragsstaaten und verabschiedet Stellungnahmen zu einzelnen Artikeln.


Dazu ein Bild: Nach ihrer erfolgreichen Wahl in New York: Prof. Theresia Degener

Anwärter auf Hörfilmpreis 2011 gesucht

Im März 2011 verleiht der DBSV in Berlin den 9. Deutschen Hörfilmpreis, der erneut unter der Schirmherrschaft der Schauspielerin Christine Neubauer steht. Im vergangenen Jahr wurden die Hörfilmfassungen des Schweizer Familiendramas "Vitus", der norwegischen Komödie "Elling" und des deutschen Films "Der Vorleser" als Preisträger gekürt. Jetzt sucht die Jury würdige Nachfolger. Der DBSV ruft daher auf, herausragende Hörfilm-Produktionen sowie Initiativen und Projekte, die auf besondere Weise zur Verbreitung und Weiterentwicklung des Hörfilms beigetragen haben, für den Deutschen Hörfilmpreis vorzuschlagen.

Vorschläge nimmt der DBSV bis zum 19. November entgegen.

Kontakt:
Claudia Schaffer
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-282
E-Mail: c.schaffer@dbsv.org

Die Unterlagen zur Einreichung sind im Internet zu finden:
www.deutscher-hoerfilmpreis.de

DBSV-Tätigkeitsbericht 2009

Das Jahr 2009 war nicht nur das Louis-Braille-Jahr anlässlich des 200. Geburtstages des Punktschrifterfinders, sondern für den DBSV auch ein gut gefülltes Arbeitsjahr. Daran hatte der Franzose bzw. die ihm zu Ehren veranstalteten Events wie der Lesemarathon "Tour de Braille" oder das "Louis Braille Festival" großen Anteil. Einen Überblick über die gesamte Verbandsarbeit im Jahr 2009  –  von der politischen Lobbyarbeit über die Aktivitäten der Fachgremien und die Durchführung zahlreicher Schulungsangebote bis zur Gründung der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  –  gibt der DBSV-Tätigkeitsbericht 2009. In der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform ist der vollständige Bericht in einem Extrabuch mit der Nummer 24 zu hören.

Neue DBSV-Broschüren zu Barrierefreiheit

Wie muss die Umwelt gestaltet sein, damit blinde und sehbehinderte Menschen auf möglichst wenige Barrieren treffen? Fünf neue DBSV-Broschüren geben Interessierten einen ersten Einblick. Sie behandeln die Themen Kreisverkehre, Absicherung von Baustellen, taktile Beschriftungen, Fahrgastinformationen in Bus und Bahn sowie barrierefreie Museen. Neben konkreten Anforderungen etwa zu Schriftgrößen, Bordsteinhöhen oder dem Zwei-Sinne-Prinzip werden Hinweise auf weiterführende Informationen gegeben. Die Flyer wurden vom Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) und von der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV (KoST) erstellt. Sie sind bei allen DBSV-Landesvereinen erhältlich und sollen vor allem im Kontakt mit Behörden, Architekten, Städteplanern, Unternehmen und Museen eingesetzt werden. Weitere Broschüren zu Querungsstellen, Kontrasten und anderen Themen sind in Vorbereitung.


Dazu ein Bild: Wie wird ein Museum barrierefrei? Der DBSV klärt mit einer Broschüre auf.

DBSV-Workshop zur "Kontrastenorm"

Seit Dezember 2009 gilt die neue DIN 32975 "Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung", kurz "Kontrastenorm". Sie legt erstmals fest, was Barrierefreiheit aus der Sicht sehbehinderter Menschen ausmacht. Aber wie lässt sich diese Norm umsetzen? Seit Inkrafttreten häufen sich beim DBSV Anfragen von Verbänden, Planern, Kommunen oder Architekten. Ein Workshop vom 26. bis 27. Oktober in Göttingen soll Klarheit bringen. Auf dem Programm stehen zahlreiche Vorträge von Experten für barrierefreies Bauen, Lichttechnik, Leitsysteme und Verkehrstechnik. Der Workshop richtet sich an Sehbehinderte, die in ihren Landesvereinen mit der Umsetzung des Regelwerkes zu tun haben und als Experten in eigener Sache die Anforderungen der Norm erläutern sollen. Das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) fördert den Workshop ebenso wie die Entwicklung von Schulungsmodulen zur DIN 32975.

Mehr Informationen beim
DBSV
Hans-Karl Peter
Tel.: 030 / 28 53 87-190
E-Mail: h-k.peter@dbsv.org
www.kontraste.dbsv.org

Noch mehr Punkte voll Klang

Klavier, Gitarre, Flöte oder Saxophon spielen  –  und das ohne Noten? Wer blind ist und bisher nur nach Gehör musiziert hat, kann in einem Kompaktkurs die Braillenotenschrift lernen. Die Musikwoche "Punkte voll Klang" des DBSV-Jugendclubs wird wegen großer Nachfrage vom 26. April bis 1. Mai 2011 bereits zum dritten Mal angeboten. Der Kurs unter der Leitung von Rosa Maria Dotzler und Michael Kuhlmann richtet sich an Kinder und Jugendliche ab 10 Jahren und findet in der AURA-Pension in Wernigerode statt. Ziel ist es, die Grundlagen der Blindennotenschrift zu erwerben, um sich selbstständig Musikstücke erarbeiten zu können. Gute Kenntnisse in Blindenvollschrift sowie grundlegende Fertigkeiten an einem Instrument oder im Gesang sind Voraussetzung.

Mehr Informationen und Anmeldung (bis 15.12.) bei
Martina Hell
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org

Rehacare International

Vom 6. bis 9. Oktober präsentieren 750 Aussteller aus 29 Ländern auf der Messe "Rehacare International" in Düsseldorf den neusten Stand an Hilfsmitteln und Dienstleistungen. Über die Aktivitäten und Angebote der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe informiert der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein auch im Auftrag des DBSV an Stand A15 in Halle 5. Begleitend zur Messe erwartet die Besucher ein umfangreiches Vortragsprogramm. So stellt das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) am 6. Oktober alle 30 Projekte vor, die es seit seiner Gründung Ende 2008 initiiert hat. Auch eine Podiumsdiskussion zum Thema "Qualitätssiegel für Barrierefreiheit" ist geplant. Am 7. Oktober geht es in einem ganztägigen Workshop, der gemeinsam von der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation (BAR) und dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung veranstaltet wird, um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention.

Mehr Informationen zur Rehacare unter
www.rehacare.de

mehr Infos zum BKB unter
www.barrierefreiheit.de

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ): 5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB): 5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV): "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin: 10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH: 10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels: Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited: Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Was zählt, ist die Qualifikation

Viele Arbeitssuchende schreiben Bewerbungen ohne Ende und erhalten trotzdem keine Chance, sich in einem Gespräch persönlich vorzustellen. Ein Grund hierfür kann Diskriminierung sein. Deswegen startet die Antidiskriminierungsstelle des Bundes ein Pilotprojekt zu anonymisierten Bewerbungen. Name, Foto und Angaben über Alter, Geschlecht, Herkunft und Familienstand sind dabei tabu. Fünf große Unternehmen, darunter die Deutsche Post und die Deutsche Telekom, lassen sich auf das Experiment ein.

Die Frage liegt natürlich nahe: Ist dieses Verfahren geeignet, um auch für behinderte Menschen mehr Chancengleichheit bei der Jobsuche herzustellen?


Ein Standpunkt von Dr. Hans-Joachim Zeißig, Geschäftsführer des Berufsförderungswerks Düren

Bewerbungsunterlagen werden in Unternehmen nach der ersten Sichtung häufig in drei Kategorien aufgeteilt: "geeignet", "fraglich", "auf keinen Fall". Bewerber der Kategorie "auf keinen Fall" erhalten eine Absage, die der Kategorie "fraglich" kommen in die Warteschleife und bei den Geeigneten wird eine Rangliste erstellt, um die ersten zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen. Wie viel Mühe man auch darauf verwenden mag, diese Sortierung kann fehlerhaft sein: Geeignete Bewerber landen in der Kategorie "fraglich", weniger geeignete dürfen sich persönlich vorstellen. Die Reduzierung der Fehler liegt sowohl im Interesse der Bewerber wie auch der Arbeitgeber, um unnötigen Aufwand und Fehleinstellungen zu vermeiden. Das legitimiert die Überlegung, durch Anonymisierung einen anderen Weg auszuprobieren.

Bei der Vorauswahl korreliert der Grad an Objektivität eigentlich positiv mit der Quantität und Qualität von Informationen. Wenn der Verzicht auf Informationen die Objektivität steigern soll, dürfen die anonymisierten Daten für eine Stellenbesetzung nicht von Belang sein. Diese Fälle gibt es zuhauf. Wozu muss man etwa die Religionszugehörigkeit eines Bewerbers wissen, wenn man einen neuen Mitarbeiter für ein Call Center sucht? Eine Anonymisierung kann der fachlichen Qualifikation als Hauptkriterium mehr Gewicht geben und damit das Bewerbungsverfahren professionalisieren.

Auf der anderen Seite besteht die Gefahr, eine mögliche Absage wegen der Anonymisierung nur nach hinten zu verlagern, zumal Vorurteile auch in Vorstellungsgesprächen selten beseitigt werden. Stellenrelevante Informationen gehören deshalb ins Bewerbungsschreiben. Mit welcher Wahrscheinlichkeit erhöhen sich sonst die Chancen für diejenigen, die wegen Alter, Geschlecht, Herkunft, Familienstand oder auch Behinderung diskriminiert werden könnten?

Trotz gewisser Zweifel bin ich insgesamt für das Projekt der Antidiskriminierungsstelle. Da wir die Erwerbsbeteiligung möglichst vieler Menschen brauchen, ergibt sich die Chance, eine Gesellschaftspolitik anzustoßen, in der Vorurteile keine Chancen haben und mit der wir verantwortungsvoll unsere Zukunft gestalten.


Dazu ein Bild: Sieht in anonymisierten Bewerbungen eine Chance zum Abbau von Vorurteilen: Dr. Hans-Joachim Zeißig

Thema: Schule für alle

Bei der integrativen Beschulung steht Deutschland im europäischen Vergleich an letzter Stelle: Weit über 80 Prozent der behinderten Kinder lernen nicht an Regelschulen, sondern an Förderschulen. Mit der UN-Behindertenrechtskonvention, die ein inklusives Bildungssystem fordert, ist das nicht vereinbar.

Um jedes Kind seinem Förderbedarf entsprechend zu unterrichten, ist sonderpädagogisches Know-how gefragter denn je. Blinden- und Sehbehindertenpädagogen jedoch sind Mangelware. Und so bleibt der Traum von gleichen Bildungschancen für alle vorerst ein Traum.

Wie sich der Weg zur inklusiven Schule gestalten lässt, welche Forderungen der DBSV stellt, wie sich neue Sonderpädagogen gewinnen lassen und wie heute der Alltag eines Integrationslehrers im mobilen Einsatz aussieht  –  all dies trägt die "Gegenwart" in diesem Schwerpunkt zusammen.

Lehrerin ohne Schulklasse

Lehrkraft, Erzieher, Förderer, Informant, Partner, Anwalt, Supervisor, Mediator, Psychologe, Koordinator: Eine Lehrkraft für Sehbehinderten- und Blindenpädagogik muss ständig die Rolle wechseln. Wie ein typischer oder auch untypischer Tag bei der wohnortnahen Unterstützung und Beratung von Schülern mit Seheinschränkung aussieht, schildert Ute Hölscher vom Landesförderzentrum Sehen in Schleswig.


Ohne ihn geht gar nichts: Der Kalender ist ein ganz besonders wichtiges Utensil jeder Lehrkraft für Sehgeschädigtenpädagogik, die im mobilen Einsatz ist. Groß und dick muss er sein, mindestens DIN A5, mit einer ganzen Seite pro Tag. Und trotzdem wird es oft eng. Termine, Notizen, Adressen, Telefonnummern tummeln sich da; vieles ist durchgestrichen und wieder überschrieben. Mit dem Stundenplan einer Lehrkraft im üblichen Sinne, die jeden Montag um 8 Uhr vor derselben Klasse steht und dasselbe Fach unterrichtet, hat das nicht viel zu tun.

"Fenja [Namen sind frei erfunden] in der Grundschule besuchen" steht heute als erstes in meinem Kalender. Fenja ist in eine neue Klasse gekommen, die Rahmenbedingungen müssen geklärt, die Lehrkräfte informiert werden. Diesen Besuch mit der Klassenlehrerin abzustimmen, war schon vor Wochen Inhalt von Telefongesprächen und E-Mails. Die Schulleitung ist ebenfalls informiert, gemeinsame Konferenzen mit den anderen Lehrkräften der Klasse sind geplant. Die Mitschüler sollen möglichst bald eine Unterrichtseinheit über Sehschädigung erhalten, damit sie mehr Verständnis für Fenja entwickeln. Fenjas Förderplan muss erarbeitet werden, der ihre besonderen Bedürfnisse beschreibt und Ziele für das Schuljahr festlegt. Dazu werden später auch ihre Eltern eingeladen, um deren Wünsche und Bedürfnisse einzubeziehen.

"Koordinationsgespräch in der Gesamtschule" ist der nächste Eintrag. Ole soll eine neue Tafelkamera mit Laptop bekommen, die ihm das Lesen an der Tafel und die Arbeit im Nahbereich erleichtert. Die Finanzierung hierfür soll besprochen werden. Schulträger, Krankenkasse, Sozialhilfeträger, Eltern  –  wer ist zuständig, wie läuft das Verfahren, wie wird im Alltag damit umgegangen, wie und wo wird Ole lernen, damit umzugehen? Eine Lehrkraft sieht es als schwierig an, dieses Hilfsmittel in den Unterricht zu integrieren. Erfahrungen mit sehbehinderten Schülern an anderen Schulen scheinen den Kollegen zu beruhigen. Während Ole über das Schuljahr begleitet wird, wird der Kollege zu diesem Thema immer wieder angesprochen, um eventuell auftretende Unsicherheiten oder Schwierigkeiten rechtzeitig angehen zu können.

50 Kilometer weit geht es zum nächsten Termin, zu Fietes Gymnasium. Für sein Abitur braucht Fiete einen Nachteilsausgleich, der mit ihm selbst und seinen Lehrkräften besprochen werden muss. Benötigt er mehr Zeit, andere Aufgabenstellungen, andere Räumlichkeiten, zusätzliche Hilfsmittel? In Mathematik werden geometrische Aufgaben gestellt  –  Dreieckskonstruktionen, Spiegelungen oder Drehungen von Figuren. Dies bedarf spezifischer Techniken, Strategien und Hilfsmittel. Während Fietes Mitschüler mit Hilfe ihres Geodreiecks einen vorgegebenen Winkel gradgenau zeichnen können, benötigt er einen weichen und besser sichtbaren Bleistift. Die Zeichnung wird ungenauer und trotz erheblicher Anstrengung gelingt es wahrscheinlich nicht, die Gradeinteilung genau zu erkennen. Ein Nachteilsausgleich über Exaktheitstoleranz wird hier vorgeschlagen und von den Lehrkräften angenommen. Fiete benötigt darüber hinaus mehr Zeit für die Aufgaben.

Zwischen zwei Terminen schnell ein Anruf bei der Krankenkasse. Der Sachbearbeiter braucht eine erweiterte Stellungnahme, in der die Dringlichkeit eines stationären Bildschirmlesegerätes für Birte im ersten Schuljahr noch einmal beschrieben wird. Schließlich geht es um den Lese- und Schreiblernprozess, der mit Hilfe eines vergrößerten Bildschirms gefördert werden muss. Ein mobiles Gerät  –  wie von der Krankenkasse vorgeschlagen  –  macht zu diesem Zeitpunkt aus pädagogischer Sicht noch keinen Sinn.

"Besuch bei Lasses Eltern"  –  das sind schon die Nachmittagstermine. Wie geht es mit Lasse weiter, wenn er nächstes Jahr seinen Schulabschluss erwirbt? Wie stehen seine Chancen, Computerfachmann für Spiele zu werden, wie er es sich wünscht? Wo kann er während eines Praktikums prüfen, ob ihm diese Wahl liegt? Was benötigt er nach dem Schulabschluss für weiterführende Maßnahmen, um seinem Ziel näher zu kommen? Diese Fragen werden mit Lasse und seinen Eltern besprochen, damit der Übergang von der Schule in den Beruf leichter wird.

Für heute der letzte Eintrag in meinem Kalender: "Förderplangespräch vorbereiten". Ich treffe mich mit einer Kollegin aus dem Früh- und Elementarbereich. Es geht um den kleinen Thies, der nächstes Jahr eingeschult werden soll. Die Schule kann sich absolut nicht vorstellen, wie ein gesetzlich blindes Kind am Unterricht teilnehmen kann und hat die Aufnahme abgelehnt. Morgen soll ein Gespräch zwischen Schule, Eltern, Schulaufsicht, Lehrkraft und Schulleitung des Landesförderzentrums Sehen klären, wie die Einschulung machbar ist, welche Bedingungen geschaffen werden müssen und wie die Unterstützung und Beratung aussehen wird, damit für Thies eine lernfreundliche Situation entsteht und die Beteiligten sich nicht allein, sondern gut aufgehoben fühlen.

Die Tage sind lang, gut ausgefüllt, abwechslungsreich und sehr unterschiedlich. Die Unterstützung und Beratung sehgeschädigter Schüler ist äußerst individuell. Dabei dienen alle Aktivitäten dem Ziel, dass die Schüler neben dem schulischen Unterricht auch die notwendige Unterstützung und Förderung in folgenden spezifischen Bereichen erhalten:

  • Fähigkeiten des kompensatorischen Zugangs
  • Soziale Interaktion
  • Anwendung adaptierter Technologien
  • Bestmögliche Nutzung des Sehvermögens sowie der auditiven und taktilen Kompetenzen
  • Orientierung & Mobilität
  • Lebenspraktische Fertigkeiten
  • Freizeitgestaltung
  • Berufserziehung, berufliche Vorbereitung
  • Selbstbestimmung

Diese Bereiche abzudecken, ist eine der Hauptverantwortlichkeiten der Lehrkraft für sehgeschädigte Schüler. Dies gilt ebenso für das traditionelle Sonderschulangebot wie für die wohnortnahe Beschulung.

Die Forderung nach inklusiver Beschulung, die mit Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention neuen Auftrieb erhalten hat, wird in Deutschland seit ca.30 Jahren mehr oder weniger umgesetzt. Mehr oder weniger deshalb, weil die notwendige Beratungskompetenz, Systemkenntnis, Fachkenntnis, auch die notwendige Flexibilität der Arbeitszeitgestaltung oft nicht genügen. Über die Gründe hierfür gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Vielleicht liegt es daran, dass die Rolle einer solchen Fachkraft nicht eindeutig bestimmt ist und mit dem klassischen Rollenverständnis eines Lehrers kollidiert oder dass Ressourcen von Lehrkräften in traditionellen Einrichtungen auch für die schulische Arbeit vor Ort genutzt werden müssen, so dass es bei der Unterstützung und Beratung im wohnortnahen Umfeld an Strukturen mangelt. Die genauen Ursachen herauszufinden, könnte Aufgabe eines Projekts im Rahmen bildungswissenschaftlicher Forschung sein.

Ute Hölscher
2. stellvertretende Leiterin des Landesförderzentrums Sehen, Schleswig


Kurzinfo: Landesförderzentrum Sehen, Schleswig

Das Landesförderzentrum Sehen, Schleswig ist als landesweit arbeitendes Förderzentrum zuständig für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit Sehschädigung, die wohnortnahe Bildungseinrichtungen in Schleswig-Holstein besuchen. Derzeit werden rund 900 Schüler (auch im Vorschulalter) von 80 Mitarbeitern unterstützt und beraten. Weiterhin ist das Förderzentrum Veranstalter von Kursen für Kinder im Vorschulalter, Schüler und ihre Eltern sowie von Seminaren für Pädagogen der Bildungseinrichtungen vor Ort, für Ausbilder und weiteres Personal, das mit sehgeschädigten Menschen arbeitet.

Das Landesförderzentrum Sehen, Schleswig arbeitet in staatlichem Auftrag, unterliegt der Schulaufsicht des Bildungsministeriums und befindet sich in der Trägerschaft des Sozialministeriums. Als es 1983 gegründet wurde, war es als dezentral arbeitendes Förderzentrum einmalig in der bundesdeutschen Schullandschaft und ist es, trotz seiner vielfachen Vorbildfunktion, in der gesamten Organisationsform bis heute.

www.lfs-schleswig.de


Dazu zwei Bilder:

    • Zwei Mädchen lesen gemeinsam  –  das eine in Punktschrift, das andere in Großdruck
    • Viel auf Achse, aber auch mal am Schreibtisch: Blinden- und Sehbehindertenpädagogin Ute Hölscher

Recht auf gute Bildung

Eine gute Schulbildung ist das beste Fundament fürs Leben. Die UN-Behindertenrechtskonvention fordert für Schüler mit Behinderung die gleichen Bildungschancen wie für ihre nicht behinderten Altersgenossen. Die Wirklichkeit in Deutschland ist von dieser Forderung noch weit entfernt. Was tut der DBSV, um diese Lücke im Sinne sehbehinderter und blinder Kinder zu schließen?


Alle Kinder haben das Recht, eine Regelschule zu besuchen  –  und zwar jetzt sofort, ohne Wenn und Aber. Ob das stimmt, darüber streiten sich Behindertenverbände und Politik seit vier Jahren, als die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) in New York unterzeichnet wurde. Unzählige Tagungen finden statt, bei denen alle Akteure betonen, dass die Konvention umzusetzen ist. Auch die Kultusministerien der Bundesländer haben sich auf den Weg gemacht. Die Länder sind für die Bildung zuständig und so wurde aus Sonderschul-, Rechts- und anderen Referenten eine Arbeitsgruppe gebildet. Diese soll die Empfehlungen der Kultusministerkonferenz zur sonderpädagogischen Förderung überarbeiten. Etwas ganz Neues in der Arbeit dieser "ad-hoc"-Arbeitsgruppe ist, dass Behindertenverbände angehört werden. Durch den Deutschen Behindertenrat ist auch der DBSV mit von der Partie.

Die Maxime der Schulpolitiker wurde schon vor über einem Jahr in der Arbeit der Gruppe deutlich: Alles, was wir machen, soll künftig "Inklusion" heißen, auch wenn wir genauso weitermachen wie bisher. Damit kommen die Kultusministerien dem recht nahe, was auch der DBSV will, nämlich Kindern mit Seheinschränkung sowohl den Besuch einer Regelschule als auch den einer Sonderschule zu ermöglichen. Der DBSV fordert aber noch mehr: Beides muss mit hoher Qualität angeboten werden. So steht es auch in Artikel 24 der BRK, der sich mit Bildung beschäftigt. Demnach sollen qualifizierte Lehrkräfte zum Einsatz kommen, die wissen, mit welchen Methoden man behinderte Kinder unterrichtet. Gemäß UN-Konvention müssen auch Alltagsfertigkeiten und Sozialkompetenz gefördert werden.

Hohe Bildungsqualität ist aber Mangelware  –  sowohl an Förderschulen für Blinde und Sehbehinderte wie auch im so genannten gemeinsamen Unterricht. An Sonderschulen werden bis zu vier Jahrgänge zusammengelegt, weil die Klassen sonst zu klein wären. In der Regelschule kommt bei manchen sehbehinderten Schülern nur einmal pro Halbjahr ein Blinden- und Sehbehindertenpädagoge vorbei, um auch die Lehrer vor Ort zu beraten. Generell fehlen überall ausgebildete pädagogische Fachkräfte. So kommt es vor, dass Blindenlehrer keine Blindenschrift lesen können und Erdkundelehrer nicht wissen, dass es tastbare Landkarten gibt.

Bei einer Fachtagung der Kultusministerkonferenz in Bremen kamen Ende Juni wieder einmal Politiker, Juristen und Behindertenverbände zusammen, um über die Umsetzung der BRK zu diskutieren. Auch die DBSV-Vertreter brachten ihre Forderungen nach mehr Bildungsqualität vor. In Frankfurt berieten kürzlich Bildungsexperten der DBSV-Landesvereine darüber, wie in den Bundesländern politischer Druck aufgebaut werden kann, um den Prozess zu beschleunigen.

Vom Ideal der Inklusion jedoch werden wir in Deutschland noch lange weit entfernt bleiben. Wie man ganz unterschiedliche Schüler gemeinsam unterrichten kann, haben heutige Lehrer noch kaum gelernt. Ein Beispiel für das Fach Mathematik erläuterte ein Professor bei der Tagung in Bremen: Eine Anzahl von runden Blättchen kann man mit einem Spiegel verdoppeln. So können die Schüler Aufgaben wie 1 + 1, 2 + 2, 3 + 3 bearbeiten. Einige spiegeln die Blättchen und zählen sie ab. Andere brauchen Blättchen und Spiegel gar nicht, weil sie im Kopf rechnen. Die mathematischen Überflieger errechnen, was 199 gespiegelte Blättchen ergeben oder was herauskommt, wenn man zwei oder drei Spiegel benutzt. Alle lernen gemeinsam am gleichen Gegenstand, aber jeder in seinem Tempo. Eine wirkliche Herausforderung ist es, mit einem Spiegel zu rechnen, wenn ein blindes Kind in der Klasse sitzt.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Kurzinfo:

Positionen des DBSV zum Thema Bildung: www.bildung.dbsv.org


Dazu zwei Bilder:

    • Auf die richtigen Lehrmittel kommt es an: Zwei Schülerinnen ertasten ein Modell der DNA-Doppelhelix
    • An der Punktschriftmaschine: Ein Mädchen überprüft die gerade geschriebenen Zeilen

Aufbruch ins inklusive Schulzeitalter

Es reicht nicht, einfach nur die Türen der allgemeinen Schulen für behinderte Kinder zu öffnen. Um jedes Kind seinem Förderbedarf entsprechend zu unterrichten, ist sonderpädagogisches Know-how gefragter denn je. Ein Gespräch mit Dieter Feser, dem Vorsitzenden des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, über Wunsch und Wirklichkeit "Inklusiver Bildung" im deutschen Schulalltag.


Herr Feser, "Eine Schule für alle" fordern viele Interessenverbände, die sich für ein gemeinsames Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung einsetzen. Ist das auch die Kernaussage der Debatte über "Inklusive Schule"?

Dieter Feser: In einem Satz kann man das vielleicht so sagen. Tatsächlich ist die Sache aber komplizierter. "Eine Schule für alle" steht zunächst einmal für eine Bewegung, die ganz allgemein für den Einschluss oder die Inklusion benachteiligter oder ausgegrenzter gesellschaftlicher Gruppen kämpft. Das schließt die Forderung eines Miteinanders von Kindern mit und ohne Behinderung ein. Nur genügt es leider nicht, wenn Kindergärten und Schulen beispielsweise blinden und sehbehinderten Kindern nun einfach in bestehender Form die Tür öffnen wollen. Im Gegenteil, wenn dies unter den derzeitigen Rahmenbedingungen geschieht, türmt sich vor allen Beteiligten  –  Eltern, Lehrern und Schülern  –  ein ganzer Berg von neuen Barrieren auf. Denn herkömmliche Bildungseinrichtungen  –  von der räumlichen Ausstattung bis zur Wissensvermittlung  –  sind überhaupt nicht auf die besonderen Voraussetzungen und Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Kinder eingestellt.


Aber alle Welt spricht sich für die inklusive Schule aus. Dann muss man doch auch den zugehörigen Strukturwandel befürworten, oder nicht?

Theoretisch schon. Aber was Inklusion ganz praktisch bedeutet, kommt erst nach und nach an die Oberfläche. Glücklicherweise hat das Inkrafttreten der UN-Behindertenrechtskonvention im März 2009 in kürzester Zeit viel in Bewegung gebracht, worüber sich die Familien blinder und sehbehinderter Kinder freuen können  –  zum Beispiel die Abschaffung der Sonderschulpflicht in Baden-Württemberg und damit das Recht auf freie Wahl des gewünschten Schultyps. Nur sobald wir über Geld sprechen, endet meist die traute Eintracht der politisch verantwortlichen Akteure. Der von Fachleuten geforderte Strukturwandel ist mit Kosten verbunden, die Bund, Länder und Gemeinden lieber einsparen als investieren möchten. Und nicht nur die Kindergärten und Schulen leiden unter dem massiven Kostendruck der öffentlichen Haushalte. Auch bei der Ausbildung einer ausreichenden Zahl von qualifizierten Blinden- und Sehbehindertenpädagogen kämpfen wir im Moment an mehreren Hochschulen gegen die so genannten "kw-Vermerke". Damit werden Stellen gekennzeichnet, die künftig wegfallen sollen. Für kleine Fachbereiche wie die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik ist das ein riesiges Problem. Wenn die weiter so massiv beschnitten werden, wird sich der ohnehin schon bestehende Fachkräftemangel in der Praxis noch verschärfen.


Wenn wir uns nochmal das gewünschte Zukunftsszenario einer inklusiven Schule als Regelfall vergegenwärtigen: Was wird dann aus den Sonderpädagogen? Die passen unter den veränderten Umständen doch gar nicht mehr ins Bild ...

Als traditionelle Sonderschullehrer von traditionellen Sonderschulen nicht. Aber hier gilt das Gleiche wie für den Praxisbetrieb an Schulen. Auch die Ausbildung von Blinden- und Sehbehindertenpädagogen muss laufend an den veränderten Bildungsauftrag und die veränderten gesellschaftlichen Rahmenbedingungen angepasst werden. Wobei  –  und das möchte ich an dieser Stelle nochmals dick unterstreichen  –  Anschluss zu halten an Inklusion als gesellschaftliche Entwicklungsaufgabe, darf nicht bedeuten, dass blinden- und sehbehindertenspezifisches Know-how im allgemeinen Betrieb verloren geht. Es bedeutet auch nicht das Aus für blinden- und sehbehindertenspezifische Anbieter und Angebote, sondern es müssen neue Formen der Organisation geschaffen werden. Ich denke, es wird künftig ein Nebeneinander von Spezialeinrichtungen und Regeleinrichtungen mit unterschiedlichen Profilen geben. Und das ist auch gut so, dann erst macht die Wahlfreiheit für Eltern wirklich Sinn.


Unterm Strich sind Sie also ein Befürworter von Inklusion?

Der VBS unterstützt den Inklusionsgedanken als solchen ganz ausdrücklich. Allerdings knüpfen wir unsere Unterstützung an bestimmte Voraussetzungen, die nach unserer Auffassung unbedingt erfüllt sein müssen:

Erstens: Wenn Inklusion tatsächlich im Interesse der Betroffenen liegen und nicht bloß eine Mogelpackung aus dem großen Sparpaket sein soll, dürfen die einmal errungenen Qualitätsstandards auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten nicht unterschritten werden. Mehr noch, wir brauchen dringend mehr qualifizierte Blinden- und Sehbehindertenpädagogen und Verbesserungen bei der sächlichen und personellen Ausstattung von Kindergärten, Schulen und Hochschulen.

Zweitens: Die Familien von Kindern mit Behinderung sollen den gewünschten Bildungsweg immer wieder neu bestimmen können, so wie alle anderen auch.

Und drittens: Lassen Sie uns bei der Strukturdebatte nie vergessen, dass wir in jedem einzelnen "Fall" von einer ganz persönlichen, einzigartigen Geschichte sprechen, die individuell geprüft und behandelt werden muss. Dann sind wir in Sachen Inklusion auf einem guten Weg.

Dieses Gespräch führte Stefanie Krug.


Dazu ein Bild: Warnt vor Inklusion als Sparmodell: VBS-Vorsitzender Dieter Feser


Kurzinfo: Fachverband für Bildung und Erziehung

Der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) ist der Fachverband für Bildung und Erziehung blinder und sehbehinderter Menschen. Er setzt sich für die Förderung, Erziehung und Bildung aller Kinder, Jugendlicher und Erwachsener ein, deren Leben und Lernen durch eine Seheinschränkung beeinflusst wird.

www.vbs-gs.de


Kurzinfo: Zunehmender Lehrermangel

Aktuell besteht in Deutschland ein erheblicher Mangel an Sonderpädagogen mit den Fachrichtungen Blinden- bzw. Sehbehindertenpädagogik. Um den Bedarf beziffern zu können, hat der VBS Ende 2008 eine ad-hoc-Befragung aller Schulen für blinde und sehbehinderte Kinder durchgeführt. Demnach besteht an diesen Schulen bis 2018 ein planmäßiger Bedarf von 727 Pädagogen mit dem Förderschwerpunkt Sehen. Dem steht voraussichtlich ein Angebot von ca.210 qualifizierten Fachkräften gegenüber, so dass nur knapp 30 Prozent der offenen Stellen besetzt werden können. Bedenkt man, dass das inklusive Schulsystem im Vergleich zur Beschulung an Sondereinrichtungen eher zu einem höheren Bedarf führt, stellt sich die Situation noch dramatischer dar.

Neue Lehrer braucht das Land

Der Bedarf an Blinden- und Sehbehindertenpädagogen ist riesig. Und er wird im Zeitalter der Inklusion nicht geringer  –  ganz im Gegenteil. Um mehr Lehrer für den Förderschwerpunkt Sehen zu qualifizieren, startet jetzt ein Weiterbildungsstudiengang an der Universität Marburg. Ein Interview mit Claus Duncker, dem Direktor der Deutschen Blindenstudienanstalt.


Herr Duncker, an der Uni Marburg startet zum Wintersemester 2010/2011 ein weiterbildender Masterstudiengang zur Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, der in Zusammenarbeit mit der Blista entwickelt wurde. Wer hat den Anstoß für diesen neuen Studiengang gegeben, und warum?

Claus Duncker: Der Anstoß kam von unserer Seite. Die Blista ist Gymnasium, das heißt, wir stellen in der Regel Gymnasiallehrer ein. Gleichzeitig sind wir eine Blinden- und Sehbehinderteneinrichtung, so dass die Kollegen natürlich auch im Bereich blind/sehbehindert qualifiziert sein müssen. Das ging bisher nur im Rahmen eines zweijährigen Aufbaustudiums in Heidelberg, das nicht berufsbegleitend war. Für uns war das eine relativ hohe finanzielle Belastung. Deshalb kam die Idee auf, an die Uni Marburg heranzutreten und zu fragen, ob sie einen berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster anbieten könnten.


An wen richtet sich dieser neue Studiengang?

Der Studiengang richtet sich an all diejenigen, die eine Qualifikation als Lehrer haben, also das erste Staatsexamen absolviert haben, oder an Diplompädagogen und Sozialpädagogen. Also auch an diejenigen, die ein abgeschlossenes Studium an einer Hoch- oder Fachhochschule haben, weil der Master als solcher ein anerkannter Abschluss ist, der eine weitere universitäre Laufbahn, wie zum Beispiel die Promotion, ermöglicht.


Was unterscheidet diesen Weiterbildungsstudiengang von den grundständigen Studiengängen, die es an den Hochschulen Berlin, Dortmund, Hamburg und Heidelberg gibt?

In den Inhalten gibt es keinen Unterschied. Alle Studiengänge haben die besondere Blinden- und Sehbehindertenpädagogik  –  Diagnostik, allgemeine Pädagogik, Fallstudien, Fachdidaktik und und und. Der wesentliche Unterscheid ist der, dass wir hier einen berufsbegleitenden Studiengang haben. Das heißt: Wir haben über vier Semester nur 36 Präsenztage.


Welchen Beitrag hat die Blista zur Entwicklung des Studienganges geleistet? Und geht diese Kooperation auch weiter in der Form, dass Pädagogen der Blista als Lehrkräfte zur Verfügung stehen?

Vorweg muss man sagen: Es ist eine universitäre Angelegenheit, und die suchen sich ihre Partner aus, wie sie sie benötigen. Von daher gibt es Lehrkräfte aus verschiedenen Einrichtungen, die dort unterrichten. Was wir anbieten, sind die Techniken im Bereich der Mobilität und der Brailleschrift und teilweise aus den Bereichen der spezifischen Didaktik in Naturwissenschaften und im sprachlichen Bereich. Im Rahmen eines Kooperationsvertrags werden Lehrveranstaltungen von Kollegen der Blista angeboten.


Welche Fähigkeiten sind im Zeitalter der Inklusion besonders gefragt, wenn Blinden- und Sehbehindertenpädagogen zunehmend in Regelschulen eingesetzt werden? Oder auch anders: Womit kann man bei Ihnen als Arbeitgeber punkten, wenn man sich beim Beratungs- und Förderzentrum der Blista bewirbt? Denn die Blista begleitet ja auch sehbehinderte und blinde Schüler an allgemeinen Schulen.

In der Ambulanz betreuen wir momentan 72 Schülerinnen und Schüler in Mittelhessen. Das ist aber nichts Neues. Es ist schon immer so gewesen, dass derjenige, der in der Ambulanz tätig ist, ein ausgebildeter und qualifizierter Blinden- und Sehbehindertenpädagoge sein muss. Wenn Sie in einer Sondereinrichtung unterrichten, brauchen Sie diese Qualifikation nicht zwingend, weil Sie Fachkräfte vor Ort haben. Sie haben Mobilitätstrainer, Sie haben jemanden aus der Mediengestaltung, Sie haben sonderpädagogische Dienste und und und. Aber jetzt stellen Sie sich vor: Sie kommen an einer Regelschule als beratender Lehrer dazu, dann müssen Sie im Prinzip alle Fächer abdecken können. Sie müssen im Bereich Mobilität beraten können, teilweise psychologische Beratung leisten, für Eltern und Lehrer da sein. Das heißt: Sie müssen in der gesamten Palette des Blinden- und Sehbehindertenpädagogen beratend tätig werden. Und das können Sie nur mit der Ausbildung.


Wie ist der Bedarf an Blinden- und Sehbehindertenpädagogen? Und wie wird der sich im Zuge der Behindertenrechtskonvention weiterentwickeln, wo zunehmend blinde und sehbehinderte Schüler an allgemeinen Schulen unterrichtet werden?

Wir haben einen riesigen Bedarf an Blinden- und Sehbehindertenpädagogen. Der ist mal ermittelt worden und bezifferte sich ungefähr auf 700 Lehrkräfte bis 2018. Wir brauchen Blinden- und Sehbehindertenpädagogen für Fördereinrichtungen wie auch für die Ambulanz. Wir brauchen sie auch im Auftrag der BRK, wenn ich von qualifizierter Bildung rede. Auf dem Markt gibt es sie aber nur noch sehr begrenzt, weil die vier Hochschulen, die bis dato ausgebildet haben, ihre Kapazitäten zurückgefahren haben. Das heißt, dass auch Fördereinrichtungen nehmen müssen, was kommt. Und das hat erhebliche Einbußen im Bereich der Qualität zur Konsequenz. Marktpolitisch betrachtet, haben wir keinen Angebotsmarkt, sondern einen Nachfragemarkt. Deshalb sind wir als Träger einer Blinden- und Sehbehinderteneinrichtung gefordert, hier qualifizierend zu wirken. Jeder Weiterbildungsmaster ist ein Mosaikstein dahingehend, Kollegen zu qualifizieren. Dafür muss es noch andere geben, wie zum Beispiel in Leipzig, wo es ebenfalls einen berufsbegleitenden Studiengang gibt.


Wie ist denn die Resonanz auf den neuen Weiterbildungsmaster in Marburg?

Die Resonanz ist da. Der erste Studiengang wird mit 14 Teilnehmern stattfinden, auch aus Bayern, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt. Die Resonanz könnte aber größer sein. Noch ist der Studiengang sehr neu auf dem Markt und die Träger der Einrichtungen müssen erst mal sehen, wie sie das finanzieren können. Finanzierungs- und Haushaltspläne sind manchmal Sachen von ein, zwei, drei Jahren. Von daher gibt es in einigen Bundesländern noch Finanzierungsprobleme. Aber ich denke, dass die Nachfrage in Zukunft steigen wird.


Wenn man den Gedanken der Inklusion zu Ende denkt, muss sich nicht nur bei den Sonderpädagogen etwas tun, sondern auch bei den allgemeinen Pädagogen. Wäre es wünschenswert, dass man sonderpädagogische Inhalte auch in die "normale" Lehrerausbildung einfließen lässt?

Eine pädagogische Qualifikation ohne einen Bereich Sonderpädagogik halte ich für relativ unausgewogen. Blinde und Sehbehinderte machen nur einen geringen Prozentsatz aus, aber heute finden Sie in jeder regulären Klasse behinderte Kinder, Kinder mit Verhaltensauffälligkeiten oder -abweichungen. Und damit muss auch ein Regelpädagoge qualifiziert umgehen können.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu zwei Bilder:

    • Mangelware an Förderschulen wie im ambulanten Dienst: qualifizierte Blinden- und Sehbehindertenpädagogen
    • Fordert eine Ausbildungsoffensive: Claus Duncker, Direktor der Blista

Kurzinfo: Studienmöglichkeiten an deutschen Hochschulen

Blinden- und Sehbehindertenpädagogik im Lehramt kann in Deutschland an vier Hochschulen studiert werden: Berlin, Hamburg, Dortmund und Heidelberg. In den vergangenen Jahren wurden vakante Professuren und Mitarbeiterstellen zum Teil nicht wieder besetzt, so dass alle Standorte ihre Kapazität reduzieren mussten und die Zahl der Absolventen deutlich zurückgeht. Neben dem grundständigen Studium gibt es inzwischen an den Universitäten Leipzig und Marburg berufsbegleitende Weiterbildungsangebote. Beide Studiengänge richten sich an ausgebildete Lehrer, in Leipzig jedoch nur aus den Bundesländern Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen. In Hamburg ist ein weiterer Weiterbildungsmaster in Planung, der voraussichtlich zum Wintersemester 2011/12 startet.

Zwischen den Schulwelten

In der Welt der Sehenden war sie immer die Letzte. Als sie an die Blindenschule kam, wechselte sie auf Platz eins: "Gegenwart"-Leserin Gisela Bechler erzählt, wie es ihr als Sehbehinderter an der Regel- und an der Sonderschule erging. Es ist nicht einfach so, dass das eine System besser wäre als das andere. Deswegen verfolgt die Hannoveranerin mit großem Interesse die aktuelle Diskussion um Integration und Inklusion.


Als ich mit einem Dreivierteljahr einem Augenarzt vorgestellt wurde, war die Diagnose schnell gestellt: "Mikrophthalmus, Katarakt und Nystagmus beiderseits". Ich hatte zu kleine Augäpfel, einen angeborenen Grauen Star und Augenzittern. Da ich aber Gegenstände meiner Umgebung optisch erfassen konnte, erzogen mich meine Eltern  –  gemeinsam mit meinem sehenden Bruder  –  völlig normal. Das beinhaltete auch, dass sie manchmal ungehalten waren: "Siehst du das immer noch nicht?" Oft habe ich dann so getan, als hätte ich den für sie so wichtigen Gegenstand bereits anvisiert, nur um meine Ruhe zu haben. Bei den Spielen mit gleichaltrigen Kindern auf der Straße merkte ich schnell, dass ich immer die Letzte war. Und so stellte ich mich früh darauf ein, Verlierer zu sein und lernte zu akzeptieren, was nicht zu ändern war.

Wie alle jungen Mädchen begann ich, mit etwa zwölf Jahren vermehrt in den Spiegel zu schauen. Was ich sah, war ein ebenmäßiges Gesicht, aber mein Augenfehler war nicht zu verheimlichen  –  auch durch die Nachwirkungen mehrerer schwieriger Operationen. Während sich meine Spielgefährten zu kleinen Schönheiten entwickelten, schaute mich kein Junge an. Da kommen die ersten "Herzschmerzen" auf.

Aus "prophylaktischen Gründen" kam ich dann nach Marburg zur Blindenstudienanstalt. Die Jahre, die ich dort verbrachte, stärkten mein Selbstbewusstsein, weil ich vom letzten Platz unter Sehenden auf den ersten in einer Blindengruppe wechselte. Ich konnte meine Hilfe anbieten, aus Schwarzschriftbüchern vorlesen usw. Traurig machte es mich aber, dass ich vorwiegend die Punktschrift benutzen musste, die ich nicht gut konnte. Auch Aufsätze mussten mit der Schreibmaschine geschrieben werden, obwohl ich noch eine gute Handschrift hatte. In den Internatsräumen vermisste ich schöne Bilder und Pflanzen. Alles war zweckmäßig und nüchtern auf die Bedürfnisse der blinden Schüler abgestimmt.

Nach Beendigung der Ausbildung wurde ich  –  diesmal erfolgreich  –  am Grauen Star operiert, auch das Augenzittern konnte beseitigt werden. Plötzlich konnte ich sehr gut sehen, legte alle Blindenhilfsmittel zur Seite und erschreckte mich, als ich zum ersten Mal einem Menschen richtig in die Augen schauen konnte. Ich begann, mein visuelles Vermögen gründlich einzusetzen, besuchte Kunstausstellungen, ging viel auf Reisen und richtete mir meine Wohnung nach meinem Geschmack ein. Meine Aktivitäten in dieser Zeit haben meine jetzt in der Blindheit erhaltenen Vorstellungsmöglichkeiten stark geprägt.

Aber wie gewonnen, so zerronnen: Durch die Operation des Grauen Stars hatte sich ein sekundärer Grüner Star gebildet. Oft sah ich von jetzt auf gleich nur noch dichten Nebel. Meine Nachbarn und Freunde dachten, ich wäre nicht mehr ganz zurechnungsfähig: Morgens erkannte ich noch alles um mich herum, bewegte mich auch so, aber mittags fiel ich über den Sandhaufen der Bauarbeiter. Diesen Zustand einem Sehenden klar zu machen, ist sehr schwierig. Außerdem wollte ich mich nicht mit meiner beginnenden Blindheit identifizieren. Ich schämte mich und schaffte mir Hilfskonstruktionen, indem ich zum Beispiel lernte, meine Mitmenschen nicht am Gesicht, sondern an einem bestimmten Pullover zu erkennen. Diese Haltung des Nicht-Zugeben-Wollens ist bei hochgradig Sehbehinderten leider weit verbreitet.

Wenn ich auf meine Kindheit und Jugend  –  die Marburger Zeit ausgenommen  –  zurückblicke, so hat mich die harte Schule des Zusammenseins mit sehenden Menschen geprägt. Ich musste lernen, mich den Nicht-Behinderten anzupassen, Schmähungen hinzunehmen und mir dennoch einen Raum des Wahrgenommenwerdens zu verschaffen. Aber ich habe unter Sehenden auch Freunde gefunden, weil ich mich nicht immer in den Vordergrund drängte. Da liegt meines Erachtens die Krux: Wir wollen oft nur wahrgenommen werden, aber aktiv wahrnehmen, sich für die Interessen anderer öffnen, ist nicht angesagt. Ich freue mich deshalb, wenn der Trend dahin geht, blinde Kinder in Regelschulen an ihrem Heimatort zu unterrichten. Für Sehbehinderte dürfte diese Hürde noch leichter zu überwinden sein. Wenn wir immer wieder eine Sonderbehandlung für unseren Personenkreis fordern, dürfen wir uns nicht wundern, wenn wir selbst zu Sonderlingen werden.

Gisela Bechler lebt in Hannover, ist verwitwet und hat eine erwachsene Tochter. Die frühere Verwaltungsangestellte engagiert sich für ihren örtlichen Blindenverein und besucht regelmäßig Schulen und Krankenpflegeschulen, um über das Thema "Blindheit/Sehbehinderung" aufzuklären.


Dazu ein Bild: Geprägt durch ihre Zeit an der Regelschule: "Gegenwart"-Leserin Gisela Bechler

In Kürze:

Reisen

Mordsspaß an der Ostsee

Viel wurde in den vergangenen Jahren bei den Krimitagen in Timmendorfer Strand aufgeklärt, aber eines fehlt noch: Wie mordete man in der DDR? Offiziell gab es keine Verbrechen, denn die "sozialistische Persönlichkeit hatte sich einer neuen Moral verpflichtet". Trotzdem wollten die Krimifans nicht verzichten und die Autoren mussten sich einiges einfallen lassen. Vom 2. bis 6. Februar nehmen die Teilnehmer der 10. Krimitage nun mit Krimiautor Hartmut Mechtel DDR-Krimis unter die Lupe. In einem Workshop wird am 2. und 3. Februar ein eigenes Hörspiel produziert, vom 4. bis 6. Februar läuft dann das klassische Krimiwochenende, das auch separat gebucht werden kann.

Mehr Informationen und Anmeldung im
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorfer-strand.de

Freizeit

Barrierefreie Diashow

Unter dem Titel "Abenteuer Tandem  –  Die BlindCycle Tour" präsentiert Fotograf Sebastian Burger gemeinsam mit dem Verein Hörfilm e.V. eine barrierefreie Diashow mit authentischer Geräuschkulisse und Live-Audiodeskription. Die Veranstaltung im Rahmen der Woche des Sehens findet am 13. Oktober um 20 Uhr bei Globetrotter in Berlin statt. In 247 Reisetagen führte die "BlindCycle Tour" von Bremen nach Singapur. Hauptdarsteller: zwei Tandems, zwei sehende Piloten und 21 blinde Mitfahrer, davon sieben Inder, die zum ersten Mal auf einem Fahrrad saßen. Ergänzend zu dem Vortrag von Sebastian Burger wird Hörfilmbeschreiberin Anke Nicolai ausgewählte Fotos live beschreiben.

Mehr Informationen bei
Hörfilm e.V.
E-Mail: a.nicolai@hoerfilmev.de
www.hoerfilmev.de

Pro7-Wetterfrau liest in der DZB

Im Rahmen der bundesweiten Aktionswoche "Treffpunkt Bibliothek" lädt die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) am 29. Oktober um 19 Uhr zu einer Lesung mit der "Tagesspiegel"-Kolumnistin und früheren Pro7-Wetterfrau Else Buschheuer. Sie liest aus ihrem Roman "Masserberg". In der Geschichte, die teilweise auf eigenen Jugenderfahrungen beruht, erzählt Buschheuer von Melanie Tauber, die an einer heimtückischen Augenkrankheit leidet. Diese endet oft mit dem Erblinden und auch Mel droht dieses Schicksal. Doch solange sie sehen kann, lässt sie sich nicht unterkriegen, hält ihre steinalten Zimmergenossinnen und das gesamte Krankenhaus auf Trab. Schauplatz des Romans, der zu Vor-Wende-Zeiten spielt, ist die Augenklinik in dem thüringischen Ort Masserberg.

Tastbare Skulpturen von Tier und Mensch

Das Museum Giersch in Frankfurt am Main präsentiert vom 3. Oktober bis 30. Januar eine Doppelausstellung zweier bedeutender deutscher Bildhauer des frühen 20. Jahrhunderts: Fritz Klimsch und August Gaul. Klimsch beschäftigte sich mit der menschlichen Figur, insbesondere dem weiblichen Akt. Gaul dagegen spezialisierte sich auf Tierdarstellungen, die er als eigenständige Motivgattung etablierte. Beide hatten ähnliche künstlerische Auffassungen und zählen zu den Gründungsmitgliedern der "Berliner Secession". Das Spiel mit Figuren, Formen und Materialien können auch blinde und sehbehinderte Besucher "nachfühlen". Bei Sonderführungen erhalten sie ausführliche Erklärungen und Beschreibungen und dürfen ausgewählte Exponate ertasten.

Mehr Informationen beim
Museum Giersch
Schaumainkai 83, 60596 Frankfurt
Tel.: 069 / 633 04-128
E-Mail: museum-giersch@schaumainkai.de
www.museum-giersch.de


Dazu ein Bild: "Ausschlagender Gaul" von August Gaul

Seminare und Tagungen

Punktschriftkurs in Sachsen

Vom 8. bis 18. November findet in der AURA-Pension "Villa Rochsburg" ein Punktschriftkurs statt. Teilnehmer ohne Vorkenntnisse lernen die Blindenvollschrift. Wer diese schon beherrscht, kann die Kurzschrift lernen. Punktschriftmaschinen und Lehrmaterialien werden gestellt. Kursleiter sind Manfred und Christa Kraus aus Marburg.

Mehr Informationen und Anmeldung bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Schloßstr. 17, 09328 Lunzenau, OT Rochsburg
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de

Punktschrift lernen in Thüringen

Auch im Nachbarland Thüringen bietet sich im November die Gelegenheit, erste Erfahrungen mit der Brailleschrift zu sammeln bzw. bestehende Kenntnisse zu vertiefen. Vom 21. bis 26. November bietet der Förderverein der AURA-Pension in Georgenthal einen Kurs zum Erlernen der Vollschrift an. Wer eine Blindenschreibmaschine hat, sollte sie mitbringen.

Mehr Informationen und Anmeldung (bis 15.10.) bei der
AURA-Pension Haus "Grünes Herz"
Schwimmbachstr. 4, 99887 Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-georgenthal.de

O&M-Lehrgang für AMD-Patienten

Sich wieder sicher und selbstständig fortbewegen, lautet das Ziel eines Lehrgangs für Orientierung und Mobilität, der sich speziell an AMD-Patienten richtet. Der elftägige Kurs des Hamburger IRIS-Instituts findet vom 1. bis 12. Februar im AURA-Hotel Timmendorfer Strand statt und beinhaltet 20 Stunden Orientierungs- und Mobilitätsschulung (O&M) und sechs Stunden Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF). Wer sich im Straßenverkehr, beim Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel oder auch beim Einkaufen unsicher fühlt, ist bei der Schulung genau richtig.

Mehr Informationen und Anmeldung bei
IRIS e.V.
Marschnerstr. 26, 22081 Hamburg
Tel.: 040 / 229 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

Verschiedenes

Text-Dokumente besser lesbar machen

Martin Dorigo, sehbehinderter Doktorand im Fach Informatik an der Züricher Hochschule für angewandte Wissenschaften, bittet um Mithilfe. In seiner Dissertation zum Thema "Document-Accessibility" will er ein neuartiges Konzept für ein elektronisches Hilfsmittel entwickeln, das Text-Dokumente für Menschen mit Sehbehinderung besser zugänglich macht. Mit Hilfe eines Fragebogens möchte Dorigo erfahren, wie sehbehinderte Menschen mit Text-Dokumenten umgehen, welche Probleme sie dabei haben, wie sie diese lösen und welche Funktionalitäten sie sich für ein neues Hilfsmittel wünschen. Der Fragebogen kann im Internet, per Telefon oder per Post beantwortet werden.

Kontakt:
Martin Dorigo
Im Steinacher 6, CH-8185 Winkel
Tel.: 0041 / 79 / 728 19 44
www.dorigo.ch/umfrage-gegenwart

Alte Parkausweise verlieren Gültigkeit

Die alten Behinderten-Parkausweise verlieren zum 31. Dezember ihre Gültigkeit. Danach gelten nur noch die europäischen Parkausweise mit Lichtbild auf der Rückseite. Bereits seit Januar 2001 wurde bei Neuanträgen der europäische Ausweis ausgestellt. Wer noch den alten benutzt, sollte sich jetzt beim Straßenverkehrsamt oder der Gemeindeverwaltung den neuen Ausweis besorgen. Dazu sind der Behindertenausweis und ein Lichtbild nötig. Bei Kindern unter 16 Jahren kann auf das Lichtbild verzichtet werden, der Ausweis ist dann jedoch nicht im Ausland gültig. Welche Regeln jeweils beim Parken im Ausland gelten, verrät ein kleines Heftchen, das gemeinsam mit dem neuen Ausweis ausgehändigt wird.

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Der Erste nimmt es leicht, der Zweite ärgert sich, der Dritte philosophiert darüber: Wenn Sehende und Nicht-Sehende einander begegnen, wird es manchmal schwierig. Leser der "Gegenwart" erzählen.


"Sind Sie hübsch, Schwester?"

An einem spätsommerlichen Nachmittag: In einer Straßenbahn der Linie 3 saß ein älterer Herr, nennen wir ihn Hanno, und fuhr zu seiner Hausärztin. Es erwartete ihn weder Bedrohliches noch Schreckliches. Er freute sich darauf, nach seiner Spritze noch ein wenig mit Frau Hempel zu plaudern. Hanno betrachtete die anderen Fahrgäste nicht. Man konnte meinen, er schliefe oder sei in Gedanken. Da rief die Lautsprecher-Stimme die nächste Haltestelle aus. Hanno ging zur Tür und ertastete behutsam den Türöffner. Doch halt, da war schon eine kleine Frauenhand. "Entschuldigung", sagte Hanno verlegen. Die Frau zog ruckartig ihre Hand zurück und antwortete nicht. "Mehr als entschuldigen geht ja wohl nicht", dachte Hanno.

Stock voran und weiter! Nach einigen Schritten ein Hindernis. Scharrende Geräusche zeigten Hanno, dass die Leute ihr Gepäck zur Seite räumten. "Ist der Weg jetzt frei?" Auch hier kein Wort. "Ja, jetzt können Sie weiter", rief ein Kind. Seinen Ärger über Leute, die Gepäck oder Fahrräder auf die geriffelten Bodenplatten stellen, schluckte er herunter: "Die meisten wissen ja nicht, was die Platten bedeuten und halten sie vielleicht für Schmuckelemente." Klack, klack, klack  –  an der Kreuzung war rechts der Ampelmast zu hören. Also, drücken, orientieren, abwarten. Hanno stellte sich vorschriftsmäßig am Straßenrand auf. Als die Autos losfuhren, wurde er urplötzlich am Arm gepackt und zurückgerissen. Eine zitternde Stimme erklärte: "Ich dachte, Sie gehen los." Hanno verschlug es die Sprache. "Warum soll ich denn loslaufen, wenn die Ampel noch nicht grün ist?", sinnierte er. Sein Stimmungsbarometer sank allmählich.

Endlich im Ärztehaus angelangt, die enttäuschende Nachricht von Schwester Julchen: Frau Hempel sei krank, Frau Fleischhauer ihre Vertretung. Im Wartezimmer sank Hanno in einen Ledersessel und summte leise zur Wartemusik. "Kann man denn so heißen als Ärztin?", überlegte er. Da wurde er schon aufgerufen. Eine fremde Schwester ergriff energisch seinen Arm und sagte wie zu einem Kind: "Nun wollen wir zur Frau Doktor gehen. Sie brauchen keine Angst zu haben." Äußerst peinlich!

Hinter einem massigen Schreibtisch wartete die Ärztin: "Nehmen Sie Platz ..." Wieder wurde an seinem Arm gezogen. Dann endlich konnte Hanno erklären, weswegen er gekommen war. "Nun gut", knarrte die Stimme, und dann kam es: "Schwester Caroline, fragen Sie ihn, ob Sie ihn ausziehen sollen?" Hanno war baff. Er wollte nur noch seine Spritze und dann weg. Aber vorher wollte er noch ein bisschen Spaß haben. "Sind Sie denn hübsch, Schwester?" Schweigen und Verblüffung waren jetzt auf der anderen Seite.

Hans-Günther Funke ist 1975 in Folge eines Glaukoms erblindet. Der 57-Jährige arbeitet als wissenschaftlicher Dokumentar im Pressearchiv einer Leipziger Zeitung.


Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Unter dem Motto "Nicht sehen und gesehen werden" ruft die "Gegenwart" zur Leseraktion 2010 auf und veröffentlicht ausgewählte Geschichten.

Kontakt:
DBSV, Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Kultur:

Saxophonkurs mit tierischen Facetten

Als Experiment waren zwei Saxophon-Einsteigerkurse für blinde und sehbehinderte Musikfans in Berlin gedacht. Der Einstieg ist geglückt. Schon nach wenigen Stunden hatte das Blasinstrument 18 neue Fans, denen weitere folgen sollen.


Im Auftrag der Firma Yamaha führte die Profimusikerin Katja Lau 18 Anfänger in die Geheimnisse des Saxophonspiels ein. Die "Saxophon for Beginners"-Kurse wurden in Zusammenarbeit mit dem DBSV und dem ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin) erstmals speziell für blinde und sehbehinderte Interessierte angeboten. Das Versprechen lautete: In drei Stunden kann jeder einen Hit mitspielen. Ob das wirklich funktioniert, wollten viel mehr Menschen wissen, als Kursplätze vorhanden waren.

Das Kurskonzept ist bestechend einfach: Die Teilnehmer erkunden zunächst den Koffer und dann die drei Teile, aus denen das Saxophon besteht. In das Mundstück muss als erstes ein Blatt eingelegt werden  –  und schon kann's losgehen. Wenn neun Anfänger auf diesem Mundstück ihre ersten Saxophontöne hervorbringen, entsteht der Eindruck, als habe sich im Berliner Grunewald eine neue Tierart eingefunden  –  vielleicht eine Kreuzung aus Reh und Esel?

An dem Mundstück wird dann der S-Bogen befestigt. Die Teilnehmer lernen, wie man einatmet, Spannung im Zwerchfell aufbaut und die Luft kontrolliert ins Instrument bläst. Erst dann kommt das große Teil mit den vielen Klappen und Hebeln und der komplizierten Mechanik an die Reihe, das wegen seines Gewichts mit einem Gurt um den Hals gehängt wird. Wenn alle ihr Leihsaxophon umhängen haben und das Mundstück richtig eingestellt ist, müssen die Hände die richtige Stellung auf den Klappen finden, die mit speziellen Punkten zum schnelleren Auffinden markiert sind. Nur sechs Klappen reichen für eine kleine Melodie  –  und die ist schnell gelernt. Zum Playback eines Michael-Jackson-Hits spielen schließlich alle mit. Und schon heißt es: Saxophon abbauen, auswischen, einpacken  –  fertig ist der neue Saxophonexperte.

Nicht nur Berliner, sondern auch Brandenburger, Hamburger, Hessen und ein Bayer kamen zum Musizieren in den Grunewald und fanden, dass es solche Kurse unbedingt für weitere Musikfans mit Seheinschränkung geben sollte. Warum aber kann man nicht die deutschlandweit angebotenen Kurse von Yamaha für blinde und sehbehinderte Menschen öffnen? Katja Lau hat bei den beiden Pilotkursen festgestellt, dass blinde und sehende Teilnehmer unterschiedlich lernen: "Sehende tun sich schwerer, die richtigen Töne zu greifen, weil sie immer wieder auf die Noten und dann aufs Instrument schauen. Das geht bei Blinden und Sehbehinderten viel schneller. Dafür brauchen die länger, um das Instrument zu erkunden. Und sie lassen sich auch mehr Zeit, den Hörbeispielen zu lauschen." Gute Argumente, um die nächsten Kurse für blinde und sehbehinderte Saxophon-Interessierte zu planen. Der DBSV informiert rechtzeitig, wann und wo.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu ein Bild: Im Handumdrehen: Katja Lau macht blinde und sehbehinderte Menschen zu Saxophon-Fans


Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Ein Beitrag mit Originaltönen vom Kurs ist im Magazin des DBSV-Jugendclubs, Buch 23, zu hören.

Inklusion auf der Bühne

Im Vordergrund stand stets die Kunst  –  nie das Handicap. Wie sich Inklusion mit Leben füllen lässt, haben mehr als 130 blinde, sehbehinderte und sehende Künstler in Hamburg gezeigt. Für das Publikum eröffnete die Hamburger Kulturwoche vom 22. bis 29. August ganz neue Sichtweisen.


Unter dem Motto "Kultur verbindet" hatte sich die Hamburger Blindenstiftung zum Ziel gesetzt, Künstler mit und ohne Handicap  –  ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention  –  zusammenzubringen und in einem kulturellen Rahmen für dieses Thema öffentliche Aufmerksamkeit herzustellen. Das ist in erstaunlichem Maß gelungen. Bei 26 Veranstaltungen an acht Tagen traten gut 130 blinde, sehbehinderte und sehende Künstler aus dem Bundesgebiet in fünf renommierten Häusern Hamburgs auf. Akteure aus Berlin, Gelsenkirchen, Marburg, München und der Hansestadt selbst waren dabei. Zu feiern gab es anspruchsvolle, hochklassige Darbietungen für nahezu jeden Kunstgeschmack  –  von klassischen Konzerten über Rockabende, Balladengesang und Big-Band-Sound bis hin zu Theateraufführungen mit größeren oder kleinen Ensembles, nicht zu vergessen das neue Musical "AlienRock", dessen vier Aufführungen eine wachsende Zuschauerzahl begeisterte. Einige Darbietungen setzten sich konsequent und selbstkritisch mit Sehbehinderung und Blindheit auseinander, sie eröffneten Sehenden neue Sichtweisen für den Umgang mit Nicht-Sehenden.

Bereits im Vorfeld und während der Kulturwoche haben sich namhafte Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen, darunter das "Hamburg Journal" des Norddeutschen Rundfunks und die ZDF-Sendung "Menschen", des Themas angenommen, um über das einzigartige Inklusionsprojekt zu berichten. So viel mediale Aufmerksamkeit für das Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen gibt es selten  –  eine große Chance, um zu einem Umdenken in der Gesellschaft beizutragen.

Welche Eindrücke bleiben von dem einwöchigen Kulturfestival? Begeisterte Künstler, die nahezu alle erklärt haben, gern wieder in Hamburg auftreten zu wollen, ebenso begeisterte Zuschauer und Zuhörer  –  auch wenn die erhofften Besucherzahlen nicht erreicht werden konnten. Und: Immer wieder Kontakte in Gesprächen am Rande, in den Pausen, nach den Veranstaltungen, zwischen Künstlern und Publikum, unter den Besuchern der Darbietungen.

Damit hat die Hamburger Blindenstiftung gezeigt, dass Kultur auf eine ganz eigene Weise geeignet ist, Barrieren zwischen Menschen mit und ohne Handicap zu überwinden und in der Verschiedenartigkeit die Gemeinsamkeit zu entdecken, sei es auf der Bühne oder im Publikum.

Rainer Krais
Geschäftsführer der Hamburger Blindenstiftung  


Dazu ein Bild: Beim Musical "Alienrock" gemeinsam auf der Bühne: blinde, sehbehinderte und sehende Darsteller

Recht:

Damit Krankenkassen hören lernen

Bei hochgradig sehbehinderten oder blinden Menschen ist der Hörsinn zum Ausgleich des Sehsinns von besonderer Bedeutung. Umso gravierender ist es, wenn das Hörvermögen nachlässt. Dann sollte auf keinen Fall am Hörgerät gespart werden. Die Krankenkassen jedoch übernehmen in der Regel nur die Versorgung im Rahmen der Festbeträge. Wie sich gegen diese Praxis argumentieren lässt, erklärt die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm).


Immer wieder erreichen die Mitarbeiter der rbm Anfragen von Personen, die neben der Einschränkung des Sehvermögens auch mit einem nachlassenden Gehör leben müssen und besonders hochwertige Hörgeräte benötigen. Viele dieser Personen haben Hoffnung geschöpft, als das Bundessozialgericht (BSG) am 17.12.2009 entschieden hat, dass Hörgeschädigte einen Anspruch auf die Versorgung mit hochwertigen Hörgeräten haben. An der Entscheidungspraxis der gesetzlichen Krankenkassen hat sich jedoch nach Veröffentlichung dieses Urteils nichts geändert. Auch weiterhin wird hochgradig sehbehinderten oder blinden Menschen die Versorgung mit höherwertigen Hörgeräten versagt. Zur Begründung wird angeführt, dass das Urteil den Personenkreis der Hörgeschädigten betrifft, die nahezu taub sind. Tatsächlich handelt es sich in dem Rechtsstreit um eine nahezu taube Person. Dennoch beantwortet das BSG die eine oder andere grundsätzliche Frage, die auch für die Versorgung blinder Menschen mit Hörgeräten von großer Bedeutung ist.

Hochgradig sehbehinderte und blinde Menschen sind zur Orientierung innerhalb eines Raumes und ganz besonders bei der Teilnahme am Straßenverkehr auf ein ausreichendes Klangbild angewiesen. Bei der Versorgung mit Hörgeräten ist deshalb darauf zu achten, dass nicht nur ein ausreichendes Sprachverständnis erzielt werden kann, wie es die Krankenkassen immer noch für ausreichend erachten. Vielmehr kommt es auf das räumliche Hören an. Dies ist vor allem im Straßenverkehr, etwa bei der Überquerung einer Straße, wichtig, um erkennen zu können, aus welcher Richtung sich ein Pkw nähert.

Dass bei der Versorgung mit Hörgeräten nicht nur auf das Sprachverständnis abgestellt werden darf, hat das BSG in seinem Urteil vom 17.12.2009 (B 3 KR 20/08 R) unzweifelhaft festgestellt und führt in diesem Zusammenhang aus: "Das Maß der notwendigen Versorgung wird deshalb verkannt, wenn die Krankenkassen ihren Versicherten Hörgeräte  –  wie es wohl das LSG meint  –  ungeachtet hörgerätetechnischer Verbesserungen nur zur Verständigung 'beim Einzelgespräch unter direkter Ansprache' zur Verfügung stellen müssten. Teil des von den Krankenkassen nach § 33 Abs. 1 Satz 1 SGB V geschuldeten  –  möglichst vollständigen  –  Behinderungsausgleichs ist es vielmehr, hörbehinderten Menschen im Rahmen des Möglichen auch das Hören und Verstehen in größeren Räumen und bei störenden Umgebungsgeräuschen zu eröffnen und ihnen die dazu nach dem Stand der Hörgerätetechnik (§ 2 Abs. 1 Satz 3 SGB V) jeweils erforderlichen Geräte zur Verfügung zu stellen. Das schließt  –  wie die Beklagte zu Recht nicht in Zweifel gezogen hat  –  je nach Notwendigkeit auch die Versorgung mit digitalen Hörgeräten ein."

Anzumerken ist, dass hiermit nicht ein Anspruch auf hochwertige digitale Hörgeräte geschaffen wird. Vielmehr bleibt die Verpflichtung bestehen, beim Hörgeräteakustiker mehrere Hörsysteme auszutesten. Darunter müssen auch Geräte sein, die zu den Festbetragssätzen erlangt werden können. Erst wenn sichergestellt und durch den Hörgeräteakustiker dokumentiert ist, dass eine ausreichende Versorgung zum Sprachverständnis auch unter Einfluss von Störgeräuschen mit Festbetragsgeräten nicht möglich ist, besteht ein Anspruch auf höherwertige Hörgeräte. Auch dies hat das BSG im oben genannten Urteil eindeutig klargestellt:

"Ausgeschlossen sind danach Ansprüche auf teure Hilfsmittel, wenn eine kostengünstigere Versorgung für den angestrebten Nachteilsausgleich funktionell ebenfalls geeignet ist (vgl. BSG SozR 3-2500 § 33 Nr. 26 S 153; stRspr); Mehrkosten sind andernfalls selbst zu tragen

(§ 33 Abs. 1 Satz 5 SGB V). Eingeschlossen in den Versorgungsauftrag der GKV ist eine kostenaufwendige Versorgung dagegen dann, wenn durch sie eine Verbesserung bedingt ist, die einen wesentlichen Gebrauchsvorteil gegenüber einer kostengünstigeren Alternative bietet. [...] Keine Leistungspflicht besteht dagegen für solche Innovationen, die nicht die Funktionalität betreffen, sondern in erster Linie die Bequemlichkeit und den Komfort bei der Nutzung des Hilfsmittels."

Mit den Hörsystemen, die zu den Festbeträgen erhältlich sind, ist oftmals nur ein ausreichendes Sprachverständnis zu erzielen. Gerade für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen liegt der Gebrauchsvorteil eines höherwertigen Hörgerätes darin, dass es auch das für die Orientierung erforderliche räumliche Hören unterstützt. Selbst wenn das Urteil des BSG nicht ohne Weiteres auf diesen Personenkreis übertragen werden kann, so ist doch zu hoffen, dass sich die gesetzlichen Krankenkassen überzeugen lassen, dass ihre Leistungspflicht nicht nur die Versorgung mit Hörgeräten im Rahmen der Festbeträge umfasst.

Markus Brinker
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  


Dazu ein Bild: Besser hören hilft, sich zu orientieren: Blinde und sehbehinderte Menschen mit Hörproblemen brauchen hochwertige Hörgeräte


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von blinden und sehbehinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen.

Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Dienstleistung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter, Christiane Möller, Markus Brinker
Tel.: 0 64 21 / 948 88 32 oder 030 / 28 53 87-160
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
telefonische Beratungszeiten:
     montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
     freitags, 9 bis 14 Uhr
www.rbm-rechtsberatung.de


Die Webseite der rbm erhielt beim BITV-Test 100 von 100 möglichen Punkten und ist damit "sehr gut zugänglich".

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen

"Ich kann Ihnen keine stärkere Brille verschreiben": Wenn Patienten solche Sätze von ihrem Augenarzt hören, reagieren sie oft mit Verzweiflung. Wichtig ist es, in diesem Moment auch zu erfahren, dass es vergrößernde Sehhilfen gibt. Mit ihnen können sehbehinderte Menschen wieder lesen, fernsehen und den Haushalt bewältigen. In Zusammenarbeit mit der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO) startet die "Gegenwart" in dieser Ausgabe eine Low-Vision-Reihe, um in den nächsten Monaten einen Überblick über diese Hilfsmittel zu geben.


Feststellung der persönlichen Seheinschränkung

Bevor eine vergrößernde Sehhilfe angepasst werden kann, muss eine augenärztliche Diagnostik und gegebenenfalls Therapie abgeschlossen sein. Eine vergrößernde Sehhilfe ist nur dann sinnvoll, wenn der Augenbefund stabil ist. Die Anpassung benötigt mehr Zeit als der Kauf einer normalen Brille. Der Augenoptiker wird zunächst versuchen, sich ein Bild von den bestehenden Sehproblemen zu machen. Welche Augenerkrankung liegt vor? Welches Auge sieht besser? Und bei welchen Tätigkeiten treten besondere Schwierigkeiten auf? Nicht für alles gibt es die perfekte Sehhilfe, doch vieles lässt sich mit einer vergrößernden Sehhilfe wieder bewältigen. Für die Vorauswahl einer zum Lesen geeigneten Sehhilfe ist die Messung des Vergrößerungsbedarfs am wichtigsten. Dabei prüft der Optiker, bis zu welcher Schriftgröße noch ein ausreichend guter Lesefluss besteht.


Erprobung und Auswahl von vergrößernden Sehhilfen

Wenn es der Befund zulässt, beginnt man bei der Erprobung mit einfachen Sehhilfen wie Handlupen oder Lupenbrillen. Je nach Leseerfolg können auch aufwändigere Lesehilfen wie Fernrohrlupenbrillen oder Bildschirmlesegeräte getestet werden. Letztere kommen besonders bei hohem Vergrößerungsbedarf in Betracht. Da sehbehinderte Menschen häufig viel Licht benötigen, ist in manchen Sehhilfen, etwa in Aufsetzlupen, eine Beleuchtung eingebaut. Für vergrößernde Sehhilfen ohne Beleuchtung ist es wichtig, dass geprüft wird, ob eine besondere Beleuchtung für das Lesen hilfreich ist.

Je nach Bedarf können auch Sehhilfen erprobt werden, die nicht vorrangig dem Lesen dienen, beispielsweise Fernrohrbrillen zum Fernsehen, Monokulare zur besseren Orientierung außer Haus oder spezielle Filtergläser, mit denen sich das Kontrastsehen steigern lässt.


Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Kosten für vergrößernde Sehhilfen werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen, wenn eine Sehbehinderung nach den Kriterien der WHO (World Health Organization) vorliegt. Dies ist der Fall, wenn das bessere Auge mit Korrektur nicht mehr als 30 Prozent der normalen Sehschärfe erreicht. Anspruch auf eine Kostenübernahme besteht auch bei Gesichtsfeldeinschränkungen unter 10 Grad.

Für einfachere Sehhilfen (Hand-, Stand- und Aufsetzlupen) übernehmen die Krankenkassen Festbeträge, die teilweise unter den Abgabepreisen der Sehhilfen liegen, so dass eine Zuzahlung erforderlich wird. Aufwändigere Sehhilfen (Lupenbrillen, Fernrohrlupenbrillen, Monokulare u.a.) werden nahezu vollständig übernommen. Für die meisten elektronisch vergrößernden Sehhilfen wie Bildschirmlesegeräte haben viele Krankenkassen Versorgungsverträge mit den Herstellern bzw. Anbietern abgeschlossen. Hier kann es sein, dass krankenkassenabhängig nur bestimmte Gerätetypen zum Einsatz kommen können.

Prof. Christoph von Handorff, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie  
Frank Kießling, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle  

Lupen, Lupen, Lupen

Handlupen

Handlupen sind die einfachsten und am meisten verwendeten vergrößernden Sehhilfen. Sie werden oft auch von normalsichtigen Menschen zum Erkennen von sehr kleinen Schriften oder Details benutzt. Handlupen gibt es von ca. 1,5-facher bis 15-facher Vergrößerung, wobei der Lupendurchmesser mit zunehmender Vergrößerung abnimmt und somit das Sehfeld kleiner und die Übersicht schlechter wird.

Handlupen können besonders flexibel eingesetzt werden. So kann man beim Kochen Angaben auf einer Verpackung nachlesen oder Anzeigen und Schalterstellungen am Herd erkennen. Unterwegs kann man Busfahrpläne entziffern oder beim Einkaufen Produktinformationen und Haltbarkeitsdaten auf Lebensmitteln lesen. Wenn die Lupe häufig außer Haus bei wechselnden Lichtverhältnisse benutzt wird, ist eine Ausführung mit Beleuchtung vorteilhaft.

Um eine optimale Vergrößerung zu erreichen, muss die Lupe relativ nah ans Auge und die Schrift nah an die Lupe gehalten werden. Da sich viele Menschen damit schwer tun, sollte die richtige Haltung schon beim Optiker geübt werden.

Aufsetzlupen

Wie der Name schon sagt, werden Aufsetzlupen auf das Schriftgut aufgesetzt. Sie sind ebenfalls von ca. 1,5-facher bis 15-facher Vergrößerung erhältlich. Meistens haben sie eine eingebaute Beleuchtung und erreichen deutlich höhere Helligkeiten als beleuchtete Handlupen.

Aufsetzlupen werden häufig zum Lesen an einem Tisch benutzt. Ein wesentlicher Vorteil  –  besonders für Menschen mit einem Tremor (Zittern)  –  ist der konstante Abstand zur Schriftvorlage. Bei der Verwendung einer Aufsetzlupe ist normalerweise eine Lesebrille nötig. Wenn die vorhandene Brille nicht zur Lupe "passt", kann eine separate Brille angefertigt werden.

Standlupen

Als Standlupen bezeichnet man Lupen, die an einem beweglichen Gestänge oder Arm befestigt sind (ähnlich wie Schreibtischlampen). Sie sind mit einem schweren Standfuß oder einer Schraubzwinge ausgestattet. Der Vergrößerungsbereich ist relativ gering (bis ca. 2,5-fach), da diese Lupen in der Regel große Durchmesser und damit schwache Linsen haben. Wenn auch kaum zum Lesen geeignet, liegt der Vorteil von Standlupen darin, dass man darunter schreiben, nähen oder Gemüse putzen kann.


Dazu zwei Bilder:

    • Unter der Standleuchtlupe lässt sich gut hantieren, zum Beispiel Gemüse putzen
    • Mit der Handlupe wird die Wagenstandsanzeige am Bahnsteig wieder lesbar

Kurzinfo:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Preis: 5 Euro zzgl. MWSt. und Versandkosten


Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

"Sie wird wieder wie ein Kind"

Unsere Gesellschaft wird immer älter. 40 Prozent aller sehbehinderten und blinden Menschen sind über 80 Jahre alt. Da treten neben Blindheit und Sehbehinderung zwangsläufig weitere Erkrankungen ins Blickfeld  –  zum Beispiel Demenz. Im Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg will man mehr über diese Krankheit wissen, um den betroffenen Menschen gerecht zu werden.


"Bei meiner Mutter fing es ganz langsam an, schleichend mit Vergessen, Verlegen, teilweise Aggressionen und Diebstahlsbeschuldigungen. Vor sechs Jahren wurde dann Alzheimer diagnostiziert und eine medikamentöse Behandlung begonnen. Seither ist sie wieder ruhiger und zugänglicher. Ich muss nur darauf achten, dass ich ruhig bin, denn sonst wird sie sofort unruhig. Manchmal will sie heim, obwohl sie zu Hause ist. Manchmal wartet sie auf meinen Vater, obwohl der vor sieben Jahren verstorben ist. Sie wird wieder wie ein Kind."*


* Die Erfahrungsberichte am Anfang und Ende des Textes stammen von der Internet-Seite www.alzheimerinfo.de


Ein typischer Fall. Immer mehr Menschen müssen sich der Realität "Demenz" stellen. Ehemann oder Ehefrau erkranken. Eltern oder Großeltern sind betroffen. Unsere Gesellschaft wird immer älter. Damit steigt auch die Zahl der Demenz-Patienten. 13,3 Prozent der 80- bis 84-Jährigen sind von der Gedächtniserkrankung betroffen. Bei den 85- bis 89-Jährigen sind es bereits 23,9 Prozent, bei den über 90-Jährigen sogar 34,6 Prozent.

Wenn man bedenkt, dass über 40 Prozent aller sehbehinderten und blinden Menschen 80 Jahre und älter sind, dann werden Alzheimer und Co. künftig eine immer größere Rolle in der Arbeit der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe spielen. Franziska Diesmann hat dies früh erkannt. Sie ist Seniorenberaterin beim Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH): "Es ist eine ständige Arbeit mit dem Vergessen. Manche Teilnehmer stellen alle drei Minuten dieselbe Frage. Es kommt dann durchaus vor, dass mir vorgeworfen wird, ich hätte sie nicht informiert  –  dabei haben sie die Info einfach vergessen."

Diesmann hat das notwendige Hintergrundwissen und kann professionell mit der Krankheit umgehen: "Ich schreibe Termine auf. Ich wiederhole Ansagen immer wieder geduldig und ruhig. Sehr wichtig ist jedoch, auf die Stimmung und Gefühle der Betroffenen einzugehen." Gefühle bleiben bei Demenz intakt, lediglich Erinnerungen verschwinden nach und nach. Kommt zur Demenz eine Sehbehinderung birgt das besondere Probleme, etwa wenn sich der Betroffene plötzlich nicht mehr an den Weg zur Arztpraxis erinnern kann. "Es fehlt an visueller Anregung und an Orientierungsmöglichkeiten, die dementen Sehenden im frühen Stadium manchmal noch helfen", so Diesmann.

Was wünscht sich die Seniorenberaterin für ihre Arbeit? "Offenheit, Sensibilität und Fortbildungswillen bei haupt- und ehrenamtlichen Beratern vor Ort, Enttabuisierung von Demenz und natürlich weiterhin Forschung, um die Therapie zu verbessern." Der BSVH ging im Frühjahr 2010 einen ersten Schritt in diese Richtung. Er lud Demenz-Experten aus Medizin und Beratung ins Hamburger Louis-Braille-Center ein. Sie informierten die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter des Vereins über Diagnose-Verfahren, Verlauf und den Umgang mit dementen Menschen. Die vielen Zuhörer und ihre zahlreichen Fragen zeigten, wie wichtig und erleichternd es ist, sich über die gefürchtete Krankheit zu informieren.

Mut machen auch Erfahrungsberichte von Angehörigen: "Mutti ist authentisch. Sie hat im Verlauf ihrer Krankheit alle Zwänge von sich abgeschüttelt und ist einfach sie selbst. Ich lache sehr viel mit ihr und bin so froh, dass Mutti sich keinerlei Gedanken machen muss. Aus ihrer Sicht ist sie gesund ... Die Krankheit ist kein Segen  –  keineswegs. Aber sie nimmt nicht nur; sie gibt auch. Und ich kann es akzeptieren. Mein Rat an alle Angehörigen: Geben Sie dem Alzheimer-Patienten Sicherheit und viel, viel Freude. Dann geht es schon."

Heiko Kunert
Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg  

Spiele-Tipps:

Kleines Puzzle für große Denker

Was einfach aussieht, bringt die grauen Zellen ganz schön in Schwung. Aus vier einfachen Grundformen können beim Legespiel "IQmino" ganze 100 Figuren zusammengefügt werden. Vier Holzsteine, darunter Trapez und Dreieck, müssen so kombiniert werden, dass die jeweils gesuchte Form entsteht. Mit acht Schwierigkeitsstufen ist das Legespiel sowohl für Anfänger ab dem Grundschulalter als auch für Denksport-Profis geeignet. Es schult Konzentration, Geschicklichkeit, Geduld und macht einfach Spaß. Für blinde Denksportler ist das Spiel zusätzlich mit Schwellfolien ausgestattet.

Erfinder des Legespiels ist der Österreicher Norbert Dornauer, der im Alter von acht Jahren erblindete. Gemeinsam mit einem Partner vertreibt er sein "IQmino" für sehende und blinde Spieler in Österreich und Deutschland. Ein Teil des Verkaufserlöses geht an soziale Projekte, unter anderem für blinde und sehbehinderte Menschen.

Inka Senkbeil
Redaktion "Gegenwart"  


IQmino

Preis: 12 Euro; 29,95 Euro mit Schwellfolien für 100 Figuren, zzgl. Versandkosten

Erhältlich bei
Dornys Fun KG
Tel.: 00 43 / 463 / 233 58
E-Mail: dornysfun@chello.at
www.iqmino-holzpuzzles.com


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DBSV, Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Menschen:

Zurück auf Los!

Oliver Netz, 45

Ich habe in meinem Leben viel erlebt, manches angefangen und einiges wieder aufgegeben. Nach ein paar Semestern der vergleichenden Religionswissenschaft, mehreren Jobs in der Altenpflege, ersten Gehversuchen als Künstler und einigen Auszeiten als Hausmann sehe ich heute, im vierten Semester der Physiotherapeuten-Ausbildung im Berufsförderungswerk Mainz, zum ersten Mal eine richtige berufliche Perspektive.

Das Ereignis, das diese Wendung eingeleitet hat, geschah vor rund 17 Jahren und veränderte mein Leben von Grund auf: Ich geriet in einen schweren Unfall, erlitt neben zahlreichen Brüchen in den Beinen eine mehrfache Fraktur der Stirn und war monatelang ans Krankenbett gefesselt. Durch die Kopfverletzung waren auch die Augennerven geschädigt, so dass mein Sehvermögen nur noch 10 bis 15 Prozent betrug. Allerdings merkte ich das aufgrund der anderen Verletzungen ein paar Monate lang überhaupt nicht. Mein Gehirn kompensierte die fehlenden Seheindrücke aus dem Gedächtnis, sagten die Ärzte. Erst, als ich wieder begann zu zeichnen, bemerkte ich, dass meine Umgebung aussah wie ein sehr verschwommenes Foto, ein impressionistisches Bild. Die räumliche Perspektive ist verloren gegangen und mein Blick ist eingeengt wie durch einen Tunnel.

Es erwarteten mich Jahre der anstrengenden Rehabilitation: Laufen, Schreiben, Alltagsleben  –  alles wollte neu erlernt werden. Nicht nur für mich war das eine schwierige Situation, auch für Eltern und Freunde, für die man nicht mehr derselbe ist wie zuvor. Auch als ich körperlich wieder relativ fit war, kämpfte ich mit Zweifeln: Was kann ich jetzt eigentlich noch? Eine ganze Menge, meinte mein Berater in der Hamburger Arbeitsagentur kurz nach meinem Umzug in die Hansestadt. Nachdem sich auf dem brandenburgischen Land jahrelang keine Jobaussichten, geschweige denn Bemühungen der Berater gezeigt hatten, war ich baff. Der Vorschlag, eine Ausbildung zum Physiotherapeuten in Betracht zu ziehen, stieß bei mir sofort auf Interesse. BBW oder BFW für Blinde und Sehbehinderte  –  das sagte mir damals überhaupt nichts, aber einen Versuch war es wert. Nach einer sechsmonatigen Arbeitserprobung in Düren bescheinigte man mir die nötige Eignung. Kurz darauf konnte ich ins erste Semester starten  –  diesmal im BFW Mainz.

Vom ersten Antrag bis zum Ausbildungsstart lief bei mir alles reibungslos. Na klar, warum auch nicht? So dachte ich, bis ich die Leidensgeschichten vieler Mitschüler hörte, die oft monatelang auf ihre Bewilligung hatten warten müssen. Der gute Austausch und Zusammenhalt mit den anderen Rehabilitanden im Internat ist mir bis heute sehr viel wert. Abends treffen wir uns auf der Terrasse, zum gemeinsamen Lernen oder zum Sport  –  das BFW bietet da einige Möglichkeiten. Mit ein paar Mitstreitern habe ich vor Kurzem sogar eine Band gegründet. Die Trennung von meiner Freundin und meinem kleinen Sohn fällt mir dennoch schwer. Mit etwas Wehmut fahre ich nach einem Wochenende in Hamburg wieder zurück in mein kleines Internatszimmer in Mainz.

Aber die Arbeit als Physiotherapeut ist genau das Richtige für mich. Das spüre ich vor allem beim Praktikum im direkten Kontakt mit den Patienten. Die medizinische Theorie zu Beginn war dagegen zäh und viel Paukerei. Trotz kleiner Klassen war es nicht immer einfach, weil nicht nur verschiedene Charaktere, sondern auch sehbehinderte, blinde und sogar sehende Schüler aus der Umgebung zusammenkommen, noch dazu alle in unterschiedlichem Alter. Viele machen sich selbst Druck, alles sofort schaffen zu müssen und sagen nicht, wenn es irgendwo hakt. Um hier zu unterstützen oder um frühere Praxisanteile in der Ausbildung zu fordern und natürlich guten Kontakt zwischen Schülern und Lehrern herzustellen, engagiere ich mich neuerdings als Schülersprecher am BFW. Und trotzdem bin ich froh, wenn ich das Internat in einem Jahr mit dem Abschluss "Physiotherapeut" verlassen kann  –  mit der Hoffnung, einen Job zu finden und endlich meine Familie ernähren zu können.

Oliver Netz lebt mit seiner Freundin und seinem Sohn in Hamburg. Derzeit absolviert der 45-Jährige im Berufsförderungswerk Mainz eine Ausbildung zum Physiotherapeuten.


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Ein Mann, Mitte vierzig, steht neben einem Kunstdruck. Er trägt einen Strohhut mit schwarzem Band, einen klassischen Panamahut, dazu ein modisches gestreiftes Hemd und einen dunklen Schal darunter. Mit geröteten Wangen strahlt er den Betrachter an. Der Druck links von ihm ist wegen des reflektierenden Blitzlichts kaum zu erkennen. Er zeigt Johannes Gutenberg.


Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Sich neu orientieren, neue Techniken nutzen, vielleicht sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele blinde und sehbehinderte Menschen durchlaufen im Laufe ihres (Berufs-)Lebens irgendwann Rehabilitations- oder Integrationsmaßnahmen. In Kooperation mit den Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken in Deutschland stellt die "Gegenwart" ausgewählte Menschen vor. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Träume beim beruflichen Neustart oder auf dem Weg zurück in den alten Job.

Testlabor:

Handys, die vorlesen können

Mit Hilfe spezieller Texterkennungssoftware können Handys in mobile Vorlesegeräte verwandelt werden. Die Schriftstücke werden mit der Handykamera fotografiert und anschließend von einer Sprachausgabe vorgelesen. Aber wie gut funktioniert das wirklich? Und welche Software arbeitet am zuverlässigsten?

INCOBS hat die drei auf dem deutschen Markt erhältlichen Vorleseprogramme für Handys getestet.


Die Idee, das Handy zum Vorlesen von Texten zu nutzen, ist nicht mehr ganz neu: Erstmals sorgte der knfb Reader auf der Hilfsmittelmesse SightCity 2008 für Furore (vgl. "Gegenwart" 4/2008), im letzten Jahr erschien die Vorlesesoftware TextScout von der deutschen Firma Elumo und aktuell bietet die Firma beyo aus Potsdam den beyo CBS Reader 2.0 an. INCOBS  –  Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte hat die drei Softwareprodukte unter die Lupe genommen. Getestet wurden die jeweils neuesten Produktversionen mit dem Nokia Handy N86.


Welche Handys können genutzt werden?

Nicht jedes Handy taugt zum Vorlesegerät. Damit die Texterkennungssoftware auf einem Handy installiert werden kann, sind bestimmte Systemvoraussetzungen notwendig. Außerdem muss das Handy natürlich über eine Kamera verfügen. Die Entwickler oder Anbieter der Software geben Listen mit den jeweils kompatiblen Handys heraus. Interessierte können diese auch im Internet finden. Generell ist zu beachten, dass die "herkömmlichen" Handys, die genutzt werden können, nicht speziell auf die Bedürfnisse blinder oder sehbehinderter Menschen abgestimmt sind.

Alle drei Vorleseprogramme harmonisieren mit den Handy-Screenreadern Talks und Mobile Speak. Besonderheit des TextScouts ist, dass die Daten über eine Internetverbindung zu einem zentralen Server geschickt und dort verarbeitet werden. Somit dauert es unter Umständen etwas länger, bis der Text vorgelesen wird. Ein günstiger Internettarif für das Mobiltelefon ist deshalb ratsam. Beim knfb Reader und dem beyo CBS Reader findet die Textverarbeitung auf dem Handy selbst statt.


Wie ist das korrekte Fotografieren möglich?

Grundsätzlich ist das freihändige "blinde" Fotografieren von Schriftstücken nicht einfach. Es erfordert eine ruhige Hand, einiges an Übung und  –  nicht zu vergessen  –  Geduld. Bei diesem Test waren oft viele Versuche notwendig, um eine brauchbare Aufnahme zu erzielen.

Unterstützung erhalten die Nutzer des TextScouts und des beyo CBS Readers durch akustische Ausrichthilfen. Gut abgeschnitten hat allerdings nur die Hilfe des TextScouts: Höher werdende Töne zeigen an, wann die Position des Handys korrekt ist. Das Foto wird dann automatisch ausgelöst. Als weniger hilfreich wurden die recht leisen Töne des beyo Readers empfunden, die auch durch die zu schnelle Tonfolge schwer zu interpretieren sind.

Schwachstelle beim knfb Reader ist eindeutig das Fehlen jeglicher Hilfestellung beim Fotografieren. Allerdings meldet die Sprachausgabe gleich nach dem Fotografieren, ob der Text korrekt erfasst wurde oder ob Teile fehlen. Diese Informationen werden auch vom TextScout geboten, leider aber nicht vom beyo Reader. Hier wird zum Beispiel ein angeschnittener Text ohne Vorwarnung hieroglyphenartig vorgelesen. Ob Textteile fehlen, erfährt der Nutzer gar nicht.

Um das Fotografieren zu vereinfachen, ist es empfehlenswert, die Kamera mit beiden Händen zu halten und dabei die Ellenbogen aufzustützen. Als Hilfe für das Ausrichten des Lesegutes kann etwa eine Tischkante dienen.


Wird der erfasste Text zuverlässig vorgelesen?

Ist die größte Hürde genommen und ein gutes Foto im Handy, lesen die drei Produkte eine Normalvorlage in DIN A4, schwarz-weiß, mit der Schrift Arial in Größe 12 Punkt recht zuverlässig vor. Während der knfb Reader und der TextScout auch mit kleinerer Schrift, etwa 7 Punkt, gut zurechtkommen (Letzterer muss dann auf kleine Schriften umgestellt werden), treten beim beyo CBS Reader ab 9 Punkt gehäuft Fehler auf. Ebenso werden Datumsangaben, große Zahlen, diskrete Daten (z.B. Buchstaben-Zahlen-Mix) oder E-Mail-Adressen vom beyo Reader oft nicht korrekt wiedergegeben; das Euro-Zeichen wird überhaupt nicht erkannt und ausgegeben. Hier können die beiden anderen Programme punkten. Mit Tabellen im Text kann nur der knfb Reader sinnvoll umgehen, indem er eine Tabellenzeile nach der anderen vorliest.

Insgesamt ist der Leistungsstand der Texterkennungssoftware auf Handys noch nicht mit dem stationärer Vorlesesysteme vergleichbar. Aber für den mobilen Einsatz reicht die Texterkennungsrate sicherlich in den meisten Fällen aus.


Abspeichern von Texten

Alle Produkte speichern die vorgelesenen Informationen in einer TXT-Datei ab, beim TextScout kann man hierfür auch das RTF-Format auswählen. Die gespeicherten Daten können dann auf den Computer übertragen werden. Während der TextScout und der knfb Reader eine sprachgestützte Dateiverwaltung zur Organisation der Dateien anbieten, fehlt diese beim beyo Reader. Hier können Dateien im Mobiltelefon nur mit Hilfe eines Dateimanagers umbenannt werden. Nach dem Umbenennen werden sie aber vom beyo Reader selbst nicht mehr erkannt. Positiv beim knfb Reader: Mehrere Seiten können zu einem Dokument zusammengefasst werden.


Textvergrößerung über das Handy-Display

Sowohl der TextScout als auch der knfb Reader bieten die Möglichkeit, den aufgenommenen Text vergrößert auf dem Handy-Display wiederzugeben. Sehbehinderte Nutzer sollten allerdings prüfen, wie gut sie mit dieser Vergrößerung auf dem relativ kleinen Display zurechtkommen. Beim beyo Reader war keine vergleichbare Funktion zu entdecken.


Fazit

Ob die Texterfassung mit einem Handy funktioniert, ist zunächst davon abhängig, wie gut das Schriftstück mit der Handykamera fotografiert werden kann. Eindeutiger Sieger ist hier der TextScout, der blinde Nutzer mit seiner Ausrichthilfe am besten unterstützt.

Beim korrekten Vorlesen der Vorlagen kann der beyo CBS Reader mit den beiden anderen Produkten nicht ganz mithalten. Allerdings gibt es auch große Preisunterschiede, die jede Kaufentscheidung beeinflussen: Der knfb Reader kostet ca. 1.200 Euro, der TextScout ca. 600 Euro. Mit knapp 200 Euro ist der beyo Reader ein regelrechtes Sonderangebot.

Heike Clauss
INCOBS  –  Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte  


Dazu ein Bild: Mehr als ein Handy: Mit entsprechender Software werden Mobiltelefone zu Vorleseassistenten

Tourismus:

Kroatien für alle Sinne

Die einen schauen durch die Augen der anderen. Und diese wiederum lernen, die Welt ganz neu und anders wahrzunehmen. Wenn es die Idee nicht schon gäbe, müsste sie erfunden werden: Blinde und sehende Menschen reisen im Doppelpack. Anja Michels und Dietmar Lehmann aus Riesa haben das Angebot des britischen Reiseveranstalters "Traveleyes" ausprobiert und sind begeistert.


Ich schlenderte mit Tony durch das malerische Cavtat, bestieg mit Sally die Stadtmauer von Dubrovnik, genoss mit Audrey das bunte Treiben von Split, stand neben Sarah am überwältigenden Wasserfall Skradinski buk, und beim Last-Minute-Shopping in Trogir war Karen an meiner Seite. Meine Freundin Anja und ich, beide blind, waren in Kroatien, mit "Traveleyes", einem englischen Unternehmen, das Gruppenreisen anbietet, bei denen blinde, sehbehinderte und sehende Urlauber gleichermaßen auf ihre Kosten kommen.

Wir waren die ersten Deutschen, die "Traveleyes" ausprobieren wollten, und da wir beide noch nie in Kroatien waren, bestiegen wir neugierig und auch ein bisschen aufgeregt das Flugzeug nach Dubrovnik. Dort wurden wir vom Flughafenpersonal in Empfang genommen und zum Bus begleitet, wo uns schon die kroatische Reiseleiterin Daniela und alle Mitreisenden erwarteten. Sie waren aus London angereist und begrüßten uns mit einem fröhlichen "Guten Tag". Von da an wurde nur noch Englisch gesprochen. Wie gut, dass meine Freundin Englischdolmetscherin ist, aber auch sie hatte so ihre Schwierigkeiten. Als sie zum Beispiel Geld abheben wollte, erkannte der Automat die Herkunft der Kreditkarte und die Anzeige wechselte auf Deutsch, so dass die des Deutschen nicht mächtige Audrey Anja alles buchstabieren musste.

Im Hotel angekommen, fand das erste "Briefing" statt. Unsere Reiseleiter von "Traveleyes", Joanna, sehend, und Amar, blind, baten zu dieser täglichen Besprechung. Hier wurde Organisatorisches mitgeteilt, Fragen geklärt und wir erfuhren, wer unsere sehenden Partner für den nächsten Tag sein würden. Unsere Gruppe bestand aus acht blinden bzw. sehbehinderten und acht sehenden Teilnehmern aus Deutschland, Israel, Kanada und natürlich Großbritannien, wo der blinde "Traveleyes"-Gründer Amar Latif zu Hause ist.

Bei "Traveleyes" zahlen die blinden und sehbehinderten Kunden mehr, die sehenden viel weniger. Dafür erklären sie sich bereit, den blinden Mitreisenden ihre Augen zu leihen, bei der Orientierung in fremder Umgebung zu helfen und all das zu beschreiben, was sie unterwegs sehen. Amar Latif wollte blinden Menschen unabhängige Urlaubsreisen ermöglichen. Aber auch die Sehenden, die einmal auf den Geschmack gekommen sind, buchen immer wieder bei dem Reiseveranstalter aus Leeds  –  und das nicht nur aus sozialem Engagement. Sie sagen, bei "Traveleyes" hätten sie viel mehr Spaß und lernten mehr nette Menschen kennen als sonst im Urlaub. Außerdem ist es für einige eine ganz neue Erfahrung, zu sehen, wie blinde Menschen die Welt wahrnehmen. Da die Partner täglich wechseln, verbringt bei einer Wochenreise jeder blinde Teilnehmer jeden Tag mit einem anderen sehenden Mitreisenden.

Mein Partner für den ersten Tag war Tony, ein lieber, älterer Herr, ehemaliger Französisch- und Spanischlehrer und Stammkunde bei "Traveleyes". Auf dem Programm stand eine Fahrt ins Städtchen Cavtat. Schon im Bus informierte uns Daniela über Landschaft, Industrie und Bräuche. Auf langen Fahrten spielte sie auch kroatische Musik, die sie für uns später unendlich geduldig in CD-Läden suchte. Natürlich ließ unsere Gruppe die obligatorischen Fotostopps nicht aus. Sehende sollen bei "Traveleyes" nicht auf visuelle Eindrücke verzichten, und auch für uns blinde Reisende ist es schön, den Freunden zu Hause Fotos zu zeigen.

Am Ziel angekommen, zeigte uns Daniela die Sehenswürdigkeiten des Ortes. Unsere Reisegruppe unterschied sich nur durch das etwas langsamere Tempo von anderen. Schließlich sollte genug Zeit für Erklärungen der sehenden Partner bleiben. Und wenn es etwas Interessantes anzufassen gab, wollte jeder Blinde die Chance dazu nutzen. Nach dem Besichtigungsprogramm entließ uns Daniela in die Freizeit, die wir meist in kleinen Grüppchen von vier bis sechs Personen verbrachten. In Cavtat gesellten sich Anja und ihre Partnerin Gaye zu Tony und mir. Wir gingen natürlich ans Meer, und da wir von Daniela wussten, wo es das beste Eis am Ort gibt, konnten wir unmöglich darauf verzichten.

Schließlich ging's zu den Postkarten. Tony suchte eine ganz bestimmte, eine Postkarte von Sibenik. Aus dieser Stadt stammt nämlich die kleine Monika, die es Anfang der 1990er Jahre, auf der Flucht vor dem jugoslawischen Bürgerkrieg, nach England verschlug. Dort hatte Tony sie in Englisch unterrichtet. Inzwischen sei sie eine hübsche junge Frau und lebe in Kanada. Ihre Geburtsstadt Sibenik aber habe sie nie wiedergesehen. Wir klapperten einen Souvenirladen nach dem anderen ab, aber es gab nur Postkarten von Cavtat. Auch in den nächsten Tagen blieb Tonys Suche erfolglos. Selbst Daniela, die immer eine gute Idee hatte, konnte nicht helfen.

Abends, am internationalen Büffet unseres großen Hotels, wurde es schwierig, denn Tony wollte mir das Speisenangebot erklären. "Trout", bot er mir an, und ich verstand gar nichts. Da begann Tony "Die Forelle" von Schubert zu singen. Ich stimmte mit ein und wir kehrten mit Forelle auf den Tellern singend zu unserem Tisch zurück. Musik leistet doch manchmal einen größeren Beitrag zur Völkerverständigung als jahrelanger, quälender Sprachunterricht.

Am nächsten Tag, für die Besichtigung der historischen Innenstadt von Dubrovnik, war Sally meine Partnerin. Auf dem Markt lauschten wir historischen Instrumenten und füllten unsere Wasserflaschen an einem der vielen Brunnen. Wir besuchten den Fürstenpalast und das Franziskanerkloster mit einer der ältesten Apotheken Europas. Und auf der etwa zwei Kilometer langen, vollständig begehbaren Stadtmauer staunten wir, auf der einen Seite das Meer rauschen zu hören, auf der anderen das geschäftige Treiben der Stadt. In Trogir bei Split, nach einer langen Busreise, faszinierten mich die Pflastersteine in den engen Gassen. Sie waren groß und ganz glatt  –  als hätte sie jemand poliert. In Split selbst besuchten wir, ich am Arm von Audrey aus Kanada, den Diokletianspalast und die Kathedrale, in der eine fünfköpfige A-capella-Gruppe Lieder aus Dalmatien vortrug. Das ging unter die Haut!

Zurück in Trogir gaben wir unseren sehenden Partnern einen wohlverdienten freien Nachmittag. Wer von den blinden Teilnehmern Lust hatte, ging mit den Reiseleitern einen Kaffee trinken. Dabei hatten wir Gelegenheit, uns über unsere Situation, das Leben mit einer Sehbehinderung in unterschiedlichen Ländern oder auch über Hilfsmittel auszutauschen. Anja und mich beeindruckte die ältere Dame Liz, die uns vor fünf Jahren noch im Auto hätte chauffieren können. Nun sieht sie gar nichts mehr. Aber sie hat nicht aufgegeben, hat Kurse gemacht und ist zur Computerexpertin geworden. Mit ihrem Mann Ian war sie ihr Leben lang viel gereist. Als dann Island auf dem Programm von "Traveleyes" stand, sagten sie sich: "Wenn wir jetzt nicht dorthin fliegen, dann wahrscheinlich nie mehr", stürzten sich ins Abenteuer und buchen seitdem immer wieder bei Amar Latif und seinen Mitarbeitern.

Anstatt den nächsten Urlaubstag ganz nach eigenem Gusto zu verbringen, entschieden sich fast alle für einen Zusatzausflug in den Nationalpark Krka. Dort besuchten wir historische Handwerksbetriebe, genossen Ruhe und Natur und standen staunend an dem Wasserfall mit dem herrlich unaussprechlichen Namen Skradinski buk. Hier wurden Teile der Winnetou-Filme gedreht. Meine Tagespartnerin Sarah führte mich sicher über Wege und Stege. Auf der Rückfahrt waren wir alle etwas schläfrig, als der Bus plötzlich anhielt und unsere Reiseleiterin Daniela Tony bat, mit ihr zu kommen. Wenig später kehrten sie freudestrahlend mit einer Postkarte zurück. Unser Fahrer Dario hatte den Weg über Sibenik gewählt, damit Tony seiner ehemaligen Schülerin eine Karte aus ihrer Geburtsstadt in die neue Heimat Kanada schicken konnte.

Beim letzten "Briefing" dankte Joanna den Sehenden für die wunderbaren Erklärungen und dafür, dass sie immer einen Arm für einen blinden Partner frei hatten. Wir fielen mit herzlichem Applaus ein. Auch uns blinden Reisenden dankte Joanna, denn ohne uns wäre der Urlaub auch nicht das gewesen, was er war. Da kam ebenso herzlicher Applaus von den sehenden Partnern zurück.

Anja und ich waren die Ersten, die Abschied nehmen mussten, ganz früh an einem regnerischen Morgen. Wir waren gerührt, dass Alan, Audrey und Joanna mit uns aufstanden, um uns zum Taxi zu begleiten. Inzwischen sind wir zurück im Alltag, aber immer noch voller schöner Erinnerungen. Wir werden wieder mit "Traveleyes" reisen und hoffen, dass noch viele blinde, sehbehinderte und sehende Weltenbummler auf den Geschmack kommen.

Anja Michels und Dietmar Lehmann aus Riesa  


Kontakt zu
"Traveleyes"
Tel.: 00 44 / 844 / 80 40 221
E-Mail: info@traveleyes-international.com
www.traveleyes-international.com


Dazu ein Bild: Wollen nach ihrer Kroatienreise wieder mit "Traveleyes" reisen: Anja Michels und Dietmar Lehmann

Medien:

"Wikipedia ein Stück weiterentwickeln"

Die Online-Enzyklopädie Wikipedia und die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) verfolgen beide eine Mission: Wissen für ihre Nutzer zugänglich zu machen. In einem gemeinsamen Pilotprojekt wird im Oktober ein Teil der Lexikon-Informationen für blinde und sehbehinderte Nutzer aufbereitet. Dafür werden die jeweiligen "Artikel des Tages" eingesprochen und tagesaktuell sowohl auf der DZB-Webseite als auch bei Wikipedia zu hören sein. Ein Gespräch mit DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch.


Herr Dr. Kahlisch, warum macht die DZB Leipzig ein Wikipedia-Projekt?

Dr. Thomas Kahlisch: Wikipedia bietet als offene Internet-Enzyklopädie sehr viele Ansatzpunkte, um sich über Dinge zu informieren. Blinde und sehbehinderte Menschen haben ja viele Probleme beim Zugang zu Lexika. Das Wikipedia-Projekt soll in diesem Bereich eine Alternative darstellen, die wir gemeinsam mit Wikipedia ein Stück weiterentwickeln wollen.


Es handelt sich um ein Projekt, das mit der Wikimedia Deutschland durchgeführt wird. Was ist die Wikimedia im Gegensatz zur Wikipedia?

Wikipedia ist das Lexikon, das man im Internet findet, also das ganz große Netzwerk. Wikimedia Deutschland dagegen ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für die Wikipedia engagiert. Die Wikimedia-Leute sind sehr daran interessiert, multimediale Inhalte in das Online-Lexikon einzubinden.


Das Projekt stellt sich so dar, dass die "Artikel des Tages" im Monat Oktober von der DZB eingesprochen werden. Warum braucht man überhaupt so ein Projekt? Die Wikipedia bietet mit Pediaphon doch bereits eine synthetische Sprachausgabe für ihre Artikel an.

Die Qualität der synthetischen Übersetzungen ist nicht immer überzeugend. Besonders schwierig wird es bei komplexeren Inhalten, zum Beispiel bei mathematischen Formeln oder Bildbeschreibungen. Wenn Sie das den Automaten machen lassen, wird es häufig schwer verständlich. Wir bieten an dieser Stelle unsere Kompetenz als erfahrene Einrichtung an, die in der Lage ist, Dokumente in hoher Qualität einzusprechen und zur Verfügung zu stellen. Damit wollen wir der Wikipedia-Community zeigen, welche Qualität für uns angemessen wäre. Wir denken auch darüber nach, dieses Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln, indem man die Autoren motiviert, ihre Beiträge selbst einzusprechen. Dazu müssten die Autoren geschult und weitergebildet werden.


Wie kam es zu dieser Zusammenarbeit?

Wikimedia ist auf uns zugekommen. Dort hatte man bereits etwas von Angeboten wie DAISY gehört. Es besteht großes Interesse, die Internetangebote barrierefreier zu gestalten. Man ist dort sehr aufgeschlossen und möchte wissen, wie man es besser machen kann. Wikimedia Deutschland möchte die Wikipedia-Autoren auch dazu motivieren, mehr multimediale Inhalte anzubieten.


Wie wird das Projekt finanziert?

Das Projekt wird mit Unterstützung des Vereins "Freunde der DZB e.V." finanziert. Der Förderverein übernimmt die Sprecherhonorare. Unser Ziel ist es, für jeden Tag die "Artikel des Tages" einzusprechen und als Download verfügbar zu machen. Damit wollen wir der Wikipedia-Community zeigen, was im Audio-Bereich möglich ist.


Die Beiträge werden auf der Wikipedia-Seite im Audioformat bereitgestellt. Funktionalitäten wie die DAISY-Navigation stehen den Wikipedia-Nutzern nicht zur Verfügung. Wird es für die Nutzer der DZB auch eine DAISY-Variante geben?

Wir stellen die Artikel im Oktober im Ogg-Format bereit, so dass man sie am Stück durchhören kann. Im Nachgang wollen wir die einzelnen Artikel aber noch im DAISY-Format aufbereiten. Wir gehen davon aus, dass wir die Artikelserie dann im Weihnachtsgeschäft zum Selbstkostenpreis anbieten können.

Dieses Gespräch führte Michael Wallies. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Wikipedia zum Hören: Im Oktober werden die "Artikel des Tages" eingesprochen


Kurzinfo: Wikipedia  –  Die freie Enzyklopädie

In der deutschsprachigen Wikipedia sind aktuell weit über 1.100.000 Artikel abrufbar. Damit ist sie die zweitgrößte Wikipedia nach der englischen, die über drei Millionen Artikel enthält. Täglich kommen durchschnittlich 400 neue Artikel hinzu. Die Zahl der aktiven Autoren liegt in der deutschsprachigen Wikipedia bei circa 7.000.

Auf der Wikipedia-Startseite gibt es täglich wechselnd einen "Artikel des Tages" zu ganz unterschiedlichen Themen. Diese Artikel werden von der Wikipedia-Community aus den "lesenswerten" und "exzellenten" Beiträgen ausgewählt.

Bücher

Ein fabelhafter Lügner

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


30 Jahre nach dem Tod des Vaters treffen sich die Halbgeschwister Hannah, Marika und Gabor zum ersten Mal, um in Weimar seinen 100. Geburtstag zu feiern. Mit dabei ist Marikas 16-jährige Tochter Lily, die zur Erzählerin der Familiengeschichte wird. Ganz unterschiedliche Vaterbilder kommen da zum Vorschein. Denn Vater Joschi Molnár war nicht nur ein Mann, der die Frauen wechselte. Er war auch ein begnadeter Schwadroneur. Jedem Kind hat er eine andere Lebensgeschichte erzählt. War er wirklich Häftling im KZ Buchenwald? Ist er überhaupt jüdischer Herkunft? Lily erzählt mit hinreißendem Charme in immer neuen Wendungen und mit viel Humor von diesem Familienwochenende voller Missverständnisse, Streitereien, Geständnisse und Gelächter. Ein sehr gelungenes Romandebüt, das uns zeigt, wie wenig verlässlich Erinnerungen doch sein können.

Susann Pásztor: Ein fabelhafter Lügner
Verlag Kiepenheuer & Witsch
Sprecherin: Friederike Krumme
1 CD DAISY (290 Minuten)

Kokoschkins Reise

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Gemeinsam mit dem Exilrussen Kokoschkin tritt der Leser nicht nur eine Schiffspassage von Europa nach New York an, sondern auch eine Reise in die Erinnerung und durch ein ganzes Jahrhundert. Vom Schiffsdeck aus kehrt der 95 Jahre alte Mann an die Schlüsselorte seines Lebens zurück und erzählt seine Geschichte von Vertreibung, Flucht und Exil. Autor Hans Joachim Schädlich hat die Geschichte in zwei Handlungsstränge aufgeteilt: In dem einen erleben wir den Romanhelden bei seiner fünftägigen Fahrt auf der "Queen Mary 2" von Southampton nach New York im Jahr 2005. In dem anderen begleiten wir ihn in Rückblenden durch sein bewegtes Leben, das ihn aus dem von den Bolschewiken besetzten St. Petersburg über das nationalsozialistische Berlin bis in die USA führte.

Die Erinnerungen Kokoschkins sind in einer solchen Schlichtheit und Einfachheit beschrieben, dass es ein großes Hörvergnügen ist. Für seinen Roman wurde Schädlich für den Deutschen Buchpreis 2010 nominiert.

Hans Joachim Schädlich: Kokoschkins Reise
Rowohlt Verlag
Sprecher: Jerzy Kosin
1 CD DAISY (270 Minuten)

Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl

Ein Buch-Tipp von Rudi Ullrich, Deutsche Blindenstudienanstalt


Neben den Romanen um Harry Potter sind die Vampirbücher der Autorin Stephenie Meyer derzeit die erfolgreichste Jugendbuchserie. Nach Abschluss der Tetralogie um Bella und Edward ist nun mit "Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl" ein weiterer Roman aus der phantastischen Welt der Vampire und Werwölfe erschienen. Alle Bis(s)-Titel sind als DAISY-Hörbücher produziert und über die Medibus-Bibliotheken ausleihbar. Hauptfigur des neuesten Romans ist Bree Tanner, ein Vampirmädchen, dem "Bis(s)"-Leser bereits im dritten Band "Bis(s) zum Abendrot" begegnet sind. Sie schildert ihre Reise mit einer Armee neugeborener Vampire, die aufgebrochen ist, um Bella Swann und die Cullens zu vernichten. Das neue Buch öffnet einen Blick auf die dunkle Seite von Bellas und Edwards Welt.

"Ich bin selbst ganz überrascht von diesem Roman", erklärt die Autorin. "Als ich 2005 mit der Arbeit begann, war es einfach ein Versuch, der mir helfen sollte, die andere Seite von 'Bis(s) zum Abendrot' zu verstehen. Ich dachte, daraus könnte vielleicht eine Kurzgeschichte werden. Doch der Text wurde viel länger, so dass schließlich ein Roman daraus entstanden ist."

Stephenie Meyer: Bis(s) zum ersten Sonnenstrahl
Carlsen Verlag
Sprecherin: Stefanie Schorling
1 CD DAISY (315 Minuten)


Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Hörbuchmarkt für Schnäppchenjäger

Über Restposten und Sonderangebote aus dem Bereich der kommerziellen Hörbücher berichtet zweimal jährlich die DAISY-Zeitschrift "Hörbuchmarkt". Damit können sich auch blinde und sehbehinderte Interessenten über die aktuellen Schnäppchen von Versandhändlern wie "Weltbild", "Jokers" oder "Zweitausendeins" informieren. Jede Ausgabe hat eine Laufzeit von etwa acht Stunden.

Hörbuchmarkt
Erscheint zweimal jährlich als DAISY-CD
Preis: 4,50 Euro je Ausgabe

Bestellungen bei
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de


Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Hörfilme

Internationale Auszeichnung für BR-Hörfilme

Der Bayerische Rundfunk (BR) ist vom "American Council of the Blind" (ACB) mit dem "Achievement Award in Audio Description International" ausgezeichnet worden. Der Preis wurde Hörfilmredakteur Bernd Benecke im Rahmen der jährlichen Tagung des "ACB Audio Description Projects" in Phoenix, Arizona, überreicht, bei der er ein internationales Forum zum Thema "Hörfilm" moderiert hatte. Werner Reuß, Leiter des Programmbereichs Wissenschaft-Bildung-Geschichte, gratulierte Benecke und seinem Team und betonte: "Barrierefreies Fernsehen gehört zum Auftrag des öffentlich-rechtlichen Rundfunks und der BR nimmt auch diesen Teil seines Auftrags sehr ernst." Der Bayerische Rundfunk produziert seit 1997 Hörfilme und ist die einzige ARD-Anstalt mit einem eigenen Hörfilmredakteur.

Kalender

Das große Fressen

Mörderische Motive zieren den Relief-Wandkalender der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) für das kommende Jahr. Er trägt den Titel "Fleischfressende Pflanzen" und ist ab sofort erhältlich. Fleischfressende Pflanzen, auch Karnivoren genannt, wirken meist harmlos, können jedoch verheerende Wirkung auf andere Lebewesen haben. Mit ihrem Duft locken sie Insekten oder Spinnen in die Falle und verdauen sie mittels spezieller Organe. In Kooperation mit dem Botanischen Garten der Universität Leipzig wurden zwölf spannende Pflanzen-Tier-Interaktionen für den Relief-Kalender 2011 ausgewählt. Jedes Motiv ist auf einem transparenten Relief dargestellt, das mit dem farbigen Bild unterlegt ist. Ein zusätzlicher Text in Blindenvoll- und Schwarzschrift erläutert die Abbildung und vermittelt interessante Fakten zu den Gewächsen.

Fleischfressende Pflanzen
Relief-Wandkalender 2011
Ringbindung mit Aufhängung
Preis: 18 Euro

Bestellungen bei der
DZB Leipzig
Ilona Portleroy
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verkauf@dzb.de

Akustische Überraschungen im Advent

Hinter jedem Türchen eine akustische Überraschung  –  das verspricht der Advents- und Weihnachtskalender zum Hören, der von den Mitarbeitern des Katholischen Blindenwerks Ost jedes Jahr erstellt wird. Vom 1. Dezember bis zum Neujahrstag sind täglich kleine, besinnliche Beiträge zu hören  –  an den Adventssonntagen, den Weihnachtstagen und an Neujahr jeweils passend zur Tagesliturgie. Am 1. Weihnachtstag erwartet die Hörer eine Ansprache vom Berliner Erzbischof Georg Kardinal Sterzinski. Der Kalender ist kostenlos, das Blindenwerk freut sich über freiwillige Spenden.

Akustischer Advents- und Weihnachtskalender 2010
1 DAISY-CD

Kostenlos Bestellungen (bis 20.10.) beim
Katholischen Blindenwerk Ost
Tel.: 03 91 / 620 00 57
E-Mail: KBW-Ost.Wagner@t-online.de

Sport:

Mein Sport

Der Themenschwerpunkt "Sport" aus der April-"Gegenwart" wirkt nach. Unter dem Titel "Mein Sport" hatten fünf Leser ihren Lieblingssport vorgestellt. Nun erzählt ein Golfer seine ganz persönliche Sport-Geschichte.

Mit Handicap zum guten Handicap

Es war zum Verzweifeln. Ich erreichte meine früheren Fähigkeiten im Golf, mein Handicap von 33,6, einfach nicht mehr. Mit einem Gesichtsfeld von unter zwei Grad bin ich zwar vor dem Gesetz blind, aber das ist doch kein Grund, keine gute sportliche Leistung abzuliefern. Im Winter 2009 fasste ich daher den Entschluss, noch einmal gezielt zu trainieren. Hochgestecktes Ziel war die Deutsche Meisterschaft für Golfer mit Behinderung in Varus im August 2010.

Nicht etwa auf Golfplätzen, sondern an Golfsimulatoren übte ich mit meinem Trainer monatelang einen neuen, sicheren Schwung. Mein Caddie Christoph wurde vom Trainer genau instruiert. Er hilft mir beim Ausrichten auf den Ball, geht mit mir Strecken ab und überwacht meine blinden Schläge auf festgelegte Weiten wie 20 oder 40 Meter. Bei einem Turnier in Kallin bei Berlin konnte ich mein Handicap dann im Sommer erstmals bestätigen. Im folgenden Urlaub in Dänemark spielte ich jeden Tag hunderte von Bällen.

Bei der Meisterschaft für Golfer mit Behinderung in Varus bei Osnabrück  –  mit blinden, gehörlosen, geistig und körperlich behinderten Spielern  –  zeigten wir am ersten Tag über 18 Löcher unser bisher bestes Golf. Christoph und ich verstanden uns im wahrsten Sinne des Wortes blind. In der zweitbesten Gruppe B kamen wir bereits auf Platz 3. Der nächste Tag wurde noch besser: Nach fünf Stunden war ich Erstplatzierter der Gruppe und mein neues Handicap wurde mit 25,6 festgelegt.

Ein toller Erfolg, der für andere Ansporn sein kann. Als Vizepräsident des Deutschen Blindengolfverbandes ( www.blindengolf.de ) engagiere ich mich dafür, Betroffene für Blindengolf zu begeistern und auch sehende Golfer durch gemeinsame Aktionen zu sensibilisieren  –  wie kürzlich bei einem Schnuppertag mit Rehabilitanden des Berufsförderungswerks Würzburg in einem Würzburger Golfclub. Für mich und Christoph steht nun nächstes Jahr die Europameisterschaft in Österreich auf dem Programm. Und wenn Golf mal paralympisch wird, wer weiß ...

Bernd Walsch
Vizepräsident des Deutschen Blindengolfverbandes (DBGV)  


Dazu ein Bild: Abschlagen und Einlochen: Bernd Walsch zeigt, dass man auch blind golfen kann

Meldungen

Paralympics-Siegerin setzt Karriere fort

Verena Bentele, fünfmalige Goldmedaillen-Gewinnerin im Biathlon und Langlauf bei den Paralympischen Winterspielen 2010 (vgl. "Gegenwart" 5/2010), setzt ihre sportliche Karriere fort. Gemeinsam mit ihrem Begleitläufer Thomas Friedrich, der weiterhin zur Verfügung steht, will die geburtsblinde Sportlerin in der kommenden Saison aber nur maximal drei Wettkämpfe bestreiten. Grund ist ihr Studium der Literaturwissenschaften, das kurz vor dem Abschluss steht. Die Doppelbelastung sei größer als anfangs vermutet. Sollte die 28-Jährige nach dem Studium einen guten Job finden, will sie Skier und Gewehr aber an den Nagel hängen. "Ich will keine Biathlon-Oma werden", so Bentele.

Schwimm-WM in Eindhoven

Vom 15. bis 21. August traten insgesamt 659 Schwimmer aus 55 Nationen mit unterschiedlichen Behinderungen bei der Weltmeisterschaft, den IPC Swimming World Championships, im niederländischen Eindhoven an. Die deutschen Sportler konnten insgesamt sechs Gold-, sechs Silber- und acht Bronze-Medaillen mit nach Hause nehmen und belegten am Ende Platz 10 in der Nationenwertung. An den Start gingen auch fünf Schwimmtalente mit Sehbehinderung  –  ebenfalls mit guten Ergebnissen. Maike Schnittger aus Preußisch Oldendorf belegte Rang 3 über 400 Meter Freistil. Am erfolgreichsten war die sehbehinderte Berlinerin Daniela Schulte mit dreimal Gold und dreimal Bronze. Sie konnte außerdem ihren eigenen Weltrekord über 200 Meter Lagen auf 2:52,36 verbessern.

Beste Schützen stehen fest

Am 4. September ermittelten die blinden Sportschützen auf der olympischen Schießsportanlage in München ihre Deutschen Meister. Die Sieger des Vorjahres konnten dabei ihre Titel verteidigen. Deutscher Meister in der Disziplin "Luftgewehr 60 Schuss Freihand" wurde mit 580 Ring Michael Schlüter vom Behindertensportverein "Lebensfreude" aus Brandenburg. Der zweite Platz ging an Ziemowit Prygiel, Dritter wurde Oliver Bindseil. In der Disziplin "Luftgewehr Federauflage" wurde Sonja Nowakowski vom Schützenverein Moers-Hülsdonk 1906 mit 559 Ring zur Deutschen Meisterin gekürt. Den zweiten Platz errang Niels Grobb, Platz 3 konnte sich Klaus Berling sichern.

Blind auf die Rennstrecke

Ralf Mackel aus Bad Homburg, der einzige blinde Rennfahrer der Welt, rast regelmäßig im Tourenwagen oder auf dem Motorrad über Rennstrecken. Seine Leidenschaft möchte er nun mit anderen blinden und sehbehinderten Menschen teilen und ihnen ermöglichen, selbst das Steuer in die Hand zu nehmen. Im hessischen Schlitz bei Fulda plant er dafür ein spezielles Urlaubsdomizil. Eine alte Villa wird zurzeit umgebaut; auf dem 11.000 Quadratmeter großen Grundstück soll außerdem eine Rennstrecke entstehen. Hier können die Gäste in einem einwöchigen Kurs lernen, einen Quad oder Geländewagen zu steuern. Wie das funktioniert, stellte Mackel erst kürzlich wieder als Gast beim "Erfahrungsfeld zur Entfaltung der Sinne" in Nürnberg vor. Genau wie der Rennfahrer lernen die Teilnehmer den Streckenverlauf zunächst auf einem Reliefplan kennen, fahren ihn mit dem Finger ab und merken sich alle Kurven und Geraden. Erst dann geht es gemeinsam auf die Strecke. Ziel ist es, den Parcours am Ende selbstständig zu absolvieren. Die Eröffnung des Zentrums ist für Januar 2011 geplant.

Mehr Informationen unter
www.ralf-mackel.de oder
Tel.: 0 66 66 / 918 09 18


Dazu ein Bild: Mag es lieber schnell: Rennfahrer Ralf Mackel

Persönliches:

Eine Frau am richtigen Ort

Ruth Zacharias zum 70. Geburtstag

Am 13. und 14. August hatte Ruth Zacharias Menschen eingeladen, mit denen sie sich über Jahrzehnte in gemeinsamer Arbeit verbunden fühlt. Mehr als 150 Gäste waren gekommen, um ihr zum 70. Geburtstag zu gratulieren und um gemeinsam zu feiern  –  in Besinnlichkeit, Anerkennung und mit Blick voraus.

Das "Storchennest" in Radeberg, die Begegnungsstätte mit botanischem Blindengarten und betreutem Wohnen, gäbe es ohne Ruth Zacharias nicht. Und so gäbe es die individuellen Betreuungsangebote für schwerstmehrfachbehinderte Menschen nicht  –  nicht das selbstständige Wohnen taubblinder Menschen, nicht die Erfahrungen und Erlebnisse, die blinde, sehbehinderte, taubblinde und sehende Besucher beim Kennenlernen der Duftplanzenlandschaft haben.

Ruth Zacharias ist stolz auf das Erreichte, aber zufrieden? Nein, da fehlen noch ein paar Steine im Mosaik: Das zweite Wohnhaus für taubblinde Menschen soll demnächst eingeweiht werden, und um individuell zugeschnittene Beschäftigungsmöglichkeiten für ihre Schützlinge wird gerungen  –  nicht leicht, denn das Modell "Storchennest" passt in kein Finanzierungsraster.

Aber auf der Geburtstagsfeier zweifelte niemand daran, dass Ruth Zacharias ihre Pläne verwirklichen wird, auch sie selbst nicht, denn sie kann sich auf eine große Schar von Unterstützern und Helfern verlassen; außerdem auf ihre Hartnäckigkeit, ihre Willenskraft, ihre handfesten Argumente sowie auf ihren unerschütterlichen christlichen Glauben.

Dr. Thomas Nicolai  


Dazu ein Bild: Ruth Zacharias nimmt Glückwünsche zu ihrem runden Geburtstag entgegen.

Rätsel:

Oktober-Rätsel

Gesucht werden acht Wörter aus fünf Buchstaben, die man sowohl dem ersten angegebenen Begriff anfügen als auch dem zweiten voranstellen kann, so dass jeweils zwei sinnvolle Wortverbindungen entstehen. Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der Mittelwörter ein Hilfsmittel, das dazu dient, keine Termine zu vergessen.

    1. Bank.....stand
    2. Schrei.....horst
    3. Zelt.....raum
    4. Fang.....bahn
    5. Fast.....mahl
    6. Bier.....pfand
    7. Obst.....fest
    8. Welt.....gruppe

Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. Oktober an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org

Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des September-Rätsels

Rebe  –  Trab  –  Leda  –  Tessin  –  Rohr  –  Hornisse  –  Tadel  –  Bart  –  Eber

Anzeigen

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie ...

... bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesk oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den IT-Report mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.bfg-it.de oder bei
Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 239 66 88 oder per
Mail unter heiko_folkerts@web.de

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Braillenoten-Sammlung zu geistlicher Chormusik von Renaissance bis Moderne als Gesamtposten kostenlos abzugeben. Über 56 Jahre handschriftlich angesammelt, weitgehend ungeordnet, Fundgrube für Musikliebhaber.

Interessenten wenden sich an:
Heinz Jurkat
Großer Sand 92, 25436 Uetersen
Tel./Fax: 0 41 22 / 475 75


Punktschriftbücher, meist in Heftform, überwiegend aus der Druckerei in Paderborn.

Titelliste und Angebote unter
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Tel.: 01 76 / 63 22 26 53

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Terminplaner "Voicemate", funktionstüchtig, da nicht mehr im Handel erhältlich,

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Tel.: 0 66 64 / 13 25


Ich interessiere mich für bäuerliche Wetterregeln, habe aber nur ein geringes Wissen. Wer kann mir weiterhelfen?

Bitte melden unter
Tel.: 01 74 / 762 60 67


Blinder Grieche, 41, sucht deutsche Brieffreunde, um sein Deutsch zu verbessern. Hobbys: Musik, Gitarre, Sprachen.

Anschrift:
Renos Charmanis
17-19 Garibaldi st
412-21 Larissa, Greece
E-Mail: titosr@otenet.gr


Für eine Reihe von nicht kommerziellen Veranstaltungen "im Dunkeln" in Hachenburg/Westerwald suchen wir freundliche blinde oder sehbehinderte Mitarbeiter(-innen) für Einlass, Besucherbetreuung und Service  –  auch ungelernte Kräfte! Für Hin- und Rückfahrt können wir ggf. sorgen. Termine ab November 2010.

Einzelheiten bei
Sabine Herrmann
Tel.: 0 26 62 / 94 99 90 oder 01 51 / 58 84 40 26


Wer möchte mit mir E-Mails tauschen? Mein Interesse gilt fast ausschließlich Tieren und dem Internet. Dort höre ich mir Videos über Tiere und deren Heimat an.

Meine E-Mail-Adresse:
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Hallo Margot aus Wesslingen bei Köln im Rheinland. Rufe mich bitte noch einmal an, ich habe deine Telefon-Nr. leider nicht.

Frank-Ulrich, erreichbar unter
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SynPhon GmbH

Legen Sie stets das Gewünschte in Ihren Einkaufskorb? Essen Sie, worauf Sie Lust haben? Finden Sie beim Kochen sofort das gewünschte Gewürz? Behalten Sie bei Ihrer CD-Sammlung oder bei den Papieren in Ihren Leitz-Ordnern immer den Überblick? Wie soll das funktionieren? Ganz einfach, mit dem EinkaufsFuchs, dem hilfreichen Heinzelmännchen. Neugierig geworden?


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Lesesystem DolphinGuide Elo

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AASB Maria Seidling

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Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Blindenschrift-Verlag "Pauline von Mallinckrodt"

Für blinde und sehbehinderte Menschen produzieren wir Bücher, Zeitschriften und Kalender in Blindenschrift. Für Sie fertigen wir auch Einzelübertragungen (z.B. Schulbücher) und prägen Blindenschrift auf Ihre Druckerzeugnisse (z.B. Visitenkarten). Sprechen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

Aus dem aktuellen Verlagsprogramm "Neues aus Paderborn" stellen wir vor:


Käßmann, Margot: In der Mitte des Lebens

Margot Käßmann geht in diesem sehr persönlichen Buch den Fragen "Was war bisher? Was habe ich noch vor?" auf den Grund und hilft, den eigenen Standpunkt klarer einzunehmen.

Kurzschrift, 2 Bände


Leibovitz/Miller: Lili Marleen  –  Ein Lied bewegt die Welt

Dieses Buch schildert die bewegende Geschichte des Liedes "Lili Marleen" und der drei Künstler, die es ersonnen und interpretiert haben.

Kurzschrift, 3 Bände


Fordern Sie unser Vierteljahresangebot oder den Verlagskatalog auf CD-Rom an!

Blindenschrift-Verlag und -Druckerei gGmbH
"Pauline von Mallinckrodt"
Andreasstr. 20, 33098 Paderborn
Tel.: 0 52 51 / 688 88-0
Fax: 0 52 51 / 688 88-29
E-Mail: info@pader-braille.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

Text- und Grafikservice:

  • Tastbarer Fotokalender nach Wunsch im A4-Format
    Sie liefern uns die gedruckten Kalenderseiten mit Fotos und beschreibendem Text oder auch nur die Fotos mit Text. Wir fertigen für Sie die Kalenderblätter als Deckblatt in Farbe und/oder nur auf transparenter Selbstklebefolie in Punktschrift für das Titelblatt und den jeweiligen Monat. Auf Wunsch erhalten Sie auch zusätzliche Informationsseiten. Metallringbindung.
        Preis nach Aufwand, fordern Sie ein Angebot an!
  • Tastbarer Geburtstagskalender im A4-Format Vergessen Sie nie wieder die Geburtstage und andere wichtige Termine Ihrer Familie. Wir fertigen für Sie den Kalender in Punktschrift auf Schreibfolie oder transparenter Folie, auf Wunsch auch mit hinterlegter farbiger Fotoseite. Der Kalender ist jahresneutral und enthält für jeden Tag eine Zeile. Hier können Sie Ihre immer wiederkehrenden Termine mit Dymoband eintragen oder lassen sich diese von uns gleich mit drucken.
    Text auf Titelseite nach Kundenwunsch.
    • Kalender mit Schreibfolie
          20 Euro  –  B501
    • Kalender mit transparenter Folie und farbigem Hintergrund
          40 Euro  –  B502
    • Kalender nach Wunsch mit Ihren Fotos
          Preis auf Anfrage  –  B503

Hilfsmittel aus unserem laufenden Sortiment:

  • Badekappe
    gelb mit 3 schwarzen Punkten, aus dehnbarem synthetischen Gewebe
        12 Euro  –  V534
  • Schwimmbrille (Antibeschlag)
    schwarz-orange, für Jugendliche und Erwachsene
        6 Euro  –  V535
  • Milestone 212 "Red Jacket"
    Einfachste Bedienung durch verbesserte Ordnerstruktur (5 vorgegebene Ordner).
    • Audioplayer
    • DAISY-Player
    • Sprachnotizfunktion
    • Text-To-Speech-Funktion
    • SD-Karte 2 GB
    • Interner Speicher ca.1GB
    • veränderbare Abspielgeschwindigkeit

Mit Netzteil, Aufbewahrungstasche, Umhängekordel
297 Euro  –  M473


Das LHZ informiert Sie ...


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24, Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

hördeutsch.de

... hören, was drin steht!

Der neue Hörbuch & Hörspiel Laden im Internet.

Unser Service für sehbehinderte und blinde Menschen:

  • Sitemap-Funktion
  • Arial Schrift
  • Große Cover
  • Zu fast allen Hörbüchern und Hörspielen gibt es Hörproben direkt auf unserer Seite ohne zusätzliche Verlinkungen
  • Nutzen Sie die Lupenfunktion, direkt in unserem Online-Shop können Sie ganz einfach per Mausklick die Schrift vergrößern
  • Kostenloser Aufkleber in Brailleschrift

Bei hördeutsch.de bekommen Sie zu jedem gekauften Hörbuch einen von uns exklusiv für sehbehinderte und blinde Hörer angefertigten Aufkleber mit dem Titel Ihres Hörbuchs in Brailleschrift, damit Sie selbstständig Ihre CDs in Ihrem Regal wiederfinden können.


Bei hördeutsch.de erhalten Sie die Daisy Edition des Argon Verlags.

Entdecken Sie das dunkle Geheimnis von Porterville, der scheinbar friedlichen Stadt an der Ostküste Amerikas, in der spurlos Menschen verschwinden ...

"Darkside Park" von Ivar Leon Menger jetzt auf hördeutsch.de

BFW Würzburg

Wieder im Beruf!

Thorsten Schöndube (42), blind ...
... arbeitet jetzt als Protokollführer im Neuen Rathaus Hannover

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 / 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Hochwertige Qualität und einfache Bedienung!


"Milestone 212"  –  Der Buchspieler im schicken Design

Das neueste Mitglied der Milestone-Familie legt höchsten Wert auf Einfachheit beim Buchhören. Das Gerät unterstützt die Buch-Formate DAISY 2.02 und AA(X) von Audible. Die Wiedergabegeschwindigkeit ist variabel, Buchzeichen können gesetzt werden. Das Abspielen von Musik und normalen Hörbüchern ist ebenfalls möglich. Außerdem ist der "Milestone 212" mit kraftvollen Lautsprechern, einem Kopfhöreranschluss, einer SD-Speicherkarte bis 32 GB und einer sehr schnellen USB 2.0 High-Speed-Verbindung ausgestattet.

Der Buchspieler kostet 297 € und hat die Best.-Nr. 20 20484-1.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26
D  –  30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon: 0511 95465-32
Bestellservice: 01802 258312 (0,14 €/Anruf)

Verkauf Blista Marburg
Telefon: 06421 6060

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Papenmeier RehaTechnik

Vorleser gesucht?

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Interesse? Nutzen Sie unsere kostenlose Info-Hotline: 0800-7273663 und rufen Sie am besten gleich an!


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Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 02304-946-0
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Reha-Care Düsseldorf, 6. bis 9.10.2010

RTB

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- Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul

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- Lautstärkeabhängige Regelung

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- Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen

- Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten

- Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel


RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 05252 / 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Active Braille, die Weltneuheit von Handy Tech

In der Schwarzschriftausgabe erscheint oben links eine Großaufnahme von der 860g leichten Active Braille. Rechts von oben nach unten erscheinen Detail Bilder mit dem Anschluss für die Micro SD Karte, die ergonomisch gestalteter Braillezeile und der USB-Anschluss.


Die überragende Braillezeile

Die Active Braille ist die weltweit erste 40-stellige Braillezeile mit patentierter ATC-Technologie zur Erkennung der Leseposition. Active Braille ist neben einer ergonomisch gestalteten Braillezeile auch ein vollwertiges, kompaktes Notizgerät.

Per USB an den PC angeschlossen, ist die Active Braille dank HID sofort einsatzbereit. Drahtlos per Bluetooth mit dem PC oder Handy verbunden, können Sie mit der ergonomisch gestalteten Brailletastatur direkt Texte eingeben.


Universell einsetzbar

Mit dem Universaltreiber von Handy Tech wird die Active Braille von allen gängigen Bildschirmausleseprogrammen (Screenreadern) unterstützt. Ob Window-Eyes, Hal/SuperNova, NVDA, JAWS oder auch VoiceOver von Apple.


Notizgerät mit Buchwurmfunktion

Die Active Braille ist ein komfortables Notizgerät, auf dem Sie Hunderte von Notizen und auch Bücher speichern können. Mit der Buchwurmfunktion können Sie Bücher mühelos Lesen. Durch das einzigartige Erkennen der taktilen Leseposition schaltet die Active Braille beim Lesen automatisch weiter und Sie können sich ganz dem Lesevergnügen hingeben.


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Telefon 07451 5546-0
Fax 07451 5546-67
E-Mail info@handytech.de
www.handytech.de


Fil. Stuttgart:
Winfried Volz, Manuel Schunk
Tel. 0711 2202299-0
stuttgart@handytech.de

Fil. Köln:
Raphael Mader, Stefan Schäfer
Tel. 0221 921556-0
koeln@handytech.de

Fil. Marburg:
Martin Sopart, Sylvia Lange
Tel. 06421 690012-0
marburg@handytech.de

Fil. Lüneburg:
Ingo Reinke, Sascha Paul
Tel. 04131 699698-0
lueneburg@handytech.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Fr, 1.10.10, 23.15 Uhr, ARD
Heimweh nach drüben


Sa, 2.10.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Verrat


Sa, 2.10.10, 7.50 Uhr, MDR
Die Farbe der Milch


Sa, 2.10.10, 0.00 Uhr, MDR
Romeo und Jutta


So, 3.10.10, 11.00 Uhr, MDR
Die Frau vom Checkpoint Charlie 1


So, 3.10.10, 12.30 Uhr, WDR
Die Mauer  –  Berlin '61


So, 3.10.10, 14.25 Uhr, MDR
Heimweh nach drüben


So, 3.10.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Die Heilige


So, 3.10.10, 21.45 Uhr, ARD
Das Leben der Anderen


So, 3.10.10, 23.45 Uhr, MDR
Polizeiruf 110/Tatort: Unter Brüdern


So, 3.10.10, 23.45 Uhr, NDR
Die Rückkehr des Tanzlehrers 1. Teil


Mo, 4.10.10, 2.35 Uhr, MDR
Tatort: Quartett in Leipzig


Mo, 4.10.10, 12.30 Uhr, MDR
Die Frau vom Checkpoint Charlie 2


Mo, 4.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Du sollst nicht töten


Mo, 4.10.10, 20.15 Uhr, arte
Erdbeer und Schokolade


Mo, 4.10.10, 23.00 Uhr, NDR
Die Rückkehr des Tanzlehrers 2. Teil


Di, 5.10.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Das Abenteuer meines Lebens


Di, 5.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Das Gesetz der Serie


Di, 5.10.10, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Kleine Diebe


Mi, 6.10.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Ruhe sanft


Do 7.10.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Liebe am Nachmittag


Do 7.10.10, 20.15 Uhr, arte
Sophie Scholl  –  die letzten Tage


Fr, 8.10.10, 0.02 Uhr, MDR
Die Rückkehr des Tanzlehrers 1


Sa, 9.10.10, 3.50 Uhr, ZDF
Eine ungewöhnliche Entführung


Mo 11.10.10, 14.45 Uhr, arte
Sophie Scholl  –  die letzten Tage


Mo, 11.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Weißwürste für Romeo


Mo, 11.10.10, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Freischwimmer


Di, 12.10.10, 14.45 Uhr, arte
Erdbeer und Schokolade


Di, 12.10.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Nochmal richtig Gas geben


Mi, 13.10.10, 21.45 Uhr, BR
Die Ohrfeige


Do, 14.10.10, 14.40 Uhr, arte
Herbstgeschichten


Do/Fr, 14./15.10.10, 3.00 Uhr, arte
Erdbeer und Schokolade


Fr 15.10.10, 20.15 Uhr, arte
Vom Ende der Eiszeit


Fr, 15.10.10, 0.02 Uhr, MDR
Die Rückkehr des Tanzlehrers 2


Sa 16.10.10, 14.30 Uhr, arte
Novembermann


Sa, 16.10.10, 20.15 Uhr, BR
Erntedank. Ein Allgäukrimi


Sa, 16.10.10, 22.20 Uhr, BR
Freiwild. Ein Würzburg-Krimi


So, 17.10.10, 10.03 Uhr, ARD
Brüderchen und Schwesterchen


So 17.10.10, 20.15 Uhr, arte
Grüne Tomaten


Mo, 18.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Ein besseres Leben


Mo, 18.10.10, 20.15 Uhr, arte
Das Leben ist schön


Mo, 18.10.10, 21.00 Uhr, NDR
Das zweite Gesicht


Di, 19.10.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Aus Liebe zu dir


Di, 19.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Bauerntod


Do, 21.10.10, 21.45 Uhr, NDR
Krauses Kur


Fr, 22.10.10, 20.15, arte
Fasten à la carte


Fr, 22.10.10, 21.45 Uhr, ARD
Im Angesicht des Verbrechens
(Folge 1+2)


Sa, 23.10.10, 20.15 Uhr, BR
Sau Nummer Vier. Ein Niederbayernkrimi


Sa, 23.10.10, 20.15 Uhr, NDR
Tatort: Tod vor Scharhörn


So, 24.10.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Borowski und eine Frage vom reinen Geschmack


So, 24.10.10, 20.15 Uhr, arte
In der Hitze der Nacht


Mo, 25.10.10, 20.15 Uhr, arte
Der Marathon-Mann


Mo, 25.10.10, 22.50 Uhr, MDR
Der geteilte Himmel


Di, 26.10.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Ein teuflischer Plan


Mi, 27.10.10, 14.45 Uhr, arte
Das Leben ist schön


Mi, 27.10.10, 20.15 Uhr, ARD
Fasten á la carte


Do, 28.10.10, 21.00 Uhr, BR-Alpha
Empathie  –  Stumme Schreie


Fr, 29.10.10, 15.00 Uhr, 3sat
Gib ihn mir wieder


Fr, 29.10.10, 21.45 Uhr, ARD
Im Angesicht des Verbrechens
(Folge 3+4)


Fr, 29.10.10, 23.40 Uhr, ARD
Die Schimmelreiter


Fr, 29.10.10, 0.02 Uhr, MDR
12 heißt: Ich liebe dich


Sa, 30.10.10, 14.30 Uhr, arte
Fasten à la carte


Sa, 30.10.10, 0.15 Uhr, MDR
Der Duft der Frauen


So, 31.10.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der letzte Patient


So, 31.10.10, 21.00 Uhr, MDR
Luther


So, 31.10.10, 23.45 Uhr, BR
Halloween  –  Nacht des Grauens


Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030  –  21 99 77 11.


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