Verstehen, wie die Industrie tickt
"Es geht um unseren grundgesetzlichen Auftrag"
Wechsel an einer Schlüsselposition
Hilke Groenewold: Neue Referentin für Barrierefreiheit
BMAS startet Beteiligungsverfahren zum Bundesteilhabegesetz
Theresia Degener weiterhin im UN-Fachausschuss zur BRK
Arbeitskreis Gesundheitspolitik konstituiert sich
DBSV und Deutsche Diabetes-Hilfe vereinbaren Zusammenarbeit
DBSV erstmals im Fachprogramm des DOG-Kongresses
DBSV-Font als normgerechte Profilschrift entwickelt
Woche des Sehens 2014: Dabei sein ist alles!
DBSV-Kinderbuch gewinnt Haptik Award
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
"Das Zusammentreffen hat Mut gemacht"
Diskutieren im Netz des Sehens – Berichte aus den Workshops der Fachtagung
Workshop I: Wie kommen betagte Patienten zum Augenarzt?
Workshop II: Information ist der erste Schritt zur Rehabilitation
Workshop III: Barrierefreiheit muss praktikabel sein
Workshop IV: Mehr Wissen für mehr Lebensqualität
Workshop V: Den Patienten hinter dem Auge sehen
Kurzinfo: Bonner Erklärung unterzeichnen
BVN-Klassikherbst: "Töne von außen – Berührung von innen"
Theater mit Live-Audiodeskription
XV. Boltenhagener Tage für akustische Medien: Film als akustisches Medium
Spiele-Urlaub im Teutoburger Wald
Kursangebot 2015 des Blinden- und Sehbehindertenvereins Mecklenburg-Vorpommern
Inklusive Studienreise nach Israel und Palästina
Akustischer Bericht zur Funkausstellung
Fünf Elfchen über sechs Punkte
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
ARD-Fernsehen: neues Audiologo für Hörfilme
Fragen und Antworten zur Teilhabe von Künstlern mit Behinderung
Hörspielpreis der Kriegsblinden geht an Produktion über ruandischen Genozid
Goalball: Marburg verteidigt Meisterschaft
Abschied von Klaus-Jürgen Schwede
Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Kurzinfo: Kongress "Leben mit Taubblindheit"
Braille-Seasons: Bücher für junge Leute
Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby Brocket
Mandela. Mein Gefangener, mein Freund
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
Lösung des Juli/August-Rätsels
Hilfe im Alltag für Blinde und Sehbehinderte in Frankfurt/Main
Sie möchten wissen, was das nächste Jahr bringt?
BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
LHZ – Landeshilfsmittelzentrum Dresden
AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub gGmbh
Sonderbeilage der Firma Bayer HealthCare
</nobr>Titelbild:
Eine junge Frau hält der neben ihr sitzenden älteren Dame eine
Zeitschrift dicht vors Gesicht. Diese liest im taghellen Licht einer Tischleuchte daraus vor. Die
Fachtagung "Sehen im Alter" hat sich mit der Versorgungssituation älterer Menschen mit
Seheinschränkung beschäftigt und dazu alle beteiligten Disziplinen an einen Tisch
geholt. Mehr über die Fachtagung lesen Sie im "Thema: Sehen im Alter".
RÜckseite:
"Fliegende Pferde"
Bildbeschreibung: Acryl auf Leinwand: Zwei blau-violette geflügelte Pferde schweben vor einem gold-gelb leuchtenden Hintergrund. Einander zugewandt, bäumen sie sich auf, ihre eleganten Schwingen sind ausgebreitet. Um die Fabelwesen herum schweben knallrote, mit Weiß durchzogene Lollis.
Katja Staats über ihr Werk: "Pferde finde ich beflügelnd. Beim Reiten kann man auch als schlecht sehender Mensch schnell unterwegs sein. Präzise zu malen, habe ich als Porzellanmalerin gelernt. Seit ich meine Gemälde nicht mehr optisch kontrolliere, fällt es mir leichter, meine Ideen aufs Papier zu bringen." Katja Staats wurde 1978 geboren, ist 2007 erblindet und lebt in Marktredwitz in Bayern.
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
68. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September
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Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
(Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH
Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:
"Blickpunkt Auge" (BPA)
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
im Alter spielen die Augen oft nicht mehr mit. Ob Makula-Degeneration, Grauer oder Grüner Star – Augenerkrankungen treten vermehrt im Alter auf. Die Auswirkungen sind dramatisch, denn viele Senioren – vor allem Menschen, die in Einrichtungen leben – kommen nicht zum Augenarzt, haben keine passenden Sehhilfen und profitieren weder von Hilfsmitteln noch von Reha-Angeboten. Woran das liegt und wie die Versorgung dieser Risikogruppe verbessert werden kann – das war das Thema der Fachtagung "Sehen im Alter", zu der der DBSV Ende Juni eingeladen hat.
Die "Gegenwart" kann in ihrem Schwerpunkt etwas von der Aufbruchstimmung weitergeben, die von dieser Tagung ausging. Dass die gebündelte Kraft aller Disziplinen notwendig ist, um die bestehenden Versorgungslücken zu schließen, darin waren sich die 160 Teilnehmer aus Augenmedizin, Pflege, Reha, Augenoptik und Selbsthilfe einig. In einem Aktionsbündnis soll es nun vorangehen. Das Ziel ist, die fachübergreifende Zusammenarbeit zu stärken und eine gemeinsame politische Strategie zu entwickeln.
Während der politische Kampf beim Thema "Sehen im Alter" noch bevorsteht, befinden wir uns beim WIPO-Vertrag auf der Zielgeraden. Inzwischen hat auch Deutschland den Vertrag der Welturheberrechtsorganisation (WIPO) unterzeichnet und den Weg frei gemacht für die Verbreitung barrierefreier Bücher über Ländergrenzen hinweg. Bundesjustizminister Heiko Maas war aus diesem Anlass bei der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zu Gast und stand der "Gegenwart" für ein Interview zur Verfügung.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Inklusion ist ein großes Wort. Doch wie können wir dieser Vision näher kommen? In Großbritannien nimmt das Royal National Institute of Blind People (RNIB) die Industrie in die Pflicht, damit barrierefreie Lösungen zum Standard werden. Wie das RNIB dabei vorgeht und zu welchem Erfolg das bislang geführt hat – darüber hat Steve Tyler, Leiter der Abteilung Lösungen, Strategie und Planung, beim DBSV-Verbandstag berichtet. Im Anschluss stand er der "Gegenwart" für ein Interview zur Verfügung.
Interview: Hans Kaltwasser
Das RNIB hat Barrierefreiheit zu einem Kernthema seiner Verbandsstrategie gemacht. Sie arbeiten eng mit der privaten Wirtschaft zusammen und es gelingt immer wieder, barrierefreie Produkte auf den allgemeinen Markt zu bringen. Ein Schritt zurück: Wie entscheiden Sie, in welchen Bereichen Sie aktiv werden?
Bei allem, was wir tun, ist es ganz wichtig, dass wir nicht von oben entscheiden, sondern die Basis einbeziehen. Deshalb befragen wir die betroffenen Menschen nach ihren Bedürfnissen, und das auf eine sehr verständliche Weise. In Großbritannien gibt es ein Amt, das für Volkszählungen und statistische Erhebungen zuständig ist. Mit diesem Amt haben wir zusammengearbeitet, um zu gewährleisten, dass unsere Befragungsmethoden valide sind. Wir haben verschiedene Techniken eingesetzt, manchmal waren es einfache Fragebögen, in anderen Fällen kamen kompliziertere Methoden zum Einsatz. So haben wir herausfinden können, wo die Probleme der Menschen liegen.
In Deutschland ist es oft schwierig, die Industrie für barrierefreie Produkte und Dienstleistungen zu gewinnen. Wie schaffen Sie es, die Verantwortlichen auf Ihre Seite zu bringen?
Indem wir ihre Sprache sprechen. Wir müssen verstehen, wie die Industrie tickt, wie die Menschen dort entscheiden, wie sie denken und sprechen. Natürlich haben wir eine andere Agenda, aber wir können sie in ihrer Sprache formulieren. Anfangs stoßen wir oft auf Skepsis. Es könnte ja sein, dass wir eine Kampagne planen, um Spenden bitten oder sogar das Unternehmen verklagen wollen. Aber dann können wir beruhigen und erklären: "Wir verstehen, dass Sie ein Unternehmen führen, dass Sie Aktionäre haben und dass es um Bilanzen geht. Aber bei uns ist das nicht anders. Auch wir haben Bilanzen. Wir haben zwar keine Aktionäre, dafür aber Mitglieder. Und die wollen auch eine Gegenleistung für ihren Beitrag sehen. Deshalb können wir Ihnen behilflich sein, bessere Gewinne für Ihre Investitionen in Forschung und Entwicklung zu erzielen." Normalerweise haben wir dann bereits einen Plan in der Tasche, den unser Team für Marketing und Geschäftsentwicklung erarbeitet hat und der zu den Kernthemen des Unternehmens passt.
Man kann vielleicht sagen, dass Sie mit Zuckerbrot und Peitsche zu Werke gehen. Einerseits locken Sie die Unternehmen, indem Sie erklären, dass es einen attraktiven Markt für barrierefreie Produkte gibt, andererseits verschweigen Sie nicht, dass Ihnen im Bedarfsfall auch das Mittel der Klage zur Verfügung steht. Worauf springen die Unternehmen besser an – auf Zuckerbrot oder Peitsche?
Wir sind bisher in keinem einzigen Fall vor Gericht gegangen. Die öffentliche Wirkung eines Rechtsstreits wird als sehr negativ eingeschätzt. Die große Industrie gegen die "armen Blinden" – das sind Schlagzeilen, die keiner will. Aber es gab auch einige sehr komplizierte Fälle. Facebook zum Beispiel wollte gar nicht mit uns reden. Es hatte fast den Anschein, als wollten sie testen, wie weit wir gehen würden.
Die andere Erkenntnis ist, dass große Unternehmen mit ihrer sozialen Verantwortung werben und Budgets dafür bereitstellen, dass diese Budgets allerdings sehr klein sind. Wir haben schnell gemerkt, dass man mit Menschen, die in diesem Bereich tätig sind, zu keinen großen Veränderungen kommt. Deshalb versuchen wir, Kontakt zu den Entscheidern in den Entwicklungsabteilungen zu bekommen.
Das RNIB setzt auf fachliche Beratung, um die Industrie bei ihrer Entwicklungsarbeit zu unterstützen. Grundlage hierfür ist die Expertise Ihrer Organisation und die Fähigkeit, diese zu verkaufen. Woher kommt diese Expertise? Und entwickeln Sie eher Prototypen oder tatsächlich Produkte, die dann in den RNIB-Hilfsmittelläden zu kaufen sind?
Wir stellen keine Fernsehgeräte und auch keine Geldautomaten her. Aber wir kennen Menschen, die das tun. Wir nutzen unsere Partnerschaften in der Industrie, um zu lernen, was wir wissen müssen. Und dann wenden wir bestehende Grundsätze der Barrierefreiheit an oder entwickeln neue. Dafür beschäftigen wir Techniker und Ingenieure, die mit jedem Projekt neue Erfahrungen sammeln. Irgendwann ist uns klar geworden, dass wir über dieses Know-how exklusiv verfügen. Das brachte uns dazu, Experten für Marketing einzustellen, die unser Wissen in verkäufliche Angebote für Unternehmen umwandeln.
In Deutschland erleben wir immer wieder, dass sich der DBSV für die Barrierefreiheit von Produkten einsetzt, die Nachfrage dann aber niedrig bleibt. Besteht dieses Problem auch in Großbritannien?
Ja, das ist auch für uns die größte Herausforderung. Wir versuchen sicherzustellen, dass wir alles, was wir entwickeln, verkaufen können, entweder in unseren eigenen RNIB-Shops oder im Einzelhandel. Darüber hinaus versuchen wir, auf den europäischen Markt zu kommen. Für blinde Verbraucher ist es immer noch eine sehr seltene Erfahrung, in einem x-beliebigen Geschäft ein barrierefreies Produkt kaufen zu können. Es bedarf einer Menge Aufklärungsarbeit, um den Menschen klar zu machen, dass es auch außerhalb der Blinden- und Sehbehindertenszene interessante Angebote gibt. Parallel müssen wir dafür sorgen, dass der Einzelhandel das Marktsegment erkennt und ernst nimmt.
Welche Auswirkungen hat die Strategie des RNIB auf blinde und sehbehinderte Menschen? Bringen Ihnen Ihre Erfolge im Bereich der Barrierefreiheit neue Mitglieder?
Es ist nicht einfach, neue Mitglieder zu gewinnen. Das RNIB ist groß, es wird zum Teil als unpersönlich empfunden und seine Entscheidungen sind oft schwer zu verstehen. Hinzu kommt, dass viele Betroffene nicht mit einer Organisation zu tun haben möchten, deren Daseinszweck allein die Blindheit ist. Ein früherer Kollege hat einmal gesagt: "Blindheit ist ein Klub, dem wir alle angehören. Aber niemand möchte dort Mitglied sein." Ich glaube, das stimmt. Wir können die Menschen nur überzeugen, wenn unsere Produkte und Dienstleistungen wirklich gut sind. Ein Beispiel dafür ist unsere Hörbücherei. Menschen, die erblinden, glauben, dass sie nie wieder lesen können. Wenn sie dann aber das Angebot der Hörbüchereien kennenlernen, sind sie überglücklich, weil sie etwas wiederfinden, von dem sie annahmen, dass sie es für immer verloren hätten.
Bei Ihren Kampagnen spielen die Mitglieder vor Ort eine sehr wichtige Rolle. Wie bringen Sie die Leute auf die Straße und dazu, die Forderungen des RNIB zu unterstützen?
Als erstes müssen wir die Menschen mit unserer Begeisterung für die inklusive Gesellschaft anstecken. Je mehr die jeweilige Kampagne mit dem praktischen Leben zu tun hat, desto besser. Wenn es zum Beispiel um sprechende Bankautomaten geht, lassen sich die Leute relativ gut mobilisieren. Im Gegenzug versuchen wir, sie in lokalen Angelegenheiten zu unterstützen. Stellen Sie sich vor, es gibt in Ihrem Stadtviertel eine Kreuzung, für die die örtliche Behörde keinen barrierefreien Fußgängerübergang bauen will. Wenn wir die Menschen vor Ort stark machen und ihnen bei solchen Anliegen zu Erfolgen für die Gemeinschaft verhelfen, ist das für sie ein großer Anreiz, sich auch für nationale Themen einzusetzen.
Die breite Palette an Angeboten und Dienstleistungen, die das RNIB unterhält, kostet eine Menge Geld. Woher kommt dieses Geld? Und wie wichtig ist dabei der Verkauf von Produkten und Expertise?
Der größte Teil der Gelder kommt aus dem Fundraising, das sind rund 80 Millionen Euro. 22 bis 25 Millionen Euro stammen aus Verkäufen. Hierzu gehören Business-to-business-Produkte, aber auch Verkäufe aus unserem Einzelhandel und dem Internethandel. Darüber hinaus versuchen wir, Förderer für Projekte zu finden. Ferner gibt es die nationale Lotterie. Wir bekommen kein Geld vom Staat, sind also völlig unabhängig. Aber in diesen wirtschaftlich herausfordernden Zeiten muss man das Fundraising gut im Blick behalten. Es gibt zahlreiche gemeinnützige Organisationen, die um Spendengelder konkurrieren. Um uns vor einem möglichen Rückgang zu schützen, setzen wir stärker auf nachhaltig profitable Produkte.
Mr. Tyler, Sie arbeiten seit 20 Jahren beim RNIB. Was ist die wichtigste Lektion, die Sie in dieser Zeit gelernt haben und in welcher Weise kann sie zur Weiterentwicklung der RNIB-Strategie beitragen?
Wo ich auch hinkomme, erlebe ich immer wieder, dass blinde und sehbehinderte Menschen zusammenarbeiten wollen. Wir wünschen uns mehr Austausch und auch über Ländergrenzen hinweg eine engere Verbindung. Darin steckt eine enorme Stärke. Sobald wir jedoch versuchen, konkret zusammenzuarbeiten, wird es schwierig. Hier suche ich nach Lösungen. Es gibt zum Beispiel ein globales Projekt zur Entwicklung einer neuen Technologie für ein Braille-Ausgabegerät. Wir haben auch Ideen für die Zusammenarbeit bei der Entwicklung kostengünstiger Sprachausgaben für Hersteller von Haushaltsgeräten. Wir müssen einen Weg finden, um die Früchte unseres gemeinsamen Tuns ernten zu können.
Am 3. Juli war Bundesjustizminister Heiko Maas bei der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zu Gast, um sich über den barrierefreien Zugang zu Büchern zu informieren. Anlass für den Besuch war die kurz zuvor erfolgte Unterzeichnung des WIPO-Vertrages durch Deutschland. Im "Gegenwart"-Interview würdigt der Minister das internationale Abkommen als wichtigen Schritt auf dem Weg zur gleichberechtigten Teilhabe an der Gesellschaft.
Interview: Volker Lenk
Herr Minister, nur rund fünf Prozent aller Bücher erscheinen in Industrieländern wie Deutschland in einem barrierefreien Format. In den Ländern, in denen 90 Prozent aller blinden und sehbehinderten Menschen leben, ist der Anteil noch geringer. Was wird die Bundesregierung tun, um den WIPO-Vertrag mit Leben zu füllen und die Büchernot weltweit zu beseitigen?
Die Unterzeichnung des Marrakesch-Vertrages ist ein ganz wichtiger Schritt. Aber sie allein genügt nicht, wir müssen den Vertrag jetzt auch ratifizieren. Das wollen wir in Absprache mit den anderen Unterzeichnerstaaten der Europäischen Union tun, damit wir insbesondere für die grenzüberschreitende Verbreitung einheitliche Rahmenbedingungen bekommen. Wenn uns das gelingt, wird sich die Versorgung blinder und sehbehinderter Menschen mit barrierefreien Büchern wesentlich verbessern.
Auf welchen Zeitraum muss man sich bis zur Ratifizierung einstellen?
Das muss so lange nicht dauern. Nach der Sommerpause wird sich die Europäische Kommission mit dem Thema auseinandersetzen. Wir müssen auch deutsches Recht ändern, etwa Paragraf 45a des Urheberrechtsgesetzes. Das sind Arbeiten, die wir bereits in Angriff genommen haben und die wir europäisch abstimmen wollen. Eigentlich ist das nur noch Technik, allerdings Technik auf internationaler Ebene. Aber ich bin sicher, dass wir das sehr zügig hinkriegen werden.
Der Vertrag von Marrakesch soll es den Unterzeichnerstaaten erleichtern bzw. erst ermöglichen, urheberrechtlich geschützte Werke in barrierefreie Formate zu übertragen und zu verbreiten – auch digital und über Ländergrenzen hinweg. Insbesondere die Zugänglichmachung von digitalen Formaten ist nach geltendem deutschen Recht problematisch. Welche Auswirkungen ergeben sich daraus für die Gesetzgebung?
Wir müssen die Gesetzgebung nicht auf den Kopf stellen, aber wir müssen sie anpassen. Das tun die anderen Unterzeichnerstaaten auch.
Verleger und Wirtschaftsverbände befürchten, dass der WIPO-Vertrag einer unkontrollierten Weitergabe geschützter Werke an Unbefugte Tür und Tor öffnen könnte. Wie kann sichergestellt werden, dass die Belange behinderter Menschen gegenüber diesen wirtschaftlichen Interessen nicht unter den Tisch fallen?
Mit der Unterzeichnung des Vertrages durch Deutschland hat es eine klare politische Entscheidung gegeben. Im WIPO-Vertrag ist genau bestimmt, dass nur befugte Stellen von den Regelungen Gebrauch machen können, etwa Blindenbibliotheken. Insofern ist es überhaupt nicht angebracht, solche Argumente ins Spiel zu bringen. Wir werden darauf achten, dass diese Möglichkeiten umgesetzt werden und dass eine Entwicklung, die wir alle politisch wollen, nicht durch fadenscheinige Argumente verzögert wird.
Sie sind heute mit Verena Bentele zur Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gekommen. Welche Schnittstellen hat Ihr Ministerium mit der Behindertenbeauftragten und wie arbeiten Sie in Angelegenheiten wie dem WIPO-Vertrag zusammen?
Verena Bentele ist eine sehr engagierte, aufmerksame und vor allem sehr bestimmte Vertreterin der Interessen von Menschen mit Behinderung. Wenn sie in einem Bereich Handlungsbedarf sieht, etwa beim Thema Barrierefreiheit, wendet sie sich an das zuständige Ministerium. Beim Urheberrecht sind wir das gewesen. Es geht nicht nur um eine Modernisierung des Rechts, sondern um unseren grundgesetzlichen Auftrag: Wir wollen, dass alle Menschen an den gesellschaftlichen Entwicklungen teilhaben können. Dafür braucht man Informationen und um diese zugänglich zu machen, wollen wir den Vertrag von Marrakesch jetzt zügig ratifizieren.
Dazu ein Bild: Gemeinsam gegen die Büchernot: DBSV-Präsidentin Renate Reymann, Bundesjustizminister Heiko Maas und die Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele (v. li.)
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Der internationale Vertrag der Welturheberrechtsorganisation (WIPO) ermöglicht es den Unterzeichnerstaaten, Bücher auch ohne Zustimmung des Rechteinhabers in barrierefreie Formate wie Brailleschrift, Großdruck oder Hörbücher zu übertragen, diese zu verbreiten und zugänglich zu machen. Darüber hinaus regelt das Abkommen den grenzüberschreitenden Austausch barrierefreier Literatur. Nachdem der Vertrag im Juni 2013 nach jahrelangen Verhandlungen auf einer Konferenz der WIPO in Marrakesch verabschiedet worden ist (vgl. "Gegenwart" 10/ 2013), hat ihn die Bundesregierung am 20. Juni 2014 unterzeichnet. Um in Kraft zu treten, muss der Vertrag von mindestens 20 WIPO-Mitgliedstaaten ratifiziert werden.
Mehr als zehn Jahre lang hat Hans-Karl Peter beim DBSV die Fäden der Gremienarbeit zusammengehalten. Nun ist er in den Ruhestand gegangen. Ihm folgt die Architektin Hilke Groenewold als Referentin für Barrierefreiheit.
DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke verabschiedet Hans-Karl Peter
Mit dem Umzug der DBSV-Geschäftsstelle von Bonn nach Berlin im Jahr 2003 gingen erhebliche Umstrukturierungen einher. Dabei wurde die Betreuung der ehrenamtlichen Fachgremien neu organisiert. Für das Projekt "Koordinieren, informieren und beraten" gewann der DBSV einen neuen Mitarbeiter: Hans-Karl Peter. Eine Entscheidung, die sich für die Arbeit des Verbandes als wahrer Segen erweisen sollte.
In die neue Aufgabe brachte der gelernte Theologe seine außerordentlichen Fähigkeiten ein, Menschen zu verbinden, ihr Handeln fachlich zu unterstützen und ihre Interessen nach außen zu vertreten. Dabei überzeugte er auch durch sein technisches Wissen und seine politischen Vorerfahrungen, die er nach der Wende im Umfeld von Ministerpräsident Manfred Stolpe beim Aufbau Brandenburgs gesammelt hatte. Kein Wunder also, dass die Arbeit in den Expertengremien des DBSV schon bald neuen Schwung bekam und nach außen deutlich an Wirkung gewann.
Hans-Karl Peter, erst Projektleiter, später Bereichsleiter, richtete seine Arbeit auf vier Themenfelder aus – alles Bereiche, die dem DBSV neue Mitwirkungsmöglichkeiten eröffneten und damit zu neuem Ansehen verhalfen.
Hans-Karl Peter war immer im Spannungsfeld unterschiedlicher, zum Teil widerstreitender Interessen tätig. Hier tragfähige Kompromisse zu finden, ist eine Kunst, die er unbedingt beherrschte. Als visionär denkender Mensch war er darüber hinaus an wegweisenden Entwicklungen des Verbandes beteiligt. In seinem Zuständigkeitsbereich entstand mit "Blickpunkt Auge" der Kern der neuen patientenorientierten Arbeit des DBSV.
Zum 31. Juli ging Hans-Karl Peter in den Ruhestand. Für den DBSV bedeutet dies eine Zäsur. Künftig werden der Bereich der patientenorientierten Arbeit und ein Referat für Barrierefreiheit getrennt geführt. Dass der Abschied noch nicht endgültig ist, unterstreicht seine Begeisterung für die Sache. Hans-Karl Peter steht dem DBSV in kleinem Umfang weiterhin zur Verfügung, um sein Wissen und seine Erfahrungen in die Expertenarbeit einzubringen.
Im Namen der vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiter des DBSV, die Hans-Karl Peter als Kollegen haben kennen und schätzen lernen dürfen, sage ich herzlichen Dank für die engagierte Arbeit und alles Gute für den neuen Lebensabschnitt!
Dazu ein Bild: Stabwechsel beim DBSV: Hilke Groenewold folgt Hans-Karl Peter
Architektur und Barrierefreiheit: Das sind zwei Themenfelder, die mich gerade in ihrem Zusammenspiel seit Langem interessieren. Mit umfangreichen Erfahrungen als Architektin habe ich vor fünf Jahren in Berlin ein Sachverständigenbüro für Barrierefreiheit eröffnet. Die Motivation für diese Spezialisierung entsprang dem Wunsch, mich gezielt für die Realisierung einer gebauten Umwelt für Alle einzusetzen und Bauherren und Berufskollegen dahingehend zu begleiten. Mit der Zeit wurden blinden- und sehbehindertenspezifische Aspekte zu einem Schwerpunkt meiner Tätigkeit. Daraus ergaben sich erste Anknüpfungspunkte zum DBSV.
Neben meiner Selbstständigkeit habe ich mich in Berliner Institutionen und Gremien engagiert, zum Beispiel für den Landesseniorenbeirat in der AG Bauen Barrierefrei der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt, bei der Erarbeitung der Berliner Checkliste für die Konzeption und Gestaltung barrierefreier Ausstellungen sowie im Arbeitskreis Universal Design/Barrierefreiheit/Demografie der Architektenkammer Berlin.
Als Nachfolgerin von Hans-Karl Peter bringe ich nun seit Juni mein Fachwissen und Engagement in die Arbeit des DBSV ein. Ich freue mich, mit vielen ehrenamtlichen Experten in den Gemeinsamen Fachausschüssen für Umwelt und Verkehr (GFUV) und für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT) sowie in verschiedenen Koordinationsstellen zusammenarbeiten zu dürfen. Dabei verstehe ich mich als Moderatorin der internen Diskussionen und als Botschafterin des Verbandes, die die Positionen blinder und sehbehinderter Menschen auf politischer und normativer Ebene vertritt. Ich wünsche uns allen viel Erfolg und konzertierte Tatkraft bei der Durchsetzung und Umsetzung von Barrierefreiheit.
Hilke Groenewold
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
E-Mail:
h.groenewold@dbsv.org
Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 19. und 20. Juni 2014
In der ersten Sitzung nach dem Verbandstag konstituierte sich das DBSV-Präsidium in seiner neuen Zusammensetzung. Präsidentin Renate Reymann hieß die neu gewählten Mitglieder willkommen, und gemeinsam verständigte man sich auf die Grundsätze und Spielregeln der Zusammenarbeit für die nächsten vier Jahre.
Zunächst wurde kritisch Rückschau gehalten: Was ist beim Verbandstag gut gelaufen, was weniger gut? Einhelliges Lob erhielten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der DBSV-Geschäftsstelle für die Vorbereitung und umsichtige Begleitung der Veranstaltung. Der öffentliche Teil wurde insgesamt als Erfolg gewertet, zumal es gelungen ist, maßgebliche Persönlichkeiten aus der Gesundheits- und Sozialpolitik als Gäste zu gewinnen. Verbesserungsbedarf wurde bei der Zeitaufteilung erkannt. Schon jetzt war man sich einig, die Verschränkung der Präsidiumswahlen mit der Beratung über die Satzungsänderungen künftig aufzugeben.
Im Zentrum dieses Tagesordnungspunkts stand die politische Arbeit zum Bundesteilhabegesetz. In einem "hochrangigen Beteiligungsverfahren" will das federführende Bundessozialministerium die Vorschläge der Behinderten- und Sozialverbände aufnehmen. Neben einigen anderen Behindertenverbänden wurde dem DBSV ein Sitz in dem Beteiligungsgremium zugestanden, den Geschäftsführer Andreas Bethke wahrnimmt. Im Hintergrund wird er dabei von Experten des Gemeinsamen Arbeitskreises Rechtspolitik unterstützt. Das Gremium, das im Juli seine Arbeit aufgenommen hat, wird in monatlichen Sitzungen bis März 2015 einen vorbereitenden Bericht erarbeiten, der als Grundlage für den Gesetzesentwurf dienen soll.
Nach knapp einem Jahr Tätigkeit für den DBSV hatte die Jugendreferentin Saskia Welty, die ihr Büro in Marburg hat, Gelegenheit, sich dem Präsidium persönlich vorzustellen und einen Zwischenbericht abzugeben. Das Hauptproblem der Jugendarbeit sieht sie darin, Jugendliche und junge Erwachsene für die Selbsthilfe zu interessieren oder gar für eine ehrenamtliche Mitarbeit zu gewinnen.
Das Thema des diesjährigen Sehbehindertentages – Anwendungsmöglichkeiten von Smartphones für Menschen mit Seheinschränkung – ist auf große Resonanz gestoßen. Die Forderungen des DBSV zur barrierefreien Weiterentwicklung der Geräte und Programme sind von Nachrichtenagenturen und mehreren Sendern aufgegriffen und verbreitet worden. So konnte der Aktionstag nicht nur Berührungsängste bei den Betroffenen abbauen, sondern auch öffentlichkeitswirksam vermitteln, welches Potenzial für sehbehinderte und blinde Menschen in internetfähigen Handys steckt.
Klaus Hahn
Mitglied des DBSV-Präsidiums
Am 10. Juli hat das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) eine Arbeitsgruppe ins Leben gerufen, die die Entwicklung des Bundesteilhabegesetzes begleiten soll. Darin sind unter anderem Behindertenverbände, die Freie Wohlfahrtspflege, Sozialversicherungsträger, Sozialpartner, Bund, Länder und Kommunen vertreten. Anlässlich der Auftaktsitzung erklärte Bundesministerin Andrea Nahles: "Mir ist wichtig, dass die Betroffenen von Anfang an in die Reformüberlegungen einbezogen werden."
Bei der Besetzung des Gremiums hat das Ministerium besonderen Wert darauf gelegt, dass die beteiligten Organisationen jeweils eine Person der Leitungsebene entsenden. Zu den Vertretern der Behindertenverbände gehört DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke: "Meine Aufgabe wird sein, darauf zu achten, dass bei einem so großen Vorhaben wie dem Bundesteilhabegesetz auch die Bedürfnisse einer kleinen Gruppe wie die der blinden und sehbehinderten Menschen berücksichtigt werden."
Im Sinne der Partizipation hat das BMAS bereits vor einigen Monaten eine Experten-Arbeitsgruppe eingesetzt, in der unter anderem die blinde Juristin Christiane Möller mitwirkt. Die beiden Gremien sollen sich insofern ergänzen, als sie einerseits die Expertise aus Betroffenensicht einbringen und andererseits eine breite Diskussion über die Ausgestaltung des Bundesteilhabegesetzes in den Verbänden ermöglichen.
Mit der Bochumer Rechtsprofessorin Theresia Degener ist Deutschland weiterhin im UN-Fachausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen vertreten. Am 10. Juni wurde die behinderte Menschenrechtsexpertin zum zweiten Mal in das 18-köpfige Gremium gewählt. Ihr Mandat verlängert sich damit ab 2015 um vier Jahre.
Der Fachausschuss mit Sitz in Genf überwacht die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) in den Vertragsstaaten. Die Staatenprüfung Deutschlands sollte ursprünglich im Herbst 2014 stattfinden, ist aber auf April 2015 verschoben worden. Hierfür liegen dem Ausschuss der Staatenbericht der Bundesregierung und der Parallelbericht der BRK-Allianz vor (vgl. "Gegenwart" 5/2013). In dieser Allianz haben sich knapp 80 Organisationen, darunter der DBSV, zusammengeschlossen, um sich für die Zivilgesellschaft in das Verfahren einzubringen. Im Vorfeld der eigentlichen Prüfung hat der Fachausschuss zuletzt einen Fragenkatalog für Deutschland entwickelt. Sobald die schriftlichen Antworten der Bundesregierung vorliegen, wird die BRK-Allianz erneut Stellung beziehen.
Dazu ein Bild: Engagiert sich auf höchster Ebene für die Umsetzung der BRK: Theresia Degener
Um die gesundheitspolitischen Aktivitäten der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zu bündeln, hat sich Ende Mai ein verbandsübergreifender Arbeitskreis Gesundheitspolitik konstituiert. Das Gremium setzt sich zusammen aus Vertretern des DBSV, der PRO RETINA Deutschland, des Bundes zur Förderung Sehbehinderter (BFS) und des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) sowie Experten aus Medizin und Recht. Die Koordinierung liegt in den Händen von Markus Georg, Geschäftsführer von PRO RETINA, und Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV.
Auf der konstituierenden Sitzung haben die Mitglieder des Arbeitskreises die Themen einer gemeinsamen Interessenvertretung priorisiert. Zu den vereinbarten Arbeitsschwerpunkten gehören zunächst die Regelversorgung bei feuchter Makula-Degeneration, die Durchsetzung von Rehaleistungen nach Sehverlust, die Verordnungsfähigkeit von Sehhilfen bei hochgradiger Fehlsichtigkeit und die Bereitstellung von barrierefreien Medizinprodukten. Eine besondere Rolle kommt der Patientenvertretung im Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA) zu, dem höchsten Gremium im Gesundheitswesen, das sich aus Vertretern der Ärzteschaft und der Kostenträger zusammensetzt und Entscheidungen über den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenversicherung trifft.
Im Juni haben der DBSV und die Deutsche Diabetes-Hilfe – Menschen mit Diabetes (DDH-M) eine Vereinbarung zur Zusammenarbeit im Bereich "Diabetes und Auge" geschlossen. Die beiden Selbsthilfeorganisationen wollen die Aufmerksamkeit auf durch Diabetes verursachte Folgeerkrankungen am Auge lenken. Ihr Ziel ist, Verhütung und Therapie zu verbessern, die Lebensqualität der Betroffenen zu erhöhen und die Interessenvertretung zu stärken.
Mit Beginn der Zusammenarbeit wurde eine Lenkungsgruppe gebildet. Sie besteht aus je zwei Vertretern von DBSV und DDH-M, die Koordination übernimmt Diana Droßel. Bei Bedarf können Experten wie Mediziner oder Diabetes-Beraterinnen hinzugezogen werden.
DDH-M ist die Vereinigung aller Menschen mit Diabetes in Deutschland. Sie ist Teil von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe, einem Forum, in dem die Anliegen der von Diabetes mellitus Betroffenen gebündelt werden.
Einmal im Jahr treffen sich mehr als 4.000 Augenärzte und damit ca. zwei Drittel aller Augenärzte in Deutschland zum wissenschaftlichen Austausch beim Kongress der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft (DOG). Um die erweiterte Ausrichtung des DBSV auf Augenpatienten in der Fachwelt bekannt zu machen, hat der Verband ein Symposium in das Kongressprogramm eingebracht. Unter dem Titel "Neue Wege an der Schnittstelle Augenarzt – Versorgungssysteme" befassen sich sechs Referenten mit der Frage, wie Augenärzte und andere Versorger wie Selbsthilfe, Psychotherapeuten und Rehabilitationsträger bestmöglich eine ganzheitliche Versorgung von Patienten mit altersbedingten chronischen Augenerkrankungen sicherstellen können. Dabei wird auch "Blickpunkt Auge", das Patientenangebot des DBSV, vorgestellt.
Das Symposium findet am 28. September von 12 bis 13.30 Uhr im Rahmen des DOG-Kongresses in Leipzig statt und wird gemeinsam von Prof. Dr. Antonia Joussen, Direktorin der Augenkliniken der Charité Universitätsmedizin Berlin, und DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke geleitet.
Mehr Infos unter www.dog2014.dog-kongress.de/programm/symposien/
Im Zuge der Erarbeitung der DIN-Norm 32986 "Taktile Schriften und Beschriftungen" hat der DBSV eine eigene Schrift entwickeln lassen. Die erhabene Profilschrift, welche die Brailleschrift zum Beispiel bei Handlaufbeschriftungen oder auf taktilen Türschildern im öffentlichen Raum ergänzen muss, stellt die Industrie immer wieder vor Probleme. Keine Schrift, die für das sehende Auge entwickelt worden ist, kann ohne weiteres in eine dreidimensional ertastbare Schrift umgewandelt werden. Deshalb gab der DBSV die Entwicklung einer Profilschrift für blinde und sehbehinderte Menschen in Auftrag.
Das Hamburger Atelier für Schriftgestaltung Volker Schnebel hat den so genannten DBSV-Font geschaffen. Diese Schrift gibt es nun in drei Versionen:
Als Sonderzeichen sind in dem Font mehr als 30 Pfeile enthalten. Dies ermöglicht erstmalig eindeutige Richtungsangaben, die bisher aufwändig beschrieben oder skizziert werden mussten.
Der DBSV-Font kann gegen eine Schutzgebühr von 20 Euro zur Verfügung gestellt werden.
Mehr Infos bei
Hilke Groenewold
Tel.: 0 30 / 28 53
87-190
E-Mail:
h.groenewold@dbsv.org
und im Internet unter
www.profilschrift.dbsv.org
Dazu ein Bild: Profiliert: Tastbare Schrift vereinfacht blinden und sehbehinderten Menschen die Orientierung
Endspurt bei den Vorbereitungen für die Woche des Sehens – am 8. Oktober startet die Kampagne 2014. Der traditionelle Schlusspunkt der Aktionswoche ist in diesem Jahr auch ihr Höhepunkt: Am 15. Oktober feiert der "Tag des weißen Stocks" seinen 50. Geburtstag. Die Selbsthilfe nimmt das Jubiläum zum Anlass, um zu zeigen, wie der Langstock heute eingesetzt wird. Dazu ist eine bundesweite Aktion mit der Deutschen Bahn in Vorbereitung.
Die Woche des Sehens ist eine Mitmach-Kampagne. Wer aktiv dabei sein möchte, sollte sich bei seinem Landesverein erkundigen, was vor Ort geplant ist. Blinde und sehbehinderte Menschen sind bei allen Veranstaltungen gern gesehene und im wahrsten Sinne des Wortes gefragte Gäste! Einen Überblick über alle Termine – vom Dunkelgottesdienst über einen Museumsbesuch, der auf Tasterfahrungen setzt, bis zum Eltern-Kind-Seminar – gibt der Veranstaltungskalender unter www.woche-des-sehens.de/veranstaltungen
Auch online lässt sich die Woche des Sehens unterstützen. Zu den vier bekannten Spots, in denen die Auswirkungen der häufigsten Augenerkrankungen gezeigt werden, kommt in diesem Jahr ein Film über Retinitis Pigmentosa hinzu. Alle fünf Filme kann man nicht nur anschauen und weiterempfehlen, sondern auch in die eigene Internetseite einbauen – mehr dazu unter www.woche-des-sehens.de/filme
Und schließlich freut sich der Facebook-Auftritt der Kampagne auf zahlreiche Besucher und "Gefällt mir"-Klicker – Daumen hoch für die Woche des Sehens!
Das Tastbuch "Der kleine Maulwurf geht auf Reisen" von Eva Cambeiro Andrade und Reiner Delgado ist mit dem Haptik Award 2014 des "Paperazzo"-Magazins ausgezeichnet worden. Mit interaktiven Bildern aus unterschiedlichen Materialien sowie Schwarz- und Brailledruck konnte es die Jury in der Kategorie "Bücher" überzeugen. Susanne Haase, Chefredakteurin der Fachzeitschrift "Paperazzo", erklärt den Mehrwert von tastbaren Büchern: "Der haptische Sinn ist im Vergleich zu unserem optischen und akustischen Sinn noch geradezu unberührt. Hier liegt eine große Chance für Papier- und Printprodukte, da sie in der Lage sind, Botschaften auf eine andere Weise zu transportieren."
"Der kleine Maulwurf" gehört zu einer Reihe von Aktionsbüchern des DBSV, die blinde und sehbehinderte Kinder unterstützen, die Welt zu erfassen. Sie können bei jedem Lesedurchgang verändert werden und geben Anregungen, Dinge selbst auszuprobieren.
Mehr Infos bei
Reiner Delgado
Tel.: 0 30 / 28 53
87-240
E-Mail:
r.delgado@dbsv.org
Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von attraktiven Vergünstigungen:
Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort vereinbart.
Mitgliedschaft lohnt sich!
Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte
Die Versorgungssituation älterer Menschen mit Sehproblemen ist prekär. Oft werden Diagnosen zu spät oder gar nicht gestellt. Von Therapien, Hilfsmitteln und Reha-Angeboten profitieren die Betroffenen nicht in der Weise, wie es möglich und nötig wäre. Darauf macht der DBSV mit seiner Initiative "Sehen im Alter" aufmerksam. Ende Juni hat der Verband in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zu einer interdisziplinären Fachtagung eingeladen. An der Schnittstelle von Augenmedizin, Augenoptik, Pflege, Reha und Selbsthilfe diskutierten Experten über Mängel in der Versorgung und mögliche Lösungsansätze.
Die "Gegenwart" macht das Thema zum Schwerpunkt. Sie hat den Tagungspräsidenten interviewt und um eine Bewertung der Veranstaltung gebeten. Sie gibt Einblicke in die zentralen Handlungsfelder und fragt, wie es mit dem neu gegründeten Aktionsbündnis "Sehen im Alter" weitergehen soll.
Aufbruchstimmung ging Ende Juni von der Fachtagung "Sehen im Alter" aus. Auf Einladung des DBSV hatten sich 160 Experten verschiedener Disziplinen in Bonn versammelt. Es ging darum, sich zu vernetzen und Möglichkeiten der Zusammenarbeit auszuloten. Ein Interview mit Tagungspräsident Professor Dr. Focke Ziemssen vom Universitätsklinikum Tübingen.
Interview: Irene Klein
Herr Professor Ziemssen, Sie haben sich für die DBSV-Fachtagung "Sehen im Alter" als Tagungspräsident zur Verfügung gestellt. Warum? Was hat Sie motiviert, sich so prominent für diese Veranstaltung zu engagieren?
Wir leben in einer Wohlstandsgesellschaft, aber es gibt trotzdem Probleme, vor denen wir nicht die Augen verschließen dürfen. Gerade unter älteren Menschen gibt es viele, die unnötigerweise schlecht sehen oder mit ihrer Seheinschränkung nicht umgehen können. Sie haben nicht die Kraft oder trauen sich nicht, für ihre Interessen zu kämpfen, vielleicht wissen sie auch nicht, was sie tun können. Das Angebot einer medizinischen Versorgung ist zwar gut. Aber viele Betroffene bemerken ihre Sehverschlechterung sehr verzögert oder sie kommen wegen voller Wartezimmer, weiterer Gesundheitsprobleme oder anderer Hürden zu spät zum Augenarzt. Die Auswirkungen gehen dann über die medizinische Versorgung hinaus. Ich habe es mehrfach erleben müssen, dass Menschen depressiv wurden. Ein älterer Patient hat sich sogar das Leben genommen. Daraus erwächst meine Motivation, auf der systemischen Ebene etwas ändern zu wollen.
Das heißt, ältere Menschen, die unter Sehverlust leiden, fallen durchs Raster. Die Angebote, die für sie bestehen, kommen nicht unbedingt bei ihnen an.
Ja, es gibt erheblichen Nachholbedarf. Das fängt damit an, dass Menschen, die einen irreversiblen Sehverlust haben, in Deutschland kein Recht auf eine Grundrehabilitation haben. Um die ärztliche Versorgung in Pflegeheimen zu verbessern, brauchen wir bessere Stellenschlüssel und die Mitarbeiter müssen zum Thema Sehen weitergebildet werden. Häufig tritt das Problem auf, dass Begleitpersonen oder Transporte zum Arzt nicht bezahlt werden. Zum Teil errichten die Krankenkassen eher Hürden, anstatt die Versorgung zu erleichtern. Wir Ärzte müssen uns aber auch an die eigene Nase fassen. Manchen Kollegen ist nicht bewusst, dass es in ihren Verantwortungsbereich fällt, die Menschen aus den umliegenden Pflegeeinrichtungen zu betreuen.
Die Fachtagung "Sehen im Alter" hatte das Ziel, alle beteiligten Fachdisziplinen zusammenzubringen, um eine gemeinsame Strategie zur Verbesserung der Versorgungssituation älterer Menschen zu entwickeln. Wie bewerten Sie die Beteiligung an der Tagung? Ist es gelungen, alle relevanten Disziplinen zu erreichen?
Ja, auf jeden Fall. Die Tagung war restlos ausgebucht. An den Rückmeldungen habe ich gemerkt, wie positiv der Austausch zwischen den verschiedenen Disziplinen empfunden wurde. Am Anfang wussten viele nicht so recht, was sie sich unter dem Thema "Sehen im Alter" vorstellen sollten. Das mit Leben zu füllen, ist uns anhand konkreter Beispiele gelungen. Wir haben gezeigt, dass Stürze älterer Menschen durch eine Sehbehinderung verursacht werden können, dass aber auch weitere Faktoren beteiligt sein können: die Beeinträchtigung des Gleichgewichtssinns oder des Bewegungsapparats, das häusliche Umfeld, die Kontrastgestaltung bis hin zur Brille. Bei der Demenz ist deutlich geworden, dass Auswirkungen einer Sehverschlechterung als Anzeichen einer Demenz missverstanden werden können, dass sich aber auch andersherum kognitive Defizite oder Depressionen hinter einer vermuteten Sehbeeinträchtigung verstecken können. Nur wenn man beides sauber diagnostiziert, kann man den Menschen helfen. Es ist wichtig, die Problematiken in ihrer ganzen Komplexität zu erkennen, um gute Lösungsstrategien zu entwickeln.
Was haben Sie persönlich von der Fachtagung mitgenommen?
Das Zusammentreffen hat mir Mut gemacht, die Arbeit fortzusetzen und an dem Thema dranzubleiben. Es hat geholfen, das Wissen der unterschiedlichen Disziplinen zusammenzutragen. Dabei ist es für mich als Arzt besonders wichtig, die Betroffenenperspektive im Blick zu haben. In den Workshops haben sich ganz klar die Themenfelder der nächsten Jahre gezeigt. Wir sind jetzt am Start und hatten dafür eine wunderbare Aufbruchstimmung.
Was mich negativ überrascht hat, war die Geringschätzung der Politik. Wenn ein Referatsleiter des Bundesgesundheitsministeriums in der Abschlussrunde erklärt, dass erst bei relevanteren Fragen ein Staatssekretär oder bekannter Politiker entsendet werden würde, dann bleiben mir die Worte weg. Angesichts der Pflegereform gibt es viele Forderungen, etwa zur Qualifizierung des Personals. Der DBSV und die BAGSO werden am Ball bleiben.
Wie können Sie innerhalb der Ärzteschaft für das Thema sensibilisieren? Nach wie vor scheinen viele Augenärzte nicht in der Lage zu sein, den Kontakt zur Selbsthilfe oder zu Rehalehrern herzustellen ...
Ich glaube nicht, dass es den Ärzten an Sensibilität für das Problem fehlt. Vielen Betroffenen fällt es gerade am Anfang schwer, ihre Sehverschlechterung zu akzeptieren. Von Selbsthilfe und Reha wollen sie nichts wissen und von ihren Ärzten erwarten sie nur, dass sie alles für eine vollständige Wiederherstellung ihres Sehens tun. Viele Kollegen fühlen sich wie im Hamsterrad und stecken irgendwo im Bürokratie-Dschungel fest. Nach meiner Erfahrung mangelt es nicht grundsätzlich an Motivation. Auch unter Ärzten gibt es viele Idealisten.
Die Fachtagung hat ein Zeichen gesetzt. Wie soll es Ihrer Meinung nach jetzt weitergehen? Welche Erwartungen haben Sie einerseits an das neu gegründete Aktionsbündnis "Sehen im Alter" und andererseits an Gesellschaft und Politik?
Man braucht sicher Ausdauer. Wir haben es zum Teil mit eingefahrenen Strukturen und Fehlentwicklungen zu tun. Für das Aktionsbündnis sind relativ viele Aufgaben zusammengekommen. Dabei geht es nicht nur um Forderungen, die viel Geld kosten. Es müssen auch konkrete Lösungen gefunden werden, indem zum Beispiel Checklisten für Pflegeberufe erarbeitet werden, damit auch nicht Qualifizierte einschätzen können, wie beeinträchtigt ein Betroffener im Sehen ist. Wir müssen den Dialog pflegen und den Wissenstransfer zwischen den Disziplinen gewährleisten. Nicht zuletzt ist die Öffentlichkeitsarbeit wichtig. Wir müssen die Fachfragen so aufarbeiten, dass sie bei allen Betroffenen und in der Öffentlichkeit ankommen. Um in der Politik etwas zu bewegen, brauchen wir Daten zu den Versorgungslücken und wissenschaftliche Belege, wie man die Versorgung besser gestalten kann. Bestimmte Projekte lassen sich sicher innerhalb der nächsten zwölf Monate auf den Weg bringen. In der Gesundheitspolitik dagegen sind dicke Bretter zu bohren, das wird sicher ein Thema der nächsten fünf bis zehn Jahre bleiben.
Dazu ein Bild: Baut Brücken zwischen den Disziplinen: Tagungspräsident Professor Dr. Focke Ziemssen
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Die Fachtagung "Sehen im Alter" fand statt in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) und mit Unterstützung von Aktion Mensch, Bayer HealthCare und der Stiftung Auge.
160 Experten haben an der Fachtagung "Sehen im Alter" teilgenommen, Vertreter unterschiedlicher Disziplinen: Augenmedizin, Pflege, Reha, Augenoptik, Selbsthilfe. Um den geballten Sachverstand zu nutzen und gleich einen ersten Versuch der vernetzten Zusammenarbeit zu starten, standen fünf Workshops zu fünf Schlüsselthemen auf dem Programm. Die Diskussionen haben gezeigt: Es gibt viel Einigkeit in der Sache.
Menschen, die in Senioreneinrichtungen leben, haben nicht ausreichend Zugang zur fachärztlichen, insbesondere zur augenärztlichen Versorgung. Woran das liegt und wie man das ändern kann – diesen Fragen stellten sich die Teilnehmer von Workshop I.
Ein Drittel der Bewohner von Senioreneinrichtungen ist sehbehindert oder blind. Mehr als 40 Prozent von ihnen könnten mit Sehhilfen wie Brillen oder Lupen ein besseres Sehvermögen erzielen. Jedoch kommen Augenärzte, Optiker und Orthoptistinnen nicht regelmäßig in die Einrichtungen. Zudem wissen die Mitarbeiter der Einrichtungen wenig über Augenkrankheiten im Alter und ihre Auswirkungen. Dies sind erste Ergebnisse aus dem Pilotprojekt "Sehen im Alter" der Blindeninstitutsstiftung in Würzburg. 500 Personen in 20 Pflegeeinrichtungen werden im Rahmen dieses Projekts interdisziplinär untersucht. Projektleiterin Sabine Kampmann stellte die ersten Erkenntnisse vor – die Defizite sind unübersehbar.
Doch weshalb kommen die Patienten nicht zum Augenarzt oder der Augenarzt nicht zu den Patienten? Professor Dr. Bernd Bertram, 1. Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), schilderte, was er selbst erlebt hat, als er Patienten in einem Seniorenheim untersuchen wollte: Das Pflegepersonal war nicht auf seinen Besuch vorbereitet, wichtige Unterlagen wie die Versichertenkarte und die Pflegedokumentation waren nicht zur Hand. Einige Patienten hatten den Termin vergessen und mussten erst gesucht werden. In der Zeit, die der Augenarzt im Seniorenheim verbrachte, hätte er in seiner Praxis deutlich mehr Patienten untersuchen können. Ein zweiter, in Bertrams Augen noch wichtigerer Grund hält Augenärzte von Hausbesuchen ab, es sei denn, es handelt sich um Notfälle: Für eine gründliche Untersuchung der Augen sind technische Geräte unverzichtbar, die nur in der Praxis zur Verfügung stehen. Um eine Augenkrankheit sicher feststellen oder ausschließen zu können, müssen die Patienten deshalb in die Augenarztpraxis kommen. Eine Basisuntersuchung, wie sie mit mobilen Geräten möglich wäre, lehnt Bertram ab, denn dabei bestehe die Gefahr, dass ernsthafte Augenkrankheiten unerkannt bleiben.
Bertram schlug vor, in Kooperation mit den Pflegeeinrichtungen Gruppentransporte zu organisieren, bei denen mehrere Personen gemeinsam in eine Praxis gebracht und nacheinander untersucht werden. Eine Person solle die Senioren begleiten und alle notwendigen Unterlagen bereithalten. Die Finanzierung der Fahrtkosten ist allerdings ein Problem – viele Senioren wollen und können von dem knappen Taschengeld, das ihnen zur Verfügung steht, dafür nichts aufbringen. Pflegeeinrichtungen sind zudem überfordert, solche Gruppentransporte zu organisieren – zumal die Bewohner auch zum Hausarzt, zum Zahnarzt oder zu anderen Fachärzten müssen. Darauf wies Renate Weiss von der ProSENIS GmbH hin. Sie leitet eine Pflegeeinrichtung in Braunschweig, die auf blinde und sehbehinderte Senioren spezialisiert ist. Für die Begleitung von Gruppentransporten würden schlicht die Mitarbeiter fehlen.
Wie kommt man aus diesem Dilemma heraus? Herbert Mauel vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste plädierte dafür, dass sich vor Ort Runde Tische mit allen Beteiligten bilden, die die Abläufe verbindlich festlegen. In der Diskussion wurde deutlich, wie komplex das Thema ist. Der Knackpunkt liegt sicherlich darin, strukturelle Lösungen zu finden, um Augenärzte und betagte Patienten zusammenzubringen. Dabei muss vor allem geklärt werden, wer die Kosten für Transport und Begleitung übernimmt und wie die beteiligten Fachgruppen angemessen honoriert werden können. Auf der praktischen Seite ist es wichtig, dass die Pflegeeinrichtungen die notwendigen Unterlagen bereithalten (Chipkarte, Befunde, Pflegedokumentation, Brillen, Hilfsmittel) und dass die Augenärzte die Untersuchungsergebnisse in verständlicher Form an die Pflegeeinrichtung, die Angehörigen und den Hausarzt übermitteln.
Jeanette Prautzsch
Dazu ein Bild: Der Weg ist das Problem: Ältere Menschen sind oft nicht mobil genug für den Besuch beim Augenarzt
"Schnittstelle Patient – Pflege – Augenmedizin und Augenoptik"
Experten:
Moderation: Dr. Ursula Hahn, OcuNet
Nach einer Hüftoperation oder einem Schlaganfall gibt es eine gesicherte Reha, nicht aber nach einem Sehverlust. Obwohl es entsprechende Angebote gibt, unterbleiben Rehamaßnahmen gerade bei älteren Menschen. Ein Mangel, der behoben werden muss, waren sich die Teilnehmer von Workshop II einig.
Jetzt weiß sie, warum sie seit einiger Zeit so schlecht lesen kann. Die Buchstaben verschwimmen vor ihren Augen, der Zeiger der Uhr ist merkwürdig verzerrt. Sie hat die Altersabhängige Makula-Degeneration – ein komplizierter Begriff. Irmgard L. kann ihn sich kaum merken. "Ich habe Makula", erklärt sie deshalb ihrer Familie und ihren Bekannten. Bald bekomme sie Spritzen ins Auge, hat die Ärztin ihr erklärt. Dann würde ihre Sehkraft sich vielleicht wieder etwas verbessern oder zumindest nicht schlechter werden, aber heilen ließe sich die Krankheit nicht. Ja, und wie soll sie ihren Alltag meistern, wenn sie so schlecht sehen kann? Sie hat Angst. Sie weiß nicht, an wen sie sich wenden soll.
Wie Irmgard L. geht es vielen Menschen, die ihre Augenarztpraxis mit einer gravierenden Diagnose verlassen. Mangelnde Information war der Kritikpunkt, der immer wieder genannt wurde. In vielen Fällen erfahren die Betroffenen gar nicht, welche Reha-Angebote es gibt. Jürgen Nagel von der Deutschen Blindenstudienanstalt zählte einige Angebote auf: Schulungen in Orientierung und Mobilität, in Lebenspraktischen Fähigkeiten und Hilfsmittel verschiedener Art. Auch Mängel im Bereich der Grundreha benannte er. Diese wurden ergänzt von den anderen Experten des Workshops: Stefanie Holzapfel vom Fachausschuss für die Belange Sehbehinderter und Dr. Michael Richter von der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" kritisierten, dass gerade ältere Betroffene keinen gesicherten Anspruch auf eine Reha haben. Die Patienten wüssten nicht, was sie tun könnten, und es fühle sich niemand verbindlich zuständig, es ihnen mitzuteilen. Es mangele an Beratung im Umgang mit Hilfsmitteln und an psychologischer und psychosozialer Beratung.
Kritisiert wurde auch die fehlende Lobbyarbeit für sehbehinderte und blinde Menschen, insbesondere für Ältere. Eine Teilnehmerin bemerkte, dass die Reha-Arbeit aktuell zu geräteorientiert sei. Gerade ältere Menschen täten sich schwer im Umgang mit technischen Geräten; andere Bedürfnisse würden zu selten erfragt und berücksichtigt. Eine Rehalehrerin stellte fest, dass für ihre Arbeit im ländlichen Raum die mangelnde Mobilität vieler älterer sehbehinderter Menschen ein Problem sei.
Welche Forderungen zu stellen sind, ergab sich schnell aus den Kritikpunkten. So müsse es einen verbindlichen Weg geben, der dem Patienten nach der Diagnose alle Handlungsoptionen eröffnet, um mit der Augenerkrankung zu leben. Patienten wie Irmgard L. dürfen von ihrem Augenarzt nicht unverbindlich entlassen und ihrem Schicksal überlassen werden. Immer wieder fiel das Stichwort Beratung. Die Teilnehmer forderten eine Low-Vision-Beratung als festen Bestandteil der Grundreha. Ebenso müsse eine psychologische und psychosoziale Beratung etabliert werden. Beratungen dürften nicht nur einmalig stattfinden, sondern müssten sich über einen längeren Zeitraum erstrecken. Bei Schulungen in Orientierung und Mobilität sowie in Lebenspraktischen Fähigkeiten gelte es, bundeseinheitliche Regelungen für die Formalitäten und die Finanzierung zu vereinbaren. Nicht zuletzt müssten die Berufsgruppen, die mit sehbehinderten und blinden Menschen zu tun haben, besser miteinander vernetzt und über die Arbeit der anderen informiert werden.
Ute Stephanie Mansion
"Grundreha als Komplexleistung"
Experten:
Moderation: Dr. Hans-Joachim Zeißig, Berufsförderungswerk Düren
Barrierefreie Wohnungen haben in Deutschland Seltenheitswert. Auch in Senioreneinrichtungen werden die Bedürfnisse von Bewohnern mit Sehproblemen oft nicht ausreichend berücksichtigt. In Workshop III suchten die Teilnehmer nach Lösungsansätzen, um zu mehr Barrierefreiheit im Wohnumfeld zu gelangen.
Um möglichst lange in der Wohnung ihrer Wahl leben zu können, brauchen ältere Menschen so viel Licht wie möglich und klar gekennzeichnete Wohnbereiche, in denen Stolperfallen wie Stufen, Treppen oder Wandvorsprünge leicht zu erkennen sind. Alle Neubauten sollten in diesem Sinne barrierefrei oder zumindest barrierearm gestaltet werden. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen verschiedene Berufsgruppen das Thema Barrierefreiheit in ihre Ausbildung integrieren. Im Workshop III plädierten die Architektin Erika Mühlthaler und die Lichtexpertin Sandra Beecken dafür, dass sowohl Architekten und Innenarchitekten als auch Pflegekräfte und Sozialarbeiter entsprechend geschult werden.
Der Weg zu einem barrierefreien Deutschland ist noch weit: Nur zehn Prozent aller Wohnungen sind barrierefrei, für Rollstuhlfahrer ist sogar nur ein Prozent des Wohnraums geeignet. Der größte Teil des Wohnbestandes ist alt. Wie dieser den Notwendigkeiten der älter werdenden Gesellschaft angepasst werden kann, ist unklar.
Auch die Politik muss für barrierearmes Bauen und Planen sensibilisiert werden. Sowohl in der Städte- und Freiraumplanung als auch bei der Planung von Wohngebäuden müssen die Belange älterer Menschen stärker berücksichtigt werden. Nicht selten geht es dabei um Kleinigkeiten. Zum Beispiel stellen Treppen, insbesondere ein- oder zweistufige Zugänge zu Eingangstüren, erhebliche Gefahrenquellen dar. Sie mit einem Geländer sicherer zu machen, ist kein großer Aufwand.
Erika Mühlthaler tritt als Architektin und Vertreterin des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) auf politischer Ebene dafür ein, dass Barrierefreiheit zum Maßstab von Bauvorhaben wird. So wünschenswert die barrierefreie Gestaltung sei, so setzten die DIN-Normen für manche Investoren zu hohe Hürden. Mühlthaler plädiert für praktikable Lösungen. Bei Neubauten, vor allem im Wohnungsbau, stünden die Kriterien Sicherheit, Orientierung und Zugang an erster Stelle, das schließe das Zwei-Sinne-Prinzip mit ein. Darüber hinaus sei die Anpassbarkeit an spätere Bedürfnisse sicherzustellen. Da der nachträgliche Umbau von Badezimmern besonders aufwändig sei, sieht Mühlthaler in deren Neubau die größte Priorität.
Bei baulichen Maßnahmen kommt es immer wieder zu Zielkonflikten. Manche Gestaltung – etwa in der Farbwahl – ist zwar für sehbehinderte Menschen hilfreich, für demenziell Erkrankte dagegen verwirrend. Kontroversen gibt es auch über die Ästhetik von Barrierefreiheit. Hier sind Architekten gefragt, Lösungen zu finden, die sowohl der Ästhetik als auch der Sicherheit dienen.
Licht ist für das Wohlbefinden wie auch für die Sicherheit von großer Bedeutung, so Sandra Beecken vom österreichischen Licht-Unternehmen Zumtobel. Als Faustregel gilt: Mehr Licht ist besser als weniger. In Räumen sollten bei Decken- und Tischlampen mindestens 500 Lux erreicht werden. Gleichzeitig muss eine Blendung vermieden werden. In Altenheimen haben sich großflächige Lichtkörper bewährt, die Streulicht verbreiten und damit keine Schatten werfen. Entsprechend ausgestattete Räume werden von Bewohnern gerne aufgesucht.
Die Workshop-Teilnehmer sehen Investoren und Bauherren in der Pflicht, barrierefrei zu planen. Im Wohnungsbau ist der Begriff allerdings problematisch: Sind Wohnungen entsprechend ausgewiesen, ist Barrierefreiheit einklagbar. Deshalb scheuen viele Bauherren das Wort. Ein weiterer Ansporn dafür, praktikable Lösungen zu finden.
Irene Dänzer-Vanotti
"Ältere sehbehinderte Menschen in ihrem Wohnumfeld"
Experten:
Moderation: Dr. Claudia Kaiser, BAGSO
In Deutschland leben über sieben Millionen, meist ältere Menschen mit Sehbeeinträchtigungen. Aktuelle Projektergebnisse deuten darauf hin, dass jeder dritte Heimbewohner betroffen ist. Über Sehbehinderung und Blindheit wissen Fachleute, die mit älteren Menschen arbeiten, jedoch oft sehr wenig. Mit Fragen der Aus- und Fortbildung befasste sich Workshop IV.
Warum wirken manche ältere Menschen selbst in bekannter Umgebung plötzlich unsicher, stoßen an, stürzen, finden Dinge nicht wieder, die sie gerade erst aus der Hand gelegt haben? Warum erkennen sie Bekannte nicht mehr, können Personen in ihrem unmittelbaren Umfeld nicht beim Namen nennen oder ziehen sich komplett zurück?
Verhaltensweisen wie diese werden schnell einer beginnenden Demenz zugeschrieben. Dass auch altersbedingte Sehveränderungen oder gar eine Sehbehinderung der Grund sein können, wird oft nicht bedacht. Bei Kranken-, Pflege- und Praxispersonal, aber auch bei Medizinern ist das Wissen über die Bedeutung guten Sehens und die Auswirkungen verschiedener Augenerkrankungen wenig verbreitet. In der Ausbildung spielt das Thema kaum eine Rolle, entsprechende Fortbildungen finden nur sporadisch statt. Zu Beginn eines Projekts der Stiftung Katholisches Familien- und Altenpflegewerk hatten 58 von 70 befragten Pflegepersonen noch nie eine solche Fortbildung besucht.
Es gibt bereits Schulungsangebote, unter anderem von der Selbsthilfe und ihren Wohneinrichtungen für Senioren, von Rehalehrern, Fachschulen für Altenpflege und OcuNet, dem Qualitätsverbund von Augenärzten. Oft werden die Schulungen im Rahmen von Projekten entwickelt und durchgeführt. Inhalte und Umfang sind unterschiedlich. Zu den grundlegenden Schulungsinhalten gehören Tipps für den Umgang mit Betroffenen und Informationen über spezifische Angebote vom Rehatraining über die Hilfsmittelversorgung bis zur Sozial- und Rechtsberatung. Hilfreich sind Kontaktlisten mit Ansprechpartnern für alle Themen rund ums Sehen. Die Workshop-Teilnehmer waren sich einig, dass die Selbsterfahrung mit Simulationsbrille und Augenbinde besonders gut geeignet ist, um für die Belange sehbehinderter und blinder Menschen zu sensibilisieren und weiteres Interesse zu wecken.
Projekte machen aber auch Probleme deutlich: Schulungen werden oft nicht als notwendig erachtet, sind schwer in den Arbeitsablauf zu integrieren und kosten Geld. Wie können Entscheider von ihrem Nutzen überzeugt werden? Wie müssen die Angebote gestaltet sein, damit sie in den Arbeitsalltag passen? Und was passiert, wenn die Projekte zu Ende gehen? Für die Arbeit nach der Fachtagung wurden erste Handlungsfelder abgesteckt.
Das Thema Sehen und Sehveränderungen/Sehverlust muss in Kranken- und Altenpflege fester Bestandteil der Aus- und Weiterbildung werden. Gemeinsame Schulungskonzepte sind ebenso zu entwickeln wie leicht zugängliche, zeitlich flexible Lernmöglichkeiten. Hier bieten sich zum Beispiel internetgestützte Angebote an. Die Einrichtungen brauchen Anreize, ihre Mitarbeiter zu schulen. Das könnte ein gemeinsam entwickeltes Gütesiegel auf der Grundlage von Versorgungsstandards sein. Schließlich ist die Finanzierung von Schulungsprogrammen zu regeln.
Für die Betroffenen liegt der Nutzen von Personalschulungen auf der Hand: Eine barrierefreie Gestaltung der Umgebung, eine gute Hilfsmittelversorgung und ein adäquater Umgang sehender Menschen mit Betroffenen erhält Selbstständigkeit, ermöglicht soziale Kontakte, gibt Lebensqualität zurück.
Mit ihrem neu erworbenen Wissen leisten die Mitarbeiter Hilfe zur Selbsthilfe und erfahren dadurch auch Entlastung in ihrem eigenen Arbeitsalltag. Wenn in einer Senioreneinrichtung Gefahrenquellen erkannt und beseitigt werden, wenn Angebote an die Bedürfnisse von Menschen mit Seheinschränkung angepasst werden, dürfte das bei den Betroffenen zu mehr Zufriedenheit führen. Das gibt auch den Mitarbeitern Bestätigung. Und wenn diese in manchen Situationen überfordert sein sollten, wissen sie zumindest, wo es kompetente Hilfe gibt.
Angelika Ostrowski
"Wissen verbreiten – Aus- und Fortbildung"
Experten:
Moderation: Dr. Andreas Berke, Höhere Fachschule für Augenoptik Köln
Der Beratungsbedarf älterer Menschen mit Seheinschränkung ist hoch. Es gibt verschiedenste Beratungsangebote. Doch was leisten sie und wie lassen sich die Betroffenen am besten erreichen? Die Teilnehmer von Workshop V haben sich einen Überblick verschafft und erste Handlungsfelder aufgedeckt.
Viele Menschen stehen unter Schock, wenn sie erfahren, dass ihr Augenlicht bedroht ist. Sie empfinden die Zeit, die der Augenarzt nach der Diagnosestellung für sie aufwenden kann, als zu kurz. Zudem sind sie oft nicht in der Lage, alle Informationen des Arztes richtig aufzunehmen. In einer ausführlichen und angemessenen Beratung muss der Schock der Diagnose bearbeitet und ausführlich über die Krankheit informiert werden.
Um Ärzte in Bereichen, die über die medizinische Versorgung hinausgehen, zeitlich zu entlasten, bildet die Ärztekammer Westfalen-Lippe in einem bundesweit einmaligen Versuch derzeit Entlastende Versorgungsassistentinnen in der Augenheilkunde aus. Die "EVA Ophthalmologica" steht Patienten und ihren Angehörigen bei Behandlungs- und Versorgungsfragen als Ansprechpartnerin zur Verfügung und übernimmt bei Bedarf auch Hausbesuche.
Wenn die betroffenen Patienten Hilfe suchen, wissen sie oft noch nicht, wie sie zu ihrer Krankheit stehen, ob sie sich nach einer Beratung erst richtig krank fühlen statt bloß sehbehindert. Häufig hilft ein niedrigschwelliges Angebot wie die Patientensprechstunde der PRO RETINA in Bonn. Die Ratsuchenden können ohne Termin direkt vom Augenarzt zu einem 10- bis 20-minütigen Kurzgespräch kommen. Bei Bedarf wird eine ausführliche Beratung vereinbart oder der Kontakt zu Fachleuten vermittelt.
Kostenfreie Beratung bietet auch das Projekt "Blickpunkt Auge" des DBSV. Der Name wurde bewusst gewählt, um Schwellenängste zu überwinden. Es sind qualifizierte Beraterinnen, vorwiegend selbst betroffen, die an gut erreichbaren Orten mindestens einmal monatlich beraten. In den Gesprächen haben alle Sorgen und Nöte der Betroffenen Platz; ihre besondere Empathie schöpfen die Beraterinnen aus eigenen Lebenserfahrungen. Um die Kommunikation mit dem Augenarzt befriedigender zu gestalten, werden medizinische Fachbegriffe erläutert und Fragen für den nächsten Arzttermin formuliert. Bei der Alltagsbewältigung mit schwindender Sehkraft helfen oft schon kleine Tipps wie das Verrücken von Möbeln aus den Hauptbewegungsachsen oder die Nutzung eines kontrastreichen Tischsets.
Spezielle Beratungsangebote für Senioren mit Seheinschränkungen sind an der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte und an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg entwickelt worden. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg berücksichtigt bei seiner Seniorenarbeit insbesondere auch Menschen, die neben Augenproblemen weitere körperliche oder geistige Einschränkungen haben.
Da Patientenberatung nachweisbar die Wirkung von Medikamenten verstärkt, haben Bayer HealthCare und Novartis Begleitprogramme für Patienten mit Altersbedingter Makula-Degeneration aufgelegt. Pharmaunternehmen dürfen nur Beratungsdienstleistungen anbieten, die sich auf die Behandlung mit ihrem Produkt beziehen, nicht aber auf Fragen zum Leben mit der Krankheit. Das kostenlose Begleitprogramm umfasst einen monatlichen Anruf, beispielsweise zur Erinnerung an den nächsten Augenarzttermin, eine Beratungs-Hotline, verschiedene Broschüren und eine spezielle Webseite. Für viele Patienten kann diese fast anonyme Beratung eine Hilfe sein.
Beratungsprojekte werden meist mit Hilfe von Fördergeldern finanziert, die regelmäßig neu beantragt werden müssen. Um eine flächendeckende Beratung sicherzustellen, braucht es aber eine verlässliche Finanzierung, so das übereinstimmende Votum der Workshop-Teilnehmer. Außerdem ist mehr Wissen der Anbieter übereinander notwendig, etwa mit Hilfe einer Beratungslandkarte, die Auskunft über Umfang, Qualität und Ort der jeweiligen Angebote gibt. Auch die medizinische Fachwelt muss besser über Beratungsangebote informiert werden. Schließlich könnte eine Öffnung des Beratungsansatzes für weitere Alternsthemen bzw. eine stärkere Vernetzung verschiedener Beratungsangebote den Anliegen von Senioren mit Sehverlust besser gerecht werden.
Beate Schenk
"Beraten und begleiten"
Experten:
Moderation: Reiner Delgado, DBSV
Dazu ein Bild: Ziehen an einem Strang: die Akteure der Fachtagung "Sehen im Alter"
Mit der Fachtagung in Bonn hat das Projekt "Sehen im Alter" seine Startphase beendet. Die Gründung des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" markiert den Beginn der nächsten Etappe. Darin schließen sich die beteiligten Disziplinen zusammen, um vermeidbaren Sehverlust zu verhindern und Menschen mit Sehverlust optimal zu versorgen. Die Herausforderungen sind groß, aber mit der gebündelten Kraft aller kann es vorangehen.
Von Werner Lechtenfeld
Vor drei Jahren berichtete der Augenoptikermeister Rolf Zachner aus Aachen von seinen Erfahrungen in Pflegeheimen: "Augenerkrankungen bei Senioren werden oft nicht erkannt oder falsch eingeschätzt ..." Kaum ein Pflegeheim hatte die augenmedizinische Versorgung seiner Bewohner sichergestellt. Gleichzeitig mehrten sich Anfragen von Einrichtungen, die ihre Mitarbeiter fortbilden oder sich bei der sehbehindertengerechten Gestaltung ihrer Anlage beraten lassen wollten. Der Bedarf war offenkundig.
Auf der anderen Seite starteten einige Projekte und Aktivitäten rund um das Thema Sehen – von Beratungsangeboten für Betroffene und Heime über Schulungen zum Umgang mit blinden und sehbehinderten Menschen bis zur Vergabe von Zertifikaten für sehbehindertengerechte Altersheime. Ein fachlicher Austausch zwischen diesen zum Teil gleichgelagerten Initiativen fand aber selten statt, eine gemeinsame politische Ausrichtung zeichnete sich nicht ab.
In der Gesundheitspolitik waren das Sehen im Allgemeinen und erst recht das Sehen im Alter keine Themen. Bei Gesprächen mit Politikern wurde der DBSV mit der Aussage konfrontiert: Beim Auge gibt es keine Volkskrankheiten. Dass es aber immer mehr ältere Menschen mit chronischen Augenerkrankungen gibt und dass diese oft nicht ausreichend versorgt werden, war nicht bekannt. Es fehlten Informationen, es fehlten Zahlen und Fakten und es fehlte eine gemeinsame politische Stoßrichtung.
Für den DBSV war die Zeit des Handelns gekommen. Der Verband ging im Jahr 2012 mit dem Projekt "Sehen im Alter" an den Start und formulierte dafür folgende Ziele:
Am Anfang stand die Recherche. Welche Auswirkungen hat die mangelhafte Versorgung älterer Menschen mit Sehverlust? Warum kommen die bestehenden Angebote nicht bei den Patienten an? Welche Disziplinen haben mit dem Problem zu tun? Wer ist an dem Thema dran? Und welche Lösungsansätze gibt es bereits? Bei den ersten Projektmaßnahmen standen Analyse und Vernetzung im Vordergrund:
1. Webseite
Berichte über Projekte und Aktionen, neue Erkenntnisse aus der Forschung, Fachbeiträge, Broschüren: Informationen rund um das Thema "Sehen im Alter" werden auf der Webseite www.sehenimalter.org veröffentlicht. So ist eine Plattform des Austauschs entstanden.
2. Netzwerk
Die Experten aus den Fachgebieten Augenmedizin, Augenoptik, Gerontologie, Pflege, Reha, Selbsthilfe wurden eingeladen, das Projekt zu unterstützen. Anhand der Rückmeldungen wurde deutlich, dass auf allen Seiten die Bereitschaft zur Zusammenarbeit besteht.
3. Expertenstandard Sturzprophylaxe
Mitten in die Recherche fiel die Überarbeitung des Expertenstandards Sturzprophylaxe, eine der Leitlinien für die Pflege. In einer ersten konzertierten Aktion konnte der DBSV Experten für Stellungnahmen gewinnen und eine gemeinsame Positionierung koordinieren. Mit dem Ergebnis, dass das Thema Sehen in der Neufassung stärker berücksichtigt wird.
4. Basisinformationen
Mit zwei neuen Broschüren wandte sich der DBSV an Mitarbeiter von Senioren- und Pflegeeinrichtungen. Darin werden Empfehlungen für den Umgang mit sehbehinderten Menschen und für die sehbehindertengerechte Gestaltung des Wohn- und Lebensbereichs gegeben. Die Broschüren sind auf der Grundlage einer Schweizer Publikation entstanden.
5. Öffentlichkeitsarbeit
In zahlreichen Zeitschriften und Veröffentlichungen in Pflege und Augenheilkunde konnte das Projekt "Sehen im Alter" vorgestellt werden. Aufmerksamkeit für das Thema wurde auch mit Fachbeiträgen hergestellt.
Dialog der Experten, Begegnungen über Fachgrenzen hinaus, Suche nach gemeinsamen Antworten: Die Fachtagung am 27. und 28. Juni in Bonn hat die interdisziplinäre Zusammenarbeit in Gang gesetzt. 160 Experten nutzten die Chance, sich über die Versorgungssituation älterer Menschen mit Sehverlust zu informieren und auszutauschen, Verabredungen zu treffen und gemeinsam nach Handlungsperspektiven zu suchen.
Je näher der Termin rückte, desto größer wurde das Interesse an der Veranstaltung. Am Ende musste sogar 30 Interessenten abgesagt werden. Es ist gelungen, alle für das Thema relevanten Disziplinen zu erreichen. Vertreter aus den Fachbereichen, die noch keinen engen Kontakt zum DBSV hatten, meldeten sich relativ spät, als die öffentliche Aufmerksamkeit dank Pressearbeit größer geworden war. Hier steckt Potenzial für die weitere Arbeit.
Die Tagung fand in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) statt. In Impulsreferaten, Dialogen, Workshops und bei einer Postersession zur Präsentation von Projekten wurden die verschiedenen Facetten des Themas ausgeleuchtet und erste Lösungsansätze diskutiert. Bei der Planung des Programms war der DBSV von namhaften Experten unterstützt worden. Professor Dr. Focke Ziemssen vom Universitätsklinikum Tübingen hatte sich als Tagungspräsident zur Verfügung gestellt; Professor Dr. Frank Holz, Direktor der Universitäts-Augenklinik Bonn, moderierte die Veranstaltung. Mit Professor Dr. Ursula Lehr und Professor Dr. Hans-Werner Wahl konnten auch die führenden Alternsforscher eingebunden werden.
Die Teilnehmer kamen mit großer Offenheit für das Thema und waren neugierig auf den Austausch untereinander. Die Diskussionen waren von Engagement und Sachkunde geprägt. Insbesondere in den fünf Workshops war das Interesse zu spüren, die begonnene Arbeit fortzusetzen. Auf der praktischen Ebene sollen zum Beispiel Checklisten erarbeitet werden, die dem Personal von Senioreneinrichtungen helfen, Sehprobleme von Bewohnern frühzeitig zu erkennen und die Räumlichkeiten sehbehindertengerecht zu gestalten.
Die Schlussrunde der Fachtagung hat den Start für ein gemeinsames Handeln markiert. Vertreter verschiedener Verbände – vom Berufsverband der Augenärzte Deutschlands und Zentralverband der Augenoptiker über den Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste bis zum DBSV – machten sich Angebote zur weiteren Vernetzung und gegenseitigen Beratung beim weiteren Vorgehen. Positive Signale kamen auch aus der Politik. Um politische Schlagkraft zu entwickeln, müsse die Problematik allerdings noch konkretisiert und mit Zahlen unterfüttert werden.
Für die Veranstalter der Tagung unterzeichneten DBSV-Präsidentin Renate Reymann und die ehemalige Bundesgesundheitsministerin und Vorsitzende der BAGSO, Professor Dr. Ursula Lehr, die Bonner Erklärung (siehe Bonner Erklärung). "Wir möchten die Kompetenzen der einzelnen Beteiligten zusammenführen und aus vielen losen Enden ein engmaschiges Netz knüpfen", erklärte Lehr. Alle Personen und Organisationen, die zur Vermeidung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beitragen, sind im Rahmen des neu gegründeten Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" zur Mitarbeit eingeladen.
Der DBSV hat das Thema "Sehen im Alter" aufgegriffen, Position bezogen und zum gemeinsamen Handeln aufgerufen. Auf der Fachtagung wurde der Grundstein für die weitere Arbeit gelegt. Nun sind die Erwartungen an den Verband groß.
Wie kann der Einstieg in die konkrete Sacharbeit gelingen? Welche Themenfelder haben welche Bedeutung? Gibt es Maßnahmen, die schon kurzfristig zu Verbesserungen führen können? Und wie sollen die politischen Herausforderungen angepackt werden? Wie lässt sich die Aufbruchstimmung der Fachtagung nutzen und das öffentliche Interesse an dem Thema aufrechterhalten? Welche Struktur braucht das Aktionsbündnis, um effizient arbeiten zu können? Und wie kann die Initiative finanziell abgesichert werden? All dies sind Fragen, mit denen sich der DBSV in einer interdisziplinären Arbeitsgruppe befasst. Deren Ziel ist zunächst, einen Aktionsplan für die weitere Arbeit zu entwickeln.
Bei Krankheitsbildern wie Demenz oder Schlaganfall hat es ähnliche Initiativen gegeben. Bis diese Themen jedoch im Bewusstsein der Gesellschaft angekommen waren, dauerte es mehr als zehn Jahre. Der DBSV und seine Mitstreiter brauchen also viel Stehvermögen. Das gilt vor allem für gesundheitspolitische Vorstöße. Um zum Beispiel die Idee einer Vorsorgeuntersuchung am Auge für Menschen über 60 Jahre zu propagieren, muss mit Zahlen belegt werden, dass sich Sehverlust tatsächlich durch Prävention vermeiden lässt. Aber auch an anderen Stellen braucht es handfeste Beweise. Im Pflegebereich etwa werden sich Fortbildungen zur Sensibilisierung für blinde und sehbehinderte Menschen nur durchsetzen lassen, wenn es gelingt, die Heimträger von deren Nutzen zu überzeugen. Der kann darin bestehen, dass Stürze und andere Folgeerkrankungen von Sehproblemen vermieden werden, dass sich Betroffene weniger zurückziehen und so insgesamt der Pflegeaufwand sinkt.
Die Herausforderungen für das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" sind groß, aber der gemeinsame Wille, etwas zu ändern, ist da. Oder wie Victor Hugo es auf den Punkt gebracht hat: "Es gibt nichts Mächtigeres auf der Welt, als eine Idee, deren Zeit gekommen ist."
Werner Lechtenfeld
Projektreferent "Sehen im Alter" beim
DBSV
Dazu ein Bild: Erstunterzeichnerinnen der Bonner Erklärung: BAGSO-Vorsitzende Professor Dr. Ursula Lehr (li.) und DBSV-Präsidentin Renate Reymann
Das Projekt "Sehen im Alter" wird seit 2012 gefördert durch Bayer HealthCare und die DAK-Gesundheit.
Das Risiko einer Augenerkrankung, die das Sehen bedroht, steigt mit zunehmendem Alter rapide an. Die Wissenschaft geht mittlerweile von über sieben Millionen Betroffenen in Deutschland aus. Die Dimension von Volkskrankheiten ist erreicht. Menschen, die einen Sehverlust erleiden, verlieren bis zu 80 Prozent der zuvor verfügbaren Informationen und in der Folge die Handlungsfähigkeit in beinahe allen Lebensbereichen.
Dabei gibt es Wege, den Menschen Selbstbestimmung, Aktivität und gesellschaftliche Teilhabe zu sichern: Neue diagnostische Verfahren und Therapien können in vielen Fällen Erblindung verhindern – Hilfsmittel, Rehabilitation, barrierefreie Gestaltung und Beratungsangebote können helfen, entstandenen Sehverlust zumindest teilweise auszugleichen.
Viele Personen, Initiativen, Projekte und Berufsgruppen haben sich bereits auf den Weg gemacht. Es ist Zeit für eine gemeinsame Strategie!
Die Fachtagung "Sehen im Alter" am 27. und 28. Juni 2014 hat Akteure zusammengeführt, die sich aus unterschiedlichen Perspektiven mit dem Thema befassen. Trotz exzellenter Konzepte einzelner besteht nach wie vor ein großer Bedarf für konkrete Verbesserungen.
Die Fachtagung soll deshalb der Beginn eines gemeinsamen, abgestimmten Handelns sein. So können die Stärken der Partner zusammengeführt und zwei gemeinsame Ziele erreicht werden: vermeidbaren Sehverlust verhindern und Menschen mit Sehverlust eine optimale Unterstützung sichern!
Wir laden Personen und Organisationen aus allen Fachgebieten, die zur Verhinderung von Sehverlust und zur Versorgung sehbehinderter Menschen im Alter beitragen, zur Mitarbeit ein. Aus vielen einzelnen Leistungen muss ein engmaschiges Unterstützungsangebot werden, das den Menschen Folgendes bietet:
Wir, die Unterzeichnenden, fühlen uns diesen Zielen verpflichtet und gründen das Aktionsbündnis "Sehen im Alter".
Bonn, 28. Juni 2014
Unterstützen Sie das Aktionsbündnis "Sehen im Alter"! Helfen Sie, vermeidbaren Sehverlust zu verhindern und Menschen mit Sehbehinderungen optimal zu versorgen. Mit Ihrer Unterschrift machen Sie deutlich, dass Sie Handlungsbedarf sehen. Sie tragen in Ihrem Bereich zur Veränderung bei. Ihr Einsatz kann bestehen in der Weitergabe von Informationen, in Fachgesprächen mit Verantwortlichen oder in einer finanziellen Unterstützung.
Mehr Infos unter www.sehenimalter.org/aktionsbuendnis
Eintritt frei! Mit offener Audiodeskription
Berlin, Kleisthaus,
Mauerstr. 53
Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 1 85 27-26 48
E-Mail:
kleisthaus@behindertenbeauftragte.de
Skat und andere Kartenspiele: Grundkenntnisse und Spieltaktik
27.9.-2.10.2014
AURA-Pension Georgenthal
Mehr Infos unter
Tel.: 03 62 53 / 3 05-0
E-Mail:
info@aura-pension-georgenthal.de
Mehr Infos beim
Blinden- und Sehbehindertenverband
Niedersachsen
Werner Schlager
Tel.: 01 51 / 15 54 03 61
E-Mail:
kulturbeauftragter@blindenverband.org
Kartenverkauf unter
Tel.: 05 11 / 12 12 33 33
und im Internet unter
tickets.haz.de
Eine Veranstaltung des Vereins "Leben mit Usher-Syndrom" für
Betroffene, deren Angehörige und interessiertes Fachpublikum
18.10.2014, 10-18 Uhr
Darmstadt, Commundo Tagungshotel
Mehr Infos bei
Sebastian Klaes
Tel.: 0 24 07 / 57 25
22
E-Mail:
thementag@leben-mit-usher.de
Anmeldung unter
www.leben-mit-usher.de/thementag
Mehr Infos und Kartenreservierungen bei der
Theaterkasse
Tel.: 03 41 / 12 68-168
E-Mail:
besucherservice@schauspiel-leipzig.de
23.-26.10.2014
AURA-Hotel Boltenhagen
Mehr Infos bei
Dr. Jürgen Trinkus
Tel.: 0 43 47
/ 90 98 11
E-Mail:
trinkus@andersicht.net
Anmeldung beim
AURA-Hotel
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail:
ostseeperlen@t-online.de
oder im Internet unter
www.klangkontext.de
Seminar für Fortgeschrittene
26.10.-1.11.2014
AURA-Hotel
Saulgrub
Mehr Infos und Anmeldung (bis 26.9.) bei
Bildung ohne
Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail:
info@bildung-ohne-barrieren.de
Barrierefreie Karten-, Würfel- und Ratespiele
4.-8.11.2014
AURA inklusive gGmbh Bad Meinberg
Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.9.) bei
Hermann
Buttkewitz
Tel. 0 61 72 / 9 43 70 20
E-Mail:
buttkewitz@gmx.de
Ein Angebot von PRO RETINA Deutschland für Menschen mit Seh- und
Hörbeeinträchtigungen
6.-9.11.2014
AURA inklusive gGmbh
Bad Meinberg
Mehr Infos bei
Günter Matzko
E-Mail:
guenter.matzko@t-online.de
Anmeldung bei der
AURA inklusive gGmbh Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 9 04-0
E-Mail:
info@aura-zentrum.de
Intensivlehrgang für Menschen mit Netzhauterkrankungen
18.-30.1.2015 (1 oder 2 Wochen, je nach Bewilligung)
Dresden
Mehr Infos beim
Sächsischen RehaNetz
Ulrike
Schade
Tel.: 03 41 / 4 62 64 40
E-Mail:
u.schade@saechsisches-rehanetz.de
AURA-Hotel Boltenhagen
Mehr Infos und Anmeldung bei
Lydia Barkhau
Tel.: 03
82 03 / 6 29 93 (abends) oder 03 82 03 / 6 20 29 (tagsüber)
E-Mail:
lydia.barkhau@online.de
8.-21.3.2015
Mehr Infos bei
Diakon Gunter Hell
Tel.: 03 99 97 / 88
97 99
E-Mail:
gunterhell1@t-online.de
Von Rotterdam zum Hamburger Hafenfest
3.-8.5.2015
Mehr Infos bei
Christian Pollmanns
Tel.: 0 21 62 / 1
02 24 17
E-Mail:
christian-pollmanns@web.de
www.blindensegeln.de
Für erfahrene Chorsänger mit Notenkenntnis
24.-29.8.2015
Wernigerode, Helmut-Kreutz-Haus
Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.5.) bei
Erika
Reischle-Schedler
Tel.: 05 51 / 5 07 88 51
E-Mail:
reischle-schedler@dvbs-online.de
12.-14.9.2014
Königs Wusterhausen, Brandenburgische Schule
für Blinde und Sehbehinderte
Mehr Infos und Anmeldung (bis 5.9.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
Auf einer zweistündigen MP3-CD informiert die Redaktion "Infotape" über Elektronik-Neuheiten der Internationalen Funkausstellung (IFA), die für blinde und sehbehinderte Menschen interessant sind. Preis: 8 Euro
Bestellungen beim
Deutschen Hilfsmittelvertrieb
Tel.:
05 11 / 9 54 65 25
E-Mail:
b.herbst@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
"Greta" heißt eine App, die Kino für blinde und sehbehinderte Menschen erlebbar macht. Über das eigene Smartphone wird die Audiodeskription zum Film abgespielt. Eine "Gegenwart"-Leserin erklärt, wieso sie jetzt wieder öfter ins Kino geht.
Ende Juli fand in Deutschland die Premierenvorstellung der französischen Komödie "Monsieur Claude und seine Töchter" im Berliner Kino International statt – und ich war mit "Greta" mittendrin. Der Film um eine konservative, katholische Familie aus der französischen Provinz hatte in Frankreich bereits zehn Millionen Zuschauer in die Kinos gelockt und auch in Deutschland Vorschusslorbeeren geerntet. Als Hobby-Französin war ich auf den Film und das Funktionieren der App gleichermaßen gespannt.
Vorausgesetzt, man hat die App und die Hörfilmbeschreibung des Films schon zu Hause auf sein Smartphone heruntergeladen, braucht man im Kinosaal nur noch das Handy einzuschalten und bei Filmstart auf Abspielen zu drücken. Das Synchronisieren mit dem Film erfolgt automatisch. "Greta" funktionierte die ganze Zeit über zuverlässig. An der einfachen Bedienung zeigte sich, dass sich die Zusammenarbeit der App-Entwickler mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin ausgezahlt hat. Die Filmbeschreibung war nicht überfrachtet, sondern auf das Wesentliche beschränkt. So konnte ich mir von allen Szenen ein Bild machen und das Kino im Kopf genießen. Der Film, der mit Klischees und Vorurteilen beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen spielt, hat dem gesamten Publikum sehr gut gefallen.
Ich bin schon immer gerne und oft ins Kino gegangen, aber während der letzten Jahre hatte sich mein minimaler Sehrest noch um einiges verschlechtert. Sobald auf der Leinwand Funkstille herrschte und das Publikum gelacht oder sonst eine Gefühlsregung von sich gegeben hat, habe ich mich außen vor gefühlt. Freunde haben dann versucht, mir das Verpasste mehr oder weniger leise zuzuflüstern. Damit ist jetzt Schluss! Denn der riesige Vorteil von "Greta" ist, dass man die Filmbeschreibung per Kopfhörer hört, also die Lautstärke selbst bestimmen kann und keinem auf die Nerven geht. Das ist Inklusion, wie sie im Buche steht, wobei mir dieser Begriff ein wenig Magenschmerzen bereitet.
Mein iPhone habe ich mir Ende letzten Jahres zugelegt und bestimmt zwei Monate gebraucht, um mich mit dem Gerät anzufreunden. Inzwischen kann ich es mir nicht mehr wegdenken und allein für "Greta" hat sich das "Einfummeln" in die neue Technik gelohnt. Ich hoffe, dass die Verleiher viele Filme mit einer Hörfilmversion versehen, die über "Greta" abrufbar ist. Der Filmverleih "Neue Visionen", der den Film "Monsieur Claude und seine Töchter" in die deutschen Kinos gebracht hat, ist beispielhaft in Vorlage gegangen. Auf den Punkt gebracht, vergebe ich zehn von zehn Punkten – sowohl für den Film als auch für "Greta".
Barbara Fickert (55) ist Kauffrau und lebt in Berlin.
Dazu ein Bild: Eine Sprechblase mit "Play"-Symbol in einem stilisierten Auge: das Logo von "Greta"
"Greta" kann in jedem Kino offline verwendet werden. Die Auswahl an Filmen, für die eine Audiodeskription über die App verfügbar ist, wird stetig erweitert. "Greta" ist für die Betriebssysteme Android und iOS erhältlich und steht zum kostenlosen Download bereit auf der Webseite www.gretaundstarks.de/#greta
Beim ersten "Inklusionslauf" am 28. Juni kamen auf dem Tempelhofer Feld in Berlin behinderte und nicht behinderte Läufer zusammen, um ihre Leidenschaft für den Sport gemeinsam zu zelebrieren. Der Inklusionslauf wurde vom Sozialverband Deutschland (SoVD) und dem DBSV organisiert. Die blinde Läuferin Regina Vollbrecht berichtet.
Einen besseren Ort für den Inklusionslauf kann man sich kaum denken. Das riesige und absolut ebene ehemalige Flughafengelände auf dem Tempelhofer Feld ist im besten Wortsinn barrierefrei und liegt im Herzen von Berlin. Rund 150 Sportlerinnen und Sportler mit unterschiedlichsten Beeinträchtigungen gingen an den Start. Neben blinden und sehbehinderten waren unter anderem geistig behinderte, HIV-positive und an Krebs erkrankte Läufer sowie Rollstuhlfahrer und natürlich auch nicht behinderte Menschen dabei. Die Läufer konnten an einem Fünf- oder Zehn-Kilometer-Lauf, einer 400-Meter-Staffel oder einem 400-Meter-Jugendlauf teilnehmen – durchaus attraktive Strecken für Leistungs- wie Hobbysportler.
Die Veranstaltung wurde professionell durchgeführt, die Stimmung war familiär und locker. Man merkte, dass Läufer und Publikum auf das Zusammentreffen mit Menschen mit (anderen) Behinderungen eingestellt waren. Ich freute mich, Bekannte wie den mehrfachen Paralympicssieger im Sprint, Gerd Franzka, und meinen ehemaligen Schüler und heutigen Blindenfußballer Kofi Osei wiederzutreffen. Bei einer Podiumsdiskussion tauschten mein Begleitläufer und ich uns mit dem Staatssekretär für Soziales der Berliner Senatsverwaltung, Verbandsvertretern und anderen behinderten Sportlern über Inklusion im Alltag und im Sport aus. Als garantiert blind ziehende Glücksfee durfte ich am Ende noch die Gewinner der Tombola ziehen.
Normalerweise würden an dieser Stelle die Sieger genannt werden, doch beim Inklusionslauf gab es zwar eine Zeiterfassung mit einem Chip am Schuh, aber keine offiziellen Platzierungen – getreu dem Motto "Dabei sein ist alles!". Damit der Inklusionslauf bei mehr Menschen Anklang findet, sollte meiner Meinung nach eine Auswertung der Ergebnisse nach Ziel-Zeit und verschiedenen Kategorien stattfinden. Das würde den Wettkampfgeist behinderter wie nicht behinderter Läufer anregen.
Sollte es eine Wiederauflage geben, ist dem Inklusionslauf ein größeres Teilnehmerfeld zu wünschen. Sportler mit Behinderung und deren Umfeld sind bei der Premiere zu sehr im kleinen Kreis geblieben. Wirkliche Inklusion verlangt eine breite Teilnahme von nicht behinderten Sportlern. Diese können möglicherweise in Kooperation mit Veranstaltern der zahlreichen großen Laufsportereignisse in Berlin erreicht werden.
Ich finde es wichtig, eine Möglichkeit zu haben, um nicht behinderten Menschen zu zeigen, zu welchen Leistungen wir Menschen mit Behinderung fähig sind. Schon seit vielen Jahren nehme ich gemeinsam mit Sehenden an Laufwettbewerben teil. Denn Laufen verbindet – ob behindert oder nicht behindert, Leistungs- oder Hobbysportler, jung oder alt.
Regina Vollbrecht (37) hält als blinde Langstreckenläuferin alle deutschen Bestzeiten von 1.500 Metern bis hin zum Marathon, in dem sie mit 3:15:49 Stunden Weltrekord gelaufen ist.
Dazu ein Bild: Am Start für die Inklusion: Regina Vollbrecht und ihr Begleitläufer
Für einen von der Europäischen Blindenunion (EBU) durchgeführten Wettbewerb haben 131 blinde, sehbehinderte und sehende Menschen selbst gedichtete Elfchen eingereicht.
Die Miniaturgedichte zum Thema Brailleschrift bestehen aus elf Wörtern. In der ersten Zeile steht ein Wort, in der zweiten zwei Wörter, in der dritten drei, in der vierten vier und in der fünften wieder ein Wort. Dieses letzte Wort soll ein Adjektiv sein. Über die europäischen Gewinner des Onkyo World Braille Essay Contest 2014 entscheidet die EBU Ende September. Die "Gegenwart" präsentiert die fünf nominierten Beiträge aus Deutschland.
Leise
Und still.
Es kann fühlen,
Wer nicht hören will.
Brailliant!
(Tim Ahrendt, 43)
Bäckers
Blinde Kunden
Knacken in Sekunden
Brailles Code auf Mohnbrötchen,
nimmersatt
(Gustav Doubrava, 76)
Fingerkuppen
Tasten wach
Über kleinste Punkte
Nicht schwarz nicht weiß
Leise
(Annalena Knors, 26)
Sechs
Fast unsichtbare
Kleine geheimnisvolle Punkte
Kribbeln in den Fingerspitzen
Spannend
(Maria Dechant, 17)
Kribbeln
beim Lesen
unter den Fingerspitzen
Das sorgt für Spannung!
Taktil
(Annemarie Jöne, 15)
Mehr Infos zum Wettbewerb und weitere Elfchen im Internet unter www.dbsv.org/infothek/brailleschriftblindenschrift
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oder per Post an
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Die ARD hat für ihre Fernsehprogramme ein Audiologo zur Ankündigung von Hörfilmen entwickelt. Das Signal wird auf dem Haupttonkanal gesendet und gibt blinden und sehbehinderten Menschen am Anfang einer Sendung den Hinweis, dass sie auf der zweiten Tonspur eine Audiodeskription empfangen können. Zeitgleich wird am oberen linken Bildschirmrand die Abkürzung "AD" eingeblendet. Im Ersten Programm und im NDR Fernsehen wird der Signalton bereits eingesetzt. Mit Ausnahme des MDR werden alle anderen Landesrundfunkanstalten (BR, HR, RB, RBB, SR, SWR und WDR) zeitnah folgen. Der MDR setzt weiterhin eine Texttafel ein, die vorgelesen wird.
Auf DBSV-Inform hören Sie an dieser Stelle das Audiologo.
Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat im Juni Informationen für Kunstschaffende mit Behinderung veröffentlicht. Eine FAQ-Liste (Frequently Asked Questions) auf der Webseite des Ministeriums gibt Antworten auf sozialrechtliche Fragen, auf die behinderte Künstler besonders häufig stoßen. Komplizierte Regelungen mit unklaren Zuständigkeiten der Leistungsträger erschweren es Kunstschaffenden mit Behinderung, sich selbstständig zu machen. Das BMAS hat die Liste behördenübergreifend und in Zusammenarbeit mit dem Verein "Insider Art" erarbeitet, der Kunstschaffenden mit Handicaps aller Art eine Plattform bietet.
Die Liste ist zu finden unter www.einfach-teilhaben.de/DE/FAQ-Liste-Künstler/FAQ_node.html
Das Projekt "Kuba-Tandem 2015" des Vereins Tandem-Hilfen hat es sich zur Aufgabe gemacht, blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche auf der Karibikinsel zu unterstützen. Vier Tandem-Teams aus Berlin, Leverkusen und Offenbach machen sich im Januar 2015 auf die Reise. Sie sind jeweils besetzt mit einem stark sehbehinderten oder blinden Radler und einem sehenden Piloten. Auf ihrer knapp zweiwöchigen Tour besuchen sie Blinden- und Sehbehindertenschulen, um Schülern und Lehrern das Tandemfahren als integrative Sportart näherzubringen.
"Per Tandem ein fernes Land zu entdecken, damit eine Botschaft zu überbringen und solidarische Hilfe zu leisten – das ist ganz im Sinne unseres Vereins", erklärt der Vorsitzende von Tandem-Hilfen, Dr. Thomas Nicolai. Der Verein hat in der Vergangenheit bereits Hilfstouren nach Athen und St. Petersburg organisiert.
Die vier Tandems, mit denen die Projektteilnehmer über die Insel rollen, werden den Schulen am Ende der Tour überlassen. Wer das Kuba-Projekt mit Geld- oder Sachspenden wie Langstöcken, Uhren, Punktschriftmaschinen oder gebrauchten Tandems unterstützen möchte, wendet sich an
Dr. Thomas Nicolai
Tel.: 0 30 / 2 08 17 20
E-Mail:
thomasnicolai@gmx.de
Mehr Infos unter www.tandem-hilfen.de
Am 17. Juni fand in Köln die Verleihung des 63. Hörspielpreises der Kriegsblinden statt. Der Autor Milo Rau und die Regisseurin Milena Kipfmüller wurden für ihr Hörspiel "Hate Radio" (Produktion: WDR/ORF) ausgezeichnet. Auf Basis von dokumentarischem Material aus dem Jahr 1994 werden darin Radiosendungen aus Ruanda nachgestellt, die zwischen Popmusik, Sportnachrichten und Höreranrufen Hasspropaganda verbreiten und zum Völkermord an den Tutsi aufrufen. Die Jury: "Das Stück zeigt drastisch, zu welcher Manipulation Radio fähig sein kann – und hinterlässt die Frage, wie schnell ein solcher Zivilisationsbruch auch anderswo, auch hier möglich wäre."
Ebenfalls für den Preis nominiert waren die Hörspiele "Abschiedsgeschenk" von Gert Roland Stiepel (Produktion: NDR) und "Heidi Heimat" von Robert Schoen (Produktion: hr).
Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist die bedeutendste Auszeichnung für das deutschsprachige Hörspiel und wird seit 1952 verliehen. Die Jury des 63. Hörspielpreises der Kriegsblinden bestand aus sieben Mitgliedern des Bundes der Kriegsblinden sowie sieben von der Film- und Medienstiftung NRW benannten Fachkritikern. Den Vorsitz hatte die Schriftstellerin Anna Dünnebier.
Dazu ein Bild: Geehrt: Milena Kipfmüller (Mi.), Preisträgerin des Hörspielpreises der Kriegsblinden, mit Veranstaltern und Jury-Mitgliedern
Zum neunten Mal sicherte sich die SSG Blista Marburg am 14. Juni im Saisonfinale der Goalball-Bundesliga den deutschen Meistertitel. Gegen den Tabellenführer SSV Königs Wusterhausen, dem ein Remis für den Titel genügt hätte, gewannen die Marburger mit einem packenden 11:2. Den dritten Platz errang der BFV Ascota Chemnitz. Reno Tiede, Kapitän der Rostocker Hansa, wurde mit 49 Toren Torschützenkönig. Swetlana Otto traf 24 Mal für Marburg und ist damit die beste Schützin der Saison.
Die Goalball-Bundesliga wurde erstmals 2013 ausgetragen. Ihr Saisonfinale am letzten Spieltag löst seit diesem Jahr eine gesonderte Austragung der Deutschen Meisterschaften ab. Deutscher Meister ist somit, wer in der Liga gewinnt. Die besten fünf Vereine der Saison treten Ende des Jahres noch einmal im Liga-Pokal gegeneinander an. Dieser wird am 13. Dezember in Berlin ausgetragen.
Mehr Infos unter www.goalball.de
"Gegenwart"-Leser verbinden seinen Namen mit dem Messekompass zur SightCity. Seit 2008 stellte Klaus-Jürgen Schwede jährlich ein umfangreiches Informationspaket zusammen, um Betroffenen den Besuch der Fachmesse für blinde und sehbehinderte Menschen zu erleichtern. Am 3. August ist Schwede im Alter von 57 Jahren verstorben. Er gehörte seit über 15 Jahren dem Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen (BSBH) an, seit 2004 als dessen stellvertretender Vorsitzender.
"Mit Klaus-Jürgen Schwede verlieren wir nicht nur einen engagierten Mitstreiter, sondern auch einen wahren Freund", so Klaus Meyer, Geschäftsführer des BSBH. "Seine Willensstärke und seine absolute Fachkenntnis im Hilfsmittelbereich zeichneten ihn aus." Als Psychologe war es ihm in den letzten Jahren ein besonderes Anliegen, das Beratungsangebot "Blickpunkt Auge" in Hessen auf- und auszubauen.
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
Ich wurde gehörlos geboren. In meiner Kindheit fiel mir das Sehen immer schwerer. Erst nachts, später auch tagsüber. Heute sehe ich nur noch schemenhaft. Obwohl meine Nachtblindheit bekannt war, empfahl mir mein Augenarzt keinen Langstock. Viele Ärzte wissen wenig über das Leben hörsehbehinderter Menschen. Sie halten uns für völlig hilflos. Dabei ist der Langstock für mich besonders wichtig, da ich mich allein auf taktile Reize verlassen muss. Bevor ich dieses Orientierungswunder für mich entdeckte, sollte ich zunächst am eigenen Leib erfahren, wie waghalsig es ist, im Dunkeln ohne Hilfsmittel unterwegs zu sein.
Es war im Jahre 1997, ich war 40 Jahre alt, als meine Familie auf einer Insel bei Venedig Urlaub machte. Meine Leidenschaft war das Fotografieren. Damals konnte ich noch beim Knipsen, wenn auch mühsam, mein rechtes Auge benutzen. Mein Vater und ich gingen am Kanal entlang, um ein Foto vom Sonnenuntergang zu schießen. Als die Sonne fast hinter dem Horizont verschwunden war, kehrten wir zu unserer Ferienwohnung zurück. Abenteuerlustig, wie ich schon immer war, machte ich mich etwas später wieder auf, um den Weg am Kanal auf eigene Faust zu erkunden. Bei meiner Tätigkeit als Technischer Zeichner hatte ich eine gute räumliche Vorstellungskraft entwickelt. Wenn ich mir einen Raum oder einen bestimmten Ort erschließe, kann ich ihn mir vor meinem geistigen Auge genau vorstellen. Dadurch fällt es mir leichter, mich zu orientieren. Nachdem mein Gesichtsfeld auf weniger als fünf Grad geschrumpft war, musste ich meinen Beruf allerdings aufgeben.
Auf der dunkelgrünen Wiese machte ich eine helle Linie aus – das musste der Fußweg sein – und ich erinnerte mich, dass ich eine Zypresse direkt am Wegesrand gesehen hatte. Als ich den Baum im Halbdunkel fand, lief ich erleichtert darauf zu – platsch! Eine zweite Zypresse stand offenbar an der Uferkante, die ich für den Weg gehalten hatte. Beim Eintauchen ins Wasser spürten meine Füße den Grund des Kanals. Glücklicherweise stand ich nicht unter Schock, sondern blieb Herr der Lage. Ich konnte rasch auftauchen und schnappte nach Luft. Es war finster vor der hohen Ufermauer des Kanals. Schwimmend tastete ich nach ihr, um mich zu orientieren. Wo konnte es eine Rettungsleiter geben? Ich schwamm an der Mauer entlang, als meine Hand plötzlich an ein Rohr stieß. Es war gut 50 Meter lang und führte mich schließlich zu einer Leiter. Oben angekommen, wartete mein Vater schon voller Sorge. Er hatte mein Verschwinden bemerkt und sich auf die Suche nach mir gemacht. Ich trug noch immer meine Brille, meine Kappe, T-Shirt, Hose und Schuhe – und meine teure Spiegelreflexkamera. Alles war pitschnass. Die Spiegelreflex war meine letzte Kamera. Von nun an fotografierte ich nicht mehr.
Nach diesem Glück im Unglück lernte ich den Umgang mit dem Langstock im Deutschen Taubblindenwerk in Hannover. Ich wunderte mich über meinen Mut, schon bald allein bei Dunkelheit nach draußen zu gehen. Eines Abends, als meine Schulung fast zu Ende war, zeigte mir mein Rehalehrer Franz, wie er sich selbst ohne Sehen und Hören orientiert. Er steckte sich Gehörschutzstöpsel in die Ohren, zog eine Augenbinde über und nahm einen Langstock. Franz legte meine Hand auf seine. So konnte ich begreifen, wie er den Stock bewegte. Er pendelte mit dem Stock nicht nur über den Boden, sondern hob die Spitze zur Seite, um den Wegesrand zu erkunden. Sobald er dort an etwas stieß, hielt er inne und glitt mit der Hand am Stock herunter, um das Objekt anzufassen. Franz ließ mich ausprobieren und ich konnte auf Anhieb eine Mauer, ein Gebüsch und eine Parkbank erkennen. Mit dieser Methode verschaffe ich mir einen umfassenden Eindruck von meiner Umgebung. Wenn ich wieder einmal an dieser Bank oder jener Mauer vorbeikomme, weiß ich genau, wo ich mich auf meinem Weg befinde.
Gepaart mit meinem guten Orientierungssinn, erlaubt es mir diese Fähigkeit, auch unbekannte Orte zu erkunden und in Naturschutzgebieten auf Wanderschaft zu gehen. Auf steinigen Wegen benutze ich zwei Stöcke – Langstock und Wanderstock. Letzterer hilft mir, die Balance zu halten, denn eine Hörsehbehinderung geht oft mit einer Gleichgewichtsstörung einher. Einen Assistenten habe ich zur Sicherheit immer dabei. Schließlich möchte ich meinen Schutzengel nach meinem nassen Fall nicht über die Maßen beanspruchen.
Georg Cloerkes (57) ist gelernter Technischer Zeichner, hat das Usher-Syndrom und lebt in Köln.
Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Ein Mann mit Langstock
in sommerlicher Freizeitkleidung und Wanderschuhen kommt dem Betrachter auf
einem asphaltierten Weg entgegen. Er trägt eine Sonnenbrille und eine
Kappe mit dem Stockgänger-Symbol. Im Hintergrund ist ein in einem Wald
gelegenes Gasthaus zu sehen.
Vom 19. bis 20. September veranstalten die Humboldt Universität, das Oberlinhaus, der Verein "Leben mit Usher-Syndrom" und die Stiftung taubblind leben gemeinsam den Kongress "Leben mit Taubblindheit" in Potsdam. Ziel der Veranstaltung ist es, das Thema Taubblindheit hinsichtlich medizinischer, psychosozialer, pädagogischer, rechtlicher und gesellschaftlicher Fragen mit Experten aus Wissenschaft und Praxis zu diskutieren.
Ein gruseliger alter Palazzo, Dauerregen und eine grantige Urgroßmutter – Kristina und Jan sind nicht gerade begeistert, dass sie die Ferien in Venedig verbringen sollen. Als ob das nicht genug wäre, scheint sich in dem alten Gemäuer der Familie Merkwürdiges zuzutragen: Dinge verschwinden, schwarze Möwen attackieren das Haus und nachts erheben sich seltsame Schemen aus der Lagune. Als auch noch ihre Tante Sara verschwindet und sie sich auf die Spuren eines jahrhundertealten Rätsels begeben, beginnt für die Kinder ein fantastisches Abenteuer in den Gassen Venedigs.
"Laqua – Der Fluch der schwarzen Gondel" von der Fantasy-Autorin Nina Blazon ist das Braille-Seasons-Herbstbuch 2014. Viermal im Jahr wählt MediBraille zusammen mit dem DBSV-Jugendclub ein Jugendbuch in Punktschrift für die Reihe aus.
Das Braille-Seasons-Quiz zum Herbstbuch:
a) Auf dem Eiffelturm in Paris
b) In den Gassen Venedigs
c) Am Brandenburger Tor in Berlin
2. Wie heißt ihre Tante?
a) Sara
b) Nina
c) Laura
3. Wovon wird das Haus von Kristinas und Jans Familie attackiert?
a) Von weißen Mäusen
b) Von rosa Elefanten
c) Von schwarzen Möwen
Einsendungen (bis 1.12.) an den
DBSV-Jugendclub
Saskia Welty
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53
87-289
E-Mail:
s.welty@dbsv.org
Zu gewinnen ist das Braille-Seasons-Herbstbuch.
Nina Blazon: Laqua – Der Fluch der
schwarzen Gondel
Blindenkurzschrift auf Papier (3 Bände) oder auf
CD für die Braillezeile
Preis: 18 Euro
Bestellungen bei der
Deutschen Zentralbücherei
für Blinde zu Leipzig (DZB)
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail:
verkauf@dzb.de
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
Eine äußerst unauffällige Frau namens Eleanor verliebt sich in ihren langweiligen Kollegen Alistair, als sie feststellt, dass er als einziger in ihrem Anwaltsbüro einen tadellos aufgeräumten Schreibtisch hat. Es hätte das perfekte Vorstadtglück werden können. Aber ausgerechnet Alistair und Eleanor Brocket, die mit beiden Beinen fest auf dem Boden der Tatsachen stehen, bekommen ein Kind mit einem ganz und gar ungewöhnlichen Makel: Der kleine Barnaby schwebt!
Zunächst nagelt Alistair Matratzen an die Decke und Eleanor bindet das Kind nachmittags an der Wäscheleine im Garten an. Doch als Barnabys Fähigkeit bekannt wird und droht, den guten Ruf der Familie zu ruinieren, fassen seine Eltern einen folgenschweren Entschluss: Sie setzen ihn aus – beziehungsweise lassen ihn einfach davonschweben. Trotz seines Heimwehs ist das für den kleinen Barnaby ein großes Glück, denn so lernt er die Welt kennen und Menschen, die auch etwas anders sind als die "Normalen". Eine amüsante Abenteuergeschichte vom Glück und Unglück, anders zu sein.
John Boyne: Die unglaublichen Abenteuer des Barnaby
Brocket
1 CD DAISY (7:40 Stunden)
Sprecherin: Marion G. Schmitz
Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Daniel Kehlmann, bekannt geworden mit seinem Bestseller "Die Vermessung der Welt", hat sich in seinem neuen Roman mit dem Thema Schicksal und Verhängnis auseinandergesetzt. Das "F" im Titel steht für den lateinischen Schicksalsbegriff "Fatum".
Der Autor erzählt von drei Brüdern: Martin, dem katholischen Priester, der nicht glaubt, Eric, dem Finanzjongleur, der mit einem Bein im Gefängnis steht, und dessen Zwillingsbruder Iwan, dem Ästheten und Kunstfälscher. Jeder der drei ist Betrüger und Heuchler. Immer wieder spielt für sie der Augenblick, der Zufall eine entscheidende Rolle. Ein Moment der Unaufmerksamkeit, ein falscher Schritt, eine schlechte Entscheidung – und der Lauf der Geschichte wandelt sich in einen Albtraum. Ein fesselnder Roman, der noch lange nachklingt.
Daniel Kehlmann: F
1 CD DAISY (8:36 Stunden)
Sprecherin: Sarah Giese
Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei
Nur drei Geschichten, genauer gesagt Psychogramme, enthält der schmale Band der japanischen Autorin Yoko Ogawa. Schon in ihrem leicht pornografischen Roman "Hotel Iris" und dem Krimi "Der Ringfinger" zeigt sie ein Faible für skurrile Charaktere und eigenwillige Neurotiker. Nur logisch, dass dem Leser auch in ihren Erzählungen gescheiterte Existenzen mit absonderlichen Neigungen begegnen. Mit welcher Präzision sie beispielsweise in der Geschichte "Das Wohnheim" den todgeweihten Hausmeister ohne Arme und mit nur einem Bein agieren lässt, stößt ab und fasziniert zugleich. Ogawa schafft es, trotz lediglich skizzierter Andeutungen und scheinbar zusammenhangloser Details ein präzises Bild vor dem inneren Auge des Lesers entstehen zu lassen, auch wenn dieses bisweilen zwischen Realität und Imagination schwankt.
Yoko Ogawa: Schwimmbad im Regen
1 CD DAISY (4:10
Stunden)
Sprecherin: Ruth Geiersberger
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Nelson Mandela, Sohn eines Stammesführers und Kämpfer gegen die Rassentrennung in Südafrika – Christo Brand, ein weißer Bauernsohn, hineingeboren in die Kultur des Apartheid-Regimes. Diese beiden Menschen mit so unterschiedlichen Voraussetzungen begegnen einander im Gefängnis auf Robben Island: Mandela, bereits 60-jährig, als lebenslänglich inhaftierter Freiheitskämpfer und der 19-jährige Brand als sein Aufseher. Sie hätten erbitterte Feinde werden können, doch mit der Zeit und durch viele Akte der Menschlichkeit entwickelt sich eine außergewöhnliche Freundschaft, die auch nach Mandelas Freilassung bestehen bleibt. Diese einzigartige Geschichte gewährt tiefe, bisher unbekannte Einblicke in das Leben eines der größten politischen Vorbilder unserer Zeit.
Christo Brand und Barbara Jones: Mandela. Mein Gefangener,
mein Freund
1 CD DAISY (10:24 Stunden)
Preis: 29 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg
Ian ist blind und verfügt über eine besondere Fähigkeit: Er kann seine Umwelt über Schallwellen mit den Ohren sehen. Um blinden Menschen Hilfstechniken für den Alltag zu vermitteln, wird er nach Lissabon an eine weltbekannte Augenklinik gerufen. Doch was Ian seinen jungen Patienten eröffnet, ist weniger ein Orientierungskurs als eine völlig neue Art, in der Welt zu sein. Unter den Patienten ist auch die junge und scheue Eva, die spürt, dass ihr Ian etwas wiedergeben kann, das sie längst verloren hatte. Doch bald gerät Ian unter den Verdacht, ein trügerisches Bild von der Welt vermittelt und damit das Leben seiner Schüler aufs Spiel gesetzt zu haben.
Imagine (Spielfilm)
Buch und Regie: Andrzej
Jakimowski
Mit Edward Hogg, Alexandra Maria Lara u.a.
Audiodeskription: Eurotape
Die DVD ist im Handel
erhältlich.
Die Redaktion verlost drei DVDs. Schreiben Sie bis zum 15. September eine Postkarte mit dem Stichwort "Imagine" an den
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179
Berlin
oder eine E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Dazu ein Bild: Mit Lissabon-Flair: das DVD-Cover des Films "Imagine"
In der folgenden Anekdote verstecken sich, auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg, diese neun Maßeinheiten:
Ar, Bar, Erg, Gramm, Minute, Stunde, Tag, Tonne und Torr.
In welcher Reihenfolge kommen sie vor?
Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781) war eines Tages gerade mit Grammatik beschäftigt, als ihn ein ungebetener Nichtskönner besuchte, der ihm mit großer Weitschweifigkeit stundenlang seine utopischen Pläne zu offenbaren gedachte. Der genervte Dichter zeigte nach wenigen Minuten seine Ungeduld, worauf der Tor reagierte und sagte: "Ich werde meine Ausführungen beschränken." Lessing winkte ab und entgegnete in ruhigem Ton: "Nein, lassen Sie nur! Sie sind schon beschränkt genug."
Rätselautor: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. September an
den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
oder per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Armstedt – Darmstadt – Dortmund – Haarbach – Halsheim – Handzell – Herzberg – Kniebis – Kreuztal – Milzau – Ohrdruf – Polenz – Zahna – Zehbitz
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
neuwertigen Organizer VoiceSense, VB: 1.000 Euro,
Tel.: 06 31 / 9 65 55
Navigationsgerät Trekker Breeze, kaum gebraucht, inkl. Tasche, Netzgerät und umfangreichem Zubehör wie Außenlautsprecher, zusätzliche Landkarten usw. VB Gesamtpaket: 700 Euro inkl. Porto und Versand,
Tel.: 0 21 81 / 1 60 77 52
E-Mail:
andrea@andreaeberl.de
Elektronische Lupe "i-loview", Vergrößerung: 1,5- bis 17-fach, 220 Gramm, Maße (B * H * T): 146 * 83 * 22,5 mm, Falschfarben, Bildspeicherung; neuwertig und originalverpackt; Neupreis 2012: 726,39 Euro, VB: 500 Euro,
Tel.: 0 80 92 / 3 20 68 55
E-Mail:
klaus.hacker@online.de
Rollmaßband mit Sprachausgabe und Anleitung auf Kassette im Etui, akust. Wasserwaage mit Anl. auf Kassette, Phasenprüfer mit Anl. auf Kassette, sprechender Schrittzähler VoiceZone, Kassettenrecorder CR 120; alle Geräte mit Batterien. Biete außerdem Musik-Kassetten: 3 Stück mit Entspannungsmusik, weitere von P. Alexander, V. Leandros, R. Kaiser, R. Whittaker usw., und: "Sing mit" (98 Lieder) und "Eine Kulinarische Reise, Deutschland Deine Schwaben!".
Bitte nur Briefeinsendungen unter
Chiffre 01/09/2014
Handy für Blinde Owasys 22C,
Tel.: 0 29 21 / 6 06 37
Der Verein Hilfe für Sansibar e.V. möchte mit seinem tansanischen Partner Kilimani City fünf blinde Jugendliche unterstützen und ihnen die Schulbildung ermöglichen. Dafür sucht er Schreibtafeln und Griffel, Punktschriftmaschinen, Braillezeilen und Langstöcke.
Bitte melden Sie sich bei
Sebastian Rautenberg
Tel.:
06 21 / 82 05 52 02
E-Mail:
sebastianrautenberg@yahoo.de
Er, 26 Jahre alt, vollblind, sucht Sie zwischen 18 und 30 Jahren, egal ob blind oder sehbehindert, Hobby: Musik machen,
Tel.: 01 57 / 73 25 68 65
Ich, 63 J., 1,60 m, junggebliebene, selbstständige Frau, blind, kann keine Blindenschrift lesen und schreiben, suche einen Menschen, der meine Interessen mit mir teilen möchte. Er sollte aus dem Berliner Raum Lichtenberg, Hellersdorf, Friedrichshain, Mitte oder Weißensee kommen. Meine Interessen sind Politik, Natur, Kultur, Musik und Sport und alles, was Spaß macht. Ich bin kontaktfreudig und aufgeschlossen.
Falls ich Ihr Interesse geweckt habe, melden Sie sich bitte unter
Chiffre 02/09/2014
Wer schreibt mir in Schwarzschrift oder Punktschrift?
Chiffre 03/09/2014
Wenn Du Lust hast, Dich über tagespolitische, kultursensible oder andere Themen zu echauffieren und auszutauschen – warum nicht mit mir? Ich lese aus der Zeitung vor und gemeinsam diskutieren wir so lange, bis der Leserbrief steht.
Ich freue mich, von Dir zu hören unter
Tel.: 0 30 / 37 44 29 55
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Die Modeserie für Blinde
Botengänge und Begleitung zu Einkäufen,
Tel. oder SMS: 01 51 / 40 17 44 07
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Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste
Nun naht der Herbst – wie wäre es mit einer Malta-Reise vom 1. bis 8. November, dem Weihnachtsmarkt in Edinburgh oder Christmas Shopping in London? Wir laden Sie ein, mit uns England, Irland, Island, Jersey, Malta, Schottland und Wales und ab 2015 auch Dänemark, Finnland, Norwegen und Schweden zu entdecken. Weitere Destinationen auf Anfrage.
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Wählen Sie aus über 2.000 Titeln Ihr DAISY-Hörbuch, Tastbuch, Ihren Brailleschrift-Roman oder Ihre barrierefreie Textdatei. Gerne übertragen wir auch Ihr Lieblingsbuch nach Ihren Wünschen zu erstaunlich günstigen Konditionen. Kostenlos informieren wir Sie mehrmals im Jahr über Neuerscheinungen und aktuelle Angebote in unserem BIT-Info.
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Für alle Neukunden: 20 Euro Willkommensguthaben ab einem
Bestellwert von 40 Euro.
Stichwort: Gegenwart
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Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover:
Tel.: 05 11 / 9 54 65-32
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14
Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg:
Tel.: 0
64 21 / 60 60
E-Mail:
info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Neue Hoffnung für Blinde: Wieder sehen durch die bahnbrechende Technologie von Second Sight
Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.
Sie ist geeignet für erblindete Menschen mit degenerativen Netzhauterkrankungen wie:
Argus® II ist zuverlässig und bietet langfristige Vorteile für die meisten Benutzer, mit bis zu 6 Jahren bewiesener Erfahrung. Argus® II ist seit 2011 CE zertifiziert.
Argus® II steht in 6 Unikliniken in Deutschland zur Verfügung: Aachen, Hamburg, Karlsruhe, Köln, Lübeck, Sulzbach.
Fragen Sie Ihren Augenarzt nach Argus® II.
Hier erhalten Sie Informationen über Augenkliniken in
Ihrer Nähe:
www.2-sight.eu/de/centers
Deutsche Hotline: 0800 / 184-4321
E-Mail:
patients@2-sight.com
Drei gute Gründe sprechen für Argus® II:
Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
Einfach ultra cool: die neue Braillezeile VarioUltra
VarioUltra ist unsere neue mobile Braillezeile mit 20 oder 40 Brailleelementen und 8-Punkt Brailleeingabe. VarioUltra verfügt über eine leistungsfähige Textverarbeitung, die auch die Ein- und Ausgabe in Kurzschrift beherrscht. VarioUltra kann Word DOC- und DOCX-Dateien öffnen und bearbeiten sowie PDF- und Excel-Dateien anzeigen. Sie kann sich gleichzeitig mit 4 Bluetooth-Geräten und einem USB-Gerät verbinden. Die Umschaltung zwischen den verbundenen Geräten erfolgt einfach jederzeit mit einem Tastendruck. So kann man gleichzeitig am PC, mit Tablet und Smartphone arbeiten. Einfach ultra cool!
BAUM Retec AG
In der Au 22, D-69257 Wiesenbach
Tel.:
0 62 23 / 49 09-0
Fax: 0 62 23 / 49 09-399
E-Mail:
info@baum.de
Internet:
www.baum.de
Fachmesse und Kongress
Motto: Selbstbestimmt Leben
Messe
Düsseldorf
24.-27. September 2014
www.rehacare.de
Rehacare ist auch bei Facebook.
Viele weitere tolle Produkte finden Sie auf www.marland.eu – einfach mal reinschauen oder gleich anrufen, wir beraten Sie gerne persönlich.
Marland GmbH – Spezialversand für
Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, D-88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail:
info@marland.eu oder
bestellung@marland.eu
Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!
Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail:
lhz@bsv-sachsen.de
Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen jungen Mann
mit frechem Haarschnitt und schwarzer Regenjacke. Er lehnt lächelnd an
einem Firmenschild.
Der Anzeigentext lautet:
"Erstklassig! René Piepke, 23, sehbehindert, arbeitet jetzt bei Edeka in Minden."
Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
– Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.:
09 31 / 90 01-0
E-Mail:
info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de
Kuren – Seminare – Urlaub
In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende Gäste sind bei uns herzlich willkommen!
Es erwarten Sie:
Fordern Sie unser aktuelles Programm an!
Wir freuen uns auf Sie!
AURA-Hotel
Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub /
Oberbayern
Tel.: 0 88 45 / 99-0
Fax: 0 88 45 / 99-121
Internet:
www.aura-hotel.de
E-Mail:
info@aura-hotel.de
Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.
Neu! MANO XL: mobil, innovativ, vielfältig
Die elektronische Leselupe MANO XL bietet eine optimale Vergrößerung (ca. 2,2- bis 19-fach), sehr gute Bildqualität, hohen Bedienkomfort und ein modernes, attraktives Design. Die ideale Lösung für Ihre Selbstständigkeit und Lebensqualität.
Wir beraten Sie individuell und persönlich. Sprechen Sie uns an!
Tel.: 0 18 05 / 54 56 65 (Festnetzpreis 14 ct./min.,
Mobilfunkpreis max. 42 ct./min.)
www.wieder-lesen-koennen.de
Sicher geleitet.
RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de
ZPA-Sonderveröffentlichung
Es gibt wenige die Gesundheit betreffende Ereignisse, die Patienten mehr fürchten als eine drohende Erblindung. Dies gilt insbesondere für Menschen mit feuchter altersabhängiger Makuladegeneration (AMD). Mit modernen Medikamenten, den so genannten VEGF-Hemmern, ist die feuchte AMD heute jedoch gut behandelbar: Das Fortschreiten der Erkrankung kann meist aufgehalten und das Sehvermögen häufig sogar verbessert werden.
"Als Ärzte sind wir zu oft nur auf die Krankheitssymptome und die medikamentöse Therapie fokussiert. Dabei sind gerade bei so eingreifenden Erkrankungen wie z.B. der feuchten Makuladegeneration, den visusmindernden Makulaödemen bei Zentralvenenthrombosen und Diabetes mellitus für die Patienten auch soziale Aspekte und die Unterstützung in der Bewältigung des Alltags sehr wichtig." – � betonte Professor Dr. med. Norbert Schrage, Chefarzt der Augenklinik Köln-Merheim, während eines von Bayer HealthCare Deutschland veranstalteten Pressegesprächs, das anlässlich der SightCity, Europas größter Fachmesse für Sehbehindertenund Blindenhilfsmittel, Mitte Mai 2014 in Frankfurt stattfand.
Markus Georg, Geschäftsführer der Selbsthilfevereinigung Pro Retina Deutschland e.V., stellte fest, dass eine massive Herabsetzung der Sehschärfe für die meisten Patienten damit verbunden ist, ihr Leben neu organisieren zu müssen. Die Patientenselbsthilfe biete sich hier als Partner für den Austausch unter den Betroffenen an. Wichtigstes Ziel ist es, den Patienten zu ermutigen, sein Leben in die Hand zu nehmen. In der Broschüre "Jetzt erst recht! Leben mit der chronischen AMD" werde deutlich, wie die Situation zu meistern und Lebensqualität zu erhalten ist. Ganz wichtig dabei sind der Austausch mit Betroffenen, die Klärung sozialer Fragen oder die Beratung zu Hilfsmitteln und Rehabilitationstraining.
"Eine respektvolle und partnerschaftliche Zusammenarbeit mit den jeweiligen Patienten- und Selbsthilfeorganisationen sieht Bayer als zentralen Bestandteil der eigenen Arbeit an." – betonte Jens Lipinski, Leitung Patient Relations, Market Access von Bayer HealthCare Deutschland. Leitgedanke dabei ist stets, sich über die Erkrankungen hinaus ganzheitlich mit den Problemen und Sorgen der betroffenen Menschen zu beschäftigen und ihre Anliegen zu verstehen, um sie dann zu unterstützen. Bayer hat mittlerweile eine Vielzahl sehr unterschiedlicher Projekte für Blinde und Sehbehinderte gefördert. So assistierten zum Beispiel 200 Bayer-Mitarbeiter im Juni 2012 drei Tage lang beim Festival zum 100-jährigen Bestehen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands (DBSV) in Berlin. Das Engagement reicht von der Förderung von Broschüren, Veranstaltungen, Film- und DVD-Produktionen bis hin zur Entwicklung eines Workshop-Konzeptes zur Unterstützung der Angehörigen von AMD-Patienten. Weil dem Unternehmen das Thema "Sehen im Alter" sehr am Herzen liegt, hat Bayer die gleichnamige Initiative des DBSV seit Beginn des Projektes unterstützt und ist Hauptsponsor der diesjährigen Fachtagung. Sehr viel Aufmerksamkeit erzielte Bayer auch auf der SightCity 2014 durch sein neues Wegeleitsystem, das auf der gesamten Ausstellungsfläche der Messe ausgelegt wurde, um Barrierefreiheit für die Besucher zu gewährleisten.
"Patienten sind Experten ihrer Erkrankung und die Selbsthilfe ist eine starke Gemeinschaft Gleichgesinnter sowie sozial aktiver Menschen mit einem einzigartigen Engagement. Eine transparente und Unabhängigkeit wahrende Zusammenarbeit mit ihnen ist für uns sehr wertvoll." – so J. Lipinski.
Mit VisusVital will Bayer HealthCare Deutschland das bestehende Angebot der Selbsthilfe um wichtige Bausteine ergänzen. Das Unternehmen verfügt über große Expertise und positive Erfahrungen mit Patientenbetreuungsprogrammen zu unterschiedlichen Indikationen – so Ingrid Muschel, Leiterin der Patientenkommunikation. "Als wegweisend ist hier das seit zehn Jahren bestehende Programm BETAPLUS® für Patienten mit Multipler Sklerose zu nennen." Studien belegen positive Effekte bei der Therapietreue und der Lebensqualität der teilnehmenden Patienten. Der Entwicklung des Betreuungsprogrammes in der Augenheilkunde ging eine detaillierte Bedarfsanalyse voraus, bei der über 1.000 Patienten mit feuchter Makuladegeneration und fast 500 Augenärzte eingehend befragt wurden. Es kristallisierte sich auf beiden Seiten ein hoher Bedarf an Unterstützung und Service heraus. Die dabei gewonnenen Erkenntnisse bildeten die Grundlage für die Entwicklung des umfangreichen VisusVital-Serviceangebots.
VisusVital richtet sich an Patienten mit feuchter altersabhängiger Makuladegeneration, die mit dem VEGF-Hemmer von Bayer behandelt werden. Die Einschreibung in das Programm erfolgt ausschließlich über den behandelnden Augenarzt. VisusVital bietet eine Hotline zur Beantwortung eingehender Fragen, ausführliche Ratgeberbroschüren sowie eine Website und vermittelt dadurch ein Verständnis für die Behandlung und deren Einfluss auf Gesundheit und Lebensqualität des Patienten und seiner Angehörigen. Nach der Anmeldung erhält der Teilnehmer ein Willkommenspaket mit einer Informationsbroschüre über die feuchte AMD, einem Amsler-Gitter-Test zur Prüfung der Makulafunktion, einem Gesundheitspass (zum Eintragen von Terminen) und eine Karte mit Kontaktdaten von VisusVital zugesandt. Danach umfasst der Service regelmäßige Betreuungsanrufe durch einen festen Ansprechpartner und einen Erinnerungsservice für Arzttermine. Gerade in der Erhaltungsphase der Therapie sind diese Terminerinnerungen besonders bedeutungsvoll, da die Sehschärfe dann meist keinen größeren Zuwachs mehr aufweist und erfahrungsgemäß damit auch die Bereitschaft sinkt, Kontrolltermine beim Augenarzt einzuhalten. Bei Problemen sozialer und psychosozialer Art wird auf die Möglichkeit einer Hilfe durch die Selbsthilfeorganisationen verwiesen. Viele Informationsmaterialien finden sich auch auf dem VisusVital-Internetportal ( www.visusvital.de ). Dort besteht für registrierte Teilnehmer auch die Möglichkeit, die Materialien in digitaler Form abzurufen. Auch zum Thema Kostenerstattung wird hier kompetente Hilfe angeboten.
Zeitschrift für praktische Augenheilkunde & Augenärztliche Fortbildung 35 (Suppl. 9): 1 – 2 (2014)
Vorteile für Patienten
Vorteile für den Arzt und sein Praxisteam
Telefonservice: 08 00 / 55 66 33 7
(Gebührenfrei aus
deutschen Netzen)
von Montag bis Freitag zwischen 9.00 Uhr und 18.00
Uhr
Internetportal: www.visusvital.de
E-Mail: service@VisusVital.de
ZPA-Sonderveröffentlichung in Zusammenarbeit mit Bayer HealthCare Deutschland, Leverkusen
Herausgeber: KIM – Kommunikation in der
Medizin
Autorin: Dipl.-Biol. Ulrike Blumröder
Projektleitung:
Dr. med. S. Kaden
Dr. R. Kaden Verlag GmbH & Co. KG
Maaßstr.
32/1, 69123 Heidelberg
Mo., 1.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der
Woche: Der Fall Jakob von Metzler
Di., 2.9.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Rommel
Di., 2.9.2014, 22.00 Uhr, BR
Die Geschichte vom
weinenden Kamel
Mi., 3.9.2014, 20.15 Uhr, arte
Jackie
Mi., 3.9.2014, 20.15 Uhr, Das Erste
FilmMittwoch:
Holger sacht nix
Do., 4.9.2014, 21.45 Uhr, arte
Staub auf unseren
Herzen
Fr., 5.9.2014, 12.00 Uhr, 3sat
Die
Liebesformel
Fr., 5.9.2014, 14.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde:
Helgoland
Fr., 5.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Bergretter: Mit
dem Rücken zur Wand
Fr., 5.9.2014, 20.15 Uhr, Das Erste
Frauen
verstehen
Fr., 5.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Die Besten im
Westen: Jürgen Klopp
Fr., 5.9.2014, 22.00 Uhr, Das Erste
Tatort:
Scherbenhaufen
Sa., 6.9.2014, 13.30 Uhr, BR
Doppelgängerin
Sa., 6.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Unter Verdacht:
Mutterseelenallein
So., 7.9.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
So., 7.9.2014, 16.30 Uhr, Das Erste
Wildes
Deutschland: Von den Alpen zum Rhein
Mo., 8.9.2014, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Gefährliche Begegnung
Mo., 8.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Präriehunde – Der Ruf des Wilden Westens
Mo., 8.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der
Woche: Mord am Höllengrund
Di., 9.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops:
Musik ist Mord
Di., 9.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde:
Nachts in Dschungel und Pampa
Di., 9.9.2014, 22.00 Uhr, NDR
Tatort:
Tödliche Ermittlungen
Mi., 10.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Sander in Gefahr
Mi., 10.9.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Mi., 10.9.2014, 20.15 Uhr, arte
Die Welle
Mi., 10.9.2014, 20.15 Uhr, Das Erste
FilmMittwoch:
Ein offener Käfig
Mi., 10.9.2014, 21.00 Uhr, WDR
Land und Lecker
Mi., 10.9.2014, 22.00 Uhr, SWR/SR
Die
Fischerin
Do., 11.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Mutter muss weg
Do., 11.9.2014, 22.00 Uhr, NDR
Die Briefe meiner
Mutter
Fr., 12.9.2014, 12.00 Uhr, 3sat
Schüler in
der Leistungsfalle
Fr., 12.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Bergretter:
Tödliches Vertrauen
Fr., 12.9.2014, 20.15 Uhr, Das Erste
Reiff
für die Insel: Katharina und die Dänen
Fr., 12.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Vom Dorfbier zur
Weltmarke – Die Cramers aus Warstein
Sa., 13.9.2014, 13.35 Uhr, ZDF
Downton Abbey
Sa., 13.9.2014, 16.45 Uhr, NDR
Alles Klara: Spiel
mir das Lied vom Tod
Sa., 13.9.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Utta Danella:
Von Kerlen und Kühen
Sa., 13.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Die Fahnderin
So., 14.9.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
So., 14.9.2014, 16.40 Uhr, Das Erste
Wildes
Deutschland: Vom Harz bis zur Nordsee
Mo., 15.9.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Einmal Bauernhof
und zurück
Mo., 15.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der
Woche: Wenn es am schönsten ist
Di., 16.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops:
Tod nach Schankschluss
Di., 16.9.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Annas zweite
Chance
Di., 16.9.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Tatort:
Vergeltung
Di., 16.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde:
Wildes London
Mi., 17.9.2014, 19.35 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Der eiserne Seehund
Mi., 17.9.2014, 22.00 Uhr, SWR/SR
Nur der Berg
kennt die Wahrheit
Do., 18.9.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Do., 18.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Er wird
töten
Do., 18.9.2014, 22.00 Uhr, NDR
Schon wieder
Henriette
Fr., 19.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Die Pilsbrauer aus
Essen – Familie Stauder
Sa., 20.9.2014, 16.45 Uhr, NDR
Alles Klara:
Mordwaffe Trabi
Sa., 20.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Sprung ins
Leben
Sa., 20.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissarin Lucas:
Der nette Herr Wong
So., 21.9.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
Mo., 22.9.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Meine Mutter,
meine Männer
Mo., 22.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der
Woche: Verhängnisvolle Nähe
Di., 23.9.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Riskante
Patienten
Mi., 24.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Die Bernsteinhexe
Mi., 24.9.2014, 22.45 Uhr, SWR/SR
Der Geruch von
Erde
Do., 25.9.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Das fremde Kind
Do., 25.9.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Do., 25.9.2014, 22.00 Uhr, NDR
Kommissar Dupin:
Bretonische Verhältnisse
Fr., 26.9.2014, 13.30 Uhr, WDR
In aller
Freundschaft: Gegen alle Regeln
Sa., 27.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Göttliche
Funken
Sa., 27.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Helen Dorn: Unter
Kontrolle
So., 28.9.2014, 08.20 Uhr, WDR
Land und lecker
So., 28.9.2014, 16.30 Uhr, Das Erste
Geheimnisvoller Garten: Frühlingserwachen
So., 28.9.2014, 20.15 Uhr, NDR
Landpartie: St.
Peter-Ording
Mo., 29.9.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Albert
Schweitzer – Ein Leben für Afrika
Mo., 29.9.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der
Woche: Für immer ein Mörder
Di., 30.9.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde:
Afrikas Rift Valley
Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG informiert unter 0 30 / 21 99 77 11 über die aktuellen Sendetermine. Außerdem sind die Sendetermine im ARD-Videotext auf Tafel 397 zu finden, im ZDF-Text auf Tafel 775.
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