Gegenwart Ausgabe 09/2010

"Die Gegenwart" Heft 09/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 09/2010

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Stacheln zeigen in Kiel

Kurzinfo: "Hände weg vom Blindengeld"

Meldungen

Weitersehen 2011

BRK-Tagung zum Klicken und Hören

Symposium: "Europa blind verstehen"

Jugendvertreter-Treffen in Schleswig

Tourismus-Konferenz auf Zeche Zollverein

Seminar für Führhundinteressenten

Weiterbildung für Bürokräfte

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Grundbedürfnis Blindengeld

Thema: DBSV-Verbandstag 2010

Neue DBSV-Spitze

Gemeinsam weitersehen  –  gemeinsam weitergehen!

Erfolgreich wiedergewählt

Renate Reymann, Präsidentin

Hans-Werner Lange, Vize-Präsident

Klaus Hahn

Dr. Thomas Kahlisch

Hans-Joachim Krahl

Helga Neumann

Rudi Ullrich

Neu im Präsidium

Peter Brass

Angela Fischer

"Den Menschen als Ganzes sehen"

Kurzinfo: Einsatz für den Hörfilm

Kurzinfo: DBSV-Ehrenmedaille

Von A wie Altersstruktur bis Z wie Zugänglichkeit

Ja zur Seniorenarbeit  –  nein zum Seniorenverein!

Vielfalt der Selbsthilfe  –  Chance und Fluch zugleich!

Zukunft des Ehrenamts

Fortschritt nutzen  –  Allianzen schaffen

Mobilität: von O&M-Training bis Navigationssystem

Funktioniert der Sozialstaat?

Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform

Startschuss für barrierefreien Beipackzettel

Lobende Worte aus dem Gesundheitsministerium

"Die Ehrenbank ist weicher"

Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform

In Kürze:

Reisen

Filmfestival und Feldenkrais

Audio-Führung durch Boltenhagen neu aufgelegt

Freizeit

Schauspiel zwischen Sehen und Nicht-Sehen

Blinde Schönheit: Fortsetzung der Lesetour

10 Jahre Hörfilm e.V.  –  Geburtstagsfeier in Berlin

Landesausstellung "Bayern-Italien"

Ruhr.2010 ohne Barrieren

Seminare und Tagungen

Handicap und Karriere

Intensivkurse O&M

Punktschrift, Tastenschreiben und PC-Kurse

Messen und Veranstaltungen

IFA-Bericht mit Elektronik-Neuheiten

Einblick  –  Ausblick

Fachmesse im Stuttgarter Rathaus

Verschiedenes

Ehemaligentreffen beim BFW Würzburg

Leserpost:

Blinde Frauen  –  blinde Eltern

Heiratsvermittler im Blindengeldkampf

DBSV-Inform einfach Spitze!

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Politik:

Wahlkrimi in drei Akten

Meldungen

Teilhabe braucht Visionen

Integration:

Was Dunkelheit bewirkt

Manege frei!

Kurzinfo: 10 Jahre Blindenstiftung Deutschland

Spiele-Tipps:

Schoko-Hexe auf Diebeszug

Menschen:

Reha oder Rente?

Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Barrierefreiheit:

Ein Flughafen soll barrierefrei werden

Meldungen

Zwei neue BKB-Publikationen

AKEP Award 2010: Diplomarbeit zum barrierefreien Publizieren ausgezeichnet

Testlabor:

Großer Klang ganz klein

Medien:

Im Wartburg zum Hörspielpreis

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Herr Tourette und ich

Der Koch

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Zeitschriften

Online noch schneller "Focus" hören

Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

Sport:

Showdown kommt an

Meldungen

14. Skatmarathon in Dresden

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Workshop für Assistenz im Supermarkt

Tübingen-Tour mit Hand und Ohr

Bayern

90 Jahre BBSB  –  Jubiläumsfeier in Nürnberg

Berlin

Und rollt und rollt und rollt ...

Rheinland-Pfalz

Kooperation zwischen Polizei und Behindertenverbänden

Sachsen

BBW Chemnitz ist "Schule mit Idee"

Schleswig-Holstein

10 Jahre AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Rätsel:

September-Rätsel

Lösung des Juli/August-Rätsels

Anzeigen:

Besen, Bürsten und Matten

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Lesegeräte, Hard- und Software Wiech

Lesegeräte FluSoft

Reisen mit anders-sehn 2011

SynPhon GmbH

Taktile Uhren

Blindenlangstöcke

Kolless Spezialuhren

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

IPD Hannover

BFW Würzburg

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

RTB

Baum Retec  –  Poet Compact 2

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Blick ins Plenum des DBSV-Verbandstages bei einer Abstimmung per Handzeichen. Stimmberechtigt sind die Delegierten der Landesvereine, je ein Vertreter der korporativen Mitglieder sowie die Ehren- und Präsidiumsmitglieder. Gemeinsam entscheiden sie über die Leitlinien der künftigen Verbandsarbeit.


Rückseite:
Festivalgesichter  –  Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche
"Ich wünsche mir eine Welt voller starker Kontraste in öffentlichen Gebäuden, in Arztpraxen oder in U-Bahnhöfen, damit auch Leute wie ich, mit einem kleinen Sehrest von drei bis vier Prozent, die Welt in ihrer Vielfalt wahrnehmen können."
        Frank Larsen (50) aus Berlin



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31
10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Bilanz ziehen und Zukunft planen, nach innen wie nach außen wirken: All dies tut der Verbandstag. Vom 17. bis 19. Juni tagte das höchste Gremium des DBSV in Berlin. Die Basis hat die Richtung für die nächsten vier Jahre vorgegeben. Nun ist das neu gewählte Präsidium an der Reihe, Strategien für die Umsetzung der Beschlüsse zu entwickeln. Die Höhepunkte des DBSV-Verbandstages bündelt die "Gegenwart" im Schwerpunkt dieser Ausgabe.

In Schleswig-Holstein fordert weiterhin der Blindengeldkampf alle Kräfte. Von den Protesten der Betroffenen gegen die geplante Halbierung des Nachteilsausgleichs zeigt sich die Landesregierung nach wie vor unbeeindruckt. Deswegen geht es jetzt auf die Straße. Alles, was nach Kiel reisen kann, sollte nach Kiel reisen  –  zur bundesweiten Blindengeld-Demonstration am 16. Oktober. DBSV-Präsidentin Renate Reymann ruft die ganze Selbsthilfe zur Solidarität auf und erklärt: "Schleswig-Holstein ist überall. Wenn wir uns hier nicht erfolgreich zur Wehr setzen, werden andere Landesregierungen folgen und ebenfalls versuchen, unseren Nachteilsausgleich zu stutzen."

Neben der Verbandspolitik widmet sich die "Gegenwart" den ganz persönlichen Geschichten, zum Beispiel in der Rubrik "Menschen". Nachdem sich hier in den vergangenen Monaten blinde und sehbehinderte Frauen mit dem Thema Schönheit befasst haben, erzählen Rehabilitanden und Auszubildende ab dieser Ausgabe, wie sie sich in Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken fit machen für den Job.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Stacheln zeigen in Kiel

Heiß war der Sommer  –  und das ganz besonders im hohen Norden, in Schleswig-Holstein, wo der Blindengeldkampf die Gemüter erhitzt. Mit einem Offenen Brief und der so genannten "Hase und Igel"-Aktion setzte der BSVSH seinen Protest gegen die geplante Halbierung des Landesblindengeldes fort. Um den Druck auf die Politik noch weiter zu erhöhen, findet am 16. Oktober eine bundesweite Demonstration in Kiel statt.


In einem Offenen Brief protestierte der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein (BSVSH) Ende Juni gegen die geplante Halbierung des Landesblindengeldes von 400 auf 200 Euro. "Wir fühlen uns buchstäblich allein gelassen und ins soziale Abseits gedrängt", schreibt die BSVSH-Vorsitzende Annegret Walter an die Adresse von Ministerpräsident Peter Harry Carstensen und Sozialminister Dr. Heiner Garg. Die von der Landesregierung zum "Ausgleich" für die Kürzung ins Spiel gebrachte Blindenhilfe wird in dem Schreiben als Mogelpackung entlarvt, das Sparpaket, das blinde Bürger mit fast zehn Prozent des Einsparvolumens belastet, als hochgradig ungerecht angeprangert.

Dass der BSVSH im Blindengeldkampf nicht alleine dasteht, macht DBSV-Präsidentin Renate Reymann deutlich: "Hinter den Forderungen stehen nicht nur Betroffene aus Schleswig-Holstein, sondern selbstverständlich auch wir als Dachverband mit allen Mitgliedsverbänden sowie die blinden und sehbehinderten Menschen in ganz Deutschland. Für einen gerechten Nachteilsausgleich sind wir alle bereit, erneut gemeinsam auf die Straße zu gehen." Auf diese Unterstützung hofft der BSVSH vor allem bei einer Demonstration mit Kundgebung am 16. Oktober in Kiel. Blinde und sehbehinderte Menschen aus ganz Deutschland sind aufgerufen, sich an der Protestaktion zu beteiligen. Wer nicht allein nach Kiel reisen möchte, sollte sich an die regionalen Vereine und Einrichtungen wenden.

Während der Sommerpause haben die Blindengeldkämpfer im Norden die politischen Verantwortungsträger an vielen Orten überrascht. Wo immer der Ministerpräsident oder der Sozialminister auftauchten, waren die BSVSH-Vertreter schon da. Ausgestattet mit gelben T-Shirts und Transparenten, riefen sie "Wi sünd all dor!" ("Wir sind schon da!") in Anlehnung an das Grimm'sche Märchen "Der Hase und der Igel". "Mit der Aktion wollen wir der Politik die Sorgen und Ängste vor Augen halten, die mit einer Halbierung des Blindengeldes verbunden sind", so Ulf Dollerschell vom BSVSH-Vorstand. "Den 'alten Hasen' aus der Politik wollen wir zeigen, dass man vor uns nicht weglaufen kann. Gleichzeitig igeln wir uns nicht ein und sind jederzeit offen für Gespräche mit der Landesregierung."

Inka Senkbeil
Redaktion "Gegenwart"  


Kurzinfo: "Hände weg vom Blindengeld"

Demonstration am 16. Oktober in Kiel

Die Teilnehmer sammeln sich ab 12 Uhr auf dem Bahnhofsvorplatz. Gegen 13 Uhr startet der Protestzug durch die Kieler Innenstadt zum Rathausplatz, wo eine Kundgebung stattfindet. Veranstaltungsende gegen 17 Uhr.

Gelbe Demo-T-Shirts mit dem Kampagnenlogo "Hände weg vom Blindengeld" können beim BSVSH erworben werden (10 Euro zzgl. Versandkosten)

Tel.: 04 51 / 40 85 08-0
E-Mail: info@bsvsh.org

Mehr Informationen zum Blindengeldkampf in Schleswig-Holstein unter

www.bsvsh.org


Dazu ein Bild: "Hase und Igel"-Aktion: Wo die politischen Verantwortungsträger auftauchen, zeigen die Blindengeldkämpfer Stacheln

Meldungen

Weitersehen 2011

Alle Jahre wieder gibt das DBSV-Jahrbuch interessante, berührende und zuweilen auch erstaunliche Einblicke in das Leben blinder und sehbehinderter Menschen. Die frisch gedruckte und auf CD gepresste Ausgabe "Weitersehen 2011" wurde am 22. August im Rahmen der "Kulturwoche" der Hamburger Blindenstiftung vom Redaktionsteam um Katja Lucke vorgestellt. Das aktuelle Schwerpunktthema: "Zugang zu Informationen schaffen". Erfahren Sie mehr über Gustav Doubravas Traum einer Lesemaschine, begeben Sie sich mit den Sportreportern Markus Bliemetsrieder und Martin Feye in die Welt des Fußballs, schauen Sie Egbert Broerken in seiner Bildhauer-Werkstatt über die Schulter und lernen Sie mit den Filmbeschreiberinnen Evelyn Sallam und Susanne Linzer die Kunst der Audiodeskription kennen.

Weitersehen 2011  –  Jahrbuch des DBSV
Ausgaben: Schwarzschrift, DAISY-CD
Preis: 2,50 Euro, erhältlich bei allen Landesvereinen des DBSV


Bestellungen ab 50 Exemplaren beim
DBSV
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

BRK-Tagung zum Klicken und Hören

Vom 11. bis 13. März 2010 veranstalteten DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) in Kassel eine gemeinsame Fachtagung zur UN-Behindertenrechtskonvention (vgl. "Gegenwart" 5/2010). Um die Ergebnisse nachhaltig zu sichern und die aktuellen Entwicklungen zur Umsetzung der BRK zu dokumentieren, hat der DBSV die Webseite www.behindertenrechtskonvention.dbsv.org eingerichtet. Wer die Referate und AG-Berichte der Tagung mit eigenen Ohren verfolgen möchte, kann für fünf Euro eine DAISY-CD erwerben, die von den Blinden- und Sehbehindertenverbänden Sachsen-Anhalt (BSVSA) und Brandenburg produziert wurde.

Bestellungen beim
BSVSA
Peter Fischer
Tel.: 03 45 / 444 11 44
E-Mail: halle-bsvsa@t-online.de

Symposium: "Europa blind verstehen"

Behindertenpolitik ist selbstverständlich ein EU-Thema. Ob es um Bildung, berufliche Teilhabe, Mobilität oder Urheberrecht geht: In Brüssel und Straßburg werden wegweisende Entscheidungen getroffen. Deshalb ist es wichtig, Einfluss auf die Arbeit der Europäischen Union zu nehmen, wie es beim DBSV über das Referat für internationale Zusammenarbeit geschieht. Um Verantwortungsträgern der Selbsthilfe Einblicke in die europäische Politik und die Arbeitsweise der Europäischen Blindenunion (EBU) zu geben, veranstalten die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) das Symposium "Europa blind verstehen", das am 10. und 11. September in Marburg stattfindet.

Informationen beim
DVBS
Andreas Wohnig
Tel.: 0 64 21 / 948 88-23
E-Mail: wohnig@dvbs-online.de

Jugendvertreter-Treffen in Schleswig

Vom 1. bis 3. Oktober treffen sich die Jugendvertreter der DBSV-Landesvereine zum jährlichen Seminar im Landesförderzentrum Sehen in Schleswig. Die Teilnehmer tauschen sich über die Jugendarbeit vor Ort aus, wählen neue Bundesjugendsprecher und erfahren von DBSV-Jugendreferentin Martina Hell mehr über die aktuellen Aktivitäten des DBSV-Jugendclubs. Im Rahmenprogramm stellen Schüler und Lehrer des Landesförderzentrums den Gästen ihre Schule vor.

Informationen und Anmeldung beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Tourismus-Konferenz auf Zeche Zollverein

Mitten in der Kulturhauptstadt Ruhr.2010 veranstaltet die Koordinationsstelle Tourismus (KosT) im DBSV am 15. Oktober auf der Zeche Zollverein in Essen eine Konferenz zum Thema "Kultur für alle  –  Museen und Ausstellungen barrierefrei für blinde und sehbehinderte BesucherInnen". Diese findet im Rahmen einer dreitägigen Arbeitstagung der KosT vom 14. bis 16. Oktober statt. Eingeladen sind alle Tourismusbeauftragten der DBSV-Landesvereine. Mit Gästen aus Politik und Kultur erörtern sie den aktuellen Stand barrierefreier Angebote und diskutieren Möglichkeiten der Weiterentwicklung. Vor Ort wird auch das neue Navigationssystem TANIA vorgestellt und bei einer Führung über das Weltkulturerbe Zollverein praktisch getestet.

Anmeldung (bis 15.9.) beim
DBSV
Anita Zucker
Fax: 030 / 28 53 87-200
E-Mail: a.zucker@dbsv.org

Seminar für Führhundinteressenten

Sich einen Hund anzuschaffen, verändert den Alltag. Ein Blindenführhund verspricht seinem Halter zusätzliche Lebensqualität, stellt aber auch Anforderungen. Deshalb will die Entscheidung für einen Hund gut überlegt sein. Informationen und Entscheidungshilfen gibt das erste DBSV-Seminar für Führhundinteressenten, das unter der Leitung der neuen Führhundreferentin Sabine Häcker vom 14. bis 17. Oktober im AURA-Zentrum Bad Meinberg stattfindet. Neben Vorträgen und Diskussionen umfasst das Seminarprogramm auch zahlreiche Praxiseinheiten, damit die Teilnehmer erste Erfahrungen im Umgang mit einem Führhund sammeln können.

Informationen und Anmeldung beim
DBSV
Sabine Häcker
Tel.: 030 / 28 53 87-284
E-Mail: s.haecker@dbsv.org

Weiterbildung für Bürokräfte

Die Koordinierungsstelle Bürofachgruppen im DBSV lädt vom 26. bis 30. Januar 2011 zum jährlichen Fort- und Weiterbildungsseminar ins AURA-Zentrum Bad Meinberg ein. Blinde und sehbehinderte Bürokräfte können sich über aktuelle Trends auf dem Arbeitsmarkt, neue Beschäftigungsmöglichkeiten und Entwicklungen in der modernen Bürokommunikation informieren. Der Fokus liegt diesmal auf der Kommunikation am Arbeitsplatz (Gesprächsführung, Gestik und Mimik). Weitere Themen sind neue Hilfsmitteltechnologien, das Sitzverhalten und Sucht am Arbeitsplatz.

Anmeldung (bis 30.10.) beim
DBSV
Anita Zucker
Fax: 030 / 28 53 87-200
E-Mail: a.zucker@dbsv.org


DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!


Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Grundbedürfnis Blindengeld

In den Debatten über Kürzungen beim Landesblindengeld kommt die Frage immer wieder auf: Warum wird das Blindengeld einkommens- und vermögensunabhängig gezahlt? Reicht es nicht, wenn der Staat seine Wohltaten auf Bedürftige beschränkt? Nein, tut es nicht, denn das Blindengeld dient der Befriedigung von elementaren Bedürfnissen und muss  –  ebenso wie das Pflegegeld der Pflegeversicherung  –  allen Betroffenen und nicht nur Sozialhilfeempfängern zugutekommen.


Ein Standpunkt von Thomas Drerup, Rechtsexperte des DBSV

In der Kriegsopferversorgung und der Berufsunfallversicherung hat jeder Erblindete einen Anspruch auf Pflegezulage bzw. Pflegegeld. Diese Leistungen ersetzen das Blindengeld. In der gesetzlichen Pflegeversicherung hingegen gilt ein enger Pflegebegriff, der unter anderem die Krankenpflege und Hilfen bei der Nahrungsaufnahme und Hygiene umfasst. Danach gehören nur die Hilfen aus einem eng beschriebenen Katalog von "gewöhnlichen und regelmäßig wiederkehrenden Verrichtungen" zur Pflege. Dies hat zur Folge, dass blinde Menschen in den meisten Fällen nicht als "pflegebedürftig" anerkannt werden. Trotzdem besteht auch hier eine enge Verwandtschaft zwischen dem Blindengeld und dem Pflegegeld. Besonders gut erkennbar wird dies anhand der Zweckbestimmung des Blindengeldes, die DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) auf der Osteroder Tagung im Jahre 2004 formuliert haben:

"Das Blindengeld wird eingesetzt für die Inanspruchnahme von persönlicher Assistenz, von Dienstleistungen, von Hilfsmitteln und für sonstigen Mehraufwand, der dazu notwendig ist, dass die durch die Blindheit verursachten Erschwernisse bei der Befriedigung von Grundbedürfnissen überwunden werden. Als Grundbedürfnisse betrachten wir im Wesentlichen:

a) die in § 14 Abs. 4 SGB XI genannten Verrichtungen (Körperpflege, Einkaufen, Kochen, Putzen, Waschen, Mobilität in der eigenen Wohnung, Anm. d. Red.),

b) darüber hinaus die Orientierung und Mobilität auch außerhalb der Wohnung,

c) den Zugang zu Informationen und Teilhabe an Kommunikation,

d) die Selbstwahrnehmung und die Selbstkontrolle und selbstständige Organisation des Lebensablaufs."


Daraus ergibt sich, dass das Blindengeld wie auch das Pflegegeld der Befriedigung von Grundbedürfnissen dient. In vielen Fällen geht es beim Blindengeld durchaus um dieselben Hilfen, die auch zu den Pflegeleistungen im Sinne der gesetzlichen Pflegeversicherung zählen. In anderen Bereichen haben blinde Menschen einen darüber hinausgehenden elementaren Unterstützungsbedarf. So haben sie Anspruch auf Assistenz, wenn sie sich außerhalb des näheren Wohnungsumfeldes bewegen oder sich Zugang zu Informationen verschaffen wollen.

Gemäß der UN-Behindertenrechtskonvention sind die Voraussetzungen für eine möglichst unabhängige Lebensführung zu schaffen. Damit ist ein Leben gemeint, das nicht nur aus "Verrichtungen" besteht, sondern aus der Teilhabe an möglichst allen Lebensbereichen.

Blindengeld und Pflegegeld sind beides Hilfen in Form eines pauschalen Geldbetrages. Dass sich die Pauschalierung beim Blindengeld nicht auf den individuell ermittelten Hilfebedarf stützt, sondern auf die vom Augenarzt gemessene Sehbeeinträchtigung, ändert nichts am Charakter der Leistung. Für beide Leistungen ist es folgerichtig, dass sie grundsätzlich allen Personen zustehen, die sie brauchen, und dass sie nicht an enge Einkommens- und Vermögensgrenzen gebunden sind.

Thema: DBSV-Verbandstag 2010

Es waren zweieinhalb Tage des Austauschs, der Diskussion, der Positionierung, der strategischen Zukunftsplanung. Vom 17. bis 19. Juni versammelte sich beim DBSV-Verbandstag in Berlin alles, was in der Blinden- und Sehbehindertenszene Rang und Namen hat; außerdem konnten prominente Gäste aus Politik und Sozialverbänden begrüßt werden.

Mit großer Mehrheit gewählt, kann sich das neue DBSV-Präsidium nun an die Arbeit machen und die Zukunft des Verbandes gestalten. Die "Gegenwart" geht in diesem Schwerpunkt einigen Höhepunkten des Verbandstages nach. Sie stellt unter anderem die neue DBSV-Spitze vor, befragt Ministerpräsident Kurt Beck nach seinem Engagement für behinderte Menschen, erklärt die Hintergründe zum neuen Patientenportal für barrierefreie Beipackzettel und fasst die wichtigsten Ergebnisse aus den fünf Verbandstags-Arbeitsgruppen zusammen.

Neue DBSV-Spitze

Wer beim Verbandstag ins DBSV-Präsidium gewählt wurde, war bereits in der Juli-Ausgabe der "Gegenwart" zu lesen. Aber wer steckt hinter den Namen? In kurzen Steckbriefen stellen sich die neun Präsidiumsmitglieder vor. Als Einstieg umreißt die wiedergewählte Präsidentin Renate Reymann, welche Aufgaben in den nächsten vier Jahren auf der Agenda des Leitungsgremiums stehen.

Gemeinsam weitersehen  –  gemeinsam weitergehen!

Der Verbandstag des DBSV 2010 liegt hinter uns, die Umsetzung der Arbeitsergebnisse liegt vor uns. Nach einer kurzen Verschnaufpause, vielleicht auch einem erholsamen Sommerurlaub, wollen wir den Schwung und die Motivation, die von diesem Verbandstag ausgingen, mitnehmen für die Herausforderungen der kommenden Jahre. Zum gelungenen Start kommt das Selbstbewusstsein aus der erfolgreichen Arbeit der vergangenen Jahre, und so sind wir gut gerüstet für die anspruchsvollen Aufgaben der nächsten Vier-Jahres-Etappe.

Durch Zustimmung zu meinem Tätigkeitsbericht bestätigte der Verbandstag den eingeschlagenen Kurs und setzte Schwerpunkte für die künftige Verbandsarbeit. Die Delegierten haben mit der Verabschiedung der beiden Resolutionen zum Blindengeld und zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) sowie den Ergebnissen aus den themenbezogenen Arbeitsgruppen eine Gewichtung der Aufgaben vorgenommen. Präsidium und Geschäftsführung bereiten nun Strategien für die Umsetzung der Ergebnisse mit Zielstellungen vor.

Ganz oben auf der Liste steht weiterhin der Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen. Die Forderungen aus der Blindengeldresolution nach einem Stopp der Abwärtsspirale in den Ländern und Wegen für eine bundeseinheitliche Lösung müssen gemeinsam mit den Landesverbänden zu den politischen Entscheidungsträgern transportiert werden. Dazu brauchen wir die Unterstützung einer breiten Allianz sozialer Organisationen. Der Nachteilsausgleich ist und bleibt ein unverzichtbares Instrument für Chancengleichheit und Teilhabe in allen Bereichen der Gesellschaft. Um diesem anspruchsvollen Ziel näher zu kommen, wird der DBSV die Umsetzung der BRK aktiv begleiten und befördern. Das gilt nicht nur für Maßnahmen des Bundes, der Länder und Kommunen. Ebenso müssen sich die Dienstleistungen und Angebote der DBSV-Mitglieder an den Maßstäben der BRK messen. Barrierefreiheit, Inklusion und Teilhabe für Menschen mit Behinderung sind die Wegweiser zur Gesellschaft für Alle!

Um die große Aufgabenvielfalt erfolgreich stemmen zu können, wird der DBSV die finanzielle Konsolidierung zielstrebig fortsetzen. Die DBSV-Familie, bestehend aus Landesvereinen und korporativen Mitgliedern, hat einen konstruktiven Diskussionsprozess in Gang gesetzt. Durch stärkere Vernetzung untereinander und mit innovativen Projekten wird es uns gemeinsam gelingen, die Auswirkungen aus Wirtschafts- und Finanzkrise zu meistern und unseren Spitzenverband zukunftsfähig zu machen.

Renate Reymann
Präsidentin des DBSV  

Erfolgreich wiedergewählt

Renate Reymann, Präsidentin

Alter: 59 Jahre

Wohnort: Peckatel (bei Schwerin)

Familie: verheiratet, drei Kinder, sechs Enkel

Blindheit/Sehbehinderung: seit 1988 blind durch progressive Netzhautdegeneration

Ausbildung bzw. Beruf: Diplomwirtschaftsingenieur, Beamtin

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

... den Schwung und die Motivation aus dem Verbandstag nutzen und gemeinsam mit den DBSV-Mitgliedern

  • den Spitzenverband finanziell konsolidieren, die DBSV-Familie stärken,
  • den Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen bundesweit in angemessener Höhe sichern,
  • die Umsetzung der BRK begleiten und befördern.

Mein Leitspruch: Probleme anpacken, nicht aussitzen! Die besten Lösungen entstehen im konstruktiven Miteinander!

Hans-Werner Lange, Vize-Präsident

Alter: 53 Jahre

Wohnort: Ronnenberg (bei Hannover)

Familie: verheiratet, vier Kinder

Blindheit/Sehbehinderung: durch Grünen Star von Geburt an sehbehindert, seit dem 17. Lebensjahr vollblind

Ausbildung bzw. Beruf: Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • die Vernetzung zwischen DBSV und Landesverbänden intensivieren,
  • den Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen sichern,
  • die Mitgliedergewinnung fördern,
  • die finanziellen Rahmenbedingungen für den DBSV sichern.

Mein Leitspruch: Die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Deutschland: aktiv, verantwortungsbewusst, solidarisch!

Klaus Hahn

Alter: 58 Jahre

Wohnort: Münster

Familie: verheiratet, drei Kinder, drei Enkel

Blindheit/Sehbehinderung: seit dem Grundschulalter fortschreitende Retinitis Pigmentosa, heute praktisch blind

Beruf bzw. Ausbildung: Jurist, tätig an verantwortlicher Stelle im Personalmanagement der Polizei Nordrhein-Westfalen

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • das Präsidium als Team stärken,
  • die mir zufallenden Aufgaben erfüllen,
  • die Funktionsträger auf Landes- und Ortsebene sowie die Mitglieder mit der Arbeit des Präsidiums erreichen und mitnehmen.

Mein Leitspruch: Gemeinsam weitersehen  –  wirklich gemeinsam!

Dr. Thomas Kahlisch

Alter: 47 Jahre

Wohnort: Leipzig

Familie: Lebensgefährtin, zwei Führhunde

Blindheit/Sehbehinderung: durch Grauen Star, Grünen Star und Netzhautablösung seit Geburt sehbehindert, mit 14 Jahren erblindet

Ausbildung bzw. Beruf: promovierter Diplominformatiker, seit 1998 Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • an der Umsetzung der BRK mitwirken,
  • den DBSV und seinen Familiensinn weiterentwickeln,
  • die internationale Arbeit und den Bereich Neue Medien durch innovative Projekte ausbauen.

Mein Leitspruch: Wir tun was!

Hans-Joachim Krahl

Alter: 62 Jahre

Wohnort: Barleben bei Magdeburg

Familie: verheiratet, eine Tochter

Blindheit/Sehbehinderung: Sehbehinderung durch mehrfache Netzhautablösungen, in den 1980er Jahren erblindet. 1998 habe ich durch eine Staroperation ein "bescheidenes" Sehvermögen zurückerlangt.

Ausbildung bzw. Beruf: Industriekaufmann, Diplomwirtschaftsingenieur

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • das Selbstverständnis des DBSV weiter festigen,
  • dem DBSV im Verbund der Selbsthilfe mehr Gewicht verschaffen,
  • der Arbeit als Patientenorganisation zum Durchbruch verhelfen,
  • den Spitzenverband wirtschaftlich stärken,
  • Visionen entwickeln und Tabus brechen, um den DBSV weiter voranzubringen.

Mein Leitspruch: Geht nicht, gibt's nicht!  –  Man muss nur den richtigen Weg suchen und finden, den Mut haben, ihn zu gehen!

Helga Neumann

Alter: 69 Jahre

Wohnort: Hohnstorf/Elbe, Landkreis Lüneburg

Familie: seit 2006 verwitwet, eine Tochter, zwei Enkel

Blindheit/Sehbehinderung: angeborene Netzhautdegeneration, lange mit gutem Sehrest

Ausbildung bzw. Beruf: Handelsschule.

Bis 2001 tätig im Büro eines weltbekannten Textilunternehmens, unter anderem als Leiterin des Schreibdienstes

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • mich allen Herausforderungen der Präsidiumsarbeit stellen,
  • die Vernetzung mit den Landesvereinen, also den Familiensinn, verbessern,
  • Nachteilsausgleiche erhalten und auch für sehbehinderte Menschen durchsetzen.

Mein Leitspruch: Es gibt sehr viel zu tun. Packen wir es an, denn wir sind nur gemeinsam stark!

Rudi Ullrich

Alter: 50 Jahre

Wohnort: Marburg

Familie: verheiratet

Blindheit/Sehbehinderung: seit Geburt stark sehbehindert

Ausbildung bzw. Beruf: Diplom-Psychologe und Leiter der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista)

In den nächsten vier Jahren möchte ich meinen Beitrag dazu leisten,

  • dass unsere Organisationen für sehbehinderte Menschen interessanter werden,
  • dass wir unsere Finanzen in den Griff bekommen,
  • dass die BRK auf allen Ebenen umgesetzt wird,
  • dass endlich ein Recht auf Reha-Maßnahmen für spät erblindete Menschen eingeführt wird,
  • dass wir 2012 ein tolles Jubiläum feiern können.

Mein Leitspruch: Wir müssen voneinander lernen!

Neu im Präsidium

Peter Brass

Alter: 56 Jahre

Wohnort: Berlin

Familie: geschieden, ein Sohn

Blindheit/Sehbehinderung: von Geburt an vollblind durch Grauen Star und Glaukom

Ausbildung bzw. Beruf: Oberstudienrat und Sonderschullehrer für Blinde und Sehbehinderte

Meine Selbsthilfe-Karriere in Kürze: 1973 Eintritt in den Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), in den frühen 1980er Jahren Leitung der Fachgruppe Erziehung und Wissenschaft, 1988-2008 Mitglied des Vorstandes. Wo immer ich lebte, war ich Mitglied in den Landesvereinen des DBSV. Seit 2007 Mitglied des Vorstandes des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin. Mitarbeit in den EBU-Kommissionen für Erziehung und Bildung sowie Technologie, seit 2003 Leitung der Technologie-Kommission.

Meine persönliche Motivation für das Präsidiumsamt: Ich möchte meine Erfahrung in den Bereichen Bildung, Technologie und Braille einbringen. Ein besonderes Anliegen ist mir, die Beratungskompetenz von Ehrenamtlern zu steigern.

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • mich für die Realisierung der BRK engagieren,
  • mich für die Aufrechterhaltung der Nachteilsausgleiche und die Schaffung eines einheitlichen Sehbehindertengeldes einsetzen,
  • den Familiengeist des DBSV stärken,
  • die Bedeutung der Brailleschrift weiter stärken und ihren Einsatz fördern.

Mein Leitspruch: Auch mein Motto ist: Nichts über uns ohne uns!

Angela Fischer

Alter: 43 Jahre

Wohnort: Wallroda in Sachsen

Familie: verheiratet

Blindheit/Sehbehinderung: 1992 erblindet durch Glaukom und Diabetische Retinopathie

Ausbildung bzw. Beruf: Diplom-Pädagogin, Fachrichtung Biologie/Chemie

Meine Selbsthilfe-Karriere in Kürze: 1995 Eintritt in den Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen, 2000 Vorsitz der Kreisorganisation Kamenz, 2002 Wahl in den Landesvorstand, seit 2005 Landesvorsitzende. Außerdem Vorstandsmitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe Sachsen, 2007 in den Sächsischen Landesbeirat für die Belange von Menschen mit Behinderungen berufen.

Meine persönliche Motivation für das Präsidiumsamt: Was mich antreibt, ist die gleichberechtigte Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen am Leben in der Gesellschaft. Als Späterblindete kann ich sagen, dass ich sehend oder nicht sehend derselbe Mensch geblieben bin, nur anders als vorher. Dieses "Anders sein" als Chance zu begreifen, als Chance für alle beim lebenslangen Lernen, dafür möchte ich mich einsetzen.

In den nächsten vier Jahren möchte ich ...

  • mich für die Umsetzung der BRK stark machen,
  • Barrierefreiheit als Voraussetzung für Inklusion in allen Bereichen voranbringen,
  • mich für die Sicherung der Nachteilsausgleiche einsetzen,
  • neue Ideen für das Halten und die Gewinnung von Mitgliedern entwickeln,
  • für den Ausbau der Angebote zur Rehabilitation und zur Bewältigung des Alltags streiten.

Mein Leitspruch: Wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Die Hoffnung stirbt zuletzt!

"Den Menschen als Ganzes sehen"

Ohne Kurt Beck würde der Hörfilm nicht da stehen, wo er heute steht. Deswegen wurde der Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz beim Verbandstag mit der DBSV-Ehrenmedaille ausgezeichnet. Im Interview mit der "Gegenwart" erklärt er, dass die Gleichstellung behinderter Menschen für ihn als Sozialdemokrat ganz klar zur politischen Aufgabenstellung gehört.


Herr Ministerpräsident, Sie wurden heute vom DBSV für Ihre Initiative geehrt, die dem Hörfilm vor zwölf Jahren den Weg ins Fernsehen geebnet hat. Was hat Sie damals bewogen, sich als Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder mit dem Symposium "Anders sehen" beim ZDF für eine barrierefreie Mediennutzung einzusetzen?

Kurt Beck: Es ist für meine Begriffe einfach Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, dass alle Menschen teilhaben können. Und das ist für blinde und stark sehbehinderte Menschen nur möglich, wenn man das Instrumentarium des Hörfilms schafft. Die aufkommende Digitalisierung hat technisch zusätzliche Möglichkeiten geschaffen. Früher brauchte man so genannte Austastlücken, um entsprechende Schriftsätze zu unterlegen, aber in der digitalen Welt ist das überhaupt kein technisches Problem mehr. Es muss halt produziert werden, es braucht gute Schauspieler, um die Texte zu sprechen, um die Landschaften, die Situationen nachvollziehbar zu machen. Aber aus meinem Verständnis ist das, wie gesagt, Teil des öffentlich-rechtlichen Auftrags. Deshalb werde ich auch weiter dafür eintreten, dass die Zahl der Sendeminuten, die mit entsprechenden Erklärungen unterlegt sind oder auch für gehörlose Menschen mit Untertiteln versehen sind, vermehrt wird.


Nicht nur beim Hörfilm setzen Sie Zeichen. Rheinland-Pfalz hat auch als erstes Bundesland einen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention verabschiedet, und beim Konjunkturprogramm wurde die Barrierefreiheit neben der Energieeffizienz zu einem Förderkriterium erhoben. Man könnte fast auf den Gedanken kommen, dass das Methode hat. Was bedeutet Ihnen die Gleichstellung behinderter Menschen?

Es hat Methode. Ich glaube, dass man irgendwann begriffen haben muss, dass die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung Teil unserer Aufgabenstellung ist. Und wenn man den Anspruch hat, als Sozialdemokrat Politik zu gestalten, dann gilt dies in ganz besonderer Weise. Es geht darum, den Menschen die Chance zu geben, an den Informationen, aber auch an der Unterhaltung, an den Entscheidungen und den Vorbereitungen von Entscheidungen in einer Gesellschaft teilzuhaben und das, was wir im beruflichen Bereich schon große Stücke nach vorn gebracht haben, aufs gesamte Leben zu übertragen. Also den Menschen als Ganzes zu sehen, in seinen Ausbildungs- und Bildungsmöglichkeiten, in seinen beruflichen Möglichkeiten, aber eben auch in seinen kulturellen und sozialen Bedürfnissen.


Sie haben dem DBSV in Ihren Dankesworten für die Ehrenmedaille Ihre Unterstützung bei der Entwicklung eines Design-Preises angeboten. Welche Idee steckt dahinter?

Dass Designer, die bisher stark auf Funktionalität und optische Anreize ausgerichtet sind, einen weiteren Aspekt erlernen und in ihre Kreativität einbeziehen, nämlich die Bedienerfreundlichkeit. Es müssen ja keine scharfen Kanten da sein, wenn man hinfasst. Es gehören auch gestalterische Elemente dazu, aber die kann man  –  davon bin ich überzeugt  –  in eine dennoch alle Menschen ansprechende Art und Weise in das Alltagsdesign einbeziehen. Das gehört auch zur Barrierefreiheit. Ich habe es in zunehmendem Maße an mir selber festgestellt: Wenn ich meine Videoanlage daheim bediene und wenn es im Zimmer nicht gerade sehr hell ist, muss ich mir die Brille holen, weil ich die Tastenfelder nicht unterscheiden kann. Was soll so was? Es ist also nicht nur für blinde und sehbehinderte Menschen eine Hilfe, sondern für ältere Menschen, für uns alle. Und ich fände es toll, wenn wir da neue Anstöße geben könnten.


Erst vor zwei Wochen haben Sie Blindengeldkürzungen öffentlich eine ganz deutliche Absage erteilt. Das haben Sie heute vor dem DBSV-Verbandstag noch einmal wiederholt. Sind Sie bereit, die Unterschriftenliste des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein zu unterschreiben, wo Menschen ihre Solidarität mit blinden Menschen erklären, um für den Erhalt des Blindengeldes zu kämpfen?

Ich bitte Sie um Verständnis, dass ich für mein Land Aussagen mache. Es geziemt sich nicht, als Regierungschef eines Landes einem anderen Kollegen Ratschläge zu geben. Aber eindeutiger, als ich es gesagt habe, kann man nicht sein. Ich sage es für Rheinland-Pfalz gern noch einmal: Bei uns bleibt's, wie es ist! Und wenn sich andere daran orientieren, soll es mir sehr recht sein.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Erteilt Blindengeldkürzungen eine klare Absage: Ministerpräsident Kurt Beck vor dem DBSV-Verbandstag


Kurzinfo: Einsatz für den Hörfilm

Als Vorsitzender der Rundfunkkommission der Länder initiierte Kurt Beck das Symposium "Anders sehen", das im Dezember 1998 beim ZDF in Mainz durchgeführt wurde. Es ging darum, die Chancen der Digitalisierung zu nutzen, um den Rundfunk auch für behinderte Menschen zugänglich zu gestalten.

Erste Hörfilme gab es bereits seit 1993 im Fernsehen. Doch nun stellten ZDF und ARD vermehrt Mittel für die Produktion von Audiodeskriptionen bereit  –  mit der Folge, dass das Angebot stieg. Gab es im Jahr 1998 noch 33 Sendetermine, so werden heute etwa 750 Hörfilme pro Jahr ausgestrahlt.

Rundfunkrechtlich setzte sich Beck für Regelungen ein, die die Rundfunkanstalten verpflichten, ihre barrierefreien Angebote auszuweiten. Im vergangenen Jahr wurde der Rundfunkstaatsvertrag entsprechend ergänzt.


Kurzinfo: DBSV-Ehrenmedaille

Mit der Ehrenmedaille des DBSV werden ausschließlich sehende Menschen ausgezeichnet, die sich um das Blinden- und Sehbehindertenwesen in besonderer Weise verdient gemacht haben, etwa durch ihren Einsatz bei der Integration blinder und sehbehinderter Menschen in Gesellschaft und Beruf, bei der Entwicklung von Lehr- und Arbeitsmethoden oder der Verhütung von Blindheit. Geehrt wurden unter anderem Bernhard Jagoda, Walter Riester, Karl Hermann Haack, Prof. Dr. med. Eckart Stofft, Dennis Cory und Prof. Dr. Ferdinand Melichar.

Von A wie Altersstruktur bis Z wie Zugänglichkeit

Welches sind die Themen der Zukunft? Was kann und sollte der DBSV in den nächsten vier Jahren bewegen? In fünf Arbeitsgruppen durchleuchteten die Delegierten des Verbandstages ein großes Themenspektrum von Seniorenarbeit über Ehrenamt und Verbandsstrukturen bis zu Mobilität und Barrierefreiheit bei Geräten und Medien. Grundsätzliche Verbandspositionen wurden dabei gefestigt, aber auch konkrete Projekte angedacht. Die wichtigsten Ergebnisse präsentieren die Arbeitsgruppen-Leiter in der "Gegenwart".

Ja zur Seniorenarbeit  –  nein zum Seniorenverein!

Das Durchschnittssalter der Mitglieder in den DBSV-Landesvereinen beträgt 69 Jahre; mehr als zwei Drittel sind im Seniorenalter. Werden wir ihren Wünschen und Ansprüchen in einer ständig älter werdenden Gesellschaft gerecht? Gibt es für diesen Personenkreis spezifische Probleme oder gilt grundsätzlich, dass jüngere und ältere Menschen im Hinblick auf Sehschwäche oder Blindheit vor den gleichen Herausforderungen stehen? Diese Fragen spielten für die 26 Teilnehmer der AG 1 eine wichtige Rolle.

Es bestand relativ schnell Einigkeit, dass wir in der täglichen Arbeit mit älteren blinden und sehbehinderten Menschen durchaus Besonderheiten beobachten können. Das trifft auf ihre physische, psychologische, kognitive und soziale Situation zu. Zu beachten ist darüber hinaus, dass aufgrund der demografischen Entwicklung die Zahl derjenigen, die eine Sehbehinderung erleiden, deutlich zunehmen wird und es vorrangig ältere Menschen sein werden, die es betrifft.

Mit Blick auf die Tätigkeit in der kommenden Wahlperiode kamen die Diskussionsteilnehmer zu dem Schluss, dass den Problemen und Anliegen der Älteren auf allen Ebenen des Verbandes eine weitaus größere Bedeutung beigemessen werden muss. Konkret wurde Folgendes angeregt:

  • Installierung einer übergeordneten Anlaufstelle Seniorenarbeit im Zusammenwirken mit dem Beratungsdienst Auge
  • Ergänzung des Beraterhandbuchs um einen entsprechenden Abschnitt und Professionalisierung der Ehren- und Hauptamtlichen durch externe Profis
  • Aufbau eines Netzwerks mit Fachorganisationen auf dem Gebiet der Altenarbeit
  • Verstärkung der Anstrengungen hinsichtlich der Vermittlung Lebenspraktischer Fähigkeiten insbesondere für ältere neu erblindete Menschen
  • Wiederbelebung und Neustrukturierung des Arbeitskreises Rehabilitation zur Bewältigung des Alltags unter Beachtung der Forderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK)
  • Stärkere Orientierung auf die spezifischen Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen in Einrichtungen der Behinderten- und Altenhilfe
  • Es ist zu prüfen, ob die Potenziale älterer Menschen auf allen Ebenen des Verbandes und der korporativen Mitglieder ausreichend genutzt werden.
  • Verbesserung der Angebote für Senioren im Hinblick auf Selbstbestimmung ohne Vernachlässigung geselliger Elemente

Letztlich bestand Übereinstimmung darin, dass der DBSV zweifellos Seniorenarbeit im besten Sinne dieses Begriffes leistet und leisten muss, aber vom Grundsatz her keine Seniorenorganisation ist.

Franziska Diesmann, Annette Schacht und Dr. Alfred Preuße  

Vielfalt der Selbsthilfe  –  Chance und Fluch zugleich!

Provokativ hatten wir die 39 Teilnehmer der AG 2 bereits im Vorfeld befragt, was sie von verschiedenen Vorschlägen halten. Das ging von der Umbenennung in "Sehbehindertenverein" über Kaffeesponsoren für Gruppentreffen bis zum "Internetauftritt total" mit Bloggen, Chatten und Twittern. Die dadurch ausgelöste Diskussion war lebhaft und führte zu einer Vielzahl von Anregungen, die hier nur skizzenhaft wiedergegeben werden können.

Unbestritten war die große Bedeutung der Serviceleistungen des DBSV  –  auch im Zusammenhang mit der Gewinnung neuer Mitglieder. Mitgliederwerbung sollte lokal gestaltet werden, denn es gibt keinen zentralen Königsweg. Überall herrschen unterschiedliche Bedingungen und der persönliche Kontakt scheint entscheidend für den Erfolg. Der DBSV kann aber durchaus Hilfestellung geben mit Infomaterial, insbesondere für die Ansprache neuer Zielgruppen wie Jugendliche, sehbehinderte Menschen, Menschen mit zusätzlichen Behinderungen und deren Angehörige. Als wichtiges Argument für eine Mitgliedschaft wurde die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) gewertet.

Von allen zu werbenden Gruppen wurde den sehbehinderten Menschen die größte Bedeutung beigemessen. Hohe Erwartungen haben die Teilnehmer an den neuen Beratungsdienst Auge, der sich zu einem Markenzeichen des DBSV entwickeln könnte. Insgesamt sollte mehr Vernetzung mit Low-Vision-Optikern, Hörgeräteakustikern, Diabetikerverbänden und Augenkliniken angestrebt werden.

Bundesweite Kampagnen sollten noch besser als bisher mit lokalen Aktionen zur Mitgliedergewinnung und für Fundraising verknüpft werden. Da die Selbsthilfe auf zusätzliche Gelder angewiesen ist, wurde der Ruf nach einer entsprechenden Projektstelle beim DBSV laut. Deren Aufgabe soll es sein, die regionalen und lokalen Gliederungen fit zu machen, um nicht nur bei der Aktion Mensch, sondern auch vor Ort Mittel einzuwerben.

Angesichts der BRK wurden Schulungsangebote zur Umsetzung von Barrierefreiheit angeregt, damit man vor Ort den wachsenden Anforderungen gerecht werden kann. Auch sollte der DBSV darauf hinwirken, dass bei baulichen Maßnahmen der Selbsthilfe künftig ihre Beratungsleistungen vergütet werden.

Um all diese Anregungen auf einer breiten ehrenamtlichen Basis umsetzen zu können, gab es den Vorschlag, beim DBSV einen Ideenpool einzurichten. Hier können die Mitgliedsverbände erfolgreiche Kampagnen, Projekte usw. einstellen und abrufen. Getreu dem Motto: Man muss das Rad nicht neu erfinden!

Rudi Ullrich und Dr. Klaus G. Wolff  

Zukunft des Ehrenamts

"Wenn Menschen Aufgaben suchen und Aufgaben Menschen", so lautete das Thema der AG 3. Die 28 Teilnehmer stellten schnell fest, dass die Unterschiede zwischen den Vereinen erheblich sind in Bezug auf die Aufgaben, die sie wahrnehmen, auf die Angebote und Projekte, die sie vorhalten, auf das Verhältnis von ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeitern, auf die Ausstattung der Geschäftsstellen, auf die Finanzierbarkeit von Aufgaben und anderes mehr.

Eines jedoch war allen klar: Das Ehrenamt als Mittelpunkt der Selbsthilfe ist unverzichtbar. Dabei gibt es große Sorge über Mitgliederschwund, zu wenig Nachwuchs und die mangelnde Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen und dann auch länger auszuüben. Als Gründe für diese Tendenzen wurden folgende Punkte festgehalten:

  • Ältere geben oft den Ton an und lassen Neues nicht ausreichend zu.
  • Es fehlen vielfach Angebote für junge und junggebliebene Menschen.
  • Das Mobilitätsproblem hindert manchen an der Mitarbeit, vor allem in Flächenstaaten.
  • Es mangelt an sehenden Helfern.

Um mehr Menschen für das Ehrenamt zu motivieren, wurden folgende Ansätze zusammengetragen:

  • Konflikte und Grabenkämpfe müssen vermieden werden. Gute Atmosphäre ist unverzichtbar.
  • Junge oder neue Mitglieder zielführend an Aufgaben beteiligen.
  • Intensive Begleitung und Qualifizierung der ehrenamtlichen Mitarbeiter.
  • Bereits in Schule und Ausbildung muss die Bedeutung ehrenamtlichen Engagements bewusst gemacht werden.
  • Gezielte Jugendarbeit.
  • Themenbezogene Stammtische, Treffpunkte für neue Mitglieder.
  • Verstärkung der Angebote für Jugend, "Mittelalter" und Familien.

Neben den personellen und kreativen Möglichkeiten spielen natürlich auch die Finanzen eine erhebliche Rolle. Und dennoch: Wenn die Begeisterung für unsere Sache bei den Akteuren zu spüren ist, wird es gelingen, Mitglieder zu gewinnen, ehrenamtliche Mitarbeiter an Aufgaben heranzuführen und den blinden und sehbehinderten Menschen Hilfe zu sein. Wir fanden bei aller Skepsis: Es gibt viel Grund, mutig nach vorn zu schauen.

Herbert Reck und Günter Seidenberg  

Fortschritt nutzen  –  Allianzen schaffen

In einer lebhaften Diskussion setzten sich die über 30 Teilnehmer der AG 4 mit zwei Schwerpunkten auseinander: Zugänglichkeit zu Geräten und barrierefreie Medien.

Beim Themenfeld der Nutzbarkeit von Haushaltsgeräten und Heimelektronik waren sich die Teilnehmer einig, dass der demografische Wandel zu einem Um- und Weiterdenken der Industrie führen kann. Die Voraussetzung dafür ist, dass sich die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe starke Partner wie Senioren- und Verbraucherorganisationen sucht, um die gemeinsamen Interessen durchzusetzen. Der DBSV ist aufgefordert, auf die Industrie zuzugehen, um Musterzielvereinbarungen für die barrierefreie Gestaltung von Geräten abzuschließen. Unterstützend sollten Verbraucherorganisationen wie der TÜV angesprochen werden, damit Prüfkriterien in Bezug auf Barrierefreiheit und universelles Design in die jeweiligen Tests aufgenommen werden. Konkret wurde angeregt, dass Fernbedienungen sowohl einfache Bedienmöglichkeiten für Grundfunktionalitäten als auch komplexere Features für fortgeschrittene Anwender umfassen sollten.

In der Diskussion zum barrierefreien Medienzugang war man sich einig, dass Buch- und Zeitschrifteninhalte sowohl in hörbarer als auch in lesbarer Form (Brailleschrift und Großdruck) anzubieten sind. Großes Potenzial besitzt hier der sich gerade entwickelnde eBook-Markt, dessen Angebote mit der DAISY-Technologie verknüpft und zu marktfähigen Produkten weiterentwickelt werden können. Neben der Förderung von Leseangeboten in Brailleschrift sollte ein starkes Augenmerk auf die sehbehindertengerechte Gestaltung von Texten gerichtet werden. Viele Teilnehmer der AG forderten, über regionale Tageszeitungen auch Zugang zu aktuellen Informationen mit Ortsbezug zu erhalten.

Judith Faltl und Dr. Thomas Kahlisch  

Mobilität: von O&M-Training bis Navigationssystem

Eine Bestandsaufnahme der bestehenden Mobilitätshindernisse stand am Anfang des Zusammentreffens der 25 Teilnehmer der AG 5. Bei der Suche nach Lösungsansätzen wurden für die nächsten Jahre folgende Schwerpunktaufgaben herausgearbeitet:

Die vorhandenen Leitsysteme wie Blindenleitstreifen oder akustische Ampeln sollten weiter ausgebaut werden. Die Teilnehmer befürworteten ausdrücklich den Beschluss des Verwaltungsrates vom Oktober 2009 zum Modell der Doppelquerung. Demnach sollen als Alternative zum historischen 3-Zentimeter-Kompromiss für Bordsteinkanten an Ampelkreuzungen und Zebrastreifen künftig Doppelquerungen zugelassen werden, die Nullabsenkungen für Rollstuhlfahrer mit einem Hochbord für blinde und sehbehinderte Menschen kombinieren (vgl. "Gegenwart" 12/2009).

Gutes Mobilitätstraining ist für die Nutzung von Mobilitätshilfen jeglicher Art eine Grundvoraussetzung. Dennoch besteht bei den gesetzlichen Krankenkassen der Trend, den Umfang der finanzierten Leistungen zurückzufahren. Dies hat zur Folge, dass viele Anträge beim Sozialamt landen, oft aber nicht bewilligt werden, weil Sozialhilfeleistungen strengen Einkommens- und Vermögensgrenzen unterliegen. Ziel muss es sein, dass im Bereich Mobilitätsausbildung die notwendigen Maßnahmen unabhängig von Einkommen und Vermögen sowie der Art der Krankenversicherung finanziert werden.

Durch aktuelle Entwicklungen wie die Zunahme von Kreisverkehren (anstelle von Ampeln), Shared Space oder Elektroautos entstehen neue Barrieren im Verkehr. Diese Situation sollte genutzt werden, um die beschleunigte Entwicklung eines einheitlichen und umfassenden Navigationssystems zu fordern. Neben der Routenplanung sollen damit auch Mobilitätsprobleme gelöst werden, um zum Beispiel Fußgängerüberwege und Bushaltestellen besser auffindbar oder E-Autos identifizierbar zu machen.

Über das eigentliche Thema der Arbeitsgruppe hinaus diskutierten die Teilnehmer zwei Vorschläge zur strukturellen Verbesserung der fachlichen Arbeit innerhalb des DBSV. So sollten einerseits fachgruppenübergreifende Projektgruppen gebildet werden, um das verfügbare Know-how der eigenen Experten optimal zu nutzen. Andererseits sollte geprüft werden, ob beim DBSV eine Projektstelle eingerichtet werden kann, welche die Informationen über vorhandene Fördermöglichkeiten auf nationaler wie europäischer Ebene bündelt und damit die Antragstellung erleichtert.

Dr. Rüdiger Leidner und Gerhard Renzel  

Funktioniert der Sozialstaat?

Traditionell lädt der DBSV Gäste aus Politik und Sozialverbänden zum Verbandstag ein. Diesmal stand der öffentliche Teil unter der Leitfrage "Funktioniert der Sozialstaat?". Aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales hielt Staatssekretär Andreas Storm eine Ansprache und stand der "Gegenwart" anschließend für ein Interview zur Verfügung.


Herr Storm, was sagen Sie behinderten Menschen, die Zweifel an der gesellschaftlichen Solidarität haben, weil die Schere zwischen Arm und Reich immer weiter aufgeht und in Zeiten der Finanz- und Wirtschaftskrise sozial Schwache eher zur Kasse gebeten werden als Reiche?

Andreas Storm: Beim Sparpaket der Bundesregierung gibt es keine einseitigen sozial unausgewogenen Belastungen. Verwaltung, Unternehmen und Sozialleistungsempfänger werden gleichermaßen beteiligt. Ziel ist, bis zum Jahr 2014 auf Bundesebene insgesamt rund 80 Milliarden Euro einzusparen. Wir müssen für solide Finanzen und damit auch weiterhin für einen leistungsfähigen Sozialstaat sorgen. Neben den Beiträgen, die von der Wirtschaft und der Verwaltung kommen, haben wir auch im Sozialbereich das eine oder andere auf den Prüfstand gestellt, aber wir wollen bewusst nicht auf Kosten schwacher Menschen sparen. Als Grundsatz von Bundesministerin Frau von der Leyen bedeutet dies, dass wir bei Menschen, die an ihrer Lebenssituation nichts ändern können, den Schutz am dringendsten aufrechterhalten müssen. Das gilt auch für Menschen mit Behinderung, so dass bei diesen Gruppen nichts gespart wird.


Wie vertragen sich Sparhaushalte mit der UN-Behindertenrechtskonvention? Ist die Umsetzung der Konvention und damit die Verbesserung von Teilhabechancen behinderter Menschen letztlich eine Frage des Geldes?

Nein, davon wollen wir es bewusst nicht abhängig machen. Wir entwickeln einen nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der Behindertenrechtskonvention, bei dem man nicht allein auf finanzielle Fragen und Aspekte schauen darf. Denn es geht um eine umfassende Teilhabe von Menschen mit Behinderung, vor allem um die Ermöglichung eines Lebens in Selbstbestimmung. Wir wollen uns auf den Weg in eine inklusive Gesellschaft machen, in der Menschen mit Behinderung nicht nur dabei, sondern mittendrin sind. Deshalb haben wir die Verbände behinderter Menschen von Anfang an in die Entwicklung dieses Aktionsplans einbezogen, den wir im März des kommenden Jahres im Bundeskabinett beschließen wollen.


Könnte man nicht die Ausgaben für behinderte Menschen von Kürzungen im Zuge der Sparhaushalte ausnehmen, so wie man es auch in den Bereichen Bildung und Forschung gemacht hat?

Mir sind keine Pläne bekannt, dass jemand zulasten von Menschen mit Behinderung sparen will. Das ist auch unser klares Anliegen, dass hier Einsparungen ausgenommen bleiben. Investitionen in Bildung sind Zukunftsinvestitionen, und von den Mehrausgaben im Bildungsbereich werden natürlich auch Menschen mit Behinderung profitieren.


Auch bei der Bundesagentur für Arbeit soll kräftig gespart werden. Was bedeutet das speziell für schwerbehinderte Arbeitssuchende, die es ohnehin nicht leicht haben, auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen?

Wir haben es hier mit der Umwandlung von Pflichtleistungen in Ermessensleistungen zu tun. Dabei wird aber nicht an eine Umwandlung von speziellen Pflichtleistungen für Menschen mit Behinderung gedacht. Leistungen zur beruflichen Rehabilitation sollen ausgenommen werden. Inwieweit allgemeine Pflichtleistungen der aktiven Arbeitsförderung in Ermessensleistungen umgewandelt werden, wird mit der für das kommende Jahr vorgesehenen Neuausrichtung der arbeitsmarktpolitischen Instrumente geprüft. Deshalb kann ich zum jetzigen Zeitpunkt noch nichts Konkretes sagen. Es ist aber die Zielsetzung, dass wir etwa ein Fünftel der Instrumente zurückführen, weil sie nicht so effizient sind, wie wir es gerne hätten.


Und zum Abschluss: Wie weit ist die Behindertenrechtskonvention in der Politik angekommen? Ist sie noch ein Inselthema oder tatsächlich schon ein Querschnittsthema, so dass sie allmählich auch in anderen Bereichen mitgedacht wird?

Sie ist ein Querschnittsthema. Wir haben mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention einen neuen Abschnitt in der Behindertenpolitik, der konsequent auf dem aufbaut, was wir an Veränderungen in der deutschen Behindertenpolitik bereits in den letzten Jahren eingeleitet haben. Wenn wir zu einer inklusiven Gesellschaft werden wollen, müssen sich nicht nur alle Ministerien auf Bundesebene an diesem Prozess beteiligen, sondern auch die Länder, die Verbände der Wirtschaft, die Unternehmen und die zivilgesellschaftlichen Organisationen. Wir wollen im März 2011 einen nationalen Aktionsplan beschließen, und ich hoffe sehr, dass wir danach eine Fülle weiterer Aktionspläne bekommen werden, die deutlich machen, dass das Thema Behindertenpolitik ein Thema ist, das alle angeht.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: "Wir wollen nicht auf Kosten schwacher Menschen sparen", betont Andreas Storm, Staatssekretär im Bundesministerium für Arbeit und Soziales


Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform

Statement von DBSV-Präsidentin Renate Reymann zur Frage "Funktioniert der Sozialstaat?"

Startschuss für barrierefreien Beipackzettel

"Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker!" Ersteres war blinden und sehbehinderten Menschen bisher nicht möglich. Der Patienteninfo-Service, der während des DBSV-Verbandstages freigeschaltet wurde, soll Abhilfe schaffen: Die Gebrauchsinformationen von Medikamenten sind künftig barrierefrei im Internet zugänglich.


Punktschrift auf Arzneimittelverpackungen ist inzwischen selbstverständlich. Aber die Beipackzettel oder Gebrauchsinformationen, wie sie offiziell heißen, sind für blinde und sehbehinderte Menschen in der Regel noch nicht zugänglich. Mit der 14. Novelle des Arzneimittelgesetzes wurde der Druck auf die Industrie erhöht, denn sie verpflichtet die Arzneimittelhersteller, dass "die Packungsbeilage auf Ersuchen von Patientenorganisationen bei Arzneimitteln, die zur Anwendung bei Menschen bestimmt sind, in Formaten verfügbar ist, die für blinde und sehbehinderte Personen geeignet sind." Seit 2005 fanden auf dieser Grundlage Verhandlungen zwischen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe einerseits und Verbänden der Pharmaindustrie andererseits statt. Es wurde nach Wegen gesucht, einen für blinde und sehbehinderte Menschen barrierefreien Beipackzettel zu gestalten. Dabei waren nicht nur technische Fragen zu klären, sondern vor allem auch umfangreiche Fragen des Haftungsrechts.

Beim DBSV-Verbandstag war es endlich soweit: In Anwesenheit von Annette Widmann-Mauz, Parlamentarische Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, ging das Internetportal www.patienteninfo-service.de online. Dieser Dienst wurde in enger Kooperation mit der Rote Liste Service GmbH entwickelt, der mehrere Verbände der pharmazeutischen Industrie angeschlossen sind. Hier können blinde und sehbehinderte Patienten die Packungsbeilage von Medikamenten in den folgenden Formaten einsehen, anhören oder herunterladen:

  • Normaldruck, das heißt zweispaltiges DIN A4-Format
  • Großdruck speziell für Sehbehinderte (als barrierefreies PDF)
  • als Webseite, die auch elektronisch vorgelesen werden kann
  • als navigierbares Hörbuch im DAISY-Format

Nun macht eine Schwalbe noch keinen Sommer und ein Internetportal allein nützt den Betroffenen nichts. Beim Start beteiligten sich 18 Pharmaunternehmen an dem Patienteninfo-Service. Der Ball geht also in die Hälfte der Arzneimittelhersteller und -vertreiber. Sie sind aufgefordert, sich an dem neuen Dienst zu beteiligen und ihre Patienteninformationen in das System einzustellen. So können sie ihrer gesetzlichen Verpflichtung zur Bereitstellung barrierefreier Medikamenteninformationen nachkommen. Gleichzeitig ermöglichen sie blinden und sehbehinderten Menschen den selbstständigen Zugang zu Beipackzetteln  –  und dies auf nur einem System.

Bei der Fülle von Arzneimitteln kann das Einpflegen der Informationen nur sukzessive erfolgen und wird einige Zeit in Anspruch nehmen. Mit dem Start des Internetauftritts sollte aber der Druck auf die Pharmaindustrie erhöht werden. Sowohl der DBSV als auch die Rote Liste Service GmbH haben alle 472 in Deutschland ansässigen Unternehmen angeschrieben und dringend aufgefordert, das barrierefreie System zu nutzen. In ähnlicher Weise können auch die Verbraucher aktiv werden: Wer sein Medikament nicht online findet, sollte sich an den Hersteller wenden und um die Veröffentlichung der Packungsbeilage im Internet bitten.

Wenn er denn gefüllt sein wird, trägt der Patienteninfo-Service an wichtiger Stelle zur Vergrößerung der Selbstständigkeit und damit zur Verbesserung der Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen bei. Aber jede noch so gute Lösung hat auch blinde Flecken: Es bleibt die Aufgabe, für die nicht im Internet aktiven blinden und sehbehinderten Patienten einen Weg zu finden, Beipackzettel zugänglich zu machen.

Ernst-Dietrich Lorenz
Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses für allgemeine Hilfsmittel (GFaH)  


Dazu ein Bild: Beipackzettel sind lebenswichtig: Das neue Internetportal sichert den barrierefreien Zugang



Kurzinfo: Barrierefreier Beipackzettel im Netz

www.patienteninfo-service.de

Rückmeldungen per E-Mail an
beipackzettel@dbsv.org

Lobende Worte aus dem Gesundheitsministerium

"2005 wurde im Arzneimittelgesetz eine Regelung vorgesehen, nach der die Industrie Packungsbeilagen in geeigneten Formaten für Blinde und Sehbehinderte anbieten muss. Diese Regelung ergänzt die Kennzeichnungsbestimmungen auf der Arzneimittelverpackung in Brailleschrift, die schon länger verpflichtend vorgeschrieben waren.

Die technische Umsetzung ließ der Gesetzgeber offen. In vielen Gesprächen wurden geeignete Varianten zwischen Industrie und dem DBSV diskutiert und geprüft. Ich war als Gast dabei und konnte so auch verfolgen, dass es bei der Technik, was die Hörbarkeit von Texten mit Computer-Stimmen anging, deutliche Fortschritte erst im weiteren Verlauf der Beratungen gab. Dies erklärt gegebenenfalls die langwierigen Verhandlungen.

Packungsbeilagen sind eine wichtige Informationsquelle für Patienten, da Arzneimittel immer erklärungsbedürftige Produkte sind und der Beipackzettel unmittelbar mit dem Arzneimittel verfügbar ist. Er soll zu einer sicheren Anwendung des Arzneimittels anleiten. Was in einer Packungsbeilage stehen muss, ist genau geregelt. In den vergangenen Jahren ist es gelungen, Packungsbeilagen besser lesbar und verständlicher zu formulieren. Ich freue mich über den erfolgreichen Abschluss des Projektes 'Barrierefreie Packungsbeilage', das künftig auch Blinden und Sehbehinderten einen Zugriff auf diese Information über Arzneimittel ermöglicht."

Dr. Ingeborg Geisler
Bundesministerium für Gesundheit  

"Die Ehrenbank ist weicher"

Sein Sachverstand ist ebenso geschätzt wie sein diplomatisches Geschick, sein Ideenreichtum wie sein feiner Humor. Das DBSV-Präsidium muss künftig ohne ihn auskommen, denn Gustav Doubrava hat sich nach zwölf Jahren von der Spitze des Verbandes verabschiedet. Ein Interview mit dem frisch gekürten Ehrenmitglied des DBSV.


Herr Doubrava, Sie wurden beim Verbandstag zum Ehrenmitglied des DBSV ernannt. Ehre wurde Ihnen schon vielfach zuteil. So sind Sie Ehrenvorsitzender des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) und seit 2004 Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse. Was bedeutet Ihnen nun diese Ehrenmitgliedschaft beim DBSV?

Gustav Doubrava: Diese Ehrenmitgliedschaft bedeutet mir sehr viel. Es ist der krönende Abschluss einer Arbeitsperiode von 50 Jahren, die ich für die deutsche Blindenselbsthilfe geleistet habe, von 1959 bis heute. Und es ist noch nicht zu Ende. Aber wenn ich nun aus dem DBSV-Präsidium ausscheide, ist doch ein gewisser Einschnitt da. Ich war sehr gerührt, als ich gestern Morgen davon erfuhr.


Sie haben schon im Verlauf des Verbandstages die Seiten gewechselt und auf der Bank der Ehrenmitglieder Platz genommen. Wie hat sich das angefühlt?

Die Bank ist weicher. Das wird in Zukunft mein Platz sein, wenn ich in vier Jahren wieder zum Verbandstag eingeladen werde. Ob ich es dann schaffe, mich nicht einzumischen, weiß ich noch nicht.


Bereits während der Schulzeit wurden Sie von der Idee der Selbsthilfe infiziert, und Sie sagen, dass die Selbsthilfe ein Teil Ihres Lebens ist. Was ist es, was Sie seit mehr als 50 Jahren in vielen Ämtern mit so ungeheuer viel Energie und Engagement für blinde und sehbehinderte Menschen hat streiten lassen?

Ich habe die Idee der Selbsthilfe von unserem blinden Lehrer Dr. Ernst Dorner eingeimpft bekommen. Der hat immer betont, dass wir a) besser sein müssen als die anderen, und b) uns selber um unsere Angelegenheit kümmern müssen, wenn wir nicht fremdbestimmt werden wollen. Das hat mich überzeugt. Dann habe ich von Anfang an die Marburger Beiträge gelesen und immer wieder erfahren, was blinde Leute alles leisten können. Das hat mich sehr angespornt  –  ich war ja ursprünglich schüchtern. Und wenn man mal angefangen hat, kommt eins zum anderen.


Das Selbstverständnis behinderter Menschen hat sich in den vergangenen 100 Jahren grundlegend verändert  –  vom Fürsorgegedanken zu Selbstbestimmung und Gleichberechtigung. Wie haben Sie ganz persönlich diesen Wandel in den letzten 50 oder 60 Jahren erlebt?

In meiner Kindheit habe ich noch Menschen kennen gelernt, die in einer Art Altenstockwerk lebten und aus der alten Blindenanstalt kamen. Die waren eigentlich zufrieden mit ihrem Leben, aber doch auch wieder nicht zufrieden  –  das hat man schon gemerkt. Die lebten so, wie sie erzogen worden waren und konnten mit dem, was wir wollten, manchmal nichts anfangen. So wollte ich nicht leben. Ich hatte mein ganzes Berufsleben hindurch immer wieder Leute, die mir im entscheidenden Moment etwas zugetraut haben. Natürlich ist es eine Herausforderung gewesen  –  ich war ja Lehrbeamter an der Fernmeldeschule in Nürnberg und später am Bildungszentrum der Deutschen Telekom -, da meinen Mann zu stehen und Unterricht für sehende Leute zu machen. Aber man kann schon sagen, dass ich ein Stück Teilhabe, ein Stück Integration gelebt habe. Ja, ich habe mich integriert und war fachlich und menschlich anerkannt. Und ich habe eine Familie, drei Söhne und vier Enkel. Ich habe ein erfülltes Leben, das ist es eigentlich, was mich von einem Blinden unterscheiden würde, der vor 200 Jahren gelebt hätte.


Sie haben in den vergangenen zwölf Jahren als Präsidiumsmitglied die Arbeit des DBSV mitgestaltet. Gleichzeitig  –  ich überspringe mal die Zeit als Vorsitzender des BBSB  –  waren Sie sich nicht zu schade für die Kärrnerarbeit vor Ort in Nürnberg, wo Sie leben. Dort haben Sie unglaublich viel im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen bewegt. Man könnte fast den Eindruck haben, Nürnberg sei so etwas wie ein Blindenparadies. Welches sind die Projekte und Aktionen, die Ihnen besonders viel bedeuten oder bedeutet haben?

Da muss ich schon sehr relativieren. Ganz am Anfang habe ich in Nürnberg im Bezirksgruppenausschuss gearbeitet, dann aber beizeiten gemerkt, dass mir daneben eine Mitgliedschaft im Landesvorstand nicht gut tut. Also habe ich mich aus der Bezirksgruppenarbeit zurückgezogen. Erst im Jahr 2000 wurde ich zum Verkehrsbeauftragten berufen. Ich kümmere mich also in Mittelfranken, das ist der Großraum Nürnberg und ein paar Landkreise drum herum, um Ampeln und Querungen, Barrierefreiheit hauptsächlich auf den Straßen, aber auch in Gebäuden. Seit vorigem Jahr mache ich auch den bayerischen Verkehrsbeauftragten. Da habe ich mir ganz schön was eingebrockt. 1998 habe ich auch noch angefangen, die Dunkelstationen im Erfahrungsfeld aufzumachen. Mich hat immer etwas Neues gereizt.


Wie schaffen Sie es immer wieder, die Leute von Ihrer Sache zu überzeugen? Haben Sie so etwas wie ein Geheimrezept?

Das glaube ich nicht so sehr. Aber wenn ich selber von einer Sache überzeugt bin, dann kann ich auch davon reden und dann kann ich vielleicht so reden, dass die Leute spüren: Das muss was sein, mit dem machste mit.


Die Entscheidung ist gefallen: Sie ziehen sich aus der Arbeit im DBSV zurück. Aber es scheint Sie schon noch zu jucken, vor allem im Hinblick auf die Behindertenrechtskonvention. Wenn Sie es sich wünschen könnten: Wie sollte dann das Leben blinder und sehbehinderter Menschen in 100 Jahren aussehen?

Trotz Integration und Teilhabe gibt es natürlich auch heute noch Situationen, wo man sich als blinder Mensch nicht so angenommen fühlt. Das liegt zum Teil daran, dass die Menschen sich nicht vorstellen können, wie wir sind, was wir können und wo unsere Grenzen liegen. Das nehme ich niemandem übel. Wenn die Barrieren in den Köpfen kleiner werden, wird das Leben noch ein Stück normaler. Auf dem jetzt eingeschlagenen Weg wird man sicher sehr viel weiter kommen  –  auch in dem Sinn, dass wir mittendrin sein können und dazugehören. Wie es in 100 Jahren ausschaut? Ich hoffe, dass es dann keine Blinden mehr gibt.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Sein Herz schlägt für die Selbsthilfe: Gustav Doubrava freut sich über die Ehrenmitgliedschaft beim DBSV


Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform

"Politisch Aktive  –  aktive Politik": Podiumsdiskussion mit den blinden bzw. sehbehinderten Behindertenbeauftragten der Länder Irmgard Badura (Bayern), Jürgen Dusel (Brandenburg), Karl Finke (Niedersachsen), Ottmar Miles-Paul (Rheinland-Pfalz) und Dr. Hans-Joachim Steinbrück (Bremen).

Grußworte von Hubert Hüppe, Behindertenbeauftragter der Bundesregierung und von Dr. Eberhard Jüttner, Vorsitzender des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbandes

In Kürze:

Reisen

Filmfestival und Feldenkrais

Erstmalig bietet das AURA-Hotel Timmendorfer Strand ein Begleitprogramm zu den Nordischen Filmtagen in Lübeck an. Vom 4. bis 7. November können Gäste in die über 50-jährige Geschichte des Festivals eintauchen und mehr über die Kunst der Audiodeskription erfahren. Gemeinsam werden auch zwei Filmvorführungen in der Hansestadt besucht. Direkt im Anschluss, vom 7. bis 13. November, ist dann Entspannung angesagt. In einer Feldenkrais-Woche lernen die Teilnehmer, positive Bewegungsmuster zu nutzen.

Mehr Informationen beim
AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Audio-Führung durch Boltenhagen neu aufgelegt

Blinde und sehbehinderte Besucher des Ostseebades Boltenhagen können seit fünf Jahren mit Hilfe eines akustischen Rundgangs selbstständig den Ort erkunden. Der Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern (BSVMV) hat die Audio-Führung nun mit Unterstützung seines Fördervereins aktualisiert. Vom Haus "Seeschlösschen" des AURA-Hotels ausgehend, wird in 69 Hörminuten nicht nur der Weg exakt beschrieben, sondern auch viel Wissenswertes über Boltenhagen vermittelt. Der Wegbegleiter ist als Audio- und DAISY-Version auf CD erhältlich und steht Hotelgästen zum Ausleihen auf MP3-Playern zur Verfügung.

Reinhören können Interessierte auch auf
DBSV-Inform
Ausgabe 7-8/2010
Buch 12

Freizeit

Schauspiel zwischen Sehen und Nicht-Sehen

Es gibt Theaterstücke, die so konzipiert sind, dass sie gar keine Audiodeskription brauchen. Dazu gehört "Molly Sweeney", ein Schauspiel von Brian Friel über das Sehen und Nicht-Sehen, über unsere Träume, Sehnsüchte und Beziehungen zueinander. Die blinde Molly Sweeney hat zum Glücklichsein alles, was sie braucht: einen Beruf, den sie mag, einen Mann, den sie liebt  –  ein wunderbares Leben. Aber anderen Menschen fehlt etwas. Mollys Mann wünscht sich nichts mehr, als dass seine Frau wieder sehen könnte. Und ihr Augenarzt erhofft sich den früheren Erfolg zurück, wenn er dieser Patientin das Augenlicht zurückgeben könnte. Molly willigt ein und hat mehr zu verlieren, als die beiden Männer erkennen.


Gastspieltermine:

  • 16. und 19.9.: Cuxhaven
  • 7.10.: Landsberg am Lech
  • 24.11.: Ibbenbüren
  • 12.12.: Reinbek
  • 24.1.: Meppen
  • 25.1.: Walsrode
  • 9.-12.2.: München
  • 5.3.: Thun (Schweiz)
  • 16.3.: Aarau (Schweiz)
  • 18.-20.3.: Kronach
  • 26./27./30./31.3. und 1.-3.4.: Regensburg

Mehr Informationen per E-Mail:
info@theaterlust.de
www.theaterlust.de


Dazu ein Bild: Für blinde und sehende Theaterfans gleichermaßen spannend: das Stück über die blinde Molly Sweeney und ihre unglücklichen Mitmenschen

Blinde Schönheit: Fortsetzung der Lesetour

Seit dem Frühjahr tourt Heike Herrmann mit ihrem Hörbuch "Blinde Schönheit" durch die Lande. Gemeinsam mit ihren Autorinnen stellt die Herausgeberin ihr Buchprojekt vor und lädt blinde wie sehende Besucher und Besucherinnen zum Dialog über Schönheit, Eitelkeit und Weiblichkeit ein. Im Herbst werden die Lesungen gemeinsam mit Viola Reetz, Marina Stawitzki, Mirvat Kortam und Katharina Schulze an folgenden Terminen fortgesetzt:

  • 23.9., 20 Uhr, Textzentrum-Essen, Girardetstr. 2-38, 45131 Essen
  • 26.9., 15 Uhr, Drehscheibe Frankfurt, Fürstenbergerstr. 27, 60322 Frankfurt
  • 15.10., 15 Uhr, City Kirche Wuppertal-Barmen, Zwinglistr. 5, 42275 Wuppertal

10 Jahre Hörfilm e.V.  –  Geburtstagsfeier in Berlin

Zu seinem zehnten Geburtstag lädt der Verein Hörfilm e.V. am 21. Oktober im Berliner Zeughauskino zu einer Filmvorstellung mit offener Audiodeskription ein. Gezeigt wird das Roadmovie "Im Juli" von Fatih Akin. Die unbekümmerte Juli hat ein Auge auf den Referendar Daniel geworfen. Sie lädt ihn zu einer Party ein, auf der er aber mit der Türkin Melek anbandelt. Als er sich in einem schrottreifen Auto auf den Weg nach Istanbul macht, sitzt Juli plötzlich auf dem Beifahrersitz. Nach der Vorstellung in Kooperation mit dem Bayerischen Rundfunk, Arte und Senator Film wird zum Publikumsgespräch und Sektempfang geladen.

Vorstellung:
21.10., 19.30 Uhr
Zeughauskino
Unter den Linden 2, 10117 Berlin

Ticketbestellung:
Tel.: 030 / 203 04-770
www.hoerfilmev.de

Landesausstellung "Bayern-Italien"

Das Haus der Bayerischen Geschichte zeigt noch bis zum 10. Oktober die Landesausstellung "Bayern-Italien" in Füssen und Augsburg. Am Standort Füssen, im ehemaligen Kloster St. Mang, werden die bayerisch-italienischen Beziehungen von der Römerzeit bis zum 18. Jahrhundert anhand hochwertiger Exponate sichtbar und mit allen Sinnen erlebbar gemacht. So können die Besucher zum Beispiel orientalische Gewürze riechen, italienische Textilien fühlen oder dem Gesang eines Kastraten lauschen. Im September werden auch Führungen für blinde Besucher angeboten (13., 17., 20. und 24.9., jeweils 14.30 Uhr).

Mehr Informationen und Anmeldung beim
Kloster St. Mang
Lechhalde 3, 87629 Füssen
Tel.: 0 83 62 / 903-125
www.hdbg.de

Ruhr.2010 ohne Barrieren

Die Kulturhauptstadt Ruhr.2010 erweitert ihre Informationen für Menschen mit Behinderung. Eine Broschüre gibt "Reisetipps ohne Barrieren". Speziell an blinde und sehbehinderte Interessierte wendet sich eine Audioreise auf CD durch die "Metropole Ruhr". Darin wird das Veranstaltungsprogramm quer durch die 53 Städte und Kommunen des Ruhrgebiets vorgestellt. Veranstaltungsorte, die besonders gut für blinde und sehbehinderte Menschen gerüstet sind, werden auch im Internet aufgeführt.

Erhältlich sind die kostenlosen Materialien in den
Besucherzentren der Ruhr.2010 oder per Post
E-Mail: barrierefrei@ruhr2010.de
www.ruhr2010-barrierefrei.de

Seminare und Tagungen

Handicap und Karriere

Gemeinsam mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) bietet das Studienzentrum für Sehgeschädigte des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) vom 15. bis 17. Oktober das Seminar "Handicap und Karriere" in Freudenstadt im Schwarzwald an. Die dreitägige Veranstaltung richtet sich an blinde und sehbehinderte Studierende, Hochschulabsolventen und Arbeitssuchende. Seminarziel ist, das Handicap als Teil der eigenen Ressourcen zu erkennen und gezielt einzusetzen, die eigenen Fähigkeiten zu entdecken und persönliche wie berufliche Ziele zu entwickeln.

Mehr Informationen bei der
Referentin Astrid Weidner
Tel.: 0 72 57 / 93 18 13
E-Mail: astrid.weidner@trimentor.de
www.szs.kit.edu

Intensivkurse O&M

Eine zweiwöchige Schulung in Orientierung und Mobilität bietet IRIS e.V. vom 21. November bis 4. Dezember im Raum Timmendorfer Strand und Hamburg an. Der Lehrgang richtet sich unter anderem an RP- und Usher Typ II Betroffene, die über ein Gesichtsfeld von etwa fünf Grad verfügen, sich tagsüber ohne Langstock fortbewegen, in der Dunkelheit jedoch Mobilitätsprobleme haben.

Mehr Informationen bei
IRIS e.V.
Tel.: 040 / 229 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

Punktschrift, Tastenschreiben und PC-Kurse

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern (BSVMV) hat 2011 wieder ein umfangreiches Programm an Brailleschrift- und PC-Kursen zu bieten. In fünf Kurswochen von Januar bis November lernen die Teilnehmer zunächst die Braille-Vollschrift, anschließend steht die Kurzschrift auf dem Plan. Ein dreiteiliger Kurs widmet sich dem 10-Finger-Schreiben. Für Anfänger und Fortgeschrittene gibt es außerdem PC-Kurse für Windows mit der Sprachausgabe Jaws. Alle Kurse finden im AURA-Hotel "Ostseeperlen" in Boltenhagen statt.

Mehr Informationen und Anmeldung bei
Lydia Barkhau
Tel.: 03 82 03 / 629 93 (abends)
E-Mail: lydia.barkhau@online.de

oder beim
AURA-Hotel Boltenhagen
Tel.: 03 88 25 / 37 00
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de
www.ostseeperlen.de

Messen und Veranstaltungen

IFA-Bericht mit Elektronik-Neuheiten

Die weltweit größte Messe für Unterhaltungselektronik, die Internationale Funkausstellung (IFA), ist Anfang September wieder zu Gast in Berlin. Wer wissen möchte, welche Neuheiten vor allem für Menschen mit Seheinschränkung interessant sind, sollte sich den akustischen Ausstellungsbericht der Redaktion "Infotape" besorgen. Die MP3-CD kostet 8 Euro und erscheint in der zweiten Septemberhälfte.

Bestellungen beim
Deutschen Hilfsmittelvertrieb
Tel.: 05 11 / 954 65 25
E-Mail: b.herbst@deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Einblick  –  Ausblick

"Augen im Blickpunkt" lautet das Motto der Hilfsmittelmesse "Einblick  –  Ausblick 2010" am 2. und 3. Oktober in den Holstenhallen Neumünster. Wie kann das Sehvermögen auch im Alter erhalten werden? Wie gleiche ich fehlende Sehkraft aus? Wie nutze ich meinen Sehrest maximal? Antworten auf diese und weitere Fragen finden die Besucher bei Fachausstellern aus ganz Deutschland und in den Vorträgen des vielfältigen Rahmenprogramms. Zur Vorbereitung auf den Messebesuch hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein (BSVSH) einen Messekompass im DAISY-Format erstellt, den Sie im Buch 21 der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform hören können.

Mehr Informationen beim
BSVSH
Tel.: 04 51 / 40 85 08-0
E-Mail: einblick-ausblick@bsvsh.org
www.bsvsh.org

Fachmesse im Stuttgarter Rathaus

Die Stuttgarter Nikolauspflege lädt am 22. Oktober zur Fachmesse "Besser sehen!" ins Stuttgarter Rathaus. Die kostenlose Veranstaltung wendet sich an Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen sowie an deren Angehörige, an Augenärzte und Rehabilitationsträger. Hilfsmittelhersteller präsentieren Produkte von A bis Z. Auf einem "Infomarkt" stellen Partner wie der Sozialverband VdK, das Versorgungsamt oder die Deutsche Rentenversicherung ihr Angebot für behinderte Menschen vor. Zusätzlich gibt es Vorträge zu Augenerkrankungen, beruflicher Teilhabe und sozialrechtlichen Fragestellungen.

Das Messe-Programm ist erhältlich beim
NIKO-Sehzentrum
Tel.: 07 11 / 65 64-830
E-Mail: niko.sehzentrum@nikolauspflege.de
www.nikolauspflege.de

Verschiedenes

Ehemaligentreffen beim BFW Würzburg

Im Jahr 2010 feiert das Berufsförderungswerk Würzburg "30 Jahre berufliche Rehabilitation in Veitshöchheim". Ein guter Grund, alle ehemaligen Teilnehmer ins BFW nach Unterfranken einzuladen. Am 25. September findet ein großes Ehemaligen-Treffen statt. Neben einem Rundgang im BFW gibt es auch Infos zum Blindenfußball. Bereits am Vorabend besteht die Möglichkeit zum gemütlichen Plausch.

Anmeldungen (bis 17.9.) per E-Mail an
service@bfw-wuerzburg.de

Leserpost:

Blinde Frauen  –  blinde Eltern

Von Rainer Burgard aus Orscholz an der Saar

Zunächst möchte ich der Redaktion ein ganz großes Lob für die Schwerpunkte aussprechen, die sich in letzter Zeit mit der Situation blinder Frauen und blinder Eltern befasst haben. Mit großer Begeisterung und auch Betroffenheit habe ich die Berichte blinder Frauen gelesen und erkannt, dass sehr vieles auch auf blinde Männer oder besser gesagt auf mich zutrifft. Meine Hochachtung gilt der Autorin, die dieses Thema angestoßen hat.

Im Elternschwerpunkt hat mir der Artikel von Karl Matthias Schäfer so sehr aus dem Herzen gesprochen, dass ich mir erlaube, hier meine Erfahrungen als blinder Vater zu ergänzen. Ich bin 55 Jahre alt, geburtsblind und mit einer sehenden Frau verheiratet. Wir haben zwei sehende Kinder, eine Tochter (24) und einen Sohn (22).

Den Anfang des Berichts von Herrn Schäfer hätte ich als mein eigenes Erleben mit Schwangerschaft, Geburtsvorbereitung, ersten Lebensjahren und Kinderbetreuung fast genauso schreiben können  –  bis hin zum Interesse unseres Sohnes für Fußball. Als er in der höchsten Jugendliga spielte, sind wir immer zu den Spielen gefahren. Um einen Eindruck vom Spielverlauf zu bekommen, saß ich ganz vorne neben der Trainerbank. Und obwohl unser Sohn längst nicht mehr aktiv spielt, werden wir noch heute von den Kerlen aus der Mannschaft gegrüßt.

Ich habe immer aktiv am Sozialleben unserer Kinder teilgenommen. Die Seheinschränkung hat hier selten Hindernisse aufgebaut. Früher musste ich als begeisterter Hörbuchhörer viele Geschichten erzählen. Auch als unsere Tochter längst zur Schule ging, hat sie sich geweigert, Bücher zu lesen, mit dem Hinweis: "Papa, lies du das und dann erzähl's mir." Und mein Sohn ging selbstverständlich davon aus, dass er als Erwachsener auch blind werden würde  –  wie der Papa. Das war für ihn aber keineswegs angstauslösend, sondern ganz normal.

Insgesamt fand ich den Beitrag von Herrn Schäfer toll und aufbauend, auch realistisch und keinesfalls sozialromantisch. Herzlichen Dank!

Heiratsvermittler im Blindengeldkampf

Von Petra Drodofsky aus Kiel

Seitdem der Blindengeldkampf nach Schleswig-Holstein gekommen ist, setze ich ohne die Unterschriftenliste des Blinden- und Sehbehindertenvereins keinen Fuß mehr vor die Tür. Schließlich könnte es ja sein, dass mir jemand begegnet, der sich mit uns blinden Menschen solidarisch erklären möchte.

So wie neulich, als mir bei meinem Hundespaziergang ein Pärchen entgegenkam, das sich angeregt unterhielt. Ich sprach sie an, ob sie auf meiner Liste für den Erhalt des Blindengeldes unterschreiben würden. Die junge Frau bejahte sofort, so dass ihrem Freund auch nichts anderes übrigblieb. Da sie mit Sonnenbrille unterwegs war und ihre Lesebrille nicht dabei hatte, bat sie ihren Freund: "Schreib meine Adresse auf und ich unterschreibe dann nur." Der Freund fing an, stockte aber plötzlich und sagte, er hätte jetzt aus Versehen seine Anschrift aufgeschrieben. Ich lachte und meinte, das sei wohl ein indirekter Heiratsantrag! Er stotterte etwas verwirrt und erklärte dann: "Nein, wir wollen nicht heiraten." Kurz darauf habe ich die junge Frau im Bus wiedergetroffen und sie erzählte, dass ihr Freund ihr kurz nach unserem Treffen einen Heiratsantrag gemacht hätte. Ich habe mich riesig gefreut für die beiden. Es ist doch komisch, da kennt und sieht man die Leute gar nicht und wird trotzdem zum Heiratsvermittler. Gut, dass es Unterschriftenlisten gibt!

DBSV-Inform einfach Spitze!

Von Erika und Lothar Hahn aus Chemnitz

Meine Ehefrau und ich sind blind. Wir gehören zusammen über 100 Jahre dem Blindenverband an. Seit mehreren Monaten erhalten wir DBSV-Inform. Dieses Medium begeistert uns sehr. Neben der umfangreichen "Gegenwart" mit vielen interessanten Beiträgen werden wir über die Verbandsarbeit in den einzelnen Landesvereinen informiert. Das ist eine großartige Sache!

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Der Erste nimmt es leicht, der Zweite ärgert sich, der Dritte philosophiert darüber: Wenn Sehende und Nicht-Sehende einander begegnen, kann es schwierig werden  –  muss es aber nicht. Leser der "Gegenwart" erzählen.


Dem Himmel ganz nahe

Blinde und sehbehinderte Menschen in Kirchengemeinden zu entdecken, ist nicht immer einfach. In einigen Pfarrgemeinden kommt es zu besonderen Anlässen vor, dass Blinde die Lesung oder die Fürbitten vortragen. Weniger Beachtung findet, wenn blinde Kirchenmusiker als Organisten oder Chorleiter den Gottesdienst aus dem Hintergrund mitgestalten. Und noch weniger auffällig ist, wenn blinde oder sehbehinderte Gemeindemitglieder im Chor mitsingen. Aber es gibt auch ganz andere Möglichkeiten, in der Gemeinde sichtbar zu werden  –  zum Beispiel an Fronleichnam.

Ich bin katholisch und wohne in einer kleinen Gemeinde im Taunus. Bei uns wird Fronleichnam immer am Sonntag nach dem eigentlichen Fest begangen. Dabei geht es noch ganz traditionell zu. Nach dem Gottesdienst findet eine Prozession durch den Ort statt. Die Monstranz, ein mit Gold verzierter Kelch, in welchem sich die Hostie, also der Leib Christi, befindet, wird durch die Straßen getragen. Der Priester geht mit der Monstranz unter einem Baldachin, dem so genannten "Himmel", den vier Personen tragen. Die Prozession wird von der Musik angeführt, dahinter kommen die Messdiener und dann der Himmel. Zu beiden Seiten wird der Himmel von Kerzenträgern begleitet. Ich bin vollblind und schon seit Jahren einer der Himmelträger.

Als Himmelträger brauche ich keine spezielle Begleitung, wenn ein sehender Kerzenträger neben mir geht und im Notfall eingreifen könnte. Ich bekomme an der Stange, die ich halte, jede noch so kleine Bewegung des Himmels mit. Und so führen mich die anderen drei Himmelträger automatisch mit. Somit gehe ich als Blinder für alle sichtbar durchs Dorf. Das bekommen nicht nur die Kirchgänger mit, sondern auch Zuschauer an den Fenstern oder in den Autos, die warten müssen, bis die Prozession vorbeigezogen ist. Für viele ist das bereits ein ganz normales Bild, für andere eine ungewöhnliche Situation  –  und für mich ein gelungener Beitrag, mich ins Gemeindeleben einzubinden.

Christof Müller aus Eppstein-Ehlhalten im Taunus arbeitet als Gymnasiallehrer für Geschichte und katholische Religion. Der 42-Jährige ist seit seiner Geburt sehbehindert und mittlerweile vollblind.


Dazu ein Bild: Gehört in seiner Gemeinde an Fronleichnam zu den Himmelträgern: Christof Müller


Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Unter dem Motto "Nicht sehen und gesehen werden" ruft die "Gegenwart" zur Leseraktion 2010 auf und veröffentlicht ausgewählte Geschichten.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Politik:

Wahlkrimi in drei Akten

Trotz eines spielfreien Tages bei der Fußball-Weltmeisterschaft wartete Deutschland am 30. Juni gespannt auf Ergebnisse. Wulff oder Gauck? Wie wird der neue Bundespräsident heißen? Für die Bundesversammlung werden traditionell auch Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens nominiert, unter ihnen diesmal die blinde Biathletin und mehrfache Paralympics-Siegerin Verena Bentele.


Frau Bentele, Sie wurden von der SPD-Landtagsfraktion Baden-Württemberg als Wahlfrau für die Wahl des Bundespräsidenten nominiert. Wie war Ihre erste Reaktion, als Sie davon erfahren haben?

Verena Bentele: So eine Anfrage kriegt man ja nicht alle Tage. Ich war auf jeden Fall überrascht. Als ich gehört habe, dass Horst Köhler zurückgetreten ist und es eine Neuwahl geben würde, wusste ich nicht, dass ich jemand bin, den man dafür fragen könnte, dass ich interessant für eine Partei sein könnte. Aber ich habe mich sehr gefreut und es als große Ehre empfunden.


Stört es Sie, dass Ihre Blindheit vielleicht auch ein Faktor für Ihre Nominierung war oder sehen Sie darin gerade eine Chance?

Es war mit Sicherheit ein Faktor für die Nominierung. Aber damit muss ich ja sowieso jeden Tag leben. Ich bin auch als blinde Sportlerin bekannt geworden. Viele Medienvertreter haben mich vor allem gefragt, wie ich selbstständig wählen kann. Die Bundestagsverwaltung musste sich gezielt mit der Wahlprozedur beschäftigen. Ich habe dann in die Wahlkabine meine Cousine mitgenommen. Sie hat mir gezeigt, wo ich mein Kreuzchen machen kann. Aber die Blindheit ist nicht das Wesentliche, warum ich gefragt worden bin, das ist schon mein sportlicher Erfolg.


Es gab also keine spezielle Wahlschablone. War es für Sie trotzdem eine gute, geheime und freie Wahl oder hätten Sie sich noch ein bisschen mehr gewünscht?

Ich fand die Regelung sehr unkompliziert. Eine Wahlschablone wäre auch schwierig gewesen, weil die Bundesversammlung erlaubt, einen Kandidaten noch ganz kurzfristig vorzuschlagen. Eine Person meines Vertrauens mitzunehmen, fand ich eine absolut pragmatische, gute Lösung.


Interessieren und engagieren Sie sich neben Ihrem Studium und Ihrer sportlichen Karriere auch sonst im Bereich Politik?

Ich bin politisch auf jeden Fall interessiert, engagiert im Rahmen der Möglichkeiten. Ich setze mich bei uns an der Uni für das Thema Studieren mit Behinderung ein und gehe auf politische Veranstaltungen, die mich interessieren. Außerdem beteilige ich mich an jeder Wahl und an Volksentscheiden, wo die Meinung der Bürger gefragt ist. Und ich verfolge natürlich das politische Leben in Deutschland.


Schon im Vorfeld wurde die Wahl am 30. Juni als richtungweisend für die aktuelle Regierungspolitik interpretiert. Lastete auf Ihnen als Wahlfrau ein gewisser Druck?

Nein, Druck von den Parteien gibt es nicht. Die fragen einen vorher nicht: Wen würdest du wählen? Natürlich fragen sie schon Leute, ob sie als Wahlmann oder -frau antreten, von denen sie wissen, dass sie die politische Richtung der Partei haben. Aber man ist nicht verpflichtet, den jeweiligen Kandidaten auf jeden Fall zu wählen.


Sie waren 2010 die einzige blinde Wahlfrau. Was gab es für Reaktionen?

Die Reaktionen waren sehr positiv. Dass auch Leute gefragt werden, die nicht aus dem politischen Umfeld kommen, ist wichtig.


Ergaben sich für Sie spannende Kontakte zu anderen Menschen aus dem gesellschaftlichen Bereich?

Ja, zum Vereinspräsidenten von meinem Fußballverein, dem VfB Stuttgart. Und den Sänger der "Prinzen" habe ich getroffen, der saß im Plenarsaal neben mir. Ansonsten habe ich vor allem mit vielen Politikern gesprochen, die man nur aus dem Radio oder Fernsehen kennt.


Wie haben Sie persönlich diesen extrem langen Wahltag mit drei Wahlgängen erlebt? Gab es beeindruckende Erlebnisse, die Sie in Erinnerung behalten?

Das war schon eine interessante Stimmung, weil irgendwann alle ziemlich angespannt waren und auch fertig. Wirklich spannend waren die Fraktionssitzungen nach den Wahlgängen, wo die Ergebnisse analysiert wurden, und dann natürlich die erste Rede von Christian Wulff. Bewegend für mich war vor allem die Rede in unserem Fraktionsraum, die Joachim Gauck nach dem letzten Wahlgang gehalten hat.


Was erwarten und erhoffen Sie sich vom neu gewählten Bundespräsidenten Christian Wulff?

Dass er zu politischen Themen Stellung bezieht, dass er für die Menschen da ist, dass er ein überparteilicher Präsident ist. Horst Köhler war sehr engagiert im Bereich Paralympics. Ich würde mir wünschen, dass das von Christian Wulff fortgesetzt wird. Ja und sonst, dass er einfach ein Bundespräsident mit Profil ist, der unser Land prägt.

(Dieses Gespräch führte Inka Senkbeil.)
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Auf Tuchfühlung mit der großen Politik: Verena Bentele durfte als Wahlfrau mit über den 10. Bundespräsidenten entscheiden

Meldungen

Teilhabe braucht Visionen

Visionen-Kongress zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention


Die Behindertenrechtskonvention in Deutschland umsetzen  –  so lautet das gemeinsame Ziel. Den Weg dorthin soll ein nationaler Aktionsplan ebnen, den Politik, Verbände und Betroffene zurzeit erarbeiten. Nach der Auftaktkonferenz im März luden das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) und der Bundesbehindertenbeauftragte Hubert Hüppe im Juni alle Akteure zu einem "Visionen-Kongress" ein. In Arbeitsgruppen wurden Leitgedanken und Ziele für Themenbereiche wie Kindheit, Bildung, Alter, Mobilität, Wohnen und Bauen diskutiert. Der DBSV brachte dabei die Perspektive blinder und sehbehinderter Menschen ein.

Während der Konferenz präsentierte das BMAS sein Motto: "Mit Dir zum Wir. UN-Behindertenrechtskonvention. Umsetzen. Gestalten. Leben". Dieses stieß bei den Behindertenverbänden auf Kritik. "Völlig im Widerspruch zur Konvention wurden die Betroffenen nicht einbezogen. Außerdem zeugt der Slogan von einem antiquierten Verständnis von Behinderung", so H.-Günter Heiden, Sprecher der Initiative "Netzwerk Artikel 3". Das Netzwerk hat deshalb einen Wettbewerb zur Entwicklung eines "Schatten-Mottos" gestartet, den auch der DBSV und andere Verbände unterstützen. Über die eingesandten Vorschläge soll eine Jury aus Mitgliedern des Deutschen Behindertenrates und Persönlichkeiten aus der Politik beraten. Bundessozialministerin Ursula von der Leyen hat ihre Jury-Teilnahme zugesagt und scheint damit offen für ein alternatives Motto.

In Bezug auf den Aktionsplan fordert DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke weiterhin eine starke Einbindung des Verbandes: "Für die konkrete Arbeit erwarten wir, dass blinde und sehbehinderte Menschen in die Lenkungsgruppen eingebunden werden, analog zur Erarbeitung der BRK in New York, und dass die seit Monaten vorliegenden Handlungsvorschläge der Behindertenorganisationen endlich aufgegriffen werden."

Integration:

Was Dunkelheit bewirkt

Was für die einen Normalität ist, ist für die anderen eine Grenzerfahrung. Im Dialogue Training Center des Vermögensverwalters Allianz Global Investors können Personal- und Führungskräfte Teamerfahrungen in absoluter Dunkelheit sammeln. Begleitet werden sie dabei von blinden oder sehbehinderten Trainern. Eine Trainerin berichtet, was die Seminarteilnehmer mitnehmen, wenn das Licht wieder eingeschaltet wird.


"Ich fühle eine tiefe Ruhe, spüre aber auch eine gewisse Spannung auf das, was nun kommt", versucht ein Teilnehmer, seine Gefühlslage zu umschreiben. Ein anderer ergänzt: "Die Dunkelheit ermöglicht mir, mich ganz auf mich selbst zu fokussieren und stärkt meine Konzentration."

Wir befinden uns in einem absolut dunklen Raum, einer so genannten Blackbox. Wir  –  das sind drei blinde bzw. sehbehinderte Dialogue-Trainer, eine sehende Trainerin und 20 Seminarteilnehmer, die sich untereinander kaum kennen.

Im Dialogue Training Center (DTC) von Allianz Global Investors, einem der weltweit größten Vermögensverwalter, finden seit der Eröffnung Ende März 2009 regelmäßig Personal- und Führungskräfteentwicklungstrainings in absoluter Dunkelheit statt, die auf der Idee zu "Dialog im Dunkeln" von Andreas Heinecke basieren. Durch die eigene Teilnahme an Seminaren im Dunkeln wurde Verantwortlichen im Unternehmen bewusst, dass die Integration dieser Methode in das interne Trainingsspektrum von Allianz Global Investors einen Gewinn für jeden einzelnen Teilnehmer, die Allianz-Gruppe und viele andere Unternehmen darstellen würde.

Absolute Dunkelheit ist für sehende Menschen eine Extremsituation. Sie verunsichert, da man als Sehender seine Komfortzone verlässt. Der gezielte Einsatz der Dunkelheit in Trainings eröffnet den Teilnehmern neue Perspektiven, die sich auf ihr unmittelbares Verhalten und ihren (beruflichen) Alltag auswirken. Gefördert werden die Zusammenarbeit im Team, Kommunikationsfähigkeit, Strategiefindung, Führungseigenschaften und der Umgang mit unbekannten Situationen und Menschen. Die Teilnehmer sind aktiv gefordert, ihren Kollegen und Trainern zu vertrauen sowie ihre individuellen Fähigkeiten einzubringen und weiterzuentwickeln.

Wichtig hierbei ist der Einsatz so genannter Dialogue-Trainer. "Wir beschäftigen blinde und sehbehinderte Trainer, weil sie die optimale Besetzung in der Dunkelheit sind", erläutert Angelika Antz-Hieber, Head of Dialogue Training Center. "Für normal sehende Menschen ist es schwierig, sich so frei durch die Dunkelheit zu bewegen wie unsere blinden Mitarbeiter, die dabei noch die Kontrolle über die Situation und die Gruppen behalten und Feinheiten im Verhalten der Teilnehmer registrieren können. Wir setzen sie nicht ein, um behinderten Menschen Arbeit zu geben  –  auch wenn das ein positiver Nebeneffekt ist. Denn Allianz Global Investors legt auf die Vielfältigkeit seiner Belegschaft viel Wert. Im Dialogue Training Center arbeiten derzeit fünf fest angestellte blinde Mitarbeiter und zusätzliche freie Mitarbeiter, mit denen wir den Trainingsalltag bewältigen." Antz-Hieber weiß, dass es auf eine gute Qualifikation der Dialogue-Trainer ankommt: "Da wir einen hohen Qualitätsanspruch an unser Angebot haben, achten wir sehr genau auf die Qualifikation, Mobilität, Flexibilität und Sensibilität unserer Mitarbeiter. Die meisten haben eine akademische Ausbildung, zum Beispiel in Psychologie, Germanistik oder Kommunikationswissenschaft. Zudem werden sehr gute Englischkenntnisse vorausgesetzt, weil viele Trainingsprogramme international ausgerichtet sind. Dieser Qualitätsanspruch macht es aber auch schwer, geeignete Dialogue-Trainer zu finden und zu fördern."

Svenja Seibold hat gerade ihr Psychologiestudium abgeschlossen und arbeitet als Dialogue-Trainerin im DTC: "In der Psychologie ist Verhaltensbeobachtung, egal in welchem Kontext, eine wichtige Methode. Mich reizt an der Arbeit als Dialogue-Trainerin, dass ich mich in diesem Lernkontext durch meine sensibilisierte Wahrnehmung optimal einbringen und gleichzeitig allgemeines psychologisches Wissen anwenden kann. Besonders beeindruckend ist für mich immer wieder, wie schnell sich Menschen an neuartige Situationen anpassen und erfolgreich handeln können." Für die Psychologin, die im Mai dieses Jahres die Weiterbildung zur Psychotherapeutin begonnen hat, stellt die Arbeit mit Patienten auf der einen und mit Führungskräften auf der anderen Seite keinen Gegensatz dar: "Letztendlich geht es in der Psychologie immer darum, Stärken und Schwächen einer Person oder Gruppe zu identifizieren und dann die Menschen dabei zu unterstützen, sich selbst weiterzuentwickeln."

"Wir haben auch die Möglichkeit, unsere Qualifikationen nicht nur in der Dunkelheit einzubringen", berichtet Maria Hell, von Beginn an im DTC-Team dabei. "Ich habe Kommunikationswissenschaft studiert und kann zusätzlich zu meiner Arbeit als Dialogue-Trainerin mein Wissen für das Marketing des DTC oder beim Schreiben von Internettexten einbringen."

Zurück in der Blackbox. Heute arbeiten wir in drei Teams. Wir Dialogue-Trainer begleiten und beobachten jeweils ein Team von sechs bzw. sieben Teilnehmern. Eine von uns hat eine Doppelrolle: Neben der Beobachtung ihres Teams moderiert sie die Veranstaltung im Dunkeln und trägt zusammen mit der sehenden Trainerin die Verantwortung, die Kontrolle über die Gruppe zu wahren. Ziel des heutigen Trainings ist, aus 20 untereinander kaum bekannten Menschen ein Team zu bilden, das auch in der Berufswelt zusammenarbeiten wird.

Mittlerweile haben die Teilnehmer erste Übungen bewältigt. Um einen Erfahrungstransfer zu ermöglichen, werden sie in kurzen Reflexionsphasen im Dunkeln immer wieder dazu angehalten, über ihre Erkenntnisse zu diskutieren. "Wir haben in unserem Team bemerkt, dass im Dunkeln das Zuhören eine sehr wichtige Rolle spielt. Das umzusetzen, war aber schwierig", fasst ein Teilnehmer für sein Team zusammen. "Es ist gar nicht so leicht, im Dunkeln zu erklären, was man in den Händen hat und herauszufinden, was die anderen haben", berichtet ein anderer Teilnehmer. "Eine gemeinsame Sprache oder Referenz zu finden, die jeder versteht und diese in den Übungen effektiv einzusetzen  –  das ist die Haupterkenntnis für unser Team." Das dritte Team setzt seinen Fokus auf das Thema Führung: "Wir haben sehr schnell festgestellt, dass jemand die Führung übernehmen muss. Und wir anderen haben darauf vertraut, dass unsere Wahl auf den Richtigen gefallen ist, obwohl wir uns bis dato nicht kannten." Nach dieser Zwischenreflexion bekommen die Teilnehmer die Möglichkeit, ihre neu gewonnenen Erkenntnisse in einer anderen Übung umzusetzen und weitere Erfahrungen zu sammeln.

"Wir arbeiten immer in Kombination von blinden Dialogue-Trainern und mindestens einem erfahrenen sehenden Personal- oder Führungskräftetrainer", erläutert Melanie Egerer, Germanistikstudentin und ebenfalls als Dialogue-Trainerin beschäftigt. "Diese Zusammenarbeit ist sehr bereichernd, da wir damit verschiedene Beobachtungsebenen abdecken können. Wir blinden Trainer konzentrieren uns hauptsächlich auf unsere Teams von sechs bis acht Leuten und achten auf das emotionale Befinden und Veränderungen im Verhalten der Teilnehmer. Ein Trainer übernimmt die Moderation und muss damit die ganze Gruppe beobachten. Die sehenden Trainer haben ebenfalls die Möglichkeit, einen Eindruck vom gesamten Team und von dessen Entwicklungsprozess während des Trainings zu bekommen." Der Austausch zwischen den sehenden Trainern und den blinden Dialogue-Trainern ist für das Feedback nach dem Training wichtig. "Wir ergänzen uns sehr gut und wir blinden Trainer profitieren von der jahrelangen Erfahrung, die die sehenden Trainer mitbringen."

Melanie Egerer beschreibt, wie sie im Dunkeln beobachtet: "Es geht vor allem darum, dem Team sehr genau zuzuhören und seine Verhaltensweisen zu verfolgen. Dabei ist darauf zu achten, wie die Kommunikation innerhalb eines Teams funktioniert und ob während der Übungen eine Entwicklung des Kommunikationsverhaltens festzustellen ist. Weitere Beobachtungsschwerpunkte liegen auf dem Führungs- oder Kooperationsverhalten der Teilnehmer. Das hängt immer von der Zielsetzung eines Trainings ab."

Gegen Ende des Trainings ist deutlich spürbar, dass die Teilnehmer immer näher zusammenrücken und zu einem Team zusammenwachsen. Die Zeit in der Dunkelheit endet damit, dass sie gemeinsam und ohne unsere Unterstützung den Weg zurück ins Licht finden.

Zurück in der hellen, realen Welt reflektieren wir alle, Teilnehmer und Trainer, was wir aus diesem Training mitnehmen können. Wir legen großen Wert darauf, dass die Teilnehmer selbst erkennen, wo ihre Stärken und Schwächen liegen. Wir Dialogue-Trainer und auch die sehenden Trainer ergänzen die Erkenntnisse, revidieren sie manchmal auch, belehren die Teilnehmer aber nicht. Sie werden ihre Schlüsse aus der Diskussion ziehen und die Erfahrungen in den Alltag mitnehmen.

"Ich habe festgestellt, dass wir im Dunkeln genauso chaotisch durcheinander reden wie im normalen Leben. In Zukunft werde ich mir die Dunkelsituation immer wieder in Erinnerung rufen und meine Teammitglieder zum Zuhören und zur Fokussierung auf das Wesentliche auffordern", resümiert ein Teilnehmer für sich. "Die Teambuilding-Erfahrung im Dunkeln ist faszinierend: Ich war schon auf Wochenveranstaltungen zu diesem Thema. Hier haben wir dasselbe Ziel in drei Stunden erreicht. Wir haben uns kennen gelernt und miteinander und voneinander sehr viel gelernt", schließt ein anderer Teilnehmer die Feedbackrunde ab.

Maria Hell (27)
sehbehinderte Trainerin im Dialogue Training Center  



Kurzinfo:

Mehr Informationen zum Dialogue Training Center im Internet unter

www.dialogue.allianzgi.com

Manege frei!

Im Schnelldurchlauf zum Artisten: Das erlebten 50 Kinder mit und ohne Seheinschränkung an einem Juli-Wochenende in Burg Stargard in Mecklenburg. Unter der Leitung professioneller Zirkuskünstler haben die Jungen und Mädchen ein beeindruckendes Programm einstudiert und in der Manege aufgeführt.


Vor zehn Jahren startete der Zirkus "Andre Sperlich" neu durch  –  als Projektzirkus. Seitdem sind Woche für Woche drei Zirkustruppen vor allem in Schulen zu Gast, wo die Künstler zusammen mit Kindern eine komplette Zirkusvorstellung einüben und aufführen. Das Angebot ist äußerst beliebt und bereits über zwei Jahre ausgebucht. Die Arbeit mit einer gemischten Truppe aus blinden, sehbehinderten und sehenden Kindern war für Zirkusdirektor Sperlich eine neue, spannende Erfahrung. Seine Beobachtung: "Manche Kinder brauchen etwas mehr Unterstützung als andere. Mich hat überrascht, dass die jungen sehbehinderten Artisten sich oft besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und weniger abgelenkt sind." Und die Kinder sind begeistert, in eine echte Zirkuswelt hineinzuschnuppern. Je nach Interesse in Gruppen aufgeteilt, zeigen sie lustige Clownsnummern, Seiltanz, Trapezübungen, Zauberei, Dressur mit Tauben, Pferden und Ziegen. Sie gehen auf Glasscherben, liegen auf Nagelbrettern und spucken Feuer.

Organisiert hatte das Artistentraining Carina Bahle, Integrationslehrerin an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neukloster. Neben der Arbeit in der Manege hielt sie die kleinen Teilnehmer mit einem vielfältigen Freizeitprogramm auf Trab, unter anderem mit einer Burgführung und richtigen Ritterspielen. Der Umgang der Teilnehmer untereinander war nicht immer unkompliziert: Während die sehbehinderten Kinder schon mal von den vielen Nachfragen  –  "Bist du blind? Kannst du das noch sehen?"  –  genervt waren, fanden die Sehenden die anderen anfangs etwas "komisch". Umso wichtiger ist es für die Blindenstiftung Deutschland, die dieses Pilotprojekt gemeinsam mit dem lokalen Aktionsplan Stargarder Land und weiteren Spendern unterstützt hat, auch künftig integrative Kinderprojekte zu fördern. Zu diesem Zweck sammelt sie weiterhin Spenden.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu ein Bild: Wollen hoch hinaus: Blinde, sehbehinderte und sehende Kids bauen eine Menschenpyramide



Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Eine Reportage vom Zirkusprojekt ist in der Oktober-Ausgabe im Magazin des DBSV-Jugendclubs, Buch 23, zu hören.


Kurzinfo: 10 Jahre Blindenstiftung Deutschland

Im Jahr 2000 hat der DBSV die Blindenstiftung Deutschland errichtet. Ziel ist es, die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen nachhaltig zu verbessern. Im Jubiläumsjahr 2010 liegt der Schwerpunkt der Förderung im Bereich "Kinder und Jugendliche".

Nähere Informationen bei der
Blindenstiftung Deutschland
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0
E-Mail: info@blindenstiftung.info

Bankverbindung: Deutsche Bank Berlin
Kto.-Nr.: 015 803 001
Bankleitzahl: 100 700 00

Spiele-Tipps:

Schoko-Hexe auf Diebeszug

"Schoko-Hexe" ist ein Ravensburger Kartenspiel für zwei bis sechs Schleckermäuler ab fünf Jahren. Ziel ist es, alle Zutaten für die Schokoladen-Herstellung zu sammeln. Aber vorsichtig, die Schoko-Hexe ist unterwegs auf Diebeszug!


Das umgestaltete Spiel enthält 40 tastbare Zutatenkarten für Milch, Zucker, Rosinen, Vanilleschote, Kakaobohne und Haselnüsse sowie 20 Hexenkarten mit Punktschrift. Alle Karten werden gut gemischt und mit der tastbaren Bildseite nach unten auf einen Stapel gelegt. Der erste Spieler darf nacheinander beliebig viele Karten vom Stapel nehmen und aufgedeckt vor sich auf den Tisch legen. Deckt er jedoch eine Hexe auf, muss er aufhören und alle in diesem Zug gesammelten Karten wieder abgeben. Stoppt der Spieler mit dem Kartenziehen, bevor er eine Hexe erwischt, darf er die gesammelten Zutaten behalten. Nun kommt im Uhrzeigersinn der nächste Spieler an die Reihe und muss das Hexen-Risiko abwägen. Gewinner ist der erste Spieler, der alle sechs Zutaten für die Schoko-Rezeptur beisammen hat.

Durch das Offenlegen der Karten ist "Schoko-Hexe" für alle Mitspieler einfach spielbar. Eine Anleitung in Punktschrift gibt es ebenfalls.

Luise Bartkowski
Spiele für sehgeschädigte Kinder


Kurzinfo: Schoko-Hexe

Preis: 18 Euro zzgl. Versandkosten

Erhältlich bei
Luise Bartkowski
Tel.: 0 21 66 / 5 35 44
E-Mail: Anluba@t-online.de


Möchten Sie den Lesern der "Gegenwart" auch ein Spiel empfehlen?

Dann schreiben Sie uns:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Menschen:

Reha oder Rente?

Klaudia Lorenz, 47

Berufliche Reha oder Rente? Mit dieser Frage wird wohl jeder Blinde oder Sehbehinderte einmal konfrontiert. Mich entsetzten die Vorschläge meiner Reha-Beraterin dermaßen, dass ich beschloss, alles selbst in die Hand zu nehmen. Mittlerweile, 47 Jahre jung und wieder in fester Anstellung, komme ich zu dem Ergebnis: Der Einsatz hat sich gelohnt  –  nicht nur für mich, sondern auch für alle Steuerzahler.

Aber kehren wir zum Anfang zurück: Bei mir wurde Morbus Stargardt diagnostiziert. Genetisch bedingt, können giftige Stoffe in meinen Sehzellen nicht abgebaut werden. Schleichend verlor ich mein Sehvermögen, derzeit sehe ich nur noch ein bis zwei Prozent. Ursprünglich habe ich staatlich anerkannte Erzieherin gelernt, aber anschließend immer mit Erwachsenen gearbeitet. In Berlin arbeitete ich über 15 Jahre als pädagogische Mitarbeiterin mit psychisch kranken Menschen. Diese Tätigkeit, die ich mit damals maximal zehn Prozent Sehvermögen ausgeübt habe, hat mich sehr zufrieden gemacht. Und so wollte ich mir nach meinem privat bedingten Umzug nach Bayern einen neuen Job in diesem Bereich suchen. Wie ich aber feststellen musste, ist auch hier die Arbeit ohne EDV-Kenntnisse nicht mehr vorstellbar. Nur hatte ich von PC & Co. keinen blassen Schimmer.

Um wieder auf dem ersten Arbeitsmarkt unterzukommen, musste geklärt werden, wer für eine Eingliederung zuständig ist: Agentur für Arbeit oder Deutsche Rentenversicherung (DRV)? Nachdem einige Anrufe und Wartezeit auszuhalten waren, übernahm die DRV die Regie, und damit begann die Zeit der örtlichen Reha-Berater. Diese konnten sich aber absolut nicht vorstellen, dass eine Wiedereingliederung in meinen alten Beruf trotz meiner Blindheit möglich ist. Widerwillig "erlaubten" sie mir schließlich, eine Arbeitserprobung in der Stuttgarter Nikolauspflege zu absolvieren, aber erst nachdem ich selbst diese Einrichtung vorgeschlagen hatte. Obwohl die Nikolauspflege eine positive Empfehlung gab und meine Integration in den bisherigen Beruf durch das Erlernen von EDV-Kenntnissen in Aussicht stellte, zögerte die Rentenversicherung. Sie ließ mich erst noch eine weitere Arbeitserprobung in einer anderen Einrichtung absolvieren. Dort sollte ich die Blindenschrift lernen, obwohl meine sensitive Ausstattung dafür nachweislich nicht ausreicht.

Ich ließ nicht locker und nach viel Überzeugungsarbeit stimmte die DRV endlich der gewünschten Qualifizierungsmaßnahme bei der Nikolauspflege zu, zunächst auf drei Monate Probezeit befristet. Gleichzeitig bemühte ich mich um eine Praktikumsstelle beim Betreuungsdienst der Diakonie. In Stuttgart erlebte ich dann, wie kompetent auf den Einzelfall eingegangen werden kann. Sogar mein Zimmer wurde mit der nötigen Technik ausgestattet, so dass ich auch in der Freizeit meine EDV-Defizite aufarbeiten konnte. Natürlich war es nicht leicht, in meinem Alter und noch dazu in einer fremden Stadt wieder die Schulbank zu drücken. Die positive Grundhaltung der Mitarbeiter, die meinen Versuch, in den alten Beruf zurückzukehren, mit vorurteilsfreier Haltung unterstützten, half aber über manche Schwierigkeiten hinweg. Nach fünf Monaten der berufsnahen Qualifizierung namens "Fit" war ich tatsächlich fit. Ich konnte meine Praktikumszeit in der Diakonie Neu-Ulm beginnen  –  in einem Wohnheim mit psychisch erkrankten Menschen und im Ambulant Betreuten Wohnen. Meine neuen Kollegen halfen im Berufsalltag bei vielen Gelegenheiten, meine Sehbehinderung durch vorbeugendes und unterstützendes Mitdenken auszugleichen. Direkt nach dem Praktikum bekam ich von der Diakonie in einer neuen Tagesstätte für psychisch Kranke, direkt in meinem Heimatort, eine Festanstellung angeboten.

Es ist schön zu erleben, wie sich die von mir betreuten Personen anstrengen, da sie ja von meiner Erkrankung wissen, und manche Unpässlichkeit aus dem Weg räumen. Gleichzeitig erfahren sie, wie man mit Behinderung umgehen kann und dass einige Hürden nicht zu hoch sein müssen. Es ist ein Geben und Nehmen  –  und das freut mich.

Klaudia Lorenz lebt im bayerischen Illertissen. Nach einer Rehabilitationsmaßnahme bei der Nikolauspflege arbeitet die 47-Jährige wieder als pädagogische Mitarbeiterin.


Bildbeschreibung: Eine blonde Frau um die fünfzig sitzt an einem Kieselstrand. Sie trägt Jeans und einen dunklen Pullover. Gedankenverloren schaut sie aufs Wasser, die Arme auf die angezogenen Beine gestützt.


Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Sich neu orientieren, neue Techniken nutzen, vielleicht sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele blinde und sehbehinderte Menschen durchlaufen im Laufe ihres (Berufs-)Lebens irgendwann Rehabilitations- oder Integrationsmaßnahmen. In Kooperation mit den Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken in Deutschland stellt die "Gegenwart" ausgewählte Menschen vor. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Träume beim beruflichen Neustart oder auf dem Weg zurück in den alten Job.

Barrierefreiheit:

Ein Flughafen soll barrierefrei werden

Auf dem Gelände des Flughafens Schönefeld entsteht derzeit das neue Drehkreuz Berlin Brandenburg International (BBI). Ein Prestigeprojekt, bei dem sich die Selbsthilfe mit Nachdruck für Barrierefreiheit einsetzt. Die "Gegenwart" berichtet in loser Folge über den Verlauf der Verhandlungen, diesmal über die Planung der Aufzugsanlagen.


Ein Flughafen ist eine quirlige Angelegenheit. Da sind Tausende von Menschen unterwegs, meist mit Gepäck. Um die Massen von einer Ebene auf die andere zu befördern, gibt es Aufzüge. Der "Arbeitskreis Barrierefreies Bauen am Flughafen BBI" hat vor allem die Fahrstühle zwischen den Bahnsteigen und den Ebenen für Ankunft und Abflug ins Visier genommen.

Der neue Flughafen wird vom Architekturbüro Gerkan, Marg and Partners (gmp) geplant, das bereits für den Berliner Hauptbahnhof verantwortlich zeichnete. Dort wird versucht, die Fahrgastmenge über große Panoramaaufzüge zu verteilen  –  versucht deshalb, weil die Aufzüge oft überfüllt sind, so dass man sie nicht benutzt. gmp hat hieraus seine Lehren gezogen und beim BBI nun Doppelkabinen vorgesehen. Die drei Bahnsteige werden mit jeweils zwei nebeneinander liegenden Aufzügen an die oberen Ebenen angeschlossen. Diese Aufzüge sind in das Leitsystem für blinde und sehbehinderte Menschen eingebunden, können aber in den Handlaufbeschriftungen aus Platzmangel nicht erwähnt werden.

Nach Vorlage der ersten Pläne wurden im Arbeitskreis die notwendigen Maßnahmen für Barrierefreiheit abgestimmt. Für blinde und sehbehinderte Nutzer geht es vor allem darum, dass das Tableau immer rechts in der Kabine zu finden ist, dass die Taster kontrastreich und taktil gestaltet sind (keine Sensoren oder Touchscreens), dass außen die Anzeigen keine roten LEDs besitzen und dass der Aufzug ansagt, wohin er fährt und wo er gerade hält. Diese Punkte waren bis auf eine Ausnahme unstrittig: Bei so genannten Durchladern lässt sich die konsequente Platzierung des Tableaus auf der rechten Seite nicht verwirklichen. Bei diesem Aufzugtyp wechselt die Einstiegsseite von Etage zu Etage, was Rollstuhlnutzern das Wenden erspart. Als Kompromiss wurde beschlossen, die Tableauanordnung auf die Haupteinstiegsrichtung zu beziehen.

Als Besonderheit ist in der äußeren Türlaibung eine taktile und kontrastreiche Beschriftung in Prismenschrift vorgesehen, die den Halteort angibt. Die Bedenken der Architekten, dass der Lesende den Verkehrsstrom behindert, konnten ausgeräumt werden, da die Beschriftung nur für den Fall vorgesehen ist, dass ein Nutzer mit Seheinschränkung alleine im Aufzug ist, die Akustik ausfällt oder die Ansage nicht gehört wird.

Für die Doppelaufzüge ist eine mittige, freistehende Rufsäule vorgesehen. Das davor liegende Aufmerksamkeitsfeld im Leitsystem umfasst beide Türen, und die Aufzüge signalisieren ihre Ankunft akustisch, so dass man weiß, wo man einsteigen kann.

Die wichtigsten Abstimmungen erfolgten bereits im August 2008, ein Jahr später konnten Musterkabinen begutachtet werden. Die Taster wiesen einen guten Kontrast auf, der erfolgte Ruf wurde mit einem Quittierungston und einem leuchtenden Ring bestätigt. Rechts am Türportal sind weitere Ruftaster vorgesehen, unten für Rollstuhlnutzer und darüber für andere Nutzer. Hier gab es ein zu kleines Rollstuhlsymbol zu bemängeln und eine zusätzliche taktile Beschriftung wurde gefordert. Weiter schlug der Arbeitskreis vor, dass bei Ausfall des Aufzuges nicht nur eine Sprachansage darauf hinweist, sondern auch der Leuchtring um den Taster blinkt  –  ein gutes Beispiel für das Zwei-Sinne-Prinzip.

Im regulären Betrieb sollte die Sprachansage zunächst durch Betätigung des Ruftasters für Rollstuhlnutzer aktiviert werden. Hierauf wurde von uns eingewandt, dass ein blinder Nutzer, der einfach mit der wartenden Menge einsteigt, diese Ansage nicht erhält. Auch wer die Taster verwechselt oder wem die spezielle Funktion nicht bekannt ist, bekommt keine akustische Hilfe. Deshalb wurde vereinbart, dass die Ansagen im Aufzug immer in Betrieb sind.

Die am Musterportal montierten LCD-Monitore für die Anzeige der Aufzugsposition waren kontrastarm, die Information soll nun in schwarz-weiß dargestellt werden. Alternativ wurden verschiedenfarbige LED-Anzeigen vorgestellt, von denen vor allem die blaue Ausführung überzeugte.

Bei den Bedientableaus im Fahrstuhl wurden Änderungen bei der Anordnung der Elemente angeregt, um eine intuitivere Bedienung zu ermöglichen. Wie mittlerweile üblich sind die Bedienelemente zweifach vorhanden, horizontal für Rollstuhlnutzer und vertikal für andere Nutzer. Die taktile Beschriftung war in Ordnung. Die erwähnte Beschriftung in der Türlaibung dagegen wurde moniert, weil sie wegen ihres rechteckigen Querschnitts nur schwer ertastbar war.

Im weiteren Projektverlauf wurden dem Arbeitskreis Planungen vorgelegt, bei denen noch Unstimmigkeiten korrigiert werden konnten. So waren beispielsweise die Taster für die Etagen im Tableau mit taktilen Zahlen und einer zusätzlichen Profilschrift versehen  –  eine unnötige Doppelung. Für Irritationen sorgte die Benennung der Ebenen, die einer anderen Systematik folgte als in den bisherigen Unterlagen. Eine Koordinierung der Benennungen, die auch für die Handlaufschilder wichtig ist, steht noch aus.

Dieser Bericht lässt erahnen, wie viel Detailarbeit in einem solchen Projekt steckt. Die Beteiligung ist ein großer politischer Gewinn, erfordert von den Behindertenvertretern zwar einen hohen Einsatz, der aber sinnvoll investiert ist.

Peter Woltersdorf
Architekt für Barrierefreies Bauen beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV)


Fortsetzung folgt

Der nächste Beitrag soll keinem Einzelthema gewidmet sein, sondern über verschiedene Maßnahmen berichten.

Bisherige Themen:

  • Projektvorstellung ("Gegenwart" 11/2008)
  • Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte ("Gegenwart" 4/2009)
  • WC-Anlagen und Treppenstufen ("Gegenwart" 1/2010).

Meldungen

Zwei neue BKB-Publikationen

Aus Projekten des Jahres 2009 entstanden, hat das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB) zwei neue Publikationen herausgegeben. Die erste beschäftigt sich mit finanziellen Fördermöglichkeiten der barrierefreien Verkehrsraumgestaltung in Kommunen. Annerose Hintzke vom Institut für barrierefreie Gestaltung und Mobilität stellt die Rechtsgrundlagen nach dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz (GVFG) dar, um Behindertenvertretungen über ihre Mitwirkungsmöglichkeiten aufzuklären. In der zweiten Veröffentlichung geht es um Nationalparks und Naturparks. Zur Gestaltung von Zielvereinbarungen zwischen Behindertenverbänden und den Schutzgebieten hat das BKB fünf Module mit über 30 Bausteinen entwickelt, die H.-Günter Heiden vorstellt.

Beide Publikationen sind gegen Erstattung der Versandkosten beim BKB erhältlich,

E-Mail: info@barrierefreiheit.de
www.barrierefreiheit.de

AKEP Award 2010: Diplomarbeit zum barrierefreien Publizieren ausgezeichnet

Die Diplomarbeit "Erstellen von Großdruck-eBooks im Format ePUB" von Nele Müller, entstanden an der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) in Kooperation mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB), hat den Sonderpreis "Beste Arbeit" beim AKEP Award 2010 in Berlin erhalten. Die Arbeit geht der Frage nach, inwieweit das wachsende eBook-Angebot den Zugang zu Literatur für sehbehinderte Menschen verbessern kann. DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch: "eBook-Angebote bieten völlig neue Möglichkeiten für sehbehinderte Literaturfans. Dank der Arbeit von Frau Müller wissen wir nun, dass die Lesegeräte grundsätzlich geeignet sind, jedoch Darstellung und Bedienbarkeit noch verbessert werden müssen."

Mit dem AKEP Award zeichnet der Arbeitskreis Elektronisches Publizieren (AKEP) des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels zukunftsweisende elektronische Entwicklungen in Verlagen aus.

Testlabor:

Großer Klang ganz klein

Neben der großen Musikanlage im Wohnraum geht der Trend in vielen Haushalten zum kleinen Zweitgerät für Musikgenuss in Küche, Arbeits- oder Schlafzimmer. Die so genannten Mini- bzw. Mikroanlagen haben sich in den letzten Jahren zu anspruchsvollen Geräten entwickelt. Über deren Tauglichkeit für blinde und sehbehinderte Musikfans schafft die "Gegenwart" einen Überblick.


Die Funktionalität von Mini- bzw. Mikroanlagen steht der traditioneller Stereoanlagen kaum mehr nach. Problematisch für blinde und sehbehinderte Menschen ist das aus der gedrängten Bauweise entspringende Bedienkonzept, welches neben der Displaynutzung auf Mehrfachbelegung von Bedienelementen setzt. Für das "Testlabor" wurden folgende fünf Geräte auf ihre Bedienbarkeit getestet:

  • Kenwood C-707i (ca. 250 Euro)
  • Kenwood C-313 (ca. 180 Euro)
  • Onkyo CBX 300 (ca. 400 Euro)
  • Panasonic SC HC3 (ca. 200 Euro)
  • Yamaha TSX 130 (ca. 300 Euro)

Alle Geräte machen einen wertigen Eindruck. Neben Kunststoff kommen auch Metallverkleidungen (Kenwood, Panasonic) und Holz (Yamaha) zum Einsatz. Nach der Bauform lassen sich zwei Typen unterscheiden: eine schlanke Form mit geringer Tiefe und kleinen Lautsprecherboxen (Kenwood, Panasonic) und eine kompakte, kastenartige Form mit frontal eingebauten Lautsprechern (Onkyo, Yamaha).

Neben der Ausstattung mit einer Fernbedienung sind die wichtigsten Bedienelemente an den Geräten selbst vorhanden. Allerdings ist die taktile Qualität sehr unterschiedlich. Positiv zu bewerten ist Yamaha, wo es auf der Oberseite eine Art Bedienpult gibt. Runde und längliche Tipptasten in verschiedenen Größen und übersichtlicher Anordnung machen den Zugriff leicht. Die übrigen Geräte haben Tastenreihen, bei Kenwood auf der Vorderfront, bei Onkyo und Panasonic auf der Oberseite. Ihre Gliederung ist mangelhaft, so dass man sich das Auffinden mit aufgeklebten Markierungspunkten erleichtern sollte. Bei Panasonic kommt erschwerend hinzu, dass die Tasten mit der Oberfläche bündig abschließen und kaum zu fühlen sind.

Die Fernbedienungen sind von sehr unterschiedlicher gestalterischer Qualität. Besonders angenehm fällt hier Panasonic auf. Die Fernbedienung, die in ähnlicher Form auch für andere Produktgruppen verwendet wird, ist sehr gut gegliedert und übersichtlich gestaltet. Tasten für verschiedene Aufgaben haben auch unterschiedliche Formen (z.B. groß und quadratisch für den CD-Spieler). Die Zifferntastatur ist gut herausgehoben; die 5 ist mit einem Punkt gekennzeichnet. Ähnlich positiv fällt das Urteil für die Anlage Kenwood C-707i aus. Auch bei Yamaha gibt es eine gute Gliederung, aber leider keinen Ziffernblock. Die Anordnung der Pfeiltasten für die Umschaltung von Titeln, Speichern usw. ist durch die große räumliche Trennung gewöhnungsbedürftig. Die Gestaltung bei dem Gerät Kenwood C-313 ist mäßig; der Ziffernblock ist nicht herausgehoben und alle Tasten sehen gleich aus. Als völlig missraten ist die Fernbedienung bei Onkyo einzustufen. Ein uniformes "Tastengrab" bietet kaum Anhaltspunkte zur Orientierung. Schade! Onkyo hat in den letzten 20 Jahren kaum dazugelernt.

Da moderne Radiokomponenten zum Auffinden von Stationen lediglich einen tastengesteuerten Suchlauf haben (direkte Frequenzeingabe wird kaum angeboten), sind Stationsspeicher und ihre unkomplizierte Handhabung besonders wichtig. Bei allen Anlagen  –  außer Yamaha  –  können die gespeicherten Stationen über den Ziffernblock aufgerufen werden und müssen nicht mit den Pfeiltasten durchgeblättert werden. Das blinde Speichern von Stationen gelingt bei fast allen Geräten; nur bei Onkyo ist die komplizierte Prozedur ohne sehende Hilfe kaum zu schaffen. Eine Umschaltung des Radios von stereo auf mono ist bei Kenwood und Panasonic möglich.

Die getesteten Geräte verfügen über keine Aufnahmefunktion. Musik soll käuflich erworben werden (CD-Kauf, kostenpflichtiger Download im Internet); Aufnahmen aus dem Radio spielen keine Rolle mehr. Alle Modelle haben einen integrierten CD-Spieler, der auch MP3-tauglich ist. Ordner auf der CD werden nach und nach abgespielt und können nicht direkt angesprungen werden. Eine Resume-Funktion, die beim Wiedereinschalten den zuletzt gespielten Titel wiederfindet, gibt es nur bei Yamaha.

Die mechanische Ausführung der CD-Spieler ist sehr unterschiedlich. Die beiden Geräte mit größerer Gehäusetiefe nehmen die CD waagerecht auf ihrer Frontseite auf (Schublade bei Yamaha, Einzugsschacht bei Onkyo). Kenwood C-313 und Panasonic geben mit einer motorisch bewegten Schiebetür das senkrecht eingebaute CD-Laufwerk frei, wo die CD auf die Welle gesteckt werden muss. Dabei besteht allerdings die Gefahr, das Gerät nach hinten wegzuschieben oder umzustoßen. Und der Kenwood C-707i verfügt auf der Oberseite über einen Einzugsschacht, der manuell mit einer Schiebeklappe verschlossen wird.

Neben der CD können weitere Medien wie USB-Sticks mit MP3-Audiodateien in dafür vorgesehene Buchsen gesteckt und abgespielt werden. Hierbei ist etwas Vorsicht geboten, weil die Sticks vom Gerät abstehen und bei mangelnder Sorgfalt abgebrochen werden können. Da überzeugt die Lösung von Yamaha, wo der Stick um einiges zurückgesetzt auf der Oberseite steht, statt wie sonst üblich aus der Front herauszuragen. Auch verfügen die Anlagen über die Möglichkeit, den Musikspieler iPod anzuschließen  –  entweder mit integrierter Docking Station (Onkyo, Panasonic, Yamaha) oder mit Anschluss für eine Docking Station (Kenwood). Zusätzlich hat das Kenwood-Modell C-313 einen Schacht für SD-Speicherkarten bis 32 Gigabyte. Bei Kenwood und Onkyo lässt sich eine externe Tonquelle auch via Cinchbuchsen anschließen. Fast alle Geräte erlauben dem Besitzer, zwischen den verschiedenen Quellen mit separaten Tasten zu wechseln (Yamaha und Kenwood auch am Gerät).

Beim Klang sind die Spielräume der getesteten Modelle eher gering. Eine Regelung gibt es nur bei Kenwood C-707i; sonst können vordefinierte Klänge mit einer Equalizertaste umgeschaltet werden. Beim Kenwood C-313 und Panasonic gibt es zudem eine Taste, um eine Bassverstärkung zuzuschalten.

Da sich das Modell Kenwood C-707i nach Beendigung der Testreihe als Auslaufmodell erwiesen hat, kann es leider nicht mehr empfohlen werden, auch wenn es in weitgehend allen Funktionen blind bedient werden kann. Damit rückt die Anlage Yamaha TSX 130 auf den ersten Platz. Das Design dieses Gerätes verbindet praktische Funktionalität mit edler, formschöner Gestaltung. Trotz der genannten Einschränkungen kann es von blinden und sehbehinderten Menschen gut bedient werden.


Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu ein Bild: Testsieger bei den Mikro-Stereoanlagen: das Modell Yamaha TSX 130

Medien:

Im Wartburg zum Hörspielpreis

Verleihung des 59. Hörspielpreises der Kriegsblinden

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ging in diesem Jahr an Thilo Reffert für sein Hörspiel "Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle", das vom Mitteldeutschen Rundfunk produziert wurde. Anlässlich des 20. Jahrestages des Mauerfalls erzählt Reffert die Geschichte seiner Mutter und Schwester, die am 9. November 1989 um 21.15 Uhr am Grenzübergang Marienborn in einem Wartburg über die Grenze der DDR in den Westen fuhren. Um diese Uhrzeit war die Mauer in Berlin noch zu und der Bundestag in Bonn debattierte über Sportförderung. 20 Jahre später fährt der Autor mit den beiden Frauen dieselbe Strecke im selben Modell Wartburg Cabrio. So schafft er mehrere Erzählebenen. Zum Geschehen von damals kommt der Versuch der heutigen Wiederholung, der die Erfahrung von 20 Jahren, die Veränderungen und die Reflexion darüber einschließt. In der Begründung der Jury heißt es: "Thilo Reffert ist es gelungen, mit scheinbar leichter Hand, mit Witz und einem hinreißend verspielten O-Ton-Einsatz ein zentrales Thema der deutschen Geschichte neu zu erzählen."

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden, der zu den renommiertesten Auszeichnungen für Hörspielautoren zählt, wird gemeinsam vom Bund der Kriegsblinden Deutschlands und der Filmstiftung Nordrhein-Westfalen getragen. Ausgezeichnet wird jährlich ein von einem deutschsprachigen Sender produziertes Hörspiel, das "in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert".


Die Sicherheit einer geschlossenen Fahrgastzelle

Sendetermine:

    • 2.10., 15.05 Uhr, WDR3
    • 8.10., 22.05 Uhr, RB (Nordwestradio)
    • 28.10., 18 Uhr, SR
    • 5.11., 22.04 Uhr, RBB
    • 7.11., 18.20 Uhr, SWR2
    • 10.11., 21.33 Uhr, DLF/DRadio Kultur

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Der Herbst bringt lange Leseabende. Deshalb gibt es in der Reihe Braille-Seasons, in der DBSV-Jugendclub und MediBraille viermal jährlich ein Jugendbuch in Punktschrift vorstellen, diesmal nicht nur ein Buch, sondern gleich "Eine Reihe betrüblicher Ereignisse". Die hiermit etwas eigenartig, aber zutreffend beschriebenen Abenteuer sind Teil einer außergewöhnlich aufregenden, kurzweiligen und spannenden US-amerikanischen Kinderbuchserie von Lemony Snicket.

Im Mittelpunkt stehen drei Geschwister, die ihre Eltern auf tragische Weise verloren haben. Da sie nicht volljährig sind, werden sie diversen Vormündern anvertraut. Ein besonders schauerlicher Verwandter, Graf Olaf, beseitigt jedoch alle Vormünder auf die eine oder andere fiese Art und Weise  –  schließlich hat er es auf das Familienvermögen abgesehen. Mit der Zeit entdecken die Geschwister einige tief verborgene Familiengeheimnisse ...


Das Braille-Seasons-Quiz zum Herbstbuch:

  1. Wie verloren die Geschwister ihre Eltern?
    a) Ballonabsturz
    b) Brand
    c) vom Elefanten zertreten
  2. Wie heißt der Oberbösewicht der Geschichte?
    a) Graf Olaf
    b) Graf Zahl
    c) Graf Snicket
  3. Wer von den drei Kindern wird als Geisel genommen?
    a) Sunny
    b) Klaus
    c) Violet

Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Martina Hell
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org


Verlost wird das Winterbuch 2010.

Lemony Snicket: Eine Reihe betrüblicher Ereignisse
13 Bände in Blindenkurzschrift oder -vollschrift
Preis: 22,50 Euro pro Band zzgl. Versandkosten


Bestellungen bei der
Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verkauf@dzb.de

Herr Tourette und ich

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Ticks und Zwangshandlungen, Wortkaskaden, unkontrollierbare Wut, unüberwindbare Berührungsängste: Seine ersten 20 Lebensjahre verbringt Pelle in einem Gefängnis aus ritualisierten Bewegungsabläufen, immer auf dem Grat zwischen Kontrolle und berstender Wut. Schließlich braucht er aber Stunden, um eine Türschwelle zu überschreiten, den halben Tag, um sich an- oder auszuziehen. Ein Radiobeitrag über das Tourette-Syndrom bringt Rettung: Endlich weiß Pelle, dass es noch mehr Leute wie ihn gibt.

Mit entwaffnender Leichtigkeit lässt Sandstrak in seiner Autobiografie in das Innere eines Menschen mit Tourette-Syndrom blicken. Er reißt seine Hörer mit Witz und rasanter Erzählweise in urkomische Situationen  –  und auch mit sich in den Abgrund. Und er beschreibt die Odyssee seiner Rettung, die Unwissenheit von Therapeuten, das zu benennen, was der französische Neurologe Georges Gilles Tourette 1885 erstmals wissenschaftlich beschrieb.

Pelle Sandstrak: Herr Tourette und ich
Lübbe Verlag
Sprecher: Kurt Glockzin
1 CD DAISY (1060 Minuten)

Der Koch

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Maravan, Tamile und Asylant aus Sri Lanka, ist im Geheimen ein begnadeter Koch. Mit alten indischen und orientalischen Rezepten, verfeinert durch die molekulare Küche, gelingt es ihm, Menüs zu zaubern, die die Speisenden in einen wahren Liebestaumel versetzen. Zuerst wendet er diesen Zauber nur für den Eigenbedarf an, aber bald zwingt ihn seine aussichtslose Lage als Asylant, seine Dienste auch größeren Kreisen anzubieten ...

Meisterhaft gelingt es Martin Suter, die Verwicklungen und Hintergründe der Geschichte auszuleuchten und einen Spannungsbogen aufzubauen. Und am Ende weiß man auch, worum es sich bei der molekularen Küche handelt.

Martin Suter: Der Koch
Diogenes Verlag
Sprecher: Carsten Bender
1 CD DAISY (415 Minuten)


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Online noch schneller "Focus" hören

Auszüge aus dem Nachrichtenmagazin "Focus" können blinde und sehbehinderte Interessierte jetzt bereits am Erscheinungstag hören  –  und zwar mit Hilfe des Internets. Die Hörversion im DAISY-Format mit 90 Minuten Spieldauer wird Abonnenten auf Wunsch am Montagmittag als Download zur Verfügung gestellt. Parallel erhalten sie auch weiterhin die CD-Version per Post.

Focus
DAISY/MP3-CD und Download
Erscheint wöchentlich
Jahresabo: 40,80 Euro


Bestellungen bei
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de


Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Sport:

Showdown kommt an

Noch bis vor Kurzem war Showdown, auch Tischball genannt, in Deutschland fast unbekannt. Mit zahlreichen Schnuppertrainings für diese Tischtennis-Variante hat der DBSV im Sommer bei vielen blinden und sehbehinderten Menschen das Tischball-Fieber ausgelöst.


Nachdem im letzten Jahr beim Louis-Braille-Festival eine Tischballplatte begeistert angenommen wurde, entschloss sich der DBSV, diese Sportart mit einem speziellen Projekt zu fördern  –  auf dass die Bälle in ganz Deutschland fliegen. Mit seiner mobilen Spielplatte reist der DBSV nun durch die Lande und bietet in Kooperation mit Landesverbänden, Schulen oder Sportgruppen Schnupperkurse an. In Bremen, Hannover, Braunschweig, Düsseldorf, Bonn, Düren, Soest, Frankfurt am Main, Marburg, Mannheim, Nürnberg, Würzburg und sogar in Luxemburg machte die "Tour de Showdown" bereits Station und stieß auf großes Interesse. Da das Spiel einfach zu lernen ist und schnell süchtig macht, kam oft die Frage auf, wie man in den Besitz einer solchen Tischballplatte kommen kann.

Hier kommt der zweite Teil des Showdown-Projekts ins Spiel: Der DBSV fördert die Anschaffung von 20 Tischballplatten. Aufgrund der großen Nachfrage können aber nicht alle interessierten Einrichtungen eine rund 1.200 Euro teure Spielplatte erhalten. Umso glücklicher ist, wer einen anderen Weg der Finanzierung findet: Ein Antrag wurde beispielsweise zurückgezogen, weil sich spontan ein Sponsor zur Verfügung stellte. Alternative Lösungen sind auch bei besonderen Materialwünschen gefragt. So würden die Schulen und Berufsförderungswerke in Düren, Marburg, Nürnberg und Würzburg gerne eine Tischballplatte dauerhaft auf den Pausenhof stellen. Eine wetterbeständige Platte gibt es aber noch nicht. Deshalb arbeitet die Schule in Düren inzwischen an einem Prototyp, auf den man gespannt sein darf. Auch Blindenwerkstätten haben sich bereits als Produzenten angeboten. So fördert der DBSV mit dem Showdown-Projekt auch den Selbsthilfe-Gedanken.

Torsten Resa
DBSV-Koordinator des Showdown-Projekts


Kurzinfo:

Bei Interesse an einem Schnuppertraining bitte melden beim

DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org


Dazu ein Bild: Auf Reisen: Torsten Resa (Mi.) tourt mit der DBSV-Tischballplatte durch ganz Deutschland.

Meldungen

14. Skatmarathon in Dresden

Im Dresdener Hotel Mercure findet vom 13. bis 20. März 2011 der 14. DBSV-Skatmarathon statt. Blinde und sehbehinderte Skatspieler und ihre Freunde treffen sich zum bedeutendsten Integrationsturnier in diesem Bereich. Neben dem Turnier sind gemeinsame Freizeitaktivitäten wie Führungen durch die Semperoper, das Grüne Gewölbe oder die Frauenkirche geplant.

Mehr Informationen und Anmeldung (bis 31.1.) bei
Wolfgang Freudenberg
Tel.: 03 51 / 281 59 16 (ab 20 Uhr)
E-Mail: wolfgang.freudenberg@web.de oder
ko-dresden@bsv-sachsen.de

Hotelbuchung (Stichwort Skatmarathon) beim
Hotel Mercure
Hamburger Str. 64-68, 01157 Dresden
Tel.: 03 51 / 42 52-0
www.mercure.com

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Workshop für Assistenz im Supermarkt

Heinrich Prüller ist dankbar, wenn eine Verkäuferin ihm die Waren aus den oberen Regalen reicht. Der 68-Jährige sitzt im Rollstuhl. Bei Harald Tamanini mit seinem extrabreiten Rollstuhl klappt das Zahlen nicht: Er passt nicht durch die Kassengänge. Für sehbehinderte Kunden wie Sylvia Renz gibt es im Supermarkt wieder andere Probleme. "Für Menschen mit Behinderung macht Einkaufen einfach keinen Spaß", so Hartmut Dorow, Behindertenbeauftragter der Stadt Ulm und selbst blind. Nur in seinem Stammsupermarkt klappe das Shoppen gut, weil "freundliche Helfer" ihm beim Füllen des Einkaufswagens assistieren.

Diese Unterstützung würde Dorow gerne in weiteren Geschäften vorfinden. Auf seine Anregung fand deshalb in einem Ulmer Rewe-Markt ein Workshop statt, um "partnerschaftlich Barrieren zu überwinden". Richard Pateck, der Bezirksmanager der Einzelhandelskette, zeigte sich offen für das Anliegen. Um die Mitarbeiter für die Probleme von behinderten Menschen zu sensibilisieren, kamen gehandicapte Kunden und Auszubildende aus der Region zusammen. "Ruhig etwas fester zupacken", sagt Dorow zu der 17-jährigen Auszubildenden, die ihn erst verunsichert, dann zielstrebig durch den Markt führt. Eine gute Erfahrung für alle Beteiligten! In Zukunft soll ein kurzer Hinweis genügen, um einen Mitarbeiter für diesen Service ausrufen zu lassen.

Tübingen-Tour mit Hand und Ohr

Hör- und Tasteindrücke stehen bei der Stadttour für blinde und sehbehinderte Tübingen-Besucher im Mittelpunkt. Angeboten wird der spezielle Rundgang von der Kulturwissenschaftlerin Helga Kansy, die die Schokoladenseite der Dichter- und Denkerstadt erfahrbar machen möchte. Das Grab von Graf Eberhart im Bart, dem Gründer der Tübinger Universität, mit dem dreidimensional gestalteten Sargdeckel dürfen die Teilnehmer ertasten. Beim Gang durch die Platanenallee wird dem Rauschen der Blätter und des Wassers gelauscht, am Hölderlinturm wird Lyrik des Dichters vorgetragen. Eine weitere Station ist die Buchhandlung, in der Hermann Hesse seine Lehre machte.

Mehr Informationen und Anmeldung beim
Verkehrsverein Tübingen
Tel.: 0 70 71 / 91 36 13
E-Mail: angelika.thieme@tourist-ticket-center.de
www.tourist-ticket-center.de

Bayern

90 Jahre BBSB  –  Jubiläumsfeier in Nürnberg

In der Meistersingerhalle in Nürnberg feierte der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) am 24. Juli seinen 90. Geburtstag mit 700 Mitgliedern, Vertretern aus Politik und Gesellschaft, Freunden, Förderern und Mitarbeitern. Die Jubiläumsfeier stand unter der Schirmherrschaft des Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer.

Landesgeschäftsführer Christian Seuß erinnerte, wie alles 1920 in Nürnberg begann, als der Bayerische Blindenbund gerade mal 61 Mitglieder zählte. Heute hat sich der BBSB zur mitgliederstärksten Selbsthilfeorganisation blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland entwickelt  –  mit rund 8.300 ordentlichen Mitgliedern. Mit seinem flächendeckenden Netz aus zehn Beratungs- und Begegnungszentren sowie verschiedenen Fachdiensten bietet der Verein umfassende Unterstützung. Die Bayerische Sozialministerin Christine Haderthauer lobte den BBSB, der bayernweit Vorbildcharakter habe, und dankte für 90 Jahre Engagement in der Behindertenpolitik. Seitens der Landesregierung unterstrich sie die Bedeutung des Blindengeldes, an dem nicht nach Haushaltslage gekürzt werden dürfe.

Moderiert wurde die Festveranstaltung von BBSB-Jugendreferent Christian Dellert, der das Publikum zu einer Zeitreise durch die Jahrzehnte einlud. Dabei erinnerten Zeitzeugen an wichtige Stationen der Vereinsgeschichte  –  von der Einführung des Blindengeldes über die Entstehung der Bayerischen Blindenhörbücherei und den Ausbau des AURA-Hotels bis zur Entwicklung von Beraterfortbildungen und dem Aufbau der Low-Vision-Rehabilitation. In ihrem Schlusswort skizzierte Judith Faltl, Landesvorsitzende des BBSB, die Chancen und Herausforderungen der Zukunft, die großenteils durch die UN-Behindertenrechtskonvention vorgegeben sind. Nach innen appellierte sie an die 180 hauptamtlichen und 400 ehrenamtlichen Mitarbeiter des BBSB, weiterhin verlässliche Ansprechpartner für blinde und sehbehinderte Menschen in Bayern zu sein.


Dazu ein Bild: Glückwünsche aus der Politik: Christine Haderthauer, Bayerische Sozialministerin (2. v. re.), gratuliert Christian Seuß, Judith Faltl und Wolfgang Kurzer (v. li.) zum BBSB-Jubiläum.

Berlin

Und rollt und rollt und rollt ...

Der Erfolg des kostenlosen Fahrdienstes für blinde und sehbehinderte Menschen der Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde (GDB) ist ungebrochen. Kürzlich machte das feuerrote Blindenmobil in Berlin seine tausendste Fahrt. Aber nicht nur in der Hauptstadt, sondern auch in Köln und Hannover wird der Service mittlerweile angeboten, um Menschen mit hochgradiger Sehbehinderung beim Besuch von Ämtern, Ärzten, Banken oder Anwälten zu unterstützen.

Seit 2007 im Einsatz, füllt der Fahr- und Begleitdienst eine Versorgungslücke. Denn obwohl sich der Großteil der Betroffenen im Alltag gut zurechtfindet, erfordern viele Situationen die Hilfe eines sehenden Begleiters: Formulare ausfüllen, Dokumente unterzeichnen, sich in fremden Gebäuden zurechtfinden. Das Projekt wird vollständig durch Spender und Sponsoren finanziert, außerdem haben einige Prominente eine Patenschaft übernommen. So kann der Service dieses Jahr auch in München und Hamburg eingeführt werden.

Buchungen per Telefon:
Berlin: 01 51 / 547 02 46
Köln: 01 51 / 17 20 92 79
Hannover: 01 51 / 15 60 56 04

Rheinland-Pfalz

Kooperation zwischen Polizei und Behindertenverbänden

Wie soll sich ein Polizist ausweisen, wenn vor ihm eine blinde Zeugin steht? Und wie kann er unterscheiden, ob jemand betrunken ist oder aufgrund einer spastischen Lähmung an Sprachstörungen leidet? Um Behinderungen zu erkennen und den Umgang mit betroffenen Menschen zu lernen, sollen angehende Polizeibeamte in Rheinland-Pfalz künftig schon während der Ausbildung entsprechend geschult werden. Mitglieder der Behindertenselbsthilfe werden an den Schulungen in der Landespolizeischule beteiligt. Dazu wurde im Juni ein zweijähriger Aktionsplan von Polizei und Behindertenverbänden besiegelt. Die Initiative für die Vereinbarung, die auf Bundesebene bisher einzigartig ist, ging von der Behindertenselbsthilfe aus und wurde von Ottmar Miles-Paul, dem Landesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen, mit auf den Weg gebracht. Der fünfseitige Aktionsplan soll bis zum Frühjahr 2012 umgesetzt werden.

Sachsen

BBW Chemnitz ist "Schule mit Idee"

Die Berufsschule des Berufsbildungswerks (BBW) für Blinde und Sehbehinderte Chemnitz wurde im Rahmen des Wettbewerbs "Schule mit Idee" ausgezeichnet. Einmal im Jahr verleiht das Sächsische Staatsministerium für Kultus diesen Titel an fünf Schulen. Bei den eingereichten Projekten werden Kreativität, Beteiligung der Schüler, Teamarbeit, fächerübergreifendes Arbeiten, gesellschaftliche Relevanz und Lebensbezug beurteilt.

Beworben hatte sich die Berufsschule mit einem berufsübergreifenden Projekt zum Thema Holzbearbeitung, das Praxisbezug herstellen und die Teamarbeit fördern sollte. Insgesamt sieben Auszubildende  –  Flechtwerkgestalter, Gartenbaufachwerker, Gärtner und Fachwerker für Gebäude- und Umweltdienstleistungen im dritten Ausbildungsjahr  –  waren beteiligt. Unter Anleitung der Künstlerin, Tischlerin und Restauratorin Iris Stöber fertigten sie je eine Holzkiste, bei der alle Grundfertigkeiten der Holzbearbeitung zum Einsatz kamen. Heraus kamen sieben individuelle Kisten, die je nach Geschmack als Spielzeug-, Werkzeug- oder Getränkekiste genutzt werden können. Weiterhin entstanden zwei Sitzbänke, an denen gemeinsam geplant und gearbeitet wurde, um die eigene Kommunikations-, Kooperations- und Konfliktfähigkeit zu schulen.

Ein großer Erfolg war das Projekt auch für die beteiligten Lehrer, Ausbilder und Handwerker des Berufsbildungswerks, die eine ganz neue Form der Zusammenarbeit erproben konnten.

Schleswig-Holstein

10 Jahre AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Bei strahlendem Sonnenschein feierte das AURA-Hotel in Timmendorfer Strand im Sommer seinen zehnten Geburtstag. Zur Unterhaltung der angereisten Gäste präsentierte das Ensemble "Die blinden Passagiere" ein Programm mit Schlagern aus den 1950er und 1960er Jahren, wobei der Hit mit dem "Honolulu-Strandbikini" der Wetterlage genau entsprach. Auch die "Offiziellen" aus Timmendorfer Strand gratulierten zum Jubiläum und genossen das Programm. Großen Anklang fand eine Tombola, bei der als erster Preis ein zweitägiger Aufenthalt für zwei Personen im AURA-Hotel winkte.

Rätsel:

September-Rätsel

Aus den Silben

bart  –  be  –  ber  –  da  –  del  –  e  –  hor  –  le  –  nis  –  re  –  rohr  –  se  –  sin  –  ta  –  tes  –  trab

sind neun Begriffe folgender Bedeutung zu bilden:

    1. Weinstock
    2. Pferdegangart
    3. Zeusgeliebte
    4. Schweizer Kanton
    5. Gräserart
    6. Hautflügler
    7. Rüge
    8. Schlüsselteil
    9. Männliches Schwein

Das Rätsel ist richtig gelöst, wenn die aus den Lösungswörtern gebildete Wortkette vor- und rückwärts gelesen gleichlautend ist (Palindrom).


Bitte senden Sie die Lösungswörter bis zum 20. September an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Juli/August-Rätsels

Matador  –  Archimedes  –  Alabaster  –  Sturmtaucher  –  Tornado  –  Reportage  –  Indianer  –  Christina  –  Hausbrand  –  Tamburin


Lösungswort: Maastricht

Anzeigen:

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Die Redaktion  

Besen, Bürsten und Matten

Flecht- und Webarbeiten bieten in gediegener Ausführung die Blindenwerkstätten. Diese Artikel eignen sich gut als Geschenke.

Der Bundesverband staatlich anerk. Blindenwerkstätten (BsaB)
Kühnsstr. 18, 30559 Hannover
Tel.: 05 11 / 51 04-201
www.bdsab.de oder
Ihr Blindenverband nennt Ihnen gerne Bezugsquellen.

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Tandem  –  Sonderanfertigung für Gehbehinderte, Sehbehinderte, für alle

Für große Touren ausgelegt, niedriger Durchstieg

Technische Daten: 28 Zoll, Unplatt-Reifen, mit franz. Ventilen, hydraulische Zwei-Kreis-Brems-Anlage mit abnehmbaren Bremszangen (für Radwechsel), Naben-Dynamo mit dem z.Zt. hellsten Halogenlicht, Rücklicht mit Standlichtfunktion, Vorderrad-Gabel gefedert (einstellbar) mit 2 Taschenhalterungen für je 10 kg, Körbchen abnehmbar, 4 Flaschenhalterungen (je 1 Liter), Sattelfederung vorn und hinten, Korb hinten (für 30 kg), Allround-Lenker mit großem Tacho (Multifunktionsgerät), Navi-Halterung, Speicherreflektoren, Speichenschloss, stabiler Ständer.

Die größere, kräftigere Person sitzt hinten, schaltet hinten (Shimano 9 x 3) und kann bremsen. Der Vordermann kann mit einem Bein treten (egal ob re. oder li.) d.h. das Tandem kann  –  muss nicht  –  parallel getreten werden.

Das Tandem ist fabrikneu und muss umständehalber abgegeben werden. NP: über 4.000 Euro, Sonderpreis: 2.950 Euro. Auf Wunsch Fahrrad-Navi über 50.000 km Radrouten für 600 Euro.

Tel.: 030 / 433 00 00 oder 01 72 / 394 12 67


Tandem, KHS Tandemania alite, 27-Gang-Shimano-Schaltung, 26 Zoll Reifengröße, VB: 250 Euro

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Blindenschriftmaschine Perkins Brailler Standardmodell, gekauft am 30.11.2006, NP: 999 Euro, 40 * 25 * 15 cm, 5 kg, sehr gut erhalten, Preis: VHS

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Etikettenschreib- und -lesegerät "Sherlock" von Caretec für 100 Euro plus Versand (NP: 299 Euro), 25 Selbstklebeetiketten und 10 Anhängeetiketten

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Nokia Handy 3230 mit Talks Version 2.05 aus dem Jahr 2005. Inkl. Headset, Stromkabel, Anleitung für Handy in Schwarzschrift, für Talks als DAISY-CD. Preis: VHS (100-150 Euro).

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jochenberlin@web.de oder
Tel.: 0 15 20 / 480 99 53

Suche

Zwecks Kontaktaufnahme suche ich Helga Hassmann, früher wohnhaft im Landkreis Herzberg in Brandenburg.

Über Ihren Anruf unter Tel.: 03 40 / 859 36 71 würde ich, Horst Neuendorf, mich sehr freuen.


Blinde Dame  –  zusätzlich an Parkinson erkrankt  –  sucht Erfahrungsaustausch mit Betroffenen (weiblich und männlich).

Zuschriften bitte per Kassette unter
Chiffre 01/09/2010

Partnersuche

Witwer, 65 J., 1,68 m, XL-Typ, jung geblieben, musikalisch veranlagt, ehrlich und offen für alles Schöne im Leben, Nicht-Raucher und Nicht-Trinker, ortsgebunden im Raum Erfurt/ Gotha mit guter finanzieller Grundlage, sucht nette Partnerin mit gutem Sehrest für feste Beziehung.

Zuschriften in Schwarzschrift an
Chiffre 02/09/2010


Sehbehinderte, belesene, sprachbegabte, weitgereiste Sie, 48 J., sucht gleich gesinnten Lebensabend-Partner ab 56 J. zum Austausch des Erfahrungsschatzes: Hunde, Hawaii & Karibik, Literatur (Tolstoi), Einstein & Galileo Galilei, Kriminalpsychologie, Country-Music. Freue mich auf Ihre Bildzuschrift unter

Chiffre 03/09/2010


Ich, weiblich, suche einen lieben und zuverlässigen Partner, der möglichst sehend und fröhlich ist. Bin selbst fast blind, mache gerne schöne Spaziergänge und liebe die Natur. Auch Haushaltsführung ist ein Hobby von mir. Er sollte zwischen 55 und 68 Jahren alt sein. Freue mich auf eine Antwort unter

Chiffre 04/09/2010


Er, 50 J., sucht liebe Freundin im Alter zw. 35 und 45 J. Bin Nichtraucher und sehr gesellig. Die Dame sollte sehend sein oder einen kleinen Sehrest haben und aus dem Raum Neuwied/Andernach/Koblenz sein.

Bitte melden unter
Tel.: 02 61 / 858 25


Er, blind, 56 J., 1,82 m, Rentner, sucht Frau zw. 40 und 60 Jahren.

Chiffre 05/09/2010


Ich, 50 J., 1,71 m, zu 80 Prozent sehbehindert, liebe lange Spaziergänge und Reisen und suche eine Partnerin.

Tel.: 01 51 / 26 92 84 09

Gewerbliche Anzeigen

Lesegeräte, Hard- und Software Wiech

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Lesegerät mit Buchkante  –  Buchlöwe

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Reisen mit anders-sehn 2011

Im kommenden Jahr erwartet Sie wieder ein vielfältiges Reiseprogramm.

Freuen Sie sich neben bewährten Zielen auch neu auf eine Städtereise Dresden, eine Wanderwoche Südtirol und einen Wellness-Entdeckerurlaub! Der vollständige Audio- oder DAISY-Katalog erscheint im Spätherbst.

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SynPhon GmbH

Legen Sie stets das Gewünschte in Ihren Einkaufskorb? Essen Sie, worauf Sie Lust haben? Finden Sie beim Kochen sofort das gewünschte Gewürz? Behalten Sie bei Ihrer CD-Sammlung oder bei den Papieren in Ihren Leitz-Ordnern immer den Überblick? Wie soll das funktionieren? Ganz einfach, mit dem EinkaufsFuchs, dem hilfreichen Heinzelmännchen. Neugierig geworden?

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

SynPhon GmbH
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Taktile Uhren

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Kolless Spezialuhren

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Tel.: 0 61 96 / 230 11

AASB Maria Seidling

  • Lesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon auf einem USB-MP3-Stick
        400 Euro
  • Lesephon® Lesesysteme mit Sprache, Texterkennung, Option Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Editor, Spracheingabe
        ab 2917 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Lesesystem
    geschlossenes Vorlesesystem
        ab 3539,22 Euro
  • Braillezeilen, 40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IN UNSEREM SORTIMENT:

  • Elektronische Handlupe eMag 35
    Mit nur 134 g ist die eMag 35 eine der leichtesten elektronischen Leselupen und mit ihren Abmaßen von 90 x 70 x 17 mm findet sie schon in einer Hemdtasche Platz!
    Die eMag 35 kann frei in der Hand gehalten oder mittels Abstandshalter auf das Lesegut aufgelegt werden. Die 2- bis 11fache Vergrößerung und die verschiedenen Kontrast-darstellungen einschließlich Fehlfarbendarstellungen werden einfach über ein Multifunktionsrad eingestellt. 3,5-Zoll-LED-Display, Schnappschussfunktion, Lithium-Ionen-Akku f. 3,5 Stunden Betriebszeit, inkl. Schutzhülle, Handgelenkschlaufe u. Ladegerät.
        L 310 Einführungssonderpreis: 399,00 Euro
  • Add-On-Version Farberkenner FAME
    Der bewährte Farberkenner (ca. 420 Farben bzw. Nuancen, Vergleichsmessung u. akustischer Lichtfinder) einfach zum Aufstecken auf den Milestone 312!
        M 474  –  287,00 Euro
  • Die Milestone-Familie umfasst jetzt:
    • Milestone 310 Diktiergerät mit einfachster Bedienung.
          M 448  –  209,00 Euro
    • Milestone 312 BASIS DAISY-/Audioplayer u. Diktiergerät.
          M 470  –  349,00 Euro
    • Radioerweiterung f. BASIS.
          M 475 29,00 Euro
    • Milestone 312 PACKAGE DAISY-/Audioplayer, Diktiergerät, Radio und RFIDEtikettenleser.
          M 471  –  459,00 Euro
    • Kalendererweiterung für BASIS und PACKAGE.
          M 477  –  53,00 Euro
  • Universal-Ladesystem V-Man Plug Power Pack
    Unabhängig von Ort und Zeit die Akkus Ihrer Geräte aufladen  –  neben Handys speziell auch für Kapten und Milestone zu empfehlen! Mit dem eingebauten Lithium-Ionen-Akku haben Sie einen leistungsstarken und, mit einer Ladezeit von ca. 1 bis 2 Stunden pro Gerät, auch schnellen Nothelfer jederzeit dabei!
    Größe: 5 x 9 x 1,5 cm; Gewicht: ca. 70 g, Lieferumfang: Steckernetzteil, Akkupack, 7 Adapter, USB-Adapter, USB-Kabel für Anschluss der Adapter, Stofftasche.
        M 498  –  39,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an! Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.
Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

IPD Hannover

Informationstage zum 15-jährigen Jubiläum bei der IPD in Hannover

Wir laden Sie herzlich ein, am 17. und 18. September 2010 von 9 bis 16 Uhr mit uns unser Jubiläum in unseren neuen Geschäftsräumen zu feiern. Es werden Vertreter unserer Lieferanten Freedom Scientific, Eurobraille und LVI vor Ort sein und Ihnen bei Imbiss und Getränken alle Fragen rund um die neuen Produkte beantworten. Außerdem gibt es eine Verlosung, bei der alle sehgeschädigten Teilnehmer eine Chance auf attraktive Preise haben.

Weiterhin präsentieren wir folgende Neuheiten:

  • JAWS Version 11
  • neue ESYS-Braillezeilen
  • Vocatex, ein Kamerasystem mit Vorlesefunktion
  • RUBY, die elektronische Handlupe

Natürlich können Sie sich auch über alle Hilfsmittel aus unserem umfangreichen Produktsortiment informieren.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Ihr IPD-Team  


Bemeroder Str. 71, 30559 Hannover
Tel.: 08 00 / 362 35 13 (kostenfrei aus dem Festnetz)
Tel.: 0 18 02 / 47 34 73 (6ct je Anruf)
Fax: 05 11 / 93 63 09 19
E-Mail: post@ipd-hannover.de
www.ipd-hannover.de


Um uns eine bessere Planung zu ermöglichen, würden wir uns über eine unverbindliche Anmeldung freuen.

Beachten Sie bitte unsere aktuellen Anfahrts- und Parkhinweise auf unserer Homepage.

BFW Würzburg

Integriert!

Eric Welch (39), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt für das Germanische Nationalmuseum.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 / 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Ein Stockmodell der Spitzenklasse!


Zweiteiliger Karbon-Teleskopstock

Superstabiler und extraleichter Teleskopstock aus Karbon. Die Länge ist durch eine spezielle Dreh-Klemmvorrichtung stufenlos einstellbar. Das Oberteil ist ganzflächig mit Reflexfolie versehen. Das Unterrohr ist mit einem 8-mm-Innengewinde zur Aufnahme verschiedener Tast-/Rollspitzen ausgestattet.

Der Karbon-Teleskopstock wird mit einer sehr verschleißfesten und gleitfreundlichen Keramik-Schraubkugel geliefert. Er ist in den Längen 128 cm und 150 cm erhältlich.

Der Teleskopstock mit der Länge 128 cm ist von 67 bis 128 cm ausziehbar, kostet 115,00 € und hat die Best.-Nr. 152 3000-1.

Der Teleskopstock mit der Länge 150 cm ist von 80 bis 150 cm ausziehbar, kostet 115,00 € und hat die Best.-Nr. 152 3001-1.


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D  –  30559 Hannover


Verkauf Hannover
Telefon: 0511 / 95465-32
Bestellservice: 01802 / 258312 (0,14 €/Anruf)

Verkauf Blista Marburg
Telefon: 06421 / 6060
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

  • Kuren
  • Seminare
  • Urlaub

In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende und externe Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie

  • Kegelbahn, Schwimmbad
  • medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness und Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Fordern Sie unser aktuelles Programm an.

Wir freuen uns auf Sie!

Aura-Hotel
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 088 45 / 99-0
Fax: 088 45 / 99 121
www.aura-hotel.de
info@aura-hotel.de
Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

    • verdeckte Anforderung (z.B. Verlängerung Grünphase/Zuschaltung Blindensignal)
    • taktile Signalisierung/Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

    • lautstärkeabhängige Regelung
    • optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

    • kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
    • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
    • effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co.KG
Telefon: 05252 / 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Baum Retec  –  Poet Compact 2

"Mein Vorleser ist ein Poet"

Beim Poet Compact 2 haben wir uns voll und ganz auf eines konzentriert: Das Vorlesen. Der Poet ist kinderleicht zu bedienen. Er erfasst gedruckte Texte mühelos und liest sie auf Knopfdruck mit klar verständlicher Sprechstimme vor. Stereolautsprecher sorgen für einen beeindruckend räumlichen Klang  –  aber passen Sie auf: Zuhören kann Träume entfachen!


Fragen Sie uns. Wir informieren Sie gerne ausführlich:

BAUM Retec AG
In der Au 22, D-69257 Wiesenbach
Telefon: 0 62 23 / 49 09  –  0
Fax: 0 62 23 / 49 09  –  399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de


Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte.

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mi, 1.9.10, 11.30 Uhr, 3sat
In Liebe eine eins


Do 2.9.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Pechmarie


Do, 2.9.10, 21.45 Uhr, NDR
Das Feuerschiff


Do, 2.9.10, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Zorek muss schießen


Fr, 3.9.10, 20.15 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Karriere um jeden Preis


Fr, 3.9.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Die verschwundene Leiche


Fr, 3.9.10, 22.00 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Vollgas


Fr, 3.9.10, 23.15 Uhr, WDR
Zeugin der Anklage


Sa, 4.9.10, 3.30 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Die verschwundene Leiche


Sa, 4.9.10, 13.30 Uhr, ORF2
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington


Sa, 4.9.10, 0.20 Uhr, MDR
Blade Runner  –  Der Final Cut


So, 5.9.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der letzte Patient


So, 5.9.10, 20.15 Uhr, arte
Wie im Himmel


So, 5.9.10, 22.00 Uhr, MDR
Liebe ist die halbe Miete


Mo, 6.9.10, 12.30 Uhr, MDR
Liebe ist die halbe Miete


Mo, 6.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Gegen die Zeit


Di, 7.9.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Riesengroß und Klitzeklein


Di, 7.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: In den besten Familien


Di, 7.9.10, 20.00 Uhr, SWR
Tatort: Altlasten


Di, 7.9.10, 20.15 Uhr, 3sat
Vaterherz


Di, 7.9.10, 2.45 Uhr, ZDF
Soko Köln: In den besten Familien


Mi, 8.9.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Fürstenschüler


Mi, 8.9.10, 0.45, SWR
Das Mädchen und der Kommissar


Do, 9.9.10, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Ayla


Fr, 10.9.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Katzenfutter


Fr, 10.9.10, 0.02 Uhr, MDR
Copacabana


Sa, 11.9.10, 4.05 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Katzenfutter


Sa, 11.9.10, 13.35 Uhr, ORF2
Miss Marple: Der Wachsblumenstrauß


So, 12.9.10, 20.15 Uhr, arte
Casablanca


So, 12.9.10, 0.00 Uhr, SF1
Das wahre Leben


Mo, 13.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Applaus für einen Toten


Di, 14.9.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Weiblich, allein, über 50, sucht


Di, 14.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Das letzte Kölsch


Mi, 15.9.10, 20.15 Uhr, ARD
Die Zeit der Kraniche


Mi, 15.9.10, 21.45 Uhr, BR
Alles auf Zucker


Mi, 15.9.10, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Taximord


Do, 16.9.10, 10.30 Uhr, ARD
Die Zeit der Kraniche


Do, 16.9.10, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Wertloses Alibi


Fr, 17.9.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Seelenwanderung


Fr, 17.9.10, 3.20 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Seelenwanderung


Sa, 18.9.10, 7.45 Uhr, MDR
Wer küsst schon einen Leguan?


Sa, 18.9.10, 13.25 Uhr, ORF2
Vier Frauen und ein Mord


So, 19.9.10, 11.00 Uhr, MDR
Chingachgook, die große Schlange


So, 19.9.10, 22.10 Uhr, MDR
Lotti auf der Flucht


Mo, 20.9.10, 12.30 Uhr, MDR
Lotti auf der Flucht


Mo, 20.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Tödlicher Belcanto


Di, 21.9.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Eltern für immer


Di, 21.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Damenwahl


Di, 21.9.10, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Der Frauenflüsterer


Di, 21.9.10, 23.30 Uhr, HR
Das Mädchen und der Kommissar


Mi, 22.9.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Rückspiel


Do, 23.9.10, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Schwarze Zahlen


Fr, 24.9.10, 23.15 Uhr, WDR
Das Mädchen und der Kommissar


Fr, 24.9.10, 0.02 Uhr, MDR
Schuldig


Sa, 25.9.10, 13.25 Uhr ORF2
Mörder ahoi


Sa, 25.9.10, 23.20 Uhr, BR
Am Limit


Mo, 27.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Aus Verzweiflung


Di, 28.9.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Meine Eltern sind bankrott


Di, 28.9.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Der letzte Auftrag


Di, 28.9.10, 20.15 Uhr, 3sat
Schwesterherz


Di, 28.9.10, 0.00 Uhr, ORF2
Das Leben der Anderen


Do, 30.9.10, 21.45 Uhr, NDR
Haltet die Welt an


Do, 30.9.10, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Countdown



So, 3.10.10, 20.00 Uhr, SF1
Vitus


So, 3.10.10, 21.45 Uhr, ARD
Das Leben der Anderen



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030  –  21 99 77 11.

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel. 030 / 23 55 73 40
Fax 030 / 23 55 73 433
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