Gegenwart Ausgabe 07-08/2012

"Die Gegenwart" Heft 7/8 / 2012

Inhaltsverzeichnis Heft 7/8 / 2012

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Spezial:
Das war das Louis Braille Festival der Begegnung 2012

Stimmen zum Festival

Renate Reymann

Bernd Maier

Martin Georgi

Wo kommen die denn alle her?

Malen, schnitzen, staunen

Blaue Engel

"Das Publikum war bis zum Schluss 100 Prozent dabei"

Kurzinfo: 100-Jahre-DBSV-Show

Die ganze Selbsthilfe in 24 Zelten

Unter anderen

Stimmen zum Festival

Erika Reischle-Schedler

Michael Brüggemann

Margrita Appelhans

Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen

Kurzinfo: Blindenfußball-Länderspiel: Deutschland  –  Türkei

Kurzinfo: Spiel ohne Grenzen

100 Jahre und drei Tage

Das schlummernde Talent in uns

Kurzinfo: "Der mit den Fingern sieht"

Schweinebauer und rundes Leder

Kurzinfo: Förderer und Sponsoren

Kurzinfo: Gesucht: Persönliche Geschichten vom Festival

Kurzinfo: Weiterhören auf DBSV-Inform

Im Gespräch:

Inklusion braucht Qualifikation

DBSV-Nachrichten:

Woche des Sehens will neue Mitstreiter gewinnen

Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Halle

VBS-Kongress mit Beteiligung des DBSV

Meldungen

Filmförderungsanstalt fasst Grundsatzbeschluss für mehr barrierefreie Filme

Deutscher Seniorentag: Hamburger Erklärung für ein "Ja zum Alter"

Neue Stiftungsprofessur für degenerative Netzhauterkrankungen

Mitgliederversammlung bestätigt Uwe Boysen als DVBS-Vorsitzenden

Neuer Name: Koordinationsstelle für medizinisch-therapeutische Berufe

Trauer um ehemalige DBV-Frauenvertreterin

Kalenderblatt 25. Juli 1912: Gründung des Reichsdeutschen Blindenverbandes

Kurzinfo: Kalenderblätter

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Schnalzen ersetzt den Langstock nicht

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Auf dem Motorrad durch den Schwarzwald

Herbstwanderwoche in Georgenthal

Tanz-Festival im Sauerland

Das Wattenmeer mit allen Sinnen erkunden

Seminare und Tagungen

Excel für Fortgeschrittene

Verschiedenes

"Villa Rochsburg": Tag der offenen Tür

Leben:

Inklusion jetzt! Kino für alle

Blicke wechseln  –  Sinne wandeln

Kalte Gurkensuppe

Beruf:

Apple und Barrierefreiheit  –  Geschichte einer vorsichtigen Annäherung

Kurzinfo: Weiterbildung zum PR-Juniorberater

Menschen:

Viermal 22

Kurzinfo: Mehr vom Leben

Medien:

Bücher

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt

Winter-Kartoffel-Knödel

Ewig dein

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Etruskische Orte

Als ich vom Himmel fiel

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Sport:

Zwischen Schwimmbecken und Familienritual

Kurzinfo: XIV. Paralympische Sommerspiele

Meldungen

Paralympics im Internetradio

Ergebnisse des 41. Bundespokal-Kegelturniers des DBSV

Rätsel:

Juli/August-Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Anzeigen:

Besen, Bürsten und Matten, ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

Kleiner, leichter, schlauer!

Hördeutsch.de

Schottland-fuer-Alle

AASB Maria Seidling

Marland GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

IPD

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Berufsförderungswerk Würzburg

RTB

Papenmeier

Handy Tech

VDBS

BMW Group

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Ein Blick quer durch die große Arena des Berliner Tempodroms in Richtung Bühne. Dort steht der blinde Kabarettist Robbie Sandberg, dessen Halbprofil übergroß auf eine Leinwand in seinem Rücken projiziert wird. Der weiträumige Zuschauerraum ist gefüllt mit Besuchern des Louis Braille Festivals der Begegnung 2012. Auf ihre Erlebnisse und Entdeckungen am ersten Juniwochenende blickt die "Gegenwart" in einem "Spezial" zurück (siehe: Spezial: Das war das Louis Braille Festival der Begegnung 2012).


Rückseite:
Blicke wechseln  –  Sinne wandeln
Ein Kunstprojekt von blinden, sehbehinderten und sehenden Fotografen
Bildbeschreibung: Eine mehrfach belichtete Häuserzeile. Die doppelte Überlagerung des Motivs erzeugt Bewegung. Die Häuserzeile mit einem Supermarkt im Erdgeschoss, die Autos und Fußgänger auf der Straße, die Bäume, die Laternen und im Vordergrund ein Vorfahrt-Achten-Schild stehen nicht fest auf dem Boden, sondern wirken wie von einem Erdbeben erschüttert und zu Boden gerissen. (Silja Korn/Iris Hillmeister-Becker)
Das Projekt fand im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion" statt und wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
Mehr Infos unter blickewechseln.blogspot.de/



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
66. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es war ein Festival, das alle Erwartungen übertroffen hat. Besucher, Mitwirkende und Organisatoren, alle waren sich einig: Das Louis Braille Festival der Begegnung 2012 lässt sich nicht toppen. Natürlich kann man an dieser Stelle beeindruckende Zahlen nennen: mehr als 3.500 Besucher aus dem In- und Ausland, rund 200 Künstler, 150 Stunden Programm. Aber viel wichtiger ist die Stimmung, die vom 1. bis 3. Juni im und rund um das Berliner Tempodrom zu erleben war. Es war ein fröhliches, ein ausgelassenes Fest, ein Fest der menschlichen Nähe und Wärme, ein Fest, das nachwirkt. Dazu möchte auch die "Gegenwart" beitragen. In einem umfangreichen "Spezial" versucht sie, die drei Festivaltage in ihrer ganzen Vielfalt darzustellen  –  von Musik und Kunst über Sport und Show bis zu Kabarett und Hörfilmkino.

100 Jahre DBSV  –  das war der Anlass für das Louis Braille Festival 2012. Wer es genau nimmt, mag einwenden, dass das Jubiläum knapp zwei Monate zu früh gefeiert wurde. Denn der Reichsdeutsche Blindenverband, der Vorläufer des DBSV, wurde am 25. Juli 1912 gegründet, so ist es dem Kalenderblatt dieser Ausgabe zu entnehmen. Auf dem Zweiten Deutschen Blindentag in Braunschweig beschlossen 250 blinde Männer und Frauen, fortan ihre Interessen selbst in die Hand zu nehmen. Aber das Jubiläumsjahr, das unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Joachim Gauck steht, ist ja noch nicht zu Ende: Am 26. Oktober findet in Berlin der offizielle Festakt statt  –  mit Weggefährten und geladenen Gästen aus Politik und Verbänden.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Spezial:
Das war das Louis Braille Festival der Begegnung 2012

"Dieses Festival ist nicht zu toppen." "Es gibt unglaublich viel zu erleben. Schade, dass man gar nicht alles schaffen kann." "Die Stimmung ist einmalig, so was von entspannt." Beim Louis Braille Festival der Begegnung waren überall begeisterte Stimmen zu hören. Vom 1. bis 3. Juni verwandelte sich das Gelände des Berliner Tempodroms in die Bühne für das größte Fest für blinde und sehbehinderte Menschen, das es jemals in Europa gegeben hat. Mit rund 150 Stunden Programm konnten DBSV und ABSV mehr als 3.500 Besucher in die Hauptstadt locken.

Mittendrin im turbulenten Geschehen war die "Gegenwart" mit ihren Festivalreportern  –  möglichst überall zur gleichen Zeit. Musik, Show und Kunst, Spiel, Sport und Spaß, Menschen, die sich einander näher gekommen sind. Der Festivalrückblick ist genauso bunt und vielfältig geworden, wie es die drei Festivaltage waren. Eine lohnende Lektüre für alle, die sich gerne an ein ausgelassenes Fest erinnern, und alle, die sich nachträglich auf eine gedankliche Reise nach Berlin machen wollen.

Stimmen zum Festival

Renate Reymann

"Die Menschen sind bereichert worden, haben neue Eindrücke und Anregungen erhalten, haben selbst erfahren und anderen gezeigt, welches Potenzial in ihnen steckt. Dabei hat das Louis Braille Festival nicht allein nach innen, sondern auch nach außen gewirkt. Zum 100-jährigen Jubiläum des DBSV hätte ich mir kein schöneres Zeichen wünschen können: Die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe lebt!"

Renate Reymann
Präsidentin des DBSV  

Bernd Maier

"Die drei Festivaltage sind wie im Fluge vergangen. Es war ein Festival der Begegnungen. Alte Bekannte haben sich wiedergetroffen, neue Freundschaften wurden geschlossen. Die Menschen sind einander näher gekommen und haben ihre Gemeinschaft erlebt."

Berndt Maier
Vorsitzender des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV)  

Martin Georgi

"Wir reden ja bei der Inklusion über Vielfalt. Was mir beim Louis Braille Festival sehr gut gefallen hat, ist die große Vielfalt, auch wenn sie hier auf die Gruppe blinder und sehbehinderter Menschen beschränkt blieb. Ich fand die Bandbreite an unterschiedlichen Veranstaltungstypen, an kulturellen und inhaltlichen Darbietungen sehr beeindruckend. Es gibt noch viel zu tun bei der Durchsetzung der Inklusion, wobei der DBSV eine wichtige Rolle spielt. Ich hoffe, dass dieses Festival Kraft für die nächsten Jahre gibt, damit wir Blindheit irgendwann als Chance begreifen, Dinge anders zu sehen, von einer anderen Warte aus wahrzunehmen."

Martin Georgi
Vorstand der Aktion Mensch  


Dazu mehrere Bilder: Festival-Impressionen von Show und Kabarett über Musik und Kunst bis zum Gottesdienst

Wo kommen die denn alle her?

50 Kilometer durch Berlin: Die Tandem-Sternfahrt 2012 läutete das Louis Braille Festival ein


Freitagsstress. Ich will nach Hause  –  und das möglichst schnell! Aber es dauert mal wieder ewig, bis die Ampel uns Fußgängern in der Neuköllner Karl-Marx-Straße Grün zeigt. "Bitte betreten Sie nicht die Fahrbahn; es folgt eine Fahrradkolonne!" Das ist laut und deutlich und kommt aus dem Lautsprecher eines Polizeiautos. Schon schwirren etliche beamtenbesetzte Motorräder heran. Und dann staune ich nicht schlecht: Eine rund 600 Meter lange Tandemschlange rollt an mir vorbei, begleitet von etwa einem Dutzend profihaft aussehenden Einzelradfahrern mit weißer Armbinde. Die scheinen das leuchtend grün beshirtete Tandemfeld zusammenzuhalten. Auf dem Rücken eines Tandemfahrers erkenne ich neben unleserlichen Punkten den Schriftzug tandemsternfahrt.de. Dann huschen noch Autos mit Blindenabzeichen vorbei. Und weg sind sie. Wo kommen die denn alle her? Und wo wollen die hin?

"Toni, komm mal rüber, deine Tandemschlange ist in der Abendschau." Als ich ins Wohnzimmer komme, sind die Tandems schon durch. Aber inzwischen bin ich etwas schlauer, denn die Web-Adresse hatte ich mir gemerkt. "Gemeinsam geht alles!"  –  das war das Motto der Tandem-Sternfahrt 2012. 100 Tandemteams mit blinden oder sehbehinderten Radfahrern und sehenden Piloten sollten zum 100. Geburtstag des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes nach Berlin kommen. Schließlich sind es 130 geworden. Sie waren aus allen Landesteilen gekommen. Bereits am 26. Mai waren Ewald Heck und Christiane Basler in der Nähe von Bonn gestartet, um nach 650 Kilometern am 31. Mai in Berlin einzutreffen. Ebenso die Gruppe des Offenbacher Tandem-Clubs. Die weiteste Anreise allerdings hatten Natalia und Nikolay Pisarenko aus Rostow am Don (Russland). Außerdem waren Tandemfahrer aus Lettland, den Niederlanden, Polen, der Schweiz und aus Tschechien dabei.

Zwei Tage später fallen mir bei der großen Fahrrad-Sternfahrt des ADFC einige grüne Fahrradshirts auf  –  Tandems aus "meiner" Schlange. Ich klemme mich im Gewühl der 150.000 Teilnehmer an ihr Hinterrad und lasse meiner Neugier freien Lauf. Ich lerne dazu, erkenne das Tandem als Symbol für Inklusion und Gemeinsamkeit. Höre vom Verein Tandem-Hilfen ( www.tandem-hilfen.de ) und seinem Vorsitzenden Dr. Thomas Nicolai, der die Idee zur Tandem-Sternfahrt hatte und diese mit einem kleinen Organisationsteam gemeinsam mit dem DBSV umsetzte. Die Einzelradler rund um das Feld waren Helfer vom Berliner Radsportverband. "Alles hat auf die Minute geklappt", erzählen die Tandem-Sternfahrer begeistert. "50 Kilometer durch Berlin. Die Stadt einmal auf diese Weise zu erleben  –  super! Die Strecke war schon vorher im Internet zu lesen und zu hören, teilweise mit Audiodeskription. Am Tempodrom dann der Empfang beim Louis Braille Festival  –  was ganz Tolles!"

Toni Schreiber
ein Berliner am Straßenrand  


Dazu mehrere Bilder: Radeln für Teilhabe: 130 Tandems an der Berliner Siegessäule und bei der Zieleinfahrt am Tempodrom


Kurzinfo

Die Tandem-Sternfahrt 2012 wurde gefördert durch die Aktion Mensch und die Nikolauspflege Stuttgart.

Malen, schnitzen, staunen

Die Kunstangebote beim Louis Braille Festival eröffnen neue Horizonte


Windig ist es und frisch, die Besucher streben auf den Vorplatz am Tempodrom. Stimmen, Gerüche, Gebell, Geknister, Lachen, Musik, alte Bekannte treffen sich. Ich bin gekommen, um mich auf das Abenteuer Kunst einzulassen. Selbst etwas gestalten? Mit Farben und Formen? Als Sehbehinderte traue ich mich meist nicht. Umso spannender, dass es beim Louis Braille Festival so viele Mitmachangebote und eine große Kunstausstellung gibt.

Während ich noch mit mir kämpfe, ob ich beim Specksteinschnitzen mitmachen soll oder nicht, kommt mir ein junger Mann in die Quere. Er reibt sich die Hände sauber, den Langstock unter den Arm geklemmt. Offensichtlich hat er ein Stück geschnitzt, das er jetzt sorgsam in Seidenpapier wickelt. Seine Wangen sind rot, seine Augen strahlen. "Dass ich jemals ein Schmuckstück für meine Frau machen würde, das hätte ich nie gedacht", sagt er leise. Ich habe einen Blick auf das helle Stück am Lederband erhascht und denke: Ein Geschenk mit so viel Hingabe gibt's auch nicht jeden Tag.

Beim Korbflechten erfahre ich, dass die Weiden nicht brechen dürfen und nur gelegt werden. Ein Mann flicht schon seit einer Weile einen Brotkorb. Er meint, es wäre gar nicht so schwer und zeigt mir sein Œuvre. Es sieht wie ein winziger Papierkorb aus. Ich liebäugele mit einem kleinen Tablettkorb: Er ist mit grünem Rasen belegt und sieht aus wie ein kleines Fußballstadion. Jetzt zur EM wirklich ein gelungenes Mitbringsel!

Jetzt muss ich aber los ins Zelt vorm Tempodrom. Ich will René Koch erleben, der den "Maulwürfen" zuliebe Schminkkurse für ebensolche anbietet, auch eine Form von Kunst. Der Mann im eleganten grauen Anzug mit weißem Kragen hat bereits alles unter den Händen gehabt, was gut und wichtig ist. Auch die Knef, die Hilde, eine seiner langjährigsten Vertrauten, konnte im Spiegel nicht viel erkennen und brauchte Wimperntuning aus der Familienpackung. Um ein Gefühl für diese Chose zu entwickeln, hat er sich im Selbstversuch bei Neumond geschminkt. Inzwischen schult er blinde und sehbehinderte Frauen und Männer ebenso wie Kollegen auf Bundesebene, um allen den Weg zu Lippenstift und Lidstrich zu ebnen. Immer wieder schafft es dieser Mann, mit ein paar Handgriffen das Gespür für die eigene, innere Besonderheit zu wecken. Stolz präsentiert er sein heutiges Modell Hannah. Sie kann jetzt mit Lidstrich und Rouge umgehen  –  ganz ohne Gucken. Ich schwanke zwischen Bewunderung und Neid. Dieses Lachen, dieser Teint, die schönen Haare, dieser bekannte Visagist neben ihr, das will jede im Publikum  –  ich auch! In Raum 3 beim Schmink-Workshop ist aber alles überfüllt. Ich lasse mich vertrösten und wandere durch die Halle zu den Kunstausstellungen.

Angesichts der Arbeiten von Eşref Armağan aus der Türkei verschlägt es mir die Sprache. Der blinde Künstler, der auch durch den Film "Der mit den Fingern sieht" bekannt wurde, hat ein Stillleben mit Blumen geschaffen, das in seinem Ausdruck so stark ist, dass ich für ein paar Minuten um mich herum nichts mehr wahrnehme außer diesem Bild.

Dabei gibt es noch so viel zu entdecken: Katja Staats Pflanzen- und Tierbilder, Silja Korns Arbeiten, Bärbel Franks Kaffeebohnenbild, Horst Gieses Holzkunst, Schmuck. Piotr Kuschs Keramikstand ist so umlagert, dass ich nur ein paar Händevoll ertasten kann. Bei Horst Müllers Gipsbildern, bunt und abstrakt, beobachte ich eine Frau, die sich gar nicht satt tasten kann. "Wenn ich diese Kunst unter meinen Fingern habe, entstehen Assoziationen zu Bildern, die ich früher gesehen habe", erklärt sie mir. "Hier zum Beispiel erinnere ich mich an barocke Putten. Das sind innere Bilder, die ganz lange verschüttet waren." Sogar ein optisches Gefühl für die Dreidimensionalität will sie wiedergefunden haben.

Jetzt wieder raus, weiter Gespräche führen, Neues erfahren, mich austauschen, ausprobieren, unterhalten, lachen. Ich will sie noch sehen, die Malaktion "100 Jahre DBSV  –  100 Bilder". Silja Korn hat alle Hände voll zu tun. Die Leute rennen ihr die Bude ein, tauchen ihre Finger in die Farbe und wollen eines der kleinen Quadrate gestalten. "Manche trauen sich erst nicht und sind dann ganz beglückt", freut sich die blinde Malerin. 60 Bilder stecken schon in dem großen Holzrahmen. Dass es bis zum Abend 100 werden, daran hat sie keinen Zweifel ...

Christiane Klefisch (46) ist in Folge einer Makula-Degeneration hochgradig sehbehindert. Die gelernte Journalistin lebt in Berlin.


Dazu mehrere Bilder: Keramikgänse ertasten, Körbe flechten oder 100 Bilder für den DBSV malen

Blaue Engel

In der kleinen wie auch der großen Arena des Tempodroms, auf dem Markt der Begegnungen und am Rande des Sportplatzes, auf der Dachterrasse und an der Außenbühne: Im bunten Treiben fielen auf dem Festivalgelände allerorts blaue Farbtupfer auf. Rund 200 Helfer der Firma Bayer HealthCare waren am gesamten Festivalwochenende in ihren blauen Jacken unterwegs und boten den Besuchern ihre Hilfe an. Weil sie diese nicht nur überall hin begleiteten, sondern sich auch Zeit für persönliche Gespräche nahmen, wurden die Freiwilligen von den Gästen bald als "blaue Engel" bezeichnet.

Über die tolle Unterstützung freuten sich nicht nur die Festivalbesucher, sondern auch die Bayer-Helfer nahmen von ihrem Einsatz positive Eindrücke mit nach Hause. Ioannis Stefanidis zum Beispiel schrieb in das Online-Gästebuch des Louis Braille Festivals:

"Ich habe in den drei Tagen so vieles gelernt, was ich in den 20 Jahren, die ich in Berlin lebe und arbeite, nicht gelernt habe:

      Jetzt weiß ich, dass ihr alle mehr Mensch seid als jede sehende Person.

      Jetzt weiß ich, dass ihr alle mehr Spaß am Leben habt als jede sehende Person.

      Jetzt weiß ich, dass ihr alle mehr spürt und hört als jede sehende Person.

      Jetzt weiß ich, dass ihr alle mehr seht als jede sehende Person.

Tausend Dank für diese Erfahrung!"


Dazu ein Bild: Überall zur Stelle: die Bayer-Helfer

"Das Publikum war bis zum Schluss 100 Prozent dabei"

Als Moderatorin des ZDF-Magazins "Leute heute" hat Nina Ruge zehn Jahre lang über Stars und Sternchen berichtet. Dass für sie heute ganz andere Themen im Vordergrund stehen, bewies die 55-Jährige am Festivalsamstag: Gemeinsam mit Dr. Dietrich Plückhahn führte sie durch die große Quiz- und Spieleshow zum 100-jährigen Jubiläum des DBSV.


Frau Ruge, viele kennen Sie noch als Moderatorin der ZDF-Sendung "Leute heute". Diese haben Sie allabendlich mit dem Satz "Alles wird gut!" beendet. Bezogen auf die 100-Jahre-DBSV-Show, die Sie heute Abend zusammen mit Dr. Dietrich Plückhahn moderiert haben: War alles gut?

Nina Ruge: Ich finde ja. Und das lag mit Sicherheit nicht an mir, sondern daran, dass die Idee so toll war. Zu sagen: Wir machen keine Reden, wir machen keinen staatstragenden Jubiläumsakt, sondern wir machen eine Quiz- und Spieleshow, in der es um die Geschichte der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe sowie alle anderen Themen geht, die für Menschen mit Seheinschränkung wichtig sind. Das war gelungene Unterhaltung, kombiniert mit sehr viel Information.


Sie haben sich 2008 schon als Moderatorin für den Deutschen Hörfilmpreis engagiert, jetzt Ihr Auftritt beim Festival. Welchen Bezug haben Sie zum Thema Blindheit/Sehbehinderung beziehungsweise woher rührt dieser Einsatz?

Ich habe generell einen Bezug zu Menschen mit Behinderung. Ich arbeite beispielsweise schon seit mehr als zehn Jahren als Schirmherrin für die "Netzwerkfrauen-Bayern", ein Zusammenschluss von und für Frauen und Mädchen mit Behinderung in Bayern. Deren Themen erlebe ich relativ nah. Darüber hinaus spüre ich einfach, was prominente Unterstützung bewirken kann: Wie viel Aufmerksamkeit wir gewinnen und wie viel wir bewegen können, wenn wir die Presse für Veranstaltungen wie das Louis Braille Festival interessieren.


Durch die 100-Jahre-DBSV-Show haben Sie gemeinsam mit Dr. Dietrich Plückhahn geführt. Wie war es für Sie, mit einem blinden Moderationspartner zusammenzuarbeiten?

Das war toll! Wir hatten von Anfang an eine herzliche und reibungslose Zusammenarbeit, so dass ich mich richtig darauf gefreut habe, die Show mit ihm zu moderieren. Wir haben im Vorfeld häufig telefoniert, gemeinsam überlegt, wer welche Parts übernimmt, und den Abend auch sonst detailliert durchgesprochen. Irrsinnig beeindruckt hat mich, dass Dietrich alle 15 Quizfragen inklusive der drei jeweils möglichen Antworten im Kopf hatte. Ich bilde mir manchmal ein, dass ich relativ gut auswendig lernen kann, aber dagegen bin ich echt eine lahme Ente.


Das Zusammenspiel von Ihnen beiden auf der Bühne wirkte in der Tat sehr harmonisch ...

Ja, weil es von großer Sympathie getragen war. Und weil ich durch die Netzwerkfrauen entspannter im Umgang mit Menschen mit Behinderung bin. Wenn ich beispielsweise unsicher bin, ob ich mich im Gespräch mit einer Rollstuhlfahrerin hinknien oder sie irgendwo hinschieben soll, dann frage ich einfach nach. Bei Dietrich musste ich erst mal lernen, wie schnell ich mit ihm gehen kann, etwa zu Beginn der Show beim Gang durch die Zuschauer zur Bühne. Da meinte er: "Geh doch schneller, geh doch schneller!" Dadurch, dass Dietrich mir immer wieder Brücken gebaut hat, hatte ich nie das Gefühl, mich falsch zu verhalten.


Wie hat denn das Publikum reagiert?

Tolles Publikum! Die Zuschauer mussten ja viel applaudieren, weil die Kandidaten sensationell waren. Aber auch, weil Joana Zimmer aufgetreten ist, weil Dietrich Plückhahn eine tolle kabarettistische Showeinlage gebracht hat und weil die Band "Blind Foundation" so überzeugend war. Das Publikum war bis zum Schluss 100 Prozent dabei, hat zugehört, reagiert und Beifall gespendet.


Hatten Sie, abgesehen von Ihrem Auftritt, noch die Möglichkeit, etwas vom Festival zu sehen?

Ja, ich bin vorher noch über das Festival gelaufen. Dabei habe ich einige Menschen mit ihren Führhunden gesehen. Ich finde es toll, was für eine enge Beziehung die zueinander haben. Alles in allem habe ich in meinem Leben noch nie so viele blinde und sehbehinderte Menschen auf einem Fleck gesehen. Das hat mich  –  ebenso wie viele kleine Begebenheiten  –  sehr berührt.

Dieses Gespräch führte Andrea Temminghoff. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu mehrere Bilder: Nina Ruge und Dr. Dietrich Plückhahn moderieren, Sebastian Schäfer und Marcel Reif (li.o.) gewinnen die 100-Jahre-DBSV-Show; dazwischen Joana Zimmer mit Top-Songs



Kurzinfo: 100-Jahre-DBSV-Show

Wer hat 1784 die erste Blindenschule gegründet: Louis Braille, Valentin Haüy oder Carl Strehl? Und wie viele der 350 in der Bundesrepublik anerkannten Ausbildungsberufe werden in den Berufsbildungs- und Berufsförderungswerken auch für Blinde und Sehbehinderte angeboten: 25, 63 oder 112? Diese und 13 weitere Fragen rund um das Leben blinder und sehbehinderter Menschen früher und heute mussten drei blind-sehende Kandidatentandems bei der 100-Jahre-DBSV-Show beantworten. Mit Valentin Haüy und 63 Ausbildungsberufen lagen Sportkommentator Marcel Reif und Blindenfußball-Nationalspieler Sebastian Schäfer nicht nur bei den genannten Fragen richtig: Nach drei Raterunden und den Aktionsspielen "Geräusche erkennen", "Hilfsmittel beschreiben" sowie "Gegenstände ertasten und merken" stand das Team als Gewinner der Quiz- und Spieleshow fest. Auf Rang zwei landeten der erblindete Bundeswehrsoldat Ralf Rönckendorf und sein Quizpartner Martin Georgi, Vorstand der Aktion Mensch. Drittplatzierte wurden Ulla Lachauer und Veronika Zimmermann, die eine Autorin, die andere Protagonistin des Buchs "Magdalenas Blau".

"Die wahren Sieger waren aber die Projekte, für die wir Kandidaten gekämpft haben", stellte Sebastian Schäfer im Anschluss an die Show fest. So kommt das von ihm und Marcel Reif erspielte Preisgeld der Förderung des Sehbehindertenfußballs in Deutschland zugute. Die anderen beiden Teams unterstützen die Umsetzung eines Tastbuchs für blinde und sehbehinderte Vorschulkinder sowie die DBSV-Schulaktion (vgl. "Gegenwart" 1/2012). Vom Engagement aller Kandidaten war Helmut Schallock, der stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der Blindenstiftung Deutschland, so begeistert, dass er am Ende der 100-Jahre-DBSV-Show spontan verkündete, die Preisgelder der zweit- und drittplazierten Teams so aufzustocken, dass alle Projekte eine Förderung in Höhe von 7.000 Euro erhalten.

Die ganze Selbsthilfe in 24 Zelten

Eine Reise durch Deutschland auf dem "Markt der Begegnungen"


Zwischen dem Tempodrom und der Ruine des Anhalter Bahnhofs reihten sich am Festivalsamstag zwei Dutzend Zelte aneinander. Darin präsentierten 24 Landesvereine und korporative Mitglieder des DBSV, was sie  –  über ihr Leistungsspektrum hinaus  –  nach 100 Jahren Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe auszeichnet. Auf dem "Markt der Begegnungen" konnten Besucher ihre Sinne bei verschiedenen Tast-, Geruchs- und Hörrätseln schärfen, ihrer Kreativität bei Specksteinarbeiten und beim Korbflechten freien Lauf lassen oder Menschen aus anderen Bundesländern sowie deren Eigenheiten kennenlernen.

Wie vertraut sie mit dem berühmten Duft der Berliner Luft sind, konnten die Festivalgäste am Stand des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin beweisen. Dessen Mitarbeiter hatten für ein Duftquiz zwölf Gerüche zusammengestellt, die die multikulturelle Seite dieser Weltstadt symbolisieren. Ob Zimt, Anis oder Kümmel: Bei den Gewürzen, mit denen Berliner aus aller Herren Länder ihre Nationalgerichte verfeinern, beweisen Andreas Seifert und Ursula Bock ein feines Näschen. Den konservierten Duft der Lindenblüte verwechseln die beiden Geschwister hingegen mit dem des Flieders. "Und das, obwohl wir vor dem Festival noch 'Unter den Linden' flaniert sind ..."

Nicht unweit der Berliner Prachtstraße liegt das Berliner Ensemble, wo das Publikum 1928 erstmals die folgenden Sätze hörte: "Soldaten wohnen auf den Kanonen vom Cap bis Couch Behar. Wenn es mal regnete und es begegnete ihnen 'ne neue Rasse, 'ne braune oder blasse, da machen sie vielleicht daraus ihr Beefsteak Tartar." Wie der Titel des zitierten Theaterstücks lautet und wer der Autor ist, wurden Literaturfreunde im gemeinsamen Zelt der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) und der Westdeutschen Blindenhörbücherei (WBH) gefragt. Saskia Niemann hat nur eine vage Vermutung: "Hat das vielleicht Goethe geschrieben? Oder Heinz Erhardt?" Damit liegt die 25-Jährige bei Bertolt Brechts "Dreigroschenoper" zwar daneben, erkennt im Folgenden aber blitzschnell Zitate aus Kinderbuch-Klassikern wie "Heidi", "Die kleine Hexe" und "Harry Potter und der Stein der Weisen".

Voll im Trend lag der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen mit seiner "Modenschau zum Anfassen". Wie die blinden und sehbehinderten Models gekleidet waren, wurde den Zuschauern detailliert vom modekundigen Moderator beschrieben. Birgit Dargegen präsentierte bei ihrer Premiere auf dem Laufsteg beispielsweise ein rot-weiß gestreiftes Shirt, einen jeansfarbenen Blazer und eine 7/8-Jeanshose, ihr Mann Jochen ein bunt kariertes Hemd, einen dunkelblauen Blazer und eine beige Hose. Die beiden mischten sich anschließend unter das Publikum, damit dieses die feinen Stoffe aus der Nähe betrachten, ertasten und vergleichen konnte. Dabei erregte insbesondere Jochen Dargegens Strickkrawatte Aufmerksamkeit: "Einige haben gescherzt, ich hätte die Krawatte doch sicher über Nacht selbst gestrickt!"

Leinen-, Cord- und Filzstoffe sowie vieles mehr konnten Festivalbesucher auch im "Labyrinth der Berührungen" entdecken, das der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen mit nach Berlin gebracht hatte. Mit tastenden Händen und staunenden Blicken bewegten sich viele Neugierige durch die verschlungenen Gänge, die der italienische Aktionskünstler Pier Giorgio Furlan aus mannshohen Holzrahmen zusammengesetzt hat. Zwischen diese waren Materialien in skurrilen Formen und bunten Farben gespannt. "Das fühlt sich nicht nur gut an, sondern sieht auch toll aus", findet Leo Steinkampf, der das Kunstwerk ganz genau unter die Lupe genommen hat  –  und dabei unter anderem auf Korkenzieher, Duschschläuche und Schallplatten gestoßen ist.

Andrea Temminghoff
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Auf der Zeltmeile die Selbsthilfe entdecken

Unter anderen

Ein musikalischer Streifzug über das Louis Braille Festival


Es scheint die Sonne, als wir durch den Backstage-Bereich das Zelt verlassen. Irgendwer hat Bier besorgt und wir stehen mit Freunden zusammen. Die Anspannung der 80 Bühnenminuten weicht aufgekratzter guter Laune.

48 Stunden zuvor die Hiobs-Botschaft: Frank hat eine Entzündung im linken Knie, kann kaum laufen, wird er trommeln können? Er wird, aber vorerst beladen andere sein Auto und fahren es nach Berlin. Dort angekommen, besichtigen wir erstmal unseren Auftrittsort, die Außenbühne. Gutes Equipment, kompetente Techniker. Einem Songwriter mit Gitarre folgt "Overback". Die fünf Poprocker schauen sich das Publikum an und spielen ein Programm aus Evergreens im neuen, bandtypischen Design. Treffer, der Funke springt über. Altmeister Reiner Husel braucht kaum Überzeugungsarbeit zu leisten. Die Menschen sind zum Feiern hier und klatschen, wippen, singen bereitwillig mit.

Eine enorm breite Palette musikalischer Darbietungen haben DBSV und ABSV an den Start gebracht. Dabei geben sie nicht nur Profis, sondern auch Hobbymusikern eine Chance. Das Angebot reicht von klassischer Musik und Chorgesang über Jazz, Folk und Pop bis zum Partyrock, den unser Amateurquartett beisteuern darf. Abends hören wir Corinna May mit ihrem Jazz-Trio. Hier sind Könner am Werk. Gespielt wird nach Noten. Der Drummer vor seinem spiegelverkehrt aufgebauten Schlagzeug spielt ein kurzes Solo vom Blatt. Ob man Jazz nun mag oder nicht, die Instrumentenbeherrschung und der Gesang überzeugen uns absolut.

Musikmachen heißt warten, auf den Aufbau, den Soundcheck, den Auftritt. Als wir Samstagmittag auftauchen, singt Andrea Eberl und lässt sich von "Blind Foundation" begleiten. Pfiffige Texte, gefällige Melodien, eingängige Rhythmen. Wir sind beeindruckt von den Frankfurtern: Wow, spielen die stark! Sie werden an diesem Tag noch Joana Zimmer begleiten und ein eigenes Konzert geben. Das Projekt scheint zu boomen.

Michael Haaga bringt Balladen am Piano, richtig gut performed. Dann eilen wir auf die Bühne, bauen auf, machen Soundcheck. Die halbe Stunde, die man im Zeitplan hinterherhinkte, ist aufgeholt. Als wir aus dem Hotel zurückkehren, ist sie wieder da. Künstlerbetreuerin Petra Wagner ist verzweifelt, wir nehmen's locker. Das ist schließlich ein Festival hier.

Es ist lustig zu beobachten, wie sich je nach Musik im Zelt das Publikum neu mischt. "The Living Music Box" starten, die Liebhaber portugiesischer Folklore (Dona Rosa) ziehen weiter und machen den Fans des Hamburger Trios Platz. Das hat ein spannendes Konzept: Die Zuhörer dürfen sich Lieder aus einer Liste aussuchen, die dann gespielt und gesungen werden. Das machen die drei Twens richtig gut und mit Charme.

Dann ist es für uns so weit. Nach 40 Minuten sollen wir für eine Siegerehrung unterbrechen und dann weiterspielen, ruhig etwas länger, wenn wir mögen. Wir mögen natürlich und legen los. Der Altersdurchschnitt im Zelt sinkt. Auch davor und an den seitlichen Fenstern stehen Menschen, hören zu, wippen mit. Manch einem mag es drinnen zu laut sein, aber wir machen nun einmal Rockmusik. Die Leute haben Spaß, ruft mir Ronny nach einigen Stücken zu. Lass sie mal allein singen, schlägt Siggi etwas später vor. Hinten trommelt Frank, als hätte es sein entzündetes Knie nie gegeben  –  eine Wunderheilung ...

Es wird noch eine lange Nacht in Berlin. Mit allen, die dabei waren, sagen wir danke für ein tolles Wochenende!

Michael Herbst für die "Sunday Morning Tea Party"  


Dazu mehrere Bilder: Musik in allen Farben: Pop und Rock mit Andrea Eberl und "Blind Foundation", Jazz mit Friedhelm Schönfeld und Reinhard Walter sowie Corinna May, Fado mit Dona Rosa, Rock mit Michael Herbst und der "Sunday Morning Tea Party", Irish Folk mit "The Cauldron"

Stimmen zum Festival

Erika Reischle-Schedler

"Dem DBSV und ABSV gehört ein viel dickeres Lob, als ich es aussprechen kann, da ich nicht im Entferntesten ahne, was alles hinter der Vorbereitung dieses Festivals gesteckt hat."

Erika Reischle-Schedler aus Göttingen  

Michael Brüggemann

"Vom 'beherzten Einschreiter' über den 'fürsorglichen Opa' bis hin zur 'Krefelderin': Mit welchen Typen Sehender wir uns als blinde und sehbehinderte Menschen herumschlagen müssen, hat Robbie Sandberg bei seinem Auftritt äußerst humorvoll dargestellt. Ein toller Comedy-Abend mit vielen Impulsen für meine Lachmuskeln!"

Michael Brüggemann aus Hamburg  

Margrita Appelhans

"Der Gottesdienst war beim Festival eine Veranstaltung von vielen. Dass sich die große Arena dennoch so füllte, hat alle Mitwirkenden gefreut. Wir haben zusammen gebetet und gesungen und waren eine eindrucksvolle ökumenische Gemeinschaft."

Margrita Appelhans
Deutsches Katholisches Blindenwerk und Blindenseelsorge Hildesheim  

Nebenwirkungen nicht ausgeschlossen

Einfach ausprobieren: Das Louis Braille Festival ermunterte zu sportlichen Selbstversuchen


Meine Freundin Maren und ich, beide gesetzlich blind mit einem geringen Sehrest, sind gerne sportlich unterwegs. Deswegen nutzen wir jede Gelegenheit, etwas Neues auszuprobieren, so auch beim Louis Braille Festival.

Bitte auf die Tanzfläche, hieß es gleich Samstag früh beim Workshop zum Tango Argentino. Da ich einige Erfahrung als Folktänzerin habe, ist es für mich kein Problem, sowohl die Frauen- als auch die Männerschritte zu tanzen. Wir beschlossen also, dass ich in unserem Paar der Mann bin. Zunächst wurden wir getrennt, die Männer auf die eine Seite, die Frauen auf die andere. Nach 15 Minuten ging es paarweise weiter und es fanden sich auch für uns noch zwei sehende Herren. Vermittelt wurde ein Grundschritt. Für die im Tango so typischen Drehungen war in der halben Stunde keine Zeit. Mir kam das ganz gelegen, denn Folklore wie Walzer und Mazurka findet mehr in den Beinen statt und so ist bei mir das Lateinamerika-Tanz-Gelenk  –  andere sprechen auch vom Hüftgelenk  –  nicht so ausgeprägt.

Anschließend ging's zum Klettern. Der angekündigte Kletterturm erwies sich als fünf Meter hohe Kletterwand, mit Griffen in relativ großem Abstand zueinander. Maren war schon einmal in einem Kletterwald gewesen, hatte sich dort gar nicht so ungeschickt angestellt und war deshalb bestens gewappnet, die Wand zu erstürmen. Mit viel Anstrengung hat sie es tatsächlich bis ganz nach oben geschafft. Allerdings taten ihr noch am Sonntag auf der Zugfahrt zurück nach Erfurt die Finger weh. Zur Erklärung: Beim Klettern halten die drei mittleren Finger den größten Teil des Körpergewichts. Wer öfter schwere Einkaufstüten nach Hause schleppt, hat eine Ahnung, wie sich das anfühlt.

Am Stand des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen war uns ein Erfolgserlebnis sicher. Hier durften wir mit Dartpfeilen auf Luftballons zielen. Bei der Masse an Ballons daneben zu werfen, ist eine anzuerkennende Leistung. Mit drei Pfeilen landeten wir jeweils einen Treffer. Zur Belohnung gab es einen Marillenlikör. Da wir noch mehr ausprobieren wollten, beließen wir es bei dem einen Durchgang.

Nach einem Abstecher zu René Koch  –  leider nur zum Vortrag, nicht zu seinem Schminkkurs  –  zogen wir weiter zum Blindenfußball. Beim Länderspiel Deutschland gegen die Türkei liehen wir uns einen Audioempfänger aus. Meine Bewunderung richtet sich an den Sprecher der Kommentare wie auch an die Spieler. Ohne zu sehen über das Spielfeld zu rennen und dabei noch auf den Ball und die Zurufe zu achten  –  einfach unglaublich!

Auf die Tischtennisvariante Showdown waren wir besonders neugierig. An der Platte herrschte reger Andrang. Wir ließen uns zunächst die Regeln erklären. Mit Augenbinde und Schläger, der einem Brotzeitbrettchen mit Griff ähnelt, ging's nach dem Anpfiff los. Maren ist eher die Impulsive, ich die Zurückhaltende. Als ein Zuschauer sich als Siegertrophäe anbot, mussten wir unsere Zielsetzung kurz überdenken. Am Ende gewann Maren das Spiel. Unser Zuschauer hatte zufällig ein wichtiges Telefonat und so zogen wir zu zweit weiter  –  mit der Erfahrung, ein wirklich tolles Spiel kennengelernt zu haben.

In einer Ausstellung wenige Meter weiter konnten wir die Vielfalt der inzwischen angebotenen Tandemmodelle bewundern. Wir probierten eine Art Liegefahrrad aus und hätten ewig so weiterfahren können. Dabei kam uns wohl unser geringes Sehvermögen zugute. Jedenfalls hatten wir auf der vorgegebenen Strecke kurzzeitig die Orientierung verloren und dadurch unsere Runde erweitert.

Unsere letzte Station war der Schießstand. In der Schlange begegneten wir wieder Martin, einem früheren Schulfreund von Maren, den wir schon beim Klettern getroffen hatten. Da wir unbedingt den Film "The King's Speech" sehen wollten, ließen wir ihm den Vortritt. Später erzählte er, dass beide Sportarten ganz neu für ihn waren. Er hat sich zwar nicht stehenden Fußes in einem Schießsport- oder Kletterverein angemeldet, hat aber erste Berührungsängste abgelegt und würde sich bei Gelegenheit wieder darin versuchen.

Erholung nach all dem Sport fanden wir am Abend bei der 100-Jahre-DBSV-Show. Wir haben natürlich fleißig mitgeraten und auch mal daneben gelegen. Den drei Projekten, die mit den Preisgeldern unterstützt werden, wünschen wir viel Erfolg. Den Sonntag verbrachten wir etwas ruhiger bei unseren Verwandten in Berlin. Muskelkater hatten wir nicht. Aber zwei Tage nach dem Festival kann Maren ihre Einkäufe immer noch nicht schmerzfrei nach Hause tragen. Wie war das mit der Siegertrophäe beim Showdown? Vielleicht kann der Herr sich noch mal melden und die Tüten tragen.

Nadine Sabath (40) arbeitet beim Erfurter Radio F.R.E.I. und gehört dem Vorstand der Kreisorganisation Erfurt des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen an.


Dazu mehrere Bilder: Tor für Deutschland! Während die deutschen und türkischen Blindenfußballer dem Rasselball nachjagen, erproben sich Festivalbesucher im Klettern, Showdown-Spielen, Schießen und Tanzen



Kurzinfo: Blindenfußball-Länderspiel: Deutschland  –  Türkei

Viermal hatte die deutsche Nationalmannschaft im Blindenfußball bereits gegen die Türkei gespielt. Beim Louis Braille Festival fand die fünfte Begegnung statt  –  ein Spiel, das mit großer Spannung erwartet wurde. Mit drei Siegen gegen die Türkei hatte das deutsche Team zwar Stärke bewiesen. Bei den Europameisterschaften 2011 verpasste es aber im Gegensatz zur Türkei die Qualifikation für die Paralympischen Spiele.

"Es war ein enges und hartes Spiel, das wir am Ende aber verdient gewonnen haben", fasst Nationalspieler Heinrich Niehaus die Partie zusammen. Nach 50 Minuten Spielzeit lautete der Endstand 2:1. Die Torschützen für Deutschland waren Vedat Sarikaya und Mulgheta Russom (Achtmeter-Freistoß). Mit diesem Ergebnis schaut Nationaltrainer Ulrich Pfisterer optimistisch in die Zukunft: "Unsere Mannschaft formiert sich gerade neu. Wir haben heute zwei neue Spieler auf den Rasen geschickt, die beide gut eingeschlagen sind. Nach den verpassten Paralympics sind die Europameisterschaften 2013 nun unser nächstes großes Ziel."

Am Spielfeldrand auf dem Sportplatz am Tempodrom fieberten die Festivalbesucher mit, viele von ihnen mit Knopf im Ohr. Für Beate von Malottki und Reinhard Graß aus Karlsruhe war es das erste Blindenfußballspiel. "Wie die Spieler die Orientierung behalten  –  das finde ich genial", so Graß. Und seine Partnerin ergänzt: "Mich hat auch beeindruckt, dass die Spieler körperlich vollen Einsatz zeigen, ohne Angst vor ungewollten Zusammenstößen." Begeistert äußern sich die beiden neuen Fußballfreunde auch zum Audiokommentar von Maurizio Vagolio: "Selbst die Spielregeln hat der Kommentator noch untergebracht. Toll!"



Kurzinfo

Das Blindenfußball-Länderspiel wurde von der Bert Mettmann Stiftung gefördert.



Kurzinfo: Spiel ohne Grenzen

Zehn lustige Spiele, vier hochmotivierte Teams und eine Ecke vom Sportplatz: Am Samstagvormittag hat das schon gereicht für drei Stunden Spaß beim "Spiel ohne Grenzen". Unter der Spielleitung von Andreas Ruß mussten die Teilnehmer zum Beispiel Wasser in durchlöcherten Plastikbechern transportieren, Münzen in einem Reissack ertasten, das Bein eines Mitspielers mit Toilettenpapier umwickeln oder ein ferngesteuertes Auto durch einen Slalomparcours lenken  –  alles blind, versteht sich, allenfalls mit sehender Orientierungshilfe.

Als Titelverteidiger vom "Spiel ohne Grenzen" beim Louis Braille Festival 2009 ging der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen ins Rennen. Seine Herausforderer waren der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin, der Bundesverband der Rehalehrer und das Berufsbildungswerk Soest. "Alle vier Teams hatten ihre Stärken", beschreibt Ruß das ausgeglichene Leistungsniveau. "So blieb es bis zum Ende spannend." Entscheidend war aber der Spaß, der allen Mitspielern deutlich anzumerken war. Die Teams konnten sich über die eigene Leistung genauso freuen wie über die Leistung ihrer Konkurrenten.

In der Gesamtwertung bewies das jüngste Team, die Teilnehmer aus Soest, am meisten Schnelligkeit, Geschicklichkeit und Fingerspitzengefühl. Mit 30 Punkten konnten die Westfalen das Spiel für sich entscheiden, dicht gefolgt von den Niedersachsen mit 28 Punkten. Auf Platz drei und vier landeten der ABSV (22 Punkte) und der Bundesverband der Rehalehrer (20 Punkte). "Vielleicht waren wir am besten aufeinander eingespielt", spekulieren die Gewinner, die in Soest gerade ihre blindentechnische Grundausbildung absolvieren.

100 Jahre und drei Tage

Es war das größte Festival für blinde und sehbehinderte Menschen, das es jemals in Europa gegeben hat. Kaum sind die drei turbulenten Tage vorüber, zieht DBSV-Präsidentin Renate Reymann im "Gegenwart"-Interview eine erste Bilanz. Und stellt Ideen an, wie es nach dem 100-Jahre-Festival weitergehen kann.


Drei ganz volle Tage mit Musik, Kunst, Kultur, Spiel, Sport und Spaß  –  das war das Louis Braille Festival. Ist es noch zu früh oder können Sie schon sagen, was Ihnen in Erinnerung bleiben wird?

Renate Reymann: Mir kann ja leider nur das in Erinnerung bleiben, was ich erleben konnte. Mit anderen Worten: Das Angebot war so prall, dass man sich entscheiden musste und manchmal fast ein bisschen traurig war, weil man gerne zwei parallele Veranstaltungen besucht hätte. In Erinnerung bleibt mir sicher der "Markt der Begegnungen", wo ich an den Ständen unserer Landesverbände und Einrichtungen auch mal über die sonstigen Arbeitsthemen hinaus Gespräche führen konnte. Oder das Blindenfußball-Länderspiel, das Deutschland gegen die Türkei gewonnen hat. Auch die Fadomusik von Dona Rosa hat mich sehr angesprochen. Und ein Highlight war natürlich unsere 100-Jahre-DBSV-Show.


Louis Braille Festival der Begegnung ist der volle Name des Festivals. Und das ist kein Zufall. Was für Begegnungen hatten Sie auf dem Festival? Und was haben Ihnen diese Begegnungen gegeben?

Ich habe mich sehr gefreut, Menschen zu treffen, die ich schon lange nicht mehr gesehen habe, zum Beispiel einige unserer Ehrenmitglieder. Ich habe aber auch ganz viele Menschen neu kennengelernt. Das ging schon morgens im Hotel los, wenn man im überfüllten Frühstücksraum einen Platz suchte. Dann ist man ganz schnell ins Gespräch gekommen oder hat festgestellt: Ach, wir waren ja schon gemeinsam auf einer Kundgebung oder haben dieses und jenes gemeinsam erlebt. So ist aus diesem Fest tatsächlich ein Fest der Begegnung geworden.


Sie haben an der Vorbereitung des Festivals ganz aktiv mitgewirkt. Eine Veranstaltung dieser Größenordnung auf die Beine zu stellen, war für DBSV und ABSV Neuland. Wie sind Sie diese Aufgabe angegangen?

Wir sind diese Herkulesaufgabe sehr früh angegangen. Nachdem wir 2009 in Hannover das erste Festival gefeiert hatten, signalisierten uns die Teilnehmer immer wieder: Das war so toll, das muss weitergehen. So haben wir schon vor drei Jahren ein Organisationsteam zusammengestellt. Natürlich habe ich mich eingebracht, die Hauptarbeit habe aber selbstverständlich nicht ich geleistet. Ich konnte regelmäßig den Telefonkonferenzen beiwohnen und habe, wenn nötig, die Unterstützung der Präsidentin oder des ABSV-Vorsitzenden angeboten. Das war eine ganz große Aufgabe, die über die Jahre geleistet worden ist  –  dem 100-jährigen Jubiläum des DBSV angemessen.


Auf dem Festivalgelände waren sehr viele Menschen in blauen Jacken unterwegs. Das waren die Helfer, ohne die das Festival so nicht möglich gewesen wäre. Welche Idee steckte dahinter?

Wir wussten im Vorfeld, dass wir eine Reihe von Festivalbesuchern haben würden, die ohne sehende Begleitung anreisen. Deshalb haben wir dafür gesorgt, dass ganz viele Helfer vor Ort sind. Obwohl ich mit sehender Begleitung unterwegs war, sind wir angesprochen worden, ob man uns helfen oder den Weg weisen kann. Das war eine ganz tolle Hilfe. Und ich möchte die Gelegenheit nutzen und allen Helfern danken, die dafür gesorgt haben, dass alles so reibungslos verlaufen ist. Sie haben sich alle über das normale Maß hinaus engagiert. Mein besonderer Dank geht an die Helfer von Bayer, die mit dem Thema Blindheit und Sehbehinderung noch gar nicht viel zu tun hatten. Wie mir der Verantwortliche erzählt hat, hat unser Festival auch in das Unternehmen hineingewirkt. Wenn zum Beispiel in dem großen Verwaltungsgebäude in Leverkusen Mitarbeiter mit geschlossenen Augen treppauf, treppab geführt wurden und andere Angestellte vorbeikamen und fragten: Was treiben Sie denn hier? Dann wurde die Geschichte von unserem Festival erzählt. Mit dieser Kooperation ist uns eine richtig gute Öffentlichkeitsarbeit gelungen.


Nach dem Festival ist die Frage unvermeidlich: Wie geht's jetzt weiter? Klar  –  erst einmal ausruhen, ein bisschen entspannen ... Aber dann? Was ist geplant?

Dieses Festival war herausragend und unserem 100-jährigen Jubiläum gezollt. Es war das zweite Festival, das die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Deutschland organisiert und durchgeführt hat. Und ich wünsche mir, dass weitere Veranstaltungen folgen werden. Dass diese nicht so herausragend sein können wie das 100-Jahre-Festival, ist uns wohl allen klar. Aber ich kann mir gut vorstellen, neue Konzepte zu entwickeln, um sich vielleicht in vier Jahren in einer anderen Stadt wiederzutreffen. Das werden wir in den nächsten Wochen im Präsidium besprechen. Und ich werde mich mit meiner ganzen Kraft dafür einsetzen, dass dieses Pflänzchen weiter gepflegt wird und vielleicht zu einer Pflanze wird.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Freut sich über ein rundum gelungenes 100-Jahre-Festival: DBSV-Präsidentin Renate Reymann

Das schlummernde Talent in uns

Der türkische Maler Eşref Armağan zu Gast beim Louis Braille Festival


Blinde Mitmenschen, die mit erstaunlichen Fähigkeiten aufwarten und damit einen prominenten Platz in den Medien einnehmen, erwecken seit jeher mein Misstrauen. Mit diesem Misstrauen sitze ich bereits Ende Januar in einem Berliner Kino, wo erstmals der Hörfilm "Der mit den Fingern sieht" gezeigt wird. Und während die Audiodeskription mich in die Welt des geburtsblinden Malers Eşref Armağan entführt, fühle ich, wie sich mein Misstrauen in ein Erlebnis wandelt, das ich nun wirklich als erstaunlich empfinde.

Eşref Armağan beeindruckt das zusehende und zuhörende Publikum damit, dass er Farben und perspektivisches Sehen durch gedankliche Realisierung in Bildern reproduzieren kann. Eine Fähigkeit, die auch nach dem Film vielen Besuchern unbegreiflich erscheint. Nach zwei Stunden muss ich irritiert feststellen, dass es tatsächlich geburtsblinde Menschen gibt, die in die Welt der Sehenden eindringen können. Dabei erinnere ich mich an eine Äußerung des Malers Gerhard Richter: "Malen ist eine andere Form des Denkens."

Der Film, der beim Deutschen Hörfilmpreis 2012 zu Recht mit dem Publikumspreis ausgezeichnet worden ist (vgl. "Gegenwart" 2/2012), lief auch beim Louis Braille Festival. Aus diesem Anlass reiste Eşref Armağan eigens aus der Türkei an. Ebenso fanden sich seine Managerin Joan Eroncel, der kanadische Psychologie-Professor John M. Kennedy und der Regisseur des Films, Savaş Ceviz, im Berliner Tempodrom ein, um die Fragen des Publikums zu beantworten.

Das Gespräch führte zu einem besseren Verständnis für das Schaffen Eşrefs. Auf der ganz praktischen Ebene war zu erfahren, dass die Mal- und Zeichenvorgänge des Künstlers immer von taktilen Orientierungen begleitet sind. Bei seinen Zeichnungen erzeugt er mit dem Stift eine fühlbare Kontur auf der Unterlage und die Farbflächen seiner Bilder sind nach dem Trocknen ebenfalls taktil erfassbar. Professor Kennedy stellte Eşref Armağan zwar als Ausnahmetalent dar, das das Rätsel der perspektivischen Darstellung im Laufe seines Lebens entschlüsselt hat, ohne jemals gesehen zu haben, während die Menschheit dafür viele Jahrhunderte brauchte. In neuropsychologischen Tests konnte er aber nachweisen, dass bei blind tastenden und sehenden Menschen die gleichen Hirnfunktionen aktiviert werden. So tritt Eşref aus dem Bereich eines reinen Mysteriums wieder heraus.

Sein Appell am Ende des Films geht an uns alle: "Durch meine Malerei möchte ich der ganzen Welt zeigen, wozu auch Behinderte in der Lage sind und allen Behinderten Mut machen. Aber auch jenen, die gesund sind und sich nichts zutrauen. Wenn sie sehen, was selbst ein Behinderter kann, könnte es sie aufwecken, ihnen einen Anstoß geben."

Vielleicht versteckt sich doch in jedem von uns Blinden die Gestaltungskraft eines Eşref. Schauen wir in uns! Und falls wir kein Maltalent entdecken, pflegen wir das, was wir können.

Jürgen Bünte (74) erblindete Anfang der 1980er Jahre in Folge von Retinitis pigmentosa. Er lebt mit seiner Frau in Berlin.


Dazu ein Bild: Gibt der Wissenschaft Rätsel auf: der geburtsblinde Maler Eşref Armağan


Kurzinfo

Die Festivalteilnahme von Eşref Armağan und seinen Aufenthalt in Berlin hat die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte mbH ermöglicht.



Kurzinfo: "Der mit den Fingern sieht"

Deutscher Dokumentarfilm
Regie: Savaş Ceviz
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung des Blindenhilfswerks Berlin und der Aktion Mensch

Die DVD ist für 19,95 Euro erhältlich bei der
DHG
Tel.: 0 30 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Schweinebauer und rundes Leder

Das DBSV-Jugendclub-Fest macht Kinder und Jugendliche stark


Ein 15-jähriger sehbehinderter Junge steht auf der Bühne und spielt einen Fußballfan, der fernsieht und sich in Erwartung des Sieges "seiner" Mannschaft fast das T-Shirt vom Leib reißt. Im Hintergrund sitzt seine Familie, die lieber etwas anderes schauen würde und sich über die Auswahl des Fernsehprogramms zu streiten beginnt. Der Bruder des Fußballfans, dargestellt von einem taubblinden neunjährigen Jungen, ist entsetzt über so viel unsinnige Streitlust. Mit ausdrucksstarken Gebärden zeigt er seiner Familie, was er denkt, packt seinen kleinen Koffer und verlässt das Haus.

In einer anderen Episode entwickeln neun seh- und hörbehinderte Schülerinnen und Schüler die Geschichte von einem Bauern, der seine Schweine auf grausame Weise schlachtet, und zwei Urlaubern, die dem Martyrium ein Ende bereiten  –  ein Schauspiel aus dem Stegreif. Zwischendurch mitreißende Musik von Schülerbands, die mit wilden Schlagzeugcrescendi, fetzigen Choreografien und gefühlvollen Gesangssoli ihr Publikum in den Bann ziehen.

Die kleine Arena im Tempodrom ist brechend voll, die Zuschauer und Zuhörer lachen, klatschen, jubeln, tanzen. Die finale Show, in der Schülerbands abrocken, Theatergruppen ihre Workshop-Ergebnisse präsentieren und junge Sportler für ihre Leistungen im Sehbehindertenfußball geehrt werden, ist der Höhepunkt des dreitägigen DBSV-Jugendclub-Festes.

Unmittelbar vor dem Louis Braille Festival feilten insgesamt 95 seh- und hörbehinderte, blinde und taubblinde Kinder und Jugendliche an ihren Talenten. In Zusammenarbeit mit Schauspielern, Musiklehrern, Performancekünstlern und Fußballtrainern hatte der DBSV ein Workshop-Angebot entwickelt, das Schüler im Alter zwischen neun und 20 Jahren darin unterstützt, ihre Fähigkeiten in den Bereichen Theater, Musik und Sport auszubauen.

Bettina Habekost, die mit den teilnehmenden Schülerbands Choreografien einübte und ihre Bühnenpräsenz trainierte, sagte nach der Abschlusspräsentation: "Für mich war diese Arbeit eine zutiefst bewegende Erfahrung. Alle waren so begierig, Neues zu lernen, und haben meine Tipps sofort umgesetzt. Ich liebe sie alle und bin total euphorisiert." Juliane Weltner, Theaterpädagogin des Taubblindenzentrums Hannover, betonte vor allem die Solidarität der Schüler untereinander: "Für unsere Kinder waren diese Tage eine Erfahrung, von der sie noch lange profitieren werden. Sie fühlten sich vielleicht zum ersten Mal in ihrem Leben wirklich inkludiert. Die anderen Kinder begegneten ihnen ohne Scheu und haben sich unglaublich schnell Gebärden angeeignet, um mit ihnen zu kommunizieren."

Das Turnier im Sehbehindertenfußball war eine Premiere auf deutschem Boden. Die jungen Fußballer jagten das runde Leder erstmals nach den Regeln der IBSA (International Blind Sport Association). Dabei ging Marburg klar als Sieger hervor; die Mannschaft aus Friedberg errang Platz zwei, gefolgt von Halle. "Für uns war es schon hart, Dritter zu werden", gab der Trainer der Hallenser zu. "Trotz allem haben wir eine Menge gelernt und wissen nun, in welchen Bereichen wir uns verbessern können."

Auch für die Mitarbeiter des DBSV war die Organisation des Jugendclub-Festes eine positive Herausforderung, die einmal mehr verdeutlicht hat, wie wichtig und wertvoll Lernerfahrung und gegenseitiger Austausch für beeinträchtigte Kinder und Jugendliche sind.

Jessica Schröder
Jugendreferentin des DBSV  


Dazu mehrere Bilder: Bühne frei für die Jugend: die Schülerband "Pirates of Doom" und Teilnehmer des Workshops Improvisationstheater


Kurzinfo

Das DBSV-Jugendclub-Fest wurde gefördert durch die Aktion Mensch und die Deutsche Blindenstudienanstalt.



Kurzinfo: Förderer und Sponsoren

Das Louis Braille Festival der Begegnung 2012 wurde von der Aktion Mensch gefördert und von Bayer HealthCare mit einem 200-köpfigen Helferkontingent unterstützt. Weitere Sponsoren und Förderer waren unter anderem die Paul und Charlotte Kniese-Stiftung, die Deutsche Blindenstudienanstalt, das Berufsförderungswerk Mainz, die Bert Mettmann Stiftung, die Dr. Georg-Blindenstiftung, das Blindenhilfswerk Berlin, die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde, die Hamburger Blindenstiftung und die WBM Wohnungsbaugesellschaft Berlin-Mitte.

Kurzinfo: Gesucht: Persönliche Geschichten vom Festival

Ein Wochenende lang haben blinde, sehbehinderte und sehende Besucher gemeinsam im und um das Berliner Tempodrom herum gefeiert  –  bei mehr als 150 Stunden Programm, von Musik und Kunst über Sport und Wellness bis zu Literatur und Hörfilmkino. Waren Sie auch dabei? Dann schreiben Sie uns, wie Sie das Louis Braille Festival der Begegnung 2012 erlebt haben: Was war Ihr persönlicher Höhepunkt und welche Eindrücke haben Sie mit nach Hause genommen? In den nächsten Ausgaben veröffentlicht die "Gegenwart" ausgewählte Lesergeschichten.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Kurzinfo: Weiterhören auf DBSV-Inform

In Buch 24 finden Sie einen Mitschnitt von der 100-Jahre-DBSV-Show (aus rechtlichen Gründen ohne Musik).

Interviews, Reportagen und Impressionen vom Festival hören Sie auf DBSV-Inform auch in den Büchern des BBSB (Buch 6), des ABSV (Buch 7), des BSVMV (Buch 12), des BVN (Buch 13), des BSVN (Buch 14), des LBSV RLP (Buch 17) und des BSVT (Buch 22).

Im Gespräch:

Inklusion braucht Qualifikation

11. Mai 2012, DBSV-Verwaltungsrat in Kassel: Vom Jahresabschluss 2011 und ersten Erfolgen beim Bußgeldmarketing über die Sicherstellung barrierefreier Wahlen bis zur universitären Ausbildung von Blinden- und Sehbehindertenpädagogen, die akut in Gefahr ist, reichte die Themenpalette. Direkt im Anschluss an die Sitzung stand DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange der "Gegenwart" Rede und Antwort.


Herr Lange, bei der Frühjahrssitzung des Verwaltungsrats steht jedes Jahr der Jahresabschluss auf der Tagesordnung. Die Gewinn- und Verlustrechnung weist diesmal ein positives Ergebnis aus. Kann man daraus ableiten, dass die Bemühungen zur Konsolidierung des DBSV allmählich fruchten?

Hans-Werner Lange: Ja, das kann man sagen. Die Beitragserhöhungen zeigen erste Wirkungen, so dass wir schon bald einen durch die Beitragseinnahmen sichergestellten Kernhaushalt erwarten können. Die Beitragserhöhung auf mehrere Abschnitte aufzuspreizen, war absolut sinnvoll. Wenn wir nur die bisherigen Beitragserhöhungen hätten, würde das noch nicht reichen. Ich will daran erinnern, dass die Stelle des Verbandsjuristen zurzeit nicht besetzt ist, die Teil des Kernhaushalts wäre. Im letzten Jahr haben insbesondere äußere Faktoren geholfen: Wir hatten überproportionale Nachlässe und ein Spendenaufkommen, das so nicht zu erwarten war. So konnten wir einen Jahresüberschuss von ca. 393.000 Euro feststellen, mit dem wir die Liquidität des Verbandes zumindest mittelfristig wieder sicherstellen konnten.


Um dem DBSV neue Finanzierungsquellen zu erschließen, setzt der DBSV seit einiger Zeit auf das so genannte Bußgeldmarketing. Hat sich dieses Instrument bewährt?

Wir hatten die erste Runde mit den beteiligten Verbänden auf zwei Jahre festgelegt und haben jetzt eine Laufzeit von etwa einem Jahr hinter uns. Die Ergebnisse sind unterschiedlich. Es gibt Verbände, die erstmals einen kleinen Erfolg in der Bußgeldakquise hatten. Und es gibt andere wie die Bayern, die schon immer eine exzellente Erfolgsquote hatten und in diesem Jahr ein noch besseres Ergebnis erzielen konnten. Insgesamt ist der Zeitraum aber noch zu kurz, um einschätzen zu können, ob es in die richtige Richtung geht. Wir haben uns deshalb wieder für den Runden Tisch verabredet, um zu sehen, wie das zweite Jahr läuft. Um die Akquisesituation noch zu verbessern, ist dem DBSV ein so genanntes Monitoringverfahren angeboten worden. Dabei recherchiert unser Dienstleister, bei welchen Prozessen eine Verurteilung zu einem höheren Bußgeld zu erwarten ist, etwa bei Wirtschaftsprozessen, und schreibt die Gerichte gesondert auf diese Fälle hin an.


Tatsache ist aber, dass sich der DBSV im Bereich des Bußgeldmarketings mit einer ganzen Menge von Mitbewerbern tummelt ...

Ja, so ist es. Es gibt hunderte von Organisationen, die sich bei den Gerichten eintragen lassen und um Bußgelder bitten. Und man muss sehr genau überlegen, wie man von den Richtern am besten wahrgenommen wird, zudem die gerne einen inhaltlichen Zusammenhang zwischen den Prozessen und den begünstigten Organisationen herstellen. Heute wird aber auch häufig die Staatskasse entlastet, indem Bußgelder dorthin überwiesen werden.


Der Verwaltungsrat stand heute vor der Aufgabe, Empfehlungen für ein bundesweit einheitliches Verfahren zur Herstellung und zur Verbreitung von Wahlschablonen zu verabschieden. Warum war das eigentlich erforderlich?

Blinde und sehbehinderte Menschen mit Wahlschablonen zu beliefern, um ihnen eine barrierefreie Wahl auf Bundestags- und Europawahlebene zu ermöglichen, hat eine jahrelange Tradition. Dabei haben die Landesverbände eigene Verfahren entwickelt, um ihre Mitglieder und Betroffene darüber hinaus zu versorgen. Im letzten Jahr gab es eine Untersuchung des Bundesverwaltungsamtes im Auftrag des Bundesrechnungshofs bzw. des Bundesministeriums des Innern. Dabei wurden auch die unterschiedlichen Prozedere der Landesverbände hinterfragt. Und daraus haben sich Fragestellungen für die Gesamtbetrachtung auf Bundesebene ergeben. Wir sind aufgefordert worden, ein möglichst einheitliches Verfahren vorzuschlagen. So sollen Kosten optimiert werden, aber dennoch, soweit dies nötig ist, die individuellen Möglichkeiten erhalten bleiben. Der Verwaltungsrat kann ja nicht in die Entscheidungsbefugnisse der einzelnen Landesverbände eingreifen, er kann aber an alle Beteiligten appellieren, Einzellösungen zugunsten eines einheitlichen Verfahrens hintanzustellen. Künftig sollen nun alle Mitglieder der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe mit Unterlagen zur barrierefreien Wahl versorgt werden, also mit Wahlschablonen und entsprechend aufbereiteten Informationen zu den einzelnen Wahlbezirken. Wir sind uns heute sehr schnell einig geworden, dass ein einheitliches Vorgehen notwendig ist, um die dauerhafte Finanzierung der barrierefreien Wahlen sicherzustellen.


Warum läuft eigentlich die Versorgung mit Wahlschablonen über den DBSV bzw. seine Landesvereine? Eigentlich müsste doch der Staat dafür sorgen, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen ihr Bürgerrecht, frei und geheim zu wählen, ausüben können ...

Ja, das ist völlig richtig. Wir könnten es uns auch ganz leicht machen und sagen: Lieber Staat, mach mal! Auf der anderen Seite kann der Staat die Daten, die er über blinde und sehbehinderte Menschen hat, nicht ohne Weiteres für jede staatliche Aufgabe nutzen. So können die Landeswahlleitungen gar nicht auf die Daten der Versorgungsverwaltungen zugreifen, die beinhalten, wer blind ist. Um an diese Menschen heranzukommen, bleibt also nur die öffentliche Bekanntmachung. Deshalb hat es absolut Sinn gemacht, dass die Wahlverantwortlichen, ob das auf Bundes-, Europa- oder auf Landesebene ist, mit den Organisationen kooperieren, in denen möglichst viele betroffene Menschen zusammengeschlossen sind. Insofern waren wir von Anfang an die geborenen Partner und die Zusammenarbeit hat sich auch bewährt. Jetzt soll es selbstverständlich werden, dass blinde Menschen flächendeckend ihre Wahlunterlagen automatisch über ihre Selbsthilfeorganisationen bekommen. Da dürfen Sparargumente einzelner Landesverbände keine Rolle spielen. Auch sonst macht sich niemand Gedanken, wenn es um die Kosten von Wahlen geht. Wenn wir 60 Millionen Wahlberechtigte haben, wird es 60 Millionen Stimmzettel geben, obwohl vielleicht nur 45 Millionen Menschen zur Wahl gehen. Genauso selbstverständlich muss es sein, dass blinde und sehbehinderte Menschen ihre Wahlunterlagen barrierefrei nutzen können.


Der DBSV ist auf dem Weg, sich zu einer Patientenorganisation zu entwickeln. In diesem Zusammenhang soll nun ein so genanntes Wissensmanagement Augenmedizin geschaffen werden. Was darf man sich darunter vorstellen?

Wir haben seit jeher blinde, hochgradig sehbehinderte und sehbehinderte Menschen auch bei Fragen beraten, die direkt mit ihrer Erkrankung zu tun haben. Wenn wir uns jetzt als Patientenorganisation aufstellen, werden diese Fragen sehr viel früher an uns herangetragen, zu einer Zeit, wo es noch um beste Medikamentierung und beste Operationsmethoden geht, oder um Empfehlungen von Ärzten und Krankenhäusern. Da müssen wir allerdings vorsichtig sein. Wenn man über das Ziel hinausschießt, kann man sich sehr schnell die rote Karte holen. Entscheidend ist aber, dass unsere Berater möglichst viel über die Augenerkrankungen und ihre Auswirkungen in medizinischer Hinsicht wissen, um mit den Betroffenen auf Augenhöhe sprechen zu können und ihnen Unterstützung zuteilwerden zu lassen. Das müssen wir in unseren Beraterschulungen stärker als bisher vermitteln. Deshalb ist es nur logisch, dass dies auch in unserem neuen Qualitätshandbuch steht.


Das Qualitätshandbuch, das Standards in der Beratung festlegt, stand heute auch wieder zur Diskussion, und zwar in einer überarbeiteten Fassung. Worin bestehen die aktuellen Neuerungen und wie ist Ihre Einschätzung generell: Wie wirkt dieses Beratungshandbuch in der Fläche?

Am Anfang hatte ich das Gefühl, dass bei unseren Beratern, gerade bei den Ehrenamtlern, eine Menge Ängste aufgekommen sind. Doch inzwischen ist klar geworden: Das, was dort gefordert wird, kann man tatsächlich leisten, wenn man entsprechend qualifiziert ist. Für uns ist es wichtig, dass ein Mensch, der zu einer Beratung der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe kommt, ob in Flensburg oder Oberammergau, Frankfurt/Oder oder Aachen, in gleicher Weise kompetent und gut beraten wird. Das Handbuch war insofern eine wirklich sinnvolle Errungenschaft. Wir haben es jetzt in einigen Bereichen verändert, zum Beispiel die Themen Hilfsmittel und Rehabilitation zusammengefasst. Einer der entscheidenden Punkte für mich ist aber, dass wir uns ganz klar auch für taubblinde und mehrfachbehinderte blinde Menschen zuständig erklären. Das Handbuch geht davon aus, dass unsere Berater über diesen Personenkreis entsprechendes Wissen und entsprechende Hilfen parat haben. Da wird es in einigen Verbänden vielleicht noch einen gewissen Nachholbedarf geben. Aber zu einer Zeit, in der wir die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention fordern, kann ich mir in der Selbsthilfe keine andere Entwicklung vorstellen.


Die universitäre Ausbildung von Blinden- und Sehbehindertenpädagogen ist akut in Gefahr. Schon jetzt gibt es einen erheblichen Lehrermangel, der sich in naher Zukunft dramatisch verschärfen wird. Hierzu hat der Verwaltungsrat heute spontan eine Resolution verabschiedet. Welcher Plan steckt dahinter?

Unser Plan ist, die politischen Verantwortlichen in den Wissenschafts- und Kultusministerien darauf aufmerksam zu machen, dass die Sonderpädagogik gerade auch im Rahmen der Inklusion einen hohen Stellenwert hat. Nach unserer Auffassung kann Inklusion nur dann funktionieren, wenn qualifizierte Sonderpädagogen im Einzelfall für den entsprechenden Förderbedarf zur Verfügung stehen. In den nächsten Jahren werden voraussichtlich 750 bis 800 Blinden- und Sehbehindertenpädagogen fehlen. Wenn es nicht gelingt, mehr jüngere Menschen für diese Studiengänge zu interessieren, kann man schon von einem Notstand sprechen. Wir müssen die Entscheider in den Universitäten dafür sensibilisieren, dass die Ausbildung von Blinden- und Sehbehindertenpädagogen unabdingbar ist. Gleichzeitig geht es darum, die Lehrerausbildung mit Forschungsaufträgen zu verbinden. Denn in den letzten Jahren sind die Universitäten so stark kommerzialisiert worden, dass Lehrstühle ohne Forschung sehr schnell zur Disposition stehen. Das würde bedeuten, dass die Beschulung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher immer mehr Menschen überlassen wird, die im besten Fall nur eine Fortbildung absolvieren und damit sehr geringe Kenntnisse aus dem blinden- und sehbehindertenpädagogischen Bereich haben. Gemeinsam mit dem Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) und den beteiligten Universitäten müssen wir deshalb dringend an den politischen Hebeln drehen, um die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik als Studienfach nicht nur zu halten, sondern auch weiterzuentwickeln.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Barrierefreie Wahlen dürfen nicht unter Kostenvorbehalt stehen, findet DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange

DBSV-Nachrichten:

Woche des Sehens will neue Mitstreiter gewinnen

"Wir sehen uns!"  –  das gilt vom 8. bis 15. Oktober 2012 allerorten, ob in der Schule, im Krankenhaus oder beim Seniorentreff. Die Woche des Sehens hat in den vergangenen Jahren viele Mitstreiter gewonnen, die auf die Bedeutung guten Sehens hinweisen und zeigen, wie es ist, mit Sehbehinderung oder Blindheit zu leben. In diesem Jahr haben sich die Partner der Kampagne vorgenommen, den Kreis der Akteure noch auszuweiten.


Durchblick in Senioreneinrichtungen

Altenpflegeschulen können die Woche des Sehens nutzen, um sowohl bei Lehrern als auch bei Schülern die Kompetenzen rund ums Sehen zu stärken. Es bieten sich gemeinsame Veranstaltungen mit Selbsthilfegruppen und Augenärzten an, bei denen die Teilnehmer erforschen, welche Hilfsmittel bei Augenproblemen weiterhelfen, welche Möglichkeiten der Früherkennung es gibt und was im Umgang mit schlecht sehenden Menschen zu beachten ist. Im hohen Alter, wenn die motorischen Fähigkeiten nachlassen, gewinnt das Sehvermögen eine besondere Bedeutung für die Lebensqualität. Wenn Tätigkeiten wie Lesen oder Fernsehen nicht mehr möglich sind, erleben dies viele Betroffene als gravierende Einbuße. Möglicherweise fehlt es nur an einer gut angepassten Sehhilfe, vielleicht bieten aber auch dem individuellen Bedarf entsprechende Hilfsmittel den Ausweg. Hier sind Mitarbeiter in der Altenpflege gefragt, die die Möglichkeiten kennen und den Weg zum richtigen Ansprechpartner weisen können.


Netzwerke gegen Diabetes-bedingte Blindheit

Eine zweite Gruppe, die für die Idee der Woche des Sehens gewonnen werden soll, sind Allgemeinärzte und Diabetes-Experten. Die Volkskrankheit Diabetes breitet sich immer weiter aus und immer noch ist zu vielen Betroffenen nicht bewusst, dass die Zuckerkrankheit ihr Augenlicht bedroht. Hier gilt es, Netzwerke zu knüpfen, damit Hausärzte, Diabetologen, Augenärzte, Selbsthilfeverbände und Ernährungsberater ihre Patienten optimal unterstützen können, die Folgen des Diabetes in Schach zu halten. Deshalb sind diese Fachgruppen aufgerufen, sich mit Patientenveranstaltungen zu beteiligen oder zumindest die Broschüren der Woche des Sehens in den Wartezimmern auszulegen. Krankenhäuser wiederum können mit Selbsthilfegruppen kooperieren, um prüfen zu lassen, wie barrierefrei die Klinik tatsächlich ist und ob man sich dort blind zurechtfindet.


Inklusion leben  –  in Schulen und Apotheken

In den vergangenen Jahren waren Aktionen mit Schulen regelmäßig sehr erfolgreich. Kindern die Situation von Menschen mit Sehbehinderung verständlich machen, mit Aktionen im Dunkeln Blindheit hautnah erfahrbar machen oder sie ihren Namen in Brailleschrift schreiben lassen  –  solche Veranstaltungen soll es in diesem Jahr noch häufiger geben. Deshalb ruft die Woche des Sehens in Fachzeitschriften für Lehrer und auch in Medien zu den Themen Heilpädagogik und Frühförderung dazu auf, die Themen Sehen, Sehbehinderung und Blindheit zum Unterrichtsgegenstand zu machen.

Schließlich will die Woche des Sehens über Apotheken mehr Öffentlichkeit gewinnen. Eine Veranstaltung während der Aktionswoche bietet Apotheken eine gute Möglichkeit, ihr Engagement für die Augengesundheit und für Betroffene zu zeigen  –  sei es mit der Gestaltung eines Schaufensters oder mit Schritten in Richtung mehr Barrierefreiheit.

Jeanette Prautzsch
Pressesprecherin der Woche des Sehens



Kurzinfo

Mehr Infos im Internet unter www.woche-des-sehens.de

Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Halle

Bundespräsident Joachim Gauck und der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, laden zum Benefizkonzert des Bundespräsidenten nach Halle an der Saale. Zweimal im Jahr ist der Bundespräsident Ausrichter von Benefizkonzerten, die reihum in den Bundesländern stattfinden.

In der Georg-Friedrich-Händel-Halle stehen am 7. September um 19.30 Uhr die Suite Nr. 2 D-Dur HWV 349 aus der "Wassermusik" von Georg Friedrich Händel, das Konzert für Klavier und Orchester Nr. 3 c-Moll von Ludwig van Beethoven sowie die Sinfonie Nr. 8 G-Dur von Antonín Dvořák auf dem Programm. Es spielt die Staatskapelle Halle unter der Leitung von Generalmusikdirektor Karl-Heinz Steffens, Solistin des Abends ist Ragna Schirmer. Die Pianistin genießt über die Grenzen Deutschlands hinaus einen hervorragenden Ruf. Gelobt wird ihr breit gefächertes Repertoire ebenso wie ihr dramaturgisches Feingefühl und ihre nuancierten Interpretationen. Bereits in jungen Jahren machte sie Furore, als sie 1992 und 1998 den Internationalen Johann-Sebastian-Bach-Wettbewerb gewann  –  ein Doppelerfolg, der in der Geschichte des Wettbewerbs einmalig ist. Als 28-Jährige auf eine Professur an der Hochschule für Musik und darstellende Kunst in Mannheim berufen, unterrichtet die Wahl-Hallenserin seit 2009 begabte Nachwuchspianisten an der "Latina August Hermann Francke" in Halle.

Die das Benefizkonzert ausrichtenden Musiker und die Stadt Halle verzichten zugunsten des Benefizerlöses auf Honorare, Gagen und Mieteinnahmen. Mit dem Erlös des Konzerts unterstützen der Bundespräsident und der Ministerpräsident das gemeinsame Projekt "Punkte voll Klang" des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt und des DBSV, im Rahmen dessen für blinde und sehbehinderte Jugendliche Seminare zum Erlernen der Blindennotenschrift durchgeführt werden.

Karten für das Benefizkonzert sind an den bekannten Vorverkaufsstellen zu Preisen ab 20 Euro erhältlich. Im Anschluss an das Konzert sind alle Besucher zu einem gemeinsamen Empfang des Bundespräsidenten und des Ministerpräsidenten in den Foyers der Händelhalle eingeladen.


Dazu ein Bild: Verzichtet zugunsten blinder und sehbehinderter Jugendlicher auf ihre Gage: Pianistin Ragna Schirmer

VBS-Kongress mit Beteiligung des DBSV

Der XXXV. Kongress für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik rückt näher. Vom 30. Juli bis 3. August wird Chemnitz zum Treffpunkt für Lehrerinnen und Lehrer, die blinde und sehbehinderte Kinder unterrichten bzw. an Regelschulen betreuen (vgl. "Gegenwart" 3/2012 und 4/2012). Unter dem Motto "Vielfalt & Qualität" tauschen sie sich über aktuelle Erkenntnisse aus Theorie und Praxis aus und diskutieren über die Weiterentwicklung ihres Faches. Dem DBSV ist es wichtig, den Kongress aktiv mitzugestalten und die Erfahrungen der Betroffenen einzubringen. Zudem ist der Verband im Bereich der Bildungs- und Jugendarbeit ein wichtiger Partner des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS).

In Chemnitz berichten DBSV-Sozialreferent Reiner Delgado und DBSV-Jugendreferentin Jessica Schröder aus der Praxis des EVEIL-Projekts, das mit Förderung des EU-Programms COMENIUS durchgeführt wird ( www.comenius-eveil.eu ). In einem Workshop erfahren die Kongressteilnehmer, wie Kinderbücher helfen können, blinden und sehbehinderten Kindern Wissen über die Welt zu vermitteln (vgl. "Gegenwart" 1/2012).

Die Akustik-Kids-Kampagne ist Thema eines Vortrags von Jessica Schröder (vgl. "Gegenwart" 12/2011). In diesem von der Aktion Mensch geförderten Projekt treffen sich Kinder mit und ohne Seheinschränkung, um gemeinsam Lieder zu texten, zu komponieren und auf CD aufzunehmen. Bis Ende des Jahres sollen zehn solcher Wochenenden stattfinden ( www.musikclub.dbsv.org ). Schröder wertet aus, wie das Miteinander von sehenden und nicht sehenden Kindern funktioniert hat, ob Vorurteile abgebaut werden konnten und ob sich aus den Treffen längerfristige Kontakte entwickelt haben.

Schließlich stellt Reiner Delgado die Aktivitäten des DBSV in der internationalen Jugendarbeit vor. Allein 2012 gibt es drei Jugendbegegnungen mit deutscher Beteiligung: Zum "Cultural Mosaic" lädt der DBSV-Jugendclub nach Berlin ein; außerdem geht es auf die französische Insel La Réunion im Indischen Ozean und zum Tandemfahren nach Ungarn. Zudem organisiert der Jugendclub Einsätze im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes sowohl für Deutsche in anderen Ländern als auch für junge Europäerinnen und Europäer in Deutschland (vgl. "Gegenwart" 6/2012).



Kurzinfo:

Der VBS-Kongress im Rückblick: Die "Gegenwart" wird voraussichtlich im Oktober berichten.

Meldungen

Filmförderungsanstalt fasst Grundsatzbeschluss für mehr barrierefreie Filme

Wie Ende Mai aus dem Ausschuss für Kultur und Medien des Deutschen Bundestages bekannt geworden ist, hat die Filmförderungsanstalt einen Grundsatzbeschluss zur Förderung barrierefreier Filme gefasst. Im Vorgriff auf die Novelle des Filmfördergesetzes sollen die Förderrichtlinien dahingehend geändert werden, dass bei der Förderung eines Films dessen barrierefreie Ausstattung mit Audiodeskription und Untertitelung verpflichtend wird. Vorbehaltlich der Zustimmung durch die Gremien der Filmförderungsanstalt können die geplanten Richtlinienänderungen im Herbst dieses Jahres in Kraft treten.

"Wenn die Ankündigung der Filmförderungsanstalt wahr wird, können wir einen wirklichen Durchbruch für den barrierefreien Film feiern", erklärt DBSV-Präsidentin Renate Reymann. Seit mehr als zehn Jahren setzt sich der DBSV für Hörfilme ein. Politische Initiativen werden durch den jährlich vergebenen Deutschen Hörfilmpreis öffentlichkeitswirksam unterstützt. Außerdem fördert der Verband über die Deutsche Hörfilm gGmbH die Produktion von Hörfilmen.

In den vergangenen Monaten haben sowohl der Kulturausschuss des Bundestages wie auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann die Forderungen des DBSV unterstützt und auf die Filmförderungsanstalt eingewirkt, Filme im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention für behinderte Menschen zugänglich zu machen.

Deutscher Seniorentag: Hamburger Erklärung für ein "Ja zum Alter"

Von knapp 20.000 Teilnehmern besucht, ist der 10. Deutsche Seniorentag am 5. Mai mit der "Hamburger Erklärung" zu Ende gegangen. Darin sprechen sich die 110 in der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zusammengeschlossenen Verbände, zu denen auch der DBSV zählt, für ein "Ja zum Alter" aus. Sie fordern ein selbstbestimmtes, aktives und engagiertes Älterwerden in sozialer Sicherheit.

Ausdrücklich wird in der sieben Punkte umfassenden Erklärung betont, dass der demografische Wandel nicht nur Herausforderung, sondern auch Chance sei. So könne "eine Gesellschaft für alle" Wirklichkeit werden, wenn alle Menschen  –  ob jung oder alt, reich oder arm, mit oder ohne Behinderung  –  in Solidarität miteinander leben. Weitere Forderungen sind ein bezahlbares Gesundheitssystem, die Stärkung von Patientenrechten, der Ausbau aller Formen von Prävention, ein neues Verständnis von Pflege, der Abbau von Barrieren, auskömmliche Altersrenten, verlässliche Sozialsysteme, Selbstbestimmung der Lebensform und ein würdevolles Sterben. Der Appell der BAGSO richtet sich insbesondere an die Politik, die notwendigen Rahmenbedingungen für eine altersgerechte Gesellschaft zu schaffen.



Kurzinfo:

Die Hamburger Erklärung steht auf den Internetseiten www.bagso.de und www.deutscher-seniorentag.de zum Download zur Verfügung.

Neue Stiftungsprofessur für degenerative Netzhauterkrankungen

Die PRO RETINA-Stiftung zur Verhütung von Blindheit hat eine neue Stiftungsprofessur für degenerative Netzhauterkrankungen geschaffen. Am 22. Mai wurde Prof. Dr. Peter Charbel Issa an der Bonner Universitäts-Augenklinik in sein Amt eingeführt. "Unsere Stiftung will die internationale Netzhautforschung beschleunigen", erklärt die Stiftungsvorsitzende Helma Gusseck. Im Jahr 2010 hat die PRO RETINA-Stiftung bereits ihre erste Stiftungsprofessur am Institut für Humangenetik der Universität Regensburg eingerichtet. Mit der neuen Professur soll nun die Schnittstelle zwischen Grundlagenforschung und angewandter klinischer Forschung gestärkt werden.

Im Zentrum der Forschung von Professor Issa stehen Krankheiten wie die Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) sowie erbliche Netzhauterkrankungen. Issa studierte Medizin in Freiburg, Jena und London. Die Facharztausbildung an den Universitäts-Augenkliniken Bonn und Würzburg beendete er neben der Facharztprüfung mit europäischen und internationalen Fach-Examina und habilitierte sich 2010 im Fach Augenheilkunde. Zuletzt absolvierte er einen zweieinhalbjährigen Forschungsaufenthalt am Nuffield Laboratory of Ophthalmology an der Universität Oxford.

Mitgliederversammlung bestätigt Uwe Boysen als DVBS-Vorsitzenden

Im Rahmen der diesjährigen Selbsthilfetage des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) hat die Mitgliederversammlung am 19. Mai in Marburg einen neuen Vorstand gewählt. Mit 90 Prozent der Stimmen wurde Uwe Boysen in seinem Amt als erster Vorsitzender bestätigt. Nachfolger des bisherigen zweiten Vorsitzenden Karsten Warnke, der nicht erneut kandidierte, wird Dr. Heinz Willi Bach. Als Beisitzer gehören weiterhin Andrea Katemann und Uwe Bruchmüller dem Vorstand an. Neu gewählt wurde Ursula Weber.

Unter das Motto "Was sollen wir wissen? Was können wir tun? Was dürfen wir hoffen?" stellte Boysen seinen Tätigkeitsbericht. Darin erklärte er, dass der Nachteilsausgleich das Kernstück für die Inklusion behinderter Menschen sei. Für den Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) hat der DVBS eigene Forderungen formuliert. Außerdem beteiligen sich der DVBS wie auch der DBSV an der Erarbeitung eines Parallelberichts, welcher den Staatenbericht Deutschlands zur BRK kommentiert.


Dazu ein Bild: Der neu gewählte Vorstand des DVBS: Dr. Heinz Willi Bach, Ursula Weber, Uwe Boysen, Andrea Katemann und Uwe Bruchmüller

Neuer Name: Koordinationsstelle für medizinisch-therapeutische Berufe

Die Koordinationsstelle für physiotherapeutische Berufe hat einen neuen Namen: Sie heißt ab sofort "Koordinationsstelle für medizinisch-therapeutische Berufe für Blinde und Sehbehinderte". In dieser Umbenennung manifestiert sich die Öffnung der Koordinationsstelle hin zu weiteren therapeutischen Berufen wie Medizinischen Tastuntersucherinnen (MTU), Podologen, Ergotherapeuten und Logopäden. Auf Bundesebene sind für die Zukunft berufsübergreifende Fort- und Weiterbildungen geplant. In den Landesvereinen erweitert sich gleichzeitig der Kreis derer, die sich in den entsprechenden Fachgruppen für ihre beruflichen Interessen engagieren können. Die Namensänderung hat der DBSV-Verwaltungsrat am 11. Mai auf Vorschlag der Koordinationsstelle einstimmig beschlossen.

Kontakt:
Silke Grundmann
Bundeskoordinatorin
Tel.: 0 30 / 47 75 61 80
E-Mail: grundmann@eutonia.de

Trauer um ehemalige DBV-Frauenvertreterin

Elfriede Halberstadt, die sich mehrere Jahre lang als Frauenvertreterin des Deutschen Blindenverbandes (DBV) engagiert hat, ist am 17. April im Alter von 92 Jahren verstorben. In Kaiserslautern geboren, wurde Halberstadt nach dem Besuch der Landesblindenschule München im Bürstenmacherhandwerk ausgebildet. In diesem Beruf arbeitete sie rund 30 Jahre lang, bevor sie 1970 in den Schreibdienst der Stadtverwaltung Ludwigshafen wechselte.

Im Jahr 1935 wurde sie Mitglied des Blindenvereins der Pfalz. 44 Jahre lang war sie im dortigen Vorstand tätig, davon zwölf Jahre als erste Vorsitzende. Darüber hinaus gehörte sie 25 Jahre lang dem Vorstand des Blindenverbandes für Rheinland-Pfalz an, zu dessen Ehrenmitglied sie 1978 ernannt wurde. Als Frauenvertreterin wirkte Elfriede Halberstadt von 1971 bis 1974 im Vorstand des Deutschen Blindenverbandes. Für ihr ehrenamtliches Engagement im Blindenwesen wurde sie 1975 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet.

Kalenderblatt 25. Juli 1912: Gründung des Reichsdeutschen Blindenverbandes

Es geschah am 25. Juli 1912 auf dem Zweiten Deutschen Blindentag in Braunschweig: Vor 100 Jahren beschlossen 250 blinde Männer und Frauen aus 22 der 54 bestehenden Blindenvereine die Gründung des Reichsdeutschen Blindenverbandes (RBV) mit Sitz in Berlin. Zweck war laut Satzung: "... Förderung und Vertretung der den Blinden des Deutschen Reiches gemeinsamen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und geistigen Interessen; Förderung aller Bestrebungen auf Ausbau der lokalen und Landesorganisationen unter Vermeidung jeder Einmischung in die inneren Angelegenheiten der Vereine; Errichtung und Erhaltung einer Zentrale für das Blindenwesen."

Die Blinden wollten fortan ihre Interessen selbst vertreten und ihre Abhängigkeit von den etablierten Fürsorgeeinrichtungen überwinden. Jedoch tat sich die Gesellschaft schwer, blinde Menschen außerhalb der Anstaltsmauern anzunehmen, und die Betroffenen waren auf ein Leben "in Freiheit" nur ungenügend vorbereitet.

Der älteste Zusammenschluss blinder Menschen in Deutschland, von dem wir wissen, ist die Blindengenossenschaft in Hamburg von 1872. Im Jahre 1874 wurde der "Allgemeine Blindenverein zu Berlin" von einigen blinden Organisten, Lehrern und sehenden Beratern gegründet. Örtliche Zusammenschlüsse folgten vielerorts. Auf den seit 1873 durchgeführten Blindenlehrerkongressen versuchten blinde Menschen, sich Gehör zu verschaffen, soweit die Belange erwachsener Blinder Gegenstand von Beschlüssen waren. Nach dem Kongress von 1907 in Hamburg fiel jedoch die Entscheidung, eigene Wege zu gehen.

Der Erste Deutsche Blindentag 1909 in Dresden bereitete die Gründung eines eigenen Verbandes vor, die der Zweite Deutsche Blindentag 1912 in Braunschweig vollzog. Von den 54 im Deutschen Reich bekannten Blindenvereinen waren ein Jahr später 44 mit 1877 Mitgliedern beigetreten. Vorsitzender wurde Franz Walter Vogel, Hamburg, der sich seit 1907 mit Nachdruck für die Gründung eines Spitzenverbandes eingesetzt hatte. Stellvertretender Vorsitzender war Rudolf Kraemer, Heilbronn, Schatzmeister Eugen Crohn, Berlin, und Schriftführer Paul Reiner, Berlin.

Im Vordergrund der Verbandsarbeit standen die Förderung der Erwerbstätigkeit, die Ermäßigung des Portos für Blindensendungen, Fahrpreisermäßigungen bei Straßen- und Eisenbahnen für erwerbstätige Blinde, die Schaffung einer höheren Schule und Vergünstigungen bei der gesetzlichen Sozialversicherung. Als Medium für den Gedankenaustausch und die Willensbildung bewährte sich die Brailleschrift, die im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts Einzug in die Blindenanstalten gehalten hatte.

Viele sahen in der Selbsthilfe den einzigen Weg, die Lebensbedingungen blinder Menschen zu verbessern. Für die Erreichung dieses Ziels nahmen sie nicht nur strapaziöse Reisen in der 3. Wagenklasse auf sich, es kostete auch eigenes Geld. Doch der Einsatz lohnte sich. Im Jahr 1932 zählte der RBV bereits 25 Landes- und Provinzialvereine mit 248 Untergliederungen und rund 14.000 Mitgliedern. Die Selbsthilfe blinder, praktisch blinder und sehschwacher Menschen war etabliert.

Gustav Doubrava  
Ehrenmitglied des DBSV



Kurzinfo: Kalenderblätter

100 Jahre  –  elf Stichtage. Die "Gegenwart" blättert in der Geschichte des DBSV. Im Jubiläumsjahr wird in jeder Ausgabe an ein Datum erinnert, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Ein Rückblick in Schlaglichtern.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Schnalzen ersetzt den Langstock nicht

Der blinde Schüler Dave Janischak ist Deutschlands neues "Superhirn". Allein durch akustische Signale hat der 16-Jährige am 17. Mai in der ZDF-Show "Deutschlands Superhirn" fünf Gegenstände erkannt und damit den Wettbewerb für sich entschieden. Die Technik, die er sich dabei zunutze machte, heißt "Echoortung" oder "Klick Sonar". Mittels selbst erzeugter Klicklaute und deren Echo erhält man akustische Informationen über seine Umgebung. Jenseits des Medieninteresses stellt sich die Frage: Inwieweit kann diese Technik blinden Menschen bei der Orientierung helfen?


Ein Standpunkt von Rudi Ullrich,
Ressortleiter bei der Deutschen Blindenstudienanstalt und Mitglied des DBSV-Präsidiums

Wenn man dem "Spiegel"-Journalisten Manfred Dworschak glauben darf, hat in Deutschland eine neue Zeitrechnung begonnen und das Martyrium von blinden Kindern ein Ende. Im Artikel "Die Fledermausmädchen" vom 11. Juni 2011 zeichnete er ein Bild von blinden Kindern, denen bisher gemeinhin blühte, im späteren Leben am Arm einer Begleitperson gebeugt dahinzuschlurfen. Und denen jetzt dank "Klick Sonar" die Welt offen steht. Dass dieses Bild falsch und unerträglich ist, ist klar. Doch was kann "Klick Sonar" tatsächlich bewirken?

Dazu habe ich den aus meiner Sicht einzigen Experten in Deutschland befragt. Er heißt Dave Janischak, ist 16 Jahre alt und besucht das Gymnasium der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista). Dave bewegt sich seit seinem vierten Lebensjahr Zunge schnalzend durch die Welt. Dabei kommt es auf den richtigen Ton an, erklärt er: "Durch ein scharfes, trockenes Schnalzen mit der Zunge erhält man die meisten Informationen. Außerdem braucht man ein gutes Gehör und muss sehr viel üben."

Dave nutzt die "Echoortung" zur Orientierung und als Ergänzung zum Blindenstock, den er für unentbehrlich hält. Er setzt sich sehr engagiert dafür ein, dass blinde Kinder künftig früh die Chance erhalten, die Technik auszuprobieren und dass Reha-Lehrer entsprechend ausgebildet werden. Zugleich betont er, dass man keine Wunder erwarten darf: "Es gibt viele Blinde, die sich ohne Echoortung genauso gut orientieren können wie ich."

Dem ist nichts hinzuzufügen. Außer vielleicht, dass "Klick Sonar" eigentlich nichts Neues ist und von vielen blinden Menschen eingesetzt wird: zum Beispiel durch Klopfen mit dem Stock auf den Boden oder Fingerschnipsen. Mein Mathematiklehrer, Karl Britz, präparierte sich Anfang der 1970er Jahre seine Schuhsohlen mit Nägeln und konnte sich damit ausgezeichnet orientieren. Die "Zungenschnalzexperten" sagen allerdings, dass man durch ihre Technik einen viel besseren Raumeindruck bekommt, da Schallquelle und Ohr immer den gleichen Abstand haben und sich so die Informationsauswertung automatisiert.

Doch das Schnalzen mit der Zunge ist vielen Jugendlichen peinlich. Die Teilnehmenden einer blista-AG jedenfalls scheuen sich, die Technik in der Öffentlichkeit anzuwenden. Das Interesse scheint ohnehin überschaubar. Nach der bundesweiten Berichterstattung haben sich bei der blista bisher drei blinde Interessenten für Schnupperkurse gemeldet. Einem "Durchschnittsblinden", der bekanntlich im Alter von weit über 60 Jahren ist und oft Hörprobleme hat, hilft die "Echoortung" wohl eher wenig.


Dazu ein Bild: Warnt vor zu viel Euphorie bei der "Echoortung": Rudi Ullrich

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Auf dem Motorrad durch den Schwarzwald

Wer schon immer mal mit Bikern zu einer Motorradtour aufbrechen wollte, hat dazu vom 31. August bis 2. September Gelegenheit. Bei dem Erlebniswochenende des Vereins Bildung ohne Barrieren (BOB) düsen die blinden und sehbehinderten Teilnehmer als Sozius durch den mittleren Schwarzwald. Ein Etappenziel ist eine Orgelbaufirma in Unterharmersbach. Außerdem führt die Tour an den Rhein, den die Motorradteams mit der Fähre überqueren, um die Fahrt im Elsass fortzusetzen. Zum Abschluss der Ausfahrt wird an einem kleinen See gegrillt.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.8.) bei
BOB
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Herbstwanderwoche in Georgenthal

Geübte wie auch ungeübte Wanderer lädt die AURA-Pension Georgenthal vom 23. bis 28. September zu einer Herbstwanderwoche ein. Auf Strecken mit einem mittleren Schwierigkeitsgrad und einer Länge von zehn bis 15 Kilometern erkunden die Teilnehmer den herbstgefärbten Thüringer Wald. Auch für die Advents- und Weihnachtszeit nimmt das Haus "Grünes Herz" schon Reservierungen entgegen. So können sich die Gäste gute Plätze und Wunschzeiten sichern.

Mehr Infos und Anmeldung bei der
AURA-Pension Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 3 05-0
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-thueringen.de

Tanz-Festival im Sauerland

Wer das Tanzbein schwingen möchte, ist vom 26. bis 28. Oktober im Haus des Behindertensports im sauerländischen Winterberg-Langewiese am richtigen Ort. Die Abteilung Tanz des Behinderten-Sportverbandes Nordrhein-Westfalen und die Fachgruppe Sport der Blinden- und Sehbehindertenvereine NRW laden zum 18. Tanz-Festival ein. Unter der bewährten Leitung der Tanzlehrer Udo Dumbeck und Andrea Volkmann können sich die Teilnehmer mit den Grundschritten verschiedener Tänze vertraut machen oder neue Figuren lernen.

Mehr Infos und Anmeldung mit oder ohne Partner (bis 16.8.) bei
Helmut Jürgen
Tel.: 02 31 / 55 32 62
E-Mail: h.juergen@versanet.de

Das Wattenmeer mit allen Sinnen erkunden

Hai- und Rocheneier fühlen, Tang riechen und den Unterschied zwischen Salz- und Süßwasser schmecken: Das und vieles mehr können blinde und sehbehinderte Meeresfreunde im Rahmen eines neuen Angebots des Nationalpark-Zentrums Multimar Wattforum im schleswig-holsteinischen Tönning. Bei einem geführten Rundgang für Gruppen mit mindestens zehn Menschen mit Handicap steht das Erfahren mit allen Sinnen im Vordergrund. Dabei lernen Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene einiges über das Wattenmeer. Entwickelt wurde das Multimar-Bildungsangebot in Kooperation mit dem Erfahrungsfeld Mars-Skipper-Hof aus Kotzenbüll.

Mehr Infos und Terminvereinbarung beim
Nationalpark-Zentrum Multimar Wattforum
Tel.: 0 48 61 / 96 20-0
E-Mail: info@multimar-wattforum.de
www.multimar-wattforum.de

Seminare und Tagungen

Excel für Fortgeschrittene

Ihre Excel-Kenntnisse vertiefen können Arbeitnehmer, die das Tabellenkalkulationsprogramm an ihrem Arbeitsplatz verwenden, bei einem Seminar von Bildung ohne Barrieren (BOB). Vom 7. bis 13. Oktober lernen die Teilnehmer im AURA-Hotel Saulgrub verschiedene Funktionen anhand von Beispielen kennen, etwa die Berechnung mit Datum und Zeit oder das Setzen von Filtern zur Ermittlung bestimmter Daten. Kursleiter Andreas Beinert gibt außerdem Tipps zur Tabellengestaltung mit sinnvollen Strukturen, zu Verknüpfungen mit anderen Dateien sowie zur Erstellung von Hyperlinks und Makros. Voraussetzungen für die Teilnahme an "Excel II" sind die Tastaturbeherrschung, Grundkenntnisse im Umgang mit Windows sowie  –  wenn notwendig  –  der Umgang mit der Braillezeile.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.9.) bei
BOB
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Verschiedenes

"Villa Rochsburg": Tag der offenen Tür

Die AURA-Pension "Villa Rochsburg" lädt am 25. August zum Tag der offenen Tür ein. Zwischen 11 und 16 Uhr können sich die Gäste nicht nur über das umfangreiche Angebot der Erholungs- und Begegnungsstätte des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen informieren, sondern sich auch auf ein unterhaltsames Programm freuen. Das Landeshilfsmittelzentrum Dresden etwa stellt neue und altbewährte Hilfsmittel vor, der Duft- und Tastgarten "Storchennest" aus Radeberg präsentiert einige seiner Pflanzen und Blumen und der Kräutergarten aus Lunzenau bringt frische Kräuter, leckeren Honig und Liköre mit. Für musikalische Unterhaltung sorgt eine Blaskapelle.

Mehr Infos bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de

Leben:

Inklusion jetzt! Kino für alle

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele vor. In Wiesbaden gibt es seit einiger Zeit regelmäßig Hörfilme im Kommunalen Kino. Eine Initiative, die für gemeinsame Kinoerlebnisse von blinden, sehbehinderten und sehenden Filmfreunden sorgt.


"Ins Kino gehen  –  das hatte ich mir abgeschminkt, seit meine Sehbehinderung immer stärker wurde! Ganz selten habe ich mir noch einen Musikfilm angeschaut, wie zum Beispiel den über Johnny Cash. Doch jetzt kann ich endlich wieder zusammen mit meiner sehenden Frau ins Kino gehen und treffe dabei sogar Freunde und Bekannte!" Roland K. aus Wiesbaden freut sich, dass er durch das Projekt "Hörfilme im Caligari" einmal im Monat die Möglichkeit hat, einen Film mit Audiodeskription zu sehen. Das gemeinsame Kinoerlebnis ist einfach etwas anderes, als zu Hause allein mit einer DVD vor dem Fernseher zu sitzen.

Inklusion ist, wenn behinderte Menschen das tun können, was andere auch tun, und zwar gemeinsam mit den "Normalos", mit Freunden, Bekannten, Partnern. Vor zwei Jahren kam in Wiesbaden die Idee auf, Filme mit Audiodeskription in die Stadt zu holen. Die regionale Selbsthilfegruppe "Selbsthilfe Sehen Wiesbaden" und der Arbeitskreis der Wiesbadener Behindertenorganisationen fragten beim Kommunalen Kino an, dem "Caligari". Zunächst war der Plan, im Rahmen der Woche des Sehens 2009 einen Hörfilm zu zeigen. Doch das Kulturamt musste wegen zahlreicher anderer Projekte absagen. Das Gute daran: Die Mitarbeiterinnen des "Caligari" hatten einen viel besseren Vorschlag. Sie stellten einen regelmäßigen Termin für Filme mit Audiodeskription zur Verfügung, so dass inzwischen seit Februar 2010 an jedem ersten Mittwoch im Monat "Kino für alle" auf dem Programm steht.

Das Kulturamt der Stadt Wiesbaden leistet bei diesem Angebot ganz entscheidende Unterstützung: Die Kino-Mitarbeiterinnen beraten bei der Filmauswahl, besorgen  –  manchmal mit viel Aufwand  –  Filme und Rechte und stellen die Finanzierung sicher. Ohne dieses großzügige Engagement wäre das Projekt nicht möglich. Was zeigt, dass Inklusion nicht nur Ideen braucht, sondern auch Know-how und Ressourcen.

Um für möglichst viele Interessen etwas zu bieten, werden Filme aus den unterschiedlichsten Sparten ausgewählt. Mal ist es eine Komödie ("Elling"), mal ein Film, der einen blinden Protagonisten zeigt ("Erbsen auf halb 6", "Die Farben des Paradieses"), mal ein Film zu politisch-zeitgeschichtlichen Fragen ("Das Leben der Anderen", "Strajk"), mal ein "alter Schinken" ("2001  –  Odyssee im Weltraum") oder ein Krimi ("Tatort: Blinder Glaube"). Die Bezirksgruppe Wiesbaden des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen (BSBH) macht szeneintern Werbung, indem sie den jeweils aktuellen Film in ihrer Hörzeitung "Wochenspiegel" ankündigt.

Wenn die Reihen dann gefüllt sind und der Film beginnt, gibt es unter den sehenden Kinobesuchern regelmäßig staunende Gesichter. Denn die Audiodeskription läuft offen, also für alle hörbar. Wer das Kinoprogramm nicht genau studiert hat, wird mit einer unerwarteten Version des Films konfrontiert. Die Erfahrung, Filme auch hören zu können, wirkt in die Bevölkerung hinein  –  sei es, dass man im Freundeskreis von Hörfilmen erzählt oder beim nächsten Film vielleicht sogar eine sehbehinderte Bekannte mitnimmt, die ebenso wie Roland K. lange nicht mehr im Kino war, da sie in Folge einer fortschreitenden Sehbehinderung immer mehr in ihre private Welt zurückgeworfen wurde.

Ins "Caligari" gehen  –  das ist in Wiesbaden ohnehin ein besonderes Erlebnis! Für sehende Filmfreunde ist es auch optisch eine Freude  –  wie es der Wiesbadener Regisseur Volker Schlöndorff anlässlich eines Filmgesprächs ausdrückte: "Das hier ist das schönste Kino im deutschsprachigen Raum!" Es wurde im Jahr 2001 aufwändig im Stil der 1950er Jahre renoviert und bietet mit seinem Bistro Gelegenheit, vor und nach dem Film gemütlich zusammen zu sitzen. Im Kinobereich selbst ist viel Platz  –  sowohl für vierbeinige Begleiter wie auch für Rollstühle!

Das Projekt "Hörfilme im Caligari  –  Wiesbaden" wurde als vorbildliche Initiative zum Deutschen Hörfilmpreis 2012 nominiert.

Barbara Knobloch (57) ist Initiatorin des Projekts "Hörfilme im Caligari". Die Sozialarbeiterin ist aufgrund eines angeborenen Glaukoms sehbehindert, hat die "Selbsthilfe Sehen Wiesbaden" mitbegründet und engagiert sich darüber hinaus im Vorstand der Bezirksgruppe Hessen des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS).


Dazu ein Bild: Blick in den stilvoll renovierten Kinosaal des "Caligari" in Wiesbaden: Seit zwei Jahren hat das Kommunale Kino monatlich einen Hörfilm im Programm

Blicke wechseln  –  Sinne wandeln

Von Phänomenen, Banalitäten und Kuriositäten im eigenen Alltag und der eigenen Stadt erzählen sie, von Möglichkeiten der Sinneswahrnehmung und ihren Grenzen. 14 blinde, sehbehinderte und sehende Berliner sind auf fotografische Spurensuche gegangen. Ihre Bilder waren beim Louis Braille Festival der Begegnung zu sehen und eröffnen nun bis Ende des Jahres neue Sichtweisen auf der letzten Umschlagseite der "Gegenwart".


Was sieht man, wenn man nicht oder nur eingeschränkt sieht, und was sieht man vielleicht nicht, wenn man sieht? Diese Fragen haben sich fünf junge Berliner gestellt und im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion" der Europäischen Union das Kunstprojekt "Blicke wechseln  –  Sinne wandeln" initiiert. Gemeinsam mit neun blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen haben sie sich auf fotografische Spurensuche begeben. Vier Wochen lang haben sie den Berliner Stadtraum erkundet, bekannte Umgebungen und Erlebnisse fotografisch festgehalten und sich so künstlerisch mit Fragen der Sinneswahrnehmung und Grenzen der eigenen Wahrnehmung auseinandergesetzt. Dabei ist eine gemeinsam konzipierte Fotoausstellung entstanden, die nach Möglichkeiten der fotografischen Darstellung sucht, die über das rein Optische hinausgehen.

"Ich glaube, ich denke ziemlich räumlich. Wenn ich mich in einer Umgebung bewege oder mich mit Gegenständen beschäftige, entsteht sehr schnell eine Art Abbildung in meinem Kopf. Ich frage mich, ob das vergleichbar ist mit einem Foto. Und wenn ja, was ist dann die Perspektive? Und wie (genau) stimmt das mit dem überein, was man sieht? Jede Chance, die "Dimension Sehen" irgendwie zu verstehen, finde ich interessant. Und gerade das Foto scheint einen wichtigen Stellenwert in dieser Welt einzunehmen. Grund genug, zu gucken, was man damit anstellen kann." (Jonas Hauer, seit seinem zweiten Lebensjahr blind)

Im Rahmen des Projekts wurde ausschließlich mit der analogen LOMO-Fotografie gearbeitet, die für ihre Schnappschüsse "aus der Hüfte" und intensive Farbeffekte bekannt geworden ist und sich in den 1990er Jahren zu einer Kunstform entwickelt hat. Genutzt werden einfache Kleinbildkameras nach dem Vorbild der Sankt Petersburger Firma Lomo. Aufgrund verschiedener Belichtungstechniken (z.B. Doppelbelichtung) bieten sie viel experimentellen Gestaltungsspielraum und sind dennoch sehr leicht zu bedienen. Gerade das spontane Fotografieren sollte die Projektteilnehmer anregen, sich bei der Suche nach einem Motiv sinnlich leiten zu lassen und neben dem Visuellen auch Geräusche, Gerüche oder Gefühltes in eine Bildsprache zu übersetzen.

"Es gibt Fotos, bei denen ich mir intensiv Gedanken gemacht habe, bei anderen wiederum habe ich mich intuitiv leiten lassen. Das Ergebnis ist nicht unbedingt zufällig, wir kennen es einfach nicht. Durch meinen Restvisus von einem Prozent bin ich immer wieder stark an Strukturen und Linien gebunden und ich versuche, meine räumliche Wahrnehmung für meine persönliche Orientierung optimiert zu nutzen. Deswegen habe ich in den letzten Wochen immer wieder versucht, mich selbst zu beobachten, ich habe die Lomo permanent bei mir gehabt, sonst wäre dies gar nicht machbar gewesen." (Erich Thurner, sehbehindert)

Als Grundlage für das selbstständige Fotografieren dienten zu Beginn des Projekts mehrere Workshops. Die entstandenen Fotos wurden gemeinsam ausgewertet. Hier galt es unter anderem, eine gemeinsame beschreibende Sprache zu finden, denn der visuelle Eindruck der Fotos konnte aufgrund der unterschiedlichen Sehkompetenzen nicht immer vor dem Hintergrund eines visuellen Erfahrungsraums interpretiert werden. In selbst formierten Tandems wurde dann konkreter an einer künstlerischen Idee für die gemeinsame Ausstellung gearbeitet.

"Zu Beginn konnte ich nicht viel mit der Kamera anfangen, da ich das Ergebnis ja nicht sehen konnte. Als mir Sehende aus der Gruppe dann aber beschrieben, was ich im Bild festgehalten hatte, ohne es eigentlich beabsichtigt zu haben, war ich plötzlich begeistert von deren Assoziationen und Emotionen zu dem von mir erzeugten Bild. Der Zufall ließ Bilder entstehen, die ich dann in Geschichten zusammengedacht habe. Das war sehr spannend für mich." (Katrin Dinges, blind)

Das Dreierteam Min Hye Chu, Katrin Dinges und Olivia Böttcher widmete sich dem Thema Natur und Stadt, welches sie fotografisch und poetisch in Form von Gedichten und Geschichten umsetzten. In der Konzeption ihrer Fotografien spielte das Fühlen eine große Rolle und so sieht man auf Katrin Dinges Bildern häufig ihre Hand, welche die Umgebung ertastet. Dazu fertigte die Gruppe Fühlbilder an, die den Ausstellungsbesucher die Umgebung im Bild haptisch begreifen lassen.

Antje Sachs und Erich Thurner überlagerten ihre jeweiligen Wahrnehmungsebenen in einem Bild. Dazu belichtete erst der eine den Film, dann tauschten sie diesen aus und schließlich belichtete der andere ihn erneut. Das Ergebnis ist eine Überlagerung zweier Realitäten, die so ein völlig neues, ganz und gar poetisches Bild erzeugen.

Silja Korn und Iris Hillmeister-Becker brachten Fotografie und Malerei in einen Austausch. Während die sehende Iris Hillmeister-Becker ein Foto über Stimmungen und Emotionen beschrieb und den Bildaufbau fühlbar machte, setzte Silja Korn ihre Vorstellung von diesem Bild in ein abstraktes Gemälde um.

Der Pianist Jonas Hauer und der bildende Künstler Dirk Sorge untersuchten mit einer Live-Performance aus Video und Klanginstallation die Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Klangerzeugung und Bewegungsabläufen. Dazu schnitten sie Einzelbilder zusammen, die in einer solchen Geschwindigkeit hintereinander ablaufen, dass sie ein Video ergeben.

"Wenn ich lange genug belichte, sehe ich am Ende nur noch weiß, also fast nichts mehr. Das ist eine interessante Beobachtung. Durch den Versuch, mehr zu transportieren, bekommt man am Ende quasi weniger als Ergebnis. Durch diesen Effekt kann ich auch den Ansatz des Minimalsehens transportieren." (Erich Thurner)

Der Austausch zwischen sehenden, sehbehinderten und blinden Menschen eröffnete den Projektbeteiligten eine neue Sicht auf die Grenzenlosigkeit der Wahrnehmung, auf Phänomene, Banalitäten und Kuriositäten im eigenen Alltag und der eigenen Stadt. "Blicke wechseln  –  Sinne wandeln" wagt einen ungewohnten Schritt und stiftet einen Dialog über eine Welt, die individueller kaum erlebt werden kann. Als Kunstprojekt angelegt, leistet es außerdem einen Beitrag zur Entwicklung neuer Wege in der inklusiven Kunstvermittlung.

Lisa Müller
Projektteam "Blicke wechseln  –  Sinne wandeln"  


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine Doppelbelichtung. Die Augenpartie der Figur eines Grafittigemäldes überschneidet sich mit der Halspartie des Fotografen, der sich selbst porträtiert. Er befindet sich vor einer Mauer, die mit bunten Dreiecken besprayt ist. Ein einzelnes Dreieck überlagert sich durch die Doppelbelichtung mit seinem Auge. (Antje Sachs/Erich Thurner)


Kurzinfo

Mehr Infos zum Projekt im Internet unter www.blickewechseln.blogspot.de

Kalte Gurkensuppe

Leicht zuzubereiten und erfrischend kühl: das perfekte Rezept für heiße Sommertage


Kalte Gemüsesuppen sind ein leckeres Essen und eine wunderbare Erfrischung für die heiße Jahreszeit. Viele kennen die kalte Tomatensuppe Gazpacho aus Spanien. Daneben kommt einem die kalte Gurkensuppe vielleicht spanisch vor. Dagegen hilft nur eins: das Rezept einfach ausprobieren. Wer bereits eine LPF-Schulung absolviert hat, wird merken, dass es gar nicht so schwierig ist. Sie sollten Gemüse putzen, schälen und schneiden, die Zutaten dosieren, vermengen bzw. umrühren können, den Umgang mit dem Pürierstab beherrschen, die richtige Topfgröße auswählen, den Topf auf dem Herd zentrieren und mit Hitze umgehen können.


Zutaten für vier Personen:

  • 1 große Salatgurke
  • 1 Bund Frühlingszwiebeln
  • 1 Bund Petersilie, wahlweise 1/2 Becher Tiefkühlware
  • 1/4 l Gemüsebrühe
  • 400 g Schlagsahne
  • Salz, weißer Pfeffer
  • Chilipulver
  • Dillspitzen, wahlweise 1 EL Tiefkühlware
  • 1 kleine Knoblauchzehe
  • 4 Scheiben Toastbrot
  • 20 g Butter zum Braten der Croutons

Zunächst alle Zutaten vorbereiten. Die Gurke schälen, längs halbieren und mit einem Esslöffel entkernen; danach in kleine Würfel schneiden. Frühlingszwiebeln putzen und in dünne Ringe schneiden. Knoblauchzehe schälen, klein hacken oder durch eine Presse drücken. Petersilie gründlich waschen und grob hacken bzw. schneiden. Dill abspülen und klein schneiden. Für die Verarbeitung frischer Kräuter eignen sich neben einem Wiegemesser auch Kräuterscheren oder -mühlen. Die Hilfsmittelzentren oder LPF-Lehrer beraten Sie gerne.

Weiter geht's mit dem Kochen. Zwei Drittel der Gurkenwürfel und Frühlingszwiebeln mit der Petersilie in einen Topf geben und mit der Gemüsebrühe auffüllen. Etwa zwei Minuten kochen lassen, dann vom Herd nehmen. Etwas abkühlen lassen und mit dem Pürierstab zerkleinern. Jetzt kann die Sahne aufgegossen werden und es geht ans Würzen: Den frisch gepressten Knoblauch sowie Salz, Pfeffer, Dill und Chili nach Geschmack in die kühle Suppe rühren. Dann die restlichen Gurkenwürfel und Zwiebelringe dazugeben. Den Topf zugedeckt in den Kühlschrank stellen. Am besten schmeckt die Suppe, wenn sie gut durchgekühlt ist. Deshalb kann sie schon am Vortag zubereitet werden.

Kurz vor dem Servieren werden Weißbrotcroutons auf die Suppe gestreut. Hierfür die Toastbrotscheiben erst in Streifen, dann in Würfel schneiden. In der zerlaufenen Butter goldbraun rösten. Das Rösten in der Pfanne dauert ca. drei Minuten, währenddessen ständig rühren. Hier ist Obacht geboten, da sie rasch verbrennen. Im Zweifel gibt es Croutons auch fertig zu kaufen.

Haben Sie Lust und Appetit auf diese sommerliche Erfrischung bekommen, trauen sich die Zubereitung aber nicht zu? Dann kann Ihnen eine LPF-Schulung (LPF = Lebenspraktische Fähigkeiten) weiterhelfen.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.).

Oder Sie wenden sich direkt an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 4 62 64 40 oder 0 70 00 / 2 66 27 38
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Ulrike Schade
Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehalehrer  

Beruf:

Apple und Barrierefreiheit  –  Geschichte einer vorsichtigen Annäherung

Apple-Computer bedeuteten früher das sichere Aus für blinde und sehbehinderte Menschen. Mit dem eingebauten Screenreader VoiceOver beginnt sich das zu ändern. So können sich sogar neue berufliche Perspektiven entwickeln, wie Katarzyna Kalka gerade erfährt. Die blinde Polin absolviert in einer Marburger Presseagentur ihre Weiterbildung zur PR-Beraterin. An ihrem Arbeitsplatz: ein Apple Macintosh.


Katarzyna Kalka sitzt an ihrem Computer im Büro. Das Ungewöhnliche: Sie ist blind, und es ist kein üblicher Windows-PC, sondern ein Apple Macintosh. Ihre Chefin Alexandra Klusmann sitzt neben ihr und sie besprechen die anstehenden Arbeiten für die nächsten Tage. Der Computer ist ungeheuer wichtig in ihrer Branche. Denn Kalka arbeitet bei der PR-Agentur Mediakontakt Laumer in Marburg. Buchverlage und einige Autoren betreut diese elf Mann starke Presseagentur. Das heißt, sie kümmern sich darum, dass die Presse aufmerksam wird auf Bücher ihrer Kunden, auf aktuelle Lesungen und andere Events rund um die Verlagskundschaft.

"Die Arbeit macht total viel Spaß", sagt Kalka. "Es ist spannend und abwechslungsreich. Außerdem sind meine Kollegen sehr nett." Von Anfang an habe sie gespürt, dass alle offen auf sie zugegangen sind, trotz ihrer Blindheit. Das habe ihr sehr gut gefallen. Wichtig ist für sie aber genauso, dass sie selbst offen mit ihrer Blindheit umgehe. Denn nur so können die Kollegen ihre Scheu verlieren.

Was das Thema Jobsuche angeht, hat Kalka schon eine wahre Odyssee hinter sich. 1997  –  im zarten Alter von 23 Jahren  –  ist sie nach Deutschland gekommen. Vorher lebte sie in Sosnowiec, einer kleinen Stadt bei Katowice in Polen. Germanistik hat sie studiert, weil sie Sprachen schon immer interessiert haben. Eigentlich wollte sie nur ein Semester an der Marburger Universität bleiben. Doch es kam anders: Aus dem Semester wurden viele und nach dem Abschluss setzte sie noch eine Doktorarbeit oben drauf. Doch hat ihr der akademische Abschluss bisher nicht geholfen, eine dauerhafte Anstellung zu finden. Zahllose Bewerbungen hat sie geschrieben, bis zu 120 Stück pro Jahr. "Manchmal hatte ich fünf Absagen auf einmal im Briefkasten", erzählt Kalka nachdenklich. "Das hat schon wehgetan." Mit kleinen Jobs als Deutschlehrerin für Ausländer und als Guide im Frankfurter Dialogmuseum hat sie sich über Wasser gehalten.

2010 hörte sie dann von der Weiterbildung zum PR-Berater, die die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte anbietet. "Das hat mich gleich angesprochen", erinnert sie sich, "denn mit Sprache arbeite ich ja gerne und in Kontakt mit Menschen bin ich auch gerne." Also setzte sie sich mit der Frankfurter Stiftung in Verbindung und nach einigen Beratungsgesprächen war klar: Das ist es! Die Stiftung half ihr, einen Ausbildungsplatz zu finden. Denn der praktische Teil der zweijährigen Weiterbildung läuft in einem Betrieb ab. Hinzu kommen einwöchige Theorieblöcke, die alle zwei Monate in Frankfurt stattfinden. Trotz Unterstützung dauerte es aber noch über ein Jahr, den richtigen Betrieb zu finden. Seit Februar 2012 arbeitet Kalka nun bei der Marburger Presseagentur.

"Wir waren sofort bereit, eine blinde Praktikantin zu nehmen", erklärt Geschäftsführerin Alexandra Klusmann. "Wir haben gar nicht groß darüber nachgedacht, ob es irgendwelche Schwierigkeiten geben könnte." Doch die gab es, wenigstens am Anfang. Denn Mediakontakt Laumer arbeitet im EDV-Bereich mit Apple Macintoshs.

Ein Apple Macintosh ist ein handelsüblicher Computer. Nur läuft er nicht mit dem allseits bekannten Betriebssystem Microsoft Windows, sondern mit dem von Apple entwickelten Mac OS X. Seit 2004 umfasst dieses Betriebssystem einen Screenreader namens VoiceOver, mit dessen Hilfe blinde und sehbehinderte Nutzer in der Lage sind, auch diese Computertypen zu bedienen. Zu Beginn war diese Hilfstechnologie noch nicht konkurrenzfähig. Mittlerweile bietet VoiceOver aber in den allermeisten Bereichen den gleichen Komfort und Bedienumfang wie die Konkurrenten unter Windows. Den Bereich Textverarbeitung allerdings unterstützt der Mac-Screenreader noch nicht in dem Umfang, wie es in vielen klassischen Büroberufen notwendig wäre. Doch hat die bisherige Entwicklung von VoiceOver gezeigt, dass mit jeder neuen Version mehr Bereiche zugänglich werden.

"Ich wusste rein gar nichts vom Mac", gesteht Kalka freimütig. "Doch hatte ich nicht all die bisherigen Herausforderungen gemeistert, um daran zu scheitern." Also nahm sie es auf sich und lernte die Bedienung eines Macs mit VoiceOver und Braillezeile. Die Frankfurter Stiftung griff ihr dabei unter die Arme, wie sie gerne erzählt. Bis heute steht sie in ständigem Kontakt mit einem der dortigen Mitarbeiter, der ihr bei Fragen immer hilfreich zur Seite steht. "Es gibt noch einiges, was ich nicht so gut kann, aber ich lerne immer mehr dazu. Später kann ich dann zwei Computersysteme bedienen." Das sei bestimmt ein Vorteil bei der Arbeitssuche nach ihrer Ausbildung.

Aktuell kümmert sich Kalka um ein Medienprojekt für eine Autorin aus Neuseeland. Sie liest ihre Bücher und schreibt Texte, die später auf Internetseiten von Verlagen stehen werden und Interessierte neugierig machen sollen. "Für mich ist das eine faszinierende Arbeit", meint sie lachend. "Und ich weiß jetzt schon, dass dieser Beruf von den Möglichkeiten, die es für mich gegeben hat, genau das Richtige ist."

Jürgen Fleger ist blind und arbeitet als freier Redakteur und Autor beim Hessischen Rundfunk.


Dazu ein Bild: Katarzyna Kalka an ihrem Arbeitsplatz  –  mit Mac, Headset und Braillezeile



Kurzinfo: Weiterbildung zum PR-Juniorberater

Die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte bietet eine zweijährige Weiterbildung zum PR-Berater an. Interessenten benötigen die allgemeine Hochschulreife, eine Berufsausbildung oder ein abgeschlossenes Studium.

Mehr Infos bei
Ursula Hollerbach
Tel.: 0 69 / 95 51 24-61
E-Mail: hollerbach@sbs-frankfurt.de
www.sbs.frankfurt.de

Menschen:

Viermal 22

Michael Lumturo, 31

Ein Blitz entlädt sich in tiefschwarzer Nacht. Er hat irgendwo eingeschlagen. Wo, kann ich nicht sehen, aber es tut verdammt weh. Ich wälze mich verkrampft von links nach rechts. Es hilft nicht. Der Schmerz bleibt. Gerade eben war doch noch Tag gewesen! Ein schöner Junitag, an dem ich mich auf meine Maschine gesetzt hatte und den Landstraßen durch grüne Hügel und weite Felder gefolgt war ...

Jetzt ist alles dunkel. Ich sitze auch nicht mehr auf meiner Kawasaki. Mein Körper liegt weich gebettet in einem Raum und scheint zu krampfen. Aber ich bin mir nicht ganz sicher, da meine Sinne nur unklare Botschaften senden. Nichts scheint einen Platz zu haben. So müssen sich Astronauten im All fühlen.

"Sie dürfen ihn ruhig ansprechen."

Noch nie hat mich ein Satz so froh gemacht. Ich halte mich daran fest: Ich kann hören.

"Simon ..."

Noch mal bitte!

"Simon. Ich bin es, Isa."

Ja, süße Isa. Ich weiß. Ich kann deine Stimme erkennen. Ein Stöhnen kommt mir aus dem Mund.

"Simon!"

Isa schreit ihre Freude durch das weiße Zimmer.

Ist das Zimmer denn weiß? Ich denke, ja. Zimmer auf einer Intensivstation sind meistens weiß. Und dass ich auf der Intensivstation eines Krankenhauses bin, das verraten mir mein Verstand und das Piepen einer Herz-Lungen-Maschine.

"Licht", seufze ich meiner Freundin entgegen.

Sie beginnt bitter zu weinen. Ganz langsam sickert die schmerzliche Erkenntnis in mein Bewusstsein. Aber ich wehre mich dagegen: "Macht doch endlich das Licht an. Ich will sehen!" Mein Brüllen schneidet durch die modrige Krankenhausluft.

"Isa, hilf mir doch ..."

Sie presst sich an mich. Doch sie kann meinen zitternden Körper nicht beruhigen. Immer wieder stößt er Schreie aus. Dann sinke ich zusammen.

Das Krankenhaus mit der Hausnummer 22 liegt in einer ruhigen Straße am grünen Stadtrand. Ein zweites Mal Gast bin ich dort zur "Rehabilitation von Traumapatienten". Ein schöner Titel. Der nichts daran ändert, dass mir die Rehabilitation vollkommen egal ist. Außer sie gibt mir mein Sehen zurück. Aber das können die weißen Götter nicht. Stattdessen will alle Welt mit mir sprechen, mir neue Horizonte aufzeigen oder bei der Umgestaltung meines Lebens helfen. Ich finde es furchtbar.

So oft habe ich versucht, meiner Familie und meinen besten Freunden zu erklären, dass ich kein Mitleid brauche. Dass mich das auch nicht wieder sehen lässt. Leider hat mich niemand verstanden. Meine Mutter ist die einzige, die mich noch besucht. Der Rest hat es entweder aufgegeben oder hatte es erst gar nicht versucht.

Isa war die erste, die gegangen ist. Darüber war ich zunächst natürlich traurig. Aber so wusste ich wenigstens schnell, woran ich bin. Mein Arbeitgeber schloss sich gleich an und bemerkte, es wäre heutzutage unverantwortlich, ohne Berufsunfähigkeitsversicherung zu existieren. Ich habe nichts darauf geantwortet.

Der elegante Gang meiner Mutter hallt auf dem Flur. Sie kommt alleine. Noch acht Schritte, dann wird es klopfen.

"Hallo mein Junge", so fangen ihre Besuche immer an. Sie bemüht sich, mit Freude in der Stimme zu sprechen. Und auch wenn ich es nicht zugebe: Sie hilft mir sehr damit. Doch nach einer halben Stunde wird ihre Stimme schwerer. Bald kommt ein erstes Schluchzen und dann Tränen.

"Fast ein Jahr ist es schon her. Warum musstest du auch dieses schlimme Ding kaufen?" Sie meint meine Kawasaki. "Jetzt liegst du hier und kannst nichts mehr sehen. Dabei hättest du noch so viel im Leben erreichen können."

Eine unbeschreiblich starke Regung steigt in mir auf, brennende Wut: "Wenn dir mein Leben nicht gefällt, wenn dir ein blinder Sohn nicht recht ist, dann hau doch ab! Ich werde jedenfalls Snowboard fahren, sobald ich hier raus bin. Das wollte ich schon immer."

Es ist wieder die Nr. 22, aber dieses Mal die Unfallchirurgie. Ich hätte auf meinen Skilehrer hören sollen: Wer sich auf ein Snowboard stellt, sollte diesen Sport auch beherrschen. Ich habe mich selbst überschätzt und mich nach einem wackligen Tag auf Skiern mit einem scharf gewachsten Board auf eine steile Buckelpiste gewagt. Das Ergebnis ist ein komplizierter Oberschenkelbruch.

Graue Wochen wabern traurig an mir vorbei. Fernseher und Hörbücher langweilen mich schon lange und ich bin sehr einsam. Alte Erinnerungen begleiten mich durch unruhige Nächte. Ich habe zu viele Fehler gemacht ...

Das einzige Highlight ist das Essen. Als ich mich ohne Rollstuhl bewegen darf, schaue ich jeden Morgen in der Küche vorbei und erkundige mich, was es heute gibt. Magnus, dem schwedischen Koch, geht das ziemlich auf die Nerven.

"Wenn du schon hier rumhängst, solltest du wenigstens eine Aufgabe haben. Du machst ab sofort die Ansage. Jemand, der sich so für das Essen interessiert, sollte auch die Ehre haben, es den andern schmackhaft zu machen."

Mein erster Job als Blinder. Und der ist gar nicht mal so überflüssig in einem Haus, in dem die Hälfte der Patienten ohne ihre Lesebrille nichts entziffern kann. In den folgenden Wochen sage ich also etwa Boeuf Stroganoff an und erläutere, ob der Beilagen-Reis chinesisch-pappig, afrikanisch-süß oder feurig vom Balkan ist. Ich weiß nicht, ob sich irgendjemand durch meine Ausführungen stärker zur Poulardenbrust mit Herzoginnenkartoffeln oder zu Penne Arrabiata hingezogen fühlte. Sicher ist nur, dass Daniela sich zu meiner Stimme hingezogen fühlte. Und als sie herausbekommt, wer hinter den vollmundigen Ansagen steckt, bewahrheitet sich der alte Spruch: Liebe geht durch den Magen.

Von diesem Tag an ist die 22 ein Urlaubsort. Mit gutem Essen, vielen Freunden, langen Spaziergängen, viel zu lachen, einer wunderschönen Frau und freudigen Zukunftsplänen.

Daniela ist erschöpft eingeschlafen. Es ist ruhig geworden auf der Geburtsstation der 22. Da liegt nun meine kleine Tochter in meinen Armen. Mit ihrem Körper, der so weich und noch außer Atem ist vom Eintritt in unsere Welt, lächelt sie mich an. Ganz so, als würde sie wissen, was Vertrauen bedeutet. Dann bin ich mir sicher: Sie weiß es. Und ich weiß es auch, weil ich gelernt habe, auf eine Welt zu vertrauen, die dunkel ist. Schönheit zu erleben, ohne sie zu sehen.

Michael Lumturo ist heute Sprecher beim Radio und kocht gerne in seiner Freizeit.


Kurzinfo

Diese Erzählung ist dem Buch "Mehr vom Leben" entnommen und wurde für den Abdruck leicht gekürzt. Auf DBSV-Inform ist die ungekürzte Fassung in der Aufsprache von Wolfgang Niedecken zu hören.



Kurzinfo: Mehr vom Leben

In "Mehr vom Leben" erzählen 80 behinderte Menschen von ihren Träumen und Sorgen, von Liebe, Freundschaft und Erfolgen. Das Buchprojekt des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) gibt es jetzt auch als Hörbuch. Die Stimmen von prominenten Sprechern aus Funk, Fernsehen und Theater, darunter Guildo Horn, Marietta Slomka, Anne Will und Wolfgang Niedecken, lassen die Texte lebendig werden.

Mehr vom Leben  –  Frauen und Männer mit Behinderung erzählen
MP3-Hörbuch (430 Minuten)
Preis: 14,95 Euro


Erhältlich im Buchhandel oder zzgl. Portogebühr beim

BALANCE
buch + medien verlag
Tel.: 02 28 / 7 25 34-0
E-Mail: vertrieb@balance-verlag.de

Medien:

Bücher

Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Gibt es etwas Schlimmeres, als den 50. Geburtstag in einem spießigen Lokal mit der ganzen Familie feiern zu müssen, Geschäftskollegen des Mannes und Nachbarn inklusive? Noch dazu, wenn man Stimmungsschwankungen hat und ab und zu wie ein Bollerofen glüht? Doris sucht ihr Heil in der Flucht: Mit ihren ehemaligen Schulfreundinnen Katja und Anke will sie lieber ein Wellness-Wochenende an der Ostsee verbringen, mit allem Drum und Dran.

Von den hohen Erwartungen, die die drei Damen zu Schulzeiten ans Leben hatten, sind viele auf der Strecke geblieben  –  sei es in punkto Beruf oder Liebesglück. Aber wer gibt schon gerne zu, dass nicht alles wunschgemäß verlaufen ist? Hot Stones, Hamam, Pediküre, Yoga und jede Menge Apéritifs helfen, die Dinge vorerst weiterhin zu beschönigen. Doch Dora Heldt lässt ihre drei Figuren in der Romanhandlung so lange aufeinander los, bis auch die letzte Maske gefallen ist.

Ein unterhaltsamer literarischer Wellness-Trip für die Seele, bei dem sich alles um Freundschaften, Liebe, das Älterwerden und verschiedene Lebenswege dreht  –  kurz: um die Höhen und Tiefen des Lebens und um Geburtstage, vor denen keiner Angst haben muss.

Dora Heldt: Bei Hitze ist es wenigstens nicht kalt
1 CD DAISY (550 Minuten)
Sprecherin: Manuela Lundgren

Winter-Kartoffel-Knödel

Ein Buch-Tipp von Ruth Tiedge, Bayerische Blindenhörbücherei


Haben Sie bisher immer gedacht, das Leben in der bayerischen Provinz sei ruhig und beschaulich? Ländlich geprägt durch den Wechsel der Jahreszeiten, die dazu passenden Dorffeste, die vertrauten Menschen, die man regelmäßig trifft  –  beim Dorfmetzger, im Sportvereinsheim und natürlich allabendlich im Wirtshaus? Alles nicht gerade aufregend, dafür aber entspannt und friedlich? Dann sollten Sie sich Rita Falks Provinzkrimi "Winter-Kartoffel-Knödel" antun!

Darin erlebt Franz Eberhofer, Dorfpolizist in Niederkaltenkirchen bei Landshut, ganz andere Dinge: Als innerhalb von wenigen Wochen alle vier Mitglieder der Familie Neuhofer auf ungewöhnliche Weise  –  vom Stromschlag bis zum Erhängen im Wald  –  ihr Leben verlieren, ist Schluss mit der bayerischen Gemütlichkeit. Zumal kurz darauf eine riesige Tankstelle auf dem Grundstück der Familie entsteht! Das alles kann kein Zufall sein, findet Franz und fängt auf seine beharrliche, zuweilen etwas dickköpfige Art an zu ermitteln. Ohne Hektik natürlich, denn er findet immer noch Zeit, Schulkinder über die Straße zu führen, mit seinem Hund die tägliche Runde durch den Wald zu drehen und seine Großmutter zu jedem Supermarkt zu bringen, der gerade neue Sonderangebote hat ... Doch Stück für Stück setzen sich die kriminellen Puzzleteile zusammen, und schließlich kommt Franz einem fetten Immobilienskandal auf die Spur, dessen Akteure auch vor Mord nicht zurückschrecken.

Rita Falk: Winter-Kartoffel-Knödel
1 CD DAISY (410 Minuten)
Sprecher: Klaus Haderer

Ewig dein

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Es beginnt mit einer fast alltäglichen Situation: Ein Mann tritt einer Frau im Gedränge in die Hacken. Kurze Zeit später taucht er in ihrem Geschäft auf  –  wie ein Märchenprinz. Der smarte Architekt Hannes, Traum aller Schwiegermütter, bemüht sich rührend um Judith, deren Freunde auch total begeistert reagieren. Aber so schön seine Liebesbeweise auch sind, Judith empfindet diese ständige Aufmerksamkeit zunehmend als erdrückend. Hannes übernimmt die Kontrolle, drängt sich in ihr Leben, beherrscht sie. Und als sie ihn wieder loswerden will, erweist er sich als äußerst anhänglich und wird zum bedrohlichen Stalker.

Daniel Glattauer zeigt in seinem Roman, was es heißen kann, wenn jemand sagt: "Wir werden uns bestimmt nicht aus den Augen verlieren". Was als harmlose Liebesgeschichte beginnt, bleibt extrem spannend bis zum Schluss.

Daniel Glattauer: Ewig dein
1 CD DAISY (375 Minuten)
Sprecherin: Beate Reker



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Etruskische Orte

Ein Buch-Tipp von Karsten Sachse, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)


David Herbert Lawrence (1885-1930) ist vor allem durch seinen freizügigen Roman "Lady Chatterley" bekannt geworden. Doch zu seinem literarischen Schaffen gehören auch zahlreiche Reisebeschreibungen und -tagebücher. "Etruskische Orte" zum Beispiel beschreibt die Reise, die der britische Schriftsteller im April 1927 gemeinsam mit seinem Freund, dem amerikanischen Maler Earl Brewster, unternahm. In Folge entstand eine Artikelserie, die in den Jahren 1927 und 1928 in der Zeitschrift "Travel" erschien und erst 1932 postum in einem Band zusammengefasst wurde.

Von Rom startend, führte die fünftägige Reise nach Cerveteri, Tarquinia, Vulci und Volterra. Lawrence beschreibt die Orte, die Museen, die Nekropolen, aber auch die Reise selbst, ihre Umstände, eigenartige Mitreisende und Reiseführer. So hält er nicht nur seine spontanen Eindrücke von der Kunst der Etrusker, seine ketzerischen Gedanken über römischen Größenwahn und etruskische Lebensfreude fest, sondern versetzt den Leser auch in das Italien der 1920er Jahre, ein Land voller Charme, Armut, Freisinn und Höflichkeit.

"Glänzend geschrieben, lehrreich, unterhaltsam, bewegend!"  –  so lobt der britische Schriftsteller und Komponist Anthony Burgess (1917-1993) die "Etruskischen Orte" im Vorwort der vorliegenden Ausgabe. Eine Reisebeschreibung, deren Lektüre bestens dazu geeignet ist, die Urlaubssaison einzuläuten.

David Herbert Lawrence: Etruskische Orte
Blindenkurzschrift (3 Bände)
Verfügbar als Kauftitel (Preis: 36 Euro) und Leihtitel

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-0
E-Mail: info@dzb.de

Als ich vom Himmel fiel

Ein Buch-Tipp von Robert Müller, BIT-Zentrum


"Für mich war der Dschungel nie eine grüne Hölle, sondern der Ort, der mich am Leben hielt." Es sollte der Beginn der Weihnachtsferien sein  –  und endete für 91 Menschen mit dem Tod: Flug 508, der am 24. Dezember 1971 über dem peruanischen Regenwald abstürzte. Nur die damals 17-jährige Juliane, die neben ihrer Mutter in der Maschine saß, überlebte. Zwei Jahre hatte Juliane mit ihren Eltern im Dschungel gelebt und alles über den Urwald gelernt. Mitreißend erzählt sie 40 Jahre später ihre eigene Geschichte: vom Paradies ihrer Kindheit unter lauter Tieren. Davon, wie der tropische Regenwald für sie zur Schule des Überlebens wurde. Juliane Koepcke schildert nicht nur das unglaubliche Erlebnis, nach 3.000 Metern im freien Fall aus dem Flugzeug im Dschungel zu überleben, sondern berichtet auch von ihren Bemühungen, die Forschungsstation "Panguana" in ein Naturschutzgebiet umzuwandeln. Eine großartige Geschichte und ein faszinierendes Buch.

Juliane Koepcke: Als ich vom Himmel fiel
1 CD DAISY (380 Minuten)
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen.

Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der

Hörzeitungsauskunft der atz
Hörmedien im Internet
www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Sport:

Zwischen Schwimmbecken und Familienritual

Mit 14 gewonnenen Weltmeisterschaften, 59 Weltbestleistungen und zwei Goldmedaillen bei Paralympischen Spielen ist Daniela Schulte eine der größten Medaillenhoffnungen für die Sommer-Paralympics in London. Doch obwohl die blinde Schwimmerin ihren Sport seit Kindesbeinen liebt, sind ihr auch andere Dinge im Leben wichtig. Zum Beispiel ihre Familie: Nach der Geburt ihrer beiden Söhne hatte die 30-jährige Berlinerin eine lange Babypause eingelegt  –  zieht ihre Bahnen seitdem aber schneller denn je.


Im Schwimmbecken ist Daniela Schulte in ihrem Element. "Ich fühle mich im Wasser einfach viel freier als im Alltag. Hier ist es nicht so wichtig, ob ich sehen kann. Und ich genieße es, meinen Körper an seine Grenzen zu bringen", sagt Deutschlands erfolgreichste Schwimmerin mit Handicap. Bereits als kleines Mädchen hat sie ihren Sport lieben gelernt  –  und war dennoch zweimal kurz davor, ihm den Rücken zu kehren.

Als sie im Alter von neun Jahren nach und nach ihr Augenlicht verlor, gab die kleine Daniela das Schwimmen zunächst auf. Schuld war ein Gendefekt: "Aufgrund von Retinitis Pigmentosa (RP) habe ich inzwischen nur noch eine Hell-Dunkel-Wahrnehmung", erklärt die heute 30-Jährige. Dass sie nichtsdestotrotz ins Becken zurückkehrte, verdankt sie der Beharrlichkeit ihres Vaters. "Der hat mich drei Jahre später einfach bei den Behindertenschwimmern angemeldet. Zum Glück!"

Mit nur 14 Jahren holte Daniela Schulte bei ihren ersten Paralympics 1996 in Atlanta gleich zweimal Gold und gewann vier Jahre später in Sydney eine Silbermedaille. Aber statt weiter von Erfolg zu Erfolg zu schwimmen, entschied sich die damals 18-Jährige, mit dem Hochleistungssport aufzuhören. "Ich hatte sportlich schon so viel erreicht, wollte mehr vom Leben." Also absolvierte sie eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Und fasste 2001, nachdem sie ihren Mann Christian beim Skifahren in Österreich kennengelernt hatte, den Entschluss: "Ich möchte eine Familie gründen, Mama werden."

Zwei Jahre später wurden ihre Zwillinge geboren. "Die beiden Jungs kamen viel zu früh, schon in der 26. Woche, und wogen nur 850 Gramm", erinnert sich Daniela Schulte. "Die Überlebenschancen lagen bei nur 35 Prozent." Doch am Ende ging alles gut. "Jetzt sind die beiden quietschfidel, haben alles aufgeholt", sagt die stolze Mutter. Und hofft, dass sie ihren Gendefekt nicht vererbt hat, die Jungen nicht wie sie erblinden. "Bisher waren alle Augentests gut, aber der Defekt tritt erst im Alter zwischen neun und zwölf Jahren auf."

Seit 2007 ist Daniela Schulte zurück im Schwimmbecken. "Ich musste einfach sehen, was ich noch kann", sagt die Athletin vom Berliner Schwimmteam, die im folgenden Jahr bei den Paralympics in Peking schon wieder Bronze über 100 Meter Freistil holte. Um den Sport und die Familie unter einen Hut zu bekommen, ist viel Organisationstalent notwendig. Zur Vorbereitung auf die Paralympischen Sommerspiele springt Daniela Schulte momentan jede Woche für 50 Kilometer ins Wasser, hinzu kommen zehn Stunden Land- und Krafttraining. Dieses intensive Programm absolviert sie entweder morgens, wenn die Kinder in der Schule sind, oder nachmittags, wenn sich ihr Mann um die Betreuung kümmern kann. Dank eines kostenlosen Fahrdienstes, den die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde seit Anfang des Jahres organisiert, ist Daniela Schulte abends rechtzeitig zum Familienritual zu Hause. "Während mein Mann den Zwillingen vorliest, lege ich mich gerne dazu und höre mit", freut sich die Mutter.

Mit der Kraft, die ihr ihre Familie gibt, hat sich Daniela Schulte zurück an die Weltspitze geschwommen. Unterstützt wird sie seit ihrem Comeback von der Hilfsmittelfirma Handy Tech, die als Hauptsponsor für die mehrere 100 Euro teuren Schwimmanzüge aufkommt. Allein bei den Europameisterschaften 2011 schaffte es die Berlinerin in ihrer Heimatstadt viermal ganz oben auf das Treppchen, gewann außerdem eine Silber- und zwei Bronzemedaillen. Drei Monate zuvor hatte sie bei den Weltmeisterschaften der International Blind Sports Federation (IBSA) im türkischen Antalya viermal als Erste angeschlagen und erneut eine Weltbestzeit aufgestellt. Ihr Ziel für die kommenden Paralympics? "Ich möchte in London auf sechs verschiedenen Strecken antreten. Wenn es dabei zweimal zu Gold reichen sollte, würde ein Traum in Erfüllung gehen!"

Andrea Temminghoff
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Bringt Leistungssport und Familie unter einen Hut: Daniela Schulte mit Mann und Söhnen



Kurzinfo: XIV. Paralympische Sommerspiele

29. August bis 9. September 2012

Zu den diesjährigen Paralympics reisen aus Deutschland etwa 150 Sportler und 100 Betreuer nach London. Neben Daniela Schulte (Schwimmen) zählen die blinden und sehbehinderten Medaillenkandidaten Carmen Brussig, Ramona Brussig und Matthias Krieger (Judo), Matthias Schröder (Leichtathletik) sowie Henrike Handrup (Radsport) zum Top Team London 2012 des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS). Wer darüber hinaus für Deutschland an den Start geht, entscheidet die Nominierungskommission des DBS am 21. Juli in Berlin.

Meldungen

Paralympics im Internetradio

Wie die deutschen Paralympioniken "ticken", wer in London einen neuen Weltrekord aufgestellt hat und was sonst noch rund um die sportliche Großveranstaltung passiert, darüber können sich Interessierte bei zwei barrierefreien Radiosendern auf dem Laufenden halten. Zum einen berichtet "Radio 4 Health" (R4H) vom 29. August bis 9. September täglich von den XIV. Paralympischen Sommerspielen, zu hören im Internet unter www.r4h.de. Zum anderen informiert "SLANG RADIO" im "Sporttreff" über die Paralympics. Diese Diese Sendung ist dienstags um 20 Uhr bzw. als Wiederholung mittwochs um 14 Uhr über die Internetseite www.slangradio.de zu empfangen.

Ergebnisse des 41. Bundespokal-Kegelturniers des DBSV

120 Kegler aus 14 Landesvereinen haben sich vom 27. bis 29. April in Nürnberg getroffen, um in den Wettkampfklassen B1 bis B3 den Bundespokalsieger zu ermitteln. Nachdem alle Teilnehmer vier Durchgänge mit jeweils 25 Würfen absolviert hatten, standen bei den Damen Karla Hofmann aus Thüringen (B1), Sabine Kemnitzer aus Brandenburg (B2) und Marlis Bohnhadt aus Thüringen (B3) als Siegerinnen fest. Bei den Herren erzielten Tilo Behrend aus Sachsen-Anhalt (B1), Silvio Hartseil aus Sachsen-Anhalt (B2) und Joachim Rasch aus Mecklenburg-Vorpommern (B3) die meisten Punkte. Erfolgreichste Mannschaft des 41. Bundespokal-Kegelturniers des DBSV war mit 2899 Holz Sachsen-Anhalt, gefolgt von Bayern Nord (2571 Holz) und Strausberg/Oberhavel (2562 Holz).

Rätsel:

Juli/August-Rätsel

Welchen Beruf üben die folgenden acht Personen aus? Durch Schütteln und Umstellen ergeben die Buchstaben der Namen jeweils eine Berufsbezeichnung.


  1. Mike Rech
  2. Tina Lernherz
  3. Peter Semmerinkl
  4. Dr. Uta Reinke
  5. Horst Perler
  6. Nora Domerti
  7. Claus Heisper
  8. Renate Budenrink

Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. August an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Juni-Rätsels

Mali  –  Nager  –  Herr  –  Rune  –  Kanton  –  Drei  –  Reis  –  Bett  –  Tram  –  Marke  –  Zinn  –  Mais  –  Chic  –  Schuh  –  Ball  –  Kali  –  Mac  –  Stroh


Gesuchte Redewendung: Irren ist menschlich

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Besen, Bürsten und Matten, ...

Flecht- und Webarbeiten bieten in gediegener Ausführung die Blindenwerkstätten. Diese Artikel eignen sich gut als Geschenke. Der

Bundesverband staatlich anerk. Blindenwerkstätten (BsaB)
Memelstr. 6, 23554 Lübeck
Tel.: 04 51 / 4 00 25 63-31
www.bdsab.de

oder Ihr Blindenverband nennt Ihnen gerne Bezugsquellen.

Private Kleinanzeigen

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Schottland-fuer-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Schottland-fuer-Alle, der einzige deutschsprachige Anbieter von Reisen für Gäste mit Handicap, der in Schottland zu Hause ist, ermöglicht seinen Gästen eine unbeschwerte Reise nach Schottland, Irland, England und Wales. Die organisierten Gruppenreisen für max. 12 Teilnehmer oder Individualreisen sind Genuss pur und erfüllen stets die individuellen Bedürfnisse des Gastes.

Ein spezielles Angebot für den Herbst: "Whisky mit allen Sinnen", eine Gruppenreise unter fachkundiger deutschsprachiger Leitung vom 22. bis 29. September. Jeder Leser der "Gegenwart" erhält bei Buchung einer unserer Reisen eine kleine, typisch schottische Überraschung.

Für weitere Informationen: www.schottland-fuer-alle.com

oder persönlich per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder
Tel.: 00 44 / 18 63 / 76 60 10 (Wir rufen zurück!)

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • Audiocharta Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Plextalk pocket PTP1
    Portabler DAISY-Flashplayer mit Zubehör und Anleitung auf CD
        369,00 Euro
  • Plextor CD-Laufwerk
    zum Kopieren von CDs direkt auf den PTP1
        129,00 Euro
  • Milestone M312 Basic
    DAISY-Flashplayer im Scheckkartenformat mit Zubehör und Anleitung auf CD
        369,00 Euro
  • Milestone M212
    DAISY-Flashplayer mit Zubehör und Anleitung auf CD
        299,00 Euro
  • Milestone CD-Drive
    Die ideale Ergänzung, um auf einfachste Weise Musik, DAISY-Bücher und andere CD-Inhalte auf Milestone M312 oder M212 zu kopieren.
        159,00 Euro
  • Victor Reader Stream
    DAISY-Flashplayer in stabiler Ausführung, mit Zubehör und Anleitung auf CD
        369,00 Euro
  • CD-Laufwerk für Victor Reader Stream
    zum Kopieren von DAISY-CDs
        129,50 Euro
  • Restposten: Tomboy Version 1.6.0
    Der universelle Begleiter für unterwegs mit sprechender Bedienerführung  –  Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. Gehäuse: rot, 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht: 96 Gramm. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        199,00 Euro
    Nur solange Vorrat reicht.
  • AMMEC HDMI Version 2.0.12
    Sprechendes MultiMedia-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, 2 Terrabyte-Festplatte für ca. 1.000 Stunden Aufnahmezeit, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr. AMMEC HDMI mit Zubehör und Handbuch
       1598,00 Euro
  • Einfach genial! LS20 CR+, das portable Vorlesesystem im Retrodesign
    Ihr idealer Assistent für das Lesen von Büchern, Magazinen und gedruckten Texten. Das LS20 CR+ arbeitet schnell, funktioniert ganz einfach und ist sehr benutzerfreundlich: Einschalten, Kamera-Arm aufklappen, Schriftstück vor das Gerät legen und Starttaste drücken  –  fertig! Texte werden so bereits nach wenigen Sekunden vorgelesen. LS20 CR+ mit Tragegriff, ähnlich einem eleganten Kofferradio der 1970er Jahre, Maße: 24 * 23 * 10 cm, Gewicht: 2,46 kg. Mit Netzteil, Akku und Bedienungsanleitung
        3689,00 Euro
    Optional: Zusatztastatur für LS20 CR+
        379,00 Euro
  • Die Welt am Daumen mit UltraCane!
    Die UltraCane-Einheit wird auf einen herkömmlichen Langstock aufgesetzt  –  sie nutzt Ultraschall, um Hindernisse sowohl im Boden- als auch Kopfbereich aufzuspüren und anzuzeigen. Zwei am Griff hintereinander angeordnete Vibrationspads, auf denen der Daumen zu liegen kommt, signalisieren, ob das Hindernis sich im Bodenbereich oder in Kopfhöhe befindet.
    UltraCane mit Faltlangstock
        998,00 Euro
    Dazu optional: verschiedene Kunststoff-Rollspitzen
  • Einkaufsfuchs 2010 mit Sprachausgabe
    Ein unentbehrlicher Helfer im Haushalt und beim Einkaufen: Er erkennt Daten von über 2 Mio. handelsüblichen Produkten, stets aktualisierbar, Finanzierung durch die Krankenkasse möglich (Hilfsmittel-Nr.: 07.99.04.2001). Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        3391,50 Euro

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder bestellung@marland.eu

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Großtastenhandy VOX mit Ziffernansage und Notruftaste
    Dual-Band, Farbdisplay mit großen, gut lesbaren weißen Ziffern auf blauem Hintergrund, weiß hinterleuchtete, extragroße, sehr gut fühlbare Wähltasten, Freisprechfunktion, Notruf-/ SOS-Taste auf der Rückseite, Wähltasten mit Nummernansage, SMS, Radio, Vibrationsalarm, Tastensperre, 2 SIM-Karten einlegbar, 2 Direktwahl-Tasten, 8 Kurzwahltasten, Telefonbuch mit Suchfunktion, Bereitschaftszeit: ca. 200 Std., Sprechzeit: bis zu 6 Std., nur 120 g, Abmessungen: 166 * 50,6 * 14,8 mm.
        M577  –  65,00 Euro
  • Digitales Diktiergerät Olympus DM-670
    Sprachunterstützte Menüführung, beleuchtetes Display, 3 Ordner für Rekorder (dazu 5 Unterordner für je max. 200 Notizen), Musik und Hörbücher/Podcasts, 8 GB interner Speicher, externer Speicher: microSD(HC)-Karte, automatische Aufnahmesteuerung, variable Wiedergabegeschwindigkeit, Formate: MP3, PCM, WMA, Datenauslagerungssoftware, Gewicht: 86 g, Abmessungen: 111 * 40 * 15 mm, 2 *  LR3-Akkus, Kopfhörer und Schutztasche.
        M434  –  199,00 Euro
  • Mensch-ärgere-Dich-nicht-Spiel
    Lasiertes Schichtholz, 28 * 28 cm, Spielfelder eingefräst, Einsetz- und Ablagefelder farbig lackiert, mit steckbaren Spielsteinen und Spielwürfel aus Holz, jeweils taktil unterscheidbar, im Karton.
        S162  –  43,00 Euro
  • Holzspielewürfel
    Lasiert, natur, erhabene Augen (Metallnieten)
        Kantenlänge 20 mm: S195  –  3,00 Euro
        Kantenlänge 25 mm: S196  –  4,00 Euro

Wieder eingetroffen:

Elastische Verkehrsschutz-Armbinden, leuchtend gelb mit tastbaren schwarzen Punkten, Breite: 11 cm

  • 28 cm Umfang: V527  –  4,00 Euro
  • 32 cm Umfang: V524  –  4,10 Euro
  • 38 cm Umfang: V525  –  4,50 Euro
  • 41 cm Umfang: V526  –  4,50 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

IPD

Neue Braillezeilen

kleiner  –  leichter  –  effektiver


Focus 14 Blue:

  • Ideal für unterwegs  –  nur 16 cm lang und 328 g leicht
  • Zur Nutzung und Bedienung auch mit Ihrem Smartphone
  • USB 2.0- und Bluetooth 2.0-Anschluss

Highlights:

  • verbesserte Treiberkommunikation für schnelleres Arbeiten
  • konfigurierbare Tastenwiederholfunktion
  • alle Funktionen auch bei Focus 40 Blue

Neu: Leasing

Sie haben keinen Kostenträger für Ihr Wunschhilfsmittel? Wir haben für Sie die Lösung! Ab sofort können Sie sich Ihr Gerät für 24 bis 48 Monate bei uns leasen!


Ihre Vorteile auf einen Blick:

  • Full Service
  • schnelle Abwicklung
  • Eigentumsübergang am Ende der Laufzeit

Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!


IPD  –  Infosystem Produktion und Distribution GmbH
Tel.: 0 18 02 / 47 34 73 (6 ct./Anruf)
E-Mail: post@ipd-hannover.de
www.ipd-hannover.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Mobiltelefon Nokia C5: Auspacken, SIM einlegen, lostelefonieren!

Das Nokia C5-00 SMP mit Symbian-OS ist das derzeit beliebteste Handy bei blinden und sehbehinderten Menschen. Es bietet eine gut fühlbare Tastatur, kompakte Abmessungen und eine reichhaltige Ausstattung, die Internet-Browser, E-Mail-Programm sowie ein Navigationssystem (OVI-Maps) beinhaltet. Als Sprachsoftware kommt Mobile Speak in der "Gold-Version" zum Einsatz, die zusätzliche Funktionen wie Bildschirmvergrößerung, Farberkennung und DAISY-Spieler bietet. Sie können nach dem Einlegen Ihrer SIM-Karte sofort lostelefonieren! Der Einführungspreis für das Set aus Telefon und Lizenz beträgt 499,00 Euro!
    Bestell-Nr.: 20 20621


DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover
Verkauf Hannover
    Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Verkauf Blista Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Berufsförderungswerk Würzburg

Richtig investiert!

Gabriele Weiß (40), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt bei der Stadtsparkasse München


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

RTB

Sicher geleitet.

  • Taster "Berlin"
    • Verdeckte Anforderung (zum Beispiel zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
    • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
    • Pilotton im Taster
  • Akustik "Berlin"
    • Lautstärkeabhängige Regelung
    • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
    • Gemäß den gängigen Richtlinien
  • net.1
    • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
    • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
    • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Papenmeier

Die neue Generation der Papenmeier Braillezeilen ist da!

BRAILLEX EL 80c verbindet intuitive Bedienung mit dem fühlbar eleganten Design neuester Kommunikationsmittel wie Smartphones und Tablet-PCs.

Überzeugen Sie sich selbst!


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Internet: www.papenmeier.de
Tel.: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de

Handy Tech

Handy Tech revolutioniert seinen Internetauftritt

Auf der neu erarbeiteten Internetpräsenz www.handytech.de bietet Ihnen Handy Tech komplette Lösungen für unterschiedliche Lebensbereiche. Dort finden Sie jetzt viele Tipps und Wissenswertes über Kostenträger, Beantragung von Hilfsmitteln und Schulungen. Gerne beraten wir Sie auch in einem persönlichen Gespräch in einer unserer Filialen in Stuttgart, Marburg, Köln und Lüneburg.

Die neue Homepage von Handy Tech ist optimal zugänglich. Die Textgröße und Farbdarstellung können Sie an Ihre persönlichen Bedürfnisse anpassen. Lassen Sie sich von der integrierten Vorlesefunktion Seiteninhalte von einer angenehm natürlich klingenden Sprachausgabe vorlesen.


Handy Tech auf Facebook und Twitter

Werden Sie Teil der Handy Tech-Gemeinde auf Facebook und Twitter. Wir freuen uns auf Ihre Kommentare und Anregungen. Neueste Trends im Hilfsmittelbereich erfahren Sie in unserem Newsletter. Also gleich auf www.handytech.de/newsletteranmelden abonnieren.


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55 46-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de


Stuttgart: Tel. 07 11 / 2 20 22 99-0
Köln: Tel. 02 21 / 92 15 56-0
Marburg: Tel. 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: Tel. 0 41 31 / 69 96 98-0

VDBS

Neue Wege zur privaten Daseinsvorsorge für Menschen mit Seheinschränkung


Private Vorsorge war oft nicht mehr möglich

Für Menschen mit Seheinschränkung war bisher die notwendige private Vorsorge mit einer Berufs- oder Erwerbsunfähigkeitsversicherung, Krankenzusatz- und Pflegeversicherung, wenn überhaupt, nur mit Leistungsausschlüssen oder hohen Risikozuschlägen möglich.


Häufige Gründe der Antragsablehnung

Bei der Prüfung eines Antrags auf Versicherungsschutz hat jedes Versicherungsunternehmen eigene Kriterien, nach denen der Gesundheitszustand und das individuelle Risiko eines Antragstellers bewertet werden.

Davon abhängig können sich Ablehnungen oder erhebliche Unterschiede in der Beitragshöhe und der Festsetzung von Risikozuschlägen ergeben. Die Prüfungsergebnisse meldet der Versicherer in ein zentrales Kundenregister (HIS-Datei).

Die meisten Versicherer prüfen nach, ob ein Antragsteller im Zentralregister bereits mit einer Ablehnung erfasst wurde und führen dann aus Gründen der Kostenersparnis keine individuelle Prüfung mehr durch und lehnen den Antrag ab.


Verbesserter Weg zu Ihrer Absicherung

Bei Ihrer Versicherungsanfrage lassen wir für Sie eine anonymisierte Risikoprüfung durchführen. Dabei werden nur fallbezogene Angaben, aber keine persönlichen Daten von Ihnen an den Versicherer übermittelt. Damit wird eine Erfassung Ihrer Daten in das zentrale Kundenregister der Versicherer (HIS) ausgeschlossen. In vielen Fällen ist es uns dadurch noch gelungen, individuelle Lösungsmöglichkeiten für eine finanzierbare Vorsorge zu finden.


Erfolgreiche Beratung

Aufgrund unserer erfolgreichen Beratungen wurden wir zum Partner der Blindenverbände, des Deutschen Diabetiker Bundes und weiterer Selbsthilfegemeinschaften.

Das ZDF gab uns daraufhin die Möglichkeit, im Dezember 2008 in der Sendung "Menschen  –  das Magazin" die Erfolge unserer Beratungsleistung vorzustellen.


Auszeichnung vom Sozialministerium mit dem Landespreis

Für diese Begleitung in gute und zuverlässige Versicherungsverhältnisse und für die beispielhafte Beschäftigung und Integration schwerbehinderter Menschen wurde der VDBS Versicherungsdienst vom Sozialministerium des Landes Hessen in 2008 mit dem Landespreis ausgezeichnet.


Wenn Sie betroffen sind und nach einer Lösung suchen, helfen wir Ihnen gerne.


VDBS  –  Versicherungsdienst für Blinde und Sehbehinderte GmbH
Goldbergstr. 20, 35091 Cölbe bei Marburg
Tel.: 0 64 21 / 98 86 40
Fax: 0 64 21 / 98 86 10
Web: www.vdbs-online.de
E-Mail: vdbs-team@vdbs-online.de

BMW Group

Ein Rebell, der die Welt nicht ändern will.
Produktion ausschließlich mit erneuerbaren Energien. Für uns der nächste Schritt.


Cleve Beaufort ist bereit, ungewöhnliche Wege einzuschlagen, wenn sie ihn seinem Ziel näher bringen: Die Herstellung von Autos nachhaltiger zu gestalten. So denkt Beaufort bei erneuerbaren Energien nicht automatisch an Sonne, Wind oder Wasser, sondern an eine nahe gelegene Mülldeponie. Eine Maßnahme, die der Atmosphäre jedes Jahr 92.000 Tonnen CO2 erspart. Mithilfe von Turbinen wird im amerikanischen BMW Werk Spartanburg Methangas, das in Verrottungsprozessen auf der Mülldeponie entsteht, in Strom und Warmwasser umgewandelt  –  momentan über 50 Prozent des Gesamtbedarfs. Besonders stolz sind Beaufort und sein Team, dass ihr Modell mittlerweile auch in anderen Werken umgesetzt wird.

Die BMW Group ist zum siebten Mal in Folge nachhaltigster Automobilhersteller der Welt. Erfahren Sie mehr über den Branchenführer im Dow Jones Sustainability Index auf www.bmwgroup.com/whatsnext

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mo, 2.7.12, 20.15 Uhr, ZDF
Richterin ohne Robe


Di, 3.7.12, 11.20 Uhr, Arte
Mein Führer


Di, 3.7.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Ausgekocht


Di, 3.7.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Kluge Pflanzen


Di, 3.7.12, 21.45, BR
In aller Stille


Di, 3.7.12, 22.25 Uhr, 3sat
Der Mörder meines Vaters


Di, 3.7.12, 23.55 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Mensch Gottfried


Mi, 4.7.12, 9.15 Uhr, MDR
Vaterherz


Mi, 4.7.12, 20.15 Uhr, ARD
Boxhagener Platz


Mi, 4.7.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Barbarossas Rache


Mi, 4.7.12, 22.50 Uhr, NDR
Polizeiruf 110  –  Bis dass der Tod euch scheidet


Mi, 4.7.12, 0.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (2)


Fr, 6.7.12, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Die Falle


Fr, 6.7.12, 0.30 Uhr, MDR
Masserberg


Sa, 7.7.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (10)


Sa, 7.7.12, 22.05 Uhr, NDR
Die Spätzünder


Sa, 7.7.12, 23.45 Uhr, BR
Herrscher ohne Krone


So, 8.7.12, 11.00 Uhr, MDR
Das Böse unter der Sonne


So, 8.7.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Kaltes Herz


So, 8.7.12, 20.15 Uhr, Arte
Jenseits von Eden


Mo, 9.7.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst
(40-teilige Serie, montags bis freitags)


Mo, 9.7.12, 20.15 Uhr, ZDF
Tod einer Schülerin


Mo, 9.7.12, 21.00 Uhr, HR
Russisch Roulette (1)


Mo, 9.7.12, 22.45 Uhr, WDR
Die glorreichen Sieben


Mo, 9.7.12, 23.00 Uhr, MDR
Alamo


Di, 10.7.12, 14.15 Uhr, Arte
Jenseits von Eden


Di, 10.7.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Pokerfieber


Di, 10.7.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Im Reich des Drachen


Di, 10.7.12, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Tod einer Lehrerin


Di, 10.7.12, 21.45 Uhr, BR
Polizeiruf 110  –  Cassandras Warnung


Di, 10.7.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort  –  Der Weg ins Paradies


Di, 10.7.12, 0.00 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Mein verrücktes Leben


Mi, 11.7.12, 20.15 Uhr, ARD
Berlin 36


Mi, 11.7.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort  –  Verhängnisvolle Begierde


Mi, 11.7.12, 22.25 Uhr, 3sat
Der Mörder ist unter uns


Mi, 11.7.12, 22.50 Uhr, NDR
Polizeiruf 110  –  Tod in der Bank


Mi, 11.7.12, 0.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (3)


Fr, 13.7.12, 22.00 Uhr, ARD
Polizeiruf 110  –  Fehlschuss


Sa, 14.7.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (11)


Sa, 14.7.12, 16.30 Uhr, MDR
Apachen


Sa, 14.7.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort  –  Hitchcock und Frau Wernicke


Mo, 16.7.12, 20.15 Uhr, SWR
Die Heimkehr


Mo, 16.7.12, 21.00 Uhr, HR
Russisch Roulette (2)


Di, 17.7.12, 13.05 Uhr, SWR
Die Heimkehr


Di, 17.7.12, 14.30 Uhr, MDR
Die zertanzten Schuhe


Di, 17.7.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Die Berufenen


Di, 17.7.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Traun


Mi, 18.7.12, 9.15 Uhr, MDR
Im falschen Leben


Mi, 18.7.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Risiko


Mi, 18.7.12, 22.50 Uhr, NDR
Polizeiruf 110  –  Verstoßen


Mi, 18.7.12, 23.15 Uhr, HR
Volver  –  Zurückkehren


Mi, 18.7.12, 0.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (4)


Mi, 18.7.12, 0.15 Uhr, HR
Zerrissene Umarmungen


Do, 19.7.12, 20.15 Uhr, HR
Das Wunder von Merching


Fr, 20.7.12, 11.30 Uhr, NDR
Räumkommando Riesenratte


Fr, 20.7.12, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Kleine Herzen


Fr, 20.7.12, 0.00 Uhr, MDR
Heimat zu verkaufen


Sa, 21.7.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (12)


Sa, 21.7.12, 12.03 Uhr, ARD
Wer küsst schon einen Leguan


So, 22.7.12, 20.15 Uhr, Arte
Die Reifeprüfung


So, 22.7.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Der letzte Patient


So, 22.7.12, 22.10 Uhr, MDR
Sonntagsvierer


Mo, 23.7.12, 12.30 Uhr, MDR
Sonntagsvierer


Mo, 23.7.12, 14.30 Uhr, MDR
Brüderchen und Schwesterchen


Mo, 23.7.12, 0.20 Uhr, HR
Red River


Di, 24.7.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Usedom


Di, 24.7.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort  –  Der oide Depp


Di, 24.7.12, 21.45 Uhr, BR
Tatort  –  Wir sind die Guten


Di, 24.7.12, 23.55 Uhr, 3sat
37 Grad  –  (noch offen)


Mi, 25.7.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort  –  Todesfahrt


Mi, 25.7.12, 23.35 Uhr, MDR
Herzdamen


Mi, 25.7.12, 0.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (5)


Fr, 27.7.12, 11.30 Uhr, NDR
Königsechsen


Fr, 27.7.12, 14.50 Uhr, Arte
Vatertag  –  Ein guter Tag zum Sterben


Fr, 27.7.12, 16.05 Uhr, 3sat
Große Freiheit Nr. 7


Fr, 27.7.12, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Klassentreffen


Fr, 27.7.12, 22.00 Uhr, HR
Donna Leon  –  Vendetta


Fr, 27.7.12, 0.00 Uhr, MDR
Die Braut meines Freundes


Sa, 28.7.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (13)


Sa, 28.7.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort  –  Brandmal


So, 29.7.12, 23.40 Uhr, SWR
Red River


Mo, 30.7.12, 14.25, Arte
Die Reifeprüfung


Mo, 30.7.12, 20.15 Uhr, ARD
Der Vorleser


Mo, 30.7.12, 22.50 Uhr, MDR
Lili Marleen


Di, 31.7.12, 14.30 Uhr, MDR
König Drosselbart


Di, 31.7.12, 14.50 Uhr, Arte
Was wenn der Tod uns scheidet?


Di, 31.7.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Affen: Einfach genial


Leider ist der Platz hier nicht ausreichend, um alle Hörfilmsendetermine unterzubringen.

Weitere Termine sowie die Inhaltsangaben zu den Filmen finden Sie unter www.hoerfilm.de. Oder Sie informieren sich über das Service-Telefon der Deutschen Hörfilm gGmbH: 0 30 / 21 99 77 11.


Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
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