Gegenwart Ausgabe 07-08/2011

"Die Gegenwart" Heft 7/8 / 2011

Inhaltsverzeichnis Heft 07/2011

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Soziale Teilhabe ist ein Menschenrecht

Avastin und Lucentis Kopf an Kopf

DBSV-Verwaltungsrat Mai 2011

Neu im Team von DBSV-Inform: Andrea Temminghoff

Meldungen

Startschuss für AMD-Netz NRW

Rechtzeitige Auftragsbestätigung vom Mobilitätsservice der Bahn

Aufnahme von Barrierefreiheit in Bauproduktenverordnung

Bundesweites Führhundhaltertreffen

Sind Sie frei genug?

SightCity 2011: Glückliche Gewinner

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Kein Leben gehört aussortiert

Thema: Wege der Bewältigung

Mut haben  –  Mut machen

Bohrende Fragen und nur wenige Antworten

Begleiten, trösten, ermutigen

Du bleibst derselbe, nur anders

Vergangenes  –  Ansicht und Aussicht  –  Ein Telegramm

Die Sonne in der Seele

In Kürze:

Freizeit

Achim Reichel zu Gast beim BVN

Tag der Deutschen Einheit in Bonn

Hörspaziergänge durch Hamburg

Nationalpark Müritz baut Barrieren ab

Seminare und Tagungen

Tabellenkalkulation für Anfänger

Smartphone und PC kennen lernen

Gewaltfreie Kommunikation

Verschiedenes

Tag der offenen Tür im BFW Würzburg

Bundesweite Studierenden-Befragung

Forum:

Jeder Topf hat einen Deckel

Info: Mein Ehrenamt

Leserpost

Keine Spendenquittung für Ampelumbau

ARD-Themenwoche über Menschen mit Behinderung?

Leben:

Inklusion jetzt! Inklusion ist eine zweispurige Straße

Vergrößernde Sehhilfen: Leuchten und Lesepulte

Recht:

Prüfsteine für einen erfolgreichen Antrag

Info: Rechte behinderter Menschen

Menschen:

"Aus dem wird mal ein Musiker"

Info: Musiker aus Leidenschaft

Testlabor:

Das iPhone 4 im Test

Braille21:

Universelles Design: Design for all = Braille for all

Nachahmer erwünscht!

Info: Braille21

Medien:

Bücher

Verlorene Stunden

Wörtersee

Ein geschenkter Tag

Härte

Ein Junge wird zur Legende

"Bibel-Player" für die Hosentasche

Info: Medibus-Katalog

Zeitschriften

Hörtipps rund um Natur und Umwelt

Zeitschriften-Abos in digitaler Form

Rätsel:

Juli-Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Anzeigen:

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Pico3

TV-Speak basic

Flusoft

BHVD

Blindenlangstöcke, Taststöcke

Hilfe am PC

SynPhon GmbH

Trauerbegleitung

AASB Maria Seidling

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

dbsv-direkt

IPD GmbH

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG

RTB

Reinecker Reha-Technik

Handy Tech

Stellenausschreibung BSVH

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Ein unbefestigter Fahrweg, rechts und links von Bäumen gesäumt. Teils sommerlich belaubt, teils voller weißer Blüten, neigen sie sich über den Weg, so dass der Himmel kaum zu sehen ist. Im Vordergrund ist das Foto verschwommen, im Hintergrund mündet der Weg auf eine Lichtung, auf der die Schärfe liegt. Mit Wegen im übertragenen Sinn befasst sich der Schwerpunkt dieser "Gegenwart"  –  mit Wegen, die eigene Behinderung zu bewältigen (siehe "Thema").


Rückseite:
Eine Welt voller Farben: Bilder der blinden Malerin Katja Staats
Zauberhafte Stadtnatur: Rote Häuser mit Gartenmöbeln im Vorgarten und eine Straßengabelung versetzen den Betrachter in ein städtisches Ambiente. Doch die Natur legt sich über die klaren Strukturen. Große Bäume mit schlangenartigen Ästen und Ranken mit bunten Blüten geben der Szenerie einen märchenhaften Anstrich. (Acryl auf Leinwand)
      Motive aus dem Kalender "Edition 2011"
      Warenvertrieb zur Förderung Blinder und Behinderter in Marktredwitz
      www.wvbb.de



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
65. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte: "Beratungsdienst Auge (BDA)" und "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"


Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31
10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Krisen und Verluste: Sie gehören ebenso zum Leben wie freudige Ereignisse, Glück und Erfolg. Sie können sogar den Weg zu etwas Neuem eröffnen  –  ein neues Erleben, ein neues Wahrnehmen. Aber wer will das schon hören, wenn das Sehvermögen verloren geht? Niemand! Dann stehen Angst, Wut und Verzweiflung im Vordergrund. Es ist ein langer und schwieriger Weg, die eigene Behinderung zu akzeptieren.

"Wege der Bewältigung" heißt der Schwerpunkt dieser "Gegenwart". Ein Thema, mit dem jeder Betroffene seine ganz persönlichen Erfahrungen gemacht hat und immer wieder macht. Ein Thema aber auch, mit dem viele Menschen allein sind, weil sie ihre Gefühle nicht zulassen, nicht verstehen, nicht mitteilen können. Die "Gegenwart" möchte hier vor allem Anstöße geben. Vielleicht findet sich der eine oder die andere in manchen Gedanken wieder. Vielleicht öffnen sich neue Sichtweisen, neue Wege zu sich selbst. Vielleicht wird mancher ermuntert, Austausch oder Beratung zu suchen. Dann hätte dieser Schwerpunkt viel erreicht.

Einen neuen Weg beschreitet auch das Forum behinderter Juristinnen und Juristen, das kürzlich den Entwurf für ein Teilhabegesetz vorgelegt hat. Dieser zukunftsweisende Text definiert soziale Teilhabe als Menschenrecht  –  ganz im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention. Warum ein Teilhabegesetz überfällig ist, erklärt die blinde Juristin Christiane Möller, die an dem Entwurf mitgearbeitet hat.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein  
Redaktion "Gegenwart"

DBSV-Nachrichten:

Soziale Teilhabe ist ein Menschenrecht

Es könnte der Beginn eines neuen Kapitels in der Geschichte des deutschen Sozialrechts sein. Das Forum behinderter Juristinnen und Juristen hat einen Entwurf für ein Gesetz zur sozialen Teilhabe vorgelegt. Christiane Möller von der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" hat an diesem Entwurf mitgearbeitet. Im Interview mit der "Gegenwart" versucht die blinde Juristin, auch für Laien verständlich zu machen, was daran neu und sehr viel gerechter ist.


Frau Möller, die Frage ist eigentlich ganz einfach und doch schwer zu beantworten: Warum brauchen wir ein Gesetz zur sozialen Teilhabe?

Christiane Möller: In Deutschland ist die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) mittlerweile geltendes Recht. Ein Gesetz zur sozialen Teilhabe zu schaffen, ist erforderlich, um diese Konvention ein Stück weit umzusetzen. Wir machen keinen Umsetzungsversuch für die gesamte BRK, sondern wir versuchen, für den Bereich der Teilhaberechte am sozialen Leben, am gemeinschaftlichen Leben eine Umsetzung ins deutsche Recht zu erreichen. Da gibt es erhebliche Defizite, weil die Ansprüche auf Leistungen zur sozialen Teilhabe für behinderte Menschen heute überwiegend im Sozialgesetzbuch (SGB) XII geregelt und damit einkommens- und vermögensabhängig sind. Da stellt sich doch die große Frage, ob das mit einer gleichberechtigten Teilhabe im Sinne der BRK vereinbar ist.


Hinter dem Gesetzentwurf steht das Forum behinderter Juristinnen und Juristen. Was ist das für ein Zusammenschluss?

Wie der Name schon sagt, sind in dem Forum behinderte Juristinnen und Juristen zusammengeschlossen. Es zählt allein der juristische Sachverstand behinderter Menschen, die unabhängig von verbandlichen oder parteilichen Weisungen arbeiten. Das Forum tritt immer dann zusammen, wenn es wirklich etwas zu tun gibt, zum Beispiel damals bei der Neuerschaffung des Bundesgleichstellungsgesetzes. Für mich war die Arbeit zum jetzigen Gesetzentwurf sehr spannend. Ich war die einzige blinde Juristin, die übrigen Teilnehmer hatten überwiegend körperliche Behinderungen. Im Laufe der Diskussion wurde deutlich, dass die konkreten Bedürfnisse teilweise unterschiedlich sind, dass ein Mensch mit Körperbehinderung ganz andere Themen einbringt als ein Mensch mit Seheinschränkung. Ich denke, die Zusammenarbeit war für alle Seiten sehr befruchtend.


Das Teilhabegesetz in seinem jetzigen Entwurf ist ein klares Gegenmodell zu den bestehenden gesetzlichen Vorgaben. Woran lässt sich das festmachen?

Heute sind viele Hilfen, die behinderte Menschen im Alltag benötigen, in der so genannten Eingliederungshilfe geregelt, also im Sozialhilferecht. Diese Leistungen werden überwiegend nur dann gewährt, wenn der Betroffene sehr niedrig angesetzte Einkommens- und Vermögensgrenzen nicht überschreitet. Aufgrund der Verankerung der Anspruchsgrundlagen im SGB XII wird ein behinderter Mensch fast automatisch zum Sozialhilfeempfänger, was nicht länger tragbar ist. Wir wollen, dass behinderte Menschen gleichberechtigt in der Gemeinschaft leben können. Das sollte nicht an den Gedanken der Notlagenbeseitigung, wie er im Sozialhilferecht gilt, geknüpft sein.


Nun soll dieses Interview nicht in ein juristisches Fachgespräch ausarten. Trotzdem: Welches sind aus Ihrer Sicht die zentralen Aspekte, um die gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen künftig besser zu ermöglichen?

Auf alle Punkte kann ich hier leider nicht eingehen, da wir einen sehr umfangreichen Vorschlag vorgelegt haben. Wir haben uns vorrangig mit dem Sozialgesetzbuch IX befasst. Dieses trägt auch heute schon den Titel "Rehabilitation und Teilhabe". Es ging uns vor allem um die soziale Teilhabe, die wir neu geregelt haben.

Zunächst haben wir den Behindertenbegriff angepasst an die Definition, die in der BRK gewählt worden ist. Und wir haben auch "Inklusion" als Leitgedanken der BRK definiert. Inklusion bedeutet, dass ich als behinderter Mensch so angenommen werde, wie ich bin, und dass die Umwelt so zu verändern ist, dass niemand außen vor bleibt.

Weiterhin haben wir das Prinzip der Selbstbestimmung deutlich stärker betont. So haben wir in unserem Entwurf dafür Sorge getragen, dass die Regelungen im SGB IX nicht durch andere Gesetze ausgehebelt werden können. Im SGB IX heißt es etwa, dass die berechtigten Wünsche des Betroffenen zu berücksichtigen sind. In der Eingliederungshilfe im SGB XII dagegen ist aktuell von angemessenen Wünschen die Rede. So wird das recht fortschrittliche Wunsch- und Wahlrecht häufig mit finanziellen Vorbehalten ausgehebelt.


Haben Sie dafür ein Beispiel?

Ja, für Menschen mit einer schwerwiegenden Behinderung, die einen hohen Unterstützungsbedarf haben, zum Beispiel taubblinde Menschen, ist das ganz wichtig. Hier kann unter Umständen die persönliche Unterstützung im eigenen häuslichen Umfeld teurer sein als die Unterbringung in einer speziellen Wohneinrichtung für behinderte Menschen. Und da sagen die Kostenträger in der Regel: Nein, das Alleinwohnen mit Assistenz gibt es nicht, weil die Unterbringung im Wohnheim preisgünstiger ist.

Ein weiterer Punkt, der ganz zentral ist: Die Leistungen werden personenzentriert gestaltet. Das heißt, es wird nach dem individuellen Bedarf des einzelnen ein Leistungspaket geschnürt. Dafür ist unbedingt ein gutes Beratungsangebot erforderlich, das unabhängig von demjenigen, der die Leistung erbringt, und demjenigen, der die Kosten trägt, besteht. Daher haben wir einen Anspruch auf unabhängige Beratung gesetzlich vorgesehen. Ansonsten besteht die Gefahr, dass wir eine "Zweiklassengesellschaft" erhalten  –  auf der einen Seite diejenigen, die es schaffen, sich durch die Palette der möglichen Angebote zur Teilhabe durchzuwühlen, auf der anderen Seite diejenigen, die das nicht können. Dabei ist es sinnvoll, wenn die Beratung von behinderten Menschen, also vor allem durch die Selbsthilfe, durchgeführt wird, was im Gesetzentwurf klar zum Ausdruck kommt.

Besonders viel Raum haben wir dem Anspruch auf persönliche Assistenz gegeben, um behinderten Menschen ein eigenständiges Leben in allen Alltagsbereichen zu ermöglichen. Die Unterstützung durch eine persönliche Assistenz soll einen weit größeren Stellenwert erhalten als bisher. Heute ist diese Leistungsform nachrangig und wird häufig nur dann gewährt, wenn alle anderen Möglichkeiten ausgeschöpft sind.

Über das Teilhabegeld wird sicher noch zu sprechen sein. Darüber hinaus haben wir zahlreiche Leistungen zur sozialen Teilhabe diskriminierungsfrei neu gefasst und gleichzeitig aktuell noch nicht geregelte Tatbestände aufgenommen, zum Beispiel die Elternassistenz, die Neuregelung für die Kraftfahrzeughilfe, Kommunikationshilfen für hörbehinderte oder taubblinde Menschen, Hilfen zu einer angemessenen Schulbildung, Hilfen zur Gestaltung des Alltags, um nur einige Beispiele zu nennen.

Und noch ein Punkt, den ich für wichtig halte: Wir haben uns mit den Hochschulhilfen befasst, die momentan in der Eingliederungshilfe geregelt sind. Wenn jemand studieren möchte, muss er aktuell Sozialhilfe beantragen, um zum Beispiel seine Vorlesekräfte zu finanzieren. Wenn dagegen jemand eine betriebliche Ausbildung macht, wird er von der Bundesagentur für Arbeit unterstützt. Diese Logik erschließt sich nicht. Deshalb gehört auch die Hochschulhilfe, soweit es um das Erreichen eines berufsqualifizierenden Abschlusses geht, in die Zuständigkeit der Bundesagentur und damit ins SGB III.


Bei dem Gesetzentwurf geht es auch darum, das überaus komplizierte Sozialrecht zumindest im Bereich der Zuständigkeiten zu vereinfachen, damit behinderte Menschen es leichter haben, ihre Ansprüche umzusetzen. Welchen Ansatz verfolgt hier das Forum behinderter Juristinnen und Juristen?

Auch wenn vielleicht die Hoffnung besteht, werden wir das gegliederte System, das wir im Sozialrecht vorfinden, nicht auflösen. Es wird dabei bleiben, dass für manche Leistungen die Krankenversicherungen zuständig sind, für andere die Arbeitsagenturen oder die Rentenversicherungsträger. Aber wir haben in unserem Gesetzentwurf für den Bereich der Leistungen zur sozialen Teilhabe einen neuen Verantwortlichen geschaffen. Aus unserer Sicht kann das nicht mehr der Sozialhilfeträger sein, unser Ansatz ist stattdessen das Integrationsamt. Dort sollen für Erwachsene die Ansprüche auf soziale Teilhabe gebündelt werden. Kinder und Jugendliche sollen diese Leistungen künftig vom Jugendamt bekommen, wobei für alle behinderten Menschen die Regelungen im SGB IX verbindlich gelten.


Im Zusammenhang mit den Blindengeldkämpfen sind blinde und sehbehinderte Menschen schon mehrfach mit der Idee eines Teilhabegesetzes konfrontiert worden, denn darin soll nach dem Vorbild des Blindengeldes ein Teilhabegeld verankert werden. Warum soll das Blindengeld dem Teilhabegeld weichen? Was hat das für Vorteile?

Ich halte es für ganz zentral, dass wir eine bundeseinheitliche Regelung bekommen. Denn ein blinder Mensch, egal ob er in Schleswig-Holstein oder in Bayern wohnt, hat den gleichen behinderungsspezifischen Mehrbedarf. Heute haben wir aber ganz unterschiedliche Geldbeträge zur Verfügung. Deshalb wäre ein einheitliches Teilhabegeld sinnvoll, in dem die Ansprüche festgesetzt sind, um den jeweiligen Mehrbedarf ausgleichen zu können. Wir haben im Gesetzentwurf ein solches bundeseinheitliches und einkommens- und vermögensunabhängiges Teilhabegeld vorgesehen. Das Teilhabegeld setzt sich zusammen aus einem Grundbetrag, der sich am Grad der jeweiligen Beeinträchtigung bemisst, und einem weiteren Betrag, der die speziellen Mehrbedarfe bestimmter Behindertengruppen berücksichtigt. Hier gibt es unter anderem einen Mehrbedarf für blinde Menschen, einen für sehbehinderte Menschen und auch einen für taubblinde Menschen. Um Missverständnissen vorzubeugen: Das Teilhabegeld soll neben anderen erforderlichen Leistungen zur sozialen Teilhabe erbracht werden.


Der DBSV fordert schon seit Jahren, Taubblindheit als Behinderung eigener Art anzuerkennen. In welcher Form ist diese Forderung in den Gesetzentwurf eingegangen?

Wir haben zum einen das Merkzeichen TBL aufgegriffen. Das ist ja zu Recht die maßgebliche Forderung des DBSV. Im Bereich des Teilhabegeldes haben wir, wie gesagt, einen speziellen Betrag für taubblinde Menschen verankert, weil der Aufwand einfach höher ist. Und wir haben versucht, bei den unterschiedlichen Leistungen auch über das Teilhabegeld hinaus immer wieder auf die speziellen Bedürfnisse dieses Personenkreises hinzuweisen. So werden taubblinde Menschen als solche immer wieder genannt und speziell berücksichtigt.


Der Entwurf für ein Teilhabegesetz steht auch im Kontext mit der Neugestaltung der Eingliederungshilfe, an der die Arbeits- und Sozialministerkonferenz derzeit arbeitet. Allerdings scheint es so, als solle hierbei vor allem Geld gespart werden. Wie sieht es mit der Finanzierbarkeit Ihres Entwurfs aus?

Mit moderaten Mehrkosten im Vergleich zu den jetzigen Ausgaben muss man sicherlich rechnen. Das liegt daran, dass wir Leistungen, die heute einem strengen Kostenvorbehalt unterliegen, diskriminierungsfrei formuliert haben. Heute wird zum Beispiel mehrfachbehinderten Menschen das Wohnen mit persönlicher Assistenz oft nicht ermöglicht, weil die Unterbringung in einem Heim preisgünstiger ist. Solche Dinge haben wir komplett abgeschafft. Schließlich geht es bei der BRK um Menschenrechte, die umgesetzt werden müssen. Natürlich haben wir auch Vorschläge zur Gegenfinanzierung gemacht. Ein einkommens- und vermögensunabhängiges Teilhabegeld ist uns zum Beispiel so wichtig, dass man die Regelungen zum Behindertenpauschbetrag im Einkommenssteuerrecht kritisch überprüfen müsste, denn der kommt sowieso nur denjenigen zugute, die arbeiten und Geld verdienen. Die Voraussetzung dafür ist aber, dass wir ein bundeseinheitliches Teilhabegeld in dem Umfang bekommen, wie wir es vorgesehen haben. Es geht nicht einfach nur um Streichungen, sondern darum, Regelungen abzulösen oder neu zu fassen. Ähnlich sieht es mit dem Landesblindengeld aus. Keiner im Forum möchte dieses abschaffen, sondern die aktuellen Regelungen sind weiterzuentwickeln und zu überführen in ein bundeseinheitliches Teilhabegeld.


Wie geht es nun weiter, nachdem der erste Entwurf der Öffentlichkeit vorgestellt worden ist? Wie kann er weiterentwickelt, innerhalb der Behindertenverbände diskutiert und schließlich in die Politik eingebracht werden?

Unser Entwurf ist nicht so zu verstehen, als wäre das etwas Fertiges, an dem man nicht mehr rütteln darf. Jetzt sind alle Behindertenverbände eingeladen, diesen Entwurf kritisch zu würdigen und Verbesserungsvorschläge zu machen. Unser Entwurf ist ein Anfang  –  ein sehr umfangreicher Anfang, wie ich finde -, an dem man nun arbeiten kann. Spätestens vor der nächsten Bundestagswahl sollte man soweit sein, dass man die Meinung der einzelnen Parteien dazu hören kann. Das sind ja sehr fortschrittliche Gedankengänge, die dort zum Ausdruck kommen. Deshalb werden die Reaktionen der Politiker eine ganze Menge über deren Haltung zur Behindertenpolitik aussagen. Sicher wäre es naiv zu glauben, dass dieser Gesetzentwurf in der nächsten Legislaturperiode umgesetzt werden kann. Aber ich finde es sehr wichtig, dass man so etwas in der Hand hat, um immer wieder darauf zu verweisen, wo der Weg hinführen muss.

(Dieses Gespräch führte Irene Klein.)


Dazu Bild: Denkt mit dem Teilhabegesetz in die Zukunft: die Juristin Christiane Möller



Info:

Entwurf für ein Gesetz zur sozialen Teilhabe unter www.teilhabegesetz.dbsv.org

Avastin und Lucentis Kopf an Kopf

Das eine Medikament teuer und zugelassen, das andere sehr viel preiswerter, aber nicht zugelassen: Seit Jahren schwelt ein heftiger Konflikt um die Therapie bei feuchter AMD (Altersabhängige Makula-Degeneration). Entsprechend groß ist das Interesse an einer US-amerikanischen Vergleichsstudie. Das erste Ergebnis: Lucentis und Avastin wirken annähernd gleich gut.


Im Jahr 2008 startete das US-amerikanische National Eye Institute eine öffentlich finanzierte Arzneimittelstudie, um Avastin und Lucentis in Wirkung und Nebenwirkungen miteinander zu vergleichen. Beide Arzneimittel werden für die Behandlung der feuchten AMD eingesetzt, obwohl nur Lucentis dafür zugelassen ist. Beide hemmen das Einwachsen von krankhaften Blutgefäßen in die Netzhaut, wodurch eine rasche Sehverschlechterung vermieden und häufig sogar eine Sehverbesserung erzielt werden kann. Systematisch erhobene Daten zur Anwendung von Avastin am Auge lagen bislang nicht vor.

Ende April veröffentlichte nun das National Eye Institute die ersten Zwischenergebnisse seiner CATT-Studie (CATT = Comparison of AMD Treatment Trials). Wie das erste Studienjahr zeigte, nimmt die Sehschärfe bei Behandlung mit Avastin und Lucentis gleichermaßen gut zu. 70 bis 90 Prozent des Sehschärfenanstiegs wurden in den ersten drei Monaten erreicht, beide Wirkstoffe waren dabei gleich effektiv.

Lokale Nebenwirkungen wie Augenentzündungen oder Augeninnendruckanstieg waren bei beiden Medikamenten ähnlich selten. Schwere Nebenwirkungen mit stationärer Behandlungsbedürftigkeit traten unter Avastin-Behandlung etwas öfter auf als unter Lucentis-Gabe. Eine Häufung bestimmter Krankheiten ließ sich jedoch nicht ausmachen und für die Augenärzte ist noch offen, ob der Effekt überhaupt mit der Avastin-Behandlung in Verbindung steht. Das nächste Jahr der CATT-Studie sowie weitere zurzeit in Deutschland und Großbritannien durchgeführte Vergleichsstudien müssen die Datenlage bezüglich dieser Risiken verbessern.

In der CATT-Studie wurden auch verschiedene Therapieschemata untersucht. Einerseits wurden beide Medikamente monatlich injiziert, andererseits bedarfsorientiert. Bedarfsorientiert bedeutet, dass nach drei Injektionen in monatlichem Abstand erst dann erneut behandelt wird, wenn die feuchte AMD wieder aktiv ist. Mit bedarfsorientiertem Spritzen von Lucentis wurde eine ähnliche Sehschärfe erreicht wie mit einem starren monatlichen Therapieplan. Bei Avastin war das Ergebnis nicht ganz eindeutig, weitere Daten müssen hier noch abgewartet werden. Beim Spritzen nach Bedarf wurden nur etwa sieben statt zwölf Injektionen pro Jahr benötigt.

Die Wissenschaft hat gesprochen und einige Fragen aus medizinischer Sicht klären können. Aber was bedeuten die Studienergebnisse für den AMD-Betroffenen in Deutschland?

Zunächst zum Therapieschema: In der CATT-Studie wurde beim bedarfsorientierten Spritzen monatlich eine Optische Kohärenztomografie (OCT) durchgeführt, um die Frühzeichen einer wieder einsetzenden feuchten AMD zu erkennen. Diese Untersuchung ist in Deutschland bisher nicht Standard und muss in der Regel vom Patienten selbst gezahlt werden. AMD-Betroffene werden hierzulande deshalb viel zu selten feindiagnostisch untersucht und stattdessen meist erst wieder behandelt, wenn sich im Sehtest eine Verschlechterung zeigt. Dieser Zeitpunkt ist aber zu spät, weil so in vielen Fällen ein Teil der Sehkraft unwiederbringlich verloren geht. Auf dem 24. Kongress der Deutschen Augenchirurgen (DOC) im Mai 2011 forderten die Augenärzte deshalb, dass betroffene Patienten künftig alle vier Wochen mit der OCT-Diagnostik untersucht werden. Aber wäre das zurzeit in Deutschland praktikabel? "Wenn diese Diagnostik Voraussetzung für die bestmögliche Versorgung der Patienten ist, dann muss sie auch flächendeckend, in ausreichender Frequenz und kassenfinanziert angeboten werden", stellt DBSV-Präsidentin Renate Reymann klar.

Und welche Auswirkungen hat der Vergleich zwischen Lucentis und Avastin? Seit 2007 ist hierzulande ein wahrer Flickenteppich von Einzellösungen für die AMD-Therapie entstanden. Der Konflikt zwischen Augenärzten, Krankenkassen und Arzneimittelherstellern hat sich immer weiter zugespitzt und ist zum offenen Schlachtfeld geworden. Im Jahr 2011 sind wir immer noch weit von einer Regelversorgung für Betroffene der feuchten Makula-Degeneration entfernt  –  und daran wird sich durch die oben genannten Studienergebnisse kaum etwas ändern. Denn Avastin ist für die Anwendung am Auge nicht zugelassen, der Hersteller hat an einer Zulassung kein Interesse und eine "Zwangszulassung" ist in Deutschland nicht möglich. Nach wie vor gibt es also ein zugelassenes teures und ein nicht zugelassenes billiges Medikament. Neu ist lediglich, dass die Wirksamkeit von Avastin, dem billigen Medikament, bewiesen wurde.

Relevant könnte in den nächsten Monaten ein weiterer Umstand werden: Avastin ist nur in Portionen erhältlich, wie man sie für eine Infusion gegen Darmkrebs braucht. Bis vor kurzem hatten sich Versandapotheken darauf spezialisiert, die handelsübliche Avastin-Portion in Fertigspritzen für die AMD-Therapie aufzuteilen. Dieses "Auseinzeln" ist durch ein Gerichtsurteil vom Februar 2011 erheblich erschwert worden und soll in Zukunft nur noch auf ärztliche Verordnung im Einzelfall möglich sein, also nicht im großen Maßstab wie bisher.

Es steht zu befürchten, dass die Situation in der AMD-Therapie noch für einige Zeit unübersichtlich bleiben wird. "Der DBSV kann seine seit Jahren bestehende Forderung nach einer qualitätsgesicherten AMD-Therapie im Sinne einer Regelversorgung nur bekräftigen", fasst Renate Reymann zusammen.

Juliane Willuhn, Blickpunkt Auge
Volker Lenk, Pressesprecher des DBSV



Info:

Mehr zum Konflikt um die AMD-Therapie mit Hinweisen für Betroffene unter www.dbsv.org/makula



Info: VEGF Trap-Eye: Zulassung beantragt

Bayer hat die EU-Zulassung von VEGF Trap-Eye zur Behandlung der feuchten AMD beantragt. Der neue Wirkstoff hemmt ebenso wie Ranibizumab (Lucentis) und Bevacizumab (Avastin) das Wachstum von Blutgefäßen, die zur Schädigung der Netzhaut führen (vgl. "Gegenwart" 11/2010).

Auch VEGF Trap-Eye wird in den Glaskörper des Auges gespritzt. Laut Bayer zeigten die Zulassungsstudien (Phase III), dass nach drei ersten Injektionen im monatlichen Abstand ein zweimonatlicher Therapieplan ausreicht, um keine schlechteren Ergebnisse zu erzielen als mit monatlichen Lucentis-Injektionen.

DBSV-Verwaltungsrat Mai 2011

Die Frühjahrssitzung des DBSV-Verwaltungsrats fand am 13. Mai in Kassel statt. Man hatte sich diesmal auf die Stadt in der geografischen Mitte Deutschlands geeinigt, um Zeit und Geld zu sparen. Alle Delegierten der Landesvereine, die Vertreter der korporativen Mitglieder und das DBSV-Präsidium konnten am gleichen Tag an- und abreisen. Entsprechend straff war die Tagesordnung, bei der die alljährlichen Regularien im Mittelpunkt standen.

Nachdem die finanzielle Situation des DBSV in den vergangenen Jahren relativ angespannt war, konnte für das Jahr 2010 ein ausgeglichener Haushalt vorgelegt werden. Dies ist nicht nur dem sparsamen Wirtschaften der Geschäftsstelle zu verdanken, sondern geht vor allem auf Spenden und Erbschaften zurück. Deshalb bleibt die Herausforderung bestehen, die Finanzen des DBSV strukturell zu stabilisieren. Der Grundhaushalt, sprich die fixen Kosten für Personal, Miete, Verbandsorgane und Expertengremien, soll durch die Beiträge der Landesvereine und der korporativen Mitglieder gedeckt werden. Hierfür ist eine neue Beitragssystematik in Arbeit, über die der Verwaltungsrat im Herbst beraten wird.

Da die DBSV-Karte, die als Mitgliedsausweis dient und in Kooperation mit diversen Partnern attraktive Vergünstigungen bietet, Ende Oktober ihre Gültigkeit verliert, musste der Verwaltungsrat über eine geeignete Lösung zur Weiterführung der Karte beraten. Dass sich die Karte in den vergangenen Jahren bewährt hat, war ebenso unstrittig wie ihr Potenzial, die Verbundenheit innerhalb der DBSV-Familie zu stärken. So beschloss der Verwaltungsrat, die DBSV-Karte fortzuführen und künftig mit einem Chip auszustatten, um ihr ein breiteres Anwendungsfeld zu erschließen. Über weitere Einzelheiten wird die "Gegenwart" berichten.

Neben vielen weiteren Themen  –  von der Weiterentwicklung der Gemeinsamen Fachausschüsse über Projekte in Zusammenarbeit mit dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit bis hin zum DBSV-Jubiläumsjahr 2012  –  wurde der Verwaltungsrat über den aktuellen Stand des Beratungsdienstes Auge informiert. Im Vordergrund stand dabei der neue Markenauftritt einschließlich eines neuen Namens, der den bisherigen Arbeitstitel des Projekts ablösen soll. Bei einer Patientenbefragung hatte sich der Name "Blickpunkt Auge" mit über 70 Prozent der Stimmen klar durchgesetzt. Dieser soll in der Kommunikation ergänzt werden durch eine Bildmarke, die Unterzeile "Rat und Hilfe bei Sehverlust" und den Hinweis "Ein Angebot des DBSV". Der Verwaltungsrat machte den Weg frei für das neue Erscheinungsbild des DBSV-Angebots für Augenpatienten.

Irene Klein  
Redaktion "Gegenwart"


Dazu Bild: Der neue Markenauftritt des Projekts "Blickpunkt Auge": Das Logo zeigt ein stilisiertes Auge, das teilweise von einer Wolke überdeckt ist.



Info: Extrabuch auf DBSV-Inform:

Als Buch 24 finden Sie den DBSV-Tätigkeitsbericht 2010.

Neu im Team von DBSV-Inform: Andrea Temminghoff

Dass DBSV-Inform ein voller Erfolg ist und keiner die vor drei Jahren ins Leben gerufene DAISY-CD mit der "Gegenwart" und den Publikationen der Landesvereine missen möchte, haben unsere Leser und Hörer erst kürzlich wieder bestätigt (vgl. "Gegenwart" 4/2011). Umso mehr freue ich mich, dass ich dieses wichtige und weltweit einzigartige Projekt in der Nachfolge von Inka Senkbeil seit dem 16. Mai tatkräftig als technische Koordinatorin und Redakteurin für die "Gegenwart" unterstützen kann.

Bevor es mich zum DBSV in die Hauptstadt verschlagen hat, war ich zwei Jahre lang als Volontärin beim Universum Verlag in Wiesbaden tätig. Zu meinen Aufgaben dort zählte die Redaktion von Printmedien für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Integrationsämter und Hauptfürsorgestellen zum Thema "Behinderung und Beruf". So konnte ich zu vielen behinderten Menschen wie auch Fachleuten aus diesem Bereich interessante Kontakte aufbauen.

An DBSV-Inform reizt mich aber nicht nur das Thema, sondern auch die multimediale Kombination aus Audioformat, Text- und Braille-Version. Während DAISY weitestgehend neu für mich ist, bin ich dank eines Praktikums bei meinem Heimatsender "Antenne Münster" Profi, was den Schnitt von Audiodateien angeht. Darüber hinaus habe ich meine ersten journalistischen Erfahrungen neben einem Magisterstudium der Neueren und Neusten Geschichte, Politikwissenschaft und Deutschen Philologie an der Uni Münster als freie Mitarbeiterin der "Münsterschen Zeitung" gemacht.

Auf die spannenden Aufgaben und Herausforderungen, die beim DBSV auf mich zukommen, freue ich mich sehr und hoffe, dass wir mit DBSV-Inform vieles für die Inklusion blinder und sehbehinderter Menschen bewegen können.

Andrea Temminghoff
Redaktion "Gegenwart"
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org


Dazu Bild: Gespannt auf Journalismus in drei Formaten: Andrea Temminghoff

Meldungen

Startschuss für AMD-Netz NRW

Nach dreijähriger Vorbereitungszeit ist das AMD-Netz NRW am 7. Mai offiziell an den Start gegangen. Bei der Eröffnungsveranstaltung im Schloss der Universität Münster waren über 250 Besucher zu Gast. Ihnen wurde ein ganztägiges Vortragsprogramm rund um das Krankheitsbild der Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) und die problematische Versorgungssituation der Betroffenen geboten.

Ziel des AMD-Netzes NRW ist es, die Versorgung der Betroffenen zu optimieren und damit ihre Lebensqualität zu steigern. Hierzu sollen Augenärzte, Optiker, Selbsthilfeorganisationen, Beratungs- und Rehabilitationsstellen sowie weitere Experten miteinander vernetzt werden. Die wissenschaftliche Basis für das medizinisch-soziale Netzwerk wurde durch die Erforschung der Versorgungssituation von Betroffenen geschaffen. Seit 2008 werden Patienten, Ärzte und soziale Versorger befragt und Lücken in der Versorgung identifiziert. Ideengeber des Projekts ist der emeritierte Wirtschaftsprofessor Heribert Meffert, der selbst von AMD betroffen ist. Bei der Veranstaltung in Münster betonte er: "Das Netzwerk will Brücken schlagen, wegweisend sein und Mehrwerte schaffen."

Das AMD-Netz NRW kooperiert einerseits vor Ort mit den nordrhein-westfälischen Landesvereinen des DBSV und Pro Retina, andererseits mit dem bundesweiten DBSV-Projekt Blickpunkt Auge, vormals Beratungsdienst Auge. Die Zusammenarbeit ist breit angelegt und reicht vom Erfahrungsaustausch beim Aufbau interdisziplinärer Strukturen bis zur Planung künftiger Forschungsvorhaben.

Mehr Infos unter www.amd-netz.de

Rechtzeitige Auftragsbestätigung vom Mobilitätsservice der Bahn

Bahnreisende, die den DB-Mobilitätsservice nutzen, erhalten ihre Auftragsbestätigung ab sofort am Tag der Anmeldung per E-Mail. Das teilte die Deutsche Bahn AG mit, nachdem der DBSV auf Probleme mit dem bisherigen Verfahren hingewiesen hatte. Bei blinden und sehbehinderten Kunden war es zu Irritationen und Unzufriedenheit gekommen, weil die Auftragsbestätigungen erst einen Tag vor Reiseantritt versandt worden waren. Die Rückreisedaten waren folglich erst zugestellt worden, während sich die Betroffenen bereits auf der Reise befanden. Da die Deutsche Bahn die Ein- und Ausstiegshilfen am Tag der Anmeldung noch nicht konkret einplanen kann, handelt es sich bei der unmittelbaren Auftragsbestätigung durch die Mobilitätsservice-Zentrale vorerst nur um eine schriftliche Bestätigung des aufgenommenen Auftrags. Bei erforderlichen Änderungen setzen sich die Bahnmitarbeiter wie bisher mit den Reisenden in Verbindung.

Aufnahme von Barrierefreiheit in Bauproduktenverordnung

Im April 2011 ist die neue Bauproduktenverordnung der Europäischen Union in Kraft getreten. Diese Verordnung regelt hauptsächlich die Bedingungen für den innereuropäischen Handel mit Baustoffen wie Zement oder Ziegelsteinen und Bauelementen wie Fenstern und Türen. Für Menschen mit Behinderung ist der Anhang interessant, der so genannte Grundanforderungen an Bauwerke definiert. Hier wird nicht nur  –  wie in der bisherigen Richtlinie  –  der Schutz vor Unfällen, Beschädigungen und Einbruch genannt, sondern erstmals auch die Barrierefreiheit von Gebäuden. Wie sich dies auf die Planung und Ausführung von Bauwerken auswirkt, ist in Deutschland durch die DIN-Normen der Reihe 18040 definiert, deren erster Teil im Oktober 2010 veröffentlicht wurde. Teil 2 soll im Herbst diesen Jahres erscheinen.

Bundesweites Führhundhaltertreffen

Vom 14. bis 16. Oktober lädt die Arbeitskreisleitung der Blindenführhundhalter im DBSV zu einem bundesweiten Führhundhaltertreffen im NH-Hotel Nürnberg-City ein. Für das Programm konnten hochkarätige Referenten gewonnen werden, die aktuelle Forschungsergebnisse aus der Tiermedizin, der Verhaltenskunde und dem Hundetrainingsbereich präsentieren. Themen sind unter anderem die Bedeutung der visuellen Kommunikation bei Hunden, Stress bei Hunden, der Einfluss von Führhundgeschirren auf den Bewegungsapparat der Tiere sowie die Stellung und Akzeptanz von Führhundhaltern im Ausland. Am 15. Oktober, dem Tag des weißen Stocks, können sich die Teilnehmer in der Nürnberger Innenstadt am Stand des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes beteiligen, um die Öffentlichkeit auf die Leistungen ihrer vierbeinigen Begleiter aufmerksam zu machen.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 6.8.) bei
Sabine Häcker
Tel.: 030 / 28 53 87-284
E-Mail: s.haecker@dbsv.org

Sind Sie frei genug?

Die Freizügigkeit bildet eines der Grundrechte der Europäischen Union und besteht darin, dass die EU-Bürger in jedem Land der EU arbeiten und leben dürfen. Die Inanspruchnahme dieses Rechts ist Menschen mit Behinderungen bislang allerdings vielfach noch erschwert. Denn beim Besuch der Schule, bei der Suche nach einem Arbeitsplatz oder einer Wohnung, bei der Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel oder auch beim Zugang zu Informationen stoßen sie vielfach auf Barrieren. Die so genannte Freizügigkeit bildet in diesem Jahr einen wichtigen Schwerpunkt der Kampagnen der Europäischen Blindenunion. Ziel ist die Schaffung eines europäischen Mobilitätsausweises, der behinderten Menschen den Besuch eines EU-Mitgliedslandes erleichtern und ihnen Zugang zu den gleichen Leistungen gewähren würde, die die behinderten Bürger dieses Landes genießen.

Was ist Ihre Meinung zum Recht der freien Wahl des Aufenthaltsortes? Sind Sie frei genug? Wo sind Sie auch auf Reisen bei Ihrem Aufenthalt in einem EU-Mitgliedsland auf Barrieren gestoßen?

Bitte teilen Sie uns Ihre Erfahrungen mit.

Schreiben Sie bis zum 15. September an
Hans Kaltwasser
Referenten des DBSV für internationale Zusammenarbeit
E-Mail: h.kaltwasser@dbsv.org

SightCity 2011: Glückliche Gewinner

Auf der SightCity haben auch in diesem Jahr wieder viele Besucher beim DBSV-Gewinnspiel ihr Glück versucht. Aus der großen Lostrommel wurden inzwischen die folgenden Gewinner gezogen:

  • 1. Preis: Gabriele Retrayt-Melms, Neuwied
    Eine Reise für zwei Personen zum Louis Braille Festival der Begegnung vom 1. bis 3. Juni 2012 in Berlin
  • 2. und 3. Preis: Michael Janz, Ruschberg, und Annelie Berg, Bad Steben
    Je ein Abo-Gutschein für eine Zeitschrift im DAISY-Format von atz Hörmedien e.V.
  • 4. bis 13. Preis: je ein DAISY-Hörbuch des Argon-Verlages

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von attraktiven Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie auf ausgewählte Handys
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf die Hilfsmittel der Mobilen-Serie

Die Angebote werden ständig erweitert.

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Kein Leben gehört aussortiert

Und es gibt sie doch, die gepflegte Streitkultur im Bundestag. Ohne Polemik und mit viel Respekt berieten die Abgeordneten im April über die Zulassung der Präimplantationsdiagnostik (PID). Sollen Gentests an künstlich erzeugten Embryonen erlaubt oder verboten werden? Noch vor der Sommerpause soll der Bundestag über eine gesetzliche Regelung entscheiden. Die Lager von Gegnern und Befürwortern erstrecken sich über alle Parteigrenzen hinweg. Schließlich geht es um existenzielle Fragen, um ethische Grenzziehungen. Wie weit darf der Wunsch nach einem gesunden Kind gehen? Kann man PID begrenzen? Und welches Signal ginge für behinderte Menschen von einer Legalisierung von PID aus?


Ein Standpunkt von Hubert Hüppe, Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen

Präimplantationsdiagnostik heißt: Menschliche Embryonen werden  –  bei in der Regel fortpflanzungsfähigen Paaren  –  außerhalb des Mutterleibes erzeugt, nur um sie für die Selektion auf Basis einer genetischen Untersuchung verfügbar zu machen. PID soll nicht Krankheit oder Behinderung des Embryos heilen oder lindern, sondern die Geburt von Menschen mit bestimmten Anlagen verhindern. Eine so zulässige PID würde uns und diese Menschen jeden Tag damit konfrontieren, dass nicht nur ihre Existenz heute dank PID vermeidbar wäre, sondern auch damit, dass die Vermeidung ihrer Existenz qua PID heute gesellschaftlicher Konsens wäre: technisch immer weiter perfektioniert, legal, zumutbar und kassenfinanziert. Könnten die Betroffenen, könnten wir das aushalten, könnten wir das ethisch vertreten? Widerspricht das nicht allem, was wir zum Umgang mit Krankheit und Behinderung in den letzten Jahrzehnten dazugelernt und für richtig gehalten haben?

Selbst eine noch so "eng begrenzte" PID wäre eine inakzeptable Diskriminierung von Menschen mit diesen Veranlagungen oder Behinderungen. Und wie lange würde es dauern, bis auch von potenziellen "Risikoträgern" erwartet wird, dass sie PID nutzen? Hellhörig macht, wenn PID-Befürworter, vermeintlich beruhigend, einerseits die Begrenzbarkeit von PID und die geringe Zahl zu erwartender Fälle  –  jährlich etwa 100  –  anführen, andererseits jedoch die PID-Legalisierung mit der heutigen Praxis herkömmlicher Pränataldiagnostik (PND) rechtfertigen. Denn die vor 40 Jahren eingeführte PND ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine zunächst nur für extreme Ausnahmefälle vorgesehene vorgeburtliche Untersuchung eine enorme Ausweitung erfahren hat.

Ein menschlicher Embryo ist "menschliches Leben" und steht unter dem Schutz der Menschenwürdegarantie des Grundgesetzes. PID diskriminiert Menschen, die mit Behinderungen, Krankheiten oder Veranlagungen leben, die Grundlage und Selektionsmerkmal einer PID einschließlich "Verwerfen" betroffener Embryonen sein sollen. PID bedeutet letztlich, dass nach "lebenswert" oder "lebensunwert" selektiert wird. Wer PID eingrenzen will, muss begründen, was und wen er ausgrenzen will und weshalb. Und die PID hält ihre Heilsversprechen nicht: Bei den betroffenen Paaren wird meist mehr Leid geschaffen, weil die Methode nur in den wenigsten Fällen tatsächlich zur Geburt eines Kindes führt.


Dazu Bild: Hubert Hüppe hält PID für eine Diskriminierung behinderter Menschen

Thema: Wege der Bewältigung

Erst will man es nicht wahrhaben, dann kommen Angst, Wut und Verzweiflung. Wer mit der Diagnose einer gravierenden Augenerkrankung konfrontiert wird, fällt in ein tiefes Loch. Die Sehkraft zu verlieren, ist ein enormer Verlust, dessen Bewältigung ein langer Prozess. Natürlich gibt es Unterstützungsangebote, nicht zuletzt von der Selbsthilfe, von Betroffenen für Betroffene. Die Krise zu überwinden, sie vielleicht sogar als Chance für etwas Neues zu begreifen, bleibt aber eine Herausforderung, die jeder auf seine ganz eigene Art bestehen muss.

Die "Gegenwart" wagt sich mit diesem Schwerpunkt an ein Thema, über das gerne geschwiegen wird. Zwei betroffene Frauen versuchen in Worte zu fassen, wofür die Worte oft fehlen. Erfahrungen, Gedanken, Gefühle zum Wiedererkennen und Weiterdenken. Therapeutisches Fachwissen bringen Expertinnen ein, die selbst von Sehbehinderung bzw. Blindheit betroffen sind und deren Anstöße daraus eine besondere Glaubwürdigkeit beziehen.

Mut haben  –  Mut machen

Wer nach vielen Besuchen beim Augenarzt, in der Augenklinik, beim Heiler oder Heilpraktiker zu der bitteren Erkenntnis gelangt, dass es aus medizinischer Sicht keine Hilfe mehr gibt, der muss seine Erkrankung akzeptieren. Doch was bedeutet Akzeptanz in diesem Sinne? Wie können wir lernen, mit Verlusten umzugehen? Wie können wir lernen, mit Krankheit und Sehbehinderung zu leben? Fragen, denen die Psychologin Annemarie Biedermann vom Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin nachgeht.


Der Eintritt einer Sehbehinderung hat Auswirkungen auf alle Lebensbereiche des Betroffenen und wird in der Regel als Trauma erfahren. Seelische Krisen können zu Erkenntnisgewinn und zur Entdeckung neuer Sichtweisen führen. Anfangs stehen jedoch meist Verunsicherung, Erschütterung und Leid im Vordergrund. Der Schock des Erlebten löst Abwehrmechanismen wie Verleugnung aus. Wesentlich für den Umgang mit diesen Erfahrungen sind die Reaktionen des sozialen Umfeldes und die eigenen Bewältigungsstrategien.

Stirbt ein uns nahestehender Mensch, sind wir zunächst schockiert. Wir können nicht glauben, dass ein geliebter Mensch tot ist, auf diese unwiederbringliche Weise abwesend. Nach dieser ersten Phase erfassen uns verschiedene Emotionen: Wir weinen, wir grämen uns, wir klagen, wir ängstigen uns, wir fühlen uns allein, getrennt, sind wütend auf den Menschen, der uns verlassen hat, auch wenn wir natürlich wissen, dass nur selten jemand den Tod selber wählt. Wir sind aber auch wütend auf das Schicksal, das uns genommen hat, worauf wir glauben, Anspruch zu haben.

Im Trauerprozess  –  so wir ihn zulassen können  –  söhnen wir uns mit einem Verlust aus, sei es der Tod eines geliebten Menschen oder der Verlust des scharfen, klaren Sehens. Der Trauerprozess ist somit ein Prozess der Versöhnung!

Überlassen wir uns den komplexen Gefühlen, die wir unter Trauern verstehen, dann verarbeiten wir den Verlust und lösen uns von dem ab, was wir verloren haben. Bei einem positiven Verlauf des Trauerprozesses erholen wir uns von der Verwirrung, in die uns der Verlust gestürzt hat. Wir lagen mit uns selbst im Streit und konnten uns wieder versöhnen.

Im Streit mit sich selbst zu liegen, kostet viel Energie. Wir sind psychisch unausgeglichen, der Vergangenheit verhaftet, ohne Perspektiven und greifbare Zukunft. Wir sind wütend auf das Schicksal, wir verstehen uns selbst und die Welt nicht mehr. "Auf die Hilfe anderer angewiesen? Wer bin ich dann noch?" Solche Gedanken beruhen allein auf verlorengegangenen Fähigkeiten und erschüttern unser Selbstwertgefühl. Die Gefahr eines depressiven Syndroms ist zu diesem Zeitpunkt hoch.

Gelingt der Trauerprozess, so können wir uns damit einverstanden erklären, dass es Gewalt und Krankheiten gibt, die das Leben durcheinander bringen. Trotz alledem sind wir fähig, uns wieder vertrauensvoll dem Leben zuzuwenden. Versöhnung ist mehr, als nur einen bestimmten Verlust zu akzeptieren. Versöhnung bedeutet, trotz des Verlustes wieder bereit zu sein, Vertrauen in das Leben und die Zukunft zu investieren.

Zur Versöhnung mit uns müssen wir uns bewusst entschließen. Wir können uns selbst nicht austauschen  –  aber verändern. Wenn wir lernen, mit unserem Schicksal umzugehen, haben wir weniger Gefühle der Wut, des Hasses, weniger Schuldgefühle und können unser Leben besser meistern.

Zeit heilt Wunden, sagt man. Natürlich heilt Zeit keine Wunden, aber damit Wunden heilen können, braucht es Zeit.

Da uns das Leben neue Erfahrungen ermöglicht, können kränkende Erfahrungen relativiert werden. Positive Erlebnisse stützen unser Selbstwertgefühl. Wir entwickeln neue Wertvorstellungen, neue Interessen, neue Ziele. Erlebt man die Sehbehinderung indessen nur unter dem Aspekt der Kränkung und erlaubt man dieser Kränkung Mittelpunkt des eigenen Lebens zu werden, so ist es sehr schwer, gute Erfahrungen zu machen. Dann kann Zeit keine Wunden heilen.

Versöhnung ist ein Brückenschlag über einen Abgrund hinweg und wir wissen um den Abgrund, lassen aber den Abgrund nicht mehr unser Leben bestimmen.

Im Laufe unseres Lebens entwickeln wir vielfältige Techniken im Umgang mit uns selbst, auch um uns von Problemen abzulenken. Die meisten Menschen verfügen über ein ganzes Arsenal solcher Verdrängungstechniken und wenden sie an, ohne darüber nachzudenken. Die Reflektion setzt erst dann ein, wenn diese Mittel nicht mehr greifen. Wenn die geliebte Musik die Gefühle des Beschwingtseins nicht mehr hervorlockt, wenn ein Spaziergang den Ärger nicht mehr abbaut oder das Stück Kuchen die gute Laune nicht umgehend zurückbringt.

"Der Weg entsteht beim Gehen. Man kann den Weg nicht von Anfang bis zum Ende planen, denn man weiß gar nicht, worauf man stoßen wird. Der Weg muss von jemandem gegangen werden, der weiß, wie man Hügel überwindet und Flüsse überquert, der weiß, wie man Landschaften vermissen und wieder neu gestalten kann."

So lautet eine alte asiatische Weisheit. Aber wir dürfen uns nichts vormachen: Auch unter günstigsten äußeren und inneren Bedingungen ist der Weg nicht einfach zu gehen. Deshalb spricht einiges dafür, sich Hilfe von außen zu holen. Manchen hilft es, sich Freunden oder Familienmitgliedern anzuvertrauen, andere suchen das Gespräch beim Seelsorger oder die Unterstützung durch einen Psychologen, wieder andere setzen auf den Austausch mit Gleichbetroffenen.

Menschen, die bereits Erfahrung mit einer Sehbehinderung haben, können oft genau benennen, welche Angebote hilfreich waren, welche wohl gemeinten Interventionen an ihren Bedürfnissen vorbeigingen und was an Unterstützung bei der Bewältigung der Sehbehinderung fehlte. Sie verfügen über ein wertvolles Erfahrungswissen und können anderen Personen in ähnlichen Situationen hilfreiche Unterstützung sein. Gerade deshalb sind Selbsthilfegruppen so wichtig.

Annemarie Biedermann, blind, ist Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin und Supervisorin beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin.


Dazu Bild: Der Weg ist nicht einfach zu gehen. Wir können uns selbst nicht austauschen  –  aber verändern

Bohrende Fragen und nur wenige Antworten

Vor dem Wort "Erblindung" hat sie riesige Angst. Dorothea Siewert lebt seit sechs Jahren mit der Diagnose "Glaukom". Während das Sehvermögen nachlässt, wächst die Angst vor dem, was kommen mag. In der Selbsthilfe hat die 75-Jährige einen Ort gefunden, wo sie angenommen wird mit all ihren Fragen, Problemen und wachsenden Ängsten, mit Traurigkeit, Unsicherheit und manchmal auch hilfloser Wut.


Eines Tages bemerkte ich, dass etwas mit meinen Augen nicht in Ordnung war. Der Augenarzt stellte eine Hornhauterkrankung fest und weitere Untersuchungen ergaben die Diagnose "Glaukom". Das war vor sechs Jahren. Damals sagte der Augenarzt zu mir: "Frau Siewert, ein Glaukom kann unbehandelt zur Erblindung führen. Sorgen Sie sich nicht, die Erkrankung ist zum Glück bei Ihnen erst am Anfang." Unzählige Fragen schossen mir gleichzeitig durch den Kopf. Jedoch (wie so oft beim Arzt), das Wartezimmer war übervoll und ich bekam nur noch mit auf den Weg: "Tropfen Sie regelmäßig! Wenn keine weiteren Beschwerden auftreten, sehen wir uns in einem Vierteljahr wieder. Und informieren Sie sich!"

Wie soll ich mit meiner Erkrankung, die sich klammheimlich verschlimmert und über die ich immer noch nicht genug weiß, im Alltag fertig werden? Ich weiß es nicht! Es ist sehr schwer in Worte zu fassen. Zu der Zeit, als ich mit der Diagnose "Glaukom" konfrontiert wurde, war ich 69 Jahre alt. Damals wie heute bin ich völlig durcheinander, weil ich vor dem Wort "Erblindung" riesige Angst habe. Anfangs fand ich Trost und beruhigende Zuwendung bei meinem Mann, der inzwischen verstorben ist. Seitdem sind chronische Erkrankungen erschwerend hinzugekommen. Das Sehvermögen lässt immer weiter nach und liegt nur noch bei etwa zehn Prozent. Doch die Angst vor dem, was kommen könnte, wächst beständig.

Ganz langsam realisiere ich, dass Unsicherheit aufkommt. Ich bemerke zum Beispiel, dass ich die Straßennamen nicht mehr lesen kann. Nachbarn oder andere Bekannte grüßen mich zuerst, weil ich sie zu spät erkenne. Am Bahnhof sind die Anzeigetafeln nicht mehr zu lesen. Am Anfang fällt es schwer, um Hilfe zu bitten. Nachdem ich die Scheu überwunden habe, trage ich jetzt ein sichtbares Zeichen: einen gelben Button mit den drei schwarzen Punkten. Ich bin noch nie enttäuscht worden, wenn ich etwas frage. Trotzdem macht es mich unsicher und ich empfinde ein Gefühl von Minderwertigkeit.

Ein anderes Beispiel für die zunehmenden Schwierigkeiten im Alltag ist das Einkaufen. Solange ich nach mir bekannten Produkten im altvertrauten Supermarkt greife, kein Problem. Doch manchmal wird die Ware umgeräumt. Dann stehe ich da, ärgerlich, sogar wütend, nicht das zu finden, was ich gern kaufen möchte. Wieder muss ich um Hilfe bitten. Wenn ich endlich an der Kasse stehe, muss ich warten, bis die Kassiererin mir die Summe nennt. Normal sehende Kunden lesen den Betrag selber vom Display ab. Das Kleingeld im dunklen Inneren meiner Geldbörse zu finden, ist auch nicht so einfach und dauert den Wartenden hinter mir manchmal zu lange. Schließlich bin ich frustriert, packe meinen Einkauf in die Tasche, vergesse zuletzt noch, den Euro aus dem Einkaufswagen zu fingern und finde Einkaufen gar nicht mehr interessant oder erlebnisreich. Resignation!

Wenn ich dann merke, dass ich mich selber "austrickse" und den Gang zum Supermarkt vermeide, anstatt mich den Schwierigkeiten zu stellen, bin ich gar nicht mehr zufrieden mit mir. Ich fange an zu grübeln und male mir aus, wie schrecklich klein meine Welt wird. Wenn ich mich schon nicht mehr im Supermarkt zurechtfinde, wie mag dann alles werden? Bislang habe ich meinen kleinen 2,5-Zimmer-Haushalt allein bewältigt. Es fängt aber an, dass ich nicht mehr alles so schaffe wie bisher. Ich mache mir Sorgen: Wie weit werden meine finanziellen Mittel reichen, um mir genügend Hilfe zu holen? Wird es schmuddelig aussehen in meiner Wohnung? Sehe ich die Flecken auf meiner Kleidung? Und in der Küche, das Brot oder der Quark, wie werde ich merken, wenn etwas schimmelt? Überhaupt das Kochen. Ich habe es mein Leben lang sehr gern und für viele Gäste gemacht, alles aus und vorbei? Ich werde so traurig, dass ich mich manchmal völlig antriebslos fühle. Der mir so wichtige Umgang mit meinen Mitmenschen, wie wird es sein? Wird man sich von mir zurückziehen? Werde ich einsam sein?

Sehr froh war ich über die Empfehlung, mich im Hamburger Blinden- und Sehbehindertenverein umzuhören, was es dort an Informationen für Menschen mit chronischen Augenerkrankungen gibt. So habe ich ihn gefunden, den Ort, wo ich angenommen werde mit all meinen Fragen, Problemen und wachsenden Ängsten, mit Traurigkeit, Unsicherheit und manchmal auch hilfloser Wut. Seit ein paar Jahren bin ich Mitglied im Verein und freue mich jede Woche auf den Nachmittag in einer Seniorengruppe. Dort findet ein reger Austausch statt, denn alle haben ähnliche Probleme, sind sehbehindert oder blind. Ein wenig Angst wird mir genommen, wenn ich höre, dass Leselupen und Bildschirmlesegeräte hilfreich sein können oder dass Zeitunglesen auch mit einem elektronischen Vorlesegerät möglich ist. Bei Bedarf bietet die Leiterin der Seniorenarbeit auch Einzelberatungen an. Davon mache ich gern Gebrauch, denn gerade als älterer, alleinlebender Mensch benötige ich Zeit, um in einem wohltuenden Gespräch etwas Halt zu finden. Wo sonst gibt es die Bereitschaft, mir einmal zuzuhören, so dass ich von meinen großen und kleinen Nöten reden kann und verstanden werde, so dass ich mich nicht ausgegrenzt fühle?

Mit diesem Artikel möchte ich deutlich machen, dass ältere Menschen mit Seheinschränkung sehr viel mehr Aufmerksamkeit, Zuwendung und Zeit benötigen, als ihnen in unserer Gesellschaft oft zugestanden wird. Wenn meine Worte über einige von vielen Ängsten und Nöten bei denjenigen Beachtung finden, die uns sehbehinderte und blinde Senioren in der Öffentlichkeit vertreten, dann hoffe ich, dass wir in Zukunft nicht vergessen werden.

Dorothea Siewert (75) hat ihr Sehvermögen in Folge eines Glaukoms bis auf zehn Prozent verloren. Die frühere Apothekenhelferin ist verwitwet und lebt in Hamburg.


Dazu Bild: Am Anfang fällt es schwer, um Hilfe zu bitten, weiß Dorothea Siewert aus eigener Erfahrung

Begleiten, trösten, ermutigen

Beraten umfasst vieles: Tipps für den Alltag geben, Hilfsmittel zeigen, wichtige Kontakte herstellen, sozialrechtliche Fragen klären. Aber das ist nicht alles. Beraten heißt auch, Menschen bei der Bewältigung ihrer Behinderung zu begleiten, sie emotional zu unterstützen. Ernst Balsmeier ist Berater mit Leib und Seele. Der Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins für den Rhein-Kreis Neuss erzählt, wie er vielen Menschen sehr nahe kommt.


Ich habe die Beraterausbildung "Wir sehen weiter" gemacht, die von den nordrhein-westfälischen Landesvereinen des DBSV angeboten wird. In meiner Arbeit spielt die Beratung eine zentrale Rolle. Wenn Neu-Betroffene Rat und Hilfe suchen, geht es auch darum, sie bei der Bewältigung ihrer Behinderung ein Stück weit zu begleiten. Dabei kann ich nur Anregungen geben und Möglichkeiten aufzeigen. Die Menschen müssen selbst entscheiden, was für sie richtig ist. Als selbst betroffener Berater habe ich aber eine große Glaubwürdigkeit. Ich erinnere mich zum Beispiel an einen Mann, der innerhalb einer Woche erblindet ist. Ich fand es toll, dass er überhaupt gekommen ist, weil sich viele Neu-Betroffene erst einmal wegschließen. Wir hatten sofort eine gute Vertrauensbasis. Manchmal erzähle ich auch von meiner eigenen Geschichte, aber nur wenn ich danach gefragt werde.

In der Beratung gebe ich auch praktische Tipps, die den Menschen ganz neue Möglichkeiten eröffnen. Informationen über Hörbüchereien, Mobilitätstraining oder Hilfsmittel helfen, über einen Sehverlust hinwegzukommen. Denn so erfahren die Ratsuchenden, dass sich ihre Lebensqualität wieder verbessern kann. Aber eines ist ganz klar: Nicht mehr sehen zu können, ist ein Verlust, der wehtut und den man ruhig beweinen soll. Für viele ist es besonders schlimm, Gesichter nicht mehr zu erkennen, Bekannten auf der Straße zu begegnen und sie nicht grüßen zu können. Ich begleite die Menschen also auch dabei, sich von Vertrautem zu verabschieden, bis sie bereit sind, sich Neuem zuzuwenden.

Es gibt aber auch Menschen, die einfach nur leiden wollen, die zu jedem Vorschlag ein Gegenargument haben. Andere wollen nicht akzeptieren, eine Behinderung zu haben. Die sagen: "Warum? Ich seh' doch noch alles." Da muss man Geduld haben und kann nicht immer helfen. Auf jeden Fall ist es wichtig, als Berater seine Grenzen zu kennen. Als ein Mann zu mir kam, der wegen eines Tumors ein Auge verloren hatte und nun kurz vor der Entfernung des zweiten stand, wusste ich auch nichts mehr zu sagen. Manchen Menschen rate ich auch, zu einem Therapeuten zu gehen und hoffe, dass sie sich nichts antun.

Insgesamt möchte ich meine Tätigkeit als Berater nicht missen. Es gibt immer wieder Erlebnisse, die mir auch im Umgang mit der eigenen Blindheit helfen. Wenn zum Beispiel ein Mensch so positiv eingestellt ist, dass ihn die Fähigkeit, wieder allein essen zu können, überglücklich macht. Oder ein anderer Fall: ein Mann, der innerhalb von zwei Wochen komplett erblindet war und mit seiner ganzen Familie zu mir kam  –  Frau, Sohn, Schwiegertochter. Wenig später rief die Schwiegertochter an und erzählte ganz begeistert: "Nach einer Operation hat mein Schwiegervater gesagt: 'Du hast ja eine helle Bluse an.' Da war für uns Weihnachten!" Die Familie hat mich an ihrer riesigen Freude teilhaben lassen. Eine ganze Kiste Wein habe ich geschenkt bekommen. Wenn meine Beratung solch positive Nähe schafft, bringt sie auch mir mehr Lebensqualität.

Ernst Balsmeier, 70 Jahre alt, blind und verheiratet, ist Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins für den Rhein-Kreis Neuss.

Du bleibst derselbe, nur anders

Als Makel, als persönliches Versagen wird Blindheit oder Sehbehinderung oft erlebt und im eigenen Selbstverständnis abgelehnt. Warum gerade ich? Das ertrage ich nicht! Das bin ich nicht! Sich selbst als behinderten Menschen zu akzeptieren, ist eine enorme Herausforderung. Heike Herrmann, psychotherapeutische Heilpraktikerin und selbst betroffen, skizziert den Weg, der durch die Welt der tiefsten Gefühle führt.


Jeder Mensch ist vollkommener Wert. Er hat den Wunsch, sich innerhalb dieses Wertes selbst zu verwirklichen. Von diesem Gedanken ausgehend, hat der US-amerikanische Psychologe Carl Rogers (1902-1987) die klientenzentrierte Gesprächstherapie entwickelt. Ein Ansatz, der auf drei Säulen ruht: Kongruenz, Empathie und uneingeschränkte Wertschätzung jedem lebenden Wesen gegenüber.

Kongruenz heißt Deckungsgleichheit. Es geht darum, das jeweilige Befinden fühlen und mitteilen zu können. In langer Selbstentwicklung werden so das Selbstkonzept und das Selbst in Übereinstimmung gebracht. Unter Empathie ist die Fähigkeit zu verstehen, sich in einen anderen Menschen hineinzufühlen. Als Therapeut muss man ein Gefühl dafür entwickeln, wie der Klient die Welt wahrnimmt. Nur so kann man ihn unterstützen, sich selbst zu verstehen und sich aus sich heraus zu entwickeln.

Durch Kränkungen, die wir uns gegenseitig zufügen, vergessen wir im Laufe der Zeit, dass wir dieser einhundertprozentige Wert sind und beginnen, es beweisen zu wollen, darum zu kämpfen oder auch zu resignieren. Dies wird besonders deutlich, wenn wir ein Neugeborenes beobachten. Es lässt uns diesen glücklich machenden umfassenden Wert fühlen. Denn es ist, wie es ist  –  Junge oder Mädchen, dunkle oder helle Hautfarbe, sehend oder blind. Erst durch den Kontakt mit der Welt erfährt ein Kind, dass es weniger Wert sein könnte als andere. Wenn es spürt, dass es seine Eltern kränkt, zerfallen Selbstkonzept und Selbst  –  und das Verdrängungsspiel beginnt.


Sehbehinderung als Kränkung im Werterleben

Wenn ein Mensch in vollem Werterleben lebt, kann er eine Sehbehinderung oder Blindheit als neue Lebenssituation bearbeiten. Er kann fühlen: "Okay, da tritt etwas in mein Leben, das ist nicht schön, das habe ich mir nicht ausgesucht, das macht mich traurig, macht mir Angst, tut mir weh. Diese Gefühle lasse ich zu: Trauer  –  was geht verloren, unwiederbringlich verloren? Angst  –  was ist in Gefahr? Welche Werte, mein Job, meine Beziehung, meine gesellschaftliche Stellung? Schmerz  –  inwiefern fühle ich mich verletzt? Ich erlebe diese Gefühle, brauche dafür Zeit, kann nicht gleich funktionieren, ziehe mich zurück. Das kann eine ganze Weile dauern. Wenn ich mich dann in meinem neuen Leben einigermaßen stabil fühle, kann ich losgehen und schauen, welche Unterstützung, welche Hilfen, welche Hilfsmittel ich mir angesichts dieser neuen Grenze besorgen und organisieren kann und muss." In groben Zügen wäre dies eine Abarbeitung, eine Bewältigung der neuen Lebenssituation an realen Grenzen.

Eine Behinderung trifft aber zumeist auf Kränkungen innerhalb des Werterlebens. So fühlt sich der Betroffene in seinen seelischen Verletzungen bestätigt. Er schämt sich, fühlt sich entwertet und arbeitet sich an vermeintlichen Grenzen ab: "Was sollen die Leute denken, wenn ich mit dem weißen Stock auf die Straße gehe?"  –  "Wenn mein Arbeitgeber merkt, wie schlecht ich sehe, kündigt er mir. Ich verwende also all meine Kraft darauf, meine Sehbehinderung zu vertuschen."  –  "Ich will nicht, dass meine Frau, mein Mann es merken. Sie sollen nicht unter mir leiden."  –  "Ich zeige mich nicht als blind oder sehbehindert in der Öffentlichkeit. Das kann ich meiner Familie nicht antun."

Hier werden Selbstkonzept und Selbst voneinander getrennt. Einer meiner Klienten brachte es einmal so auf den Punkt: "Ich mit weißem Stock als geouteter blinder Mann? Das ertrage ich nicht, das bin ich nicht, dann bin ich ein anderer." Ich sagte ihm: "Du bleibst derselbe auch mit weißem Stock, auch als geouteter blinder Mann, nur anders!" Die gefühlte Entwertung wird verleugnet. Es wird vermieden, sich mit der neuen Wirklichkeit auseinander zu setzen, sie zu integrieren und so wieder kongruent, also deckungsgleich, zu werden.


Sieben Bewältigungsphasen

Es ist eine tiefe Entwicklungsarbeit, sich liebevoll auf sich selbst als behinderter Mensch einzulassen und glücklich mit Behinderung zu leben. Die Frage ist, welche Werte durch eine Behinderung verletzt werden oder welche Wertverwirklichung nicht mehr möglich scheint. Man muss sich auf die wahrhaftigen Gefühle einlassen, die eine Sehbehinderung, eine plötzliche oder drohende Blindheit auslösen. Innerhalb meines Beratungsangebots hat sich die Arbeit mit sieben Bewältigungsphasen bewährt: Verleugnen, Zusammenbrechen, Anerkennen, Trauern, Verarbeiten, neu Aufbauen, wieder glücklich Werden.

Die Verleugnung ist in der Regel die erste Reaktion auf eine Nachricht, eine Situation, die wir nicht verarbeiten, nicht integrieren können: "Das darf nicht wahr sein!"  –  "Warum gerade ich?"

Der schwerste Schritt ist, sich auf den Zusammenbruch einzulassen. Ein Grund dafür ist sicherlich, dass Blindheit allgemein sehr angstbesetzt ist. Angst vor Dunkelheit, vor ewiger Finsternis ist eine Urangst des Menschen, so dass ein erblindender oder erblindeter Mensch kaum erwarten kann, dass die Umwelt ihn in seinem Verarbeitungsprozess trägt. Gruppenstunden oder Seminare eröffnen daher einen wertvollen Raum, um diesen Zusammenbruch gemeinsam in wertschätzender Atmosphäre zu erleben, die schier unaushaltbaren Gefühle zuzulassen und benennen zu können.

Das Hauptgefühl zwischen Verleugnung und Einlassen auf den Zusammenbruch ist Angst: Angst vor Isolation, Angst, Hilfe zu brauchen und keine zu bekommen, Angst vor Abhängigkeit, Angst vor dem nächsten Schub, Angst, die Souveränität, die Kontrolle zu verlieren, Angst zu fallen, verloren zu gehen, aber auch Wut, Zorn, Trauer, Verzweiflung, Scham und Verletztheit.

Haben sich die Betroffenen auf die Gefühle des Zusammenbrechens eingelassen, erfahren sie, dass zu einem sich öffnenden Abgrund auch ein Auftauchen gehört. So können sie die neue Lebensaufgabe, eine Sehbehinderung, auch eine beständig fortschreitende Sehbehinderung mit der Gewissheit einer letztendlichen Blindheit, erst wirklich anerkennen.

Wenn diese drei Phasen durchlebt sind  –  Verleugnen, schmerzhaftes Einlassen auf den Zusammenbruch, Anerkennen -, kann erst wirklich getrauert, verarbeitet, neu aufgebaut und ein glückliches Leben innerhalb der neuen Grenzen erreicht werden. Mut, Lebensfreude, Neugier und Zuversicht sind dann die Gefühle, die neu hervortreten.

Die Bewältigung von Sehbehinderung oder Blindheit ist ein nie abgeschlossener Prozess. Menschen mit einer fortschreitenden Sehbehinderung, etwa Retinitis pigmentosa (RP), müssen immer wieder neue Lebens- und Gefühlssituationen integrieren. "RP ist ständige Trauerarbeit", sagte einmal eine Klientin und sie hat Recht. Ständig müssen sich die Betroffenen von einem Level des Sehens, mit dem sie sich gerade arrangiert haben, verabschieden, um sich auf ein neues Level einzustellen. Im fortgeschrittenen Stadium ist damit eine wiederholte Neuorientierung in Bezug auf Mobilität, Lese- und Schreibgewohnheiten sowie die praktischen Tätigkeiten im Alltag verbunden. Dieser beständige Bewältigungsprozess erfordert ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit und sehr viel Kraft. Ob sie diesen Weg mit oder ohne Begleitung gehen, die Betroffenen vollbringen eine enorme Leistung.

Heike Herrmann (50), von Retinitis pigmentosa betroffen, befindet sich im Prozess der Erblindung. Sie lebt in Marburg und arbeitet als psychotherapeutische Heilpraktikerin und Supervisorin für Menschen mit und ohne Handicap.


Dazu Bild: Durch die Welt der tiefsten Gefühle führt der Weg zu sich selbst als behinderter Mensch



Info:

Mehr Infos zu ihrem Beratungskonzept "Captain-Handicap" bei

Heike Herrmann
Tel.: 0 64 21 / 16 67 34
E-Mail: info@captain-handicap.de
www.captain-handicap.de

Vergangenes  –  Ansicht und Aussicht  –  Ein Telegramm

Meine Kinder- und Jugendzeit.

Jeden Sonntag zur Pilzzeit mussten wir mit.

Pilze im Wald nie gefunden! Eier und Beeren auch nicht!

Brauche ein bisschen länger, um nach Hause zu finden.

Wenn du mich loswerden willst, musst du einfach schneller gehen und nicht mehr sprechen!

Sich aus den Augen verlieren.

Ich darf meinen Cousin ausfahren, aber nicht alleine.

Im Dunkeln komme ich mit der Taschenlampe ganz sicher nicht klar! Eine Taschenlampe verwirrt mich. Sehe ich den Schein, sehe ich nichts anderes!


Eines Tages ...

Mein Bruder und ich, wir sollten in ein Sehbehinderten-Zentrum ziehen. Der Professor der Augenklinik hat es unseren Eltern nahegelegt.

Ich dachte, Adam und Eva fühlten wohl auch so, als sie erkannten, dass sie nackt sind und dann auch noch das Paradies verlassen mussten. Durften sie eigentlich Äpfel mitnehmen?

Aber: wir wollten nicht  –  Nein! Es gab Dramen, große Szenen, Tränen, Protest, bis unsere Eltern nachgaben. Wir blieben!

Zu Hause mit all den anderen Kameraden, Freundinnen, Cousinen, Cousins, unseren Brüdern. Wir gingen zur Schule wie die anderen.

Verstecken (das ging am besten), Ball fangen, etwas suchen (ging nicht so gut).


Markant in meiner Erinnerung an die Jugend ist das Federballspielen mit meinem anderen Bruder. Ich guckte geradeaus und schlug nach dem Ball, der sich links periphär in meinem Gesichtsfeld abzeichnete.

So konnte ich meinen Bruder stets verblüffen!

Ich war überzeugt, dass es an meiner extraordinären Sehfähigkeit liegt.

Ich war stolz darauf!

So habe ich mich damit beschäftigt herauszufinden, wie weit ich periphär sehen kann, wenn ich zentral gucke.

In dieser Zeit war ich davon überzeugt, dass mir nichts fehlt. Im Gegenteil, ich dachte, ich hätte eine ganz besondere Sehfähigkeit!

Das Eis war dünn, aber es trug mich eine ganze Weile.


Ist es ein Mangel, eine Behinderung zu haben?

Ich mochte diesen Begriff noch nie! Ganz

einfach, weil er uns Grenzen setzt, die das Darüberhinausspüren so erschweren.

In meiner Jugend hat es sowieso keiner gewusst, dass ich eines Tages nichts mehr sehen würde.

Und ich? Ich wollte davon nichts wissen!

Ich konnte es damals nicht einsortieren, die Sorgen meiner Eltern, die Professoren, die uns regelmäßig herzitierten, um ihre Untersuchungen zu machen.

Da war es ganz deutlich zu spüren, dass etwas nicht stimmt, fehlt, nicht da ist, was da sein sollte.

Das hat mich regelmäßig verwirrt.


Erwachsen. Wann und was ist das?

Sie schlich sich an und dann sollte es wohl soweit sein! Die Zeit, in der man doch klar kommen sollte, mit erwachsenen Augen weitersehen.

Im Grunde ist es ein Wachsen mit dem Prozess, der Veränderung, der Sichtweise!


Ich war verzweifelt, aber was nützte es mir?

Ich wollte meine Fähigkeiten spüren, sehen, verstehen, was geht?

Ich habe geweint, getrauert, mich bemitleidet.

Aber das war auf Dauer langweilig, ich kam nicht weiter und je mehr ich mich bedauerte, um so kleiner fühlte ich mich und beengt.

Nun ist es schon in der Augenerkrankung so angelegt, dass das Gesichtsfeld sich mehr und mehr reduzieren wird.

Bis sich das Sehen mit einem Gesamtausfall verabschiedet.

Das Grand Finale!

Ich weiß, dass ich mich dem nicht entziehen kann.

Ich habe alles versucht, nicht wahrhaben wollen, ignorieren, dem Ganzen die kalte Schulter zeigen.

Es war viel Trotz da, mich nicht unterkriegen zu lassen. Auf dem Weg, was will ich im Leben?

Auch wenn ich einmal blind werde, will ich die Zeit nutzen auf dem Weg dorthin, gut nutzen.

Ich will mich nicht einschüchtern lassen von der großen Schwärze.

Wenn ich da so hinschaue, weiß ich, ich kann nur weitermachen und Glück tanken, durch Freude am Leben!


Ich habe die Liebe zum Theater entdeckt. Bewegungsarbeit gemacht, gespielt, meine Sinne geschärft, über das Auge hinausgedacht, geguckt, gefühlt, versucht zu spüren, was im Unsichtbaren liegt.

Ich habe festgestellt, dass es mehr gibt als das Eins-zu-eins-sehen.

So schaffte ich es, das, was ich schon als Kind naiv wertschätzte, im Erwachsenenalter als meine Qualität zu begreifen, meine extraordinäre Sehkraft!

Habe meine Koffer gepackt mit Zuversicht und Abenteuerlust, war bereit, ins Risiko zu gehen. Ich bin nach Paris gegangen und habe dort Schauspiel studiert.


Ich wollte wachsen! Mit dem Leben, das mich ausmacht! Mit all den Möglichkeiten, die ich noch zu erforschen hoffte!

Ich habe Paris erobert, in mein Herz geschlossen, ich habe sie geliebt, diese Stadt, das pulsierende Leben, die Vielfalt an Nationen.

Ich war glücklich, es gab immer Möglichkeiten zurechtzukommen.

Zur Not habe ich um Hilfe gebeten, habe viele Umwege gemacht, weil ich mich versehen habe.

Das braucht natürlich eine Menge an Zeit.

Die Zeit, als die Bilder immer mehr zum Puzzle werden.

Menschen auf der Straße aus körperlosen Beinen bestehen oder ein Kopf mit Rumpf vor mir herspaziert.

An manchen Tagen, da erkenne ich vertraute Gesichter nicht. Die Einzelteile lassen sich nicht zusammenfügen.

Es schockt mich und die anderen.

Die Farben lassen sich schwer unterscheiden, das Schminken habe ich daher abgegeben, Masken bemalen geht nur mit Definition zur Farbe.


Das Tempo um mich herum scheint schneller geworden zu sein, so kommt es mir vor, ich muss für mich einen Gang runterschalten.

In dieser Zeit bin ich dank meiner Mobilitätslehrerin ein ganzes Stück weiter gekommen.

Sie demonstrierte meinen Arbeitskollegen anhand geschwärzter Brillen die verschiedenen Stadien eines Retinitis-pigmentosa-Verlaufes.

Es war eine beeindruckende Erfahrung für alle Beteiligten. Sie waren geschockt, erstaunt, verunsichert, hilflos.

Danach ging alles viel leichter, es gab großes Verständnis und den Wunsch, die Strukturen im Kollegenkreis unter dem Aspekt der Effizienz zu überprüfen.

Sie haben mich freigesprochen von den organisatorischen Dingen und ich sollte nur noch auf der Bühne sein als Schauspielerin!

Ich hatte Schwierigkeiten, dieses tolle Angebot anzunehmen.

Aber jeder andere konnte meine Orgasachen in einem Drittel der Zeit bewerkstelligen.

Es war genau richtig, alles andere war Zeitverschwendung!


In meinem Innersten rumpelte und rumorte es, etwas Vertrautes, mir Bekanntes.

Ein Widerstreit in mir klopfte an.

Ich kannte das schon. Wenn sich etwas veränderte, aufgrund meines Sehvermögens, löste sich Stress aus.

Das Kind in mir will rebellieren. Ich höre ihr zu und muss schmunzeln, weil ich spüre, dass es mein Motor ist!

Es ist der Widerstand, das Feuer, der Ehrgeiz, eine unerschütterliche Zuversicht, das trotzige Dagegenhalten, eine starke Kraft, die genährt werden will, wider alle Vernunft, der pulsierende Quell, das vitale Kind!

Viktoria Tesar (49) hat in Folge von Retinitis pigmentosa nur noch minimales Sehvermögen. Sie lebt mit ihrem Partner und zwei Söhnen in Bremen und arbeitet als Schauspielerin im Blaumeier Atelier ( www.blaumeier.de ).


Dazu Bild: Versucht zu spüren, was im Unsichtbaren liegt: Schauspielerin Viktoria Tesar

Die Sonne in der Seele

Wer sein Sehvermögen verliert, ob Stück für Stück oder auf einen Schlag, dem bleiben die inneren Bilder. Sie erhalten das visuelle Vorstellungsvermögen, können aber auch bei der Bewältigung der Behinderung hilfreich sein. Die blinde Psychotherapeutin Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz erklärt, wie man die Kraft von inneren Bildern, Phantasien und Träumen nutzen kann.


"Oh, ein Gott ist der Mensch, wenn er träumt, ein Bettler, wenn er nachdenkt." (Friedrich Hölderlin)

Wollen wir uns bei der Auseinandersetzung mit unserer Seheinschränkung nicht einfach an Normen und Ansprüche anpassen, die von außen an uns herangetragen werden, wollen wir vielmehr eine selbstbestimmte und sinngebende Lebensperspektive finden, tun wir gut daran, den Blick nach innen zu richten. Nichts eignet sich  –  jenseits aller noch so nötigen rationalen und aktiven Bewältigungsstrategien  –  dafür besser als die liebevolle Beachtung unserer inneren Bilder, Phantasien und Träume. Unter dem Begriff "Bilder" sind hier alle mentalen Vorstellungen gleich welcher Sinnesmodalität zu verstehen, es kann sich also ebenso um akustische oder taktile wie um visuelle Inhalte handeln.

Die Verarbeitung eines krisenhaften Ereignisses, etwa des Eintretens einer Behinderung, folgt bestimmten psychologischen Gesetzmäßigkeiten. Man unterscheidet üblicherweise Phasen der Unwissenheit bzw. des Nichtwahrhabenwollens, der Aggression, Verhandlung, Trauer, Annahme, Aktivität und Solidarität, die in je unterschiedlicher Ausprägung, Reihenfolge und Wiederholung das Erleben und Handeln des Betroffenen bestimmen. Diese Beschreibung lässt jedoch offen, durch welche inneren Kräfte und Ressourcen wir in diesem Verarbeitungsprozess vorankommen. Was hilft uns, nicht in einer der Phasen steckenzubleiben?

Die Kraft innerer Bilder nutzbar zu machen, gehört zu den ältesten Formen des Heilens. Der berühmte Arzt und Philosoph Paracelsus (1494-1541) schreibt: "Der Mensch besitzt eine sichtbare und eine unsichtbare Werkstatt. Die sichtbare, das ist sein Körper. Die unsichtbare, das ist seine Imagination (Geist). Die Imagination ist die Sonne in der Seele des Menschen. Der Geist ist der Meister, die Imagination sein Werkzeug und der Körper das formbare Material."

Bei der Behandlung psychischer Störungen nach Traumatisierung, zum Beispiel durch Gewalt oder Naturkatastrophen, ist der Einsatz ressourcenaktivierender imaginativer Techniken längst Standard. Den Fundus wertvoller Übungen können wir uns auch für die Bewältigung unserer Sehbehinderung nutzbar machen. Lassen Sie sich dazu einladen, eine der folgenden Übungen auszuprobieren:

  1. Der sichere innere Ort: Stellen Sie sich (unter Einbeziehung aller Sinnesqualitäten) einen Ort vor, an dem Sie sich wohl, sicher und geborgen fühlen. Niemand außer Ihnen hat Zutritt zu diesem Ort. Das mag eine behagliche Berghütte sein, eine stille Waldlichtung oder ein Himmelbett in einem Barockschloss. Wann immer Stress und Belastung zu groß werden, ziehen Sie sich für einige Zeit dorthin zurück, um Ruhe zu finden und Kraft zu schöpfen.
  2. Die inneren Helfer: Finden Sie den "Arzt in sich selbst" und fragen ihn um Rat, denn Sie selbst sind der beste Experte für die Lösung Ihrer Probleme. Wie im Märchen tauchen innere Helfer in der Phantasie und im Traum gern als Tiere, Schutzengel oder Fabelwesen auf. Vielleicht hatten Sie als Kind ein Stofftier als treuen Begleiter, der Sie liebevoll beraten kann. Treten Sie im inneren Dialog in Kontakt mit diesen hilfreichen Wesen, wenn Sie Antwort auf eine schwierige Lebensfrage suchen. Mit der Zeit können Sie sich ein ganzes "inneres Team" zusammenstellen, das Ihnen bei Bedarf zur Seite steht.
  3. Der Tresor: Nicht jedes Problem kann sofort (oder überhaupt) gelöst werden. Um sich von einem solchen Problem zeitweise zu distanzieren und sich nicht lähmen zu lassen, ist es wichtig, bewusst verdrängen zu können. Stellen Sie sich das Problem oder das unbewältigte Erlebnis als Gegenstand vor (Paket, Filmrolle etc.). Schließen Sie diesen Gegenstand in einen Tresor ein und verwahren Sie den Schlüssel an einem sicheren Versteck. So wissen Sie ihn gut aufgehoben und können ihn bei Bedarf hervorholen (etwa wenn das Problem zur Bearbeitung ansteht). Auf diese Weise können Sie sich zeitweise entlasten und schützen sich davor, sich in sinnlosen Grübelzirkeln zu verlieren.

Hilfreiche innere Bilder und Phantasien zu finden, ist eine Fähigkeit, die jedes Kind von Natur aus besitzt, die wir als Erwachsene oft jedoch erst in uns neu beleben müssen. Dazu eignen sich alle Formen der Entspannungstechnik, Meditation, Tagtraumphantasie sowie die Anregung durch Märchen und Mythen. Besonders groß ist der Reichtum an solchen Bildern im nächtlichen Traumgeschehen.

Im Schlaf sind wir von Außenreizen, Alltagsaufgaben sowie sozialen Normen weitgehend abgeschirmt. Diesen Freiraum nutzt die Seele zu intensiver Arbeit: Nahm Sigmund Freud, der Begründer der Psychoanalyse, noch an, der Traum diene in erster Linie dem Ausdruck kindlicher Triebwünsche, so wissen wir heute, dass er verschiedenste schöpferische, informationsverarbeitende, konfliktlösende und das Selbstwerterleben regulierende Aufgaben erfüllt. In ihm werden Erfahrungen organisiert, Gefühle ausgedrückt und integriert. Er stellt eine Selbstwahrnehmung in die Tiefe dar, zeigt Lösungswege und Entwicklungsmöglichkeiten auf. Diese Fähigkeiten können wir für die seelische Verarbeitung unserer Behinderung intensiv nutzen.

Traumbilder sind individuell und oft so verschlüsselt, dass wir unseren Einfällen lange folgen müssen, bis wir sie verstehen. Der Gedankenaustausch mit einem in der Traumarbeit erfahrenen Psychotherapeuten kann sehr hilfreich sein. Denn Träume spiegeln nicht nur den jeweiligen Stand der Auseinandersetzung mit der Behinderung, sondern bieten auch Lösungswege an. Besonders wichtig ist, innere Helfer (s. o.) aufzuspüren, etwa eine freundliche Löwin, die aus dem Gebüsch kommt und sich als ortskundige Führerin anbietet, wenn jemand im Traum einen gefährlichen, scheinbar undurchdringlichen Dschungel durchqueren muss. Innere Hilfsfiguren tauchen oft schon zu Beginn des Bewältigungsprozesses auf, können jedoch manchmal noch nicht ihre Funktion ausüben. So träumte jemand, ein Delphin wolle ihm helfen, sei aber selbst eingefroren und gelähmt.

In der Phase des Leugnens oder Nichtwahrhabenwollens kommt die Erkrankung bzw. das Nichtsehen im Traum meist nicht vor. Allmählich auftauchende Bedrohungsszenen (Einbrecher, Bankräuber oder andere Angreifer) weisen darauf hin, dass die Leugnung nicht aufrechterhalten werden kann. Erst später kann der drohende Sehverlust unverhüllt erscheinen, wenn etwa jemand träumt, eine schwarze Gestalt drohe ihm, mit dem Dolch die Augen auszustechen. Hier wird auch die Aggression als eine der Bewältigungsphasen spürbar. Kann sich der Träumer erstmals als sehbehindert oder blind inszenieren, weist dies auf eine allmähliche, wenn auch noch zwiespältige Annäherung an die Behinderung hin, meist verbunden mit einer Mischung aus Beunruhigung und Erleichterung.

Angst und Hoffnung, Bedrohung und Zuversicht, Wissen um den Verlust bisheriger Fähigkeiten und Vertrauen in die eigenen Kräfte und Ressourcen liegen in der Phase der aufbrechenden Emotionen nah beieinander. Werden die seelischen Erschütterungen sensibel angenommen, kann die emotionale Überflutung (gern dargestellt in Überschwemmungsträumen) nach und nach einem inneren Frieden mit der Behinderung, die nun in die Persönlichkeit integriert werden kann, Platz machen. Diese psychische Heilung mag im Traum Ausdruck finden, wenn eine weite Reise erfolgreich beendet, ein baufälliges Haus liebevoll renoviert, etwas Zerbrochenes zusammengefügt wurde. Neue, spannende und sinngebende Lebensräume erschließen sich, und die Behinderung kann (in den Phasen der Aktivität und Solidarität) transzendiert werden. So träumte eine erblindete Frau, dass sie wegen ihrer Behinderung als Nomadenfrau aus ihrem Stamm vertrieben wurde, um nach langer, beschwerlicher Reise und Lehrzeit in ihre Heimat zurückzukehren, wo sie als Heilerin wieder aufgenommen wird.

Möge dieser kurze Überblick Sie ermutigen, sich auf die manchmal verwirrende oder ängstigende, jedoch heilsame und bereichernde, oft sogar beglückende Welt Ihrer inneren Bilder einzulassen! Wenn Sie dieses Geschenk Ihrer Seele liebevoll annehmen, kann es Sie sicher durchs Leben geleiten  –  auch durch ein Leben mit Behinderung.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz (52) ist Psychologische Psychotherapeutin und seit vielen Jahren in Folge einer Retinitis pigmentosa erblindet ( www.psychotherapie-glofke-schulz.de ).


Dazu Bild: Licht und Schatten: Der Weg entsteht beim Gehen



Info: Buch-Tipp zur Vertiefung

Eva-Maria Glofke-Schulz: Löwin im Dschungel. Blinde und sehbehinderte Menschen zwischen Stigma und Selbstwerdung
Psychosozial-Verlag
Preis: 34,90 Euro

Bestellungen als DAISY-CD mit Schwarzschriftexemplar beim
DVBS
Tel.: 0 64 21 / 948 88-17
E-Mail: info@dvbs-online.de
(auch ausleihbar über alle Medibus-Bibliotheken)

In Kürze:

Freizeit

Achim Reichel zu Gast beim BVN

Zum fünften Geburtstag der Veranstaltungsreihe "BVN-Kultur" ist es dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) gelungen, einen der ganz großen deutschen Musiker als Stargast zu gewinnen: Achim Reichel tritt am 17. Juli mit seinem Programm "Solo mit Euch" im ExpoWal auf dem früheren Expo-Gelände in Hannover auf und bietet einen Querschnitt aus musikalischen Meilensteinen und unglaublichen Geschichten. Das Gastspiel in Hannover ist voraussichtlich einer von nur zwei Auftritten des Künstlers im Jahr 2011.

Mehr Infos und Tickets beim
BVN
Tel.: 05 11 / 510 40

Tag der Deutschen Einheit in Bonn

Vom 1. bis 3. Oktober laden das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Bonn zur zentralen Veranstaltung zum Tag der Deutschen Einheit ein. Gleichzeitig findet der Nordrhein-Westfalen-Tag in der Bundesstadt statt, so dass die Veranstalter mit mehreren Hunderttausend Gästen aus ganz Deutschland und dem angrenzenden Ausland rechnen. Die Besucher erwartet ein abwechslungsreiches Musik- und Showprogramm, regionale und internationale kulinarische Genüsse sowie eine Ruderregatta auf dem Rhein. Für blinde und sehbehinderte Menschen bietet der Blinden- und Sehbehindertenverein Bonn/Rhein-Sieg einen Besucher-Begleitservice an.

Mehr Infos beim
BSV Bonn
Tel.: 02 28 / 69 22 00
E-Mail: bsv-bonn@t-online.de

Hörspaziergänge durch Hamburg

Hamburg akustisch entdecken können Besucher mit den Hörspaziergängen von Gerd F. Feldhusen, dem Produzenten des niederdeutschen Hörmagazins "Dat Hörblatt op Platt". Die Audioguides auf CD, die auf MP3-Player, PC und DAISY-Geräten abspielbar sind, führen zum Beispiel über die Reeperbahn, den Fischmarkt oder durch Hagenbecks Tierpark. Neu erschienen ist jetzt ein Hörspaziergang durch Hamburgs Kirchen. Die großen Kirchen St. Petri, St. Jacobi, St. Marien und St. Michaelis (Michel) werden auf Hochdeutsch von innen und außen beschrieben, zehn Gemeindekirchen am Stadtrand werden auf Plattdeutsch vorgestellt  –  ergänzt durch lockere Gespräche mit Insidern und einigen so genannten Kirchenschmunzlern.

Mehr Infos bei
Gerd F. Feldhusen
Tel.: 040 / 57 87 10
E-Mail: gote@alice-dsl.net


Dazu Bild: Hamburger Wahrzeichen: der "Michel" mit seiner unverwechselbaren Kupferhaube

Nationalpark Müritz baut Barrieren ab

Mit barrierearmen Angeboten lockt der Nationalpark Müritz seine Besucher. Die Dauerausstellung "Die Fischer von Boek" am Eingangsbereich Boek sowie der "SpurenWeg", ein Erlebnis-Pfad zwischen Kratzeburg und Dambeck, sind für blinde und sehbehinderte Gäste zugänglich. Das Nationalparkamt bietet zudem beispielsweise einen Rundgang zu den Rothirschen und Kranichen für sehgeschädigte Menschen an. Kürzlich wurde außerdem ein GPS-Guide für den Nationalpark vorgestellt. Für blinde und sehbehinderte Touristen sichert eine spezielle Gerätehülle den Zugang zum Inhalt. Ein Download von der Internetseite ist vor allem für Smartphone-Nutzer gedacht.

Mehr Infos: www.mueritz-nationalpark.de

Seminare und Tagungen

Tabellenkalkulation für Anfänger

Im AURA-Hotel Saulgrub dreht sich in der Seminarwoche "Excel I" vom 21. bis 26. August alles um die Tabellenkalkulation. Anfänger, die beruflich mit dem Microsoft-Programm arbeiten oder arbeiten werden, können hier die ersten Schritte lernen. Andreas Beinert stellt die Grundstruktur des Programms vor, erläutert Tabellenblätter und Mappen. Formatieren, Sortieren von Daten und der Umgang mit Funktionen wird anhand entsprechender Aufgaben geübt. Auf individuelle Ansprüche kann eingegangen werden. Screenreader und Vergrößerungssoftware sind vorhanden, der Umgang mit Braillezeile wird, wenn benötigt, vorausgesetzt.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 22.7.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Smartphone und PC kennen lernen

Die Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde von 1860 hilft beim Umgang mit neuer Kommunikationstechnik: In zwei einwöchigen Seminaren können Interessierte im September lernen, wie ein Smartphone bedient und als Hilfsmittel zur Navigation eingesetzt wird. Praktisch geübt wird bei Ausflügen am Schulungsort Berlin. Die bewährten einwöchigen Grundlagenseminare rund um den Umgang mit PC und Internet stehen an zwei Terminen im Oktober in Hahnenklee/Harz auf dem Programm.

Mehr Infos und Anmeldung in der
GDB-Geschäftsstelle
Tel.: 030 / 823 43 28
E-Mail: info@blindenfreunde.de

Gewaltfreie Kommunikation

Ein Einführungsseminar zur "Gewaltfreien Kommunikation" bietet die blinde Heilpraktikerin Bianka Brankovic (siehe "Forum") gemeinsam mit dem Business-Coach Udo Brunner in Kirchzarten in der Nähe von Freiburg an. Die Kommunikationsform nach Dr. Marshall B. Rosenberg soll es Menschen ermöglichen, so miteinander umzugehen, dass der Kommunikationsfluss zwischen ihnen verbessert wird. Beim Kurs vom 25. bis 27. November klären die Dozenten unter anderem die Fragen: Was ist gewaltfreie Kommunikation? Was bringt sie mir für meinen Alltag? Wie kann ich sie lernen?

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.7.) bei
Bianka Brankovic
Tel.: 0 72 71 / 132 00 75
E-Mail: brankovic@neue-lebenspfade.de
www.neue-lebenspfade.de

Verschiedenes

Tag der offenen Tür im BFW Würzburg

Um über die Chancen von blinden und sehbehinderten Menschen auf dem Arbeitsmarkt zu informieren, haben sich die rund 200 Teilnehmer und 130 Mitarbeiter zum Tag der offenen Tür am 9. Juli im Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg einiges einfallen lassen. Sämtliche Berufs- und Fortbildungsangebote des BFW vom Fachinformatiker bis zum Zerspannungsmechaniker werden ausführlich vorgestellt. Aber auch unterhaltsame Programmpunkte wie Tandemfahren, ein Mitmachparcours, der blind absolviert werden muss, und eine Demonstration von Blindenfußball sind zwischen 10 und 16 Uhr geplant. Eine besondere Attraktion wird das Dunkelcafé sein, in dem die BFW-Besucher von blinden BFW-Teilnehmern bedient werden.

Adresse:
BFW Würzburg
Helen-Keller-Str. 5
97209 Veitshöchheim

Bundesweite Studierenden-Befragung

Unter dem Titel "Beeinträchtigt studieren" führt das Deutsche Studentenwerk (DSW) derzeit eine bundesweite Online-Befragung durch, um aktuelle Daten zur Lage von Studierenden mit Behinderung und chronischer Krankheit zu gewinnen. Wo gibt es Barrieren und Benachteiligungen im Studium? Welche Nachteilsausgleiche werden genutzt? Ist die Finanzierung des Lebensunterhalts gesichert? Finanziert wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung, durchgeführt vom Institut für Höhere Studien (IHS) in Wien. Um zu repräsentativen Ergebnissen zu gelangen, sollen rund 500.000 Studierende angeschrieben werden. Die Ergebnisse werden im Frühjahr 2012 vorgestellt.

Mehr Infos unter www.best-umfrage.de

Forum:

Jeder Topf hat einen Deckel

Migranten dazu anzuregen, Deutsch zu sprechen, darauf zielt das Projekt "Sprecht miteinander" des Internationalen Begegnungszentrums Karlsruhe ab. Seit über einem Jahr engagiert sich dort auch Bianka Brankovic als "Sprachhelferin". Die blinde Frau ist selbst zweisprachig aufgewachsen und hat Englisch und Niederländisch studiert. Wie sie das passende Ehrenamt für sich gefunden hat, erzählt sie im Rahmen der "Gegenwart"-Reihe "Mein Ehrenamt".


Mir war langweilig. Meine Arbeit in der technischen Dokumentation eines Internet Service Providers erfüllte mich nicht in dem Maße, wie ich es mir wünschte. So entstand in mir das Bedürfnis, etwas Sinnvolles für die Gesellschaft zu tun. Diese hatte mir schließlich auch schon häufig geholfen! Ich suchte etwas mit berechenbarem Zeitaufwand, wofür ich nicht weit fahren musste und das mir neue Kontakte ermöglichte. Einfach zu verwirklichen sollte es sein, aber genau das war die Crux: Schließlich bin ich blind und wollte bei meiner neuen ehrenamtlichen Tätigkeit nicht unbedingt Überzeugungsarbeit leisten müssen, dass ich diese auch wirklich ausführen kann. Das war im Berufsleben schon oft genug vorgekommen.

Also setzte ich mich an meinen Rechner, ging ins Internet und durchstöberte die Mitmach-Börse der Stadt Karlsruhe, in der ich auch hauptberuflich arbeite. Nachdem ich alles ausgeschlossen hatte, wofür ich eine interne Ausbildung gebraucht hätte  –  wie etwa Telefonseelsorge -, landete ich schließlich bei "Sprecht miteinander". Dieses Projekt des Internationalen Begegnungszentrums Karlsruhe richtet sich an Migranten, die in kleinen Gruppen ermutigt werden sollen, Deutsch zu sprechen. Jede Gruppe wird von einem deutschen Muttersprachler geleitet. Dieser "Sprachhelfer" korrigiert die Sprechenden und stellt auch sein Wissen über Deutschland zur Verfügung.

Ich dachte mir: Das ist genau das Richtige für dich. Aufs Maul gefallen bist du nicht und wie das mit Fremdsprachen funktioniert, weißt du aus deiner eigenen Lebensgeschichte. Denn meine Eltern kommen aus dem ehemaligen Jugoslawien und ich bin zweisprachig (Deutsch/Serbo-Kroatisch) aufgewachsen. Außerdem habe ich ein Studium zur Diplom-Übersetzerin in Englisch und Niederländisch absolviert. Also schrieb ich eine E-Mail an die Verantwortlichen, die mich einluden, einfach vorbeizukommen. Der Weg dorthin war nicht sehr schwierig und das Haus war auch nicht weit von der Straßenbahnhaltestelle entfernt, so dass ich mich allein auf den Weg machte und mich bei Passanten durchfragte. Das klappte auch recht gut.

Im Begegnungszentrum angekommen, empfingen mich die Leute sehr nett. Die Projektleiterin ließ sich ihre Verwunderung, dass eine Blinde einfach so auftauchte und mitmachen wollte, nicht anmerken. Ich vereinbarte mit ihr, dass ich ein paar Mal zuhören wolle, bevor ich eine eigene Gruppe betreuen würde. Und nach drei oder vier Wochen war es dann so weit. Ich war sehr nervös, weil ich nicht wusste, worüber ich mit den beiden Teilnehmern sprechen sollte. Das legte sich aber schnell und nach ein paar Wochen machten mir die Abende richtig Spaß. Jedes Mal lernte und lerne ich etwas dazu und begegne immer wieder neuen Menschen. Aber auch alte Hasen kommen immer wieder.

Am Anfang teilt die Projektleiterin die Gruppen ein und wir Sprachhelfer leiten diese dann. Normalerweise achten wir darauf, dass die Sprachniveaus nicht zu weit auseinander liegen. Als Sprachhelferin ist es meine Aufgabe, die Menschen zum Sprechen zu bringen und sie bei Bedarf zu unterstützen oder zu korrigieren. Dies gestaltet sich je nach Gruppe recht unterschiedlich. Auch die Themen sind sehr variabel: Von "Wo finde ich einen guten Arzt?" bis hin zur Politik ist alles vertreten.

Die meisten Teilnehmer sind erst einmal sehr verwundert, wenn sie sich einer blinden Frau gegenübersehen. Aus ihren Heimatländern kennen viele Blinde nur als Menschen, die versorgt werden müssen und außerhalb der Gesellschaft stehen. Wer sich dem Thema Blindheit nähern möchte, tut dies häufig über Fragen zu meiner Blindenführhündin, die vor mir unter dem Tisch liegt. Wie es ist, blind zu sein, fragen nur wenige. Wenn ich allerdings signalisiere, dass ich gerne bereit bin, darüber zu sprechen, ist die Neugier auf jeden Fall vorhanden.

Ich engagiere mich jetzt seit über einem Jahr bei diesem Projekt und es macht mir großen Spaß, mein Wissen weiterzugeben und immer wieder Neues dazuzulernen. Meine Erfahrung hat mich darin bestärkt, dass wohl doch auf jeden Topf ein Deckel passt. Vielleicht gibt es ja auch in Ihrer Stadt interessante Projekte, bei denen Sie ohne viel Aufwand mitarbeiten können? Schauen Sie sich einfach um, es lohnt sich!

Bianka Brankovic (38) ist von Geburt an blind und lebt in Wörth am Rhein. Ihre Arbeit im Support-Bereich eines Internet Service Providers hat sie inzwischen reduziert, um als Heilpraktikerin für Psychotherapie Fuß zu fassen ( www.neue-lebenspfade.de ).


Dazu Bild: Ehrenamt für den Sprachprofi: Bianka Brankovic spricht Deutsch mit Migranten



Info: Mein Ehrenamt

Die "Gegenwart" veröffentlicht 2011, im Europäischen Jahr des Ehrenamts, ausgewählte Lesergeschichten. Erzählen Sie, welches Ehrenamt Sie ausüben, was es Ihnen bedeutet und an welche besonderen Erlebnisse Sie sich erinnern.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Leserpost

Keine Spendenquittung für Ampelumbau

Leserbrief von Werner Korsten aus Essen

Seitdem ich innerhalb Essens umgezogen bin, muss ich auf dem Weg zu meiner Arbeit bei der Evangelischen Telefonseelsorge immer eine stark befahrene Straße überqueren. Weil ich blind bin und eine akustische Orientierung allein am Verkehrsfluss nahezu unmöglich ist, habe ich jetzt eine Ampel mit akustischem Signal und Vibrationsplatte nachrüsten lassen. Die Kosten hierfür  –  rund 3.000 Euro  –  habe ich selbst getragen. Denn die stark überschuldete Stadt Essen sah sich nicht in der Lage, die Finanzierung zeitnah zu übernehmen: Ein nachträglicher Umbau stelle keine Pflichtleistung der Kommune dar und sei nur möglich, wenn die Ampel kaputt sei.

Daraus mache ich den Verantwortlichen keinen Vorwurf. Was mich hingegen ärgert, ist, dass sich die Stadt weigert, mir eine Spendenquittung für die meiner Auffassung nach gemeinnützige Sachspende auszustellen. Für sie steht mein eigener Nutzen im Vordergrund  –  obwohl auch ältere und sehbehinderte Menschen im Viertel von der blindengerechten Ampel profitieren.

Immerhin hat die Stadt Essen mein Anliegen inzwischen auf Druck der Presse ein zweites Mal der Steuerbehörde zur Überprüfung vorgelegt. Sollte diese indes erneut widersprechen, will ich wenigstens versuchen, die 3.000 Euro beim Finanzamt als Werbungskosten geltend zu machen. Schließlich war der Umbau nötig, damit ich überhaupt zur Arbeit komme!

ARD-Themenwoche über Menschen mit Behinderung?

Leserbrief von Lars Kirchhoff aus Karlsruhe

In der Woche, in der ich diese Zeilen schreibe, läuft die ARD-Themenwoche "Der mobile Mensch". Viele Themen sind schon vorher als so genannte Themenwoche aufgegriffen worden  –  zum Beispiel Krebs, Kinder, Senioren. Aber noch nie kam etwas über Behinderte im Allgemeinen! Eine Themenwoche nur über Blinde und Sehbehinderte wäre, so denke ich, zu dünn. Vielmehr müsste man auch über andere Behindertengruppen berichten. Also: Was Behinderte machen bzw. leisten können, welche Hilfsmittel sie benötigen und wie gut  –  oder vielleicht weniger gut  –  sie integriert sind. Aber auch, welche Probleme sie haben und vieles mehr.

Ich hätte daher eine Anregung an den DBSV in Berlin, aber auch an den DVBS in Marburg: sich mit anderen Behindertengruppen auszutauschen, darüber zumindest zu diskutieren und dann gemeinsam einen Brief an die ARD zu verfassen. Das wäre doch mal etwas anderes!

Leben:

Inklusion jetzt! Inklusion ist eine zweispurige Straße

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele aus der Blinden- und Sehbehindertenszene vor. Es müssen nicht immer die großen Projekte sein, häufig sind es ganz alltägliche Erlebnisse, die Inklusion erfahrbar machen. Zum Beispiel bei der Organisation eines Festes, wie Mirien Carvalho Rodrigues aus Marburg berichtet.


"Lass mal, wir machen das schon. Es ist doch schwierig für dich, bei den Vorbereitungen zu helfen." Viele blinde und sehbehinderte Menschen können solche Situationen, in denen sie bildlich gesprochen mit gefesselten Händen auf einen Stuhl gesetzt werden, schon gar nicht mehr zählen. Doch es geht auch anders: Ein Fest des Unternehmerinnen-Netzwerks Marburg-Biedenkopf ist der Beweis. Als einziges Mitglied mit Behinderung hatte ich mich mit Angelika, Andrea und Heike zum vierköpfigen Festkomitee zusammengeschlossen. Von der UN-Behindertenrechtskonvention hatten meine Mitstreiterinnen noch nichts gehört. Vielleicht war es schlicht der Netzwerkgedanke, der uns so hervorragend zusammenarbeiten ließ.

Den Raum dekorieren, Papiertischdecken zurechtschneiden, überprüfen, ob auch ein Korkenzieher irgendwo im Gebäude ist  –  für solche Aufgaben habe ich mich nicht gemeldet. Während sich meine Kolleginnen diesen Tätigkeiten in ihrem üblichen Arbeitsfluss widmeten, war es jedoch völlig selbstverständlich, dass ich die Stühle um die Tische herum aufstellte, die mitgebrachten Sitzkissen darauf verteilte und jede Menge Gläser abstaubte. "Dadurch, dass du die aufwändige Arbeit mit den Gläsern übernimmst, können wir uns schon mal um andere Dinge kümmern", erklärte Angelika mir erleichtert. Ich stand nicht im Weg herum und war niemandem zu langsam.

Angelikas Idee war es auch, für die Nummern, mit denen wir unsere Tombola-Preise auszeichnen wollten, die Brailleschrift zu benutzen. "Wäre doch klasse! Dann kann vorher niemand spionieren und du kannst durch die Tombola führen." Gesagt, getan. Es war ein tolles Gefühl, Nummer für Nummer mit Tafel und Griffel auf Zettel zu schreiben und auf die Preise zu kleben, die die beiden anderen aufgebaut hatten. Die Lose verkauften Heike und ich später gemeinsam. Okay, sie verkaufte mehr und war schneller unterwegs als ich, aber auch ich hatte meinen Sektkühler mit Losen, einen Beutel für die Einnahmen und eine Geldbörse mit Wechselgeld dabei und machte mich ans Werk, ohne dass sich jemand wunderte oder mir alles abnehmen wollte. Wir waren ein richtig tolles Team und dank der Brailleschrift konnte ich die Gäste schließlich voller Elan und Humor durch die Tombola führen. Noch ist ein solches Ereignis eine echte Leistung und etwas ganz Besonderes. Aber das kann sich ändern!

Insgesamt erlebte ich einen zwanglosen, wunderschönen Abend, der schnell vorbei war, da ich ununterbrochen eingespannt war. Die Sehenden haben gelernt, dass ich tatkräftig mitmischen möchte und kann. Und vielleicht haben sie mich gerade deshalb so selbstverständlich am Büffet unterstützt und mir mit kleinen Handreichungen die Teilnahme erleichtert. Ich selbst habe gelernt, an solche Situationen mit Humor und Gelassenheit heranzugehen und die kleinen Unterstützungsangebote gern anzunehmen. Wenn ich nicht das Gefühl habe, ständig meine Selbstständigkeit unter Beweis stellen zu müssen, ist es auch viel leichter, um Hilfe zu bitten: "Andrea, kannst du mir bitte mal eben meinen Rucksack reichen? Steht unter dem Klavier." Fünf Sekunden später halte ich ihn in der Hand, während Andrea den Handgriff längst wieder vergessen hat und sich mit ihrer Kamera beschäftigt. Kein Vergleich zu dem Szenario, in dem ich mich zwischen den Tischen  –  die natürlich schon wieder umgestellt wurden  –  bis zum Klavier durchwühle, um schließlich den Rucksack aufzuheben und mit vagen Ahnungen vom Aufenthaltsort eines wacklig aufgebauten Beamers vorsichtig den Rückweg anzutreten.

Die Inklusion ist eine zweispurige Straße. Während Sehende in Situationen nach Worten suchen, in denen sie sonst nur eine knappe Geste verwenden, erkläre ich zehnmal am Abend, woher ich weiß, dass ich die Braille-Punkte nicht auf dem Kopf lese. Der Weg ist lang, aber nur so werden meine Mitmenschen mich irgendwann nicht mehr unheimlich finden, weil ich ihren Blick nicht erwidere. Oder toll, weil ich an einer Stimme hören kann, wie jemand gelaunt ist. Wir blinden Menschen brauchen hier sehr viel Geduld, denn wir müssen bei jeder sehenden Person von vorn anfangen, wenn wir dazugehören wollen.

In unserem Verein hat sich diese Geduld ausgezahlt. Denn wenn die  –  anfangs durchaus vorhandenen  –  gegenseitigen Hemmschwellen aus dem Weg geräumt sind, können beide Seiten anfangen, die Menschen hinter den Sehenden oder Blinden wahrzunehmen. Dann endlich können wir anfangen, über alle Themen dieser Welt zu plaudern, zu lachen und zu diskutieren, und ich kann mich wie ein Vereinsmitglied unter vielen fühlen: ein Mitglied, das wie alle anderen mit seinen Ideen, Macken und Vorzügen angenommen wird und am gesamten Vereinsleben inklusive Neujahrsfeier oder Sommerfest gleichberechtigt teilnimmt.

Mirien Carvalho Rodrigues (42) ist geburtsblind und arbeitet freiberuflich als Dolmetscherin. Parallel baut sie die Firma "Horizonte" auf, um als internationale Tourismusberaterin für barrierefreies Reisen tätig zu werden.


Dazu Bild: Mittendrin statt nur dabei: Mirien Carvalho Rodrigues (re.) führt blind durch die Tombola

Vergrößernde Sehhilfen: Leuchten und Lesepulte

Ob Lesen, Einkaufen oder Busfahren  –  wenn die Augen schwächer werden, wird der Alltag zur Herausforderung. Wo die Möglichkeiten der Brille enden, bieten vergrößernde Sehhilfen neue Chancen. In einer Low-Vision-Reihe gibt die "Gegenwart" einen Überblick über die nützlichen Hilfsmittel und informiert über Möglichkeiten, die Lichtverhältnisse optimal zu gestalten.


Für die Nutzung einer vergrößernden Sehhilfe ohne eigene Beleuchtung ist es oft ratsam, eine separate Arbeitsplatz-Leuchte zu verwenden. Aufgrund des relativ kurzen Abstands zum Schriftstück schaffen diese Leuchten wesentlich mehr Helligkeit als die normale Deckenbeleuchtung. Vorteilhaft ist zudem, dass sich die Position der Lampe meist flexibel einstellen lässt. So kommt genügend Licht auf die Schrift, selbst wenn man diese  –  etwa bei der Nutzung einer Lupenbrille  –  sehr nah vor das Auge halten muss. Zur Vermeidung von Blendung haben besonders hochwertige Leuchten ein Blendschutzraster.

Werden Arbeitsplatz-Leuchten mit Leuchtstofflampen betrieben, sollte man darauf achten, dass sie flimmerfrei sind. Dies ist dann der Fall, wenn sie ein elektronisches Vorschaltgerät besitzen. Leuchten mit Halogen-Glühlampen hingegen sind immer flimmerfrei und weisen ein Lichtspektrum auf, das wesentlich natürlicher ist. Jedoch erzeugen sie mehr Wärme, so dass sie nicht ganz so nah am Kopf platziert werden können. Transportable Klappleuchten sind relativ leicht und platzsparend und sorgen an verschiedenen Plätzen in der Wohnung für optimales Licht.

Um mit vergrößernder Sehhilfe entspannt lesen zu können, bietet sich ein Lesepult an. Durch die (teilweise veränderbare) Neigung verringert sich der Abstand zur Schriftvorlage. Bei manchen Sehhilfen, etwa bei Aufsetzlupen, erhöhen sich dadurch Vergrößerung und Übersicht. Liegt das Schriftgut auf einem Lesepult, muss man sich weniger stark vorbeugen, um senkrecht in eine Aufsetzlupe zu blicken. Daraus ergibt sich eine bequemere Kopf- und Körperhaltung. Auch beim Schreiben unter einer vergrößernden Sehhilfe (Lupenbrille, Fernrohrlupenbrille) ist ein Lesepult wegen des kürzeren Abstands hilfreich.

Prof. Christoph von Handorff, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie
Frank Kießling, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle


Dazu Bild: Optimales Licht beim Lesen: eine Arbeitsplatz-Leuchte mit Blendschutzraster



Info:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Schwarzschrift: 5 Euro zzgl. Versand

DAISY-CD: 10 Euro zzgl. Versand

Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

Recht:

Prüfsteine für einen erfolgreichen Antrag

Ob Bildschirmlesegerät oder Langstock, LPF-Schulung oder Arbeitsassistenz: Bei der Beantragung von Hilfsmitteln oder anderen Leistungen stellen sich einem gerne rechtliche Hindernisse in den Weg. Bereitwillige und einsichtige Kostenträger sind leider nur selten zu finden. Umso wichtiger ist es, bei der Antragstellung alles richtig zu machen. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gibt bewährte Praxis-Tipps.


Welchen Bedarf habe ich?

Zunächst sollten Sie für sich klären, wie Ihr Bedarf tatsächlich aussieht. Stellen Sie sich also die Frage, wofür Sie Unterstützung benötigen. Soll es ein Hilfsmittel sein oder brauchen Sie Assistenz? Sind Sie tatsächlich auf eine Pflegeperson angewiesen oder können Sie Ihren Alltag auch nach einer Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) wieder selbstständig gestalten? Muss der Arbeitsplatz nur sehbehindertengerecht umgestaltet werden oder ist vielmehr der Zeitpunkt für eine Umschulung gekommen?

Diese Fragen werden Sie nicht immer allein beantworten können. Holen Sie sich deshalb Unterstützung, etwa bei Ihrem Augenarzt, bei speziellen Low-Vision-Beratungsstellen oder bei der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, um nur einige Anlaufstellen zu nennen. Bedenken Sie dabei, dass Anbieter von speziellen Hilfen für blinde und sehbehinderte Menschen auch Wirtschaftsunternehmen sind, die Geld verdienen wollen. Suchen Sie sich also unbedingt eine unabhängige Beratung und vergleichen Sie verschiedene Angebote. Es ist wichtig, diesen ersten Schritt ernst zu nehmen, denn eine gute Bedarfsermittlung hilft Ihnen gleich doppelt: Sie können Ihre Ansprüche bei den zuständigen Kostenträgern überzeugend darstellen und Sie erhalten am Ende die Unterstützung, die Sie wirklich weiterbringt.


Wann habe ich einen Anspruch?

Ein Anspruch auf Unterstützung kann nur dann geltend gemacht werden, wenn tatsächlich ein Bedarf festgestellt wird. Hartnäckig hält sich das Gerücht, dass man alle fünf Jahre von seiner Krankenkasse eine neue Hilfsmittelausstattung bekäme. Deshalb kommen einige Anbieter pünktlich vor Ablauf dieser Frist bei ihren Kunden vorbei. Problem: Wenn das fünf Jahre alte Bildschirmlesegerät  –  um nur ein Beispiel zu nennen  –  noch gut funktioniert und man damit ordentlich lesen kann, gibt es keinen Grund, bei der gesetzlichen Krankenkasse ein neues Gerät zu beantragen. Erst wenn das Hilfsmittel nicht mehr zuverlässig funktioniert oder ein anderer Bedarf entsteht  –  etwa ein Vorlesegerät benötigt wird, weil das Sehen weiter nachgelassen hat -, kann ein Neuantrag gestellt werden.


Wer ist zuständig?

In Deutschland gibt es ein so genanntes gegliedertes Sozialleistungssystem. Je nach festgestelltem Bedarf ist die Leistung etwa bei der Krankenkasse, dem Rentenversicherungsträger, der Arbeitsagentur, dem Integrationsamt oder dem Sozialamt zu beantragen. Das für den juristischen Laien schwer durchschaubare Geflecht von Zuständigkeiten führt dazu, dass viele Betroffene erst gar nicht den Versuch unternehmen, ihre Ansprüche geltend zu machen oder aber die Verfolgung ihrer Ansprüche aufgeben. Das allerdings zu Unrecht, denn der Gesetzgeber hat zum Schutz der Betroffenen Regelungen geschaffen, die eine rasche Klärung der Zuständigkeit herbeiführen und verbindliche Ansprechpartner benennen (vgl. "Gegenwart" 7-8/2010).

Um eine grobe Orientierung zu geben, welcher Kostenträger für welche Leistungen zuständig ist, hier einige Beispiele:

  • Hilfsmittel, die benötigt werden, um den Alltag selbstständig zu meistern, sind bei der Krankenkasse zu beantragen. Hierzu zählen unter anderem Vorlesesysteme, Bildschirmlesegeräte, Braillezeilen, Blindenlangstöcke, Barcodelesegeräte, DAISY-Player, Farberkennungsgeräte, Brillen oder Lupen.
  • Hilfsmittel für den Arbeitsplatz gehören in der Regel in den Zuständigkeitsbereich der Agentur für Arbeit, des Rentenversicherungsträgers oder des Integrationsamtes.
  • Anträge auf Kostenübernahme für Hilfsmittel oder Vorlesekräfte, die für die Durchführung eines Studiums benötigt werden, sind an das zuständige Sozialamt zu richten.

Wie stelle ich den Antrag?

Im Antrag sollte der tatsächliche Bedarf möglichst umfassend und authentisch begründet werden. Oft ist es notwendig, beim zuständigen Sachbearbeiter Aufklärungsarbeit zu leisten. Dies gilt insbesondere für Leistungen, bei denen man nicht voraussetzen kann, dass der Nutzen bekannt ist, etwa bei LPF-Schulungen oder Hilfsmitteln, die sehr teuer sind und daher nur zurückhaltend finanziert werden. Wünschenswert ist vieles, aber das Sozialrecht gewährt nur notwendige Hilfen. Das sollte Ihnen klar sein. Die Begründung des Antrags sollte durch Kostenvoranschläge und fachliche Stellungnahmen ergänzt werden, etwa vom Augenarzt, Hausarzt, einer Low-Vision-Beratungsstelle, Sonderpädagogen bei Kindern etc. Das freut den Sachbearbeiter und erhöht meist die Chancen auf eine Kostenzusage. Es empfiehlt sich, den Antrag selbst zu stellen. So ist gewährleistet, dass der zuständige Kostenträger mit Ihnen in Kontakt treten kann und Sie den Überblick über den Fortgang des Verfahrens behalten.

Auch wenn die Versorgung mit einem Hilfsmittel eigentlich keinen Aufschub mehr erlaubt, ist von einer selbstständigen Beschaffung abzuraten. Denn in dem Fall besteht seitens des Kostenträgers häufig keine Versorgungsverpflichtung mehr.


Was passiert nun?

  • Der Antrag wird sofort bewilligt und Sie können sich freuen.
  • Der Antrag wird gemäß § 14 SGB IX an einen anderen Träger weitergeleitet.
  • Es passiert gar nichts. Spätestens fünf Wochen nach Antragstellung können Sie die Bearbeitung anmahnen und dem Kostenträger eine angemessene Frist (rund 14 Tage) zur Klärung der Kostenübernahme setzen. Tut sich im Laufe dieser Nachfrist immer noch nichts, können Sie in Vorleistung treten und Kostenerstattung geltend machen. Lassen Sie sich nicht auf telefonische Abwimmlungsversuche ein, sondern verlangen Sie einen schriftlichen Bescheid.
  • Der Antrag wird abgelehnt oder nur teilweise bewilligt. Wenn der erste Ärger verflogen ist, können Sie Widerspruch einlegen. Wichtig: Beachten Sie unbedingt die Frist! Befindet sich auf dem ablehnenden Bescheid ein Hinweis auf die Möglichkeit des Widerspruchs / einer Klage, so ist binnen eines Monats nach Zugang des Bescheides das Rechtsmittel einzulegen. Andernfalls beträgt die Frist ein Jahr. Ein Widerspruch muss nicht begründet werden, wobei eine Begründung im eigenen Interesse sinnvoll ist. Bei einer Ablehnung des Widerspruchs durch einen Widerspruchsbescheid steht Ihnen schließlich der Klageweg offen.

Noch ein Tipp:

Damit Sie immer mitverfolgen können, wie es um Ihren Antrag bestellt ist, haben Sie das Recht, alle Zwischennachrichten, Bescheide und eingeholten Gutachten, die sich im Laufe des Verfahrens ansammeln, in einer für Sie wahrnehmbaren Form einzufordern. Die Kostenträger sind verpflichtet, Ihnen die Dokumente je nach Wunsch in einem elektronischen Format, in Braille oder als DAISY-Version zur Verfügung zu stellen.

Christiane Möller und Felix Tautz, Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"



Info: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von blinden und sehbehinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen.

Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Dienstleistung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter, Christiane Möller, Markus Brinker
Tel.: 0 64 21 / 948 88 32 oder 030 / 28 53 87-160
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de

telefonische Beratungszeiten:
montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
freitags, 9 bis 14 Uhr

www.rbm-rechtsberatung.de
(Die Webseite der rbm erhielt beim BITV-Test 100 von 100 möglichen Punkten und ist damit "sehr gut zugänglich".)

Menschen:

"Aus dem wird mal ein Musiker"

Markus Zimmermann, 48

Bei meiner Taufe soll ich fürchterlich gebrüllt haben. Nur wenn die kleine Gemeinde im eiskalten Kirchlein sang, gab ich Ruhe. "Aus dem wird mal ein Musiker", prophezeite mein Taufpater.

Ab meinem vierten Lebensjahr war dann tatsächlich kein Tasteninstrument vor mir sicher. Im Gottesdienst merkte ich mir die Liedmelodien und suchte sie mir nachher auf der kleinen Organetta zusammen, die mein Vater für die Zwergschule gekauft hatte. Wegen des winzigen Tonumfangs geriet fast alles in A-Dur, wie ich später herausfand. Mit einem Finger klang das aber längst nicht so voll wie in der Kirche, also bastelte ich Harmonien. Mein höchstes Glück war, bei befreundeten Pfarrern oder Lehrern an die Orgel zu dürfen. Ich probierte alle Tasten, Register und Hebel oder schlich mich ins Innere der Orgel.

"Das Kind ist begabt, ein Wunderkind, aber es braucht dringend Unterricht  –  nein, dieser Wildwuchs ..." So tönten die Pädagogen, denen mich meine Eltern vorstellten. Mich zu unterrichten, getraute sich kaum jemand. Lediglich ein junger Musiklehrer versuchte es. Aber es fehlte die Technik, einem fast blinden Kind Literatur beizubringen. Noten lesen konnte ich während des Spiels mit meinem Leseabstand von zwei Zentimetern nicht. Ein blinder Organist verpasste mir ab und an "Crash-Kurse", die mich etwa nach F-Dur führten  –  also alles transponieren. So erarbeitete ich mir unser Gesangbuch.

Ich war gerade zehn, als die Schwester Oberin eines neuen Sanatoriums meinen Vater fragte, ob er Orgel spielen könne. Vorlaut meinte ich: "Papa kann das nicht, aber ich kann's." Am Donnerstag nach Ostern ging es los mit zwei Liedern. Tollkühn wollte ich gleich eine ganze Messe wagen  –  "Gelobt sei Gott", auch in F-Dur, viel zu hoch. Dann eben eine halbe Hand breit tiefer: Des-Dur. Später eroberte ich mir die bequemeren Tonarten. Ich wollte auch Pedal spielen. Da aber die Orgel in der Hauskapelle vorne stand, untersagte mein Vater dies. Ich könnte vor aller Augen von der Orgelbank plumpsen. "Keine Experimente!" Bei meiner neunten Messe war er nicht dabei, seitdem spiele ich pedaliter. Die Kurgäste waren begeistert und machten mich wohl etwas zu stolz. Ich hörte von dem berühmten Organisten Helmut Walcha, der ebenfalls blind war. Genügte ich diesem Maßstab nicht, würde ich als blinder Friedhofsorganist enden.

Die Blindenschule Ilvesheim machte man mir 1973 schmackhaft: endlich Orgelunterricht. Wie enttäuscht war ich, beim alten, (aus mir heute verständlichen Gründen) verbitterten Musiklehrer und bei "Hänschen klein" zu landen!

Mühsam bohrte ich mich durch die Braille-Noten, wo die Musik in winzige Einheiten zerbröselte. An Anschlagstechnik, Pachelbel oder gar Bach war nicht zu denken. Gern hätte ich an langen Samstagnachmittagen auf der schäbigen Aula-Orgel phantasiert, aber das war verboten. Geübt wurde auf dem alten Klavier im lichtlosen Keller. Die Viertelstunde Klavierunterricht war mit Singen im Schulchor zu verdienen. Das fiel mir leicht, aber die Trägheit vieler "Haftgenossen" sorgte auch dort für bleierne Langeweile. Nach zwei endlosen Jahren hatte sie ein Ende.

Als einer der ersten Integrationsschüler am Gymnasium Waldkirch blühte ich auf. Ich durfte, so oft und so lange ich wollte, an die Stadtkirchen-Orgel und bekam Privatstunden bei einem begnadeten Amateur-Musiker. Im Vorspielverfahren brachte er mir zwar nicht viel Literatur bei, diese jedoch gründlich. Dazu pflegte er mein Improvisieren und vor allem mein Interesse am Orgelbau. Als Werktags- und Beerdigungsorganist war ich bald bekannt. Der Stadtpfarrer schätzte mich: Als zum neuen Gesangbuch "Gotteslob" noch das Orgelbuch fehlte, improvisierte ich, wie sonst auch. Im Musikunterricht lernte ich rasch Schwarzschrift-Noten. Zum Literaturstudium an der Orgel konstruierten wir später ein Gestell, das mir die Noten buchstäblich vor Augen führt. Wenn auch in schlechter Körperhaltung, so bietet mir dieses Hilfsmittel bis heute wenigstens ansatzweise die Möglichkeit, den musikalischen Satz als Ganzes zu erfassen.

Die Furcht, ewig Noten auswendig lernen und reproduzieren zu müssen, als blinder Organist im Abseits zu landen und stets mit berühmten Kollegen verglichen zu werden, bewahrte mich vor einem Musikstudium. Ich wählte eine breit gefächerte philologische Ausbildung mit Musikwissenschaft, Latein, Germanistik und später Christlicher Philosophie. Das Studium eröffnete mir die Möglichkeit, als Chefredakteur von "Ars Organi", dem Organ der Orgelgesellschaft, zu arbeiten, die Redaktion der selbst konzipierten Fachzeitschrift "Orgel International" zu leiten sowie als freier Publizist mein Brot zu verdienen.

Bis heute spiele ich gerne im Gottesdienst und hatte über die Jahrzehnte viele Pfarrer "zum Üben", sogar einige Bischöfe. Geblieben ist die Begeisterung für die Orgel. Bei allen Schwierigkeiten bin ich darüber froh, den Tücken einer (vermeintlichen) Karriere als blindes Wunderkind entgangen zu sein. Meinem nun fast 90-jährigen Taufpater konnte ich mit der abgeschlossenen Promotion voll Freude melden, dass er (fast) Recht behalten hat: Aus mir ist zwar kein Profi-Musiker geworden, aber ein Musikwissenschaftler und nicht zuletzt ein liturgisch engagierter Musik-Amateur.

Dr. Markus Zimmermann ist seit seiner Geburt blind und lebt als freier Journalist bei Freiburg.


Dazu ein Bild: Ein Mann, Ende vierzig, gekleidet in grauer Anzughose und hellem Hemd, sitzt auf einer Holzbank an einer Kirchenorgel. Er ist von schräg hinten zu sehen. Seine Hände liegen auf den Tasten, links von den Manualen sind einige Register gezogen. Aus nächster Nähe liest er die Noten, die auf einer speziellen Holzkonstruktion befestigt sind.



Info: Musiker aus Leidenschaft

Ob instrumental, als Sänger, in einer Band oder solo, auf der Bühne, in der Kirche oder im Familienkreis  –  Musik ist selten nur Hobby, nur Beruf, sondern vielmehr Leidenschaft. Aber was bedeutet Musik für blinde und sehbehinderte Menschen, Menschen, denen aufgrund des fehlenden Sehsinns ein besonders gutes Gehör nachgesagt wird?

In der "Gegenwart" berichten ausgewählte Musiker über ihre Welt der Klänge  –  vom Kirchenmusiker bis zum Rocker, vom Komponisten bis zur klassischen Sängerin.

Testlabor:

Das iPhone 4 im Test

"Think Different"  –  Denk' anders: Das war lange Zeit der Slogan des US-amerikanischen Computerherstellers Apple. Und in der Tat verlangt ein Gerät mit Touchpad ein enormes Umdenken. Nach und nach scheint aber die gesamte Produktpalette von Apple barrierefrei zu werden. Doch geht das wirklich? Können Menschen mit Seheinschränkung Geräte nutzen, bei denen sich unter den Fingern nichts als eine glatte Glasplatte befindet? Das "Testlabor" klärt am Beispiel des aktuellen iPhone-Modells auf.


Gerätebeschreibung

Das iPhone 4 ist 6 cm breit, 11,5 cm hoch und etwa 1 cm dick, Gewicht 140 Gramm. Fährt man mit dem Finger am Geräterand entlang, so findet sich an der oberen Schmalseite ein Kopfhörerausgang und ein rechteckiger, flacher Knopf, mit dem das Gerät in den Ruhemodus versetzt wird. An der rechten Längsseite befindet sich die Klappe für die SIM-Karte des Mobilfunkanbieters, unerlässlich zum Telefonieren. An der unteren Schmalseite wird das Spezialkabel für den Computer angeschlossen, rechts von der Buchse sitzt der Gerätelautsprecher, links das Mikrofon, das die eigene Stimme beim Telefonieren aufnimmt. An der linken Längsseite gibt es zwei runde Knöpfe für die Lautstärke und einen Schiebeschalter, um das Gerät auf "lautlos" zu schalten. Die Gerätevorderseite ist eine Platte aus spezialgehärtetem Glas. Oben befindet sich ein schmaler Schlitz mit dem Hörmuschellautsprecher, am unteren Rand ein runder Knopf, der so genannte "Homebutton". Die Geräterückseite enthält neben der fühlbaren, runden Kameraerhebung keine weiteren haptischen Elemente.


Funktionen

Das iPhone ist kein reines Mobiltelefon, vielmehr ist es den so genannten Smartphones zuzuordnen. Mit diesen Geräten kann man auch im Internet surfen, E-Mails abrufen und bearbeiten sowie verschiedene Multimedia-Anwendungen nutzen. Insgesamt bringt das iPhone 4 rund 20 Anwendungen mit und einen integrierten Musikspieler, den iPod. Diese sind alle voll zugänglich mit dem eingebauten Bildschirmvorleseprogramm VoiceOver, wie Apple seine Hilfstechnologie für blinde und sehbehinderte Nutzer nennt. Zu den vorinstallierten Programmen gehören eine Kontaktverwaltung, ein Taschenrechner, ein Kompass, ein Internetbrowser, ein E-Mail-Programm und eine Terminverwaltung. Daneben gibt es im so genannten App-Store, aus dem sich weitere Programme laden und installieren lassen, nach offiziellen Angaben mittlerweile über 300.000 zusätzliche Programme. Diese können dort für meist kleines Geld erworben werden.


Bedienung mit dem Screenreader

Schaltet man das neu erworbene iPhone 4 ein, gibt es zunächst keine Hilfe für blinde und sehbehinderte Nutzer. Diese muss von einem sehenden Helfer entweder in den Einstellungen des Gerätes selbst oder im Konfigurationsbereich in iTunes auf dem Computer aktiviert werden. iTunes heißt eine von Apple entwickelte kostenlose Musikverwaltungssoftware, in der auch die Einstellungen des iPhones vorgenommen werden.

Als erstes überrascht VoiceOver mit einer recht gut verständlichen Stimme, die im Einstellungsmenü noch genauer justiert werden kann. So lassen sich Sprechgeschwindigkeit, Ansage der Rechtschreibkorrektur oder auch Einstellungen für die via Bluetooth anschließbare Braillezeile vornehmen. Großschriftnutzer können zum Beispiel einstellen, ob der Text invertiert dargestellt werden soll. Ein Wermutstropfen: Großschrift und Sprachausgabe können nicht parallel genutzt werden. Durch eine simple Einstellung ist aber ein rasches Wechseln möglich.

Die Fingergesten zur Steuerung des iPhones 4 bestehen aus tippenden Berührungen oder Streichbewegungen mit bis zu vier Fingern. Daneben lässt sich das Display auch mit einem einzelnen Finger erkunden. Ist nichts unter dem Finger, ertönt ein klickendes Geräusch. Trifft der Finger auf ein Programm-Icon, sagt VoiceOver dieses ohne Verzögerung an. Tippt man dann an einer beliebigen Stelle auf das Display, wird es mit akustischem Feedback geöffnet.

Auch die Texteingabe funktioniert nach diesem Prinzip. Auf dem Touchscreen erscheint dafür eine virtuelle Tastatur. Die Anwendung zum Telefonieren bringt einen virtuellen Ziffernblock mit. Wem diese Eingabetastaturen zu fummelig sind, der kann auch eine Bluetooth-Tastatur mit dem Gerät koppeln und hat dann  –  je nach Modell  –  eine ganz normale Computertastatur vor sich. Darüber kann auch VoiceOver gesteuert werden, so dass man den Touchscreen nicht mehr beachten muss. Alternativ steht eine Spracheingabe zur Wahl, beispielsweise um Kontakte aus dem Adressbuch anzurufen. Dieses Feature hat sich in den Tests allerdings als nicht sehr zuverlässig erwiesen.

Die mitgebrachte Großschrift überrascht durch enorme Vergrößerungsmöglichkeiten. Auch bei sehr starken Vergrößerungen bleibt das Bild scharf. Das gesamte Display wird zum Fensterausschnitt, in dem der Bildschirminhalt vergrößert dargestellt wird. Legt man nun drei Finger auf das Display und verschiebt diese nach rechts oder links, wird der Fensterausschnitt entsprechend mitbewegt. Schreibt man Text in ein Eingabefeld, liegt der Vergrößerungsausschnitt auf der virtuellen Tastatur. Der Schreibcursor wird nicht verfolgt, was zunächst nachteilig erscheint. Dafür verliert man die Tastatur nicht aus dem Blick und kann problemlos weiterschreiben.

Eines der mitgelieferten Apps heißt YouTube. Damit lassen sich Videos der bekannten Internetplattform suchen und abspielen. Das gleicht zu einem Teil die fehlende Flash-Funktionalität des Internetbrowsers Safari aus. Auf anderen Flash-animierten Seiten hat der Nutzer allerdings ein Problem. Denn Apple lehnt das Flash-Format ab, weshalb der Browser es nicht unterstützt.

Der eingebaute Lautsprecher des iPhones reicht aus, um solche oder ähnliche Multimedia-Dateien wiederzugeben, kann aber keinen Highend-Ansprüchen genügen. Der Akku hält bei starker Nutzung einen Tag, bei geringer Nutzung deutlich länger. Standardmäßig gibt es das iPhone 4 mit 16 oder 32 GB Speicherplatz. Das reicht für Musik und Hörbücher spielend aus. Möchte man Videos im Gerät ablegen, muss man etwas genauer planen.


Fazit

Das iPhone 4 ist ein zuverlässiger Helfer für verschiedenste Lebenslagen. Die Vielzahl an mitgebrachten und nachinstallierbaren Apps stellt ein Alleinstellungsmerkmal dar, das Konkurrenzprodukte erst noch knacken müssen. Die Nutzung des Touchpads funktioniert zuverlässig und ist intuitiv gelöst. Um bestehende Schwachstellen auszuräumen, erscheint alle paar Monate ein Firmware-Update. Und dennoch ist das iPhone 4 kein Gerät für Jedermann. Zum einen muss man bereit sein, den beachtlichen Preis von derzeit 625 Euro (im Apple-Store ohne Vertrag) zu zahlen und zum anderen braucht es schon eine Portion Spieltrieb und ausreichende motorische Fähigkeiten, um mit dem Smartphone vertraut zu werden.

Jürgen Fleger ist blind und arbeitet als Redakteur beim Hessischen Rundfunk. Für blinde und sehbehinderte Menschen bietet er Schulungen zu Apple-Produkten an ( www.apfel-fleger.de ).


Dazu Bild: Eins für alle: Das iPhone 4 ist standardmäßig mit einem Screenreader ausgestattet.

Braille21:

Universelles Design: Design for all = Braille for all

Sechs ist die Schlüsselzahl der Brailleschrift. Und so gliedert sich auch der Weltkongress "Braille21" in sechs Themenfelder. In der fünften Folge ihrer Reihe beschäftigt sich die "Gegenwart" mit Braille als Bestandteil inklusiver Gestaltung. Grafikdesigner Gregor Strutz  –  bekannt durch sein Fotolesetasthörbuch "Andere Augen"  –  fasst die Herausforderungen, aber auch Möglichkeiten universellen Designs zusammen.


Heraus aus der Nische  –  hinein ins volle Leben! Auf nicht weniger als dieses Ziel lässt sich die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) reduzieren. Wie das gehen soll? Neben vielen anderen Themenbereichen wird in der BRK zum ersten Mal ein "Design for all" gefordert, also eine Gestaltung, die für alle Menschen da ist und sich den spezifischen Bedürfnissen unterschiedlicher Nutzergruppen öffnet. Für diejenigen, die sich mit der Zukunft der Blindenschrift beschäftigen, drängt sich dabei folgende Gleichung auf: Design for all = Braille for all! Wir versehen einfach alle Produkte mit Braille-Beschriftungen und schon ist die kommerzielle Welt inklusiv. Doch so verlockend und wünschenswert diese Forderung ist: Der Weg zu mehr Braille im Alltag ist noch lang und steinig.


Design versus Braille

Zwischen professionellem Design und der Blindenschrift liegen im Moment Welten: Während Braille auf der einen Seite blinden Menschen Inhalte vermittelt und dabei der Schwarzschrift in Umfang und Gebrauch in nichts nachsteht, bleibt die Schrift auf der anderen Seite doch weitgehend standardisiert. So lässt sich Braille beispielsweise nicht entsprechend ästhetischer Anforderungen in dicken und dünnen Schriftschnitten anordnen, die man außerdem in Größe, Farbe und Schrägstellung variieren kann.

In der Welt der Sehenden ist professionelles Design jedoch fest verankert. Es bildet eine wichtige Säule zur Anreizverstärkung beim Kaufen und Verkaufen von Waren. Das ist etwa am Kühlregal im Supermarkt von Bedeutung, wenn sich ein Kunde zwischen acht verschiedenen Milchtüten entscheiden muss.


Design ohne Braille

Die Braille-Schrift ist in der Ästhetik-Welt der Sehenden fast gar nicht vorhanden. Hier findet Inklusion nur in den wenigen Bereichen statt, für die der Gesetzgeber die Verwendung der Blindenschrift vorschreibt  –  etwa bei Fahrstuhlanlagen oder auf Arzneimittelverpackungen. Zur Auseinandersetzung Sehender mit der Schrift der Blinden kommt es daher kaum. Auch sind die Produktionsverfahren für Braille häufig zu kompliziert und zudem mit höheren Kosten verbunden. Und nicht zuletzt spielen Berührungsängste von Designern gegenüber Barrierefreiheit und inklusiver Gestaltung eine Rolle, die sich unter anderem vom Aussehen klassischer Braille-Produkte  –  oft zu Recht als Reha-Design verschrien  –  ableiten lassen.


Design mit Braille

Trotz der genannten Schwierigkeiten bei der Verbindung von Braille und professionellem Design sind die Voraussetzungen für die Verwirklichung inklusiver Gestaltung heute günstiger denn je. Ein Grund hierfür ist sicherlich die UN-Konvention. Darüber hinaus wächst mit der zunehmenden Überalterung unserer Gesellschaft der Anteil  –  und damit die Akzeptanz  –  von Menschen mit körperlichen Einschränkungen. Der Bereich inklusiver Produkte wird damit für Produzenten wie auch Designer in zunehmendem Maße attraktiv.

Zudem kann Braille  –  ähnlich wie ein Bio-Siegel oder das Qualitätssiegel einer Verbraucherschutzorganisation  –  zu einem Leistungsnachweis werden: So rentiert sich beispielsweise ein höherwertiges, mit Blindenschrift versehenes Produkt, weil es dem gesellschaftlich korrekt agierenden Verbraucher einen zusätzlichen Kaufanreiz bietet. Das Ziel muss also sein, die Blindenschrift in den Kontext einer völlig neuartigen, inklusiven Gestaltung zu stellen. Hierbei ist das universelle Design der wichtigste Ansatz.

Gregor Strutz ist Grafikdesigner mit Schwerpunkt Universal Design. Aktuell arbeitet er an einem barrierefreien Gemäldeführer und entwickelt inklusive Museumskonzepte ( www.gestaltung-fuer-alle.de ).


Info:

Der Artikel ist in voller Länge nachzulesen in den "DZB-Nachrichten", Ausgabe Juli/August. Die Zeitschrift wird von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig herausgegeben und ist im Jahresabo in Blindenkurzschrift, DAISY und Schwarzschrift erhältlich.

Bestellungen unter
Tel.: 03 41 / 71 13-120
E-Mail: sylvia.thormann@dzb.de

Nachahmer erwünscht!

Beim Einkaufen sind blinde Menschen nach wie vor benachteiligt. Dass die Beschriftung mit Braille nicht nur bei Medikamentenverpackungen möglich ist, zeigen zwei Beispiele.


Milford Österreich

Um blinden Menschen einen leichteren Zugang zu seinen Produkten zu ermöglichen, bedruckt der Teehersteller Milford Tee Austria seit einem Jahr sämtliche Verpackungen für den österreichischen Markt auch mit Blindenschrift: Auf die Schachtelrückseiten aller 44 Teesorten werden in rund 0,4 mm erhabenen Braille-Zeichen Name und Geschmacksrichtung gestanzt. Für die Umstellung der Verpackungen, die im Rahmen eines umfassenden Markenrelaunches erfolgte, waren erhebliche Umstrukturierungen in der Verarbeitung sowie Investitionen in Höhe von rund 40.000 Euro notwendig. Die Initiative, die auf dem gesamten europäischen Lebensmittelmarkt ihresgleichen sucht, stößt bei den Betroffenen in Österreich auf breite Zustimmung. Ob Milford Deutschland dem Beispiel folgt, steht derzeit noch nicht fest.


L'Occitane

Nachdem Olivier Baussan angeblich eine blinde Frau dabei beobachtet hatte, wie sie in seiner Boutique an einigen Parfums schnupperte, entwickelte der Gründer des französischen Kosmetikunternehmens L'Occitane 1997 erste Etiketten mit Blindenschrift. In den folgenden Jahren wurden nach und nach so gut wie alle in den weltweit 650 Geschäften vertriebenen Verpackungen mit Braille-Informationen zu Produktname und -art in englischer Sprache versehen. Die Produktionskosten von Kartonagen sind dadurch nicht gestiegen, weil eine zwischengeschaltete Druckplatte, die die Punktschrift oberflächlich einstanzt, nur einmalig montiert werden musste. Auf Flaschen hingegen müssen die Braillepunkte aufwändig mit heißem Klarlack aufgetragen werden. Das nimmt das Unternehmen jedoch selbstverständlich in Kauf, um allen Verbrauchern die selbstständige Verwendung der Produkte zu ermöglichen.



Info: Braille21

Weltkongress  –  Innovationen in Braille

27. bis 30. September in Leipzig www.braille21.net


Die "Gegenwart" macht Braille zum Thema. Bis September werden die sechs Themenfelder des Kongresses aufgegriffen: Schule (Ausgabe 2/2011), Ausbildung und Beruf (3/2011), Forschung und Entwicklung (5/2011), Globale Bibliothek (6/2011), Universelles Design, Selbstbestimmtes Leben.

Der Braille-Tag in Deutschland am 27. September bietet Braille-Anwendern und allen, die es werden wollen, Vorträge, Workshops, Mitmachaktionen, Spaß und Unterhaltung (vgl. "Gegenwart" 4/2011).

Mehr Infos und Anmeldung bei
Jenni Schwan
Tel.: 03 41 / 71 13-162
E-Mail: info@braille21.net

Medien:

Bücher

Verlorene Stunden

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Der 60-jährige, gerade arbeitslos gewordene Lehrer Liam Pennywell zieht in eine kleine Wohnung und möchte dort in Ruhe die letzte Phase seines Lebens verbringen. Doch in der ersten Nacht im neuen Zuhause wird er überfallen und erhält dabei einen Schlag auf den Kopf. Am nächsten Tag im Krankenhaus fehlt ihm die Erinnerung an diese Nacht und er hat das Gefühl, dass ihm einige Stunden seines Lebens geraubt wurden. Wie besessen versucht er, diese Erinnerung wiederzuerlangen und findet stattdessen noch einmal das Leben mit all seinen Verwicklungen wie Liebe, Enttäuschung, Verantwortung, Trauer und Sehnsucht.

Liam Pennywell ist ein typischer Antiheld, der ohne Ziel durchs Leben treibt. Gerade das macht ihn so sympathisch und wahrscheinlich findet jeder ein bisschen von ihm in sich wieder.

Anne Tyler: Verlorene Stunden
Sprecherin: Lisa Bistrick
1 CD DAISY (492 Minuten)

Wörtersee

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Robert Gernhardt, 1937 in Reval als Deutsch-Balte geboren, studierte Malerei und Germanistik. Seit 1964 arbeitete er als freiberuflicher Maler, Zeichner, Karikaturist und Schriftsteller in Frankfurt am Main. Er war Redakteur der Satirezeitschrift "Pardon", schrieb alle Drehbücher für die Filme des "Blödel-Barden" Otto Waalkes, hatte zahlreiche Kunstausstellungen, veröffentlichte etwa 50 Einzeltitel und erhielt rund 30 Auszeichnungen und Ehrungen, bevor er 2006 verstarb. "Wörtersee" ist eine Auswahl aus diversen Gedichtbänden des Künstlers, angereichert mit herrlichen Karikaturen und skurrilen Bildbeschreibungen.

Robert Gernhardt: Wörtersee
Sprecher: Helmut Schmid
1 CD DAISY (124 Minuten)

Ein geschenkter Tag

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Stiftung Centralbibliothek für Blinde


Sie sind auf dem Weg zu einer Hochzeit im Verwandtenkreis: Simon, seine Frau Carine und seine Schwestern Lola und Garance. Die Worte fliegen wie Pfeile hin und her, nur Simon bewahrt die Ruhe. Als die Geschwister bei der Ankunft erfahren, dass ihr Bruder Vincent nicht kommen wird, beschließen sie spontan, sich heimlich davonzumachen und Vincent auf seinem Schloss in der Touraine zu besuchen. Ein Blitzbesuch voller Überraschungen.

Anna Gavalda: Ein geschenkter Tag
Blindenkurzschrift (1 Band)

Härte

Ein Buch-Tipp von Gerhard Stoll, "Gegenwart"-Leser


Andreas Marquardt war einer der brutalsten Zuhälter Berlins. Mit Anfang 40 wird er zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt. Dort vertraut er sich erstmals einem Therapeuten an. Sein Vater war ein sadistischer Schläger, der die Familie früh im Stich ließ; seine Mutter missbrauchte ihn jahrelang und fügte ihm seelische Wunden zu, die bis heute nicht verheilt sind. Eine erschütternde Geschichte über eine traumatische Kindheit, den Teufelskreis der Gewalt und den Weg zurück ins Leben. Heute setzt sich Marquardt für Kinder und Jugendliche ein, insbesondere im Rahmen seiner Initiative "Helfen macht stark".

Es ist eine Geschichte, die viel zu oft geschehen ist. Die meisten Opfer schweigen bis heute. Ich hoffe, dass es wenige sind, die sich beim Lesen oder Hören an ihre eigene Kindheit erinnern. Vielleicht kann das Buch ein Wegbereiter dafür sein, dass solche Dinge immer öfter aufgedeckt werden. Allerdings sei gesagt, dass Härte auch vom Hörer gefordert ist, denn manch schonungslose Beschreibung ist nicht für ein empfindsames Gemüt geeignet.

Andreas Marquardt mit Jürgen Lemke: Härte  –  Mein Weg aus dem Teufelskreis der Gewalt
Sprecher: Uwe Schröder
1 CD DAISY (480 Minuten)

Ein Junge wird zur Legende

Der Weltfußballer des Jahres 2009, Lionel Messi, gilt als würdiger Nachfolger Pelés und Maradonas. Mit seiner unglaublichen Technik und Dribbelstärke verzaubert er Fußballfans in aller Welt. Mit gerade einmal 13 Jahren verließ er seine Heimat Argentinien, um in Barcelonas Jugendakademie zum besten Spieler der Welt zu reifen. Schon heute, mit 22 Jahren, wird er zur Fußball-Legende verklärt.

Luca Caioli gelingt ein brillantes Porträt des Fußballspielers. Für das Buch führte er viele persönliche Gespräche: So traf er Eltern, frühere Trainer und Weggefährten. Und auch Messi selbst gibt exklusive Einblicke in sein Privatleben. "Eine endlich mal wirklich lesenswerte Fußballerbiografie", wie die Fußballzeitschrift "Schalke unser" befindet.

Direkt nach seinem unglaublichen Auftritt im Endspiel der Champions League ist Lionel Messi auch im Angebot des BIT-Zentrums angekommen. Die Biografie des argentinischen Nationalspielers und Stars des FC Barcelona ist als DAISY-Hörbuch erhältlich.

Luca Caioli: Messi. Ein Junge wird zur Legende
1 CD DAISY (599 Minuten)
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

"Bibel-Player" für die Hosentasche

Eine Audio-Bibel gibt es jetzt auf einem kleinen, kompakten Gerät zum Mitnehmen. Besonders für blinde und sehbehinderte Hörer, die mit Technik wenig am Hut haben, eignet sich der "Bibel-Player". Es gibt wenige Tasten für die Lautstärke, den Wechsel zwischen Altem und Neuem Testament und das Springen zwischen Büchern und Kapiteln. Strom liefern zwei Batterien, außer einer Kopfhörerbuchse gibt es keinen technischen Schnickschnack.

Den Bibeltext nach der Übersetzung Martin Luthers (1984) hat der blinde Profisprecher Reiner Unglaub aufgelesen. Das Gerät mit der Bibel zum Hören wird in Südafrika hergestellt und von der Deutschen Bibelgesellschaft herausgegeben.

Die Bibel
Sprecher: Reiner Unglaub
Gesamtspieldauer: über 84 Stunden
Preis: 59,50 Euro zzgl. Versandkosten

Bestellungen bei
S & T Service & Technik
Jürgen Nolde
Tel.: 0 61 51 / 501 24 17
E-Mail: STnolde@t-online.de



Info: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Hörtipps rund um Natur und Umwelt

Natur- und Umweltthemen finden sich in vielen Medien, weil mittlerweile ihr Bezug zu fast allen Lebensbereichen erkannt ist. Wer sich nicht nur "nebenbei", sondern schwerpunktmäßig für diese Fragen interessiert, kann in folgenden DAISY-Hörzeitungen fündig werden:

  • Das "Umwelt-Echo" bietet neben Reportagen aus Flora und Fauna auch praktische Tipps für ökologisches Verhalten im Alltag und Hinweise auf die Arbeit von Umweltschutzorganisationen.
    Bestellungen bei
        atz Hörmedien
        Tel.: 0 55 31 / 71 53
        E-Mail: atz@blindenzeitung.de
  • Speziell an Tierfreunde wendet sich "Unser Tiermagazin", erhältlich bei der
        DZB
        Tel.: 03 41 / 71 13-119
        E-Mail: verkauf@dzb.de
  • Hobbygärtner und Pflanzenkundige erfahren mehr im "Duftenden Garten" des Blindengartens "Storchennest"
        Tel.: 0 35 28 / 43 97-0
        E-Mail: fbbs@taubblindendienst.de
  • Die Erforschung der Natur ist Thema von "Bild der Wissenschaft" und "Spektrum der Wissenschaft", die der DVBS herausgibt.
    Kontakt:
        Tel.: 0 64 21 / 948 88-22
        E-Mail: textservice@dvbs-online.de
  • Verbraucherinformationen unter Umweltaspekten stellt der "Öko-Test" zusammen, beim
        BIT-Zentrum erhältlich
        Tel.: 089 / 559 88-136
        E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org
  • Und wer sich für Naturreportagen und aktuelle Forschungsergebnisse interessiert, liegt mit dem "GEO"-Magazin richtig.
    Mehr Infos bei
        atz Hörmedien
        Tel.: 0 55 31 / 71 53
        E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Zeitschriften-Abos in digitaler Form

Gute Nachrichten für Literatur- und Zeitschriftenfreunde: Mitte 2010 hat die Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte (TIBS) das Projekt LITABO gestartet. Es macht blinden und sehbehinderten Menschen Zeitschriften zugänglich, indem sie auf dem Computer oder auf mobilen Geräten mit Screenreader-Software oder Braillezeile ohne spezielles Leseprogramm gelesen werden können. Die elektronischen Zeitschriften werden zeitgleich mit der Druckausgabe veröffentlicht. Die Zustellung erfolgt per E-Mail mit einer kompletten Textdatei, wo die Artikel mit Sonderzeichen voneinander getrennt und damit anwählbar sind, oder mit Einzelartikeln in einem gepackten Archiv. Bislang stehen folgende Zeitschriften zur Verfügung: "GEO", "Sozialrecht und Praxis", "Apotheken-Umschau", "Natur und Kosmos", das "BIO-Magazin" und das "11 Freunde-Magazin". TIBS steht mit weiteren Verlagen in Verbindung, um sein Angebot weiter auszubauen.

Mehr Infos bei
TIBS
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63
E-Mail: litabo@tibsev.de www.tibsev.de

Rätsel:

Juli-Rätsel

Italien gehört nach wie vor zu den beliebtesten Urlaubszielen der Deutschen. "Gegenwart"-Leser Erwin Boldt stellt Ihr Wissen über das südeuropäische Land auf die Probe:

  1. Was heißt auf Italienisch Guten Tag?
    a) Buon Giorno, b) Bonjour, c) Bona Vista
  2. Wie hoch ist der Brennerpass?
    a) 999 m, b) 1376 m, c) 2500 m
  3. Wer komponierte die Oper "Aida"?
    a) Verdi, b) Puccini, c) Toscanini
  4. Wie heißt die Stadt am Nordufer des Gardasees?
    a) Arco, b) Riva, c) Torbole
  5. Wo fanden schon einmal die Olympischen Winterspiele statt?
    a) Bruneck, b) Ortler, c) Cortina d'Ampezzo
  6. Mit welcher italienischen Automarke hat Michael Schumacher mehrere Jahre erfolgreich am Grand Prix der Formel 1 teilgenommen?
    a) Ferrari, b) Fiat, c) Lamborghini
  7. Welche norditalienische Stadt ist für ihren Schinken in Deutschland bekannt?
    a) Padua, b) Parma, c) Mantua
  8. Wie heißt die Hauptstadt der Lombardei?
    a) Mailand, b) Turin, c) Florenz
  9. Wer war Dante Alighieri?
    a) Dichter, b) Richter, c) Erfinder
  10. In welchem Stadtteil von Bozen liegt das Blindenzentrum St. Raphael?
    a) Gries, b) Gras, c) Gros

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. August an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Juni-Rätsels

Hagebutte  –  Alchimist  –  Anthrazit  –  Stukkatur  –  Asklepios  –  Polonaise  –  Expertise  –  Agamemnon  –  Concierge  –  Spitzmaus  –  Reduktion  –  Hiddensee  –  Hasdrubal


Lösungswort: Birkenreizker

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesks oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den "IT-Report" mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.bfg-it.de

oder bei
Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 239 66 88

oder per
Mail unter heiko_folkerts@web.de

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

DAISY-Player PTR2, Gerät ist unbenutzt, Preis: VHS.

Tel.: 0 58 26 / 89 44


Mechanische Blindenschriftschreibmaschine "Eurotype" von Brailletec, 6-Punkte- Brailleschrift, neuwertig inkl. Transportkoffer, VB: 700 Euro.

Tel.: 0 64 21 / 16 50 90


Bildschirmlesegerät Videomatic, Baujahr 1999, gut erhalten, Preis: VHS.

Tel.: 03 54 75 / 12 46 20


Tandem, weiß, 16 Zoll-Reifen, 18 Gang-Schaltung von Shimano, ca. 1 Jahr alt, kaum gefahren, in Top-Zustand, VB: 200 Euro.

Tel.: 0 93 65 / 81 31 28


Tandem im Raum Lahr/Freiburg, vorne Damen, hinten Herren, letztes Jahr generalüberholt, Preis: VHS.

Tel.: 0 78 21 / 254 94


Lesegerät "Lesefix" (Frank Audiodata), praktisch nie benutzt: Scanner und Computer zum Vorlesen von Papiertexten, inkl. Blindentastatur, VB: 550 Euro.

Tel. 0 73 54 / 93 46 74

Verschenke

Klaviernoten in Brailleschrift: Sonatinen, Mozart, Bach, Schumann.

Bei Interesse anrufen unter
Tel.: 02 03 / 74 05 96 (bis 20 Uhr)


Punktschriftbuch "Die fünf Weltreligionen", 6 Bände, von Helmut von Glasenapp.

Tel.: 0 64 21 / 16 50 90

Suche

TV-Receiver Ammec HDMI oder vergleichbares Gerät mit Sprachausgabe, funktionstüchtig.

Tel.: 01 62 / 685 43 09

Partnersuche

Er, 57 Jahre alt, Rentner, sucht Sie, sehend oder sehbehindert. Meine Hobbys sind Wandern und Musik hören.

Chiffre 01/07/2011

Verschiedenes

"Christinas Weg", mein Roman, der im September 2010 bei Unibook erschienen ist, ist nun auch als Hörbuch, produziert von der DZB Leipzig, zum Preis von 16 Euro inkl. Versandkosten bei mir erhältlich. Der Roman erzählt von einer Blinden, angefangen von der Geburt über die Schulzeit und Ausbildung bis zum Leben in der Ehe und der Kindererziehung.

Durch meine eigene Blindheit konnte ich viele Lebenssituationen anschaulich schildern. Viel Phantasie, Freude, Trauer, Spannung, Lustiges und Ernstes gehen ineinander über. Lassen Sie sich überraschen! Bestellen Sie, solange der Vorrat reicht, und lesen bzw. hören Sie selbst!

Maria Hengelman-Schlag
Borggrevelanden 4, NL-7542 BT Enschede
Tel.: 00 31 / 53 / 785 19 33
E-Mail: mhengelman@telfort.nl

Gewerbliche Anzeigen

Pico3

Obacht! Endlich ist es da: Pico3! Alle, die es schon haben, sind total begeistert!

Weitere Infos bei
Andreas Loose
Tel.: 05 61 / 937 20 15

TV-Speak basic

TV-Speak basic für DolphinGuide-Nutzer

Aktionspreis: 189 Euro
www.tv-speak.de

Flusoft

ZoomText-Tastaturen  –  mit neuem Layout!

www.fluSoft.de
Tel.: 03 51 / 40 45 70

BHVD

Taktile Uhren für Sie und Ihn  –  Schön, praktisch, preiswert.

www.bhvd.de
Tel.: 03 51 / 404 57 75

Blindenlangstöcke, Taststöcke

Roll- und feste Spitzen, Zubehör

www.weisserstock.de

Hilfe am PC

Computerexperte bietet Blinden gegen geringe Aufwandsentschädigung wertvolle Dienstleistungen an, z.B. Briefe schreiben oder PC-Fernwartung. Über eine Rückmeldung würde ich mich sehr freuen!

Tel.: 0 74 58 / 359
E-Mail: preussen@email.de

SynPhon GmbH

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Trauerbegleitung

Für die Angehörigen Verstorbener biete ich bundesweit telefonische und  –  im Raum München und Augsburg  –  persönliche Trauerbegleitung an. Termine nach Vereinbarung.

Sascha Schulze
Trauerbegleitung  –  Zeit aktiv zuzuhören
Fuggerstr. 1, 86836 Graben
Tel.: 0 82 32 / 90 37 95
Mobil: 01 72 / 814 26 80
E-Mail: saschaschulze@gmx.net

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version: Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Schnurlos-Großtastentelefon Sologic B 935 mit insgesamt 14 direkten Wähltasten!
    Mobilteil: Tasten ca. 9 x12 mm, weiß mit ca. 5 mm schwarzen Ziffern, Ziffernhöhe in der Displayanzeige ca. 15 mm, 4 Direktwahltasten über dem Display. Basisstation: 10 Kurzwahltasten in Form eines Ziffernblockes mit schwarzen Ziffern auf weißem Grund, Ziffernhöhe 10 mm, Markierung auf der "5", 5 Lautstärkestufen, Freisprechfunktion u.a.
        M 538  –  89,00 Euro
  • Multifunktions-Diktiergerät und Audiorecorder OLYMPUS DM-5
    Menüführung in mehreren Sprachen, exzellente Aufnahmequalität in MP3 und WMA, Wiedergabe in DAISY 2.02, PCM, WMA u.a. in CD-Qualität! Text-zu-Sprache-Funktion für Textdateien, Akkubetrieb, 8GB interner Speicher, MicroSD-Kartensteckplatz (bis 16 GB), schwarzes Metallgehäuse ca. 11 * 4,5 * 1,5 cm, Gewicht 98 g, mit Netzteil, Schutztasche un, Stereoohrhörer
        M 435  –  299,00 Euro
  • Mechanische Blindenschreibmaschinen "Tatrapoint"
    Pichtprinzip, d.h. beweglicher Wagen, Prägekopf feststehend, Papier wird vor dem Schreiben auf die Papierwalze aufgerollt. Max. Papierbreite 23 cm (DIN A4 und kleiner, 22 * 28 cm), max. 34 Zeichen/Zeile, Zeilenabstand 10 mm, Randsteller rechts und links, Wagenfreilauf, Rücktaste, Haltevorrichtung für Dymoband, Lesetischchen abnehmbar, Abmessungen ca. 38,5 * 26 * 9 cm, Gewicht ca. 3 kg
  • "Tatrapoint" adaptiv
    Ergonomisch geformte Tasten, modernes Design, Tastenabstand für jede Handgröße individuell verstellbar
        A 404  –  485,00 Euro
  • "Tatrapoint" Standard
    Konventionelle Ausführung, Tasten länglich geformt
        A 401  –  432,00 Euro

Wir haben unser Angebot an selbstklebenden Markierungspunkten erweitert:

  • Quadratisch, schwarz, ca. 10 * 10 mm
    Oberfläche plan, Höhe 2,5 mm, Brief mit 27 Punkten
        H 611  –  2,20 Euro
  • Rund, transparent, Durchmesser 9,5 mm
    abgerundet, Höhe ca. 4 mm, Brief mit 24 Punkten
        H 614  –  3,00 Euro
  • Gemischtes Sortiment (Starterset)
    • 72 Punkte transparent, Dm. 6,4 mm,
    • 28 Punkte rot-orange, Dm. 8 mm,
    • 24 Punkte transparent, Dm. 9,5 mm sowie
    • 27 Punkte schwarz, 10 * 10 mm

H 610  –  12,00 Euro


Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de

Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

dbsv-direkt

Aktuelle Informationen erhalten sie mit dem E-Mail-Newsletter "dbsv-direkt" kostenlos.

Ihr Abonnement können sie selbst anmelden, indem sie eine leere E-Mail ohne Betreff senden an

join-dbsv-direkt@kbx.de

IPD GmbH

Focus 40 Blue  –  Die kabellose Braillezeile

Die Focus 40 Blue von Freedom Scientific setzt die neuesten Technologien zur Kommunikation mit dem PC ein. Sie können die Braillezeile per USB oder drahtlos über Bluetooth mit dem Computer verbinden. Die 40 Braillemodule und die papierähnliche Tastoberfläche der Focus 40 Blue bieten Ihnen ein optimales Leseerlebnis. Mit den vielen Funktionstasten, zwei Navigationsrädchen und der 8-Punkt-Brailleeingabe können Sie Ihren PC effizient bedienen.

Wir bieten Ihnen kompetente Beratung  –  qualifizierte Schulung  –  professionellen Support und das passende Hilfsmittel für Ihre Sehbehinderung. Ihr Ansprechpartner mit Standorten in Hannover und Darmstadt.


IPD GmbH
Bemeroder Str. 71, 30559 Hannover
Telefon: 01802 473473 (6ct je Anruf)
E-Mail: post@ipd-hannover.de
Internet: www.ipd-hannover.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Der neue "EinkaufsFuchs"  –  Das sprechende Produkterkennungssystem  –  kleiner, leichter, schlauer

Mit dem neuen, wesentlich kleineren und leichteren "EinkaufsFuchs" ist es Ihnen möglich unabhängig und komfortabel Einkaufen zu gehen. Auch zu Hause behalten Sie leicht den Überblick, ob bei Vorräten, Büchern oder der CD-Sammlung. Der "EinkaufsFuchs" ist klein, 300 g leicht, akkubetrieben und verfügt über eine klare Sprachausgabe. Er kennt über zwei Millionen handelsübliche Produkte und kann stets aktualisiert werden. Das Gerät kostet 3389,- Euro und kann mit entsprechender Verordnung von der Krankenkasse finanziert werden. (Best.-Nr. 2020705)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover
Verkauf Hannover: 0511 95465-0
Verkauf Blista Marburg: 06421 6060
info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Bestens!

Ramona Tremer (39), sehbehindert ...

... arbeitet jetzt im Schweinfurter Ambulanzzentrum.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG

BRAILLEX Trio + iPhone mit iOS 4: Immer eine Idee besser!

Ganz gleich, ob Sie mit Ihrem iPhone SMS schreiben, im Internet surfen oder E-Mails lesen. Schneller und diskreter geht es gemeinsam mit:

BRAILLEX Trio  –  der Braillezeile mit einzigartiger Ergonomie.

  • optimal positionierte Brailletastatur
  • 40-stellige Braillezeile für PCs
  • Notizbuchfunktion, Taschenrechner ...
  • patentierte Navigationsleiste
  • Bluetooth zum iPhone mit iOS4

Rufen Sie uns an oder schreiben Sie an
info.reha@papenmeier.de
Telefon: 02304 946-0


F.H.Papenmeier GmbH & Co.KG
Reha Technik
www.papenmeier.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung/Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www.rtb-bl.de

Reinecker Reha-Technik

Mobilität im Urlaub genießen

Low Vision-Hilfsmittel für die schönsten Wochen des Jahres

Für die meisten Menschen bedeutet Urlaub die Reise an einen anderen Ort  –  und zwar mit allem was dazugehört: Neue Gerüche & Geräusche, fremd klingende Sprachen, interessante Begegnungen und kulinarische Genüsse. Mobilität ohne Einschränkungen ist dabei insbesondere für Menschen mit starken Sehschwächen von entscheidender Bedeutung. Mobile Hilfsmittel sichern, sich auch unterwegs wie zu Hause zu fühlen.

Bei Vorlage Ihrer DBSV-Karte erhalten Sie 10% Rabatt auf diese Urlaubsbegleiter:

  • elektronische Leselupen der M-Serie: miniMAX, MANO, MAXLUPE und mezzo
  • DAISY-Player PTN2 oder PTP1
  • Handy-Software VOX mobil
  • Vergrößerungssoftware via USB-Stick iZoom USB
  • Fernsehbrille Optima TV

Weitere Informationen:
telefonisch unter 0 18 05-54 56 65 (Festnetzpreis 14 ct/min, Mobilfunkpreis max. 42 ct/min.)
per E-Mail an einkaufsausweise@reineckerreha.de
in einem unserer Fachgeschäfte in Berlin, Darmstadt, Gera, Köln und München
www.reineckerreha.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Braille Sense OnHand,
das leistungsstarke und kompakte Braille Notizgerät ist ausgestattet mit:

  • Braille Tastatur
  • 18 Braille Elementen
  • Multimediafunktionen
  • umfangreichen Notizfunktionen
  • digitalem Kompass zur Orientierung
  • optionaler LCD Anzeige als Textausgabe
  • Internetverbindung und eingebautem Bluetooth

In der Schwarzschriftausgabe erscheint an dieser Stelle eine Abbildung vom Braille Sense OnHand, welches von einer Hand umgriffen wird. Dieses kompakte Gerät, mit integrierter Sprachausgabe, passt mit seinen 425 g in jede Westentasche.


Lassen Sie sich von unseren Kundenberatern, die meist selbst blind oder sehbehindert sind, beraten. Wir freuen uns auf Sie!

Stuttgart: 0711 2202299-0
Köln: 0221 921556-0
Marburg: 06421 690012-0
Lüneburg: 04131 699698-0


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10
72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 07451 5546-0
Fax 07451 5546-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de

Stellenausschreibung BSVH

Vereinsgeschäftsführer/in gesucht! (Vollzeit)


Für unseren altersbedingt ausscheidenden Geschäftsführer suchen wir zum 1. September 2011 eine engagierte Nachfolge!


Sie sind Sozialwirt/in oder Verbandsmanager/in oder haben eine andere akademische Qualifikation, um die Geschäfte eines aktiven Vereins zu führen. Und Sie suchen eine neue interessante und vielseitige Aufgabe, dann bewerben Sie sich bei uns, dem Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg e.V.!

Uns gibt es seit über 100 Jahren! Aus 11 Gründungsmitgliedern sind heute 1.450 Mitglieder geworden und ein vielseitiges Angebot an Dienstleistungen für blinde und sehbehinderte Menschen. Unser Schwerpunkt war, ist und bleibt die Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe.


Ihre Aufgaben:

  • Sie führen die laufenden Geschäfte des Vereins
  • Sie setzen die von Mitgliederversammlung und Vorstand vorgegebenen strategischen Ziele in lebendige Vereinspraxis um
  • Sie kooperieren vertrauensvoll mit dem Vorstand und anderen Vereinsgremien
  • Sie koordinieren ein Team von 50 hauptberuflichen und über 60 ehrenamtlichen MitarbeiterInnen
  • Sie erstellen den Wirtschaftsplan und prüfen betriebswirtschaftliche Daten
  • Sie nutzen Fundraising, Sozial- und Nachlassmarketing als Finanzierungs- und ÖA-Instrumente
  • Sie kennen sich im Sozialrecht, mit der Abgabenordnung und in politischer Arbeit aus
  • Sie haben Einfühlungsvermögen in und Verständnis für die Lebenssituationen blinder und sehbehinderter Menschen jeden Alters und für deren Angehörige

Bewerbungen schwerbehinderter Menschen sind willkommen.

Die Stelle ist zunächst auf 2 Jahre befristet.

Wenn Sie jetzt neugierig geworden sind, dann bewerben Sie sich spätestens bis 15. Juli 2011 und wir können alles Weitere ausführlich besprechen, auch über Ihre der Tätigkeit angemessene Vergütungsvorstellung.

Damit wir Ihre Bewerbung barrierefrei lesen können, senden Sie Ihre Bewerbungsunterlagen bitte nur per E-Mail an bewerbung@bsvh.org

Wenn Sie mehr über uns wissen wollen: Unter www.bsvh.org stellen wir uns ausführlich dar, auch mit zwei Filmen.

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Fr., 1.7.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Der Müllmann


Fr., 1.7.11, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Tempelräuber


Sa., 2.7.11, 20.15 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Risiko


Sa., 2.7.11, 22.00 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Kurschatten


So., 3.7.11, 15.30 Uhr, WDR
Emma  –  Tierärztin auf Safari, Folge 1


Mo., 4.7.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Tödliches Paradies


Di., 5.7.11, 14.45 Uhr, Arte
Rose


Di., 5.7.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: Gestüt in Gefahr


Di., 5.7.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Big Sur  –  Kaliforniens wilde Küste


Di., 5.7.11, 20.15 Uhr, 3sat
Hotel New Hampshire


Mi., 6.7.11, 21.45 Uhr, BR
Engelchen flieg


Mi., 6.7.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Atlantis


Mi., 6.7.11, 0.20 Uhr, 3sat
37 Grad: Wer macht mir den Hof?


Do., 7.7.11, 22.00 Uhr, NDR
Krauses Kur


Do., 7.7.11, 0.35 Uhr, ARD
Blade Runner  –  The Final Cut


Fr., 8.7.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Am Abgrund


Fr., 8.7.11, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Ausweglos


Sa., 9.7.11, 20.15 Uhr, BR
Erbsen auf halb sechs


Sa., 9.7.11, 1.00 Uhr, BR
Mein Freund auf vier Pfoten


So., 10.7.11, 15.30 Uhr, WDR
Emma  –  Tierärztin auf Safari, Folge 2


Mo., 11.7.11, 14.45 Uhr, Arte
Rose


Mo., 11.7.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Schlitzohr


Mo., 11.7.11, 22.50 Uhr, MDR
Das Mädchen, das die Seiten umblättert


Di., 12.7.11, 14.30 Uhr, MDR
Tischlein deck dich


Di., 12.7.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: In letzter Sekunde


Di., 12.7.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Titanen der Tiefsee


Di., 12.7.11, 21.45 Uhr, BR
Dornröschen erwacht


Mi., 13.7.11, 22.50 Uhr, WDR
Tatort: Kleine Diebe


Mi., 13.7.11, 0.25 Uhr, 3sat
37 Grad: Zeit der Entscheidung


Fr., 15.7.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Im Schatten des Adlers


So., 17.7.11, 16.00 Uhr, WDR
Emma  –  Tierärztin auf Safari, Folge 3


So., 17.7.11, 16.00 Uhr, 3sat
Die Nachrichten


So., 17.7.11, 20.15 Uhr, Arte
Alles auf Zucker


Mo., 18.7.11, 14.30 Uhr, MDR
Heidi


Di., 19.7.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück der Erde: Ein schlimmer Verdacht


Di., 19.7.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Romantisches Mecklenburg


Di., 19.7.11, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Kleine Herzen


Di., 19.7.11, 23.10 Uhr, WDR
Enthüllung


Mi., 20.7.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Waidmanns Heil


Mi., 20.7.11, 1.15 Uhr, 3sat
37 Grad: In guten wie in schlechten Zeiten


Do., 21.7.11, 14.35 Uhr, MDR
Heidi und Peter


Fr., 22.7.11, 20.15 Uhr, Arte
Ein Schloss in Schweden


Fr., 22.7.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Preis der Wahrheit


Fr., 22.7.11, 23.30 Uhr, ARD
Liebe auf vier Pfoten


Sa., 23.7.11, 23.00 Uhr, MDR
Nordwand


So., 24.7.11, 15.30 Uhr, WDR
Emma  –  Tierärztin auf Safari, Folge 4


So., 24.7.11, 20.15 Uhr, Arte
Zu schön für dich


So., 24.7.11, 23.50 Uhr, Arte
Monogamie für Anfänger


Mo., 25.7.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Das Schwert des Samurai


Mo., 25.7.11, 20.15 Uhr, Arte
Toto der Held


Di., 26.7.11, 14.30 Uhr, MDR
Des Kaisers neue Kleider


Di., 26.7.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: Der Sturm


Di., 26.7.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Riesenschwärme


Di., 26.7.11, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Liebeswirren


Di., 26.7.11, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Das namenlose Mädchen


Mi., 27.7.11, 10.25 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: Der Sturm


Mi., 27.7.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Kopf in der Schlinge


Mi., 27.7.11, 23.35 Uhr, MDR
Einfach raus


Mi., 27.7.11, 0.30 Uhr, 3sat
37 Grad: Tierisch verliebt


Do., 28.7.11, 12.30 Uhr, MDR
Einfach raus


Do., 28.7.11, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Leben gegen Leben


Fr., 29.7.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Der tote Nachbar


Fr., 29.7.11, 23.30 Uhr, ARD
Vaterherz


Sa., 30.7.11, 10.15 Uhr, BR
Die Rotkäppchen-Verschwörung


Sa., 30.7.11, 20.15 Uhr, BR
Die Brücken am Fluss


Sa., 30.7.11, 22.25 Uhr, BR
Erbarmungslos


Sa., 30.7.11, 1.35 Uhr, Arte
Zu schön für dich


So., 31.7.11, 15.30 Uhr, WDR
Emma  –  Tierärztin auf Safari, Folge 5


Mo., 1.8.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: High Society


Di., 2.8.11, 22.00 Uhr, BR
James Bond: Goldfinger


Di., 2.8.11, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Mann über Bord


Mi., 3.8.11, 20.15 Uhr, ARD
Der Mauerschütze


Do., 4.8.11, 10.30 Uhr, ARD
Der Mauerschütze


Fr., 5.8.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Flucht aus Santo Domingo


Sa., 6.8.11, 20.15 Uhr, BR
Die Herbstzeitlosen


So., 7.8.11, 11.00 Uhr, BR
Die kluge Bauerntochter


So., 7.8.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Wir sind die Guten


Mo., 8.8.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Tod nach Dienstschluss


Di., 9.8.11, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Bluthochzeit



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Weitere Termine sowie die Inhaltsangaben zu den Filmen finden Sie unter www.hoerfilm.de.

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