Titelbild:
Top Act beim Louis-Braille-Festival der Begegnung in Hannover:
Die blinde Sängerin Joana Zimmer verspricht neben Highlights aus ihren drei Alben auch ganz neue Songs.
Kurzinfo zum Tätigkeitsbericht
Anpassung von Blindenhilfe und Blindengeld in sechs Bundesländern
DBSV-Hörzeitschriften nur noch auf DAISY
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Kurzinfo zur DBSV-Ehrenmedaille
Thema: Louis-Braille-Festival der Begegnung
"Der Wunsch zu singen war am stärksten"
12. Mai 2009. Ein Tag im Festivalbüro
Liedermacherin im Festivalfieber
Kurzinfo zum Louis-Braille-Festival der Begegnung
"Wir machen das volle Programm"
Tour de Braille auf der Zielgeraden
Mehr als nur ein "Brockenblick"
Von Computerkurs bis Wanderung in Saulgrub
Wandern durch den Thüringer Wald
Tag der offenen Tür in der DZB
Fernstudium "Literarisches Schreiben"
Tester für Brennsoftware gesucht
Kurzinfo zu Mein Braille: die Leseraktion im Jubiläumsjahr
Und läuft und läuft und läuft ...
Juli/August-Ticker der Tour de Braille
Frau M. und DAISY kommen zueinander
Neues Gesicht im Team von DBSV-Inform
"Max DaisyPlayer" neu auf DBSV-Inform
Kompetenz für Barrierefreiheit
25 Jahre Europäische Blindenunion
Wahlen beim Europäischen Behindertenforum (EDF)
Gemeinsam neue Horizonte entdecken
Man nennt mich hier "Premierminister"
Kurzinfo zu Menschen aus aller Welt
Einfach und schnell kochen – mit Fast-Fertig-Gerichten
Liebesgedichte an Frauen – Liebesgedichte von Frauen
Ratgeber für erfolgreiches Altern
Neues Verzeichnis für Großdruck
Freundinnen – für die informierte Frau
Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft
Der Letzte macht das Licht aus!
"Ich glaube, dass ich momentan der Beste bin"
38. Pokalmeisterschaft des DBSV
Neue Sportart findet viele Fans
Mannheimer Maimarkt: Noch mehr Besucher "im Dunkeln"
Dankeschön für die Sprecher des BIT-Aufspracheservice
Internet führt Dürener Blindenschüler zusammen
Berufsförderungswerk Halle unter neuer Leitung
Das Erholungszentrum Schwarzach ...
Legen Sie stets das Gewünschte ...
Vistac GmbH – Ihr Partner für eigenständige Mobilität
Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub
IRIS – Mobilität für AMD-Patienten
IRIS – Mobilität für RP- und Usher-Betroffene
LHZ – Landeshilfsmittelzentrum Sachsen
</nobr>Rückseite:
Phil Hubbe: Blinder Humor
Bildbeschreibung: Vier blinde Menschen mit einem Schild: "Wandersportgruppe Gelb-Schwarz". Eine Frau hält ihren Hund – mit Blindenbrille – fest an der Leine. "Wo geht's heute hin?", fragt ein Mann, während er auch schon auf einen Hundehaufen losstapft. "Mal schauen", tönt ein anderer fröhlich – er steht direkt vor einem offenen Kanalschacht.
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
63. Jahrgang.
Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk
Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai, Katharina Eberenz
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
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Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
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Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)
Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
35 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
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Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.
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Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
so etwas hat es noch nie gegeben: ein Festival von blinden und sehbehinderten Menschen für blinde und sehbehinderte Menschen. Ein Festival, das Menschen mit Seheinschränkungen eine Bühne bietet, das einlädt zum gemeinsamen Erleben und Entdecken. Ein neues "Wir-Gefühl" soll vom letzten Augustwochenende in Hannover ausgehen, ein Gefühl der Gemeinschaft und des Zusammenhalts. Bei Demonstrationen zum Erhalt des Blindengeldes war so etwas zu spüren. Aber warum immer nur aus der Not geboren? Warum nicht mal selbst einen Anlass schaffen? Das war die Überlegung, die am Anfang des Louis-Braille-Festivals der Begegnung stand.
Seien Sie dabei! Feiern Sie mit! Das Programm ist kunterbunt, schließlich sollen alle auf ihre Kosten kommen. Zwei Premieren sind sogar geplant. So verspricht Festival-Top-Act Joana Zimmer ganz neue Songs, und das Oscar-Wunder "Slumdog Millionär" wird erstmals als Hörfilm gezeigt. Beim "Spiel ohne Grenzen" messen sich die Landesvereine. Und das Musical "Stärker als die Dunkelheit" erzählt die Geschichte eines blinden Jungen vor 200 Jahren. Ansonsten Musik von Jazz über Folk bis Pop, Kabarett, Zaubershow, Spiel, Sport und Spaß.
Nicht zu vergessen die Punktschriftlesungen im Lesecafé. Denn das Festival ist im Braille-Jahr nicht nur dem Erfinder der Punktschrift gewidmet, es markiert auch das Ende der Tour de Braille, die in den letzten Monaten quer durch Deutschland gereist ist und schon jetzt über die Zielmarke von 200 Lesungen hinausgeschossen ist. Über all dies und vieles mehr gibt die "Gegenwart" einen Überblick.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Seine erste Sitzung im Braille-Jahr führte den DBSV-Verwaltungsrat am 8. und 9. Mai 2009 nach Mainz, in die Geburtsstadt von Johannes Gutenberg. Da lag es nahe, die Parallele vom Erfinder des Buchdrucks zu Louis Braille zu ziehen. Und eine Resolution zur Stärkung der Punktschrift zu verabschieden.
Die sechs Punkte des Louis Braille bleiben für blinde Menschen die "6 Richtigen", die ihnen Bildungschancen eröffnet und kulturelle wie informationelle Teilhabe ermöglicht haben. Anlässlich des 200. Geburtstags von Louis Braille wird deshalb mit Recht der erreichte Stand der Zugänglichkeit schriftlicher Informationen auf Papier, am Computer, auf Schildern und Verpackungen gefeiert. Zu den besonderen Ereignissen im Braille-Jahr zählte zweifelsohne Richard Heuers Vortrag "Zur Bedeutung der Brailleschrift – Rückblicke und Perspektiven" vor dem Verwaltungsrat des DBSV.
Richard Heuer, genannt Hallmann, steht in der Tradition Louis Brailles. Als Vorsitzender der Brailleschriftkommission der deutschsprachigen Länder ist er der oberste Bewahrer des Braill'schen Vermächtnisses und zugleich ein exponierter Verfechter dieses Schriftsystems, das er als "einfach genial" und "genial einfach" bezeichnete. Die Sechs-Punkte-Schrift Louis Brailles erfülle die vier Anforderungen an ein Schriftsystem. Es sei leicht erlernbar, einfach zu schreiben, gut lesbar und bei Bedarf erweiterbar. Und doch gibt es Grund zur Sorge. Zu wenig blinde Menschen werden an die Blindenschrift herangeführt, zu wenig Lehrer gibt es, zu wenig Schulbücher, zu wenig Geld für Blindenschriftdruckereien usw. Deshalb beschloss der DBSV-Verwaltungsrat in der Stadt Gutenbergs die "Mainzer Erklärung", die für blinde Menschen ein "Recht auf Braille" fordert. (Die Erklärung im Wortlaut lesen bzw. hören Sie im Anschluss an diesen Artikel.)
Auf Wunsch der Landesvereine Berlin und Brandenburg befasste sich der Verwaltungsrat auch ausführlich mit der Gefährdung blinder und sehbehinderter Menschen durch "Shared Space". Dieses neue Verkehrskonzept schafft einen gemeinsamen Verkehrsraum, indem es Fahrbahn und Gehsteig nicht mehr voneinander abgrenzt. Es verzichtet auf Verkehrsregelungen und setzt auf Geschwindigkeits- und Unfallreduzierung durch gegenseitige Rücksichtnahme. Der Verwaltungsrat dankte dem Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) für die hervorragende Aufarbeitung der Thematik im Rahmen einer Fachtagung im August 2008. Dadurch konnten, so GFUV-Experte Gerhard Renzel, mittlerweile Praxiserfahrungen im niedersächsischen Bohmte gewonnen, Verkehrsstudien erreicht und ein Austausch mit dem ADAC begonnen werden.
Renzels Resümee nach neun Monaten intensiver "Shared Space"-Analyse: Das Konzept kann aus der Perspektive blinder und sehbehinderter Verkehrsteilnehmer nicht befürwortet werden. Wenn Verkehrsmischflächen geschaffen würden, sollten Begegnungszonen nach Schweizer Vorbild erprobt werden, wonach unter anderem die Erkennbarkeit der Fahrbahn zu erhalten und eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 Stundenkilometern einzuführen ist. Der Verwaltungsrat entschied sich nach Abwägung aller Aspekte für ein eindeutiges Signal an die Entscheidungsträger in den Kommunen. Er sprach sich wegen der erhöhten Unfallgefahr für blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer gegen die Einführung weiterer "Shared Space"-Bereiche in Deutschland aus und beauftragte den GFUV um eine Aktualisierung seiner auf der DBSV-Webseite dokumentierten fachlichen Bewertungen.
Im Bereich Finanzen schließlich musste der Verwaltungsrat in Mainz einen unbefriedigenden Jahresabschluss 2008 entgegennehmen. Hauptgründe waren zahlreiche vom Verband vorzufinanzierende Broschüren und Veranstaltungen sowie Spendenrückgänge und Wertverluste im Verbandsvermögen durch die Wirtschafts- und Finanzkrise. Eine Arbeitsgruppe Finanzen wird sich mit weiteren Analysen und Perspektiven befassen.
Andreas Bethke
Geschäftsführer des
DBSV
Als Buch 23 auf DBSV-Inform finden Sie den Tätigkeitsbericht des DBSV für das Jahr 2008 im DAISY- und Textformat. Er steht auch im Internet zum Herunterladen bereit unter www.dbsv.org/dbsv/aufgaben-und-themen/taetigkeitsbericht
Dazu zwei Bilder:
Mainzer Erklärung des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV), der Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder e.V., des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf e.V., der Pro Retina Deutschland e.V. und des Verbandes für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik e.V. zum nachhaltigen Ausbau von Informationsangeboten in Blindenschrift.
Seit der Erfindung der Blindenschrift durch Louis Braille sind blinde Menschen in der Lage, in einer Welt des Sehens selbst zu lesen und zu schreiben. Heute sind die sechs tastbaren Punkte mehr und besser verfügbar als je zuvor und das nicht nur in gedruckten Braillebüchern, sondern am Computer, auf Fahrstuhlknöpfen, Treppengeländern, Medikamentenverpackungen und Speisekarten. Brailleschrift ist die optimale Schrift für sensible Fingerkuppen:
Man mag sich mit gehörten Texten die Freizeit vertreiben, Bücher, Zeitungen und Zeitschriften hören, doch erst durch eigenes Lesen erschließt sich der volle Sinn des geschriebenen Textes und entwickeln und erhalten sich gute Rechtschreibkenntnisse. Wer kompliziertere Texte lesen, auch selbst Dinge aufschreiben, anderen vorlesen, Fremdsprachen erlernen oder Computerprogramme bedienen will, muss die Brailleschrift beherrschen. Auch für erfolgreiches Arbeiten im Beruf ist sie unerlässlich.
Die Fähigkeit, selbst zu lesen und zu schreiben, muss daher auch stets das Ziel der Bildung für blinde Menschen sein. Betroffene, Eltern, Lehrerinnen und Lehrer fordern deshalb gemeinsam:
Der 200. Geburtstag von Louis Braille in diesem Jahr ist uns Anlass, die großen Fortschritte in Bildung, Information, Selbstbestimmung und Lebensqualität zu feiern und einem drohenden Schriftkompetenzverlust blinder Menschen entgegenzutreten.
Verabschiedet vom Verwaltungsrat des DBSV am 8. Mai 2009 in Mainz
Dazu Bild: Sechs Punkte als Schlüssel für die Bildung: Der DBSV fordert in Mainz ein "Recht auf Braille"
Mit der zum 1. Juli 2009 geplanten Erhöhung des Rentenwertes – voraussichtlich um 2,41 Prozent – wird auch der Betrag der einkommens- und vermögensabhängigen Blindenhilfe entsprechend angehoben. Der Höchstsatz (erwachsene Blinde, keine Anrechnung von Heimkosten und Pflegeleistungen) wird dann 608,96 Euro monatlich betragen. In denjenigen Bundesländern, die für das Landesblindengeld eine Dynamisierung vorsehen, wird es auch eine Erhöhung des Blindengeldes um diesen Prozentsatz geben. Es handelt sich um Bayern, Berlin (dort auch Erhöhung des Sehbehindertengeldes), Bremen, Hamburg, Hessen (dort ebenfalls Erhöhung auch des Sehbehindertengeldes) und Nordrhein-Westfalen (dort keine Anhebung der Leistungen für Blinde über 60 Jahren und für hochgradig Sehbehinderte).
Entsprechend angehoben werden auch die Leistungen für Kriegsopfer und Berufsunfallopfer, darunter das Begleitergeld nach Paragraf 14 BVG (Bundesversorgungsgesetz), nach dessen Höhe sich die von den meisten Krankenkassen gezahlte Unterhaltspauschale für den Führhund richtet.
Der DBSV macht Ernst. Ab Januar 2010 gibt es sämtliche Hörmedien des DBSV nur noch auf DAISY-CD. Das betrifft sowohl die "Gegenwart" als Bestandteil von DBSV-Inform als auch die Frauenzeitschrift "RITA", das Hörmagazin "Wir Führhundhalter" und die Berufsfachschrift "Pulsschlag". Den bisherigen Kassettenhörern wird es ganz einfach gemacht: Die Abonnements werden zum Jahreswechsel automatisch umgestellt.
Wer nicht auf DAISY umsteigen möchte, wendet sich bitte bis zum 30. September 2009 an die
DBSV-Geschäftsstelle
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28
53 87-220
E-Mail:
p.wolff@dbsv.org
"RITA" kann auch in Punktschrift, die "Gegenwart" in Punkt- oder Schwarzschrift bezogen werden.
Die Qualifizierung von ehren- und hauptamtlichen Beratern in den DBSV-Landesvereinen geht in eine neue Runde. Vom 6. bis 12. September 2009 findet im Berufsförderungswerk Würzburg das vierte Qualifizierungsseminar unter der bewährten Leitung von Otto Umscheid und Annette Dießner statt, beide Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB). Das Seminar vermittelt Grundkenntnisse zu verschiedenen Themen von Augenerkrankungen über Nachteilsausgleiche bis zu Möglichkeiten der sozialen und beruflichen Rehabilitation und gibt Hilfestellungen bei der Führung von Beratungsgesprächen. Grundlage der Seminarinhalte ist das Handbuch Beratungsqualität des DBSV.
Ausschreibung und Anmeldeformular beim
DBSV
Torsten
Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
(Anmeldeschluss:
10.7.2009)
Wer auf der SightCity 2009 war, hatte seine Chance. Drei Hauptpreise und zehn Hörbücher waren beim großen DAISY-Gewinnspiel des DBSV zu gewinnen. Inzwischen hat das Losglück entschieden. Dies sind die Gewinner:
Jeweils ein DAISY-Hörbuch des Argon Verlages geht an: Brigitte Astner, Leverkusen; Uwe Mandel, Benzheim; Frank Lüders, Lehrte; Christopher Weißenborn, Bonn; Jutta Saßenrath, Düsseldorf; Maike Elsässer, St. Ingbert; Giuseppina Dolle, Pinneberg; Anja Winkler-Johach, Würselen; Petra Schmachtel, Senden; Dirk André Hahn, Beckingen.
Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:
Die Angebote werden ständig erweitert.
Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart. Mitgliedschaft lohnt sich!
Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53
87-190
sowie im Internet unter
www.dbsv.org/dbsv-karte
In den 1970er Jahren war es ein heißes Thema: Kann der Langstock blinden Menschen mehr Mobilität bringen? Heute ist ein Leben ohne kaum noch vorstellbar. Dennis Cory hat ganz wesentlich dazu beigetragen. Deswegen wird ihm im Rahmen der 13. International Mobility Conference die DBSV-Ehrenmedaille verliehen.
"Mein Name ist Dennis Cory und ich bin der Leiter eines kleinen Instituts in Hamburg." So bescheiden hat er sich, national in deutscher, international in englischer Sprache, 30 Jahre lang ungezählte Male vorgestellt. Der Direktor sei er, hätte er sagen dürfen, aber das war ihm zu dick aufgetragen. Ansprüche stellte er immer an sich und seine Arbeit, nicht an seinen Titel. Uns, seine Schüler, die er zunächst einige Jahre lang als Erzieher an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) durchs Leben begleitete, bevor er uns mit dem Langstock und manchen mit dem Gebrauch elektronischer Orientierungshilfsmittel vertraut machte, hat er stets behutsam an unsere Grenzen geführt und uns damit neue Welten erschlossen bzw. verloren geglaubte zurückgegeben.
Angefangen hat alles 1971, als Dennis mit seiner Frau Pamela aus den USA nach Marburg kam und er an der blista eine Erzieherstelle annahm. Gemeinsam mit seinem Freund und Kollegen Jochen Fischer befasste er sich in seiner freien Zeit mit den Möglichkeiten, die Mobilität und Orientierungsfähigkeit zunächst blinder, später auch sehbehinderter Menschen systematisch zu schulen. Das geschah vom ersten Augenblick an in enger Zusammenarbeit mit Betroffenen, zunächst mit blinden Studenten in Marburg, alsbald auch mit uns Schülern. 1973 nahmen Dennis und Jochen in Timmendorfer Strand an einem Kurs zur Ausbildung zukünftiger Langstocktrainer teil. Sie brachten gute Ideen und frischen Wind mit, konnten die anderen Teilnehmer aber nicht mitziehen und verließen schließlich den Kurs unter Protest – gemeinsam mit namhaften Referenten aus den USA.
Mit der Zeit wuchs die Erkenntnis, dass nicht nur praktische Erfahrungen, sondern auch theoretisches Rüstzeug fehlte. Fachliteratur gab es in Dennis' Heimat, aber ein ausschließliches Fernstudium kam für ihn nicht in Frage. Also zurück in die Staaten und für weitere Jahre auf die Schulbank. Im Januar 1976 in knietiefem Schnee wieder in Marburg. Gute Gelegenheit, gleich mal zu testen, was der Fachmann dazu zu sagen hat. Also, wie und was nun mit dem Langstock und überhaupt bei solchem Wetter? "Greif' dir ein gutes, dickes Buch, setz' dich damit an ein wärmendes Kaminfeuer und nimm den Langstock erst wieder zur Hand, wenn das Wetter besser ist", so seine überzeugende Antwort.
Fortan ging alles Schlag auf Schlag: Ausbildungsgänge für Schüler der blista, aber auch für Erwachsene wurden konzipiert und laufend verbessert. Viel Überzeugungsarbeit war zu leisten, bei Lehrern und Erziehern, bei blinden Menschen und ihren Angehörigen und nicht zuletzt bei den Verbänden – die hatten nämlich längst nicht alle auf das gewartet, was Dennis Cory im Gepäck hatte. Vor allem aber rückte die Qualifikation sehender Kollegen und damit die Ausbildung von Multiplikatoren immer stärker in den Mittelpunkt. Seine Kontakte in die alte Heimat und seine immer gewinnende und verbindliche Art waren mitverantwortlich dafür, dass schnell ein internationales Netzwerk – was damals freilich so nicht hieß -, nämlich die International Mobility Conference entstand. Die erste Vollversammlung fand, wie auch die diesjährige, in Deutschland statt.
1979 dann ein neuer Lebensabschnitt für Dennis und Pamela Cory. Auf nach Hamburg. IRIS, das Institut zur Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter, gründen, formen und drei Jahrzehnte lang leiten. Ambulante und stationäre Maßnahmen entwickeln, Ausbildungsprogramme für Rehabilitationslehrer im In- und Ausland durchführen und weiterentwickeln. Die konsequente Schulung des Restsehvermögens, die wir heute als "Low Vision-Training" kennen, etablieren. Hier die Arbeit mit Gruppen von sehenden Menschen, die als Multiplikatoren in die Welt sollten, und dort Einzelpersonen mit ihren sehr unterschiedlichen und häufig auch äußerst belastenden Einzelschicksalen. Er ist ein Mann, der stets das Gefühl vermittelt, dass ihm sein Beruf Berufung ist. Vielen von uns hat er den Weg in die Welt gewiesen – und das im wörtlichen Sinne.
Wenn es aber mal nicht um unsere Mobilität geht und wenn er Entspannung sucht, was tut er dann? Er bläst die Posaune. Wer ihn kennt, weiß, er tut auch das leise, weil er niemanden stören will. Und als Amerikaner liebt er unser deutsches Bier, also auch die Kombination aus beidem, das Volksfest. Viele Jahre haben er und seine Frau mich in meinem Heimatdorf an der Mosel zu einem solchen Fest besucht und langjährige Freundschaften begründet. So war es dann auch nicht ganz zufällig Brodenbach, wo IRIS viele Jahre lang die Reha-Lehrgänge für Erwachsene durchführte.
Wer Dennis eine Freude machen will, der weicht die Etiketten seiner Bierflaschen ab, trocknet sie gewissenhaft und schickt sie ihm. Er hat nämlich erst einige Tausend, aber es gibt ganz bestimmt Millionen. Naja, und als Mitbringsel darf auch noch die Flasche unter dem Etikett sein – natürlich voll.
Manfred Scharbach
Geschäftsführer des
Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin
Mit der Ehrenmedaille des DBSV werden ausschließlich sehende Menschen ausgezeichnet, die sich für das Blinden- und Sehbehindertenwesen in besonderer Weise verdient gemacht haben, etwa durch ihren Einsatz bei der Integration blinder und sehbehinderter Menschen in Gesellschaft und Beruf, bei der Entwicklung von Lehr- und Arbeitsmethoden oder der Verhütung von Blindheit. Geehrt wurden bisher unter anderem Bernhard Jagoda, Walter Riester, Karl Hermann Haack und Prof. Dr. med. Eckart Stofft. Am 14. Juli 2009 wird die DBSV-Ehrenmedaille im Rahmen der 13. International Mobility Conference an Dennis Cory vergeben.
Dazu drei Bilder:
Die International Mobility Conference (IMC) kehrt nach Deutschland zurück
"More than a Cane" lautet der Titel der 13. International Mobility Conference, die vom 14. bis 17. Juli 2009 in Marburg stattfindet und von der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) ausgerichtet wird. Wie der Titel deutlich macht, geht es bei dieser Tagung um weitaus mehr als den Austausch von Reha-Fachleuten über Langstöcke, unterschiedliche Ampelanlagen oder die Vermittlung von Pendeltechniken. Der Blick ins Programm zeigt, dass das Thema Mobilität und Selbstständigkeit blinder und sehbehinderter Menschen inzwischen in allen Regionen dieser Welt angekommen ist und ernst genommen wird. Dies wird nicht zuletzt durch die mittlerweile auch in Deutschland ratifizierte UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen unterstrichen, in der das Recht auf Mobilität ausdrücklich Erwähnung findet. In diesem Sinne hat sich in den letzten 30 Jahren vieles verändert und verbessert.
Die IMC, die auf Initiative von Dennis Cory und Jochen Fischer 1979 in Frankfurt startete, hat auf ihrer Reise über Paris, Wien, Jerusalem, Eindhoven, Madrid, Melbourne, Trondheim, Atlanta, Coventry, Stellenbosch und Hongkong zurück nach Deutschland sicherlich einen wichtigen Beitrag zu dieser Entwicklung geleistet und wird ihn auch weiterhin leisten. Mit zehn Referenten und 89 Teilnehmern fing vor 30 Jahren alles an, heute sind es über 90 Vorträge von Referenten aus allen Kontinenten und Teilnehmer aus 29 Ländern, was zeigt, wie weltumspannend der Austausch der Fachleute geworden ist. Der besondere Stellenwert der Konferenz bestätigt sich auch darin, dass alle Referenten nicht nur auf ein Honorar verzichten, sondern auch die Teilnahmegebühren, Reise- und Übernachtungskosten aus eigener Tasche zahlen.
Ein Blick ins Marburger Programm macht deutlich, wie viele Facetten es aufgrund regionaler Besonderheiten, neuer technischer oder medizinischer Entwicklungen etc. in einem modernen Reha-Unterricht oder bei der Verkehrsraumgestaltung zu berücksichtigen gilt. Zunehmende Bedeutung gewinnt dabei auch die große Gruppe der sehbehinderten Menschen und ihre Unterstützungs- und Fördermöglichkeiten. Die Organisatoren der blista erhoffen sich deshalb auch von dieser Konferenz wichtige Impulse für die zukünftige Arbeit. Und eines ist heute schon sicher: Die IMC kehrt zwar nach 30 Jahren nach Deutschland zurück, aber ihre Reise ist damit noch lange nicht zu Ende. Bereits jetzt laufen die Vorbereitungen für die 14. IMC in Neuseeland.
Claus Duncker
Direktor der Deutschen
Blindenstudienanstalt (blista)
Dazu Logo: International Mobility Conference (IMC)
Vorhang auf für das erste Festival der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. Ob jung oder alt, blind, sehbehindert oder sehend, Musical- oder Hörfilmfan, Tandemfahrer oder Skatspieler, Anhänger von Jazz, Rock oder Pop, ob aus Ost, West, Nord oder Süd: Beim Louis-Braille-Festival vom 28. bis 30. August 2009 in Hannover sind alle willkommen. Es soll ein Festival der Begegnung werden, ein Festival, das das Gefühl von Gemeinsamkeit und Verbundenheit stärkt, ein Festival, das ebenso für Kunst, Kultur und Kreativität steht wie für Spiel, Sport und Spaß.
Sie ist der Top Act des Festivals in Hannover: Joana Zimmer. Vor vier Jahren stürmte die geburtsblinde Sängerin die Charts, jetzt nimmt sie Kurs auf Amerika. Ein Interview über ihr großes Vorbild Barbra Streisand, den steinigen Weg zu ihrem ersten Plattenvertrag und die Suche nach dem ganz eigenen Stil.
Frau Zimmer, mit dem Hit "I believe" hatten Sie 2005 Ihren Durchbruch. Seitdem haben Sie drei erfolgreiche Alben veröffentlicht und füllen regelmäßig große Säle rund um die Welt. Sind Sie damit am Ziel Ihrer Träume angekommen?
Joana Zimmer: Nein, noch lange nicht. Ich würde mir schon wünschen, dass es noch mehr wird. Es ist jetzt relativ stabil. Ich habe das Glück, schon einiges gesehen und erlebt zu haben. Ich habe in Afrika gesungen, in China, nur um ein paar Beispiele zu nennen. Natürlich singe ich auch sehr gerne hier, bin momentan auch viel in den USA. Aber es ist noch nicht so, dass ich eine Welttour machen könnte. Da gibt es noch ein bisschen was zu tun.
Im Rückblick liest sich Ihr Weg in die Charts fast wie ein Märchen. So einfach war es aber wohl doch nicht von den ersten Auftritten in Berliner Jazzclubs über den ersten Plattenvertrag auf die große Bühne. Wie haben Sie es geschafft?
Es war in der Tat ein sehr steiniger Weg. Ich habe schon mit 16 angefangen, in Jazzclubs zu singen, habe dann meine eigene Band gehabt und neben der Schule gearbeitet. Als ich 19 war, also nach dem Abitur, wusste ich: Jetzt brauche ich einen Plattendeal. Was macht man da? Man schickt natürlich überall seine Demos hin, die wollte aber keiner. Das ist immer so und auch normal, das darf man nicht persönlich nehmen, nimmt man aber natürlich doch. Meinen ersten Plattenfirmentermin hatte ich damals in München. Ich habe so lange genervt mit E-Mails und Anrufen, bis die irgendwann gesagt haben: Was will die denn? Wer ist das eigentlich? Und dann habe ich gesagt: Ich möchte jetzt einen Termin, ich bin gerade in München, was ich gar nicht war. Ja, okay, wenn Sie gerade in München sind, dann kommen Sie mal vorbei. Irgendwann hatte ich aufgehört, meine Sachen zu verschicken, weil es ja doch niemand hört. Ich wollte dabei sein, wenn sie es hören, weil ich wusste, dass ich etwas habe, was nicht jeder hat – nämlich Authentizität. Nach vielem Hin und Her habe ich dann meinen ersten Plattendeal bekommen, den aber wieder verloren. Mein erstes Album, wo auch "I believe" drauf war, sollte bei der BMG erscheinen, ist es aber nicht, weil die Firma plötzlich entschieden hat: Machen wir doch nicht. Das war schon ziemlich schwer, bis dann ein anderes Plattenlabel veröffentlicht hat. Und dann war es auch wirklich erfolgreich.
Als Auslöser für Ihren Wunsch, Sängerin zu werden, nennen Sie immer wieder den Soundtrack von "Yentl" mit Barbra Streisand. Und ich sehe, Sie haben heute auch ein T-Shirt an mit Barbra Streisand ...
Ja, das habe ich so lange nicht mehr angehabt. Barbra Streisand ist eine Künstlerin, die mich unheimlich inspiriert hat, weil sie unglaublich vielseitig ist. "Yentl" habe ich mit 12 Jahren zum ersten Mal gesehen und war völlig hin und weg auch von der Musik, so dass ich gar nicht mehr schlafen konnte. 2006 hatte ich das Glück, dass ich sie live in New York erleben durfte. Ich gehe sehr oft in ganz verschiedene Live-Konzerte, aber sie war die erste und wahrscheinlich auch einzige Künstlerin, die mich zum Weinen gebracht hat. Ich weiß, dass ich auch mit meiner Musik Menschen zum Weinen bringen kann. Deswegen dachte ich, das ist ganz okay. Ich glaube, es ist etwas ganz Besonderes, wenn man Menschen so bewegen kann. Ja, und dann habe ich mir dort das T-Shirt gekauft. Das war das erste Fan-T-Shirt in meinem Leben.
Zur Geschichte von "Yentl": Es geht um ein jüdisches Mädchen, das von Bildung träumt und sich als Mann verkleidet, um studieren zu können. Gibt es da eine Parallele zu Ihrem Leben? Sie sind von Geburt an blind, was manchem wahrscheinlich nicht gerade als förderlich für eine Karriere als Sängerin erscheint. Mussten Sie sich ähnlich wie Yentl erst von Ihrem Schicksal befreien?
Nein, denn mir wurde nie gesagt: Du darfst dieses oder jenes nicht. Stattdessen hatte ich ein Umfeld, das mich sehr gefördert hat. Es hieß eher: Mach und dann guck mal, wie und was du machen willst. Der Wunsch zu singen war halt am stärksten. Was vielleicht eine Parallele ist, ist seinen Weg bis zum Schluss zu gehen, auch wenn es nicht immer einfach ist. In dem Film verliebt sich Yentl, entscheidet sich aber dagegen, weil sie sagt: Er würde mir nicht gestatten zu studieren. Das ist aber der Weg, den sie gehen möchte. Und das ist so etwas wie trotz eines Handicaps seinen Weg zu gehen. Vielleicht kann man die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau parallel setzen zur Gleichberechtigung behinderter Menschen in der Gesellschaft.
Themenwechsel: Ihre Videoclips stehen denen Ihrer sehenden Konkurrenz in nichts nach. Früher haben Sie sogar als Model gejobbt, was für eine blinde Frau doch eher ungewöhnlich ist. Wie haben Sie ein Gefühl für optische Wirkungen entwickelt?
Das ist gar nicht so einfach. Da ist man natürlich auf Augen angewiesen, die das umsetzen, was in einem steckt. Ich habe ein Coaching mit D! gemacht – Detlef D! Soost, das ist ein Coach für Popacts. In meinem Fall ging es darum, Bewegungen gezielt einzusetzen, sich auf der Bühne zu orientieren, etwa am Mikrofonständer. Oder man klebt ein Holzbrett auf die Bühne, an dem man entlang laufen kann. Eine Stange hatte ich auch schon ... Denn ich finde es ganz wichtig, dass man den Menschen auch etwas für die Augen bietet, dass man nicht so steif da steht, sondern ein bisschen kommunizieren kann mit den Backgroundsängern, den Tänzern, was auch immer. Das ist auf jeden Fall noch ausbaufähig, aber das war ein Schritt in diese Richtung.
Sie betonen immer wieder, dass Sie authentisch sein wollen, dass Sie Ihren eigenen Stil ausprägen wollen. Wie würden Sie denn den Joana-Style beschreiben?
Es ist die Stimme, die im Mittelpunkt steht. Im Englischen gibt es eine Redewendung: You can sing the telephone book. Es gibt Künstler, die können alles singen – es klingt immer gut und man erkennt sie sofort. Barbra Streisand zum Beispiel ist größer als die Musik. Sie steht für etwas, sie macht die Musik, sie ist die Musik. Das ist natürlich ein sehr hohes Ziel. Madonna ist aber das gleiche. Es müssen gar nicht mal die besten Sänger sein. Nachdem mein drittes Album ein Cover-Album war, bin ich gerade dabei, ganz neue Sachen zu entwickeln, die noch mehr Ich sind, wo ich auch anfange, selbst zu schreiben, mit Songschreibern viel enger zusammenzuarbeiten. Das ist unheimlich interessant.
Ihre Stimme wird oft mit der von Céline Dion verglichen. Das ist zwar nicht der schlechteste Vergleich, wurmt das aber trotzdem auch mal?
Nein, das ist ja eine ganz große und auch erfolgreiche Künstlerin. Wenn man auch noch den Erfolg vergleichen könnte, wäre das großartig. Nein, das stört mich nicht. Das ist typisch für die Medien: Da wird auch die neue Maria Callas entdeckt, obwohl es die nie geben wird ...
Sie sind aktuell an einem neuen Album dran und sind insgesamt dabei, Ihre Fühler mehr in Richtung USA auszustrecken. Welches sind Ihre Pläne für die nächste Zukunft?
Ich wünsche mir, auch mal in den USA zu veröffentlichen. Das wäre ein Traum von mir, das finde ich wichtig. Ich arbeite gerade sehr eng mit Songschreibern in den USA zusammen, was ich unheimlich spannend und inspirierend finde. Nicht dass dort alles besser ist, aber es ist grundsätzlich so, dass ich eine Musik mache, die von dort kommt. Und deswegen möchte ich noch mehr unter diesem Einfluss arbeiten.
Beim Louis-Braille-Festival der Begegnung sind Sie der Top Act. Worauf dürfen sich die Festivalbesucher freuen?
Wir werden auf jeden Fall live spielen. Ich möchte gerne aus meinen drei Alben ein paar schöne Songs spielen, aber auch mit ein, zwei neuen Sachen uraufführungsmäßig experimentieren. Experimentieren klingt immer so platt – so natürlich nicht. Aber es wird dort zum ersten Mal live gespielt. Und das finde ich total schön.
Was bedeutet Ihnen dieser Auftritt? Ist das so etwas wie ein Heimspiel, vor einem Publikum aufzutreten, das in der Mehrzahl blind bzw. sehbehindert ist?
Das ist auf jeden Fall immer cool. Ich finde auch den Anlass toll. Louis Braille ist für mich nach wie vor ein absoluter Held. Ich habe zu Hause ein Buch, das von ihm handelt. Das ist eines der wenigen Punktschriftbücher, die ich noch habe, weil ja jetzt alles DAISY ist. Aber es gibt so ein paar Sachen, die gibt man einfach nicht weg. Ich bin noch in Punktschrift aufgewachsen. Ich bin aus der Generation, wo man noch gar nichts mit Computern zu tun hatte. Das kam dann auch irgendwann, aber nicht als ich lesen lernte. Und das halte ich für sehr, sehr wichtig.
Ist es etwas anderes, auf der Bühne zu stehen, wenn man weiß, dass nicht alle Augen auf einen gerichtet sind?
Man spielt ja grundsätzlich für die Menschen. Man gibt immer alles. Es ist egal, wie lang ein Konzert ist oder wie viele Menschen da sind oder ob die einen sehen oder nicht. Man gibt sein Bestes. Es ist für mich einfach ein Publikum und vielleicht sogar ein Besonderes, weil es Dinge anders wahrnimmt und man sich vielleicht noch mehr auf die Musik einlässt. Ansonsten sehe ich da keinen großen Unterschied.
Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart")
Dazu Bild: Ihr größter Hit "I believe" darf beim Festival nicht fehlen, aber auch mit neuen Songs will Joana Zimmer in Hannover Live-Premiere feiern
Es soll ein fröhliches Festival werden, ein ganz besonderes Gemeinschaftserlebnis – abseits der harten Verbandspolitik. Aber welche verbandspolitische Motivation steckt dahinter? Renate Reymann und Hans-Joachim Krahl erinnern sich, wie die Idee entstand.
Die Entstehungsgeschichte des Festivals reicht bis ins letzte Jahrtausend zurück. Es war 1999, als die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe aus ganz Deutschland zusammenkam, um in Bremen auf die Straße zu gehen und für den Erhalt des Blindengeldes zu kämpfen. Der Anlass war – wie auch später in Hannover, München, Erfurt und Schwerin – ein ernster, die Stimmung hingegen war bei jeder Demonstration und Kundgebung großartig. Der vom Verbandstag 1998 ausgehende Familiensinn war deutlich spürbar. Die Atmosphäre begeisterte alle, blinde und sehbehinderte Demonstranten wie begleitende Freunde und Partner. Und so gingen wir mit dem unbestimmten Wunsch auseinander, ein solches Gemeinschaftserlebnis unter positivem Vorzeichen zu ermöglichen.
Jahre später wollte es der Zufall, dass wir beide deutlich zu früh zu einem Termin in der DBSV-Geschäftsstelle eintrafen. Wir begannen über das eine oder andere Thema aus dem Blindenwesen zu philosophieren und kamen dabei auch auf die ungezwungene Atmosphäre bei den "Familiensinntreffen" zu sprechen, die von den Mitgliedern der Landesvereine stets hervorgehoben wurde. Man müsste doch endlich mal ein Treffen organisieren, bei dem es keine verbandspolitischen Themen mit "hochgeistigen und allumfassenden juristischen Referaten" gibt. Vielleicht könnte es ein Festival sein, das beweist, dass blinde und sehbehinderte Menschen vieles können, nur eben nicht oder nicht gut sehen – ein Festival, das die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe auch in der Öffentlichkeit sichtbar macht. Plötzlich sprudelten die Ideen.
Zum Verbandstag 2006 entstand ein Konzept, das – so viel Ehrlichkeit muss sein – unsere Euphorie nicht so ganz wiedergab, obwohl die Selbsthilfe zu dieser Zeit vor immer neuen, den solidarischen Gemeinsinn herausfordernden Aufgaben stand. Die Demonstrationen für den Erhalt des Blindengeldes in Hannover und Erfurt zeigten eindrucksvoll, welch geballte Kraft von unserer Selbsthilfe ausgehen kann. Warum also nicht auch einmal ohne zwingenden Grund, um zu sagen, dass wir da sind, dass man mit uns rechnen kann, dass wir selbstbewusst am gesellschaftlichen Leben teilnehmen und dieses auch beeinflussen können und wollen. Nun reifen solche Träume nicht ganz von selbst, aber wer keinen Mut zum Träumen hat, hat auch keine Kraft zum Kämpfen.
Der Verbandstag 2006 stimmte dem Konzept mit dem sperrigen Arbeitstitel "Festival der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe" nur mit knapper Mehrheit zu. Daraufhin wurde durch das DBSV-Präsidium eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die diesem Konzept Leben einhauchen sollte. Dahinter steckt ein großes Arbeitspensum: Eine Flut von Ideen musste sortiert, kanalisiert und realisiert werden. Jeder Bericht im Präsidium ließ die Erwartungen steigen – so auch die unsrigen! Wir erwarten viele Besucher aus allen Himmelsrichtungen, Unterhaltung für jeden Geschmack, eine öffentliche Bühne für blinde und sehbehinderte Künstler, neue Bekannte und vor allem die Stärkung der Gemeinschaft durch ein neues "Wir-Gefühl". Und so viel steht schon jetzt fest: Das Louis-Braille-Festival der Begegnung sollte man auf gar keinen Fall verpassen.
Renate Reymann
Präsidentin des DBSV
Hans-Joachim Krahl
Vorsitzender des Blinden- und
Sehbehinderten-Verbands Sachsen-Anhalt und Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Dazu Bild: Die Ideengeber des Louis-Braille-Festivals: Renate Reymann und Hans-Joachim Krahl aus dem DBSV-Präsidium
Drei Festivaltage mit mehr als 30 Stunden Musik, Theater und Talk. Jede Menge Mitmachaktionen, Kleinkunst und Überraschungen. Endspurt der Tour de Braille. So etwas will erst mal auf die Beine gestellt werden. Ein Tag im Festivalbüro, wo seit Monaten geplant und umgeplant, organisiert und kalkuliert und pausenlos gemailt und telefoniert wird.
Beide Telefone klingeln gleichzeitig. In der einen Leitung ist Johannes Willenberg vom Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen mit der guten Nachricht, dass sie für das "Spiel ohne Grenzen" einen Lebendkicker mitbringen können. In der anderen die nächste Anmeldung zum Festival, sie kommt aus Sachsen-Anhalt. Während die Daten aufgenommen werden, klopft es an der Tür. Ein Kurierfahrer stellt die sehnlichst erwarteten Kartons mit den frisch gedruckten Handzetteln ab, die das Festival bewerben. Jetzt kann mit der Verteilung begonnen werden.
Ein gerade frei gewordener Raum im Gebäude des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen hat Ende 2008 sofort eine neue Funktion bekommen. Seitdem fließen hier alle Informationen zum Louis-Braille-Festival der Begegnung zusammen, hier wird geplant, organisiert, gemailt und telefoniert. Die Vorbereitungen benötigen Platz, Zeit, Organisationsgeschick und – last but not least – gute Nerven, die ruhig den Durchmesser von Drahtseilen haben dürfen.
Auf dem Schreibtisch stapeln sich Briefe, Faxe, Pläne, Konzepte, Verträge. Um den Überblick zu behalten, hat Christine Thurow, die Festivalbeauftragte des DBSV, an der Wand lange Reihen mit Karteikarten unterschiedlicher Farben angebracht. Blau steht für Musikveranstaltungen (von Joana Zimmer über Blackpoint Jazzmen bis zu Overback), gelb für Mitmachaktionen (vom Lesecafé über die Spielothek bis zu Blindenfußball und Schießen). Unter dem Titel "Marktplatz der Begegnung" findet man zurzeit 23 grüne Kärtchen, auf jedem von ihnen ist ein teilnehmender Landesverein oder ein korporatives Mitglied des DBSV notiert. Und ein jedes steht für Aktionen, Spiele, Musik ...
Das Programm für "Spiel ohne Grenzen" ist gestern fertig geworden. Für die zehn Disziplinen muss jetzt das Equipment besorgt werden: Schubkarren, reißfeste Seile, Stoppuhren, "Hau den Lukas", Eimer, Schalen. Unterschiedlichste Komponenten (und zwar jeweils zehn) zu den Themen Schmecken, Fühlen, Riechen, Hören. Die können an dieser Stelle leider noch nicht verraten werden. Ach so, die Spiele sollen in einem kleinen, dann herzurichtenden Stadion stattfinden, da braucht man natürlich eine Bande. Die Stromzufuhr muss gewährleistet sein, ein Moderator muss gefunden werden, der die Wettkämpfe den Nichtsehenden hautnah vermittelt. Also: Mikrofone müssen her, Verstärker, Boxen. Dazu Wettkampfrichter und Personal, das auf- und abbaut. Es gibt noch viel zu tun.
Zeit, die E-Mails abzurufen. Darunter ist die Zusage der Tandemgruppe des Regionalvereins Hannover, sie wird mit mehreren Fahrrädern und Piloten vor Ort sein, damit Gäste die Flussaue der Leine erkunden können. (Für alle, die es nicht wissen: Hannover liegt an selbiger.) Es gibt Nachfragen, wo man am günstigsten übernachten kann, Künstler müssen ebenfalls untergebracht werden. Die Leiterin eines Gospelchores ist am Apparat. Sie wurde angefragt, ob sie mit ihrem Ensemble den ökumenischen Gottesdienst am Sonntagmorgen mitgestalten kann. Noch keine definitive Zusage, aber es sieht gut aus.
Gegen Mittag Ortstermin bei Wienecke XI, dem Veranstaltungsort. Diesmal geht es um das Außengelände. Erste Überlegungen, wo welcher Landesverein seinen Stand aufbauen könnte. Noch wird in Hamburg, Lübeck und München eifrig an den Programmpunkten gewerkelt, Inhalte sind erst wenige nach außen gedrungen, aber der Platzbedarf ist von fast allen gemeldet worden. Auch für die Schießanlage ist ein geeignetes Areal gefunden. Im Vorbeigehen noch ein Blick in den Spiegelsaal, in dem das Lesecafé stattfinden soll. Einen schöneren Raum für dieses Ereignis kann man sich kaum vorstellen.
Zurück im Büro. Anruf beim Technischen Hilfswerk, das einige Helfer zur Verfügung stellen wird. Etwa 200 Ehrenamtler müssen gewonnen werden, damit ein reibungsloser Ablauf des Festivals gewährleistet ist. Viele von ihnen müssen in Begleitertechniken geschult werden. Und noch eine Baustelle: das Kinderprogramm. Oben auf einem Stapel liegt ein dicker, bunter Katalog mit "Fahrgeschichten", "Luftspielparadiesen", "Jahrmarkt anno dazumal". Hüpfburg und Co. sind ein absolutes Muss. Doch auch das soll nicht verschwiegen werden: Das Budget ist nicht unendlich. Man muss rechnen und auch verhandeln können, um ein Festival wie dieses auf die Beine zu stellen. Musik, Kunst, Spiel, Sport und Spaß – alles bei freiem Eintritt. Auch die große Abendveranstaltung am Samstag. Und Joana Zimmer!
18:30 Uhr ist durch. Noch ein paar Briefe schreiben, Mails verschicken und die Tasse in die Küche bringen. Der Kaffee darin ist noch vom Morgen und somit abgestanden und kalt. Das wird man vom Festival nicht sagen können.
Jochen Bartling
Blinden- und Sehbehindertenverband
Niedersachsen
Dazu Bild: Muss immer einen kühlen Kopf bewahren: Christine Thurow im Festivalbüro
Ob Musical, Kabarett oder Zaubershow, Lesung, Kartenspiel oder Wellness, Tandem, Hörfilm oder Musik von Jazz bis Pop: Beim Louis-Braille-Festival ist für ein kunterbuntes Programm gesorgt. Alle Künstler und Aktiven vorzustellen, würde den Rahmen sprengen – ein paar Schlaglichter zeigen daher die kreative Vielfalt und machen Lust auf mehr ...
Deutschland, im Jahr 1806: Ohne Augenlicht hat der 14-jährige Krauter kaum eine Chance. Doch dann wird er Schüler an der allerersten Blindenschule. Erfüllt sich nun sein Traum vom Musikerleben? Mitreißende Lieder und Texte, außerdem eine gute Geschichte – "Stärker als die Dunkelheit" bringt alle Musical-Zutaten mit. Und eine Besonderheit: Alle 14 Darsteller sind blind oder sehbehindert. Konzipiert wurde das Stück von Musikern und Schreibern mit und ohne Seheinschränkung – zum 200. Geburtstag der Blindenbildung in Deutschland. 2006 feierten die per Telefon gecasteten Mitspieler die Uraufführung. Jetzt freuen sie sich auf ein Wiedersehen und ihre siebte Vorstellung in Hannover.
Die Tour de Braille ist quer durch Deutschland gereist und läuft nun beim Louis-Braille-Festival ins Ziel ein. Das Lesecafé bietet einen Rückblick auf die Höhepunkte des Lesemarathons. Zu jeder vollen Stunde präsentieren Freunde der Punktschrift ihre Lieblingstexte. So liest Giuseppina Dolle für Kinder und bringt Reliefbücher zum Anfassen mit. Christina Schwarz, die Gewinnerin des bundesweiten Punktschriftlesewettbewerbes, stellt das neue Braille-Seasons-Buch vor. Außerdem verrät die DZB, wie die kleinen Punkte aufs Papier kommen. Prominenz darf auch nicht fehlen: Reiner Unglaub, einer der besten Punktschriftleser und Hörbuchsprecher, wird die Besucher mit seiner Stimme in den Bann ziehen.
Mit einem Easy-Listening-Repertoire umrahmt "Blind Foundation" die Festveranstaltung zum Abschluss der Tour de Braille. "Wir starten mit ruhigen Nummern und lassen es zu später Stunde krachen", verrät Bandleader Markus Hofmann. Seit 2008 ist das Männerquintett gemeinsam unterwegs und spielt alles von Jazz-Klassikern und Schlagern über Beatles-Songs bis zu Robbie Williams. Gerne lassen sie sich von Kollegen inspirieren und wollen sich beim Festival Joana Zimmer und "Overback" nicht entgehen lassen. Die musikalischen Vorbilder der drei blinden und zwei sehenden Musiker sind aber ganz verschieden. So entsteht ein spannender Mix, "der vom Teenie bis zur 80-Jährigen alle mitreißen soll". Tanzen ausdrücklich erwünscht!
Nicht nur auf den großen Bühnen, auch am Wegesrand gibt es beim Louis-Braille-Festival einiges zu entdecken. Zum Beispiel den Magier Attila Peken, der sich unter die Besucher mischt und sie mit Zaubertricks begeistert. Einen Klapptisch und seine magischen Utensilien – mehr braucht der stark sehbehinderte Zauberer nicht für seine kleine Show. "Zu winzige, brennende oder gefährliche Gegenstände fallen bei mir weg", erklärt Peken. Trotzdem bringt er seine Zuschauer zum Staunen und bietet mit einer voll akustischen Mentalnummer auch Unterhaltung für blinde Menschen. Für die kleinen Gäste gibt es außerdem ein Festivalsouvenir: Aus bunten Ballons modelliert der Zauberer alle möglichen Vierbeiner von Affe bis Zebra.
Aus welcher sächsischen Stadt stammt ein Gemüsegericht, dessen Hauptbestandteil vorzugsweise auf halb sechs liegt? Wer spielt in der B-Mannschaft der Bremer Stadtmusikanten? Und welcher bayerische Ministerpräsident ließ in seinem Garten die Blumen hinrichten? Wer diese und ähnliche Fragen beantworten kann, hat gute Chancen beim Festival-Länderquiz. Teilnehmen können alle Besucher, denn gleich am Eingang bekommt jeder den Quizzettel. Mit dem geht es dann über das Festivalgelände von Landesverein zu Landesverein. Für jede richtige Antwort gibt es einen Stempel. Wer acht unterschiedliche Stempel beisammen hat, darf seinen Schein in eine Box werfen und muss nur noch bei der Tombola aufs Losglück hoffen. Erster Preis: ein DAISY-Player.
"Als ich vom Louis-Braille-Festival gehört habe, habe ich mich sofort beworben", erinnert sich die Liedermacherin Andrea Eberl. Weil sie den Live-Auftritt und die Festivalatmosphäre liebt. "Und weil es schön ist, als blinde Sängerin auch mal in der Szene wahrgenommen zu werden", gibt sie zu. Ganz puristisch, nur mit einem Pianisten, bringt sie ihre selbst geschriebenen Songs auf die Bühne. Lieder, die von allem handeln, was das Leben mit sich bringt und schon mal etwas nach Nina Hagen klingen. Mit ihren gefühlvollen Rockballaden und Popsongs wie "Große Frau" oder "Dialog im Dunkeln" gibt Andrea Eberl einen einladenden Vorgeschmack auf ihr erstes Album, das demnächst erscheint.
Mitmachen und ausprobieren: So lautet die Devise in Hannover. Das hat sich auch die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte zu Herzen genommen, die mit ihrem Kunstprojekt "Werkstatt-Galerie 37" zu Gast sein wird. Seit einigen Jahren treffen sich Menschen mit Seheinschränkungen regelmäßig in der Werkstatt, um künstlerisch mit Speckstein zu arbeiten. Gemeinsam präsentieren Werkstattleiterin Heike-Marei Heß und die blinde Specksteinkünstlerin Elvi Lojewski eine Auswahl an Skulpturen als Tastausstellung und laden zum Workshop ein. In rund anderthalb Stunden können Festivalbesucher ihr Erinnerungsstück aus Speckstein herstellen, etwa einen Anhänger oder einen Handschmeichler.
Ob "Schmiergeld für alle" oder "Onkel Willibald in der Untersuchungshaftanstalt" – die Chansons des Duos "Plückhahn und Vogel" beschreiben Alltägliches und Ungewöhnliches mit kritischer Schärfe, Humor und einem Augenzwinkern. "Wir wollen Antworten geben, die keine Fragen offen lassen", sagen die singenden Kabarettisten über ihre Mission. Der blinde Sänger Dietrich Plückhahn sorgt daher stetig für Nachschub an Textideen und Melodien. Gemeinsam mit dem Pianisten Daniel Vogel setzt er sie auf der Bühne gekonnt in Szene. In ihrem typischen "Mafialook" wollen die Berliner mit ihrem aktuellen Programm "Dschingis und sein Kahn" auch die Lachmuskeln des Festival-Publikums in Bewegung bringen.
Gleich zwei Oscar-prämierte Filme flimmern beim Louis-Braille-Festival über die Leinwand. Im Hörfilmkino, das die Filme mit Audiodeskription vorführt, können blinde, sehbehinderte und sehende Besucher das gemeinsame Kinoerlebnis genießen. Gezeigt werden der im Frühjahr 2009 ausgezeichnete Kurzfilm "Spielzeugland" aus Deutschland sowie "Slumdog Millionär", der acht der goldenen Statuen einheimste und in Hannover große Hörfilmpremiere feiert. Darin sucht der junge Jamal Malik aus den Slums von Mumbai bei "Wer wird Millionär?" das große Glück und die große Liebe. Neben den Vorführungen können die Besucher beim Werkstattgespräch auch hinter die Kulissen schauen, die Kunst der Audiodeskription kennen lernen und mit den Hörfilmmachern plaudern.
Freitag, 28. August 2009, ab 16 Uhr bis Sonntag, 30. August 2009, 14
Uhr
Wienecke XI
Hildesheimer Str. 380, 30519 Hannover
Eintritt frei!
Anmeldungen von Einzelpersonen und Gruppen im
Festivalbüro
Tel.: 05 11 / 51 04-288
oder im Internet unter
www.dbsv-festival.de
Günstige Festivalangebote für Unterkunft und Anreise mit der Deutschen Bahn bei
TUI
Tel.: 0 18 05 / 86 05 30 (0,14 Euro / Min.)
E-Mail:
gabriele.seemann@tui-lt.de
Das detaillierte Festivalprogramm im Internet: www.dbsv-festival.de/programm
Internet-Treffpunkt für alte und neue Freunde: www.dbsv-festival.de/gaestebuch
Dazu drei Bilder:
Ein Festival kennt keine Grenzen. Unter den ersten Anmeldungen für das Louis-Braille-Festival der Begegnung war ein Ehepaar aus Österreich.
"Ich hab bereits das ganze Jahr die Tour de Braille verfolgt und war begeistert von der Idee eines Lesemarathons, da wollte ich mir den krönenden Abschluss auf keinen Fall entgehen lassen", erzählt Eva Papst. Gemeinsam mit ihrem sehbehinderten Mann Johannes macht sich die blinde Wienerin im August auf den Weg nach Hannover und freut sich auf viele inspirierende Erlebnisse und Gespräche. Als Leiterin der Blindendruckerei in der österreichischen Hauptstadt hat sie neben der persönlichen Begeisterung auch berufliches Interesse an der Veranstaltung. "Ich finde es toll, dass in Deutschland im Bereich Braille so viel gemacht wird, da können wir hier noch viel lernen", stellt sie fest und will sich im Festivaltrubel gerne gute Ideen für ihr Heimatland abschauen. Vor Ort wollen sich die beiden Wiener vor allem auf die zahlreichen Brettspiele in der Spielothek stürzen und natürlich den Braille-Lesungen im Lesecafé lauschen. Danach heißt es dann selbst aktiv werden – beim "Spiel ohne Grenzen" oder beim Tandem fahren. Während Unterkunft, Transport & Co. bereits jetzt bestens vorbereitet sind, wollen sich die Fernreisenden bei der Auswahl der Festival-Events einfach treiben lassen: "Wir machen das volle Programm von Freitag bis Sonntag und werden sicher schnell mitbekommen, welche Konzerte, Lesungen oder Kabarettaufführungen sich besonders lohnen."
Inka Strunk
Redaktion "Gegenwart"
Noch läuft die Tour de Braille bis Ende August. Aber eines steht schon jetzt fest: Die Zielmarke von 200 Punktschriftlesungen wird nicht nur erreicht, sondern weit übertroffen. Beim Louis-Braille-Festival der Begegnung wird der Abschluss der Tour groß gefeiert.
Es ist dem großen Engagement vieler begeisterter Punktschriftleser und der Unterstützung durch Familienangehörige, Regionalvereine, Landesverbände und verschiedene Institutionen zu verdanken, dass die Lesungen in Bibliotheken, Schulen, Kirchen, Museen, im Zoo, auf dem Bahnhof, dem Schiff, dem Tandem, im Rallye-Auto, an der Orgel oder im Internet organisiert werden konnten.
Ebenso vielfältig wie die Orte waren die Lesungen selbst. Die Punktschriftleser konnten die Texte nach ihren Neigungen auswählen und haben gelesen und gelesen und gelesen: eigene Texte oder Texte über Louis Braille, Grimms Märchen oder das "Dschungelbuch", "Das Parfum" von Patrick Süskind oder "Das verräterische Herz" von Edgar Allan Poe (zur Steigerung des Gruselfaktors im Dunkeln), Texte von Theodor Storm, Ernest Hemingway, Siegfried Lenz, L.P. Hartley ...
Unter den Tour-Veranstaltern gab es viele Einzelkämpfer, die Organisatoren, Programmverantwortliche, Marketingprofis und Künstlerbetreuer in einer Person waren und viel Zeit, Kraft und Engagement in ihre Lesungen gesteckt haben. In vielen Kreisorganisationen und Regionalvereinen wurden Veranstaltungen mit ganz kleinen Etats, aber umso größerem Einsatz auf die Beine gestellt. Dabei gab es oft Unterstützung durch Kirchengemeinden, Stadtbüchereien oder Augenoptiker, die ihre Räume für Lesungen zur Verfügung stellten.
Ein großes Dankeschön geht an alle Beteiligten, die zum Erfolg der Tour de Braille beigetragen und vielen Menschen in ganz Deutschland die Blindenschrift näher gebracht haben.
Nach acht Monaten und weit über 200 Lesungen findet die Tour de Braille beim Louis-Braille-Festival der Begegnung ihren krönenden Abschluss. Die letzten Etappen führen in das dortige Lesecafé. Bei der großen Festveranstaltung am Samstagabend werden die besten Lesungen der Tour prämiert, stellvertretend für eine Vielzahl unterschiedlicher Punktschriftlesungen. Es gibt also allen Grund, die Korken knallen zu lassen.
Claudia Schaffer
Koordinatorin der Tour de
Braille
Genau wie das Louis-Braille-Festival steht auch das DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2010" unter dem Motto "Begegnungen". Ein guter Grund, es in Hannover zu präsentieren.
Kaum ist die Jahresmitte überschritten, kündigt sich schon das neue Jahr an – mit dem DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2010". Das Thema der diesjährigen Ausgabe, die auf dem Louis-Braille-Festival präsentiert wird, heißt "Begegnungen". Dem Leser begegnen ebenso Menschen, die Außergewöhnliches leisten, wie solche, die scheinbar Alltägliches vollbringen. So erzählt Gregor Strutz, ein junger, sehender Mann, wie er sich auf einer Reise durch Norwegen einem blinden und einem sehbehinderten Bauern nähert und damit wunderbare Freundschaft erfährt.
Jennifer Sonntag, eine junge, blinde Frau aus Sachsen-Anhalt, die als Kind an Retinitis Pigmentosa erkrankt ist und heute als Diplom-Sozialpädagogin arbeitet, vermittelt Sehenden in ihrer "Sensorischen Welt" die Welt der Blinden und Sehbehinderten. Darüber hinaus lädt das Jahrbuch ein, durch Ruth Zacharias' Blindengarten in Radeberg zu bummeln oder mit Eckhard Seltmann über den Berliner Wochenmarkt zu flanieren.
Der Leser kann Menschen wie Helen Keller, die 2010 ihren 130. Geburtstag feiern würde, oder Andy Holzer und Jörg von de Fenn – beide blinde Bergsteiger – kennen lernen. Zahlreiche spannende Begegnungen, die den Blick über den Tellerrand schärfen, Vorbehalte und Hemmschwellen abbauen und Barrieren in den Köpfen beseitigen.
Bestellungen:
Weitersehen 2010 –
Jahrbuch des DBSV
Ausgaben: Schwarzschrift, DAISY-CD
Preis: 2,20
Euro
erhältlich bei allen Landesvereinen des DBSV (DAISY-Version
nur beim DBSV)
Bestellungen ab 50 Exemplaren beim
DBSV
Ilona
Nicolai
Tel.: 030 / 28 53 87-130
E-Mail:
i.nicolai@dbsv.org
Zeitgleich mit dem Festival findet in Hannover ein internationales Jugendforum statt. Es geht darum, Erfahrungen auszutauschen, Grenzen zu überwinden und vor allem Gemeinschaft zu erleben.
"Alles wirkliche Leben ist Begegnung": Dieses Zitat des Religionsphilosophen Martin Buber wird sich sicherlich auf dem Jugendforum Hannover 09 vom 23. bis 30. August bestätigen. Aus Belgien, Finnland, Lettland, Polen, Österreich und Deutschland kommen 30 blinde und sehbehinderte Menschen zwischen 18 und 26 Jahren nach Hannover, um sich kennen zu lernen, zu diskutieren, Spaß zu haben und auch neue Ideen für die Jugendarbeit in ihren jeweiligen Heimatländern zu sammeln.
Im Mittelpunkt steht die besondere Lebenssituation in den verschiedenen Ländern. Was wird für blinde und sehbehinderte Menschen getan, damit sie am gesellschaftlichen Leben teilhaben können? Ist die Integration im Schulalltag gelebte Wirklichkeit? Wie sieht es mit Ausbildungsangeboten aus und wie stehen die Chancen auf einen Arbeitsplatz? Um Fragen wie diese geht es bei moderierten Gesprächen zu den Schwerpunktthemen Gesellschaft, Bildung und Beruf.
Aktiv werden können die jungen Erwachsenen im Seilgarten Hannover. Es gibt Parcours für Mutige und weniger Mutige, in luftigen Höhen und in Bodennähe – neue Raum- und Körpererfahrungen sind in jedem Fall garantiert. Eine ordentliche Portion Mut ist auch beim Improvisationstheater gefragt. Dabei gilt es, auf der Bühne spontan eine unbekannte Situation darzustellen. Ein grobes Thema, etwa die Integration blinder und sehbehinderter Menschen in die Gesellschaft, kann zwar vorgegeben werden, aber die konkrete Szene und die Verteilung der Rollen werden erst unmittelbar vor dem Auftritt mit dem Publikum festgelegt.
Zu der einwöchigen Jugendbegegnung gehört natürlich auch gemeinsame Freizeit, die unter anderem dafür genutzt werden kann, eigene Interessen und Hobbys an andere weiterzugeben. So ist ein Open-Space-Raum vorgesehen, in dem die Teilnehmer selbst kleine Workshops veranstalten können, ob es um Spiele, Kochrezepte oder landestypische Tänze gehen mag.
Initiator des Jugendforums Hannover 09 ist der DBSV-Jugendclub, der damit einen Beitrag dazu leistet, bereits bestehende Kontakte zwischen jungen Erwachsenen in verschiedenen Ländern zu intensivieren. Ausgewählte Aktivitäten werden auch für die Besucher des Louis-Braille-Festivals erfahrbar gemacht.
Nicole Barenkamp
Jugendreferentin des
DBSV
Dazu Bild: In Hannover trifft sich die europäische Jugend; hier das Neue Rathaus im Visier eines Bogenschützen
Wer nach Berlin reist, sollte unbedingt das Serviceangebot des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV) nutzen. Unter www.absv.de steht, wo es besonders viel zu hören, zu tasten, zu riechen und auch zu schmecken gibt. Zusätzlich enthält Buch 7 von DBSV-Inform jeden Monat einen ausführlichen Kultur- und Veranstaltungskalender. Tagesaktuelle Ausflugstipps gibt es auch telefonisch unter 030 / 895 88-88. Als Unterkunft steht das Gästehaus des ABSV, 10 Minuten vom Bahnhof Zoo, 25 Minuten vom Alexanderplatz, zur Verfügung. Inhaber der DBSV-Karte sparen hier fünf Euro pro Nacht.
Nähere Informationen beim
Allgemeinen Blinden- und
Sehbehindertenverein Berlin
Auerbacher Str. 7, 14193 Berlin
Tel.:
030 / 895 88-0
E-Mail:
info@absv.de
www.absv.de
Die AURA-Pension "Brockenblick" lädt dazu ein, den Sommerurlaub in Wernigerode am Harz zu verbringen. Neben dem Naturerlebnis sorgen auch Sehenswürdigkeiten wie die Harzer Schmalspurbahn auf den Brocken, das Schloss oder der Miniaturenpark "Kleiner Harz" für Abwechslung. "Gegenwart"-Leser reisen im Juli zum Vorzugspreis!
Nähere Informationen bei der
AURA-Pension
"Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26
21-0
E-Mail:
aurapension@bfwsa.de
www.blindenförderungswerk.de
Vom 26. bis 31. Juli 2009 hat das AURA-Zentrum Bad Meinberg allen Hobby-Historikern ein ganz besonderes Programm zu bieten. Auf den Spuren der geschichtlichen Ereignisse in Ostwestfalen geht es unter anderem zum Hermannsdenkmal und in die Ausstellung "Mythos Varusschlacht" im Lippischen Landesmuseum, außerdem in den Archäologischen Park in Kalkriese.
Nähere Informationen beim
AURA-Zentrum
Oberförster-Feige-Weg 1, 32805 Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 90
40
E-Mail:
info@aura-zentrum.de
www.aura-zentrum.de
Dazu Bild: Das monumentale Hermannsdenkmal im Teutoburger Wald erinnert an die Varusschlacht
Nähere Informationen beim
AURA-Hotel Saulgrub
Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub
Tel.: 0 88 45 / 99-0
E-Mail:
info@aura-hotel.de
www.aura-hotel.de
Was gibt es Schöneres, als im Herbst durch den bunten, raschelnden Wald zu wandern? Die AURA-Pension Georgenthal lädt vom 27. September bis 2. Oktober 2009 zu Naturwanderungen rund um Georgenthal ein. Für Kurzentschlossene gibt es auch von Ende Juli bis Ende August noch freie Zimmer – und für jede Last-Minute-Buchung einen Gratisausflug dazu.
Nähere Informationen bei der
AURA-Pension Haus
"Grünes Herz"
Schwimmbachstr. 4, 99887 Georgenthal
Tel.: 03 62
53 / 30 50
E-Mail:
info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-georgenthal.de
Berühren, Staunen, Begreifen: Unter diesem Motto öffnet die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig am 5. September 2009 ihre Pforten. Bei einer Führung durch sämtliche Produktionsabteilungen werden zahlreiche Geheimnisse um Punktschrift, Brailledruckerei und Reliefherstellung gelüftet. Wer sich in Sachen DAISY beraten lassen möchte, ist hier ebenfalls an der richtigen Adresse.
Nähere Informationen bei der
DZB
Gustav-Adolf-Str. 7, 04105 Leipzig
Tel.: 03 41 / 71 13
– 0
E-Mail:
info@dzb.de
www.dzb.de
Dazu Bild: Wie die kleinen Punkte aufs Papier kommen, zeigt die DZB am Besuchertag
Unter dem Motto "On the Road" führen die 12. Boltenhagener Liedertage vom 4. bis 8. November 2009 in die Neue Welt. Eine musikalische Reise durch unterschiedliche Landstriche der USA mit Stationen in der Gegenwart und in der Vergangenheit. Rock, Blues und Folk werden vorgestellt, zwei Workshops angeboten und natürlich Konzerte gegeben. Wie in jedem Jahr bietet eine offene Bühne Gelegenheit für spontane Sessions.
Anmeldungen bei
Karen Sophie und Uwe Thorstensen
Tel.: 03 45 / 209 78 78
E-Mail:
kontakt@liederleute.de
www.liederleute.de
Wie bereite ich meine Garten- oder Balkonpflanzen auf den Winter vor? Welche Arbeiten sollten vor der kalten Jahreszeit noch dringend erledigt werden? Antworten auf diese und viele andere Fragen erhalten blinde, sehbehinderte und taubblinde Gartenfreunde bei dem Seminar "Bevor der Winter beginnt", das vom 28. September bis 4. Oktober 2009 im Haus Storchennest in Radeberg angeboten wird.
Nähere Informationen beim
Taubblindendienst
Pillnitzer Str. 71, 01454 Radeberg
Tel.: 0 35 28 / 43 97-0
E-Mail:
info@taubblindendienst.de
www.taubblindendienst.de
Seit Januar 2009 erwerben und vertiefen die ersten blinden und sehbehinderten Studierenden das Handwerk des "Literarischen Schreibens" im Rahmen eines Fernstudiums an der Cornelia Goethe Akademie. Mit diesem deutschlandweit einzigartigen Angebot erfüllt die Akademie ihren Anspruch, alle Schreibbegeisterten zu fördern. Die Lehrmaterialien wurden professionell aufgearbeitet, so dass sie nun barrierefrei zugänglich sind.
Nähere Informationen bei der
Cornelia Goethe
Akademie
Tel.: 069 / 13 37 71 77
E-Mail:
info@ autorenakademie.de
www.autorenakademie.de
Barrierefreie Brennsoftware, die auch für blinde und sehbehinderte Menschen einfach zu bedienen ist – dieses Ziel hat sich die Firma Nero AG aus Karlsbad auf die Fahnen geschrieben. Um herauszufinden, ob die neu entwickelte Software tatsächlich alltagstauglich ist, sucht die Firma betroffene Beta-Tester. Sie bekommen die Software über einen Download bereitgestellt und dürfen sie auf Herz und Nieren prüfen. Als Belohnung spendiert Nero allen Teilnehmern nach der Testphase eine Vollversion des Programms.
Kontakt:
Nero AG, Daniel Barth
Tel.: 0 72 48 / 92 84
62
E-Mail:
dbarth@nero.com
www.nero.com
Wie sieht der Aachener Dom aus oder der Berliner Reichstag? Taktile Modelle von Sehenswürdigkeiten bieten blinden und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit, sich eine Vorstellung von einer Stadt, einem Wahrzeichen oder einem historischen Gebäude zu machen. Auf der Internetseite www.barrierefreiertourismus.info ist unter der Rubrik "Tastbare Sehenswürdigkeiten" eine Liste mit Standorten von bisher 60 Modellen zu finden. Wer weitere Tastmodelle kennt (auch im Ausland), kann dafür sorgen, dass die Liste wächst und wächst. Einfach eine Mail schreiben an marco.krings@barrierefreier-tourismus.info
Ende April machte ich, 47 Jahre alt und blind, eine Reise nach Weimar. Seit fünf Jahren organisiere ich meine Reisen in deutsche Städte selbst und habe bis jetzt immer positive Erfahrungen gemacht. Auch aus Weimar kann ich Gutes berichten. Es gibt aber einen schwarzen Fleck: das Goethehaus.
Bereits im Januar hatte ich bei der Touristen-information angefragt, ob ich auch im Goethehaus an einer öffentlichen Führung teilnehmen könnte. Dort war man sehr nett und hilfsbereit, und so meldete ich mich an und schrieb mir den Termin in meinen Reiseplan. Als ich dann am 21. April im Goethehaus ankam, fragte mich die Dame an der Kasse: "Na, wo ist denn Ihr Begleiter?" Es war nichts zu machen. Auch meine Frage nach einer Einzelführung wurde abgelehnt. "Sie dürfen hier nicht allein herein", hieß es. Schließlich musste ich das Haus unverrichteter Dinge verlassen.
Nun wollte ich mich nicht damit zufrieden geben, eine Reise nach Weimar gemacht zu haben, ohne das Goethehaus erlebt zu haben. Deshalb fragte ich mich zum Rathaus durch, wo mir die Behindertenbeauftragte Ute Böhnki empfohlen wurde. Frau Böhnki meinte, dass Menschen mit Behinderungen immer wieder Probleme mit dem Goethehaus hätten. Sie hatte bereits versucht, mit der Stiftung Weimarer Klassik eine Lösung zu finden – doch dort blieb man hart. Netterweise bat Frau Böhnki einen Praktikanten, mich zu begleiten, und so erlebte ich eine interessante Führung durch das Wohnhaus unseres bekanntesten Dichters.
Wenige Tage später ging ich erneut ins Goethehaus, um dort einen Teil der diesjährigen Bauhausausstellung zu besuchen. Ich hatte mich vorher vergewissert, dass ich die Ausstellung mit dem Audioguide besuchen könnte. Aber wieder kam die gleiche Frage: "Wo ist Ihr Begleiter?" Wieder wurde erwähnt, dass ich auch in diese Ausstellung nicht allein hineingehen dürfte, weil ich mit meinem Blindenstock etwas kaputt machen könnte. Am Ende blieb mir nichts anderes übrig, als den Audioguide im Vorraum des Museums anzuhören.
Es geht mir bestimmt nicht darum, alles schlecht zu reden. Wie gesagt: Bisher habe ich auf meinen Reisen nur positive Erfahrungen mit netten, hilfsbereiten Menschen gemacht. Aber ich möchte nicht, dass es anderen blinden und sehbehinderten Menschen so ergeht wie mir. Deshalb habe ich einen Beschwerdebrief an die Klassikstiftung geschrieben, damit man dort merkt, dass auch Menschen mit Behinderungen ein Recht auf geistige Weiterbildung haben. Ich bin sicher, dass wir eine brauchbare Lösung finden werden, denn Weimar ist wirklich eine Reise wert.
Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes: Im Braille-Jahr veröffentlicht die "Gegenwart" persönliche Geschichten über die sechs Punkte.
Vielleicht wären Louis und ich gute Freunde geworden, hätten wir uns als Kinder kennen gelernt. Immerhin experimentierte er mit einer Geheimschrift, was auch mich brennend interessierte. Ich probierte unsichtbare Tinte aus und lernte das Handalphabet, aber die Blindenschrift kannte ich nicht. Die war für Blinde, ich aber war sehbehindert. Etwas völlig anderes!
Mit 18 Jahren betrat ich zum ersten Mal eine Blindenschule – und zwar jene in Oslo. Ich lernte die Blindenschrift und fand sie klasse. Meine Lesegeschwindigkeit war zwar nicht berauschend, aber ich verwendete die Brailleschrift später im Gymnasium. Meine sehenden Mitschüler fanden es ungerecht, dass ich das aufgeschlagene Buch in der Klappe unter meinem Tisch liegen lassen und ganz gemütlich Wissenslücken aufbessern konnte. Auch die Dienste von Spickzetteln in der Hosentasche sollte man nicht unerwähnt lassen. Als ich allerdings in Deutsch – neben Mathe meinem schlechtesten Fach – einmal nicht vorlesen konnte, weil ich meine Finger verbrannt hatte, fand die Lehrerin wohl eher, dass ich einen Dachschaden hatte.
Dann wurde ich Louis' wunderbarer Erfindung zu Gunsten einer Lupenbrille untreu. Ich las Bücher mit den Augen, konnte fotografieren und Bilder in Galerien betrachten – manchmal auch mit Hilfe eines Monokulars. Aber ach, eines Tages konnte ich dies alles nicht mehr. Da erschien die Brailleschrift wieder und rettete mich vor dem Analphabetismus. Ich kann die Vollschrift recht sicher lesen. Deutsche Kurzschrift müsste ich dringend lernen. Wenn ich Seminare oder Fortbildungsveranstaltungen besuche oder auch selbst leite, habe ich entweder kleine Zettel mit Stichpunkten in Braille oder meine Braillezeile dabei. Die Sehenden finden das sehr spannend und mich sehr schlau.
In meinem Gewürzschrank, auf Konserven und anderen Lebensmitteln, die ihren Inhalt nicht preisgeben, gibt es Braille-Etiketten, die mein Mann aufklebt. Ihm und der Dymozange habe ich auch die Ordnung bei meinen CDs zu verdanken. Die Wahrscheinlichkeit, dass ich mich mit falschen Medikamenten um die Ecke bringe, ist geringer geworden, seit die Verpackungen mit Punktschrift versehen sind.
Ich bin stolz auf die Brailleschrift und auf die Selbstständigkeit und Teilhabe, die sie mir ermöglicht. Ich bin froh, dass ich diese sinnliche Schrift kann, die man nur lesen kann, wenn man die Finger leicht tastend über die erhabenen Punkte gleiten lässt, und danke meinem Freund Louis für seine Kreativität und Beharrlichkeit.
Karen Sophie Thorstensen (56) ist seit ihrer Geburt hochgradig sehbehindert und mittlerweile bis auf Lichtwahrnehmung blind. Die Norwegerin lebt in Halle und ist als Sozialpädagogin arbeitssuchend.
Was bedeutet Ihnen die Punktschrift? Was haben Sie mit den sechs Punkten schon alles erlebt? Glücksmomente, Enttäuschungen, kleine Begebenheiten – schreiben Sie uns, was Sie berührt oder berührt hat.
Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19,
10179 Berlin
E-Mail:
gegenwart@dbsv.org
Dazu Bild: Hätte Louis Braille gerne persönlich kennen gelernt: Karen Sophie Thorstensen
Am 4. Januar, dem 200. Geburtstag von Louis Braille, fiel der Startschuss für die Tour de Braille. Seitdem zieht der Lesemarathon zu Ehren des Erfinders der Punktschrift quer durch Deutschland. Die "Gegenwart" gibt einen Überblick über das Finale im Juli und August.
Werden Sie Ohrenzeuge: Lothar Littmann lädt zu Begegnungen mit Menschen des vergangenen Jahrhunderts ein. Er lässt die "Bitterwicklerin", eine Pessimistin aus Leidenschaft, lebendig werden, den "Maestroso", einen sehr von sich eingenommenen Dirigenten, oder auch einen "Blinden", der hervorragend sehen kann. Sie alle entstammen dem Buch "Der Ohrenzeuge" von Elias Canetti. Neben der Punktschrift kommen auch Braille-Noten zum Einsatz, wenn der Konzertsänger Littmann in der Oldenburger Thomaskirche Ofenerdiek Prosa, Lyrik und Chanson kombiniert. Auf Passagen aus dem "Ohrenzeugen" folgen bitterböse Chansons des Wiener Kabarettisten Georg Kreisler, die längst zu Klassikern geworden sind, wie zum Beispiel "Taubenvergiften im Park". Abgerundet wird der Lese- und Musikabend mit Gedichten aus dem "Lyrischen Stenogrammheft" von Mascha Kaléko, die vom Berlin der späten 1920er Jahre erzählen.
Sechs Tandem-Teams machen sich im August auf den Weg von Berlin nach Paris, in die Heimatstadt Louis Brailles. Der Weg ist das Ziel, heißt ihre Devise. Deswegen veranstalten sie sechs Braille-Lesungen auf dem Weg. In Berlin, Holzminden, Witten, Köln, Trier und Paris wird ein blinder Tandemfahrer gemeinsam mit einem prominenten Sprecher oder Schauspieler vorlesen – und das für einen guten Zweck. Alle Spendengelder, die auf den 1.400 Kilometern gesammelt werden, kommen Bildungseinrichtungen für blinde Kinder in wirtschaftlich schwachen Ländern zu Gute.
Die Sechs-Punkte-Tour ist das erste Projekt des neu gegründeten Vereins "Tandem-Hilfen". Was bisher eine private Initiative war, setzt sich seit Mai 2009 auf einer breiteren Basis fort.
Wer Interesse an einer Mitgliedschaft hat, kann sich bei dem Vereinsvorsitzenden Dr. Thomas Nicolai informieren,
Tel.: 030 / 208 17 20
E-Mail:
thomasnicolai@gmx.de
www.tandem-hilfen.de
1.7., Altenburg: Lesung und Louis-Braille-Filmvorführung
2.7., Uetersen: Gruseln im Dunkeln (Stadtbücherei)
9.7., Pasewalk: Braille in der evangelischen Grundschule
9.7., Leipzig: Lesung beim Hörspielsommer
10.7., Buchen: Kultnacht mit Lesezirkel
11.7., Berlin: Lesung aus "Das Sakrileg" von Dan Brown
12.7., Berlin: Lesung im Gottesdienst (Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche)
19.7., München: Konzert des Vokalensembles "Voces sonantes"
20.-24.8., Mosbach: Lesungen im Rathaus
22.7., Ismaning: "Byte and Braille"
4.8., Seebad Heringsdorf; 5.8., Anklam; 6.8., Zinnowitz; 7.8., Wolgast; 19.8., Wernigerode: Konzerte des Vokalensembles "Pro Puncto"
16.8., Leipzig: Lesung im Gottesdienst (Thomaskirche)
20.8., Düren: Louis-Braille-Tag zum Abschluss der Tour de Braille in Nordrhein-Westfalen
20. und 21.8., Ratingen: Braille in der Gerhard-Tersteegen-Schule
21.8., Nürnberg: Sechs Punkte für die Bildung, "Erfahrungsfeld"
24. und 28.8., Ratingen: Braille in der Martinschule
28.8., Ingelheim: Lesung in der Friedenskirche (Tickerstand: 11.6.2009)
Vollständige Veranstaltungsübersicht im Internet unter www.tour-de-braille.de
Louis Braille ist auch der Erfinder der Blindennotenschrift. Oft hapert es aber an guten Angeboten, um dieses komplexe System zu erlernen. Deshalb hat der DBSV im April einen Punktschriftnotenkurs für Jugendliche veranstaltet.
Generationen von musizierenden Schülern plagen sich damit, dass die Note c durch den Buchstaben d dargestellt wird, d durch e, e durch f und so weiter. Michael Kuhlmann erklärt warum: "Louis Braille hat die in Frankreich übliche Benennung der Noten do, re, mi, fa, sol ... benutzt und do durch d dargestellt." Dass bei den Notennamen nur die oberen vier der sechs Braillepunkte verwendet werden, ist praktisch, denn mit den unteren Punkten lassen sich zusätzlich die Notenwerte – Halbe, Viertel, Achtel usw. – angeben. Dieses und noch vieles mehr über die Blindennotenschrift erfuhren die Gäste der Tour-de-Braille-Veranstaltung "Punkte voll Klang" am 17. April 2009 im Wernigeröder Rathaus.
Neben Informationen zur Braillenotenschrift und einer Lesung von Susanne Schwarze aus dem Buch "Jugenderlebnisse eines blinden Mannes" des blinden Musikers Ernst Haun stand natürlich Musik auf dem Programm, und zwar die Stücke, die sich die Teilnehmer des Punktschriftnotenkurses in der Woche zuvor erarbeitet hatten. David Maler aus Tornau in Sachsen-Anhalt spielt Klavier, Kirchenorgel und Gitarre. Für Musikunterricht hat der Informatikkaufmann keine Zeit, aber er wollte sich endlich selbst Stücke aneignen können. Das ist ihm nun mit der Notenschrift möglich. Auch im Ausland stieß der Notenkurs des DBSV auf Interesse: "Meine Integrationslehrerin konnte mir in der Notenschrift nichts mehr beibringen", erzählt Lorena Dürnholz aus Eupen in Belgien, "dann hat sie den DBSV-Kurs entdeckt ..."
Die beiden Kursleiter Rosa-Maria Dotzler und Michael Kuhlmann sind sich einig: "Je weiter man beim Musizieren kommt, um so schwieriger wird es, Stücke nur nach Gehör zu lernen." Braillenoten machen blinde Musiker davon unabhängig, dass ihnen immer jemand vorspielen muss. Wer die Musik zu seinem Beruf machen will, kommt ohnehin nicht um die Notenschrift herum. "In der Blindenschule in Ilvesheim bekam ich einen Notengrundkurs und das war's", sagt Benedikt Schimmel aus Worms. Er möchte Kirchenmusiker werden und weiß, dass er die Notenschrift beherrschen muss, um für eine zweijährige Ausbildung aufgenommen zu werden. "Am besten ist es, wenn man die Notenschrift gleich von Anfang an mit dem Instrument lernt", erklärt Musiklehrerin Dotzler, die wie Michael Kuhlmann auch Kirchenmusikerin ist. Gegenüber ihren sehenden Kollegen fühlen sich die Dozenten nicht benachteiligt. "Wir haben natürlich Harmonielehre und Improvisation studiert und können auch Choräle begleiten, wenn wir nur die Melodie kennen", so Dotzler. "Als Profimusikerin muss ich ohnehin sehr viel üben – da fällt das Auswendiglernen der Stücke gar nicht so ins Gewicht."
Für blinde Musiker ist es nicht selbstverständlich, die nötigen Noten in Punktschrift zu bekommen. Deshalb haben sie sich in einem Notennetzwerk zusammengeschlossen. Der DBSV unterstützt das DaCapo-Projekt der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB), mit dem die Notenübertragung modernisiert wurde (vgl. "Gegenwart" 11/2008). Damit auch die fünfzehn Teilnehmer des Kurses in Wernigerode gute Voraussetzungen haben, ihre Notenkenntnisse anzuwenden und zu perfektionieren.
Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV
Singen und musizieren, Musik aufnehmen, Instrumente bauen, selbst Musik und Texte schreiben und obendrein noch Paris erkunden und nette Leute aus anderen europäischen Ländern kennen lernen – all dies können junge Leute mit Seheinschränkung zwischen 18 und 30 Jahren in dem Kurs "Music in Paris", der vom 14. bis 24. August 2009 in Paris stattfindet. Englischgrundkenntnisse und eine gewisse Selbstständigkeit werden vorausgesetzt.
Nähere Informationen und Anmeldung beim
DBSV
Nicole Barenkamp
Tel.: 030 / 28 53 87-296
E-Mail:
n.barenkamp@dbsv.org
Es kommt ganz aufs Angebot an, und das stimmt. Immer mehr Hörbücher, Zeitschriften und Zeitungen erscheinen als "DAISYs". Der Versuch einer Momentaufnahme – als Beitrag zur internationalen DAISY-Konferenz in Leipzig, die sich neben Experten auch an Anwender richtet.
DAISY zieht immer weitere Kreise – und das keineswegs nur in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. Entwickelt wurde das Format schon in den 1990er Jahren vom DAISY-Consortium, in dem sich Blindenbibliotheken aus aller Welt zusammengeschlossen haben. Nach mehreren Jahren der Übergangszeit wird DAISY zum 1. Januar 2010 endgültig die Kassette ablösen. In dieser Zeit ist ein vielfältiges Medienangebot entstanden, das in rasantem Tempo weiter wächst.
Um mit dem Naheliegenden zu beginnen: Nicht nur die "Gegenwart" und die Zeitschriften vieler Landesvereine erscheinen als DAISY auf der gemeinsamen CD DBSV-Inform. Auch die Aktion Tonband-Zeitung veröffentlicht die Mehrzahl ihrer mehr als 70 Zeitschriften und Zeitungen im DAISY-Format. Daneben haben die Hörbücher und Zeitschriften der Blindenbüchereien eine erstaunliche Zahl erreicht: Derzeit sind es ca. 25.000 ausleihbare Titel, Ende 2009 werden es 30.000 sein. Online recherchieren lassen sich alle Titel auf der Webseite www.medibus.info. Sofern man bei einer der Bibliotheken als Hörer angemeldet ist, kann man auch aus den Beständen der anderen ausleihen.
Im Blinden- und Sehbehindertenbereich ist es inzwischen selbstverständlich, Publikationen auf DAISY anzubieten. So sind etwa der "Horus" vom Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), "Retina aktuell" von Pro Retina Deutschland und "Display" von der Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer (ISCB) im DAISY-Format erhältlich. Außerdem wird DAISY im Service-Bereich genutzt: Lässt man sich Schwarzschrifttexte als Auftragsarbeit aufsprechen, wird nach Wunsch auf DAISY produziert.
Dass DAISY immer mehr zum Standard wird, beweisen auch die Deutsche Bahn, das Bundesministerium für Arbeit und Soziales sowie andere öffentliche Einrichtungen, die ausgewählte Broschüren als DAISY-CD verbreiten. Auch das Magazin "Menschen" der Aktion Mensch wird im DAISY-Format angeboten.
Selbst auf dem Buchmarkt hat sich einiges getan: Die relativ neue DAISY-Edition des Argon Verlages geht quer durch das Verlagsprogramm und bietet eine von Monat zu Monat wachsende Auswahl an Belletristik, Krimis, Kinder- und Sachbüchern. Das Verlagskontor Breuer & Wardin verkauft bereits seit einigen Jahren rein auditive Sprachkurse als DAISY-Hörbücher. Die Titel beider Verlage sind über den Buchhandel zu beziehen. Damit ist ein völlig neues Angebot entstanden: DAISY-Hörbücher sind käuflich und zugänglich für jedermann! Zur weiteren Verbreitung trägt auch das Internet bei. So stellt das Portal Vorleser.net jede Menge DAISY-Hörbücher zum Download zur Verfügung.
Auch wenn sich die bestehenden Angebote hier nicht lückenlos festhalten lassen, so steht doch eines fest: DAISY schreibt Erfolgsgeschichte. Und die ist noch lange nicht zu Ende.
Katharina Eberenz
Redaktion "Gegenwart"
21. bis 27. September 2009
Deutsche Zentralbücherei
für Blinde zu Leipzig
Möchten Sie mehr über DAISY erfahren? Sind Sie neugierig,
welche Angebote es gibt? Wollen Sie von Kassette umsteigen und sich
über DAISY-Abspielgeräte informieren? Dann sind Sie beim
öffentlichen DAISY-Anwenderforum richtig! Denn DAISY2009 bietet am 23.
September 2009 nicht nur spannende Fachvorträge und Diskussionsrunden,
sondern auch DAISY zum Anfassen.
www.daisy2009.de
DAISY ist für alle da. Auch für Menschen, die mit Technik nichts am Hut haben. Damit niemand auf der Strecke bleibt, schult der DBSV Multiplikatoren, die ihr DAISY-Wissen unter die Leute bringen.
"Mit dem technischen Fortschritt ist das so eine Sache", denkt Frau M., und da hat sie natürlich völlig Recht. Frau M. ist ein ganz normales Mitglied eines ganz normalen Blinden- und Sehbehindertenvereins. Auch sie profitiert von der Entwicklung technischer Hilfsmittel und weiß das zu schätzen. Andererseits hat sie den Eindruck, dass um sie herum alles immer komplizierter wird. Sie wäre keineswegs überrascht, wenn der neue Kühlschrank, den sie sich demnächst kaufen muss, nur noch über Touchscreen zu bedienen ist. Wie schön es doch war, als es auch noch einfache Sachen gab. Zum Beispiel die "Gegenwart" auf Kassette – einfach in den Rekorder legen und den Startknopf drücken. Sicher, wenn ein Artikel sie langweilte, musste gespult werden. Da wurde es ein bisschen kompliziert, aber es ging schon. Und jetzt das! Überall ist nur noch von DAISY die Rede. Die Kassette soll abgeschafft werden. Und Frau M. soll sich mit Navigation, Strukturebenen und anderen böhmischen Dörfern auskennen ...
"Das mit dem technischen Fortschritt ist so eine Sache", denkt man beim DBSV und da hat man natürlich völlig Recht. Die CD ist dabei, die Kassette vollständig abzulösen. Das bereitet vielen Mitgliedern Sorgen. Aber was für tolle Möglichkeiten eröffnen sich durch DAISY! Auf so eine CD passen zigmal so viele Informationen wie auf eine Kassette und das in viel besserer Tonqualität. Man kann gezielt von Artikel zu Artikel springen und weiß immer, wo man gerade ist, weil die Geräte sogar sprechen können. Und der Umgang mit DAISY ist doch eigentlich ganz einfach! Bleibt nur noch die Aufgabe, Frau M. und all die anderen ganz normalen Mitglieder in den ganz normalen Blinden- und Sehbehindertenvereinen davon zu überzeugen. Wie soll das gehen?
Natürlich können schlaue Leute schlaue Artikel schreiben, die über alle möglichen Kanäle verbreitet werden. Man kann die Mitglieder auch in Angst und Schrecken versetzen und ihnen klar machen, dass sie informationstechnisch bald auf dem Trockenen sitzen, wenn sie sich nicht ganz fix einen DAISY-Player kaufen. Besser wäre es aber doch, das Wissen von Mensch zu Mensch weiterzugeben. Man muss dafür sorgen, dass sich die Informationen über DAISY ausbreiten, so wie sich die Wellen ausbreiten, wenn man einen Stein ins Wasser wirft.
Der Stein wird von der DBSV-Geschäftsstelle ins Wasser geworfen. Deutschland wird in fünf Regionen aufgeteilt, für die fünf Experten gesucht und gefunden werden. Das sind Menschen, die sich schon intensiv mit dem Thema DAISY befasst haben und die bereit und in der Lage sind, ihr Wissen weiterzugeben. Mit diesen Experten wird ein Schulungskonzept erarbeitet, damit sich alle einig sind, was genau geschult werden soll. Als Ausstattung gibt es vom DBSV jeweils einen prall gefüllten Rucksack. Der enthält verschiedene DAISY-Player und Info-Materialien in Punktschrift, Schwarzschrift und natürlich auf DAISY-CD.
Nun sind die "Experten" an der Reihe, den nächsten Kreis im Wasser zu ziehen. Sie ziehen von Ort zu Ort und bieten in Geschäfts- und Beratungsstellen so genannte Multiplikatorenschulungen an. Diese Schulungen finden in kleinen Gruppen bis zu zehn Personen statt und dauern zwei bis drei Stunden. Meistens wissen die Multiplikatoren schon einiges über DAISY. In den Schulungen erfahren sie aber ganz systematisch, wie DAISY funktioniert, wie die Player zu bedienen sind, was diese kosten, wo man sie bekommt – und überhaupt alles, was man über DAISY wissen sollte. In ihren jeweiligen Vereinen sorgen die Multiplikatoren dann dafür, dass viele weitere Kreise im Wasser gezogen werden.
Auch aus dem Verein, in dem Frau M. ganz normales Mitglied ist, hat sich jemand für eine Multiplikatorenschulung angemeldet. Der bietet später in der heimischen Beratungsstelle eine Veranstaltung an, bei der auch Frau M. davon überzeugt wird, dass der Umgang mit DAISY doch eigentlich ganz einfach ist. Seitdem landet in ihrem Briefkasten jeden Monat die CD DBSV-Inform, die nicht nur die "Gegenwart" enthält, sondern auch die Publikationen vieler Landesvereine. Was könnte einfacher sein, als die CD in den Player zu legen und den Startknopf zu drücken. Mit etwas Übung navigiert Frau M. inzwischen locker durch die Strukturebenen und hört immer genau das, was sie gerade interessiert. Die Kassette hat sie schon bald vergessen. Das mit dem technischen Fortschritt kann schon eine tolle Sache sein.
Wolfgang Liffers
DAISY-Experte, Blinden- und
Sehbehindertenverein Westfalen
Haben Sie Interesse an einer DAISY-Schulung? Wollen Sie sich zum DAISY-Multiplikator schulen lassen? Dann wenden Sie sich an Ihren Landesverein, Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro / Min.).
Dazu Bild: Wer den DAISY-Player einmal unter den Fingern hat, will nicht mehr zurück
So viel Information war noch nie. Noch nie hatte die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ein Medium, das so viele Informationen gebündelt hat: Politisches, Wissenswertes, Erlebtes, Unterhaltsames aus den Landesvereinen und dem Dachverband. Noch nie konnten die Mitglieder des DBSV Monat für Monat quer durch Deutschland hören – und das mit Hilfe einer einzigen CD: DBSV-Inform.
Vor einem Jahr ging die Pilotphase des Projekts an den Start. Sieben Landesvereine setzten auf die gemeinsame DAISY-CD und koppelten ihre Nachrichten an die "Gegenwart". Inzwischen hat sich die Zahl verdoppelt: 14 von insgesamt 20 Vereinen sind dabei. Sie haben viele neue Hörer mitgebracht. Lag die Abonnentenzahl vor einem Jahr noch bei knapp 3.000, hat sie inzwischen die 8.000er Marke überschritten. Und die Kurve zeigt weiterhin steil nach oben. Befördert wird diese Entwicklung auch dadurch, dass DBSV-Inform seit Anfang 2009 kostenfrei abonniert werden kann.
Gleichzeitig ist DBSV-Inform ein gutes Argument, um von Kassette auf DAISY umzusteigen. Bis zum Ende dieses Jahres bleibt noch Zeit. Dann gibt es in den Blindenbüchereien keine Hörbücher mehr auf Kassette, sondern nur noch im DAISY-Format. Gleichzeitig stellt auch der DBSV auf DAISY um. Wer hören möchte, braucht künftig DAISY.
Was ist zu tun, um das Abonnement umzustellen? Eigentlich gar nichts. Denn das Kassetten-Abo der "Gegenwart" wird ab 2010 automatisch als DAISY-Abo von DBSV-Inform fortgeführt. Wenn Sie es eiliger haben oder nicht auf DAISY, sondern auf eine der Printausgaben der "Gegenwart" (Punktschrift oder Schwarzschrift) umsteigen wollen, wenden Sie sich bitte spätestens bis zum 30. September 2009 an die
DBSV-Geschäftsstelle
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28
53 87-220
E-Mail:
p.wolff@dbsv.org
Alle Fragen rund um DAISY – welche Abspielgeräte es gibt, wie sie sich finanzieren lassen, wie einfach die Bedienung und wie groß das Medienangebot ist – beantwortet Ihnen Ihr Landesverein, Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro / Min.).
Irene Klein
Projektleitung DBSV-Inform
Wer oder was ist eigentlich DAISY, wenn nicht die Ente aus den beliebten Donald-Duck-Comics gemeint ist? Mit dieser und vielen anderen Fragen betrat ich Anfang Mai mein neues Arbeits-Domizil in der Geschäftsstelle des DBSV in Berlin. Als Projektkoordinatorin für DBSV-Inform und zusätzlicher "Schreiberling" für die "Gegenwart" unterstütze ich seitdem die Kollegen bei den vielen Herausforderungen und einem Berg an Aufgaben.
Was DAISY bedeutet, ist mittlerweile sonnenklar. Aber auch sonst stoße ich beim DBSV immer wieder auf neue, spannende Perspektiven: Denn im Journalismus mit Schreiben, Redigieren, Interviewen und Co. fühle ich mich seit Jahren zu Hause, die Welt der blinden oder sehbehinderten Menschen jedoch entdecke ich nun zum ersten Mal.
Der Weg zum DBSV führte mich gleichzeitig in eine neue Stadt, lagen meine bisherigen Ausbildungs- und Arbeitsstationen doch allesamt in meiner Heimat, dem Ruhrgebiet. Dort habe ich an der Ruhr-Universität Bochum mein Publizistik-Studium abgeschlossen und auch die ersten journalistischen Schritte gewagt – bei lokalen Radiostationen, Fernsehsendern und als freie Mitarbeiterin der WAZ. In einem Journalistenbüro sowie bei der Stiftung Industriedenkmalpflege und Geschichtskultur habe ich anschließend mein Volontariat absolviert und dabei Journalismus und Presse- und Öffentlichkeitsarbeit kombiniert.
Es ist die multimediale Arbeit im Projekt DBSV-Inform und bei der "Gegenwart" mit ihren drei Formaten Audio, Punktschrift und Schwarzschrift, die ich aufgrund meiner unterschiedlichen Medienerfahrungen nun als spannende Herausforderung sehe. Ich hoffe, in den nächsten Monaten im Redaktionsalltag richtig warm zu laufen und vor allem einen Beitrag dazu leisten zu können, dass DBSV-Inform in der zweiten Hälfte der Projektlaufzeit genauso erfolgreich sein wird wie in der ersten.
Inka Strunk, Projektkoordinatorin DBSV-Inform und Redakteurin
der "Gegenwart"
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail:
i.strunk@dbsv.org
Dazu Bild: Inka Strunk, Projektkoordinatorin DBSV-Inform
"Daisy-Leser", das kostenlose Abspielprogramm für DAISY-Hörbücher am PC, hat einen Nachfolger: Die Firma Dräger & Lienert hat das Produkt der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) weiterentwickelt, als "Max DaisyPlayer" wurde die Software nun veröffentlicht. Für den privaten Gebrauch ist sie weiterhin kostenfrei. Die Bedienung von "Max" entspricht in vielen Punkten der des "Daisy-Lesers", neue Elemente sind hinzugekommen. So gibt es nun zum Beispiel optionale Quittungstöne, die die Struktur akustisch anzeigen, und eine (abschaltbare) optische Schalterleiste. "Max DaisyPlayer" kann parallel zum "Daisy-Leser" auf einem Rechner installiert werden, das Programm läuft auch unter Windows Vista. Ab der Juli/August-Ausgabe ist die neue Software auf DBSV-Inform enthalten, außerdem steht sie unter www.dlinfo.de zum Download bereit.
Im Kern geht es immer um Barrierefreiheit. Nur wenn Barrieren abgebaut werden, kann die Gleichstellung behinderter Menschen erreicht werden. Die gesetzlichen Voraussetzungen sind zwar geschaffen, aber mit der Umsetzung hapert es. Deswegen gibt es jetzt das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit.
Im Jahr 2002 trat das Behindertengleichstellungsgesetz auf Bundesebene in Kraft. Mittlerweile haben die Bundesländer ähnliche Gesetze. Demnach sind die Institutionen des Bundes, der Länder und mancherorts auch der Kommunen verpflichtet, die Prinzipien der Barrierefreiheit zu beachten. "Barrierefrei", so heißt es in den Gesetzen, "sind bauliche und sonstige Anlagen, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für behinderte Menschen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe zugänglich und nutzbar sind."
Das ist ziemlich sperrig formuliert, aber auch sehr umfassend. Und so lässt sich schon erahnen, wie schwierig allein die Aufgabe ist, unsere öffentlichen Verwaltungen entsprechend weiterzuentwickeln. Dazu kann übrigens jeder etwas beitragen, indem wir uns Schreiben vom Finanzamt oder Informationen von der Krankenkasse in Großdruck, in Blindenschrift, im Audioformat oder in digitaler Form zustellen lassen, indem wir einen für uns nutzbaren Bürgerservice im Internet einfordern, indem wir mehr Hörfilme im Fernsehen verlangen usw. Natürlich sind auch unsere Selbsthilfevereinigungen gefordert. Sie müssen sich daran beteiligen zu formulieren, wie barrierefreie Lösungen konkret aussehen sollen. Sie müssen den öffentlichen Stellen als Ansprechpartner, Berater, Interessenvertreter auf Augenhöhe gegenüber stehen.
Nun ist der Begriff der Barrierefreiheit so definiert, dass er auf alle "gestalteten Lebensbereiche" Anwendung finden kann und damit auch die Privatwirtschaft in die Pflicht nimmt. Wie aber kommen wir zu bedienbaren Bankautomaten, Rundfunk- und Fernsehgeräten oder Buchungssystemen für Fahr-, Flug- und Eintrittstickets? Die Behindertenverbände können Zielvereinbarungen mit Unternehmen schließen. So sieht es das Behindertengleichstellungsgesetz vor und so haben die Selbsthilfevereinigungen eine weitere Aufgabe, für die nicht genügend Ressourcen zur Verfügung stehen.
Deswegen ist jetzt das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit ins Leben gerufen worden. Im Beisein von Bundesminister Olaf Scholz wird diese neue Institution am 2. Juli 2009 der Öffentlichkeit vorgestellt. Ihre Aufgabe besteht darin, Behindertenverbände bei ihren Initiativen für mehr Barrierefreiheit zu unterstützen. Das Kompetenzzentrum wird im Auftrag der Verbände Zielvereinbarungsverhandlungen koordinieren, Materialien erarbeiten, Schulungen für Verbände und Unternehmen konzipieren u.v.a.m. Dabei wird es nicht alles selbst entwickeln und anbieten. Vielmehr wird es die Expertenpools der Verbände um Zuarbeit bitten, dafür Mittel zur Verfügung stellen und damit die Verbände auch in ihrer Selbstvertretung stärken.
Finanziert wird das Bundeskompetenzzentrum zunächst über vier Jahre von der Bundesregierung. Getragen wird es derzeit von 14 Sozial- und Behindertenverbänden; Vorsitzender ist DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke, seine Stellvertreterin ist VDK-Präsidentin Ulrike Mascher. "Zu den ersten Aufgaben, die jetzt anstehen, gehört der Aufbau einer kleinen, aber schlagkräftigen Geschäftsstelle mit juristischem und organisatorischem Knowhow, um dann schon erste Zielvereinbarungsverhandlungen vorzubereiten", erklärt der Vorstand und freut sich auf viele Anregungen aus dem Verbändekreis und auf eine gute Zusammenarbeit.
Andreas Bethke
DBSV-Geschäftsführer
und Vorsitzender des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit
Die Europäische Blindenunion (EBU) feiert ihr Silberjubiläum. Vor 25 Jahren, am 27. August 1984, wurde sie in Hurdal, Norwegen, gegründet. So erfüllte sich der langjährige Wunsch nach Einigkeit der Blindenselbsthilfe in Europa. Zuvor gab es zwei Weltorganisationen, die in getrennten Regionalkomitees arbeiteten. Während die Internationale Föderation der Blinden (IFB) ausschließlich die Selbsthilfeorganisationen umfasste, gehörten dem Weltrat für die Blindenwohlfahrt (WCWB) auch die Organisationen für Blinde an. Zwar leisteten beide Organisationen gute Arbeit, aber vieles wurde doppelt gemacht.
Vom 23. bis 28. August 1984 hielten die beiden europäischen Regionalkomitees ihre Generalversammlungen in Hurdal ab, an deren Ende die Auflösung der getrennten Organisationen und die Schaffung der Europäischen Blindenunion durch Delegierte aus 24 Ländern Europas standen. Mit der erfolgreichen Gründung der EBU wuchs gleichzeitig die Hoffnung auf eine einheitliche Weltorganisation, die sich schon wenige Wochen später, am 26. Oktober 1984, in Riad, Saudi-Arabien, mit der Zusammenlegung von WCWB und IFB zur Weltblindenunion (WBU) erfüllte.
Von bescheidenen Anfängen hat sich die EBU zu einem mächtigen Dachverband europäischer Blinden- und Sehbehindertenorganisationen aus 44 Ländern entwickelt. Zu ihren Aufgaben und Zielen gehört die Interessenvertretung blinder, sehbehinderter und mehrfach behinderter Menschen mit Seheinschränkungen, die Herbeiführung von Gleichstellung und umfassender Teilhabe in der Gesellschaft, der Kampf gegen Diskriminierung und die Beseitigung von Barrieren. Die fachliche Arbeit zu Themen wie Technologie, Information und Mobilität erfolgt in 14 ständigen Kommissionen und Expertengruppen. Bei den europäischen Institutionen ist die EBU ein angesehener Partner, der die europäische Gesetzesarbeit mit kompetenter Beratung unterstützt.
Hans Kaltwasser
Referent des DBSV für
internationale Zusammenarbeit
Aus den Wahlen der 13. EDF-Generalversammlung, die vom 8. bis 10. Mai 2009 in Athen stattfand, ging die europäische Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gestärkt hervor. Wichtige Vertreter der Europäischen Blindenunion (EBU) wurden in einflussreiche Ämter des EDF berufen. So wurde der Italiener Rodolfo Cattani, Leiter der EBU-Verbindungskommission, zum neuen EDF-Generalsekretär gewählt. Ana Palaez aus Spanien gelang der Sprung ins Exekutivkomitee und Branislav Mamojka aus der Slowakei wurde in den Board berufen, beide gehören dem Kabinett der EBU-Verbindungskommission an. Zudem wählte die Versammlung Tommaso Daniele (Italien), zweiter Vizepräsident der EBU, in das "Credentials Committee", das unter anderem für die Prüfung der Vertretungsberechtigung bei Generalversammlungen zuständig ist. Zur Überraschung mancher politischer Beobachter gelang schließlich dem Griechen Yannis Vardakastanis, der seit Jahren dem EBU-Präsidium angehört, mit absoluter Mehrheit die Wiederwahl zum EDF-Präsidenten.
Das im Jahre 1997 als Dachorganisation der europäischen Behindertenverbände gegründete EDF stellt eine einzigartige behindertenpolitische Plattform in Europa dar. Im Kampf gegen die Diskriminierung behinderter Menschen, im Streben nach Chancengleichheit, Barrierefreiheit und der Herstellung einer inklusiven Gesellschaft ist das EDF ein mächtiger Bündnispartner der EBU.
Wenngleich mit Ausnahme von Rodolfo Cattani die Neugewählten von den nationalen Behindertenräten delegiert wurden und insoweit der Interessenvertretung aller Behindertengruppen beim EDF verpflichtet sind, eröffnet das Wahlergebnis für die EBU doch zweifellos günstige strategische Möglichkeiten, die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen noch besser zur Sprache zu bringen.
Hans Kaltwasser
Referent des DBSV für
internationale Zusammenarbeit
Die Teilnehmer neugierig und offen, die Referenten kompetent und einfühlsam: Auf diese knappe Formel lässt sich das bundesweit offene Seminar "Leben mit Sehbehinderung" bringen, das vom 30. April bis 3. Mai 2009 im AURA-Zentrum Bad Meinberg stattfand.
Das war der Schlüsselmoment: Als der erste Teilnehmer seine Zweifel zur Seite schob und beschloss: "Wenn ich wieder zu Hause bin, werde ich ein Mobilitätstraining beantragen." Damit war ein wichtiges Ziel des Workshops "Orientierung und Mobilität" innerhalb des zweiten bundesweit offenen Seminars "Leben mit Sehbehinderung" erreicht. Dass ein Training in Orientierung und Mobilität auch für hochgradig sehbehinderte Menschen sinnvoll und notwendig ist, ist bei vielen Betroffenen noch nicht angekommen. Die erst kürzlich geänderte Straßenverkehrsordnung erlaubt diesem Personenkreis ausdrücklich die Nutzung des Langstocks als Kennzeichnungs- und Orientierungshilfe. Und trotzdem fühlen sich viele Menschen, die "nur ein bisschen sehen", wie Simulanten, wenn sie nicht Schritt für Schritt mit dem Stock pendeln. Es braucht mehr Selbstbewusstsein, das sich besonders gut beim Austausch mit Gleichbetroffenen gewinnen lässt.
Ausgetauscht wurde auch, wie die Workshopteilnehmer durchs Leben kommen oder manchmal auch nicht und welche Tricks sie auf Lager haben. "Bei uns heißt einmal Handdrücken treppauf und zweimal treppab." – "Ich hab' ständig Schrammen und blaue Flecken, weil ich Hindernisse zu spät erkenne." – "Meine Frau ist auch sehbehindert und zusammen bekommen wir das schon geregelt." – "Ich begleite gerne meine blinden Freunde bei Ausflügen oder ins Konzert, aber so richtig sicher fühle ich mich dabei nicht." Vieles geht, aber vieles könnte auch besser gehen. Deshalb zeigten die beiden O&M-Trainer vom Sehwerk Reha-Team, die für diesen Workshop als Referenten eingeladen waren, Begleit- und Führtechniken, informierten über den Ablauf eines O&M-Trainings, luden zu einem Testausflug mit Langstöcken nach Bielefeld ein und räumten damit allerhand Vorbehalte aus.
Parallel zum Workshop "Orientierung und Mobilität" liefen zwei weitere zu den Themen "Mimik und Gestik" sowie "Digitale Fotografie als Hilfsmittel". Gerade die Körpersprache gibt sehbehinderten Menschen oft Rätsel auf – dementsprechend groß war die Nachfrage. Unter der Leitung eines Schauspielers und einer Image-Beraterin wurde viel ausprobiert und experimentiert. Denn eines ist sicher: In der Kommunikation spielen Mimik und Gestik eine entscheidende Rolle, egal wie viel man sehen kann.
Nach einem intensiven Wochenende mit Informationen, Anregungen und praktischen Übungen, mit Aha-Erlebnissen und dem einen oder anderen guten Vorsatz waren sich alle 42 Teilnehmer, die Referenten und die Seminarleiterin einig: Die Sehbehindertenarbeit im DBSV ist auf dem richtigen Weg. Die Planung für das nächste Seminar im Frühjahr 2010 kann also beginnen.
Irmgard Badura
Leiterin der Koordinationsstelle "Leben
mit Sehbehinderung"
Dazu Bild: "Leben mit Sehbehinderung": Beim gemeinsamen Ausflug nach Bielefeld verloren viele Kursteilnehmer ihre Scheu vor dem Langstock
Ich heiße Jackson. Ich antworte gerne auf Ihre Fragen. Scheuen Sie sich nicht, mir Fragen zu stellen. Seit dem Unfall höre ich schlecht. Bitte entschuldigen Sie also, wenn ich Sie nicht gleich verstehe.
Ich bin vollblind. 1953 wurde ich normalsichtig geboren. Im Dezember 1980 fuhr ich zu Weihnachten mit einem Sammeltaxi nach Hause. Ein großer Lastwagen ist mit dem Taxi zusammengestoßen und wir haben uns überschlagen. 15 Personen waren sofort tot. Ich habe als Einziger überlebt. Sechs Monate lang konnte ich nicht sprechen, nichts hören, sehen oder fühlen. Ich war kurz davor, Selbstmord zu begehen, weil ich dachte, dass ich ganz allein weiterleben müsste – ich konnte niemanden sehen, spüren oder hören. Ich dachte, dass mich meine Frau und Kinder verlassen würden, dass ich nie wieder in der Lage sein würde, ohne Hilfe auf die Toilette zu gehen. Ich dachte, dass ich der erste Blinde in unserem Dorf sein würde, dass niemand mein Freund sein würde und alle über mich lachen würden. Aber man sagte mir, dass ich zwar blind sei, aber trotzdem ein Mensch wie alle anderen bleiben würde und deshalb nicht verzweifeln sollte. Meine Frau, meine Kinder und mein Dorf würden mich nicht aufgeben. Sie würden mich auch weiterhin lieben.
Vor fünf Jahren hat eine Gruppe, zu der auch ich gehöre, ein Projekt entwickelt, um die Gemeinschaft zu unterstützen, denn die Menschen hier sind arm. Wir haben uns gesagt, dass die Menschen ihr tägliches Brot brauchen. Dabei kamen wir auf die Idee, der Gemeinschaft mit einer Bäckerei zu helfen. Wir hatten weder Ausstattung noch Räumlichkeiten. Wir haben einen kleinen Ofen aus Ton gebaut und Brot darin gebacken. Um Brennholz zu sammeln und das Brot auszuliefern, benutzten wir Schubkarren. Ein Blinder schob die Karre und ein Sehender führte ihn. Manchmal wurde über uns gelacht, aber das hat uns nicht gestört, weil wir genau wussten, was wir taten.
Wir liefern unser Brot immer noch in Schubkarren aus und haben inzwischen drei blinde, sechs sehbehinderte und neun sehende Arbeiter. Heute haben wir einen normalen Ofen, aber die Nachfrage im Dorf ist so groß, dass auch dieser Ofen zu klein geworden ist. Wir können nur 63 Laibe pro Stunde backen. Ein Blinder kann weder die Waage benutzen, um den Teig zu wiegen, noch das Brot in den Ofen schieben. Wenn man nicht sieht, ist es sehr gefährlich, am Feuer zu arbeiten, denn die Kleider fangen leicht Feuer. Aber ein Blinder kann den Teig kneten, und ein Sehbehinderter kann die Waage benutzen. Unsere Arbeiter sind alles Frauen – mit Ausnahme eines einzigen Mannes. Wir haben jahrelang gearbeitet, ohne Geld zu verdienen. Wir haben auch versucht, Männer zu beschäftigen, aber das ist keine Arbeit für Männer. In unserem Dorf sind es meistens die Frauen, die arbeiten und das Geld für ihre Familie verdienen.
Die meisten Projekte für behinderte Menschen scheitern an schlechtem Management. Wir müssen alle Hand in Hand arbeiten und uns gegenseitig motivieren, und wenn man zur Leitung gehört, muss man wissen, was das bedeutet. Ich backe, ich mache sauber und ich liefere aus. Ich kann mich nicht ausruhen, ich muss Vorbild sein. Oft werden Projekte für behinderte Menschen gestartet, ohne dass wir einbezogen werden. Behinderte Menschen müssen ihre eigenen Projekte haben. Wenn ein Blinder trinkt oder stiehlt, achte ich ihn nicht. Blinde Menschen sollten nicht betteln.
Viele Menschen denken, Blindheit sei eine Strafe. Das stimmt aber nicht. Heute bin ich Chef. Ich bin der Vorsitzende unserer Grundschule. Ich bin Präsident des nationalen Verbands von Betrieben für blinde Menschen. Und in der Bäckerei kann ohne meine Zustimmung kein Scheck unterschrieben werden.
Von meinen Eltern habe ich gelernt, hart, aber mit Freude zu arbeiten. Ich bin ein fröhlicher Mensch. Ich freue mich sogar über meine Blindheit. Ich fühle mich so stark wie noch nie. Ich denke nicht einmal daran, irgendwann wieder sehen zu können, ich akzeptiere es einfach. Ich sage mir, dass ich besser bin als jeder Sehende. Ich kann Dinge tun, die sehende Menschen nicht tun können. Vielleicht glauben Sie es nicht, aber ich habe unser ganzes Lager im Kopf – wie viel Brot, Kerzen und Wasser wir haben.
Nach dem Unfall wollte ich meine besten Kleider weggeben. Ich dachte, ich würde sie nie wieder tragen. Das war schrecklich. Heute kann ich wieder richtig sprechen und trage jeden Tag ordentliche Kleider. Wenn man gut gekleidet ist, wird man geachtet. Die Menschen hier respektieren mich sehr. Ob Sie es glauben oder nicht: Man nennt mich in unserem Dorf "Premierminister". Wo ich auch hinkomme, die Leute rufen: "Hallo Premier, Premier!" Ich habe sechs Kinder, mein einziger Sohn ist Hoyo Hoyo My Lord Baloyi. Ich habe zu Gott gebetet, diesen Sohn zu bekommen, Hoyo Hoyo heißt "Glückwunsch". Er bringt mir jeden Morgen meinen Porridge und schaut mir beim Essen zu. Die Kinder von blinden Eltern sind meistens schüchtern, aber mein Sohn ist nicht schüchtern. Ich hatte noch einen Sohn, der war 22 Jahre alt – ein Taugenichts. Die Mitglieder einer Gang haben ihn auf der Straße niedergestreckt und sind so oft mit dem Auto über ihn gefahren, bis er tot war. Das ist sieben Jahre her. Ich habe diesen Jungen geliebt – und wie ich ihn geliebt habe.
Wenn Sie ein Foto machen wollen und sagen "Bitte lächeln!", dann kann ich das nicht. Mein Kiefer wurde bei dem Unfall verformt und meine Lippen können nicht mehr lachen. Sehen Sie, ich versuche es, aber ich kann Ihnen nicht einmal meine Zähne zeigen. Früher hat mich das belastet, heute tut es das nicht mehr. Wenn ich laut lache, wissen Sie, dass ich fröhlich bin. Blinde Menschen haben besseren Sex. Wenn man einen Menschen sieht und hört, kennt man ihn noch lange nicht. Berühren ist besser als sehen – deshalb kann ich es besser genießen. Ich habe viele Blinde kennen gelernt und erfahren, dass sie Sex lieber mögen als sehende Menschen. Wenn ein Blinder die Gelegenheit hat, nutzt er sie. Junge Männer fragen sich bei meiner Frau: "Warum liebt sie ihn?" Sie wissen nicht, was sie empfindet, wenn sie mit mir schläft. Ich bin 56 Jahre alt, aber wenn ich eine Frau berühre – mein Gott, wie sie das lieben!
Übersetzung: Irene Klein
Eine Serie von Porträts blinder und sehbehinderter Menschen in Kooperation mit "Colors Magazine". Abdruck mit freundlicher Genehmigung von "United Colors of Benetton" aus "Without Colors – dedicated to the blind and visually impaired".
"Colors Magazine" Nr. 72 (zweisprachig: Englisch plus Italienisch, Spanisch oder Französisch) kann inkl. CD zum Preis von 10 Euro bestellt werden bei:
STAFF Srl, via Bodoni 24
20090 Buccinasco (MI),
Italien
Tel.: 00 39 / 02 45 70 24 15
Mail:
abbonamenti@staffonline.biz
www.colorsmagazine.com
Dazu drei Bilder:
Rund ums Kochen gibt es viele praktische Tipps, um sich das Leben in der heimischen Küche zu erleichtern. Dabei helfen auch manche Gerichte in der Fast-Fertig-Version, ob Reis, Nudeln oder Kartoffeln. Die Lebensmittel sind so vorgegart, dass sie lediglich kurz erhitzt werden müssen. So können auch Ungeübte schnell etwas Leckeres zu Stande bringen.
Wie geht's? Der gegarte Reis in der Kunststoffverpackung wird in der Mikrowelle erwärmt. Das dauert etwa zwei Minuten und die Menge reicht für ein bis zwei Portionen. Bei der Zubereitung sollte man darauf achten, dass die Tüte nur oben eingeschnitten wird. Achtung vor dem Herausnehmen:
Die Verpackung wird ziemlich heiß, deshalb empfehlen wir Topfhandschuhe. Nach dem Erhitzen ist der Reis schon servierfertig.
Damit der Speiseplan nicht zu einseitig wird, gibt es Reis in verschiedenen Geschmacksrichtungen, zum Beispiel Curry Reis, Mexikanischer Reis und Basmati-Reis. Auch Nudelgerichte werden in dieser Art im Handel angeboten. Einziges Problem: Die beschriebene Portionsgröße ist viel zu klein und man hört mit Hunger auf zu essen.
Bratkartoffeln gibt es ebenfalls aus der Tüte. Sie sind schon pfannenfertig geschnitten, vorgegart und mit Zwiebeln und Gewürzen abgeschmeckt. Also, einfach in die Pfanne und "ruckzuck" braun gebraten. Im Lebensmittelladen finden Sie die Bratkartoffeln in dem Bereich, wo auch das Kartoffelpüree steht.
Jacqueline Boy und Christel Burghof
Rehabilitationslehrerinnen für LPF
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
Die ganze Welt des Commissario Brunetti in zwölf Spaziergängen: Man folgt seinen Spuren und verweilt an Orten, die für ihn und seine Ermittlungen eine besondere Rolle spielen. Mal erscheint Brunettis Zuhause vor dem inneren Auge, mal die Questura, das Polizeipräsidium, mal der zweitgrößte Platz der Stadt, der Campo San Polo, in dessen Nähe die Familie wohnt. Am besten ist es aber doch an den Original-Schauplätzen, denn Venedig ist immer eine Reise wert – vor allem mit einem Reiseführer wie diesem, der uns in versteckte Straßen, auf verträumte Plätze, in gemütliche Cafés und Restaurants mit echter und vor allem erschwinglicher venezianischer Küche führt. Durch die zitierten Passagen aus den Romanen von Donna Leon mutiert dieser besondere Stadtführer auch zu einem Literatur- bzw. Inhaltsverzeichnis von Brunettis Kriminalfällen.
Toni Sepeda: Mit Brunetti durch Venedig
Diogenes
Verlag
Sprecherin: Ulrike Johannson
1 CD DAISY (690 Minuten)
Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Sie hört nicht auf, ist unendlich – die Liebe. Ob glücklich oder unglücklich, sie gehört zu den Grunderfahrungen unseres Lebens. Daran hat sich auch in den vergangenen mehr als zweitausend Jahren nichts geändert. Gleich im Doppelpack aufgelesen wurden die beiden kleinen Gedichtbände "Liebesgedichte an Frauen" und "Liebesgedichte von Frauen". Elke Heidenreich und André Heller haben die schönsten Liebesgedichte quer durch die Jahrhunderte und rund um die Welt ausgewählt, so dass den Hörer eine Mischung aus Bekanntem und Unbekanntem erwartet. Ein kleiner aber feiner Genuss für alle Freunde der Lyrik und natürlich auch solche, die es werden wollen.
Liebesgedichte an Frauen – Liebesgedichte
von Frauen
Insel Verlag
Sprecher: Andreas Ladwig und Beate
Reker
je 1 CD DAISY (144 bzw. 142 Minuten)
Ein Buch-Tipp von Angelika Müller, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Alle Eltern möchten nur das Beste für ihre Kinder. Sie wünschen sich selbstbewusste Kinder, die sich in schwierigen Situationen, sei es in der Schule oder in der Freizeit, behaupten können. Kinder brauchen Grenzen, aber welche? Unsere Kinder sind nicht schwieriger als früher. Die heutigen Eltern wollen es nur besser machen als ihre Eltern – möglichst ohne Vorschriften. Sich ohne Grenzen und Orientierung in der Welt zurechtzufinden, bedeutet für Kinder aber Verunsicherung. Jan-Uwe Rogge gibt Eltern ein Buch an die Hand, das keine Rezepte verordnet, sondern Anregungen gibt. Der Autor behandelt zahlreiche Fallbeispiele, macht mit seinen Lösungsvorschlägen Mut und zeigt Ansatzpunkte für eigene Handlungsweisen. Dabei wird eines deutlich: Grenzen in der Erziehung stehen vor allem für gegenseitigen Respekt.
Jan-Uwe Rogge: Kinder brauchen Grenzen, Teil 1
Rowohlt
Taschenbuch Verlag
3 Bände, Kurzschrift, Zwischenpunktdruck
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Wenn einer "Ende 80" und dabei körperlich, geistig und seelisch fit ist, dann darf man schon mal fragen, wie er das macht. Dr. Hans-Eugen Schulze, selbst blind und einst im Richterberuf am Bundesgerichtshof erfolgreich, gibt seine Erfahrungen an Jüngere weiter. Sein "Ratgeber für erfolgreiches Altern" schlägt einen weiten Bogen von gesunder Ernährung (ein abendliches Glas Rotwein inbegriffen!) über ein komplettes Programm für körperliches und geistiges Training bis hin zum selbstbewussten Umgang mit Krankheiten und Ärzten. Die Internet-Veröffentlichung wird nun auch als DAISY-Hörbuch zugänglich, das – ähnlich wie die Internetversion – regelmäßig aktualisiert wird.
Dr. Hans-Eugen Schulze: Ratgeber für erfolgreiches
Altern
1 CD DAISY (ca. 9 Stunden)
Preis: 10 Euro (Vorkasse oder
Bankeinzug)
Bestellungen bei
ATZ e.V. – Hörmedien für
Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
Welche Bücher gibt es als Großdruckausgabe? Die Suche ist mühsam. Obendrein gibt es keine eindeutige Definition für Großdruck. Die Spannweite reicht von 12 Punkt Schriftgröße – etwas größer als der übliche Taschenbuchdruck – bis 24 Punkt. Die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) hat jetzt ein Verzeichnis von Büchern in großer Schrift zusammengestellt, das über 4200 Titel von verschiedenen Verlagen umfasst. Sofern sich die Schriftgröße ermitteln ließ, ist sie angegeben. Das neue Verzeichnis kann im Internet unter www.blista.de/download als pdf- oder Word-Datei heruntergeladen werden. Damit besteht erstmals die Möglichkeit herauszufinden, welche Bücher jemals mit größerer Schrift erschienen sind. Ob die Bücher allerdings noch verfügbar sind, muss beim Buchhandel erfragt werden.
Beruf und Familie, Küche und Karriere: Die Themen in den Frauenzeitschriften sind so vielfältig wie der Alltag. Einen Überblick über die wichtigsten Themen aus verschiedenen Journalen gibt monatlich das Hörmagazin "Freundinnen". Redakteurin Ulla Apitz spannt den Bogen von der Arbeitswelt über Gesundheit und Psychologie bis zur Politik. Außerdem gibt sie ihren Hörerinnen ein Forum zum Gedankenaustausch.
Freundinnen
Zwölf Ausgaben pro Jahr (Leih-CDs)
Jahresabo: 10,20 Euro
Bestellungen bei
ATZ e.V. – Hörmedien für
Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der
Hörzeitungsauskunft der ATZ im
Internet:
www.blindenzeitung.de/ztg
20 Berliner Bauarbeiter drücken die Schulbank. Sie wollen nach Norwegen auswandern. In Norwegen herrscht Vollbeschäftigung; da sind deutsche Handwerker gefragt. Und so haben sich die Männer entschlossen, dorthin zu gehen, wo es noch Arbeit für sie gibt. Das Arbeitsamt bezahlt den Sprachkurs. Danach wollen sie ihre Heimat verlassen. Vielleicht für ein paar Jahre, vielleicht für immer. Was tun, wenn man den Abschiedsschmerz wegspülen will, aber pleite ist? Da machen sich alle gemeinsam mit dem Vorschlaghammer auf die Suche nach einer Flasche Korn, die Micha vor Jahren eingemauert hat. 17. oder 19. Stock? Oder doch im Bürohaus gegenüber? "Der Letzte macht das Licht aus!" ist eine Komödie über Männer, die in ihrer Heimat nicht mehr gebraucht werden. Und Frauen, die damit fertig werden müssen.
Der Letzte macht das Licht aus!
Komödie, D 2007
Regie: Clemens Schönborn
Mit Jürgen Tarrach, Andreja
Schneider, Mario Irrek u.a.
Hersteller: Kinowelt Home Entertainment
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung
des ZDF
Die DVD ist für 19,95 Euro erhältlich bei der
DHG
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail:
service@hoerfilm.de
Es ist das Jahr der Olympischen Spiele 1936 in Berlin, die braunen Machthaber sehnen sich nach nichts mehr als nach deutschen Erfolgen. Es ist klar, den Durchsteigern der berüchtigten Eiger Nordwand winkt olympisches Gold. Auch Andi Hinterstoisser und Toni Kurz aus dem Berchtesgadener Land, zwei bayerische Gebirgsjäger und ebenso passionierte wie erfahrene Bergsteiger, lockt Ruhmsucht an den Fuß des Eiger. Die 1.800 Meter hohe Nordwand gilt als das letzte "Problem" der Alpen. Bisher sind alle Seilschaften an der kalten, brüchigen Kalkwand gescheitert. Steinschlag und plötzliche Wetterumschwünge machen die Nordwand so gefährlich wie unpassierbar.
Nordwand
Drama, D 2008
Regie: Philipp Stölzl
Mit Benno Führmann, Johanna Wokalek u.a.
Herausgeber: Majestic
Film
Audiodeskription: Bayerischer Rundfunk und Schweizer Fernsehen
Ein ungewöhnlicher Stummfilm, der 1927 abseits der großen Filmzentren Berlin und München entstand: Erzählt wird die Geschichte eines erblindeten Ingenieurs, der während seiner Rehabilitation in der damaligen Blindenanstalt Düren ein neues Lebensgefühl entwickelt. Das freudige Lernen der Kinder, die zarte Liebesgeschichte mit Luise, der Kampf des erblindeten Mannes gegen Mutlosigkeit und Erschöpfung und seine Rückkehr in ein erfülltes Leben: Über diese Episoden wird der damalige Stand der Blindenbildung vom Kindesalter bis zur Berufs- und Erwachsenenausbildung dokumentiert. Die Audiodeskription des Films wurde mit dem Deutschen Hörfilmpreis 2008 ausgezeichnet.
Im Reiche der sechs Punkte
Stummfilm/Doku-Drama, D
1927
Regie: Hugo Rütters
Mit Lotte Kleinschmidt, Robert Wirtz,
Herrn Metzler u.a.
Hersteller: Filmmuseum München
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung
des Berufsförderungswerks Düren
Die DVD ist für 19,95 Euro erhältlich bei der
DHG
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail:
service@hoerfilm.de
Bei der Deutschen Blindenfußballbundesliga geht es etwas bunter zu als bei den sehenden Profis. Auf das Tor stürmen Männer und Frauen, junge und ältere Spieler, Fußballfans und Zufallsfußballer. Die "Gegenwart" stellt einige von ihnen vor.
Die Liste der Sportarten, die Moritz Klotz (29) schon betrieben hat, ist ebenso lang wie vielfältig. Rugby (2. Bundesliga), Fußball, Triathlon und Aikido gehören dazu. In die erste Bundesliga kam er als Torwart beim Inline-Hockey – und jetzt beim Blindenfußball, auch wenn er sehend ist. Als das Berliner Team im vergangenen Jahr vom Lichterfelder FC aufgenommen wurde, kam der Sportwissenschaftler schnell als Trainer in die engere Wahl. Dem Team fehlte auch noch ein guter Torwart, dessen Position er gleich mit übernahm.
"Blindenfußball ist im Grunde wie jede andere Mannschaftssportart auch", findet Klotz. "Klar gibt es ein paar Unterschiede. Auf dem Platz wird anders kommuniziert. Außerdem kann man Bewegungsabläufe nicht einfach vormachen, sondern muss sie erklären oder im direkten Körperkontakt zeigen." In der Liga bilden die Berliner gemeinsam mit den Würzburgern eine Spielgemeinschaft. Da kann man nicht alles im Training absprechen und muss beim Spiel viel rufen. Da er als Torwart selbst auf dem Platz steht, gibt er viele Aufgaben an die Rufer an der Seite und hinter dem Tor ab. "Aber vor dem Spiel und in der Halbzeit bin ich der, der zuerst redet."
Klotz steht im Kader der Nationalmannschaft im Blindenfußball und will bei der Europameisterschaft in Frankreich erster Torhüter sein: "Ich glaube, dass ich momentan der Beste bin. Ich muss mich aber auf jedem Lehrgang neu beweisen, um mein großes Ziel zu erreichen." Für sein Berliner Team wünscht sich Klotz, irgendwann eine eigenständige Mannschaft aufs Feld führen zu können. "Am liebsten würde ich noch mehr Nachwuchsspieler ins Training einbauen, um den Grundstein für die Zukunft zu legen. Wir brauchen noch mehr Spieler im Training, um es qualitativ hochwertig gestalten zu können."
Reiner Delgado
Sozialreferent des
DBSV
Dazu Bild: Steht für Berlin/Würzburg und Deutschland im Tor: Sport-Allrounder Moritz Klotz
Als Hermann Petrick vor rund 13 Jahren am Grünen Star erblindete, war das ein herber Schlag. Der heute 59-Jährige war als Industriekaufmann und Betriebswirt erfolgreich im Beruf und spielte viel Fußball. Als dann auch noch seine Ehe in die Brüche ging, half ihm eine Devise, die er beim Fußball verinnerlicht hatte: "Man darf nie aufgeben, sondern muss immer weiterkämpfen."
Auch nach seiner Erblindung trieb Petrick weiter Sport, fuhr vor allem Tandem. Das runde Leder bekam er aber erst vor drei Jahren wieder zwischen die Füße, als der Blindenfußball nach Deutschland kam. Dieses Jahr ist er zum ersten Mal bei der Bundesliga dabei – mit dem VfB Gelsenkirchen. "Leute, die von Geburt an blind sind, haben es vielleicht einfacher im Leben, weil sie es nicht anders kennen", meint Petrick. "Aber beim Fußball ist es schon gut, wenn man mal sehen konnte, wenn man sich alles vorstellen kann und erst recht wenn man von früher noch das Ballgefühl hat."
Nach einer Reha in Düren konnte Hermann Petrick bei seinem Arbeitgeber bleiben. Er ist weiterhin unumstrittener sportlicher Leiter im Betriebsfußball. Seine Teamkollegen sind oft erstaunt, wie viel er vom Spiel mitbekommt: "Man meint, du könntest das alles noch sehen." Petrick ist es auch zu verdanken, dass sein Arbeitgeber das Blindenfußballteam unterstützt, was unter anderem an den professionellen Trikots zu erkennen ist. "Jetzt brauchen wir noch ein richtiges Spielfeld", sagt er. "Wir haben nur eine kleine Halle und die Umstellung auf einen großen Platz ist einfach zu groß." Ans Aufhören denkt der älteste Spieler der Blindenfußballbundesliga jedenfalls noch lange nicht.
Reiner Delgado
Sozialreferent des
DBSV
Dazu Bild: Denkt noch lange nicht ans Aufhören: Hermann Petrick, der älteste Spieler der Liga
Bei der 38. Kegelpokalmeisterschaft des DBSV gingen vom 24. bis 26. April 2009 in Hagen 126 Kegler an den Start. Auf Scherebahnen erzielten sie bei dem Turnier, das von der westfälischen Landeskegelwartin Johanna Gajewski organisiert wurde, gute Ergebnisse. Bei den Männern siegten Erwin Mai (B1), Silvio Hartseil (B2) und Joachim Rasch (B3). In der Frauen-Konkurrenz hatten Ilse Glatzel (B1), Johanna Gajewski (B2) und Monika Lämmermann (B3) die Nase vorn. In der Mannschaftswertung eroberte die SG Moers vor Hannover und der KO Wismar den ersten Platz. Als erfolgreichste Spieler des Turniers wurden Johanna Gajewski aus Gelsenkirchen (602 Holz) und Joachim Rasch aus Stralsund (764 Holz) mit Pokalen ausgezeichnet. Auch alle anderen Teilnehmer erhielten eine Medaille als Andenken – gestiftet von Familie Kerres, die die Kegelbahn betreibt. Die 39. Pokalmeisterschaft findet vom 30. April bis 2. Mai 2010 in Stralsund auf Bohlebahnen statt.
Norbert Stolte
Kegelwart des
DBSV
Ob Handbike, Tandem, Inline-Skates oder Rollstuhl – fast alles, was Rollen hat, darf am 6. September 2009 beim 9. csc (capp Sport cup) im nordrhein-westfälischen Langenfeld an den Start gehen. Auf der Strecke rund um den Freizeitpark Langfort messen behinderte und nichtbehinderte Sportler ihre Leistungen. Die blinden Speedskater aus Nürnberg starten um 10.30 Uhr, eine Stunde später gehen die Tandemteams auf die Strecke. Anschließend können sich alle interessierten Sportler im Blindenschießen und Schachspielen versuchen. Für die optimale Versorgung der Teilnehmer sorgen 13 Langenfelder Vereine mit Spezialitäten aus aller Herren Länder.
Nähere Informationen im Internet unter
www.gemeinsam-csc.de
oder per
E-Mail:
b.weik@gemeinsam-csc.de
Während Tischball in anderen europäischen Ländern schon lange die Runde macht, war Blindentischtennis (international "Showdown" genannt) in Deutschland bisher wenig bekannt. Um dies zu ändern, veranstalteten der DBSV und der Berliner Blinden- und Sehbehindertensportverein vom 21. bis 23. Mai 2009 die ersten Berliner Tischballtage mit Workshop und Turnier. Unterstützt wurde das Event von der Aktion Mensch und der Deutsche Bank Stiftung. Über 20 Teilnehmer konnten in der Blindenschule Berlin-Steglitz drei Tage lang die Bälle rollen lassen. Denn bei dem abgewandelten Tischtennis-Spiel gibt es kein Netz, über das der Ball geschlagen wird, sondern ein Holzbrett, unter welchem der Ball durchrollen muss. Eine Bande am Rande der Platte begrenzt das Spielfeld. Ziel ist es, den Ball mit einer Kelle in das Tor des Gegners zu schießen.
Zwei erfahrene Tischball-Spieler aus Tilburg in den Niederlanden erklärten die Regeln und zeigten Tricks und Kniffe. Anschließend feilten die Teilnehmer an ihrer Technik und übten mit viel Elan Abwehrhaltung und präzise Aufschläge. Workshop-Highlight war dann der erste "Spree-Showdown-Cup", bei dem sowohl erfahrene Spieler als auch komplette Neulinge antraten. In der Gruppe der Besten setzte sich Reinhard Winkelgrund aus Cottbus gegen Detlef Vulprecht aus Berlin durch. Das B-Finale gewann die Berlinerin Andrea Vulprecht gegen Matthias Hübner. Aber auch die neuen Spieler aus Soest, Dresden, Stuttgart, Berlin, Dortmund und Nordhorn zeigten Kampfgeist und Spielfreude. Weiter geübt wird nun zu Hause, wo viele der Teilnehmer einen Spielbetrieb aufbauen wollen.
Thorsten Wolf
Dazu Bild: Sport im Kommen: Blindentischtennis oder Tischball
Das Mitarbeiterteam vom "Dialog im Dunkeln" hatte es nicht für möglich gehalten – und doch wurde die Besucherzahl aus dem letzten Jahr noch einmal getoppt. Mehr als 2300 Besucher folgten der Einladung des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins (BBSV) und ließen sich bei einer Sonderschau auf dem Mannheimer Maimarkt vom 25. April bis 5. Mai 2009 durch die dunkle Ausstellung führen. "Bei so vielen Besuchern kamen unsere haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiter fast an ihre Schmerzgrenze", stellte BBSV-Projektleiterin Brigitte Schick fest. Die blinden Guides führten die sehenden Besucher durch die stockdunklen Räume, die durch Gerüche, Geräusche oder Pflanzen das Gefühl vermitteln, in einem Café, auf einem Markt oder im Wald zu sein. Mit der Führung im Dunkeln, den Gesprächen in der Dunkelbar und zahlreichen Zusatzveranstaltungen wie Punktschriftlesungen im Rahmen der Tour de Braille oder Hörfilmpräsentationen hat der BBSV die Situation und die Anliegen blinder und sehbehinderter Menschen auf einer der größten Regionalmessen Deutschlands erneut eindrucksvoll vermitteln können.
Dr. Klaus G. Wolff
Geschäftsführer
des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins
Eine Bedienungsanleitung für ein Auto komplett auflesen mit Reparaturhinweisen, Navigationssystem und technischen Daten? Manche Aufträge überraschen selbst Marianne Ansahl, die seit 20 Jahren den BIT-Aufspracheservice betreut. Über 80 Sprecher stehen ihr für die vielfältigen Wünsche ihrer blinden Kunden zur Verfügung. An jedem Arbeitstag werden etwa drei Aufträge an die Sprecher vermittelt, etwa genauso viele treffen zur Nachbearbeitung ein. Das summiert sich über das Jahr auf fast 700 Titel und beeindruckende 4000 bis 5000 Stunden Aufsprachezeit. Ohne die ehrenamtlich tätigen Schauspieler, Moderatoren und Laiensprecher wäre dieser Service, der jedem blinden und sehbehinderten Interessierten offen steht, nicht möglich.
Als kleines Dankeschön lud der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) alle Sprecher am 15. Mai 2009 zu einem großen Treffen ein. Landesgeschäftsführer Christian Seuß dankte seinen Gästen herzlich für ihr Engagement. Für den eingangs erwähnten Auftrag fand sich übrigens auch ein Sprecher und Frau Ansahl konnte auch die Hintergründe erläutern: Als Beifahrer seiner sehenden Frau wollte der Kunde einfach Bescheid wissen, wie der gemeinsame Opel Vectra funktioniert. Man will sich ja nicht nur auf die Fahrerin verlassen ...
Robert Müller
Leiter des
BIT-Zentrums
Bayerischer Blinden- und
Sehbehindertenbund
Man muss kein Freund von Twitter und Mailinglisten sein, um festzustellen, dass das Internet sehr nützlich sein kann – zum Beispiel für ein Schülertreffen der Dürener Blindenschule. Schon in den vergangenen Jahren kam es zwischen ehemaligen Schülern der 1960er bis 1980er Jahrgänge zu einem Austausch über Telefon und Post, manchmal traf man sich auch persönlich. In Zeiten des Internets entstand dann die Idee, die Schüler der Internatsgruppe 1 über eine Mailingliste zu vernetzen. Gesagt, getan – die "Wiederlesensfreude" war groß. Doch die Möglichkeiten der elektronischen Kommunikation bleiben begrenzt. Am 1. Mai 2009 trafen sich deshalb 14 ehemalige Schüler, vier Lehrer, vier Erzieherinnen und eine Praktikantin in Langenfeld. Auch vier Schüler ohne Mailadresse konnten ausfindig gemacht werden und nahmen an dem Treffen teil. Nach der Vorstellungsrunde wollte das Erzählen gar kein Ende finden. Wie im Flug vergingen acht Stunden, was natürlich keine Zeit ist, um Geschichten aus 20 oder 30 Jahren auszutauschen. Und so waren sich beim Abschied alle einig, dass diesem Treffen weitere folgen sollen.
Gerhard Stoll
Im Berufsförderungswerk Halle übergab der langjährige Geschäftsführer Robert Bonan zum 1. Mai 2009 die Leitung des Unternehmens an Kerstin Kölzner. Die Betriebswirtin bringt fundierte Erfahrungen mit, arbeitet sie doch seit 2001 als Verwaltungsleiterin und Prokuristin im BFW Halle. Die offizielle Übergabe der Geschäfte fand am 16. April im Beisein zahlreicher Partner und Vertreter von Kostenträgern wie Gesellschaftern des BFW statt. Mit viel Lob und Anerkennung wurde Robert Bonan verabschiedet, unter dessen Leitung bis 1997 ein zweistelliger Millionenbetrag in die Sanierung der historischen Bausubstanz und den Neubau zusätzlicher Gebäude investiert wurde. Parallel entwickelte sich das BFW mit seinen 75 Mitarbeitern zu einem anerkannten Spezialdienstleister für die berufliche Rehabilitation blinder und sehbehinderter Menschen und erhielt als eine der ersten Einrichtungen ihrer Art ein Qualitätszertifikat. Bonan geht mit der Gewissheit in den Ruhestand, dass sein Kurs fortgeführt wird: "Wir haben immer versucht, frühzeitig neue Trends und Entwicklungen zu erkennen und unsere Angebote für behinderte Menschen so darauf anzupassen, dass sich ihre Chancen für einen Neueinstieg ins Berufsleben verbesserten. Ich weiß, dass Kerstin Kölzner mit geübtem Weitblick daran anknüpft."
Marlene Scheibe
Berufsförderungswerk
Halle
Dazu Bild: Robert Bonan übergibt die Geschäftsführung des BFW Halle an Kerstin Kölzner
"Warum ist eigentlich nur eine schlechte Meldung eine gute Meldung", fragte meine Frau neulich beim Frühstück und verkündete, in Zukunft auf das Überfliegen der obligatorischen zwei dutzend Hiobsbotschaften zum Marmeladentoast verzichten zu wollen. Angesichts der morgendlichen Flut deprimierender Headlines finde ich das verständlich. Auf der anderen Seite weiß ich inzwischen, dass es Schlimmeres gibt als beängstigende Überschriften. Stichworte wie "Atomtest", "Amoklauf" oder "Massenentlassung" ermöglichen dem Leser wenigstens noch eine innere Gegenwehr oder zumindest eine Art Vorbereitung auf die kommenden Übel. Besonders heimtückisch sind dagegen solche Meldungen, die den Anschein erwecken, als habe der Gegenwartsjournalismus das neuartige Genre "positive Meldung" entdeckt, um erst mit Verzögerung erbarmungslos zuzuschlagen.
Ausgelöst wurde diese Erkenntnis von einem harmlos wirkenden Artikel über das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz. Ich gebe zu, diese mir zuvor unbekannte Einrichtung zunächst für eine recht sinnvolle Ergänzung zum Deutschen Zentrum für Plastische Chirurgie gehalten zu haben. Hier ein bisschen Bauch weg, dort ein bisschen Hirn rein – das klingt vernünftig. Aber weit gefehlt. In Wirklichkeit arbeiten die Forscher an einem Chip für so genannte "Produkte mit Gedächtnis". Diese Erzeugnisse sollen bald ganz genau wissen, wem sie gehören und was sie schon alles erlebt haben.
"Prima", strahlte meine Frau, "so einen lassen wir dir einsetzen." Natürlich war das ein Scherz (hoffe ich), aber die Vision von Waren, die aus dem Supermarktregal zu uns sprechen, erscheint zunächst durchaus begrüßenswert. Wir stehen vor einem Warenfach in der Gemüseabteilung und eine nette Stimme sagt: "Guten Tag, ich bin eine Salatgurke aus Castrop-Rauxel. Ich wiege 184 Gramm und enthalte viel weniger Kalorien als die vermatschten Avocados im Regal gegenüber." Warum nicht? Das trägt zur Barrierefreiheit bei.
Was mir bei genauerem Durchdenken aber Angst macht, ist die Sache mit dem Gedächtnis. Ich stelle mir vor, ich stehe in der Abteilung für Knabbergebäck, greife nach einer Tüte Erdnussflips und die schreit mich an: "Halt! Du hast letzte Woche erst zwei Tüten Paprikachips gekauft. Die sind doch wohl nicht schon aufgegessen? Verzieh' dich oder wir schicken eine E-Mail an deinen Hausarzt." Ich persönlich sehne mich angesichts solcher Möglichkeiten weder nach intelligenten Schokodrops noch nach einem Weinregal mit kollektivem Gedächtnis. Abgesehen von dem Lärm, den das verursachen würde, wenn ich den Supermarkt betrete, finde ich die Einkaufsbegleiterinnen doch eigentlich ganz nett. Angeschrien hat mich jedenfalls noch keine.
Johannes Willenberg
Blinden- und
Sehbehindertenverein Westfalen
In jedem der zwölf folgenden Wörter hat sich ein chemisches Element versteckt. Wer findet sie?
Urlaubsreisender – Alpenjodler – Romangangster – Rosselenker – Backbord – Kurantrag – Kitschroman – Waldbrombeere – Karnickelfleisch – Bargong – Starsendung
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Joseph Conrad – José Maria Eça de Queiroz – Romain Rolland – Jules Verne – Aristophanes – Vladimir Nabokov – Leo Tolstoi – George Eliot – Friedrich Schiller
Lösungswort: Cervantes
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VzFB
Bleekstraße 26, 30559 Hannover
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(05 11) 9 54 65 – 32
Bestellservice: (0 18 02) 25 83
12
E-Mail:
v.vzfb@vzfb.de
Onlineshop/Internet:
www.vzfb.de
Blista
Am Schlag 8, 35037 Marburg
Tel.: (0 64 21) 60
60
E-Mail:
info@blista.de
Internet:
www.blista.de
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Brailletastatur und 8er Braillezeile für den Taubblinden sowie PC-Tastatur und einzeiliges Display für den Sehenden. Alle Eingaben werden parallel auf der Braillezeile und dem Display wiedergegeben und ermöglichen so das Kommunizieren.
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Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.
Landeshilfsmittelzentrum
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03 51 / 8 09 06 24
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Mi, 1.7.09, 20.15 Uhr, ARD
Liebe für
Fortgeschrittene
Mi, 1.7.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Bei Auftritt
Mord
Do, 2.7.09, 10.30 Uhr, ARD
Liebe für
Fortgeschrittene
Do, 2.7.09, 17.50 und 0.45 Uhr, ZDF
Ein Fall
für Zwei: Rendezvous mit dem Tod
Do, 2.7.09, 19.25 und 1.40 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante: Der verlorene Sohn
Do, 2.7.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Seitensprung
Fr, 3.7.09, 20.15 Uhr, ZDF
Der Kriminalist: Am
Abgrund
Fr, 3.7.09, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Risiken
und Nebenwirkungen
Fr, 3.7.09, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Die Frau im
Zug
Fr, 3.7.09, 0.00 Uhr, MDR
Die Stille nach dem
Schuss
Sa, 4.7.09, 20.00 Uhr, SF 1
Sissi
– Schicksalsjahre einer Kaiserin
Sa, 4.7.09, 0.00 Uhr, ARD
Zeugin der Anklage
So, 5.7.09, 20.15 Uhr, arte
Kampf der Welten
Mo, 6.7.09, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113:
Blutsbrüder
Mo, 6.7.09, 20.15 Uhr, ZDF
Die Tote vom Deich
Di, 7.7.09, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Das namenlose
Mädchen
Mi, 8.7.09, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110:
Taximord
Do, 9.7.09, 17.50 und 0.15 Uhr, ZDF
Ein Fall
für Zwei: Verladen und verkauft
Do, 9.7.09, 19.25 und 1.10 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante: Grenzgänger
Do, 9.7.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Scheine spielen schwarz
Fr, 10.7.09, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Das Lachen des Buddha
Fr, 10.7.09, 20.15 Uhr, ZDF
Der Kriminalist:
Gefallene Engel
Fr, 10.7.09, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig:
Vaterliebe
Fr, 10.7.09, 0.20 Uhr, SF 1
Sommer vorm Balkon
Sa, 11.7.09, 22.00 Uhr, MDR
Wunschfilm: Gorillas
im Nebel
Sa, 11.7.09, 20.15 Uhr, BR
Miss Marple: 16 Uhr 50
ab Paddington
Sa, 11.7.09, 21.40 Uhr, BR
Miss Marple: Der
Wachsblumenstrauß
Sa, 11.7.09, 23.00 Uhr, BR
Miss Marple: Vier
Frauen und ein Mord
Sa, 11.7.09, 0.25 Uhr, BR
Miss Marple: Mörder
Ahoi
So, 12.7.09, 0.15 Uhr, ORF 1
James Bond: Leben und
sterben lassen
Mo, 13.7.09, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113:
Tödliche Spekulation
Mi, 15.7.09, 22.05, MDR
Tatort: Totenmesse
Do, 16.7.09, 17.50 und 0.15 Uhr, ZDF
Ein Fall
für Zwei: Ziel der Begierde
Do, 16.7.09, 19.25 und 1.10 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante: Kein Weg zurück
Do, 16.7.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Härter als Glas
Fr, 17.7.09, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Verbotene Gefühle
Fr, 17.7.09, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissar Stolberg:
Kreuzbube
Fr, 17.7.09, 21.00, arte
Hoffnung für
Kummerow
Fr, 17.7.09, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Die
Polizistin
Fr, 17.7.09, 23.30 Uhr, ARD
Drei Schwestern made
in Germany
Sa, 18.7.09, 4.10 Uhr, SF 1
Lost in
Translation
So, 19.7.09, 13.10 Uhr, SF 1
Füsilier
Wipf
So, 19.7.09, 23.50 Uhr, ORF 1
James Bond: Der
Spion, der mich liebte
Mo, 20.7.09, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Der fremde
Freund
Mo, 20.7.09, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Waidmanns
Heil
Mi, 22.7.09, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Angst
um Tessa Bülow
Do, 23.7.09, 17.50 und 0.15 Uhr, ZDF
Ein Fall
für Zwei: Schlechte Karten
Do, 23.7.09, 19.25 und 1.10 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante: Die türkische Braut
Do, 23.7.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Donnerstag, letzter Akt
Do, 23.7.09, 0.30 Uhr, ARD
Stadt in Angst
Fr, 24.7.09, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissar Stolberg:
Flücht. Begegnung
Fr, 24.7.09, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig:
Vermisst
Fr, 24.7.09, 0.20 Uhr, SF 1
Gegen die Wand
So, 26.7.09, 16.05 Uhr, arte
Hoffnung für
Kummerow
Di, 28.7.09, 21.45 Uhr, BR
Auf der Flucht
Mi, 29.7.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Reise in den
Tod
Do, 30.7.09, 17.50 und 0.45 Uhr, ZDF
Ein Fall
für Zwei: Schulschluss
Do, 30.7.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Luckys letzter Coup
Do, 30.7.09, 22.25 Uhr, 3sat
Kitchen Stories
Fr, 31.7.09, 0.02 Uhr, MDR
In Liebe eine Eins
Fr, 31.7.09, 0.30 Uhr, ORF 1
Casablanca
So, 2.8.09, 20.15 Uhr, arte
Is' was Doc?
Mo, 3.8.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Gestorben
wird immer
Di, 4.8.09, 21.45 Uhr, BR
Frantic
Di, 4.8.09, 23.50 Uhr, BR
Elementarteilchen
Do, 6.8.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Schleuderkurs
Do, 6.8.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Auf
Leben und Tod
Do, 6.8.09, 21.00 Uhr, arte
Paris, Texas
Do, 6.8.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Schleuderkurs
Sa, 8.8.09, 15.50 Uhr, 3sat
Bibi Blocksberg
Mo, 10.8.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Domino
Mo, 10.8.09, 20.15 Uhr, ZDF
Nicht ohne meine
Schwiegereltern
Di, 11.8.09, 21.00 Uhr, arte
Diva
Mi, 12.8.09, 0.30 Uhr, arte
Paris, Texas
Do, 13.8.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für
Zwei: Tödliche Probe
Do, 13.8.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Ausnahmezustand
Do, 13.8.09, 20.15 Uhr, arte
Is' was Doc?
Do, 13.8.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Madonna
Do, 13.8.09, 1.05 Uhr, 3sat
Der neunte Tag
Fr, 14.8.09, 14.55 Uhr, arte
Paris, Texas
Sa, 15.8.09, 15.45 Uhr, 3sat
Bibi Blocksberg und
das Geheimnis der blauen Eule
Mo, 17.8.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Am
Abgrund
Do, 20.8.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für
Zwei: Tod eines Models
Do, 20.8.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Underdogs
Fr, 21.8.09, 21.00 Uhr, arte
Ein Fall für
Zwei: Blattschuss
Mo, 24.8.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113:
Schattenseiten
Do, 27.8.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für
Zwei: Im Koma
Do, 27.8.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Einmal gewinnen
Do, 27.8.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für
Zwei: Rache
Fr, 28.8.09, 22.25 Uhr, 3sat
Mr. & Mrs.
Bridge
Mo, 31.8.09, 17.55 Uhr ZDF
SOKO 5113: Tief
gefallen
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