Gegenwart Ausgabe 06/2012

"Die Gegenwart" Heft 06/2012

Inhaltsverzeichnis Heft 06/2012

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

Aktiv für die Selbsthilfe  –  in Spanien und Deutschland

Kurzinfo: Europäischer Freiwilligendienst

DBSV-Nachrichten:

Kammermusik blinder Komponisten live erleben

Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Woche des Sehens 2012

Kurzinfo: Partner der Woche des Sehens 2012

Meldungen

Bundespräsident Gauck übernimmt Schirmherrschaft für DBSV-Jubiläumsjahr

Patientenangebot "Blickpunkt Auge" jetzt auch online

Paritätischer Wohlfahrtsverband wählt neuen Vorsitzenden

Seminar zur Lesevorbereitung von Kindern mit Seheinschränkung

Weiterbildung für Ehrenamtliche der Jugendarbeit

Bundesverdienstkreuz für ehemaligen Bundesrichter Dr. Hans-Eugen Schulze

Kalenderblatt: Ende Juni 1968  –  Abschlussprüfung der ersten blinden Programmierer

Kurzinfo: Kalenderblätter

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

THEMA: Diabetes

Plädoyer für eine vernetzte Diabetes-Welt

Kurzinfo: Deutsche Diabetes-Stiftung

Kurzinfo: DBSV-Broschüren zum Thema Diabetes

Kurzinfo: DBSV fordert barrierefreie Medizinprodukte

Leben mit Diabetes

Von der Kraft, gelassen zu bleiben

Ich lebe jetzt!

Entscheidend ist, zu wollen und nicht zu müssen

Aufklärungskampagne zur Diabetischen Retinopathie

Die "Zuckerliesel" aus Bayern

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Wandern und Reiten in Timmendorf

Berliner Nahverkehrsnetz in Blindenschrift

Seminare und Tagungen

Entspannung und Selbstverteidigung

Barrierefreie Webseiten erstellen

Jubiläums-Seminar der DVBS-Gruppe Ruhestand

Intensivlehrgang für AMD-Betroffene

Verschiedenes

Schreibmaschinen für blinde Kinder in Nepal gesucht!

Forum:

Selbstständig im Supermarkt

"Stoßen Sie beim Schwimmen mit dem Kopf an?"

Kurzinfo: Schulaktion 2012

Spiele-Tipp: 6 nimmt!  –  Kein Spiel für Hornochsen

Leserbriefe

Selbsthilfe = gegenseitige Unterstützung!

Langstock und Armbinde gehören zu meinem Outfit

Recht:

Pflegebedürftigkeit und Blindheit, Teil 2

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medizin:

Rheuma im Auge

Kooperation an der Schnittstelle zwischen Selbsthilfe und Augenmedizin

Meldungen

Informationsveranstaltungen zum Retina-Implantat

Leben:

Inklusion jetzt! Die BRK ist der blista Geld wert

Menschen:

Das Pippi-Langstrumpf-Gefühl

Kurzinfo: Mehr vom Leben

Testlabor:

Waschmaschinen  –  Abschied von der Barrierefreiheit?

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Das Leben der Queen

Die Liebeshandlung

Unterm Scheffel

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Handbuch zu iPhone-Apps

Zeitschriften

"FAZ" und "Spiegel" im Online-Kiosk

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Sport:

Leistungssteigerung bei der zweiten Deutschen Meisterschaft im Showdown

Meldungen

Rollsport beim cSc im Rheinland

DBSV-Skatfinale in Wernigerode

Mannschaftsmeisterschaft des DBSV im Skat

Rätsel:

Juni-Rätsel

Lösung des Mai-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

SynPhon GmbH

Hördeutsch.de

anders-sehn

Sorgenfreies Service-Wohnen in Meitingen bei Augsburg

Technik Für Alle

AASB Maria Seidling

Marland GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

IPD

AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Eine Frau Mitte 20 steht vor dem Berliner Reichstagsgebäude. Sie hat einen Arm in die Höhe geworfen, der andere schwebt vor ihrer Brust. Die langen, dunklen Haare der Brillenträgerin wehen leicht im Wind, während sie fröhlich lachend mit den Kastagnetten in ihren Händen spielt. Die Spanierin Nadia Terán Hernández unterstützt den DBSV ehrenamtlich (siehe: Im Gespräch).


Rückseite:
Bildbeschreibung: Die in leuchtend-bunten Farben gemalte Illustration zeigt sechs Personen. Links kicken zwei Jungen in Sportbekleidung lachend einen Fußball. Einer von ihnen trägt eine dunkle Brille. Neben den beiden geht eine Frau mit Führhund, ihr roter Schal weht im Wind. Ein grauhaariger Herr mit lässig hochgekrempelten Ärmeln und pinkfarbiger Krawatte ist mit dem Langstock unterwegs. Neben ihm spielt ein flippiger Junge Gitarre. Seine Blindenbinde trägt er als Stirnband im roten Haar. Ein Mädchen mit Armbinde tastet fröhlich eine Skulptur ab. Unter den Figuren steht: Louis Braille Festival der Begegnung  –  vom 1. bis 3. Juni 2012 im Tempodrom in Berlin.



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
66. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn diese Ausgabe der "Gegenwart" in Ihrem Briefkasten klappert, ist Berlin im Festivalrausch. Das Louis Braille Festival der Begegnung verspricht, Rekorde zu brechen. Noch nie sind im Zeichen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe so viele Menschen zusammengekommen, wie vom 1. bis 3. Juni im Berliner Tempodrom erwartet werden. Groß ist nun natürlich die Neugierde bei all jenen, die nicht dabei sein konnten. Wie war's, wollen sie wissen. Zwar kann die "Gegenwart" den Besuch des Festivals nicht ersetzen, aber sie kann Eindrücke sammeln, Festivalgeschichten erzählen, Interviews führen, Stimmen einfangen. All dies tut die Redaktion, und zwar bereits für die Juli/ August-Ausgabe. Der einzige Haken: Die Auslieferung der Doppelnummer wird sich eventuell um wenige Tage verzögern. Hierfür bitten wir um Ihr Verständnis!

Und selbst wenn es  –  zumindest aus Veranstaltersicht  –  kaum möglich erscheint, läuft die Zeit auch nach dem Louis Braille Festival munter weiter. Am 6. Juni, dem Sehbehindertentag, starten der DBSV und sieben weitere Partner eine Aufklärungskampagne zur Diabetischen Retinopathie. Für die "Gegenwart" Anlass, das Thema Diabetes zum Schwerpunkt zu machen. Was bedeutet es, in Folge eines Diabetes blind oder sehbehindert zu sein? Zwei Betroffene erzählen aus ihrem Leben. Die psychologische Unterstützung von Menschen mit Diabetes und die Vision einer vernetzten Diabetes-Welt sind weitere Aspekte des Schwerpunkts, an dem namhafte Experten mitgewirkt haben.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

Aktiv für die Selbsthilfe  –  in Spanien und Deutschland

Ein anderes Land erkunden und sich dort bei einer gemeinnützigen Organisation engagieren  –  das können junge Menschen im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD). Zwei Freiwillige mit Seheinschränkung hat der DBSV bereits ins europäische Ausland entsandt. Mit Nadia Terán Hernández setzt sich nun erstmals eine EFDlerin für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Deutschland ein. Im Interview erzählt die Spanierin über sich, ihr Engagement und das Leben blinder und sehbehinderter Menschen in ihrer Heimat.


Frau Terán Hernández, würden Sie unseren Lesern und Hörern zunächst ein wenig über sich erzählen?

Nadia Terán Hernández: Ich heiße Nadia Terán Hernández und komme aus Spanien, genauer gesagt aus Sevilla. Ich bin 25 Jahre alt und habe an der Universität in Sevilla meinen Abschluss als Physiotherapeutin gemacht. Da ich in meiner Heimat noch keinen Arbeitsplatz finden konnte, engagiere ich mich zurzeit im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Deutschland.


Konkret unterstützen Sie die DBSV-Geschäftsstelle in Berlin ehrenamtlich. Warum haben Sie sich für dieses Engagement entschieden?

Ich bin selbst sehbehindert und engagiere mich in meiner Heimat bei ONCE, der nationalen Organisation der Blinden Spaniens. Daher interessiert es mich natürlich, wie die Verbände in anderen Ländern arbeiten, um die Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen in allen Lebensbereichen zu verbessern. Als ich 16 Jahre alt war, konnte ich mich bei einer Jugendbegegnung in Belgien unter anderem mit blinden und sehbehinderten Jugendlichen aus Deutschland unterhalten. Das hat mein Interesse an dem Land und den dort tätigen Selbsthilfeorganisationen geweckt. Außerdem hat mein Großvater längere Zeit in Düsseldorf und Frankfurt gelebt. Als Kind habe ich viele Geschichten über Deutschland gehört. Durch meinen Einsatz für den Europäischen Freiwilligendienst möchte ich selbst herausfinden, wie es sich anfühlt, hier zu leben.


Und wie fühlt es sich an?

Das Leben hier unterscheidet sich sehr von meinem Leben in Spanien. Die Menschen essen zum Beispiel zu anderen Zeiten. In meiner Heimat gibt es abends nicht vor 22 Uhr Abendbrot. Auch die Gerichte sind für mich neu, aber ich habe schon die Berliner Currywurst probiert und finde sie sehr lecker. An das kalte Wetter in Deutschland muss ich mich auf jeden Fall noch gewöhnen. Ich vermisse das warme und sonnige Wetter Sevillas ...


Seit drei Monaten sind Sie jetzt schon in Deutschland, zwei weitere liegen vor Ihnen. Welche Aufgaben übernehmen Sie in dieser Zeit beim DBSV?

Zunächst einmal mache ich verschiedene Büroarbeiten. Momentan sammle ich zum Beispiel Fotos, die das Leben von taubblinden Menschen illustrieren, und lade sie auf die DBSV-Webseite hoch. Darüber hinaus helfe ich bei Veranstaltungen des DBSV wie auch des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), die blinden und sehbehinderten Teilnehmer zu begleiten und zu betreuen. Das wird auch meine Aufgabe beim DBSV-Jugendclub-Fest sein, auf das ich schon sehr gespannt bin! Beim ABSV gebe ich jeden Donnerstag einen Spanischkurs. Derzeit unterrichte ich zwei Gruppen mit jeweils zwölf Leuten, von denen die meisten noch nie ein spanisches Wort gesprochen haben. Weil meine Deutschkenntnisse ebenfalls noch begrenzt sind, ist die Kommunikation im Unterricht etwas schwierig. Dank eines Dolmetschers, der das von mir Gesprochene ins Deutsche übersetzt, können die Teilnehmer aber einiges mitnehmen. Die Vermittlung meiner Muttersprache macht mir auf jeden Fall großen Spaß!


Durch den Europäischen Freiwilligendienst kennen Sie nicht nur das Leben blinder und sehbehinderter Menschen in Ihrer Heimat, sondern auch in Deutschland. Konnten Sie diesbezüglich Unterschiede oder Parallelen feststellen?

Mein Eindruck ist, dass hier mehr blinde und sehbehinderte Menschen mit Sehenden befreundet sind und sehende Partner haben. In meiner Heimat erlebe ich es häufig, dass Menschen mit Seheinschränkung eher unter sich bleiben. Und das, obwohl die inklusive Beschulung in Spanien Normalität ist: Im Gegensatz zu Deutschland gibt es in ganz Spanien nur drei Sonderschulen  –  in Barcelona, Madrid und Sevilla. Dorthin gehen die meisten blinden und sehbehinderten Schüler nur für einige Monate, um die Brailleschrift zu lernen und ein Mobilitätstraining zu machen. Ansonsten besuchen sie zusammen mit sehenden Kindern die Regelschule. Nichtsdestoweniger scheint es bei vielen sehenden Spaniern noch Vorurteile gegenüber blinden und sehbehinderten Menschen zu geben, die eine unbefangene und dauerhafte Kontaktaufnahme erschweren. Die Menschen in Deutschland empfinde ich diesbezüglich als weniger ängstlich.


Sie haben schon das inklusive Schulsystem in Spanien angesprochen. Wie sieht es denn bei der Berufsausbildung oder beim Studium blinder und sehbehinderter Menschen aus? Welche Einrichtungen und Unterstützungsmöglichkeiten gibt es da? Und wie lief Ihre eigene Ausbildung zur Physiotherapeutin?

Ich selbst habe immer die Regelschule besucht und auch mein Studium der Physiotherapie an einer staatlichen Universität absolviert. Das war kein Problem, weil ich zumindest auf dem rechten Auge eine relativ gute Sehkraft habe, während ich links aufgrund einer Katarakt und eines Glaukoms fast all meine Sehkraft verloren habe. Sowohl in der Schule als auch in der Ausbildung und im Studium werden blinde und sehbehinderte Menschen in Spanien von einer Assistenz unterstützt. Die Sonderschulen sind außerdem mit vielen technischen Hilfsmitteln ausgestattet. Sie werden daher häufig auch als Ausbildungszentren genutzt, in denen Betroffene zum Beispiel den Beruf des Telefonisten, des Sekretärs oder auch des Physiotherapeuten erlernen können.


Welche beruflichen Möglichkeiten haben blinde und sehbehinderte Menschen in Spanien? Ist es schwer, einen Job zu finden?

Vor der Finanz- und Wirtschaftskrise hatten viele Spanier Arbeit  –  auch Menschen mit Seheinschränkung. Wer von ihnen keinen Ausbildungs- oder Studienabschluss erwerben oder keine Arbeit finden konnte, hatte die Möglichkeit, bei ONCE als Lotterie-Losverkäufer zu arbeiten. Inzwischen hat sich die Situation leider stark verschlechtert. Besonders junge Menschen bzw. Berufsanfänger mit und ohne Handicap haben große Probleme, einen Job zu finden. Selbst ONCE musste aufgrund der unstabilen Wirtschaftslage viele Leute entlassen.

Wenigstens leistet die spanische Regierung weiterhin finanzielle Unterstützung, um die berufliche Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen zu fördern. So erhalten Unternehmen beispielsweise Lohnzuschüsse, wenn sie einen Menschen mit Seheinschränkung einstellen. Außerdem wird die behindertengerechte Arbeitsplatzausstattung gefördert. Für die Betroffenen finanziert der Staat spezielle Bildungs- und Ausbildungsangebote und das Training in Lebenspraktischen Fähigkeiten. Blindengeld wie hier in Deutschland gibt es in Spanien nicht. Blinde und sehbehinderte Menschen können aber finanzielle Zuschüsse erhalten, wenn sie unterhalb bestimmter Vermögens- und Einkommensgrenzen liegen.


Die "Organización Nacional de Ciegos Españoles" zählt in Europa zu den größten Verbänden der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. Wie unterstützt ONCE Menschen mit Seheinschränkung konkret?

Zunächst einmal muss man sagen, dass ONCE über ganz andere finanzielle Mittel verfügt als der DBSV. Hier spielen die Einnahmen aus dem Verkauf von Lotterielosen eine große Rolle. Der Hauptförderer von ONCE ist aber die spanische Regierung. Entsprechend vielfältig sind die Angebote: Eines der wichtigsten Arbeitsfelder ist sicherlich die finanzielle Unterstützung blinder und sehbehinderter Studenten in Spanien. Außerdem stellt ONCE in den Universitäten und Fachhochschulen wie auch in den Schulen und Ausbildungszentren technische Hilfsmittel zur Verfügung und bietet Beratung an. Darüber hinaus organisiert ONCE kostenlose Freizeitangebote für Menschen mit Seheinschränkung  –  von Tanzkursen über Gitarrenunterricht bis hin zu Koch- und Schminkkursen. Nicht zuletzt ist die Organisation in der Frühförderung von blinden und sehbehinderten Kindern aktiv und unterstützt etwa die Paralympics mit Geld- und Sachleistungen.


Welche Rolle spielt ONCE in Ihrem Leben? Wie wurden Sie von der Organisation bislang unterstützt und inwieweit engagieren Sie sich vielleicht auch selber?

Da ich mit einem Grauen Star geboren wurde, benötigte ich schon als kleines Kind spezielle Hilfe. Meine Eltern haben mich daher relativ früh bei der Organisation angemeldet und ich erhielt Unterstützung im visuellen und psychomotorischen Bereich. Als Teenager habe ich bei vielen Aktivitäten von ONCE mitgemacht und schließlich auch selbst welche organisiert. Ich wurde zur Koordinatorin des ONCE-Jugendclubs in Sevilla gewählt und hatte somit die Möglichkeit, an verschiedenen Kongressen rund um das Thema Behinderung teilzunehmen. Außerdem engagiere ich mich in den Kommissionen "Soziale Dienstleistungen", "Jugendarbeit" und "Internationale Beziehungen" für die Interessen blinder und sehbehinderter Spanier.


Sie sind noch bis Ende Juli in Berlin beim DBSV. Wie wird es danach für Sie weitergehen?

Da es momentan schwer ist, in Spanien einen Job zu finden, würde ich gerne einen weiteren Europäischen Freiwilligendienst absolvieren. Wenn es sich realisieren lässt, gerne wieder in Deutschland, sonst in einem anderen europäischen Land. Sollte ich in Deutschland eine Arbeit finden, würde ich auch länger hier bleiben. Immerhin kann ich durch mein Engagement beim DBSV schon besser Deutsch und habe einiges über die hiesige Kultur und Geschichte gelernt ... Auf jeden Fall möchte ich aber irgendwann einen Masterstudiengang in Neurophysiotherapie oder Alternativer Medizin belegen, um noch besser in meinem Traumberuf zu sein!

Dieses Gespräch führte Andrea Temminghoff.


Dazu ein Bild: Kann sich vorstellen, länger in Deutschland zu bleiben: Nadia Terán Hernández



Kurzinfo: Europäischer Freiwilligendienst

Im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) können sich junge Leute zwischen 20 und 30 Jahren in einem anderen europäischen Land engagieren. Dort arbeiten sie für die Dauer von drei bis zwölf Monaten in einer sozialen Organisation. Gefördert wird der EFD durch das Programm "Jugend in Aktion" der Europäischen Union. Der DBSV hat bereits eine sehbehinderte Sozialarbeiterin nach Granada / Spanien und eine angehende blinde Lehrerin nach Lüttich / Belgien entsandt. Mit Nadia Terán Hernández nimmt der Verband erstmals eine Teilnehmerin aus dem Ausland auf.

Mehr Infos zum EFD beim
DBSV-Jugendclub
Jessica Schröder
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org
www.jugend.dbsv.org

DBSV-Nachrichten:

Kammermusik blinder Komponisten live erleben

Von Mozart, Beethoven und Schubert bis hin zu Komponisten, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind: Das Berolina Ensemble unterhält seine Zuhörer mit gehörten und ungehörten Schätzen der Kammermusik. Eine große Rolle spielen dabei die Werke blinder Komponisten, die mit Hilfe eines Musikhistorikers ausgegraben werden. Wie die Berliner Musiker ihren Entdeckungen neues Leben einhauchen, können Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung erleben.


"Sich blind verstehen"  –  man sagt, das sei die höchste Kunst des gemeinsamen Musizierens. Um das perfekte Zusammenspiel zu trainieren, wenden sich die Instrumentalisten eines Ensembles bei Proben schon mal den Rücken zu, während sie einige Passagen eines Musikstücks spielen. Das schult das Reaktionsvermögen und die Sinne. Macht ein sehender Musiker diese Übung jedoch zum ersten Mal, fühlt er sich zunächst allein und verlassen. Erst mit den Jahren des täglichen Musizierens bekommt man eine Sicherheit, diesen Sinnen und Gefühlen zu vertrauen. Es ergibt sich ein Zustand, der dem des Blindseins vielleicht sogar für ein paar Minuten ähnelt: ein Sich-darauf-Verlassen, dass die Musik und die Gefühle, die damit verbunden sind, in diesen Augenblicken alles bestimmen. Nichts Reales, nichts Visuelles bringt einen voran, nur das Urvertrauen in das, was man gerade tut und ist.

Solche Momente zählen zu den schönsten in meinem Beruf als Geiger. Und sie werfen spannende Fragen auf. Zum Beispiel: Gibt es eigentlich Kammermusikensembles mit blinden Musikern? Und wenn ja: Wie finden diese musikalisch zueinander? Oder: Inwiefern erleben blinde Zuhörer ein Konzert anders als das sehende Publikum? Wird ihr Hörgenuss eher durch Nebengeräusche getrübt? Und springt der emotionale Funke, wenn er denn der musikalischen Darbietung innewohnt, schwerer oder leichter auf die "Hörprofis" über?

Auf der Suche nach Antworten bin ich noch nicht zu befriedigenden Resultaten gekommen. Stattdessen habe ich mich als Gründer eines Berliner Kammermusik-Ensembles mit einer weiteren Frage auseinander gesetzt: Welche blinden Komponisten haben ihrer Nachwelt kammermusikalische Werke hinterlassen?

Als ich im Jahre 2009 das Berolina Ensemble ins Leben gerufen habe, war es mein Wunsch, die großartigen Werke der Kammermusik in nahezu jeder Besetzung spielen zu können. Nachdem ich für diese Idee ganz unterschiedliche Instrumentalisten gewinnen konnte, bieten wir unserem Publikum inzwischen nicht nur "Klassiker" der Kammermusik dar, sondern geben auch den Stücken vergessener Komponisten eine Chance, wieder gehört zu werden.

Unter den blinden Komponisten ist heute der Spanier Joaquín Rodrigo der bekannteste. Sein kammermusikalisches Schaffen enthält jedoch keine Werke im streng klassischen Sinne, etwa für Klaviertrio oder Streichquartett. Er kam für unser Ensemble daher ebenso wenig in Frage wie eine Reihe blinder französischer Organisten. Zwar können sowohl Paul Charreire, der Nachfolger Louis Brailles an der Clicquot-Orgel der Kirche St.-Nicolas-des-Champs in Paris, als auch Louis Vierne, der Titularorganist der Kathedrale Notre-Dame-des-Champs in Paris, ein umfangreiches kompositorisches Schaffen vorweisen. Erwähnenswerte Kammermusik war außer dem frühen Streichquartett op. 12 und dem düsteren Klavierquintett op. 42 von Vierne jedoch nicht dabei.

Stattdessen stand auf unserer Liste der zu Unrecht Vergessenen schon seit Längerem der Name Josef Labor. Bis zu meiner Recherche war uns allerdings nicht bekannt gewesen, dass der deutsche Komponist blind war. Josef Labor hatte sich früh zu einem hervorragenden Pianisten wie auch Organisten entwickelt und Konzerttourneen nach Frankreich, England, Skandinavien und Russland unternommen. Gefördert wurde er vom blinden König Georg V. von Hannover, der selbst leidenschaftlicher Musiker und Komponist war und den späteren "k. u. k. Hoforganisten" mit ins Exil nach Wien nahm. Dort erwarb sich Josef Labor zusätzlich einen hervorragenden Ruf als Klavierlehrer. Zu seinen bekanntesten Schülern zählten Arnold Schönberg, der einarmige Pianist Paul Wittgenstein und Alma Mahler-Werfel.

Doch auch Rudolf Braun, ein blinder jüdischer Musiker aus Österreich, war von Josef Labor unterrichtet worden. Der spätere Wiener Universitätsprofessor komponierte mit seinem Opus 38 unter anderem ein umfassendes Streichquintett, das in Teilen an Max Reger erinnert und zwischen traum- und rätselhaft schwankt. Ihre eigenen Kompositionen führten Rudolf Braun und Josef Labor bei vielen Konzerten vierhändig auf.

Einige Kammermusikwerke von Josef Labor, dessen Werke größtenteils durch die Familie Wittgenstein bei Universal Edition verlegt worden sind, wird das Berolina Ensemble in naher Zukunft einspielen. Mit Hilfe des Musikwissenschaftlers Dr. Michael Wittmann konnten wir sogar ein noch nicht veröffentlichtes Stück aufstöbern. Welchen Stellenwert dieser Musiker an der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert genossen hat, lässt ein Artikel erahnen, der in der "Neuen Berliner Musikzeitung" erschienen ist. Darin heißt es: "Josef Labor, auf deutschem Boden wohl längst kein unbekannter Künstlername mehr, führte sich mit einem selbstständigen Konzert dem Publikum als Pianist und Komponist vor. Sein Klavierquartett ... nimmt ... eine hohe ehrenvolle Stelle ein. Über Labors plastisch schönes, geistig wie technisch im hohen Grad vollendetes Spiel und umfassendes Kunstverständnis sind die Akten schon längst in der Art geschlossen, daß hierüber kaum mehr als die Tatsache zu erwähnen ist, er habe gespielt, 'daher gesiegt'." An Josef Labor erinnert bis heute ein Standbild vor dem Wiener Konzerthaus, das im Jahr 1928 zu Ehren des Verstorbenen enthüllt worden war.

Zu seiner Zeit weltbekannt war auch der blinde Pianist und Klavierpädagoge Edward Baxter Perry. Das einzige Opus, das der Amerikaner neben zwei Klavierschulen komponiert hat, präsentiert das Berolina Ensemble den Besuchern des Louis Braille Festivals der Begegnung 2012: ein Streichquartett, das durch seine Klarheit besticht und 1910 mit dem Preis der "Society of British Musicians" ausgezeichnet worden ist. Uraufgeführt wurde es von keinem Geringeren als Joseph Joachim, einem Freund Johannes Brahms' und dem Mitbegründer der heutigen Universität der Künste Berlin. Edward Baxter Perry hatte selbst kurze Zeit bei Theodor Kullak am gleichnamigen Konservatorium in Berlin wie auch in Stuttgart bei Dionys Pruckner, einem Schüler Franz Liszts, studiert. Später schrieb er für das etablierte Musikmagazin "The Etude", wobei er Berlin in einigen Artikeln als die Kulturhauptstadt erwähnte, in der jeder Musiker das Studium seines Instruments vervollkommnen sollte.

Bei der Aufführung seines Streichquartetts durch das Berolina Ensemble im Berliner Tempodrom wünsche ich allen Festivalbesuchern viel Vergnügen  –  und hoffe, dass sich im Anschluss an das Konzert einige Gespräche mit unseren blinden Zuhörern ergeben. So könnten wir Musiker mehr darüber erfahren, wie Menschen mit Seheinschränkung einen Konzertabend genießen und was es für sie bedeutet, "blind zu verstehen".

David Gorol
Violinist und Gründer des Berolina Ensembles  


Dazu ein Bild: Heben vergessene Schätze der Kammermusik: Musiker des Berolina Ensembles mit ihren Instrumenten



Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Freitag, 1. Juni 2012, 14 Uhr,
bis Sonntag, 3. Juni 2012, 14 Uhr

Berlin, Tempodrom am Anhalter Bahnhof
Eintritt frei!
www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Unterstützen Sie das Louis Braille Festival 2012. Überweisen Sie eine Spende auf das Konto des DBSV:

Kontonummer: 32 733 00
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Verwendungszweck: "Spende für das DBSV-Festival 2012"

Oder spenden Sie direkt über das Formular unter www.dbsv-festival.de/spende

Woche des Sehens 2012

"Wir sehen uns!", heißt es in diesem Jahr bei der Woche des Sehens. Vom 8. bis 15. Oktober 2012 machen vielfältige Veranstaltungen  –  ob Dunkelcafé, Fachvortrag oder Tag der offenen Tür  –  auf die Bedeutung guten Sehvermögens, die Ursachen von Blindheit und die Situation blinder und sehbehinderter Menschen aufmerksam. Hinter der bundesweiten Aufklärungskampagne, für die erneut die Fernsehmoderatorin Gundula Gause die Schirmherrschaft übernommen hat, stecken Augenärzte, internationale Hilfswerke und Selbsthilfeorganisationen.


Wir sehen uns  –  und gemeinsam sehen wir die Chancen!

Wie wichtig Beratung, Information und Austausch sind, um die Auswirkungen einer Augenerkrankung zu verarbeiten, zeigen die Organisationen der blinden und sehbehinderten Menschen. Das Angebot der Selbsthilfe ist einzigartig, denn nur hier wird Betroffenen von Betroffenen geholfen. Für viele Menschen mit einer gravierenden Augenerkrankung wird dieser Austausch zum Schlüsselerlebnis, denn er öffnet Türen.

Da sind zum einen ganz reale Türen. Viele Augenpatienten, die sich zurückziehen und oft auch ihre sozialen Kontakte abbrechen, erfahren bei der Selbsthilfe, dass sie die Welt zurückerobern können. Zudem erhalten sie Kontakte, um sich in sozialen und rechtlichen Angelegenheiten beraten zu lassen.

Das Angebot der Selbsthilfe öffnet aber auch Türen im übertragenen Sinne. Durch die Diagnose einer Augenkrankheit werden Lebensentwürfe häufig über den Haufen geworfen, die Situation erscheint ausweglos. Hier kann der Austausch mit anderen Betroffenen einen Weg aus der Krise zeigen und Impulse geben, um einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen.

Die Woche des Sehens 2012 möchte Mut machen. Denn auch mit schwächer werdenden Augen kann man Chancen entdecken.


Wir sehen uns  –  lieber früher als später!

Die Möglichkeiten, Augenkrankheiten früh zu erkennen und dann wirksam zu behandeln, sind in den vergangenen Jahren deutlich besser geworden. Obwohl die demografische Entwicklung eine Zunahme altersbedingter Augenkrankheiten mit sich bringt, gelingt es immer häufiger, Erblindung zu vermeiden.

Das Glaukom (Grüner Star), die Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) und die Diabetische Netzhauterkrankung sind heute in Deutschland die drei häufigsten Erblindungsursachen. Bei Früherkennungsuntersuchungen können Augenärzte diese Krankheiten schon erkennen, bevor das Sehvermögen entscheidend beeinträchtigt wird. Dann sind die Aussichten auf eine erfolgreiche Behandlung besonders gut. Deshalb sagen Augenärzte allen Menschen ab 40 Jahren: "Wir sehen uns  –  lieber früher als später!"

Vorsorge betrifft aber auch schon die ganz Kleinen: Spätestens um den dritten Geburtstag herum sollten Kinder zur augenärztlichen Untersuchung kommen, um sicherzustellen, dass sich das Sehvermögen optimal entwickelt.

Während der Woche des Sehens halten Augenärzte Vorträge, laden zu Informationsveranstaltungen ein und nehmen an Telefonaktionen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Medien teil, um klarzumachen, weshalb es nie zu früh ist, seine Augen untersuchen zu lassen.


Wir sehen uns  –  auf Augenhöhe!

Die internationalen Hilfswerke rücken in diesem Jahr die effiziente Entwicklungsarbeit in den Fokus. Einheimische Fachleute sind die Voraussetzung für ein nachhaltiges Arbeiten auf Augenhöhe. Deshalb unterstützen die Christoffel-Blindenmission und das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit Aus- und Weiterbildungen für medizinische Fachkräfte in den ärmsten Ländern der Welt.

In der SALFA-Augenklinik in Antananarivo, der Hauptstadt von Madagaskar, werden zum Beispiel Gemeindehelfer ausgebildet. Im Auftrag der lutherischen Kirche gehen sie in abgelegene Dörfer und leisten Aufklärungsarbeit im Sinne behinderter Menschen. Außerdem wird das Facharztstudium eines madagassischen Augenarztes finanziert, der nach seinem Master die Leitung der SALFA-Klinik übernehmen soll.

Nur mit Förderprogrammen wie diesem können sich die Menschen hier und in Entwicklungsländern auf Augenhöhe begegnen, um die Ziele von "Vision 2020" zu realisieren. Diese globale Initiative verfolgt das Ziel, vermeidbare Blindheit bis zum Jahr 2020 zu überwinden. Daran arbeitet auch die Woche des Sehens. Vom 8. bis 15. Oktober gibt es Vorträge und Aktionen zur Entwicklungsarbeit und der Situation blinder und sehbehinderter Menschen in den ärmsten Ländern der Welt.

Volker Lenk, Jeanette Prautzsch und Marion Körner
Woche des Sehens  


Dazu ein Bild: Beschreibung des Titelmotivs der Woche des Sehens 2012: Neun Menschen unterschiedlichen Alters und unterschiedlicher Herkunft bilden einen Kreis, indem sie sich die Arme über die Schultern legen. Sie schauen nach oben und lachen den Betrachter an, der aus der Vogelperspektive auf die Gruppe sieht. So stellt sich das Gefühl ein, in ein großes Auge zu blicken. Die Iris wird durch den Menschenkreis dargestellt, der weiße Boden im Inneren der Gruppe bildet die Pupille. Verdeutlicht wird dieser Eindruck noch durch zwei geschwungene Linien oberhalb und unterhalb des neunköpfigen Kreises, welche die Lider andeuten.



Kurzinfo: Partner der Woche des Sehens 2012

Die Woche des Sehens ist ein gemeinsames Projekt der Christoffel-Blindenmission, des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, des Berufsverbandes der Augenärzte, des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der PRO RETINA Deutschland.

Unterstützt wird die Kampagne von der Aktion Mensch.

Meldungen

Bundespräsident Gauck übernimmt Schirmherrschaft für DBSV-Jubiläumsjahr

Als älteste bundesweite Selbsthilfeorganisation feiert der DBSV in diesem Jahr sein 100-jähriges Bestehen. Für das Jubiläumsjahr hat Bundespräsident Joachim Gauck die Schirmherrschaft übernommen. In seinem Antwortschreiben an den Verband erklärte er: "Ich möchte mich dafür einsetzen, dass Menschen mit Behinderungen ihre Rechte gleichberechtigt mit nicht behinderten Menschen wahrnehmen können."

DBSV-Präsidentin Renate Reymann zeigte sich angesichts der Zusage hocherfreut: "Dass der Bundespräsident das 100-jährige Bestehen des DBSV mit seiner Schirmherrschaft würdigt, ist ein wunderbares Signal nicht nur für blinde und sehbehinderte Menschen, sondern für die gesamte Selbsthilfe!"

Mehr Infos zu den DBSV-Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2012 unter www.2012.dbsv.org


Dazu ein Bild: Schirmherr des DBSV-Jubiläumsjahres: Bundespräsident Joachim Gauck

Patientenangebot "Blickpunkt Auge" jetzt auch online

Augenpatienten, ihre Angehörigen und die interessierte Öffentlichkeit können sich über "Blickpunkt Auge" (BPA), das Beratungs- und Unterstützungsangebot des DBSV für Menschen mit erworbenen Sehbeeinträchtigungen, auf einer neuen Internetseite informieren: Unter www.blickpunkt-auge.de finden sich Informationen zum Projekt, eigene Seiten für die BPA-Modellregionen Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein sowie ein Terminkalender. In Vorbereitung sind außerdem ein Komplex "Wissen" mit Informationen zu Augenerkrankungen, spezialisierten Augenoptikern und Psychologen bzw. Psychotherapeuten sowie ein interner Bereich für die BPA-Beratenden.

Das im Frühjahr 2010 gestartete und auf fünf Jahre ausgelegte DBSV-Projekt "Blickpunkt Auge" wird durch die Aktion Mensch und die Bert Mettmann Stiftung gefördert.

Paritätischer Wohlfahrtsverband wählt neuen Vorsitzenden

Professor Dr. Rolf Rosenbrock ist neuer Vorsitzender des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes. Am 26. April wurde der Gesundheitswissenschaftler von der Mitgliederversammlung des Verbandes zum Nachfolger von Dr. Eberhard Jüttner gewählt, der nicht mehr kandidiert hatte. Rosenbrock ist seit mehr als 35 Jahren in der sozial- und wirtschaftswissenschaftlichen Gesundheitsforschung tätig. Er engagiert sich unter anderem für die Deutsche AIDS-Hilfe und war in vielfältigen Funktionen als politischer Berater aktiv, etwa als Mitglied des Sachverständigenrates zur Begutachtung der Entwicklung im Gesundheitswesen sowie aktuell als Vorsitzender des wissenschaftlichen Beirates der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. In seiner Antrittsrede kündigte Rosenbrock an, das Profil des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes als "Wächter in sozialen Fragen" weiter schärfen, für eine inklusive, solidarische Politik werben sowie Teilhabe und Selbstgestaltung fördern zu wollen. Die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen wird hierbei weiterhin DBSV-Präsidentin Renate Reymann einbringen, die erneut in den Verbandsrat des Spitzenverbandes der Freien Wohlfahrtspflege gewählt wurde.

Seminar zur Lesevorbereitung von Kindern mit Seheinschränkung

Unter dem Motto "Mein Kind wird lesen und begreifen" laden der DBSV und das Blindeninstitut Würzburg Familien mit blinden oder sehbehinderten Vorschulkindern zu einem Seminar in Würzburg ein. Am 14. und 15. Juli kommen die Teilnehmer zunächst spielerisch mit der Brailleschrift in Kontakt. Anschließend geht es mit einem Buch auf Entdeckungsreise. Dabei erhalten die Eltern praktische Tipps, wie sie herkömmliche Kinderbücher um tastbare und gut sichtbare Gestaltungselemente ergänzen können. Darüber hinaus bietet die Veranstaltung, die im Rahmen des EVEIL-Projektes durch das EU-Programm COMENIUS gefördert wird, Möglichkeiten zu Spiel und Bewegung sowie zum gegenseitigen Austausch. Ein ähnliches Seminar ist in Zusammenarbeit mit den Berliner Frühförderstellen am 25. August und 8. September in Berlin geplant.

Mehr Infos und Anmeldung beim
BSV
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Weiterbildung für Ehrenamtliche der Jugendarbeit

Das Rüstzeug für eine qualifizierte und effektive Jugendarbeit erhalten Jugendvertreter und solche, die es werden wollen, vom 27. bis 30. Juli im Caritas-Pirckheimer-Haus in Nürnberg. Das vom DBSV organisierte Seminar soll nicht nur Lust machen auf gezieltes Engagement, sondern die Teilnehmer auch darin stärken, in Konflikt- und Problemsituationen souverän und selbstbewusst zu agieren. Auf dem Programm stehen unter anderem die Themen Gruppenarbeit, Aufsichtspflicht und Jugendschutz, Prävention und Früherkennung von sexuellem Missbrauch sowie die Auswirkungen verschiedener Sehbehinderungen auf das Alltagsleben.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 25.6.) beim
DBSV
Jessica Schröder
Tel: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org

Bundesverdienstkreuz für ehemaligen Bundesrichter Dr. Hans-Eugen Schulze

Am 10. April, seinem 90. Geburtstag, ist der blinde Jurist Dr. Hans-Eugen Schulze in Karlsruhe mit dem Verdienstkreuz 1. Klasse der Bundesrepublik Deutschland ausgezeichnet worden. Damit wurde das Engagement des ehemaligen Bundesrichters für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland wie auch im Ausland gewürdigt. In seiner Rede anlässlich der Verleihung hob Baden-Württembergs Kultur-Staatssekretär Dr. Frank Mentrup unter anderem die bemerkenswerte berufliche Laufbahn Schulzes hervor.

In früher Kindheit erblindet, absolvierte Hans-Eugen Schulze zunächst eine Ausbildung zum Korbflechter und Bürstenbinder wie auch zum Stenotypisten, bevor er als Protokollführer am Landgericht Dortmund arbeitete. 1945 legte er das Abitur ab und schrieb sich für das Jura-Studium in Marburg ein. Nach den beiden juristischen Staatsexamina und seiner Promotion, die er mit Auszeichnung bestand, war Schulze als Richter am Landgericht Bochum sowie am Oberlandesgericht Hamm tätig. Im Alter von 40 Jahren wurde er schließlich zum ersten blinden Richter am Bundesgerichtshof in Karlsruhe berufen, dem er von 1963 bis zu seinem Ruhestand 1985 angehörte.

Neben seinen beruflichen Verpflichtungen fand Dr. Hans-Eugen Schulze stets Zeit für ehrenamtliches Engagement. So ist der Jurist bereits seit 1960 für die Christoffel-Blindenmission aktiv. Außerdem gründete er mit seiner inzwischen verstorbenen Frau die "Marga Schulze Stiftung zur Förderung blinder und sehbehinderter Mädchen und Frauen in Afrika und Asien". Nach der deutschen Wiedervereinigung gab er den Anstoß für Ausbildungsmöglichkeiten blinder und sehbehinderter Juristen aus den neuen Bundesländern, die sich mit dem Rechtssystem der Bundesrepublik vertraut machen wollten.


Dazu ein Bild: Staatssekretär Dr. Frank Mentrup (li.) übergibt Dr. Hans-Eugen Schulze das Bundesverdienstkreuz

Kalenderblatt: Ende Juni 1968  –  Abschlussprüfung der ersten blinden Programmierer

Es waren europaweit die ersten blinden Programmierer, die Ende Juni 1968 in Leipzig ihre Abschlussprüfung ablegten. Überlegungen der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB), die Herstellung von Punktschriftliteratur zu modernisieren, hatten zur Zusammenarbeit mit dem damaligen VEB Maschinelles Rechnen geführt. Der Betrieb befand sich im Aufbau und suchte nach Programmierern für elektronische Datenverarbeitungsanlagen. Daraus ergab sich die Frage: Können Blinde in diesem Beruf ausgebildet und in der Praxis tätig werden? Es war ein Experiment, das blinden und sehbehinderten Menschen ein neues Berufsfeld eröffnen sollte.

Sieben Teilnehmer begannen am 2. Februar 1968 mit der fünfmonatigen Ausbildung. Dass der Unterricht ohne Tafelbild erfolgen musste, war für die Ausbilder des VEB zunächst eine Herausforderung. Sie erschraken vor dem 16-bändigen Handbuch für den "robotron 300", das die DZB in Punktschrift übertragen hatte, entwickelten aber gemeinsam mit den Teilnehmern eine geeignete Methode zum Programmieren. Neben der Punktschriftmaschine kam dabei lediglich eine Schwarzschriftschreibmaschine zum Einsatz. Die Anforderungen in der Abschlussprüfung entsprachen denen, die an Sehende gestellt wurden. Alle blinden Absolventen wurden vom VEB Maschinelles Rechnen übernommen.

Um ein reguläres Angebot für blinde und sehbehinderte Menschen zu schaffen, wurde die Ausbildung nach dem erfolgreichen "Testlauf" in Leipzig vom Rehabilitationszentrum (heute BBW) in Chemnitz weiterentwickelt. Der erste Jahrgang für blinde Programmierer startete dort am 1. September 1969. Damit war die damalige DDR der Bundesrepublik um eine Nasenlänge voraus. Am Berufsförderungswerk Heidelberg fiel der Startschuss zwei Jahre später: Am 21. Juni 1971 begannen 15 blinde und sehbehinderte Teilnehmer eine 18-monatige Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann und Programmierer.

Dank Braillezeile, Vergrößerungssoftware und Sprachausgabe ist der Computer heute zum wichtigsten Arbeits-, Informations- und Kommunikationsmittel für blinde und sehbehinderte Menschen geworden. Informatiker, wie sich die Programmierer inzwischen nennen, stehen durch den rasanten technischen Fortschritt vor sich ständig wandelnden Herausforderungen. Grafische Benutzungsoberflächen und berührungssensitive Bildschirme sind nur zwei Beispiele für Barrieren, die die Experten des DBSV auf den Plan rufen. Als Blinder oder Sehbehinderter im IT-Bereich erfolgreich Fuß zu fassen, bedeutet, flexibel und schnell auf die Veränderungen in der Branche zu reagieren und sich ständig in erheblichem Maße weiterzubilden. Füllte das Fachwissen anfangs viele Bände Punktschriftliteratur, so greift der Lernende heute zu eBook, Online-Datenbank und virtueller Lernumgebung, sofern diese barrierefrei gestaltet sind.

Gert Sandig, Teilnehmer des ersten Leipziger Ausbildungsjahrgangs für blinde Programmierer  
Dr. Thomas Kahlisch, Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig  



Kurzinfo: Kalenderblätter

100 Jahre  –  elf Stichtage. Die "Gegenwart" blättert in der Geschichte des DBSV. Im Jubiläumsjahr wird in jeder Ausgabe an ein Datum erinnert, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Ein Rückblick in Schlaglichtern.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

THEMA: Diabetes

Diabetes tut nicht weh. Still und leise entstehen Gefahren für viele Organe, unter anderem für die Augen. Aufgrund von Gefäßschäden drohen Netzhautschäden, die zur Erblindung führen können. Mindestens 30.000 Menschen in Deutschland sind aufgrund eines Diabetes erblindet, mindestens 80.000 Menschen sind sehbehindert.

Am Sehbehindertentag, dem 6. Juni, starten der DBSV und sieben weitere Partner eine Aufklärungskampagne zur Diabetischen Retinopathie. Aus diesem Anlass widmet sich die "Gegenwart" dem Thema Diabetes. Zwei namhafte Experten haben an dem Schwerpunkt mitgewirkt: Prof. Dr. Rüdiger Landgraf, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung, hält ein Plädoyer für eine vernetzte Diabetes-Welt, und Prof. Dr. Karin Lange, Fachpsychologin für Diabetes, gibt Anregungen zur besseren Bewältigung der Krankheit. Aus ihrem Leben mit Diabetes und Blindheit erzählen zwei Betroffene. Und mit der "Zuckerliesel" aus Bayern wird eine Diabetesbeauftragte vorgestellt, die sich innerhalb der Selbsthilfe engagiert und Ratsuchenden zur Seite steht.

Plädoyer für eine vernetzte Diabetes-Welt

Diabetes ist eine höchst komplexe Krankheit. Es kommt auf eine gute Versorgung der Patienten an, und das weit über den medizinischen Bereich hinaus. Gerade Menschen, die von diabetischen Augenerkrankungen betroffen sind, fallen aber regelmäßig durchs Raster. Deswegen plädiert Prof. Dr. Rüdiger Landgraf, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung, für eine bessere Vernetzung aller Akteure von Ärzten über Diabetesberaterinnen bis zur Selbsthilfe und für ein Umdenken in Gesellschaft, Industrie und Politik.


Bei Menschen mit Diabetes ist die Häufigkeit begleitender Komplikationen, zu denen insbesondere auch diabetische Augenerkrankungen zählen, erfreulich gesunken. Trotz des medizinischen Fortschritts lassen sich Augenkomplikationen, die bis zur Blindheit führen können, jedoch nicht völlig verhindern. So bleibt der Diabetes in den westlichen Industrieländern die häufigste Erblindungsursache der Bevölkerung im Alter zwischen 40 und 80 Jahren. Ursachen für schwere Sehstörungen bis zur Erblindung sind insbesondere die Makulopathie, der Graue und Grüne Star sowie die Diabetische Retinopathie. In den 1990er Jahren war das altersangepasste Erblindungsrisiko bei Menschen mit Diabetes etwa fünfmal so hoch wie in der nicht diabetischen Bevölkerung. Eine aus dem Jahr 2008 stammende Analyse weist einen Risikowert aus, der nur noch 2,5-fach erhöht ist. Dabei konnten dem Diabetes rund 60 Prozent des Erblindungsrisikos bei Menschen mit Diabetes und neun Prozent in der Gesamtbevölkerung zugeschrieben werden. In den vergangenen Jahren ist das Risiko für schwere diabetes-bedingte Sehstörungen also zurückgegangen.

Um Störungen im Bereich des Auges frühzeitig zu erkennen, sind präventive Maßnahmen ab dem Beginn einer Diabetes-Erkrankung von allergrößter Bedeutung. Dies gilt umso mehr, als der Patient die krankhaften Veränderungen im Frühstadium meist nicht wahrnimmt. Daher sind jährliche, bei bereits vorhandenen Augenkomplikationen auch häufigere, strukturierte augenärztliche Untersuchungen erforderlich. Werden Netzhautveränderungen festgestellt, kann der Augenarzt den jeweiligen Zustand durch Laserkoagulation stabilisieren. Eventuelle Sehverluste lassen sich jedoch nicht rückgängig machen. Die konsequente Behandlung von gefäßschädigenden Risikofaktoren (hoher Blutzuckerwert, hoher Blutdruck, Fettstoffwechselstörungen, vermehrte Eiweiß-Ausscheidung im Urin, Nierenerkrankungen und Nikotinkonsum) durch Hausarzt und Spezialisten ist die Voraussetzung für die Vermeidung oder das Aufhalten von Augenkomplikationen bei Menschen mit Diabetes. Die Patienten-Leitlinie zur Nationalen Versorgungs-Leitlinie beschreibt die wichtigsten präventiven und therapeutischen Maßnahmen von Netzhautkomplikationen bei Diabetes ( www.diabetes.versorgungsleitlinien.de ).

Eine flächendeckende augenärztliche Betreuung von Menschen mit Diabetes ist in Deutschland möglich  –  obgleich von Patienten immer wieder lange Wartezeiten beklagt werden und in Kauf genommen werden müssen. Die Versorgung hochgradig sehbehinderter und blinder Menschen ist jedoch häufig beklagenswert. Die Möglichkeiten psychosozialer, medizinischer, wirtschaftlicher und technischer Hilfestellungen werden den Betroffenen häufig gar nicht oder nur unzureichend und unvollständig angeboten, weil die verschiedenen Akteure nicht miteinander vernetzt sind. Zwar gibt es vielfältige Trainingsprogramme (Lebenspraktische Fähigkeiten, Orientierung und Mobilität, Punktschriftkurse)  –  diejenigen, die davon profitieren könnten, sind darüber aber häufig nicht informiert, kennen nicht die Anlaufstellen oder scheitern an der Finanzierung. Hinzu kommt, dass unsere Gesellschaft wenig Rücksicht auf die Bedürfnisse (seh-)behinderter Menschen nimmt, zum Beispiel im Straßenverkehr, bei der Gestaltung von Wohnungen oder bei technischen Geräten im Haushalt. Dies spiegelt sich unter anderem in der mangelnden Ausbildung von Gesundheitsanbietern wider. So tun sich Ärzte, Apotheker, Diabetesberaterinnen, Krankenschwestern/Pfleger, Altenpfleger etc. schwer, mit sehbehinderten Menschen umzugehen. Noch weniger kennen sie die Möglichkeiten der Rehabilitation, so dass sie die entsprechenden Kontakte nicht herstellen können und viele Patienten in der Sackgasse landen.

Die Industrie (Pharma und Medizintechnik) hat aus Investitions- und Profitgründen häufig wenig Interesse, sich für die "Randgruppe" erblindeter oder sehbehinderter Menschen zu engagieren. So hat es zum Beispiel Dekaden gedauert, bis ein akzeptables sprechendes Blutzuckermessgerät entwickelt wurde. Auch wenn das deutsche Gesundheitssystem immer noch beispielhaft ist, leiden gerade Menschen mit komplexen chronischen Krankheiten wie Diabetes unter der Segmentierung der Versorgung und mangelnder Integration der psychischen, physischen und sozialen Betreuung. Die strukturierten Behandlungsprogramme (Disease-Management-Programme, DMPs) sind dieser Problematik seit ihrer Einführung vor zehn Jahren nicht gerecht geworden. Hier wurden zwar Schnittstellen für die Einbeziehung anderer Fachdisziplinen definiert, gelebt wird die Betreuung von Patienten über Versorgungsstufen hinweg (Hausarzt  –  Spezialist, ambulant  –  stationär, ambulante  –  stationäre Rehabilitation) jedoch nur unzureichend. Das "Mein Patient"-Prinzip anstelle des "Unser Patient"-Prinzips ist nach wie vor gängige Praxis. Gerade ein Mensch mit Diabetes und schwerer Sehbehinderung bedarf der besonderen Aufmerksamkeit, denn im Gegensatz zum Schicksal einer Erblindung bei gesunden Menschen (etwa durch einen Unfall), ist die diabetesbedingte Erblindung "nur" eine Organmanifestation. Diese ist häufig mit Komplikationen an den Herzgefäßen, den Nieren oder einem Diabetischen Fußsyndrom kombiniert oder es besteht das Risiko für die Entwicklung solcher Folgekomplikationen. Diabetes-Patienten mit Seheinschränkungen sind vielfach im "Dschungel der Gesundheitsanbieter" verloren, weil es für diese Menschen in unserem Gesundheitssystem keine ausgebildeten Personen gibt, so genannte Case Manager, die Hilfestellung bieten, um die Vielfalt der medizinischen und psychosozialen Angebote optimal zu nutzen und eventuell deren Inanspruchnahme gegenüber den Kostenträgern durchzusetzen.

Um die Versorgung sehbehinderter und blinder Menschen mit Diabetes strukturell zu verbessern, könnte dem DBSV eine Schlüsselstellung zukommen. Innerhalb des Verbandes gibt es hochaktive Mitglieder mit Diabetes, die als Case Manager wirken und die einzelnen Versorger wie Ärzte und Diabetesberaterinnen, weitere Spezialisten wie Apotheker und Podologen, aber auch die flächendeckend agierenden Selbsthilfegruppen in einem Netzwerk zusammenbringen sollten. Dabei wäre die Entwicklung von Leitlinien zur Betreuung von Menschen mit Diabetes und Sehbehinderung hilfreich. Da die Betreuung schwer sehbehinderter und erblindeter Menschen mit Diabetes eine zeitaufwändige, häufig unzureichend vergütete, komplexe Aufgabe ist und sehr viel Expertise voraussetzt, wäre eine Zentrumsbetreuung optimal. Dazu müssten die Ärzte bereit sein, einen Teil ihrer Kompetenz abzugeben, außerdem müssten die Kostenträger und vor allem die Betroffenen ihre Zustimmung geben.

Dass blinde und sehbehinderte Menschen mit Diabetes erfüllt und erfolgreich leben können, dafür gibt es beeindruckende Beispiele. In unserem Gesundheits- und Gesellschaftssystem erhalten diese Vorbilder aber zu wenig Botschafter- und Entscheidungsfunktionen, um für die große Zahl der Betroffenen eine bessere Versorgung mit dem Ziel größtmöglicher Selbstständigkeit durchzusetzen.

Prof. Dr. Rüdiger Landgraf
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Diabetes-Stiftung  


Dazu zwei Bilder:

    • Kritisiert die mangelnde Zusammenarbeit zwischen Fachärzten: Prof. Dr. Rüdiger Landgraf
    • Acht Buchstaben aus Zuckerwürfeln: Diabetes wird auch "Zuckerkrankheit" genannt


Kurzinfo: Deutsche Diabetes-Stiftung

Die Deutsche Diabetes-Stiftung (DDS) ist eine gemeinnützige Stiftung zur Bekämpfung der Zuckerkrankheit. Sie ist unabhängig und neutral. Das Hauptziel der DDS ist die Aufklärung der Bevölkerung über die Entstehung und die Risiken des Diabetes mellitus. Ihr Motto lautet daher "Prävention vor Kuration"  –  Vorbeugen statt Heilen. Eine zentrale Aufgabe der DDS ist die Gewährleistung einer optimalen Versorgung Betroffener. Zudem fördert sie Forschung im gesamten Spektrum der Diabetologie, aber auch modellhafte sozial-medizinische Projekte, um das Leben von Menschen mit Diabetes zu erleichtern.

Die Deutsche Diabetes-Stiftung wurde 1985 gemeinsam von der Deutschen Diabetes-Gesellschaft (DDG) und dem Deutschen Diabetiker Bund (DDB) gegründet. www.diabetesstiftung.de



Kurzinfo: DBSV-Broschüren zum Thema Diabetes

  • Damit Diabetes nicht ins Auge geht
    Informationen zur Vorsorge diabetischer Netzhauterkrankungen
    DIN A5, 28 Seiten mit farbigen Abbildungen
    Schutzgebühr: 1,20 Euro
  • Diabetische Retinopathie
    Wissenswertes zu Augenkomplikationen bei Diabetes
    DIN lang, 16 S. mit farbigen Abbildungen
    Schutzgebühr: 0,50 Euro

Bestellungen bei
Ihrem Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Barrierefreie PDF-Dateien unter
www.dbsv.org/infothek/broschueren-und-mehr



Kurzinfo: DBSV fordert barrierefreie Medizinprodukte

In Deutschland erblinden jährlich rund 8.000 Menschen an den Folgen eines Diabetes. Für diesen Personenkreis besteht eine dramatische Versorgungslücke. Denn es gibt kaum barrierefreie Medizinprodukte, mit denen sie ihren Blutzucker messen und ihre Insulinzufuhr exakt dosieren können.

In den vergangenen Jahren wurden drei "sprechende" Blutzuckermessgeräte vom Markt genommen. Für das einzige konsequent barrierefreie Gerät hat die Firma Roche die Einstellung der Teststreifenproduktion angekündigt. Auch die Insulinpens zur Dosierung der Insulingabe sind nur selten barrierefrei gestaltet. Eine außer Haus bedienbare Insulinpumpe gibt es überhaupt nicht. Und wegen eines Firmenverkaufs wurde die Produktion der einzigen immerhin mit Computer bedienbaren Insulinpumpe gestoppt.

Ohne barrierefrei bedienbare Medizinprodukte sind blinde Diabetiker davon ausgeschlossen, ihre Therapie auf der Basis des aktuellen medizinischen und technischen Standes selbst in die Hand zu nehmen. Daraus erwächst die Gefahr, erhebliche Folgeschäden zu erleiden, etwa Nierenfunktionsstörungen, Durchblutungsstörungen oder Nervenschädigungen.

Der DBSV setzt sich auf politischer Ebene dafür ein, dass konkrete Vorschriften zur barrierefreien Gestaltung von Medizinprodukten für Menschen mit Diabetes erlassen werden.

Dabei stützt er sich zum einen auf die UN-Behindertenrechtskonvention und zum anderen auf eine EU-Richtlinie, die den Gesundheitsschutz und die Sicherheit von Patienten bei der Anwendung technischer Medizinprodukte regelt.

Leben mit Diabetes

Diabetes kann jeden treffen, gleich welchen Alters. Wer als Kind erkrankt, für den wird die Stoffwechselkrankheit zum ständigen Begleiter und damit zur Normalität. Anders, wenn einen die Diagnose aus dem gewohnten Leben herausreißt und man seinen Alltag völlig neu ordnen muss. Zwei Betroffene, die in Folge eines Diabetes ihr Augenlicht verloren haben, erzählen, wie sie mit der Krankheit leben bzw. zu leben lernen.

Von der Kraft, gelassen zu bleiben

Im November 1960 wurde bei mir ein Typ-1-Diabetes festgestellt. Damals war ich fünf Jahre alt. Häufige Krankenhausaufenthalte mit Neueinstellungen prägten fortan mein junges Leben. Der Blutzucker musste gemessen werden, ich bekam Spritzen und durfte nicht mehr essen, was ich wollte  –  vor allem keine Süßigkeiten!

Besuche der Eltern waren nur einmal pro Woche erlaubt, in der Regel sonntags für zwei Stunden. Meine Eltern hatten noch fünf weitere Kinder, mein Vater war Alleinverdiener. So konnten sie nicht mal eben in das 25 Kilometer entfernte Krankenhaus fahren. Darüber war ich tieftraurig und habe viel geweint, was meine Stoffwechsellage zusätzlich verschlechterte.

Im Alter von zehn Jahren nahm ich an Jungscharfreizeiten teil. Mit meiner Insulinspritze stand ich im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit, was ich sehr genossen habe. Meine gleichaltrigen Kameraden wollten ganz genau sehen, wie ich mir die Spritze unter die Haut jagte. Als Jungscharler tobten wir viel herum, machten Geländespiele und hatten so reichlich Bewegung. In Bezug auf meinen Diabetes war das sehr günstig.

Als ich 26 Jahre alt war, stellte der Augenarzt erste Schädigungen am Augenhintergrund fest. Ich wurde mit Laserstrahlen behandelt und die Diabetische Retinopathie nahm ihren Lauf. Mit jeder Einblutung ging ein Stückchen Sehkraft verloren. Bis mir eines Tages "reiner Wein" eingeschenkt wurde: Ich müsse damit rechnen, in nächster Zeit hochgradig sehbehindert oder blind zu werden. Was mir bei dieser Prognose durch den Kopf ging, ist nur schwer in Worte zu fassen ...

Mein Arbeitgeber wollte mir meinen Arbeitsplatz erhalten. So ging ich 1985 ins Landesbildungszentrum für Blinde nach Hannover, um dort die blindentechnische Grundreha zu absolvieren. Während dieser Zeit spielte mein Blutzucker aber total verrückt, so dass ich in eine Fachklinik für Diabetes musste. Dort gab man mir die Empfehlung, mich erwerbsunfähig zu melden. Das Grundjahr machte ich zwar noch zu Ende, doch im Anschluss ging ich in Rente  –  mit 31 Jahren.

In der Folgezeit entschloss ich mich, auf die Insulinpumpe umzusteigen. Bei dieser Therapie wird das Insulin nicht mittels Spritze verabreicht, sondern über einen sehr dünnen Schlauch und eine Kanüle, die im Unterhautfettgewebe, meist am Bauch, liegt. Die Pumpe wird am Körper getragen und gibt ständig fein dosierbare Mengen von Insulin ab. Der einzige Haken: Man braucht für die Bedienung eine sehr intensive Schulung.

Um meine Erfahrungen weiterzugeben, war ich in der Blinden- und Diabetikerselbsthilfe aktiv. In der Bundesinitiative Diabetiker mit Augenproblemen (BiDmA) biete ich Menschen meine Hilfe an, die durch Diabetes erblinden. Dabei kommt mir ein Erlebnis zugute, das mein Leben reich gemacht hat: Mit 16 Jahren habe ich mich zu Gott bekannt und ihm mein Leben übergeben. Keine Angst: Ich gehöre weder einer Sekte an, noch will ich Werbung für eine Glaubensgemeinschaft machen. Nein, ich bin fasziniert vom Leben Jesu und versuche, nach seinem Vorbild zu leben.

Wenn man in Phasen der Verzweiflung erfährt, dass das Gebet nicht nur bis zur Decke reicht, sondern bis zu Jesus Christus durchdringt, und er einem die Kraft gibt, gelassen zu bleiben, gehört dies zum Schönsten, was man erleben kann. Natürlich gibt es auch Zeiten, in denen ich mich frage: Warum muss das alles sein? Aber ich weiß, dass alles, was geschieht, zuerst an Gott vorbei muss. Dieses Gefühl tiefer Geborgenheit ist wunderbar!

Horst Siebert (57) lebt mit seiner Frau und Führhündin Lady in Wolfsburg.


Dazu ein Bild: Lebt seit seiner Kindheit mit Diabetes: Horst Siebert, hier mit seiner Frau

Ich lebe jetzt!

Am 4. April 2005 hatte ich einen Gehirnschlag und zwei Tage später einen Schlaganfall. Grund dafür waren ein stark erhöhter Blutdruck und ein sehr hoher Blutzuckerwert. Von einem Tag auf den anderen wurde ich aus meinem Leben herausgerissen. Ich hatte jahrelang als Leiterin eines Drogeriemarktes gearbeitet. Das war nun vorbei. Stattdessen musste ich mich der Diagnose Diabetes stellen. Die Ärzte vermuteten, dass ich schon lange mit einem unerkannten Diabetes lebte. Offenbar waren meine Augen bereits in Mitleidenschaft geraten. Jedenfalls schadete die relativ schnelle Insulinbehandlung meinem Augenlicht so sehr, dass ich heute auf dem linken Auge blind bin und auf dem rechten nur noch einen Sehrest von zwei Prozent besitze.

Diabetes und blind, noch dazu Wortfindungsstörungen, die vom Schlaganfall zurückgeblieben waren. Wie soll man da nicht verzweifeln? Zum Glück hatten mein Mann und meine Tochter unendlich viel Geduld mit mir. Ich musste lernen, mit Diabetes zu leben und meinen Alltag auch ohne Sehvermögen auf die Reihe zu kriegen.

Als es allmählich wieder bergauf ging, kam der nächste Tiefschlag: Am 4. August 2007 machte ich mit meinem Mann einen Tagesausflug nach Mittenwald. Wir verbrachten unsere Mittagspause in einem Hotel. Draußen strahlende Sonne, drinnen düsteres Licht: Auf dem Weg zur Toilette, die im Untergeschoss lag, muss ich wohl die erste Stufe der Treppe übersehen haben. So kam es zu einem Sturz, bei dem ich mir beide Arme brach und einen Beckenbruch erlitt. Zehn Wochen später  –  nach einer Operation und anschließender Reha  –  war ich endlich wieder zu Hause.

Nach diesem Unfall haderte ich mit meinem Schicksal. Warum gerade ich? Was macht das Leben noch lebenswert, wenn ich so viel aufgeben muss? Schließlich fand ich den Weg zum Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund. "Du musst für jeden Tag dankbar sein": Solche Ratschläge gingen bei mir zunächst ins Leere. Ich wollte lieber meiner Wut Luft machen. Aber mit der Zeit habe ich begriffen, dass ich an meiner Lebenseinstellung arbeiten muss.

Heute freue ich mich, wenn ich mit meinem Mann auf Reisen gehen kann, am liebsten in die Berge oder an den Bodensee. Wir genießen es, gemeinsam in der Natur unterwegs zu sein. Dass ich nicht mehr lesen kann, hat mich sehr traurig gemacht. Aber inzwischen sind die Hörbücher zu meinen Freunden geworden. Auch meine Angst vor Treppen konnte ich überwinden: Mit meinem Mobitrainer und dem Langstock bin ich unzählige Stufen hoch- und hinuntergelaufen, auch Rolltreppen hoch- und hinuntergefahren, bis sie endlich ihren Schrecken verloren haben. Und meinen Diabetes? Den habe ich mit zwei Insulinspritzen pro Tag ebenso im Griff wie den Blutdruck, der optimal eingestellt wurde.

In den vergangenen Jahren habe ich gelernt, loszulassen und mich für Neues zu öffnen. Was ich mir aber verbiete, ist, an später zu denken. Denn ich lebe jetzt!

Monika Walther (58) ist an Diabetes Typ 2 erkrankt. Sie lebt mit ihrem Mann in Hof.


Dazu ein Bild: Hat durch den Diabetes gelernt, loszulassen: Monika Walther

Entscheidend ist, zu wollen und nicht zu müssen

Mit Diabetes zu leben, stellt für viele Menschen eine erhebliche Herausforderung dar. Dies gilt besonders für diejenigen, die im Verlauf der Stoffwechselstörung ihr Augenlicht verloren haben. Die Sorge vor weiteren Folgekomplikationen und die tägliche Therapie sind sehr belastend und führen häufig zu einer Depression. Professor Dr. Karin Lange, Fachpsychologin für Diabetes an der Medizinischen Hochschule Hannover, kennt diese Fälle und gibt im "Gegenwart"-Interview Anregungen, wie eine solche Situation besser bewältigt werden kann.


Frau Professor Lange, die Diagnose Diabetes ist ein Einschnitt ins Leben und wird von vielen Menschen als Schock empfunden. Warum?

Prof. Dr. Karin Lange: Das Thema Schock gilt besonders für Menschen mit Typ-1-Diabetes. Es trifft meist Kinder und damit Familien, die darüber gar nichts wissen. Manche Kinder sind bei der Diagnose sogar in einer lebensbedrohlichen Situation. Sie können aber gut behandelt werden. Für die Familien bedeutet Diabetes, dass vieles im Alltag grundsätzlich überdacht und an die tägliche Therapie angepasst werden muss. Viel bekannter und häufiger als der Typ-1-Diabetes ist jedoch der Typ-2-Diabetes. Davon sind 90 Prozent der Patienten betroffen. Die Diagnose wird häufig zufällig bei einem Check-up oder bei anderen Erkrankungen gestellt. Entsprechend wird dieser Diabetes oft auf die "leichte" Schulter genommen und damit in seiner Bedeutung und Bedrohlichkeit unterschätzt. Manche Patienten hatten bei der Diagnose vielleicht schon eine Ahnung, weil sie deutlich übergewichtig sind oder Angehörige mit Diabetes haben. Für alle Betroffenen und auch deren Angehörige gilt es, die Therapie in den Alltag so gut wie möglich zu integrieren, um so lange wie möglich gesund zu bleiben.


Jeder Mensch mit Diabetes muss sich auf ganz neue Herausforderungen einstellen: den Blutzuckerwert messen, Insulin spritzen, die Ernährung daran anpassen, sich ausreichend und regelmäßig bewegen und, und, und. Was raten Sie Menschen, die sich schwer damit tun, ihr Leben im Hinblick auf ihre Krankheit neu zu ordnen?

Der Betroffene muss sich zunächst einmal fragen, warum er sich damit schwer tut. Oft ist es der Gedanke, dass man den Diabetes einfach nicht haben möchte, sich ungerecht vom Schicksal behandelt fühlt. Dann ist jede Veränderung eine "Qual". Es geht darum, sich klarzumachen, ob man den Diabetes aus eigenem Antrieb gut behandeln will oder ob man ihn behandeln muss. Das Entscheidende ist, dass man zu der Überzeugung gelangt: Ich will etwas für mich tun, weil ich weiß, dass es für mich sehr wichtig ist. Der nächste Schritt wäre, sich gut zu informieren, zum Beispiel in einer strukturierten und qualifizierten Schulung durch ein Diabetesteam. Eine gute Schulung vermittelt nicht nur Wissen über Diabetes, sondern sie begleitet Patienten auch auf dem Weg, den Alltag an einen neuen Lebensstil anzupassen. Dabei wird deutlich, dass die Umstellung gerade im Bereich Ernährung und Bewegung beim Typ-2-Diabetes Zeit braucht, bis sie zur Routine geworden ist. Und schließlich ist die Selbstkontrolle von großer Bedeutung, um zu erkennen, dass sich die eigene Mühe lohnt.


Was immer über der Diagnose Diabetes schwebt, ist die Angst vor Folgeschäden, ob Sehverlust, Nierenversagen, Durchblutungsstörungen oder Herzerkrankungen. Wie kann man diese Angst in den Griff bekommen?

Dagegen helfen gute Information, Wissen über die eigenen Möglichkeiten und auch der Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Früher konnte man den Krankheitsverlauf sehr viel schlechter beeinflussen. Viele ältere Menschen kennen noch Zeiten, als es keine Selbstkontrollen und keine Insulinpumpen zur Behandlung des Diabetes gab. Viele Menschen, so engagiert sie auch waren, hatten damals keine Chance, sich gut einzustellen. Heute hat man diese Möglichkeiten und damit recht große Chancen, Folgeschäden erfolgreich entgegenzuwirken. Es gibt eine Menge Studien, die zeigen, dass diese Folgen des Diabetes bei den allermeisten Menschen durch eine gute Stoffwechseleinstellung weit hinausgezögert werden können. Das bedeutet jedoch leider nicht, dass dies auf alle Betroffenen über viele Jahrzehnte sicher zutrifft. Man ist sich inzwischen sicher, dass es auch von genetischen Faktoren abhängt, ob eine Person früher oder später oder überhaupt nie Folgeerkrankungen entwickelt.


Trotzdem heißt es letztlich, sich mit dem Thema befassen, es nicht verdrängen ...

Ja, das stimmt, jedoch sollte auch niemand in Panik geraten, weil die Stoffwechseleinstellung nicht immer gut gelingt. Das Leben ist mit vielen Risiken verbunden, zum Beispiel im Straßenverkehr. Ebenso kann es zu anderen schweren Erkrankungen kommen, etwa einer Krebserkrankung. Daher macht es wenig Sinn, sich nur auf den Diabetes und seine Risiken zu konzentrieren.


Menschen, die aufgrund eines Diabetes erblinden, machen sich teilweise selbst Vorwürfe, sie hätten ihre Augen nicht gut genug geschützt, wären nicht zur Vorsorge gegangen. Wie kann man solchen Menschen helfen?

Zunächst sollten sich Betroffene vor zu vielen Schuldgefühlen schützen, sie belasten nur und kosten Kraft. Trotzdem werden sie sich die Frage stellen, ob sie wirklich nicht genug getan haben oder zu der Gruppe gehören, die einfach Pech hat. Es gibt Menschen, bei denen es sehr viel schneller zu Folgeerkrankungen kommt als bei anderen, obwohl sie eine gleich gute oder schlechte Stoffwechseleinstellung hatten. Wenn einzelne Personen tatsächlich meinen, "geschlampt" zu haben, dann sollte dies trotzdem kein Grund dafür sein, den Kopf in den Sand zu stecken. Stattdessen sollten diese Personen lieber überlegen, was sie in der nächsten Zeit tun können, um ihr Leben mit der Beeinträchtigung so gut wie möglich zu gestalten. Immer nur zurückzublicken und zu sagen, "Hätte ich doch ..."  –  das macht nur depressiv und verdeckt den Blick auf die lebenswerten Seiten des Alltags.


Diabetes ist eine Krankheit, die viele Betroffene verstecken. Woran liegt das?

Es gibt ganz unterschiedliche Menschen und unterschiedliche Stile, mit dem Diabetes umzugehen. Manche Menschen wollen einfach nicht diesen Stempel "Diabetiker" haben. Da schwingt zum Teil auch falsches Mitleid mit und das stört sie nur. Dann gibt es andere Menschen, die mit ihrer Krankheit nicht gut zurechtkommen und Angst davor haben, dass dies bemerkt wird. Das sind manchmal diejenigen, die sich wegen des Diabetes kleiner machen, als sie sind. Und die große Mehrheit der Menschen mit Diabetes bewegt sich irgendwo dazwischen. Nach dem Motto: "Klar, meine besten Freunde wissen vom Diabetes, aber in der Öffentlichkeit soll es kein Thema sein. Ich halte meine Therapie ein, aber ich spreche nicht ständig darüber. Leute, die ihre Haare färben, sprechen ja auch nicht darüber."


Im Laufe dieses Gesprächs haben Sie eine Menge wertvoller Ratschläge gegeben, wie man mit Diabetes seine Lebensqualität erhalten oder zurückgewinnen kann. Wie ist es in der Praxis um die psychologische Betreuung der Betroffenen bestellt?

In den meisten großen Kinderkliniken gibt es Psychologen, die nicht nur Psychotherapien anbieten, sondern auch beraten, wie sich Familien mit einem betroffenen Kind gut mit dem Thema Diabetes auseinandersetzen können. Das ist in Deutschland auf einem guten Weg. Sehr viel schwieriger sieht es dagegen für die Erwachsenen aus, deren Diabetes meist nur ambulant behandelt wird. Für die große Mehrheit der acht Millionen Patienten mit Typ-2-Diabetes wird kaum psychologische Beratung angeboten. Gute Arbeit leisten die qualifizierten Diabetesberaterinnen. Im Rahmen von strukturierten Schulungen versuchen sie, die Patienten zu stärken, ihnen Mut zu machen. Sie können jedoch keine psychischen Probleme diagnostizieren oder Psychotherapien durchführen. Defizite in der Versorgung gibt es vor allem bei Patienten mit einer manifesten Depression. Hier sind leider auch besonders viele ältere Menschen mit Diabetes betroffen, die resigniert haben, unter Folgeerkrankungen leiden und in ihrem Alltag überfordert und allein gelassen sind. Hier könnten Psychodiabetologen  –  also Psychologen, die eine besondere Diabetesqualifikation haben  –  therapeutisch helfen. Leider gibt es von dieser Berufsgruppe aber viel zu wenige, um den großen Bedarf zu decken.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Rät Menschen mit Diabetes, sich nicht selbst unter Druck zu setzen: Prof. Dr. Karin Lange

Aufklärungskampagne zur Diabetischen Retinopathie

Die Verhütung von Sehbehinderung und Blindheit gehört zu den Satzungszielen des DBSV und wird immer wichtiger, speziell im Rahmen des Patientenangebots "Blickpunkt Auge". Am 6. Juni, dem Sehbehindertentag, startet eine Kampagne, die dieses Thema in den Vordergrund rückt. Es geht um die Prävention der Diabetischen Retinopathie.


Im Sommer 2008 starteten der DBSV und sieben weitere Partner die Kampagne "Bewahren Sie Ihr Augenlicht". Ziel des Bündnisses war es, die Bevölkerung über die Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) zu informieren und so zu einer besseren Früherkennung beizutragen. Deutschlandweit wurde mit Anzeigen sowie Radiobeiträgen auf Risikofaktoren, Symptome, Warnhinweise und Diagnosemöglichkeiten bei AMD hingewiesen.

Am Sehbehindertentag wird die zweite Runde der Initiative eingeläutet: Nun wird es zusätzlich um die Aufklärung zum Thema Diabetische Retinopathie gehen. Die Kampagne informiert über beide Krankheitsbilder und wird zu diesem Zweck geteilt, benutzt also unterschiedliche Herangehensweisen und auch zwei verschiedene Bildmotive. Eine Gemeinsamkeit ist aber, dass der Fokus auf die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen gelegt wird. Die Kampagne zum Thema Diabetische Retinopathie setzt sich aus folgenden Komponenten zusammen:

  • Eine kostenlose Broschüre wird sich an Diabetes-Patienten richten, um sie über das Risiko von Netzhauterkrankungen aufzuklären.
  • Ab Ende Juli werden Anzeigen in Apotheken-Kundenzeitschriften und Spezial-Zeitschriften für Diabetes-Patienten geschaltet. Das Motiv ist ein Auge, dessen Iris für das kreisrunde Zifferblatt einer Uhr den Hintergrund bildet. Die Zeiger stehen auf kurz vor Zwölf, passend zur Überschrift: "Risiko Diabetes  –  Schützen Sie Ihr Sehvermögen. Bevor es zu spät ist." Die Anzeigen fordern dazu auf, bei einem kostenlosen Telefonservice die oben genannte Broschüre zu bestellen.
  • Weitere Werkzeuge der Kampagne sind ein Kalender für die Wartezimmer von Augenarztpraxen, ein Amslergitter zur regelmäßigen Selbstüberprüfung beim Diabetischen Makulaödem, eine Simulationsbrille, die den Seheindruck bei Diabetischer Retinopathie wiedergibt, und eine Internetseite unter der Adresse www.bewahren-sie-ihr-augenlicht.de

Sieben der acht Kampagnenpartner sind schon seit 2008 dabei, neben dem DBSV der Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft, die Retinologische Gesellschaft, OcuNet, PRO RETINA Deutschland und Novartis Pharma. Neu hinzugekommen ist das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Gesundheit anstelle des Bayerischen Ministeriums für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen.

Der DBSV engagiert sich für "Bewahren Sie Ihr Augenlicht", um unnötige Erblindungen zu vermeiden. Außerdem soll der Gedanke einer ganzheitlichen Beratung in der Kampagne verankert werden, denn erstens können auch modernste Therapien nicht allen Betroffenen helfen und zweitens dürfen selbstverständlich diejenigen Menschen nicht vergessen werden, bei denen bereits eine irreversible Sehschädigung eingetreten ist.

Volker Lenk
Pressesprecher des DBSV  


Dazu ein Bild: Kampagnenmotiv mit Iris und Zifferblatt

Die "Zuckerliesel" aus Bayern

Um uns herum gibt es viele bemerkenswerte Menschen, also Menschen, die es wert sind, bemerkt zu werden. Mag sein, dass man sie nicht immer auf den ersten Blick erkennt. Denn sie stellen sich nicht unbedingt selbst ins Scheinwerferlicht. So eine Person ist Irma-Lies Dippold, Diabetesreferentin im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB). Für jeden, der mit ihr in Kontakt kommt, ist sie die Liesel. Ganz einfach und unkompliziert. Oder auch die "Zuckerliesel".


Liesel wurde 1944 geboren, lebt seit 18 Jahren in Hof, ist Mutter einer Tochter und Oma zweier Enkel. 30 Jahre lang arbeitete sie in einer Bäckerei. Und das Backen ist auch heute noch eine ihrer Leidenschaften. Das allerdings ist durchaus keine Selbstverständlichkeit, denn seit 50 Jahren ist Liesel Diabetikerin und als Folge dieser langen Zeit wurde ihr Sehvermögen immer schlechter.

Bevor Liesel nach Hof zog, wohnte sie auf dem Land. Als sich ihre Augen schleichend, aber stetig verschlechterten, wurde es immer schwieriger. Auf dem Land ist man auf ein Auto angewiesen, nicht immer fahren Bus und Bahn, wenn man überhaupt eine öffentliche Verkehrsanbindung hat. Mit dem Autofahren war es aber bald vorbei. So kam Liesel nicht mehr aus dem Haus und es wurde einsamer um sie  –  keine einfache Zeit! Aber Liesel ist ein Stehaufmännchen. Mit einem Sehvermögen von nur noch vier Prozent zog sie nach Hof, absolvierte dort ein Mobilitätstraining und sagt rückblickend, dass ihr dieses Training Kraft, Mut und Hoffnung zurückgegeben hat. Als Diabetesreferentin im BBSB fand sie vor 15 Jahren eine neue Aufgabe. Das Gefühl, gebraucht zu werden und anderen Menschen helfen zu können, das ist es, was ihr Kraft für jeden neuen Tag gibt.

Wer nun glaubt, als Diabetesreferentin kann man eine ruhige Kugel schieben, der hat sich gewaltig geirrt. Es steckt weit mehr dahinter, als am Telefon ein paar Ratschläge in Sachen Diabetes zu geben. Trotzdem ist das Telefon ein sehr wichtiges Instrument, um Kontakte zu Ratsuchenden aufrechtzuerhalten. Das merkt man ganz besonders, wenn man bei Liesel zu Besuch ist. Es vergeht kaum eine halbe Stunde, in der nicht das Telefon geht.

Zuhören können, das ist eine ihrer Stärken. Wenn nötig, auch stundenlang. Die Leute reden lassen, von ihren Ängsten, ihren Problemen, auch wenn es um ganz praktische Fragen geht, zum Beispiel welcher Insulin-Pen für einen Blinden oder Sehbehinderten geeignet ist. Selbst Diabetikerin und nahezu blind, kann Liesel sich wunderbar in diese Menschen hineinversetzen. Was sie sagt, sind keine auswendig gelernten Ratschläge, sondern "Insider-Tipps". Sie weiß, wovon sie redet. Im Falle des Insulin-Pens empfiehlt sie einen laut klickenden Pen, bei dem man mitzählen kann, wie viele Insulineinheiten man aufgezogen hat.

Wenn sie selbst mal nicht weiter weiß, sucht sie Rat bei Ärzten und Diabetesberatern aus der Region. Man kennt und schätzt sich. Und wenn für einen Vortrag ein Referent gebraucht wird, fragt sie einfach an. Wie gesagt, ganz einfach und unkompliziert.

Einmal im Monat hat sie Sprechstunde im Gebäude der Hofer AOK. Dort steht sie Ratsuchenden persönlich zur Seite. Bei der wöchentlich stattfindenden Turnstunde, die auf ihre Initiative zurückgeht, mischt sie sich unter ihresgleichen. Liesel weiß, wie wichtig es ist, rauszukommen, unter Leute zu gehen. Genau deshalb organisiert sie auch jedes Jahr eine Fahrt für blinde und sehbehinderte Diabetiker nach Saulgrub. Eine Woche lang jede Menge Abwechslung: Neben Vorträgen, Spaziergängen, Nordic Walking, geselligem Beisammensein wird auch mal gebacken. Vor einigen Jahren gab es "Käs-Füß", ein herzhaftes Gebäck aus Mehl, Butter, geriebenem Käse, Salz, Eigelb und etwas Milch. Unter Liesels Anleitung wurde geknetet, ausgerollt und ausgestochen. Die meisten hatten seit langer Zeit nicht mehr gebacken und waren stolz, mit den eigenen Händen etwas geschaffen zu haben.

Viermal im Jahr erscheint eine DAISY-CD mit verschiedenen Themen rund um den Diabetes. Gemeinsam mit ihrer Aufleserin Constanze Knöchel gestaltet Liesel diese CD, die an rund 600 Abonnenten in Bayern versandt wird. Die Reaktion der Hörer erfolgt dann wieder übers Telefon. Anregungen, Lob oder Kritik gehen direkt an Liesel.

Ab und zu ist Liesel auch Organisatorin von Aktionstagen, so wie dieses Jahr am 6. Juni, dem Sehbehindertentag. Die Veranstaltung steht unter dem Motto "Diabetes und Auge". Und wieder werden die Menschen mit ganz unterschiedlichen Anliegen kommen. Der eine braucht Unterstützung bei der Bewältigung seines Sehverlusts, ein anderer möchte sich über die Vor- und Nachteile einer Insulinpumpe informieren und noch ein anderer möchte wissen, was der Hilfsmittelmarkt an Neuheiten zu bieten hat. So ein Tag gibt die Möglichkeit, neue Kontakte für spätere Aktionen zu knüpfen, aber auch bestehende Kontakte aufzufrischen. Die Anfragen der Besucher geben Hinweise darauf, wo Probleme bestehen und wo aktiv eingegriffen werden muss. So bleibt Liesel immer im Gespräch und immer nah an den Leuten dran.

Constanze Knöchel ist selbst Diabetikerin und arbeitet als Alternpflegerin und Diabetesassistentin in einem Alten- und Pflegeheim in Hof. Gemeinsam mit Irma-Lies Dippold produziert sie die DAISY-CD "Diabetes und Sehbehinderung" des BBSB.


Dazu ein Bild: Ist gerne für andere Menschen da: Diabetesreferentin Irma-Lies Dippold

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Wandern und Reiten in Timmendorf

Von der Holsteinischen Schweiz können sich erfahrene Wanderer vom 7. bis 14. Oktober verzaubern lassen. Vom AURA-Hotel Timmendorfer Strand aus erkunden sie die Landschaft der 1.000 kleinen und großen Seen und wandern mit dem Wellenrauschen im Ohr am Ostseestrand entlang  –  mal auf der Holsteinischen Seite, mal am Mecklenburger Strand. In zügigem Tempo werden jeden Tag 15 bis 20 Kilometer zurückgelegt.

Ein ganz besonderes Angebot für Pferdefreunde hat das AURA-Hotel Timmendorfer Strand vom 21. bis 26. Oktober. Beim Striegeln, Auftrensen und Satteln machen die Seminarteilnehmer auf einem nahe gelegenen Reiterhof erste Erfahrungen im Umgang mit den Tieren. Anschließend sammeln sie Reiterfahrungen und lernen die Gangarten Schritt, Trab und vielleicht sogar Galopp kennen.

Mehr Infos und Anmeldung beim
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de


Dazu ein Bild: Schloss Eutin in Ostholstein

Berliner Nahverkehrsnetz in Blindenschrift

Wer die Hauptstadt mit öffentlichen Verkehrsmitteln erkunden möchte, kann sich anhand aktueller Broschüren in Blindenkurzschrift über Haltestellen, Fahrtzeiten und Umsteigemöglichkeiten informieren. Das Blindenhilfswerk Berlin hat eine überarbeitete Zusammenstellung des Berliner S- und U-Bahnnetzes mit Stand vom 11. Dezember 2011 herausgegeben. Die beiden separat erhältlichen Hefte in der Größe 33 * 23 cm enthalten auf 34 bzw. 20 Seiten sämtliche Linien, die in Berlin und Umgebung (Tarifbereich ABC) verkehren. Sie werden neuerdings ergänzt durch zwei Hefte zum Metro-Tram- sowie Metro-Bus-Netz für Berlin mit 28 bzw. 48 Seiten Umfang.

Bestellungen gegen eine Schutzgebühr von 3,50 Euro (S-Bahn), 2 Euro (U-Bahn) oder 5 Euro (S- und U-Bahn) bzw. 3 Euro (M-Tram), 5 Euro (M-Bus) oder 7 Euro (M-Tram und M-Bus) beim

Blindenhilfswerk Berlin
Tel.: 0 30 / 7 92 50 31
E-Mail: info@blindenhilfswerk-berlin.de

Seminare und Tagungen

Entspannung und Selbstverteidigung

Dass der Blindenstock nicht nur bei der Orientierung helfen kann, erfahren Interessierte vom 10. bis 12. August beim Seminar "Qi Gong Yang Sheng und Selbstverteidigung mit dem Blindenstock". Im Schullandheim Hohenstadt (Mittelfranken) des bbs Nürnberg machen sich die Teilnehmer mit den Techniken der Stockführung des Tai Chi vertraut. Langsam vollzogen, dienen die Übungen der Entspannung von Körper und Geist wie auch der Stärkung der Muskulatur. In schneller Ausführung können sie eine effektive Art der Selbstverteidigung darstellen. Kursleiter Ingo Gebler demonstriert nicht nur Methoden des Fegens und Stechens, sondern vermittelt auch, wie blinde und sehbehinderte Menschen einen "Gegner" ausfindig machen und Konfliktsituationen lösen können.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.7.) bei
Taktilon Kommunikations- und Entspannungstraining
Tel.: 0 91 54 / 9 15 99 98
E-Mail: info@taktilon.de
www.taktilon.de


Dazu ein Bild: Den Blindenstock zur Selbstverteidigung nutzen: Seminarteilnehmer beim Qi Gong

Barrierefreie Webseiten erstellen

Wer beruflich oder privat Internetseiten erstellen möchte, die für alle zugänglich sind, sollte vom 30. September bis 5. Oktober an einem Seminar von Bildung ohne Barrieren (BOB) im AURA-Hotel Saulgrub teilnehmen. Die Teilnehmer werden in die Grundlagen von HTML und CSS eingewiesen und erfahren, was bei der Erstellung von barrierefreien Webseiten zu beachten ist. Anschließend werden mit Unterstützung der Dozenten eigene Internetseiten erstellt und präsentiert. Voraussetzungen für die Teilnahme sind Kenntnisse in der Bedienung eines Screenreaders sowie eines Betriebssystems und eines Editors.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 2.9.) bei
BOB
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Jubiläums-Seminar der DVBS-Gruppe Ruhestand

Die Gruppe Ruhestand des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) feiert in diesem Jahr ihr 25-jähriges Seminarjubiläum und lädt hierzu alle Interessierten über 60 Jahre ein. Vom 6. bis 13. Oktober erwartet die Teilnehmer im AURA-Zentrum Bad Meinberg ein abwechslungsreiches Programm. So erzählt beispielsweise Jutta Hilfer, wie sie farbige Bilder mit Pinsel und Palette malt. In zwei Workshops können sich die Teilnehmer über Fragen der Gesundheit im Alter bzw. das Wohnen im Alter austauschen. Und Jürgen Fleger, blinder Redakteur beim Hessischen Rundfunk, zeigt, wie sich neue Medien, beispielsweise Smartphones, ohne Tastatur steuern lassen. Abgerundet wird das Seminar durch gemeinsame Ausflüge.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.6.) beim
DVBS
Andreas Wohnig
Tel.: 0 64 21 / 9 48 88 23
E-Mail: wohnig@dvbs-online.de

Intensivlehrgang für AMD-Betroffene

Wie sie mobil und unabhängig bleiben können, erfahren Menschen mit Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) vom 4. bis 15. Februar 2013 bei einem Lehrgang des Instituts für Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter (IRIS). Im AURA-Hotel Timmendorfer Strand erhalten die Teilnehmer im Rahmen einer 20-stündigen Orientierungs- und Mobilitätsschulung (O&M) beispielsweise Tipps für das Überqueren von Straßen, das Einkaufen oder die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel. Außerdem steht eine sechsstündige Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) auf dem Programm, die AMD-Betroffene dazu befähigen soll, ihren Alltag allein zu bewältigen.

Mehr Infos und Anmeldung bei
IRIS e.V.
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

Verschiedenes

Schreibmaschinen für blinde Kinder in Nepal gesucht!

Für ein Kinderheim außerhalb von Kathmandu, der Hauptstadt Nepals, werden dringend Blindenschrift-Schreibmaschinen, andere Hilfsmittel zum Erlernen der Brailleschrift sowie englische Bücher in Blindenschrift gesucht. Sie sollen etwa 30 blinden und taubstummen Kindern zugutekommen, die dort in primitiven Verhältnissen leben. Für den Unterricht an einer normalen Schule stehen ihnen bislang nur wenige Hilfsmittel zur Verfügung. So können die beiden Lehrer lediglich auf eine einzige Blindenschreibmaschine zurückgreifen, um Unterrichtsmaterial herzustellen. Häufig fehlt jedoch das Geld für das dafür benötigte Papier. Um den Kindern die Möglichkeit zu eröffnen, ihren Lebensunterhalt einmal selbst zu verdienen, benötigen sie unbedingt Bildung!

Wer das Kinderheim unterstützen möchte, wendet sich bitte an

Heike Vehma
Tel.: 0 35 63 / 9 37 09
E-Mail: heike.vehma@googlemail.com

Forum:

Selbstständig im Supermarkt

Auch der "Einkaufsfuchs" hat keine Wunderkräfte. Zwar kann er die Strichcodes von mehr als zwei Millionen Artikeln auslesen. Doch in welchem Regal sind die gesuchten Konservendosen, der Lieblingsjoghurt oder das Wollwaschmittel zu finden? "Gegenwart"-Leserin Waltraud Günzler ließ sich nicht abbringen von dem Wunsch, wieder allein einkaufen zu gehen. Und erarbeitete sich mit ihrem Mobilitätstrainer einen genauen Plan ihres Supermarktes.


Nach langem Kampf habe ich im Januar einen Sieg errungen, der mir viel Selbstständigkeit gebracht hat: Meine Krankenkasse teilte mir mit, dass sie die Kosten für das Hilfsmittel "Einkaufsfuchs" übernimmt.

Gut eineinhalb Jahre zuvor war mein Antrag auf Kostenerstattung noch rigoros abgelehnt worden. Dem hatte ich zwar umgehend widersprochen  –  jedoch ohne Erfolg. Dass die Krankenkasse meinem Gesuch schließlich doch nachkommen musste, verdanke ich dem Engagement der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm), die mich hervorragend unterstützt hat.

Als mich endlich das Paket mit dem Einkaufsfuchs erreichte, konnte ich es kaum erwarten, damit in meinen Supermarkt zu gehen. Vorher probierte ich das Gerät noch bei mir zu Hause aus: Ich übte, die Strichcodes auf verschiedenen Verpackungen zu finden. Da der Einkaufsfuchs leicht zu bedienen ist, erschloss sich mir mit einem Mal der Inhalt von Konservendosen, Haushaltschemie und sogar von Musik-CDs.

Am nächsten Tag hieß es dann: Jacke an, Stock in die Hand und ab in den Supermarkt, in dem ich bislang immer mit einer Bekannten eingekauft hatte. Die Neugier, wie viele Produkte das Gerät erkennen würde, trieb mich an. Und ich war sicher: Du wirst dich schon zurechtfinden!

Doch da war ich wohl ein wenig überschwänglich. Zwar konnte ich mit Hilfe des Einkaufsfuchses ermitteln, welche Produkte in den verschiedenen Verpackungen steckten. Doch in welchem der vielen Regale sich die gesuchten Lebensmittel finden lassen, wusste ich nicht. Ich fühlte mich unsicher und musste mir von einer Verkäuferin helfen lassen. Ans Aufgeben war dennoch nicht zu denken ...

Also beschloss ich, meinen Mobilitätstrainer auf eigene Kosten um Unterstützung zu bitten. Wir erarbeiteten eine imaginäre Karte des Supermarktes und eine Nummerierung der Regalwände mit den Standorten der verschiedenen Produkte. Beim ersten "Praxistest" musste ich gleich Leergut abgeben und den Bon an der Kasse einlösen. Dieses Erlebnis hat mich noch im Traum verfolgt, aber ich wollte weitermachen.

Bevor das nächste Training stattfand, ging ich allein in den Supermarkt und bewältigte meinen ersten eigenständigen Einkauf. Ich war sehr stolz! Nichtsdestotrotz gab es noch einige Hürden zu überwinden. Mit dem Langstock bewaffnet, erkundete ich die Zwischengänge zusammen mit meinem Mobitrainer und ordnete die dort befindlichen Produkte den nummerierten Regalen zu. Um mir alles besser merken zu können, zeichnete ich die verschiedenen Informationen mit dem Diktiergerät meines MP3-Players auf.

Inzwischen ist auch die letzte Übungsstunde geschafft und ich ertappe mich immerzu dabei, wie ich in Gedanken durch den Supermarkt streife und überlege, was wo zu finden ist. Mein Einkaufsrolli steht schon im Flur. Morgen werde ich den nächsten Testeinkauf wagen und mich bestimmt mit Schokolade belohnen. Hoffentlich finde ich sie!

Waltraud Günzler (62) lebt in Schwerin und ist seit 1997 blind.


Dazu ein Bild: Einkaufsfuchs mit seinem plüschigen Namensgeber

"Stoßen Sie beim Schwimmen mit dem Kopf an?"

Kinder fragen Erwachsenen gerne Löcher in den Bauch. Da hilft nur eines: antworten. Das können blinde und sehbehinderte Menschen besonders gut, wenn es um das Leben mit einer Seheinschränkung geht. Reinhard Christ aus Borken in Westfalen hat bei der Schulaktion zum 100-jährigen Jubiläum des DBSV mitgemacht. Für die "Gegenwart" erzählt er, wie er zum ersten Mal in seinem Leben vor einer Grundschulklasse stand.


Wenn ich allein mit meinem Langstock unterwegs bin, höre ich oft Kinder fragen: Was ist denn das für ein Mann? Die Frage richtet sich in der Regel nicht an mich, sondern an die Mutter, den Vater oder wer das Kind gerade begleitet. Bevor die Erwachsenen herumdrucksen, schalte ich mich manchmal ein und erkläre, dass ich blind bin und wie ich trotzdem gut durchs Leben komme. Meistens ergeben sich daraus sehr interessante Gespräche und die Kinder hören gar nicht mehr auf zu fragen.

Diese Begegnungen gingen mir wohl durch den Kopf, als sich Jochen Dargegen, der Vorsitzende unserer Bezirksgruppe Bocholt-Borken im Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen, Ende 2011 an uns Mitglieder wandte und um Unterstützung bei der Schulaktion zum 100-jährigen Jubiläum des DBSV bat (vgl. "Gegenwart" 1/2012). Jedenfalls überlegte ich nicht lange, sondern sagte meine Mithilfe zu, obwohl ich noch nie vor einer Klasse gestanden hatte. Wenig später war mein Kalender schon um zwei Termine voller: Wir hatten ein Vorgespräch mit drei Lehrerinnen der Michael-Grundschule in Reken und vereinbarten, dass ich am 13. und 14. März über mein Leben mit der Blindheit berichten würde, jeweils zwei Schulstunden in drei vierten und einer dritten Klasse.

Allmählich wurde ich nervös. Wie sollte ich vorgehen? Was würde die Kinder interessieren? Und wie würden sie reagieren? Nachdem ich den Leitfaden des DBSV studiert und mich noch einmal mit Jochen Dargegen ausgetauscht hatte, der bereits Erfahrungen mit Schulbesuchen gesammelt hatte, war klar: Nach einer kurzen Vorstellung und Informationen über meine Augenerkrankung wollte ich meinen Tagesablauf schildern und einige Hilfsmittel vorführen, die mein Leben erleichtern. Alles andere würde sich hoffentlich ergeben.

Als meine Frau und ich in der Schule ankamen, ging es überraschend schnell zur Sache. "Herr Christ, können Sie die erste Klasse allein machen?", fragte die Schulleiterin. "Eine Lehrerin ist erkrankt. Die Kinder sind sehr lieb. Ich schau auch zwischendurch mal rein." Meine Frau meinte: "Klar, das schaffen wir schon." Ich war nicht ganz so überzeugt. Aber dann ging es auch schon los.

In einer der vierten Klassen erzählte ich, dass ich seit 14 Jahren allmählich blind geworden bin und seit drei Jahren auf beiden Augen seitlich nur noch einen winzigkleinen Sehrest habe. Dann schilderte ich meinen Tagesablauf, wie morgens der Wecker klingelt, wie ich aufstehe, mich anziehe, Tee koche, meine Zähne putze. Das Alltägliche interessiert die Kinder am meisten. Ich zeigte ihnen meinen sprechenden Wecker, einen Kurzzeitmesser, meine Armbanduhren (sprechend und taktil). Die sprechende Waage war so spannend, dass sich viele Kinder wiegen wollten. Zwischendurch kamen immer wieder Fragen: Was sehen Sie? Ist alles schwarz? Können Sie Bewegungen erkennen? Wie gehen Sie über die Straße? Was machen Sie an der Ampel? Stoßen Sie beim Schwimmen mit dem Kopf an?

Als ich meinen DAISY-Player hervorholte und meine Hörgeschwindigkeit auf Stufe 4 einstellte, gab es großes Gelächter. Dass es geübte Menschen gibt, die die Sprache sogar noch auf Stufe 8 verstehen, konnten die Kleinen kaum glauben. Bei der Brailleschrift war ich mir nicht ganz so sicher, ob das etwas für Grundschüler sein würde. Doch ich hatte mich getäuscht. Mit Hilfe eines Braille-Alphabets entzifferten die Kinder ruckzuck die vorgegebene Frage: "Wie geht es dir?". Auch die Reliefbilder mit Blumen, die ich besorgt hatte, flogen nur so durch die Reihen.

Aus eigener Erfahrung als Sehender kenne ich die Berührungsängste, die man gegenüber behinderten Menschen hat. Umso wichtiger war es mir, den Kindern zu zeigen, wie man jemanden begrüßt oder führt, der nicht sehen kann. Und fürs Radfahren gab ich den Tipp, frühzeitig zu klingeln oder "Hallo" zu rufen  –  nicht erst, wenn man auf Höhe des blinden Fußgängers ist, weil der sich sonst sehr erschreckt. Zum krönenden Abschluss durfte jedes Kind einen Selbstversuch machen und mit Augenbinde und Langstock eine Runde durch die Klasse drehen.

Am zweiten Tag war ich schon deutlich entspannter. So hat es mich auch nicht aus dem Konzept gebracht, dass ein Zeitungsreporter dabei war. Und als wir schließlich nach insgesamt acht Unterrichtsstunden die Schule verließen, kamen ein paar Kinder über den Schulhof gelaufen und riefen: "Auf Wiedersehen, Herr Christ! Wir haben abgestimmt: Sie müssen wiederkommen!"

Reinhard Christ (69) ist aufgrund eines Glaukoms erblindet. Der pensionierte Technische Zeichner hat eine Tochter und zwei Enkelkinder und lebt mit seiner Frau in Borken.


Dazu ein Bild: Wie ist es, blind zu sein? Die Grundschüler der Rekener Michaelschule haben viele Fragen an Reinhard Christ



Kurzinfo: Schulaktion 2012

Anlässlich seines 100-jährigen Jubiläums hat der DBSV umfangreiche Materialien zu den Themen Blindheit und Sehbehinderung produziert, die bundesweit für Schulbesuche genutzt werden können. Das Angebot umfasst Schülerhefte, Braille-Alphabete, Simulationsbrillen und ein Lehrerheft mit Hintergrundinformationen. Mit der Schulaktion möchte der DBSV blinde und sehbehinderte Ehrenamtler motivieren, in Grundschulklassen über ihr Leben mit wenig oder gar keinem Augenlicht zu berichten.

Mehr Infos bei
Ihrem Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

oder im
Internet unter www.schulaktion.dbsv.org

Spiele-Tipp: 6 nimmt!  –  Kein Spiel für Hornochsen

Der Spiele-Tipp in der "Gegenwart"


"6 nimmt!" ist ein Kartenspiel für zwei bis zehn Spieler, das durch die großen Zahlen auf den Karten auch für Sehbehinderte gut geeignet ist. Die Spielkarten sind von 1 bis 98 durchnummeriert. Zu Beginn des Spiels bekommt jeder zehn Karten, vier weitere Karten werden offen auf den Tisch gelegt. Jede von ihnen bildet den Anfang einer Reihe, an die weitere Karten in aufsteigender Reihenfolge angelegt werden. Wer jeweils beginnt, wird ermittelt, indem jeder Spieler eine seiner Karten verdeckt auf den Tisch legt. Die Karten werden gleichzeitig aufgedeckt und als erster legt der Spieler mit der niedrigsten Karte diese an die am besten passende Reihe an, dann der Spieler mit der zweitniedrigsten Karte usw. Dieser Vorgang wiederholt sich so oft, bis alle zehn Karten ausgespielt sind.

Muss ein Spieler seine Karte als sechste Karte einer Reihe ausspielen, bildet diese den Anfang einer neuen Reihe  –  die fünf Karten davor sind auf einen eigenen Stapel zu legen. Wer eine Karte ablegen möchte, die in keine Reihe passt, muss alle Karten einer beliebigen Reihe auf seinen Stapel legen. Diese Karten können nicht mehr zum Anlegen verwendet werden, sondern bringen für jeden darauf abgebildeten Hornochsen einen Strafpunkt. Sieger ist, wer am Ende die wenigsten Hornochsen hat.

Auch wenn das Spielprinzip auf den ersten Blick etwas kompliziert klingt, ist es doch leicht zu erlernen. Ebenso viel Spaß macht übrigens das Spiel "Hornochsen!", das ähnlich funktioniert, aber auch mal etwas länger dauert.

Petra Schmachtel
Leserin der "Gegenwart"  


Kurzinfo: 6 nimmt!/Hornochsen!

Preis: ca. 7 Euro
Beide Spiele sind im Spielwarenhandel erhältlich.


Haben Sie auch ein Spiel, das Sie den Lesern der "Gegenwart" empfehlen wollen? Dann schreiben Sie uns:

DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Leserbriefe

Selbsthilfe = gegenseitige Unterstützung!

Ein Leserbrief von Christa Groth aus Finsterwalde


Der Beitrag von Dorothee Feuerstein unter dem Titel "Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf" in der Januar-Ausgabe der "Gegenwart" hat mich sehr bewegt. Ich stimme der Autorin zu, dass wir Behinderten nicht anfangen dürfen, uns gegenseitig etwas vor- oder aufzurechnen. Wie könnten wir sonst Solidarität von der sehenden Bevölkerung erwarten  –  in punkto gerechtes Blindengeld, aber auch sonst?

Natürlich haben blinde und sehbehinderte Menschen unterschiedliche Probleme und Bedürfnisse. Das dokumentiert etwa der Sehbehindertentag, der seit 1998 am 6. Juni stattfindet und sehbehinderten Menschen die Möglichkeit bietet, sich gezielt zu informieren und untereinander auszutauschen.

Doch egal, ob jemand schlecht, schlechter oder gar nichts sieht: Als Mitglieder einer Selbsthilfeorganisation sollten wir alle uns gegenseitig mit unseren begrenzten Möglichkeiten unterstützen! Nicht zuletzt aus diesem Grund ist es zu begrüßen, dass unserem Verband mittlerweile viele Mitglieder angehören, die noch ein gewisses Sehvermögen haben: Sie können  –  und wollen  –  aktiv mithelfen.

Langstock und Armbinde gehören zu meinem Outfit

Ein Leserbrief von Ute Wesche aus Bruchsal


Mit dem Artikel "Zwischen Sicherheit und Stigma" habe ich in der Januar-"Gegenwart" endlich einen Text gefunden, der die Kennzeichnung im Straßenverkehr gut erläutert. Da wir blinden und sehbehinderten Menschen als Fußgänger, ob mit oder ohne Führhund, ohnehin die Schwächeren sind, können wir doch gar nicht anders, als uns sachgerecht zu kennzeichnen. Dass der Artikel auch den Aspekt der Eitelkeit erwähnt, finde ich gut und wichtig. Komischerweise fällt mir diese Eitelkeit eher bei vollblinden Mitmenschen auf als bei uns sehbehinderten Zeitgenossen. Die Befürchtung, dass einen die Armbinde zur grauen Maus macht, kann ich nicht teilen. Für mich sind weißer Stock und gelbe Binde an beiden Armen nicht stigmatisierend. Beides gehört zu meinem Outfit. Mit guter Kleidung und einem top Haarschnitt fällt die Armbinde nicht unangenehm auf.

Recht:

Pflegebedürftigkeit und Blindheit, Teil 2

Blind gleich pflegebedürftig: Diese einfache Formel geht nicht auf. So hieß es in der Mai-Ausgabe der "Gegenwart". Schließlich gibt es das Blindengeld zum Ausgleich blindheitsbedingter Mehraufwendungen. Eine Pflegestufe wird in der Regel erst dann zuerkannt, wenn weitere gesundheitliche Einschränkungen den Alltag erschweren und Hilfe in erheblichem Umfang erforderlich machen. Doch welche Folgen hat eine Pflegestufe für das Blindengeld? Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) spinnt das Fallbespiel der vergangenen Ausgabe weiter.


Fallbeispiel: Der Gesundheitszustand von Lieselotte Müller verschlechtert sich

Nachdem Frau Müller mit 80 Jahren fast vollständig erblindet ist, bekommt sie Blindengeld, was ihren Alltag erheblich erleichtert. Nur leider geht es mit ihrer Gesundheit weiter bergab. Sie bekommt einen Schlaganfall und ist nun auch in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Ihre Schwiegertochter stellt erneut einen Antrag auf eine Pflegestufe, dem diesmal stattgegeben wird. So kommt der Pflegedienst täglich ins Haus. Doch schon wenige Wochen später teilt die Blindengeldstelle mit, dass das Blindengeld aufgrund der nunmehr bezogenen Pflegeleistungen gekürzt werden muss. Wie kann das sein, fragen sich alle Beteiligten. Die Blindheit hat doch nichts mit dem Schlaganfall zu tun!


Warum werden Pflegeleistungen auf das Blindengeld angerechnet?

Die Landesblindengeldgesetze und § 72 SGB XII (Sozialgesetzbuch) für die ergänzende Blindenhilfe enthalten spezielle Regelungen für die Anrechnung von Leistungen zur häuslichen Pflege. Nach diesen Bestimmungen wird das Blindengeld gekürzt, wenn Pflegebedürftigkeit im Sinne von § 14 SGB XI vorliegt und deshalb Pflegeleistungen in Anspruch genommen werden. Diese Anrechnung wird damit begründet, dass sich der Hilfebedarf wegen Blindheit und der Hilfebedarf wegen Pflegebedürftigkeit überschneiden können. Es wird angenommen, dass mit den Pflegeleistungen der blindheitsbedingte Bedarf zum Teil schon abgedeckt ist.

Ein Beispiel mag dies verdeutlichen: Bei der Ermittlung des Umfangs der Pflegebedürftigkeit wird mitberücksichtigt, dass ein Hilfebedarf beim Einkaufen oder beim Reinigen der Wohnung besteht. Für die Bedarfsdeckung werden daher Pflegeleistungen erbracht. Auch das Blindengeld kann dafür eingesetzt werden, eine Einkaufs- oder Haushaltshilfe zu finanzieren. Da hier für ein und denselben Bedarf also zwei Leistungen gewährt würden, erscheint es grundsätzlich gerechtfertigt, eine der beiden Leistungen entsprechend zu kürzen.


Ungleiche Verhältnisse in verschiedenen Bundesländern

Aufgrund der Tatsache, dass die Höhe des Blindengeldes von Bundesland zu Bundesland stark variiert und noch dazu die Regelungen für die Anrechenbarkeit der Pflegeleistungen ganz unterschiedlich ausgestaltet sind, kann es zu höchst unbefriedigenden Ergebnissen kommen. So erhalten zum Beispiel in Schleswig-Holstein blinde Erwachsene ab Pflegestufe 2 überhaupt kein Blindengeld mehr, weil der zu berücksichtigende Betrag für die Pflegeleistungen das ohnehin schon sehr niedrige Landesblindengeld in Höhe von 200 Euro monatlich schlichtweg übersteigt. Soweit sie sozialhilfebedürftig sind, bleibt den Betroffenen nur der Rückgriff auf die bundeseinheitliche Blindenhilfe gemäß § 72 SGB XII. Anders als in den meisten Landesblindengeldgesetzen ist im SGB XII eine Art Sperrklausel vorgesehen. So wird sichergestellt, dass Inhaber einer Pflegestufe immer einen gewissen Restbetrag zur Deckung allein blindheitsbedingter Mehrbedarfe (z.B. Vorleseassistenz) zur Verfügung haben.


Blindheit schützt vor Strafe nicht!

Zum Schluss noch ein Appell: Sofern Pflegebedürftigkeit besteht und Pflegeleistungen in Anspruch genommen werden, ist dies der zuständigen Blindengeldstelle bzw. dem Sozialhilfeträger im Falle der Inanspruchnahme ergänzender Blindenhilfe mitzuteilen. Das ist eine gesetzliche Verpflichtung, die in allen Landesblindengeldgesetzen ausdrücklich verankert ist. Zudem werden alle Blindengeldempfänger im Bewilligungsbescheid und jährlich im Rahmen einer standardisierten Abfrage auf diesen Umstand hingewiesen. Kommt man seiner Mitteilungspflicht nicht nach, so muss man mindestens die zu viel empfangenen Leistungen zurückerstatten. Da hilft es auch nicht, wenn sich der eine oder andere damit herauszureden versucht, er habe ja nicht gesehen, was er der Blindengeldstelle unterschrieben hat. Auch Blindheit schützt vor Strafe nicht! Und seien wir doch mal ehrlich: Wir fordern die gleichberechtigte und vor allem selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ein. Dazu gehört aber auch, sich wie jeder andere Bürger angemessen über seine Rechte und Pflichten zu informieren.

Christiane Möller
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von behinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Rechtsberatung kostenfrei.

Kontakt:
rbm gemeinnützige GmbH
Biegenstr. 22, 35037 Marburg
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Telefonische Sprechzeiten:

Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
freitags, 9 bis 14 Uhr

Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-160
dienstags und donnerstags, 13 bis 17 Uhr

Medizin:

Rheuma im Auge

Bei der Augenärztlichen Akademie Deutschlands (AAD) befassten sich die Teilnehmer im vergangenen März unter anderem mit neuen Behandlungsmöglichkeiten bei Entzündungen im Augeninneren (Uveitis). Diese lassen hoffen, dass sich die Prognose für Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf bessern wird  –  insbesondere, wenn es sich um eine Uveitis handelt, die in Verbindung mit einer rheumatischen Erkrankung steht.


Unter dem Oberbegriff "Uveitis" werden Entzündungen der mittleren Augenhaut (Uvea) zusammengefasst, die aus Regenbogenhaut, Strahlenkörper und Aderhaut besteht. Ursache der relativ seltenen Erkrankung können bakterielle oder virale Infektionen sein. Vielfach tritt eine Uveitis aber auch in Verbindung mit rheumatischen Erkrankungen auf. Die Entzündungen betreffen dann auch andere Bereiche des Körpers, etwa die Gelenke. In diesem Fall liegt eine Autoimmunerkrankung vor: Der Körper greift eigenes Gewebe an.

Zur Therapie einer Uveitis werden je nach Schwere und Verlauf vor allem kortisonhaltige Präparate eingesetzt  –  als Augentropfen, als Spritzen unter die Bindehaut oder hinter das Auge oder als Tabletten. Die Kortisonbehandlung hat jedoch ihren Preis: Als Nebenwirkung kann der Augeninnendruck ansteigen, so dass ein Glaukom (Grüner Star) entsteht. Ein weiteres Risiko ist eine Linsentrübung (Kortison-Katarakt). Bei einer Behandlung mit hohen Dosen über einen längeren Zeitraum sind auch Beeinträchtigungen anderer Organsysteme möglich. Gerade für Patienten mit einem chronisch wiederkehrenden Verlauf sind deshalb alternative Behandlungsmöglichkeiten gefragt.

Bei der AAD wurden neue Wirkstoffe aus der Rheumatologie vorgestellt, die in den Ablauf einer Entzündungsreaktion eingreifen und besonders Uveitis-Patienten mit einem schweren Krankheitsverlauf zugutekommen können. Bisher haben sich vor allem die Wirkstoffe Infliximab und Adalimumab bewährt  –  so genannte Antikörper, die im Dienste des Immunsystems einen Signalstoff blockieren, der die Entzündungsreaktion fördert. Da die Medikamente zur Behandlung am Auge noch nicht zugelassen sind, findet die Behandlung im so genannten "Off Label"-Einsatz statt. Patienten müssen dazu bei ihrer Krankenkasse einen individuellen Antrag auf Kostenerstattung durchsetzen.

Ein Hauptgrund für Sehverschlechterungen bei Uveitis ist die Entwicklung eines zystoiden Makulaödems. Dabei sammelt sich an der Stelle des schärfsten Sehens (Makula) Flüssigkeit in Hohlräumen (Zysten) unter der Netzhaut an. Zur Therapie eines Makulaödems empfehlen Augenarztverbände ein schrittweises Vorgehen: Mit einer Acetazolamid-Therapie versucht man zunächst, eine Rückbildung des Ödems zu erreichen. Gelingt dies nicht, folgt im zweiten Therapieschritt eine Injektion des Kortisons Triamcinolon hinter das Auge. Bessert sich das Makulaödem auch durch diese Behandlung nicht, können schließlich das Kortisonimplantat Ozurdex oder die Antikörper Ranibizumab (Lucentis) oder Bevacizumab (Avastin) in den Glaskörper des Auges eingebracht werden. Der Vorteil von Ranibizumab und Bevacizumab ist, dass sie im Vergleich zu Kortison weniger Nebenwirkungen haben, ihre Wirksamkeit ist allerdings noch nicht sicher belegt.

Augenentzündungen bei Rheuma können sich vielfältig präsentieren und weisen oft einen chronisch wiederkehrenden Verlauf auf. Zeichen dieser Erkrankung können ein trockenes und gerötetes Auge sein. Wenngleich diese Symptome häufig eine harmlose Ursache haben, sollten sie doch abgeklärt werden, wenn sie länger als zwei Tage anhalten. Nicht selten sind die Beschwerden am Auge sogar das erste Symptom, das auf eine rheumatische Erkrankung hindeutet. Bestätigt sich diese Diagnose, so ist im Sinne des Patienten eine interdisziplinäre Zusammenarbeit insbesondere zwischen Augenarzt und Rheumatologen erforderlich.

Juliane Willuhn
"Blickpunkt Auge"  

Kooperation an der Schnittstelle zwischen Selbsthilfe und Augenmedizin

Im Mai dieses Jahres erhielten rund 3.300 ambulant tätige Augenärzte den Ratgeber "Die sehbehindertengerechte Augenarztpraxis", den der DBSV und die OcuNet Gruppe gemeinsam erstellt haben. Die Broschüre beschreibt, mit welchen Maßnahmen sich eine Praxis sehbehindertengerecht ausstatten lässt. Eine kontrastreiche und gut ausgeleuchtete Raumgestaltung sind ebenso Thema wie die Lesbarkeit von Beschilderungen und Informationsblättern. Tipps zur besseren Kommunikation mit sehbehinderten Patienten ergänzen den Ratgeber, der mit Unterstützung der DAK-Gesundheit realisiert wurde.

Die OcuNet Gruppe ist ein bundesweites augenärztliches Netzwerk, in dem sich ambulante augenchirurgische Zentren und Augenarztpraxen zusammengeschlossen haben, um hohe Qualitätsstandards in der augenmedizinischen Versorgung zu gewährleisten.

Ein weiteres Beispiel für die begonnene Zusammenarbeit zwischen der OcuNet Gruppe und der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe sind gemeinsame Schulungen für Mitarbeiter in augenärztlichen Praxen. Seit Frühjahr 2011 werden Arzthelferinnen und andere medizinische Fachkräfte fortgebildet, um sehbehinderte Patienten auch über die medizinische Versorgung hinaus unterstützen zu können. Sie sollen als Lotsen wirken, indem sie den Kontakt zu fachkundigen Partnern herstellen, an erster Stelle zu den Beratungsstellen der Selbsthilfe, aber auch direkt zu Hilfsmittelanbietern, Rehalehrern oder den zuständigen Leistungsträgern bei sozialrechtlichen Ansprüchen.

Die Schulung wurde vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB), dem AMD-Netz NRW und der OcuNet Gruppe konzipiert und hat bisher bundesweit rund 250 Teilnehmer erreicht. Der jeweilige DBSV-Landesverein ist je nach Schulungsort immer mit eingebunden.

Mit diesen Initiativen nimmt die Zusammenarbeit zwischen DBSV und Augenärzten sehr konkrete Züge an. Profitieren sollen davon vor allem Patienten mit gravierenden Augenerkrankungen, die frühzeitig auf die vielfältigen Angebote der Selbsthilfe hingewiesen werden.

Juliane Willuhn
"Blickpunkt Auge"  

Meldungen

Informationsveranstaltungen zum Retina-Implantat

In Zusammenarbeit mit dem Bonner Medizintechnik-Unternehmen IMI Intelligent Medical Implants erprobt das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE) unter der Leitung von Prof. Gisbert Richard, dem Direktor der Augenklinik, derzeit das intelligente Retina Implantat System (IRIS). Wie auch andere Implantate, die sich parallel in der Entwicklung befinden, soll dieses System Menschen mit Retinitis Pigmentosa wieder zu Seheindrücken verhelfen.

Für Interessierte bietet die Firma IMI zwei Informationsveranstaltungen in Düsseldorf und Berlin an. Dr. Matthias Keserü (UKE) und Dr. Ralf Hornig (IMI) stellen das Prinzip des Retina-Implantats vor, geben einen Überblick über die klinischen Studien und berichten über den aktuellen Stand der Retina-Implantat-Forschung. Im Anschluss besteht die Möglichkeit, Fragen zu stellen und an einem Sehtest teilzunehmen. Mit diesem kann festgestellt werden, ob man die Voraussetzungen für ein Retina-Implantat erfüllt.


Termine:

  • 29.6.2012, 15 bis 17 Uhr
    InterCityHotel Düsseldorf
    Graf-Adolf-Str. 81-87, 40210 Düsseldorf (Nähe Hauptbahnhof)
  • 24.8.2012, 15 bis 17 Uhr
    Excellent Business Center Berlin Hauptbahnhof
    Europaplatz 2, 10557 Berlin (an der Nordseite des Hauptbahnhofs)

Sammeltreffpunkt jeweils um 14.30 Uhr am ServicePoint des Bahnhofs

Mehr Infos bei
IMI Intelligent Medical Implants GmbH
Silvia Bayer
Tel.: 02 28 / 9 69 55-0
E-Mail: sbayer@imidevices.com
www.imidevices.com

Leben:

Inklusion jetzt! Die BRK ist der blista Geld wert

Seit April 2011 stellt die "Gegenwart" in der Reihe "Inklusion jetzt!" Positivbeispiele vor, die zeigen, dass wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen sind. In dieser Ausgabe soll die Perspektive ausnahmsweise eine andere sein. Es geht um ein Verfahren, das heute auf den Weg gebracht wird, um gewissermaßen "Inklusion morgen" zu schaffen. Die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) hat eine Betriebsvereinbarung verabschiedet und möchte damit ihre rund 400 Mitarbeiter motivieren, sich an der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention aktiv zu beteiligen.


"Mist, wer hat denn den Putzeimer hier stehen lassen und warum steht die Glastür wieder offen?" Wer schlecht sieht, kennt solche Schrecksekunden nur zu gut, die im günstigeren Fall nur die Adrenalinausschüttung erhöhen und durch eine mehr oder weniger laut vorgetragene Unmutsbekundung erledigt sind, die aber auch zu echten Malheuren führen können. Und wie oft ärgert man sich im Arbeitsalltag über eine ausgedruckte E-Mail, die einem ein Kollege, mit einer handschriftlichen Notiz versehen, auf den Schreibtisch legt und die damit unbearbeitbar ist, obwohl es doch die segensreiche Funktion "Weiterleiten" im E-Mail-Programm gibt? Wie schnell verhindert eine abgeschlossene Zwischentür den Zugang zum Aufzug und wird damit für einen Rollstuhlfahrer zur unüberwindbaren Barriere? Ein halb auf dem Bürgersteig abgestellter PKW, ein grußloses Aneinander-Vorbeilaufen, ein Schwarzschrift-Aushang im Miniformat  –  Inklusion verwirklicht sich im Zusammenleben. Oder auch nicht.

"Behinderung", so heißt es in der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), "entsteht aus der Wechselwirkung zwischen Menschen mit Beeinträchtigungen und einstellungs- und umweltbedingten Barrieren." Viel zu oft sind schlichtweg Gedankenlosigkeit oder Unkenntnis im Spiel: auf dem Weg zur Arbeit, in der Cafeteria, beim Planen von Schulausflügen und Feiern. Alles von Anfang an mitzudenken, ist im Alltag gar nicht so einfach!

Das gilt selbstverständlich auch für die Deutsche Blindenstudienanstalt, die sich als Einrichtung der Selbsthilfe der Selbstverpflichtungserklärung des DBSV zur Umsetzung der BRK angeschlossen hat. Doch auch an der blista weiß man, dass Papier oft viel zu geduldig ist. Im Jahr 2010 wurde daher eine Stabsstelle beim blista-Vorstand geschaffen, um einen eigenen Aktionsplan aufzustellen. Hier wird seither das Sammeln von Ideen und Aktivitäten zur BRK koordiniert und der breite Diskussionsprozess unter Beteiligung der Schülerinnen und Schüler, Eltern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, "Ehemaligen" und Externen gestaltet.

Zu den Resultaten der Arbeit zählt eine bislang einmalige Betriebsvereinbarung zur BRK, die im August 2012 in Kraft treten wird. Sie bindet die rund 400 blista-Mitarbeiter gezielt und nachhaltig in die inklusionsorientierten Prozesse gemäß BRK ein. Sie gibt Impulse für Partizipation und schafft Anreize, die Meinungen, Erfahrungen und Bedarfe von behinderten Kollegen, Schülern, besuchenden Eltern, Großeltern und Freunden zu beachten.

Die Betriebsvereinbarung sieht ein leistungsbezogenes Entgelt vor, dessen Auszahlung an die Erreichung bestimmter Ziele gekoppelt ist. Von einer sechsköpfigen Kommission werden Jahr für Jahr für das gesamte Unternehmen neue Schwerpunkte gesetzt und konkrete Ziele definiert. Dann sind alle Mitarbeiter der blista aufgerufen, gemeinsam für die Erreichung dieser Ziele zu arbeiten. Nach Jahresablauf befindet die Kommission über das Ergebnis. Im positiven Fall wird das leistungsbezogene Entgelt ausgezahlt. Den Beschäftigten mit einer vollen Stelle steht im ersten Jahr ein Betrag von mindestens 450 Euro brutto in Aussicht.

"Die Einführung eines leistungsbezogenen Entgelts ist im sozialen Bereich nicht unumstritten", erklärt blista-Direktor Claus Duncker. "Wir denken aber, dass gerade dieses Instrument helfen kann, die Ziele der UN-Konvention nachhaltig in der blista-Mitarbeiterschaft zu verankern." Betriebsratsvorsitzender Thorsten Kelm ergänzt: "Jede Mitarbeiterin, jeder Mitarbeiter der blista ist direkt in den Prozess einbezogen. Die Ziele der BRK werden auf den Alltag heruntergebrochen und sind damit fassbar. Jeder, egal in welcher Position, kann und soll seinen Beitrag leisten." Besonders hebt Kelm hervor, dass die Vereinbarung für alle  –  unabhängig vom Einkommen  –  die gleiche Summe vorsieht: "Das ist ein Stück gelebte Solidarität, wie sie auch die BRK von uns verlangt. Der Betriebsrat würde sich freuen, wenn Arbeitnehmervertretungen in anderen Betrieben und Organisationen die blista zum Vorbild nehmen und ähnliche Vereinbarungen treffen."

Die Entstehungsgeschichte der "Betriebsvereinbarung Leistungsentgelt" als solche ist schon ein positives Beispiel für Partizipation: In zweijähriger Zusammenarbeit mit Betriebsrat und Behindertenvertretung haben behinderte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sie aktiv mitgestaltet. Als Vertrauensfrau der schwerbehinderten Mitarbeiter formuliert Andrea Katemann einige konkrete Erwartungen an die Vereinbarung: "Wir brauchen regelmäßig stattfindende Sensibilisierungs- und Fortbildungsveranstaltungen, bei denen die Bewusstseinsbildung für die Bedürfnisse behinderter Menschen im Vordergrund steht. Unsere Schülerinnen und Schüler müssen noch gezielter gefördert werden, damit sie ihre Interessen als behinderte Menschen in der Gesellschaft selbstbewusst wahrzunehmen lernen. Und schließlich ist die Herstellung von Barrierefreiheit im Bereich Kommunikation und Information im gesamten Betrieb ein zentrales Ziel für die nächste Zeit."

Rudi Ullrich, Leiter des Ressorts "Kommunikation und Teilhabe" der Deutschen Blindenstudienanstalt und Mitglied des DBSV-Präsidiums


Dazu ein Bild: Stehen hinter der Betriebsvereinbarung der blista zur BRK: Thorsten Kelm, Claus Duncker, Andrea Katemann und Arno Kraußmann


Kurzinfo:

Mehr Infos zum BRK-Aktionsplan der blista gibt's unter www.brk.blista.de.

Hier wird zukünftig auch regelmäßig über die konkrete Umsetzung der "Betriebsvereinbarung Leistungsentgelt" berichtet.

Menschen:

Das Pippi-Langstrumpf-Gefühl

Karen Sophie Thorstensen, 59

Torills beste Freunde waren immer Bücher gewesen. Wer auf einer kleinen Insel ohne andere Kinder aufwächst, weiß, wie einsam das Leben sein kann. Als sie später Robinson Crusoe las, beneidete Torill ihn um Freitag.

Dass sie anders war, wusste sie lange nicht. Sie dachte, dass die Großen Dinge in der Ferne sehen konnten, weil sie älter waren. Als Torill eingeschult werden sollte, beschlossen die Eltern, ihre Augen operieren zu lassen. Sie erzählten ihr, dass sie danach vielleicht sehen könnte, genauso wie alle anderen. Doch als sie aus dem Krankenhaus zurückkam, war ihr linkes Auge ganz blind. Keiner sollte jemals das rechte Auge antasten dürfen.

Abends rüttelte der ewige Westlandwind am Haus. Vater las ihr vor. Andächtig hockte sie auf dem Boden, vergessen der Wind und das Haus. Vater las ihr das Buch von Pollyanna vor. Damit waren Wünsche verknüpft. Torill sollte das "Sei-Fröhlich-Spiel" lernen. Nachdem Pollyanna von einem Auto angefahren worden war, konnte sie nicht mehr laufen. Aber sie übte fleißig, gab nie auf und war die ganze Zeit fröhlich. Dafür liebten die Menschen sie. Torill wäre gerne wie Pollyanna gewesen, aber sie konnte es nicht. Sie hatte Wut im Bauch und manchmal war sie traurig.

Pippi Langstrumpf, das war ihre erste Heldin! Dieses Mädchen ließ sich nicht unterkriegen! Es war stark und frech und unglaublich witzig! So stark wie Pippi wurde Torill nicht, aber sie übte und trainierte.

In der Schule lernte Torill vieles. Zum Beispiel, dass sie eine hässliche Blindschleiche war, die selten bei den Spielen auf dem Hof mitmachen konnte. Sie bewies aber, dass eine Blindschleiche durchaus seilspringen konnte, wenn sie drei Wochen lang, früh und spät, übte. Die langen Gesichter der Mädchen gaben ihr ein kleines Pippi-Gefühl im Bauch!

Wenn sie auf dem Schulhof gehänselt wurde oder nicht mitspielen konnte, versetzte sich Torill an einen anderen, imaginären Ort, wo sie mit Bücherheldinnen wie Pippi die Welt in Ordnung brachte. Und wenn jemand beim Hänseln zu dreist wurde, schlug sie auch schon mal zu. Das trug ihr zwar viel Respekt von den Jungs ein, aber die Lehrer schüttelten ihre Köpfe.

Die Bücher suchte Torill inzwischen selbst aus. Vater las nicht mehr vor. Stattdessen kniete Torill auf dem Sofa, den Po nach oben gereckt, stützte die Ellenbogen auf die Unterlage, in der Hand eine schwere Lupe und vor sich das Buch.

Als sie älter wurde, kam ein Frauenkörper zum Vorschein, wo bisher das Mädchen gewesen war. Ach, wie weinte sie über Scarlett O'Hara, "Vom Winde verweht"! Und sehnte sich: nach den Südstaaten, nach Schönheit, Reichtum und Rhett Butler, der ihre erste große Liebe war. Aber Torill war in Norwegen, im windigen und verregneten Westen, und immer noch eine Art Robinson auf der Insel, ohne Freitag.

Nicht mehr lange. Eines Tages wagte sie eine weitere Operation. Sie hielt eine schützende Hand vor das rechte Auge und überließ den Ärzten das linke. Schlimmer konnte es ja nicht mehr werden. Es wurde besser, aber nicht lange.

Dafür lernte sie im Krankenhaus einen blinden Mann kennen, der ihr blinder Vater wurde. Er war um ihre Schulbildung besorgt und vermittelte den Kontakt mit dem Blindenverband und der Blindenschule in Oslo. In der Hauptstadt begann Torill ein neues Leben, fernab des westländischen Windes und Regens.

Sie besuchte ein Gymnasium für Sehende und war am Nachmittag im Internat der Blindenschule. Endlich musste sie nicht mehr kämpfen, es gab andere, die genauso waren wie sie. In der Schule fand Torill sehende Freunde, sie konnte singen, spielte Theater und hatte Liebschaften mit Jungs, so wie alle anderen. Sie las immer noch, aber nicht mehr so besessen wie zu Hause. Jetzt lebte sie in der realen Welt und brauchte die anderen Orte nicht mehr.

Eines Tages kam eine richtige Schriftstellerin in das Internat. Sie war blind und arbeitete an einem Buch über die 13-jährige Elfie, die dabei war zu erblinden. In Gesprächen wollte sie erfahren, wie blinde und sehbehinderte Mädchen leben und denken. Torill erzählte, dass sie später gerne einen Führhund besitzen und nach dem Abitur Sozialpädagogik studieren wollte.

Am Ende des Buches, das unter dem Titel "Aber du kannst nicht flüchten ..." erschien, taucht ein Mädchen namens Mari auf. Die blinde Gymnasiastin ist eine lustige junge Frau und sehr praktisch veranlagt. Mari hat einen Führhund und klare Vorstellungen von dem, was sie später im Leben machen will: Sie möchte Sozialpädagogik studieren!

So trat Torill ins Leben und wurde Buchheldin. Auch nach all den Jahren kann sie das Buch von Elfie durch Tasten genau erkennen. Es steht neben den anderen Heldinnen ihrer Kindheit. Sogar Pollyanna hat Torill einen Platz im Regal gegönnt. Manchmal ist das "Sei-Fröhlich-Spiel" ganz angebracht, findet die erwachsene Torill.

Karen Sophie Thorstensen ist Norwegerin und von Geburt an hochgradig sehbehindert. Heute lebt sie mit Ehemann und Führhund in Halle/Saale und ist erblindet. Nachdem sie ihren Beruf als Sozialpädagogin aufgeben musste, engagiert sie sich in verschiedenen musikalischen und kulturellen Projekten.


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Eine Frau um die 60 steht auf einer schmalen, kurvigen Straße. Sie trägt ein helles, ärmelloses Shirt und eine lange, dunkle Hose. Ihr welliges Haar fällt bis auf die Schultern herab, ihre Sonnenbrille hat sie auf den Kopf zurückgeschoben. Sie lächelt mit geschlossenen Augen. Ihr Körper ist leicht den hohen Felswänden zugewandt, die rechts neben der Straße emporragen.


Kurzinfo:

Diese Erzählung ist dem Buch "Mehr vom Leben" entnommen und wurde für den Abdruck leicht gekürzt. Auf DBSV-Inform ist die ungekürzte Aufsprache von Marietta Slomka zu hören.



Kurzinfo: Mehr vom Leben

In "Mehr vom Leben" erzählen 80 behinderte Menschen von ihren Träumen und Sorgen, von Liebe, Freundschaft und Erfolgen. Das Buchprojekt des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) gibt es jetzt auch als Hörbuch. Die Stimmen von prominenten Sprechern aus Funk, Fernsehen und Theater, darunter Guildo Horn, Marietta Slomka, Anne Will und Wolfgang Niedecken, lassen die Texte lebendig werden.

Mehr vom Leben  –  Frauen und Männer mit Behinderung erzählen
MP3-Hörbuch (430 Minuten)
Preis: 14,95 Euro

Erhältlich im
Buchhandel oder zzgl. Portogebühr beim BALANCE buch + medien verlag
Tel.: 02 28 / 7 25 34-0
E-Mail: vertrieb@balance-verlag.de

Testlabor:

Waschmaschinen  –  Abschied von der Barrierefreiheit?

Wer seinen Haushalt selbstständig führen möchte, braucht barrierefreie Elektrogeräte. Waschmaschinen mit dem klassischen Drehschalter sind für blinde und sehbehinderte Menschen gut nutzbar. Doch nun steigen die ersten Hersteller auf "Jog Dials" und Sensorfelder um. Ein "Testlabor", das konstatieren muss, wie der technische Fortschritt zum Rückschritt wird.


Seit Jahrzehnten hat die typische Waschmaschine einen Drehschalter, mit dem sich ein Waschprogramm auswählen lässt. Waren diese Steuerungen anfangs noch mechanische Wunderwerke, die bei der Justierung große Feinfühligkeit erforderten, setzen die Hersteller längst auf elektrische Systeme. Sie bieten den Vorteil, dass der Drehschalter sehr viel robuster gestaltet werden kann, das Abzählen der Programme also keine Probleme mehr bereitet. Das beweisen etwa die folgenden Produkte.


Modelle mit klassischem Drehschalter

Die Modellreihe Lavamat von AEG zeigt seit vielen Jahren eine gute Zugänglichkeit für Menschen mit Seheinschränkung. Bei den verschiedenen Maschinen, die für 400 bis 500 Euro erhältlich sind, werden die Programme mit einem Drehschalter ausgewählt. Dieser hat eine Knebelform und ist oben durch eine Abschrägung markiert. Alle Programmparameter  –  etwa die Schleuderdrehzahl  –  sind voreingestellt, können aber mit zusätzlichen Tasten abgeändert werden. Letztere haben jedoch einen schlechten Druckpunkt. Die Schublade für Wasch- und Spülmittel ist stabil; das Öffnen und Schließen der Tür wirkt etwas wackelig.

Die Waschmaschinen von Gorenje, Bauknecht und Koenic, der Hausmarke von Media Markt, haben ähnliche Bedienkonzepte. Besonders solide und einfach zu bedienen ist das Modell Koenic KWF 51205 für 329 Euro. Es verfügt über einen großen Drehknopf mit eingekerbtem Pfeil. Die Temperaturen sind den Programmen fest zugeordnet. Es gibt zusätzlich drei Knöpfe für Schleuderdrehzahl, Spülstopp und Start. Die große Waschmittel-Schublade wirkt etwas klapprig und die Tür geht recht schwer auf und zu.

Bei der Koenic KWF 71415 für 399 Euro befindet sich der Drehknopf in der Mitte und ist versenkbar. Deshalb wurde er wohl glatt gestaltet, ohne tastbare Markierung. Diese müssten blinde und sehbehinderte Nutzer also nachträglich anbringen, etwa durch Einkerben. Bei den verschiedenen Programmen sind die empfohlenen Waschtemperaturen voreingestellt, lassen sich aber mit einer zusätzlichen Taste abändern.

Insbesondere für enge Badezimmer eignet sich das Modell WA 50149 S von Gorenje, das nur ca. 40 Zentimeter tief und zum Preis von 389 Euro erhältlich ist. Ähnlich wie bei den AEG-Waschmaschinen ist der Drehschalter für die Programmwahl leicht abgeschrägt und mit einem Pfeil versehen. Zusätzliche Tasten dienen der Optimierung der Schleuderdrehzahl, der Einstellung einer Zeitverkürzung oder einer Pause sowie der Anforderung zusätzlichen Wassers. Abgesetzt übereinander angeordnet, sind die Tasten besonders gut fühlbar. Die Temperatureinstellung erfolgt mit der Programmwahl über den Drehschalter. Die Schublade könnte sich etwas weiter öffnen lassen.

Ein ähnliches Bedienkonzept weist die Gorenje WA 60120 auf, die mit 279 Euro deutlich preiswerter ist. Bei dieser Waschmaschine lassen sich die zusätzlichen Einstellungen über große runde Tasten vornehmen.

Die Modelle WA UNIQ 814 BW und WA PL 9741 BW von Bauknecht sind für 499 Euro im Handel erhältlich. Sie verfügen ebenfalls über einen Drehschalter mit tastbarer Markierung, mit dem sich das gewünschte Programm auswählen lässt. Temperatur und Schleuderdrehzahl sind Vorschlagswerte, die mit Zusatztasten abgeändert werden können. Den jeweiligen Schaltzustand zeigen LEDs an. Die Waschmittelschublade wirkt etwas instabil und könnte breiter sein. Die Tür lässt sich nur schwer öffnen und schließen.

Eine gute Wahl ist Mieles W 3241 WPS A+ zum Preis von 850 Euro. Der Drehschalter ist mit einer Markierung versehen und rastet gut ein. Zum Öffnen der Tür, die bei Waschmaschinen von Miele standardmäßig rechts angeschlagen ist, drückt man eine Taste. Durch seinen Metallrahmen wirkt das Bullauge besonders solide. Die Schublade für das Waschmittel geht jedoch sehr schwer auf.


"Jog Dials" und Sensorfelder errichten neue Barrieren

Die oben genannten Drehschalter werden zunehmend von so genannten Impulsgebern bzw. "Jog Dials" verdrängt. Die äußere Form ist zwar gleich geblieben, aber es gibt deutliche Mängel bei der Bedienbarkeit: Eine Einstellung wird nicht mehr vorgenommen, indem man den Schalter an eine bestimmte Position bewegt, sondern indem man ihn in die eine oder andere Richtung dreht, bis das Display die gewählte Option anzeigt. Damit sind blinde und sehbehinderte Menschen von der Nutzung ausgeschlossen. Derartige Bedienkonzepte werden beispielsweise für Waschmaschinen von Samsung oder LG genutzt.

Eine weitere Entwicklung, durch die neue Barrieren errichtet werden, ist der zunehmende Einsatz von Sensorfeldern zur Steuerung der Waschmaschinen. Dieser angeblichen Innovation bedient sich insbesondere der Hersteller "BSH Bosch und Siemens Hausgeräte", der unter den Marken Bosch und Siemens jahrelang Modelle produziert hat, die für Menschen mit Seheinschränkung sehr gut zugänglich waren.

Mit dem neuen technischen Konzept haben übrigens auch sehende Menschen ihre Probleme: Schließlich kann das versehentliche Berühren der Sensorfelder ein unvorhergesehenes Verhalten der Geräte auslösen und somit materielle Schäden hervorrufen. Dass dadurch sogar Haftungsansprüche auf die Anbieter zukommen können, scheint diesen noch nicht klar zu sein.


Ausblick "Design for all"

Bleibt zu hoffen, dass bei den Entwicklern Vernunft einkehrt. Sie sollten ihre konzeptionellen Entscheidungen im Sinne eines "Design for all" darauf ausrichten, dass ihre Produkte für jeden zugänglich sind. Um dieses Ziel zu erreichen, müssen die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe und die Interessenverbände behinderter und älterer Menschen die Bedürfnisse der von ihnen repräsentierten Personengruppen noch vehementer als bisher gegenüber den Herstellern geltend machen.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 30 / 7 90 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Dazu ein Bild: Auch ohne Augenlicht gut nutzbar: Waschmaschine WA 60120 von Gorenje


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Berlin 1890: Der 16-jährige David verliebt sich in Anna, eine freche Göre, die das Herz auf dem rechten Fleck hat. Sie will auf ihn warten, falls er wie sein Großvater ins Gefängnis muss: Er hat staatsfeindliche Plakate geklebt, fliegt von der Schule und man will ihn wegen Verstoßes gegen das Sozialistengesetz anklagen.

"Im Spinnennetz" heißt der neue Jugendroman von Klaus Kordon, der von MediBraille und dem DBSV-Jugendclub als Braille-Seasons-Sommerbuch ausgewählt wurde. Mit fast 1.000 packenden Brailleseiten ein Fest für alle Leseratten! Kordons vielleicht warmherzigster Roman spielt in einer Zeit, in der im deutschen Kaiserreich protziger Reichtum und politische Willkür einer unfassbaren Armut gegenüberstehen.

Aus dem Buch: "Der Junge auf dem Tisch, trotz seines Fiebers neugierig wie ein Eichhörnchen, blickt sich in dem fremden Wohnzimmer um. Als er David sieht, verharrt sein Blick, und David kann nicht anders, er schneidet ihm eine Fratze, um ihn aufzuheitern. Doch verzieht der Junge keine Miene, starrt ihn nur weiter so stumm an.

Dem Mädchen gefällt dieser Annäherungsversuch nicht. 'Wat soll'n dit?', zischt sie. 'Biste Clown im Zirkus?'

'Na, na!', wiegelt Tante Nelly ab. 'War doch nur Spaß.'

'Spaß!', beschwert sich die kleine Zicke. 'Mein kleener Bruder is todsterbenskrank und der macht Spaß!'

'Na, das mit dem todsterbenskrank, das wollen wir doch erst mal sehen.'"


Das Braille-Seasons-Quiz zum Sommerbuch:

1. In wen hat sich der 16-jährige David verliebt?

a) Heike

b) Bettina

c) Anna

2. Womit wird der kranke Junge verglichen?

a) mit einem Hund

b) mit einem Eichhörnchen

c) mit einem Clown

3. Warum zieht David eine Fratze?

a) um den Jungen aufzuheitern

b) um den Jungen zu ärgern

c) um für eine Zirkusshow zu trainieren


Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Jessica Schröder
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Zu gewinnen: das nächste Braille-Seasons-Herbstbuch.

Klaus Kordon: Im Spinnennetz
Blindenkurzschrift: 5 Ordner (auf Wunsch auch in Vollschrift)
Preis: 89 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Kostenlos dazu gibt es bei jeder Braille-Seasons-Bestellung das Buch "Lachen ist gesund" mit tollen Witzen.

Das Leben der Queen

Ein Buch-Tipp von Thorsten Büchner, Deutsche Blindenhörbücherei Marburg


Königinnen gibt es viele, doch nur eine Queen. Elizabeth II. hat fast die ganze Nachkriegszeit auf dem Thron erlebt. Dabei hat die britische Königin mehr Krisen überdauert, als irgendein Politiker sich vorstellen kann. Von den "Sex Pistols" als "fascist regime" besungen und von vielen als skurril und museumsreif belächelt, scheint sie ihr Land heute noch immer zu einen.

Die Krone war der jungen Elizabeth keineswegs in die Wiege gelegt. Doch als ihr Onkel Edward VIII. um der Liebe willen dem Thron entsagte und ihren Vater zum König machte, gelangte eine unbeschwerte Kindheit an ihr abruptes Ende. Die junge Prinzessin lernte früh, ihre Gefühle der majestätischen Rolle unterzuordnen. Mit nur 25 Jahren bestieg sie den Thron und gab dem Land, das noch immer unter den Folgen des Krieges litt, neue Hoffnung. Seither hat die Königin zwölf Premierminister zur wöchentlichen Audienz empfangen, das Vereinigte Königreich durch jeden Niedergang und Aufschwung hindurch begleitet und ihre Familie durch die größte reale "Soap Opera" unserer Zeit gesteuert.

Anlässlich ihres 60-jährigen Thronjubiläums widmet sich Thomas Kielinger, seit 15 Jahren London-Korrespondent der Tageszeitung "Die Welt", dem Leben und Wirken von Elizabeth II. Kielinger gibt einen spannenden Einblick in den Alltag der Queen und beschreibt ihren politischen Einfluss. Schließlich ist sie als Königin des Vereinigten Königreiches gleichzeitig Staatsoberhaupt von 15 Ländern, unter ihnen Kanada, Australien und Jamaika.

Thomas Kielinger: Elizabeth II. Das Leben der Queen
Sprecher: Thomas Kopaniak
1 CD DAISY (720 Minuten)

Die Liebeshandlung

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Anfang der 1980er Jahre, ein College an der Ostküste Amerikas. Madeleine Hanna schreibt eine literaturwissenschaftliche Arbeit über die "Liebeshandlung" viktorianischer Romane. Während sie über den uralten Beweggründen des menschlichen Herzens brütet, bricht das wirkliche Leben über sie herein: Leonard Bankhead, charismatischer Einzelgänger mit scheinbar unerschöpflichem Elan, taucht in einem Seminar auf  –  und schon bald verstrickt sich Madeleine in eine erotisch und intellektuell aufgeladene Beziehung. Zur selben Zeit lässt sich ihr alter Freund Mitchell Grammaticus wieder blicken, besessen von dem Gedanken, Madeleine und er seien füreinander bestimmt. Wenig später, den Collegeabschluss in der Tasche, werden alle drei gezwungen, vieles in neuem Licht zu sehen: Leonard und Madeleine ziehen in die malerische Dünenlandschaft von Cape Cod; Mitchell, in Gedanken oft bei Madeleine, reist mit einem Rucksack voller Bücher über christliche Mystik bis nach Indien, stellt sich den Fragen nach dem Sinn des Lebens, der Existenz Gottes und dem, was Liebe ist ...

Mit seinem Roman "Die Liebeshandlung" zeigt Jeffrey Eugenides, dass es die großen Liebesgeschichten des 19. Jahrhunderts auch heute noch gibt  –  in Zeiten von sexueller Freiheit, Eheverträgen und Scheidungen.

Jeffrey Eugenides: Die Liebeshandlung
Sprecherin: Ulrike Johannson
1 CD DAISY (1.195 Minuten)

Unterm Scheffel

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


In "Unterm Scheffel" hat der niederländische Autor Maarten t'Hart ein Thema gewählt, welches sich in vielen Varianten in der Literatur findet: die unerwiderte Liebe eines älteren Mannes zu einer wesentlich jüngeren Frau.

Das Leben des Komponisten Alexander Goudveyl verläuft seit Jahren in immer gleichen Bahnen. Seine Frau ist als Sängerin den größten Teil des Jahres unterwegs  –  und wenn sie mal zu Hause ist, fordert sie Ruhe und Rücksichtnahme. Von einem wirklichen Eheleben kann kaum die Rede sein. Da ist es nicht verwunderlich, dass sich der Komponist geschmeichelt fühlt, als er nach einem Konzert von einer hübschen jungen Frau angesprochen wird. Obwohl er zunächst zögert, entwickelt sich schließlich doch eine Affäre und Alexander ist mit Haut und Haar verliebt.

Während der Protagonist die Zeichen, die auf ein nachlassendes Interesse der jungen Frau hindeuten, lange ignoriert, wird dem Leser die Hoffnungslosigkeit dieser Liebe schnell deutlich. Das Hoffen und Bangen hält dennoch an, bis die Beziehung ein tragisches Ende findet.

Maarten t'Hart: Unterm Scheffel
Sprecher: Manfred Spitzer
1 CD DAISY (465 Minuten)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Handbuch zu iPhone-Apps

Für das iPhone gibt es mittlerweile fast eine Million Anwendungen  –  und jeden Monat kommen rund 30.000 weitere hinzu. Welche dieser Apps für blinde und sehbehinderte Menschen nützlich sind und was bei der Bedienung zu berücksichtigen ist, dokumentiert die Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte (TIBS) in ihrem neuen DAISY-Hörbuch "iPhone Aufbaukurs 2". Hierfür wurden unter anderem die Programme "Abfahrtmonitor", "Tagesschau", "Mein Übersetzer" und "Flashlight" getestet. Darüber hinaus bietet das Handbuch Erläuterungen, wie sich der Braille-Organizer Pronto! sowohl als Braillezeile wie auch als Eingabetastatur für das iPhone nutzen lässt.

Die DAISY-CD ist für 9,90 Euro (zzgl. 3 Euro Versandpauschale) bei
TIBS erhältlich
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63
E-Mail: info@tibsev.de

Zeitschriften

"FAZ" und "Spiegel" im Online-Kiosk

Zeitungen und Zeitschriften können blinde und sehbehinderte Menschen jetzt bequem online lesen. Unter www.newskiosk.de stehen unter anderem die Ausgaben der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung", der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" und des "Spiegel" zur Verfügung. Sie werden so aufbereitet, dass sie speziell für Nutzer einer Sprachausgabe und/oder einer Braillezeile lesbar sind. Die Preise für ein Abonnement richten sich nach denen der jeweiligen E-Paper-Ausgabe. Wer sich neu registriert, kann die verfügbaren Titel 24 Stunden lang kostenlos lesen. Zugänglich ist der plattformunabhängige Online-Kiosk des Neu-Isenburger IT-Unternehmens Eurisco sowohl über die Betriebssysteme Windows, Mac OS X und Linux als auch über iOS- sowie Android-Smartphones.



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören:
Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Sport:

Leistungssteigerung bei der zweiten Deutschen Meisterschaft im Showdown

Die 32 besten Showdown-Spieler standen sich vom 30. März bis 1. April in Berlin an der Tischballplatte gegenüber. Im Gruppenmodus spielten acht Frauen und 24 Männer aus zehn Bundesländern um die Deutsche Meisterschaft (DM) im Showdown, die in diesem Jahr zum zweiten Mal vom DBSV ausgetragen wurde. Dabei zeigte sich, dass sich das Niveau deutlich gesteigert hat. Da sich die Sportart Showdown bzw. Tischball in den meisten Bundesländern immer noch im Aufbau befindet, dominierten das Turnier zwar erneut die Spieler des Berliner Blinden- und Sehbehindertensportvereins (BBSV), ihre Überlegenheit war aber längst nicht mehr so deutlich wie 2011.

Ihren Titel als Deutsche Meisterin konnte Antje Samoray verdient verteidigen. Sie spielt ebenso wie Thomas Giese, der sich im Vergleich zum Vorjahr vom dritten auf den zweiten Rang verbesserte, beim BBSV. Als erfolgreichste Nicht-Berliner erwiesen sich der Drittplatzierte Reiner Gundlach aus Hessen sowie Mario Kratzer aus Hamburg, der sich den vierten Platz sicherte. Bester "Newcomer" der DM 2012 wurde der Hesse Deniz Kürtoglu, der bei seiner ersten Turnierteilnahme gleich auf dem fünften Rang landete. Sein Beispiel beweist, dass selbst Neueinsteiger Chancen haben, innerhalb kurzer Zeit gute Erfolge an der Tischballplatte einzufahren.

Angesichts der steigenden Zahl an Showdown-Standorten in Deutschland ist zu erwarten, dass für die Teilnahme an der nächsten Showdown-DM im Jahr 2013 noch mehr Spieler in Frage kommen. Wer es bis in die Endrunde schafft, wird in den Vorrunden ermittelt, die in allen vier Tischball-Regionen wieder ehrenamtlich organisiert werden.

Torsten Resa  
DBSV-Koordinator Showdown


Dazu ein Bild: Fesselnder Sport: An der Showdown-Platte sind Schnelligkeit und Dynamik gefragt


Kurzinfo:

Mehr Infos unter
www.dbsv.org/infothek/sport/showdown und
www.showdown-germany.de

Meldungen

Rollsport beim cSc im Rheinland

Unter dem Motto "Gemeinsam rollt's" treffen sich Sportler mit und ohne Handicap am 2. September im rheinländischen Langenfeld. Beim 12. "capp Sport cup" (cSc) geht es für die Teilnehmer wieder auf einen rund zwei Kilometer langen Rundkurs um den Freizeitpark  –  etwa mit dem Tandem oder auf Inline-Skates unter Führung der ehrenamtlichen cSc-Begleitläufer. Abseits der Wettbewerbe haben Aktive und Zuschauer die Möglichkeit, sich gemütlich an der Schlemmermeile zusammenzusetzen, Erfahrungen auszutauschen und neue Freundschaften zu schließen.

Mehr Infos bei
Bernhard Weik
Tel.: 0 21 73 / 27 02 33
E-Mail: b.weik@gemeinsam-csc.de
www.gemeinsam-csc.de

DBSV-Skatfinale in Wernigerode

Ein gutes Blatt ist vom 26. bis 28. Oktober in der AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode gefragt. Dort findet das 18. Rathaus-Pokalturnier und das vierte DBSV-Saisonfinale im Skat statt. Teilnahmeberechtigt sind alle Spieler der Jahresliste vom 1. November 2011 bis 31. Oktober 2012 und deren sehende Freunde. Sie treten in fünf Serien zu 48 Spielen am Vierertisch gegeneinander an. Auf den Sieger wartet ein Preisgeld von 200 Euro, weitere Gewinne richten sich nach der Teilnehmerzahl.

Anmeldung bei der
AURA-Pension "Brockenblick"
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aurapension@bfwsa.de

Mannschaftsmeisterschaft des DBSV im Skat

Blinde und sehbehinderte Skatspieler und deren Freunde treffen sich vom 16. bis 18. November im AURA-Zentrum Bad Meinberg zur vierten Deutschen Mannschaftsmeisterschaft. Bei dem Turnier, das vom DBSV ausgerichtet wird, treten die Teams in 48 Spielen am Vierertisch gegeneinander an. Jede Mannschaft setzt sich aus drei blinden oder sehbehinderten Spielern sowie einem Listenführer zusammen. Gespielt wird nach den Regeln des Deutschen Skatverbandes (DSKV), wobei pro Serie jeweils die drei besten Ergebnisse eines Teams gewertet werden.

Turnieranmeldung unter Angabe der Mannschaftszusammenstellung bei
Jutta und Hugo Ueberberg
Tel.: 02 28 / 37 12 92 oder 0 22 25 / 8 92 24 85
E-Mail: ju-hu@t-online.de

Zimmerreservierung beim
AURA-Zentrum Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 9 04-0
E-Mail: info@aura-zentrum.de

Rätsel:

Juni-Rätsel

Bei den nachfolgenden Wörtern ist jeweils der letzte Buchstabe gegen einen anderen Buchstaben auszutauschen, so dass neue Wörter entstehen. Deren Endbuchstaben ergeben, fortlaufend gelesen, eine Redewendung.

Malz  –  Nagel  –  Herz  –  Rund  –  Kantor  –  Dreh  –  Reim  –  Beta  –  Trab  –  Markt  –  Zink  –  Main  –  Chip  –  Schub  –  Bali  –  Kalb  –  Mal  –  Strom


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Juni an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Mai-Rätsels

Bachstelze  –  Rotauge  –  Kaisermantel  –  Goldschmied  –  Strandläufer  –  Schildkröte  –  Weberknecht  –  Seestern  –  Sturmtaucher  –  Heupferd

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Wir beraten Führhundhalter

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Arbeitskreis der Blindenführhundhalter im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
Bundessprecher Robert Böhm
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SynPhon GmbH

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue Einkaufsfuchs.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Hördeutsch.de

Ihr Laden für Hörbücher und Hörspiele!

Bei uns bekommen Sie Hörbücher, Hörspiele sowie DAISY-Hörbücher mit kostenlosem Brailleschrift-Aufkleber! Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

Mo. bis Fr. von 13 bis 18 Uhr
Tel.: 0 23 93 / 22 00 66
E-Mail: info@hoerdeutsch.de
www.hördeutsch.de

anders-sehn

Mit dem Esel auf dem Weg ins Leben

Eine Seminarreise für Trauernde und Menschen in Lebenskrisen bietet anders-sehn zusammen mit einem Trauerbegleiter und Wandereseln vom 29.8. bis 2.9. in der Lüneburger Heide.

Nähere Infos unter
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E-Mail: anders-sehn@web.de
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Sorgenfreies Service-Wohnen in Meitingen bei Augsburg

in einer Wohngemeinschaft, im Appartement oder in einer 3-Zi.-Wohnung, fürs Alter oder bei Blindheit: Komplett-Essen, Wäsche- und Zimmerservice, Wellness im hauseigenen Schwimmbad, Bibliothek mit über 3.000 Büchern, großer Garten mit Terrasse, Ärzteversorgung und öffentl. Nahverkehr im Ort gesichert.

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Technik Für Alle

Neu bei uns:

  • FaMe Farberkennungsgerät, das leicht zu bedienen ist und die Farben mit verständlichen Namen ansagt, außerdem: Farbvergleich und Lichtfinder
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Technik Für Alle
Tel.: 05 41 / 50 79 79-0
www.technik-fuer-alle.de

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro

Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Funk-Reisewecker / Taschenuhr
    Klein und handlich, Ansage von Zeit und Datum sowie stündliche Zeitansage zuschaltbar, automatische Einstellung durch DCF-Signal, Schlummerfunktion, Lautstärke 2-stufig, Tastensperre, 10,4 * 7,2 * 2,0 cm, SV 2 Micro LR03
        Mit Anleitung auf CD  –  34,90 Euro
  • Sangean DTR-2 Digital-Stereo-Taschenradio
    Mit eingebautem Lautsprecher, UKW und MW, Stereo-/Mono-Schalter, 25 Festsender, automatische Sendersuche, Tastensperre, 61 * 103 * 21 mm, 60 g, Klinke 3,5 mm, SV 2 Micro LR03
        Mit Zubehör, Anleitung auf CD  –  49,95 Euro
  • Einfach super: LS20 CR+, das portable Vorlesesystem im Retrodesign
    Ihr idealer Assistent für das Lesen von Büchern, Magazinen und gedruckten Texten. Das LS20 CR+ arbeitet schnell, funktioniert ganz einfach und ist sehr benutzerfreundlich. Mit exakt 4 Handgriffen bringen Sie das Gerät auf Hochleistung: Einschalten, Kameraarm aufklappen, Schriftstück vor das Gerät legen, Starttaste drücken  –  fertig! Texte werden so bereits nach wenigen Sekunden vorgelesen. 4 Sprachen/Stimmen mit natürlicher Aussprache wählbar. Hochwertige Lautsprecher bieten eine perfekte Klangqualität. Vorlesegerät LS20 CR+ in kompakter Bauweise mit Tragegriff, ähnlich einem eleganten Kofferradio der 1970er Jahre, Maße: 24 * 23 * 10 cm, Gewicht: 2,46 kg
        Mit Netzteil, Akku und Bedienungsanleitung: 3689,00 Euro
        Optional: Zusatztastatur für LS20 CR+  –  379,00 Euro
  • AMMEC HDMI  –  sprechendes Multimedia-System für Blinde und Sehbehinderte
    Ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr
        AMMEC HDMI  –  1598,00 Euro
  • Restposten: Tomboy Version 1.6.0, der universelle Begleiter für unterwegs mit sprechender Bedienerführung
    Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. Gehäuse: rot, 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht: 96 g
        Mit Zubehör und Anleitung auf CD  –  199,00 Euro
        Nur solange der Vorrat reicht!

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder bestellung@marland.eu

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Sprechender Taschenrechner XL mit Ohrhörerbuchse
    4 Grundrechenarten, Prozentrechnung, Mehrfachspeicher, 2 Lautstärken einstellbar, 10-stelliges LCD-Display, Ziffernhöhe: ca. 20 mm, weißes Kunststoffgehäuse, Tasten: 2 * 1,3 cm in grau oder blau, ca. 19 * 18 * 4 cm, Batteriebetrieb (2 * AA)
        M362  –  21,50 Euro
  • Passender Single-Ohrhörer
        M398  –  5,00 Euro
  • DAB+-Radio "Music 51", tragbar
    Automatischer Suchlauf und jeweils 10 Stationsspeicher für analogen UKW- und digitalen DAB+-Empfang. DAB+ bedeutet: sehr guter Empfang, höchste Klangqualität und neue Spartenkanäle, u.a. Fußball live auf 6 verschiedenen Kanälen, ganz ohne zusätzliche Kosten. Technische Daten: Kopfhöreranschluss, individuelle Tonhöheneinstellung, Alarmfunktion, Sleeptimer, Netz- oder Batteriebetrieb (4 * LR14), 247 * 127 * 68 mm, Gewicht: ca. 900g
        M442  –  63,00 Euro
  • Sprechende Herrenarmbanduhr "Silver Edition"
    Gehäuse im Durchmesser 45 mm, Armband aus schwarzem PU-Kunststoff, metallic-silberne Lünette, Analoganzeige mit fluoreszierenden Zeigern auf silbernem Grund, LCD-Anzeige zuschaltbar, Ansage von Uhrzeit und Wochentag, Weckfunktion und stündliche Zeitansage zuschaltbar
        U142  –  26,00 Euro
  • Großtastentelefon Powertel 50
    Analoges, schnurgebundenes Notruftelefon mit sprechendem Tastenfeld, Ansage von Name oder Nummer des Anrufers sowie Ansage der im internen Telefonbuch gespeicherten max. 30 Namen als komfortable Wählhilfe, Funknotruftaster für die Gesprächsannahme aus der Ferne sowie das automatische Absetzen einer vorbereiteten Notrufnachricht, Freisprecheinrichtung, graues Kunststoffgehäuse der Abmessung 18 * 17,5 * 7 cm, Funknotruftaster mit Umhängekordel oder Handgelenkband nutzbar
        M547  –  99,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

IPD

Neu! Leasing

  • Milestone 312
    Ein mobiler Alleskönner, der durch verschiedene Add-Ons, wie dem Barcodeleser "Woodscan" und das Farberkennungsprogramm "Fame" erweiterbar ist.
  • Esys 12
    Braillezeile für die Jackentasche! Mit Micro-SD-Kartenslot und Anschluss über USB oder Bluetooth an PC, Handy oder iPhone.

Sie haben keinen Kostenträger für Ihr Wunsch-Hilfsmittel? Wir haben für Sie die Lösung! Ab sofort können Sie sich Ihr Gerät für 24 bis 48 Monate ganz einfach leasen!

Ihre Vorteile auf einen Blick:

  • Full Service
  • Schnelle Abwicklung
  • Eigentumsübergang nach dem Ende der Laufzeit

Wir beraten Sie gerne!

Weitere Informationen bei Ihrem Ansprechpartner für hochwertige Hilfsmittel:

IPD  –  Infosystem Produktion und Distribution GmbH
Tel.: 0 18 02 / 47 34 73 (6 ct./Anruf)
E-Mail: post@ipd-hannover.de
www.ipd-hannover.de

AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Kuren  –  Seminare  –  Urlaub

In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie:

  • Kegelbahn
  • Schwimmbad
  • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness & Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Fordern Sie unser aktuelles Programm an!

Wir freuen uns auf Sie!


AURA-Hotel
Alte Römerstraße 41-43
82442 Saulgrub / Oberbayern
Tel.: 0 88 45 / 99-0
Fax: 0 88 45 / 99-1 21
Internet: www.aura-hotel.de
E-Mail: info@aura-hotel.de


Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Gut gelaufen!

Daniela Enders (32), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt als Verwaltungsfachangestellte in der Gemeinde Güntersleben


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Der neue "EinkaufsFuchs"

Das sprechende Produkterkennungssystem  –  kleiner, leichter, schlauer

Mit dem neuen, wesentlich kleineren und leichteren "EinkaufsFuchs" ist es Ihnen möglich, unabhängig und komfortabel Einkaufen zu gehen. Auch zu Hause behalten Sie leicht den Überblick, ob bei Vorräten, Büchern oder der CD-Sammlung. Der "EinkaufsFuchs" ist klein, 300 g leicht, akkubetrieben und verfügt über eine klare Sprachausgabe. Er kennt über zwei Millionen handelsübliche Produkte und kann stets aktualisiert werden. Das Gerät kostet 3389,00 Euro und kann mit entsprechender Verordnung von der Krankenkasse finanziert werden. (Best.-Nr. 2020705)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover
Verkauf Hannover
     Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Verkauf Blista Marburg
     Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvetrieb.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (zum Beispiel zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine


Fr, 1.6.12, 10.30 Uhr, ARD
Mädchen in Uniform


Fr, 1.6.12, 14.55 Uhr, Arte
Alles über meine Mutter


Fr, 1.6.12, 20.15 Uhr, Arte
Davon willst du nichts wissen


Fr, 1.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Holger sacht nix


Fr, 1.6.12, 21.45 Uhr, ARD
Polizeiruf 110  –  Einer von uns


Sa, 2.6.12, 7.50 Uhr, MDR
Die Farbe der Milch


Sa, 2.6.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (5)


So, 3.6.12, 20.05 Uhr, SF 1
Stationspiraten


So, 3.6.12, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort  –  Schlafende Hunde


So, 3.6.12, 23.10 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (1)


So, 3.6.12, 0.00 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (2)


So, 3.6.12, 0.00 Uhr, BR
Leoparden küsst man nicht


Di, 5.6.12, 18.00 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Offene Rechnung


Di, 5.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Tropenwelt Karibik (2)


Di, 5.6.12, 22.25 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (3)


Di, 5.6.12, 23.15 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (4)


Di, 5.6.12, 0.05 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Unschuldig hinter Gittern


Mi, 6.6.12, 9.15 Uhr, MDR
Romeo und Jutta


Mi, 6.6.12, 15.05 Uhr, Arte
Die Verschwiegene


Mi, 6.6.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Tod in der Bank


Mi, 6.6.12, 22.25 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (5)


Mi, 6.6.12, 23.15 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (6)


Mi, 6.6.12, 23.35 Uhr, MDR
Liebe ist die halbe Miete


Do, 7.6.12, 9.45 Uhr, WDR
Jorinde und Joringel


Do, 7.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Tatort  –  Ausweglos


Do, 7.6.12, 22.35 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (7)


Do, 7.6.12, 23.25 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (8)


Do, 7.6.12, 0.15 Uhr, Arte
Die Stille nach dem Schuss


Fr, 8.6.12, 22.25 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (9)


Fr, 8.6.12, 23.15 Uhr, 3sat
Im Angesicht des Verbrechens (10)


Sa, 9.6.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (6)


So, 10.6.12, 20.15 Uhr, Arte
Die Queen


So, 10.6.12, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort  –  Heimatfront


Di, 12.6.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Ein Bund fürs Leben


Di, 12.6.12, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Blinder Glaube


Di, 12.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Tropenwelt Karibik (3)


Do, 14.6.12, 20.15 Uhr, MDR
Tage des Sturms


Do, 14.6.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei  –  Tödlicher Abschied


Sa, 16.6.12, 7.55 Uhr, MDR
Blöde Mütze!


Sa, 16.6.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (7)


Sa, 16.6.12, 23.20 Uhr, BR
Donna Leon  –  Vendetta


So, 17.6.12, 20.15 Uhr, Arte
Miss Marple  –  16.50 ab Paddington


So, 17.6.12, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort  –  Operation Hiob


So, 17.6.12, 21.45 Uhr, BR
Ein Paradies für Tiere


Mo, 18.6.12, 0.50 Uhr, Arte
Schwesterherz


Di, 19.6.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Das Attentat


Di, 19.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Tropenwelt Karibik  –  4. Zwischen Panama und Mexiko


Di, 19.6.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort  –  Spätschicht


Di, 19.6.12, 23.40 Uhr, BR
Nebenwirkungen


Di, 19.6.12, 0.10 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Zum Leben zu wenig


Mi, 20.6.12, 21.45 Uhr, BR
Hannas Entscheidung


Mi, 20.6.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Falscher Vater


Mi, 20.6.12, 23.35 Uhr, MDR
Ein Paradies für Tiere


Do, 21.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Tatort Wolfsstunde


Do, 21.6.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei  –  Der Köder


Sa, 23.6.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (8)


Sa, 23.6.12, 20.15 Uhr, ORF2
Mord in bester Gesellschaft  –  Der Tote im Elchwald


Sa, 23.6.12, 22.10 Uhr, BR
Misery


So, 24.6.12, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort  –  Glaube, Liebe, Tod


Di, 26.6.12, 14.35 Uhr, Arte
Vitus


Di, 26.6.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Ein ehrenwertes Haus


Di, 26.6.12, 20.15 Uhr, WDR
Kluge Pflanzen  –  1. Wie die wilden Tiere


Di, 26.6.12, 23.55 Uhr, 3sat
37 Grad (noch offen)


Mi, 27.6.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort  –  Tödliches Verlangen


Mi, 27.6.12, 23.35 Uhr, MDR
Vaterherz


Do, 28.6.12, 15.05 Uhr, Arte
Miss Marple  –  16.50 ab Paddington


Do, 28.6.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei  –  Richtermord


Do, 28.6.12, 0.25 Uhr, Arte
Die Queen


Fr, 29.6.12, 14.55 Uhr, Arte
Die Queen


Sa, 30.6.12, 11.05 Uhr, MDR
Das Glück dieser Erde (9)



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