Kurzinfo: DBSV-Verbandstag 2014
"Wer hier herkommt, weiß warum"
Welche Botschaft ging vom 12. Deutschen Hörfilmpreis aus?
Statements von Gästen des 12. Deutschen Hörfilmpreises
Altbewährtes und Neues: Das Angebot der Selbsthilfe auf der SightCity 2014
Thüringen: Deutliche Blindengelderhöhung angekündigt
Vorstandswahlen in Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Der Apfel, der Androide und das Fenster-Telefon
Apps machen das Leben leichter
Wie ein Blinder von der Farbe redet
Das Smartphone als Allzweckhilfsmittel?
Kurzinfo: Smartphones ohne Barrieren
Autorallye für blinde Menschen
Word-Texte barrierefrei gestalten
Segeltörns auf Ostsee und Mittelmeer
Sommerwoche mit Spiel, Spaß und Spannung
Chorsingen und Musizieren im Harz
Workshop Improvisationstheater
DBSV-Verbandstag 2014: "Gegenwart"-Leser haben das Wort
AG 1: Wie halten wir Schritt mit dem technischen Fortschritt?
AG 2: Wie dicht sind wir dran am einzelnen Mitglied?
AG 3: Welche Perspektive hat bei uns die Jugendarbeit?
AG 4: Wie kann unsere berufliche Teilhabe besser gelingen?
AG 5: Was können Menschen mit mehrfachen Beeinträchtigungen vom DBSV erwarten?
Online-Lernen für Berater und Wissbegierige
Kurzinfo: E-Learning beim DBSV
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
Neu: Modellbaukasten zur taktilen Darstellung von Bodenindikatoren
BFW Düren: Neuer Ausbildungsgang "Servicekraft am Telefon"
"So seh' ich das": Sächsische Schüler machen Medien
Neue Betreibergesellschaft für das AURA-Zentrum Bad Meinberg
Teilnehmer mit Seheinschränkung für Online-Studie gesucht
Die Blindenfußball-Bundesliga startet in ihre siebte Saison
Landshut und Kirchderne sind Deutsche Meister im Torball
Ehemaliger Vorsitzender des Landesverbandes Württemberg verstorben
AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
Der blinde Fleck – Täter. Attentäter. Einzeltäter?
Kurzinfo: Hörfilme zu gewinnen
iPhone- & Mac-Kurse für Blinde & Sehgeschädigte
Laptop-Training in der Integration
BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
BAUM – Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
</nobr> Titelbild:
Ein Mann mittleren Alters mit Bart und Schiebermütze hält ein
Smartphone rechtwinklig an sein Ohr, so dass der Touchscreen nach oben zeigt. Er bedient es mit
einem Finger und schaut dabei gedankenversunken in die Luft. An seiner Jacke ist ein gelber
Anstecker mit drei schwarzen Punkten befestigt. Mehr über Smartphones und die Chancen,
die sie blinden und sehbehinderten Menschen eröffnen, lesen Sie im
"Thema".
Rückseite:
"Turbulenzen"
Bildbeschreibung: Eine Collage aus eingefärbten Holzspateln auf einer quadratischen, nussbaumfarbenen Platte. Streng waagerecht und senkrecht angeordnet sind Holzspatel in zarten Grüntönen und Dunkelblau nebeneinander aufgereiht und über die Platte verteilt. Die rechte obere Ecke bedeckt ein wildes Durcheinander aus schmaleren Holzspateln in leuchtendem Gelb und Orange.
Bärbel Frank über ihr Werk:
"Als gelernte Bauzeichnerin haben Symmetrie und Harmonie mein Schaffen stets geprägt. Seit ich am Grünen Star erkrankt bin, experimentiere ich mit verschiedensten Materialien. Stück für Stück, Detail für Detail setze ich meine Kunstwerke zusammen." Bärbel Frank wurde 1955 geboren und lebt in Gelsenkirchen.
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
68. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September
Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
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Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
(Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH
Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:
"Blickpunkt Auge" (BPA)
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
sie können sprechen, hören und sehen: Smartphones sind auf dem Weg, sich zum idealen Assistenten für blinde und sehbehinderte Menschen zu entwickeln. Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, kann sich ein Leben ohne kaum noch vorstellen. Andere haben – im wahrsten Sinne des Wortes – Berührungsängste. Diese abzubauen, ist das Ziel des diesjährigen Sehbehindertentages am 6. Juni. Die "Gegenwart" flankiert den Aktionstag mit einem Schwerpunkt. Sie bietet einen Einstieg ins Thema, zeigt, was mit Smartphones alles geht – von Texterkennung bis Navigation – und erklärt, was beim Kauf zu bedenken ist. Zweifellos darf man keine Wunder erwarten und die Bedienung der tastenlosen Handys mit Internetzugang will gelernt sein. Aber ihr Potenzial ist enorm und kann blinden und sehbehinderten Menschen zu mehr Selbstständigkeit verhelfen.
Lange erwartet und vorbereitet, steht im Mai der DBSV-Verbandstag an. Rund 150 Delegierte aus ganz Deutschland reisen vom 22. bis 24. Mai nach Berlin, um eine Standortbestimmung des DBSV vorzunehmen, um aktuelle Herausforderungen zu diskutieren und neue Ziele zu definieren. Hoher Besuch wird aus den Ministerien erwartet: Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, und Annette Widmann-Mauz, Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, haben ihr Kommen zugesagt, außerdem die Bundesbehindertenbeauftragte Verena Bentele. Im "Gegenwart"-Interview bilanziert DBSV-Präsidentin Renate Reymann ihre zweite Amtszeit, bevor sie sich erneut zur Wahl stellt.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Sie will wieder Präsidentin werden: Renate Reymann stellt sich beim Verbandstag im Mai erneut zur Wahl für das Spitzenamt des DBSV. Anlass für die "Gegenwart", sie um eine Bilanz ihrer zweiten Amtszeit zu bitten. Renate Reymann über Erfolge und Enttäuschungen, die oft nah beieinander liegen, über die neue Stärke der Behindertenbewegung und die ganz große Vision einer "Gesellschaft für Alle".
Interview: Irene Klein
Der DBSV ohne Sie, Frau Reymann – das kann man sich kaum noch vorstellen. Sie wurden 1990, gleich nach der Wiedervereinigung, in das Präsidium des damaligen Deutschen Blindenverbandes gewählt, sind seit 2006 Präsidentin des Verbandes und treten auch bei diesem Verbandstag wieder für das Spitzenamt an. Woher nehmen Sie die Ausdauer für dieses ehrenamtliche Engagement?
Die Ausdauer habe ich über die Jahre lernen müssen. Ich habe die Selbsthilfearbeit von der Pike auf gelernt, zunächst im Landesverein Mecklenburg-Vorpommern. Es geht darum, Beschlüsse und Entscheidungen mit guten Argumenten zu den Mitgliedern zu bringen und deren Meinungen anzuhören. Wir wollen die Mitglieder immer mitnehmen, wollen sie einbinden, weil es nur so möglich ist, Beschlüsse in die Praxis umzusetzen. Auch die Forderungen, die wir an die Politik richten, erfordern sehr viel Ausdauer. Wir hören von Politikern gelegentlich, dass Qualität vor Schnelligkeit geht. Manche Dinge müssen immer wieder erörtert werden und es muss immer wieder Druck ausgeübt werden.
Wenn Sie auf die vergangenen vier Jahre zurückblicken – was war für Sie der größte Erfolg, was die größte Enttäuschung?
Erfolg und Enttäuschung liegen häufig nah beieinander. Ein Beispiel sind die Blindengeldkämpfe, die wir in den letzten vier Jahren in Schleswig-Holstein und Sachsen-Anhalt geführt haben. Wir haben sehr hart gekämpft und waren enttäuscht, dass es uns nicht gelungen ist, die Kürzungspläne abzuwenden. Wir hatten aber immerhin so viel Erfolg, dass die Kürzungen nicht in der geplanten Höhe umgesetzt wurden.
Als Erfolg fällt mir ein, was wir rund um den Hörfilmpreis erreicht haben: mehr Barrierefreiheit bei Filmen. Mir fällt der sehr langwierige Kampf um die DIN-Normen ein. Auch das 100-jährige Jubiläum unseres Verbandes war ein Erfolg. Der Bundespräsident hat unsere Arbeit gewürdigt. Wir hatten tolle Veranstaltungen und haben uns sehr gut in der Öffentlichkeit präsentiert. Enttäuschend dagegen war der Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention. Er enthält keine Ziele und kaum konkrete Maßnahmen.
Zur Vorbereitung dieses Interviews bin ich in das Archiv der "Gegenwart" gestiegen und habe nachgelesen, mit welchen Zielen Sie vor vier Jahren Ihre zweite Präsidentschaft angetreten haben. Das erste Ziel hieß: den Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen bundesweit in angemessener Höhe sichern. Ist das gelungen oder eher nicht?
Die Resolution, die wir dazu auf dem letzten Verbandstag verabschiedet haben, hat wohl niemandem die Illusion gegeben, dass wir dieses Ziel in vier Jahren erreichen würden. Wir haben aber erste, sehr wichtige Schritte unternommen. Wir haben den Gesetzentwurf zur sozialen Teilhabe des Forums behinderter Juristinnen und Juristen unterstützt und mit einer verbändeübergreifenden Kampagne in die Öffentlichkeit getragen, um die politische Diskussion zu befördern. Wir haben mit Landespolitikern gesprochen und immer wieder gehört, dass ein Bundesteilhabegeld gut wäre, weil es die Länder finanziell entlasten würde. In einem weiteren Schritt haben wir uns Verbündete in der freien Wohlfahrtspflege gesucht, etwa den Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverband. Gemeinsam mit anderen Behindertenverbänden haben wir durchgesetzt, dass sich der DPWV für ein einkommens- und vermögensunabhängiges Teilhabegeld einsetzt.
Das Ziel eines bundeseinheitlichen Nachteilsausgleichs für blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen können wir nur über ein Teilhabegeld für alle behinderten Menschen erreichen. Es gilt also, Netzwerke mit möglichst allen Behindertenverbänden zu knüpfen, um gegenüber der Politik mit einer Stimme zu sprechen. Das wird uns in der kommenden Wahlperiode sehr beschäftigen.
Das Ziel Nummer zwei hieß: die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention begleiten und befördern. Wie weit sind Sie auf diesem Weg gekommen?
Das ist auch ein langfristiges Ziel, aber man muss anfangen. Auf dem letzten Verbandstag haben wir uns darauf verständigt, nach innen und außen aktiv zu werden. Nach innen haben sich die Landesverbände und korporativen Mitglieder sehr ernsthaft mit dieser Aufgabe befasst. Beim Verwaltungsrat im vergangenen Herbst haben wir sehr gute Praxisbeispiele gehört, die für Landesvereine, die noch nicht so weit sind, möglicherweise als Muster dienen können. Wir haben auch von guten Beispielen für inklusive Bildungsprojekte gehört. Und wir haben eine weitere Resolution verabschiedet, mit der wir uns verpflichten, nur noch barrierefreie Dokumente zu versenden. Nach außen versuchen wir, die gesellschaftlichen Kräfte zu sensibilisieren. Wir bringen unsere Anliegen vor und wollen gleichzeitig die Angst nehmen, dass mit Umsetzung der Behindertenrechtskonvention alles anders wird. Wie ich schon sagte, waren wir enttäuscht vom Aktionsplan und vom Staatenbericht der Bundesregierung. Gesellschaftliche Teilhabe ist ein Menschenrecht, wir fordern daher konkrete Maßnahmen mit konkreten Zeitvorgaben. Der DBSV bringt sich besonders für Zielvereinbarungen ein, sei es für eine barrierefreie Umwelt, für barrierefreien Verkehr, für Tourismus, Kultur, Film und Museen. Wenn die UN-Behindertenrechtskonvention umgesetzt ist, haben wir die inklusive Gesellschaft. Das ist ein langer Weg, für den wir viel Ausdauer brauchen.
Bleiben wir noch ein wenig bei der Behindertenrechtskonvention. Sie bestimmt seit ihrem Inkrafttreten vor fünf Jahren die Arbeit der Selbsthilfe in Deutschland und hat die Selbsthilfeorganisationen und Behindertenverbände zu mehr Zusammenarbeit gebracht. Ist die Behindertenbewegung dadurch stärker geworden?
Auf jeden Fall! Die Behindertenbewegung ist sehr erstarkt. Denken Sie an die BRK-Allianz. Darin haben 78 Organisationen den Parallelbericht zum Staatenbericht der Bundesregierung erstellt. Es ist gelungen, eine Checkliste zusammenzutragen, an der sich die Regierung nur entlanghangeln müsste, um zu einer barrierefreien Umwelt und Gesellschaft zu kommen. Das hat uns ein neues Zusammengehörigkeitsgefühl gebracht. Ein weiteres Beispiel ist die Kampagne für ein Bundesteilhabegesetz, die ich vorhin schon erwähnt habe. Auch hier haben sich verschiedene Organisationen zusammengetan, um dieses Anliegen an die Politik heranzutragen. Das macht uns auf der einen Seite sehr stark. Auf der anderen Seite wird es für die Politik schwieriger, Schlupflöcher zu finden oder zum eigenen Vorteil den einen gegen den anderen auszuspielen.
Wie empfinden Sie das Klima in der Politik? Gibt die Behindertenrechtskonvention den Forderungen behinderter Menschen Rückenwind? Oder entscheidet am Ende doch das Geld, was geht und was nicht geht? Ich denke nur an die Diskussion um das Bundesteilhabegesetz oder auch an die inklusive Schule, die leicht zum Sparmodell verkommt ...
Als die BRK ratifiziert wurde, haben wir alle gehofft, dass sie eine Triebfeder wird für eine barrierefreie Gesellschaft, für inklusive Bildung, berufliche und soziale Teilhabe. Aktionsplan und Staatenbericht sprechen aber eine andere Sprache. Mit diesen Schriftstücken hat die Bundesregierung demonstriert, dass sie eine "BRK light" möchte. Das werden wir auf gar keinen Fall durchgehen lassen. Die Selbsthilfe wird weiterhin Druck auf die Bundes- und Landespolitik ausüben und dabei auch die Partizipation einfordern. Ein Teil an Partizipation ist gelungen, indem die Bundesregierung erstmals eine Behindertenbeauftragte hat, die selbst behindert ist. Das ist ein gutes Zeichen, aber wir erwarten noch mehr.
Ein Höhepunkt Ihrer Präsidentschaft war ganz klar das 100-jährige Jubiläum des DBSV vor zwei Jahren. Was haben Sie aus dem Jubiläumsjahr 2012 mitgenommen?
Wir haben die Gelegenheit genutzt, um uns intensiv mit unserer Geschichte zu befassen. Dabei haben wir gesehen, wie schwierig die Anfänge vor 100 Jahren waren und dass die Selbsthilfe über die verschiedenen Gesellschaftssysteme sehr lebendig geblieben ist. So ist es den Menschen gelungen, von der Fürsorge zur Selbstbestimmung zu kommen. Heute kämpfen wir auf einem höheren Niveau für die Verbesserung der Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen. Gleichwohl gibt es Langzeitaufgaben wie die berufliche Teilhabe.
Das Jahr 2012 selbst, also das 100. Jahr, war ein ganz tolles Jahr. Wir hatten eine Reihe sehr guter Veranstaltungen, die unser Leistungsspektrum in die Öffentlichkeit getragen haben, von der bundesweiten Schulbuchaktion über den 10. Deutschen Hörfilmpreis und das Louis Braille Festival der Begegnung bis zum Festakt mit dem Bundespräsidenten. Alle Veranstaltungen haben bewiesen, dass wir vielfältig und sehr stark sind, dass wir konstruktiv zusammenarbeiten und damit für Politik und Gesellschaft kompetente Partner in eigener Sache sind.
Mit dem Projekt "Blickpunkt Auge" hat der DBSV in der vergangenen Legislatur einen großen Schritt in Richtung Patientenorganisation gemacht. Warum hat der Verband diesen Weg eingeschlagen?
Wenn man in der Selbsthilfe Schritt halten will mit der gesellschaftlichen Entwicklung, muss man seine Aufgaben daran ausrichten. Wir freuen uns alle, dass wir heute älter werden können, aber das Risiko, neben vielen anderen Krankheiten auch eine Sehbehinderung zu bekommen, ist sehr groß. Mit unserem Projekt "Blickpunkt Auge" haben wir die Weichen gestellt für eine Interessenvertretung für alle Menschen mit einer vorhandenen oder drohenden Seheinschränkung. Augenpatienten haben einen hohen Informations- und Beratungsbedarf. Wir wollen sie mit ihrer Diagnose nicht allein lassen. Deshalb baut "Blickpunkt Auge" flächendeckend in ganz Deutschland einen Beratungsdienst auf. Damit sind wir in den letzten vier Jahren sehr weit vorangekommen.
Mit Wolfgang Angermann stellt Deutschland seit 2011 erstmalig den Präsidenten der Europäischen Blindenunion. Ist die Arbeit des DBSV dadurch internationaler geworden?
Das ist sie auf jeden Fall. Es ging zunächst darum, die deutsche Präsidentschaft finanziell abzusichern. Dafür haben wir das so genannte Europaforum gegründet, eine Fördergemeinschaft, bestehend aus einigen Landesvereinen und korporativen Mitgliedern. Diese Fördergemeinschaft wird aber nicht nur zur Kasse gebeten, sie wird auch intensiv in die Arbeit der Europäischen Blindenunion eingebunden. Es geht darum, sich an Stellungnahmen zu beteiligen und Entscheidungen vorzubereiten. Die Entwicklung der Europäischen Union fordert diese intensive Beteiligung, weil sehr viele Richtlinien und Verordnungen etwas mit der Lebenssituation behinderter Menschen zu tun haben.
Zum Abschluss der Blick nach vorn: Sie kandidieren bereits zum dritten Mal für das Amt der DBSV-Präsidentin. Wie werden Sie beim Verbandstag um die Stimmen der Delegierten werben?
Vor uns steht eine sehr große Herausforderung: Es geht darum, die Inklusion durchzusetzen. Diese Herausforderung finde ich so interessant und spannend, dass ich den weiteren Weg gerne mitgestalten möchte. Ich möchte die Arbeit an der Spitze des Verbandes weiterhin koordinieren und alle Kräfte bündeln. Das Amt des Präsidenten oder der Präsidentin ist kein Amt für Einzelkämpfer. Es gilt, unseren Zielen gemeinsam näher zu kommen, gemeinsam mit den Organen des Verbandes, mit dem Präsidium, dem Verwaltungsrat, den Fachgremien, den korporativen Mitgliedern und vor allem mit der gesamten Mitgliedschaft. In vier Jahren können wir sicherlich sagen, dass die "Gesellschaft für Alle" keine Vision bleiben wird.
Dazu ein Bild: Motiviert für eine dritte Amtszeit: DBSV-Präsidentin Renate Reymann
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Alle vier Jahre tritt der Verbandstag des DBSV zusammen. Vom 22. bis 24. Mai steht die Arbeit des Verbandes zur Diskussion. Die Delegierten aus ganz Deutschland bilanzieren die vergangene Wahlperiode, diskutieren aktuelle Themen und definieren neue Ziele.
Satzungsgemäß setzt sich der Verbandstag aus den Delegierten der ordentlichen Mitglieder, sprich der Landesvereine, je einem Vertreter der korporativen Mitglieder sowie den Ehrenmitgliedern und dem Präsidium zusammen. Sie wählen auch das neue Präsidium, das seine Arbeit an den Beschlüssen des Verbandstages ausrichtet.
Es gibt immer mehr Hörfilme – im Kino
wie im Fernsehen. Daran hat der Deutsche Hörfilmpreis erheblichen
Anteil. Seit zwölf Jahren verbindet er Glanz und Glamour mit
politischer Lobbyarbeit und wirkt so in die Öffentlichkeit.
Am 18.
März wurde die begehrte Trophäe, die "Lauschende" des blinden
Bildhauers Dario Malkowski, wieder vergeben. Über den roten Teppich im
Berliner Atrium der Deutschen Bank schritten rund 500 Gäste, darunter
Schirmherrin Christine Neubauer und bekannte Schauspielerkollegen wie
Karoline Herfurth, Catherine Flemming und Heikko Deutschmann, die
Sänger Roland Kaiser und Joana Zimmer sowie
Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth und die Behindertenbeauftragte
der Bundesregierung Verena Bentele.
Moderiert wurde die Gala von
Michael Steinbrecher, die musikalischen Akzente setzte die
Preisträgerin des Echo Jazz 2013 Caro Josée mit Band.
Dazu mehrere Bilder:
Wenn am Ende des Tages die Inhalte die Stars des Abends waren, hat der Moderator einen guten Job gemacht. Michael Steinbrecher, Journalist und Professor an der TU Dortmund, erzählt im Interview, wie ihn eine glückliche Fügung zum Deutschen Hörfilmpreis geführt hat und welche Erkenntnisse er für seine Arbeit mitnimmt.
Interview: Sabine Richter
Herr Steinbrecher, den meisten sind Sie als blonder Lockenkopf aus dem "Aktuellen Sportstudio" bekannt, das Sie 21 Jahre lang im ZDF moderiert haben. Ihr Markenzeichen wurde auch in der Beschreibung am Anfang der heutigen Preisverleihung erwähnt. Wie würden Sie sich selbst beschreiben?
In der Beschreibung hieß es: "schwarzer Anzug, schwarzes Hemd, keine Krawatte, aus Überzeugung" – das stimmt, ich trage selten Krawatten. Dunkelblond und relativ viele Haare, das stimmt auch. Ich glaube, in meinem Alter kann man froh sein, wenn man überhaupt noch Haare hat. Die Locken sind allerdings in der Tat nicht so einfach in den Griff zu kriegen. Aber das Äußerliche ist nur eine Seite. Wenn man sich mit mir unterhält, lernt man mich viel besser kennen.
Wie haben Sie den heutigen Abend erlebt und was wird Ihnen besonders in Erinnerung bleiben?
Ich habe mich sehr auf den Abend gefreut und bin nicht enttäuscht worden. Wer hier herkommt, weiß, warum er hier ist. Das habe ich deutlich gespürt. Es waren viele spannende Gesprächspartner auf der Bühne, die erzählt haben, was in Sachen Hörfilm schon erreicht wurde und was noch zu tun ist. Was mir besonders in Erinnerung bleiben wird, sind die Kriterien für einen guten Hörfilm. Ich habe gelernt, dass das auch Reduktion bedeutet, also nicht zu viel Engagement in der Stimme, und dass es auf eine präzise Wortwahl und das Timing ankommt. Das aus den unterschiedlichen Perspektiven mitzubekommen, von Schauspielern und Regisseuren, aber auch von sehbehinderten und blinden Menschen, die im Team der Audiodeskription beteiligt sind – was ganz wichtig ist -, hat bei mir Bilder und Töne ausgelöst, die ich mit nach Hause nehme.
Sie haben bereits zweimal die Moderation des Grimme-Preises übernommen, mit dem Sie selbst als junger Journalist ausgezeichnet wurden. Weshalb haben Sie sich dafür entschieden, den Deutschen Hörfilmpreis zu moderieren?
Das hat einen ganz konkreten Grund. Ich bin Journalist, aber auch Journalistikprofessor an der Technischen Universität Dortmund. Vor einem guten halben Jahr kam eine Studentin zu mir, um das Thema ihrer Abschlussarbeit zu besprechen. Sie wollte einen Film über zwei erblindete Brüder machen, der mit dem gleichen Ton auch als Hörfilm funktionieren sollte. Drei Monate später hat sie mir ihre Arbeit abgegeben. Ich habe mir zuerst den Hörfilm angehört und war begeistert. Anschließend habe ich ihn gesehen und war genauso beeindruckt. Gleichzeitig kam der Wunsch in mir auf, mich mit sehbehinderten und blinden Menschen über die Kriterien für einen guten Hörfilm auszutauschen. Zwei Wochen später kam die Anfrage, ob ich den Deutschen Hörfilmpreis moderieren möchte. Ich habe mich sehr gefreut, dadurch tiefer in das Thema einsteigen zu können.
Haben Sie sich in der Vergangenheit schon einmal mit dem Thema Behinderung auseinandergesetzt?
Ich habe das Thema und die Bestrebungen der öffentlich-rechtlichen Sender, mehr Audiodeskription anzubieten, durchaus schon vorher beobachtet. Ich habe auch die Veränderung der Richtlinien der Filmförderungsanstalt wahrgenommen, was wirklich ein Meilenstein für barrierefreies Kino und Fernsehen ist. Aber das persönlich zu erfahren und mit den Betroffenen, den Hörfilmproduzenten und den Jurymitgliedern zu sprechen, das hat mir neue Einblicke geboten.
Ein großer Wunsch vieler blinder und sehbehinderter Menschen ist, dass Sportübertragungen mit einer Live-Audiodeskription ausgestrahlt werden. Was halten Sie davon?
Ich finde diesen Wunsch absolut nachvollziehbar. Die Paralympics waren im österreichischen Fernsehen schon mit Audiodeskription versehen. Da sollten die öffentlich-rechtlichen Sender in Deutschland nachziehen, und warum nicht auch die kommerziellen? Sport und seine Dramaturgie erfahrbar zu machen, die auch von den Bildern lebt, ist sicherlich eine Herausforderung. Es gibt eben nicht nur Film, sondern weitere Genres, die es zu erschließen gilt.
Neben der Produktion von Filmen und Fernsehsendungen, unter anderem für Formate wie "37 Grad", lehren Sie als Professor an der Technischen Universität Dortmund am Institut für Journalistik. Wie werden Sie sich künftig – vielleicht auch über diese Kanäle – für den Hörfilm einsetzen?
Ich werde mit meinen Studierenden öfter über das Thema sprechen und gemeinsam vielleicht auch mal eine Audiodeskription erarbeiten. Außerdem verantworte ich einen Fernsehsender in Nordrhein-Westfalen, der im digitalen Kabel ausgestrahlt wird und für über vier Millionen Haushalte verfügbar ist. Als Leiter bin ich in der Verantwortung, darüber nachzudenken, was wir tun können. Das werde ich mit dem Team diskutieren. Die Veranstaltung war insofern ein Anstoß für mich.
Dazu ein Bild: Moderierte den 12. Deutschen Hörfilmpreis: Michael Steinbrecher
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
2013 war ein gutes Jahr für den Hörfilm. Das war bei der Verleihung des 12. Deutschen Hörfilmpreises in Berlin zu erfahren. Von der Filmförderungsanstalt werden nur noch Filme gefördert, die mit Audiodeskription ausgestattet sind. Und auch im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist das Hörfilmangebot deutlich gestiegen. Neben fiktionalen Formaten werden inzwischen erste Dokumentationen, Serien und Shows für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich gemacht.
Der Deutsche Hörfilmpreis, der seit 2002 vom DBSV verliehen wird, hat großen Anteil an dieser positiven Entwicklung. Er hat viele Fürsprecher aus Film und Fernsehen, Politik und Wirtschaft gewonnen, deren Engagement weiterhin gefragt ist. Denn noch sind Hörfilme längst nicht der Regelfall. Um jedoch den Anspruch der Inklusion zu erfüllen, müssen alle Filme barrierefrei sein, ob gefördert oder nicht gefördert, ob aktuell im Kino oder Filmklassiker, ebenso das komplette Fernsehprogramm – das schließt auch die Privatsender ein, die die Audiodeskription bisher meiden. Verena Bentele, Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV, und Dr. Dietrich Plückhahn, Juryvorsitzender des Deutschen Hörfilmpreises, nutzten die Preisverleihung, um deutlich zu machen, wie aus der Vision des "Films für Alle" Realität werden kann. Eine entscheidende Rolle dabei spielen auch die Qualität von Hörfilmen und der technische Zugang, der in Kino und Fernsehen zu verbessern ist.
Dr. Dietrich Plückhahn, Vorsitzender der Jury
Lars-Olav Beier, Filmredakteur "Der Spiegel"
Nina Eichinger, Schauspielerin und Moderatorin
Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
Eva Habermann, Schauspielerin
Nico Hofmann, Filmproduzent, Regisseur und Drehbuchautor
Roman Knizka, Schauspieler
Hans-Joachim Krahl, Mitglied des DBSV-Präsidiums
Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin
Claudia Roth, Bundestagsvizepräsidentin, seit 2011 Jurymitglied: "Unsere Mission ist dann erfüllt, wenn man nicht mehr im Kleingedruckten lesen muss, welche Filme Hörfilme sind, sondern wenn das gesamte Fernseh- und Kinoprogramm barrierefrei ist."
Sherry Hormann, Regisseurin des Films "3096 Tage", ausgezeichnet mit dem Deutschen Hörfilmpreis 2014: "Ich habe heute sehr viel über Empathie gelernt. Die Filmbeschreiber von ,3096 Tage' transportieren das Gefühl, das von innen herauskommt. Es gibt ein Gefühl, das wir von außen haben, wenn wir einen Film betrachten, aber sie gehen in die Figur hinein. Irgendwie machen sie es wie der kleine Prinz von Saint-Exupéry, der sagt: 'Man sieht nur mit dem Herzen gut.'"
Heikko Deutschmann, Schauspieler im TV-Film "Blutgeld", ausgezeichnet mit dem Deutschen Hörfilmpreis 2014: "Der Deutsche Hörfilmpreis ist ein wichtiger Preis, weil er etwas in Gang bringt. Solange Sender die vermeintliche Qualität von Filmen nur daran bemessen, wie viele Leute zugesehen haben, darf man nicht vergessen, dass bestimmte Türen noch gar nicht offen sind."
Roman Knizka, Schauspieler, erstmals Jurymitglied: "Seit ein paar Jahren hefte ich an meine Verträge ein Blatt, mit dem ich Produzenten oder Verantwortlichen eines Fernsehsenders nahelege, über eine Audiodeskription nachzudenken. Es gibt in Deutschland über eine Million blinde und sehbehinderte Menschen und ich mache meine Filme auch für sie. Ich möchte, dass ihnen ein Höchstmaß an Genuss zuteil wird."
Bonus auf DBSV-Inform: Interviews mit Claudia Roth und Eva Habermann (Eberhard Dietrich, Ohrfunk)
Vom 14. bis 16. Mai 2014 findet in Frankfurt die zwölfte SightCity statt, die europaweit größte Fachmesse für sehbehinderte und blinde Menschen. An drei Messetagen präsentieren 130 Aussteller aus mehr als 20 Ländern ihre Angebote von Hilfsmitteln über technische Innovationen bis hin zu Bildungs- und Freizeitangeboten.
Die Selbsthilfe bietet den Besuchern wie schon in den letzten Jahren fachkundige und firmenunabhängige Beratung. Der DBSV und der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen (BSBH) sowie die Deutsche Blindenstudienanstalt ('blista) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) sind direkt im Foyer mit zwei Gemeinschaftsständen (D16 und D17) zu finden.
Die Mitarbeiter der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" ('rbm) stehen dort an allen drei Messetagen zur Verfügung. Am Gemeinschaftsstand von DBSV und BSBH stellt sich das Beratungsangebot für Augenpatienten "Blickpunkt Auge" in der Region Hessen vor und die Woche des Sehens bietet Informationen und Materialien zu ihrem diesjährigen Motto "Gute Aussichten". "Nachgefragt" heißt es an beiden Ständen, wenn wechselnde Fachleute Auskunft geben über das Usher-Syndrom, über Führhunde, Smartphones und Tablets sowie über Erfahrungen mit verschiedensten Hilfsmitteln.
Zu welcher Zeit welches Thema im Fokus steht, ist dem Messekompass auf DBSV-Inform (Buch 24) zu entnehmen. Dieser steht auch auf der Webseite www.dbsv.org zum Download zur Verfügung. Das gemeinsame Angebot von BSBH, DBSV und blista bündelt die wichtigsten Informationen zur SightCity 2014, etwa Hinweise zur An- und Abreise, zum Abhol- und Begleitservice, eine Beschreibung der Räumlichkeiten, Ausstellerverzeichnisse sowie das Programm des SightCity Forums.
Am SightCity Forum, dem Vortragsprogramm zur Messe, beteiligen sich auch Vertreter der Selbsthilfe. DBSV-Führhundreferentin Sabine Häcker demonstriert die Vorzüge des Führhundes als tierisches Hilfsmittel, während Angelika Ostrowski und Juliane Willuhn den Beratungsdienst "Blickpunkt Auge" vorstellen. Der Gemeinsame Fachausschuss für die Belange Sehbehinderter (FBS) im DBSV präsentiert seine Aktivitäten und referiert über Smartphones und Tablets als Revolution für sehbehinderte Menschen.
Auch in diesem Jahr gibt es auf dem Messegelände ein Wegeleitsystem mit kontrastreichen Bodenindikatoren, das eigens für die SightCity verlegt wird und blinden und sehbehinderten Besuchern die Orientierung erleichtert.
Wer sich eine Auszeit vom Messetrubel gönnen möchte, kann am 15. Mai von 15 bis 17 Uhr an dem barrierefreien Stadtrundgang "Frankfurt begreifen" teilnehmen. Der Ticketverkauf erfolgt in der Tourist Information Römer sowie direkt auf der Messe am Stand D18.
Mehr Infos und Voranmeldung unter
Tel.: 0 69 / 21 23 03
98
oder per E-Mail an
barrierefrei@infofrankfurt.de
SightCity 2014, 14. bis 16. Mai
Hotel Sheraton, Flughafen
Frankfurt am Main
Öffnungszeiten: 14./15.5.: 10-18 Uhr, 16.5.:
10-16 Uhr
Eintritt frei!
www.sightcity.net
Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 19. März 2014 im Überblick
Die Amtszeit für das DBSV-Präsidium geht zu Ende. In der letzten Sitzung vor dem Verbandstag mit seinen Neuwahlen beschränkte sich die Arbeit deshalb auf die Beratung der laufenden Geschäfte. Helga Neumann und Angela Fischer, die nicht erneut kandidieren, verabschiedeten sich und dankten dem Team der DBSV-Geschäftsstelle und den Kolleginnen und Kollegen des Präsidiums für die gute Zusammenarbeit, jederzeit bereitwillige Unterstützung und offene wie produktive Arbeitsatmosphäre.
Schwerpunkt der Sitzung waren die Finanzen des Verbandes. Steuerberater Dietrich Dustert erläuterte den Jahresabschluss 2013, den er als "unauffällig" bezeichnete. Das vorgeplante und aus zweckgebundenen Rücklagen gedeckte Defizit fiel deutlich geringer aus als erwartet und die Liquidität hat einen guten Stand erreicht – beides Zeichen für ein solides Wirtschaften.
Sorgen bereitet nach wie vor die Tatsache, dass die in der Summe leicht gestiegenen Mitgliedsbeiträge und allgemeinen Zuwendungen nicht ausreichen, um den Kernhaushalt zu decken, also die reguläre Verbandstätigkeit ohne die sonderfinanzierten Projekte. Hier müssen die Anstrengungen fortgesetzt werden, um zu einer verlässlichen Finanzierung zu kommen.
Die Planung des Verbandstages ist im Wesentlichen abgeschlossen, insbesondere stehen die Hauptgesprächspartner für den öffentlichen Teil fest: Bundesarbeits- und Sozialministerin Andrea Nahles, Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz aus dem Bundesgesundheitsministerium und nicht zuletzt Verena Bentele, die neue Bundesbehindertenbeauftragte. Die Vorbereitung der fünf Arbeitsgruppen läuft auf Hochtouren, die Zuschriften aus dem Leserkreis der "Gegenwart" werden ausgewertet (Auszüge im "Forum: "DBSV-Verbandstage 2014").
Der beim letzten Verbandstag mit großer Euphorie gestartete Patienteninfo-Service, der im Internet die Beipackzettel von Medikamenten barrierefrei zugänglich macht, wird von einem Großteil der Pharma-Konzerne boykottiert. Sie setzen ausschließlich auf das Telefon, um blinden und sehbehinderten Patienten Auskunft über ihre Medikamente zu geben. Für den DBSV ist das nicht akzeptabel. Er fordert, dass die entsprechende Verpflichtung aus dem Arzneimittelgesetz schnellstens um eine Bußgeldvorschrift ergänzt wird, damit die Konzerne ihre Pflicht ernst nehmen. Eine hierzu Mitte März verbreitete Pressemitteilung des DBSV hatte ein beachtliches Echo und führte bereits zu ersten Gesprächen.
Klaus Hahn
Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Thüringens Sozialministerin Heike Taubert (SPD) will das Landesblindengeld erhöhen. Per Pressemitteilung hat sie für das kommende Jahr eine Erhöhung des Nachteilsausgleichs von derzeit 270 auf 410 Euro pro Monat angekündigt. Seit der letzten Anhebung im Jahr 2010 seien die Lebenshaltungskosten deutlich gestiegen, eine Anpassung an den Bundesdurchschnitt sei auch vor dem Hintergrund der positiven wirtschaftlichen Entwicklung in Thüringen nötig, so Taubert. Entsprechende Vorbereitungen habe sie in ihrem Haus bereits in die Wege geleitet.
Heike Taubert ist bei den Landtagswahlen im September Spitzenkandidatin ihrer Partei. "Falls die SPD wieder in die Regierungsverantwortung kommt, werden wir sie an ihren Taten messen", kommentiert DBSV-Präsidentin Renate Reymann die ministerielle Ansage.
Vom 22. bis 25. Mai 2014 wählen die Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union zum achten Mal das Europäische Parlament. In Deutschland findet die Wahl am Sonntag, den 25. Mai, statt. Blinde und sehbehinderte Menschen werden wie schon bei den letzten Europawahlen vor fünf Jahren wieder ohne fremde Hilfe wählen können. Im Auftrag des Bundesinnenministeriums hat der DBSV bundesweit die Produktion und Verteilung der Wahlschablonen organisiert. Ergänzend erhalten die Wahlberechtigten eine Audio-CD, die die Handhabung der Schablone erklärt und die Parteien und deren Kandidaten auflistet.
Das Europäische Parlament ist das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union. Seine Abgeordneten entscheiden auch über wichtige behindertenpolitische Fragen und beeinflussen damit die Politik der EU-Mitgliedstaaten. So wurde kürzlich der Gesetzentwurf zur Gestaltung barrierefreier Webseiten angenommen. Und es wurde beschlossen, dass geräuscharme Fahrzeuge künftig mit einem akustischen Warnsystem (AVAS) ausgestattet sein müssen. Das Europäische Parlament hat sich im Laufe der Jahre als wichtiger Bündnispartner bei der Bekämpfung von Diskriminierungen erwiesen.
Der Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern und der Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen haben Ende März neue Vorstände gewählt.
In Mecklenburg-Vorpommern kam es zu einem Wechsel an der Spitze des Vereins. Wolf-Hagen Etter aus Wittenburg, seit 45 Jahren in der Selbsthilfe aktiv, folgt Bernd Uhlig im Amt des Landesvorsitzenden. Seine Stellvertretung übernimmt Eckhard Priebe aus Wolgast. Als Beisitzer wurden Ute Müller, Margit Kozdon, Christin Stampehl, Ines Westphal und Rolf Dieter Küster in den Vorstand gewählt.
Die Thüringer bestätigten Joachim Leibiger aus Weimar als Landesvorsitzenden. Ihm zur Seite stehen Silke Aepfler aus Jena als Stellvertreterin sowie die Beisitzer Susanne Lohse, Volker Bohnhardt, Peter Och, Bernd Schade, Dieter Schulze, Christian Vogel und Peter Wernecke.
Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:
Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.
Mitgliedschaft lohnt sich!
Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte
Von Farberkennung bis Navigation, von Lupe bis Vorlesefunktion, das Smartphone und sein großer Bruder, das Tablet, eröffnen blinden und sehbehinderten Menschen eine neue Dimension der Selbstständigkeit – und das in nur einem Gerät. Doch nicht jeder kann sich mit den Wunderflundern anfreunden. Der Sehbehindertentag will das ändern und lädt am 6. Juni bundesweit zu Info-Veranstaltungen ein.
Im "Gegenwart"-Schwerpunkt erzählt eine Leserin, wie sie ihre Berührungsängste bereits überwinden konnte. Zwei Technik-Experten erklären, was beim Kauf eines Smartphones zu beachten ist und welche Apps den Alltag erleichtern. Was einen dazu bewegt, App-Entwickler zu werden, erzählt die Geschichte über den selbst blinden Jan Blüher. Zum Abschluss lädt Oliver Nadig, Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT), zum Träumen vom Allzweckhilfsmittel der Zukunft ein.
Für die einen ist es ein Segen, die anderen verfluchen es: das Smartphone. Birgit Bergmann stand bis vor Kurzem noch zwischen den Fronten, ließ sich aber von den Vorzügen überzeugen. Weshalb dazu anfangs einiges an Mut und Durchhaltevermögen nötig war, erzählt sie für die "Gegenwart".
Das Smartphone – sollte es tatsächlich das beste Hilfsmittel sein, das es je gab, oder doch nur eine zeitraubende und kostspielige Nervensäge? Dieser Frage musste ich mich vor zwei Jahren stellen, als mein geliebtes altes Talks-Handy langsam, aber sicher den Geist aufgab. Ich brauchte Ersatz, so viel war klar, aber sollte ich den Schritt zum Smartphone wagen?
Meine, im wahrsten Sinne des Wortes, erste Berührung mit einem Smartphone hatte ich damals mit dem iPhone eines sehenden Bekannten. Nachdem wir die Bedienungshilfen aktiviert hatten, erkundete ich den Startbildschirm und versuchte, in einer geöffneten Anwendung ein Wort einzugeben. Das schien unendlich kompliziert und dauerte eine gefühlte Ewigkeit.
Dennoch ahnte ich, dass dieses flache Wunderding mit etwas Übung auch für mich bedienbar sein würde und unendlich viele Möglichkeiten in sich barg. Schon immer wollte ich unterwegs meine E-Mails abrufen oder auf Reisen meine Bücher- und Musiksammlung hören können. Grund genug, mich an ein eigenes iPhone heranzutrauen.
So lag es also eines Tages vor mir, schick verpackt und doch ein Buch mit sieben Siegeln. Bei der Inbetriebnahme hat mir deshalb ein sehender Freund geholfen. Schnell war alles installiert. Auch die VoiceOver-Funktion ließ ich natürlich aktivieren – und siehe da, das Smartphone sprach tatsächlich zu mir, sobald ich es berührte.
Also los! Ich setzte mich an meinen Küchentisch und befingerte das unbekannte Objekt. Irgendwo hatte ich aufgeschnappt, dass man mit einem Doppeltipp bestimmte Funktionen aktivieren kann und so öffnete ich das Wetter. "Bad Honnef, derzeit sonnig, bei einer Temperatur von 22 Grad", hörte ich. Das war doch ein guter Anfang! Ich schob meinen Finger weiter über das Display, landete bei der Wochenvorhersage und aktivierte auch diese. Aber dann tippte ich wohl versehentlich etwas Falsches und war verloren. Zum Glück fiel mir der "Home"-Knopf ein – schwups war ich wieder auf dem Startbildschirm.
Ich fingerte mich weiter zu den Kontakten vor, denn die musste ich unbedingt eintragen. Für den ersten Vornamen brauchte ich bestimmt zehn Minuten, mein Kopf war kurz vor dem Platzen. Und dann fing dieses Ding auch noch an zu klingeln. Mein Smartphone sagte mir, dass meine große Tochter anruft, doch ich war völlig überfordert, den Anruf entgegenzunehmen. Da schwand er dahin, mein Mut. Zu allem Überfluss deaktivierte ich auch noch die Sprachausgabe und meine Begeisterung war auf ihrem absoluten Tiefpunkt angelangt. Mir wurde klar: Ich brauchte Hilfe von jemandem, der sich nicht nur mit dem iPhone, sondern auch mit den Bedienungshilfen für blinde Menschen gut auskennt.
In einer alten E-Mail fand ich den Kontakt zum "Sprechenden Apfel", einem Anbieter von Seminaren für iPhone-Einsteiger. Ich bestellte mir zunächst ein Tutorial auf CD. In diesem hörte ich das erste Mal etwas über Bedienungsgesten und wollte unbedingt mehr darüber erfahren. Ich vereinbarte einen Termin für ein eintägiges Seminar, das zwei Wochen später stattfinden sollte.
Der Seminartag änderte alles. Innerhalb weniger Stunden lernte ich die verschiedenen Bedienungsgesten vom Tippen über das Gleiten und Streichen bis zum Wischen. Die ersten Applikationen wurden installiert und ausprobiert und mir erschloss sich nach und nach die ganze Bandbreite an Möglichkeiten, die das Smartphone zu bieten hat.
Seit diesem Tag ist das Smartphone aus meinem Alltag nicht mehr wegzudenken. Ich habe es immer griffbereit, sei es, um eine Farbe zu erkennen, den Erdbeer- vom Himbeerjoghurt zu unterscheiden, einen Text abzufotografieren und zu lesen oder mal schnell ein Kochrezept im Internet zu suchen. Unterwegs kann ich jederzeit abrufen, wo genau ich mich befinde und sogar das Online-Banking klappt mittlerweile. Auf Reisen habe ich endlich meine Bücher und meine Musik fein sortiert dabei und doch trage ich nur ein kleines Gerät mit mir herum, das ganz nebenbei auch noch ein Mobiltelefon ist.
Es ist nicht abzustreiten, dass die alten Tastentelefone einfacher und schneller zu bedienen sind. Dazu kommt, dass man sich als Smartphone-Nutzer durch Updates immer wieder mit neuen Funktionen und geänderten Bedienungsweisen auseinandersetzen muss. Vergleicht man das aber mit den unzähligen Möglichkeiten, die einem das Smartphone bietet, nimmt man diesen Mehraufwand gerne in Kauf.
Ich habe die Entscheidung für das Smartphone jedenfalls nie bereut und kann nur jeden ermutigen, den Sprung ins kalte Wasser zu wagen und die Scheu vor der neuen Technologie abzulegen. Es lohnt sich!
Birgit Bergmann (48) ist alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und lebt in Bad Honnef.
Dazu ein Bild: Betroffene helfen Betroffenen: Die Bedienung eines Smartphones will gelernt sein
Noch vor der Wahl des Modells steht die Frage nach dem geeigneten Betriebssystem. Wer sich ein Smartphone zulegen will, muss sich zwischen Apple, Google und Microsoft entscheiden. Je nach Seheinschränkung hat jeder der großen Anbieter etwas für sich. Zwei Experten vom Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte (INCOBS) erklären, auf welche Kriterien blinde und sehbehinderte Menschen achten sollten.
Von Detlev Fischer und Robbie Sandberg
Die Anforderungen blinder und sehbehinderter Menschen an Smartphones unterscheiden sich deutlich. Während für blinde Menschen eine fehlende Sprachausgabe zum Ausschlusskriterium wird, benötigen sehbehinderte Nutzer flexible Zoom-Funktionen zum Vergrößern des Bildschirminhalts. Wie barrierefrei ein Smartphone ist, entscheidet sich in erster Linie an seinem Betriebssystem. In den Ring steigen drei ungleiche Konkurrenten: Apples "iOS", Googles "Android" und Microsofts "Windows Phone".
Für blinde Menschen kommen derzeit nur Geräte mit den Betriebssystemen iOS und Android in die engere Wahl, da Microsofts Windows Phone nicht über eine Sprachausgabe verfügt. Die im Apple-Betriebssystem iOS enthaltene Sprachausgabe VoiceOver ist besser durchdacht als die Android-Sprachausgabe TalkBack. Auch bei der Spracheingabe hat iOS die Nase vorn. Damit kann das Smartphone über Sprache gesteuert oder Text diktiert werden.
Die meisten Funktionen eines Smartphones laufen über kleine Programme, genannt Applikationen oder kurz Apps. Diese kann man sich je nach Bedarf auf seinem Smartphone installieren. Aufbau und Inhalt einer iOS-App lassen sich vom ersten bis zum letzten Element durch so genannte Wischgesten erschließen. Die in iOS enthaltenen Standard-Apps wie Kalender, Mail oder Kurznachrichten sind vollständig zugänglich. Bei Android-Apps sind nicht immer alle Bereiche des Bildschirms durch Wischgesten erreichbar. Der Bildschirm muss dann mit einem suchenden Finger erkundet werden. Selbst bei im Betriebssystem enthaltenen Apps kommt es vor, dass einzelne Schaltflächen nicht benannt sind.
Manche Hersteller wie Samsung, Huawei, Sony oder HTC verwenden abgewandelte Versionen des Android-Betriebssystems, so genannte Skins. Besonders Screenreader-Nutzer sollten hier aufpassen, da manche Skins deutlich schlechter nutzbar sind als das unverfälschte Android.
Für iOS stehen mehr barrierefreie Apps zur Verfügung, die für blinde Nutzer hilfreich sind, etwa zum Navigieren oder zum Scannen von Barcodes. Android holt zwar auf, doch oft sind die entsprechenden Apps nicht in deutscher Sprache erhältlich.
Sowohl das iPhone als auch Android-Geräte sind mit Bluetooth-fähigen Braillezeilen oder -tastaturen bedienbar. Das kann für Menschen, die sich nicht völlig auf den Touchscreen umstellen können oder wollen, eine große Hilfe sein.
Da der überwiegende Teil blinder Smartphone-Nutzer ein iPhone besitzt, hat sich mittlerweile eine Nutzergemeinschaft entwickelt, die sich untereinander austauscht und unterstützt. Der vergleichsweise kleine Android-Nutzerkreis kann diesen Selbsthilfe-Service in diesem Umfang noch nicht bieten.
Sehbehinderte Menschen haben völlig andere Ansprüche an ein Smartphone als blinde Menschen. Für sie zählen gut durchdachte, eingebaute Bedienungshilfen wie eine Vergrößerungsfunktion, aber auch die Verfügbarkeit spezieller Helfer-Apps. Eine flexible Konfigurierbarkeit des Startbildschirms ist wichtig, um zentrale Funktionen schnell zu finden.
Die Startbildschirme der drei Betriebssysteme unterscheiden sich deutlich. iOS zeigt in einem Raster die verfügbaren Apps als Icons, die sich in ihrer Reihenfolge ändern lassen. Eine haptische Home-Taste führt zum Startbildschirm zurück, was die Bedienung erleichtert. Eine solche Taste findet sich auch bei Android- und Windows Phone-Geräten – allerdings oft nicht taktil erkennbar. Dafür lässt sich Android individueller konfigurieren als iOS. Auf dem mehrteiligen Startbildschirm lassen sich so genannte Widgets platzieren – kleine Fenster, die einen, je nach Bedarf, über neue E-Mails, die Uhrzeit oder das aktuelle Wetter informieren. Der kachelartig unterteilte Startbildschirm bei Windows Phone ist mit seinen einfachen und kontrastreichen Symbolen auf einfarbigem Hintergrund besser zu erkennen als die bunten Icons bei iOS und Android. Ähnlich wie Android erlaubt Windows Phone das Platzieren favorisierter Anwendungen. Besonders praktisch: Größe und Position dieser Anwendungs-Kacheln können selbst bestimmt werden.
Alle drei Betriebssysteme bieten eine Vergrößerungsfunktion. Deren Zoomfaktor lässt sich stufenlos einstellen und der Bildausschnitt verschieben. Windows Phone bietet mit achtfacher Vergrößerung die stärkste Vergrößerung. Apple und Android bieten einen fünffachen Zoom. Das Ausführen des Zooms funktioniert bei iOS am saubersten. Bei Android und Windows Phone kommt es vor, dass man dabei versehentlich andere Funktionen auslöst.
Die gemeinsame Nutzung von Zoomvergrößerung und Screenreader ist nur mit iOS komfortabel möglich. Androids TalkBack liest lediglich vor, was sich unter dem Finger befindet, passt aber nicht den vergrößerten Bildausschnitt an, wenn man die Elemente auf dem Bildschirm durchläuft. Windows Phone bietet keinen integrierten Screenreader.
Die Betriebssysteme unterscheiden sich auch in der Unterstützung von Kontrasten. Bei Apples iOS lassen sich die Kontraste erhöhen, die Farben abdunkeln, der Weißpunkt reduzieren und es gibt einen Farbumkehr-Modus. Bei Googles aktueller Android-Version ist ein Kontrastmodus nicht vorhanden, es gibt aber spezielle Skins einiger Hersteller, die eine Farbumkehr erlauben. Die Textkontraste bei Windows Phone sind bei vielen Standard-Apps ohnehin schon stark. Der zusätzliche Kontrastmodus bietet schwarz hinterlegte Beschriftungen und eine Umrandung der App-Kacheln auf dem Startbildschirm. Auf viele weitere wichtige Apps hat die Kontrasteinstellung jedoch keine Auswirkung.
Ein wichtiger Aspekt für sehbehinderte Menschen sind die Anpassungsmöglichkeiten der Internetbrowser. Oft kann man standardmäßig in eine Webseite hineinzoomen, einige Browser haben zusätzlich eine Reader-Funktion, die den Hauptinhalt der aufgerufenen Seite vergrößert. Manche Reader erlauben auch die Auswahl von Schriftarten und -größen sowie eine Kontrastumkehr.
Die Wahl des Betriebssystems hängt letztlich von den eigenen Voraussetzungen und Bedürfnissen ab. Apples iPhone stellt sich als klarer Favorit für blinde Menschen heraus, die sich nicht weiter mit technischen Details auseinandersetzen wollen. Apple-Geräte sind jedoch deutlich teurer als die Konkurrenz. Android punktet bei der Konfigurierbarkeit und kann sowohl für blinde als auch sehbehinderte Menschen interessant sein. Microsofts Windows Phone ist mangels Screenreader für blinde Menschen ungeeignet. Mit seiner schlichten Struktur und den großen, kontrastreichen Schriften kann es allerdings für altersweitsichtige oder schwächer sehbehinderte Menschen eine Alternative sein.
In jedem Fall sollten Interessenten die Smartphones im Geschäft ausgiebig auf ihre Bedienbarkeit testen, um am Ende nicht doch die Katze im Sack zu kaufen.
Detlev Fischer und Robbie Sandberg, INCOBS Standardtechnologien – Modellvorhaben zur Nutzbarkeit von Standardtechnologien am Arbeitsplatz
Dazu ein Bild: Im direkten Vergleich: Apples iPhone 5c mit dem Betriebssystem iOS, das Google Nexus 4 mit Android und das Nokia Lumia 1320 mit Windows Phone (v. li.)
Dieser Beitrag bezieht sich auf die Versionen iOS 7.1, Android 4.4.2 (KitKat) und Windows Phone 8.
Der Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte (INCOBS) testet und bewertet Standardtechnologien wie Smartphones, Tablets und Apps für ihren Einsatz am Arbeitsplatz blinder und sehbehinderter Menschen. Mit seinen Tests unterstützt INCOBS Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bei der Auswahl geeigneter Geräte. Die INCOBS-Webseite www.incobs.de bietet ausführliche Testberichte sowie Infos über Hilfsmittelneuheiten.
Das aktuelle Projekt "INCOBS Standardtechnologien – Modellvorhaben zur Nutzbarkeit von Standardtechnologien am Arbeitsplatz" wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales finanziert.
Smartphones sind wie kleine Computer. Über Apps bieten sie neben Anwendungen wie E-Mail, Kamera oder Musik auch Funktionen zur Farberkennung, Vergrößerung oder Navigation für blinde und sehbehinderte Menschen. INCOBS hat eine Auswahl an Apps für fast jede Lebenslage zusammengestellt und auf ihre Bedienbarkeit getestet.
Von Robbie Sandberg und Detlev Fischer
Barcoo (iOS)
Die App scannt mit der Handykamera den
Strichcode eines Produkts und zeigt den Produktnamen an. Die vergleichbaren
Apps für Android ("ScanLife" und "Barcode Scanner") sind mit TalkBack
nur schwer zugänglich.
TapTapSee (iOS, Android)
TapTapSee liefert Beschreibungen
fotografierter Objekte und ist zum Beispiel bei der Produkt-, Farb- oder
Geldscheinerkennung hilfreich. TapTapSee ist mit VoiceOver und TalkBack
zugänglich, die App für Android gibt es allerdings nicht auf
Deutsch.
ColorVisor (iOS)
ColorVisor identifiziert Farben über
die iPhone-Kamera sowie auf Fotos und Bildern. Erkannte Farben lassen sich
speichern, mit Notizen versehen oder umbenennen. Die Qualität der
Farberkennung hängt stark von den Lichtverhältnissen ab und
entspricht nicht der eines Farberkennungsgerätes. Im Vergleich zu
anderen Apps ist die Farberkennung recht differenziert. ColorVisor
funktioniert vollständig mit VoiceOver.
Seeing Assistant Home (iOS)
Diese Mehrzweck-App bietet eine
Farb- und Lichterkennung, eine Lupe und erlaubt das Scannen von Strich- und
QR-Codes. Es können zudem eigene Codes generiert und ausgedruckt als
Etiketten genutzt werden. Die App ist bis auf die Lupenfunktion mit
VoiceOver kompatibel. Der Lichtsensor gibt einen Ton aus, dessen Höhe
sich je nach Helligkeit ändert. Die Farberkennung ist von den
Lichtverhältnissen abhängig und kann ein Farberkennungsgerät
nicht ersetzen. Seeing Assistant Home ist nicht auf Deutsch
verfügbar.
DB Navigator (iOS, Android, Windows Phone)
Mit der App der
Deutschen Bahn kann man nicht nur online Zugtickets kaufen. Sie beinhaltet
einen kompletten Reiseplaner mit Echtzeitinformationen zu Bahnverbindungen,
Verbindungen des öffentlichen Nahverkehrs und zu anschließenden
Fußwegen. Auf Wunsch kann man sich über Verspätungen und
Änderungen benachrichtigen lassen.
BlindSquare (iOS)
Die App sagt Richtung und Entfernung von
Orten wie Restaurants, Banken oder Haltestellen an, die sich in einem
einstellbaren Radius befinden. Sie weist auf Kreuzungen hin und gibt
Auskunft über den aktuellen Standort.
GRETA (iOS, Android)
Die App ermöglicht es blinden und
sehbehinderten Kinobesuchern, die vorher heruntergeladene Audiodeskription
über das eigene Smartphone parallel zum Film anzuhören.
Voice Dream Reader (iOS)
Voice Dream Reader kann
verschiedenste Dateiformate vorlesen, von Webseiten und PDF-Dateien
über Bücher im EPUB-Format bis zu Office-Dateien wie Word oder
Powerpoint. Auch DAISY-Bücher sowie herkömmliche
Hörbücher können mit der App abgespielt werden.
Prizmo (iOS)
Prizmo hat eine solide Texterkennungsfunktion.
Wenn die App mit VoiceOver genutzt wird, gibt sie Hinweise zur richtigen
Position der Kamera zu dem zu scannenden Dokument. Dabei erkennt Prizmo
sogar Texte, die leicht schräg aufgenommen werden, was die Bedienung
erleichtert.
TextGrabber (iOS, Android)
Ähnlich wie ein Scanner
erkennt die App fotografierten Text. Die App für Android ist nicht mit
der Sprachausgabe TalkBack zugänglich. TextGrabber ist nicht so
komfortabel wie Prizmo. Beide Apps eignen sich für das Erfassen
kürzerer Texte und weniger für das Lesen längerer
Dokumente.
Pocket – Read it later (iOS, Android)
Die
App erlaubt das Abspeichern und spätere Lesen beliebiger Texte aus dem
Internet. Pocket bietet eine Textvergrößerung, Kontrastumkehr
und alternative Schriften. Die Android-Version ist für blinde Nutzer
nicht voll zugänglich.
SuperVision+ (iOS)
Mit einer
Vergrößerungs-App wird das Smartphone oder Tablet zur
elektronischen Lupe. SuperVision+ bietet eine komfortable
Bedienoberfläche mit einem virtuellen Schieberegler zum Einstellen des
Zooms, einem Schalter für das LED-Licht, einem Schalter für die
Bildstabilisierung und einem zum Einfrieren des Bildes. So kann der
aufgenommene Text in bequemerer Position in Ruhe gelesen werden.
Lupe (Android)
Die App bietet einen stufenlosen Zoom, einen
Helligkeitsschieberegler, ein zuschaltbares LED-Licht sowie eine
Einfrieren-Funktion. Das Bild kann gesichert und später wieder
aufgerufen werden. An Kontrastversionen ist nur eine Farbumkehr
vorhanden.
Nokia Pocket Magnifier (Windows Phone)
Die
Vergrößerungs-App bietet einen einstellbaren Zoomfaktor, das
LED-Licht lässt sich zuschalten. Die App hat eine einfache Struktur
mit großen Icons. Es gibt eine Auswahl verschiedener Filter mit
Schwarz-Weiß- und Farbkombinationen, auch in invertierten
Kontrasten.
Neben den genannten Apps gibt es unzählige weitere für die verschiedensten Zwecke. Viele sind allerdings nur eingeschränkt für blinde und sehbehinderte Menschen nutzbar oder nicht auf Deutsch verfügbar.
Apps sind in den so genannten "Stores" der Betriebssystem-Anbieter erhältlich. Auf diese kann man direkt vom Smartphone aus zugreifen. Die Stores von iOS und Android sind mit Screenreader zugänglich. Viele Apps sind gratis oder kosten nur wenige Euro. Umfangreichere Apps sind meist nicht teurer als 20 Euro.
Robbie Sandberg und Detlev Fischer, INCOBS Standardtechnologien – Modellvorhaben zur Nutzbarkeit von Standardtechnologien am Arbeitsplatz
Dazu ein Bild: Handlicher Helfer: Mit der passenden App erkennt das Smartphone Farben
Eigentlich ist es logisch: Wenn blinde Menschen Software entwickeln, ist Barrierefreiheit keine spätere Zutat, sondern wird von Anfang an berücksichtigt. Das ist die Devise von Jan Blüher, promovierter Informatiker, seit 17 Jahren blind, der sich als App-Entwickler selbstständig gemacht hat.
Es fing alles damit an, dass er sich im Jahr 2011 ein iPad kaufte. Jan Blüher war auf Anhieb begeistert von dem integrierten Screenreader, der Einfachheit der Bedienung und den neuen Möglichkeiten, die die Technik bot. "Blinde Menschen können unter iOS laufende Geräte sehr gut nutzen", sagt der 36-jährige Informatiker aus Dresden. "Obwohl iPhones und iPads sehr gut zugänglich sind, sind viele Apps auf dem Markt nicht barrierefrei bedienbar."
Mit dieser Beobachtung war seine Geschäftsidee geboren. Blüher beschloss, sich freiberuflich auf die Entwicklung barrierefreier Apps zu spezialisieren. Nach der Promotion hatte er in der Forschung gearbeitet, am Institut für Werkstoffwissenschaft der TU Dresden. Aber mit der Idee, Apps zu entwickeln, lockte auch die Praxis, und so waren die Weichen in Richtung Selbstständigkeit gestellt. Schon Ende 2011 ging er mit der Software-Firma visorApps an den Start.
Seitdem entwickelt und programmiert Blüher im Auftrag seiner Kunden Apps für mobile Apple-Geräte – immer mit dem Anspruch des "Design für Alle". Mit seiner ersten eigenen App, dem Farbscanner "ColorVisor", ging er bereits im März 2012 an den Markt. "Natürlich setzt die Hardware von iPhone und Co. dem Farbscanner technische Grenzen, die bei Spezialgeräten für blinde Menschen weniger eng sind. Solche Geräte sind aber bis zu 300 mal so teuer wie die App und nicht immer zur Hand", erklärt der Entwickler.
Der "ColorVisor" erkennt Farben über die Kameras aller iOS-Geräte ab Version 5.0 sowie in gespeicherten Fotos und Bildern. Die integrierte Referenzdatenbank zur Identifizierung von Farben kombiniert zwei verschiedene Farbsysteme (RGB und HSB). Darüber hinaus ist eine individuelle Benennung der gescannten Farben möglich. So werden auch Farbnuancen wie Zitronengelb, Olivgrün oder Malve angesagt.
Gerade als Familienvater weiß Jan Blüher seinen Farbscanner zu schätzen. So hat er Assistenz, wenn er die Socken der Kinder zusammenlegt und muss auch beim Legospielen nicht passen, wenn sein Sohn einen Stein in einer bestimmten Farbe sucht.
Für Spiele immer gern zu haben, programmierte Blüher nach Fertigstellung des "ColorVisor" die Spiele-App "MouseKick". Er wollte ein Spiel für Sehende und Nicht-Sehende entwickeln. Um es optisch attraktiv zu gestalten, arbeitete er eng mit einem Grafiker zusammen.
Zuletzt wurde Ende März seine "BliBu"-App freigeschaltet, eine Auftragsarbeit für die Norddeutsche Blindenhörbücherei. Damit können die Nutzer auch mobil in den Bibliothekskatalogen stöbern und Bücher bestellen.
Als selbst blinder Entwickler kann Jan Blüher das Wissen um die Bedürfnisse eines blinden Nutzers mit seinen Kenntnissen der technischen Realisierung von Apps verbinden und so barrierefreie Lösungen schaffen. "Das iPhone ermöglicht in völlig neuer Art und Weise den Zugriff auf Informationen", so Blüher. "Das Potenzial für blinde und sehbehinderte Menschen kann gar nicht überschätzt werden. Es verändert die Art, wie wir mit der Welt interagieren noch stärker, als dies bei Sehenden der Fall ist."
Tobias Blaurock, Agentur Blaurock & Nuglisch, und Irene Klein, Redaktion "Gegenwart"
Dazu ein Bild: Barrierefrei programmieren: Der blinde App-Entwickler Dr. Jan Blüher setzt auf "Design für Alle"
Kontakt:
visorApps
Dr. Jan Blüher
Tel.: 03
51 / 16 05 39 07
E-Mail:
jan.blueher@visorapps.com
www.visorapps.com
Sie erinnern an das Schweizer Offiziersmesser: Ausgestattet mit verschiedensten Funktionen, sind Smartphones leicht zu bedienen und passen in jede Jackentasche. Blinden und sehbehinderten Menschen bieten sie schon heute ein deutliches Plus an Selbstständigkeit, beobachtet Oliver Nadig, Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT). Und die Liste der Assistenzleistungen, zu denen die Geräte fähig sind, wird immer länger.
Mein Smartphone hat mein Leben bereits in dreierlei Hinsicht bereichert:
Geräte, die entweder mit dem Betriebssystem iOS der Firma Apple oder mit dem originalen Android-System von Google laufen, verfügen über einen hohen Grad an Zugänglichkeit – und das, obwohl sie nahezu tastenlos über einen berührungsempfindlichen Touchscreen bedient werden. Ein ab Werk vorhandenes Bildschirmleseprogramm mit integrierter Sprachausgabe ermöglicht eine blindengerechte Fingersteuerung. Vergrößerungs-, Invertierungs- und weitere visuelle Gestaltungsmöglichkeiten stellen die erforderliche Barrierefreiheit für sehbehinderte Nutzer sicher. Smartphone-Apps sind weit weniger funktionsüberladen als viele PC-Programme und verfügen deshalb – barrierefreie Programmierung vorausgesetzt – über einfache Bedienoberflächen, mit denen sich sehbehinderte und blinde Nutzer schnell anfreunden.
Mein Smartphone kann weder riechen noch schmecken – sehen und hören aber schon. Verschiedenste Apps werten die von der Kamera gelieferten Bilder auf unterschiedliche Weise aus. So kann das Smartphone zu einer Licht-Sonde, einem Farberkennungsgerät, einem Geldschein-Leser oder einem Produkt-Erkenner werden, der Konsumgüter anhand ihrer Strichcodes identifiziert. Mit ein wenig Übung funktioniert auch das Vorlesen einfach strukturierter gedruckter Texte, sogar das Erkennen und Beschreiben fotografierter Objekte gelingt in gewissen Grenzen.
Hätte ich noch einen Sehrest, könnte ich von zahllosen Lupen- und Taschenlampen-Apps profitieren. Vielleicht hätte ich dann gar kein Smartphone, sondern ein größeres Tablet, um meine elektronischen Zeitschriften und Bücher bequemer lesen zu können.
Leiht mir mein Smartphone sein Ohr in Form des Mikrofons, kann ich Texte zuverlässig diktieren, per Sprachbefehl Termine und Erinnerungen festlegen, Berechnungen ausführen, Wecker und Kurzzeitmesser stellen und Informationen aus dem Internet abrufen.
Was heute schon mit dem Smartphone möglich ist, davon hätten wir vor zehn Jahren nicht zu träumen gewagt. Grund genug für drei kühne Zukunftsvisionen:
Bei aller Technikbegeisterung: Machen Sie es wie ich und bleiben Sie stets kritisch. Ein Schweizer Offiziersmesser passt nicht zu jeder Person und Situation. Sprich: Herkömmliche Blinden- und Sehbehindertenhilfsmittel verlieren keinesfalls ihre Daseinsberechtigung. Schalten Sie mit dem Aktivieren Ihres Smartphones nie den gesunden Menschenverstand aus, lassen Sie beim Navigieren Stock oder Hund niemals zuhause und werden Sie vor lauter Selbstständigkeit nicht einsam!
Oliver Nadig, Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT)
Dazu ein Bild: Navigationshilfe: Das Smartphone hilft, den Weg zu finden
Smartphone-Infoveranstaltungen für sehbehinderte Menschen
Schnell von unterwegs eine E-Mail schreiben, kurz etwas im Internet recherchieren oder in der S-Bahn die Tageszeitung lesen – auch für sehbehinderte und blinde Menschen ist es inzwischen möglich geworden, all das mit dem Handy zu erledigen. Allerdings profitiert bislang nur eine kleine Gruppe von den Möglichkeiten eines Smartphones – das Gros der Betroffenen hat Berührungsängste. Viele denken, dass sie zu alt sind, um mit einem internetfähigen Handy und insbesondere mit dem dazugehörigen Touchscreen zurechtzukommen.
Hier möchte der DBSV mit seiner Aktion zum diesjährigen Sehbehindertentag ansetzen. Am 6. Juni 2014 werden deshalb in ganz Deutschland Infoveranstaltungen für sehbehinderte und blinde Menschen stattfinden, bei denen sich alles um das Smartphone dreht. In einer entspannten Atmosphäre sollen Grundlagen vermittelt werden, dazu gehören Telefonfunktion, Mails, Internet, Kalender sowie ausgewählte Apps. Die Veranstaltungen werden von ehrenamtlichen und selbst betroffenen Smartphone-Beratern durchgeführt, die Ende April in einer zentralen Schulung auf ihren Einsatz vorbereitet wurden.
Der Aktionstag möchte aber nicht nur in die Szene hinein Mut machen, sich mit Smartphones zu beschäftigen, sondern auch die breite Öffentlichkeit über dieses Thema informieren. Die Pressearbeit im Rahmen der Aktion soll zudem genutzt werden, um Standards zur Barrierefreiheit sowie eine Einbeziehung der Selbsthilfe in die weitere Entwicklung von Smartphones und Apps einzufordern.
Der Sehbehindertentag 2014 wird von BITKOM (Bundesverband Informationswirtschaft, Telekommunikation und neue Medien e.V.) und BITKOM-Mitgliedern unterstützt. So wurde die Schulung für Smartphone-Berater vom Accessibility Competence Center der Siemens AG durchgeführt und die Deutsche Telekom stellt mit LTE-Routern die mobile Netzanbindung zur Verfügung.
Mehr Infos unter www.sehbehindertentag.de
Um Barrierefreiheit zu gewährleisten, gilt beim Thema Smartphone die Regel: Nichts für uns ohne uns. Der DBSV fordert deshalb die Einbeziehung der Selbsthilfe in die weitere Entwicklung von Geräten und Apps. Smartphones müssen zudem eine Option bleiben – sie ersetzen weder alle "klassischen" Hilfsmittel noch eine barrierefrei gestaltete Umwelt.
Anforderungen an Apps:
Eintritt frei! Mit offener Audiodeskription
Berlin, Kleisthaus, Mauerstr. 53
Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 1 85 27-44 44
E-Mail:
buero@behindertenbeauftragte.de
Mit Dunkelgang und Dunkelcafé des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes
28.5.-1.6.2014
Regensburg
Mehr Infos für einen barrierefreien Besuch beim
Teilnehmerservice
Tel.: 09 41 / 5 84 39 02 37
E-Mail:
barrierefrei@katholikentag.de
14.6.2014, 10-14 Uhr
Neue Messe Leipzig
Mehr Infos und Anmeldung beim
Blinden- und
Sehbehindertenverband Sachsen
Kreisorganisation Leipzig
Tel.: 03 41
/ 35 54 26 71
E-Mail:
leipzig@bsv-sachsen.de
Workshop auch für Angehörige von blinden und sehbehinderten Menschen
28.6.2014
Marburg, Deutsche Blindenstudienanstalt
Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.5.) bei
Amélie
Schneider
Tel.: 0 64 21 / 6 06-303
E-Mail:
fortbildung@blista.de
Für englischsprechende Matrosen mit und ohne Vorerfahrung
Mehr Infos bei der
Stiftung Imago Maris in Warschau
Tel.: 00 48 / 6 90 88 27 78
E-Mail:
office@imagomaris.eu
4.-10.8.2014
AURA-Pension Georgenthal
Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.6.) unter
Tel.: 03 62 53
/ 3 05-0
E-Mail:
info@aura-pension-georgenthal.de
5.-11.8.2014
AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode
Mehr Infos bei
Rosa Maria Dotzler
Tel.: 0 36 41 / 21
94 62
Anmeldung (bis 30.6.) bei der
AURA-Pension
Tel.: 0 39
43 / 26 21-0
E-Mail:
info@aurapension.de
8.-10.8.2014
Brilon, Haus am Kurpark
Mehr Infos und Anmeldung bei
Margret Gajewski
Tel.:
02 09 / 81 62 89 (bis 20 Uhr)
E-Mail:
margret.gajewski@t-online.de
Intensivschulung für Menschen mit Retinitis pigmentosa und Usher Typ II
22.11.-5.12.2014
Hamburg / Timmendorfer Strand
Mehr Infos beim
IRIS-Institut
Tel.: 0 40 / 2 29 30
26
E-Mail:
info@iris-hamburg.org
11.-13.7.2014
Marburg, Deutsche Blindenstudienanstalt
Scheinbar aus dem Nichts entsteht eine Theaterszene: Beim Improvisationstheater geht es darum, mit wenigen Vorgaben der eigenen Kreativität freien Lauf zu lassen. Und das kann man lernen! Der DBSV lädt Anfänger und Fortgeschrittene ab 18 Jahren zu einem Workshop unter der Leitung zweier erfahrener Theaterpädagoginnen ein.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 20.6.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
In der Februar-Ausgabe der "Gegenwart" wurden die Themen vorgestellt, mit denen sich die Arbeitsgruppen beim DBSV-Verbandstag befassen werden. Gleichzeitig ging der Aufruf an die Leser, sich zu Wort zu melden und damit die Zukunft des Verbandes mitzugestalten. Im Namen der AG-Leiter dankt die "Gegenwart" ihren Lesern für ihre Kommentare und veröffentlicht stellvertretend eine Zuschrift pro Thema.
Wie Sie richtig schreiben, hat der technische Fortschritt viele Gesichter. Und wir sollten in all diese Gesichter schauen und uns nicht von den vermeintlich "schönsten" verführen lassen.
Nehmen wir zum Beispiel das Smartphone. Es bietet viele Möglichkeiten und es gibt sehende und blinde Menschen, die diese mit großem Gewinn in ihren Alltag integrieren. Daneben gibt es aber auch die Gruppe jener, zu denen ich mich rechne, die diese Möglichkeiten sehr wohl sehen, sich aber bewusst entschlossen haben, sie nicht zu nutzen. Dabei wollen wir keinesfalls auf technisch weiterentwickelte Telefone verzichten.
Besagter Fortschritt hat uns auch ein Handy mit guten Tasten gebracht, das ALTO, zusätzlich mit einer Sprachausgabe ausgestattet, und das zu einem – wie ich finde – akzeptablen Preis. Damit kann ich auch das Telefonbuch nutzen, den Wecker einsetzen und SMS schreiben. Das ALTO ist für mich das Mittel der Wahl.
Wenn Sie "die Projektarbeit mit engagierten Firmen intensivieren wollen, die die Belange blinder und sehbehinderter Nutzer ernst nehmen", bedeutet das für mich, das Augenmerk nicht nur auf die Realisierung bedienbarer Apps zu legen, sondern auch auf die Entwicklung von Handys mit Tasten. Mein Appell ist, dass Sie auch für die Belange jener Menschen eintreten, die technischen Fortschritt so verstehen, dass bewährte Produkte erhalten bzw. mittels neuer Techniken weiterentwickelt werden.
Dies ist übrigens keine Frage des Alters, sondern der Lebenseinstellung. Ich möchte nicht in einigen Jahren erkennen müssen, dass "einfache" Hilfsmittel unter dem Diktat von Ökonomie und Effizienz und unter dem Vorwand des technischen Fortschritts vom Markt verschwinden und unsere ohnehin schon eingeschränkte Lebensgestaltungsmöglichkeit eine weitere Restriktion erfährt.
Ich fürchte, dass man sich bei einer einseitigen Orientierung an Hightech-Produkten auf einer Einbahnstraße bewegt, die für diejenigen, zu denen ich mich im Falle der Smartphone-Nutzung rechne, zur Sackgasse wird. Ich stelle mir eher einen Kreisverkehr vor, bei dem jeder die Ausfahrt wählen kann, die ihn weiterbringt.
Rainer Burgard aus Mettlach
Ich arbeite seit über 30 Jahren ehrenamtlich in der Selbsthilfe und leite die Kreisgruppe Wolfenbüttel mit 70 Mitgliedern. Meine Erfahrungen aus dieser Arbeit gebe ich gerne weiter an die AG 2.
Leider muss ich beobachten, dass ältere Mitglieder, die neu zu uns kommen, nur selten aktiv werden, um unsere Selbsthilfearbeit mitzugestalten. Sie schätzen es, in den Veranstaltungen informiert zu werden. An unseren Verbandszeitschriften haben aber viele trotz Einweisung in DAISY kein Interesse.
Diejenigen, die sich beraten lassen, haben häufig die Erwartung, dass über die blindenspezifische Beratung hinaus mehr individuelle Betreuung angeboten wird (Spazierengehen, Haushaltshilfe, Vorlesen, Schriftverkehr). Dies kann unsere Selbsthilfe aber zurzeit nicht leisten, da die ehrenamtlich Tätigen selbst Betroffene sind.
Auf unsere Veranstaltungen weise ich immer auch in der örtlichen Presse hin. Die Resonanz bei Nicht-Mitgliedern ist aber ganz gering. Ich beobachte, dass immer weniger anerkannte blinde Menschen zur Selbsthilfe kommen. Es sind überwiegend hochbetagte Personen mit AMD, die noch einen relativ guten Sehwert haben.
Ich denke, dass es gerade bei jüngeren Betroffenen die allgemeine Vereinsmüdigkeit ist, eine gewisse Gleichgültigkeit und vielleicht der Gedanke: "Warum soll ich Beitrag zahlen? Ich bekomme auch so meine Leistungen." Um sich zu informieren, werden zunehmend Internet und Mailinglisten genutzt.
Rufen wir uns doch die vielen Aktionen in Erinnerung, die die Selbsthilfe auf die Beine gestellt hat: Euroschulungen, DAISY-Schulungen, der Kampf um das Blindengeld, Lesungen im Louis-Braille-Jahr. Es hat keinen Mitgliederzuwachs gegeben – eher Schwund.
Den einzelnen ehrenamtlich Tätigen kann kaum noch mehr an Arbeit zugemutet werden. Das Planen von Veranstaltungen wird immer aufwändiger, denn die Bürokratie nimmt überhand. Als sehbehinderte Ehrenamtliche bin ich bei Veranstaltungen auf die Mithilfe von Sehenden angewiesen. Diese Hilfe zu bekommen, ist nicht immer einfach.
Michaela Barnstorf aus Wolfenbüttel
Ich bin selbst blind und arbeite als Lehrerin an der Blindenschule in Ilvesheim. Aus dieser Position heraus würde ich es begrüßen, wenn der DBSV enger mit den Schulen zusammenarbeiten würde. Beispielsweise könnten Sommerferienfreizeiten angeboten werden.
Gerade im Zeitalter der Inklusion, in dem Inklusionsschülern der direkte Austausch mit anderen Betroffenen fehlt, sind Freizeitangebote von größter Bedeutung. Und das nicht erst, wenn blinde oder sehbehinderte Schüler 16 oder 18 Jahre alt sind, sondern möglichst schon in der Grundschule. Es wäre auch zu überlegen, Freizeitangebote mit LPF-Kursen zu verbinden. Wichtig finde ich, dass Eltern (vielleicht auch Geschwister) mit ins Boot geholt werden, denn auch sie haben einen hohen Bedarf an Beratung und Austausch.
Warum ich selbst das nicht initiiere? Weil ich nun mal Lehrerin bin. Die Schüler brauchen Außenstehende, mit denen sie über die Schule und ihre Probleme sprechen können.
Katja Jag aus Schriesheim
Während die allgemeine Arbeitslosenquote in den letzten Jahren gesunken ist, stieg sie bei schwerbehinderten Menschen erheblich. Um die Situation insbesondere für blinde und sehbehinderte Arbeitsuchende zu verbessern, müssten gleichzeitig mehrere Maßnahmen ergriffen werden:
Diese Ziele können die Blinden- und Sehbehindertenorganisationen nur in Zusammenarbeit mit anderen Behindertenorganisationen und den Berufsausbildungsstätten erreichen.
Lothar Schubert aus Düren
Ich arbeite seit vielen Jahren im Vorstand der Bezirksgruppe Meschede des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen. In unserer Bezirksgruppe haben wir taubblinde Mitglieder. Der Versuch, mit ihnen über den PC Kontakt aufzunehmen, ist mir bisher leider nicht gelungen. Sie sind nach wie vor Außenseiter.
Ich gestehe auch, dass erhebliche Berührungsängste vorhanden sind. Was tue ich, wenn sie an einer unserer Veranstaltungen teilnehmen? Es gibt in unserem Verein niemanden, der das Lormen beherrscht.
Ich habe ein schlechtes Gewissen, wenn ich alle Mitglieder zu einem geselligen Fest einlade. Was fühlen taubblinde Menschen, wenn sie eine solche Einladung unter den jetzigen Umständen nicht annehmen können?
Das Thema der AG 5 hat mich sehr berührt. Es ist mir klar geworden, dass wir den Blick nur auf unsere eigenen Bedürfnisse richten.
Mehrfachbehinderte blinde Menschen brauchen unsere Aufmerksamkeit, damit sie nicht nur in Fachgruppen, sondern auch am örtlichen Vereinsleben teilnehmen können. Wir benötigen Unterstützung von Fachleuten, die unsere Mittelsmänner sind. Wir brauchen Assistenz!
Gabriele Borutzki aus Arnsberg
Eine Plattform im Internet, die alles Beratungswissen zu Blindheit und Sehbehinderung bündelt – und das auch noch barrierefrei? Jessica Mohr war skeptisch, ob die im letzten Jahr eingerichtete E-Learning-Plattform des DBSV hält, was sie verspricht. Ihr Fazit: Sie hält – und macht Lust auf mehr.
Zufällig las ich in einem der zahlreichen Newsletter, die ich abonniert habe, dass der DBSV eine E-Learning-Plattform anbietet. Da ich im Umgang mit Computer, Bildschirmlesegerät & Co. geschult bin und auch sonst keine Berührungsängste mit den technischen Neuerungen des IT-Zeitalters habe, wollte ich das Ganze ausprobieren – "Versuch macht kluch", wie man so schön sagt.
Zunächst noch etwas skeptisch ob des Anspruchs eines Kurses, den man ausschließlich im Internet absolvieren kann, meldete ich mich im vergangenen Herbst bei dem E-Learning-Portal an. Die Webseite ist überraschend einfach aufgebaut: links eine Navigationsleiste zur Orientierung, in der Mitte der Inhalt. Mit meinem Vergrößerungsprogramm kann ich die E-Learning-Plattform problemlos nutzen.
Neugierig fing ich an, mich durch das Kursangebot zu klicken. Die Themen reichen von Frühförderung und Rehabilitation über Freizeit und Sport bis hin zu medizinischen Hintergründen und psychischer Verarbeitung bei Sehverlust. Ich pickte mir den Kurs "Recht" heraus und arbeitete die Inhalte, die übersichtlich nach Unterthemen gegliedert sind, ein Kapitel nach dem anderen durch.
Meinen Wissensstand kann ich mit einem Online-Fragebogen überprüfen. Der zeigt mir direkt an, ob ich die Fragen richtig oder falsch beantwortet habe und ich kann in dem entsprechenden Kapitel nachlesen, wenn ich etwas falsch verstanden habe. Hinter dem Online-Portal stecken aber auch Menschen. Die Kursleiter, die die einzelnen Kurse betreuen, geben mir Rückmeldung zu längeren Textaufgaben, bei allgemeinen Fragen hilft die Projektkoordinatorin weiter.
Für manche Aufgaben müssen Informationen im Internet recherchiert werden, zum Beispiel wenn nach dem nächsten Hilfsmittelanbieter in der Umgebung gefragt wird. Sein Ergebnis stellt man in einem Forum auf der Webseite ein. Das Forum ist für alle Kursteilnehmer zugänglich und so können Diskussionen und Austausch zu bestimmten Aufgaben – oder auch einfach so – entstehen. Die anderen Kursteilnehmer kann ich zudem über private Nachrichten, ähnlich E-Mails, erreichen.
Sind alle Aufgaben und Fragebögen zu einem Kurs bearbeitet und korrekt beantwortet, erhält man ein Zertifikat. Einem potenziellen Arbeitgeber kann ich damit nachweisen, dass ich mich privat engagiere und weiterbilde. Für mich ist es zudem eine Bestätigung, etwas erreicht zu haben und eine Motivation, um den nächsten Kurs in Angriff zu nehmen. Das habe ich dann auch getan.
Jessica Mohr (30) ist Geschäftsbereichsleiterin im Bereich Kindertageseinrichtungen im öffentlichen Dienst in Magdeburg.
Die E-Learning-Plattform des DBSV unter www.lernen.dbsv.org ist ein kostenloses Angebot für Beratende und Interessierte. Die Online-Kurse geben einen Überblick von Recht über Medizin und Rehabilitation bis Freizeit. Das Kursangebot wird stetig überarbeitet und erweitert.
Als Projektkoordinatorin ist seit Dezember 2013 die selbst blinde Diplom-Pädagogin Carolin Mischke beim DBSV tätig.
Tel.: 0 30 / 28 53 87-163
E-Mail:
c.mischke@dbsv.org
Unter der Rubrik "Forum" schreiben Leser für Leser. Lassen Sie andere an Ihren Erfahrungen teilhaben und schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen, Kommentare oder Leserbriefe
per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
oder per Post an
DBSV, Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin.
Der Verein "Barrierefrei in Thüringen" hat ein Baukastensystem entwickelt, das Menschen mit Behinderung ermöglicht, sich als Experten in eigener Sache an der Stadt- und Verkehrsplanung zu beteiligen. Es besteht aus unterschiedlich bearbeiteten Holzbausteinen, mit deren Hilfe Bodenindikatoren in Verkehrsraumsituationen realistisch dargestellt werden können. Vor allem blinde und sehbehinderte Menschen können diese Materialien nutzen, um ihre Expertise in Planungsprozesse einzubringen, aber auch Verkehrsplaner profitieren von der visuellen und taktilen Wahrnehmbarkeit.
Der Baukasten ist gemeinsam mit Betroffenen und Rehalehrern sowie mit wissenschaftlicher Begleitung der Fachhochschule Erfurt entstanden. Hergestellt wird er in einer Werkstatt für behinderte Menschen. Von der Aktion Mensch gefördert, konnte das System Ende März öffentlich präsentiert werden und stieß nicht nur bei blinden und sehbehinderten Experten auf großes Interesse, sondern auch bei Behindertenbeauftragten und Stadt- und Verkehrsplanern.
Mehr Infos bei
Petra Michels
Tel.: 03 66 01 / 8 23
78
E-Mail:
barrierefrei-thuer@t-online.de
Mit einem IHK-Abschluss haben die ersten fünf Rehabilitanden im Berufsförderungswerk Düren ihre Ausbildung zur "Servicekraft am Telefon" beendet. Mit dem einjährigen Ausbildungsberuf öffnet sich die Dürener Einrichtung einem Trend an vielen Telefonarbeitsplätzen. Im Gegensatz zum herkömmlichen Telefonisten, der die Anrufe möglichst zügig an die entsprechenden Sachbearbeiter weiterleitet, hat die "Servicekraft am Telefon" einen wesentlich größeren Aufgabenbereich. An EDV-gestützten Arbeitsplätzen geht es darum, erste Auskünfte zu geben, Informationen selbstständig zu er- und vermitteln und Sachverhalte schriftlich zu dokumentieren.
Die Rehabilitanden des BFW Düren erlernen Strategien der Gesprächsführung und werden in kunden- und serviceorientiertem Verhalten trainiert. PC-Schulungen stehen ebenso auf dem Lehrplan wie Grundlagen der schriftlichen Kommunikation, der allgemeinen Wirtschaftslehre, Marketing und Englisch. Während eines zweimonatigen Praktikums in Bürgerbüros oder Call-Centern werden die erworbenen Kenntnisse im Arbeitsalltag erprobt.
Mehr Infos beim
BFW Düren
Marcus Bachem
Tel.: 0 24 21 / 5 98-2 05
E-Mail:
marcus.bachem@bfw-dueren.de
Ein Multimediaprojekt hat in den vergangenen zwei Jahren Schülerinnen und Schüler der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz und der Evangelischen Montessori-Oberschule in Plauen zusammengebracht. Rund 40 Teilnehmer im Alter von elf bis 17 Jahren haben mehrere Projekttage und -wochen miteinander verbracht. "So seh' ich das – blind durch die moderne Medienlandschaft" war ihr Leitthema. Die sehenden und nicht sehenden Schüler haben sich journalistisch, fotografisch und technisch ausprobiert. Entstanden sind nicht nur ein Podcast und eine Schülerzeitung, sondern auch neue Freundschaften.
Seinen Abschluss findet das Projekt des Vereins "Die Kinderinsel Vogtland", das durch den Freistaat Sachsen gefördert wurde, mit einer Ausstellung im Plauener Rathaus. Vom 8. bis 27. Mai präsentieren die Schüler die Ergebnisse ihrer Projektarbeit. Zahlreiche Mitmach-Stationen mit Fühlboxen, Simulationsbrillen und barrierefreien Spielen laden die Besucher ein, ihre Sinne zu erkunden. Im Vorfeld der Ausstellung ist eine Schüler-Pressekonferenz geplant.
Mehr Infos unter www.die-kinderinsel.de
Dazu ein Bild: "So seh' ich das": Ein multimediales Schulprojekt bringt sehende und nicht sehende Jugendliche zusammen
Das AURA-Zentrum Bad Meinberg bekommt eine zweite Chance. Zum 1. Mai übernimmt eine neue Gesellschaft den Betrieb des insolventen Hauses. Der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein ist ausgeschieden. Gesellschafter der Nachfolge-GmbH sind der bisherige Geschäftsführer Johannes Willenberg und der Unternehmensberater Thomas Malmberg. Sie haben ein neues Betriebskonzept entwickelt, dem der Insolvenzverwalter, die Bank und der Betriebsrat des AURA Zentrums zugestimmt haben. Ziel der neuen Gesellschaft ist es, in Bad Meinberg ein inklusives Haus für Bildung und Erholung zu schaffen.
Der Insolvenzverwalter Martin Schmidt von der Kanzlei Schultze & Braun ist optimistisch: "Wir haben eine Lösung gefunden, die einen Neubeginn des AURA Zentrums möglich macht. Die neue Gesellschaft steht auf einer soliden finanziellen Grundlage." Allerdings mussten zwölf der 32 Mitarbeiter freigestellt werden. Für die 16 blinden und sehbehinderten Dauerbewohner dagegen hat das Bangen ein Ende: Sie können in ihrer vertrauten Umgebung bleiben.
Im Namen des AURA-Teams dankt Johannes Willenberg allen, die in schwierigen Zeiten zu dem Haus gestanden haben. "Jetzt ist es an uns, mit den nötigen Investitionen und einem zeitgemäßen Service zu überzeugen", sagt er. "Alle, denen das AURA-Zentrum wichtig ist, können wir nur bitten: Kommt nach Bad Meinberg und lasst euch von der Begeisterung des Aufbruchs anstecken. Ob Tagungen und Seminare oder Urlaub, wir freuen uns darauf zu beweisen, was im neuen AURA-Zentrum alles geht."
Das Klinikum der Universität Regensburg führt eine Studie zur Lebensqualität von Menschen mit visuellen Beeinträchtigungen durch. Zu diesem Zweck werden in einem barrierefreien Online-Fragebogen individuelle Erfahrungen zum Thema "Sehen und Alltagserfahrungen" abgefragt und zusammengetragen. Ziel ist es, die Ausgrenzung von Menschen mit Seheinschränkung in der Gesellschaft einzudämmen sowie medizinische und soziale Unterstützung zu sichern.
Teilnehmen können blinde und sehbehinderte Menschen über 16 Jahre. Die Bearbeitung des Online-Fragebogens nimmt etwa 30 Minuten in Anspruch und erfolgt anonym unter www.soscisurvey.de/projektvision
Mehr Infos zur Studie unter
Tel.: 09 41 / 9 41 10 83
E-Mail:
projekt.vision@ukr.de
Am 17. Mai wird die Deutsche Blindenfußball-Bundesliga 2014 auf dem Gutenbergplatz in Mainz angepfiffen. Neun Teams aus ganz Deutschland kämpfen an fünf Spieltagen bis Mitte September um den Meistertitel. Neben Titelverteidiger Stuttgart und Vize-Meister Marburg gehen die Teams aus Chemnitz, Gelsenkirchen, Würzburg, Dortmund, Köln und Hamburg sowie die Spielgemeinschaft Braunschweig/Berlin auf das Feld.
Die Zukunft der europaweit einzigartigen Spielserie für blinde und sehbehinderte Menschen ist auch über das Jahr 2014 hinaus gesichert. Wie die Ligaträger – die Sepp-Herberger-Stiftung, der Deutsche Behindertensportverband (DBS) und der DBSV – im März bekanntgegeben haben, sind bis 2016 jährlich fünf Spieltage geplant. Unter dem Motto "Mit Fußball in die Mitte der Gesellschaft" finden jeweils der Saisonauftakt und der Saisonabschluss auf zentralen öffentlichen Plätzen statt.
Mehr Infos zur Blindenfußball-Bundesliga unter www.blindenfussball.de
Spieltage der Saison 2014:
Am 15. März fanden in Berlin die Deutschen Torballmeisterschaften 2014 statt. Zehn Männerteams und fünf Frauenteams kämpften um den Titel. Die Herren hatten sich bei der Norddeutschen und Süddeutschen Meisterschaft qualifiziert. Aus dem Norden kamen Dortmund, Marburg, Frankfurt und Kirchderne, aus dem Süden Landshut, München I, München II, Augsburg und Kaiserslautern. Berlin als ausrichtender Verein des Turniers war gesetzt. Bei den Damen gab es keine Qualifikationsrunde. Die Teams reisten aus Dortmund, Kirchderne, Frankfurt, München und Langenhagen/St. Pauli an.
In der Max-Schmeling-Halle in Berlin spielten die Herren zunächst eine Vorrunde, anschließend Halbfinale und Finale. Im Endspiel setzte sich Landshut mit 3:2 gegen Titelverteidiger München I durch, im Spiel um Platz 3 behielt Frankfurt gegen Kirchderne die Oberhand. Bei den Damen erreichten Langenhagen / St. Pauli und Kirchderne das Finale. Das Team aus Kirchderne, das sich im vergangenen Jahr noch mit dem zweiten Platz begnügen musste, konnte sich diesmal mit 3:2 behaupten und den Titel holen.
Dazu ein Bild: Spannung vor dem Tor: Beim Torball sind schnelle Reflexe gefragt
Die Mitglieder des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Württemberg trauern um Wolfgang Müssig, der nach schwerer Krankheit am 19. März im Alter von nur 42 Jahren verstorben ist. Müssig war von 2006 bis 2013 Vorsitzender des Verbandes. In dieser Zeit hat er den Umzug der Verbandsgeschäftsstelle in die Stuttgarter Innenstadt ermöglicht und musste den Verkauf des Rudolf-Kraemer-Hauses in Bad Liebenzell abwickeln. Ein besonderes Anliegen war ihm die Einrichtung von Beratungsstellen im Rahmen des DBSV-Projekts "Blickpunkt Auge", das sich an Menschen mit drohendem Sehverlust richtet.
Von 2007 bis 2013 war Wolfgang Müssig auch im Vorstand des Landesblinden- und sehbehindertenverbandes Baden-Württemberg aktiv. Bis zu seinem Tod leitete er mit viel Engagement die Bezirksgruppe Ludwigsburg.
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
Wenn ich bei Veranstaltungen oder Freizeiten als Pfarrerin des Evangelischen Blindendienstes Berlin über die Situation blinder Menschen in der Region Kurdistan im Nordirak erzähle, kann ich mir gebannt lauschender Zuhörer sicher sein. Selbst betroffen, sind sie interessiert daran, wie blinde und sehbehinderte Menschen in anderen Ländern leben.
Meinen ersten Kontakt zu Kurden hatte ich als Theologiestudentin, als ich 1990 fünf Patienten aus dem Irak in einem Berliner Krankenhaus kennenlernte. Es waren Peshmerga, kurdische Freiheitskämpfer. Sie waren verletzt worden, als das irakische Regime unter Saddam Hussein im März 1988 chemische Waffen gegen kurdische Dörfer und die Stadt Halabja einsetzte. Die Peshmerga haben mir viel über ihre Heimat erzählt und ich fragte mich, was das für ein Land sein musste, in das sie trotz allem Leid zurückkehren wollten. Ich empfand eine große Ungerechtigkeit darüber, dass rund um die Welt viele Menschen immer noch unter Unfreiheit und Gewalt leiden. Gerade zu der Zeit, als ich nach dem Berliner Mauerfall ein freier Mensch geworden war, wollte ich nicht untätig bleiben.
1995 reiste ich im Auftrag eines Hilfskomitees erstmals in den Nordirak, um beim Wiederaufbau zerstörter Dörfer zu helfen. Da ich von Bauarbeiten nichts verstand und weil ich selbst sehbehindert bin, sah ich bald ein, dass meine Hilfe bei der Arbeit mit blinden Menschen sinnvoller eingesetzt sein würde. Also organisierte ich die erste Braille-Schreibmaschine für die damals einzige Blindenschule Kurdistans in der Stadt Haulêr, besser bekannt unter ihrem arabischen Namen Arbil.
Bei meiner zweiten Reise ein Jahr später konnte ich der Schule einen persönlichen Besuch abstatten. Die Lehrer waren alle selbst blind und kümmerten sich mit großem Einfühlungsvermögen um ihre Schüler. Sie waren Meister der Improvisation, denn es gab nur diese eine Schreibmaschine, keine Schreibtafeln, keine Lehrmittel – und meist nicht einmal Strom und fließendes Wasser. Stattdessen hatten sie ein weiteres Problem: Das kurdische Braille-Alphabet war noch nicht fertiggestellt. Daher lernten die Schüler das Punktschriftlesen und -schreiben in der Fremdsprache Arabisch.
Zwei Jahre später erfuhr ich, dass in der zweitgrößten Stadt der Region, in Sulaimaniya, eine weitere Blindenschule eröffnet wird. Da ich fast zeitgleich in Deutschland arbeitslos wurde und das in Sulaimaniya gesprochene Sorani lernte, entschloss ich mich, einige Monate an der neuen Schule als Englisch- � und Sportlehrerin ehrenamtlich mitzuarbeiten. Von Lehrern und Schülern wurde ich sofort mit großer Herzlichkeit aufgenommen. Ich habe Ideen und Lehrmittel aus der Blindenschule in Königs Wusterhausen mitgebracht und Glockenbälle für den Sportunterricht besorgt. Dank der Hilfe von Freunden aus Deutschland konnten wir Hilfsmittel, Kassettenrekorder und Musikinstrumente für die Schüler beschaffen. Vokabeln und Dialoge sprach ich in Englisch und Kurdisch auf Kassette, so dass die Fortschritte des ausschließlich mündlichen Unterrichts mit meinem Weggang nicht verloren gingen. Für den Mathematikunterricht ließen wir vor Ort Rechenschieber und Geometriekästen anfertigen und ich zeigte den sehenden Lehrerinnen, wie man blinden Kindern das Rechnen und eine Vorstellung von geometrischen Formen vermittelt.
Die Situation blinder Menschen in Kurdistan hat sich seitdem erheblich verbessert. Doch während blinde Menschen in Sulaimaniya recht modern leben, gebildet sind und Hilfsmittel, Computer und Mobiltelefone nutzen, ist es in den anderen Städten und auf dem Land trotz wachsenden Wohlstands schwierig, besonders wegen der schlechten Infrastruktur. Mangels Bürgersteigen und wegen des in den letzten Jahren stark gestiegenen Autoverkehrs, ist es zu gefährlich, zu Fuß zu gehen. In den Großstädten sind die Straßen verstopft, auf den schmalen Gehsteigen liegen Auslagen der Geschäfte, es gibt viele Stufen und mancherorts fließt am Straßenrand das Abwasser entlang. Besonders tragisch ist die Situation für blinde Flüchtlinge aus Mosul oder Bagdad, von denen manche nie das Haus verlassen, weil sie nicht über Langstöcke verfügen und ihre Familien verarmt oder ins Exil geflohen sind.
Ich wünsche mir, dass Mitglieder des kurdischen Blindenvereins nach Deutschland reisen können, um technische Möglichkeiten und Hilfsmittel kennenzulernen, Kontakte aufzubauen und um ihre Eindrücke vom Leben behinderter Menschen in Europa in ihrer Heimat einbringen zu können. Bisher war es allerdings für blinde Menschen aus Kurdistan kaum möglich, nach Deutschland zu reisen.
Bei meinem letzten Besuch in Sulaimaniya im April 2013 habe ich einige meiner ehemaligen Schüler wiedergetroffen. Manche studieren inzwischen an der Universität oder arbeiten, zum Beispiel beim Radio. Es berührt mich immer wieder zu erleben, wie viel gerade uns blinde und sehbehinderte Menschen überall auf der Welt verbindet. Kurdistan ist für mich zu einer zweiten Heimat geworden.
Daniela Nischik (48) ist Pfarrerin und leitet den Evangelischen Blindendienst Berlin.
Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Eine karge
Gebirgslandschaft im Nordirak: Fünf Menschen stehen in einer Reihe.
Die Augen geschlossen oder mit Sonnenbrillen verdeckt, sind sie offenbar
alle blind. Die drei jungen kurdischen Männer sind westlich gekleidet,
die Frau am linken Bildrand trägt ein schlichtes Gewand mit Kopftuch.
Dazwischen steht Daniela Nischik in Turnschuhen und Outdoorjacke.
Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Das in doppeltem Sinne schwergewichtige Werk des australischen Geschichtswissenschaftlers Christopher Clark eröffnet einen neuen Blickwinkel auf den Ausbruch des Ersten Weltkrieges. Wurde die Hauptverantwortung bislang meist den Großmachtsträumen des deutschen Kaiserreichs zugeschrieben, so gelangt der Autor zu einer neuen Einschätzung. Er beschreibt die Motive der politischen Akteure und zeichnet dabei ein überaus komplexes Bild von Interessen, Fehleinschätzungen und nationalistischen Bestrebungen. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Situation auf dem Balkan.
Der in Großbritannien lebende Autor ist Professor für moderne europäische Geschichte an der Universität in Cambridge. Sein Forschungsschwerpunkt liegt auf der Geschichte Preußens und Deutschlands. Bekanntheit erlangte er mit dem Titel "Preußen. Aufstieg und Niedergang". Rechtzeitig zum Hundert-Jahr-Gedenken des Kriegsausbruchs ist mit "Die Schlafwandler" ein Titel erschienen, der neue Sichtweisen eröffnet und zu Diskussionen anregt.
Christopher Clark: Die Schlafwandler
1 CD DAISY (44:50
Stunden)
Sprecherin: Gisela Scherner
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
Ein fesselnder Abenteuerroman über den letzten großen Helden der Polarforschung. Alfred Wegener (1880-1930) ist ein Getriebener. 1930 bricht er auf, um der Menschheit zu beweisen, dass es möglich ist, am einsamsten Punkt der Erde, im grönländischen Inlandeis, zu überwintern. Aber es gibt Schwierigkeiten – er schafft es nicht mehr zurück zur Küste.
Von Wegeners eisigem Grab aus blickt Jo Lendle zurück auf das Leben des Polarforschers und verharrt überall dort, wo sich Geschichten darin finden: wie Wegener unfreiwillig einen Rekord aufstellt, indem er 52 Stunden mit einem Heißluftballon in der Luft bleibt oder wie er von der Wissenschaftsgemeinde für seine Theorie der Kontinentaldrift ausgelacht wird, für die er erst drei Jahrzehnte nach seinem Tod Anerkennung findet.
Ein Leben wie ein Abenteuerroman, den Jo Lendle erzählt. Der Autor versucht dabei zu ergründen, was die Faszination an der Ferne und nach den letzten weißen Flecken auf der Landkarte ausmacht, die die Menschheit seit jeher umtreibt.
Jo Lendle: Alles Land
1 CD DAISY (12:05 Stunden)
Sprecher: Thor W. Müller
Ein Buch-Tipp von Sonja Schikowski, Bayerische Blindenhörbücherei
Ein Kind von zehn, elf Jahren, auf der Flucht in einer kargen, staubtrockenen und sengend heißen Landschaft. Von Hunger, Durst, Einsamkeit und Angst gepeinigt, trifft es schließlich auf einen alten Ziegenhirten, der keine Fragen stellt und sich des Kindes annimmt. Gemeinsam wandern sie durch die lebensfeindliche Gegend, in gegenseitiger Abhängigkeit, nun beide auf der Flucht.
Es ist ein minimalistisches Setting, in das der spanische Autor Jesús Carrasco den Leser versetzt. Ort, Zeit und Namen sind unwichtig, das Motiv nebensächlich. Auf diese Weise wird der Fokus auf die Gegebenheiten reduziert: In einer Welt ohne Moral und Menschlichkeit muss ein Raum für Vertrauen geschaffen werden, für Rücksichtnahme und gegenseitige Verantwortung. Eine intensive, faszinierende literarische Parabel.
Jesús Carrasco: Die Flucht
1 CD DAISY (6:28
Stunden)
Sprecher: Tilman Leher
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Kontrolle ist wichtig, denn sie gibt Orientierung und hilft, die eigenen Ziele zu erreichen. Doch erst Vertrauen befähigt uns, unsere Potenziale voll auszuschöpfen und am Ende die Goldmedaille zu gewinnen. Diese Philosophie vermittelt Verena Bentele, die als geburtsblinde Biathletin und Langläuferin zwölfmal paralympisches Gold holte. Persönlich und unterhaltsam erzählt sie in ihrem Buch von Stolperfallen und anderen Barrieren, und wie man jede Schwierigkeit als eine Herausforderung annehmen und gestärkt aus ihr hervorgehen kann.
Nach dem Ende ihrer sportlichen Karriere ist Verena Bentele seit diesem Jahr Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Zuvor arbeitete sie als Top-Referentin und Mentalcoach für Unternehmen. Das merkt man auch ihrem Buch an, das mit praktischen Übungsanweisungen dazu anregt, Schritt für Schritt die Grenzen in seinem Kopf zu verschieben und mehr Selbstvertrauen zu gewinnen. Die 1982 in Lindau am Bodensee geborene Bentele schafft es mit ihrer Botschaft "Wirklich blind ist, wer nicht vertrauen kann!" und ihrer positiven Einstellung, den Leser anzustecken.
Verena Bentele mit Stephanie Ehrenschwendner: Kontrolle ist
gut, Vertrauen ist besser
Schwarzschrift: 18,99 Euro
Im Handel
erhältlich auch als Hörbuch und E-Book
Braille-Fassung in
Vorbereitung bei der Deutschen Blinden-Bibliothek, ausleihbar über
alle Medibus-Blindenbüchereien
Wir schreiben das Jahr 76 vor Christus. Griechenland ist für viele Römer zu einem beliebten Reiseziel geworden und Olympia zählt zu den bedeutendsten Sehenswürdigkeiten – da werden an ebendiesem geschichtsträchtigen Ort zwei junge Frauen aus Rom ermordet. Ein Fall für Marcus Didius Falco, den ersten Detektiv der Weltgeschichte. Schon bald aber gerät er selbst, zusammen mit seiner Liebsten Helena, in große Gefahr .
Lindsey Davis: Delphi sehen und sterben
1 CD DAISY (11:53
Stunden)
Preis: 29 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89
/ 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.
Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg
Großstadtmoloch Berlin: multikulturelle Gesellschaft, Aufbruch, Bewegung, Kreativität – aber auch Einsamkeit und Anonymität. Mittendrin drei sehbehinderte Paare, die sich begegnen, entdecken und zueinander hingezogen fühlen.
"Auf den zweiten Blick" ist ein Episodenfilm zwischen Liebesfilm und Tragikomödie. Die sechs Protagonisten mit ihren unterschiedlichen Lebensgeschichten führt der Zufall zusammen, ihre Wege sind durch das Schicksal miteinander verwoben. Das Motto des Films: Jede Liebe ist möglich – man muss sie nur finden und leben.
NDR.de fasst zusammen: "'Auf den zweiten Blick' ist ebenso witzig wie nachdenklich, wild romantisch und dramatisch. So erfrischend war deutsches Kino schon lange nicht mehr."
Auf den zweiten Blick
Buch und Regie: Sheri Hagen
Mit
Ingo Naujoks, Nele Rosetz, Pierre Sanoussi-Bliss, Milton Welsh u.a.
Audiodeskription: Hörfilm e.V.
Die DVD ist im Handel
erhältlich.
Ulrich Chaussy, Hörfunk-Reporter des Bayerischen Rundfunks, bekommt den Auftrag, über das Oktoberfest-Attentat zu berichten, bei dem am 26. September 1980 13 Menschen starben und mehr als 200 verletzt wurden. Zunächst plant er einen kleinen Beitrag, doch dann stößt er auf Widersprüche. Zeugen wollen mehrere verdächtige Personen am Tatort gesehen haben, von offizieller Seite scheinen bestimmte Hinweise aber nicht weiter verfolgt zu werden, bis Beweismittel aus der Asservatenkammer verschwinden. Chaussy macht es zu seiner Lebensaufgabe, den Geschehnissen auf den Grund zu gehen und die Wahrheit ans Licht zu bringen.
Regisseur Daniel Harrich arbeitete für sein preisgekröntes Spielfilmdebüt mit Ulrich Chaussy als Drehbuchautor zusammen. "Ein packender Polit-Thriller, der auch über 30 Jahre nach der Tragödie noch überraschend aktuell ist", urteilt die Presse.
Der blinde Fleck – Täter.
Attentäter. Einzeltäter?
Regie: Daniel Harrich
Mit Benno
Fürmann, Heiner Lauterbach, Jörg Hartmann, Nicolette Krebitz
u.a.
Audiodeskription: Bayerischer Rundfunk
DVD und Blu-ray sind ab
13. Mai im Handel erhältlich.
Die Redaktion verlost je drei DVDs von "Auf den zweiten Blick" und "Der blinde Fleck". Versuchen Sie Ihr Glück und schreiben Sie bis zum 15. Mai eine Postkarte mit dem Stichwort "Auf den zweiten Blick" bzw. "Der blinde Fleck" an den
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179
Berlin
oder eine E-Mail an
Aus den Silben bahn – ball – ben – bis – cho – de – die – drun – dur – eis – el – gang – hand – i – in – kal – ket – le – lo – on – pan – ra – ra – ri – scha – sel – stuhl – te – ter – tern sind elf scherzhaft umschriebene Wörter folgender Bedeutung zu bilden:
Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter, fortlaufend gelesen, einen "Kostenträger".
Rätselautor: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Mai an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
oder per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Morgenstund' hat Gold im Mund – Dem Glücklichen schlägt keine Stunde – � Müßiggang ist aller Laster Anfang – Dem Mutigen gehört die Welt – Wer ewig abert, holt keinen Hasen ein – Ein fauler Apfel steckt den andern an – Steter Tropfen höhlt den Stein – Ein guter Hahn wird selten fett
Hinweis: Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
Gebrauchten Einkaufsfuchs, selbstfinanziert, voll funktionstüchtig, mit aktualisierbarer Produktkarte, VB: 200 Euro
Tel.: 0 30 / 7 93 48 97
Zwei hochwertige "Beyer"-Richtmikrofone M 88 mit umfangreichem Zubehör, VB: 350 Euro, Näheres unter
Tel.: 01 60 / 98 72 31 16
Elektronische Schweizer eMag 35, Lesegerät/Lupe mit verschiedener Farbdarstellung, Neupreis 2011: 478 Euro, VB: 100 Euro.
Chiffre 01/05/2014
Lesegerät Topolino Capo, Neupreis 2008: 6.440 Euro, Kamerasystem mit Anschluss an PC, Notebook o. Monitor; progressive scan-Farbkamera, abschaltbarer Autofokus, Kreuztisch zu Kamerastativarm, LCD-Monitor Samsung SM 214 TT FT 213 TFT-Farbdisplay, max. Auflösung: 1.600 * 1.200, LCD-Schwenkarm Ergotron LX mit Tischklemme, höhenverstellbares Untergestell: 420 * 500 * 540 bis 900 mm, VB: 2.000 Euro. Chiffre 02/05/2014
Chiffre 02/05/2014
Die Interessengemeinschaft blinder Funkamateure Deutschlands e.V. (IbFD) stellt sich erstmals auf der Frankfurter SightCity vor! Blinde und sehbehinderte Funkamateure zeigen ihr faszinierendes und anspruchsvolles Hobby vom 14.-16.5.2014 auf dem Siemens-Stand F19.
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Tel.: 0 89 / 51 61
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Blinder, junger Hochschulabsolvent sucht in Berlin ab 1.7.2014 ein möbliertes Zimmer oder eine 1-Zimmer-Wohnung, kann schlicht und einfach und auch zeitlich begrenzt sein. Bin freundlich und hilfsbereit. Gerne helfe ich bei Bedarf bei Schreibarbeiten und Vermittlung von Sprachkenntnissen in Englisch und Russisch.
Rufen Sie mich bitte an unter
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Die Modeserie für Blinde
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SightCity 2014 – Wir freuen uns auf Ihren Besuch! Kommen Sie vorbei!
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Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
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Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail:
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www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
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Blinde und Sehbehinderte
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Gern berät Sie unser Herr Bauer unter Tel.: 03 51 / 8 09 06 23 individuell zu diesen Leistungen!
Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!
Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail:
lhz@bsv-sachsen.de
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Besuchen Sie uns auf der Sight City 2014 und erleben Sie Produktneuheiten:
Natürlich können Sie unsere Produkte auch leasen. Gerne unterbreiten wir Ihnen ein unverbindliches Angebot!
Ihr kompetenter Ansprechpartner rund um Hilfsmittel für Sehgeschädigte.
IPD Infosystem Produktion and Distribution GmbH
Tel.: 0
18 02 / 47 34 73 (6 ct. je Anruf)
E-Mail:
post@ipd-hannover.de
www.ipd-hannover.de
Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen Mann mit Brille, hoher Stirn und einem Lächeln im Gesicht. Er ist ungefähr Ende 30 und steht vor einem Bürogebäude im Stil der 60er Jahre. An der Gebäudewand steht "Staatliches Bauamt Würzburg". Der Anzeigentext lautet: "Geschafft! Sergey Nerenberg (37), blind, arbeitet jetzt als Telefonist im Staatlichen Bauamt Würzburg"
Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
-
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90
01-0
E-Mail:
info@bfw-wuerzburg.de
Internet:
www.bfw-wuerzburg.de
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erreichen Sie Anwendungen wie Google-Suche, Microsoft Word, Excel oder
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14. und 15. Mai: 10 bis 18 Uhr
16. Mai: 10 bis 16 Uhr
Mehr Informationen unter www.sightcity.net
Veranstaltungsort:
Hotel Sheraton
Frankfurt-Airport
Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt/Main
Kontakt: SightCity Frankfurt
c/o Metec AG
Hasenbergstr. 31, D-70178 Stuttgart
Tel.: +49 (0) 7 11 / 6 66 03
18
Fax: +49 (0) 7 11 / 6 66 03 33
E-Mail:
info@sightcity.net
Fotos: Eindrücke von der SightCity
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Do., 1.5.2014, 11.35 Uhr, BR
Familie
inklusive
Do., 1.5.2014, 17.45 Uhr, ARD
Annas zweite
Chance
Do., 1.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Donna Leon
– Reiches Erbe
Do., 1.5.2014, 22.00 Uhr, BR
African Queen
Fr., 2.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Die Hochzeit meiner
Schwester
Fr., 2.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Familienerbe NRW:
Die Senfmüller aus der Eifel
Fr., 2.5.2014, 22.00 Uhr, ARD
Polizeiruf 110:
Schuld
Sa., 3.5.2014, 11.15 Uhr, ARD
Die schönsten
Schlösser Deutschlands
Sa., 3.5.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Friesland:
Mörderische Gezeiten
So., 4.5.2014, 14.20 Uhr, 3sat
Brüderchen und
Schwesterchen
So., 4.5.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Aschenputtel
So., 4.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Am Ende des
Flurs
So., 4.5.2014, 21.15 Uhr, 3sat
Die zertanzten
Schuhe
Mo., 5.5.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Mo., 5.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Erlebnis Erde: Die
Donau
Mo., 5.5.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Die Tote in der
Berghütte
Di., 6.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops:
Auf den Hund gekommen
Di., 6.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen:
Neues Leben
Di., 6.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Im
Inselreich von Raja Ampat
Di., 6.5.2014, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Der
Schrei
Mi., 7.5.2014, 21.00 Uhr, WDR
21 Dinge, die man in
NRW unbedingt erlebt haben sollte
Mi., 7.5.2014, 22.00 Uhr, SWR/SR
Zurück ins
Leben
Do., 8.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Zorn
– Tod und Regen
Do., 8.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Tatort:
Puppenspieler
Do., 8.5.2014, 22.00 Uhr, NDR
Stiller Abschied
Fr., 9.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Garmisch-Cops:
Doppeltes Spiel
Fr., 9.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Familienerbe NRW:
Die Spargelbauern aus Westfalen
Fr., 9.5.2014, 22.00 Uhr, BR
Im Schleudergang:
Rumba
Sa., 10.5.2014, 11.15 Uhr, ARD
Die schönsten
Städte Deutschlands (1)
Sa., 10.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Glücksbringer
Sa., 10.5.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissarin Lucas:
Kettenreaktion
Sa., 10.5.2014, 21.00 Uhr, ARD
Eurovision Song
Contest 2014
So., 11.5.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
Mo., 12.5.2014, 15.30 Uhr, 3sat
Wir vor 100
Jahren
Mo., 12.5.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Spreewaldkrimi:
Mörderische Hitze
Di., 13.5.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Hoffnung für
Kummerow
Di., 13.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen:
Liebesgeflüster
Di., 13.5.2014, 20.15 Uhr, BR
Mord in bester
Gesellschaft: In Teufels Küche
Di., 13.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die
Südsee (1)
Di., 13.5.2014, 21.00 Uhr, ARD
In aller
Freundschaft: Bittere Vorwürfe
Di., 13.5.2014, 0.10 Uhr, 3sat
37 Grad: Im Einsatz
für Kinder
Mi., 14.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Höllenqualen
Mi., 14.5.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Mi., 14.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch: Ein
todsicherer Plan
Mi., 14.5.2014, 21.00 Uhr, WDR
21 Dinge, die man
in NRW unter Tage erlebt haben sollte
Mi., 14.5.2014, 22.25 Uhr, 3sat
Die Spielerin
Do., 15.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Goldfisch
Fr., 16.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Trennung auf
Italienisch
Fr., 16.5.2014, 20.15 Uhr, BR
Hubert und Staller:
Der letzte Hirsch
Fr., 16.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Als die Autos noch
klein waren
Fr., 16.5.2014, 21.00 Uhr, BR
München 7: Die
Wüstenblume
Fr., 16.5.2014, 22.00 Uhr, BR
Im Schleudergang:
Bogdana
Sa., 17.5.2014, 11.15 Uhr, ARD
Die schönsten
Städte Deutschlands (2)
Sa., 17.5.2014, 12.03 Uhr, ARD
Die
Delfinflüsterin
So., 18.5.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
So., 18.5.2014, 15.15 Uhr, HR
Herzdamen an der
Elbe
Mo., 19.5.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Mo., 19.5.2014, 23.15 Uhr, NDR
Die
Unbestechlichen
Di., 20.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die
Südsee (2)
Mi., 21.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Das große Geschäft
Mi., 21.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch:
Sternstunde ihres Lebens
Do., 22.5.2014, 22.00 Uhr, NDR
Meine Mutter meine
Männer
Fr., 23.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
Die Fischerin
Fr., 23.5.2014, 22.00 Uhr, ARD
Tatort: Fette
Hunde
So., 25.5.2014, 11.00 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
So., 25.5.2014, 21.45 Uhr, NDR
Neues aus
Büttenwarder: Scheinheiliger
Di., 27.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops:
Späte Rache
Di., 27.5.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Tatort: Spiel
auf Zeit
Di., 27.5.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die
Südsee (3)
Di., 27.5.2014, 23.15 Uhr, WDR
Lost in
Translation
Mi., 28.5.2014, 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch: Clara
Immerwahr
Mi., 28.5.2014, 21.00 Uhr, WDR
21 Dinge, die man
in NRW als Familie erlebt haben sollte
Do., 29.5.2014, 21.45 Uhr, ARD
Sherlock
– Der leere Sarg
Fr., 30.5.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Garmisch-Cops:
Badeschaum für einen Toten
Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG informiert unter 0 30 / 21 99 77 11 über die aktuellen Sendetermine. Außerdem sind die Sendetermine im ARD-Videotext auf Tafel 397 zu finden, im ZDF-Text auf Tafel 775.
Eine Info "Hinweise zum Empfang von Hörfilmen" ist erhältlich bei:
Deutsche Hörfilm gemeinnützige GmbH (DHG)
Tel.:
0 30 / 23 55 73-40
Fax: 0 30 / 23 55 73-433
E-Mail:
service@hoerfilm.de
Internet:
www.hoerfilm.de