Teilhabegeld: die Zukunft des Blindengeldes
DBSV-Verbandstag 2014: Aufruf zum Dialog
Kurzinfo: Mitreden – mitgestalten!
Verena Bentele: neue Behindertenbeauftragte der Bundesregierung
Sachsen-Anhalt: Kürzung des Blindengeldes beschlossen
Deutscher Museumsbund veröffentlicht Leitfaden Barrierefreiheit
Projektverlängerung im Blindenführhundbereich
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
"Wir müssen draußen bleiben" – gilt nicht für Führhunde
"Natur hautnah erleben: Mit den Händen sehen"
Seminar zur Erstellung von Webseiten
"Schneiden, Mischen und Mastern am PC"
"Digitale Fotografie als kreatives Hilfsmittel"
"Mein Profil – Überzeugen im Einstellungsgespräch"
Autofahren für Blinde und Sehbehinderte
Botschafterin in technischer Mission
Das Dorf – eine virtuelle Welt am Telefon
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
"Inklusionsbarometer" zur Arbeitsmarktsituation von Menschen mit Behinderung
INCOBS Standardtechnologien: Ein neues Projekt stellt sich vor
Trotz Insolvenzantrag: Geschäftsbetrieb im AURA-Zentrum Bad Meinberg läuft weiter
Blindenfußball: MTV Stuttgart gewinnt vorerst letzte Hallen-Trophy
Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Mobilitäts-Training mit Stützstock, Rollator und Co.
Ruhige Straße in guter Wohnlage
Damals – das Geschichtsmagazin zum Hören
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
AURA-Hotel – Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub
</nobr>Titelbild:
Dem Betrachter seitlich den Rücken zugewandt, stehen zwei junge
Menschen vor einem Supermarkt. Die Frau ist mit einem schwarzen Führhund unterwegs; in der
linken Hand hält sie das Führgeschirr, in der rechten einen Langstock. Wieso es
Führhundhalter beim Zugang zu Lebensmittelgeschäften künftig einfacher haben als
bisher, lesen Sie im Thema kompakt.
Rückseite:
"Ein neues Leben für Johnny – zurück aus dem Krieg"
Bildbeschreibung: Die Farbstiftzeichnung zeigt einen Menschen auf einem eigentümlichen Gefährt, das einem Tandem ähnelt. Arme und Beine sind vom Körper abgetrennt, die Hände greifen den Lenker, die Füße stehen auf dem Boden. An einem Gestänge rings um die Räder sind kleine Stiefel angebracht, mit denen sich das Gefährt fortbewegt. Am unteren Bildrand sind Detailzeichnungen von futuristischen Gerätschaften zu sehen.
Markus Anatol Weisse über sein Werk: "Die Zeichnung ist meine Antwort auf einen Anti-Kriegsfilm. Ich gebe einem Versehrten ein neues Leben auf dem 'Hand-Planeten' meiner Imagination – als Cyborg mit allen möglichen Ersatzteilen." Der sehbehinderte Künstler wurde 1955 in Berlin geboren und malt seine schrillen Farbkunstwerke mit doppelter Kopflupe.
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
68. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
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Tel.: 030 / 28 53 87-220
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Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
(Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
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Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:
"Blickpunkt Auge" (BPA)
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
damit hat niemand gerechnet, sie selbst vielleicht am wenigsten. Verena Bentele ist zur Behindertenbeauftragten der Bundesregierung berufen worden. Die zwölffache Paralympicssiegerin folgt dem Politprofi Hubert Hüppe als erste Amtsinhaberin mit Behinderung. Von Geburt an blind, lässt sie sich gerne auf Herausforderungen ein, um über sich hinauszuwachsen und Grenzen zu verschieben. Davon sollen jetzt alle behinderten Menschen profitieren.
Die Erwartungen sind hoch, denn die neue Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag darauf festgelegt, in den nächsten vier Jahren ein Bundesteilhabegesetz zu schaffen. In diesem Zuge könnte auch ein Teilhabegeld eingeführt werden. Der DBSV sieht darin die große Chance, das Blindengeld aus der Finanzwillkür der Länder zu befreien und zu einem sicheren Nachteilsausgleich weiterzuentwickeln. Im "Gegenwart"-Interview gibt DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke Einblick in die Strategie, die dahintersteckt.
Zum Mitreden und Mitgestalten sind Sie als Leser der "Gegenwart" immer eingeladen. In dieser Ausgabe aber ist der Appell ganz ausdrücklich formuliert. Es geht um die Zukunft des DBSV, um die großen Herausforderungen der nächsten vier Jahre. Beim Verbandstag im Mai befassen sich fünf Arbeitsgruppen mit fünf Schlüsselthemen. Um die Basis an der Diskussion zu beteiligen, werden die Themen schon in dieser "Gegenwart" vorgestellt. Die Leiter der Arbeitsgruppen freuen sich auf Ihre Kommentare und Anregungen. Nehmen Sie die Gelegenheit wahr und bestimmen Sie mit, wohin der DBSV steuert!
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion
"Gegenwart"
Es wäre das Anzeichen für ein sozialpolitisches Umdenken: die Einführung eines behinderungsübergreifenden Teilhabegeldes. Der Politik geht es allerdings in erster Linie um Umverteilung. Mit der Leistung des Bundes sollen Länder und Kommunen finanziell entlastet werden. Im "Gegenwart"-Interview erklärt DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke, warum das Teilhabegeld den ständigen Blindengeldkürzungen in den Bundesländern ein Ende setzen kann.
Interview: Irene Klein
Herr Bethke, der Blindengeldkampf in Sachsen-Anhalt ist Geschichte. Wieder ist das Blindengeld in einem Land gekürzt worden – zwar längst nicht in dem Maß, wie es von der Landesregierung geplant war, aber dennoch. Welches Fazit ziehen Sie aus dem monatelangen Kampf gegen eine Sozialpolitik, die diesen Namen nicht verdient?
Es hat sich wieder einmal gezeigt, dass Nachteilsausgleiche nach Kassenlage gewährt werden. Der faktische Bedarf bleibt untergeordnet, so dass unsere Argumente kaum zählen. Welchen Erfolg wir im Kampf gegen Blindengeldkürzungen erzielen, hängt davon ab, wie gut wir es schaffen, die Interessenvertretung zu organisieren und in die Öffentlichkeit zu kommen. Vor diesem Hintergrund haben wir in Sachsen-Anhalt herausgeholt, was herauszuholen war: eine Rücknahme der Kürzung bis auf 30 Euro im allgemeinen Bereich und eine Beibehaltung der Leistungen für sehbehinderte und gehörlose Menschen. Eine bittere Pille ist natürlich, dass die Leistungen für Menschen, die in Einrichtungen leben, gestrichen wurden. Grundsätzlich hat sich wieder gezeigt, dass wir nach stabileren Lösungen für unsere Nachteilsausgleiche suchen müssen und dass wir politisch dafür kämpfen müssen.
Deshalb wurde im Zusammenhang mit dem Blindengeldkampf immer wieder die Forderung nach einem bundeseinheitlichen Teilhabegeld erhoben ...
Der finanzielle Druck in den Ländern wird in den nächsten Jahren sicherlich steigen. Wir stehen vor Einführung der Schuldenbremse und ich sehe kein sozialpolitisches Umdenken. Deshalb müssen wir Lösungen finden, die stabiler sind. Dafür eignen sich Lösungen, die auf Bundesebene gewährt werden, weil es dort schwieriger sein wird, Kürzungen und andere Änderungen umzusetzen. Wir müssen wegkommen von der völlig zersplitterten Blindengeldgewährung, wie wir sie heute in Deutschland haben mit höchst unterschiedlichen Leistungen von Land zu Land, mit höchst unterschiedlichen Leistungen für Menschen, die zu Hause oder in Einrichtungen leben.
Wie soll das Teilhabegeld, wie es der DBSV fordert, ausgestaltet sein?
Wir haben die Arbeit des Forums behinderter Juristinnen und Juristen unterstützt, das ein Gesetz zur sozialen Teilhabe erarbeitet hat und im Rahmen dieses Gesetzes einen Vorschlag für ein Teilhabegeld gemacht hat. Das Forum legt einen Basisbetrag zugrunde, der je nach Schwere der Behinderung von 50 bis 120 Euro reicht, und auf diesen Basisbetrag werden Zusatzbeträge je nach Behinderungsart aufgesattelt. Demzufolge käme eine Person, die blind ist, auf eine Leistung von 120 Euro Grundbetrag plus 600 Euro behinderungsspezifischer Zusatzbetrag. Sehbehinderte Menschen würden etwa 250 Euro erhalten, taubblinde Menschen etwa 1.050 Euro. Eine solche Staffelung des Nachteilsausgleichs halten wir für die gerechteste Lösung.
Das heißt, die Beträge sollen einerseits bedarfsgerecht sein und sie sollen andererseits wie das Blindengeld einkommens- und vermögensunabhängig gewährt werden ...
Die Vermögens- und Einkommensunabhängigkeit ist eine Grundvoraussetzung für die Leistung. So wird das Blindengeld im Moment gewährt. Einen anderen Nachteilsausgleich, auch wenn er behinderungsübergreifend ist, können wir uns nicht vorstellen.
Die Forderung eines Bundesteilhabegeldes ist längst in der Politik angekommen. Zuletzt hat sich die Arbeits- und Sozialministerkonferenz mit dem Thema befasst. Auch im Koalitionsvertrag der neuen Bundesregierung ist eine Passage dazu enthalten. Wie bewerten Sie die jüngsten Signale aus der Politik? Wird das Teilhabegeld tatsächlich kommen? Und vor allen Dingen: Wird das Blindengeld darin aufgehen?
Die Länder haben tatsächlich den Gedanken eines Teilhabegeldes aufgegriffen. Das ist schon mal ein Erfolg. Sie haben allerdings ein Konzept entwickelt, das keine Staffelung vorsieht. Außerdem soll das Teilhabegeld auf mögliche Leistungen aus der Eingliederungshilfe angerechnet werden. So versuchen die Länder, ihre eigenen Haushalte und diejenigen der Kommunen zu entlasten. Das ist eine Lösung, die fiskalisch zwar verständlich ist, die aber nichts mit dem sozialpolitischen Ansatz des Teilhabegeldes zu tun hat. Wir werden sehen müssen, ob wir die Konzepte der Länder und des Forums behinderter Juristinnen und Juristen zusammenführen können. Es zeichnet sich ab, dass die Länder bereit sind, ein Teilhabegeld zu schaffen. Es zeichnet sich aber auch ab, dass der Druck sehr groß sein wird, ein Teilhabegeld nur unter der Voraussetzung einzuführen, dass Länder und Kommunen entlastet werden. Ob es gelingt, hier zum Erfolg zu kommen, darüber kann man heute noch keine Prognose abgeben. Aber wir werden alles dafür tun. Und wir werden auch alles dafür tun, dass das Blindengeld in die Lösung einbezogen wird. Bei ihren bisherigen Rechenbeispielen haben die Länder das Blinden- und Sehbehindertengeld außen vor gelassen. Durch die Teilnahme an vielen Veranstaltungen und durch unsere Öffentlichkeitsarbeit haben wir aber in den letzten Monaten gegenüber der Politik deutlich gemacht, dass wir uns nicht vorstellen können, dass ein Teilhabegeld geschaffen wird, ohne die Blindengeldempfänger zu berücksichtigen.
Wie sieht es auf der Seite des Bundes aus? Was steht zum Teilhabegeld im Koalitionsvertrag?
Auch hier steht im Vordergrund, dass die Länder und Kommunen entlastet werden müssen. Weiterhin sieht der Koalitionsvertrag vor, dass dafür die Einführung eines Teilhabegeldes und dessen Einkommens- und Vermögensunabhängigkeit geprüft werden sollen. Wir werden kämpfen müssen, damit diese Prüfungen in unserem Sinne ausfallen. Der Koalitionsvertrag schafft Möglichkeiten, er formuliert keine Lösungen.
Sie haben die Beträge genannt, die im Gesetzentwurf des Forums behinderter Juristinnen und Juristen enthalten sind. Gibt es auch schon konkrete Zahlen, die in der Politik diskutiert werden?
Die Länder gehen nicht von einem gestaffelten Teilhabegeld aus wie das Forum behinderter Juristinnen und Juristen. Sie tendieren zu einem einheitlichen Satz, der sich an der Versorgungsgesetzgebung orientiert. Das sind 660 Euro. Gegebenenfalls sollen zehn Prozent abgezogen werden, so dass wir dann bei 600 bis 660 Euro wären. Ob das eine Größenordnung ist, über die man am Ende sprechen kann, wird den Verhandlungen und Gesprächen der nächsten ein, zwei Jahre vorbehalten bleiben.
Ich möchte noch einmal darauf eingehen, dass die Blindengeldleistungen innerhalb Deutschlands extrem unterschiedlich ausfallen. So bekommt ein blinder Mensch, der in Nordrhein-Westfalen lebt, monatlich 630 Euro, ein Brandenburger dagegen 265 Euro. Damit ist klar, dass derjenige in Nordrhein-Westfalen eher etwas zu verlieren, der in Brandenburg etwas zu gewinnen hat. Was antworten Sie Menschen, die fürchten, beim Blindengeld künftig Abstriche machen zu müssen?
Ich gehe nicht davon aus, dass wir die Abwärtsspirale, in der sich das Blindengeld seit 15 Jahren befindet, aufhalten können. Wir müssen deshalb nach Lösungen suchen, die eine stabilere Leistungsgewährung ermöglichen. Wenn dies gelingt, werden wir in unseren Gremien entscheiden müssen, ob die Höhe der Leistung in einem guten Verhältnis zu dem Gewinn steht, der aus der Verschiebung von der Länder- auf die Bundesebene resultiert. Das Entscheidende ist, eine neue Basis für die Gewährung der Leistung zu schaffen.
Wie sieht es unter den Behindertenverbänden aus? Sind sich alle einig in der Forderung und Ausgestaltung eines Teilhabegeldes? Oder gibt es Differenzen, die es schwierig machen, gegenüber der Politik mit einer gemeinsamen Position aufzutreten?
Wir haben es in den letzten Monaten geschafft, einheitliche Positionen zu entwickeln. Das war gar nicht so einfach, weil die Leistungen für unterschiedliche Behinderungsgruppen stark voneinander abweichen: Wir haben die Pauschalleistung des Blindengeldes für blinde Menschen, wir haben individualisierte Leistungen für Menschen mit geistigen Behinderungen, wieder andere Gruppen bekommen gar keine Leistungen. Es ist sehr positiv gewesen, in den Anhörungen der Länder mit einheitlichen Positionen aufzutreten. Die Herausforderung wird sein, diese Positionen zu erhalten, auch wenn es um die Ausformulierung von Details geht. Ich glaube, wir haben nur eine Chance, wenn wir gemeinsam auftreten. Wir müssen alles daran setzen, ein Auseinanderfallen der Behindertenverbände zu verhindern.
Das Blindengeld ist in den 1950er Jahren geschaffen worden. Mit dem pauschalen Nachteilsausgleich sind die blinden Menschen in Deutschland einen Sonderweg gegangen. Führt es zu weit zu sagen, sie hätten damals schon den menschenrechtlichen Ansatz der UN-Behindertenrechtskonvention vorweggenommen?
Ohne dass es in den Köpfen so formuliert war, kann man sicherlich sagen, dass die damals gefundenen Lösungen im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention waren. Das Blindengeld wird ohne Anrechnung von Einkommen und Vermögen gewährt, ist damit ein Nachteilsausgleich, herausgelöst aus dem Fürsorgeprinzip, und dient der Teilhabe am Leben in der Gesellschaft. Genau das ist die Zielrichtung der UN-Behindertenrechtskonvention. Der Pauschalbetrag ermöglicht einen selbstbestimmten Einsatz des Geldes. Die Leistungsbezieher müssen nicht in regelmäßigen Abständen nachweisen, ob sie das Geld für den Bereich A oder B einsetzen, sie sind keiner ständigen Darlegungspflicht unterworfen. All das entspricht im höchsten Maße der UN-Behindertenrechtskonvention. Insofern ist das Blindengeld, wie es vor 50, 60 Jahren entwickelt worden ist, eine Lösung, die wir heute erfinden müssten, wenn dies nicht schon die damaligen Vertreterinnen und Vertreter unserer Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe getan hätten.
Dazu ein Bild: Strebt stabile Lösung für Nachteilsausgleiche an: Andreas Bethke
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Es sind fünf Themen, die jeden etwas angehen und die den Verband weiterbringen sollen. Fünf Arbeitsgruppen denken beim Verbandstag im Mai voraus in die Zukunft und legen die Spur für die nächsten vier Jahre. Die "Gegenwart" stellt die Themen vor und lädt zum Dialog ein. Bringen Sie Ihre Ideen ein und gestalten Sie so die Arbeit des DBSV mit!
Er hat den meisten Handys die Tasten gestohlen und uns das iPhone geschenkt. Er hat die Druck- und Drehknöpfe an vielen Haushaltsgeräten durch Sensortasten und Bildschirmmenüs ersetzt, gleichzeitig aber hat er Festplattenrekordern und einer kleinen Reihe von Markenfernsehern das Sprechen beigebracht. Die Rede ist vom technischen Fortschritt, diesem vielgesichtigen, Respekt einflößenden Wesen mit den Siebenmeilenstiefeln.
Dass es in Deutschland noch keine für blinde Menschen nutzbaren E-Books gibt, dass wir bei Weitem nicht alle Waren- und Dienstleistungsautomaten bedienen können, dass viele Dokumente und Webseiten nicht barrierefrei sind und dass Updates von Smartphones zuweilen empfindliche Verschlechterungen für sehbehinderte Nutzer mit sich bringen: All das – und noch viel mehr – kann man bejammern und beklagen. Das sollte man jedoch nicht hinter verschlossenen Türen tun, denn dann fehlt einem die Puste beim Schritthalten mit den technischen Entwicklungen.
Nach außen ist es besonders wichtig,
Nach innen heißt die Devise: mehr Hilfe zur Selbsthilfe. Konkret bedeutet dies, auf Bundes-, Landes- und Bezirksebene für entsprechende Beratungsstellen und Hilfsmittelreferenten zu sorgen und diese mit der nötigen Fach- und Beratungskompetenz auszustatten.
Am Markt sind wir eine kleine, oft übersehene Zielgruppe mit begrenzten Ressourcen. Umso wichtiger ist es, Strategien festzulegen, wie und wo die verfügbaren Kräfte am effektivsten eingesetzt werden können. Brennende Themen im Sinne mangelnder Teilhabemöglichkeiten gehen uns bestimmt nicht aus – sei es nicht bedienbare Unterhaltungselektronik und Haushaltstechnik, sei es die Unzugänglichkeit von Webseiten, von E-Book- und Chipkarten-Lesegeräten, sei es die nicht vorhandene Barrierefreiheit von Software für den Arbeitsplatz oder sei es die sehunfreundliche Gestaltung von Info-Terminals. Bringen Sie sich aktiv in die Diskussion ein, damit der technische Fortschritt unseren Atem stets im Nacken spürt!
Prof. Dr. Thomas Kahlisch, Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Oliver Nadig, Leiter des Gemeinsamen
Fachausschusses für Informations- und Telekommunikationssysteme
(FIT)
Gerhard Frühwald, Hilfsmittelberater beim Bayerischen
Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB)
Dazu mehrere Bilder: Thomas Kahlisch, Oliver Nadig, Gerhard Frühwald
Information, Kommunikation, Beratung und Hilfe sind die wesentlichen Säulen der Verbandsarbeit. Mit der monatlich erscheinenden DAISY-CD "DBSV-Inform" wird allen Mitgliedern kostenlos und barrierefrei ein wichtiges Informationsmedium zur Verfügung gestellt. Die Landesvereine haben die Aufgabe, dieses Medium der Basis nahe zu bringen, damit ein Informationsbedürfnis geweckt und erfolgreich befriedigt werden kann.
Für viele ältere Menschen ist die Bedienung eines DAISY-Players allerdings immer noch eine unüberwindliche Herausforderung. Dadurch gehen wichtige Informationen verloren. Nicht jeder Landesverein kann sicherstellen, dass seine Schulungen alle Mitglieder erreichen. Hinzu kommt, dass das Interesse der älteren Generation an vereinspolitischen Themen relativ gering zu sein scheint. Die "persönliche Welt" wird kleiner, der zwischenmenschliche Kontakt gewinnt zunehmend an Bedeutung.
Die junge Generation hingegen nutzt verschiedene Medien, um sich Informationen zu beschaffen. Hier stellt sich eher die Frage, ob die Funktionsträger überhaupt wissen, wie sich deren Lebenssituation und Informationsbedürfnis darstellen.
Es ist das "ganz normale" Mitglied, das unserer Arbeit Sinn und Berechtigung verleiht. Wir sollten es hegen und pflegen, mit ihm kommunizieren, es beraten und bestenfalls zu eigenem Engagement führen. Unser Tätigkeitsfeld als Verantwortliche in unseren Vereinen hat sich erweitert: Wir tanzen auf dem politischen Parkett, optimieren die Vereinsverwaltung nach betriebswirtschaftlichen Gesichtspunkten und wollen doch vor allem im Dienst der Menschen agieren. Deswegen fragen wir:
Wir suchen Antworten, hilfreiche Ideen und – vielleicht – neue Wege.
Christa Maria Rupp, Vorsitzende des Blinden- und
Sehbehindertenvereins für das Saarland
Cornelia
Tollkamp-Schierjott, Mitglied im Landesvorstand des Blinden- und
Sehbehindertenvereins Westfalen
Dazu mehrere Bilder: Christa Maria Rupp, Cornelia Tollkamp-Schierjott
Die Selbsthilfe muss sich im Jugendbereich vielfältigen Herausforderungen stellen. Die Kinder- und Jugendarbeit ist nach wie vor sehr uneinheitlich aufgestellt: Einige Vereine haben feste Jugendvertreter-Teams, die regelmäßige Veranstaltungen organisieren, in anderen Vereinen werden wenig bis gar keine Angebote für junge Menschen realisiert. Mit einer Personalstelle auf Bundesebene versucht der DBSV seit 2010, strukturelle Impulse für die Jugendarbeit zu geben.
Durch die wachsende Zahl inklusiv beschulter junger Menschen müssen die Angebote der Selbsthilfe überdacht werden. Denn die Kinder und Jugendlichen haben in ihrem Alltag kaum noch Möglichkeiten, sich mit gleichaltrigen Betroffenen auszutauschen. Die Gefahr der Isolation wächst.
Die Jugendarbeit wirft viele Fragen auf, denen wir uns auf dem diesjährigen Verbandstag stellen möchten, um die junge Zielgruppe in unserer Arbeit noch stärker zu berücksichtigen:
Unser Ziel ist es, attraktive Angebote für junge Menschen zu entwickeln, die geprägt sind von der Solidarität zwischen Gleichbetroffenen, vom Miteinander von behinderten und nicht behinderten Menschen und der praktischen Einbindung in die Aufgabenfelder der Selbsthilfe. Dabei ist zu überlegen, wie eine bessere Vernetzung mit Schulen, Jugendeinrichtungen und Elternvereinen realisiert werden kann.
Jugendarbeit birgt nicht zuletzt die Chance, neue Menschen für das aktive Engagement in der Selbsthilfe zu gewinnen. Durch die stärkere Einbindung junger Mitglieder in die Vereinsarbeit und die damit verbundenen Entscheidungsprozesse wird der Dialog zwischen den Generationen gefördert. Junge Menschen erleben politische Partizipation in der Praxis und werden so motiviert, Verantwortung in der Selbsthilfe zu übernehmen.
Wir freuen uns auf einen konstruktiven und kontroversen Meinungsaustausch, der für die Jugendarbeit und darüber hinaus für die Verbandsarbeit neue Anstöße gibt.
Jessica Schröder, ehemalige Jugendreferentin des
DBSV
Florian Kießling, DBSV-Jugendsprecher
Marion
Böttcher, Vorsitzende der Bundesvereinigung der Eltern blinder und
sehbehinderter Kinder
Dazu mehrere Bilder: Jessica Schröder, Florian Kießling, Marion Böttcher
Die berufliche Teilhabe stand und steht ganz oben auf der Tagesordnung der Selbsthilfe blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland. Denn: Ohne Moos nix los. Wer nicht sein eigenes Geld verdient, ist auf Sozialleistungen angewiesen, und die sind bekanntermaßen nicht besonders üppig. Aber wenn ich mir schon das Ticket nicht leisten kann, dann nützt mir auch die Audiodeskription im Kino nichts. Und wenn ich kein Geld habe, um ins Restaurant zu gehen, dann nützt mir auch die Speisekarte in Brailleschrift nichts. Mit der inklusiven Schule per se ist nichts gewonnen. Junge Menschen brauchen die beste Bildung, um später Arbeit zu finden. Letztlich ist die berufliche Teilhabe der wesentliche Gradmesser für die soziale Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen.
Aber um die berufliche Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen ist es – nicht nur in Deutschland – schlecht bestellt: Die Quote der berufstätigen Personen im erwerbsfähigen Alter liegt seit Jahrzehnten unter 30 Prozent, und es wird vermutet, dass zurzeit 25.000 bis 30.000 blinde und sehbehinderte Menschen im Bezug von Arbeitslosengeld II feststecken. Das hat gravierende Auswirkungen: Wie der Landschaftsverband Rheinland 1995 festgestellt hat, lag das Einkommen von Familien mit blinden Angehörigen im erwerbsfähigen Alter um ca. 1.000 DM unter dem Durchschnitt von Familien ohne behinderte Angehörige. Seit der Arbeitsmarktreform 2004 dürfte dieser Unterschied noch größer geworden sein.
Vor diesem Hintergrund wird sich die AG 4 mit folgenden Fragestellungen befassen:
Von den Erfahrungen der Teilnehmer ausgehend, wollen wir Hürden für die berufliche Teilhabe identifizieren. Gemeinsam wollen wir überlegen, was geändert werden müsste und mit welchen Forderungen und Strategien die Vertreter blinder und sehbehinderter Menschen aktiv werden sollten. Dabei soll insbesondere die Situation in anderen europäischen Ländern betrachtet werden, um daraus Schlüsse für die eigene Arbeit zu ziehen.
Erwin Denninghaus, stellvertretender Leiter des
LWL-Berufsbildungswerkes Soest
Michael Herbst,
Geschäftsführer des Deutschen Vereins der Blinden und
Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS)
Hans-Joachim Krahl,
Mitglied des DBSV-Präsidiums
Volker Tesar, Leiter der
Koordinationsstelle Bürofachgruppen des DBSV
Dazu mehrere Bilder: Erwin Denninghaus, Michael Herbst, Hans-Joachim Krahl, Volker Tesar
Es ist ein Thema, das bisher wenig Beachtung findet im DBSV. Wir tun uns schwer mit Menschen, die andere Beeinträchtigungen haben als wir, wir wissen nicht so recht, wie wir uns verhalten sollen, haben Berührungsängste und halten uns lieber zurück. Dabei ist es gar nicht so selten, dass jemand zusätzlich schlecht hört, körperlich oder kognitiv beeinträchtigt ist. Sehbehinderte und blinde Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen leben oft noch als Erwachsene bei ihren Eltern oder in einem Wohnheim; wenn sie arbeiten, dann in einer Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).
Doch tauchen diese Menschen – wenn sie überhaupt Mitglied im Blinden- und Sehbehindertenverein sind – kaum in unseren Veranstaltungen auf. Findet da Ausgrenzung statt oder sind unsere Standard-Veranstaltungen kein geeignetes Angebot?
Mit welchen Angeboten können wir mehrfachbehinderte Menschen erreichen? Welche Erwartungen werden an die Selbsthilfe gestellt? Und wie können wir diese Erwartungen erfüllen? Was passiert in unserer Jugend- und Elternarbeit? Sollten wir verstärkt mit den Einrichtungen kooperieren, in denen die betroffenen Menschen wohnen und arbeiten, auch wenn es keine Spezialeinrichtungen sind, sondern allgemeine WfbM?
Und wenn es um Menschen geht, die keine kognitiven Einschränkungen haben, sondern körperlich oder durch chronische Krankheiten beeinträchtigt sind: Inwieweit denken wir unsere Barrierefreiheit für sie mit, wenn wir Veranstaltungen und Ausflüge planen?
Es wird keine leichte Aufgabe sein, das ganze Themenspektrum in einer einzigen Arbeitsgruppe zu bearbeiten. So haben wir im Vorfeld entschieden, dass die Problematik von Taubblindheit und Hörsehbehinderung ausgeklammert bleibt, und zwar aus zwei guten Gründen: Zum einen handelt es sich um eine Behinderung eigener Art, so dass es sich verbietet, sie unter "Mehrfachbehinderung" mit abzuhandeln, zum anderen ist hier der DBSV längst gut aufgestellt durch den gemeinsamen Fachausschuss und sein Engagement auf unterschiedlichen Ebenen.
Die Besonderheit bei der AG 5 wird sein, dass wir weniger mit den Betroffenen diskutieren werden als über sie. Das gilt vor allem für Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen, die sich nicht unter den Delegierten des Verbandstages finden werden. Umso wichtiger ist es, im Vorfeld mit den Betroffenen, ihren Angehörigen oder auch Betreuern in Kontakt zu kommen. Wir suchen Impulsgeber, die unsere Leitfrage im Sinne der Betroffenen beantworten, die Praxisbeispiele aus der örtlichen Vereinsarbeit einbringen oder aus der Elternperspektive berichten.
Klaus Hahn, Mitglied des DBSV-Präsidiums
Johannes Spielmann, Vorstand der Blindeninstitutsstiftung
Würzburg
Christoph Henriksen, Blinden- und
Sehbehindertenpädagoge am Landesförderzentrum Sehen in
Schleswig
Mandy Wolff, Jugendvertreterin des Allgemeinen
Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin
Dazu mehrere Bilder: Klaus Hahn, Johannes Spielmann, Christoph Henriksen, Mandy Wolff
Als Leser der "Gegenwart" sind Sie aufgerufen, Ihre Meinung zu den fünf AG-Themen des Verbandstages zu äußern. Schicken Sie Ihre Ideen, Anregungen und Kritik bis spätestens 15. März in Punkt- oder Schwarzschrift an den
DBSV
Stichwort "Verbandstag"
Rungestr. 19, 10179
Berlin
oder per
E-Mail an
info@verbandstag.dbsv.org
Vermerken Sie bitte im Betreff das Thema, zu dem Sie Stellung beziehen. Ihre Zuschrift wird an die Moderatoren der jeweiligen Arbeitsgruppen weitergeleitet. Auszüge werden gegebenenfalls in der "Gegenwart" veröffentlicht.
Die zwölffache Paralympicssiegerin Verena Bentele hat Hubert Hüppe als Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen abgelöst. Bundessozialministerin Andrea Nahles (SPD) hatte die 31-Jährige vorgeschlagen, die die erste Amtsinhaberin mit Behinderung ist.
Bentele, von Geburt an blind, bezeichnete ihre neue Aufgabe als "interessantes und herausforderndes Langstreckenrennen". Sie sei von der Anfrage überrascht worden und freue sich sehr über die Möglichkeit, sich als Behinderte für Behinderte einzusetzen.
"Dies ist ein wunderbares Zeichen für gelebte Partizipation", kommentierte DBSV-Präsidentin Renate Reymann die Berufung. "Als Biathletin hat Verena Bentele langen Atem und Zielgenauigkeit bewiesen. Diese Fähigkeiten werden ihr auch in ihrem neuen Amt zugutekommen."
Verena Bentele war von 1995 bis 2011 Mitglied der deutschen Nationalmannschaft im Skilanglauf und Biathlon. Sie nahm an vier Paralympischen Spielen und drei Weltmeisterschaften teil. Im Mai 2012 trat die freiberufliche Personaltrainerin der SPD bei. Bentele war Mitglied der Bundesversammlung, die Bundespräsident Joachim Gauck wählte. Im Oktober 2012 wurde sie für den Landtagswahlkampf in Bayern in das Team des SPD-Spitzenkandidaten Christian Ude berufen – als Expertin für Sport und Behinderte.
Dazu ein Bild: Vertritt ab sofort die Belange behinderter Menschen auf Bundesebene: Verena Bentele
Das Blindengeld in Sachsen-Anhalt sinkt weniger stark als befürchtet. Am 11. Dezember hat der Landtag im Rahmen der Haushaltsgesetzgebung beschlossen, dass Erwachsene ab 1. Januar 2014 monatlich 320 Euro statt bisher 350 Euro erhalten. Die schwarz-rote Landesregierung hatte ursprünglich beabsichtigt, den Nachteilsausgleich auf 266 Euro zu kürzen. Die Leistung für sehbehinderte und gehörlose Menschen in Höhe von 41 Euro bleibt unverändert bestehen. Blinde und sehbehinderte Heimbewohner dagegen gehen künftig leer aus. Das betrifft zum einen Betroffene, die in Pflegeheimen und anderen stationären Einrichtungen leben, zum anderen Schüler in Internatsschulen und Umschüler in Rehabilitationseinrichtungen.
Christel Pildner, Vorsitzende des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt (BSVSA), schreibt die abgemilderten Blindengeldkürzungen dem geschlossenen Protest der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zu und dankt allen, die sich daran beteiligt haben. Gleichzeitig betont sie: "Das Blindengeld war schon mit 350 Euro weit vom tatsächlichen Bedarf der Betroffenen entfernt und ist es jetzt noch viel mehr. Wir lehnen die Kürzung daher ebenso entschieden ab wie die Streichung der Bezüge für Heimbewohner." Der Verband bleibe gefordert, für die Rücknahme der Kürzungen zu kämpfen und gemeinsam mit dem DBSV auf einen verlässlichen und bedarfsgerechten Nachteilsausgleich im Rahmen eines Bundesteilhabegesetzes hinzuwirken.
Unter dem Titel "Das inklusive Museum" hat der Deutsche Museumsbund gemeinsam mit dem Bundesverband Museumspädagogik und dem BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit einen Leitfaden zu Barrierefreiheit und Inklusion herausgegeben. Der Leitfaden wurde in knapp zweijähriger Zusammenarbeit von Museumsexperten und Vertretern der Behindertenselbsthilfe erarbeitet. Er richtet sich vornehmlich an Museumsmitarbeiter, aber auch an Institutionen und Menschen, die Museen bei der Umsetzung von Barrierefreiheit unterstützen wollen.
Der DBSV begrüßt das Engagement des Deutschen Museumsbundes. Die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV (KosT) hat 2008 mit ihren Museumsempfehlungen das Thema in die Öffentlichkeit getragen und wichtige Vorarbeiten geleistet. Nachdem zunächst der Landesmuseumsbund Berlin Checklisten für barrierefreie Museen im Hinblick auf mehrere Behinderungsarten erarbeitet hatte, wurde das Thema vom Deutschen Museumsbund aufgegriffen. Dr. Rüdiger Leidner, Leiter der KosT, hat an dem aktuellen Leitfaden maßgeblich mitgearbeitet, und ist sich sicher: "Die Publikation und ihre Erarbeitung zusammen mit der Behindertenselbsthilfe setzen Meilensteine auf dem Weg zu mehr Barrierefreiheit und Inklusion – auch im bisher vernachlässigten Bereich der Kultur."
Der Leitfaden kann beim BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit gegen Erstattung der Portokosten bestellt werden.
Tel.: 0 30 / 3 00 23 10-10
E-Mail:
info@barrierefreiheit.de
oder als barrierefreies PDF heruntergeladen werden unter
www.barrierefreiheit.de
Dank einer Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales kann der DBSV sein im Mai 2010 begonnenes Führhundprojekt bis Ende 2014 fortführen. Unter dem Titel "Effektivität und Qualität in der Blindenführhundversorgung" liegt der Schwerpunkt in diesem Jahr auf der Qualifizierung von Gespannprüfern: Für die Ausbildung soll ein Lehrplan entwickelt werden, aktive Prüfer sollen weitergebildet werden. Darüber hinaus sind Infoseminare für Führhundinteressenten und Fortbildungen für Führhundhalter geplant. Und schließlich ist für die Öffentlichkeitsarbeit ein Film in Arbeit, der auf ein zeitgemäßes Führhundtraining aufmerksam macht. Die Projektleitung hat weiterhin die Tierärztin Sabine Häcker inne.
Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:
Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.
Mitgliedschaft lohnt sich!
Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte
Führhundhalter können ein Lied davon singen: Ob Supermarkt, Metzger oder Restaurant – oft dürfen die vierbeinigen Assistenten nicht mit. Dabei gibt es eine Gesetzespassage, die Ausnahmen zulässt. Von Bundesebene kommt nun erstmalig eine klare Stellungnahme, die Licht in die Grauzone bringt.
Von Sabine Häcker
"Wir müssen draußen bleiben" – ein Schild mit dieser Aufschrift, illustriert mit einem stilisierten Hund, findet sich häufig am Eingang zu Restaurants, Metzgereien oder Supermärkten. Denn Orte, wo Lebensmittel zubereitet, behandelt oder gelagert werden, sind gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene für Haustiere tabu. Wird diese Vorschrift missachtet, drohen den betroffenen Geschäften Sanktionen. Halter von Blindenführhunden geraten deshalb regelmäßig in die Schusslinie, wenn sie mit ihrem tierischen Hilfsmittel in den Supermarkt, eine Bäckerei oder auf einen Wochenmarkt gehen wollen. Zu Unrecht, denn der Führhund ist von dieser Regel ausgenommen. Bereits 1999 bestätigte die damalige Gesundheitsministerin Andrea Fischer in einem Schreiben an den DBSV, dass "beim Mitführen von Blindenführhunden durch Blinde eine nachteilige Beeinflussung der Lebensmittel nicht vorliegt".
Mittlerweile gilt in Europa, und damit auch in Deutschland, das so genannte "EU-Hygienepaket" – eine Gesetzessammlung, die alle Lebensmittelvorschriften beinhaltet und die amtliche Lebensmittelüberwachung regelt. Ein Verbot für das Mitführen von Blindenführhunden in Verkaufsräumen von Lebensmittelunternehmen existiert darin nicht – allerdings auch keine ausdrückliche Erlaubnis. Das führt an den Eingängen zu Geschäften zu Unsicherheit und Irritation auf beiden Seiten. Besonders vielen kleineren Unternehmen ist die rechtliche Situation nicht bekannt. So wird der Zutritt mit Führhund oft nach wie vor kategorisch verboten, selbst wenn der Halter eine schriftliche Genehmigung der örtlichen Veterinärbehörden zum Mitführen seines Hundes vorweisen kann.
Wegen dieses Missstandes wandte sich der Arbeitskreis der Blindenführhundhalter beim DBSV Anfang November 2013 mit einem Schreiben an das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz. Das Bundesministerium veröffentlichte als Reaktion folgende Stellungnahme auf seiner Webseite: "Grundsätzlich müssen Lebensmittelunternehmer gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 852/2004 über Lebensmittelhygiene vermeiden, dass Haustiere Zugang zu den Räumen haben, in denen Lebensmittel zubereitet, behandelt oder gelagert werden. Diese Regelung gilt nach Ansicht des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) zwar auch für die Einkaufsbereiche von Lebensmittelgeschäften. In Sonderfällen kann gemäß den geltenden Vorschriften Haustieren der Zugang dennoch gestattet werden. Das Mitführen von Blindenführhunden und anderen Assistenzhunden ist aus Sicht des BMELV ein solcher Sonderfall, denn das Verbot der Diskriminierung behinderter Menschen ist hier ausschlaggebend."
Zu den Betrieben, die hier eingeschlossen sind, gehören neben Lebensmittelgeschäften auch Restaurants, Bäckereien, Metzgereien und Wochenmärkte. An diesen Orten gibt es die meisten Vorbehalte gegen das Einkaufen mit Führhund, da Lebensmittel dort unverpackt angeboten werden. Verpackte Lebensmittel hingegen sind gegen Verunreinigungen geschützt, weshalb sich der Zugang zu Supermärkten für Führhundhalter grundsätzlich etwas einfacher gestaltet.
Da aber auch für offene Lebensmittel sichergestellt sein muss, dass eine Verunreinigung durch verschiedenste Quellen ausgeschlossen ist, nutzen die betroffenen Geschäfte technische Lösungen wie speziell belüftete Thekensysteme. Denn nicht nur Hunde, auch Menschen können Schmutz und Keime verbreiten. Die Hygienevorkehrungen müssen demnach auch einem verschwitzten Bauarbeiter oder einem erkälteten Kindergartenkind standhalten. Diese stellen ein mindestens ebenso hohes Verschmutzungsrisiko dar wie ein Führhund – zumal die Wahrscheinlichkeit, von einem Hund mit Krankheitserregern angesteckt zu werden, äußerst gering ist, da diese ein anderes Keimspektrum haben als Menschen. Insofern kann ein Geschäft, das der Verunreinigungsgefahr durch einen Führhund nichts entgegenzusetzen hat, generell als hygienisch bedenklich gelten.
Neben der öffentlichen Erklärung des Bundesministeriums, dass Führhunde kein generelles Hygienerisiko darstellen, gibt es für das Einkaufen mit tierischer Assistenz noch ein weiteres Argument, das ein Zugangsverbot rechtlich und gesellschaftlich ausschließt: Einem blinden oder sehbehinderten Menschen das Einkaufen mit seinem Hilfsmittel zu verwehren, kommt einer Diskriminierung gleich. Genauso gut könnte man ihm seinen Langstock oder einem Menschen mit Mobilitätseinschränkung den Rollstuhl nehmen. Doch das Behindertengleichstellungsgesetz und das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz gebieten, dass behinderte Menschen sich auch ohne fremde Hilfe frei bewegen und die Art der Unterstützung selbst wählen können.
Mit Führhund kann sich ein blinder Mensch sicher durch den Laden bewegen. Der Hund lotst seinen Halter gemäß seiner Ausbildung um im Weg stehende Paletten oder warnt vor aus den Gängen hervorschießenden Einkaufswagen. Wer lieber mit sehender Begleitung einkauft, kann die Führleistung des Hundes zusätzlich nutzen. Die sehende Begleitung geht dann voraus und der Hund folgt. Ein routinierter Führhund entlastet die oft verunsicherten Mitarbeiter, die es nicht gewohnt sind, blinden und sehbehinderten Menschen Assistenz zu geben. Manch ein Führhundhalter schätzt es zudem, nicht auf allzu enge Tuchfühlung mit der fremden Assistenz gehen zu müssen.
Wahlfreiheit ist ein Kennzeichen selbstbestimmten Lebens. Menschen mit Behinderung sollen wählen können, in welchen Geschäften sie einkaufen und welche Dienstleistungen sie in Anspruch nehmen. Was für Menschen ohne Behinderung selbstverständlich ist, ist für Menschen mit Behinderung immer noch "Luxus". Diese Form der Ausgrenzung ist oft subtil, weil sie vordergründig nicht auf die behinderte Person gerichtet ist, sondern auf das von ihr gewählte Hilfsmittel.
Doch so stark und unanfechtbar diese Ausführungen sein mögen – so zweifelhaft ist, ob sie dem Angestellten eines Supermarktes zwischen Tür und Angel überzeugend vermittelt werden können. Hilfreicher ist in diesem Fall eine Argumentation auf konkreter Ebene: Meist werden Führhundhalter mit dem Einwand konfrontiert, man könne den Hund während des Einkaufs zu Hause lassen oder vor dem Geschäft anbinden, wie andere Hundehalter es auch tun. Dabei wird jedoch vergessen, dass ein Führhund in der Regel Eigentum des Kostenträgers, also meist der Krankenkasse, bleibt. Ein Hund, der vor einem Laden angebunden wird, kann erschreckt, verletzt oder sogar gestohlen werden. Was für einen "normalen" Hund traumatisch ist, kann für einen Führhund das Aus in seiner Funktion als Hilfsmittel bedeuten. Ein verstörter Hund wird weniger konzentriert führen, Nachschulungen werden nötig, im schlimmsten Fall wird der Hund außer Dienst gestellt und eine Neuversorgung fällig. Eine erneute Bewilligung durch den Kostenträger kann nach einem derart fahrlässigen Umgang mit dem "Hilfsmittel Hund" erschwert werden.
Nachdem der alltägliche und nervenzehrende Kampf der Führhundhalter um den Zugang mit Führhund zu Lebensmittelgeschäften seit Jahren angedauert hat, keimt jetzt Hoffnung auf. Denn das BMELV hat seine Stellungnahme nicht nur auf seiner Webseite veröffentlicht, sondern auch die obersten Landesbehörden für die Lebensmittelüberwachung und das Veterinärwesen, den Handelsverband Deutschland als Spitzenorganisation des deutschen Einzelhandels sowie das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit über die Rechtslage informiert. Somit kann mit Unterstützung der Bundesbehörde endlich eindeutig auf eine allgemeingültige Regelung verwiesen werden.
Motiviert durch diesen Erfolg gilt es nun, den Zutritt für Führhundhalter mit ihrem tierischen Hilfsmittel in weiteren Bereichen des öffentlichen Lebens zu etablieren. Denn in Krankenhäusern und Arztpraxen, in öffentlichen Verkehrsmitteln und Taxis, in Theatern, Kinos und Museen wird Führhunden der Zutritt oft immer noch verwehrt oder nur im Einzelfall nach langen Diskussionen gestattet. Barrierefreier Zugang ist jedoch ein wesentlicher Bestandteil gesellschaftlicher Teilhabe und muss im Sinne der Inklusion als Grundsatz gelten und keiner gnädigen Einzelfallentscheidung bedürfen.
Sabine Häcker
Führhundreferentin des
DBSV
Dazu ein Bild: "Wir müssen draußen bleiben": ein Schild, das Barrieren schafft
jeweils am 1. Sonntag im Monat, 11.30-14.30 Uhr
Konstanz,
Bodensee-Naturmuseum
Mehr Infos unter
Tel.: 0 75 31 / 90 09 17
E-Mail:
muspaedbnm@stadt.konstanz.de
6.3.2014, 19 Uhr: "Wärst Du lieber tot?"
3.4.2014, 19 Uhr:
"Westwind"
Eintritt frei! Mit offener Audiodeskription
Berlin,
Kleisthaus, Mauerstr. 53
Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 1 85 27-44 44
E-Mail:
buero@behindertenbeauftragte.de
Aktive – Betroffene – Akteure
7.-8.3.2014
Berlin, Hotel Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Mehr Infos und Anmeldung beim
Verein "Leben mit
Usher-Syndrom"
Marcell Feldmann
Tel.: 03 38 77 / 90 00 74
E-Mail:
forum.usher@gmail.com
13.-16.3.2014
AURA-Hotel Saulgrub
Mehr Infos und Anmeldung (bis 28.2.) bei
Bildung ohne
Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail:
info@bildung-ohne-barrieren.de
Seminar für Musiker, Musikinteressierte und
Audioschnitt-Interessenten
14.-16.3.2014
AURA-Zentrum Bad
Meinberg
Mehr Infos und Anmeldung (bis 28.2.) unter
Tel.: 0 52 34
/ 9 04-0
E-Mail:
info@aura-zentrum.de
Workshop für sehbehinderte Menschen
14.-16.3.2014
AURA-Hotel Boltenhagen
Mehr Infos bei
Thomas Vallentin
Tel.: 0 30 / 4 24 97
96
E-Mail:
internet@vallentins.de;
Anmeldung beim AURA-Hotel
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail:
ostseeperlen@t-online.de
Seminar des Karlsruher Studienzentrums für Sehgeschädigte
26.-29.3.2014
Bad Herrenalb, Haus der Kirche
Mehr Infos und Anmeldung (bis 21.2.) unter
Tel.: 07 21 /
6 08-4 27 60
E-Mail:
info@szs.kit.edu
6.4.2014, 10-16 Uhr
Templin, Driving Center Groß
Dölln
Mehr Infos und Anmeldung beim
Allgemeinen Blinden- und
Sehbehindertenverein Berlin
Tel.: 0 30 / 8 95 88-0
E-Mail:
freizeit@absv.de
www.absv.de unter "Veranstaltungen"
16.-22.3.2014 (Grundseminar)
29.6.-4.7.2014 (Aufbauseminar)
20.-26.7.2014 (Grundseminar)
Berufsförderungswerk
Würzburg
Ein Qualifizierungsangebot für Ehrenamtler und Mitarbeiter der DBSV-Landesvereine, die blinde und sehbehinderte Menschen beraten.
Mehr Infos und Anmeldung bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30
/ 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
Deutsche Oper am Rhein, Kö-Bogen, Einkaufszentren, barrierefreie Toiletten, U-Bahn-Eingänge: In Düsseldorf bietet ein neues Bronzemodell im Maßstab 1: 1000 Orientierung über die Königsallee und ihre Umgebung. Der taktile Stadtplan mit einer Legende in Punkt- und Profilschrift steht auf der östlichen Seite der Brücke an der Königsallee / Ecke Steinstraße.
Ältere Menschen stehen mit neuer Technik oft auf Kriegsfuß. Wenn dann noch eine Seheinschränkung hinzukommt, können die Berührungsängste vollends lähmen. Dabei bieten Computer und Internet Chancen. Die Interessengemeinschaft sehgeschädigter Computerbenutzer (ISCB) bildet deshalb ehrenamtliche Senioren aus, die Gleichbetroffene an die fremde Welt heranführen. Eine frisch geschulte "Senioren-Technik-Botschafterin" berichtet.
Ich ärgere mich schon lange darüber, wie alle Welt ständig auf den demografischen Wandel in unserer Gesellschaft hinweist. Dringend müsse etwas getan werden, um älteren Menschen den Zugang zu neuer Technik zu ermöglichen, sie in das Heute einzubinden. Aber keiner tut etwas. Ich allerdings auch nicht, zumindest bisher.
Als mich Ende 2012 die ISCB fragte, ob ich Lust hätte, bei dem Projekt "Internet für alle" mitzumachen, bei dem sehbehinderte und blinde Senioren Gleichbetroffenen Computertechnik näher bringen, habe ich spontan zugesagt. Doch je näher der Termin des Workshops kam, in dem wir zu Senioren-Technik-Botschaftern ausgebildet werden sollten, desto skeptischer wurde ich. Bin ich dafür wirklich geeignet? Lehrer war noch nie mein Traumberuf. Kann ich mich in ausreichendem Maße einbringen? Ich bin in Vollzeit berufstätig. Interessiert das, was ich bieten kann, überhaupt jemanden? Und was, wenn sich mein Gegenüber nicht davon überzeugen lässt, dass jeder es schaffen kann, Computer und Internet zu bedienen?
Meine Skepsis wurde durch das tolle Team aus Referenten und Teilnehmern des Workshops im AURA-Zentrum Bad Meinberg schnell beseitigt. Für die Totschlagargumente "So etwas brauche ich nicht" oder "In meinem Alter kann ich das sowieso nicht mehr lernen" wurden Entkräftungsstrategien entwickelt: Das Internet bietet eine Fülle an Informationen – von der Suche nach Telefonnummern über Zeitungslektüre, Reiseplanung und Einkaufen bis hin zum "Bildtelefon" für die Kommunikation mit Verwandten am anderen Ende der Welt ist alles möglich. Als einziges weibliches Wesen in der Runde verkniff ich mir den Hinweis auf den unendlichen Fundus an Kochrezepten und Küchentipps.
Mit teilweise ausgesprochen erheiternden Rollenspielen wurden wir auf die später von uns selbst durchzuführenden Schulungen vorbereitet. Dabei kamen auch schnöde, aber nicht minder wichtige Themen wie Technik und Organisation zur Sprache. Wie und wo kann ich Schulungen organisieren? Wie kann ich eine Atmosphäre schaffen, die zum Lernen ermuntert? Wo gibt es barrierefreie Internet-Browser, E-Mail-Programme und kostengünstige Hilfssoftware? Wer übernimmt welche Kosten? Wo sind meine Grenzen und wo finde ich Unterstützung?
Künftig können nicht nur wir acht Workshop-Teilnehmer uns gegenseitig bei diesen und ähnlichen Fragen helfen – die ISCB bildet weitere Senioren-Technik-Botschafter aus, die ihr Wissen als Multiplikatoren weitergeben.
Was mir die drei Schulungstage noch einmal deutlich gemacht haben, ist, dass die rasante technische Entwicklung gerade uns älteren, seheingeschränkten Menschen viele Chancen bietet – wir müssen nur offen für sie sein und die Angst vor ihr ablegen. Das ist es, was ich meinen Altersgenossen als Senioren-Technik-Botschafterin vermitteln möchte. Wir brauchen uns nicht hinter dem Ofen zu verstecken. Die Technik kann uns helfen und wir können sie beherrschen lernen. Vielleicht etwas langsamer als die Jüngeren, aber wie schon Obama im amerikanischen Wahlkampf skandierte: "Yes, we can!" – Wir schaffen das!
Petra Haurand (61) ist sehbehindert und arbeitet als Großkundenbetreuerin in einem IT-Servicebetrieb in Schloß Holte-Stukenbrock bei Bielefeld.
Dazu ein Bild: Will Senioren die Chancen der Computertechnik näher bringen: Petra Haurand
Senioren, die Interesse haben, sich Computer und Internet von Gleichbetroffenen näher bringen zu lassen, melden sich bei der
ISCB
Ulrich Hanke
Tel.: 0 41 31 / 15 70 95
E-Mail:
2.vorsitzender@iscb.de
Mehr Infos zum Projekt sowie eine Liste der
Senioren-Technik-Botschafter sind zu finden unter
www-inklusiv.iscb.de
Soziale Netzwerke sind für viele kaum noch wegzudenken. Doch behinderte Menschen stoßen bei Facebook und Co. auf Barrieren. Das "Dorf" will eine Alternative bieten. Speziell für blinde und sehbehinderte Menschen entwickelt, funktioniert es allein über Telefon. Die Macher stellen ihr Projekt vor. Auf DBSV-Inform ist ihr Beitrag im Originalton zu hören, die Printfassungen der "Gegenwart" geben das Sendemanuskript wieder.
Liebe Leserinnen und Leser der "Gegenwart", ich bin Jürgen Beer und stelle Ihnen heute ein ganz besonderes Projekt vor: das Dorf. Es handelt sich um das wohl erste akustische soziale Netzwerk der Welt.
Lassen wir dazu zunächst den Programmierer und Entwickler zu Wort kommen, Thomas Höllriegel: "Ich habe mir diverse soziale Netzwerke angeschaut und mich gefragt, was die eigentlich machen. Dabei ist mir vor allem eines aufgefallen: Man kann einen Menschen allein über das Schriftliche gar nicht wirklich kennenlernen. Es ist immer etwas anderes, einen Menschen zu hören, denn eine Stimme sagt mehr als tausend geschriebene Worte. Hinzu kommt, dass behinderte Menschen bei sozialen Netzwerken im Internet auf viele Barrieren stoßen. So kam ich auf die Idee, eine barrierearme Plattform zu schaffen, damit sich alle Menschen miteinander austauschen können."
Nun sitzt mir gegenüber Alexander Westphal. "Alex, du warst von Anfang an dabei und hast geholfen, das Dorf mit Leben zu füllen, unter anderem indem du es mit atmosphärischen Geräuschen ausgestattet hast. Es ist ein virtuelles Dorf – braucht man tatsächlich nur ein Telefon, um es zu bedienen?"
"Ja, ein ganz normales Telefon mit Mehrfrequenztonwahl. Das kann man an den Pieptönen bei Tastendruck erkennen."
"Wenn man das Dorf anruft, hört man zunächst eine automatische Ansage, die einem anbietet, sich einzuloggen, sich zu registrieren – also ein neuer Dorfbewohner zu werden – oder als Gast hereinzuschnuppern. Was bedeutet denn hereinschnuppern?"
"Dabei macht der Gast eine kleine Kutschfahrt, bei der ihm ein erster Eindruck vom Dorf vermittelt wird."
"Wir tun jetzt mal so, als ob wir schon angemeldet wären – das Registrieren ist ganz leicht. Was hört man, sobald man sich als Dorfbewohner eingeloggt hat?"
"Zuerst erfährt man, wie viele neue Privatnachrichten in der eigenen Mailbox auf einen warten. Danach ist der Marktplatz zu hören, sozusagen das Hauptmenü mit verschiedenen Aktionsmöglichkeiten. Es wird einem gesagt, was man als nächstes auf der Telefontastatur drücken kann oder welche Auswahlmöglichkeiten es gibt."
"Sprachnachrichten zu empfangen – das allein ist nichts Neues, was geht noch?"
"In so genannten Foren können auch öffentliche Nachrichten hinterlassen werden. Foren gibt es zu den verschiedensten Themen. Es gibt zum Beispiel eine Pinnwand für Ankündigungen, ein Elternforum, Foren zur Tierwelt, zum Amateurfunk und viele weitere."
"Am Marktplatz des Dorfes kann man sich ein Taxi rufen. Was hat es damit auf sich?"
"Das Taxi bringt einen zu öffentlichen Chaträumen. Davon gibt es neun, sie nennen sich zum Beispiel Kirche, Friedhof oder Kino. Dort kann sich jeder zum Unterhalten einfinden. Es ist, als wenn man miteinander telefoniert, nur dass mehrere Personen in der gleichen Leitung und im gleichen Gespräch sind."
"Dann würde ich sagen, wir laden die Leser der 'Gegenwart' einfach mal ins Dorf ein."
"Gerne. Wer das Dorf ausprobieren möchte, wählt die Rufnummer 0 89 / 20 33 38 04. Um als Skype-Nutzer ins Dorf zu kommen, fügt man einfach den Kontakt dorf-telefonchat hinzu. Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.dorf-telefonchat.de."
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Die Aktion Mensch und das Handelsblatt Research Institute haben im Dezember ein neues Instrument vorgestellt, mit dem sich der Stand der Inklusion in der Arbeitswelt bemessen lässt. Das "Inklusionsbarometer" stellt statistische Daten und die persönliche Einschätzung von Arbeitgebern und behinderten Arbeitnehmern einander gegenüber.
Die Ergebnisse zeigen, dass sich die Situation von Menschen mit Behinderung auf dem Arbeitsmarkt in den letzten fünf Jahren wenig verbessert hat. So ist die Arbeitslosenquote von Menschen mit Schwerbehinderung zwar von 14,9 Prozent auf 14,1 Prozent gesunken, jedoch liegt sie deutlich über der allgemeinen Arbeitslosenquote.
Ansatzpunkte für Verbesserungen liefert die Umfrage unter rund 800 Arbeitnehmern und 400 Arbeitgebern. "Mehr als 80 Prozent der Arbeitgeber stellen keine Leistungsunterschiede zwischen Angestellten mit und ohne Behinderung fest", erklärt Bert Rürup, Präsident des Handelsblatt Research Institutes. Auch die Arbeitnehmer mit Behinderung ziehen bezüglich ihrer persönlichen Arbeitssituation eine positive Bilanz: 94 Prozent fühlen sich im Kollegenkreis akzeptiert; 70 Prozent schätzen ihre Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Unternehmens als "sehr gut" oder "eher gut" ein. Gleichzeitig gaben nur 26 Prozent der befragten Unternehmen an, barrierefrei zu sein. Bert Rürup erklärt: "Rund ein Fünftel aller Firmen weiß nicht, dass es staatliche Förderung gibt."
Das Inklusionsbarometer soll künftig jährlich erhoben werden. Es basiert auf den statistischen Daten der Bundesagentur für Arbeit und der Integrationsämter sowie auf einer repräsentativen Umfrage der Forsa Gesellschaft für Sozialforschung und statistische Analyse.
Der Name ist geblieben, mit dem neuen Projekt hat die Arbeit aber eine Neuausrichtung erfahren. Ging es bei INCOBS bisher um technische Hilfsmittel für Menschen mit Seheinschränkungen, soll jetzt der Schwerpunkt auf Standardtechnologien und ihrer Zugänglichkeit liegen. Smartphones, Tablets und Apps werden im Berufsalltag immer wichtiger und sind oft ohne spezielle Hilfsmittel nutzbar. Mit seinen Tests unterstützt INCOBS Arbeitnehmer wie Arbeitgeber bei der Auswahl geeigneter Geräte. Darüber hinaus werden Neuerungen auf dem Hilfsmittelmarkt getestet und besprochen.
Ein zweiter Schwerpunkt des Projekts ist die Entwicklung eines "Anpassungsfinders". Mit diesem Tool wird der Grad der Barrierefreiheit von Software und tatsächlich vorgenommenen Hilfsmittelanpassungen im beruflichen Umfeld dokumentiert. Nutzer, Betriebe, Integrationsämter oder Ausbildungseinrichtungen können Anpassungsfälle veröffentlichen. Das schafft Transparenz und hilft anderen bei der Suche nach möglichst zugänglicher Software oder nachhaltigen Anpassungen. Zudem nimmt INCOBS Verbindung zu den Herstellern auf und weist sie auf Mängel ihrer Software hin. So soll auch auf Entwicklerseite das Bewusstsein für barrierefreie Lösungen geschärft werden.
Das Projekt "INCOBS Standardtechnologien – Modellvorhaben zur Nutzbarkeit von Standardtechnologien am Arbeitsplatz" hat eine Laufzeit von vier Jahren. Es wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) gefördert und von der DIAS GmbH in Hamburg durchgeführt.
In der ersten Projektphase hat INCOBS seinen über viele Jahre aufgebauten Informationspool zu Hilfsmitteln für blinde und sehbehinderte Menschen grundlegend überarbeitet und erweitert. Das Ergebnis ist auf der neu gestalteten Webseite www.incobs.de zu finden.
Dazu ein Bild: Barrierefreie Software hilft Arbeitnehmern mit Seheinschränkung
Anfang Dezember hat das AURA-Zentrum Bad Meinberg Antrag auf Eröffnung eines Insolvenzverfahrens gestellt. Grund dafür sei ein Liquiditätsengpass, wie die für die Insolvenzverwaltung zuständige Kanzlei Schultze & Braun mitteilte. Dank eines umfassenden Neuausrichtungskonzeptes habe das Haus zwar im Jahr 2013 eine spürbare Belebung verzeichnet. Diese reiche aber noch nicht aus, um Defizite aus den Vorjahren vollständig zu kompensieren.
Der Geschäftsbetrieb des AURA-Zentrums wird uneingeschränkt aufrechterhalten. "Alle für 2014 geplanten Veranstaltungen und Seminare stehen weiterhin auf dem Programm", betont Geschäftsführer Johannes Willenberg. "Wer unser Haus retten möchte, sollte seinen nächsten Urlaub im Teutoburger Wald planen. Aus Anlass unseres 50. Geburtstags bieten sich dazu gerade in diesem Jahr viele Gelegenheiten. Jeden Monat gibt es eine besondere Veranstaltung zu einem Aspekt unseres Angebots: zum Valentinstag im Februar das Pärchen-Verwöhn-Wochenende '50 Jahre Zweisamkeit', im Juni das 60er-Wochenende '50 Jahre Schwoof & Klön' mit originaler Fetenmusik oder '50 Jahre schlemmen und genießen' im Oktober. Wenn wir eine gute Auslastung erreichen, können wir es schaffen."
Auch der vorläufige Insolvenzverwalter Martin Schmidt ist zuversichtlich, das AURA-Zentrum sanieren zu können. "Unser gemeinsames Ziel ist es, das Zentrum wieder auf ein solides Fundament zu setzen", erklärt Schmidt. "Davon hängt auch das weitere Wohlergehen von 16 blinden oder hochgradig sehbehinderten Menschen im Alter zwischen 45 und 99 Jahren ab, die dauerhaft hier wohnen."
Extrabuch auf DBSV-Inform: In Buch 24 hören Sie das Jahresprogramm 2014 des AURA-Zentrums Bad Meinberg.
Bei der dritten Blindenfußball-Hallen-Trophy am 7. Dezember in Kaiserslautern bestätigte der MTV Stuttgart seine Favoritenrolle. Nachdem das Team um Trainer Ulrich Pfisterer im September bereits den Meistertitel der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga gewonnen hatte, sicherten sich die Schwaben in der SoccaFive-Arena zum dritten Mal den Hallenpokal. In einem spannenden Finale besiegte Stuttgart die Sportfreunde Blau-Gelb Marburg 4:2. Die SG Dortmund/Berlin, der FC St. Pauli und der VfB Gelsenkirchen mussten sich dahinter auf den Plätzen drei bis fünf einreihen.
Die Siegerehrung wurde von Horst Eckel, Fußball-Weltmeister 1954, und Kurt Beck, ehemaliger Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz, vorgenommen. "Der Blindenfußball ist eine ganz besondere Fußballvariante", so Beck. "Die Sportler leisten Außergewöhnliches auf und neben dem Platz. Sie machen Mut für andere!"
Seitens der Ligaträger wurde bekanntgegeben, dass die dritte Hallen-Trophy die vorerst letzte sein wird. Der Zuspruch der Mannschaften hat in den letzten Jahren derart abgenommen, dass über eine neue Form eines Hallenevents nachgedacht werden muss.
Die Saison 2014 der Blindenfußball-Bundesliga startet am 10. Mai 2014.
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
Ich betrachte Fotos, die einige Riesenkängurus zeigen, als eine tiefe Traurigkeit in mir aufsteigt: Meine Augen nehmen die Silhouetten der Tiere nur noch verschwommen wahr. Eine ganze Weile sitze ich still vor den Bildern und lasse meine Gedanken kreisen.
Ich wurde 1933 in Riehen in der Schweiz gehörlos geboren. Gebärdensprache war zu dieser Zeit verboten. Eine Hauslehrerin unterrichtete mich und brachte mir die Lautsprache bei. Bis ins hohe Alter war ich in der Lage, von den Lippen abzulesen und konnte so mit hörenden Menschen kommunizieren.
Mit drei Jahren sah ich im Basler Zoo zum ersten Mal Kängurus. Ich war fasziniert davon, wie sie sich menschenähnlich auf zwei Beinen bewegten. Meine Liebe zu den Kängurus begann zu wachsen. Eines Nachts träumte ich von dem australischen Ayers Rock, obwohl ich den berühmten Berg noch nie gesehen hatte. Es war rätselhaft, weshalb mein Verlangen nach Australien so groß war. Ich spürte eine tiefe Verbindung zu dem fremden Kontinent.
Meine Eltern bemerkten mit der Zeit, dass ich oft schief lief. Ich sah jedoch scharf und ahnte daher nicht, wo das Problem lag. Nach der Diagnose des Augenarztes – Retinitis pigmentosa – folgten viele Wochen Therapie. Mit Erfolg: Mein Gesichtsfeld wurde größer, bis ich fast wie ein Hase über beide Seiten hinaus sehen konnte. Von da an begriff ich, warum ich oft als Träumerin missverstanden wurde. Meine Mitmenschen dachten, ich sei unaufmerksam, weil ich mich ständig stieß oder stolperte.
An normalen Berufsschulen hatte ich Handweberei und Grafik gelernt und arbeitete in Grafikabteilungen und später im Kunsthandwerk. Ich liebte Farben und Formen – kräftiges Lachsrot mit Elfenbeinweiß war meine Lieblingskombination. In freien Minuten webte ich Wandbehänge oder malte Aquarelle. Einige meiner Werke wurden sogar öffentlich ausgestellt.
Der unbedingte Wunsch, Forscherin zu werden, bestand aber weiter. Mehrmals in der Woche besuchte ich die Kängurus im Zoo. Weil es keine Hilfsmittel gab, blieb mir als Gehörlose der Zugang zur Universität jedoch verwehrt. Willensstark, wie ich war, entschied ich mich deshalb zum Selbststudium und eignete mir autodidaktisch das nötige Wissen in Zoologie, Biologie und Tierpsychologie an. Ich lernte Englisch und knüpfte Briefkontakte mit Wissenschaftlern in Australien. Mit meiner ersten wissenschaftlichen Arbeit über die Beutelreinigung bei Kängurus gewann ich bereits ein gewisses Renommee als Känguruforscherin.
Meine Reisen nach Australien trat ich in Begleitung meiner Mutter oder mit Freundinnen an. Es fühlte sich jedes Mal an, als würde ich nach Hause zurückkehren.
Ausgerüstet mit komplizierten Geräten, betrieb ich dort Feldforschung an halbzahmen Kängurus. Ich machte Aufzeichnungen, fotografierte und filmte. Alles hielt ich fest: was sie fressen, wie sie kämpfen, flirten, sich begatten, sich in der Gruppe verhalten und ihre Jungen aufziehen. Ich erlangte universitäre Anerkennung und mein Name tauchte in internationalen, wissenschaftlichen Publikationen auf – unter anderem in Grzimeks "Tierleben".
Mit Anfang 50 erlebte ich einen schweren Einschnitt. Bereits im Laufe der Jahre war meine Augenkrankheit weiter fortgeschritten. Das Gesichtsfeld wurde wieder kleiner und, was weitaus schlimmer war, meine Sicht verschleierte sich. Nachdem ich in Australien an Masern erkrankt war, verschlechterte sich mein Sehen schließlich so rapide, dass ich meine Feldversuche schweren Herzens aufgeben musste.
Ich stellte mein Leben um. Ich lernte den Umgang mit dem Langstock, den ich anfangs meist in einer großen Handtasche zu verstecken versuchte. Zum Trotz reiste ich weiter nach Australien, um den Kängurus nahe zu sein. Glücklicherweise hatten die Tiere keinerlei Scheu vor dem Langstock. Ich schaffte mir einen sehbehindertengerechten Computer an und konnte über E-Mails in Verbindung mit internationalen Forschern bleiben.
Die Gesichter anderer Menschen kann ich schon lange nicht mehr richtig erkennen. Mit Freunden kommuniziere ich über das Lormen, das taktile Fingeralphabet. Heute ist es für mich unvorstellbar, wie ich früher über 50 Kängurus unterscheiden und einer bestimmten Gruppe zuordnen konnte. Auch meine Farbwahrnehmung schwand mit der Zeit. Es ist traurig, Blumenwiesen und das Herbstlaub weniger intensiv wahrnehmen zu können. Die Fotos und Filme aus Australien sehe ich nur noch verblasst und verschwommen. Aber ich brauche keinen Trost, denn meine Erinnerungen sind lebendig.
Als ich zurück auf die Fotos mit den Riesenkängurus blicke, weiß ich: Sie werden mich für immer in meiner Seele begleiten. Ich rieche sie in meinem Zimmer oder im Laub des Waldes und spüre ihr molliges Fell zwischen meinen Fingern.
Doris Herrmann (80) hat das Usher-Syndrom, lebt in einem Seniorenzentrum in Reinach in der Schweiz und schreibt Kriminalromane. www.herrmann-doris.ch
Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine ältere Dame mit lockigem grauen Haar und Sonnenbrille sitzt einem Känguru gegenüber. Beide sind brustaufwärts zu sehen und werden von der Sonne angestrahlt. Erwartungsvoll lächelt die Frau das Tier an, das Känguru blickt aufmerksam zurück. Es wirkt fast, als ob sich die beiden unterhalten.
Wenn die visuelle Wahrnehmung nachlässt oder ausfällt, wird vormals Selbstverständliches zum scheinbar unüberwindbaren Hindernis. Schulungen in Orientierung und Mobilität (O&M) vermitteln Strategien, um Lebensqualität zurückzugewinnen. Doch was, wenn der Betroffene zusätzlich eine körperliche Einschränkung hat? Ein Rehalehrer erklärt, wie es auch mit Gehhilfe gelingen kann.
Von Andree Reininger
Inzwischen ist vielen Betroffenen und Angehörigen sowie Krankenkassen und anderen Kostenträgern bekannt, wie wichtig und zielführend O&M-Schulungen für blinde und sehbehinderte Menschen sind. Bedenken und Fragen tauchen jedoch immer noch auf, wenn der Schulungsinteressent wegen einer körperlichen Beeinträchtigung mit Stützstock, Rollator oder Rollstuhl unterwegs ist. Geht das überhaupt mit mehreren Hilfsmitteln? Kann ich den Langstock als Stütze nutzen oder brauche ich zwei Stöcke? Verheddere ich mich nicht mit Geh- und Langstock? Wie ist das, wenn ich zwei Hände am Rollator haben muss? Meine Antwort besteht meist aus zwei Teilen: "Ja, es geht!" und: "Das kann man so pauschal nicht sagen."
Wie bei jeder O&M-Schulung werden auch bei Menschen mit zusätzlicher Gehbehinderung zunächst die Rahmenbedingungen und Bedürfnisse ermittelt. Erst nach dieser Bestandsaufnahme ist klar, wie das Hilfsmittel beschaffen sein wird, welche Inhalte und welchen Umfang die Schulung haben soll und welche Techniken und Methoden notwendig sind. Das Ergebnis ist deshalb immer individuell.
Es ist kein Geheimnis: Je größer und umfangreicher eine Behinderung, desto eingeschränkter ist in der Regel die Selbstständigkeit. Das spiegelt sich auch in den Möglichkeiten einer O&M-Schulung wider. Trotzdem ist mehr möglich, als oft gedacht wird.
So wurde beispielsweise eine taktile Hilfe namens "Mobifit" speziell für blinde und sehbehinderte Rollstuhlfahrer entwickelt. Das Mobifit besteht aus zwei mit Querstegen verbundenen Langstöcken, die statt der klassischen Spitzen seitlich drehbare Räder an den Enden haben. Dieses "Gefährt" kann zum Beispiel vor einen Rollstuhl gespannt werden und übernimmt dort die Aufgaben eines Langstockes, indem es auf Hindernisse und Bodenunebenheiten aufmerksam macht. Diese Lösung erfordert die Verwendung von sehr elastischen, aber stabilen Langstockelementen. Der Nutzer muss zudem die Verschlüsse, mit denen das Mobifit am Rollstuhl befestigt wird, problemlos bedienen können.
Neben dem Mobifit gibt es viele weitere Möglichkeiten. Wer auf einen Gehstock angewiesen ist, kann mit der richtigen Technik gleichzeitig einen Langstock nutzen, ohne sich dabei selbst ein Bein zu stellen. Über die Räder eines Rollators kann man mit etwas Übung feststellen, wie der Bodenbelag unter jedem einzelnen Rad beschaffen ist. Je nach Anforderungsprofil ist somit für jeden eine passgenaue Lösung möglich und nötig.
Trotz technischer Entwicklungen kann man auf taktile Informationsgeber wie den Langstock nicht verzichten. Denn alle derzeitigen elektronischen Hilfen arbeiten nach dem Prinzip der Reflexion vor allem mit Ultraschall und Infrarot. Mit dieser Technik ist es jedoch nicht möglich, beispielsweise abwärtsführende Stufen zu erkennen.
Große Hoffnungen liegen daher in der Entwicklung der Kameratechnik. Die Idee ist, mit der Kamera aufgenommene Bilder in akustische oder taktile Informationen umzuwandeln. Diese Technik wird bei Kraftfahrzeugen bereits erfolgreich eingesetzt. Fahrzeuge werden zum Beispiel automatisch abgebremst, sobald die Kamera ein Hindernis entdeckt.
Mit Mobifit, Langstock und Co. gibt es aber auch jetzt schon gute Lösungen für blinde und sehbehinderte Menschen mit Geheinschränkung. Eine wichtige Vorausetzung dafür ist, wie bei jeder O&M-Schulung, dass der Teilnehmer offen für Neues ist. Er braucht ein gewisses Maß an Neugierde und auch eine Portion Mut. Denn jeder, der gelernt hat, erst nach links und rechts zu schauen, bevor er die Straße überquert, wird diese nicht ohne Weiteres nur nach Gehör betreten.
Andree Reininger ist Rehalehrer in Dresden und im Vorstand des Bundesverbandes der Rehabilitationslehrer /-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte aktiv.
Dazu ein Bild: Doppelte Herausforderung: Die Fortbewegung mit Seh- und Geheinschränkung will gelernt sein
Wollen Sie mehr über das Angebot von Rehalehrern erfahren? Dann wenden Sie sich an Ihren
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus
dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)
oder an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer
für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 70 00 / 2 66 27 38 (max. 0,12
Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk evtl. abweichend)
E-Mail:
info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de
Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Die Französin Pascale Hugues lebt mit ihrer Familie in einer einst eleganten, heute recht unauffälligen Straße in Berlin-Schöneberg. Sie beginnt, sich für die Geschichte der Straße zu interessieren, besucht Archive, fragt Nachbarn, sucht nach ehemaligen Bewohnern und lässt sich deren Leben erzählen. Allein 106 Juden wurden aus der Straße deportiert. Mehrere Überlebende hat sie gefunden und besucht: in Kalifornien, New York, Israel und in ihrer Straße.
Es gibt viele berührende Momente in diesem Buch, etwa wenn die Autorin von einem Ballkleid erzählt, das ihr Hannah aus Long Island geschenkt hat. Es war das einzige Kleidungsstück, das diese bei ihrer Emigration in die Neue Welt mitgenommen hatte und das nun wieder nach Berlin zurückgekehrt ist. In den 1970er Jahren haben auch bunte Vögel wie David Bowie und Otto Waalkes in der Straße gelebt und gewirkt.
Dieses Buch berührt in seiner zurückhaltend schlichten Erzählweise. Pascale Hugues gelingt es, das Leben in all seiner Vielfalt und manchmal auch großen Tragik zu zeigen, ohne diese Momente unnötig auszuwalzen.
Pascale Hugues: Ruhige Straße in guter Wohnlage
1
CD DAISY (10:45 Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunck
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
Der Roman erzählt die Lebensgeschichte von Sarah von Lindholm, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts eine Werft an der schleswig-holsteinischen Westküste leitet. In einer von Männern dominierten Arbeitswelt baut sie für ihre Arbeiter eine Kolonie mit Werkswohnungen, Kulturzentrum und Geschäften. In ihrem persönlichen Umfeld jedoch gerät sie in existenzielle Schwierigkeiten.
Vor dem Hintergrund der rauen nordfriesischen Landschaft und ihrer Menschen entfaltet sich ein ergreifendes Charakterbild einer Frau um die Jahrhundertwende – hin- und hergerissen zwischen Emanzipation und Sehnsucht nach Geborgenheit, zwischen Verantwortung für den Betrieb und sozialreformerischen Ideen, zwischen Hass und Liebe. Der immer noch aktuelle Roman von Margarete Böhme (1867-1939), deren Bücher zu ihrer Zeit Bestseller waren, erschien erstmals 1914.
Margarete Böhme: Sarah von Lindholm
1 CD DAISY (9:40
Stunden)
Sprecherin: Ulrike Johannson
Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei
Eigentlich ist die Handlung dieses Krimis gar nicht so wichtig und sowieso reichlich verworren. Es geht um den verschwundenen Orrin, der von "The Little Sister", so der Titel der amerikanischen Originalausgabe, gesucht wird. Privatdetektiv Philip Marlowe wird beauftragt, ihr dabei zu helfen. Marlowe sieht sich bei der Erfüllung dieser Aufgabe mit verführerischen "Girls", misstrauischen "Cops" und diversen Gangstern konfrontiert. Leichen gibt es natürlich auch.
Vielleicht spannender als die Story selbst ist die kongeniale Aufsprache durch Reiner Unglaub, der blind ist. Wie er in der Rolle des schnoddrigen, am Rande der Legalität agierenden Privatdetektivs aufgeht und den Hörer Marlowes ständigen Wechsel zwischen Plattitüden und reichlich Cleverness miterleben lässt, ist bewundernswert.
Raymond Chandler: Die kleine Schwester
1 CD DAISY (4:20
Stunden)
Sprecher: Reiner Unglaub
Ein Buch-Tipp von Susanne Siems, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Der autobiografisch geprägte Roman des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque spielt in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg. Äußerlich unverletzt, aber innerlich erschüttert kehrt Ludwig Bodmer aus dem Krieg in seine Geburtsstadt zurück. Die Inflation bedeutet für die einen den Ruin, für die anderen die Chance auf Wohlstand. Der Leser begleitet Ludwig, seine humanistischen Freunde und nationalistischen Feinde durch diese turbulente Zeit. Alle sind vom Krieg gezeichnet, die einen können die Leiden nicht vergessen, andere trauern dem Kaiserreich hinterher. Als Symbol für die alten Zeiten steht in Ludwigs Grabstein-Geschäft ein schwer verkäufliches Exemplar: der schwarze Obelisk.
Ludwig verspürt den Drang, die traumatischen Erlebnisse künstlerisch zu verarbeiten. Nicht zuletzt in der erwachenden Liebe zu Isabelle, einer jungen Frau, die in der städtischen Irrenanstalt behandelt wird, findet Ludwig Inspiration und zu sich selbst. Ihre Gedanken erscheinen ihm treffender als die der "gesunden" Mitbürger. Schließlich findet Ludwig den Mut, aus der provinziellen Enge auszubrechen und sich als Journalist in Berlin zu verwirklichen.
Erich Maria Remarque: Der schwarze Obelisk
Blindenkurzschrift, 5 Bände
Preis: 60 Euro
Verfügbar auch
als Leihtitel (Blindenschrift und DAISY-Hörbuch)
Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-0
E-Mail:
info@dzb.de
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Ein Aphorismus ist der letzte Ring einer langen Gedankenkette, sagte Marie von Ebner-Eschenbach und bedachte unter diesem Motto Tiefen und Untiefen der menschlichen Existenz: Tod und Teufel, Liebe und Glück, Gott und die Welt. Die glänzenden Pointen der österreichischen Dichterin erfreuten sich nach Erscheinen einer ersten Buchausgabe 1880 rasch großer Beliebtheit, so dass in kurzer Folge weitere, erweiterte Auflagen entstanden. Bis heute bezeugen ihre brillanten Sentenzen einen kunstvollen Umgang mit Sprache und Rhythmik und vermitteln beflügelnde Einsichten in die Belange des Lebens.
Marie von Ebner-Eschenbach: Aphorismen
1 CD DAISY (1:29
Stunden)
Preis: 9 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Das Geschichtsmagazin "Damals" bietet jeden Monat wissenswerte Hintergrundinformationen zu einem historischen Thema. Vom alten Rom über Luther, von der Sklaverei in Afrika bis hin zu deutschen Kaisern reicht die Palette. Ausführliche Beschreibungen und Analysen, gelesen von Nicole Abraham vom Hessischen Rundfunk, gewähren einen Einblick in die jeweilige Zeit und lassen Land und Leute lebendig werden. Die aktuelle Ausgabe widmet sich dem Thema "Römische Götter und Kultur".
Damals – das Geschichtsmagazin zum
Hören
Monatlich als DAISY-CD oder Download
Jahresabo: 15
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Bestellungen und kostenlose Hörprobe bei
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.
Tel.: 0 55 31 /
71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.
Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
Bei diesen acht komischen Vögeln ist etwas durcheinandergeraten. Wie lauten ihre Namen richtig?
Rätselautor: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Februar an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
oder per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Fingerhut – Kaiserstuhl – Morgenstern – Vatermörder – Ohrfeige – Käseglocke – Gürtelrose – Sachsenspiegel – Leberkäse – Englischhorn
Auch 2013 sind wieder unzählige Rätsellösungen in Punktschrift, als Postkarte und per E-Mail in der "Gegenwart"-Redaktion eingegangen. So viel Rätselenthusiasmus muss belohnt werden und so wurden zum Jahresende aus allen richtigen Einsendungen drei glückliche Gewinner ausgelost:
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
Punktschriftmaschine Erika Picht, neuwertig, mit Tragekoffer, für 340 Euro inkl. Versand.
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Sa., 1.2.2014, 12.45 Uhr, WDR
Geheimnis
Nürburgring
Sa., 1.2.2014, 21.40 Uhr, WDR
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So., 2.2.2014, 7.50 Uhr, WDR
Die beliebtesten
Musikshows in Nordrhein-Westfalen
So., 2.2.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Die Schöne und
das Biest
So., 2.2.2014, 20.15 Uhr, MDR
Damals war's
So., 2.2.2014, 23.50 Uhr, MDR
Nur mit Euch!
Mo., 3.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Mein Mann, ein
Mörder
Mo., 3.2.2014, 23.15 Uhr, Einsfestival
PS: Ich
liebe dich
Di., 4.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Familie Dr. Kleist:
Wunden
Di., 4.2.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die
große Flut
Di., 4.2.2014, 23.15 Uhr, WDR
Psycho
Di., 4.2.2014, 0.05 Uhr, 3sat
37 Grad: Wenn ich
will, kann ich weg!
Mi., 5.2.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Täuschungsmanöver
Mi., 5.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Film-Mittwoch im
Ersten: Der Prediger
Mi., 5.2.2014, 21.00 Uhr, WDR
Die beliebtesten
Karnevalssitzungen der Nordrhein-Westfalen
Mi., 5.2.2014, 22.15 Uhr, WDR
Tatort:
Rotkäppchen
Mi., 5.2.2014, 23.00 Uhr, BR
Rose
Do., 6.2.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Heldt: Clowns
Do., 6.2.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Do., 6.2.2014, 22.00 Uhr, NDR
Arnes Nachlass
Fr., 7.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Vier Drillinge sind
einer zu viel
Fr., 7.2.2014, 20.15 Uhr, WDR
Geheimnis
Kanzlerbungalow
Sa., 8.2.2014, 10.40 Uhr, MDR
Um Himmels Willen:
Glückspilz
Sa., 8.2.2014, 20.15 Uhr, BR
Old Surehand
Sa., 8.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Unter Verdacht: Ohne
Vergebung
Sa., 8.2.2014, 22.00 Uhr, WDR
Papa auf Probe
Sa., 8.2.2014, 23.05 Uhr, ARD
Michael Clayton
So., 9.2.2014, 13.45 Uhr, MDR
Heimatgeschichten – Annahme verweigert
Mo., 10.2.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Schon wieder
Henriette
Mo., 10.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Erlebnis Erde: Der
Große Kaukasus
Mo., 10.2.2014, 20.30 Uhr, ZDF Unter anderen Umständen: Falsche Liebe
Di., 11.2.2014, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die
große Jagd
Mi., 12.2.2014, 21.00 Uhr, WDR
Die beliebtesten
Karnevalslieder der Nordrhein-Westfalen
Mi., 12.2.2014, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Schlaflos
in Weimar
Do., 13.2.2014, 12.30 Uhr, MDR
Der Uranberg
Do., 13.2.2014, 22.00 Uhr, NDR
Der Hafenpastor
Fr., 14.2.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Garmisch-Cops:
Der Chef ist tot!
Fr., 14.2.2014, 21.00 Uhr, ARD
Utta Danella: Die
Himmelsstürmer
Sa., 15.2.2014, 10.40 Uhr, MDR
Um Himmels Willen:
Geheimcode
Sa., 15.2.2014, 13.30 Uhr, BR
Reiff für die
Insel: Katharina und der ganz große Fisch
Sa., 15.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Wüstenblume
Sa., 15.2.2014, 20.15 Uhr, WDR
Charlotte
Link – Das andere Kind (Teil 1)
Sa., 15.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Der Kommissar und
das Meer: In einer dunklen Nacht
Sa., 15.2.2014, 21.45 Uhr, WDR
Charlotte
Link – Das andere Kind (Teil 2)
So., 16.2.2014, 15.20 Uhr, 3sat
Die schönsten
Schlösser Deutschlands
So., 16.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Tatort:
Zirkuskind
So., 16.2.2014, 23.50 Uhr, MDR
Begrabt mein Herz
in Dresden
Mo., 17.2.2014, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Eine alte Schuld
Mo., 17.2.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Blitzblank
Mo., 17.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Der letzte
Kronzeuge – Flucht in die Alpen
Di., 18.2.2014, 20.15 Uhr, BR
Alles Chefsache!
Di., 18.2.2014, 0.25 Uhr, 3sat
37 Grad: 100 ist
doch kein Alter!
Mi., 19.2.2014, 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
Mi., 19.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Film-Mittwoch im
Ersten: Weiter als der Ozean
Fr., 21.2.2014, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante:
Der Soldat
Fr., 21.2.2014, 21.00 Uhr, ARD
Immer wieder
anders
Fr., 21.2.2014, 22.50 Uhr, ARD
Polizeiruf 110:
Eine andere Welt
Sa., 22.2.2014, 12.03 Uhr, ARD
Unter Geiern
Sa., 22.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Donna Leon
– Auf Treu und Glauben
Sa., 22.2.2014, 20.15 Uhr, WDR
Fliegen lernen
Sa., 22.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Wetten, dass
...?
So., 23.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Tatort:
Brüder
Mo., 24.2.2014, 20.15 Uhr, SWR/SR
Der
Vollgasmann
Mo., 24.2.2014, 20.15 Uhr, ZDF
Die Flut ist
pünktlich
Di., 25.2.2014, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops:
Bauernopfer
Di., 25.2.2014, 20.15 Uhr, 3sat
Bloch:
Heißkalte Seele
Di., 25.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Familie Dr. Kleist:
Gift
Di., 25.2.2014, 21.00 Uhr, ARD
In aller
Freundschaft: Verdachtsmomente
Di., 25.2.2014, 23.55 Uhr, 3sat
37 Grad: Die
Verkaufskanone
Mi., 26.2.2014, 19.35 Uhr, ZDF
Küstenwache:
Die letzte Prüfung
Mi., 26.2.2014, 22.00 Uhr, SWR/SR
Hafen der
Düfte
Mi., 26.2.2014, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Die
verlorene Tochter
Mi., 26.2.2014, 22.25 Uhr, 3sat
Live is Life
– Der Himmel soll warten
Fr., 28.2.2014, 20.15 Uhr, ARD
Donna Leon
– Das Gesetz der Lagune
Fr., 28.2.2014, 23.45 Uhr, MDR
Schuldig
Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG informiert unter 0 30 / 21 99
77 11 über die aktuellen Sendetermine.
Außerdem sind die
Sendetermine im ARD-Videotext auf Tafel 397 zu finden, im ZDF-Text auf
Tafel 775.
Eine Info "Hinweise zum Empfang von Hörfilmen" ist erhältlich
bei:
Deutsche Hörfilm gemeinnützige GmbH (DHG)
Tel.:
0 30 / 23 55 73-40
Fax: 0 30 / 23 55 73-433
E-Mail:
service@hoerfilm.de
Internet:
www.hoerfilm.de