Gegenwart Ausgabe 02/2011

"Die Gegenwart" Heft 02/2011

Inhaltsverzeichnis Heft 02/2011

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Stunde der Wahrheit: Von der Konvention zur Aktion

Meldungen

Barrierefreier Bibliotheksarbeitsplatz

Auf den Absturz in Kiel folgt der Aufschlag im Bund

BSVSH sagt Danke

Bester Hörfilm gesucht!

Nominierungen für den 9. Deutschen Hörfilmpreis

Wie finden Sie DBSV-Inform?

Seminare für Schulabgänger

DBSV-Meldungen

BIENE 2010 im Goldrausch

Arbeitstreffen der Diabetesbeauftragten beim DBSV

DBSV-Jugendclub: Osterferien im Indianercamp

Qualifizierungsangebot für DBSV-Berater

Neue DBSV-Broschüre zum Thema Diabetes

Rund ums Reisen: Die DBSV-Touristiker empfehlen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Berufsausbildung nicht kaputt sparen!

In Kürze:

Reisen

Wintersport und Chor-Workshop

Freizeit

Hörfilme auf der 61. Berlinale

Das Alte Ägypten begreifen

Projekt "Hör.Oper" geht weiter

Mozart barrierefrei

Ski-Cup für Blinde und Sehbehinderte

Seminare und Tagungen

Weiterbildung für Vertrauensleute

Umfragen

Verkehrssicherheit von Fußgängern

Altenbericht der Bundesregierung

Befragung von Frauen mit Behinderung

Verschiedenes

Designpreis für Weinetiketten mit Brailleschrift

Schuljubiläum in Königs Wusterhausen

Forum:

Von Elefanten und Webstühlen

Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Weg mit dem Winterspeck!

Kurzinfo: Sport und Spaß mit Lauflars

Spiele-Tipps

Jenga  –  wackeliger Spielspaß für alle

Leben:

Mit drei Sinnen leben

Test bestanden: Handy mit Braille

Meldungen

Unterschriftenaktion für das Merkzeichen Tbl

Austausch Taubblinder per Mail

Vergrößernde Sehhilfen: Fernrohrlupenbrillen

Rezept: Chinakohleintopf

Menschen:

"Ich habe meinen Weg gefunden"

Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Braille21: Braille in der Schule

Braille lernen im gemeinsamen Unterricht

Bildungsnetz mit großen Maschen

Kurzinfo: Braille21

Medien:

Ohrenblick mal!

Kurzinfo: Radio Ohrenblicke

Bücher

Die Pelzhändlerin

Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

Kleines Lexikon der Wein-Irrtümer

Rent a Russian

Hörbare Gesundheit

Brigitte-Diät

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Zeitschriften

Hörtipps zu Wirtschafts- und Verbraucherthemen

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Ilvesheim freut sich über Tischballplatte

Bayern

Benefizveranstaltung bringt 11.100 Euro für BBSB

Hessen

Taubblindenheim erhält Note Eins

Rätsel:

Februar-Rätsel

Lösung des Januar-Rätsels

Rätsel-Gewinner 2010 gekürt!

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Grenzenlos Erfurt Verlag und Druckerei

SynPhon GmbH

HÖRDEUTSCH.de

MANRA Hilfsmittelvertrieb Ltd.

AASB Maria Seidling

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

BFW Würzburg

RTB

Handy Tech

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
In eine silbergläzende Apparatur ist mittig eine Metallplatte mit winzigen Punkten eingespannt. Die Erhebungen sind Braillepunkte, die Maschine ist eine Tiegeldruckpresse der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) für den Zeitschriftendruck in Blindenschrift. Die Zukunft von Braille im 21. Jahrhundert ist Thema beim Weltkongress "Braille21", auf den die "Gegenwart" in der Februar-Ausgabe erneut einstimmt (siehe "Braille21").


Rückseite:
Eine Welt voller Farben: Bilder der blinden Malerin Katja Staats
Ausblicke: Ein Fenster gibt den Blick auf eine nächtliche Schneelandschaft frei, durch die sich eine Straße zieht. Die Szene wird von einer Laterne mit drei großen Glaskugeln erleuchtet. Mit einem orientalisch geformten Rahmen ist das Fenster in eine rotbraune Wand eingelassen. An deren Rändern deuten gelbe Steine eine Ziegelstruktur an. (Acryl auf Leinwand)
      Motive aus dem Kalender "Edition 2011"
      Warenvertrieb zur Förderung Blinder und Behinderter in Marktredwitz
      www.wvbb.de



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
65. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es war ein mühsamer Weg. In den vergangenen Jahren musste enorm viel Überzeugungsarbeit geleistet werden, um der Politik klarzumachen: Ja, wir brauchen die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), nicht nur in den Entwicklungsländern, sondern auch in Deutschland. Nun geht es an die Umsetzung, damit Menschen mit Behinderung aus dem Abseits mitten in die Gesellschaft rücken. Knapp zwei Jahre nach Ratifizierung der BRK steht der so genannte Aktionsplan der Bundesregierung kurz vor der Fertigstellung. Und wieder war es ein mühsamer Weg. Es musste dafür gekämpft werden, dass die Betroffenen in angemessener Weise beteiligt werden  –  nach dem bewährten Motto "Nichts über uns ohne uns!". Dass es der DBSV tatsächlich in die einschlägigen Gremien geschafft hat, ist als großer Erfolg zu werten. Geschäftsführer Andreas Bethke erklärt in der "Gegenwart", wie diese Gremienarbeit funktioniert und welche Forderungen er in den Nationalen Aktionsplan einzubringen versucht.

Was hat diese "Gegenwart" noch zu bieten? Sie berichtet vom Schulalltag blinder und sehbehinderter Kinder in Sri Lanka und gibt Empfehlungen, wie man nach dem Winter allmählich wieder auf Trab kommen kann. Weiter ist zu erfahren, welche Konsequenzen der DBSV aus dem verloren gegangenen Blindengeldkampf in Schleswig-Holstein zieht und wie er sich verstärkt für die Rechte taubblinder Menschen einsetzt. Und was hat diese "Gegenwart" nicht zu bieten? Einen Themenschwerpunkt. Nicht weil die Themen knapp werden, sondern weil die Urlaubszeit über Weihnachten diese Kürzung erforderlich gemacht hat. Ab März geht's dann wieder weiter  –  mit dem Schwerpunkt "Führhunde".

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Stunde der Wahrheit: Von der Konvention zur Aktion

Die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) soll den Weg in eine inklusive Gesellschaft bahnen. Damit Menschen mit Behinderung aus dem Abseits mitten in die Gesellschaft rücken, nehmen Betroffene auf allen Ebenen Einfluss auf die politische Umsetzung der Konvention. Ein Interview mit DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke über die wichtigsten Forderungen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe und wie sie es in den Nationalen Aktionsplan der Bundesregierung schaffen können.


Herr Bethke, vor einem Jahr wusste man noch nicht so recht, was man von der Behindertenrechtskonvention halten soll. Im März hat der DBSV gemeinsam mit dem DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) eine Fachtagung veranstaltet. Damals gab es noch viele skeptische Stimmen. Wie ist die Stimmung jetzt, zwei Jahre nach Ratifizierung der Konvention?

Andreas Bethke: Ich denke, dass sich da durchaus etwas geändert hat, weil inzwischen ganz viele Tagungen, Gespräche usw. stattgefunden haben, bei denen klar geworden ist, dass wir mit der BRK eine Plattform haben, um unsere Bedürfnisse in die politische und gesellschaftliche Diskussion einzubringen. Insofern ist eine große Bereitschaft entstanden, hier mitzutun, damit die BRK in Deutschland umgesetzt werden kann. Und jetzt werden wir sehen müssen, was tatsächlich in der Praxis ankommt.


Die Bundesregierung arbeitet derzeit unter Federführung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales (BMAS) an dem so genannten Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der BRK. Welche Möglichkeiten der Einflussnahme gibt es dabei für behinderte Menschen und die Behindertenverbände?

Zunächst einmal haben sowohl DBSV und DVBS als auch gebündelt der Deutsche Behindertenrat mehrere Kataloge von Forderungen, Wünschen und Ideen für den Aktionsplan zusammengetragen. Dann sind verschiedene Gremien geschaffen worden, die in diesem Prozess die Mitwirkung, die Teilhabe, die Partizipation, wie man heute sagt, der behinderten Menschen sicherstellen sollen. Das ist zum einen ein Ausschuss beim BMAS, der die Entstehung des Aktionsplanes begleiten soll. Und das ist zum zweiten der so genannte Inklusionsbeirat, angesiedelt beim Behindertenbeauftragten der Bundesregierung, der im Wesentlichen die Umsetzung des Aktionsplanes begleiten und bewerten soll.


Und wie sind diese beiden Gremien besetzt?

Der Arbeitsausschuss im BMAS ist so besetzt, dass dort vier Vertreter der Behindertenverbände am Tisch sitzen, außerdem Vertreter der Sozialpartner, also Gewerkschaften und Arbeitgeber, der Wohlfahrtspflege, der Wissenschaft und einige Vertreter des Ministeriums und des Behindertenbeauftragten. Auf externer Seite ist der Ausschuss also paritätisch besetzt mit Behindertenvertretern und weiteren Akteuren der Gesellschaft, die das Ministerium hinzugezogen hat. Und der Inklusionsbeirat ist im Wesentlichen mit behinderten Menschen besetzt, welche die verschiedenen Behinderungsgruppen abbilden, also blinde und sehbehinderte Menschen, gehörlose und hörbehinderte Menschen, körperbehinderte Menschen, Menschen mit geistigen Behinderungen und Menschen mit psychosozialen Erkrankungen. Im Inklusionsbeirat ist man gerade dabei, sich Arbeitsgruppen zu geben. Diese Arbeitsgruppen werden dem Beirat über die Legislaturperiode hinweg zu verschiedenen Schwerpunktthemen zuarbeiten, Arbeit und Bildung, Gesundheit oder alles rund ums Thema Barrierefreiheit. Und in diesen Arbeitsgruppen sitzen ganz verschiedene Akteure der Zivilgesellschaft: wieder Vertreter der Wohlfahrtspflege, der Arbeitgeber- und Arbeitnehmerseite, der Wissenschaft, Bildungsexperten, Vertreter von Branchen wie Verkehr, Bau oder Informationstechnologie, für die das Thema Barrierefreiheit eine Rolle spielt, usw.


Der DBSV ist in beiden Gremien durch Sie vertreten. Im Rückblick erscheint das Erreichte immer so einfach. Aber wie ist Ihnen das gelungen?

Ja, das sind natürlich sehr begehrte Gremien. Wir hatten auf der Ebene des Deutschen Behindertenrates einen Klärungsprozess, der zu der Forderung geführt hat, die verschiedenen Behinderungsgruppen zu beteiligen. Im Inklusionsbeirat ist uns das gelungen, im Arbeitsausschuss des Ministeriums nicht ganz. Also mussten wir einen Konsens finden. Dazu haben wir im Hintergrund eine Art Abstimmungskreis gebildet, damit ein Austausch über die Teilnehmer der Sitzungen hinaus stattfinden konnte. Und so hat man sich schließlich auf eine gewisse Anzahl von Menschen geeinigt. Dann kommt es darauf an: Welche Themen kann man vertreten? Wie kann man sich einbringen? Wie ist man von anderen Gruppen akzeptiert? Und da ist der DBSV inzwischen ganz gut aufgestellt.


Weg von den Gremien, hin zur inhaltlichen Arbeit: Welches sind die Kernforderungen des DBSV, die sich mit Hilfe der Behindertenrechtskonvention befördern lassen und die Sie an diesen Stellen ganz explizit einbringen?

Ein Schwerpunkt der Diskussion hat zunächst im Bildungsbereich stattgefunden. Da ist die Position der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, dass wir eine Grundversorgung von Spezialeinrichtungen brauchen, entweder als Schulen, wo die Schüler noch hingehen, oder als Kompetenzzentren. Darüber hinaus fordern wir vor allem eine Qualitätsdebatte. Wir brauchen gute Bildung, egal ob sie in Spezialeinrichtungen stattfindet oder in der Integration, heute Inklusion. Ein zweiter Schwerpunkt ist im Bereich Gesundheit zu setzen, wo wir deutlich gemacht haben, dass es nicht nur eine barrierefreie Gestaltung der Umwelt braucht, sondern dass die Menschen auch lernen müssen, mit den jeweiligen Umweltgegebenheiten umzugehen. Das heißt: Wir brauchen LPF-Training, wir brauchen Orientierungs- und Mobilitätstraining, und wir müssen die Finanzierung dieser Maßnahmen sichern. Dann ist natürlich der große Bereich der Barrierefreiheit zu nennen, wo wir ganz verschiedene Forderungen gestellt haben. Beginnen wir damit, dass Schulbücher für blinde und sehbehinderte Kinder in der gleichen Qualität und zeitgleich wie für Sehende zur Verfügung stehen müssen, dass digitale Bibliotheken, wie sie im Moment entstehen, barrierefrei sein müssen, dass unsere Braille-Bibliotheken angemessen finanziert werden müssen, dass es im Fernsehen mehr Audiodeskription geben muss, dass die Barrierefreiheit im Internet vorangebracht werden muss, dass die Anforderungen für eine kontrastreiche Gestaltung in die Bauordnungen kommen müssen. Das ist ein Ausschnitt der Forderungen, die wir zusammengetragen haben. Und um hier zielgerichtet vorzugehen, müssen unserer Meinung nach systematischere Erhebungen über die Lebenssituation behinderter Menschen durchgeführt werden als bisher. Dazu haben wir eine Vorlage an das Ministerium geliefert und hoffen nun, dass bessere Erhebungen stattfinden werden und dass der Bericht der Bundesregierung künftig weniger ein Bericht der Bundesregierung sein wird, sondern eher ein Bericht über die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen.


Wie hat man sich den Weg eines gewissen Anliegens durch die BRK-Maschine vorzustellen? Wo wird es in die Black Box eingespeist, was passiert in der Black Box und wie gelangt es im besten Falle in den Aktionsplan?

Das sind ganz unterschiedliche Wege, je nachdem, wer zuständig ist. Als erstes sammeln wir natürlich selbst unsere wichtigsten Forderungen. Das haben wir im März auf unserer Tagung getan. Dort haben wir zum Beispiel festgestellt, dass die Förderbarkeit von Hörfilmen in die Filmförderung aufgenommen werden muss. Diese Forderung haben wir dann in den Gesamtforderungskatalog des Deutschen Behindertenrates eingebracht. Als die Tagungen des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales stattgefunden haben, um Visionen und Maßnahmen für die Behindertenrechtskonvention zu entwickeln, haben wir das wiederum dort in die entsprechenden Workshops eingebracht und haben parallel Gespräche mit den zuständigen Ministerien geführt. Und nun werden wir sehen, ob im Aktionsplan steht, dass die Filmfördergesetze weiterentwickelt werden oder ob wir erst mal nicht auf offene Ohren gestoßen sind und weiter dafür kämpfen müssen.


Damit wären wir bei der Frage, was passiert, wenn der Aktionsplan fertig ist? Im Moment  –  und wir führen dieses Interview kurz vor Weihnachten  –  wird im Bundesministerium für Arbeit und Soziales ein erster Entwurf für den Nationalen Aktionsplan geschrieben, der dann zur Diskussion steht und über den das Bundeskabinett im März entscheiden soll. Damit ist das Ziel aber noch lange nicht erreicht. Denn erst dann geht es an die Umsetzung des Aktionsplanes ...

Der Aktionsplan hat sich zunächst eine Perspektive von zehn Jahren gesetzt. Er soll kurzfristige, mittelfristige und langfristige Projekte umfassen. Und wir werden in den nächsten Jahren die Umsetzung dieser Vorhaben begleiten müssen, um zu sehen, was Realität wird und was nicht. Neben dem Aktionsplan der Bundesregierung brauchen wir weitere Aktionspläne auf Länderebene. Bisher haben wir gerade mal einen in Rheinland-Pfalz, in den nächsten Monaten werden weitere Entwürfe folgen. Wir werden bundesweit dafür eintreten und werben müssen, dass es entsprechende Aktionspläne für die Zuständigkeiten der Länder gibt, etwa für den Bildungs- und Kulturbereich. Wir brauchen weitere Umsetzungen auf kommunaler Ebene. Und letztlich müssen sich auch die großen Akteure der Gesellschaft solche Aktionspläne geben, etwa die Bundesagentur für Arbeit, die Träger von Einrichtungen behinderter Menschen oder die Rundfunk- und Fernsehanstalten. In Gesprächen mit all diesen Akteuren müssen wir dafür werben, dass das Thema "behinderte Menschen" in unserer Gesellschaft eine viel stärkere Verankerung findet, als das bisher der Fall gewesen ist.


Stehen wir auf dem Weg in eine inklusive Gesellschaft eigentlich noch ganz am Anfang? Oder gibt es schon erste Positivbeispiele?

Die Behindertenrechtskonvention ist ja nicht aus dem Nichts gekommen, sondern sie ist Ausdruck von Entwicklungen und Initiativen, die es schon vorher gab. Natürlich gibt es positive Beispiele, etwa die Beschriftung der Medikamentenverpackungen in Blindenschrift. In unserem eigenen Bereich gibt es auch schon eine Reihe von Initiativen, die durch die BRK angestoßen oder zumindest beschleunigt worden sind. So soll beispielsweise eine inklusive Schule in der Trägerschaft einer unserer Einrichtungen gegründet werden. Oder es gibt eine Werkstatt für behinderte Menschen, für die nur ein Drittel an Wohnplätzen geschaffen worden ist, so dass es nun gilt, für die anderen zwei Drittel der Beschäftigten Wohnungen im sozialen Umfeld zu suchen und entsprechende Stadtteilarbeit zu machen. Oder es wurde in Marburg ein Weiterbildungsstudiengang für Blinden- und Sehbehindertenlehrer eingerichtet. Dort kann man die normale Lehrerausbildung sozusagen inklusiv um eine Spezialisierung erweitern. Das sind Elemente, die beispielhaft belegen, dass es eine ganze Reihe von Initiativen gibt, die wir auch dokumentieren wollen, damit man sieht, dass sich etwas bewegt und dass sich etwas bewegen lässt.


Und wo sollten wir in zehn Jahren stehen? Der Aktionsplan hat sich zunächst den Zeitraum bis 2020 gegeben. Was müsste sich bis dahin verändert haben, damit Sie dann rückblickend sagen können: Ja, die BRK hat für behinderte Menschen tatsächlich ein neues Zeitalter eingeläutet.

Ich würde mir wünschen, dass es eine Selbstverständlichkeit wird, behinderte Menschen in politische und gesellschaftliche Entscheidungsprozesse einzubeziehen. Heute müssen wir immer noch daran erinnern, dass wir auch da sind, wenn ein Gesetz gemacht wird, das uns angeht, oder wenn in einer Kommune ein Bürgerportal im Internet entwickelt wird. Und das Zweite ist, dass wichtige Themen zu Querschnittsthemen unseres gesellschaftlichen Lebens werden. Wenn das Thema Barrierefreiheit beispielsweise bei Ausschreibungen der öffentlichen Hand automatisch berücksichtigt wird, ohne dass es dazu noch eine weitere Beteiligung unserer Verbände braucht.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu zwei Bilder:

    • "Teilhabe braucht Maßnahmen": Ursula von der Leyen, Bundesministerin für Arbeit und Soziales, eröffnet den Maßnahmen-Kongress zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention
    • Ganz nah dran an der Entwicklung des Nationalen Aktionsplans: DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke


Kurzinfo:

Mehr Infos zur BRK unter www.dbsv.org/dbsv/aufgaben-und-themen/behindertenrechtskonvention

Meldungen

Barrierefreier Bibliotheksarbeitsplatz

Das Deutsche Institut für Menschenrechte in Berlin, das unter anderem die Monitoring-Stelle für die UN-Behindertenrechtskonvention beherbergt, hat im eigenen Haus einen Schritt zur Umsetzung der BRK getan. In der Bibliothek des Instituts steht seit vergangenem Jahr ein barrierefreier Arbeitsplatz für blinde und sehbehinderte Menschen zur Verfügung. Er ist ausgestattet mit Screenreader, Braillezeile, Scanner, Kamerasystem, Kopfhörer, Vergrößerungssoftware, Großschrifttastatur, schwenkbarem Monitor und spezieller Beleuchtung. Der Arbeitsplatz hat Zugang zum Internet und zu allen elektronischen Angeboten der Bibliothek. Darüber hinaus ist für blinde und sehbehinderte Besucher ein Leitsystem durch das Institut geplant.

Kontakt:
Deutsches Institut für Menschenrechte
Zimmerstr. 26/27, 10969 Berlin
Tel.: 030 / 25 93 59-0
E-Mail: info@institut-fuer-menschenrechte.de
www.institut-fuer-menschenrechte.de/de/bibliothek.html

Auf den Absturz in Kiel folgt der Aufschlag im Bund

Es war ein langer, ein harter und zäher Kampf, doch er war nicht zu gewinnen. Die Argumente wurden zur Seite geschoben, denn es ging der schleswig-holsteinischen Landesregierung einzig darum, ihr radikales Sparpaket durchzusetzen. Und so wurde am 15. Dezember beschlossen, das Landesblindengeld ab 1. Januar 2011 von 400 auf 200 Euro zu halbieren. DBSV-Präsidentin Renate Reymann über die politischen Konsequenzen, die aus dem Blindengeldkampf im Land zwischen den Meeren zu ziehen sind.


Im Landtag von Schleswig-Holstein hat am 15. Dezember eine einzige Stimme aus dem CDU/FDP-Lager gereicht, um den blinden Landeskindern ab 2011 die Hälfte ihres Blindengeldes zu streichen. Es hat einige, wenige CDU-Abgeordnete gegeben, die wegen ihres sozialen Gewissens den Kürzungsplänen ihrer Parteikollegen die Zustimmung versagen wollten. Doch sie wurden noch am Abend vor der Abstimmung mit einem politischen Schachzug auf Linie gebracht. So sollen etwa 50 taubblinde Menschen in Schleswig-Holstein von der Halbierung des Nachteilsausgleichs verschont bleiben. Das begrüße ich sehr, auch wenn unstrittig ist, dass der Assistenzbedarf taubblinder Menschen weit über dem in Schleswig-Holstein gezahlten Blindengeld liegt. Für die mehr als 5.000 blinden Menschen wollte die schwarz-gelbe Regierung nicht einlenken. So rutscht Schleswig-Holstein mit der Höhe des Nachteilsausgleichs auf Platz 16 in Deutschland und übernimmt die "Rote Laterne".

Mit der Kampagne "Hände weg vom Blindengeld" hat der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein (BSVSH) über Monate hinweg unter Aufbietung aller Kräfte versucht, diesen drastischen Einschnitt zu verhindern. Der DBSV kämpfte von Beginn an mit seinen Landesvereinen und korporativen Mitgliedern an der Seite der Schleswig-Holsteiner. Respekt und Anerkennung für alle, die in dieser Zeit finanziell, ideell und mit persönlichem Einsatz dabei waren. Die Selbsthilfe hat den Kampf an der Förde nicht für die blinden Menschen entscheiden können. Trotzdem nehmen wir positive Erfahrungen mit: Die gute Medienresonanz hat den Nachteilsausgleich über einen langen Zeitraum zum Thema gemacht und die Menschen für die Alltagssituation blinder Menschen sensibilisiert. Mehr als 55.000 Unterschriften gegen die Kürzungspläne beweisen die Solidarität in der Bevölkerung. Das alles hat dem BSVSH hohes Ansehen im Land und über die Landesgrenzen hinaus verschafft. Für den weiteren Kampf  –  denn der Kampf geht weiter und das nicht nur in Schleswig-Holstein  –  wollen wir diesen Schwung nutzen.

In den Ländern wird das Blindengeld immer häufiger Opfer einer aktionistischen und bedenkenlosen Sparpolitik. Diese Politik der sozialen Kälte verhindert, dass blinde Menschen gerade im Zeitalter der Inklusion ein selbstbestimmtes Leben führen und gleichberechtigt an der Gesellschaft teilhaben können. Angesichts anhaltender Blindengeldkürzungen und einer zunehmend zersplitterten Blindengeldlandschaft hat der DBSV-Verbandstag im Juni 2010 an Bund und Länder den dringenden Appell gerichtet, die Abwärtsspirale der Blindengeldleistungen zu beenden und ein bundeseinheitliches Leis-tungsgesetz zu erlassen. Bis dahin setzen wir uns dafür ein, dass in allen Ländern wieder ein Blindengeld erreicht wird, das mindestens der Pflegestufe 2 entspricht.

Auf dem Weg zu einem bundeseinheitlichen Teilhabegeld habe ich die seit 1. November amtierende Bundesratspräsidentin Hannelore Kraft angeschrieben, um sie über den Missstand der auseinanderklaffenden Blindengeldgesetze in den Ländern zu informieren. Damit unsere Forderung nach einer bundesgesetzlichen Regelung in der politischen Diskussion Berücksichtigung findet, hat die Bundesratspräsidentin meine Anregung den Landesregierungen mitgeteilt. Auch wenn im Bundesrat zu diesem Themenkomplex noch keine Vorlage zur Beratung ansteht, haben in den politischen Auseinandersetzungen zum Blindengeld die Landesregierungen mit Kürzungsabsichten stets eine Bundesregelung befürwortet und Interesse an einer solchen Lösung bekundet. Der DBSV hat die Landesvereine gebeten, mit ihren Sozial- und Finanzministern Kontakt aufzunehmen und für eine bundeseinheitliche Lösung zu werben, denn auch die Länder können eine Gesetzesinitiative starten. Begleitend werden wir Gespräche mit den zuständigen Ministerien suchen, um das Thema in die Arbeits- und Sozialministerkonferenz der Länder zu transportieren. Unterdessen arbeitet das Forum behinderter Juristen und Juristinnen an einem entsprechenden Gesetzentwurf und das Präsidium des DBSV hat beschlossen, diese Initiative zu unterstützen. Auch in Richtung Bundestag ist die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe aktiv geworden. Gemeinsam mit dem Vorsitzenden des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) habe ich Anfang Dezember in einem offenen Brief die Vorsitzenden der im Bundestag vertretenen Parteien auf die unhaltbaren Zustände beim Blindengeld in Deutschland aufmerksam gemacht. Wir haben die Forderung gestellt, die bestehenden gesetzlichen Regelungen weiterzuentwickeln, um blinden und auch sehbehinderten Menschen im Zeitalter der Inklusion ein selbstbestimmtes Leben und eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu ermöglichen.

Uns allen ist klar, dass der Weg hin zu einem bundeseinheitlichen Nachteilsausgleich schwierig ist und dass wir einen langen Atem brauchen. Um die Hürden finanzpolitischer Bedenkenträger zu überwinden, sind Verbündete bei Behinderten- und Sozialverbänden ebenso wichtig wie aufgeschlossene Gesprächspartner in den Ministerien und Parlamenten. Ich bin überzeugt: Der Einsatz lohnt, denn nur eine bundesgesetzliche Regelung kann den Nachteilsausgleich in angemessener Höhe sichern und ihn dauerhaft aus der Schusslinie haushaltspolitischer Manöver in den Ländern bringen.

Renate Reymann
Präsidentin des DBSV  


Dazu ein Bild: Kämpft für ein bundeseinheitliches Blindengeld: DBSV-Präsidentin Renate Reymann

BSVSH sagt Danke

55.478 Unterschriften gegen die Halbierung des Landesblindengeldes hat der BSVSH gesammelt  –  nicht nur in Schleswig-Holstein, sondern deutschlandweit, auch über die Blinden- und Sehbehindertenszene hinaus. "Gemeinsam konnten wir ein Zeichen der Stärke und Geschlossenheit setzen", so die BSVSH-Vorsitzende Annegret Walter. "Unser herzliches Dankeschön geht an alle, die fest an unserer Seite stehen." Am 7. Dezember übergab Walter die Unterschriftenliste an Ministerpräsident Peter Harry Carstensen (Foto).

Bester Hörfilm gesucht!

Zweite Auflage des Publikumspreises beim Deutschen Hörfilmpreis 2011


Im vergangenen Jahr fielen die meisten Stimmen auf den Film "Der Vorleser". David Kross, der in dem Drama an der Seite von Kate Winslet spielte, nahm den ersten Publikumspreis in der Geschichte des Deutschen Hörfilmpreises entgegen. Es war eine gelungene Premiere, die nach einer Fortsetzung verlangte. Und so sind auch in diesem Jahr vom 1. Februar bis 6. März alle Hörfilmfans aufgerufen, aus den zehn nominierten Beiträgen für den Deutschen Hörfilmpreis (siehe unten) ihren Favoriten zu wählen. Blinde und sehbehinderte Menschen können selbst bewerten, welcher Film sich ihnen über die Audiodeskription am besten erschlossen hat.

Bei der Preisverleihung am 15. März in Berlin dürfen die geladenen Gäste dann gespannt sein: Für welchen Hörfilm hat das Publikum mehrheitlich gestimmt? Und wie ist das Votum der fachkundigen Jury ausgefallen? Über die Vergabe des Deutschen Hörfilmpreises 2011 entscheidet ein prominent besetztes, neunköpfiges Gremium. Ausgezeichnet werden seit 2002 nicht nur besonders gelungene Hörfilm-Produktionen, sondern auch Initiativen und Projekte, die auf besondere Weise zur Verbreitung und Weiterentwicklung des Hörfilms beitragen.

Wie kann man seine Stimme für den Publikumspreis abgeben? Auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform, direkt im Anschluss an diesen Beitrag, sind alle zehn nominierten Filme mit kurzen Ausschnitten zu hören. Auch im Internet unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/publikumspreis werden die Filme vorgestellt. Ihr Votum können Sie auf verschiedenen Wegen abgeben: entweder über ein Formular auf der Webseite, per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de oder per Postkarte an den DBSV, Rungestr. 19, 10179 Berlin  –  jeweils mit dem Kennwort "Publikumspreis" und der Nennung Ihres Favoriten. Und das Beste: Unter allen Teilnehmern wird eine Einladung zum 9. Deutschen Hörfilmpreis für zwei Personen verlost (inklusive Anreise mit der Deutschen Bahn, 2. Klasse, und einer Übernachtung).

Die festliche Preisverleihung findet am 15. März in Berlin im historischen Atrium der Deutschen Bank Unter den Linden statt. Durch den Abend führen die beiden Moderatoren Mareile Höppner und Jochen Schropp. Schirmherrin des Deutschen Hörfilmpreises ist bereits zum dritten Mal die Schauspielerin Christine Neubauer.

Claudia Schaffer
Koordinatorin Deutscher Hörfilmpreis


Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Ausschnitte aus den nominierten Beiträgen für den 9. Deutschen Hörfilmpreis

Nominierungen für den 9. Deutschen Hörfilmpreis

  • "37 Grad: Nur das Beste für mein Kind" (Dokumentationsreihe; Deutschland, 2010), Regie: Caroline Haertel und Mirjana Momirovic, eingereicht von 3sat
  • "Buddenbrooks" (Historienfilm/Drama; Deutschland, 2008), Regie: Heinrich Breloer, eingereicht von Degeto Film GmbH
  • "Die Päpstin" (Historienfilm/Drama; Deutschland/Großbritannien/Italien/ Spanien, 2009), Regie: Sönke Wortmann, eingereicht von Highlight Communications
  • "Ganz nah bei Dir" (Komödie/Drama; Deutschland, 2009), Regie: Almut Getto, eingereicht von Filmlichter
  • "Im Angesicht des Verbrechens" (Krimiserie; Deutschland, 2010), Regie: Dominik Graf, eingereicht von ARTE
  • "Lippels Traum" (Kinderfilm; Deutschland, 2009), Regie: Lars Büchel, eingereicht von Universum Film
  • "Polizeiruf 110: Fremde im Spiegel" (Fernsehkrimi; Deutschland, 2010), Regie: Ed Herzog, eingereicht vom Rundfunk Berlin Brandenburg
  • "Renn, wenn Du kannst" (Tragikomödie; Deutschland, 2010), Regie: Dietrich Brüggemann, eingereicht vom Südwestrundfunk
  • "Schutzlos" (Fernsehdrama; Deutschland, 2010), Regie: René Heisig, eingereicht vom Zweiten Deutschen Fernsehen
  • "Wüstenblume" (Drama; Deutschland/ Österreich/Frankreich, 2009), Regie: Sherry Hormann, eingereicht von Majestic Filmverleih GmbH

Wie finden Sie DBSV-Inform?

Redaktion "Gegenwart" bittet DAISY-Abonnenten um ihre Meinung


Es ist Zeit, Bilanz zu ziehen. Ende Januar ist die dreijährige Laufzeit des Projekts DBSV-Inform zu Ende gegangen. In diesen drei Jahren ist mit Unterstützung der Aktion Mensch ein neues Medium geschaffen worden: eine Scheibe, die es in sich hat, die blinden und sehbehinderten Menschen Informationen, Hintergründe, Service und Unterhaltung bietet. Mit der "Gegenwart" und den Hörmagazinen von derzeit 18 Landesvereinen schnürt der DBSV Monat für Monat ein kompaktes Paket mit Themen von A wie AMD bis Z wie Zugänglichkeit. Und dabei bleibt es auch nach Abschluss des Projekts. Denn DBSV-Inform hat seine Feuerprobe bestanden. Die DAISY-CD findet immer mehr Hörer, zumal sie für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei ist.

Etwas Statistik, da eine Bilanz ohne Zahlen keine Bilanz ist. Schon während der Pilotphase des Projekts haben sieben Landesvereine auf DBSV-Inform gesetzt und ihre Publikationen auf der gemeinsamen CD veröffentlicht. Anfang 2009 stieg die Zahl auf 13, Anfang 2010 auf 16. Inzwischen fehlen nur noch zwei Vereine, bis alle DAISY-Bücher komplett sind. Parallel ist die Abonnentenzahl in die Höhe geschnellt  –  von anfangs knapp 3.000 auf heute rund 13.000 Menschen, die sich monatlich auf die akustische Reise quer durch Deutschland begeben.

Das Projekt DBSV-Inform ist auch angetreten, die Verbreitung von DAISY zu fördern. So wurden in den zurückliegenden drei Jahren neun DAISY-Schulungen angeboten, bei denen insgesamt 90 Redakteure gelernt haben, ihre Hörzeitungen im DAISY-Format zu produzieren. Mit einem weiteren Schulungsmodul hat der DBSV ein Netz von DAISY-Multiplikatoren aufgebaut: Bei mehr als 20 Veranstaltungen haben fünf Experten rund 180 Multiplikatoren geschult, die unzähligen blinden und sehbehinderten Menschen beim Einstieg in DAISY geholfen haben und weiterhin helfen.

Und das inhaltliche Fazit? Wer könnte DBSV-Inform besser beurteilen als die Nutzer selbst? Deshalb bittet die Redaktion "Gegenwart" alle Abonnenten um ihre Meinung. Schreiben Sie uns bis zum 20. Februar, was Sie von DBSV-Inform halten, was Sie am liebsten hören und was Ihnen vielleicht auch fehlt, wie Sie mit der Struktur der CD zurechtkommen, welche Verbesserungsvorschläge Sie haben und was Sie schon immer einmal loswerden wollten. Für die April-Ausgabe fassen wir Ihre Zuschriften zu einem Nutzerecho zusammen.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Irene Klein
Projektleitung DBSV-Inform  

Seminare für Schulabgänger

Wie soll es nach der Schule weitergehen? Welcher Beruf könnte der Richtige sein? Wie findet man einen Ausbildungsplatz? Und wie sind später die Aussichten auf einen Job? Wenn der Schulabschluss näher rückt, wird es höchste Zeit, sich mit diesen Fragen zu beschäftigen. Der DBSV-Jugendclub will hier Unterstützung bieten und hat ein Seminarangebot für Schulabgänger erarbeitet. Der erste Praxistest fand am 16. Dezember in der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied statt.

Gemeinsam mit Mechthild Jung, Lehrerin für Arbeitslehre, hatte DBSV-Jugendreferentin Martina Hell ein Programm auf die Beine gestellt, das blinden und sehbehinderten Schülern einen Überblick über ihre beruflichen Möglichkeiten gibt. Als Referenten waren unter anderem Vertreter von Berufsbildungswerken und blinde oder sehbehinderte Berufstätige eingeladen, die über ihre Arbeit berichteten.

So konnten die Schüler zum Beispiel in den beruflichen Alltag eines Call Center Agents hineinschnuppern. Sie erfuhren, dass die Berufsperspektiven im IT- und Bürobereich wohl am besten sind, dass es aber auch im medizinischen Sektor interessante Berufsbilder gibt, vom Masseur und medizinischen Bademeister bis zur medizinischen Tastuntersucherin. Auf großes Interesse stieß auch das Angebot einer Berufsfachschule für Musik.

Die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista) stellte das allgemeine und berufliche Gymnasium als weiteres Bildungsangebot vor. Auch im Bereich der Ausbildungen hat die Blista einiges zu bieten. Wem Sprachen liegen, der hat als Fremdsprachenkorrespondent sogar die Chance auf ein Praktikum im Ausland.

Am Ende des Seminars zeigte sich, dass die Schüler ihrer Berufsfindung ein Stück näher gekommen sind. An der Landesschule in Neuwied soll die Veranstaltung deshalb künftig alle zwei Jahre stattfinden und das Angebot zur Berufsorientierung verstärken. Das Schulabgängerseminar steht auch anderen Schulen offen.

Mehr Infos beim
DBSV
Martina Hell
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org

DBSV-Meldungen

BIENE 2010 im Goldrausch

Insgesamt sechs Mal vergab die Jury am 10. Dezember die begehrte BIENE in Gold an die besten deutschsprachigen barrierefreien Webseiten. Die höchste Auszeichnung erhielten Deutschlandradio Wissen, SOS-Kinderdorf, die Stiftung Lebenshilfe Duisburg, der Labbé Onlineshop, das Portal "einfach teilhaben" des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales sowie die Jobbörse der Bundesagentur für Arbeit. In den vier Preiskategorien "Unternehmen", "Verwaltung", "Organisationen" und "Tagesaktuelle Medien" wurden zudem acht BIENE-Preise in Silber und sechs in Bronze verliehen. Eine Kommunikations-Plattform, die voll auf die Bedürfnisse von Gebärdensprachlern abgestimmt ist, erhielt einen Sonderpreis.

Gerade für Menschen mit Behinderung eröffnet das Internet neue Möglichkeiten, wenn man barrierefrei einkaufen, den Stromtarif wechseln oder Nachrichten lesen kann. Grund genug für die BIENE-Initiatoren, Aktion Mensch und Stiftung Digitale Chancen, zugängliche Transaktionsprozesse in den Fokus des Wettbewerbs 2010 zu stellen und damit auch die Bewertungskriterien zu erweitern. Erstmals wurden alle Prozesse einer Webseite, also auch Online-Transaktionen wie Einkauf, Überweisung oder Antragstellung, auf Barrierefreiheit von der Registrierung über die Artikelsuche und Bezahlung bis zur Beschwerdeabwicklung geprüft.

Die Einreichungen zeichneten sich insgesamt durch eine sehr hohe Qualität aus. Der Anteil an komplexen Webseiten, die die strengen BIENE-Kriterien erfüllen, ist deutlich gestiegen. Erstmals reichten nicht die durch die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV) verpflichteten öffentlichen Verwaltungen die meisten Bewerbungen ein. 118 von insgesamt 224 Bewerbern kamen aus der freien Wirtschaft.

Das Kürzel BIENE steht für "Barrierefreies Internet eröffnet neue Einsichten". Mehr als 100 Webseiten wurden seit 2003 mit dem rein ideellen Preis ausgezeichnet.

Mehr Infos unter www.biene-award.de

Arbeitstreffen der Diabetesbeauftragten beim DBSV

Bei einem Arbeitstreffen vom 25. bis 26. Februar wollen die Diabetesbeauftragten der Landesvereine im DBSV gemeinsam das weitere Engagement im Bereich Diabetes besprechen. Die Tagung im InterCity Hotel Göttingen gibt Gelegenheit zur Erörterung im Raum stehender inhaltlicher wie organisatorischer Fragen: Soll es eine Koordinationsstelle "Leben mit Diabetes" geben? Ist eine Weiterbildung der Diabetesbeauftragten innerhalb des DBSV sinnvoll? Wie kann man die Einflussnahme auf diabetologische Praxen und Diabetesberaterinnen stärken?

Mehr Infos beim
DBSV
Hans-Karl Peter
Tel.: 030 / 28 53 87-190
E-Mail: h-k.peter@dbsv.org

DBSV-Jugendclub: Osterferien im Indianercamp

Abenteuerlustige Kinder zwischen zehn und 14 Jahren, die Spaß an Tieren und der Natur haben, lädt der DBSV-Jugendclub über Ostern ins Indianercamp auf dem Gestüt Gerberhof ein. Vom 22. bis 26. April bietet sich für zehn Kinder auf dem Reiterhof nahe Koblenz die Gelegenheit, etwas über die Pflege von Pferden zu lernen, das Pferd als Freund zu erleben, begleitete Ausritte zu machen, Indianerweisheiten kennen zu lernen, einen Wigwam zu bauen oder am Lagerfeuer Stockbrot zu backen. Erfahrene Reitlehrer leiten den Kurs, zusätzlich sind Begleitpersonen für die Kinder vor Ort. Am Ende der Freizeit erhalten alle Teilnehmer eine Urkunde sowie eine Handreichung zum Reiten mit Seheinschränkung, die beim Einstieg in den Reitunterricht helfen soll. Vorerfahrung im Umgang mit Pferden ist genauso wenig erforderlich wie spezielle Reitkleidung. Bequeme Kleidung reicht aus, Helme werden gestellt. Einzige Voraussetzung: Die Teilnehmer sollten sich selbstständig anziehen und waschen können.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 21.2.) beim
DBSV
Martina Hell
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org

Qualifizierungsangebot für DBSV-Berater

Um die Beratungsqualität innerhalb der Selbsthilfe zu sichern, bietet der DBSV seit einiger Zeit spezielle Qualifizierungsseminare an. Ob haupt- oder ehrenamtlich, wer blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Angehörige berät, ist vom 16. bis 22. Oktober zum Beratergrundseminar im BFW Würzburg eingeladen. Schwerpunkte sind Nachteilsausgleiche für blinde und sehbehinderte Menschen, Dienste und Einrichtungen für Betroffene, Grundlagen des Beratungsgesprächs, Ursachen von Erblindung und Sehbehinderung, Bewältigung des Alltags, Low-Vision-Beratung, psychische Verarbeitung und berufliche Rehabilitation. Wer die Grundstufe der Qualifizierung bereits absolviert hat, kann sich zum Aufbauseminar vom 8. bis 13. Mai am gleichen Seminarort anmelden. Die Seminarleiter, Sozialpädagogin Annette Diessner vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) und Otto Umscheid aus dem BBSB-Landesvorstand, steigen dann noch tiefer ins Thema ein. Unter anderem stehen Themenbereiche wie Blindengeld, Schule, Freizeitangebote, rechtliche Beratung, Hilfsmittelversorgung und barrierefreie Umwelt- und Verkehrsgestaltung auf dem Programm.

Mehr Infos und Anmeldungen (Aufbauseminar bis 15.3., Grundkurs bis 1.8.) beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Neue DBSV-Broschüre zum Thema Diabetes

"Damit Diabetes nicht ins Auge geht": So lautet der Titel einer neuen Broschüre, die der DBSV herausgebracht hat. Mit detaillierten Informationen und Ratschlägen richtet sich die Publikation an Diabetiker, Angehörige, Ärzte und Diabetologen, um eine drohende Sehbehinderung oder Blindheit möglichst lange und effektiv zu verhindern. Welche Fragen sind beim Arztbesuch wichtig? Was kann man selbst tun, um die Krankheit in den Griff zu bekommen? Wieso ist es ratsam, frühzeitig Kontakt zur Selbsthilfe aufzubauen? Diese und weitere Fragen werden von einem Betroffenen beantwortet. In dem Kapitel "Wie Diabetes das Auge verändert" stellt Prof. Dr. Bernd Bertram, Augenarzt und Generalsekretär der Initiativgruppe "Früherkennung diabetischer Augenerkrankungen", die Charakteristika der diabetischen Retinopathie vor. Ergänzt wird die Broschüre durch Adressen der wichtigsten Ansprechpartner innerhalb der Selbsthilfe.


Kurzinfo:

"Damit Diabetes nicht ins Auge geht"
DIN A5, 28 Seiten mit zahlreichen farbigen Abbildungen
Schutzgebühr: 1,20 Euro

Bestellungen bei Ihrem
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro / Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro / Min.)
Barrierefreie PDF-Datei unter www.dbsv.org/infothek/broschueren-und-mehr

Rund ums Reisen: Die DBSV-Touristiker empfehlen

Die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV (KosT) erweitert ihr Angebot. Zusätzlich zum Newsletter "Touristik-Info" gibt es nun auf der DBSV-Webseite eine Übersicht mit Terminen für Freizeit, Kultur und Urlaub. Unter "Terminvorschläge" steht der Kalender 2011 als Word-Dokument zum Download bereit. Die von den Anbietern gemeldeten Veranstaltungen sind darin in chronologischer Reihenfolge aufgeführt. Zur Erleichterung der Navigation sind alle Überschriften vom Inhaltsverzeichnis aus anwählbar. Über die Suchfunktion kann auch ein bestimmtes Datum gefunden werden.

Der Veranstaltungskalender ist zu finden unter www.tourismusinformationen.dbsv.org

Ebenfalls ein guter Tipp für Reisefreunde: Die Mailingliste "BSReisen" gibt blinden und sehbehinderten Interessenten die Möglichkeit, sich über Reiseziele, Sehenswürdigkeiten und nützliche Angebote auszutauschen. Die Teilnehmer geben Tipps, beantworten Fragen und veröffentlichen Reiseberichte. Moderiert wird die Liste von Sabine Lohner, die als Beisitzerin in der KosT aktiv ist.

Anmeldung mit einer E-Mail an sl-mail@gmx.de



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190, sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Berufsausbildung nicht kaputt sparen!

Die Belegung der Berufsbildungswerke für Blinde und Sehbehinderte durch die Bundesagentur für Arbeit geht zurück. Das haben im vergangenen Jahr alle Einrichtungen deutlich zu spüren bekommen. Was ist der Grund dafür? Geht auch die Zahl der Schulabgänger mit Seheinschränkung zurück? Gibt es leistungsfähigere oder preiswertere Alternativen, um den Anwärtern eine Berufsausbildung zu bieten? Oder öffnet die Inklusion den allgemeinen Ausbildungsmarkt für alle?


Ein Standpunkt von Karsten Hohler,
Geschäftsführer des SFZ Förderzentrums Chemnitz

Derzeit gibt es nichts, wofür nicht die Bevölkerungsentwicklung herhalten müsste. Eine allzu einfache Gleichung ist zum Beispiel die, dass geringere Geburtenraten gleichbedeutend sind mit der geringeren Anzahl von Anwärtern für Maßnahmen der beruflichen Rehabilitation. Aber: In den neuen Bundesländern ist der Geburtenknick von 1990 schon vor einiger Zeit in den Einrichtungen angekommen und in den alten Bundesländern wird die Zahl der Förderschulabgänger frühestens 2013/14 abnehmen.

Für Schulabgänger mit Seheinschränkung ist doch bestens gesorgt, mit wohnortnahen Angeboten von guter Qualität. Schön wär's! Vorwiegend werden die betroffenen jungen Menschen in überbetriebliche Maßnahmen gesteckt, die laut Ausschreibung "allgemeine Anforderungen für die Belange Behinderter" erfüllen sollen  –  also für alle, ob körper-, sinnes- oder lernbehindert. Dieses Vorgehen ist preiswert, weil vor Ort und ohne Internatskosten. Außerdem sind die Preise für derartige Maßnahmen aufgrund jahrelanger Ausschreibungsexzesse so im Keller, dass für die Mitarbeiter kaum 1.400 Euro brutto übrig sind, was sich nicht gerade positiv auf die Qualität auswirkt. Ein Abschluss geht jedoch meistens, oder die Werkstatt für behinderte Menschen (WfbM).

Manchmal landen Teilnehmer solcher Maßnahmen irgendwann doch in den Berufsbildungswerken, zum Beispiel weil der Träger seine Erfolgsstatistik nicht belasten will oder weil jemand ein Einsehen hat ... Mit einem strukturierten Rehaprozess hat das nichts zu tun.

Bleiben noch die inklusiv in Betrieben Ausgebildeten. Als Schulabgänger mit Behinderung ist es schwer, einen Platz zu finden. Zudem wissen alle beteiligten Berufsbildungswerke, wie aufwändig eine qualitätvolle wohnortnahe Unterstützung von Ausbildungsprozessen ist. Aber auch hier soll die Leistung in Zukunft an den billigsten Bieter vergeben werden.

Wir sehen: Alle sind versorgt, keiner sitzt auf der Straße, immer weniger müssen von zu Hause weg. Das Paradies auf Erden, wären da nicht die lästigen Fragen nach der Qualität:

  • Sind Ausbilder und Pädagogen am Werk, die in den Belangen blinder und sehbehinderter Menschen fachlich qualifiziert sind?
  • Ist blinden- und sehbehindertenspezifisches Know-how für Lebenspraktische Fähigkeiten (LPF), Orientierung & Mobilität (O&M), Low Vision, Hilfsmittel, Behinderungsbewältigung und Sozialtraining vorhanden?

Dass gute Qualität zum Erfolg führt, bestätigt eine aktuelle Untersuchung des Instituts der Deutschen Wirtschaft zur beruflichen Rehabilitation in Berufsbildungswerken. Damit das so bleibt, sind die Selbsthilfe und die Ausbildungseinrichtungen gefordert.


Dazu ein Bild: Qualität hat ihren Preis: Karsten Hohler warnt vor Kompetenzverlust bei der Berufsausbildung

In Kürze:

Reisen

Wintersport und Chor-Workshop

Freunde des Wintersports sind in der kalten Jahreszeit in der AURA-Pension Georgenthal an der richtigen Adresse. Dort gibt es noch bis Ende Februar die Gelegenheit, Skilanglauf, Schneeschuhwandern oder Gaudibob auf der Oberhofer Bobbahn auszuprobieren. Anschließend steht vom 11. bis 14. März ein Chor-Workshop mit der Sängerin Kazumi Kono auf dem Programm. Jeder Einzelne wird professionell beraten, wie er mehr aus seiner Stimme herausholen kann. Aber auch viel gemeinsames Singen ist geplant.

Mehr Infos und Anmeldung in der
AURA-Pension Haus "Grünes Herz"
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-georgenthal.de

Freizeit

Hörfilme auf der 61. Berlinale

Vom 10. bis 20. Februar verwandelt sich Berlin wieder in das Mekka des Films. Dabei kommen auch blinde und sehbehinderte Filmfreunde auf ihre Kosten. Denn auf den 61. Internationalen Filmfestspielen Berlin präsentieren die Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) und Hörfilm e.V. erneut Hörfilme mit Live-Audiodeskription. Zu Redaktionsschluss standen Filme und Termine leider noch nicht fest.

Aktuelle Infos bei der
DHG
Tel.: 030 / 235 57 34-38
E-Mail: info@hoerfilm.de

und bei
Hörfilm e.V.
Tel.: 01 76 / 22 98 87 03
E-Mail: a.nicolai@hoerfilmev.de

Das Alte Ägypten begreifen

Im Museum Schloss Wilhelmshöhe in Kassel vermittelt die barrierefreie Ausstellung "Das Alte Ägypten (be)greifen  –  40 Berührungspunkte für Sehende und Blinde" vom 11. März bis 26. Juni einen umfassenden Eindruck von altägyptischer Geschichte, Gesellschaft und Kunst. Die Ausstellung ist in fünf Themenbereiche gegliedert: Alltag, Schrift, Königtum, Götterwelt und Totenkult. Entlang von 45 Stationen werden die Besucher schrittweise in die Welt des Alten Ägypten eingeführt. Die Präsentation wird dabei den Bedürfnissen sehbehinderter und blinder Menschen gerecht: Alle gezeigten Modelle, Abgüsse und Originale dürfen mit den Händen ertastet werden. Konzipiert wurde die Ausstellung vom Ägyptischen Museum der Universität Leipzig und der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB). Sie war bereits in München, Speyer und Hamm zu sehen.

Museumslandschaft Hessen Kassel
Schloss Wilhelmshöhe, 34131 Kassel
Tel.: 05 61 / 316 80-123
E-Mail: besucherdienst@museum-kassel.de
www.museum-kassel.de

Öffnungszeiten:
dienstags bis sonntags, 10 bis 17 Uhr
montags geschlossen

Projekt "Hör.Oper" geht weiter

Nach dem erfolgreichen Auftakt mit "Hänsel und Gretel" im Musiktheater im Revier (MiR) wird es 2011 in Gelsenkirchen weitere Opern mit Audiodeskription geben. Beim Projekt "Hör.Oper im MiR" kooperieren der Blinden- und Sehbehindertenverein Gelsenkirchen, die Stadt Gelsenkirchen und die Deutsche Hörfilm gGmbH. Teams aus sehenden, blinden und sehbehinderten Menschen entwickeln die Beschreibungen. In Arbeit sind zwei neue Aufführungen: "Anatevka" von Jerry Bock und Joseph Stein ist am 20. März und 15. Mai jeweils um 18 Uhr zu sehen und zu hören. "Zar und Zimmermann" von Albert Lortzing steht am 3. April und 12. Juni um 18 Uhr auf dem Programm. Ab 16 Uhr gibt es jeweils ein Vorprogramm mit Bühnenbegehung und der Möglichkeit, Requisiten und Kostüme zu ertasten.

Mehr Infos und Reservierungen beim
Musiktheater im Revier
Tel.: 02 09 / 409 72 00
(Kopfhörerwunsch bitte explizit angeben)


Dazu ein Bild: "Anatevka" ohne Barrieren: Gelsenkirchen setzt Höropernprojekt fort

Mozart barrierefrei

In Kooperation mit Hörfilm e.V. präsentiert die Oper Frankfurt am 16. April um 19 Uhr eine barrierefreie Vorstellung der Oper "Die Entführung aus dem Serail" von Wolfgang Amadeus Mozart. Per Live-Audiodeskription erhalten Besucher mit Seheinschränkung Erläuterungen zu Bühnenbild, Handlung und Kostümen. Auch ein Rahmenprogramm mit Werkeinführung, Bühnenbegehung, Kostüm- und Maskenpräsentation sowie einer Audio-Führung durch das Opernhaus ist geplant. Bei Interesse sendet Hörfilm e.V. Libretto und Programmheft per E-Mail zu.

Reservierungen bei der
Oper Frankfurt unter dem
Stichwort "Amadeus"
Tel.: 069 / 21 24 94 94

Mehr Infos bei
Hörfilm e.V.
Tel.: 01 76 / 22 98 87 03
E-Mail: a.nicolai@hoerfilmev.de

Ski-Cup für Blinde und Sehbehinderte

Der Verband blinder und sehbehinderter Skifahrer der französischsprachigen Schweiz (GRSA) lädt vom 17. bis 22. Januar 2012 zum zweiten internationalen Cup für Carving und Langlauf für Blinde und Sehbehinderte in das schweizerische Crans Montana ein. Jeder sehbehinderte alpine Skifahrer oder Langläufer (Skating / klassisch), der diesen Sport im Tandem ausübt, kann an dem Wettkampf teilnehmen. Die Veranstaltung richtet sich sowohl an erfahrene Wettkampfsportler wie auch an Amateursportler. Crans Montana im Zentrum des Wallis in der Westschweiz ist von den Flughäfen Genf oder Zürich aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.4.) unter
Tel.: 00 41 / 79 / 271 41 56
E-Mail: cicnam@grsa.ch
cicnam.grsa.ch

Seminare und Tagungen

Weiterbildung für Vertrauensleute

Blinde und sehbehinderte Schwerbehinderten-Vertrauensleute können sich vom 13. bis 17. März bei einem Seminar des Vereins Bildung Ohne Barrieren (BOB) in Berlin fortbilden. Auf dem Programm stehen vier Themenschwerpunkte: die aktuelle Sozialpolitik der Bundesregierung, die Behindertenrechtskonvention und ihre Umsetzung, Rechte und Pflichten der Schwerbehindertenvertretung nach SGB IX sowie Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis und damit verbundene Nachteilsausgleiche. Unterstützt werden die Referenten von Mitarbeitern des Versorgungsamtes Berlin. Zum Austausch sind außerdem einige Bundestagsabgeordnete eingeladen.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 11.2.) bei
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Umfragen

Verkehrssicherheit von Fußgängern

Die Professur für Verkehrspsychologie an der Technischen Universität Dresden untersucht derzeit die Verkehrssicherheit von Fußgängern im Straßenverkehr. Dabei stehen die speziellen Belange blinder und sehbehinderter Menschen im Vordergrund. In Zusammenarbeit mit dem DBSV hat die TU Dresden einen Fragebogen entwickelt, der vor allem Erfahrungen mit Fahrzeugen im Straßenverkehr erfasst. Mit der Beantwortung der Fragen leisten die Teilnehmer einen Beitrag, um die Verkehrssicherheit für blinde und sehbehinderte Menschen zu verbessern. Der Fragebogen ist auf der Webseite des DBSV zu finden unter www.e-mobilitaet.dbsv.org

Mehr Infos bei
Katharina Hagen
TU Dresden
Tel.: 03 51 / 46 33 67 02
E-Mail: katharina.hagen@tu-dresden.de

Altenbericht der Bundesregierung

Die Bundesregierung hat ihren sechsten Altenbericht vorgelegt. Dies nimmt die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zum Anlass, Senioren zur Diskussion über das Papier aufzurufen. Eine Zusammenfassung des Berichts ist im Internet unter projekte.bagso.de/altersbilder-in-der-gesellschaft/startseite.html zu finden. Darin schlägt die Sachverständigenkommission unter anderem vor, auf den Begriff "Senioren" zu verzichten, den des "Alters" durch den des "Alterns" zu ersetzen und nicht mehr am Lebensalter, sondern an anderen Faktoren zu messen, wann jemand in Rente gehen soll. Zu diesen und weiteren Empfehlungen können im Internet Kommentare abgegeben werden.

Befragung von Frauen mit Behinderung

Das Interdisziplinäre Zentrum für Frauen- und Geschlechterforschung und die Fakultät für Gesundheitswissenschaften der Universität Bielefeld führen derzeit eine Befragung zur Lebenssituation von Frauen mit Behinderung durch. Hierfür werden noch speziell Frauen mit Seheinschränkung zwischen 16 und 65 Jahren gesucht. Es geht vor allem um persönliche Erfahrungen mit Beeinträchtigungen und besonderen Belastungen, wie diese bewältigt werden und welche Unterstützung benötigt wird. Die Befragung dauert rund 90 Minuten und wird bei den Frauen zu Hause oder an einem Ort ihrer Wahl durchgeführt. Alle Angaben werden anonym ausgewertet. Die Befragung wurde vom Bundesfamilienministerium auf Initiative von Weibernetz e.V. in Auftrag gegeben.

Mehr Infos unter
Tel.: 05 21 / 106-45 61
E-Mail: iff@uni-bielefeld.de

Verschiedenes

Designpreis für Weinetiketten mit Brailleschrift

Nach dem Innovationspreis des Deutschen Weininstituts erhielt das Weingut Pieroth an der Nahe für seine Weinetiketten mit Blindenschrift Ende 2010 auch eine Auszeichnung des Designforums Rheinland-Pfalz. Die Jury hob die gelungene Verbindung von visueller und haptischer Kommunikation hervor. Seit dem Jahrgang 2009 stattet Pieroth die Rückenetiketten aller Gutsweine mit taktilen Informationen aus. Diese enthalten Angaben zu Weingut, Jahrgang, Rebsorte, Weinbezeichnung und Geschmacksrichtung. "Mit dieser innovativen Produktgestaltung wird Integration zum Genuss", so das Fazit der Jury.

Kontakt:
Ferdinand Pieroth GmbH
Tel.: 08 00 / 100 64 64
E-Mail: service@pieroth.de
www.pieroth.de


Dazu ein Bild: Ästhetisch und preisgekrönt: Braille-Etiketten auf Weinflaschen

Schuljubiläum in Königs Wusterhausen

Die Brandenburgische Schule für Blinde und Sehbehinderte in Königs Wusterhausen feiert in diesem Jahr ihr 110-jähriges Jubiläum als Heimstatt für Blinde sowie das 60-Jährige als Blindenschule mit Internat. Aus diesem Anlass sind alle ehemaligen Schüler, Lehrer und Freunde der Einrichtung am 16. September zu einem großen Absolvententreffen eingeladen. Übernachtungen müssen auf eigene Initiative gebucht werden. Für die Nacht vom 16. zum 17. September sind jedoch sämtliche Hotelbetten in Königs Wusterhausen geblockt und können bis zum 31. Mai unter dem Kennwort "Absolvententreffen Blindenschule" reserviert werden.

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 33 75 / 24 29-0
E-Mail: blischul@t-online.de
www.sehgeschaedigtenschule.net

Forum:

Von Elefanten und Webstühlen

Das Kultur- und Freizeitangebot von Berlin ist riesig, auch für blinde und sehbehinderte Menschen. Ein dicht gepackter Veranstaltungskalender mit rund 140 barrierefreien Angeboten pro Jahr ist das Werk von Dr. Detlef Friedebold. Im Rahmen der "Gegenwart"-Reihe "Mein Ehrenamt" erzählt der Berliner, wie alles seinen Anfang nahm und wie mit der Zeit fast ein Vollzeitjob daraus wurde.


Im Herbst 1973 hatte ich mein medizinisches Staatsexamen in der Tasche. Ich konnte noch einige Jahre lang als Arzt arbeiten, musste diese Tätigkeit aber nach meiner vollständigen Erblindung Ende 1976 aufgeben. Von diesem Zeitpunkt an war ich für verschiedene Vereine ehrenamtlich tätig. Mit meinem ursprünglichen Beruf hatte dieses Engagement bis auf eine Ausnahme nichts zu tun.

Diese Ausnahme war die Gründung der medizinischen Hörzeitung "Das Wartezimmer", die ich bis heute gemeinsam mit meiner Frau im Auftrag der atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde monatlich produziere. Als der Wunsch nach einem Hörertreffen aufkam, wurde daraus eine zehntägige Berlin-Freizeit. Hörer aus ganz Deutschland und dem deutschsprachigen Ausland trafen sich in unserem Garten zum gegenseitigen Kennenlernen. Für das leibliche Wohl sorgte meine Frau mit einem Büffet.

15 Jahre lang stellten wir für diese Treffen ein abwechslungsreiches Veranstaltungsprogramm zusammen. Noch heute denke ich gern an diese Zeit zurück, denn viele Teilnehmer sind zu guten Freunden geworden. Ein großer Teil der Freizeitangebote waren damals Neuland. Es war noch nicht üblich, dass Gruppen blinder und sehbehinderter Menschen um Führungen baten. Der Vorstellungskraft der Sehenden musste nachgeholfen werden. Überzeugungskraft und viele vorbereitende Gespräche waren notwendig.

Beim neu eröffneten Deutschen Technikmuseum, das auch ein Museum zum Anfassen sein wollte, brachte man uns besonders viel Verständnis und Neugierde entgegen. Bei einem Museumsrundgang beobachtete man mit Spannung meine Reaktionen. Die Möglichkeit, neben besonders plastischen Beschreibungen auch die Objekte abtasten zu können, faszinierte mich. Zu sehenden Zeiten hatte ich mich nie für einen mechanischen Webstuhl interessiert. Jetzt hatte ich Gelegenheit, mich dahinter zu setzen und das Zusammenspiel von Kette und Schuss auszuprobieren. Ebenso konnte ich die Arbeitsvorgänge beim Drucken und der Papierherstellung nachvollziehen, um nur ein paar Beispiele zu nennen.

Meine Begeisterung muss ansteckend gewirkt haben, denn mir wurden verschiedene Themenführungen angeboten. Man war einhellig der Meinung, dass Führungen für blinde und sehbehinderte Besucher besonders viel Freude machen, da es sich hier um ein sehr aufmerksames Publikum handelt. Verbesserungsvorschläge wurden mit Dank angenommen. Später haben sich die Abteilungsleiter und Führungskräfte sogar speziell vom Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) im Umgang mit unserer Personengruppe schulen lassen.

In dieser Zeit entstand auch der Kontakt zu Dr. Peter Rahn, wissenschaftlicher Mitarbeiter im Zoologischen Garten, der später zum Ehrenmitglied des ABSV ernannt wurde und leider viel zu früh verstorben ist. Er ermöglichte uns, hautnah an die Tiere heranzukommen. Wenn es in das Elefantengehege ging, waren die meisten Teilnehmer ängstlich, wussten sie doch nicht, was auf sie zukam. So war plötzlich der abtastende Rüssel des Elefanten in den Haaren oder an den Schuhen zu spüren. Bekam der Dickhäuter die Hand zu greifen, führte er diese in sein Maul. Da hatte man gleich Gelegenheit, dessen große Zunge kennen zu lernen.

1989 wurde ich dann in den Vorstand des ABSV gewählt, dem ich auch heute noch angehöre. Da man von den Berlin-Freizeiten wusste, ernannte man mich zum Leiter des neu gegründeten Arbeitskreises "Kultur und Freizeit". Für diese Aufgabe waren natürlich die Kontakte, die ich mir aufgebaut hatte, sehr nützlich. Endlich konnten auch blinde und sehbehinderte Berliner von den Veranstaltungen profitieren, die von da an über das gesamte Jahr verteilt stattfanden.

Inzwischen gibt es jährlich ca. 140 Angebote. Selbstverständlich können auch betroffene Berlin-Besucher daran teilnehmen. Nicht selten werde ich auch von Gruppen, die eine Reise nach Berlin planen, gebeten, ein Programm für sie zusammenzustellen. Hier zeigt DBSV-Inform seine Vorteile, denn häufig hören sich die Abonnenten aus anderen Bundesländern den Veranstaltungskalender des ABSV an, um sich zu informieren, wann es attraktive Angebote gibt, die einen Berlin-Besuch lohnen.

Mit der Zeit haben unsere Veranstaltungen eine gewisse Eigendynamik entwickelt. Wird erst einmal bemerkt, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen Interesse an kulturellen Angeboten haben, denkt man über spezielle Führungen nach. In vielen Museen sind diese zu einer festen Einrichtung geworden. Eine Nachfrage entsteht aber nur, wenn die Angebote auch entsprechend kommuniziert werden. Hier in Berlin ist mir das gelungen.

Manchmal muss man aber auch den Mut haben, ein Angebot anzunehmen, das auf Anhieb nicht einfach zu realisieren scheint. So wurde ich von Gräfin Svenja von Reichenbach, der Vorsitzenden der Deutschen Guggenheim in Berlin, gefragt, ob die vierteljährlichen Kunstausstellungen der Stiftung nicht auch etwas für blinde und sehbehinderte Menschen wären. Moderne Kunst, noch dazu gemalt, zugänglich zu machen  –  das war eine echte Herausforderung. Aber dank der kreativen Führerin Silke Feldhoff, die tastbare Nachbildungen der Kunstwerke herstellt, öffnet sich nun auch die Deutsche Guggenheim regelmäßig unserer Personengruppe.

Meine ehrenamtlichen Tätigkeiten, die ich hier nur ausschnittweise beschreiben konnte, sind inzwischen fast zu einem Vollzeitjob geworden. Ohne das Verständnis und die Unterstützung durch meine Frau wäre vieles nicht möglich, denn die persönliche Freizeit wird natürlich knapper. Das sehr positive Feedback lässt einen aber den Zeitaufwand schnell vergessen.

Dr. Detlef Friedebold (63) lebt mit seiner Frau in Berlin-Kladow und hat drei erwachsene Kinder und ein Enkelkind. Aufgrund einer Sehnervenathrophie (Sehnervenverkümmerung) ist er vor 35 Jahren erblindet.


Dazu ein Bild: Im Modellpark Berlin-Brandenburg: Dr. Detlef Friedebold ertastet den Nachbau einer alten Gaslaterne



Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Die "Gegenwart" veröffentlicht 2011, im Europäischen Jahr des Ehrenamts, ausgewählte Lesergeschichten. Erzählen Sie, welches Ehrenamt Sie ausüben, was es Ihnen bedeutet und an welche besonderen Erlebnisse Sie sich erinnern.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Weg mit dem Winterspeck!

Wenn der Winter lang ist, geht es mit der körperlichen Fitness schnell bergab. Deshalb sollte man sich beizeiten Gedanken machen, wie man im Frühjahr wieder auf Touren kommt. Spezielle Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen gibt es in den AURA-Hotels. Ein Leser der "Gegenwart" hat mit einer Fitness- und Gesundheitswoche besonders gute Erfahrungen gemacht.


"Kurt, du sitzt herum wie ein unbeweglicher Klotz und rostest mir bald ein", ermahnte mich meine Frau, als ich wie ein Gefangener des langen und schneereichen Winters wieder einmal mit einem Hörbuch im Sessel saß. "Du musst endlich für mehr Bewegung sorgen", fuhr sie fort. "Mir ist es draußen zu kalt", erwiderte ich unwirsch, weil ihre Ermahnung meinen Hörbuch-Genuss störte. "Und im Übrigen ist der Schnee der Feind des Blinden!" Aber ich wusste natürlich, dass meine Frau Recht hatte und informierte mich schließlich auf der Homepage des AURA-Zentrums Bad Meinberg über sportliche Angebote. Dort stieß ich auf eine fünftägige Veranstaltung mit dem Sporttrainer Lars Ahrens  –  ein Fitness-Training zur Gesundheitsvorsorge mit Wassergymnastik, Nordic Walking und Rückenschulung speziell für blinde und sehbehinderte Teilnehmer. Nach zweitägiger Unentschlossenheit erhielt ich den entscheidenden Motivationsschub durch eine langjährige, ebenfalls blinde Freundin. Sie rief an und erzählte begeistert von eben dieser Veranstaltung, an der sie teilnehmen wollte. Mit der Beharrlichkeit einer Propagandistin versuchte sie, mir klar zu machen, wie wichtig und sinnvoll dieser Kurs auch für meine Gesundheitsvorsorge sein würde. Also überwand ich meinen inneren Schweinehund und meldete mich an.

Angekommen in Bad Meinberg, fand ich mich im AURA-Zentrum dank Laufleisten, Orientierungsleitlinien, hilfsbereitem Personal und bereits ortskundigen blinden Gästen schnell zurecht. So stellte sich ein Wohlfühleffekt ein und ich konnte mich entspannt und mit Neugierde dem Sportprogramm widmen, das uns Lars Ahrens, der die eigene Bewegungsfreude zum Beruf gemacht hat, vorstellte. Mit vier blinden und sehbehinderten Frauen und mir als "Hahn im Korb" ging es jeweils vor- und nachmittags sportlich zur Sache. Dabei stellte sich unser Trainer sehr gut auf unsere speziellen Bedürfnisse ein. Bei der Wassergymnastik wurden die einzelnen Übungen genau beschrieben oder in direktem Körperkontakt gezeigt. Ob an der Haltestange am Beckenrand oder mit einer Schwimmnudel aus Schaumstoff, im Wasser kann man den Körper aktivieren, ohne das eigene, zuweilen auch etwas zu hohe Gewicht zu spüren. Die üblichen Verspannungen im Schulter-, Nacken- und Rückenbereich bekämpften wir anschließend in der Rückenschule. Auf bequemen und gut gepolsterten Sportmatten dehnten und streckten wir unsere wintermüden und etwas träge gewordenen Körper. Bei mir wirken die Übungen sogar noch nach, indem ich jetzt besser auf die richtige Sitzhaltung und ganz allgemein auf meine Bewegungen achte.

Auch Nordic Walking, eine Sportart, von der Menschen mit Langstock normalerweise ausgeschlossen sind, probierten wir in Bad Meinberg aus. Zuerst wurde unsere Gruppe in die Griff- und rhythmische Schwenktechnik bei der Handhabung der Walking-Stöcke eingewiesen. Anschließend begleiteten der Trainer und ein Zivildienstleistender des AURA-Zentrums nach und nach jeweils einen der Kursteilnehmer bei einem einstündigen Rundgang. Nach anfänglichen Holprigkeiten stellte sich allmählich das strukturierte Gehen ein, das fast alle Muskeln aktiviert. Eine spannende Erfahrung, aber zu Hause doch schwer realisierbar, da immer eine sehende Begleitung erforderlich ist. Entspannung nach dem Sport bot dann eine Klangmassage, untermalt von angenehmen Meeresklängen. Wir legten uns wieder auf unsere Sportmatten und Lars Ahrens stellte uns in den Brust- oder Bauchbereich oder zwischen die Oberschenkel Klangschalen aus Metall, die er anschlug. Die Schwingungen der Töne übertrugen sich wie ein warmer Strom auf unsere Körper und erzeugten ein wohliges Gefühl tiefer Entspannung.

Insgesamt konnten wir während dieser Gesundheits- und Fitnesswoche unseren Alltag weit hinter uns lassen und allen Stress abwerfen. Mit Unterstützung unseres Trainers ist es uns gelungen, den eigenen Körper und die eigene Lebendigkeit wieder bewusst wahrzunehmen. Und so waren wir uns am Ende einig: Diese Veranstaltung verdient das Prädikat "besonders wertvoll".

Prof. Dr. Kurt Jacobs, Vorsitzender des Kommunalen Beirats für die Belange von Menschen mit Behinderung der Kreisstadt Hofheim am Taunus



Kurzinfo: Sport und Spaß mit Lauflars

  • 28.3.-1.4., AURA-Zentrum Bad Meinberg
    Rückenstärkung, Muskelentspannung, Körperwahrnehmung, Wasserspiele, Entspannungstechniken, kleine Spiele, Kegeln
    Anmeldung (bis 10.3.) beim
        AURA-Zentrum Bad Meinberg
        Tel.: 0 52 34 / 904-253
        E-Mail: info@aura-zentrum.de
  • 6.5.-8.5., AURA-Pension "Brockenblick" Wernigerode
    Nordic-Walking-Kurs (Stöcke werden gestellt)
    Anmeldung (bis 5.4.) bei der
        AURA-Pension "Brockenblick"
        Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
        E-Mail: aurapension@bfwsa.de

Mehr Infos bei
Lars Ahrens
Tel.: 04 21 / 172 01 52
E-Mail: info@lauflars.de
www.lauflars.de

Spiele-Tipps

Jenga  –  wackeliger Spielspaß für alle

Eine spannende Jenga-Partie gemeinsam mit blinden, sehbehinderten und sehenden Spielfans? Kein Problem. Das Geschicklichkeitsspiel, das im normalen Spielwarenhandel erhältlich ist, können Menschen mit Seheinschränkung ohne besondere Vorkehrungen spielen. Dabei haben Mitspieler ab sechs Jahren ihren Spaß.

Jenga ist ein Turm aus länglichen Holzklötzen. Jede Etage des Turms wird durch drei nebeneinander liegende Klötzchen gebildet. In der nächsten Etage liegen die Steine jeweils um 90 Grad gedreht. Ist der Turm aufgebaut, ziehen die Spieler der Reihe nach ein Holz aus dem Turm heraus und legen dieses nach demselben Schema  –  eine Lage quer und eine längs  –  wieder oben auf. In jeder Etage kann man entweder den mittleren oder einen der seitlichen Steine herausziehen. Besonders fies: Man darf nur eine Hand benutzen. Dabei darf vorsichtig getestet werden, ob Klötze besonders locker sitzen und sich leicht herausziehen lassen. Doch der Turm wird immer höher und wackliger und stürzt irgendwann unweigerlich ein. Derjenige, der den Einsturz verursacht hat, hat das Spiel verloren.

Reiner Delgado
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband  



Kurzinfo: Jenga

Erhältlich im Spielwarenhandel für 10 bis 15 Euro

Haben Sie auch ein Spiel, das Sie den Lesern der "Gegenwart" empfehlen wollen. Dann schreiben Sie uns:

DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Leben:

Mit drei Sinnen leben

Taubblindheit ist eine Behinderung eigener Art. Warum? Das hat der Gemeinsame Fachausschuss Hörsehbehindert/Taubblind (GFTB) in einem Gutachten beantwortet und vielfältige Forderungen daran geknüpft. Um die Situation der Betroffenen zu verbessern und endlich ihren besonderen Unterstützungsbedarf im Sozialsystem zu verankern, starten die Aktiven in der Taubblindenarbeit nun eine neue politische Initiative.


2006 hat Frau T. an das Sozialamt ihrer Stadt geschrieben und persönliche Assistenz beantragt. Vier Jahre später wurde ihr Antrag bewilligt. Frau T. ist von Kindheit an sehbehindert, inzwischen blind und seit fünf Jahren auch so gut wie taub. Durch die zunehmende Behinderung ist ihre Welt kleiner geworden. Sie kann nicht allein die Wohnung verlassen. Sie hört nicht, wenn es an der Tür klingelt, kann nicht telefonieren, nicht Radio hören oder fernsehen. Um mit anderen Menschen zu sprechen, braucht sie einen Dolmetscher, der alles Gesagte in den Computer tippt, damit sie es auf einer Braillezeile lesen kann. Wer taubblind ist, braucht für sehr viele Tätigkeiten des Alltags persönliche und gut qualifizierte Taubblindenassistenz.

Um einem geregelten Anspruch auf diese Assistenz näher zu kommen, forderte der GFTB bereits Ende 2007 in einer Resolution, dass für taubblinde Menschen ein Merkzeichen Tbl im Schwerbehindertenausweis eingeführt werden muss. Mit einem solchen Merkzeichen würde anerkannt, dass Taubblindheit eine Behinderung eigener Art ist und nicht bloß die Summe aus Taubheit und Blindheit. In Gesprächen mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) wurde jedoch deutlich, dass den Verantwortlichen in der Politik genauer erklärt werden muss, welchen spezifischen Unterstützungsbedarf taubblinde Menschen haben. Deshalb hat der GFTB ein Gutachten erstellt, in dem die derzeitige Situation taubblinder Menschen ausführlich beschrieben wird, um daraus abzuleiten, was verbessert werden muss, damit die Betroffenen am gesellschaftlichen Leben teilhaben können. Das Gutachten wurde kürzlich veröffentlicht und soll nun in die politische Arbeit auf Bundes- und Länderebene eingebracht werden.

Zu den wichtigsten Forderungen des GFTB gehört, dass taubblinden Menschen persönliche Assistenz im Umfang von mindestens 20 Stunden pro Woche zur Verfügung stehen muss. Zusätzlich brauchen sie wöchentlich fünf Stunden Dolmetschung. Da es auf dem Hilfsmittelmarkt bislang kaum Produkte für taubblinde Menschen gibt, müssen passende Hilfsmittel entwickelt werden, deren Finanzierung sicherzustellen ist. Schließlich brauchen taubblinde Menschen gute Beratung, um ihre Rechte in unserem bürokratischen Sozialsystem durchsetzen zu können. All dies ist viel leichter, wenn taubblinde Menschen ihre Behinderung durch ein Merkzeichen im Schwerbehindertenausweis nachweisen können.

Beispiel Dolmetschung: Heute haben nur von Geburt an gehörlose Menschen mit dem Merkzeichen Gl im Behindertenausweis das Recht auf einen Gebärdendolmetscher in Verwaltungsverfahren und beim Arzt. Wer sein Hörvermögen erst im Laufe des Lebens verliert und deshalb keine gravierenden Sprachstörungen hat, bekommt das Merkzeichen Gl nicht. So ist Frau T. zwar taubblind, hat aber kein Merkzeichen Gl, weil sie hörend geboren wurde, und damit hat sie nach heutiger Rechtslage auch keinen Anspruch auf einen Dolmetscher. Laut Gutachten des GFTB soll es das Merkzeichen Tbl für alle Menschen geben, die mindestens hochgradig sehbehindert und an Taubheit grenzend schwerhörig sind. So könnten auch taubblinde Menschen ihren berechtigten Anspruch auf Dolmetschung realisieren.

Heute versuchen Krankenkassen oftmals, taubblinde Menschen mit Blindenhilfsmitteln zu versorgen. So absurd es auch sein mag: Es kommt vor, dass ein Vorlesegerät mit Sprachausgabe bewilligt wird, aber keine Braillezeile. Auch hier könnte das Merkzeichen Tbl Abhilfe schaffen.

Und schließlich könnte mit Hilfe des Merkzeichens ermittelt werden, wie viele taubblinde Menschen es in Deutschland überhaupt gibt. Der GFTB geht aufgrund verschiedener Hochrechnungen von 2.500 bis 6.000 Betroffenen aus, kann aber keine genaue Zahl nennen. Das ist sehr hinderlich, wenn man gegenüber der Politik Forderungen erhebt, denn dort wird schnell mal gefragt: "Über wie viele Personen reden wir hier eigentlich?"

Das Merkzeichen Tbl allein bringt aber noch nicht die nötigen Fortschritte. Taubblinde Menschen brauchen nicht irgendeine Assistenz, sie brauchen qualifizierte Assistenz. Der GFTB hat deshalb Qualitätsstandards für die Ausbildung von Taubblindenassistenten erarbeitet. Seit 2008 gibt es die ersten nebenberuflichen Ausbildungskurse. Das Arbeitsfeld und Berufsbild der Taubblindenassistentinnen und -assistenten steht also noch ganz am Anfang seiner Entwicklung. Zumal der Bedarf laut Behörden gering ist, da Assistenz bisher allenfalls durch die Sozialhilfe bezahlt wird, wie bei Frau T.

Der Weg ihres Antrags ist eine unglaubliche Geschichte. Ein Jahr lang meldete sich das Sozialamt überhaupt nicht. Auf Nachfrage erhielt Frau T. ein Antragsformular zugeschickt. Mit Hilfe einer speziellen Beratungsstelle für Taubblinde in Recklinghausen, deren Finanzierung durch das Land Nordrhein-Westfalen inzwischen eingestellt worden ist, füllte sie den Antrag aus. Wieder dauerte es Monate und irgendwann hieß es, dass ihr Antrag verschwunden sei. Frau T. gab auf, bis die Stiftung "taubblind leben" sie durch den bürokratischen Dschungel begleitete. Schließlich erkannte das Sozialamt an, dass Frau T. Assistenz braucht und bewilligte 16 Stunden pro Woche. Frau T. hatte das Glück, kompetente Helfer an ihrer Seite zu haben. Diese fachkundige Beratung fehlt aber fast überall, und gegen die ignorante Haltung der Behörden kommen taubblinde Menschen allein nicht an.

Nach § 54 Sozialgesetzbuch (SGB) XII und § 55 SGB IX haben behinderte Menschen Anspruch auf Leistungen, die ihnen als Eingliederungshilfe "die Teilhabe an der Gesellschaft ermöglichen oder sichern". Dazu gehören "Hilfen zur Förderung der Verständigung mit der Umwelt" und "zur Teilhabe am gemeinschaftlichen und kulturellen Leben". Auf dieser Rechtsgrundlage können Sozialämter auch taubblinden Menschen Assistenz gewähren. Voraussetzung ist allerdings, dass die Betroffenen kaum Geld haben, höchstens etwa 1.000 Euro monatliches Einkommen und 2.600 Euro Vermögen. In seinem Gutachten fordert der GFTB, dass die Leistungen der Eingliederungshilfe für taubblinde Menschen ohne Prüfung von Einkommen und Vermögen erbracht werden. Schließlich muss es für alle taubblinden Menschen einen Weg aus Isolation, Mutlosigkeit und einem völlig eintönigen Alltag geben.

Für Frau T. ist es noch ungewohnt, wieder ein Stück weit wie andere Menschen zu leben. Längere Spaziergänge, Telefonieren mit Schriftübersetzung oder Einkaufen in der Stadt findet sie sehr anstrengend, weil sie in den vergangenen Jahren immer mehr darauf verzichtet hat. Umso mehr erlebt sie die Unterstützung durch ihre Assistentinnen als Befreiung, als Schlüssel für ein Leben in Freiheit, wie es für Menschen ohne Behinderung ganz normal ist.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV


Dazu ein Bild: Nicht sehen und nicht hören: Taubblinde Menschen haben erheblichen Assistenzbedarf


Kurzinfo:

Das Gutachten des GFTB über Taubblindheit als Behinderung eigener Art ist im Internet zu finden unter www.taubblind.dbsv.org

Test bestanden: Handy mit Braille

Handys eignen sich als Kommunikationshilfsmittel für taubblinde Menschen


Handys sind Alleskönner. Mit ihnen kann man telefonieren, Kurzmitteilungen schreiben, im Internet recherchieren, fotografieren. Aber taugen sie auch als Hilfsmittel für Menschen, die weder sehen noch hören können? Das wollten die Teilnehmer der DBSV-Tagung für Taubblindenselbsthilfe und -beratung wissen, die Mitte Dezember in Milseberg bei Fulda mit Förderung des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales stattfand. Zwei von ihnen testeten ein iPhone mit der Braillezeile "Baum Super Vario" und ein Nokia-Handy mit dem Screenreader Talks und dem Brailleorganizer Pronto. Ihre Frage: Lassen sich die Systeme ausschließlich mit der angeschlossenen Braillezeile bedienen, also ohne Verwendung der Sprachausgabe? Die Tests fielen so positiv aus, dass die Testpersonen, beide taubblind, gern ein Handy als Hilfsmittel nutzen würden. Lediglich beim Nokia-Handy wurde die SIM-Code-Eingabe nicht von der Braillezeile unterstützt. Alle anderen Funktionen waren komplett mit Braille bedienbar.

Handys sind also grundsätzlich geeignet, taubblinden Menschen als umfassendes Kommunikationshilfsmittel zu dienen. Über SMS können die Betroffenen schnell Kontakt aufnehmen, wenn sie Hilfe brauchen. Sie können mit Sehenden kommunizieren, indem sie auf der Braillezeile Text eingeben, der auf dem Display zu lesen ist, und umgekehrt kann der Sehende etwas eintippen, was von der taubblinden Person auf der Braillezeile gelesen wird. Mit modernen Handys kann man auch im Internet Informationen abrufen, beispielweise über Verspätungen oder Gleiswechsel von Zügen. Zum Teil gibt es weitere Funktionen wie Navigation, Text- und Farberkennung oder einen Strichcode-Scanner, der allerdings noch nicht ganz ausgereift ist.

Nach den erfolgreichen Tests wird der DBSV ein Handy mit den notwendigen Zusatzmodulen als Taubblindenkommunikationshilfe beschreiben. Außerdem werden die ersten Interessenten unterstützt, den entsprechenden Antrag bei der Krankenkasse zu stellen. Sollten die Kosten übernommen werden, wäre dies ein Meilenstein auf dem Weg zu mehr Lebensqualität für taubblinde Menschen, die die Brailleschrift beherrschen.

Meldungen

Unterschriftenaktion für das Merkzeichen Tbl

Die Stiftung "taubblind leben" unterstützt die Forderung des GFTB nach der Schaffung eines Merkzeichens Tbl für taubblinde Menschen im Schwerbehindertenausweis. Um die Anerkennung von Taubblindheit als Behinderung eigener Art zu erreichen, hat die Stiftung eine Unterschriftenaktion im Internet gestartet. Es geht darum, der Unterversorgung taubblinder Menschen ein Ende zu bereiten und den spezifischen Unterstützungsbedarf dieses Personenkreises gegenüber den politischen Verantwortungsträgern deutlich zu machen. Wer selbst betroffen ist oder sich mit den taubblinden Menschen solidarisch erklären möchte, ist aufgerufen, online zu unterschreiben unter www.stiftung-taubblind-leben.de

Austausch Taubblinder per Mail

Der DBSV hat eine Mailingliste für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen eingerichtet. In diesem Forum können sich Betroffene über alle Fragen austauschen, die sie beschäftigen. Das Anmeldeformular steht im Internet unter www.taubblind.dbsv.org

Vergrößernde Sehhilfen: Fernrohrlupenbrillen

Ob Lesen, Einkaufen oder Busfahren  –  wenn die Augen schwächer werden, wird der Alltag zur Herausforderung. Wo die Möglichkeiten der Brille enden, bieten vergrößernde Sehhilfen neue Chancen. In einer Low-Vision-Reihe gibt die "Gegenwart" einen Überblick über die nützlichen Hilfsmittel.


Die Fernrohrlupenbrille wird wie die klassische Lupenbrille vor allem für den Nahbereich verwendet. Sie besteht aus einem in die Brille eingebauten Fernrohr mit einer aufgesteckten Lupe (Aufsteckglas) und erreicht eine anderthalb- bis zwölffache Vergrößerung. Eine binokulare Ausführung für beide Augen ist nur bis zu einer dreifachen Vergrößerung möglich. Manche Systeme verwenden an Stelle des Aufsteckglases eine Drehfokussierung, um mehr Flexibilität beim Sehabstand zu erhalten. Wird bei einer Fernrohrlupenbrille das Lupenglas abgenommen, kann sie zusätzlich wie eine normale Fernrohrbrille für das Vergrößern von fernen Objekten genutzt werden.

Fernrohrlupenbrillen dienen vorrangig dem Lesen und Schreiben. Ihr großer Vorteil gegenüber Lupenbrillen: Modelle mit geringer Vergrößerung können mit vergleichsweise großem Arbeitsabstand eingesetzt werden und sind so auch zum Notenlesen oder für handwerkliche Tätigkeiten geeignet. Der Abstand bei einer Galilei-Fernrohrlupenbrille ist doppelt so groß wie bei einer gleichstarken Lupenbrille, bei einer Kepler-Fernrohrlupenbrille sogar drei- bis viermal so groß. Bei einer Vierfach-Lupenbrille etwa darf der Abstand zwischen Sehhilfe und Schrift nur rund sechs Zentimeter betragen. Eine Galilei-Fernrohrlupenbrille dagegen erlaubt einen Arbeitsabstand von zwölf Zentimetern und ist damit besser zum Schreiben und Hantieren geeignet. Den Abstandsgewinn "erkauft" man sich jedoch mit einer verringerten Übersicht.

Da Fernrohrlupenbrillen relativ schwer und kosmetisch auffällig sind, werden sie hauptsächlich zu Hause verwendet. Sie kommen vorrangig für Sehaufgaben im Nahbereich in Betracht, die sich mit einer Lupenbrille wegen des geringen Abstands nicht bewältigen lassen. Wichtig ist, den Leseabstand exakt einzuhalten, denn schon geringe Veränderungen führen zu einem unscharfen Bild. Der Augenoptiker führt daher bei der Anpassung mit dem sehbehinderten Kunden Übungen zur genauen Abstandseinhaltung durch.

Prof. Christoph von Handorff, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie
Frank Kießling, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle


Dazu ein Bild: Fernrohr mit aufgesteckter Lupe im Glas: Eine Fernrohrlupenbrille kann Lesen und Schreiben wieder ermöglichen


Kurzinfo:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Schwarzschrift: 5 Euro zzgl. Versand
DAISY-CD: 10 Euro zzgl. Versand

Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

Rezept: Chinakohleintopf

Ein winterliches Rezept zum Nachkochen, gespickt mit LPF-Tipps


Wenn es draußen richtig kalt ist, braucht man drinnen etwas zum Aufwärmen, zum Beispiel einen heißen Eintopf. Der lässt sich auch, vorgekocht oder übrig geblieben, anderntags wieder aufwärmen. Deftig, aber nicht eintönig, ist ein Chinakohleintopf. Wer sowieso viel kocht oder bereits eine LPF-Schulung absolviert hat, wird dieses Rezept gar nicht schwierig finden. An Fähigkeiten sollten Sie Folgendes mitbringen: putzen, schälen, schneiden, dosieren, vermengen bzw. umrühren der Zutaten, die richtige Topfgröße auswählen sowie am Herd den Topf zentrieren und mit Hitze umgehen können.


Zutaten:

  • 250 g Rindfleisch
  • 250 g Schweinefleisch
  • 250 g Lammfleisch
  • 2 Zwiebeln
  • 1 Knoblauchzehe
  • 1 kleine Dose geschälte Tomaten
  • 1 Chinakohl (ca. 1 kg)
  • 1/8 l Weißwein
  • Salz, Pfeffer
  • 1 TL edelsüßer Paprika
  • 40 g Margarine zum Anbraten

Zuerst sollte man alle Zutaten zurechtschneiden und bereit stellen, damit es sich danach stressfreier kochen lässt. Also: Fleisch waschen und in Würfel schneiden (es sei denn, man hat sich gleich Gulaschfleisch besorgt). Zwiebeln schälen und würfeln, Knoblauchzehe schälen und fein hacken. Wer mag, kann hier den Zwiebel-/Gemüsehacker nutzen. Tomatendose öffnen. Chinakohl putzen, der Länge nach vierteln oder achteln und den Strunk herausschneiden, dann grobe Streifen schneiden und waschen. Gewürze bereit stellen. Zur Aufbewahrung von Gewürzen eignen sich übrigens mit Punktschrift beschriftete Gefäße, in die man mit den Fingern hineingreifen kann. So vereinfacht sich das Dosieren (vgl. "Gegenwart" 5/09).

Nun kann endlich die Kocherei beginnen. Margarine in einem Topf zerlassen. Sobald sie flüssig und gleichmäßig verteilt ist, die Fleischwürfel ca. 5 Minuten von allen Seiten anbraten. Dazu das Fleisch mit einem hölzernen Rührstab hin und her bewegen. Knoblauch und Zwiebeln dazugeben und ca. 2 Minuten glasig werden lassen. Nun die geschälten Tomaten aus der Dose in den Topf kippen. Dazu die Dose von 6 an den Topfrand heranführen und nach 12 kippen. Mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Gut verrühren und bei geringer bis mittlerer Hitze im geschlossenen Topf 35 Minuten garen lassen. Danach den Chinakohl in den Topf geben und mit dem Rührholz vorsichtig untermengen. Den Weißwein darüber gießen und alles bei geringer Hitze ca. 10 Minuten ziehen lassen. Nach jedem Rühren ist es wichtig zu kontrollieren, ob der Topf noch mittig auf der Herdplatte bzw. dem Kochfeld steht. Auch dies lernt man in einer LPF-Schulung.

Sollten Sie Appetit auf diesen Wintereintopf bekommen haben, sich die Zubereitung aber nicht zutrauen, dann kann Ihnen eine LPF-Schulung weiterhelfen.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Oder Sie wenden sich direkt an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 462 64 40 oder
0 70 00 / 266 27 38
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Ulrike Schade
Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehalehrer

Menschen:

"Ich habe meinen Weg gefunden"

Sandra Wiek, 25

Als ich fünf Jahre alt war, wurde bei mir Retinitis pigmentosa (RP) diagnostiziert. Nachdem die Kindergärtnerinnen meine Mutter darauf hingewiesen hatten, dass ich mich "tollpatschig" bewege, war sie mit mir zum Augenarzt gegangen. Der konnte den Verdacht nur bestätigen. Für meine Mutter war das der Horror schlechthin, denn sie leidet auch an dieser Krankheit.

Trotz meiner Sehbehinderung habe ich die Regelschule an meinem Wohnort besucht. Ich konnte zwar nicht lesen, was an der Tafel stand, habe aber niemandem etwas gesagt. Daher waren meine Leistungen auch später in der Hauptschule eher bescheiden und ich bekam wenig Verständnis für mein Verhalten. Wenn ich zum Beispiel etwas vorlesen sollte, habe ich einfach "Nee" gesagt. Das wurde mir als Unterrichtsverweigerung angekreidet. Eine Beratung durch einen Sehbehindertenpädagogen habe ich nie bekommen. Am liebsten wäre ich unsichtbar geworden und setzte mich in die letzte Reihe.

Die Hauptschule habe ich trotzdem abgeschlossen, für eine Qualifikation zum Besuch der Sekundarstufe II hat es aber nicht gereicht. Also machte ich an der Volkshochschule weiter, um den Realschulabschluss zu erreichen. Da habe ich mich dann aber doch in die erste Reihe gesetzt. Anschließend habe ich das Fach-Abitur abgelegt und im Sommer 2007 eine Banklehre in Düsseldorf begonnen. Damals lebte ich schon mit meinem Freund in einer gemeinsamen Wohnung und bin täglich von Dortmund nach Düsseldorf gependelt. Da ich Angst hatte, die Bank würde mich nicht nehmen, hatte ich verschwiegen, dass ich schlecht sehen kann. Das ist mir auf die Butterseite gefallen: Als ich bei der Bildschirmarbeit an meine Grenzen stieß, fragte mich mein Vorgesetzter, ob ich etwas verheimlicht hätte. Daraufhin wurde das Ausbildungsverhältnis mit sanftem Druck "in gegenseitigem Einvernehmen" beendet.

Danach begann ich, als Verkäuferin in einer Bäckerei zu arbeiten. Nach einem halben Jahr wurde mein Sehvermögen deutlich schlechter, durch einen Grauen Star. Der wurde im November 2008 operiert. Wegen Komplikationen konnte ich danach aber noch schlechter sehen. Mein Fazit zu diesem Zeitpunkt: "Mit den Augen macht eine Ausbildung keinen Sinn!" Ich wusste nicht, wie es weitergehen soll. Zum Glück brachte mich mein Freund auf Trab, so dass mein Leben wieder eine Perspektive bekam. So erfuhr ich, dass es beim Arbeitsamt eine Integrationsstelle gibt. Dort vereinbarte ich einen Termin und die Beraterin schlug mir vor, eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation zu machen. Ich habe mich für das BBW in Soest entschieden.

Nach einer weiteren Augen-OP fuhr ich im August 2009 zum ersten Mal nach Soest. Während ich vorher immer nur mitgeschwommen war, kümmerte man sich plötzlich um mich. Dass die Ausbilder ein Auge auf mich hatten, war echt gewöhnungsbedürftig. Dazu kam, dass ich einen Behindertenausweis bekam und damit meine Behinderung amtlich wurde. Es ist schon sehr angenehm, dass ich nicht mehr ausgelacht werde, wenn ich etwas nicht lesen kann, etwas übersehe oder stolpere. Man kann sich austauschen mit den Kollegen, die ebenfalls schlecht sehen, fühlt sich verstanden, kann zusammen Lösungen für Probleme finden und hört nicht nur hohle Phrasen wie "Wird schon alles gut".

Fachlich habe ich bei meiner Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation keine Probleme. Meine Noten liegen zwischen zwei und drei. In die Verlegenheit, etwas nicht vorlesen zu können, komme ich nicht mehr, denn es werden keine Beamer eingesetzt und am PC kann ich mir die Schriftgröße einstellen. Meine Praktika in einer Massagepraxis und bei der Kreisverwaltung haben richtig Spaß gemacht. Als nächstes steht eine betriebliche Ausbildungsphase an. Mein Ziel ist, meine Berufsausbildung mit einer zwei abzuschließen. Danach wünsche ich mir eine Arbeit, bei der ich auch persönlichen Kontakt zu Menschen habe. Mittlerweile hat die Krankheit für mich ihren Horror verloren und ich glaube, dass ich mein Leben leben kann.

Sandra Wiek (25) wohnt mit ihrem Partner in Dortmund und pendelt zur Ausbildung ins LWL-Berufsbildungswerk Soest.


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Eine junge Frau, Mitte zwanzig, geht lächelnd auf den Betrachter zu. Die Terrasse, über die sie geht, ist mit Schnee bedeckt, ein Streifen ist freigeräumt. Schnee liegt auch auf den Büschen und Bäumen im Hintergrund. Die Frau hat schulterlanges, dunkelbraunes Haar, sie trägt eine weiße Strickjacke und verwaschene Jeans, ein gemustertes Halstuch, eine braune Winterjacke und gefütterte Stiefel. In der rechten Hand hält sie eine große Handtasche.


Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Sich neu orientieren, neue Techniken nutzen, vielleicht sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele blinde und sehbehinderte Menschen durchlaufen im Laufe ihres (Berufs-)Lebens irgendwann Rehabilitations- oder Integrationsmaßnahmen. In Kooperation mit den Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken in Deutschland stellt die "Gegenwart" ausgewählte Menschen vor. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Träume beim beruflichen Neustart oder auf dem Weg zurück in den alten Job.

Braille21: Braille in der Schule

Sechs ist die Schlüsselzahl der Brailleschrift. Und so gliedert sich auch der Weltkongress "Braille21" in sechs Themenfelder. Um die Chancen und Herausforderungen der Brailleschrift im 21. Jahrhundert zu beleuchten, begibt sich die "Gegenwart" in die Themenwelt des Kongresses und richtet dabei ihren Blick, so oft es geht, auf andere Länder.

In der ersten Folge der neuen Reihe geht es um Braille in der Schule  –  in Deutschland und in Sri Lanka.

Braille lernen im gemeinsamen Unterricht

In deutschen Schulen ist vieles im Fluss: Die Digitalisierung ermöglicht neue Lehr- und Lernmethoden, eine Schule für alle eröffnet neue Perspektiven. Doch was bedeutet all dies für ein hochspezialisiertes Schriftsystem wie die Brailleschrift? Ein Interview mit Dörte Severin und Heidi Theiss-Klee, beide Lehrerinnen am Beratungs- und Förderzentrum der Carl-Strehl-Schule in Marburg. Sie beraten und unterstützen blinde und sehbehinderte Kinder im gemeinsamen Unterricht an Regelschulen.


Lernt ein blindes Kind im gemeinsamen Unterricht die Blindenschrift zusammen mit seinen sehenden Mitschülern?

Dörte Severin (DS): Das hängt von der jeweiligen Unterrichtssituation ab. Zum Erlernen der einzelnen Buchstaben und der Lesetechnik benötigt ein blinder Schüler durchaus Einzelunterricht, der entweder vom Beratungslehrer oder einem so genannten Integrationshelfer durchgeführt wird, der zuvor geschult werden muss. Gearbeitet wird aber  –  wann immer möglich  –  mit den Materialien der Regelgrundschule, damit das blinde Kind dieselben Inhalte wie seine Mitschüler lernt.


Nun gibt es bekanntlich verschiedene Möglichkeiten, Blindenschrift zu schreiben: die Tafel mit einem Stichel, eine Bogenmaschine oder auch elektrische Schreibmaschinen, Computer und Braillezeilen mit Punktschrifteingabemöglichkeit. Wann wird im Lernprozess was eingesetzt?

DS: Das richtet sich zum einen nach den Fähigkeiten und Lernvoraussetzungen des Kindes, wird aber auch in der Blindenpädagogik in Deutschland unterschiedlich gesehen. Ich persönlich finde es ganz wichtig, dass ein Kind auf Papier lesen und schreiben lernt, dass es also unmittelbar schreibt und fühlt, was es liest. Demzufolge fängt es mit der mechanischen Blindenschriftmaschine an, und damit schreibt es eine ganze Weile. Aber irgendwann müssen auch die normalsichtigen Kinder sehen können, was das blinde Kind produziert. Deshalb setzen wir eine elektronische Blindenschriftmaschine ein, an die ein Bildschirm angeschlossen ist, so dass die anderen Kinder das Geschriebene des blinden Kindes lesen können.

Heidi Theiss-Klee (HTK): Es gibt Schulen bzw. Beratungslehrer, die schon ab der ersten Klasse den Computer einsetzen, oft eine Braillezeile mit Punktschrifteingabemöglichkeit. Das Training im Umgang mit der Computertastatur folgt dann später. Der Computer ist im gemeinsamen Unterricht vor allem notwendig, damit der Lehrer sieht, was das Kind schreibt. Besonders erfreulich ist aber, dass viele Lehrkräfte bereit sind, zumindest die Vollschrift zu erlernen. Ich habe schon oft Lehrerfortbildungen zum Thema Blindenschrift gemacht, die auf großes Interesse stießen.

DS: Als mein Schüler in die dritte Klasse kam, konnten alle Lehrer die Vollschrift, und ich habe sie auch den Mitschülern in einer Doppelstunde beigebracht. Natürlich hatten sie keine Schnelligkeit im Umgang mit der Schrift, aber sie konnten das Alphabet und kleine Sätze schreiben, so dass eine Kommunikation über die Schrift ohne PC möglich war.


Also wäre es Ihnen beiden ein zentrales Anliegen, dass im gemeinsamen Unterricht die Mitschüler und die Lehrer die Vollschrift erlernen?

Beide: Ja, die Vollschrift auf jeden Fall.

HTK: Das Erlernen der Kurzschrift kann man nicht immer erwarten, das hängt von der Schulform ab. Aus Bayern habe ich sogar schon von gemeinsamem Unterricht gehört, bei dem man sehende Schüler in eine Blindenklasse integriert. Dort kommt man zu einem Austausch, indem die sehenden Schüler die Blindenschrift und die blinden Schüler die Schwarzschrift über taktiles Material lernen.

DS: Bei dem blinden Gymnasiasten, den ich betreue, habe ich in der vierten Klasse den Laptop eingeführt. Er ist zeitweise aus Fächern herausgenommen worden, damit er nicht zu viel zusätzlichen Unterricht hat. Für die Kurzschrift habe ich ein Memory-Spiel entwickelt. Die Karten waren in Punkt- und Schwarzschrift beschriftet, so dass man das Spiel mit Mitschülern oder der Familie spielen konnte. Die Schwarzschriftspieler hatten zweimal dasselbe Wort und mussten die richtigen Pärchen aufdecken. Der blinde Schüler musste zum Vollschriftwort die gekürzte Form finden. Das Spiel war sehr beliebt.


Bietet der gemeinsame Unterricht für das Erlernen der Blindenschrift, was den Austausch und die Förderung eines blinden Kindes betrifft, neue Chancen und Möglichkeiten?

HTK: Wenn die Rahmenbedingungen stimmen, auf jeden Fall. Denn durch den Austausch über Schriftsysteme und die damit verbundene Neugierde wird die Motivation des blinden Schülers gefördert.

(Dieses Gespräch führte Andrea Katemann.)


Dazu ein Bild: Der gemeinsame Unterricht kann die Brailleschrift fördern, sind sich die Lehrerinnen Heidi Theiss-Klee (li.) und Dörte Severin einig

Bildungsnetz mit großen Maschen

Der Alltag in Sri Lanka, der Inselrepublik im Indischen Ozean, erscheint uns Mitteleuropäern oft fremd. So wundert es zunächst nicht, dass manchmal sogar Tafel, Stichel und Braillepapier für den Unterricht fehlen. Aber wie in Deutschland wird auch in Sri Lanka hin und her diskutiert, ob für die Schulbildung blinder und sehbehinderter Kinder die Regelschule oder die Spezialschule besser ist. Und wie in Deutschland sind gute Punktschriftkenntnisse von zentraler Bedeutung für ein selbstbestimmtes Leben.


In Sri Lanka wird Bildung groß geschrieben. Tatsächlich schreibt die Verfassung des Landes Bildung als Grundrecht fest. Für 5- bis 14-Jährige herrscht Schulpflicht, die Kosten trägt der Staat. Aus diesem Grund hat Sri Lanka mit 91 Prozent im Vergleich zu anderen Entwicklungsländern eine hohe Alphabetisierungsrate (UNDP Report 2009). In Bezug auf die Lese- und Schreibfähigkeit von Braille sieht die Situation jedoch anders aus. Dem Sozialministerium zufolge haben 71 Prozent der Menschen mit Seheinschränkung irgendeine Form von Schulbildung erhalten. Davon gehen nur sechs Prozent über einen mittleren Schulabschluss hinaus. Auch wenn diese Zahl nicht mit der Braille-Alphabetisierungsrate gleichzusetzen ist, weist sie doch auf eine Schieflage zulasten der Brailleschrift hin.

Nichtsdestotrotz hat die Bildung von Schülern mit visuellen Beeinträchtigungen in Sri Lanka eine lange Geschichte. Die erste Schule für Taube und Blinde wurde 1912 gegründet, heute gibt es 13 Blindenschulen auf der Insel. 1971 wurde ein integratives Bildungsprogramm für Blinde eingeführt. Seit Annahme der Salamanca-Erklärung der UNESCO von 1994 lernen viele blinde und sehbehinderte Schüler an Regelschulen. Um den mittleren oder höheren Bildungsabschluss zu erreichen, müssen sie dieselben Prüfungen ablegen wie sehende Kinder.

Obwohl inklusive Bildung in Sri Lanka als geeigneter für behinderte Schüler angesehen wird, besuchen betroffene Schüler auch weiterhin Spezialschulen oder spezielle Klassen innerhalb von Regelschulen, in denen behinderte Kinder zusammengefasst werden. Nach Zahlen des Bildungsministeriums lernen landesweit 434 blinde Kinder in Blindenschulen. Hier haben sie bessere Chancen, Braille zu lernen und weitere Fähigkeiten im lebenspraktischen Bereich einschließlich Mobilität zu erwerben.

Manchmal wird eine Seheinschränkung bei Kindern nicht rechtzeitig erkannt. In seltenen Fällen kommt es auch vor, dass Eltern sich weigern, sich mit der Behinderung ihres Kindes auseinanderzusetzen und es stattdessen vor der Gesellschaft verstecken. Dann greift das CBR-Programm (Community Based Rehabilitation), das Eltern vorschreibt, ihrem Kind Rehabilitation und Beratung zukommen zu lassen. Trotzdem hat die internationale Organisation "Sightsavers" gemeinsam mit dem Bildungsministerium von Sri Lanka ermittelt, dass unter allen blinden und sehbehinderten Kindern im Schulalter aktuell nur 15 Prozent die Schule besuchen.

Aufgrund mangelnder Ressourcen sind die Regelschulen in Sri Lanka noch nicht in der Lage, den speziellen Bedürfnissen von Kindern mit Behinderung Rechnung zu tragen. Kinder mit Seheinschränkung brauchen vor allem spezialisierte Lehrer und gute Hilfsmittel. Sie können sich in einer Regelklasse gut einfügen, wenn sie eine elektronische Punktschriftmaschine haben, die Textdateien in Braille umwandelt und umgekehrt. Leider erhalten die meisten blinden Schüler aber nicht einmal die Basiswerkzeuge für den Braille-Unterricht  –  Tafel, Stichel und Braillepapier -, obwohl die Provinzregierungen verpflichtet sind, Hilfsmittel zu finanzieren. Eltern, die es sich leisten können, kaufen sie oft selbst, aber viele haben nicht die nötigen Mittel. In diesen Fällen versuchen die Schulen, mit Geldern von Spendern oder Nichtregierungsorganisationen die Hilfsmittel anzuschaffen.

Die Regierung von Sri Lanka stellt allen Kindern kostenlos ihre Schulbücher und Lernmaterialien zur Verfügung. Braille-Nutzer erhalten ihre Bücher von der Druckerei des Bildungsministeriums. Diese kann jedoch der großen Nachfrage nicht nachkommen. Der Blindenrat von Sri Lanka produziert ebenfalls Braille-Bücher und besitzt die umfangreichste Braille- und Hörbücherei der Insel, die auch von Schülern genutzt wird. Außerdem hat der Blindenrat viele Blindenschulen mit Computern ausgestattet, um die IT-Kenntnisse der Schüler zu verbessern.

Seit Jahrzehnten ist Braille in Sri Lanka für die Bildung blinder und sehbehinderter Kinder das wichtigste Medium, und so wird es auch bleiben. Dennoch sind viele Schüler aufgrund von fehlender Unterstützung durch die Eltern, Mangel an qualifizierten Lehrern und nicht vorhandenen Hilfsmitteln nicht in der Lage, die Brailleschrift effizient zu gebrauchen. Nur rund 41 Prozent nutzen Braille nach ihrem Schulabschluss. Trotz allem gibt es viele blinde Schüler, die einen höheren Abschluss anstreben und sogar einen Doktorgrad erreichen.

Shalika Karunaratne, Vorstandsmitglied im Blindenrat von Sri Lanka


Dazu ein Bild: Schulalltag in Sri Lanka: Braille-lesende Schüler mit ihrer Lehrerin, Ratmalana-Blindenschule in Colombo. Die Schule wird von der Christoffel-Blindenmission gefördert.


Kurzinfo: Braille21

Weltkongress  –  Innovationen in Braille
27. bis 30. September in Leipzig
www.braille21.net

Die "Gegenwart" macht Braille zum Thema. Bis September werden die sechs Themenfelder des Kongresses aufgegriffen: Schule, Beruf, Forschung und Entwicklung, globale Bibliothek, universelles Design, selbstbestimmtes Leben.

Medien:

Ohrenblick mal!

"Ohrenblicke  –  Radiokunst von Blinden und Sehenden" ist ein zweijähriges Projekt im Rahmen des Kulturprogramms der Europäischen Union. Es bringt Menschen mit und ohne Behinderung zusammen, um ihre kreativen Potenziale mit Radioarbeit zu fördern. Ob Reportagen, Studiogespräche oder Hörspiele  –  gemeinsam wird aufgenommen, interviewt, geschnitten und moderiert. Und das Programm, ausgestrahlt über freie Radios, ist genauso bunt wie die Redaktionsteams.


Jung und alt, Profis und Neulinge, blinde, sehbehinderte und sehende Radio-Interessierte  –  diese bunte Mischung macht die drei deutschsprachigen Redaktionen in Salzburg, Köln und Nürnberg aus, die sich am Projekt "Ohrenblicke" beteiligen. Beim Nürnberger "Radio Z" geht sechsmal im Jahr eine "Ohrenblicke"-Sendung über den Äther, die mit Themen wie "Hörfilm", "DAISY" oder "Blinde im Nahverkehr" Brücken baut und einlädt in den Alltag blinder und sehbehinderter Menschen. Hinter den Beiträgen steckt ein fünfköpfiges Team, bestehend aus Patrick Weinbeck (18), Dorothee Feuerstein (42), Horst Helwig (60 plus), Robin Bartos (19) und Martin Janischak (19).

An den Start gegangen sind die fünf Radiomacher bereits Ende 2009. Mit ganz unterschiedlichen Erwartungen kamen sie zur EU-gesponserten "Radiokunst von Blinden und Sehenden" und brachten zum Teil schon Erfahrungen mit dem Medium Radio mit. So beteiligt sich Martin, wie Robin und Patrick im Berufsbildungsbereich der Nürnberger Wohn- und Werkstätten tätig, am Schulradiosender des Blinden-Bildungszentrums Nürnberg. Doro hatte schon einen Radio-Workshop bei Radio "Unerhört" in Marburg mitgemacht. Horst dagegen ist ganz klar der Mann der Technik: "Seit über 50 Jahren ist die Tontechnik mein Hobby", erzählt er, "angefangen mit Spulenbandgeräten, Kassettenrekordern, DAT-Rekordern. Danach bin ich in die Digitaltechnik eingestiegen, mit CD-Rekordern und Computern." Trotzdem hatten alle Teilnehmer noch viel auf ihrer Liste, was sie lernen und ausprobieren wollten: elektronische Schneidetechnik, Interviewtechniken, die redaktionelle Arbeit und die Bedienung eines Mischpultes.

Die gestaltete sich zu Beginn etwas schwierig, denn das Mischpult, an dem die Beiträge erstellt werden, musste zunächst für die blinden Radiomacher adaptiert werden. In einer gemeinsamen Aktion wurden alle Regler, Knöpfe und Geräte mit Punktschrift markiert. Aber schon nach der ersten Sendung am Heiligabend 2009, in der sich alle Teilnehmer vorstellten und die Studio-Beschriftungsaktion sogar das Schwerpunktthema war, erlebte die Gruppe eine unschöne Überraschung: Die mühevoll beschrifteten und aufgeklebten Dymobänder waren allesamt von unbedarften Studiomitbenutzern abgeknibbelt worden.

Nach der erneuten Beschriftung lief jedoch fast alles nach Plan. Zunächst wurde mit dem Medienpädagogen Chris Bellaj, der die Gruppe bei ihren Radioproduktionen unterstützt und anleitet, eine Themenliste erstellt  –  darunter natürlich viel Blindenspezifisches. Zur Umsetzung geht es auch schon mal auf Reisen. Um zum Beispiel die Entstehung eines Hörfilms möglichst authentisch und lebendig zu demonstrieren, besuchte das Nürnberger "Ohrenblicke"-Team die Hörfilmredaktion beim Bayerischen Rundfunk in München. Um Organisation und Fahrtkosten kümmert sich dann Projektmanagerin Ute Heine.

Nicht nur für die Hörfilm-Sendung, auch für die beiden Folgesendungen lief das Aufnahmegerät auf Dauerbetrieb, um möglichst viele O-Töne einzufangen. Auf dem Programm standen die Themen PC-Arbeitsplatz und Hilfsmittel. Dafür wurde ein Interviewpartner ausgewählt, der gleich beide Bereiche abdecken konnte  –  ein ortsansässiger Hilfsmittelanbieter. In seinem Geschäft durfte alles angefasst und teilweise auch ausprobiert werden. Sprachausgaben, Brailledrucker und Handys lieferten optimales Tonmaterial und der Geschäftsführer stellte sich für ein ausführliches Interview zur Verfügung, das rundum von allen Teilnehmern geführt wurde. Auch der Kontakt zum örtlichen Blinden- und Sehbehindertenverein war hilfreich, wo die Low-Vision-Trainerin Vorlesesysteme, sprechende Haushaltsgeräte und Großtastentelefone vorführte.

Natürlich lassen die Radiomacher auch viel aus eigener Erfahrung in die Radiobeiträge einfließen. Martin, vorher hochgradig sehbehindert, ist seit 2008 "in die Welt der Blinden eingetaucht", wie er selbst scherzhaft formuliert. Horst, ehemals Sicherungs-Elektroniker im Tresorbau, schulte nach seiner Erblindung zum Gerichts-Protokollführer um. Und Doro, erwerbsunfähige Übersetzerin und von Geburt an hochgradig sehbehindert, nutzt schon immer zahlreiche Hilfsmittel und steigt mit zunehmender Sehverschlechterung langsam auf Blindentechniken um.

Nachdem alles Material für die Sendedauer von 30 bis 45 Minuten geschnitten ist, werden die Beiträge noch einmal durchgehört. Nun fehlen nur noch die Verbindungsglieder zwischen den einzelnen Beiträgen. Medientrainer Chris erklärt den Sinn und Zweck von "Rückholern" nach musikalischen Pausen, macht vor, wie sich An- und Abmoderationen oder Musikansagen anhören können und schneidet mit den Teilnehmern Versprecher, Füllwörter, "Ähs" und "Ems" heraus. Am Schluss noch den "Jingle", das Erkennungszeichen von Radio "Ohrenblicke" aus Nürnberg, an die richtige Stelle  –  fertig! Fast, denn bei dieser Sendung kommt unerwartet noch ein Studiogast hinzu, der das Thema "Behindertenrat" platzieren will. Trotz solcher Spontaneinlagen sind bislang alle Sendungen gut gelungen, wenn auch mal eine Adressenangabe oder eine Abmoderation in die Musik hineinrutscht.

Ein Treffen zwischen den verschiedenen europäischen "Ohrenblicke"-Teams soll den Austausch fördern und gemeinsame Workshops zu Themen wie Redaktionsarbeit, Schneidetechnik oder Aussteuerungssignale für Blinde ermöglichen. Das EU-Projekt hat zunächst eine Laufzeit von zwei Jahren, also bis Ende 2011, doch alle hoffen, dass die Arbeit danach weitergeführt werden kann. Denn der Umgang mit dem Medium Radio hat den Teilnehmern schon viel gebracht: einen Einblick in die Studiotechnik, das Arbeiten mit einem professionellen Mischpult, das Sprechen im Studio und das Erlernen der Schneidetechnik, wobei hier die Seheinschränkung unterschiedliche Grenzen setzt.

"Hier bekommt man doch einen besseren Einblick in die Kunst des Radiomachens als bei einem Tag der offenen Tür oder nur beim Radiohören", ist Martins Fazit, dem besonders die Arbeit am Mischpult Spaß macht. "Man traut sich zu sprechen und kann dies sogar im Radio hören, da ist man auch ein bisschen stolz", sagt Doro schmunzelnd. Und auch für den praktischen Alltag bringt das Projekt etwas, findet Patrick, der bei der Recherche und dem Austausch zum Thema "Hilfsmittel" einiges dazulernen konnte.

"Ohrenblicke"-Team aus Nürnberg  


Dazu ein Bild: Im "Ohrenblicke"-Studio: Dorothee Feuerstein (vorne) am Mischpult mit Martin Janischak, Patrick Weinbeck und Horst Helwig (v. li.) an den Mikros


Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Ausschnitte aus der "Ohrenblicke"-Sendung zum Thema "Computer-Hilfsmittel"



Kurzinfo: Radio Ohrenblicke

"Ohrenblicke  –  Radiokunst von Blinden und Sehenden" ist ein zweijähriges, künstlerisch-integratives EU-Projekt. Initiiert von "Radiofabrik  –  Verein Freier Rundfunk Salzburg", wird es seit Oktober 2009 in Zusammenarbeit mit "Radio Z" in Nürnberg und "Blinde und Kunst e.V." in Köln durchgeführt. "Mira Media", eine Medien-Kooperative aus Utrecht in den Niederlanden, begleitet das Projekt wissenschaftlich und beleuchtet die interkulturellen Aspekte zwischen blinden und sehenden Menschen bei der Medienproduktion.

Die Nürnberger Sendung ist jeden vierten Donnerstag eines geraden Monats um 16 Uhr bei "Radio Z" auf UKW 95,8 MHz, Kabel 100,4 MHz oder auf der Webseite www.radio-z.net als Livestream zu hören. Unter dem Stichwort "Ohrenblicke" können die Beiträge heruntergeladen werden. Die Sendungen aller "Ohrenblicke"-Teams sind auf der Webseite www.ohrenblicke.eu abrufbar.

Weitere Interessenten sind im Nürnberger "Ohrenblicke"-Team herzlich willkommen.
Kontakt: Tel.: 09 11 / 450 06 33
E-Mail: ohrenblicke@radio-z.net

Bücher

Die Pelzhändlerin

Ein Buch-Tipp von Jörg Klemm, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig


Frankfurt, 1462: Als der verwitwete Kürschner Wöhler erfährt, dass seine Tochter Sibylla fern der Heimat gestorben ist, erleidet er einen tödlichen Herzinfarkt. Seine Wäscherin Martha verheimlicht den Tod Sibyllas, um ihre eigene Tochter Luisa als Nachfolgerin des Kürschnermeisters an Sibyllas Stelle zu setzen. Luisa lernt ihr neues Leben kennen, in dem die tote Sibylla sie in ihrem Unterbewusstsein und ihren Träumen verfolgt. Diese Träume bringen die ehrgeizige junge Kürschnerin, die inzwischen mit Kürschner Theiler verheiratet ist, dazu, eigene Ideen in den Betrieb einzubringen und ein Imperium aufzubauen, wie es selbst unter der echten Kürschnerstochter undenkbar schien. Doch auch Schicksalsschläge bleiben nicht aus: Sibylla verliert ihr erstes Kind ungeboren, kurz darauf stirbt ihr Mann an der Pest. Der neue Ehemann, ausgesucht von der Zunft, entpuppt sich als Ekel, während Sibylla an der unerfüllten Liebe zu einem anderen leidet.

Ines Thorn: Die Pelzhändlerin
Sprecherin: Sylke-Kristin Deimig
1 CD DAISY (919 Minuten)

Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Rosalind, unsympathisch und selbstherrlich, ist Angehörige der tatarischen Minderheit in der Sowjetunion. Der Roman erzählt aus der Perspektive Rosalinds von deren Leben dort und später in Deutschland. Als trotz eines Abtreibungsversuchs bei ihrer ungeliebten Tochter ein Kind zur Welt kommt, schließt sie dieses wider Erwarten in ihr Herz und versucht, ihrer Enkelin gegen alle Widrigkeiten den Weg ins Leben zu ebnen.

Die Autorin Alina Bronsky wurde in Jekaterinburg geboren und kam 13-jährig mit ihren Eltern nach Deutschland, ohne ein Wort der Sprache zu verstehen. Sie erzählt in lakonischem Ton vom Anderssein, davon, zu einer Minderheit zu gehören  –  erst in Russland als Tatarin, dann in Deutschland als Russin. Auch wenn der Roman keine biografischen Züge trägt, so hat die Autorin doch vieles selbst erfahren. Schon ihr Debütroman "Scherbenpark" begeisterte mit seinem "jungen, frischen Sound" die Kritiker. Und trotz des Ernstes, der hinter diesem neuen Roman steht: Seit langem habe ich kein Buch mehr gelesen, welches mich so amüsiert hat.

Alina Bronsky: Die schärfsten Gerichte der tatarischen Küche
Sprecherin: Beate Reker
1 CD DAISY (515 Minuten)

Kleines Lexikon der Wein-Irrtümer

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Wer glaubt, mitreden zu müssen, hat den Atlas des englischen Weinkritikers Hugh Johnson im Bücherregal stehen. Wirkliche Insider standen indes schon mal mit Deutschlands Vorzeige-Sommelière, Paula Bosch, vom Münchner Gourmetrestaurant "Tantris" auf Augenhöhe. Dabei ist die Welt des Weins eines der ergiebigsten Felder für Diskussionen, Halbwahrheiten und populäre Irrtümer.

Frank Kämmer, Autor zahlreicher unterhaltsamer Bücher zum Thema Wein, hat sich die häufigsten und kuriosesten Fehleinschätzungen vorgenommen und erklärt anschaulich mit viel Witz, wo vielleicht ein wenig Wahrheit im Wein liegt. Nicht um Recht zu behalten, sondern weil sich mit der Tiefe der Erkenntnis auch die Tiefe des Genusses steigert. "Auf den Jahrgang kommt es an ...", "Schraubverschluss ist nichts für Kenner ...", "Preismünzen bürgen für Qualität ...": Alles Quatsch! Hier wird mit Vorurteilen endlich richtig aufgeräumt. Ein Buch, das auch Bier- und Limo-Trinkern zu empfehlen ist.

Frank Kämmer: Kleines Lexikon der Wein-Irrtümer
Sprecher: Wolfgang Hartmann
1 CD DAISY (240 Minuten)

Rent a Russian

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Es ist Sommer in Hamburg, die Hitze lässt die Gefühle brodeln. Und sie manchmal ein wenig außer Kontrolle geraten. Da ist Vera, die unzufrieden ist mit ihrem Ehemann, eigentlich mit ihrem ganzen Familienalltag. So hat sie sich ihr Leben nicht vorgestellt. Zunehmend spinnt sie Gewaltfantasien. Ihre Freundin Renate hingegen ist seit Langem in Veras Gatten Hermann verschossen, einen recht langweiligen Typ. Und Renate spielt gern mit dem Feuer in diesem heißen Sommer. Sie ist wie Vera auch ein eher neurotischer Charakter. Als Jurij auftaucht, spielen die Gefühle aller Beteiligten verrückt. Jurij ist der Lover, der die Hamburger Damenwelt aufmischt. Nicht ohne weitreichende Folgen: Am Ende gibt es einen Toten. Ein Krimi, in dem mehr gelacht als sich gefürchtet wird.

Regula Venske: Rent a Russian
Sprecherin: Verena Wolffien
1 CD DAISY (215 Minuten)

Hörbare Gesundheit

Mit einer Reihe von Gesundheits-Broschüren auf DAISY-CD informiert der DVBS-Textservice interessierte Hörer über Themen wie Migräne, Brustkrebs oder heilende Kräuter. Durch finanzielle Förderung der Deutschen Angestellten- Krankenkasse können die CDs kostenlos an Blinde und Sehbehinderte abgegeben werden. Ganz neu erschienen sind jetzt ein Ernährungsratgeber sowie eine Schwangerschafts-Broschüre als rund einstündige DAISY-Bücher. "Fit-Food: Einfach richtig essen" eignet sich für alle, die die ideale Ernährungspyramide kennen lernen und sich über sekundäre Pflanzenstoffe oder gesunde Öle informieren wollen. "Schwangerschaft: Willkommen Baby" begleitet werdende Mütter und Väter.

Bestellungen beim
DVBS-Textservice
Tel.: 0 64 21 / 948 88-22
E-Mail: textservice@dvbs-online.de

Brigitte-Diät

Wer abnehmen will, braucht eine Diät, die unkompliziert ist. Sie muss für Berufstätige mit Vollzeitjob genauso passen wie für Mütter kleiner Kinder. Die seit Jahrzehnten erfolgreiche "Brigitte"-Diät berücksichtigt ständig neueste wissenschaftliche Erkenntnisse. Mit dem Prinzip der Energiedichte wird das Abnehmen noch einfacher: Je wasserreicher und fettärmer eine Mahlzeit, desto geringer die Energiedichte und desto besser für die Figur  –  sich satt essen, auf nichts verzichten und dabei Kalorien sparen. In der aktualisierten Neuausgabe ihres Buches behandelt Susanne Gerlach, die 1996 den Journalistenpreis der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erhielt, neben Rezepten auch Themen wie Essfallen und Sport.

Susanne Gerlach: Brigitte-Diät  –  das Programm, das in mein Leben passt
Blindenkurzschrift (2 Ordner)
Preis: 48,75 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Hörtipps zu Wirtschafts- und Verbraucherthemen

Gute Information kann bares Geld wert sein. Deshalb informieren sich immer mehr Menschen aus neutralen Quellen, bevor sie etwas kaufen oder Dienstleistungen bestellen. Dabei helfen auch Hörzeitschriften verschiedener Produzenten.

  • Seit 35 Jahren informiert der Verbraucherratgeber "Markt-Report" über Testergebnisse der Stiftung Warentest und gibt viele Tipps zu Verbraucherrechten.

Informationen bei
atz Hörmedien Holzminden e.V.
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

  • Bei der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig erscheint der "Ratgeber aktuell", der sich mit einem ähnlichen Themenspektrum an den "kritischen Verbraucher" wendet.

Kontakt:
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-120
E-Mail: abo@ dzb.de

  • Die Zielgruppe der ökologisch bewussten Verbraucher hat das Magazin "Ökotest" im Visier.

Eine Hörausgabe gibt es beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

  • Vor allem an Geldanleger, die sich für die Hintergründe der wirtschaftlichen Entwicklung interessieren, ist das Wirtschaftsmagazin "Capital" interessant.

Auszüge gibt es bei
atz Hörmedien Holzminden e.V.
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Ilvesheim freut sich über Tischballplatte

Ein ganz besonderes Geschenk erhielt die Schloss-Schule Ilvesheim kurz vor Weihnachten. Karlheinz Schneider, Vorsitzender des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins (BBSV), und Willi Weiser, Obermeister der Schreinerinnung Mannheim, übergaben eine Tischballplatte an Schüler und Lehrer der Staatlichen Schule für Blinde und Sehbehinderte. Wie es dazu kam? Ganz einfach: Am Stand des BBSV auf dem Mannheimer Maimarkt wurde Tischball vorgestellt, eine Tischtennisvariante für Menschen mit Seheinschränkung. Mit Augenbinde ausgestattet, spielten Sehende gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Tischballfans. Viele Messebesucher, aber auch Vertreter des Handwerks waren interessiert. Und so wurde schließlich die Idee geboren, dass BBSV und Handwerk gemeinsam die Schloss-Schule unterstützen, damit deren Schüler die neue Sportart ausüben können.


Dazu ein Bild: Aufschlag für Tischball: Schuldirektor Ulrich Schlipper (li.) nimmt die Platte entgegen

Bayern

Benefizveranstaltung bringt 11.100 Euro für BBSB

Am 9. Oktober klang bereits zum 18. Mal das "Münchner Herz" und begeisterte das Publikum im ausverkauften Münchner Prinzregententheater. Unter dem Titel "Musik und gute Laune  –  und no a bisserl Jubiläums-Wiesen" warteten viele musikalische Leckerbissen auf die Besucher. Eine Veranstaltung, die sich sowohl kulturell als auch finanziell gelohnt hat. Denn am 17. Dezember konnte Max Spiegl, der Initiator der Benefizveranstaltung, zusammen mit Münchens Bürgermeisterin Christine Strobl einen Scheck über 11.100 Euro an Christian Seuß, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB), übergeben. Der Reinerlös des Abends wird vor allem den Blinden Musikern München zugutekommen  –  ein Musikensemble des BBSB, bestehend aus sieben blinden Berufsmusikern.

Hessen

Taubblindenheim erhält Note Eins

"Wenn es ein Benotungssystem gibt, dann reden wir von der Caritas nicht dagegen, sondern richten unsere Arbeit so aus, dass wir keine Prüfung zu scheuen brauchen, um höchsten Qualitätsstandards gerecht zu werden", so formuliert Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch seinen Anspruch an die Arbeit der Caritas-Altenhilfe im Bistum Fulda. Und der Erfolg gibt ihm Recht. Aus der Bewertung des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen (MDK) ging das Caritas Pflegeheim "Herbert Nellessen"

im hessischen Hilders-Steinbach mit glatten "Einsen" in allen vier Prüfbereichen hervor. Das Team um Einrichtungsleiterin Marina Göbel konnte in der Pflege genauso wie im Umgang mit dementen Bewohnern, im Bereich Wohnen, Verpflegung und Hygiene sowie in der sozialen Betreuung überzeugen. Die Pflegeeinrichtung in der Rhön, allgemein bekannt als Taubblindenheim der Caritas, hat sich auf die Betreuung sinnesbehinderter älterer Menschen spezialisiert. Insofern spielen neben der Pflege das soziale Klima in der Wohngemeinschaft und die Alltagsgestaltung eine herausragende Rolle.

Kontakt:
Caritas Pflegeheim "Herbert Nellessen"
Finkenweg 13, 36115 Hilders-Steinbach
Tel.: 0 66 81 / 96 07-0
E-Mail: taubblindenheim@caritas-fulda.de
www.taubblindenheim.de

Rätsel:

Februar-Rätsel

Gesucht werden zehn Tiere, deren Namen sich aus zwei Wörtern folgender Bedeutung zusammensetzen:

    1. ein Gewässer und ein Fabelwesen (Fisch)
    2. eine Frucht und ein Pilzbelag (Säugetier)
    3. eine Liebesgöttin und ein Riemen (Weichtier)
    4. ein Holzgewächs und ein Leichtathlet (Vogel)
    5. ein Besteckteil und ein Schweif (Schmetterling)
    6. eine Grundstückseinfriedung und ein Herrscher (Vogel)
    7. eine Frucht und ein Werkzeug (Käfer)
    8. eine Farbe und ein Schreibgerät (Fisch)
    9. ein Wehgefühl und ein Kleidungsstück (Schmetterling)
    10. ein Druckwerk und eine Berufsbezeichnung (Käfer)

Bitte senden Sie die Lösungswörter bis zum 20. Februar an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Januar-Rätsels

Moos  –  Chic  –  Schuh  –  Regel  –  Nota  –  Segen  –  Tang  –  Schale  –  Main  –  Boa  –  Rind  –  Nagel  –  Schule  –  Hummer


Lösungswort: Schlangenadler

Rätsel-Gewinner 2010 gekürt!

Zahlreiche "Gegenwart"-Leser haben auch 2010 wieder fleißig gerätselt. Aus allen richtigen Einsendungen wurden nun die Gewinner gezogen, die sich über folgende Preise freuen dürfen:

  1. Preis: Helma Gent, Jemgum
    Überraschungspaket für barrierefreies Malen, zur Verfügung gestellt von Quadratologo
  2. Preis: Ursula Golde, Bernsbach
    Barrierefreies Brettspiel "Mäusewürfel", zur Verfügung gestellt von Velen Integrationsspiele
  3. Preis: Heinrich Enns, Düren
    DAISY-Hörbuch "Mein Blind Date mit dem Leben", zur Verfügung gestellt vom Eichborn Verlag

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Wir beraten Führhundhalter

und die, die es gern werden möchten, aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung, neutral, unverbindlich und kostenlos.

Arbeitskreis der Blindenführhundhalter im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
Bundessprecherin Renate Kokartis
Blink 8, 25491 Hetlingen
Tel.: 0 41 03 / 38 64 (ab 15 Uhr)

Private Kleinanzeigen

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Robert, 63 J., 1,76 m groß, kräftig gebaut, tierlieb, Nichtraucher und Nichttrinker, sucht liebe Frau, zwischen 56 und 59 Jahre alt,

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Witwer, 65 J., 1,68 m groß, XL-Typ, jung geblieben, musikal. veranlagt, ehrlich und für alles Schöne im Leben, Nichtraucher und Nichttrinker, ortsgebunden im Raum Erfurt/Gotha, mit guter finanzieller Grundlage, sucht Partnerin mit gutem Sehrest, die auch Oma für die jungen Enkel sein kann, für feste Beziehung,

Tel.: 0 36 21 / 75 50 55 (ab 17 Uhr)

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Schwerborner Str. 29 j, 99087 Erfurt
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Fax: 03 61 / 602 04 10
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In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende und externe Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie

  • Kegelbahn
  • Schwimmbad
  • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness & Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Fordern Sie unser aktuelles Programm an!

Wir freuen uns auf Sie!

Aura-Hotel Saulgrub
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 088 45 / 99-0
Fax: 088 45 / 99 121
www.aura-hotel.de
info@aura-hotel.de


Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Kapten Plus -
die nächste Generation des beliebten "Stadt-Navis" mit Spracherkennung

Die neuen Geräte verbinden die Hauptfunktionen der ersten Generation mit weiteren wichtigen Funktionen, um blinden und sehbehinderten Menschen die Mobilität zu erleichtern. Wesentliche Neuerungen: die freie Navigation ermöglicht dem Fußgänger eine Beschreibung seiner Umgebung in Echtzeit (z.B. Straßennamen, KTags), der GPS-EGNOS-Modus verbessert u.a. die Genauigkeit der GPS-Daten auf ein bis drei Meter (auf Europa begrenzt), mit TeleAtlas-Kartenupdate aus Juni 2010, MP3-Benutzereinführung und einer Silikonhülle mit Clip zur Befestigung an der Kleidung zur Optimierung des GPS-Empfangs.

Das Basis-Set kostet
295,00 €  –  Best.-Nr. 20 50060

das Comfort-Set kostet
395,00 €  –  Best.-Nr. 20 50061


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, 30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon: 05 11 / 954 65-32
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 €/Anruf)

Verkauf Blista Marburg
Telefon: 0 64 21 / 60 60

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

BFW Würzburg

Geschafft!

Sergey Nerenberg (37), blind ...
... arbeitet jetzt als Telefonist im Staatlichen Bauamt Würzburg

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung/Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www.rtb-bl.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


So wird das Handy zum Alleskönner

Talks&Zooms ist der Standard, mit dem Handys für Blinde und Sehbehinderte komplett zugänglich werden. Mit Sprachausgabe oder auch Vergrößerung können Sie im Internet surfen, SMS schreiben, Kontakte und Kalender nutzen. Viele praktische Erweiterungen wie das integrierte Daisy2Go für Hörbücher, sind mit Talks&Zooms optimal nutzbar.

Mobilen Zugang zu gedruckten Texten erhalten Sie mit TextScout. TextScout verwandelt Ihr Mobiltelefon in ein Vorlesehandy. Immer und überall einsatzbereit, erkennt Ihr Handy abfotografierte Texte und liest diese mit angenehmer Stimme vor.


An dieser Stelle erschein in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von einem Handy mit TextScout. Hier hilft die Ausrichthilfe für die optimale Erfassung der Vorlage. In wenigen Sekunden wird der Text erkannt und per Sprachausgabe vorgelesen.


Beim Einkaufen oder Zuhause können Sie mit PocketShopper die Produkte mühelos erkennen. Der Einkaufsassistent für das Handy hilft Ihnen, die Dose Erbsen nicht mit dem Hundefutter zu verwechseln. Der Mini-Handscanner, der drahtlos mit dem Handy verbunden ist, erkennt den Barcode und Sie erfahren, um welches Produkt es sich handelt.


An dieser Stelle erscheint in der Schwarzschriftausgabe ein Bild einer jungen Frau die beim Einkaufen ihren PocketShopper einsetzt. Der Handscanner erfasst den Barcode der Dose und ihr Handy sagt ihr, dass es Tomatensuppe ist. Nicht nur Lebensmittel werden erkannt, auch Bücher, CDs, Medikamente u.v.m.


Weitere Infos erhalten Sie bei
Handy Tech Elektronik GmbH unter
0 74 51 / 55 46-0 oder unter
www.handytech.de

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Di, 1.2.11, 14.45 Uhr, arte
Maria am Wasser
D 2006, Drama, 94 Min.


Mi, 2.2.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Fehlschuss
D 2009, Krimi, 90 Min.


Do, 3.2.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Gewissensbisse


Fr, 4.2.11, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Höllenfahrt
D 2009, Krimi, 90 Min.


Fr, 4.2.11, 23.30 Uhr, ARD
Schlaflos
D 2009, Fernsehfilm, 90 Min.


Sa, 5.2.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Wolfsstunde
D 2008, Krimi, 90 Min.


Sa, 5.2.11, 2.10 Uhr, ARD
Alamo
USA 1959, Western, 155 Min.


So, 6.2.11, 15.30 Uhr, 3sat
Große Freiheit Nr.7
D 1943/1944, Drama, 109 Min.


So, 6.2.11, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Feindbild
D 2010, Krimi, 90 Min.


So, 6.2.11, 20.40 Uhr, arte
Das Appartement
USA 1960, Spielfilm, 120 Min.


Mo, 7.2.11, 20.15 Uhr, arte
Am Morgen danach
F 1997, Melodram, 95 Min.


Mo, 7.2.11, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Ruhe sanft
D 2007, Krimi, 90 Min.


Mo, 7.2.11, 0.40 Uhr, arte
Das Appartement


Di, 8.2.11, 14.45 Uhr, arte
Das Appartement


Di, 8.2.11, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Der Fremdwohner
D 2002, Krimi, 89 Min.


Di, 8.2.11, 2.25 Uhr, arte
Am Morgen danach
F 1997, Melodram, 95 Min.


Di, 8.2.11, 3.45 Uhr, 3sat
Die Geschworene
A 2006, Krimi, 90 Min.


Mi, 9.2.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Absturz
D 2010, Krimi, 90 Min.


Mi, 9.2.11, 0.15 Uhr, ORF2
Der Clou
USA 1973, Kriminalkomödie, 129 Min.


Mi, 9.2.11, 0.30 Uhr, 3sat
37 Grad: Einfach nicht zu bremsen
D 2011, Dokumentation, 30 Min.


Do, 10.2.11, 20.00 Uhr, SF1
Vier Minuten
D 2006, Drama, 106 Min.


Do, 10.2.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Lebenszeichen


Sa, 12.2.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Atemnot
D 2005, Krimi, 90 Min.


Sa, 12.2.11, 21.50 Uhr, BR
Guten Morgen, Herr Grothe
D 2007, Drama, 90 Min.


So, 13.2.11, 20.00 Uhr, SF1
Tatort: Stille Wasser
D 2011, Krimi, 90 Min.


Mo, 14.2.11, 20.15 Uhr, arte
Aimee & Jaguar
D 1998, Spielfilm, 120 Min.


Mo, 14.2.11, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Borowski in der Unterwelt
D 2005, Krimi, 90 Min.


Di, 15.2.11, 14.45 Uhr, arte
Aimee & Jaguar


Mi, 16.2.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Das zweite Gesicht
D 2006, Krimi, 90 Min.


Mi, 16.2.11, 1.05 Uhr, 3sat
37 Grad: Sitzenbleiber
D 2011, Dokumentation, 30 min.


Do, 17.2.11, 21.45 Uhr, NDR
Fasten à la Carte
D 2009, Komödie, 88 Min.


Do, 17.2.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Das Attentat


Do, 17.2.11, 0.00 Uhr, SF1
Wolke 9
D 2008, Drama, 94 Min.


Fr, 18.2.11, 14.45 Uhr, arte
Das Appartement
USA 1960, Spielfilm, 120 Min.


Sa, 19.2.11, 20.15 Uhr, BR
Tatort: Blutdiamanten
D 2005, Krimi, 90 Min.


Sa, 19.2.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Nachtgeflüster
D 2007, Krimi, 90 Min.


Sa, 19.2.11, 21.50 Uhr, BR
Feuerherz
D 2008, Drama, 92 Min.


Sa, 19.2.11, 22.45 Uhr, ARD
Auf der Flucht
USA 1993, Thriller, 120 Min.


Sa, 19.2.11, 0.55 Uhr, ARD
Frantic
F/USA 1988, Thriller, 115 Min.


So, 20.2.11, 15.05 Uhr, ZDF
Der Mann, der zuviel wusste
USA 1959, Politthriller, 115 Min.


So, 20.2.11, 20.00 Uhr, SF1
Tatort: Rendezvous mit dem Tod
D 2011, Krimi, 90 Min.


So, 20.2.11, 2.30 Uhr, arte
Die Nachrichten
D 2005, Drama, 91 Min.


Mo, 21.2.11, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Pechmarie
D 2006, Krimi, 85 Min.


Mo, 21.2.11, 23.00 Uhr, NDR
Der englische Patient
USA 1996, Liebesdrama, 155 Min.


Mi, 23.2.11, 20.15 Uhr, ARD
Der verlorene Sohn
D 2008, Drama, 90 Min.


Mi, 23.2.11, 23.20 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Der Tod und das Mädchen
D 2009, Krimi, 90 Min.


Mi, 23.2.11, 0.35 Uhr, ARD
Monster's Ball
USA 2001, Drama, 105 Min.


Mi, 23.2.11, 1.05 Uhr, 3sat
37 Grad: Achtung Drillinge!
D 2011, Dokumentation, 30 Min.


Do, 24.2.11, 10.30 Uhr, ARD
Der verlorene Sohn
D 2008, Drama, 90 Min.


Do, 24.2.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Alte Liebe


Sa, 26.2.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Krumme Hunde
D 2008, Krimi, 90 Min.


Sa, 26.2.11, 23.00 Uhr, arte
Der Täter
A 2008, Kriminalkomödie, 90 Min.


So, 27.2.11, 10.03 Uhr, ARD
Die kluge Bauerntochter
D 2010, Märchenfilm, 57 Min.


So, 27.2.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Leben gegen Leben
D 2011, Krimi, 90 Min.


Do, 10.3.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Gier


Sa, 12.3.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Liebe am Nachmittag
D 2006, Krimi, 90 Min.


Do, 17.3.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Tod im Fahrstuhl



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030  –  21 99 77 11.


Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel. 030 / 23 55 73 40
Fax 030 / 23 55 73 433
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Internet: www.hoerfilm.de