Gegenwart Ausgabe 01/2013

"Die Gegenwart" Heft 01/2013

Inhaltsverzeichnis Heft 01/2013

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

"Oft fehlt es nicht am Wollen, sondern am Wissen"

DBSV-Nachrichten:

Schreinerarbeiten in eigener Sache

Neu in der Redaktion "Gegenwart": Sabine Richter

Blindheit und Kunst

Beraten und beschlossen

Meldungen

Generalversammlung der Weltblindenunion (WBU)

BKB auf wackeligen Füßen

Taubblindheit wird als Behinderung eigener Art anerkannt

Mehr Mobilität im öffentlichen Verkehr für Menschen mit Behinderung

Sicherheitstipps für Frauen mit Seheinschränkung

Spezialstudien zur Lebenssituation behinderter Menschen gefordert

Neuer Schwerbehindertenausweis am Start

Benefizkonzert des Bundespräsidenten spielt über 68.000 Euro ein

Husum-Sylt-Tour mit dem DBSV-Jugendclub

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Termine & Tipps:

Termine

Musikseminar "Joseph Haydn"

"Saitenspiele"  –  ein Gitarrenworkshop

"Wieder Lust auf Schach?"

Fortbildungsseminar für Schwerbehinderten-Vertrauensleute

"Die Fledermaus" mit Live-Audiodeskription

42. DBSV-Bundespokalturnier im Kegeln

Tandemfahren mit dem Verein Tandem-Hilfen

"Auf den Spuren des Apostels Paulus"

Bewegung  –  Spiel  –  Freizeit

Freizeit auf der Insel Hiddensee

Forum:

Wie die Medien mit mir und ich mit den Medien umgehe

Eine Woche grenzenlose Freiheit

Fokus:

Jella Schnipp Schnapp erklärt die Welt

Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform:

Panorama:

Medizin

Neues Medikament zur Behandlung der feuchten AMD

Barrierefreiheit

Projekt "Leibniz": Wege zu mehr Sach- und Fachbüchern

Recht

Gericht urteilt: Behinderte Menschen kein Reisemangel

Menschen:

Brücken bauen mit Gläsern und Tellern

Service | Recht:

Krankenkassen vergreifen sich am Blindengeld

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medien:

Bücher

Die Shakespeare-Schwestern

Die unglaublichen Abenteuer von Diät-Girl

Tucholsky  –  Auswahl aus den Werken

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Die Stunde der Dilettanten

Tragik und Ende der letzten Zarin

Das Flusspferd Knautschke

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Komm, wir finden einen Schatz

Rätsel:

Januar-Rätsel

Lösung des Dezember-Rätsels

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Partnersuche

Verschiedenes

Stellenanzeigen

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

Kleiner, leichter, schlauer!

hördeutsch.de

AASB Maria Seidling

Marland GmbH

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Berufsförderungswerk Würzburg

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Handy Tech Elektronik GmbH

Papenmeier

RTB

Second Sight

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Eine junge Frau mittleren Alters sitzt mit einem Jungen im Vorschulalter an einem Tisch. Vor ihnen steht eine grüne Punktschriftmaschine. Die Frau deutet mit ihrer linken Hand auf die Tastatur der Schreibmaschine. Der kleine Junge wirkt sehr konzentriert. Das Bild entstand bei einem Workshop im Rahmen des EVEIL-Projekts zur Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder. Mehr zum Projekt unter "Fokus".


Rückseite:
Blindheit und Kunst
"Sternsinger" von Eva Kausche-Kongsbak (1918-2010)
Bildbeschreibung: Die quadratische Schwarz-Weiß-Zeichnung mit gold-orangenen Akzenten zeigt zwei Personengruppen. Auf der linken Seite stehen drei Kinder mit Pappkronen, die einen Stern an der Spitze eines langen Stabes besingen. Auf der rechten Seite steht ein kriegsblinder Mann. Zwei Kinder, die ihn begleiten, schmiegen sich an ihn. Die drei lauschen den Sternsingern und lächeln zufrieden. Den Hintergrund bildet ein schwarzer, verschneiter Nachthimmel.

Reproduktion aus dem Buch "Blindheit und Kunst" von Günter Mosel: Eine Reihe in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
67. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

das Jubiläumsjahr hat für etwas Verzögerung gesorgt. Nicht nach zwei Jahren, sondern nach zweieinhalb Jahren zog das DBSV-Präsidium Ende November Halbzeitbilanz. "Es wird sehr viel sehr professionell und erfolgreich angegangen", lautet das Fazit von Präsidiumsmitglied Klaus Hahn in der "Gegenwart", aber die Arbeit stellt immer höhere Anforderungen, denen es immer schwerer wird gerecht zu werden. Beim Thema Barrierefreiheit zahlt sich die jahrelange Arbeit der Bauexperten aus. Inzwischen gibt es etliche DIN-Normen, die die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen berücksichtigen. Was der DBSV tut, damit diese Normen zu gebauter Wirklichkeit werden, darüber spricht Knut Junge vom Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr im Interview.

Erfreulich auch, dass endlich der Weg frei ist für ein Merkzeichen "Tbl" im Schwerbehindertenausweis. Fünf Jahre lang haben die Taubblindenvertreter dafür gekämpft. Ende November kam überraschend die Zustimmung der Arbeits- und Sozialministerkonferenz. Taubblindheit wird damit als Behinderung eigener Art anerkannt. Und der Kampf geht in die nächste Runde: Jetzt geht es darum, mit dem Merkzeichen konkrete Leistungen für die Betroffenen zu verknüpfen.

Schließlich berichtet die "Gegenwart" über "Schreinerarbeiten in eigener Sache". In den vergangenen Jahren hat die Redaktion gehobelt und gesägt, geschraubt und gefeilt. Nun haben alle Themen ihren Platz und  –  dank konsequenter Rubrizierung  –  Sie als Leser die optimale Orientierung. Lassen Sie sich entführen in die Werkstatt der "Gegenwart"-Macherinnen.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein  
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

"Oft fehlt es nicht am Wollen, sondern am Wissen"

DIN-Normen zu haben, die Barrierefreiheit im baulichen Bereich regeln, ist schön und gut. Aber wie werden diese Regelwerke zu gebauter Wirklichkeit? Der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr hat eine Initiative gestartet, um das entsprechende Know-how in die Fläche zu tragen. Ein Interview mit Knut Junge, dem stellvertretenden Leiter des Ausschusses.

Interview: Irene Klein  


Herr Junge, die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe hat in den vergangenen Jahren sehr viel Energie in die Erarbeitung von DIN-Normen gesteckt und entsprechende Erfolge gefeiert. Ich denke zum Beispiel an die Normen für barrierefreies Bauen, an die Norm für Bodenindikatoren und vor allem an die Kontrastenorm, die erstmals Barrierefreiheit im Sinne sehbehinderter Menschen definiert. Und trotzdem: Für große Glücksgefühle ist es noch zu früh, denn allein mit den DIN-Normen ist Barrierefreiheit noch lange keine bauliche Realität. Warum eigentlich nicht?

Das lässt sich ganz einfach so erklären, dass diese Normen für all das gelten, was zukünftig gebaut wird, also für Neubauten oder Modernisierungen. Was dagegen schon gebaut ist, genießt Bestandsschutz. Es ist also nicht so, dass alles umgerüstet werden muss. Wenn neu gebaut wird, sollten die Normen aber umgesetzt werden. Allerdings handelt es sich nur um Empfehlungen, die Normen haben zunächst keine gesetzliche Verbindlichkeit. Dass sie sofort in gebaute Wirklichkeit umgesetzt werden, ist also keine Selbstverständlichkeit. Wenn das Deutsche Institut für Normung als größter Regelgeber in Deutschland etwas schreibt, hat das aber schon Gewicht. Schließlich werden die Normen von allen interessierten Kreisen mitgetragen und stellen somit den Stand der Technik dar. Das ist etwas ganz anderes, als wenn ein Verband bloß einen Leitfaden herausgibt. Aber wie gesagt: Diese Normen haben zunächst keine gesetzliche Verbindlichkeit. Dafür müssen sie ins Baurecht aufgenommen werden. Das ist zwar schon im Gang, aber das dauert seine Zeit.


Trotzdem häufen sich in der Geschäftsstelle des DBSV Anfragen von Behörden, Planern und Architekten, die wissen wollen, wie man die Normen umsetzen kann. Welche Herausforderung leitet sich daraus für den Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr ab?

Was wir uns im GFUV ganz groß auf die Fahnen geschrieben haben, ist, diese Normen in die große Welt hinauszutragen. Die Planer sollen von uns erfahren: Es gibt ein technisches Regelwerk. Wenn ihr den Auftrag habt, etwas barrierefrei zu bauen, könnt ihr darin nachlesen, wie ihr das technisch umsetzen müsst. Das schafft auf der anderen Seite Planungssicherheit. Wenn ihr es so macht, seid ihr auf der sicheren Seite  –  dann ist Barrierefreiheit gegeben. Oft fehlt es gar nicht am Wollen, sondern am Wissen. Oft sind die Normen einfach nicht bekannt. Und genau da haben wir als Selbsthilfe die Möglichkeit, den Finger zu heben und zu sagen: Achtung! Hier gibt's die Norm. Daran müsst ihr euch halten. Ich sehe es als eine zentrale Aufgabe der Selbsthilfe, dass man idealerweise frühzeitig in der Planungsphase dabei ist und auf das Regelwerk hinweist.


In diesem Zusammenhang hat der GFUV eine Fortbildungsoffensive gestartet. Es gab erste Workshops zur Kontrastenorm und zur Bodenindikatorennorm. Bei den Kursen zur Kontrastenorm sind Sie, Herr Junge, maßgeblich beteiligt, sowohl in der Phase der Konzeptionierung, aber auch als Referent. Wie bewerten Sie die ersten Kurse, die inzwischen gelaufen sind?

Überaus positiv. Ich sag's mal salopp: Die Leute haben uns förmlich die Bude eingerannt. Gerade die Kontrasteseminare  –  zwei eintägige Workshops im September und November  –  hatten eine sehr große Resonanz, so dass wir sogar eine Warteliste einrichten mussten. Das zeigt eindeutig, dass der Bedarf für solche Schulungen da ist. Denn, wie gesagt: Es fehlt oft nicht am Wollen, etwas umzusetzen, sondern am Wissen, wie es geht.


Nun kann man sagen, dass die Aufgabe größer geworden ist, so dass neue Leute gesucht werden, um die öffentliche Bauverwaltung bei der Umsetzung der Normen zu beraten. Welche Voraussetzungen sollten Interessenten mitbringen? Haben Sie eher Bauexperten oder Diplomaten im Blick?

Im Idealfall brauchen wir beides  –  Leute, die das technische Know-how haben, aber auch Diplomaten sind. Das technische Know-how ist ganz wichtig, damit man nicht über den Tisch gezogen wird. Man muss wissen, wovon man spricht, man muss den Zusammenhang kennen, technisch, aber auch rechtlich. Wie schon das alte Sprichwort sagt: Für den ersten Eindruck gibt es keine zweite Chance. Es geht darum, mit den Planern, den Umsetzern, den Vertretern von Kommunen und Städten auf Augenhöhe zu diskutieren, sie für die Problematik zu sensibilisieren und zu überzeugen. Wer kämpfen muss oder gar mit der rechtlichen Keule droht, hat schon verloren.


Die Kurse, die der DBSV anbietet, sind sehr praxisbezogen. Anwendungsbeispielen wird viel Raum gegeben. Dabei kommen auch ganz spezielle Materialien zum Einsatz  –  inklusive Materialien, wenn man so will. Was hat es damit auf sich und wie funktionieren sie?

Da möchte ich den Workshop zu den Bodenindikatoren, also zur DIN 32984, erwähnen, bei dem fantastische Unterlagen zur Verfügung gestellt wurden. Was fast schon absurd ist: Diese Norm, die sich speziell mit den Belangen blinder Menschen befasst, hat über 60 Bilder. Deswegen wurde nicht nur die komplette Norm in Brailleschrift gedruckt, sondern viele Bilder wurden in einen Reliefplan umgesetzt, damit blinde Menschen die Norm im wahrsten Sinne des Wortes begreifen und die Vorgaben für all diese Rillen und Platten, für Aufmerksamkeitsfelder und Sperrfelder verstehen können. Also wunderbares Material, das jeder Teilnehmer mit nach Hause nehmen konnte, um es vor Ort zu nutzen.

Ich möchte auch kurz die DIN 32975 erwähnen, die Kontrastenorm, bei der es unter anderem um die Ermittlung der Leuchtdichte geht. Jeder von uns weiß, was fünf Sekunden oder zehn Zentimeter sind, aber wir können nicht abschätzen, ob wir es mit einem Kontrast von 0,4 oder 0,7 zu tun haben. Bei den Workshops konnten wir nun eine kostenlose App vorstellen, die in Sekundenschnelle den Leuchtdichtekontrast ermittelt. Das Gute daran ist, dass diese App für sehbehinderte Menschen nutzbar ist, während man mit anderen Messgeräten, die mehrere tausend Euro kosten, feine Punkte anvisieren muss, was in der Praxis kaum umsetzbar ist. Wie gut die Ergebnisse dieser App sind, werden wir noch in einem kleinen Forschungsprojekt klären. Aber sie hilft schon jetzt, vor Ort grundlegende Abschätzungen vorzunehmen.


Sind die Workshops eigentlich auch offen für Externe, also für Behördenvertreter, Planer oder Architekten? Oder verfolgen Sie eher den Ansatz, dass die Expertise bei den Betroffenen selbst bleiben soll, damit die auch die Qualität sichern können?

Natürlich sind die Workshops offen. Und nur so geht es. Nur wenn wir gemeinsam mit den Planern nach Lösungen suchen, kommt ein vernünftiges Ergebnis heraus. Es ist immer ein Kompromiss, teilweise auch ein Kompromiss, bei dem die beteiligten Seiten eine Kröte schlucken müssen, aber nur so funktioniert es. An unseren Workshops haben verschiedene Leute teilgenommen, auch von der Planerseite, also Architekten, Fachplaner für Barrierefreiheit, Behindertenbeauftragte. Lange Rede, kurzer Sinn: Wir müssen zusammen eine Lösung finden. Alles andere ist Stückwerk, was auf Dauer keinen Bestand hat.


Nun haben wir bisher nur über Barrierefreiheit im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen gesprochen. In der Praxis stoßen die Anforderungen unterschiedlicher Behindertengruppen aber oft aufeinander. Ich nenne nur das Beispiel der Bordsteinkante: Was für den Rollstuhlfahrer zu viel ist, ist für den Blinden zu wenig. Solche Widersprüche können die Selbsthilfevertreter vor Ort ganz schnell in die argumentative Sackgasse führen. Was dann?

Sie sprechen das Drei-Zentimeter-Bord an, diesen historischen Kompromiss. Ganz wichtig ist es in der Tat, dass man sich nicht auseinanderdividiert. Alle Behinderungsgruppen haben die gleiche Berechtigung. Im Idealfall müssen wir eine Lösung finden, die für alle gut ist. Beim Workshop zur Bodenindikatorennorm war auch ein Vertreter der Rollstuhlfahrer dabei. Es hilft nichts, nur die eigenen Belange hochzuhalten. Man muss über den Tellerrand hinausschauen, auch wenn andere Behinderungsarten zum Teil gegenläufige Ansätze haben. Wir müssen einfach eine gemeinsame Lösung finden.


Zum Abschluss noch eine unvermeidliche Frage zum Geld: Derzeit liegt es beim DBSV, die Finanzierung der Workshops und der sehr kostenintensiven Materialien sicherzustellen. Ist das eigentlich noch zeitgemäß im Zeitalter der Inklusion, wo die Herstellung von Barrierefreiheit doch eigentlich eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe sein sollte?

Jetzt muss ich ganz ketzerisch fragen: Wollen Sie eine ehrliche oder eine höfliche Antwort?


Eine ehrliche natürlich ...

Es ist eine gesellschaftliche Aufgabe, und die wird mit dem demografischen Wandel immer wichtiger. Dass das Ganze noch so stark im Ehrenamt verankert ist, ist im Grunde ein Unding. Wir erkennen gewisse Ansätze, wenn die Regierung KfW-Förderprogramme schafft, um barrierefreies Bauen zu unterstützen. Aber es müssten viel mehr öffentliche Gelder fließen. Letztendlich betrifft es uns alle  –  wir werden alle älter und wir profitieren alle von diesen Vorgaben, zum Beispiel von besseren Kontrasten. Was für sehbehinderte Menschen eine zwingende Notwendigkeit ist, stellt für alle anderen eine Erhöhung der Sicherheit und des Komforts dar. Das sollte längst auf einer viel breiteren finanziellen Basis stehen.


Dazu zwei Bilder:

    • Knut Junge schaut bei der Herstellung von Barrierefreiheit über den Tellerrand
    • Kontraste sind wichtig: Ein Mann schaut mit seinem Monokular auf eine Anzeigetafel der S-Bahn

Kurzinfo:

Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.

DBSV-Nachrichten:

Schreinerarbeiten in eigener Sache

Die "Gegenwart" hat bewegte Zeiten hinter sich. Sie war auf der Suche nach einem neuen Profil, das ihrem doppelten Anspruch als Verbands- und Mitgliedermagazin gerecht wird. Manche Neuerungen haben sich längst bewährt, andere brauchten eine längere Reifezeit. Doch nun ist es endlich soweit: Das neue Konzept steht und beschert den Lesern noch dazu eine übersichtliche Rubrizierung.

Von Irene Klein  


Es gibt kein Thema, das nicht in die "Gegenwart" gehört. Oder fast keines. Von der Dauerbaustelle BER und den Bemühungen, den Berliner Großflughafen barrierefrei zu gestalten, über erste Erfahrungen mit Retina-Implantaten und den Mangel an Blinden- und Sehbehindertenpädagogen bis zum Kampf um mehr Hörfilme reicht das Spektrum  –  von der Geschichte einer blinden Paralympionikin über den Testbericht des neuesten DAISY-Players bis zu einer Werbung für Miederwaren und der Diskussion, ob diese diskriminierend wirkt oder nicht. Das Thema Blindheit/Sehbehinderung betrifft alle Lebensbereiche und damit drängt eine enorme Themenfülle in das Verbandsmagazin des DBSV. Das wiederum stellt die Redaktion vor die Frage: Wie lässt sich Monat für Monat ein interessanter Querschnitt aus den Themen der Blinden- und Sehbehindertenszene ziehen? Welche Themen gehören in die aktuelle Ausgabe, wie groß und in welcher Form? Und wie lässt sich das Ganze so gliedern, dass die Leser sich gut zurechtfinden und die Lektüre der "Gegenwart" als lohnend empfinden?


Die neue Struktur der "Gegenwart"

Die "Gegenwart" hat sich in den vergangenen Jahren grundlegend gewandelt. Es war ein längerer Prozess, bis alles seinen Platz gefunden hat, wie in einem gut aufgeräumten Schrank, der erst gezimmert werden musste. Nun steht er endlich, mit großen, mittleren, kleinen und ganz kleinen Fächern. Die Redaktion hat viel experimentiert. Manches hat sich längst bewährt, etwa der monatliche Themenschwerpunkt oder die Rubrik "Menschen", wo Menschen wie du und ich persönliche Geschichten erzählen. Anderes hat etwas länger gebraucht  –  die Erkenntnis zum Beispiel, dass sich thematische Rubriken wie "Barrierefreiheit", "Medizin" oder "Beruf" nicht jeden Monat bestücken lassen und es deshalb besser ist, mit "Fokus" eine offene Rubrik für Themen aus ganz unterschiedlichen Bereichen zu schaffen.

Da Sie, liebe Leserinnen und Leser, die Suche nach der richtigen Struktur hautnah miterlebt haben, da Sie verfolgen konnten, wie sich manche Ideen durchsetzen konnten und andere wieder verworfen wurden, soll Ihnen nun aus erster Hand die neue Rubrizierung präsentiert werden, einschließlich der Ideen, die dahinterstecken:


Im Gespräch: Als Einstieg in die "Gegenwart" dient immer ein Interview zu einem aktuellen Thema, ob zur Elektromobilität, zu einer Studie über Gewalt gegenüber behinderten Frauen oder zum Themenjahr gegen Diskriminierung aufgrund von Behinderungen. Aktive aus der Selbsthilfe, aber auch Externe  –  Politiker, Experten und Vertreter anderer Behinderten- oder Sozialverbände  –  werden um ihr Fachwissen und ihre persönliche Meinung gebeten.


DBSV-Nachrichten: Ein Verbandsmagazin ohne Nachrichten aus dem Verband wäre kein Verbandsmagazin. Unter der Rubrik "DBSV-Nachrichten" ist zusammengefasst, was sich in der Welt des DBSV tut  –  welche politischen Initiativen der DBSV verfolgt, mit welchen Projekten er neue Akzente setzt, welche Fortschritte auf der internationalen Bühne, also bei der Europäischen Blindenunion und der Weltblindenunion, erzielt werden konnten und welche bundesweit relevanten Neuigkeiten es auf Landesebene gibt. DBSV-Tagungen und -Seminare werden angekündigt und es wird über die großen Kampagnen "Woche des Sehens" und "Sehbehindertentag" informiert.


Thema: Kernstück der "Gegenwart" ist das "Thema"  –  oft, aber nicht notwendigerweise mit aktuellem Bezug. Was hat es mit der UN-Behindertenrechtskonvention auf sich? Wie ist sie entstanden? Welches Potenzial steckt in ihr und welche politischen Strategien lassen sich daraus ableiten? Oder: Wie lebt es sich mit Diabetes? Warum ist gerade die Versorgung von Patienten mit Augenproblemen so problematisch? Und welche Tipps gibt eine Psychologin zur besseren Bewältigung der Stoffwechselkrankheit? Zwei Beispiele, die das Prinzip der Rubrik verdeutlichen: Ein großes Thema wird untergliedert und aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Dabei versucht die Redaktion, Experten zu gewinnen, sie fragt in den Gremien und bei den politischen Schrittmachern der Selbsthilfe nach und lässt immer wieder Mitglieder zu Wort kommen. So ergibt sich beim "Thema" ein abwechslungsreicher Mix aus verschiedenen Textsorten: Fachbeiträge, Interviews, Reportagen, Porträts, Erfahrungsberichte etc.


Termine & Tipps: Seminare, Workshops, Konzerte, Hörfilme, Ausstellungen, Messen, Vorträge, Reisen, Sportturniere: Kurz und knapp werden hier deutschlandweit Termine aufgelistet. Hinzu kommen Tipps  –  Hinweise auf ein neues Internetportal oder ein Angebot für barrierefreies Reisen zum Beispiel.


Forum: Leser schreiben für Leser, lassen andere an ihren Erfahrungen teilhaben. Unter der Rubrik "Forum" erscheinen Reiseberichte, Geschichten vom Sport und anderen Hobbys, Rückblicke auf Seminare, Empfehlungen von Betroffenen für Betroffene. Auch für gesellschaftspolitische Kommentare ist hier Platz  –  mit dem Ziel, hin und wieder eine Diskussion in Gang zu setzen. Außerdem gehören Leserbriefe, die auf vorausgegangene Nummern der "Gegenwart" Bezug nehmen, in diese Rubrik.


Fokus: Nach dem "Forum", das ganz bunt daherkommt, ist erneut Konzentration gefragt. Im Fokus steht monatlich ein Thema, das eine vertiefte Betrachtung verdient. Inhaltlich ist die Rubrik offen für das ganze Themenspektrum der "Gegenwart", ob es um ein beispielhaftes Projekt eines Landesvereins geht, um neue Entwicklungen in der Augenmedizin oder um das Fazit eines wichtigen Kongresses.


Panorama: Den Blick weiten, über den Tellerrand hinausschauen: Das ist die Idee, die hinter dem "Panorama" steckt. Aktuelle Kurzmeldungen ohne expliziten DBSV-Bezug, untergliedert in Unterrubriken wie "Barrierefreiheit", "Medizin", "Beruf", "Sport", "Auszeichnungen", zeichnen ein vielseitiges Bild der Blinden- und Sehbehindertenszene und darüber hinaus der Behindertenszene.


Menschen: Sehr persönlich, oft emotional wird es in der Rubrik "Menschen". Hier erzählen blinde und sehbehinderte Menschen aus ihrem Leben  –  der Bundeswehrsoldat, der in Afghanistan sein Augenlicht verlor, die hörsehbehinderte Frau, die endlich wieder Tandemfahren kann, die junge Mutter aus Namibia, die ihr Kind allein erzieht, der Klavierstimmer, der es seiner sehenden Konkurrenz schwer macht. Es sind Geschichten, in denen man sich wiederfinden kann, die neue Anstöße geben und damit Mut machen. Die Schwarzschrift-Ausgabe zeigt immer ein großformatiges Bild des Autors, das ausführlich beschrieben wird.


Service: Die Rubrik "Service" bindet zwei Reihen zusammen, die ihren Platz schon lange in der "Gegenwart" haben: die Beiträge der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) und das "Testlabor" in Kooperation mit dem Blindenhilfswerk Berlin. Hinzu kommt noch eine Folge zu Rehathemen, die der Bundesverband der Rehalehrer gestaltet. Im dreimonatlichen Wechsel geht es allen Beteiligten darum, den Lesern ganz praktische Hilfestellungen zu geben.


Medien: Und wer am Ende der "Gegenwart" noch weiter lesen oder hören möchte, der kann sich auf die ausgewählten Medien-Tipps verlassen. Bücher, Zeitschriften, Hörfilme, ob in Punktschrift, als CD/DVD oder digital: Hier kündigen Blindenbüchereien und andere Produzenten ihre Neuheiten an.


Rubrizierung schafft Orientierung

Mit dieser Struktur wird die "Gegenwart" ihrem doppelten Anspruch als Verbands- und Mitgliedermagazin gerecht. Sie berichtet über die Themen des DBSV, gibt Einblicke in die politische Lobbyarbeit, erläutert Hintergründe, informiert über Fachthemen, lässt aber auch Betroffene zu Wort kommen und fördert damit den Austausch und den Zusammenhalt in der Gemeinschaft. In die Sprache der Journalisten übersetzt, heißt das: Die "Gegenwart" bietet einen ausgewogenen Mix aus Information, Service und Unterhaltung.

Wovon Sie als Leser der "Gegenwart" besonders profitieren: Es gibt erstmals eine konsequente Rubrizierung. Die oben erläuterten Rubriken kehren in jeder Ausgabe an der gleichen Stelle wieder und geben Ihnen eine gute Orientierung. Und damit kommen wir zurück zum Bild des gut aufgeräumten Schranks: So wie Sie in Ihrem Schrank mühelos Ihre Kleider finden, werden Sie sich auch bald in allen Winkeln der "Gegenwart" auskennen. Mit der Rubrizierung geht eine durchdachte Heftdramaturgie einher. Der Wechsel zwischen kurzen Meldungen und längeren Lesestücken, zwischen sachlichen und emotionalen Themen erzeugt Spannung. Ihren dramaturgischen Höhepunkt erreicht die "Gegenwart" mit dem Themenschwerpunkt.

Um ihren Lesern monatlich ein interessantes Heft anbieten zu können, hat die Redaktion ihre Fühler in alle Richtungen ausgestreckt. Sie steht in ständigem Austausch mit der Verbandsspitze und den Fachgremien des DBSV und hält engen Kontakt zu Landesvereinen, korporativen Mitgliedern und anderen Einrichtungen. Daraus speist sich der hohe Informationsgehalt der "Gegenwart". Ebenso wichtig ist aber die menschliche Seite. Deswegen sind Sie, liebe Leserinnen und Leser, mit ihren persönlichen Geschichten und Erfahrungen gefragt. Wenn Sie Themenideen haben und vielleicht sogar einen Beitrag schreiben wollen, vor allem für die Rubriken "Forum" oder "Menschen", sprechen Sie uns an. Wir freuen uns auf Ihre Initiative!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Tel.: 0 30 / 28 53 87-291
E-Mail: i.klein@dbsv.org


Dazu ein Bild: Alles hat seinen Platz: Die neuen Rubriken vereinfachen die Orientierung in der "Gegenwart"


Kurzinfo:

Aufgrund des personellen Wechsels in der Redaktion erscheint die "Gegenwart" derzeit ohne Themenschwerpunkt. Wir bitten um Ihr Verständnis! Ab März können Sie wieder mit einem "Thema" rechnen.

Neu in der Redaktion "Gegenwart": Sabine Richter

Alles neu macht der ... Januar! Zugegeben, das Sprichwort ist so nicht ganz korrekt. Für die "Gegenwart" stimmt es aber. Denn nicht nur ihre Struktur verändert sich, sondern auch ihr Personal. Im November vergangenen Jahres habe ich die Nachfolge von Andrea Temminghoff angetreten und freue mich nun, Teil des bedeutenden Projektes DBSV-Inform zu sein und bei der "Gegenwart" mitzuwirken.

Bevor ich zum DBSV kam, war ich als Online-Redakteurin in einer IT-Agentur tätig und habe Artikel für Kunden aus dem Sozial- und Gesundheitsbereich geschrieben. Neben dem Beruf absolviere ich ein Fernstudium an der Freien Journalistenschule in Berlin, das mich optimal in meinem Berufsalltag begleitet und mich antreibt, immer weiter an meiner Arbeit zu feilen. In verschiedenen Praktika habe ich bereits Magazine redaktionell betreut und gestaltet und dies als meine Leidenschaft entdeckt.

Auf der Suche nach neuen Herausforderungen und um mich persönlich wie beruflich weiterzuentwickeln, stieß ich schließlich auf den DBSV und wusste schnell: Genau das möchte ich machen. So kann ich nun meinen lang gehegten Wunsch verwirklichen, wieder für ein Magazin zu schreiben und gleichzeitig in eine völlig neue Welt eintauchen. Denn die Thematik blinder und sehbehinderter Menschen ist für mich Neuland und wird meine bisherige Wahrnehmung herausfordern und sicher das ein oder andere Mal kräftig durcheinanderbringen.

Darauf freue ich mich und auch darauf, Sie, liebe Leserinnen und Leser, in der "Gegenwart" mit wichtigen Neuigkeiten und bewegenden Geschichten versorgen und begeistern zu dürfen.

Sabine Richter
Redaktion "Gegenwart"
Tel.: 0 30 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org


Dazu ein Bild: Freut sich auf thematisches Neuland: Sabine Richter

Blindheit und Kunst

Thematische Reise durch die Kunstgeschichte: neue Reihe in der "Gegenwart"


Mit dem neuen Jahr beginnt die "Gegenwart" eine Serie zum Thema "Blindheit und Kunst". Auf der letzten Umschlagseite werden Gemälde und Zeichnungen aus verschiedensten Epochen abgedruckt und beschrieben, die blinde Menschen darstellen. Vertreten sind Werke von Pieter Bruegel und Rembrandt bis zu Pablo Picasso und Otto Dix. Den Anfang der monatlichen Reihe macht die kolorierte Zeichnung "Sternsinger" von Eva Kausche-Kongsbak (1918-2010). Sie zeigt einen Kriegsblinden aus dem zweiten Weltkrieg, der, begleitet von zwei Kindern, auf seinem abendlichen Spaziergang drei Sternsingern begegnet. Als Heilige Drei Könige kostümiert, bringen sie ihm ein Ständchen.

Die ausgewählten Bilder stammen aus dem Buch "Blindheit und Kunst", das der ehemalige Sehbehinderten- und Museumspädagoge Günter Mosel mit Unterstützung des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen (BVN) und der Aktion Mensch herausgebracht hat. Dazu hat der BVN eine Wanderausstellung gestaltet, die Anfang April 2013 im Niedersächsischen Landtag in Hannover eröffnet wird und anschließend an sieben weiteren Orten zu sehen sein wird.

Als ehemaliger Leiter des Blindenmuseums im Landesbildungszentrum für Blinde in Hannover hat Günter Mosel jahrelang Unterlagen über Gemälde und Zeichnungen gesammelt, auf denen blinde Menschen zu sehen sind. "Für das Buchmanuskript habe ich die Bilder später thematisch geordnet und beschrieben", erläutert Mosel den langen Weg vom Sammeln bis zum fertigen Manuskript. "Ich möchte mit meinem Buch Impulse zu einer weiteren Beschäftigung mit dem Thema 'Blindheit und Kunst' geben." Als Kunsthistoriker sieht sich der engagierte Sehbehindertenpädagoge nicht. So hat er die mehr als 100 Bilder denn auch rein pragmatisch acht Themen zugeordnet: Blinde und das Betteln, ihre Ausbildung, Musik, Arbeit, Umwelt, Religion, bekannte und unbekannte blinde Persönlichkeiten.

Die Sammlung macht deutlich, wie sehr sich die gesellschaftliche Stellung und das öffentliche Bild blinder Menschen im Laufe der Zeit gewandelt haben. Blindheit war jahrhundertelang gleichbedeutend mit Armut. Ein Schwerpunkt in der künstlerischen Darstellung ist deshalb der bettelnde Blinde. Das Almosengeben wurde als eine fromme, von Herzen kommende Tat angesehen. Unspektakulär und aus Überzeugung sollte es geschehen, als Wohltat für Gebenden und Nehmenden. Für blinde Menschen war das Betteln eine wesentliche Existenzgrundlage. Betteln zu dürfen, galt als Privileg, als von den Göttern verliehenes Vorrecht. So nahmen Blinde unter den Bettlern eine Sonderstellung ein. Anhand der Kleidung, der jeweiligen Begleitung und der Ausstattung mit Blindenstöcken lassen sich aber erhebliche Unterschiede in der Lebenssituation erkennen.

Ein weiterer Schwerpunkt in der Darstellung blinder Menschen ist die Religion. In Mythologie und Religion spielt das Sehen, das Auge eine besondere Rolle. So glaubten die Maya im alten Mexiko, Mond und Sterne seien die Augen von Göttern. Die Vorstellung, das Auge könne magische Kräfte besitzen, ließ Legenden und Mythen ranken. In vielen Kulturen wurde und wird Blindheit zum Teil bis heute als Strafe angesehen. Im Neuen Testament offenbaren sich die Werke Gottes in der Heilung Blinder durch Jesus.

Das Buch "Blindheit und Kunst" besteht aus einem ausführlichen Kunstband mit den erläuterten Reproduktionen, dem ein biografischer Erzählband angefügt ist. Hier schildert der Autor seine persönlichen Erfahrungen aus seiner 27-jährigen Tätigkeit als Sehbehindertenpädagoge in Deutschland und Afrika.

Jürgen Krause
Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen


Dazu ein Bild: Beim Louis Braille Festival 2012: Günter Mosel mit Audioguide in der Ausstellung zu seinem Buch


Kurzinfo:

Günter Mosel: Blindheit und Kunst
Preis: 24,80 Euro

Bestellungen beim
BVN
Tel.: 05 11 / 51 04-0
E-Mail: info@blindenverband.org

Beraten und beschlossen

Das DBSV-Präsidium zieht Halbzeitbilanz bei seiner Sitzung am 29./30. November 2012


Die Hälfte der Wahlperiode ist abgelaufen. Für die Mitglieder des DBSV-Präsidiums Grund genug, Zwischenbilanz zu ziehen. In den beiden ersten Sitzungen nach dem Verbandstag 2010 hatte sich das neu gewählte Präsidium Arbeitsziele gesetzt, die aus den Beratungen und Beschlüssen des Verbandstags hervorgegangen waren (vgl. "Gegenwart" 11/2010 und 1/2011). Wie ist der Erledigungsstand, wo muss nachjustiert werden?


Spannungsfeld zwischen Anforderungen und Möglichkeiten

Auf den Punkt gebracht, lässt sich sagen: Es wird sehr viel sehr professionell und erfolgreich angegangen. Das ist auch nötig, doch der Abstand der Funktionsträger der Verbands- und Vereinsspitzen zur Basis wächst. Es läuft auseinander, viele Haupt- und Ehrenamtler fühlen sich überrollt. Wir sind sehr heterogen geworden. Spannungen, manchmal auch Gegensätze müssen wieder abgebaut werden.

Auch die Landesvereine sind verschieden in ihrer Leistungsfähigkeit. Bei manchen läuft es sehr gut, andere können das Tempo nicht mithalten. Den Ehrenamtlern wird es oft zu viel, die Zahl der Aktiven geht zurück. Währenddessen nimmt die Arbeit zu. Gerade die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) fordert die Selbsthilfe in neuen Dimensionen. Der DBSV sollte deshalb auch Hilfestellung für die Gewinnung von Ehrenamtlern geben.


Barrierefreiheit

Besonders erfolgreich ist die Arbeit zum Thema Barrierefreiheit, vor allem bei der Weiterentwicklung der einschlägigen DIN-Normen. Hier gab und gibt es viele Mitgestaltungsmöglichkeiten der Basis, denen der DBSV durch eine neue Qualität von Fortbildungsseminaren Rechnung trägt (siehe "Im Gespräch"). Für die dauerhafte Sicherung der Arbeit fehlt aber das Geld. Hauptamtliche Unterstützung wird benötigt, zumal der Bestand des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB) nicht gesichert ist (siehe "BKB auf wackeligen Füßen").


Mitgliederzahlen

Sorgenkind Nr. 1 bleibt die Mitgliederentwicklung. In den vergangenen zwölf Monaten sind die Zahlen DBSV-weit erneut um fast drei Prozent gesunken. Während einige Landesvereine stabile bis leicht positive Zahlen haben, gibt es in anderen Vereinen Rückgänge um zehn Prozent und mehr. Eine Ursache dafür sind Abspaltungen von regionalen Gruppen.


BRK-Resolution

Mit der Verbandstagsresolution zur UN-Behindertenrechtskonvention haben sich die DBSV-Mitgliedsorganisationen auch zur Umsetzung der BRK nach innen verpflichtet. Hierzu will das Präsidium im Jahr 2013 Positivbeispiele sammeln und weitergeben. Mit dem Ziel einer besseren politischen Umsetzung der BRK hat sich der DBSV in der BRK-Allianz intensiv an der Erarbeitung eines Parallelberichts zum Staatenbericht der Bundesregierung beteiligt (vgl. "Gegenwart" 3/2012), dessen Entwurf zur Präsidiumssitzung vorlag.


Blindengeld-Resolution

Hier geht die Entwicklung klar in Richtung eines Gesetzes zur sozialen Teilhabe. Der DBSV hat sich zum Entwurf des Forums behinderter Juristinnen und Juristen positioniert (vgl. "Gegenwart" 11/2012). Die Diskussion hat Fahrt aufgenommen. Der Entwurf wird von vielen Organisationen unterstützt und ist Thema in Politik und Verwaltungen.

Klaus Hahn
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Generalversammlung der Weltblindenunion (WBU)

Vom 12. bis 16. November 2012 fanden in Bangkok die Verhandlungen der 8. Generalversammlung der WBU statt. An der feierlichen Eröffnungsveranstaltung nahm die thailändische Prinzessin Maha Chakri Sirindhorn teil, die sich mit einem Grußwort an die rund 1.000 Teilnehmer aus über 120 Ländern wandte. Die Generalversammlung ist das höchste Organ der WBU und findet alle vier Jahre statt. Ihr Zweck ist die Bewertung der Arbeit der ablaufenden Legislaturperiode und die programmatische Weichenstellung für die kommenden vier Jahre.

Mit der 8. Generalversammlung betrat die WBU zugleich Neuland, weil sie ihre Konferenz gemeinsam mit dem Internationalen Rat für die Erziehung Sehgeschädigter (ICEVI) abhielt. Beide Organisationen berieten zwar ihre internen Angelegenheiten in getrennten Sitzungen. Darüber hinaus brachten sie jedoch mit einer Reihe gemeinsamer Workshops und Podiumsdiskussionen den Willen zu einer engeren Zusammenarbeit zum Ausdruck, um die Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen weltweit zu verbessern.

Das WBU-Präsidium wurde in Bangkok neu gewählt und ist nun mit den folgenden Personen besetzt: Präsident: Arnt Holte (Norwegen); 1. Vizepräsident: Fred Schroeder (USA); 2. Vizepräsident: Enrique Perez (Spanien); Generalsekretärin: Rina Prasarani (Indonesien). Als Schatzmeister wurde Ajai Kumar Mittal (Indien) bestätigt.

In 14 Resolutionen, unter anderem zur beruflichen Bildung, zum Wahlrecht, zur Verbesserung von technischen Hilfsmitteln und zu E-Books, erteilten die Delegierten dem Präsidium konkrete Arbeitsaufträge, die in den kommenden vier Jahren umzusetzen sind.


Dazu ein Bild: Der neue WBU-Präsident: Arnt Holte aus Norwegen


Kurzinfo:

In der April-Ausgabe der "Gegenwart" lesen Sie ein Interview mit dem neuen WBU-Präsidenten Arnt Holte.

BKB auf wackeligen Füßen

Monatelang wurde hart verhandelt und um die Zukunft des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB) gerungen (vgl. "Gegenwart" 9/2012). Kurz vor Ablauf der bisherigen Projektförderung Ende 2012 ist zumindest ein Teilerfolg zu vermelden: Das Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat das BKB mit zwei neuen Projekten beauftragt.

Zum einen wird das BKB das Ministerium bei der Evaluation des Behindertengleichstellungsgesetzes beraten und die Durchführung einer entsprechenden Studie begleiten. Dieses Projekt hat voraussichtlich eine Laufzeit bis Mai 2014. Zum anderen wird das BKB mit Blick auf die Bundestagswahl 2013 einheitliche Kriterien für die Barrierefreiheit von Wahllokalen bestimmen, eine Handreichung für ehrenamtliche Wahlhelfer herausgeben und einen Vorschlag zur barrierefreien Gestaltung der Stimmzettel unterbreiten.

Zur Finanzierung des BKB im Jahr 2013 reichen diese Projekte jedoch nicht aus. Das BKB hat daher noch einen Zwei-Jahres-Antrag an die Aktion Mensch gestellt, um gemeinsam mit Partnern aus Wirtschaft, Gesellschaft und Staat Praxis-Leitfäden zur Barrierefreiheit zu erstellen. In Abstimmung mit dem BMAS wird zudem ein Drei-Jahres-Antrag an den Ausgleichsfonds vorbereitet. Ziel dieses Antrages ist, die Beschäftigung schwerbehinderter Menschen zu erhöhen, indem Unternehmen dafür gewonnen werden, ihre Ausbildungs- und Arbeitsstätten grundsätzlich barrierefrei zu gestalten.

Die Zwischenbilanz zeigte schon vor einem Jahr, dass die Stärke des BKB darin liegt, die Zusammenarbeit der Behindertenverbände zu organisieren, um Standards für Barrierefreiheit zu etablieren. Gleichzeitig ist das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit ganz im Sinne seines Namens zu einer wichtigen Anlaufstelle für Unternehmen, Verbände und Behörden geworden. "Die jetzige Finanzierung stellt die Fortsetzung unserer strukturellen Arbeit jedoch in Frage", erklärt BKB-Geschäftsführer Klemens Kruse. "Allein über Projekte wird eine Institution wie das BKB mittelfristig nicht zu halten sein."

Taubblindheit wird als Behinderung eigener Art anerkannt

Am 29. November 2012 hat die Arbeits- und Sozialministerkonferenz einstimmig beschlossen, ein eigenes Merkzeichen für taubblinde Menschen einzuführen. Seit 2007 fordert der Gemeinsame Fachausschuss Hörsehbehindert/Taubblind (GFTB) einen speziellen Eintrag "Tbl" im Schwerbehindertenausweis. Damit soll es den Betroffenen erleichtert werden, die Besonderheit ihrer Behinderung nachzuweisen und angemessene Nachteilsausgleiche zu erhalten. Jahrelang stießen die Taubblindenvertreter bei der Politik auf Ablehnung, doch plötzlich ging es ganz schnell. Mit der Rundfunkbeitragsbefreiung für taubblinde Menschen gibt es ab 2013 erstmals eine bundesweit geltende Regelung für die Betroffenen. Dies war den Bundesländern offenbar Anlass, nun auch einem besonderen Merkzeichen zuzustimmen.

DBSV-Präsidentin Renate Reymann reagierte begeistert auf die Nachricht: "Für das Merkzeichen haben alle Verbände gemeinsam und mit einer Stimme gekämpft. Diese Einigkeit hat sicher entscheidend zu unserem Erfolg beigetragen." Zusammen mit dem GFTB und weiteren Partnern wird sich der DBSV nun bei der Umsetzung des Beschlusses engagieren. "Von zentraler Bedeutung wird sein, dass auch Menschen mit geringen Hör- und Sehresten von dem neuen Merkzeichen profitieren", sagt DBSV-Sozialreferent Reiner Delgado. Denn ein taubblindenspezifischer Bedarf an Assistenz- und Dolmetsch-Leistungen bestehe bereits dann, wenn man noch minimal hören oder sehen kann. Sobald das Merkzeichen eingeführt ist, müsse es mit konkreten Leistungen für die Betroffenen verknüpft werden, darunter spezielle Hilfsmittel, persönliche Assistenz-, Bildungs- und Rehaangebote.

Mehr Mobilität im öffentlichen Verkehr für Menschen mit Behinderung

Am 2. November 2012 stimmte der Bundesrat dem vom Deutschen Bundestag beschlossenen Gesetz zur Novellierung des Personenbeförderungsgesetzes zu. Damit werden im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) und im Fernbuslinienverkehr wichtige Schritte in Richtung Barrierefreiheit unternommen: Neue Fernbusse sollen ab 2016 mit mindestens zwei Stellplätzen für Rollstuhlfahrer ausgestattet sein, bis Ende 2019 müssen auch alte Busse entsprechend umgerüstet werden. Im ÖPNV darf von vollständiger Barrierefreiheit  –  nach einer Übergangsfrist bis 2022  –  nur noch in begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden. Langfristig soll auf EU-Ebene die Harmonisierung der technischen Anforderungen erreicht werden, damit zukünftig auch im grenzüberschreitenden Verkehr Barrierefreiheit gewährleistet ist.

Diesem fraktionsübergreifend ausgehandelten Kompromiss waren zähe Verhandlungen vorausgegangen. Der Bundesrat hatte den Kabinettsentwurf zunächst ausgebremst, da er Barrierefreiheit und die Belange behinderter Menschen nicht ausreichend berücksichtigte, was heftige Kritik bei Selbsthilfeverbänden und Behindertenbeauftragten hervorgerufen hatte (vgl. "Gegenwart" 12/2011). SPD und Bündnis 90/Die Grünen legten einen eigenen Gesetzentwurf vor, doch einzig die LINKE mahnte im Bundestag immer wieder an, Barrierefreiheit für Linienbusse im Fernverkehr gesetzlich vorzuschreiben. So mutet es absurd an, dass der nun ausgehandelte Kompromiss unter Ausschluss der LINKEN gefunden wurde.

Sicherheitstipps für Frauen mit Seheinschränkung

Ende November 2012 haben der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe  –  Frauen gegen Gewalt (bff), das Hessische Koordinationsbüro für behinderte Frauen (HKBF) und der DBSV Informationen über Gewalt gegen Frauen mit Behinderung und Sicherheitstipps für Frauen mit Seheinschränkung herausgegeben. Neben Sachinformationen enthalten die Broschüren konkrete Tipps für den Notfall sowie Anlaufstellen für Betroffene. Blinde und sehbehinderte Frauen erfahren zudem, wie sie sich in bedrohlichen Situationen wehren können, wie sie etwa einen aufdringlichen Helfer abschütteln oder in öffentlichen Verkehrsmitteln Hilfe holen können.

DBSV-Frauenbeauftragte Helga Neumann betont die Bedeutung spezieller Tipps für Frauen mit Seheinschränkung: "Blinde und sehbehinderte Frauen berichten, dass sie sich besonders abends in einsamen Gegenden und in der Bahn bedroht fühlen. Tipps wie 'Schnell weglaufen!' oder 'Dem Täter in die Augen schauen!' helfen da kaum." Wie wichtig Aufklärung ist, zeigt auch eine Studie des Bundesfamilienministeriums. Demnach erleben Frauen mit Behinderung fast dreimal so häufig Gewalt wie Frauen ohne Behinderung; fast jede zweite Befragte gab an, in Kindheit oder Jugend Opfer sexualisierter Gewalt geworden zu sein.

Die Broschüren können in Blindenschrift kostenlos beim bff bestellt werden, Tel.: 0 30/32 29 95 00, E-Mail: zugangfueralle@bv-bff.de. Auf der Webseite des DBSV stehen sie auch als barrierefreie PDF-Dateien und als DAISY-Hörbuch zum Download bereit: www.dbsv.org/index.php?id=1174. Das DAISY-Hörbuch wird in der Februar-Ausgabe von DBSV-Inform als Extrabuch veröffentlicht.


Dazu ein Bild: Hilferuf über eine Bahnhofs-Notrufsäule

Spezialstudien zur Lebenssituation behinderter Menschen gefordert

Die Monitoring-Stelle zur UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) hat die Bundesregierung aufgefordert, die Lebenssituation von Menschen mit Behinderung verstärkt zu erforschen. "Eine gute Behindertenpolitik braucht spezifisches Wissen darüber, ob und wie behinderte Menschen in unterschiedlichen Lebenslagen ihre Menschenrechte wahrnehmen können", erklärte Valentin Aichele, Leiter der am Deutschen Institut für Menschenrechte angesiedelten Monitoring-Stelle. Die Bundesregierung habe nach Artikel 31 der BRK die Pflicht, statistische Angaben und Daten zu erheben, um auf dieser Basis wirksame politische Maßnahmen zu entwickeln. Derzeit liegen überwiegend allgemeine Studien vor, die lediglich über das Vorhandensein von Behinderungen Auskunft geben, nicht jedoch über die konkrete Lebenssituation der Betroffenen. Es sei aber notwendig zu wissen, wie staatliche Maßnahmen, beispielsweise Gesetze, Programme und Entscheidungen, die Lebenssituation behinderter Menschen beeinflussen. Um die Politik bei der Entwicklung geeigneter statistischer Instrumente und der Umsetzung qualitativer Spezialstudien zu unterstützen, hat die Monitoring-Stelle Ende November 2012 das Policy-Paper "Menschenrechtsbasierte Datenerhebung  –  Schlüssel für gute Behindertenpolitik" herausgegeben.

Neuer Schwerbehindertenausweis am Start

Seit dem 1. Januar 2013 können die neuen Schwerbehindertenausweise ausgestellt werden. Den genauen Zeitpunkt legt jedes Bundesland für sich fest. Spätestens ab 2015 werden jedoch nur noch die neuen Ausweise im Kreditkartenformat ausgegeben. Die robusten Plastikkarten sind mit einem Lichtbild versehen und dank Beschriftung in Punktschrift (Buchstabenfolge "sch-b-a") auch für blinde und sehbehinderte Menschen eindeutig erkennbar. Schriftart, Schriftgröße und Kontraste entsprechen den vom DBSV erarbeiteten Standards zur Lesbarkeit. Ein Hinweis auf die Schwerbehinderung in englischer Sprache soll auf Reisen helfen, garantiert aber keinen Anspruch auf besondere Leistungen im Ausland. Das Beiblatt mit Wertmarke für die unentgeltliche Beförderung im öffentlichen Nahverkehr wird im gleichen Format in Papierform ausgegeben. Die alten Schwerbehindertenausweise behalten bis auf Weiteres ihre Gültigkeit, sofern sich keine Änderungen ergeben haben. Die kostenfreie Umstellung ist somit keine Pflicht.

Mehr Infos zur Umstellung erhalten Sie bei der Behörde, die Ihren aktuellen Ausweis ausgestellt hat.


Dazu ein Bild: Der neue Schwerbehindertenausweis im Kreditkartenformat entspricht den Standards des DBSV

Benefizkonzert des Bundespräsidenten spielt über 68.000 Euro ein

Das Benefizkonzert zugunsten des Projektes "Punkte voll Klang", zu dem Bundespräsident Joachim Gauck Anfang September nach Halle eingeladen hatte (vgl. "Gegenwart" 11/2012), war ein voller Erfolg. Es brachte insgesamt eine Summe von 68.283 Euro ein, die Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff am 12. November 2012 in Magdeburg an Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen-Anhalt (BSVSA) überreichte.

"Punkte voll Klang" ist ein gemeinsames Projekt des BSVSA und des DBSV. Um blinden und sehbehinderten Kindern den Zugang zu Kunst und Kultur zu erleichtern, werden regelmäßig Kurse zum Erlernen der Blindennotenschrift angeboten. Durch den Erlös ist die Finanzierung der Notenkurse in Wernigerode für die nächsten Jahre gesichert.

Husum-Sylt-Tour mit dem DBSV-Jugendclub

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein und der DBSV-Jugendclub veranstalten vom 26. bis 29. April 2013 eine Rundreise durch Nordfriesland. In Husum und Umgebung können die Teilnehmer auf den Spuren des Schriftstellers Theodor Storm wandeln. Bei einer Führung durch die Hafenstadt steht unter anderem ein Besuch des Nordseemuseums auf dem Programm, um mehr über die Tier- und Pflanzenwelt des Wattenmeeres, über Deichbau und Küstenschutz und das Leben der Festland- und Inselbewohner zu erfahren. Auf der Fahrt von Husum nach Westerland auf Sylt hat die Nord-Ostsee-Bahn eine Audiodeskription zu bieten, die die Küstenlandschaft für alle erfahrbar macht. Und von Sylt aus gibt es die Gelegenheit, den ganz eigenen Reiz des Wattenmeeres zu erspüren. Die dreitägige Reise richtet sich an Jugendliche und junge Erwachsene zwischen 18 und 36 Jahren.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.2.) beim
DBSV
Jessica Schröder
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Dazu ein Bild: Mit pittoreskem Hafen: Husum an der Nordsee ist einen Besuch wert

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
  • 5% auf alle Hilfsmittel

  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Termine & Tipps:

Termine

Musikseminar "Joseph Haydn"

22.-25.2.2013
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

"Saitenspiele"  –  ein Gitarrenworkshop

1.-3.3.2013
AURA-Hotel Boltenhagen

Mehr Infos und Anmeldung (bis 21.1.) beim
Verein Liederleute
Tel.: 03 45 / 2 09 78 78
E-Mail: kontakt@liederleute.de

"Wieder Lust auf Schach?"

Offenes Schachturnier für Gelegenheitsspieler und Wiedereinsteiger
9.-17.3.2013
AURA-Pension Georgenthal

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.1.) bei
Angela Vollbrecht
Tel.: 0 36 32 / 78 82 84 (nach 18 Uhr)

Fortbildungsseminar für Schwerbehinderten-Vertrauensleute

10.-14.3.2013
KVJS Tagungszentrum Gültstein

Mehr Infos und Anmeldung (bis 8.2.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

"Die Fledermaus" mit Live-Audiodeskription

23.3.2013, 19 Uhr
Oper Frankfurt (Main)

Kartenvorverkauf (Stichwort "Höroper") an der Theaterkasse
Tel.: 0 69 / 21 24 94 94

Mehr Infos bei
Anke Nicolai
Tel.: 01 76 / 22 98 87 03
E-Mail: info@audioskript.de

42. DBSV-Bundespokalturnier im Kegeln

26.-28.4.2013
Kegel- und Bowlingcenter Hagen

Mehr Infos und Anmeldung (bis 28.2.) beim
DBSV-Kegelwart Norbert Stolte
Tel.: 04 51 / 4 02 72
E-Mail: n-stolte@t-online.de

Tandemfahren mit dem Verein Tandem-Hilfen

  • "Tandem-Frühling": Saisoneröffnung für alle
    2.-5.5.2013
    Köthen (Spreewald)
  • "Tandem inklusiv"
    Dreiländertour für Schüler durch Schleswig-Holstein, Hamburg und Mecklenburg-Vorpommern
    18.-26.5.2013
  • "Tandem für alle"
    Sechs geführte Touren zwischen Schwerin, Lübeck und der Insel Poel
    25.5.-1.6.2013
    Boltenhagen (Ostsee)
  • 10. Internationales Tandem-Camp für blinde und sehbehinderte Jugendliche
    8.-18.8.2013
    Weimar
  • "Tandem schnuppern"
    3.-6.10.2013
    Boltenhagen (Ostsee)

Mehr Infos bei
Thomas Nicolai
Tel.: 0 30 / 2 08 17 20
E-Mail: thomasnicolai@gmx.de
www.tandem-hilfen.de

"Auf den Spuren des Apostels Paulus"

Studienreise durch Zypern
18.-26.5.2013

Mehr Infos bei
"Biblische Reisen"
Tel.: 0 91 91/ 9 52 95
E-Mail: ingobert.wilke@t-online.de

Bewegung  –  Spiel  –  Freizeit

Einwöchiger Kurs für Familien mit sehgeschädigten Eltern
27.7.- 3.8.2013
Essen, Haus am Turm

Mehr Infos und Anmeldung (bis 22.3.) beim
Verein "Bewegung im Dialog"
Tel.: 02 51 / 26 25 71
E-Mail: info@bewegung-im-dialog.de

Freizeit auf der Insel Hiddensee

8.-16.9.2013

Mehr Infos bei der
Blindenseelsorge Pommern
Tel.: 03 99 97 / 88 97 99
E-Mail: gunterhell@t-online.de

Forum:

Wie die Medien mit mir und ich mit den Medien umgehe

Wer blind oder sichtbar sehbehindert ist, kommt schnell in die Medien. Wie lebt es sich ohne Sehvermögen? Die Frage hat eine große Anziehungskraft. Anja Lehmann, "Gegenwart"-Leserin aus Riesa in Sachsen, ist gerne bereit, sich von Journalisten interviewen und auch mal begleiten zu lassen. Dabei hat sie überwiegend positive Erfahrungen gesammelt. Und doch weiß sie: Vor unliebsamen Überraschungen ist man nie sicher.


Im vergangenen Sommer bekam ich einen kleinen Eindruck davon, wie sich Prominente fühlen müssen, wenn sie ihre umzäunte Luxusvilla verlassen und sich unters Volk mischen.

Mein ebenfalls blinder Mann und ich wurden von Freunden gefragt, ob wir Lust hätten, ihr Team bei einem kleinen Wettbewerb zu verstärken. Die Aufgabe: in witziger Verkleidung ein Stückchen durch die Elbe schwimmen. Das lustigste Team würde am Ende einen Preis gewinnen. Also setzten wir uns komische Froschbadekappen auf und sprangen ins kühle Nass. Nach ein paar hundert Metern stiegen wir wieder aus dem Fluss, jeder bekam ein kühles Getränk und ein heißes Würstchen und damit endete unser Part. Dachte ich ...

Ein paar Tage später schickte uns eine Freundin, die auch mitgeschwommen war, einen Zeitungsartikel über das Elbeschwimmen. Einige der Teilnehmer waren interviewt worden. Über uns blinde Mitschwimmer gab es einen ganzen Absatz, in dem unsere vollen Namen genannt wurden. Ich war erstaunt, denn ich hatte gar nicht mitbekommen, dass jemand von der Presse da gewesen war. Eigentlich hatte ich mich auch bemüht, im Kreise der Teilnehmer nicht übermäßig aufzufallen, abgesehen von der Froschbadekappe natürlich. In unserer Kleinstadt gibt es aber nur wenige auffallend sehbehinderte oder gar blinde Menschen, was dazu führt, dass jede kleine Bewegung, die wir in der Öffentlichkeit machen, eine Sensation ist und als solche gewürdigt werden muss, ob wir das nun gut finden oder nicht.

Dieses Erlebnis hat mich nachdenklich gestimmt. In der konkreten Situation hätte ich nichts anders machen können, schließlich war ich gar nicht angesprochen worden. Aber normalerweise kann doch ich entscheiden, ob ich mich interviewen lasse und was ich sagen möchte. Allerdings gehört immer eine ganze Menge Vertrauen dazu. Die Beiträge werden meist geschnitten, und da kann ein ganz anderer Eindruck entstehen als der, den man eigentlich erwecken wollte. Speziell bei Fernsehbildern ist es schwierig, denn die kann ich als geburtsblinde Interviewpartnerin überhaupt nicht einschätzen. Und trotzdem kann ich sagen, dass ich mit den Medien überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht habe.

Ich wurde schon von vielen Print-, Radio- und Fernsehjournalisten interviewt oder porträtiert. Meistens stand das Thema irgendwie in Zusammenhang mit meiner Blindheit. Die Journalisten, mit denen ich zu tun hatte, nahmen sich in der Regel viel Zeit und waren ehrlich interessiert an mir und meinem Alltag ohne Sehvermögen. Oft war ich erstaunt darüber, wie viel man in einem sehr kurzen Beitrag sagen kann, ohne dass es hektisch wird. Beim Fernsehen kommt die Herausforderung hinzu, dass Bild und Ton zusammenpassen und sich ergänzen müssen.

In den allermeisten Beiträgen, die über mich veröffentlicht wurden, habe ich mich und meine Anliegen wiedergefunden, und ich hoffe sehr, dass auch viele der Fragen beantwortet wurden, die sich sehende Zuschauer stellen. Außerdem hoffe ich natürlich, dass andere blinde und sehbehinderte Menschen mit dem einverstanden sind, was ich in der Öffentlichkeit sage, so wie auch ich mich freue, wenn ich meine Anliegen in den Medienbeiträgen anderer wiederfinde.

Manchmal würde ich mir wünschen, dass es mehr um meine Person und nicht immer nur um meine Blindheit geht. Wie oft erzählt mir irgendein entfernter Verwandter: "Neulich kam ein Blinder im Fernsehen. Der war wirklich beeindruckend." Ob es sich dabei um einen Sportler oder Musiker gehandelt hat oder ob es um eine herausragende Leistung in einem anderen Bereich ging, ist dem schwer beeindruckten Zuschauer allerdings entfallen. Trotz solcher Erfahrungen bin ich optimistisch und hoffe, dass viele Menschen erreicht werden, wenn unsere Anliegen in einer Fernsehsendung vorkommen.

Und was war nun mein schönstes Erlebnis mit den Medien? Über mich wurden schon Fernsehbeiträge in unterschiedlicher Länge gemacht. Als Schülerin durfte ich einmal Gast in einer richtigen Talkshow sein. Das sind natürlich ganz besondere Erlebnisse, die ich sicher nie vergessen werde! Am allermeisten habe ich mich aber über den kleinen Zeitungsartikel gefreut, in dem eine Theateraufführung besprochen wurde, bei der ich mitgewirkt hatte. In einem Satz wurde unter anderem meine Leistung gelobt, aber ohne die so häufige Bemerkung, ich hätte trotz oder gerade wegen meiner Blindheit so gut gespielt.

Sollte ich mich nun nach der unerfreulichen Elbeepisode anders gegenüber Medienvertretern verhalten? Ich glaube nicht. Inzwischen kann ich Journalisten ganz gut einschätzen, wenn sie mir den geplanten Beitrag erklären. Außerdem kann ich mir ja sagen lassen, wo veröffentlicht werden soll. Am liebsten komme ich nämlich in den Medien vor, die ich selbst besonders gern mag.

Anja Lehmann (33) ist geburtsblind und lebt mit ihrem Mann im sächsischen Riesa. Sie arbeitet als Dolmetscherin, Übersetzerin und Punktschriftkorrektorin.


Dazu ein Bild: Möchte eine Diskussion zum Umgang mit den Medien anstoßen: Anja Lehmann


Kurzinfo:

Welche Erfahrungen haben Sie mit den Medien gesammelt? Ist man Ihren Anliegen und Ihrer Person gerecht geworden? Und gibt es Tipps zum Umgang mit Journalisten, die Sie weitergeben wollen? Die "Gegenwart" ruft dazu auf, weitere Beiträge zum Thema einzusenden.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Eine Woche grenzenlose Freiheit

"Adrenalinwoche"  –  der Name der Erlebniswoche des AURA-Zentrums Bad Meinberg versprach schon im Vorfeld eine gehörige Portion Spaß und Abenteuer. Ob der Name tatsächlich Programm war und warum die Woche auch sonst einmalige Erfahrungen bot, erzählt "Gegenwart"-Leser Darius Wagner.


Als ich am 6. Juli vergangenen Jahres in Bad Meinberg meinen Koffer auspackte, ahnte ich noch nicht, was für unvergessliche Momente mir bevorstanden und dass ich schon bald eigenhändig ein Flugzeug durch die Wolken manövrieren würde. Doch zunächst einmal lernte ich die anderen fünf abenteuerlustigen Teilnehmer kennen, die wie ich im besten Alter waren. Der erste Abend verging bei leckeren Cocktails wie im Flug und mit Spannung erwarteten wir den nächsten Tag  –  schließlich wollten wir was erleben.

Und wir sollten nicht enttäuscht werden. Die Woche startete rasant mit einer Motorradtour durch Westfalen und Hessen. Echte Biker aus der Region düsten mit uns durch kurvige Straßen und vor eindrucksvoller Kulisse an der Weser entlang. Nach dieser aufregenden Tour ging es auf der Sommerrodelbahn im Freizeitpark Bodenwerder actionreich weiter. Am Ende des Tages waren wir etwas skeptisch, wie die restliche Woche diesen fulminanten ersten Tag noch toppen sollte.

Doch das AURA-Zentrum hatte auch für die weiteren Tage ein Programm vorbereitet, bei dem wir Adrenalinjunkies voll auf unsere Kosten kommen sollten. So hangelten wir uns im Kletterpark in schwindelerregender Höhe von Ast zu Ast, paddelten in wackeligen Kanus über die Weser, übten uns im Akustikschießen und im Showdown oder bewegten allein mit unserer Muskelkraft Draisinen über die Schienen. Unsere Fitness wurde immer wieder auf die Probe gestellt. Bei einem Waldmarsch bauten wir Gymnastikübungen und kleine Wettläufe ein, beim Abstieg über wilde Naturtreppen auf dem Patensteig waren Geschick und Koordination gefragt. Den Höhepunkt der Woche bildete aber ein Segelflug über das Lipper Land bei strahlendem Sonnenschein. Ich durfte sogar einmal selbst ans Steuer und mich als Pilot probieren.

Doch selbst die größten Abenteurer brauchen mal eine Auszeit. So war auch immer für die nötige Entspannung gesorgt. Wir genossen erholsame Massagen am Pool, besuchten ein Thermalbad oder schlenderten durch Detmolds schöne Innenstadt. Abends lauschten wir in Lagerfeuer-Romantik dem Klang der Gitarre, verzehrten Köstlichkeiten vom Grill und besangen unser gemütliches Beisammensein.

Die Adrenalinwoche hat also nicht nur ihrem Namen alle Ehre gemacht, sondern mich um Erfahrungen bereichert, die ich so schnell nicht vergessen werde. Ich kann allen "Gegenwart"-Lesern deshalb nur empfehlen, dieses Jahr einmal selbst dabei zu sein.

Darius Wagner (39) arbeitet beim Finanzamt in Hagen. Er ist auf dem rechten Auge blind, auf dem linken hat er einen Sehrest.


Dazu ein Bild: Auf der Suche nach Abenteuern: In Kanus paddeln die Teilnehmer der Adrenalinwoche über die Weser


Kurzinfo:

Die Adrenalinwochen 2013 finden vom 25. Mai bis 2. Juni und vom 20. bis 28. Juli statt.

Mehr Infos beim
AURA-Zentrum Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 90 40
E-Mail: info@aura-zentrum.de

Fokus:

Jella Schnipp Schnapp erklärt die Welt

Das europäische Projekt EVEIL mit Förderung des EU-Programms COMENIUS geht nach drei Jahren zu Ende. Und der DBSV hat sich einiges an Sachverstand zur Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder angeeignet. Eine informative Webseite, ein Workshop-Konzept und mehrere "Aktionsbücher" sind Ergebnisse, die über die Projektlaufzeit hinausweisen.


"Eveil" ist Französisch und heißt übersetzt: "Wach auf". In dem EU-geförderten Projekt EVEIL hat der DBSV seit 2010 mit Blinden- und Sehbehindertenorganisationen aus Frankreich, Irland, der Slowakei, Tschechien und Rumänien zusammengearbeitet, damit blinde und sehbehinderte Vorschulkinder wacher durchs Leben gehen. Das gemeinsame Ziel war, Hilfsangebote für Eltern, Lehrer und Erzieher zu schaffen, um die Kinder beim Begreifen ihrer Umwelt, beim Verstehen von Bildern und Texten sowie bei der Vorbereitung auf das Lesen zu unterstützen.

Ausgangspunkt war ein so genannter Entdeckungsworkshop aus Frankreich, bei dem blinde und sehbehinderte Kinder im Alter von viereinhalb bis sechs Jahren ein Kinderbuch erkunden. Dessen Handlung wird genutzt, um den Kindern unsere Welt näherzubringen, sei es durch verschiedene Aktivitäten oder durch das Ertasten von Gegenständen und Modellen. So werden die jungen Workshop-Teilnehmer in ihrer Begriffsbildung gefördert und lernen zum Beispiel, sich etwas Konkretes unter Wörtern wie Feuer, Sonne, Winter, Baum oder Krankenwagen vorzustellen. Besonders wichtig ist es, den Kindern etwas zuzutrauen, sie Dinge allein erkunden zu lassen und nicht durch die eigene Sorge vor Gefahren zu bremsen. Nach diesem Vorbild haben die EVEIL-Partner aus Rumänien, Tschechien und der Slowakei weitere Workshops organisiert.


Engagierte Eltern brauchen Antworten

Neben der Pflege der Webseite www.comenius-eveil.eu hat sich der DBSV mit dem Council for the Blind aus Irland darauf konzentriert, gemeinsame Kurse für Eltern und Kinder zu entwickeln. Am Anfang stand eine Befragung von Eltern blinder und sehbehinderter Kinder. Dabei zeigte sich, dass viele Eltern höchst engagiert sind, um ihre Kinder bestmöglich zu fördern. Sie gestalten selbst tastbare Bücher, erstellen Modelle von wichtigen Gegenständen und lassen ihre Kinder vieles selbst erkunden. Eine Mutter denkt sich Geschichten aus, etwa das Märchen von der kleinen Muschel, und bastelt dazu Bücher mit Originalmaterialien aus dem Meer. Eine andere Mutter ergänzt Bücher mit bunten Stoffen, wobei jeder Stoff für eine Farbe steht  –  Filz für rot, Moosgummi für blau usw. Die Eltern äußerten aber auch Fragen und Zweifel: Wie kann ich herausfinden, ob und wie viel mein Kind noch sieht? Wie kann ich die Brailleschrift lernen und selbst herstellen? Wie viel kann ich meinem Kind zutrauen? Wie kann ich Dinge am besten erklären? Wo gibt es gute tastbare Bücher?

Auf diese Bedürfnisse wollte das EVEIL-Projekt Antworten geben. So gibt es auf der Internetseite inzwischen viele Informationen rund um das Thema Begriffsbildung. Es wird erläutert, wie Kinder neue Begriffe verstehen und anwenden lernen können. Die neu veröffentlichten Infoblätter für Eltern blinder, sehbehinderter und mehrfach behinderter Kinder der Beratungsstelle für Sehbehinderte Berlin sind allgemeiner gehalten und erklären knapp und anschaulich, wie man sein Kind fördern kann. Auf der Seite www.brailleinfo.eu ist ein unterhaltsamer Film über die Brailleschrift zu sehen, der auch Tipps gibt, wie man seinem Kind die sechs Punkte zugänglich machen kann. Und schließlich wird am Beispiel des Kinderbuchs "Jella Schnipp Schnapp" ausführlich dargestellt, wie man vorgehen kann, um ein beliebiges Buch zur Förderung blinder und sehbehinderter Kinder zu nutzen.


Workshops mit taktilen "Aktionsbüchern"

In Zusammenarbeit mit der Schlossschule Ilvesheim, dem Blindeninstitut Würzburg und den Frühförderstellen in Berlin hat der DBSV drei Kurse für Eltern und ihre Kinder durchgeführt (vgl. "Gegenwart" 1/2012). Nach der Idee der "Aktionsbücher" aus Ilvesheim haben die Familien tastbare Bücher hergestellt, bei denen nicht nur der Text in Braille und Schwarzschrift durch tastbare Abbildungen ergänzt wird, sondern bei denen auf allen Buchseiten etwas bewegt werden kann. Türen können geöffnet, Gegenstände und Buchstaben einander zugeordnet werden. So kann jedes Buch an das einzelne Kind angepasst und bei jedem Lesen etwas anders gestaltet werden.

"Wir haben unheimlich viele neue Informationen mitgenommen", sagte eine Mutter nach dem Kurs in Würzburg unter Leitung von Marina von Thüngen und Reiner Delgado. "Bisher hatten wir kaum Tipps bekommen, was für die Förderung unserer blinden Tochter wichtig ist." Das Wochenendseminar begann mit einer Einführung in die Brailleschrift. Um das Lesenlernen vorzubereiten, fertigten Eltern und Kinder mit der Punktschriftmaschine Übungsblätter mit Mustern und Linien an. Ein zwölfjähriger sehender Bruder hat sich dieser Aufgabe besonders intensiv angenommen, das ganze Braille-Alphabet gelernt und für seine fünfjährige Schwester viele lustige Übungsblätter gestaltet. "Dass die Geschwisterkinder einbezogen wurden, war sehr gut", betonte ein Vater. Oft haben sehende Geschwister das Gefühl, bei all der Sorge um das behinderte Kind zu kurz zu kommen. Deshalb erfuhren die Eltern, wie sie die Geschwisterkinder aktiv einbeziehen und ihnen Wertschätzung vermitteln können.


Spielerisch die Welt erschließen

Im Mittelpunkt des Kurses stand das Buch "Jella Schnipp Schnapp". Sehr zum Verdruss ihrer Eltern zerschneidet Jella an jedem Wochentag etwas anderes mit der Schere: am Montag die Gardinen, am Dienstag die Bücher, am Mittwoch den Teppich, am Donnerstag das Hundefell, am Freitag die Blumen und am Samstag ihr Kuscheltier; nur am Sonntag macht sie ganz normalen Krach. In dieser kleinen Geschichte stecken viele Details, die für ein blindes oder sehbehindertes Kind nicht unbedingt selbstverständlich sind.

"Messer, Gabel, Schere, Licht sind für kleine Kinder nicht." Zunächst ging es darum, diesen fragwürdigen Erziehungsgrundsatz, der bei vielen blinden Kindern besonders strikt angewendet wird, zu entkräften. Deshalb lernten die Kinder verschiedene Scheren und Schneidegeräte kennen, probierten sie aus und zeigten so ihren Eltern, dass eine Seheinschränkung kein Hindernis ist, sicher mit gefährlichen Werkzeugen umzugehen.

Um Jellas Welt gemeinsam zu erkunden, erhielten Eltern und Kinder viele Anregungen. Als erstes wurde ein Jella-Püppchen aus Pfeifendraht geformt, das durch das Tastbuch wandert. Dieses Püppchen kann den Kindern auch dabei helfen, sich das "Körperschema" zu erarbeiten. Denn blinde und sehbehinderte Kinder wissen oft nicht, wie der menschliche Körper aufgebaut ist, was gerade beim Erlernen neuer Bewegungsabläufe wichtig ist. Um dieses Thema noch zu vertiefen, konnten die Kinder Strichmännchenzeichnungen abtasten und die Körperhaltung der Figuren nachahmen. Mit verbundenen Augen war das auch für manche Eltern schwierig.

Am Beispiel der Gardinen, die Jella in Streifen schneidet, lässt sich verdeutlichen, wie wichtig es ist, einem blinden oder sehbehinderten Kind die visuelle Welt näherzubringen. Andere Kinder sehen, wie groß ein Fenster ist, wie lang Gardinen sind und wie sie aufgehängt werden. Um sich hiervon eine Vorstellung zu machen, konnten die Kinder im Seminar auf eine Leiter klettern und selbst erkunden, wie hoch der Raum ist und wie die Gardinen befestigt sind. Gardinen dienen als Dekoration und Sichtschutz, was für Kinder mit Seheinschränkung eher fremd ist. Doch auch sie wollen wissen, wann sie zu sehen sind und wie sie sich verstecken können. Deshalb konnten die Kinder mit ihren Eltern experimentieren, durch welches Material man etwas sehen, hören oder fühlen kann. Am Ende hat das "Jella Schnipp Schnapp"-Buch eine Gardine mit echter Vorhangschiene. Dahinter kann man ein Fenster öffnen und die Blätter des Baums vor dem Haus ertasten.


Nachhaltiges Projekt

Das EVEIL-Projekt bedeutete nicht nur für Eltern und Kinder eine Fülle an neuen Informationen und Erkenntnissen, sondern auch für den DBSV. Erstmals hat sich der Verband intensiv mit der Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder befasst. Und er möchte seine Aktivitäten auf diesem Gebiet fortsetzen. Denn der Bedarf ist groß und es ist wichtig, die betroffenen Familien zusammenzubringen und ihren Austausch mit Fachleuten zu unterstützen. So ist derzeit ein Konzept in Arbeit, um die Workshops auch weiterhin anbieten zu können. Darüber hinaus wird nach Wegen gesucht, die fünf Tastbücher, die im Rahmen des Projektes entwickelt wurden, in kleinen Stückzahlen, aber zu vertretbaren Preisen herzustellen. Als Partner ist bereits das Berliner Arbeitslosenprojekt PRIOS im Boot, so dass nur noch die Materialkosten zu finanzieren sind. Damit steht schon jetzt fest: "Jella Schnipp Schnapp" und ihre Freunde haben ihre großen Auftritte im Kinderzimmer noch vor sich.

Reiner Delgado ist Sozialreferent beim DBSV.


Dazu zwei Bilder:

    • Im Workshop zeigt Reiner Delgado den Kindern ein taktiles "Aktionsbuch".
    • Die Vorschulkinder übten den Umgang mit der Schere (li.) und konnten mit Hilfe einer Leiter herausfinden, wie Gardinen an der Vorhangschiene befestigt sind (re.).

Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform:

Hören Sie im Anschluss an diesen Beitrag ein "Jella Schnipp Schnapp"-Hörbuch, das bei den Workshops des DBSV entstanden ist.

Panorama:

Medizin

Neues Medikament zur Behandlung der feuchten AMD

Die Europäische Kommission hat den Wirkstoff Aflibercept zur Behandlung der feuchten Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) zugelassen. Damit erweitern sich die Behandlungsmöglichkeiten bei dieser Augenerkrankung. Neben dem bisher zugelassenen Medikament Lucentis mit dem Wirkstoff Ranibizumab wird Aflibercept unter dem Namen Eylea vom Hersteller Bayer HealthCare im Januar 2013 auf den europäischen Markt gebracht.

Aflibercept ist ein ähnlich aufgebauter Wirkstoff wie Ranibizumab  –  ein Antikörper, der den Wachstumsfaktor VEGF bindet. VEGF ist ein Botenstoff des Körpers, der bei der feuchten AMD ausgeschüttet wird und die Bildung von neuen, aber undichten und damit schädlichen Blutgefäßen in der Netzhaut anregt. Durch die Bindung des Wirkstoffs an den Wachstumsfaktor VEGF kann die Bildung dieser Blutgefäße bei vielen Patienten verhindert oder verzögert werden. In den Studien zur Zulassung von Eylea wurde vom Hersteller nachgewiesen, dass das Medikament die gleiche Wirksamkeit und auch die gleichen seltenen Nebenwirkungen wie Lucentis hat.

Die Behandlung mit Eylea beginnt mit drei Injektionen ins Auge in monatlichem Abstand, danach wird alle zwei Monate gespritzt. Nach zwölf Monaten muss der behandelnde Arzt die Behandlungs- und Kontrollabstände neu bestimmen. Hier unterscheiden sich die Anwendungen von Eylea und Lucentis. Lucentis wird zunächst auch mit drei Injektionen in monatlichem Abstand verabreicht. Danach wird aber bedarfsweise gespritzt, wofür monatliche Kontrollen beim Augenarzt notwendig sind.

Neben den beiden zugelassenen Medikamenten Lucentis und Eylea wird im "Off-Label-Use" auch das nicht zugelassene, aber weitaus kostengünstigere Avastin verwendet. In Vergleichsstudien hat sich Avastin als gleich wirksam wie Lucentis erwiesen (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011).

Die Behandlung der feuchten AMD ist eine Leistung der gesetzlichen Krankenversicherung, derzeit aber nicht auf Versichertenkarte abrechenbar. Es ist deshalb wichtig, die Kostenfrage vor der Behandlung zu klären. Entweder hat der Arzt oder die Klinik einen Sondervertrag mit der jeweiligen Kasse abgeschlossen oder der Patient muss einen Einzelfallantrag für die Kostenerstattung stellen.


Kurzinfo:

Aktuelle Infos finden Sie auch im Internet unter www.dbsv.org/makula

Barrierefreiheit

Projekt "Leibniz": Wege zu mehr Sach- und Fachbüchern

Das Projekt "Leibniz" der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) hat am 3. Dezember 2012 seinen vorläufigen Abschluss gefunden. Vor Gästen aus Politik und Wissenschaft präsentierte das Projektteam die Ergebnisse seiner Arbeit. Gegenstand des Projekts war die effiziente Aufbereitung von Sach- und Fachbüchern für blinde und sehbehinderte Menschen (vgl. "Gegenwart" 6/2010). Während der dreijährigen Projektlaufzeit ist es gelungen, digitale Werkzeuge zu entwickeln, die eine automatisierte Layoutanalyse von komplexen Strukturen ermöglichen. Dies erleichtert die Übertragung von hochstrukturierten Fachtexten mit Formeln, Tabellen, Diagrammen und Abbildungen. Mit dem so genannten Editor entstand zudem ein Korrektur- und Strukturierungswerkzeug, das Bilddaten automatisch verarbeitet und einen medienübergreifenden Produktionsablauf gestattet. Über die technische Ebene hinaus konnten Vernetzungen mit Verlagen und mit Projekten ähnlicher Zielsetzung ausgebaut werden. Die E-Book-Plattform "libreka!", einer der festen Kooperationspartner, wird die Entwicklungsarbeiten auch weiterhin unterstützen. Im Frühjahr 2013 sollen die neuen Werkzeuge in der Blindenschriftabteilung der DZB eingeführt werden, wo sie den Praxistest der laufenden Produktion bestehen müssen und im Produktionsalltag weiterentwickelt werden können.


Dazu ein Bild: Dr. Thomas Kahlisch, Direktor der DZB, bei der Abschlussveranstaltung des Projekts "Leibniz".

Recht

Gericht urteilt: Behinderte Menschen kein Reisemangel

Das Amtsgericht München hat entschieden, dass kein Reisemangel vorliegt, wenn eine behinderte Person an einer Gruppenreise teilnimmt und von der Reiseleitung mehr Unterstützung in Anspruch nimmt als andere Mitreisende. Wie das Rechtsportal "juris" berichtet, hatte eine Frau geklagt, die sich im November 2010 auf einer Reise nach Südafrika durch eine schwerstbehinderte, fast blinde Mitreisende beeinträchtigt sah und finanzielle Ansprüche geltend machte. Nach Ansicht der Klägerin habe der Reiseveranstalter die Verantwortung, nur solche Gäste zu akzeptieren, die die Strapazen entweder selbstständig oder mit Hilfe einer persönlichen Betreuungsperson meistern können, ohne den Ablauf der Reise zu behindern oder zu verzögern. Das Gericht wies die Klage ab und urteilte, dass behinderte Mitreisende keinen Reisemangel darstellen. Es verwies darauf, dass bei einem Mangel eine Abweichung von der geschuldeten Leistung vorliegen müsse. Die Teilnahme behinderter Menschen sei bei Gruppenreisen aber ein "allgemeines Risiko". Das Amtsgericht wies die Klägerin zudem darauf hin, dass ihre Ansicht bereits im Ansatz verfehlt sei. Schließlich wollen behinderte Personen, die eine intensivere Betreuung benötigen, ebenfalls an Reisen teilnehmen. Das Urteil ist rechtskräftig (Az. 223 C 17592/11).

Menschen:

Brücken bauen mit Gläsern und Tellern

Berit Niedling, 41

Wenn ich ganz beiläufig erzähle, dass ich nebenbei als Kellnerin arbeite, spüre ich förmlich die fragenden Blicke und honoriere die zögerlichen Nachfragen mit einem kleinen Grinsen. Während ich meiner Führhündin den Kopf kraule, kläre ich mein Gegenüber auf  –  natürlich in einem Dunkelrestaurant! Aber auch das kann sich ein Sehender nicht vorstellen. Ich glaubte zunächst auch nicht, dass es Spaß machen würde, Suppe im Dunkeln umherzutragen. Einen gewissen Reiz übte das Angebot, in einem Dunkelrestaurant zu arbeiten, aber schon auf mich aus und so überwand ich meine Skepsis und startete einen Versuch. Das ist mittlerweile drei Jahre her. Seitdem gehöre ich zu dem vierköpfigen Team, das im "Fuchsbau" im thüringischen Schmiedefeld die Gäste bedient. Ungefähr vier Veranstaltungen im Monat übernehme ich. Für mehr ist neben Familie, Arbeit, Hobbys und ehrenamtlicher Tätigkeit kein Raum.

Im Bus von Suhl nach Schmiedefeld haben Ado, meine Hündin, und ich längst unseren Stammplatz. Den Weg zum Restaurant findet Ado problemlos. Nun darf sie sich ausruhen, während für mich die Arbeit beginnt. Die Abläufe sind schon lange Routine, aber ich spüre die Spannung als Kribbeln im Bauch. Werden die Gäste heute neugierig sein? Ob sie wieder so laut sind wie beim vorigen Mal? In ein paar Minuten geht es los und das Lampenfieber ist plötzlich wie weggeblasen. Erst noch das Menü besprechen, dann eintauchen in die Dunkelheit. Aufgrund meiner fortgeschrittenen Erblindung durch Retinitis pigmentosa bin ich mit Situationen ohne visuelle Eindrücke vertraut. Noch ein paar Minuten Ruhe. Zeit, die immer kalten Hände zu wärmen, damit die Gäste nicht erschrecken  –  ganz ohne Berührungen geht es nicht.

Per Kopfhörer erfahre ich, dass die ersten Gäste bereitstehen. In kleinen Gruppen bitte ich sie herein und führe sie immer zu zweit zu ihren Plätzen. Die Gäste halten sich dabei an meiner Schulter oder an der ihres Partners fest und folgen mir die wenigen Schritte. Ich spüre ihre zittrigen Hände und nehme ihre vorsichtig tastenden Schritte wahr. Nach und nach füllt sich der Raum, der maximal 14 Gästen Platz bietet. Schon entwickeln sich Gespräche von Paar zu Paar und Tisch zu Tisch.

Ich starte mit ein paar Begrüßungsworten, die mit Scherzen gewürzt sind. Sie gehen mir leicht von den Lippen. So oder so ähnlich habe ich sie schon oft gesagt. Die Gäste werden allmählich lockerer. Die Getränke stehen bereit und ich beginne zu servieren. Befreites Lachen, wenn die suchende Hand das Glas an der beschriebenen Stelle auf dem Platzdeckchen findet. Plötzlich sind klingende Gläser zu hören und spätestens die Vorspeise lenkt alle von der sie umgebenden Dunkelheit ab. Ich registriere intuitiv die Haltung jedes Gastes und stelle mich darauf ein. Ich nehme meine Umgebung mit allen verbliebenen Sinnen auf.

Jeder Abend bietet eine neue Herausforderung  –  aber eine, der ich mich absolut gewachsen fühle. Wo die Behinderung im täglichen Leben Barrieren schafft, ist sie hier wichtigste Einstellungsvoraussetzung. Ich kann etwas Besonderes, erfahre Anerkennung und sogar Bewunderung. Nicht nur das Servieren und Abräumen, auch die Begleitung der Gäste erfordert Fingerspitzengefühl, das individuell dosiert sein will. Spüre ich Interesse an meiner Welt, nehme ich die Gäste ein Stück mit auf meinem Weg. Stellt ein Gast eine Frage, hören meist alle zu. So entstehen gute Gespräche, die beide Seiten verbinden. Nicht immer fällt es mir leicht, über das Leben mit schwindenden visuellen Eindrücken zu sprechen. Trotzdem versuche ich, die sensibel gestellten Fragen zu beantworten. Die Auseinandersetzung mit dem Verlust ist auch eine Art Therapie. Ich erkläre, dass ich besonders schöne Bilder tief in meinem Gedächtnis behalten will. Ob das gelingt, weiß ich nicht. Mein Hinweis auf die lieben Menschen an meiner Seite und die zahlreichen Hilfsmittel mindern den emotionalen Tiefgang wieder.

Oft wird das Thema "Blindheit" auch gar nicht berührt. Die Gäste genießen einfach ein gutes Menü, zu zweit oder mit Freunden, an einem ausgefallenen Ort und erfreuen sich an ihren Geschmackserlebnissen. Ich bin dann emotional nicht so gefordert und konzentriere mich ganz auf die Wünsche der Gäste. Schwarzbier für den Herrn auf Platz 23, für seine Partnerin einen Bananensaft. Bedienen im Dunkeln ist auch eine Gedächtnisleistung. Die Getränkewünsche gebe ich zwar direkt an eine sehende Kellnerin weiter, aber es fordert dennoch meine grauen Zellen, wenn mehrere Gäste gleichzeitig nachbestellen. Und beim Abräumen muss ich mir merken, wessen Teller ich schon mitgenommen habe. Obwohl ich nicht absichtlich schleiche, ist für die Gäste kaum wahrnehmbar, wo ich mich gerade befinde. So wundert sich mancher, wenn sein Geschirr plötzlich verschwunden ist.

Wir sprechen über das Essen und benennen jede einzelne Zutat. Bei der Vorsuppe tippt selten jemand richtig, der Chefkoch ist einfach sehr kreativ. Lob für die Küche gibt es immer, anerkennende Worte für mich auch. Nach dem Dessert serviere ich noch Kaffee in allen Variationen  –  der Duft erfüllt den ganzen Raum. Die Verabschiedung zeigt mir wieder, dass es allen gefallen hat und dass der Abend eine Brücke gebaut hat zwischen den Menschen. Ado reckt sich verschlafen und führt ihren üblichen Begrüßungstanz auf. Wir machen uns müde, aber zufrieden auf den Heimweg. Bis zum nächsten Mal.

Berit Niedling (41) arbeitet im öffentlichen Dienst und lebt mit ihrem Mann und zwei Töchtern in Suhl.


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine blonde Frau mittleren Alters mit schmalem Gesicht und kurzen Haaren steht am linken Bildrand vor einer Wand. Sie trägt eine schlichte, dunkle Jacke und ein Halstuch und schaut freundlich lächelnd in die Kamera. Auf der dunklen Wand prangt das Logo des Restaurants. Es zeigt einen stilisierten weißen Fuchs-kopf mit schwarzer Brille, umgeben von gekreuzten Messern und Gabeln. Darunter steht in weißer Schreibschrift "Fuchsbau".

Service | Recht:

Krankenkassen vergreifen sich am Blindengeld

Krankenkassenbeiträge erhöhen, indem Blindengeld oder Blindenhilfe als Einkommen angerechnet werden: Mit diesem Trick macht sich die gesetzliche Kranken- und Pflegeversicherung derzeit bei freiwilligen Mitgliedern unbeliebt. Ein abschließender Richterspruch zu diesen Fällen steht noch aus, aber die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) rät den Betroffenen, sich zur Wehr zu setzen.

Von Christiane Möller  


Immer häufiger bekommen freiwillige Mitglieder in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung Bescheide über die Neuberechnung ihrer Versicherungsbeiträge. Anlass für das Schreiben: Das monatlich gewährte Landesblindengeld oder die Blindenhilfeleistungen, die für die Beitragsberechnung bislang keine Rolle gespielt hatten, werden nun als Einkommen berücksichtigt. Dadurch erhöht sich nicht nur der monatlich zu leistende Kranken- und Pflegeversicherungsbeitrag, sondern allzu oft werden auch für die Vergangenheit beträchtliche Beträge nachgefordert.


Grundlage der Beitragsberechnung

Wie kann das sein? Ist nicht allgemein bekannt, dass Blindengeld gerade kein Einkommen ist, sondern vielmehr als Nachteilsausgleich dafür bestimmt ist, den durch die Blindheit verursachten Mehraufwand für Hilfsmittel, Assistenz und andere Hilfen abzudecken?

Die rechtliche Grundlage für die Beitragsbemessung freiwillig Kranken- und Pflegeversicherter findet sich in § 240 Sozialgesetzbuch V. Danach wird die Regelungsbefugnis zur Beitragsbemessung für alle gesetzlichen Krankenkassen seit dem 1. Januar 2009 dem Spitzenverband Bund der Krankenkassen (GKV-Spitzenverband) übertragen. Einzelheiten sind den "Einheitlichen Grundsätzen zur Beitragsbemessung freiwilliger Mitglieder und weiterer Mitgliedergruppen sowie zur Zahlung und Fälligkeit der von Mitgliedern selbst zu entrichtenden Beiträge (Beitragsverfahrensgrundsätze Selbstzahler)" zu entnehmen. Die Regelungen des GKV-Spitzenverbandes umfassen einen Katalog der beitragspflichtigen Einnahmen, zu denen auch die Blindengeld- bzw. Blindenhilfeleistungen zählen.

Damit drängt sich die Frage auf: Darf der GKV-Spitzenverband einfach bestimmen, was Einkommen sind und was nicht? Sicher nicht. Auch er hat die maßgeblichen gesetzlichen und von der Rechtsprechung konkretisierten Grundsätze zu beachten. Gesetzlich ist geregelt, dass die Beitragsbelastung die gesamte wirtschaftliche Leistungsfähigkeit des freiwillig versicherten Mitglieds berücksichtigen soll. Hierzu gehören alle Einnahmen und Geldmittel, die zum Lebensunterhalt verbraucht werden oder verbraucht werden könnten.


Status von Blindengeld und Blindenhilfe

Der Begriff der "Einnahmen zum Lebensunterhalt" wird auch von der Rechtsprechung sehr weit ausgelegt. Das Bundessozialgericht hat jedoch klargestellt, dass "Hilfen in besonderen Lebenslagen" gerade nicht dazu gehören. Das ist insofern von Bedeutung, als die Blindenhilfe früher den "Hilfen in besonderen Lebenslagen" zugeordnet war (§ 67 Bundessozialhilfegesetz) und sich nach Einführung des Sozialgesetzbuchs XII am Charakter dieser Leistung nichts geändert hat. Die Blindenhilfe nach § 72 SGB XII dürfte damit nicht als beitragspflichtige Einnahme anzusehen sein. Dasselbe muss auch für das Landesblindengeld gelten, da es demselben Zweck dient und sich von der Blindenhilfe nur dadurch unterscheidet, dass es einkommens- und vermögensunabhängig aufgrund landesgesetzlicher Regelungen geleistet wird.

Nicht unerwähnt bleiben soll, dass das Bundesministerium für Gesundheit der Berücksichtigung von Blindengeldleistungen bei der Beitragsbemessung nicht zustimmt und bereits im Jahr 2009 eine aufsichtsrechtliche Anordnung an den GKV-Spitzenverband erlassen hat. Gegen diese Anordnung hat der GKV-Spitzenverband jedoch Rechtsmittel eingelegt, so dass der Fall nun vor dem Landessozialgericht Berlin-Brandenburg verhandelt wird.

Fazit: Noch ist die Rechtsfrage nicht abschließend geklärt, aber es spricht einiges dafür, dass die Heranziehung des Blindengeldes und der Blindenhilfeleistungen bei der Bemessung des Kranken- und Pflegekassenbeitrages nicht mit geltendem Recht vereinbar ist.


Was können Betroffene tun?

Sofern Sie einen Beitragsbescheid erhalten, der das Landesblindengeld oder die Blindenhilfeleistungen als beitragsfähige Einnahme berücksichtigt, sollten Sie fristgerecht Widerspruch einreichen und gegebenenfalls klagen. Bis zur abschließenden und rechtskräftigen Entscheidung über diesen Widerspruch oder die Klage müssen Sie die höheren Kranken- und Pflegekassenbeiträge zunächst zahlen. Widerspruch und Klage haben insoweit keine aufschiebende Wirkung. Kommen Sie Ihren Zahlungsverpflichtungen nicht nach, so droht Ihnen im ungünstigsten Fall der Verlust des Versicherungsschutzes.

Christiane Möller ist Juristin und arbeitet bei der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen".


Dazu ein Bild: Rechtslage unklar: Ein Betroffener lässt sich von einer Mitarbeiterin seiner Krankenkasse beraten.



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von behinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Rechtsberatung kostenfrei.

Kontakt:
rbm gemeinnützige GmbH
Biegenstr. 22, 35037 Marburg
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de


Telefonische Sprechzeiten:
Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
     montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr, freitags, 9 bis 14 Uhr
Berlin
    Tel.: 030 / 28 53 87-160
    dienstags und donnerstags, 13 bis 17 Uhr

Medien:

Bücher

Die Shakespeare-Schwestern

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Rosalind, Bianca und Cordelia: Die drei Schwestern  –  von ihrem exzentrischen Vater liebevoll nach Shakespeare-Figuren benannt  –  verbindet die Liebe zum Lesen. Abgesehen davon könnten sie jedoch unterschiedlicher nicht sein: Rose, die Vernünftige, die den Mann ihrer Träume gefunden hat, aber dem Abenteuer der großen Liebe nicht traut, Bean, die in New York ein Leben in Glanz und Glamour führt, und Cordy, das Nesthäkchen, das nicht erwachsen werden will und ziellos durch Amerika vagabundiert. Eines Sommers kehren die drei nach Hause zurück, in die öde Kleinstadt im Mittleren Westen. Die Freude über das Wiedersehen währt nur kurz, denn schon bald prallen die unterschiedlichen Temperamente und Lebensvorstellungen der Schwestern aufeinander. Und als nach und nach ihre wohlgehüteten Geheimnisse ans Tageslicht kommen, wird die familiäre Harmonie auf eine harte Probe gestellt.

"Die Shakespeare-Schwestern" ist eine ebenso tiefgründige wie spritzige und humorvolle Geschichte über lebenslange Schwesternbande, die  –  so sehr man sich bemüht, sie zu lösen  –  doch allen Stürmen des Lebens standhalten. Der Untertitel des Buches beschreibt das sehr gut: "Wir lieben uns. Wir mögen uns nur nicht besonders."

Eleanor Brown: Die Shakespeare-Schwestern
1 CD DAISY (755 Minuten)
Sprecherin: Linda Kochbeck

Die unglaublichen Abenteuer von Diät-Girl

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


In Deutschland bringen bereits 15 Prozent der Kinder zu viele Pfunde auf die Waage. Mit zunehmendem Alter ist eine dramatische Gewichtszunahme festzustellen, und beim Renteneintritt sind heute sieben von zehn Männern und Frauen zu dick. Grund genug, sich mit dem Buch einer jungen Australierin zu beschäftigen, die ihre ganz persönlichen Erfahrungen mit dem Abnehmen schildert. Shauna Reid hat keinen Diät-Ratgeber geschrieben, sondern sie gibt einen sehr ehrlichen Einblick in ihren täglichen Kampf gegen die Kalorien. Wie fühlt es sich an, in sechs Jahren von 160 auf 80 Kilogramm herunterzukommen? Reid beschreibt ihre Krisen ebenso offen wie ihre Triumphe: etwa auf Baumwollunterhosen in der Größe von Biwakzelten verzichten zu können oder nur noch einen Stuhl zu brauchen, um bequem sitzen zu können ... Ein authentischer und zugleich anrührender Bericht über das Abenteuer des Abnehmens.

Shauna Reid: Die unglaublichen Abenteuer von Diät-Girl
1 CD DAISY (790 Minuten)
Sprecherin: Mona Perfler

Tucholsky  –  Auswahl aus den Werken

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Immer wieder gern gelesen: Kurt Tucholsky (1890-1935), der große Satiriker und Gesellschaftskritiker. Sein Repertoire reichte von politischen Leitartikeln und Gerichtsreportagen über Glossen und Satiren bis zu Gedichten und Buchbesprechungen. Zudem dichtete er Texte und Lieder für das Kabarett und schrieb so berühmte Erzählungen wie "Rheinsberg" und "Schloss Gripsholm". Für einen neuen Titel ihrer Hausbuchsammlung hat die Westdeutsche Blindenhörbücherei aus diesem reichen Fundus hauptsächlich heitere Texte ausgewählt. Die "Wendriner"- und "Lottchen"-Geschichten wurden ebenso aufgesprochen wie die oben genannten Erzählungen. Die WBH-Hausbuch-Reihe soll blinden und sehbehinderten Hörern ermöglichen, sich eine eigene kleine Hörbibliothek anzulegen. Sie beinhaltet neben literarischen Klassikern auch praktische Ratgeber.

Tucholsky  –  Auswahl aus den Werken
WBH-Hausbuch Nr. 21
1 CD DAISY (845 Minuten)
Preis: 9,90 Euro

Bestellungen bei der
Westdeutschen Blindenhörbücherei
Tel.: 02 51 / 71 99 01
E-Mail: wbh@wbh-online.de


Dazu ein Bild: Publizist, Pazifist, Berliner: Kurt Tucholsky



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Die Stunde der Dilettanten

Ob die Spekulationen der Banker, die Rettungsschirme, die die Regierenden aufspannen, oder die Reformen in der Bildungs- und Gesundheitspolitik  –  niemand durchschaut mehr die Mechanismen, auf die wir uns täglich verlassen. Gibt es sie überhaupt noch, die Experten? Es hat den Anschein, als wäre der Dilettant zum modernen Charakter par excellence geworden. Sänger ohne Stimme treten in diesem Buch ebenso auf wie Maler ohne Talent, Banker ohne Vermögen und Politiker ohne politische Überzeugung ... Der Philosoph und Kulturhistoriker Thomas Rietzschel hat mit seiner Analyse das Unbehagen vieler Bürger auf den Punkt gebracht. Sein Buch wurde zum Bestseller.

Dass der spannende Titel nun auch als MP3- und DAISY-CD erhältlich ist, ist Christine Lemke-Munsch zu verdanken. Als sie ihren Hörbuchverlag GESAFA (Gelesenes Sach- und Fachbuch) gründete, setzte sie auf Nachhaltigkeit und ressourcenschonende Produktion. Ein Buch sollte grundsätzlich auf eine CD passen. Doch damit nicht genug: Jedes ihrer MP3-Hörbücher erscheint auch im DAISY-Format, denn die engagierte Verlegerin denkt an die Zukunft unserer alternden Gesellschaft. Da Seheinschränkungen zunehmen, wird auch der Bedarf an DAISY-CDs steigen. Darauf stellt der GESAFA-Verlag sich schon heute ein.

Thomas Rietzschel: Die Stunde der Dilettanten
1 CD DAISY (554 Minuten)
Sprecherin: Anke Fabian
Preis: 21,95 Euro

Bestellungen über den Buchhandel und beim
Verlag GESAFA
E-Mail: mail@gesafa.de

Tragik und Ende der letzten Zarin

Den russischen Thronerben heiratete Alexandra aus Liebe, doch zur Zarin war sie nicht geschaffen. Vier Töchter hatte sie geboren, bevor endlich der Thronfolger Alexej das Licht der Welt erblickte. Zum "Lebensretter" ihres Sohnes, der an der Bluterkrankheit litt, wurde der Wanderprediger Rasputin. Ihm wurde Alexandra von Russland hörig. Ihre ganze Kraft aber widmete sie dem Leben und Erbe Alexejs. Größer als bisher bekannt war ihr Einfluss auf den Zaren und seine Regierung. Wie die Slawistin und Russlandexpertin Elisabeth Heresch beschreibt, trug Alexandras eisernes Festhalten an der autokratischen Macht entscheidend zum Verlust der Krone bei und ebnete den Weg zur Revolution. "Tragik und Ende der letzten Zarin"  –  eine umfassende Biografie, authentisch und spannend geschrieben.

Elisabeth Heresch: Alexandra. Tragik und Ende der letzten Zarin
1 CD DAISY (761 Minuten)
Preis: 39 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Das Flusspferd Knautschke

Dr. Dietmar Jarofke hat unter blinden Tierfreunden einen guten Ruf: Viele Jahre führte er blinde und sehbehinderte Menschen durch den Berliner Zoo  –  und er wusste viel zu erzählen, denn er war drei Jahrzehnte lang als Tierarzt im Zoo tätig. Seine Führungen waren stets mit aufschlussreichen und unterhaltsamen Geschichten aus seinem Berufsleben gewürzt, Geschichten, die er irgendwann als Buch herausbrachte. Der Titel seines Werkes ist dem Flusspferd Knautschke gewidmet, mit dem Familie Jarofke lange Zeit unter einem Dach lebte. Jetzt sind die Erinnerungen des Berliner Tierarztes auch als Hörbuch im DAISY-Format erschienen.

Dietmar Jarofke: Das Flusspferd Knautschke, unser freundlicher Nachbar
1 CD DAISY (ca. 240 Minuten)
Sprecher: Hans-Wilhelm Michelmann
Preis: 10 Euro

Bestellungen bei
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V.
Tel.: 0 55 31/71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Komm, wir finden einen Schatz

Beim Tauchen im See finden Tiger und Bär eine alte Kiste, in der sie eine Schatzkarte entdecken. Darauf beschließen die beiden Freunde, auf Schatzsuche zu gehen. Ihnen schließt sich der Hase Jochen Gummibär an. Der ist ziemlich einsam und möchte vor allem Freunde finden. Während er sich mit Tiger und Bär immer mehr anfreundet, versucht ihnen der schlitzohrige Detektiv Gokatz zusammen mit dem cleveren Hund "Kurt, der knurrt" die Schatzkarte abzujagen und als Erstes am Ziel  –  einem alten Piratenschiffswrack  –  zu sein. Die liebevoll animierte Adaption des Kinderbuch-Klassikers von Janosch ist auf DVD auch mit Audiodeskription zu erleben.

Komm, wir finden einen Schatz
Kinderfilm/Animationsfilm
Regie: Irina Probost
Mit den Stimmen von Elton, Malte Arkona, Michael Schanze u.a.
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit freundlicher Unterstützung von Pfizer Deutschland

Die DVD ist für 19,95 Euro bei der
DHG erhältlich
Tel.: 0 30 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Rätsel:

Januar-Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich diese zehn Kleidungsstücke: Gewand, Hut, Kleid, Latz, Muff, Robe, Rock, Tracht, Tuch und Weste.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Der österreichische Komponist Anton Bruckner (1824-1896) war in Gesellschaft von Damen sehr befangen. Einmal hatten anlässlich eines Essens nach einer Theaterprobe neben ihm zwei glühende Verehrerinnen, eine betuchte Dame und ihre Schwester, Platz genommen. Die beiden waren sehr enttäuscht, dass der Bewunderte  –  zum Selbstschutz von ihnen abgewandt  –  in aller Ruhe speiste. Schließlich fasste sich eine ein Herz und sprach ihn an: "Verehrter Herr Professor, haben Sie gemerkt, dass wir uns heute Ihretwegen besonders schön gekleidet haben?" Bruckner betrachtete die Damen kurz und bemerkte dann trocken und mufflig: "Meinetwegen hätten sie gar nichts anzuziehen brauchen."


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Dezember-Rätsels

Ge(n)  –  Woh(l)  –  N(a)he  –  I(l)tis  –  (S)tein  –  He(i)m  –  D(r)au  –  Se(n)i  –  Se(i)n


Gesuchtes Sprichwort: Gewohnheit ist ein Hemd aus Eisen

Anzeigen:

Hinweis: Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Private Kleinanzeigen

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Blindenschrift-Schreibmaschine Perkins Brailler Standard, in sehr gutem Zustand, mit Staubschutzplastikhülle,

Tel.: 0 91 44 / 66 01


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Videomatic 75 Hz von Reinecker, Farbgerät mit Autofokus und leicht gängigem Kreuztisch, in sehr gutem Zustand, Preis: VHS,

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Bildschirmlesegerät Optelec ClearView Plus Basic Color 19, neuwertig, Neupreis: 2.439 Euro, Preis: VHS,

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Bildschirmlesegerät Reinecker Videomatic 75, von 2006, mit Farbe, funktionstüchtig, Preis: VHS,

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Punktschrift-Anleitungen für Windows 98 (2 Hefte) und MS-DOS "Kurs für Einsteiger in 5 Lektionen" (5 Hefte) abzugeben,

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63-jähriger Mann, erblindet, 170 cm groß, sucht nette Sie aus dem Raum Düsseldorf-Köln. Bin im Gesangsverein aktiv tätig und liebe Musik. Bitte melde Dich!

Chiffre 02/01/2013

Verschiedenes

Wer ist von Grünem Star (Glaukom) betroffen und möchte sich mit anderen austauschen? Ich komme aus Hessen, bin 42 Jahre alt und möchte gerne ein Netzwerk zum Informations- und Erfahrungsaustausch mit anderen Glaukom-Betroffenen aufbauen.

Interessierte wenden sich bitte an:
Claudia Zander
Tel.: 0 69 / 82 37 70 41 (ab 18 Uhr)
E-Mail: czander@gmx.net

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Suche eine(n) Physiotherapeuten/in in Vollzeit (oder auch als Praxisgemeinschaft) schnellstmöglich. Grundvoraussetzung: Manuelle Lymphdrainage. Wünschenswert: Manuelle Therapie.

Unsere Praxis liegt im Ortskern von Flörsheim am Main. Zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt. Die Praxis hat 140 qm und ist barrierefrei (Aufzug).

Kontakt:
Praxis für Physikalische Therapie Jürgen Reinheimer
Wickerer Str. 8-10, 65439 Flörsheim
Tel.: 0 61 45 / 9 54 78 12
E-Mail: praxis-reinheimer@online.de

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

www.braille-collection.com
Die Modeserie für Blinde

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

hördeutsch.de

Hörbücher und Hörspiele mit kostenlosem Brailleschrift-Aufkleber. Wir beraten Sie gern!

Mo. bis Fr. von 13 bis 18 Uhr
Tel.: 0 23 93 / 22 00 66
E-Mail: info@hoerdeutsch.de

AASB Maria Seidling

Wir ermöglichen seit 25 Jahren im beruflichen und privaten Bereich Ihre individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2.917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3.539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5.117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen
    40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage
  • RTFC
    als Braille-, DAISY-, Personal-, Professional- oder Studioversion mit Stimme Petra
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version
    Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
        Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de
www.aasb-seidling.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Sofort wissen, wo es brennt!
    Der sprechende Funk-Rauchmelder MR10 meldet nicht nur einen Alarm, er sagt Ihnen sogar, wo der Feueralarm ausgelöst wurde. Diese schnellstmögliche Alarmwahrnehmung hilft Ihnen, gezielt zu reagieren und verkürzt die Rettungszeit entscheidend. Einsatzbereiche sind z.B. Küche, Kinderzimmer, Schlafzimmer, Flur, Keller, Dachboden, Garage usw.
    Starter-Set: 2 Funk-Rauchmelder MR10, 2 9-Volt-Batterien und 8 Mignonzellen LR6 sowie Anleitung auf CD
        169,50 Euro
    Jeder weitere Funk-Rauchmelder MR10 mit 9-Volt-Batterie und 4 Mignonzellen LR6
        89,50 Euro
  • Gasmelder GM55
    alarmiert sofort beim Austritt von natürlichen Gasen wie Butan, Propan, Metan oder Erdgas. Netzbetrieb: 230 Volt. GS- und CE-geprüft. Der Gasmelder GM55 ist nur in Kombination mit Rauchmelder MR10 verwendbar. Mit Anleitung auf CD
        69,50 Euro
  • Neu: Milestone 112
    Einfach bedienbares, hochwertiges Sprachnotizgerät mit sechs taktilen, großen Tasten im Kreditkartenformat, 25 Stunden Aufnahmekapazität, 5 Ordner freischaltbar, Lautsprecher und Mikrofon eingebaut, Kopfhörerbuchse, Line-In, USB, Lithium-Polymer-Akku. Mit Zubehör
        259,00 Euro
  • Milestone M312 Basic
    Portables Unterhaltungsgerät und ein leistungsfähiger Organizer im Kreditkartenformat
        369,00 Euro
  • Milestone M212
    Sprachnotizgerät, MP3- und DAISY-Spieler
        299,00 Euro
  • Milestone CD Drive
    Zum Kopieren von Musik- und DAISY-CDs auf Speicherkarten im Milestone M312 oder M212
        159,00 Euro
  • Einkaufsfuchs 2010 mit Sprachausgabe
    Ein unentbehrlicher Helfer im Haushalt und beim Einkaufen. Er erkennt Daten von über 2 Mio. handelsüblichen Produkten, stets aktualisierbar. Finanzierung durch die Krankenkasse möglich, Hilfsmittel-Nr. 07.99.04.2001. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        3.391,50 Euro
  • AMMEC HDMI
    Sprechendes MultiMedia-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, 2-Terabyte-Festplatte für ca. 1.000 Stunden Aufnahmezeit. Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr.
    AMMEC HDMI mit Zubehör und Handbuch
        1.598,00 Euro
  • Restposten: Tomboy Version 1.6.1
    Der universelle Begleiter für unterwegs mit sprechender Bedienerführung. Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht: 96 Gramm. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
    199,00 Euro    

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!

Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder bestellung@marland.eu

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

neu in unserem sortiment:

  • Sprachnotizgerät Milestone 112
    Das Nachfolgemodell des Milestone 310 ist da! Wie dieses zeichnet es sich durch einfachste Bedienung mittels 5 taktiler Tasten, hohe Aufzeichnungs- und Wiedergabequalität und frei wählbare Reihenfolge der Sprachnotizen aus. Neu sind die optionale Erweiterung auf 5 Ablageordner bei einfachster Auswahlmöglichkeit des gewünschten Ordners, die Sprachunterstützung bei der Bedienung und die höhere Speicher-Kapazität von 25 Stunden.
    Blaues Kunststoffgehäuse, ca. 5 * 8 * 1,2 cm, Gewicht ca. 50 g, Lithium-Polymer Akku, Hi-Speed-USB-Anschluss für schnelle Datensicherung.
        M449  –  224,00 Euro
  • Funkarmbanduhren mit rundem Metallgehäuse
    Formschönes, verchromtes Gehäuse mit weißem Zifferblatt und seitlichen Bedienknöpfen. Analogzeit mit großen Leuchtzeigern. Automatische Zeit- und Zeigereinstellung über das DCF-Signal, Ansage von Zeit oder Datum mit deutlicher weiblicher Stimme, Weckfunktion, einfachste Bedienung mittels sprachgeführtem Menü.

  • Herrenuhren, Durchmesser: 40 mm
    • Metallgliederband mit Faltschließe U194
    • Flexibles Metallzugband U195
    • Schwarzes Lederarmband U196
  • Damenuhren, Durchmesser: 35 mm
    • Metallgliederband mit Faltschließe U197
    • Flexibles Metallzugband U198
    • Schwarzes Lederarmband U199
      je 99,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Berufsförderungswerk Würzburg

Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen bärtigen Mann, Mitte 20, der im Treppenhaus seines Arbeitgebers neben seinem Führhund sitzt. Der Labrador schaut mit treuem Blick in die Kamera. Der Anzeigentext lautet: Klasse!


Jann Schneider (26), blind ...
... arbeitet jetzt als Programmierer in einem internationalen IT-Unternehmen


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Stöcke und Zubehör von Svarovsky

Für Sie im DHV erhältlich

  • Signal-Teleskopstock, siebenteilig, Komposit, Länge 110 cm, Packmaß ca. 25 cm
        Preis 52,00 Euro/Stock
  • Orientierungsstock, faltbar, fünfteilig, Komposit, Längen 120/125/130/135/140/145 cm
         Preis 139,00 Euro/Stock
  • Orientierungsstock, teleskopisch, zweiteilig, Aluminium, Längen 110/125/140 cm
         Preis 105,50 Euro/Stock
  • Orientierungsstock, teleskopisch, dreiteilig, Aluminium, Längen 125/140/155 cm
         Preis 129,00 Euro/Stock
  • Orientierungsstock, teleskopisch, faltbar, vierteilig, Aluminium, Längen 120/135/150 cm
         Preis 110,00 Euro/Stock

Alle Orientierungsstöcke mit Holzgriff und birnenförmiger 25-mm-Tastspitze aus Kunststoff.


Zubehör:

  • kugelförmige Kunststoffrollspitzen zum Einhängen:
    • Durchmesser 27 mm
           Preis 17,50 Euro
    • Durchmesser 38 mm
           Preis 19,50 Euro
    • Durchmesser 50 mm
           Preis 26,90 Euro
  • birnenförmige Tastspitze aus Kunststoff zum Einhängen:
    • Durchmesser 25 mm
           Preis 6,90 Euro

Für weitere Fragen stehen wir Ihnen gern jederzeit zur Verfügung.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstr. 26, 30559 Hannover

Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 €/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Verkauf Hannover
Tel.: 05 11 / 9 54 65-32

Verkauf Blista Marburg
Tel.: 0 64 21 / 60 60

Handy Tech Elektronik GmbH

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Aktiv das Leben genießen

In der Schwarzschriftausgabe erscheint ein Bild einer jungen Frau, die sich gerade auf dem Flughafen befindet. Die Active Braille ist in der praktischen Umhängetasche über ihre Schultern gehängt. Die Wartezeit bis zum Flug vertreibt sie sich mit dem Lesen des neuesten Krimis auf der Active Braille.

Ob zu Hause oder unterwegs, mit der Handy Tech Braillezeile Active Braille haben Sie Zugang zu jedem Windows-PC. PCs, Laptops, Macs, Tablet PCs, iPhones, Symbian und Android Smartphones können mit dieser Braillezeile bedient werden.

Nur auf der Active Braille finden Sie interaktive Spiele und MusikBraille zum Komponieren von eigenen Musikstücken. Dank der Buchwurmfunktion ist die Active Braille ideal zum Lesen von Büchern. Wenn das letzte Zeichen auf der Braillezeile ertastet wurde, wird der dargestellte Text automatisch weitergeschaltet.

Besonders komfortabel ist die Computerbedienung in der Kombination Window-Eyes 8.0 und Windows 8 mit ARIA Unterstützung. Erweitern Sie diesen Screenreader individuell mit den Apps unter www.gwmicro.com/ac

Wie Sie mit einer Handy Tech Braillezeile unterwegs sofort Zugang zu jedem Windows-PC erhalten, erfahren Sie unter www.meinnvda.de


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstr. 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55 46-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de

Papenmeier

RehaTechnik


Scharf sehen beflügelt!

VISULEX ® Eagle Pro ist eine Vorlagenkamera, die ein originalgetreues Bild im Widescreen-Format liefert. Multimediamonitore werden zukunftssicher über die digitale DVI-Schnittstelle angesteuert.

VISULEX Eagle Pro stellt Bilder auch im Split-Screen-Modus ohne Verzögerung ruckfrei dar. Durch 1920 x 1200 Bildpunkte sind selbst kleinste Schriftarten gestochen scharf. Eine 1,1-fache Anfangsvergrößerung garantiert eine optimale Orientierung. RP-Betroffene werden begeistert sein! Eine 100% blendfreie Beleuchtung ist selbstverständlich.


Rufen Sie uns am besten sofort an und erfahren Sie mehr!

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Tel.: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail: info@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

RTB

Sicher geleitet.

  • Taster "Berlin"
    • Verdeckte Anforderung (zum Beispiel zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
    • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
    • Pilotton im Taster
  • Akustik "Berlin"
    • Lautstärkeabhängige Regelung
    • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
    • Gemäß den gängigen Richtlinien
  • net.1
    • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
    • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
    • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de

Second Sight

Leiden Sie an Retinitis pigmentosa (RP)?

Wussten Sie, dass es für RP zum allerersten Mal eine zugelassene Behandlung gibt?

Wenn Sie an der fortgeschrittenen Form von RP leiden, sind Sie möglicherweise geeignet für die Implantation eines Argus II Retinaprothesensystems (Argus II), welches die Sehfähigkeit von solchen Patienten teilweise wiederherstellen kann. Second Sight Medical Products (Sarl) aus Lausanne in der Schweiz hat Argus II, die einzige zugelassene Retinaprothese der Welt, in vier deutschen Zentren verfügbar gemacht. Argus II erhielt die Genehmigung zur Anbringung des CE-Zeichens 2011 auf der Basis von Ergebnissen aus einer kontrollierten, multizentrischen, internationalen Langzeitstudie, in der die Leistungsfähigkeit des Systems an erblindeten RP-Patienten eindeutig demonstriert wurde. Argus II kann unter Umständen von den Krankenkassen vergütet werden  –  für weitere Einzelheiten wenden Sie sich bitte an eine der unten genannten Augenärzte.

"Wir hatten vor kurzem das erste Argus II-Benutzertreffen in Hamburg, wo Patienten, die Argus II vor Monaten bis zu mehreren Jahren implantiert bekommen haben, sich trafen. Sie bestätigten, was die klinische Studie zuvor ebenfalls gezeigt hat, nämlich dass Argus II eine bedeutende Therapie für Patienten darstellt, die von RP schwer betroffen sind", sagte Dr. Greg Cosendai, Leiter der europäischen Aktivitäten der Firma. "Über die Leistungsfähigkeit und Sicherheit hinaus, die in der genannten Studie dokumentiert wurden, haben wir auch die bemerkenswerte Langzeit-Funktionsfähigkeit des Systems gezeigt. Patienten haben das System nach heutigem Stand bereits mehr als fünf Jahre lang täglich benutzt."


Die Firma ermutigt alle, die an RP leiden, sich näher zu informieren durch Kontaktaufnahme mit einem der unten genannten deutschen Retinaprothese-Kompetenzzentren oder durch einen Besuch auf unserer Webseite www.2-sight.com oder durch Kontaktaufnahme mit dem Hersteller per E-Mail: patients@2-sight.com oder Telefon 00 31 / 73 / 3 03-05 96.


Kontaktinformation für die Retinaprothese-Kompetenzzentren in Deutschland:

Städtisches Klinikum Karlsruhe:
Prof. Augustin
Tel.: 07 21 / 9 74 20 34
E-Mail: h.scheerbaumann@googlemail.com

Uniklinik Köln:
Prof. Kirchhof
Tel.: 02 21 / 4 78 43 13
E-Mail: retina-implant@uk-koeln.de

Klinikum rechts der Isar München:
Prof. Lohmann
Tel.: 0 89 / 41 40 23 20
E-Mail: Nikolaus.Feucht@mri.tum.de

Universitätsklinikum Aachen:
Prof. Walter
Tel.: 02 41 / 80 88-1 92
E-Mail: lichtblick@ukaachen.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Di, 1.1.13, 5.30 Uhr, ARD
Abenteuer im Zauberwald


Di, 1.1.13, 13.50 Uhr, WDR
Tiere, die Geschichte schrieben  –  der Wal


Di, 1.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Scheinwelten


Di, 1.1.13, 22.35 Uhr, SWR
Willkommen bei den Sch'tis


Mi, 2.1.13, 8.10 Uhr, SWR
Willkommen bei den Sch'tis


Mi, 2.1.13, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante  –  Das verlassene Kind


Mi, 2.1.13, 13.00 Uhr, SWR
Gottes mächtige Dienerin (1)


Mi, 2.1.13, 14.30 Uhr, SWR
Gottes mächtige Dienerin (2)


Mi, 2.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache  –  Fehler im System


Mi, 2.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Charlotte Link  –  Das andere Kind (1)


Mi, 2.1.13, 23.00 Uhr, ARD
Der große Kater


Do, 3.1.13, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante  –  Große Freiheit


Do, 3.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Charlotte Link  –  Das andere Kind (2)


Do, 3.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Altlasten


Fr, 4.1.13, 10.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante  –  Vollrausch


Fr, 4.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Der Landarzt  –  Bitteres Ende


Fr, 4.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Das Traumhotel  –  Myanmar


Fr, 4.1.13, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Gestern war kein Tag


Sa, 5.1.13, 11.55 Uhr, WDR
Tiere, die Geschichte schrieben  –  der Kabeljau


So, 6.1.13, 10.03 Uhr, ARD
Schneeweißchen und Rosenrot


So, 6.1.13, 10.50 Uhr, SWR
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


So, 6.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Machtlos


So, 6.1.13, 21.50 Uhr, SWR
Der Mann mit dem Fagott (1)


So, 6.1.13, 23.30 Uhr, SWR
Der Mann mit dem Fagott (2)


Mo, 7.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Hochzeiten


Di, 8.1.13, 13.30 Uhr, SWR
Hochzeiten


Di, 8.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops  –  Zu Tode genascht


Di, 8.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen  –  Liebe  –  Was ist das?


Di, 8.1.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller Freundschaft  –  Auf Herz und Nieren


Di, 8.1.13, 23.40 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Du bist mein Ein und Alles


Mi, 9.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache  –  Explosive Geschäfte


Mi, 9.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Vier sind einer zuviel


Fr, 11.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Der Landarzt  –  Zitterpartie


Fr, 11.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Alles Chefsache!


Fr, 11.1.13, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Die Unsichtbare


So, 13.1.13, 13.00 Uhr, WDR
Annas zweite Chance


So, 13.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Kaltblütig


Mo, 14.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Nur der Berg kennt die Wahrheit


Di, 15.1.13, 13.30 Uhr, SWR
Nur der Berg kennt die Wahrheit


Di, 15.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops  –  Tödliche Konkurrenz


Di, 15.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen  –  Kleines Genie


Di, 15.1.13, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Die Zugspitze


Di, 15.1.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller Freundschaft  –  Zeit für Veränderungen


Di, 15.1.13, 0.00 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Die Liebesprobe


Mi, 16.1.13, 23.00 Uhr, WDR
Tatort  –  Bomben für Ehrlicher


Fr, 18.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Der Landarzt  –  Amtshilfe


Sa, 19.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi


Sa, 19.1.13, 1.05 Uhr, SWR
Milchgeld. Ein Kluftingerkrimi


So, 20.1.13, 13.15 Uhr, ARD
Die Alpenklinik


So, 20.1.13, 14.45 Uhr, ARD
Die Alpenklinik  –  Eine Frage des Herzens


So, 20.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110  –  Fischerkrieg


Mo, 21.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Und dennoch lieben wir


Di, 22.1.13, 13.30 Uhr, SWR
Und dennoch lieben wir


Di, 22.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops  –  Auf Kommando tot


Di, 22.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen  –  Glückspilz


Di, 22.1.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller Freundschaft  –  Am Ende des Weges


Di, 22.1.13, 23.50 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Ich will einen Mann!


Di, 22.1.13, 0.50 Uhr, ARD
Brokeback Mountain


Di, 22.1.13, 20.15 Uhr, ARD
BlitzBlank


Di, 22.1.13, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Säugetiere


Mi, 23.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Küstenwache  –  Miss Ostsee


Do, 24.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Heldt  –  Explosive Fracht


Fr, 25.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Der Landarzt  –  Den eigenen Weg gehen


Fr, 25.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Die Erfinderbraut


Fr, 25.1.13, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Borowski und der coole Hund


So, 27.1.13, 22.00 Uhr, ZDF
Die Fälscher


Mo, 28.1.13, 20.15 Uhr, SWR
Das Traumhotel  –  Myanmar


Di, 29.1.13, 13.30 Uhr, SWR
Das Traumhotel  –  Myanmar


Di, 29.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops  –  Wer zweimal stirbt ...


Di, 29.1.13, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels Willen


Di, 29.1.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller Freundschaft


Di, 29.1.13, 0.05 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Leben im Schleudergang


Mi, 30.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die Küstenwache  –  Herzfeuer


Mi, 30.1.13, 22.00 Uhr, SWR
Die Aufnahmeprüfung


Do, 31.1.13, 19.25 Uhr, ZDF
Heldt  –  Endlich frei


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